v^^-^r .i^\i - JScholarship - Johns Hopkins University
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JOHNS HOPKINS UNIVERSITY
SOVJ^-^^^^^^ ,<br />
SOPHOKLES<br />
EREXÄÜT<br />
VON<br />
F. W. SCMEIDEWIN UND A. NAUCK.<br />
VIERTES BÄNDCHEN.<br />
ANTIGONE.<br />
ELFTE AUFLAGE<br />
BESORGT<br />
VON<br />
EWALD BRUHN.<br />
BERLIN,<br />
WEIDMANNSCHE BUCHHANDLÜNa.<br />
1913.<br />
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SB<br />
EINLEITUNG<br />
I. DIE SAGE.<br />
Auf die Frage, woher Sophokles den Stoff der 'Antigone'<br />
nahni; läßt sich eine sichere Antwort nicht geben; es bleibt nur<br />
übrig, die verschiedenen Möglichkeiten darzulegen und gegen<br />
einander abzuwägen.<br />
Auf den ei*sten Blick zwar scheint es selbstverständlich, daß<br />
Sophokles einen Vorgänger an Aischylos hatte. Als in dessen<br />
* Sieben gegen Theben' der Chor erfahren hat, daß die Stadt<br />
gerettet, das Brüderpaar aber gefallen ist, singt er den Toten<br />
das Grrablied. Die Leichen w^erden auf die Bühne getragen<br />
(rdd^ aifTÖörjXa' 7tgov7czog dyys?,ov köyog 830 K,); dann<br />
sieht er Antigene und Ismene nalien (S40). Wn* vernehmen<br />
den Wecbselgesang der Schwestern und des Chores, dann den<br />
der Schwestern allein; da ei'scheint ein Herold. Als Beschluß<br />
der Ttgößovloi Thebens verkündet er; daß Eteokles, weil er für<br />
die Stadt gefallen sei^ in vaterländischer Erde bestattet, Polyneikes<br />
dagegen, weil er ein fremdes Heer gegen die Vaterstadt<br />
geführt habe, der Grabesehren beraubt und sein Leichnam Hunden<br />
und Vögeln zum Fräße vorgeworfen werden solle; Trankopfer,<br />
Totenklage^ Leichengefolge soll er entbehren. Ihm erwidert<br />
Antigene, indem sie den festen Entschluß ausspricht, ihren Bruder<br />
zu begraben: wenn es sein miisse, ohne irgend eines anderen<br />
Menschen Hülfe, Li scharfem Wortwechsel mit dem Herold<br />
verficht sie ihren Entschluß. Der Chor schwankt zuei'st, was er<br />
tun soll; dann teüt er sich, so daß die eine Hälfte mit Antigone<br />
und der Leiche des Polyneikes, die andere mit Ismene und der<br />
des Eteokles abgeht. Wird die Bestattung des Polyneikes vollzogen<br />
werden? Wird Antigone für ihren Ungehoi-sam büßen? —<br />
auf diese Fragen geben die 'Sieben' keine Antwort.<br />
Man hielt es einst für sicher, daß ein mit den 'Sieben' trilogisch<br />
verbundenes Drama diese Antwort gab, 'Der Vorsatz der<br />
Antigene, den Polyneikes zu beerdigen, ist mit so bestimmtem,<br />
Sophokles R\ 11. Aufl. 1
2 EINLEITUNG<br />
stolzem Pflichtgefühl gegen Verbot und Rat des Stadtbcrolds<br />
ausgesprochen, daß man die Erfüllung, die Darstellung der Tat<br />
verlangt, um so mehr, als der Streit der Schwestern durch die<br />
Teilung des Chores dieser Handlung noch mehr Gewicht gibt'*).<br />
Als dann lS-18 die Hypothesis des Dramas gefunden wurde<br />
und man daraus ersah, daß die 'Sieben' das Endstück einer<br />
Trilogie (Laios, Ötlipus, Sieben gegen Theben) gebildet hatten,<br />
war die Überrascbung groß; und es Iconnte nicht ausbleiben,<br />
daß man sich fragte, ob es denn glaubhaft sei, daß Aiscbylos<br />
in dieser Weise am Schlüsse einer Trilogie ein Thema anschlage,<br />
das er doch nicht mehi* ausführen könne.<br />
Wir dürfen diese Frage letzt entschieden verneinen. Der<br />
Schluß der 'Sieben' setzt nicht nur die *^Antigone, sondern auch<br />
die *Phomissen' voraus "^j; die Schwestern selbst sind erst von<br />
einem Bearbeiter eingeführt, der mit der Tragödie des Aiscbylos<br />
um den Preis im tragischen Agon stritt und die"* Wirkung zu<br />
stoigern meinte, wenn er dies neue Motiv einfügte; er hat den<br />
Wechselgesang des Chores den beiden Schwestern gegeben**''^<br />
Also in Aiscbylos finden wir keinen Vorgänger des Sophokles:<br />
wenn wir nun \'on der Tragödie zum Epos emporsteigen, so<br />
kommen wir leider in eine Region, in der jeder klare Ausblick<br />
fehlt. Beschränken wir uns auf die thebanischen Heldenlieder im<br />
engeren Sinne — wiewohl unsere Geschichte ja episodisch aucli<br />
in einem anderen Epos vorkommen konnte —. so wissen wir<br />
von der Ödipodie nicht einmal das sicher, ob sie die erste Voraussetzung<br />
der Antigonefabel, den Wechselmord der Brüder, enthielt.<br />
Wir kennen den wesentlichen Inhalt des Gedichtes bis<br />
zum Tode lokastena und Odipus' zweiter Ehe mit Eurj'^ganeia'j-),<br />
die hier als Mutter seiner vier Kinder erscheint; aber der weitere<br />
Verlauf der Handlung bleibt ungewiß. Von Onasias, dem Zeit-<br />
*) Welckcr, Die äschyleische Trilogie Prometfu^u- 3ö5.<br />
**) Corsscn, Die Antigone (/es Sophokles, ihre theatraUsche und<br />
j^iifhche \ViH,an>i Berlin 1S9S, Diese Abhandlung ist auch sonst<br />
in dieser Einleitung nielirfach benutzt oder berücksichtigt,<br />
iir«*j y^ Wilainowitz-Moelleudtu'ff. Drei Schlußszenen griechischer<br />
Drrnnen, (Sitzberr. Bert. Ak, 190:i S 436ff); dagegen M. Wundt,<br />
Die Sdütißssene der Sieben gegen Theben IPhilol. LSV 357ff) —<br />
Fraglich bleibt, warum der Bearbeiror das Verbot der Bestattung<br />
nicht von Kreon, soudern von den TronßovXoi $ijtn»r (990) ausgehen<br />
läßt. Vielleicht wollte cv dadurch die j^otwcndigkeit eines tragischen<br />
AuBganfjs vermeiden: n6lis ä'ili.>> tlKlor^ Inaivet r^ S/y.ata saift ia<br />
der Chor (1055).<br />
t) DankBcthcs Thebanischen ffc/denliedem {L]YA 1S9I) J die spätere<br />
Litteratur s. bei Röscher s v Oidipus und Polyneikes.
1. DIE SAGE 3<br />
genossen Polygnots, wurde in dem von der marathonischen Beute<br />
errichteten Tempel der Athene Areia zu Platää dargestellt ^ögdGzov<br />
YMI Lägyslwv enl Q-qßag ^ ngoziga Gzgazsla<br />
(Paus. IX 4, 2), und dabei malte der Künstler y.azTjrpii TIJV EVgvydveiav<br />
änl zfj fidxif} ''oQv ircalÖcov (ib, 5; 11).<br />
War dies die Euryganeia der Ödipodie oder folgte der<br />
Dichter einem anderen Epos ? Man hat behauptet, in der ganzen<br />
epischen Dichtung sei Euryganeia die Mutter der Ödipuskinder,<br />
erst die Tragödie habe diese der blutschänderischen Ehe mit der<br />
Mutter entspringen lassen. Wenn das richtig wäre, so brauchte<br />
Onasias die von ihm dargestellte Szene nicht der Ödipodie entnommen<br />
zu haben, sondern konnte sie auch der Thebais danken.<br />
(iJenau so gut kann aber die Sache umgekehrt liegen: die Erzeugung<br />
der Kinder mit der eigenen Mutter war die ursprüngliche<br />
Version; sie erhielt sich in der Thebais und in der Tragödie,<br />
während in der ödipodie Euiyganeia zur Mutter der Ödipodiden<br />
gemacht wui'do — einfach, um die Geschlechter, welche<br />
noch in geschichtlicher Zeit ihren Ursprung auf Odipus zurückführten,<br />
von der Schmach des Ursprungs aus Blutschande zu befreien.<br />
Dann wäre die Ödipodie (Quelle des Onasias, in ilir also<br />
der Wechseimord der Brüder dargestellt gewesen. Aber eine<br />
Entscheidung zwischen diesen Möghchkeiten läßt sich mit unseren<br />
Mitteln nicht treffen.<br />
Also von der Ödipodie wissen wir nichts; die Thebais berichtete<br />
den Tod der Brüder. Wm'de in ihr Pol^nieikes das Begräbnis<br />
versagt? Das Gegenteil scheint einer zu bezeugen, der<br />
es wissen konnte: Pindar. Er redet in der sechsten olympischen<br />
Ode den gefeierten Sieger an (12 ff.):<br />
»<br />
IdyqGla^ zlv (J' cdvog izoliiogy 8v iv div.q<br />
d/td ykcöGGag ^IddgaGnog f.tdvzLv OtY^XBlöctv rcoz^ ig<br />
!Aft.{pi.dg7jov<br />
(p-9-ey^az\ hcel ~/.a%d yaf a'ÖTÖv re Kai cpaiölf^ag<br />
tfcjcovg €\uagilJ£v'<br />
15 i7CTd d' S/csiza rcvgäv vsxgöiv relBG^siGäv'^) Ta?.aiovldag<br />
*) „Als die sieben Scheiterhaufen der Toten vollendet waren":<br />
ungern löst man so einfach das alte Problem, welches die überhcferto<br />
Lesart Tslfod-ivrotv aufgibt, aber es wü-d alloidmgs mchts anderes<br />
übrig bleiben, — Dophoido, De Sophodis arte dramaiica 46 will<br />
den Schluß, daß Polyneikes' Leiche mit verbraunt sei, nicht gelten<br />
lassen; die Scheiterhaufen seien nicht füi' die Führer allem, sondern<br />
auch für dl© U%oi bestimmt und deshalb sieben, obwohl die Leiche des<br />
1*
.1 EINLEITUNG<br />
at/rev h B'^ßaiGi^) rotoCröv ri i'Ttog' Itod^eo) özga-<br />
d(JLCp6z£Q0v (xdvTiv T dyad-öv '/.cd öovgl fidgvaGd-ai.<br />
Zu Tcod-^o) in V. IC berichtet ein Soholion: ö UGy.h}fr.idörig<br />
(prjGl tavra Hlri(pivai (sc. lUvöagov) ^x rfj^ y.vv.lix^g<br />
eijßatdoQ. Damit wird zunächst nur der Ausspruch des Adrast<br />
der Thebais zugewiesen**); aber die Situation, in der Pindar<br />
Adrast so reden läßt, paßt zu seinen Worten durchaus (Corssen<br />
S. 25 ff.): Die Scheiterhaufen sind errichtet; da gedenkt Adrastos<br />
des Edelsten unter seinen Genossen, dem er nicht einmal die<br />
letzte Ehre hat erweisen können. Bethe glaubt, Pindar habe die<br />
Sage absichtlich umgebildet; im Epos hätten die Thebaner die<br />
Leichname Vögeln und Hunden zum Fräße unbestattet gelassen,<br />
und der Dichter habe diesen Schimpf von seinei' Vaterstadt<br />
nehmen wollen. Gewiß ist diese Kühnheit an sich Pindar zuzutrauen<br />
***); nur hier wäre sie sehr befremdlich: er erwähnt ja<br />
die Tatsache nicht um ihrer selbst willen, sondern gibt nur die<br />
Situation ,an, in die das Zitat gehört — und er zitiert docli ein<br />
nicht oben unbekanntes Epos. Also selir scliwer wiegende Gründe<br />
müßten es sein, die uns hier Pindars Glaubwürdigkeit verdächtig<br />
machten, schwerlich genügt dazu die Berufung auf ein durch<br />
Pausanias (VIH 25, 8) erhaltenes Fragment der Thebais: die<br />
Ai'kader führen als Zeugnis dafür, daß Areion, das Roß des<br />
Adrastos,' von Poseidon gezeugt war, u. a. das Beiwort an, welches<br />
dem Rosse m der Thebais gegeben wird: ev de zf] QrjßaTöi<br />
d}g "4ögaGTog i{pf.vy£v iv. Qi^ßßiv elpiara Xvygd cpsgoiv<br />
adv *AgelovL 'AV civoxaizj}. Ohne Zweifel würden wir,<br />
wenn wir die Pindarstelle nicht kennten, das Epos damit<br />
Araphiaiaos nicht zur Stelle sei. Das ist unzweifelhaft richtig; aber<br />
soll Adrastos die Leiche dos Ampliiaraos vermissen und nicht die seines<br />
öchwiogorsohnes Polyneikes ?<br />
*) Die Ortsangabc klingt zunächst befremdlich: Pindar betont,<br />
daß die Gräber der Sieben auf thobanischcm Gebiete sind, well man<br />
sie auch ancleiswo zeigte.<br />
**) Er war natürlich in zwei Hexameter gefaßt, deren zweiton<br />
Fmdav offonbar so treu wie möglich bew.ihrt hat: er ist hergestellt,<br />
wenn wir für nüoraod-at »dxsad-at einsetzen. Daß wir auch den<br />
WPÄ./Hnj'l-^^" ^''""f^. "'^^^. ^Vl^^''-^"
±. DIE SAGE o<br />
schließen lassen, daß der Heerkönig allein mit zerfetztem Kriegsgewande<br />
von dem Götterrosse fortgetragen wird auf Nimmerwiedcrkelu',<br />
und es kann ja einst so geschlossen haben; die<br />
Thebais, welche Pindar kannte, kann trotzdem mit der Auslieferung<br />
und Verbrennung der Leichen geendet haben — so gut<br />
"wie seine Hias ti'otz Jr345ff. mit Hektora Lösung.<br />
Wenn aber die bei Pindar gegebene Situation der Thebais<br />
angehört, so werden wir uns dem Schlüsse nicht entziehen<br />
können, daß Polyneikes mit unter den Bestatteten war: wer ausspricht,<br />
daß er den Edelsten seines Heeres vermißt, sagt doch<br />
wohl damit, daß die andern zur Stelle suid.<br />
Also in der Thebais fehlte die Voraussetzung für Antigonens<br />
Tat; anderseits gab es vor Sophokles eine Überlieferung,<br />
welche von Antigone etwas anderes als Sophokles berichtete;<br />
nur daß uns die Flüchtigkeit eines Abschreibers um jenen Bericht<br />
selbst gebracht hat. In der Hypothesis des Salustios zur<br />
'Antigene lesen wh*: GzaGtdLszac da zd nsgl ZTJV i^gcüTöa<br />
iozogoijfjL€va YMI Z^]V döel(pi]v a-^zf^g ^/(T/i?Jv9^v *) . . MifxvBQ"<br />
flog öä cpriGi zrjv {xev ^iGfxijvtjv TtgoGOficlovGüv Qso'ichjf.täv(p<br />
V7td Tvöicog r.azd [Ad^väg iyxeXevacv zeXevzrjOGi * * *<br />
zavza fih' o-öv €Gzc zd ^eviog nsgl zcov fjgiotdoiv iGzogov"<br />
fisva. Also, daß Mimncrmos auch übei' Antigene etwas ganz<br />
anderes erzählte als Sophokles, steht durch das f^ev, mit dem Ismene<br />
eingeführt wird, fest, was das aber war, wissen wir nicht;<br />
wir bedauera es um so mehr, als sein Bericht über Ismene wenigstens<br />
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf die Thebais<br />
zurückgeführt worden ist**).<br />
Wu' sind nicht imstande zu beweisen, daß die Antigonefabel<br />
dem Epos fremd war^ aber wenn sie es war, so brauchen<br />
wir darum noch keineswegs zu der — dui'chaus unwahrscheinlichen<br />
— Annahme***) zu greifen, daß Sophokles die Fabel frei<br />
*) Es folge die Notiz 6 fthv ya^ ^Itov iv rols Sid-vQAftßots ttara-<br />
7Tp7}0&^val (fr^atv dfKforigae iv TOJ lepüi rijs "Hgas vnd Aaoddi/avTos<br />
rov 'ßreoAiovs. Wir erfahren nicHts über das Motiv; aber schwerlich<br />
werden wir glauben, daß Laodamas damit nach so vielen Jahren die<br />
Rache für die Bestattung seines Oheuus vollzog.<br />
**) Robert, BUd und Lied 27. Die dort besprochene korinthische<br />
Vase nennt Ismenens Liebhaber Periklymenos, und dieser auch sonst<br />
füi' einen der thebanischen Kämpfer'bezeugte Name ist sicher der<br />
richtige; woher die Variante Theoklymenos stammt, ist nicht mehr<br />
festzustellen,<br />
***) Wie unwahrscheinlich diese Annahme ist, zeigt T, v. Wilamowitz-Moellcndorff,<br />
Beobachtungen sur dramatischen Technik des<br />
Sophokles 7 ff.
6 EINLEITUNG<br />
erfunden habe: die Geschichte von der ti-euen Schwester, die den<br />
toten Bruder begrub und dafür von dem bösen König ) gestraft<br />
wurde, konnte als Prosanovelle•^*) entstehen und sidi<br />
mündlich verbreiten:<br />
'0/riGd^öfißgozov av/jipia ööiac<br />
oTov ditot%Ofiiviov dvögojv Ölcdrav uctvvei<br />
y,at Xoyloig xai dotdoig'<br />
OTJ (f&ivBL KQOLGOV (piXöcpQCJv dgsrd'<br />
zöv ÖB ravgco yaXyJq) y.avzf^Qu Vi//.ic( vöor<br />
ix^gd 0dXagiv vMzixei rcavzd (fdtig<br />
sagt Pindar Pyth. I 94, der doch bei den ?,6yiot an Schriftsteller<br />
niclit denken kann.<br />
Eine solche Geschichte könnte sehr wohl auf attischem<br />
Boden entstanden sein Denn die Athener haben ihren tliebanischen<br />
Nachbarn zum Tort die Geschichte erfunden, daß die<br />
Thebaner dem Adrast die Auslieferung der Leichen vei*sagt und<br />
erst auf Theseus' Einschreiten bewilligt hätten***} Kchmen wir<br />
an, daß schon das Epos Antigone als die treue Tocliterkannley),<br />
so Jag es nahe, sie dem Bruder die gleiche Treue erweisen zu<br />
lassen.<br />
Denkbar wäre es sogar, daß eine Spur dieser von Sophokles<br />
benutzten Geschichte sicli in der mythographischen Tradi-<br />
*) K()sto>v ist in der Labdakidcnsago wohl nichts Avcitcr aU<br />
der 'Herrscher gewesen, der als Fullfigur dient, um den Thron zu<br />
bebctzeu, wenn der Könio; tot oder rcgicmngsunfähig i*t, niciit zu<br />
einer selbständigen Pci^söulichkeit ausgebildet: dcNhalb konuie ihn<br />
Sophokles dreimal A^ersdiicden gestalten* als den "^anständigen<br />
Mcnschou* des 'König Odipus'. als den eitlen Tyrannen der'Antigene*,<br />
als den Schurken des 'Odipus auf Kolonos'.<br />
*'] Den Hinweis auf diese Möglichkeit und auf die PindarstcUc<br />
danke ich Eduard Schwartz.<br />
***) (htecht
L DIE SAGE j<br />
tion erhalten hätte, ApoUodor (HI 7S) erzählt die Antigonefabel<br />
zunächst wohl nach Sophokles: Kgeiov 6k zrjv Oqßalajv ßa-<br />
GtXelav 7caga/.aß(bv zouc rcöi' Llgyeuov veygovg äggtipsv<br />
äzdfpovg ycil yqgvBcig /iii]öiva -d-anTBiv (pvXay.ag yccziGiijOev.<br />
Dann aber geht es (nach der nchtigon Lesai-t) weiter: l-ii"rtyövij<br />
öi, fila riar Olöijtoöog d^vyarägfav, y.gv(pa zö TloXvveUovg<br />
GÖ^U y.XeipaGa edaxpe y.al (fcogad^eiGcc -bnö<br />
Kgiovrog a'uroü zcp zdcpoj tiooa ivexgijcpO^Tj. Also Antigone<br />
schafft den Leichnam des Bruders heimlich fort und begräbt<br />
ilm, wird aber dann auf ELieons Geheiß mit dem Toten<br />
zusammen lebendig begraben. Wenn wir diese Tradition ernst<br />
nehmen dürfen *j, so würde für ihre ürspninglichkeit einmal<br />
die wirkliche Vollziehung der Bestattung statt der symbolischen*"'*}<br />
und sodann die genaue Entsprechung zwischen der Tat Antigonens<br />
und ihrer Bestrafung zeugen.<br />
Xoch eine andere Gestaltung der iVntigonefabel sei hier besprochen,<br />
weil sie, erst nach Sophokles bezeugt, sich doch von<br />
diesem nicht beeinflußt zeigt. Die Thebaner ehrten das Gedächtnis<br />
der feindlichen Brüder noch in geschichtlicher Zeit durch<br />
Opfer; und da die Opfer Heroen galten, so werden wir anzunehmen<br />
haben, daß der Leib der Opfertiere völlig verbrannt<br />
wurde. Dabei sollte, wie man berichtete, der Haß der Leben-<br />
•) Auf diese Vermutung hat A. B, Drachmami, um eine Anzahl<br />
teils "wu-klicher, teils vermeintlicher Schwiorig-keiten zu beseitigen, die<br />
Hypothese gebaut, Sophokles habe ursprünglich für sein Drama diese<br />
Voi-sion angenommen und Polyneikes von Antlgonon AvirkUch begraben<br />
lassen; erst während der Ausarbeitung habe er das Begräbnis<br />
auf die Bestrcuung mit Erde beschränkt, aber nicht alle Spuren<br />
der ursprünglichen Version getilgt. {Herw. XLIH 67 ff, XLIV ö2b ff.)<br />
Drachmanns Hypothese ist widerlegt von Dopheidc (a. a 0.) und<br />
von T, v. Wilamowitz-MooUcndorff (a. a. 0.), sie hat beiden Anlaß<br />
zu wertvollen Untersuchungen über die di-amatische Technik des<br />
Sophokles geboten.<br />
**) T T. ^Vilamowitz-^locllcndorff (a. a. 0.15f.) protestiert gegen<br />
diesen Ausdruck. Ich weiß nicht, wie man andei-s oino Bestattuugaart<br />
bezeichnen soll, die zwar sakralrechtlich gültig war, aber hinter<br />
einer wirklichen Bestattung doch so weit zurückblicb, Dophoido<br />
(a. a. 0. 4.^ ff.) glaubt die Version Apollodore auch bezeugt durch<br />
Eur. Phoen. lG56ff., wo Kreon Antigoneu droht: oavri<strong>^r</strong> ä$^ iyvia<br />
rtüSe av^'d-dxpeis vey.^tü und diese ihm antwortet; äö.* evyJsis rot o^o<br />
fp'llü) Hrlad-ai Tidlae, ja durch die sophoklelache Antigone selbei: 73<br />
«/,?.jy /ter' a-irov n&laou
S EINLEITUNG<br />
den immer noch nachwirken, indem die Flammen, der Rauch,<br />
ja die Asche der Opfertiere sich in zwei Teile schieden. Wir<br />
danken es Ovid, daß \v\r den Bericht von diesem Wunder auf<br />
einen bestimmten Namen zurückfüliren können. Der Dichter<br />
sieht, wie der Dampf des Weihrauchopfers, das er am Geburtstage<br />
seiner Gattin dem genius natalis darbringt, sich von Tomi<br />
nach Italien hin wendet (Trist, V 5, 31 ff.):<br />
semus inest igdur nebulis, quas exigit ignis:<br />
consilio fugiunt aethera, Fönte, tuwn,<br />
consÜio, commune sacnim cum fiat in ara<br />
fratribus, alterna qid periere mamt,<br />
ipsa sibi discors, tamquam mandetur ab ilhSf<br />
scinditnr in partes atra favilla duas,<br />
hoc, memini, quondam fieri non passe loquebar.<br />
et me Battiades iudicc falstts erat:<br />
omnia nunc credo, cum tu non stuUus ab Arcto<br />
terga vapor dederis Äiisoniamque pefas.<br />
Wir werden es wagen dürfen, als a'tziov dieses sich wiederholenden<br />
Wunders das einmalige anzusehen, welches Statins im<br />
letzten Buche der Thebais berichtet (XII 42yff.): als der Leichnam<br />
des Poljmeikes auf den Scheiterhaufen des Eteokles gelegt<br />
ist,<br />
Ecce iUriim fratres. Prlmos ut coniigit artits<br />
igrns cdaXf b'emuera rogi et noviis aävena bu6tis<br />
'pelhtur: exundant äiviso vertice flammae<br />
alternosque apices ahrupta lucc coru^caut.<br />
Fallidtis Eumenidum veluti comtniserit ignes<br />
Orcus, uterque minax globus et coyiattir ufcrque<br />
longius. ipsae etiam commofo pondcrc paidum<br />
secessere trabes.<br />
Die Bestattung des Poljmeikes aber vollziehen bei Statins<br />
seine Schwester Antigone und seine Gattin Argeia.<br />
Dilrfen Avir diese Version*) auf Kallimachos zurückführen**),<br />
so werden wir immer doch geneigt sein, die Einführung der<br />
Argeia als nicht ursprünglich auszuscheiden: nur durch ein<br />
künstlich konstruiertes Zusammentreffen von Zufällen konnten<br />
Antigone und die von Argos gekommene Argeia einander auf<br />
*) Sie ist dargestellt auf einem Sarkophagrollef der Villa Panfili<br />
Robert, Antike Sarkophaqrehef^ U, LX).<br />
**) vgl. Spiro, De Kuripidis Phoeni-u< p 30 ff.
n. DIE VORGESCHICHTE q<br />
dem Schlachtfelde begegnen und sich zur Vornahme der Bestattung<br />
vereinigen*;; in der Tat läßt Phüostratos p. 383,<br />
20 ff. Antigone allehi die Leiche forttragen, und in Theben<br />
nannte man zu Pausanias' Zeit eine Örtiichkeit vor dem neitischen<br />
(nach Westen führenden) Tore *Avziy6vrig avoiia<br />
(LS 25, 2).<br />
IL DIE VORGESCHICHTE.<br />
Die Voraussetzungen der Handlung sind für jede einzelne<br />
griechische Tragödie besonders zu entwickeln; denn nur die<br />
'Maiksteine der Sage' sind für den Dichter unverrückbar, also,<br />
wenn es sieh um odipus handelt, etwa der Vatermord, die<br />
Mutterehe, die Blendung; im übrigen darf er auf dem Wege<br />
nach diesen Zielpunkten von der Bahn, welche die Sage eingeschlagen<br />
hatte, abweichen. Auch wer also den 'König Odipus'<br />
für älter als die 'Antigone' hält**), darf daram nicht annehmen,<br />
daß diese die Sagenform jenes voraussetze.<br />
In der Tat ergibt sich, sclion wenn wir fragen, wie der<br />
Dichter Schuld und Leid des Labdakidenhauses in den beiden<br />
Dramen auffaßt, eine prinzipielle Verschiedenheit. Odipus' Verschuldung<br />
und Untergang stehen in dem nach ihm benannten<br />
Drama isoliert da; wh' hören nichts von einem im Labdakidenhause<br />
sich vererbenden Geschlechtsflueh. Hätte der Dichter hier<br />
mit einem solchen gerechnet, so wäre an mehr als einer Stelle<br />
nach der Erkennungsszene Gelegenheit gewesen, davon zu reden;<br />
aber er hat das durchaus vermieden: wie der Mensch nicht<br />
wenden kann, sondern selber erfüllen muß, was die Götter über<br />
ihn verhängen, wollte der Dichter zeigen; die Frage, warum die<br />
Götter über diesen Mensehen dies Geschick veriiängt haben, wollte<br />
er dem Hörer nicht nahelegen. Gegeben aber war die Vorstellung<br />
*) Statins läßt die orbae et viduae der Gefallenen (106) nach<br />
Theben kommen und, nachdem Argeia dort j^eblieben ist, nach Athen<br />
weitei-ziehen, um Theseus' Intervention zu erbitten. Da diese nachher<br />
mit Waffengewalt erfolgt, sosindEunpides'HiketidendieQuelle. —<br />
Übrigens kann es sehr wohl eine alte Sage gegeben haben, nach der<br />
nicht die Schwester, sondern die Gattin dem Polyneikes die Treue<br />
bewies, Merkürdig ist die ganz vereinzelte Notiz, nach der Hcsiod<br />
(fr, 62 R) u. a. Argeia, die Tochter des Adrast, zur Bestattung des<br />
Odipus nach Thcbon kommen ließ.<br />
**) Vgl. Jr^ 33 ff, dieser Ausgabe.
10 EINLEITUNG<br />
durch das Epos wie durch Aiscbylos (Sept. 725^: und so hören<br />
wir in der'Antigone* gleich zu Anfang, daß sich an den Schwestern<br />
Leid erfüllt, welches von Odipus stammt (2). ytargcpov rr/.zivecg<br />
ziv' d.V.ov ruft der Chor der Heldin zu (850\ und diese stimmt<br />
ihm schmerzvoll bei; beladen mit dem Gebchlechtsfluche [dgaZog<br />
867) geht sie in den Tod. Aber nicht eist voin Vater auf die<br />
Tochter hat sich dieses Leid vererbt: yevcäc eTii ic'/i^Oog wandelt<br />
die gottgesandtc Ate, wie die stürm gepeitschte See auch den<br />
Sand vom Grunde des Meeres aufwirbelt — dieser allgemeine<br />
Satz bewahriieitet sich an den Labdakiden (594 ff.). Und darum<br />
— .so sollte wohl nacli des Dichters Willen der Zuschauer .sich<br />
sagen — muß auch Antigone sterben, wiewohl sie für die Rechte<br />
der Götter kämpft.<br />
Vei-schieden ist auch der Tod der Eltern hier und dort. Im<br />
''König Odipus' eriiaugt sich Jokaste, dann blendet sich Odipus,<br />
lebt aber weiter; was mit ihm fernerhin geschehen wird, soll der<br />
delphische Gott bestimmen; hier hat sich der Vater zuerst geblendet<br />
und ist an der Blendung gestorben, dann erst hat sich<br />
Jokaste getötet (50 ff,). Worauf die Verschiedenheit in der<br />
Reihenfolge zurückgeht, bleibt unklar; der Tod des Odipus infolge<br />
der Blendung ist vielleicht eine Neuerung des Dichters<br />
gegenüber der Tradition, die entweder Odipus weiterherrachen<br />
und als König in Theben sterben ließ {W Ü79) oder sein Leben<br />
bis zum Wechselmordc der Brüder verlängerte (Bethe S. 105).<br />
Jene Version paßte nicht zum Liescblechtsfluche; diese hritte die<br />
einfache Handlung der 'Antigone* so kompliziert gemacht, wie<br />
es die der 'Phönisseii ist.'<br />
Sind bei Ödipua' Tode seine Söhne erwachsen gewesen, so<br />
daß einer von ihnen sogleich das Regiment übernehmen konnte?<br />
Im "^ König Odipus* sind sie es nicht — dvöinc elali- (1460)<br />
sagt er von ihnen, indem er die zukünftige Entwicklung vorausnimmt<br />
— denn Kreon tritt ja ohne jede Erklärung als Regent auf;<br />
von dem Kreon der'Antigone' möchte man glauben, daß er auch<br />
als Vertreter des Königs nicht den Bürgern bekannt geworden ist:<br />
weil das Regiment erst den Mann kennen lehrt, trägt er ja den<br />
Bürgern seineEegiorungsgrundsätze vor. Dem scheint es zu widersprechen,<br />
wenn er 289 sagt, 'längst* habe es Unzufriedene gegeben,<br />
die sicli seinem Regiment nicIit gefügt hätten. Aber dem lebhaft<br />
diis Gegenwärtige erfassenden Hellenen kann sieh auch die<br />
jüngste Vergangenheit als weit zurückliegend dai-ateiien *): Kreon<br />
*) rdr ävS^a Tovror, 3v -ralai <strong>^r</strong>jreti saf^t Toiresias 0, R 449<br />
von der Nachforschuug, die eist 21ü bcgounou hat.
IL DIE VORGESCHICHTE li<br />
hat gestern, als er das Kommando übernahm, unehi-erbietige<br />
Menen gesehen — oder meint sie gesehen zu haben —, das<br />
ist die 'längst* bestehende Opposition, der er die Übertretung<br />
seines Gebotes zuschreibt. Die Darlegung seines Charakters wird<br />
zeigen, wai^um der Dichter diese Voraussetzung gewählt hat.<br />
Die Mädchen sind im * König Odipus' so klein, daß der<br />
Vater noch keine Mahnunsren an sie richten kann; die 'Antiejone*<br />
setzt voraus, daß jedenfalls die ältere Schwester schon alt genug<br />
wrar, um dem Vater und der Mutter die letzten Liebesdienste<br />
2U erweisen (900). Aber wenn dort Odipus seine Töchter der<br />
Fürsorge Kreons befahl, so setzt die 'Antigene' die Erfüllung<br />
dieser 13itte voraus: die beiden Mädchen sind in Kreons Hause<br />
erzogen: *)<br />
531 (Tt) d\ rj 'Aaz' oty^ovg cbg ^yidv' ifpei^evt}<br />
Xrid-övGd fj,^ BSen:tveg oiö^ ^.^dvd-avov<br />
zge(pa)v öv^ äza xdTvavaGzdGSig ^gövoiv . .<br />
Wu- erfahren hier zugleich, daß sich schon fröti die vei'schiedene<br />
Eigenai't der beiden Scliwestern kundgab. Kreon Vußte nicht,<br />
daß er sich zwiefach Verderben und Empörung großzog', also<br />
von Antigone wußte er es, nicht so von der fügsamen Ismene.<br />
Darum sagt er auch 562 TW fvcitöe wi]fu zdids zrjv ^ev<br />
cgzltog dvovv 7ce(pdvx)-ai, zrjv Ö^ dcp otT zd ftgcüz ^q^v<br />
Ismene dimkte ihn bisher ein verständiges Mädchen, weil sie sich<br />
iiebevoll und fügsam an ihn sclimiegte; Antigone hat offenbar<br />
seine eitle Nichtigkeit früh durchschaut und ist ihm mit der<br />
ganzen Herbheit ihrer ISTatur begegnet. Daraus endlich verstehen<br />
wh' Antigen ens Öarkasmus in v, 31<br />
zoiavza (paGi zöv dya-d-öv Kgiovzd GOL<br />
ydfiol — Xiyco ydg y.d}jLi — y.7iQiü^CLVz^ sxetv-,<br />
so hat Ismene ihn mehr als einmal genannt, wenn sie ihn der<br />
Schwester gegenüber verteidigte. Immerliin ist der Gegensatz<br />
zwaschen den beiden Naturen in seiner ganzen Schärfe noch<br />
nicht hervorgetreten, und Kreon hat sich's gefallen lassen, daß<br />
Eteokles die Schwester dem nächsten männlichen Verwandten,<br />
Ilaimon, verlobte.<br />
*) Also hat sich keineswegs erfüllt, was Odipus 0. R 14S6 ff.<br />
fürchtete, und doch sagt Antigone 4f oiSh' o-ör" aiay^Qöv ovr^ änjKOp<br />
iad"*^ önotov ov rätv oiöv tp, n&fi&v o'dy. dnton^ iy
12 EINLEITUNG<br />
Wie sieh der Zwist der Brüder entspann, wie es zu Poljmeikes*<br />
Verbannung kam, hat der Dichter nicht angedeutet, ja, er<br />
sagt uns nicht einmal, wer der Altere war"^); gewiß in w^ohl<br />
erwogener Absicht. Auch den Landesfeind mußte die Schwerter<br />
gegen das Gebot des Herrschers bestatten, aber der Dichter wollte<br />
weder seiner Heldin ihre Tat erieichtern, indem er Poljmeikes<br />
als den Gekränkten darstellte, der, wenn auch mit verwerflichen<br />
Mitteln, sein gutes Recht verfolgte, noch Kreons Härte verzeihlicher<br />
machen, indem sie ruchlose Gewalttat strafte. Was der<br />
neue König selbst über die beiden Brüder sagt, spricht nicht<br />
dagegen: er rühmt nur Eteokles als Vorkämpfer für die Stadt<br />
und verurteilt Polyneikes, weil er die Schrecken des Krieges<br />
über Theben bringen wollte.<br />
Von diesem Kiiege hören wir nur, daß Polyneikes als Verbannter<br />
die Argeier gegen Theben führte, daß Zeus, durch den<br />
Übermut der Feinde erbittert, den frevelhaftesten unter ihnen,<br />
Kapaneus, durch den Blitzstrahl von den schon erstiegenen ^fauerzinnen<br />
herabschleuderte. Sieben Argeier und Thebaner haben<br />
an den sieben Toren einander gegenübergestanden; namenthch<br />
bezeichnet wird nur ein Paar, das der feindHchen Brüder. An<br />
den sechs anderen Toren sind die Argeier gefallen, am siebenten<br />
haben die Brüder 'beide gesiegt*, indem jeder seinen Gegner<br />
tödlich durchbohrte. Von einer Unterbrechung der Schlaclit,<br />
einem Zweikampf der Brüder während einer Waffenruhe der<br />
beiden Heere wie in den 'Phönissen* des Euripides hören wir<br />
nichts; offenbar sind die Brüder gefallen während eines allgemein<br />
siegreich abgeschlagenen Sturmes der Argeier. In der<br />
Naclit**) sind diese abgezogen; was aus den Leichen der Diren<br />
geworden ist, erfahren wir nicht, die einfache Klarheit des Problems<br />
hätte gelitten, wenn dieser Faktor mit in Rechnung gekommen<br />
wäre.<br />
Mit dem Tode des Eteokles ist die Heerführung (8) wie die<br />
*) Die redenden Xamcn ^Czfoy.ljj? und Uolin f/xtjs zeigen doch<br />
wohl, daß das Unrecht auf PoI^Tieikes' Seite war, der Thron Eteokles<br />
gebührte, er mithin der Älterc war. Es mag sein, daß die Thebais<br />
(las geändert hat (Botho S. 102). Sophokles hat im Ödipua auf Kolonos'<br />
diesAltersverhnitnis angenommen, Aveil er dort für Polyneikes Sympathie<br />
erwecken wollte, mithin ihn bis zu einem gewissen Grade ins<br />
Recht setzen mußte. Euripides hielt an der alten Überlieferung' fest,<br />
formte aber die herrliche Gestalt des aiscbyleischen Eteokles zu der<br />
des cynisch sein Unrecht bekennenden Usuipators um.<br />
**) In der darauf folgenden Nacht, nicht etwa erst in einer<br />
späteren; vgl. /u 15.
n. DIE VORGESCHICHTE 13<br />
Regierung auf Kreon, den Brader seiner Mutter, übergegangen<br />
(s. zu 174). Eteokles ist also ohne Nachkommen, wohl unvermählt<br />
gestorben. Davon wußte das Epos nichts; der zweite Teil<br />
der Thebais erzählte ja den Kampf der Epigonen. Euripides<br />
prophezeit ihn am Schluß der Hiketiden (1224f.); Aischylos und<br />
Sophokles haben beide 'ETcLyovot gedichtet. Aber wo die drei<br />
TVagiker das Geschick der Ödipuskmder darstellen, lassen sie<br />
das Geschlecht mindestens im Mannesstamme aussterben: äzeyvoi<br />
icoXifiQgxoc nennt Aischylos ausdrücklich die Brüder (Sept. 810).<br />
Dann ist die Leiche des Eteokles bestattet, die des Polyneikes<br />
den Hunden und Geiern zum Fräße hingeworfen worden; ihn zu<br />
bestatten, ja nur zu beklagen, ist den Bürgern durch Heroldsruf<br />
verboten. Aber hier zeigt sich nun 'daß selbst Sophokles manch mal<br />
seine Purpurgewänder mit weißem Zwnu zusammengenäht hat' *),<br />
d. h. daß er ein äXoyoVy falls es jenseits der Bühnenhandlung<br />
lag, nicht scheute, wenn der Eindruck der Bühnenhandlung dadurch<br />
verstärkt wurde,<br />
897 ^X&ovGa fxevzoc ydgz' iv iXncGiv zQeqya)^<br />
(ptXrj (.ihv ij^ecv fcazgl, ftgoGipUi^g de GOIJ<br />
fif^zeg, (piXTj öe Goi, yaalyvjjzov xdga'<br />
900 irvel ^avövzag adzöxeig i>i^äg iyd)<br />
eXovGa. ydyÖGfXTjGa xdntzviißiovg<br />
Xodg edw/,cc' vüv Öi, JJoXvvsiy.eg, zö GÖv<br />
ösfzag :/c£gi>GziXXovGct zoidÖ* dgvviicti<br />
sagt Antigone in ihrer Abschiedsrede; also hat sie — und dann<br />
natürlich auch Ismene — an der Bestattung des Eteokles teilgenommen.<br />
Anderseits aber sagt dieselbe Antigone im Prolog,<br />
Kreon habe Eteokles bestatten lassen, (bc Xeyovöc (23). Der<br />
Widerspruch ist nicht wegzuerklären, vielmehr anzuerkennen,<br />
daß Sophokles hier und dort die Vorfabel jedesmal so gestaltet<br />
hat, wie er sie brauchte: in der Abschiedsrede konnte Antigone,<br />
wenn sie sich der Pietät gegen die Ihren rülimte, unmöglich<br />
Eteokles ausnehmen; im Prolog mußte Eteokles ohne die Schwestern<br />
bestattet sein, weil diese ja sonst beide gewußt hätten, daß<br />
Polyneikes unbestattet Hegen bleiben sollte, mithin die Prologszene<br />
in ihrer jetzigen Anlage unmögüch gemacht war.<br />
Antigone kennt das Heroldsgebot Kreons nur von Hörensagen;<br />
sie hat gleichzeitig gehört, daß der König kommen werde.<br />
*j Goethe an Eichstädt 15. IX. 1804, Motto der Dissertation von<br />
T. v. Wilamowitz-Moellcndorff,
ifl<br />
EINLEITUNG<br />
um es denen, die es noch nicht wissen, selber zu verkündigen.<br />
Das ist durchaus glaublich, aber sehr merkwürdig, daß die von<br />
Kreon berufenen Geronten von dem Edikt noch kerne Kenntnis<br />
haben; Sophokles hat sich über dies Bedenken hinweggesetzt,<br />
weil diese nochmalige, persönliche Verkündigung des Edikts Kreon<br />
80 unvergleichlich charakterisierte.<br />
Noch ein Punkt der Vorgeschichte bleibt zu besprechen;<br />
freilich läßt er sicli nicht völlig befriedigend aufklären. Als<br />
Ilaimon ei-scheint, nennt ilm der Chor naidcov {zQv Kgiov<br />
zog) veazQv yivviiiia, des Königs letztes Kind, Kreon muß also<br />
mindestens ein Kind verloren haben. Wir hören davon 1303,<br />
wo Eurydike y.oy.vii zoü -rr.Qlv O^avövzog lUeyageog yXecvdv<br />
Xdxog^}f dann den Tod Haimons. Danach ist also Megareus<br />
ein ruhmvolles Los zuteil geworden, das doch auch Gegenstand<br />
einer Totenklage sein kann; er ist eines ruhmvollen Todes gestorben.<br />
Der Bote schließt seinen Bericht<br />
XoiGd-iov ök Gol yay.dg<br />
jtgd^sig iqfvfivi'jGaGa z(f jcütdoxzövti) (1305).<br />
was er erläutert und bestätigt durch 1312 f.<br />
d}g aizlav ye zCövöe zdyelvoyv ixcav<br />
7rgdg zijg 'tfavo'ÖGrjg zfjGÖ efisGy.ij^czov fiögcov;<br />
also ist Ki'eon auch an Mcgaieus' Tode schuld gewesen.<br />
Nun lautet das Scholion 1303 (das c air)]g ^cgoycifii^d^elGTjg<br />
MsyagBi zivi <strong>^r</strong>gd zov Kgiovrog' oi de q}CiGi zoU<br />
IVIevoiyMog zov dnoGcpd^aviog iavzöv ir.gözsgov ydg BLfyageifg<br />
iy.ctXeTzo' iv ök zio zvgdvvcp Olölnodc y.al ccözdg<br />
Msvoi/Ja aijzöv y.aXel. Die erste Erklärung beruht augenscheinlich<br />
auf Erfindung und erklärt die falsche Lesart XeyjOQ\<br />
die zweite bezieht sicli auf die 'Phönissen', in denen Teuesias<br />
verkündet, der Sparte Menoikous, Kreons Sohn, müsse, um deu<br />
Zorn des Ares zu besänftigen, zur Sühne für dessen von Kadmos<br />
getöteten Di-achon den Opfertod sterben; und Menoikeus opfert<br />
sich dort in der Tat für seine Vateratadt. allerdmgs ohne Wissen<br />
des Vaters und gegen dessen Willen. Wenn aber der Seholiast<br />
berichtet, dieser Menoikeus habe friiher Megareus geheißen, so<br />
sieht das wieder nach einer bloßen Vermutung aus; und was<br />
*) liyos ist Überliefert; aber ein HIRLTÖV /J'/ff:, das Megareus etwa<br />
oiiigobüßt hätte wie Haimon das Antigonens, kann sie doch wohl<br />
hier nicht nennen; die Konjektur ?ayo^ wii:d also richtig sein.
li, DIE VORGESCHICHTE 15<br />
er zur Bestätigung seiner Behauptung anführt, ist offenbar faiscii;<br />
denn der Menoikeus, \on dem im 'König Odipus' die Rede ist,<br />
ist Kreons Vater. Immerhin könnte die Vermutung im wesentlichen<br />
richtig sein: es könnte eine Überiieferung von einem Sohno<br />
Kreons gegeben haben, der den Opfertod für Theben gestorben<br />
wäre, und dieser Sohn luinnto in einer Version Megareus, in<br />
einer anderen Menoikeus geheißen haben. Zu dieser Annahme<br />
führen in der Tat andere Stellen des Stückes, Der Bote, der<br />
Haimons Tod meldet, sagt von Ki-eon<br />
1162 GcpGag uev iyjygüiv zrjvöe Kaöfislav yß-övctj<br />
und diese Rettung dankt wieder Kreon dem Tciresias<br />
1058 olö'' 6^ i(ioT) ydg Tijrd* ^xeig Gi^Gag ircöXcv,<br />
der sicli auch vorher dies Verdienst zuschreibt:<br />
994 roiydg
le EINLEITUNG<br />
HI. DIE CHARAKTERE"').<br />
Unter den Charakteren ist nicht der der Heldin am breitesten<br />
entfaltet, sondern der ihres Gegners Ki-eon. Er hat den Modernen<br />
Anlaß zu vielen Erörterungen geboten; schweriicli den Athenern,<br />
Wir fragen zunächst, vne diese sehie Grundsätze und Handlungen<br />
beurteilen mußten.<br />
Es kann nicht zweifelhaft sein, vne Athener, d. h. Demokraten,<br />
über Kreons Anschauungen von seiner monarchisclien Gewalt<br />
denken mußten. Ihre eigenen mythischen Könige durften keine<br />
Tyrannen sein; so sagt Demophon in den ^HerakUdea<br />
423 od ydg Tvgavvld^ ^GZE ßagßdgcov i'xa)'<br />
dXX' 7jv öiy.ciia dgoj, öUcaa nelGOfiaL,<br />
und seinem Vater Theseus gegenüber rühmt in den 'Hiketiden<br />
der tliebauische Herold, den Kreon nach Athen gesandt hat,<br />
410 . . TtöXtg ydg, fjg iyd) ndgeif^t,' dno,<br />
ivdg 'izgdg dvögög, O'öy. oxXit) ygazvveiaL]<br />
aber Theseus entgegnet ihm<br />
429 o^dkv zvgdvvov övGfxEveGiegov TCÖXEI,<br />
öitov zd fxkv yvgd>riGzov o'öy, eiGh vöfioi<br />
Koivoi, Kgazet d' slg zov vöf.iov y.6yzi]fievog<br />
ci-drög nag^ avz^\<br />
von sich selber endlich hören die Kämpfer der Perserkriege mit<br />
Stolz sagen (Pei«. 242):<br />
o-özLvog öovXoc y.exXi]vzaC' qxazög ovd^ VTCI^AOOI.<br />
*) T. V. Wilamowitz-Mocllendorff betont in semer S. 5 zitierten<br />
Dissertation mit Recht, daß es Sophokles mehr auf die Wu-kung der<br />
einzelnen Szene als auf das lückenlose Gefügo der Handlung ankommt;<br />
ich habe m dieser Hinsicht gern von ihm gfclemt. Aber er gebt nun<br />
weiter: er lichtet seine Skepsis gegen die Versuche, einheitliche Charakterbilder<br />
von Sopbokleischcn Gestalten zu entwerfen. Da<br />
kann ich nicht mehr mittun. Ich habe immer geglaubt, der große<br />
Dichter zeige sich eben darin, daß seine Gestalten als leibhaftige<br />
Menschen vor seiner Seele stünden. Das kann ich nicht beweisen;<br />
aber ich bin beiden Charakteristiken, die ich zu entwerfen gesucht habe,<br />
stets von der Interpretation der einzelnen Stelle ausgegunffeu. ohne<br />
m sie eine vorgefaßte Meinung hineinzutragen. Wenn sich mir dabei<br />
einheitliche Bilder ergaben, so wage ich zu hoffen, daß ich damit<br />
den Sinn des Dichters getroffen habe.
m. DIE CHARAKTERE IT<br />
Hören wir dem gegenüber, welclien Gehorsam Kreon fordert<br />
670 dXX' dv TtöXig Gzi^Gsie, zovös ygi) y.Xveiv<br />
y.cel Gficy.od yal öly.aia yai zdvavzia<br />
— den des Sklaven, der dsGrtoröv dy.oTjec zal öiy.aia yddty.a<br />
und wie er im Wortwechsel mit Haimon das monarchiselie<br />
Prinzip überspannt<br />
734 TtöXig ydg -t^filv dfik XQ^ zaGGsiv iget;<br />
736 d?.X(p ydg ij itiol xgrj fis zf^GÖ' ägxeiv yß-ovog:<br />
738 oO zov y.gazoUvzog ^ 7töXig vofitUzcu;<br />
wir werden zugeben, daß eme Denkweise wie die Kreons die<br />
Athener empören mußte*).<br />
Aber nicht nur auf ihre bürgerliche Freiheit waren die<br />
Athener stolz, sondern auch auf den Ruhm der Gottesfurcht,<br />
den Odipus bezeugt (0. C. 260)**) zdg l-lO^vag (paGl ^eo-<br />
Geßeazdzag eZvai. Kreon führt zwar Zeus' Namen geni im<br />
Munde; aber daß er ein innerlich unfrommer Mensch Ist, zeigt<br />
sich, wenn er, gereizt durch Widerstand, sich gibt, wie er ist:<br />
486 dXX' eiz* ddeXcp^g ei'&' ö/xaifioveGzegct<br />
rov Ttavzög i^fitv Zijvdg igy.elov y.vget,<br />
tt^TiJ ze yJi ^ijvatfiog o'öy. d?,v^£zov<br />
fiögov y.ay.lGzov —<br />
658 Ttgög zctvz' iq)Vfiv€ir(o ^l(x<br />
^vvatfiov<br />
779 yvcbGerai yoffv dXXd zrjVV/.avO-*, özi<br />
Ttövog TtegiGGög iGzi zdv ^Ldiöov Geßeiv<br />
1039 zd(pq) d* iyeivov o'öyj "^g^^eze,<br />
0i55* ei d-eXovG^ ol Zrjvdg aUzol ßogdv<br />
rpigecv viv dgTcdtovzeg ig Jtbg ^görovg,<br />
ot5d' (3c? — filaGfiü zoiJzo fifj zgioag — iyd)<br />
•O-dTCZELv 7tagi]Gio y.etvov,<br />
wenn ihm auch hier Angst wird vor der Blasphemie, so daß er<br />
sich zu decken sucht mit der — in seinem Munde schalen —<br />
Entschuldigung<br />
*) Auch seinem Odipus hat Sophokles das herrische d^xziov y'<br />
SttoiS {xni st iwlriiit nrjöiv) in den Mund gelegt (0. K 628); er<br />
wußte, daß die Zuschauer, ehe das Stück zu Ende ging, dem Helden<br />
das verzeihen würden.<br />
**) Vgl, Schneidewin-Nauck z. d. St. sowie Eur. Iph. Taur. 1088<br />
mit meiner Anm. ,<br />
Sophokles rv. 11. AuH. '
18 EINLEITUNG<br />
e-ö ydg oU\ özi<br />
&£ot;g uialvetv ovztg dvd-gd}7t(av Gx^eveu<br />
An. den Göttern versündigt er sich auch durch sein Verhalten<br />
gegen Polyneikes. Wenn auf der heiligen Hufe am Fuße der<br />
Akropolis ein Abkömmling des Heros Bovtvy7]g, der zuerst die<br />
Rinder unter das Joch gespannt hatte, die 'heilige Pflügung'<br />
vornahm, so sprach er dabei Verwünschungen aus wider die<br />
Übertreter gewisser sittlicher Gebote: darunter war auch ein<br />
Fluch wider den, der einen Toten unbeerdigt ließe*). Eine solclie<br />
Bestattung, die wenigstens symbolisch durch das Aufstreuen von<br />
Erde vollzogen werden mußte, war ein Akt der Menschlichkeit<br />
dem Toten gegenüber, dessen Seele in das Reich der Erdentiefe<br />
eist eingeht, wenn der Leib dort aufgenommen ist, und<br />
bis dahin in einem peinlich empfundenen Zwischenzustande<br />
schweben muß; das veranschaulicht uns am einfachsten des<br />
toten Patroklos Bitte an Achill (¥^65 ff.)<br />
^XOs (f £7r,i 'ipvyi] JJctzgoy.Xf^og öeiXoto,<br />
irtdW a'öz(^, fiiyeS^ög ze y.al dfj.fiaza y.dX iiyvia<br />
y.al q)üjyin', y.al zoZa Ttegl yjgoX ecfiaza iGzo.<br />
Gzfj 0 dg VTtkg y.ecpaXfig y.al f.iiv rtgög y-vd^ov iec/csv'<br />
Eijöctg, üözdg ifieio XeXaGfxivog inXev, ^AyiXlev*<br />
O'ö fiiv ftev Ccbovzog dy^deeg, d?J.d ^avovtog.<br />
ä-dfcze tie özxi zdy^tGza, TtvXag 'AidoLO itegr^G^a.<br />
zrjXi fj,€ etgyovGi ipvxai, ei'dwXa xai^iövriovy<br />
oijde fj,e irtio fiiGyeG^at vjikg itOTa}ioZo iwGiv,<br />
dXX avziog dXdXt^ix dft^ eögvjtvXkg 'lAidog d0.<br />
Es war aber zugleich ein Akt der Frömmigkeit gegen die Götter<br />
des Himmels wie die der Tiefe. Das Auge der Himmlisdieu<br />
darf keinen Toten schauen **j: didier weiden die Leichen vor<br />
Sonnenaufgang bestattet. Den !\[ächten der Tiefe gebührt der<br />
Tote; aber er kann ei-st der ilu'e werden, wenn ihn der Erde<br />
Schoß aufgenommen hat. Endheh macht der Tote jeden unrein,<br />
d. h. unfähig m Beziehung zu den Göttern zu treten; wie denn<br />
*) Topffer, Attische Genealogie 139.<br />
**) Artemis zu Hippolytos (Hipp 1437 ff.)<br />
xai %tttp' iuoi ydp oi O'iius y}&iroi)e ögäv<br />
oiJ^*' dfifta yonlvcu' d^avaaütotaiv ixTtvoaZ**<br />
öptt> ifh a ^otj TovSt 7i/t}oiov xay.ov.<br />
Daher auch die Musen des Dichters Haus verlassen müssen bevor<br />
der Tod ihn antritt (Ael. fr. U).
in. DIE CHARAKTERE 19<br />
auch, wer ein Totenhaus betreten hat, sich mit Wediwasser<br />
besprengen muß, wie ein Demos der Remigung bedarf, wenn<br />
ein Leichnam auf seinem Gebiet gelegen liat*). Dieses }xLaG}i,a<br />
müssen Vögel und T^ere, welche von der Leiche fressen, notwendig<br />
auf das ganze Land übertragen. Auch diesem gegenüber<br />
begeht also, wer einen Toten nicht bestattet, eme schwere<br />
Schuld, und diese dreifache Schuld lastet noch viel schwerer<br />
auf dem, der nicht nur die Bestattung unterlaß^ sondern sogar<br />
es anderen verwelirt, sie zu vollziehen.<br />
Mau wende nicht ein, daß Polyneikes, der den Landesfeind<br />
gegen seme Vaterstadt fühi-te, in jedem Falle, auch wenn er<br />
dadurch eine Rechtsverletzung abwehren wollte, ein Hochverräter<br />
war, dem auch die Athener das Begräbnis verweigert<br />
hätten. Die Athener haben allerdings in bestimmten FäUen,<br />
die wir nicht mehr mit juristiseher Genauigkeit bestimmen<br />
können**), Verbrecher hingerichtet, indem sie sie in einen<br />
Erdspalt (/5doöv>^0)')***), später — schon zur Zeit des dekeleischen<br />
Krieges -— in einen Erdschacht {ögvyfxa) stürzten, oder<br />
sie haben wenigstens die Leichen dort hineingeworfen; die<br />
Leichen waren damit wohl vor Vögeln und Tieren gesichert,<br />
auch Eigentum der x^övtoi -O^eoi geworden; der Verbreclier<br />
war nur dadurch über den Tod hinaus gestraft, daß er an den<br />
Totenspenden, durch welche die Seelen der Seinen im Familiengrabe<br />
gelabt wurden, keinen Anteil hatte.<br />
Die Athener haben ferner Hochverrätern die Bestattung in<br />
attischer Erde versagt, ja, schon bestattete Leichen von Hochverrätern<br />
wieder ausgegraben; aber sie haben nicht die Bestattung<br />
überhaupt verwehrtf); niemand verbot den Verwandten,<br />
*) Domosth. in Macart. 58.<br />
**j Wb kennen nur zwei SchuldbestimmuDgcn; eine allgemeino T6<br />
AStHeXv rdv'AiyrivaltDv Sijftov im Psophisina des Kannonos (Xeu. Hell. I<br />
7, 20) und eine spezielle, das ufraaTTfrai eis ^fxt'/.eiav, in dem von<br />
Lykurg angeführten Psephisma (§ 120 f.).<br />
•**) DM Material bei Pauiy-Wissowa s. v. Barathron; ich beurteile<br />
es allerdings etwas anders als Thalheim. Insonderheit scheint<br />
mir das TiQoß&'Ueiv Hingerichteter vom Hineinwerfen in das ßäpa-<br />
O'pov oder O^Ü;'//« verschieden: rtx^oi'S ;r(7o^f/9Xj7//^vovs konnte ja ein<br />
Spaziergänger sehen (Plat. Rei). IV 439«). Dieses npoßdXXitv war<br />
wohl ein Überlebsel aus der Zeit welche wirklich noch die Leichen<br />
der Feinde Vögeln und Tieren hinwarf. Gewiß hat es nur eine<br />
bestimmte Frist gedauert; auch wird mau die Verbreitung des //taa//«<br />
verhindert haben.<br />
•\) Der Kreon der'Phönisscn' gebietet denn auch: IToXvreixovs<br />
vixvv ixßdXer äO'aTiTOV TijaS' S^tov ixtds xd'ovös (1629).
20 EINLEITUNG<br />
die Leiche außer Landes zu begraben, und die Leichen soich^er<br />
Athener wurden herkömmlich m megarißchem Gebiet beerdigt J.<br />
Kreon hat also nach attischem Rechtsgefühl in tyrannischem<br />
Eigenwillen gegen Götter und Menschen gefrevelt*^*): wenn<br />
einem Athener die Frage vorgelegt wäre, welche die Modernen<br />
ernstlich beschäftigt hat, ob nicht etwa Kreon sein Edikt im<br />
Interesse der TCöXig eriassen habe, er würde sie absurd gefunden<br />
haben ***).<br />
Was veranlaßt nun Kreon zu semem Vorgehen, bei dem<br />
er Widerstand voraussieht (219), das selbst der von ihm erlesene<br />
Staatsrat nur als formell berechtigt anerkennt, ohne seine<br />
Unterstützung gegen eine etwaige Opposition in Aussicht zu<br />
stellen ? Ein durchaus objektives Kiiterium wird uns den Weg<br />
weisen: der ungewöhnliche Reichtum an Sentenzen, und zwar<br />
an recht billigen und trivialen Sentenzen, den seine Reden<br />
zeigen t). Ein Beispiel nur dafür, wie er solche allgemeine<br />
Sätze herbeizieht, auch da, wo sie durchaus nicht ara Platze<br />
smd. Die W^ächter sind nach Kreons Meinung von politischen<br />
Gegnern bestochen; daran knüpft er eine Deklamation von<br />
sieben Veraen (295 ff,):<br />
ovdkv ydg dvd-gcbnoiGiv olov ägyvgog<br />
y.ay.ov vöfitGß ißXaGze. zoUzo y.al 7VÖXecg<br />
'jvogS-eZ, zöd* ävdgag i^avlGzi]Gtv d6(xtov,<br />
zöd' iy.dtddGy.ee yal TtagaXXdGGet rpgivag<br />
•) Tcles bei Stob. Flor. XL 8 (1 745,17 E.). Über dio ganze<br />
Frage vgl. W. Vischer, KL Schrr. G32 ff. = Wi .Vus.^ XX 444 ff.<br />
**) Es ist juristisch korrekt, wenn Hii'zcl sagt CAypatfos röuos<br />
[Abh, d. Sachs Ges. d. Wiss., phil.-hist. A7. A'A'l 66): 'Kreons xijpi)uara,<br />
zumal wenn er sie im Einverständnis mit dorn Volke Thebens<br />
crheß, hatten daher als Verordnungen eines rechtmäßigen Souveräns<br />
dieselbe GesetzkraCt wie die attischen rptj^/oNara, und durften wie diese,<br />
auch wenn sie im Unrecht waren, von den einzelnen Bürgern unbe*<br />
duigt Gehorsam fordern'. Ob aber Sophokles und seme Athener so<br />
juristisch korrekt dachten?<br />
••*) Wie Goethe {Gesp mir Eck. 2S III 27): iMan sollte überhaupt<br />
nie eme Handlungsweise eine Staatstugend nennen, die gegen<br />
dio Tugend im allgemeinen geht. Wenn Kreon den Polyneikes zu<br />
beerdigen verbietet und durch den verwesenden Leichnam nicht bloß<br />
dio Luft verpestet, sondern auch Ursache ist, daß Hunde und Raub*<br />
vugel die abg^crissonen Stücke des Toten umherschleppen und damit<br />
sogar die Altiue besudeln, so ist eine solche Alonscncn und Gotter<br />
beleidiffoude Handlungsweise keineswegs oino Staatstugend, sondern<br />
vielmcni ein Staatsverbrochen*.<br />
t) Wolter ausgeführt von mir in den Aeuen Jahrh, f. d. klass.<br />
Altert. I 255 ff.
in. DIE CHARAKTERE 21<br />
XgrjGzdg Ttgög aiGygd Tcgdyaad^ lazaG&ai ßgozQv'<br />
Ttavovgylag d' ^dei^er dvd^gtbTtoig i'yeiv<br />
y.al Ttavzöc igyov dvGGißeiav eldivai.<br />
Aber die eigentlichen Urheber der Tat, seine politischen Gegnei',<br />
haben sie doch nicht um des Geldes willen vollbracht; nur ihre<br />
Werkzeuge haben sie dafür gedungen — was liegt daran, wie<br />
die gewonnen sind? Mich dünkt, wenn man sich das klar<br />
macht, ei"8cheint einem Kreons Pathos geradezu lächerlich. Welche<br />
Absicht verfolgte denn nun Sophokles, wenn er Kreon diese<br />
Vorliebe für sentenziöse Redeweise beilegte? Ich finde nur eine:<br />
er wollte ihn darstellen als einen eitlen, selbstgefäUigen Menschen,<br />
der überall das Bedürfnis hat, seine billige Weisheit zur Schau<br />
zu steilen und sich zu zeigen als den, der das Menschenleben<br />
kennt bis auf den Grund, der jedes einzelne Vorkommnis unter<br />
einen allgemeinen Erfahrungsaatz einordnen kann*).<br />
Von hier aus vei'stehen wir sein Handeln. Er ist grau<br />
geworden, ohne die Süßigkeit des Hen-schens je geschmeckt zu<br />
haben, jetzt endlich ist er König. Ohne persönlichen Groll<br />
gegen Polyneikes haßt er ihn doch als Feind der TcöXig, die<br />
er ja nicht nur repräsentiert, sondern die ihm gehört (738);<br />
den Feind zu strafen und zugleich den Bürgern gegenüber sich<br />
als Herrn zu fühlen — das ist der Genuß, den er jetzt auskostet:<br />
darum vei*sagt er sich niclit die Freude, den Geronten<br />
die schon erlassene Proklamation noch einmal vorzutragen.<br />
Damit soll nicht behauptet werden, daß er lüge, wenn er um<br />
des Staates willen zu handeln vorgibt; auch Sophokles wußte<br />
wohl, daß der Mensch sich über nichts eher zu seinen Gunsten<br />
irrt als tlber die Motive semes Handebis.<br />
Wird diese Eitelkeit verletzt, indem ihm Widerstand entgegentritt,<br />
so verliert er jede Herrschaft über sich selbst. Sein<br />
Denken geht in die Irre: politische Gegner haben die Wächter<br />
bestochen, daß sie die Leiche begruben; Ismene hat ihrer<br />
Schwester bei der Tat geholfen; Teiresias ist gedungen, um ihn<br />
zur Zui-ücknahmo des Befehles zu bestimmen. Er kann sem<br />
Temperament nicht mehr zUgeln; die innere Roheit seiner<br />
Natiir bricht durch, wenn er Ismene, die ihn an das Verhältnis<br />
*) Diese Beobachtung ist bestätigt und vertieft durch Eugen<br />
Wolf, Sentens und Reßexion bei Sophokles 126 ff. Aber der Sophistische<br />
Rationalismus', den er (wie sein Lehrer W. Schmid, Probleme<br />
aus der sophokleischen Antigone [Philol. LXH 1 ff.]) in Kreon<br />
finden will, leuchtet mir nicht ein.
22 EINLEITUNG<br />
zwischen Antigone und Haimon erinnert, das Wort entgegenschleudert<br />
569 dgcöGifioi ydg yßzigcüP EIGIV yvai.<br />
Dabei ist er gai' kerne inneriich kraftvolle Natur; dem<br />
gefügigen Chore, den Schwestern, dem stets gehorsamen Sohne<br />
gegenüber beharrt er auf seinem trotzigen Eigenwillen — freilich<br />
zeigen sich schon die Spuren innerer Unsicherheit: er<br />
nimmt das über Ismene ausgesprochene Todesurteil zurück und<br />
wagt auch Antigoneu gegenüber die Strafe der Steinigung nicht<br />
aufrecht zu erhalten. Dem Seher versucht der neue König<br />
anfangs zu trotzen; aber als die wuchtigen Schläge der Pro-<br />
'phetenrede sem Haupt treffen, da ist mit einem Male seine<br />
iFestigkeit dahin: der sonst demütig gehorchende Chor übernimmt<br />
die Führung. Jetzt überstürzt er sich in seiner Bemühung,<br />
das Geschehene \neder gut zu machen: die Diener<br />
sollen Polyneikes bestatten, er will Antigone befreien; gleich<br />
darauf entsehließt er sich, erst selber die Beseitigung des (xiaGßn<br />
vorzunehmen, das ja der Prophet als seine Verschuldung ara<br />
stärksten hervorgehoben hatte*), und als er dann am Grabe<br />
ankommt, ist es zu spät. Wie er dann mit der Leiche des<br />
letzten Kindes verzweifelnd auftiitt und die zweite Todesnadirieht<br />
ihm den letzten Schlag versetzt, da mögen ihm die Athener<br />
menschliches Mitleid gegönnt haben; sicher haben sie das Schicksal,<br />
das ihn traf, als vollauf berechtigt empfunden, Menschentrotz<br />
zerachellt am Götterwillen — das predigte ihnen mit<br />
furditbarer EindringHehkeit dies Drama**).<br />
*) Corssen S. 57.<br />
**) Noch heute vermag ich nicht zu glauben, daß dieser Kreon<br />
und der des 'König Odipus' nach des Dicnters Willen ein und dieselbe<br />
Person sein sollten (Wilamowitz, Herrn XXXI\, 68). Ich will<br />
eincu Punkt hervorheben, der mich entsclioidend dünkt: die Verschiedenheit<br />
des Temperaments. Der Kreon des »König Odipus'<br />
weiß dem schweren und ungerechten Augriff des Königs gegenüber<br />
soinc volle Ruhe zu wahren; der der 'Antigene' braust bei jedem<br />
Widerstände heftig auf. Man sage nicht, jenes sei eben Kreon der<br />
Untergebene, dieses Kreon der König. Denn diese Erklärung der<br />
Verschiedenheit würde voraussetzen, daß der Kreon des 'König<br />
Odipus' sich aus Feigheit mäßigt, und das tut er nicht: er weicht<br />
A'or dem Konig keinen Schritt zurück. Wenn er gegenüber der<br />
Heftigkeit des Königs, statt selbst heftig zu worden, an seinen Verstand<br />
appelliert, so setzt ilm das nach luoinem Empfinden nicht herab —<br />
so wenig wio den curipideischen Hippolytos das gleiche Verhalten<br />
Thesous gegenüber.
m. DIE CHARAKTERE 23<br />
Also Kreon ist nicht etwa der relativ berechtigte Vertreter<br />
der Interessen des Staates, sondern absolut unberechtigt und<br />
anderseits Antigone nicht nur die relativ berechtigte Vertreterin<br />
der Interessen der Familie, sondern absolut im Rechte.<br />
Kreon gibt selber zu, daß er die bestehenden vöfiot mit Unrecht<br />
übertreten habe:<br />
1113 dedor/.a ydgy fiifj roüg ya^eozoizag vöfiovg<br />
dgiGzov 7} Gipiovva zdv ßlov ze?ueZv;<br />
das sind die VÖ,LIOI, auf welche sich Antigone beruft (ibO ff.),<br />
dieselben, deren Hoheit der Dichter im 'König Odipus' so<br />
wunden'oll gepriesen hat (864ff.); sie gebieten ja, dem Hades<br />
zu geben, was des Hades ist; die Verwandten, insonderheit die<br />
weiblichen *), verpflichten sie, dem Toten die letzte Ehre zu erweisen.<br />
Die Erkenntnis dieser Pflicht würde für Antigone gentigen;<br />
denn sie gehört zu den Menschen, fUr die Einsicht und Handeln<br />
zusammenfallen, ohne daß ein schwächliches Schwankon dazwischen<br />
läge. Und wie es die Weise solcher Menschen ist,<br />
kann sie dem gegenüber, der nicht mit der gleichen Kraft begabt<br />
ist, nur ein Gefühl dei' Verachtung empfinden: sie erinnert keinen<br />
zweimal an seine Pflicht.<br />
Darunter hat ihre Schwester Ismene zu leiden, die wh'<br />
deshalb noch nicht zu gering einschätzen dürfen: nur eben ein<br />
Weib ist sie und keine Herouie. Gegen das vom Herold verkündete<br />
Gebot der TtöXig zu verstoßen, gegen den von ihr<br />
mit dankbarer Liebe verehrten Kreon sich aufzulehnen hat sie<br />
nicht die Kraft; was Antigone will, ist kein Wagnis, sondern<br />
eme Handlung des Wahnsinns, so sehr sie die Gesinnung Avürdigt,<br />
aus der diese Tat entspringt. Das Gespräch der Schwestern ererinnert<br />
uns an das zwischen Elektra und (^hrysothemis (El. 938 ff.),<br />
aber Ismene ist mehr als die oberflächliche Chrysothemis. Wie<br />
sie von Kreon hörte, daß die Bestattung vollzogen war, da<br />
trieb die Angst sie verstört im Hause umher; vn6 sie vernimmt,<br />
daß die Schwester entdeckt und ergriffen ist, da duldet es sie<br />
nicht mehr im Hause, und sie, der zum Handeln die Kraft<br />
fehlte, zeigt nun, daß sie zum Leiden den Mut besitzt; wenig-<br />
**) Darum ist dem mutterlosen Menoikeus gegenüber lokaste<br />
die Nach8tverpflichtete (Phoon. 1317)<br />
iyd) (Kreon) S* ify.t» fierd<br />
y&QüiV dSeXwijv ypnZav Yoxdozijp, Sstats<br />
loi^ot} TtQouijtai TovxEx övta naX^ iftöv.
24 EINLEITUNG<br />
stens sterben will sie mit der Schwester*). Freilich macht sie<br />
in deren Augen damit die frühere Weigerung nicht gut; ihr<br />
ist selbst dies ein Xöyoig (piXeZv (543): erst im letzten Abßchiedsworte<br />
Antigonens khngt wieder ein herzUcher Ton durch.<br />
Wie der Schwester, so zeigt sie Kreon gegenüber ihre ganze<br />
Weichheit und Fügsamkeit; dann, nachdem sie als Folie für<br />
die Heldin gedient hat, läßt der Dichter sie rücksichtslos verschwinden**),<br />
ohne die Frage nach ihren weiteren Schicksalen<br />
zu beantworten.<br />
Wir kehren zu Antigone zurück Sie stirbt, weil sie Göttergebot<br />
höher geaclitet hatte als Menschensatzung, aber einer christlichen<br />
Märtyrerin ist sie darum nicht zu vergleichen***). Wohl<br />
hofft sie, im Totenreiche freundlich von den Ihren aufgenommen<br />
zu werden (73,898), weil sie ihnen die Treue gehalten hat;<br />
aber der Zustand nach dem Tode stellt sich ihr doch als ein<br />
xelGdai dar (73, 76) und nicht als ein Genießen irgendwelcher<br />
Freuden. Und als sie den Todesweg betreten soll, fügt sie<br />
sieh kemeswegs ergebungsvoll in den Willen der Götter und hält<br />
nicht mit dem Vorwurf zurück, daß sie für solches Tan solchen<br />
Lohn ernte. Und wenn sie auch ihre Tat vollbiingt, weil die<br />
Pflicht es fordert, so folgt sie doch ebensowohl den Impulsen ihres<br />
eigenen Herzens. Ohne Zweifel denen der Liebe und des Mitleids<br />
gegenüber dem toten Bruder; aber nicht diesen allein.<br />
Sehr mit Unrecht hat man eine für Antigonens Beurteilung<br />
entscheidende Selbateharakteristik in dem Verse (523)<br />
ovzoi ^vviyß-etv dXXd GvficptXeZv i(pvv<br />
gesehen; sie besitzt wie die Macht der Liebe, so die Kraft des<br />
Hasses. Längst hat sie Ki-eons eitle Niciitigkeit durdischaut<br />
und ihm gegenüber, was ihi* recht schien, mit Festigkeit behauptet;<br />
darum ist sie ihm dvovg, d(p^ oß zd jcgioz ecpv<br />
(562). Der richtet jetzt ein Verbot an die Schwestern — denn<br />
sie beide als die zur Bestattung Verpflichteten ti'ifft zunächst<br />
•) Deshalb sagt sie 536 f.<br />
SiSpaxa ToijQyor, etTZEp rjS*' 6/toppO&d/<br />
xal Ivf^ffexLoxcf xai tfipo) T^S o/r/n--,<br />
und es hat Leute gegeben, ^ eiche dieses Schuldbekenntnis ernst<br />
nahmen und glaubten, nicht Antigone, sondern Ismeno sei es gewesen,<br />
die Polyneikes' Leichnam zuerst mit Erde bedeckt habe.<br />
**) Ganz wie die Chrysothemis der 'Elektra*.<br />
***) Diesen Gesichtspunkt kraftvoll (wenn auch einseitig) hervor<br />
gehoben zu haben ist das Verdienst des Knibelschen Programms<br />
De Sophodis Antigona (Göttingen 1S971.
HI. DIE CHARAKTERE 25<br />
das an ganz Theben erlassene Verbot — nicht nur an die<br />
gefügige Ismene; auch an sie, die er doch besser kennen<br />
mußte (31). Solchem Gebote handelt sie denn freilich mit<br />
Freuden zuwider; ihm gegenüber beruft sie sich nicht nur auf<br />
die Heiligkeit der Satzungen, denen sie gefolgt ist, sondern sie<br />
reizt audi seinen Zorn durch nicht verhehlte kühle Verachtung —<br />
und man hat ernstlieh liieraus eine Schuld Antigonens konstruieren<br />
wollen, die sie mit dem Tode büße*).<br />
Das Verhältnis Antigonens zu Haimon hat die Neueren<br />
mehr als vermutUcli die Athener beschäftigt. Daß der nächste<br />
unverheiratete männliche Verwandte die ältere der beiden<br />
Schwestern heiratet, ist einfacli dem attischen Brauche entsprechend;<br />
Eteokles als der yijgiog hat Antigone mit Haimon<br />
verlobt**); irgend ein Gefühl der Leidenschaft kam dabei nicht<br />
in Frage. Aber Haimon hebt Antigenen ohne Zweifel mit aller<br />
Kraft semer Seele; ob sie dies Gefühl erwidert? Wenn wir<br />
ihre letzten Worte an die Schwester vernehmen (539)<br />
&dgG£i' GO fikv ^^g' j) d' if-iij xjjvxij jtdXai<br />
zed-vTjy.ev, &Gze zoZg d-avoüGiv dxpeXeZv,<br />
60 könnten wir glauben, sie habe unter dem Drucke der<br />
Schande, die dm*ch ihre Geburt auf ihr lastet, längst mit dem<br />
*) Dio Frage nach Antigonens 'Schuld', die nie hätte aufgeworfen<br />
werden RoUcn, scheint mir für jeden Urteils!ähigon erledigt<br />
durch H. F. Müller, Die Tragödien des Sophokles 29 ff. und<br />
A. Müller, Ästhetischer Kommentar su den Tragödien des Sophokles'^<br />
310 ff. — Auch dessen ist Amtigone sich bewußt, daß der für solche<br />
Tat erlittene Tod ihr Ehre bringen muß (72 xaUv ftoi rovro Ttoioion<br />
D'aveZVj 96 neloo/tat yäp ov TOOOVTOI' O'öSlv diors uij ov xalwe •d'aveZ<br />
daß sie durch kein Ilandehi bessere Nachrede bei den Monachen<br />
hätte gewinnen können (502 TCO&SV XUO? y dv eixXtiarepov xareaj^ov<br />
^ Tov aircSsXtfov EI' rdcfnif rtd'etaa;). Wir ^^lodcmen, denen nicht<br />
mehr von des Lebens Gutem allen der Ruhm das höchste ist, fühlen<br />
das schwor nach, zumal einem Weibe; aber wii' haben ja mit einer<br />
Herouie zu tun. Doch kann ich die Bedeutung dieses Motivs nicht<br />
so hoch anschlagen, wie es W. Schmid tut, der zuerst darauf aufmerksam<br />
gemacht hat {Philol. LXIl 6). Ich höre diesen Ton doch<br />
nur leise mitklingen; denn dio Tröstungen des Chors kann ich nicht<br />
so einfach als Beweismittel für Antigonens (filoüolia einstellen.<br />
•*) Wir können uns das ganz so vorsteilen, wie Euripides es sich<br />
gedacht bat (Phoen. 757 ff.):<br />
yduovs dSeltfiffs l4vTtyovris naiSos %e aoV<br />
A'i/iovofff idv rt rije r^ytje äy(b a^aXdi,<br />
aoi '/pi^ uiUa&at* rrj-p Sootv S* i^iyyvov<br />
TIJV TtQOOx^e TtOldf VVV iTt i^oSoiS itloXi,
26 EINLEITUNG<br />
Leben abgeschlossen und jedem irdischen Wunsche entsagt.<br />
Wir könnten solche Denkart bewundern; aber der Dichter hat<br />
mehr erreicht: seine Heldin ist ein lebenskräftiges Mädchen<br />
geblieben, in der sich leidcnschaftiich der Schmerz aufbäumt,<br />
als sie vom Sonnenlichte scheiden soll. Gilt dieser Schmerz<br />
Haimon? Ismene glaubt ja, diese beiden Charaktere hätten<br />
besonders gut zueinander gestimmt (570); ob sie richtig sieht,<br />
werden wir ericennen, wenn wir nach Haimons Eigenart fragen.<br />
Und ich meine, wir finden in ihm einen Jüngling, den bei aller<br />
Reiölieit der Gesinnung doch vorsichtige Klugheit mehr auszeichnet<br />
als starices Wollen. Nicht weil Antigone auf seme<br />
Mitwirkung bei Erfüllung ihrer Liebespflicht verzichtet hat; sie<br />
brauchte keinen Helfer und hat auch Ismenen wohl nur aufgefordert,<br />
weil diese ein Anrecht darauf besaß, mit ihr dem<br />
Bruder diesen Dienst zu erweisen. Aber schwerlich wtii'de sie<br />
die Art billigen, wie er beim Vater für sie bittet Er kennt<br />
den Starrsinn Kreons, den jeder Widerstand nur noch schroffer<br />
macht; darum tritt er ihm mit der Versicherung unbedingter<br />
Ergebenheit entgegen; freilich erreicht er damit nur, daß Kreon<br />
in seiner Verblendung bestärkt wird. Nun sucht er ihn zur<br />
Umkehr zu bestimmen, aber sobald er den Zorn in den Augen<br />
des Vaters aufleuchten sieht, lenkt er ein: er kann und möchte<br />
niemals bestreiten können, daß der Vater recht hat; nur auf<br />
die abweichende Meinung des Volkes rät er ihm Rücksicht zu<br />
nehmen und bequemt sich dabei selber der sentenziösen Redeweise<br />
des Vaters an. Dann freilich, als die brüske Erwiderung<br />
Kreons zeigt, daß hier alle Rücksicht vergebens war, als<br />
dieser in steigendem Jähzorn kein Recht mehr neben seinem<br />
Eigenwillen anerkennen will, kommt auch sein Blut in Wallung;<br />
aber sein Mut ist nur negativer Art: sie wh-d nicht in meiner<br />
Gegenwart sterben, du wirst mich nicht wiedei-sehen. Und so<br />
stellt er sich ihrer Abführung nicht entgegen; ei^st als sie eingeschlossen<br />
ist, hat er sich nach dem Grabe geschlichen*). Als<br />
*) T. V. Wilamowitz-Mocllendorf (a. a. 0. 21 ff,) findet in Haimons<br />
Verhalten einen Widei'sprueh: er habe erst mit Selbstmord<br />
gedroht (704 f a
HI. DIE CHARAKTERE 27<br />
er dann die Tote im Arm hält, packt ihn beim Anblick des<br />
Mörders die blinde Wut der Verzweiflung, die er, als der entsetzte<br />
Vater entweicht, gegen sich selber kehrt. Wir begreifen<br />
es, wenn diese weiche Natur so leidenschaftlich an dem starken,<br />
stolzen Mädchen hängt; Antigone findet in ihm schwerlich den<br />
Mann, zu dem sie aufblicken könnte. Und wenn sie auf ihrem<br />
Todesgange klagt, daß ihr Hochzeit und Ehe versagt geblieben<br />
sind (814 f., 868, S76, 891, 917), so nennt sie nü-gends den,<br />
der ihr zum Galten bestimmt war: nur darum trauert sie mit<br />
echt hellenischem und echt natürlichem Empfinden, daß es ihr<br />
nicht vergönnt gewesen ist, das zeXog des Frauenlebens zu<br />
erreichen*).<br />
Zwei individuell ausgestaltete Einzelpersönlichkeiten sind<br />
noch zu besprechen; denn Eurydike ist nur eingeführt, um<br />
durch ihren Tod Kreon den letzten Schlag zu geben. Einmal<br />
ist die Figur des Wächters mit liebevollster Kunst vom<br />
Dichter ausgearbeitet und, ohne Zweifel, damit Kreons Gespreiztheit<br />
durch den Gegensatz noch mehr hervortrete, mit<br />
leiclit komischen Zügen ausgestattet, wenn auch nicht mit der<br />
Kühnheit, welche die Kilissa der 'Choephoren' schuf. Er ist ein<br />
alter Diener des Hauses — als solcher fühlt er sich vei-pflichtet,<br />
ein Tränlein des Mitleids im Auge zu zerdrücken, als er Antigone<br />
vor den Richter schleppt (438) —, wohl ein Freier, wiewohl<br />
ihm Kreon die Sklavensü-afe androht (309); er könnte<br />
sonst kaum den Vorsatz aussprechen, sich vor Kreon nicht<br />
mehr blicken zu lassen (329). Seine Rede wurkt volkstümlich<br />
durch ihi-e breite Umständlichkeit (250 ff.) wie durch die eingemischten<br />
kurzen Sprüchlein (236, 277, 388, 392, 437), die<br />
ganze Persönlichkeit komisch durcli die Feigheit, die sich in<br />
langen Präambeln ergeht, ehe sie mit der Unglücksnachricht<br />
herauskommt, und die ilm offen bekennen läßt, daß gegenüber<br />
der eigenen Sicherheit für ihn alles andere zurücktreten<br />
muß (439).<br />
Kürzer noch, aber höchst eindrucks%'oll hat der Dichter<br />
das Aufti'eten des Teiresias gestaltet. Die Szene erinnert an<br />
er gehört hat, daß sie eingeschlossen werden soll, tot^ttos h'd^ latl<br />
ßpoxviv oxlßo?, wartet er. bis dies geschehen und der Ort wieder<br />
menschenleer ist, dann bricht ei* in das Gewölbe ein. Hätte er Antigonen<br />
lebend gefunden, so wäre er mit ihr davon gegangen, aber er<br />
kommt zu spät; er wußte eben nicht, wio rasch zur Tat seine Braut war.<br />
*) Daß V. 572 ihr nicht gehören kann, scheint mir schon aus dieser<br />
Darlegung hervorzugehen; weitere Gründe bietet die Anmerkung.
28 EINLEITUNG<br />
die Verhandlung zwischen Odipus und Teiresias im ersten Epeisodion<br />
des 'König Odipus'. Hier wie dort erhobt der König<br />
einen ungerechten Verdacht gegen den Seher und entlockt ihm<br />
eben dadurch sein Wissen um das drohende Verhängnis; beide<br />
Male empfmden wir ein Gefüld des Grauens vor diesem Blinden,<br />
dessen geistiges Auge mit so durchdringender Schärfe verborgenes<br />
MeuBchenleid erspäht*); doch ist ein Unterschied unverkennbar.<br />
Dieser Teu-esias ist wirklich in bester Absicht<br />
gekommen, um in der zwölften Stunde den König zu warnen;<br />
nun verkündet er, als er dessen Vcrstocktiieit erkennt, die<br />
Rache des Himmels und geht ab, ohne sich um die Wirkung<br />
semer Worte auf den König zu bekümmern. Der Teiresias<br />
des *König Odipus' genießt die Freude, den stolzen König,<br />
der ihn gekränkt hat, durch rätselhafte Andeutungen zu<br />
peinigen; und wir glauben ihm schweriicli, daß er gekommen<br />
ist, ohne an die notwendigen Folgen seines Kommens<br />
zu denken.<br />
Es bleibt der Chor, der der Charakteristik eigentimaliche<br />
Schwierigkeiten bietet. Zwar, daß er Kreons Vorgehen mißbilligt,<br />
kann keinem Zweifel unterliegen. Schon die gewundene<br />
Antwort zeigt es, die er gibt, als er die Proklamation des Königs<br />
vernommen hat (211 ff.); und wenn er ICreons Tun nicht für<br />
gottios liielte, wio wiu-de er vermuten, daß die Götter Polyneikes'<br />
Bestattung vollzogen hätten (278f.)? Allerdings denkt er nicht<br />
an Widerstand und läßt es sich gefallen, daß der König einen<br />
schwachen Ausdruck des Bedauerns für Antigone herrisch zurückweist<br />
(576 ff.); Kreons großer Rede an Haimon stimmt er völlig<br />
zu (681 f.), wiewohl auch dessen Anh\'ort ihm nicht mißfällt<br />
(725 f.). Wie nun Haimon in heftigster Erregung mit<br />
schwerer Drohung abgegangen ist, da wagt er nachdrückhcher<br />
zu mahnen; er fragt den König noch einmal, was er tun<br />
wolle, und ermögUcht es ihm so, etwas einzulenken: Ismene<br />
soll nicht sterben, Antigone nicht gesteinigt, sondern in ein<br />
Grabgewölbe eingescldossen werden. Die Prophezeiung des<br />
Teiresias gibt dem Chore völlig die Überlegenheit; hatte jener<br />
gesagt<br />
**) Die entsprechende Szene dor Thoenissen* ist nach dem Sophokleischen<br />
Schema gearbeitet, insofern auch hier Teiresias seine Unglücksprophezeiung<br />
erst von dem entlockt wird, dem sie Unglück<br />
bringt; aber hier ist aus dem furchtbaren Propheten ein gebrechlicher,<br />
geschwätziger Greis geworden.
HI. DIE CHARAKTERE 29<br />
1048 ff. (pevdg<br />
oZdev dvx^gdtTtcov zig, üga (pgdtezat,<br />
ÖG(p ygdziGzov y.zi]p,dzcov £iußov?.la;<br />
50 mahnt er nun<br />
1098 e^ßovXlag deZ, TtaZ Mevoiy.icog Kgiov<br />
und rat kühnUch und mit Erfolg, beide Maßregeln zurückzunehmen.<br />
Als der König mit der Leiche erschemt, spricht er<br />
es aus, daß Kreons eigene Verblendung an dem Unheil schuld<br />
sei, wenn er auch, der sonstigen Furcht vor dem Gebieter sich<br />
nocli nicht gänzlich ontechlagend, ein scheues ei &£fug eLceZv<br />
einschiebt (1259). Dann tauschen sie gar die Rollen, und er<br />
weist ein Wort des Königs zurück (1334); endlich schließt er<br />
mit deutiichster Beziehung auf Kreon<br />
1347 ?i:oXX(p -id q^govstv e-ödaipioviag<br />
fcgcazov 'ÖTtdgxet' XQ^ ^^ '^^ y^ ^^9 -d-eoiig<br />
f.ir]ökv dGBTtzeZv' fieydXot dk Xöyot<br />
fxeydXag ftXr]ydg zöiv VTtegavxifiV<br />
dycozeiGavreg<br />
yijg^ rö q^govEZv idiöa^av.<br />
Unbegi-eiflich, wie man hier auch eine Beziehung auf Antigoneu<br />
hat finden können: das qygoveZv am Anfang und das am<br />
Ende des Spruches muß doch dasselbe sein; und daß bei dem<br />
letzten nur an Kreon gedacht ist, zeigt unwidersprechhch das<br />
Wort yTJga.<br />
Daß der Chor vorher, so wenig er Kreons Handeln billigt,<br />
doch Antigonens Tat als dcpgoGvvrj bezeichnet (383) — wie<br />
Ismene die Schwester ävovg nannte (99) —, ist nicht befremdlich:<br />
wem Kraft und Mut fehlt, um im Leben die Forderung<br />
der Idee zu erfüllen, die er theoretisch anerkennt, wird immer<br />
den Idealisten einen Toren schelten, schon um sich in seinem<br />
eigenen BewTißtsein neben ihm behaupten zu können. Aber<br />
wirklich befremdhch ist sein Verhalten bei Antigonens letztem<br />
Erscheinen. Er kann sich der Tränen nicht erwehren, als er sie<br />
sieht (802), und wie erwidert er ihre Klage? Indem er sie<br />
darauf hinweist, daß sie den Ruhm haben werde, allein ihren<br />
eigenen Grundsätzen folgend, lebendig in den Hades hinabgegangen<br />
zu sein. Antigone protestiert dagegen: Niobe hat einen<br />
ähnlichen Tod erlitten, und deren furchtbares Los wird auch<br />
ihr zuteil. Aber der Chor meint, in der Ähnüchkeit mit Niobe<br />
müsse ein Trost liegen (834 ff.). O'Zfioi- yeXwnai er^vidert<br />
Antigone; sie faßt das als Hohn •— können wir es anders fassen?
30 EINLEITUNG<br />
Und doch mahnt der Chor noch die Abgehende, doch wohl in<br />
gleicher Absicht, an Danae und Lykurgos, an die Söhne des<br />
Phineus und deren Mutter. Soll Antigone sich wirklich damit<br />
trösten, daß den Gottesfrevler Lykurgos ein ähnliches Schicksal<br />
getroffen hat? Man denkt unwillküi-lich an Kreon; aber<br />
mit dem haben doch wieder die anderen Beispiele nichts zu<br />
schaffen. Dazwischen liegt eine ausdrückliche Beurteilung der<br />
Tat Antigonens, in der zweiten Strophe und Gegensh'ophe (853,<br />
872); hier so, daß wh- die wahre Meinung der ängstlichen Greise<br />
(nur nicht die Äes Dichters) zu hören glauben:<br />
Gißetv fikv ei'Gißeid zig'<br />
y.gdzog d\ özq) y.gdzog fieXei,<br />
Ttagaßazöv oödafi^ 7ce)^i\<br />
dort ist der Wortlaut leider nicht mit Sicherheit herzustellen;<br />
aber wenn der Chor meinen sollte, daß Antigone — und nicht<br />
Kreon — sich gegen Dike vergangen habe, so würde er sich<br />
damit doch wohl dem Gewaltherrscher fügen, der mit seinen<br />
Trabanten danebensteht.<br />
Dagegen hören w h* durch des Chores Mund im wesentlichen<br />
den Dichter selbst im ersten und zweiten Stasimon reden; jenes<br />
bUckt, wie im Kommentar ausgeführt ist, über unsere TVagödie<br />
hinaus; dieses wird bis auf das Urteil über die Heldm (603<br />
Xdyov z* dvota y.al qygevcjv 'Egtvvg) ganz den Glauben des<br />
frommen Dichtere wiedergeben: er beugt sich ehrfürchtig vor<br />
den Himmhschen, wenn sie von ganzen Geschlechtem ihr segnendes<br />
Auge wenden, wenn sie dem Menschen, den trügerische<br />
Hoffnung und unstätes Begehren haben schuldig werden lassen,<br />
nun den Sinn berücken, daß er selbst dazu helfen muß, die<br />
Strafe an sich zu vollstrecken. Der athenische Zuschauer wird,<br />
wenn er in jenem Liede von dem Übertieter der vö^ioi yßovög<br />
hörte, (^ zö tu) yaXdv ^vv£Gzi. und in diesem von dem Unseligen,<br />
(p rpgtvag -d-edg dy£i. /tgdg dzav, sicher an Kreon<br />
gedacht haben.<br />
IV. DRAMATISCHE BEHAI^DLUNGEN<br />
DES STOFFES IM ALTERTUM NACH SOPHOKLES.<br />
Auch Euripides hat eine Antigone geschrieben*), über deren<br />
Inhalt uns die Hypothesis des Aristophanes belehi-t: xeizai ?/<br />
*) Vgl. J. M. Paton, Haroard Studies XII (1901) 267 ff., der die
IV. DRAMATISCHE BEHANDLUNGEN DES STOFFES 31<br />
tiv&OTtoUa yal Tcag' EögiTtldi] iv lAvziyövrj' STAJ/V iyeZ<br />
(piogad-eZGa fxezd zov ^uiovog dldozai Ttgög ydfxov y.otvwvlav<br />
y.al ziy.vov zLy.zet, zöv Malova*). Das ist gewiß<br />
nicht von Aristophanes so ausgedrückt: zu dtdotai fehlt ein Dativ,<br />
und der letzte Satz besagt, wörtlich veratahden, daß die Geburt<br />
des Maion im Drama selbst vorkam; aber der Sinn ist klar.<br />
Also Euripides hatte vielleicht geglaubt, Sophokles zu verbessern<br />
**), wenn er Antigone den Bräutigam statt der Schwester<br />
zu Hilfe nehmen ließ — Sophokles hat das freilich gewiß nicht<br />
als Verbesserung anerkannt. Wu* fragen uns, wie Ki'eons Sinn<br />
umgestimmt wurde, so daß er die Tat verzieh und die Vermählung<br />
gestattete. Darauf gibt fr. 177 eine Antwort:<br />
(ö naZ .^id)vrjg, (bg tq^vg ßiyag -O-eög,<br />
Aiövvae, d^TjzoZg T' ovdauGig vftoGzazög,<br />
Mit solcher Anrede des Gottes beginnt bei Euripides die Erwiderung<br />
des SterbUchen, der sich dem deus, ex machma gegenüber<br />
zum Gehorsam bereit erklärt***); Euripides hat also deu<br />
Gott, welchen der sophokleische Chor anrief (1115 ff,), wirkHcli<br />
erscheinen lassen und sein Erscheinen mögUcherweise dadurch<br />
motiviert, daß er die Sendung der Sphinx ihm zuschrieb (fr. 178).<br />
Vielleicht mahnte der Gott den König (176):<br />
x)-dvazog ydg drO^gcbnoiGi. vety.eojv ziXog<br />
iyei' fia-ö-eZv de 7täGiv ioztv £Vfj.agEg.<br />
zig ydg TtezgaZov GxÖTteXov oözdLojv dogl<br />
ödiiVixiGi dcboei; zig d* dzifidCcov veygoijg,<br />
et fj.7]dkv alG^dvoLvro zwv rtaOrjfidzwv;<br />
Jed&nfalls hat er verkündet, daß aus der Vermählung des Haimon<br />
und der Antigone Maionf) hervorgehen werde, wie im 'Ion'<br />
altere Literatur anführt; er hat insbesondere die richtige Deutung der<br />
Notiz des Aristophanes sichergestellt.<br />
•) Dasselbe meint wohl mit nicht klarerem Ausdruck schol. 1.551<br />
Sri (der Satz bot ohist dio Erklärung zu einem kritischen Zeichen)<br />
Stätigst xrjs EvQinlSov [A.vriyövtje aSty], Sri
32 EINLEITUNG<br />
(1575) Athene von Ions Söhnen prophezeit. Sonst kennen wir<br />
von dem Drama nur den ersten Vers des Prologs (fr, 157):<br />
ijv OidlTtovg zd Ttgcözov eifdaifiMV dvi)g<br />
und einen der darauf folgenden (fr. 158):<br />
etz^ iyevez' a-öd^ig dS^Xt(bzazog ßgozdiv.<br />
Em schwer korruptes Fragment wider die Tyrannen (172) kann<br />
einer Debatte zwischen Vater und Sohn angehören:<br />
(rtoXXiHv iva}*)<br />
oi}Z ety.ög ägy^eiv oHze ygijv eZvai vöuov<br />
zvgavvov eZvai' fiü)gia dk y.al j -d-iXeiv,<br />
8g z(ov öftolcov ßovXezat, y.gazeZv fiövog;<br />
Kreon sagte von Antigene, wenn wir mit Süvern aiuzy für adttp<br />
einsetzen (fr. 166):<br />
zö fJLcogov a'özfj zov Ttazgög vöG7]fi^ **) ivt'<br />
cptXeZ ydg oßzmg ix ycay.öjv eZvai y.ay.ovg'^<br />
endlich ließ Euripides eine seiner Pei-sonen im Gegensatze zu<br />
Sophokles v. 563f.<br />
Ol) ydg jtoz\ &va^, oöd^ 8g dv ßXdGzj) juivei<br />
voijg zoZg naxö^g TtgdGGovGtv, dXX* iiiGtazai<br />
sagen (fr. 165):<br />
dxovaov ot) ydg oi yaywg 7t£7tgayöz£g<br />
Giiv zaZg zvyaiGi zoiig Xöyovg**"^) d7td}/.€Gav;<br />
so konnte z. B. Haimon anfangs semer Braut abzuraten suchen.<br />
Eine durchaus abweicliende Darstellung der Sage finden wir<br />
auf mehreren rotfigurigen Vasen f). Auf einer apulischen<br />
Amphora (I) steht unter einem von Säulen getragenen Tempelbau<br />
HPAK^H:S, mit der Linken auf KPAQJS (für KPE^?89 Taf. 7.
IV, DRAMATISCHE BEHANDLUNGEN DES STOFFES 33<br />
hinter diesem eine alte Frau, beide wie Kreon das Antlitz<br />
Herakles zugewandt; auf ihn bückt auch die hinter diesen drei<br />
Figuren auf höherem Grunde sitzende I2MHNH, welche em<br />
geöffnetes Kästchen in dei Hand hält. Links von dem Tempelbau<br />
erscheint ylNTIFÖNH, mit gefesselten Händen von einem<br />
Doryphoros geführt, noch weiter links auf einer Erhöhung<br />
^^IMQN. mit der Linken auf einen Stab gestützt, während er<br />
mit dem Zeigefinger der Rechten die Stirn berührt. Denselben<br />
Gegenstand finden wu- ohne die beigeschriebenen Namen etwas<br />
anders auf einer gleichfalls apuhschen Vase dargestellt (II); hier<br />
sehen wir von den Frauen nur Antigone und rechts hinter Kreon<br />
außer einem weiteren Doryphoros Haimon, der die Rechte<br />
schmerzbewegt an das Haupt legt und damit zeigt, wie die in I<br />
dargestellte Gebärde ursprünglich gemeint war. Endlich hilft<br />
uns das Fragment einer dritten Vase (IH) die rechts stehende<br />
Frau in I benennen: wir sehen den Kopf einer Fi au EYPY^IKH<br />
und links daneben den Rest eines männlichen Kopfes mit xovliegender<br />
rechter Hand, hinter der die Beisehrift AUlN docii<br />
wohl AIWIQN bedeuten sollte. Ohne Zweifel beziehen sich<br />
diese Vasenbilder auf eine Vereion der Sage, die uns Hygin<br />
fab. 72 berichtet: Greon Menoecei filius edixit, ne quts Polyniccn<br />
mit qui tma venerimt sepidtiirae traderet, quoä patHam oppugnatimi<br />
venerint. Antigona soror et Argia coniunx dam nocte<br />
JPolynicis corptis suhJatum in eadem jygra, qua Eteocles septdtus<br />
est, imposueriini. Qtiae cmn a cnsiodibus depreheiisae essent,<br />
Argia profugit, Antigona ad regem est perducta. Hle eam<br />
Eaemoni filio, cuitis sponsa fuerat, dedit interficiendam. Haemon<br />
amore captiis patris imperinm neglex^t et Aniigonam ad pastores<br />
demandavit; ementiiiisque est se eam interfecisse. Quae cum<br />
filiuM pi^'ocreasset et ad pubermn aetateni pervenissetf Thehas<br />
ad kidos venu, B:imc Green rex, qitod ex Draconteo gen&>^e<br />
omnes in corpore msi^ne habebant. cognovii"'). Cum Hercules<br />
pro Saemone deprecaretnr, ut ei ignosceret, non impetravit.<br />
Haemon se ei Antigonam coriingem interfecit. At Greon Megar<br />
am filiam sttam Serculi dedit in coyiingiimi; ex qua naii<br />
stmt Therimüchus et Opkites.<br />
*) Hierauf hat Wecklein (Sitsberr. d. Manch. Ak. phüos. philol.<br />
Klass. 187S, II 190) wohl mit Recht die Notiz bezogen, welche wir<br />
bei Aristoteles am Anfang des lü. Kap. der Poetik finden: J??^?? tT^ drayvo)pioeft}S'<br />
Ttpo'nr) fthv ^ dtsypordiri xal f] TiXetarot '/pcüvrat $i' dnopiaVf<br />
)} Sid otjtteion. Toirtov Sk rd. ftiv aöttfVTu, olov Id/^/tjv >;r<br />
tpopo€ai PrjyeyeJS.<br />
Sophokles IV, 11. Aufl. S
34 EINLEITUNG<br />
Freüich kann die Geschichte des Hygin so schweriieh da&<br />
Argument einer Tragödie sein: weder ist es glaubüch, daß ein<br />
Tragiker Argeia als Helferin Antigonens einführte, wenn sie<br />
nachher für das Stück gar nicht mehr in Betracht kam, noch<br />
können wh- uns vorstellen, daß Herakles es sich gefallen ließ,<br />
eine Fehlbitte zu tun; immerhin werden wir danach den namenlosen<br />
Jünghng, der in I neben Kreon, in H neben Antigone<br />
steht, Maion benennen dürfen. Daß diese Tragödie nacheuripideiseh<br />
ist, können wir daraus erschließen, daß sie euripideische<br />
Motive benutzt: wie Haimon Antigone, die er toten sollte, verschonte,<br />
so ließ in den 3Kreterinnen'^ Nauplios Aerope, die er<br />
ertränken sollte, am Leben; wie der hehnlich aufgewachsene<br />
Königssohn Maion zu irgendwelchen Spielen nach Theben<br />
kommt und dabei erkannt wiid, so kam bei Euripides Alexandros<br />
nach Troja und ward bei gleicher Gelegenheit erkannt Den<br />
Namen des Dichters können wir natürlich nicht erraten; genannt<br />
wu'd eine „Antigone" von Astydamas, der mit ihr 341 siegte<br />
(C. L A. II 973). —<br />
Als Vorlage für die Antigona des römischen Tragikers Accius*)<br />
dürfen wir das sophokleische Drama ansehen. Denn ohne Zweifel<br />
sprach bei ihm Ismene zu der Schwester (fr. 2).<br />
qiidnto mdgis te isti modo esse**) intülego,<br />
tdnto, Antigona, mägis me par est tibi consulere etpärcere\<br />
und dieselbe redet m fr. 1<br />
quid agis? perturbas . . .<br />
Aber dieses Fragment klingt fast, als sei es bei dem gefährlichen<br />
Unternehmen selber gesprochen, zu dem dann also nach<br />
Accius lamene doch die Hand geboten hätte. Jedenfalls Ueß<br />
Accius Antigona auf der Bühne bei der Tat ergreifen, da in<br />
Fr, 4 die ein geschlaf enen W^äehter geweckt werden:<br />
Heus, vigiles, prop&rdte, expergite!<br />
Pe'ctora tarda sopdre exstirgde^<br />
Und Antigona konnte, als sie für ihre fromme Tat gestraft<br />
werden sollte, Fr, 5 sprechen:<br />
io,m iam neque dl reguni<br />
nequeprofecto deiim summus rex hömimhus cmat v^_***)<br />
433 ff*^ •^^^'*- ^^°"^' /''•' ^ 1^3/-• Kibbeck, Die römische Tragödie<br />
^ i^z. **!.^^^!\^ unwahrscheinlich ergänzt hinter esseL. 3!üller (De 4«
IV. DAS GEFÄNGNTS ANTIGONENS 35<br />
Zur Entlastung des Kommeutares sollen noch zwei Punkte,<br />
die eine längere Ausführung fordern, hier besprochen werden.<br />
1, Das Gefängnis^ Antigonens.<br />
Es ist eine alte Annahme, daß das Gefängnis, in das Kreon<br />
Antigone einschließen läßt, ein schon verlier existierendes Grab,<br />
und zwar das Familiengrab der Labdaldden sei Das letztere<br />
ist sicher nicht der Fall. Es brauclit nicht zu folgen aus dem<br />
Eingang der Abschiedsrede Antigonens (891 ff.)<br />
(5 zvfißog, (h vvfigyeZov, c5 y.azaGyaqifjg<br />
oi'ArjGig delcpgovgog, ol Ttogevofiai<br />
Ttgög zoög euavrfjC, öv dgiO^fiöv iv veygoZg<br />
TcXeZüzov diÖ£yzai O£gGe(paG0 dXcüXöziov —<br />
denn von welcher Art der Ort auch sein mag an den sie abgeführt<br />
wird, für sie ist er ihr Grab, und somit geht sie dorthin<br />
zu ihren Toten. Und Kreon kann nicht das bestimmte<br />
Grab der Labdakiden im Auge haben, wenn er 773 ff. ankündigt:<br />
d'ycov, egrjfiog iv-^ dv iß ßgozGv Gzißog,<br />
y.g&ipü) Ttezgcbdei CcoGav iv y.az(bgvxi —<br />
denn er spricht hier nicht von einem bestimmten Orte {ev^ dv /;);<br />
es muß außerhalb der Stadt mehrere 7rezgd>deig xazd)gvxeg<br />
geben. Hierin hat T. v. Wilamowitz-Moellendorff (a. a. 0. 9 ff.)<br />
unzweifelhaft recht, und er hat auch recht, wenn er behauptet,<br />
aus den Bezeichnungen %d(pog und %i}f.ißog folge an sieh nocIi<br />
nicht, daß Antigonens Gefängnis ursprünglicli ein Grab gewesen<br />
sei; ihr Grab wird es ja. Aber er geht zu weit, wenn er die<br />
positive Vermutung aufstellt, es sei einfach an eine natürhche<br />
Höhle zu denken, wie sie sich in den Bergen bei Theben zahlreich<br />
finden: y.azQgv'i (774, 1100), y.azaGy.acpijg (S91), yaza-<br />
Gy.acpat (920) sind Ausdrücke, die schlechterdings nur von<br />
einem Werke der Menschenhand gebraucht werden können.<br />
Stellen wir nun die von v. 774 ab durch das Stück versti'euten<br />
Angaben über den Ort, wo Antigone eingeschlossen ist,<br />
zusammen.<br />
l. Das Gefängnis ist zvußöycoGzov (849), em yßfza<br />
(1216); es muß also ein durch Aufschüttung entstandener Hügel<br />
dazu gehört haben, so daß au eine in einen Felsen hineingetriebene<br />
Kammer nicht zu denken ist.
36 EINLEITUNG<br />
2. Es erhält die Beiworte 7L£zgd)ör^g (774), yazr^gecfqg<br />
(885); es muß also aus einem überdachten Steinbau bestanden<br />
haben.<br />
3. Es heißt y.az(5gv$ (774, 1100), y.uzaGy.acpriQ (891),<br />
yMzaay.a(pai (920): es muß also bei der Anlage ein Hineingraben<br />
in die Tiefe stattgefunden haben.<br />
4. Der Ausdruck Xotod^iov zvfxßevpia (1220) bezeichnet<br />
entweder die letzte von mehreren Kammern, oder die ganze<br />
Anlage hatte eine beü'ächtiiche Längenausdehnung, so daß von<br />
einem äußersten Teile derselben geredet werden konnte Auf<br />
die zweite dieser beiden Möglichkeiten führt die Angabe, daß die<br />
Diener hineinsehen sollen dvvzeg Ttgög aözö GzöfiLoy*), so<br />
daß also eine Öffnung des Raumes selbst von einer Öffnung<br />
der ganzen Anlage unterschieden wu*d.<br />
Allen diesen Anforderungen entsprechen die der m3-keüisclien<br />
Kulturperiode angehöiigen sog. Kuppelgräber *'''^), insbesondere<br />
das zu Menidi in Attika aufgegi'abene'^*''*). Es ist so hergestellt,<br />
daß in einem sanft abfallenden Abhang zunächst eine Grube<br />
von kreisförmiger Gestalt ausgehoben (3) und in dieser dann<br />
aus mehr und mehr sich verengenden Steinringen ein Kuppelbau<br />
(von ca. 9 m Höhe) — jetzt meist Tholos genannt — errichtet<br />
wurde (2), zu dem ein offener, 3 m breiter und ca. 28 m langer<br />
Gang führte (4), — jetzt meist Dromos genannt. Dieser Dromos<br />
mündete aber nicht unmittelbar in die Tholos. sondern durcli<br />
Vermittlmig eines ca. 3,5 m laugen schmäleren Torraumes<br />
(Gzöfitov). Über der ganzen Anlage wurde die ausgegrabene<br />
Erde angehäuft (l), und noch jetzt 'sind Überreste emer aus<br />
unbehauenen Steinen bestehenden Einfassung vorhanden, welche<br />
die Absehwemranng des künstÜch aufgeworfenen Hügels ver*<br />
hüten sollte'. Irgend ein derai*tiges Knppelgrab muß Sophokles<br />
^) Dio Hinzufüguug dieser Zielangabe bei Svpett. ist ungewöhnlich;<br />
wenn wir sie aber hinnehmen, so bebe ich nicht, inwiefern dadurch<br />
die Annahme eines Ganges zwisclicn der äußeren mid der<br />
inneren Öffnung ausgeschlossen ist. (T. v. Wilamowitz, a. a 0. 12)<br />
**) Das hat zuerst Mure gesehen {Rh Mus. VI (1839) 264ff.), der<br />
das 'Schatzhaus des Atrens' eben auf Grund der sopholdeischen<br />
Angaben als Gi-ab erkannte und sich vermittelst des mvkenischen<br />
Baues den Botenbericht der 'Antigene' aufs lebhafteste* vergcgenwiirtigte.<br />
'Stumpf in der Tat und gciühllos müßte derjenige sein,<br />
der diese Beschreibung lesen könnte, wio ieii getan habe, sitzend in<br />
dieser Wildnis neben dem mykenischen Tumnlus jar from ihe tread<br />
of human step, ohne sich elektrisieu zu fühlen durch die lebendige<br />
Wirksamkeit, womit die ganze Szene sich den Smnen aufdrängt'.<br />
***i Das Kvppelgrab bei Menidi, Athen ISSÖ.
IV. DAS ENTHYMEM IN DER ABSCHIEDSREDE 37<br />
gekannt haben, und offenbar ist ein solclies Grab weder für<br />
ihn noch für seine Hörer etwas Auffälliges gewesen: sonst wüi-de<br />
er die einzelnen Züge, die wir uns mühsam zusammenlesen,<br />
sicher an einer Stelle zu einem Bilde vereinigt haben*).<br />
2. Das Enthymem in der Abschiedsrede der<br />
Antigone"^*).<br />
*Jetzt, Polyneikes, ernte ich dafür, daß ich deiner Leiche<br />
die letzten Ehren erwiesen habe, solchen Dank;<br />
904 y.alzoi G^ iyd) 'zLin^Ga zoZg (pgovovGcv et.<br />
O'ö ydg Jtoz' ovz' dv, et zey.v\ (5r fitjZTjg icpvv,<br />
oijz' et jtöGig f.101 y.az&avd}v izT^yezo,<br />
ßl(f noXtzoSv zövd* dv jjgöfiriv TTÖVOV.<br />
zhog vöftov d?) zaüza 7cgdg ydgtv Xeyio;<br />
7röGig fihv dv noi yazd-avövzog d?J,og ^v<br />
*) P. Coi*s.sen, Das Gejangnis der Antigone (A'. Jahrb. XXXI,<br />
226 ff.) stimmt darin mit mir iiberein, daß ersieh das Gefängnis Antigonens<br />
gebaut denkt wie ein inykenisches Kuppolgrab; er nimmt aber an,<br />
daß es kein Grab, violniohr 'em für derartige Hinrichtungen von<br />
vornherein bestimmter Bau' gewesen sei. Mich macht das ir{y* dv<br />
ji in V. 773 auch dagegen bedenklich: ome Mehrheit solcher Gräber<br />
konnte Sophokles wohl voraussetzen, aber schweriieh eine Mehrheit<br />
solcher Gefängnisse. Dagegen scheint Corssens scharfsinnige Erklärung<br />
von 1215 ff. mir sehr beachtensvrert:<br />
?T' doaov diXfXi xac napaardvree rtt^q}<br />
dd'p^aad'\ dpt(6v y/buaioi h&oOTTftS^<br />
^'jJs'Tfs npds aird oiofiiov.<br />
Er statuiert folgenden Bedeutunersübergangfür douL?: 1) Fuge zwischen<br />
zwei Ciuadei'steinen, 2) der eingefügte Stein selbst, 3) der Raum, den<br />
ein solcher Stein emnahm. Wenn wir die Quadersteine einteilen<br />
in Binder (solche die mit ihrer kleinsten Seitenfläche sichtbar sind)<br />
und Läufer (solche, dio mit ihrer größten Seitenfläche sichtbar sind)<br />
so konnten zwei Binder derart gestellt sein, daß der dazwischen<br />
liegende Läufer mit ihnen an dor einen Ecke einen spitzen, an der anderen<br />
einen stumpfen Winkel bildete. Dor Läufer mußte sich dann um<br />
seine Achse drehen lassen, so daß auf beiden Seiten eine Öffnung<br />
entstand. Der Bau war also wie der d-rjoavpös in Messone, in den<br />
man den gefangenen Philopoimen brachte, peyd/.q> Ud^
38 EINLEITUNG<br />
910 y.al TtaZg — dft" dXXov cpcozög, et zovd' ijfi7cXay,ov'<br />
fir}zgög d^ iv "Aidoo y.al 7tazgdg yey.ev&özoiv<br />
O'öy. EGZ' ddeXcfög ÖGzig dv ßXdGzot noze.<br />
Dio Einzelerklärung bietet der Kommentar; gegen die ganze<br />
Stelle erheben sich vom Standpunkte der Logik wne von dem<br />
der Psychologie aus schwere Bedenken. Die psychologische<br />
Schwierigkeit legt Goethe dar {Gesjjr. tnit Eckermann 28 III27):<br />
\. So kommt in der Antigone eine Stelle vor, die mir immer als<br />
ein Flecken erscMnt und worum ich vieles geben möchte, wenn ein<br />
tächUger Philologe uns hetoiese, sie wäre eingeschoben und unecht<br />
Nachdem nämlich die Heldin im Laufe des Stückes die<br />
herrlichsten Gründe fur ihre Handlung ausgesprochen und den<br />
Mehmit der reinstai Seele entwickelt hat, bringt sie zuletzt, als<br />
sie zum Tode geht, ein Motiv vor. das ganz schlecht ist und<br />
fast ans Komische streift.<br />
Sie sagt, dass sie das, was sie fw ihren Bruder getan,<br />
nenn sie Mutter gewesen wäre, nicht für ihre gestorbenen<br />
Kinder und nicht für ihren gestorbenen Gauen getan haben<br />
loürde; denn, sagt sie, ivdre mir ein Gatte gestorben, so hätte<br />
ich einen anderen genommen, und wären mir Kuider gestorben,<br />
so hätte ich mir von dem neuem Gatten andere Kinder zeugen<br />
lassen. Allein mit meinem Bruder tst es ein anderes: eitien<br />
Binder kamt ich nicht wiederbekommen; denn da mein Vater und<br />
meine Mutter tot si}fd, so ist niemand da, der ihn zeugen könnte.<br />
Dies ist loenigstens der nackte Sinn dieser StelU, die nach<br />
meinem Gefiihl in dem Munde einer zum Tode gehenden Heldin<br />
die tragische Stimmung stört und die mir Überhaupt sehr gesucht<br />
%md gar zu sehr als ein dialekti'^cher Kalkül erscheint Wie<br />
gesagt, ich möchte sehr jern, dass ein guter Philologe uns<br />
bewiese, die Stelle sei unecht!<br />
Dieser dialektische Kalkül aber enthält obendrein einen<br />
Felder. Wenn Antigonens Tun den Zweck hätte, sich vor dem<br />
Verluste eines der Ihren zu schützen, so konnte die Unei*setzlichkeit<br />
eines Angehörigen ein Grund sein, gerade ihn zu erhalten;<br />
sie war aber kein Grund, ihn bei der Erweisung der<br />
Bestattungsehron zu bevorzugen, da er ihr ja in diesem Falle<br />
unbedingt verloren war.<br />
Richtig verwandt findet sich das Enthymem in einer Geschichte<br />
Horodots"'), die ohne Zweifel ftn* unsere Stelle als<br />
*) Ihr Motiv findet sich auch sonst in Erzählungen der verschiodonsten<br />
Völker dos arischen Stammes verwandt; vgl. Aloellcr
IV. DAS ENTHYMEM IN DER ABSCHIEÜSREDE 39<br />
Vorlage gedient hat König Dareios hat den Pei*ser Intaphernes<br />
mit allen seinen männlichen Verwandten zum Tode verurteilt;<br />
er erlaubt der Gattin des Intaphernes, sich einen aus der Zahl<br />
der Verurteilten zu erlesen, den er dann begnadigen wolle. Sie<br />
wählt weder ihren Mann, noch einen ihrer Söhne, sondern ihren<br />
Bruder und begi-ündet dies so:<br />
Herod. III 119<br />
(5 ßaGiXeü, dvfjg f.ikv dv<br />
fioi dXXog yevoizo, si dalfiojv<br />
iO-eXoif y.al zev.va dXXa,<br />
et zavza d7toßd?.oifii.<br />
Ttazgög dk y.al fir^zgög<br />
ovy.ezi [loi UWOVTWV ddeXq)£Ög<br />
dv dXXog ovdevl zgö'<br />
n(g yevoizo.<br />
Soph.<br />
TtöGig ^ikv dv f.101 yazdavövzog<br />
dXXog i^v y.al TtaZg<br />
— dft äXXov (pcotög, et<br />
zovd^ ijUTtXayov<br />
fir^zgög d* iv Zdidov y.al<br />
Ttazgög y.eyevd-özoiv oöy<br />
eGz' ddeXcpdg öazig dv<br />
ßXdGzoi Ttozi.<br />
Schon sechs Jalire, bevor Goethe seine Meinung über die<br />
Stelle aussprach, hatte August Jakob sie für eine Interpolation<br />
erklärt. Er hat zahlreiclie Nachfolger gefunden, die sich nur<br />
über den Umfang der Interpolation nicht einigen konnten; denn<br />
wenn wir die verdäclitige Stelle allein herausschneiden, so bleibt<br />
allerdings eine Lücke zurück. Indessen spriclit das nicht gegen<br />
die Annahme einer Interpolation; wer diese wagte, konnte sich<br />
auch an den sophokleischen Versen, zwischen die er die seinen<br />
einschob, vergreifen.<br />
Diese Interpolation müßte nun aber alt sein; denn Aristoteles<br />
bezeugt unsere Stelle als sophokleisch (Rhet. HI 16): '^Av d*<br />
aTtiGzov f] (zö Xeyöjiievov), zöze zijv atziav ixg^]) iftiXiyetv,<br />
>teg 2oq}oy.?.fjg TtoieZ* Ttagddeiy/.ia zö iy. zijg lAvzi-^<br />
yövjjg, özi ^idXXov zoü ddeX^oi) iy.'j^dezo rj dvdgög rj zey.vwV<br />
zd fiev ydg dv yeveGd-ai d/toXöfieva,<br />
piTjzgög d* iv "Aidov y.al Ttazgög ßeßiy/.6zo)v<br />
O'öy, iGz' ddeXq)ög öGzig dv ßXdazoi rtoze,<br />
Wud schon hierdurch die Annahme einer Interpolation bedenkUch,<br />
so schemt sie unzulässig, wenn sich ein Seitenstück<br />
S. 4. Ich gebe Moeller auch zu, daß die Anschauung, aus der es entwickelt<br />
ist, den Geschichton von Althaia und Meleagros, von Philomele<br />
und Prokno zu Grunde liegt; aber wenn er diese Anschauung bei<br />
Sophokles noch lebendig fortwirken läßt, so kann ich ihm nicht mehr<br />
folgen und ebensowenig, wenn er bestreitet, daß Sophokles hier von<br />
Herodot abhängig ist.
40 EINLEITUNG<br />
zu dieser Beeinflussung des Sophokles durch Herodot findet.<br />
Das ist in der Tat der Fall- Als im'Odipus auf Kolonos der<br />
.greiße Vater Ismenen begrüßt und nun also von seinen beiden<br />
Töclitern die Treue erfahren hat, welche die Söhne an ihm nidit<br />
bewiesen haben, spricht er seme Enti-üstung über diese, seine<br />
Dankbarkeit gegen jene in folgenden Worten aus:<br />
tö icdvr' i/.elvcü zoZg iv AtyÖTtzq} vöfioic<br />
(pvGiv y.azeiY.aG'&ivze, yMl ßlov zgocpdg'<br />
iy.eZ ydg ol fikv dgoeveg y.azd Gziyag<br />
340 -d-ay.ovGiv iGtovgyoUvzeg, al de Gvvvouoi<br />
zd^cjü ßlov zgocpeZa TcogGijvovG d^L.<br />
Gcp(ßv d\
IV. DAS ENTHYMEM IN DER ABSCHIEDSREDE 41<br />
damit trösten wollte, daß sie einen neuen Gatten, ein neues<br />
Kind bekommen könnte, so würde er dem Vorwurf grober<br />
Taktlosigkeit, um nicht zu sagen Gefühlsroheit, kaum entgehen;<br />
wir wissen, daß jede Menschonseele einen unendlichen, unersetzbaren<br />
Wert hat. Darüber dachten die Alten m der Tat anders.<br />
y.agzegeiv dk ygij y.al dXXtov Ttaidoiv iXTtldt olg ezi '))?.iyia<br />
zey.viOGiv 7toteZG^ai (Thuk. H 44, 3) tröstet Peiikles die<br />
ti'auernden Athener, und Älkestis sagt, Admets Eltern hätten wohl<br />
für ihren Sohn sterben können:<br />
293 iiövog ydg aizoZg ^GO^a, y.o'özig iXTtlg ijv<br />
Gov y.azO-avövzog äXXa cpiriJGeiv zexva.<br />
Aber für Antigonens Charakteristik läßt sicli die Stelle nicht<br />
verwerten; sie bleibt eine Interpolation, nur eine vom Dichter<br />
selbst begangene.
20$0E:AE0T2<br />
ANTirONH
1<br />
IdgiGzoqydvovg ygafitiaziy.oiJ i>Ttö&eGig.<br />
A .AvziyövT] Ttagd zrjv TtgÖGza^iv zf^g TtöXecog -O-dxpaGa<br />
zöv JIo/,vveiy.7p iq^Ojgdd-rj, y.al elg (xvrjueZov xazdyetov<br />
ivzeO-eZGa Ttagd zov Kgeovzog dvi]gr]zai' i(p r] yal<br />
AifJ.o)v dvGTtad^iqGag did zöv etg aözfjv igojza S,Lcpei iavzöv<br />
dieyeiglGazo. iTtl de z(p zovzov d-avdz(^ y.al rj fiijtr]g<br />
ß-ögvdiy.r] iavztjv dveiXe.<br />
B Kelzat ?j fjLVx^o7toila y.al Ttag Eögirtidr] iv .Avziyövf]'<br />
7tXijv iy.eZ (pcoga-D-eZGa fiezd zov .Atfiovog dldozai<br />
Ttgög ydfiov y.oivcovtav yal ziyvov zlyzei zöv Malova,<br />
0 IJ fikv G'ATjvT) zov dgdfiazog ÖTtöy.eizai iv Bi)ßaig ^^<br />
zaZg, Bouüziy.aZg' 6 dk yogög GvviGzrjy.ev i^ eTtix^ogiiov<br />
yegöv'tiüV 7tgoXoyLL£i dk r) 'Avziyövi}' i/töyeizai dk zd<br />
Ttgdyfiaza iTtl z&v Kgeovzog ßaoiXei
46<br />
fikv ^lGfiijvr]v TtgoGOfiiXoüGav GeoyXvfUvip VTVÖ Tvdewc<br />
yazd 'yJKhrjvdg iyxeXevGiv zeXevzfiGai. . . . Tai<strong>^r</strong>a fikv oiJv<br />
iazi zd Bevojg Ttegl zöiv f^gwidtüv iGzogovfieva' 1^ fiivzot<br />
yoivij dö^a GTtovdalag aizdg -ÖTtelhtjqjev y.al (piXadiXfOvg<br />
10 daifiovlojg, // xal ol z^g zgayrjatdiag Ttoir^zal irtöfievoi zd<br />
Ttegl aözdg diazedeivzai,<br />
Tö de dgäfia zrjv övofiaGiav SGyev dTtö zijg TtagexovOTjg<br />
zi)v VTtöd-eGiv lävziyövr)g. vTiöyeitai dk dzatpov zö GQfia<br />
IJoXvvely.ovg, yal yfvziyövrj ^GTCZELV a'özö TteigcofievT] Tiagä<br />
15 zoif Kgiovzog y.coXvezai' cpojgai^eZGa dk ^dTtzovGa aözr;<br />
dTtölXvzat, AZfJiiov ze ö Kgeovzog igcov aHf^g y.al d(pogijzcüg<br />
^%cov iTtl zfj zoiaijzrj Gvfiipogd avzöv diaxeigitetaC<br />
i(p' ^ y.al ij fii]zjjg EvgvSly.i] zeXevz^t töv ßlov dyxövi,.<br />
In I ist uns der größte Teil einer Einleitung erhalten, wie sie<br />
Aristophanes von ßyzanz den von ihm herausgegebenen Tragödien<br />
vorausschickte. Diese Einleitungen boten regelmäßig Angaben<br />
A über die Fabel des Stückes {ÖTidd'eats), wonach sie vTco&ions<br />
genannt wurden,<br />
B über die Frage, wie viele der drei großen Tragiker den Stoff<br />
behandelt hatten,<br />
0 ubci den Ort der Handlung, die Zusammensetzung des Chores,<br />
die Person, welche den Prolog begann,<br />
D über dio Zeit der Auffuhrung, die konkurrierenden Dichter<br />
und Stücke, den davongetragenen Siegespreis,<br />
E über die Gipfelpunkte der Handlung.<br />
3. dvi^prjTai'. historisches Perfekt, das von Aristophanes nicht<br />
hciTÜhron kann, so wenig wo Tiapd statt ^TIÖ: die Hypotheseis sind<br />
lediglich um des Inhalts willen abgeschrieben und daher von jüngeren<br />
Sprachformen nicht frei geblieben; da indessen dvaipelod-ai auch<br />
sachlich falsch ist, mag ursprünglich dv^prriofv iavr^v (Weckloin)<br />
dagestanden haben. ~ 12. Hier müßten eigentlich beide Schwestern<br />
genaimt sein; das Sthema ist offenbar mit Rücksicht auf die<br />
zahlreichen von einer Person gesprochenen Prologe erfunden. —<br />
lijtoxstriti rd npdyfiara: 'lunsichthch der Handlung gilt die<br />
Voraussetzung, daß sie spielt . .' — 17 f. Die Nachricht klingt<br />
nn sich nicht unglaublich; gewiß uar die 'Antigene', auch von<br />
ihrem dichterischen Werte abgesehen, ganz nach dem Herzen der<br />
Athener; aber wir mußten dann annehmen, daß das Urteil der<br />
Preisrichter von dem des Volkes abwich. Denn die Strategie<br />
des Sophokles, dio ihn in den samischen Krieg führte, lief vom<br />
1. Hekatombaion (im Juü beginnend) 441 bis ebendahin 440 (Busolt,<br />
Gl. Gesdi IH 1, 542 ff.); im Frühjahr 141 abei hat nicht er, sondern<br />
Euripides im tragischen Agon gesiegt (Murm. Par, 75 f.). Außerdem<br />
müßte dor Wahltonnin wogen mangelnder ^iotj/tia bis in die achte<br />
Prytanie vei-achobcn sein (Sand^'s zu Aristot lii9*. novl. 41, 4). Immerhin<br />
kann dio Tatsache richtig sein, daß die Strategie auf die Aufführung<br />
folgte, ohne daß das poat hoc em propter hoc zu sein
aucht (Wilamowitz, Aristoteles und Athen H 298). — 19. Die Worte<br />
müssen bedeuten 'das Stück ist gezählt als, tiägt dio Nummer 32';<br />
freilich ist Uyw in dieser Verwendung sonst nur poetisch. Die<br />
Nummer wird sich auf den Katalog der alexandrinischen Bibliothek<br />
beziehen Das Prinzip der Anordnung kennen wir nicht: vielleicht<br />
war es dio Zeitfolge mit Bezug auf diejenigen Dramen des Dichtere,<br />
welche man in Alcxandrleu besaß.<br />
U. Persönlichkeit und Zeit des Salustios lassen sich nicht sicher<br />
bestimmen; vgl. v. Wilamowitz, Euripides' Herakles H. 197; hinsichtlich<br />
der Namensform hält Radermacher {BerLph. \V. 1907, 300) wohl<br />
mit Recht nur ^aXlovOTtos oder 2aloi5rios fur möglich.<br />
IS. dyyovxix Don In'tum führte wohl die Erinnerung an lokasto<br />
herbei.<br />
47
TA TOY APAMAT02 IIPOSSHA<br />
ANTirONH<br />
I2MHNH<br />
XOP05 eHBAlßN TEPONTON<br />
KPEP.N<br />
t^YAAE<br />
AIMSiN<br />
TEiPESIAS<br />
ArrEAOS<br />
EYPYAIKH<br />
Dio Verteilung der Rollen laßt sich nicht mit völliger Sicherheit<br />
durchführen. Daß don Kreon der Tritagonist gab, hören wir von<br />
Demosthenes de fais. leg. 246f., zunächst zu unserer Überraschungi<br />
aber Demosthenes gibt auch den Grund an. tare ydp StJTtov roiJV',<br />
Sri. iv &7tvLOt roZs öpdfiaat rols rpaytxois i^aipcrov iariv ^anep yipas<br />
roZS rpcrayojviaroLX? rd roi;s rvpdvvovs xal rovs rä oxrjnrpa ixovraf<br />
ßifftevai — die Athener beti-achteten offenbar als gute Demokraten<br />
die Könige auch auf dor Bühne mit Abneigung. Es muß dann also<br />
der Protagonist Antigone, der Deuteragonist Ismene und den Wächter<br />
gegeben haben. Die Verteilung der übrigen Rollen ist unsicher;<br />
jedenfalls ist es nnwahrschcinlich, daß dor Protagonist don Teiresias<br />
gespielt haben sollte: Antigone muß sehr langsam abgeführt sein,<br />
da der Chor noch 987 ihr ein
npoAoros<br />
ANTirONH<br />
Q xotvöv avzddeXtpov 'iGfi'qvrjg y.dg(x,<br />
^g OZG-0^ 0 ZI Zeög ziHv drt* Otdhtov y.av.wv<br />
ÖTtoZov oiix^ 'v^'v ^Vt td)Gaiv zeXeZ;<br />
1—10. *Kein Schmerz und kein<br />
Schinipf ist uns, den Töchtern<br />
des Odipus, bisher erspai-t worden,<br />
und nach allen früheren<br />
Leiden droht uus jetzt neue<br />
Kränkung.'<br />
1. xotvöv. '^Gemeinsam' sind<br />
nicht Antigone und Ismene, sondern<br />
diesen beiden etwa die<br />
Eltern. Aber wenn einer mit<br />
mehreren anderen trauert, so ist<br />
auch 'gemeinsam' nur die Trauer,<br />
nicht jener oder diese: trotzdem<br />
sagt Soph. Äi. 267 xoivde hv xot-<br />
*oZat XvTtelod-at ^vpe&v. Hier wie<br />
an unserer Stelle muß xoivöe<br />
'durch Gemeinschaft verbunden'<br />
bedeuten, ebenso 0. C. 533 xotval<br />
ye Tiarpds dSeXfeal, welche Worte<br />
wohl nicht zufällig an den Eingangsvcrs<br />
der 'Antigone' anklingen<br />
— atJra^f^-^pöi: DcrStamm<br />
airo- vor einer Verwandtschaftsbezeichnung<br />
hebt hervor, daß das<br />
VorwandtschaftsverhältniB im<br />
vollsten Sinne des Wortes besteht,<br />
also auf völlige Gemeinschaft<br />
des Blutes gegründet ist.<br />
— 'latiijvrje: DemWortstamme<br />
kommt ein Spiritus asper zu; vgl.<br />
Eoehl, I. G. A. 129. — xdpa:<br />
Das Haupt des Menschen als der<br />
Teil soinea Körpers, der ihn vor<br />
Sophokles IV, 11. Aufl.<br />
anderen kenntlich macht und<br />
charakterisiert, wnd oft zur umschreibenden<br />
Bezeichnung der<br />
Person verwandt, doch selten<br />
(wie 0. C. 1657) ohne ein besonderes<br />
Ethos, und zwar bei<br />
Sophokles immer, um Verehrung<br />
oder Liebe anzudeuten. (Gootiic:<br />
Dies ist des Königes verehrtes<br />
Haupt.)<br />
2f. Wenn wir von öTiotor absehen<br />
und ß rt als quid? fassen,<br />
so fragt Antigone:^ Weißt du,<br />
welches der von Odipus herstammenden<br />
Ijoiden Zeus nicht<br />
noch zu unser beider Lebzeiten<br />
vollendet? Ans den Gieucitaten<br />
des Odipus muß Unheü auch für<br />
die Nachkommen erwachsen;<br />
aber das Unheil könnte sich doch<br />
über eine Reihe von Generationen<br />
verteilen, es brauchte nicht alles<br />
ihrer Generation zuzufallen. Fast<br />
derselbe Siim ergibt sich, wenn<br />
wir von 3 n absehen und önotov<br />
halten; uud dies paßt liesondors<br />
gut zum folgenden, weil sie die<br />
verschiedenen Arten dor Leiden,<br />
die sie betroffen haben, aufzählen<br />
will. Aber nebeneinander können<br />
S rt und ÖTioTor nicht bestehen:<br />
jenes oder dieses muß korrupt<br />
sein. — Boockh schreibt Sn und
50<br />
SOOOKAEOrS<br />
o-ödkv ydg ovz* dXyeivöv o-üz^ äzzfg äzeg<br />
odz* atoxgöv ovz' äzifiov äG^\ ÖTtoZov ov<br />
z(3v GQV ze y.dfiQv ovy ÖTtOiTt iyd) y.ay.(ov,<br />
y.al vvv zi zovz* ad cpaGi Ttavdnjfiv) Tt6?.ei<br />
y.T^gvyfia d-eZvai zöv Gzgazrjyöv dgzlojg;<br />
ixeig T^t y.eiGi]yovGag; ij Ge Xav&dvei<br />
Tcgög zovg q)ü.ovg Gzeiyßvza zCäv iyß-gcav y.ay.d; 10<br />
glaubt ÖTioIov oiyt = notor o-ßyi<br />
i== ÖTiotovovv fassen zu dürfen,<br />
was ich für ganz unmöglich halte.<br />
4. drr}s drsp: 'Nichts, das<br />
schmerzlich oder verderblich,<br />
ßchimpflich oder verunehi-end ist'<br />
fordert dio Logik, und statt verderblich<br />
steht das Gegenteil<br />
drris drsp da. Ungern glaubt<br />
man, daß Sophokles am Anfange<br />
dos Dramas eine Begriffsverwechslung<br />
begangen habe, wie<br />
sie etwa bei Fiorus (HI 17 nee<br />
ideo minus sociipromiiysa Dnisi<br />
a poptdoRomano reposcere armis<br />
de.
ANTirONH 51<br />
L2MHNH<br />
ifiol fikv oiödelg fivd^og, Avzcyövrj, (piXiov<br />
ot;^* Tjdög o-öz^ dXyeivög iy.ez\ it 8zov<br />
dvoZv ddeXfpoZv iozeg'qd<strong>^r</strong>jfisv dvoj<br />
pLia -d-avövzoiv riftigt^ di7t?.fj xegl'<br />
bezeichnet, so kann rö>p ix&paii 13, 14. Zwei o'y^fiara sind ver<br />
nur von den Feinden der Schwebunden: 1. Das Zusammentreffen<br />
stern, d. h. von Kreon verstanden zweier Begriffe ist durch zwei<br />
werden, der eben auf Grund seines malige Setzung desselben Wortes<br />
Ediktes für Antigone ein Feind bezeichnet (sog.Nominalparataxe);<br />
schlechthin ist Freilich ist der in unserem Drama v. 73 (filtj<br />
Genetiv zur Bezeichnung der fiix^ avTov xstaofiat tpD.ov usra^<br />
Richtung von einer Person her 942 oZa Tcpds OIMV dvSoaiv ndaym,<br />
in attischer Poesie nicht belegt 977 fii).EOi utliav ndb'av x).a.tov\<br />
(vgl. Anhang § 41), und deut mit Wechsel von SjmonjTna 155<br />
licher wäre :tpds rovs (piXovs ßaoiXiits veoyjids veapaloi d'söiv<br />
arely^ovra rd^ i^f^pföi' xaxd. — eni avvrv/iats] das zweite Glied<br />
rots (plXove =: IIoXvvEixij. Der durch Litotes umgeformt 276<br />
Plural von einzelnen Poreonon in :n:dpetjut S' äxiuv o^y^ ixovotv, mit<br />
unserem Drama 60 \pri
52<br />
SO^OKAEOrS<br />
iTcel dk q)goijdög eGziv 'Agyelwv Gzgazög<br />
iv vv'Azl zfi vijv, oifdkv oZd* VTtegzegov^<br />
oüz^ s-özvxovGa fidXXov oi)Z* dzo)fiivrj.<br />
ANTirONH<br />
^drj TcaXßg, ycai o"* iy.zög a'öXelo)v TtvX(av<br />
tovd^ o^vey^ i^iTtefiTtov, oig fiövr^ y.X^oig,<br />
I2MHNH<br />
zl d^ iGzi; drjXoZg ydg ti xaXxalvovG k'Ttog.<br />
Eur. Hec. 89*? ^s rd>§^ ddslfpdi ist 'was über einem anderen isf,<br />
TtXijalov fiia (pXoyl^ Sioori fiipi.uva zunächst örtUch, dann dem Range,<br />
firjrpi^xpvaf^ijrov %^ovi. Bedeuten dem Werte, der Kraft nach (so<br />
wird StTii^ %spi durch Wechsel das Adverb 631); hier einfach<br />
mord, sofern einer durch die von dem, was über ein anderes<br />
Hand des andern gefallen war. hinausgeht<br />
El. 206 •d'dvarot 6iSii
ANTirONH 53<br />
ANTIFGNH<br />
oO ydg Tacpov v(pv zd) yaGiyvrizoi Kgiwv<br />
zöv fikv TtgoziGag, zöv d* dzifidGag ^xei;<br />
^Ezeoy.Xia fiev, djg XiyovGi, GÖV dly.i]<br />
^prjod'tis ScAata xai vö/iqt xard y&oids<br />
iy.gvipe zoZg ivegdev ivzifiov vey.goig'<br />
zöv d d-d-Xiwg ^avövza HoXvvelyovg vixvv<br />
aGzoial (paGiv iy.y.ey.r]gi}x^ai zö firj<br />
zdfp
54<br />
SO^OKAEOr^<br />
idv J* äy.Xuvzov, dza(pov, ototvoZg yXv'AÖv<br />
•d^jGavgöv etGogdJGi Ttgög ^a^iv ßogdg.<br />
zoiaijzd (paGi zöv dyad-öv Kgiovzd Goi<br />
y,dfioL — Xiyo) ydg xdfiä — y.rjgv^avz' Syjiv,<br />
7(ai deUgo veZcd^ai zaüza ZOZGI fiif etdÖGiv<br />
Ga
ÄNl'irONH 55<br />
ovtoig eyet GOI zaöza, xo^ dei§eig zdxa<br />
£iz^ eijyeviig Tteq>vyMg eiz* iG^^Xiov xax?}.<br />
I2MHNH<br />
zi d\ ö zaXaZtpgov, et zdd' iv zo^zoig, iyd?<br />
IvovG dv ei-^-' aTtzovGa TtgoGxkeifirjv nXiov;<br />
A?^TirONH<br />
JBi ^vftTtovi^Geig y.al ^vvegydGjjy GycÖTtei*<br />
I2ÄIHNH<br />
TioZöv ZI Tiivdvvsvfia; TtoZ yvd}fX7}g rtoz^ eZ;<br />
in45,1, S'avdrov
56<br />
S04>0KAE0rS<br />
ANTirOi^H<br />
et zöv vey.gov Hv zjjde y.ooffieig ysgl,<br />
12MHXH<br />
^ ydg voeZg d^aTtzeiv Gcp", d7töggr]zov /töXei;<br />
ANTirONH<br />
röv yoCv ifiöv — y.al zöv G6V — ffv od fiij deXfig<br />
ddeXz(^ zcov ifiGiv fi* ecgyeiv fiiza.<br />
48, xov^tcZe: Antigone hat<br />
nicht nur dio Leiche mit Erde<br />
bestreut, sondern mehr getan:<br />
247 xdfaytareijaas & xi"li dazu<br />
wird 08 nötig gewesen sein, daß<br />
sie die Leiche aufhob. Vgl. Vi.<br />
1411 Ti/.evpds ovv (ftoi rdao' intxotJy/^e.<br />
Der technische Ausdiiick<br />
dor Prosa für das Aufheben<br />
der Leichen zum Zwecke der Bestattung<br />
ist dvatprzad-at. — Eine<br />
besondere 'Zartheit' soll in dem<br />
Woito schwerlich liegen. Verstanden<br />
hat Ismene sie längst,<br />
die Frage v, 42 gibt ihr die Furcht,<br />
nicht die Ungewißheit cm: so<br />
will Antigone jetzt so deutiich<br />
worden, daß sie nicht mehr ausweichen<br />
kann, und sti'cckt ihr<br />
die Hand entgegen: 'ob du im<br />
Verein niitdieser Hand die Leiche<br />
aufhoben willst'.<br />
44. Nun fährt sie entsetzt zulück,<br />
als sio hört, was sie auszusprechen<br />
nicht wagte. — diroapjjTov<br />
(Neutiura) nölei, Apposition<br />
zu SdTireiv. 7iö?.£t kann<br />
sprachlich Dativobjekt oder Dativus<br />
auctoris sein; für die letzte<br />
Auffassung entscheidet 79. (Corssen,<br />
.V, Jahrbb. XXXI 227).<br />
45. Alleidings, er ist ja meiner<br />
— und auch deiner — wenn du<br />
nicht willst. Ähnliche, doch we<br />
4&<br />
niger pointierte Verwendung des<br />
Possessivums der ersten uud<br />
zweiten Person Eur, El. 969 f. OP.<br />
71 füS ydp xrdvta vtv, t^ /t id'perf-'B •<br />
xdrextv; HA. tÜOTlEp Tiaripa odv\<br />
^Ss xdfidv (of.fO£V, • '<br />
46. Schol. 45 .JlSxf/ös tfr,atv<br />
•imd rwv Ö7toftrt]f/aTtOTö>i' rdv<br />
i^i}S arlyov vero&iva&at. Als die<br />
{inof.fi riuarioral oder ^Tzo/ni}ftariodttfvoi<br />
zitierte Didj'mos<br />
wohl eine editio cariorum, welche<br />
die fiühereii tnoftvr^ftaxa (ursprünglich<br />
als „Grrmdlago für die<br />
Erinnerung" hergestellte Nachschriften<br />
exegetischer Vorlesungen,<br />
dann auch „Kommentare"<br />
in unserem Sinne) vermutiichohne<br />
Nennnng der einzelnen Erklärer<br />
zusammenfaßte. Wenn sie v. 46<br />
für unecht erklärten, so müssen<br />
sie ihn, da er ihnen an sich keinen<br />
Anstoß bieten konnte, in guten<br />
Handschriften nicht gefunden<br />
haben. Er ist wohl von einem<br />
voi'witzig^en Leser ziur Vcrdcntlichung<br />
interpoliert wie Eur. Iph.<br />
T. 720 Or. 1024.<br />
4S. r ö5•/> ^ «fSr kräftiger, wenn<br />
wir es als >Jcutrum fassen; vgl.<br />
Anhang § 1. — ftira für uireortv,<br />
vgl El. 536 dXX* ov<br />
fttTTjv aVToZOt rr<strong>^r</strong> V itti^fi<br />
r^Zv,<br />
xra-
ANTirONü 57<br />
I2MHNH<br />
oYfioi' (pgövrjGov, c5 y.üoiyvijrr], Ttazijg<br />
«5g r(pv diteyJHjg dvGy.Xe^g z* djtdtXezo<br />
Ttgög adzo(fd)gwv dtiTtXayr^fidtiüv, dirtXdg<br />
dipeig dgd^ag aiözög a'özovgycp x^Q^'<br />
^Tteiza fiT^TTjg y.al yvvr\, dntXovv <strong>^r</strong>tog^<br />
TtXey.zaiGiv dgzdvaiGi Xujßdzai ßlov'<br />
zglzov d* ddeX(pd) dvo ftlav y.aO'* ijfiegav<br />
ai}zoy.zovovvie zd) zaXai7td)gco fiögov<br />
yoivöv y.aieigydGavz^ iytaXX^Xoiv y^QoZv.<br />
vvv d* a'5 tiöva di) vio XeXeififiiva Gy.ÖTtei<br />
ÖGCp y.dy.iGz* dXoöfie-9-'^ et vöfiov ßl
58<br />
S0*0KAEOrS<br />
d?J^^ ivvoeZv ygrj zovzo fikv yvvaZy özi<br />
itpvfiev, d)g Ttgög ävdgag o'ö iiaxovfieva'<br />
iTteiza d* o^vey^ agyäiieod-^ iy ygeiGGÖvcuv,<br />
y.al zavz* dy.oveiv y.dzi zcHvd dXylova.<br />
iyd) fikv otv atzoiJGa zoivg i>7tö xd^ovög<br />
'^vyyvoiav iGyeiv, d)g ßiaCofiai zdde,<br />
zoZg iv zeXei ßeßöjGi TteiGoiiai' zö ydg<br />
jtegiGGd TtgdGGeiv O'öy. eyjei vovv oödeva.<br />
ANTIFONH<br />
ovz* dv y.eXevGaifi^ ovz' dv, et d-eXoig tzi<br />
TtgdGGeiv, ifiov / dv -j^decog dgo)r}g fiiiu.<br />
61. In leichtem Anakoluth folgt<br />
auf rovro ftiv (einerseits) v.63<br />
MTtcira.<br />
63f. oiJvsxa: aus rovrov in^xa<br />
ort zusammengezogen, zunächst<br />
nur für drt weil, dann auch für Jr«<br />
daß gebraucht. •— dpydfteü^''<br />
ix xpBtao6vf»v'. xptioGooiv vnorerdytte-d'a.<br />
Der Inf. dxo^teiv ist<br />
ä5u dpxdffsot^a epoxegetisch beigefügt;<br />
'wir sind Mächtigeren<br />
Untertan, dies und noch Schmerzlicheres<br />
uns gebieten zu lassen'.<br />
Ähnlich \inten 706 ftij wr 'ir ^d-os<br />
ftovvov iv oa-vriS tpdpei^ 6 ipt^s aii^<br />
xovShv dXlo, roür' dpiy&s iyetv,<br />
genau so nach einem aktiven<br />
Verb um des Gebieten s Eni". Hei<br />
1638 0EOK. . . ov ^xparovftev.<br />
J^O. data Sodv, rd S MxSix' ov.<br />
Vgl. Anhang §126, 3<br />
65. rovs vTtd yd'ovös: die<br />
X&övtot &£ol wie die Toten.<br />
66. ^^y/voiai> loyeiv: Wort-<br />
Verbindung flii- das einfache ovyytyrföaxeiv<br />
— 'mitverstehen' und<br />
daher verzeihen. Wer 'kein Einsehen'<br />
mit dem Fehlenden hat,<br />
ist dyve&ftiov. — ß id^Oftat passi^^sch<br />
wie 1073 ix aov ßtdtovrai<br />
rdSe.'. persönliches und sachliches<br />
Objekt verbunden wie Phil, 1366<br />
xäft* dvayxdoets rdSs; Vgl. Anhang<br />
§ 54.<br />
67. roZS iv rilat ßeßaiat'. denen<br />
65<br />
die an der entscheidenden Stelle<br />
stehen, der Obrigkeit; in Prosa<br />
überaus oft ohne Partizip, ßeßnxivat<br />
ist nur schmuckvoller Ersatz<br />
für elvai. Anhang §231,11.<br />
69. Schol, Stuiiövtov rd /i&oe.<br />
'Ismenes simfte Einwendungen<br />
sind der erste Widerstand, auf<br />
den Antigone stößt; aus dem üu-^<br />
gestüm, mit dem sie ihn nieder-/<br />
wirft, läßt sich die Energie undj<br />
Schnelligkeit cimesscn, mit derj<br />
sie handeln wird. Der Zusammen-y<br />
stoß mit Kreon muß deshalb sehr<br />
nahe liegen, und er wird furchtbar<br />
sein'. H. Jordan, N Jahrbb.<br />
XXIII 81.<br />
70. Wir würden wohl Cm Verbum<br />
des Handelns wähhm, die<br />
Tragödie hebt den Wechsel: S9<br />
oZS' dp i PX o V a^ ols ftdhod"*<br />
dSeZv fis jf^J?; 835 ^fteZS Si ßporot<br />
xai &vi}roy£V£Zsi S9S ^lli; '<br />
ftiv if^etv Tzarpl, TzpootpiXrjS Si<br />
oot, 1067 i'ixvr vuxpdiv duotr<br />
ß6%'. So wechselt der Dichter absichtlich<br />
zwischen 5St und O^TOS,<br />
ohne daß ein Bedeutungsunterschied<br />
vorläge: 189 ^S' iariv if<br />
aiö^ovaa xal radruis M:it TiXdov<br />
res öp&i^? rots tfilov»; Troiovfts&a',<br />
296 rovro xai TidXetS Ttop^eZ,<br />
röb* d^öptts i^avlorqoii' Söfttavl<br />
673 avrrj TtölstS r* ö/./,votv jj^*<br />
dvaardroii. oXxoii ri&rjotv, jjSe
ANTffONH 59<br />
dXX iGd- ÖTtoZd GOI doy.eZ' y.eZvov d^ iyd)<br />
-d-dipio. yaXöv fioi zovzo TtoioiJGr] d-aveZv.<br />
g>ü,rj fiez' aözoU y.elGoiiai, (piXov fieza,<br />
ÖGia TtavovgyrfGaG^' irtel TtXelwv xgövog,<br />
^v dei fi' dgiGy.eiv zoZg y.dzco zcov ivd-dde'<br />
iy.eZ ydg atel y.elGOfiai. od d'j et doy.eZ,<br />
zd räjv d-eöjv evzifi dzifidcaG* iye.<br />
isaniNH<br />
iyd) fikv O'öy. dzifi.a Ttocovfiai, zö dk<br />
ßifidv<br />
iv ofttxpty juipos noio^iftevoi,<br />
— Beispiele des füi- uns abundierenden<br />
Artikels beim Infinitiv<br />
Anhang § 129.<br />
79. ttpvv £i//^;;aros: der Aorist<br />
fließt bei diesem Verbum in<br />
der Poesie seiner Bedeutung nach<br />
fast völlig mit dem Perfekt zusammen:<br />
ich wurde geboren und<br />
bin jetzt.<br />
80. Du magst dies als Vorwand<br />
brauchen, daß ein (3ebot<br />
der Gemeinde vorliege, welches<br />
Beachtung fordere.<br />
82. Ol aoi kann mit raXatvrjs<br />
verbunden werden, aber natürlich<br />
auch allem stehen, so daß<br />
Ta?.alvijs zu aov gehört. Ebenso
60<br />
20OKAEOrS<br />
ANTirONH<br />
fffj 'fiov Ttgozdgßei' zöv GÖV i'zogd-ov ^töxfiov.<br />
I2MHNH<br />
dXX^ odv Ttgofir^vvG'jßg ye zoüzo firjdevl<br />
roHgyov, ygvipfj dk y.evd-e, GVV d* a^zojg iyd).<br />
ANTirONH<br />
otfioi, y.azavda' TtoXXöv iyßlwv äGrj<br />
GtyC)a\ idv fiif rtüGi y.r}g'v^j}g zdde.<br />
I2MHNH<br />
•degfiiiv iTtl ipvygoZoi y.agdiav iyeig.<br />
ANTirONH<br />
dXX^ oZd' dgioy.ovG' olg fidXiGO-' ddetv fie ygij.<br />
ISMHNH<br />
et y.al dvvrJGr] y'' d?J,' dfizjxaviov igäg.<br />
ANTirONH<br />
cöyovv, örav di) fi7) ff^fVw, Tteitavoofiai,<br />
ist eine doppelte Auffassung möglich<br />
El. 920
i:£MHNH<br />
'dgx^v dk -<strong>^r</strong>jgdv oö Ttge/tei Tda7;;(ara.<br />
ANTirONH 61<br />
ANTIFONH<br />
ei zavza Xe^eig, iyS-agp fikv e$ ifiov,<br />
ix^-gd dk z(^ 0-avövzi TtgoGy.elGri dlyi],<br />
dXX* ia fie yal z^v i^ ifioü dvGßovXlav<br />
Tta&eZv zö deivöv zovzo' TtelGofiai ydg oö<br />
toGovzov o'ödkv &Gze fiff oö y.aXcüg d-aveiv,<br />
li'MHNH<br />
d?J^ et doyeZ GOI, Gzeiye' zovzo d' YGO'^, ÖZI<br />
ävovg fikv igxzi* "^oZg
62<br />
SO^OKAEOrS<br />
nAPOAOS<br />
X0F02<br />
Gzg. a'<br />
^Ayzlg deXiov, zö y.dX-<br />
XiGzov äTtzaTfö?.(j) (pavkv<br />
&'^ß(f T(üv Ttgozegcav cpdog,<br />
e^dv-d-tjg 7toz\ ö xgvGiag<br />
dfiegag ßXecpagov, Jigyaiiüv<br />
-VTtkg gee-d-gtav f.toXoUGaj<br />
zöv XeiJXttGTtiv Idgyö^ev (^x)<br />
g'dysvovs rtvoe ^tytjs 7iiy>vjcas roZS<br />
cfiXots T' dpd-fös (pllos. Ähnlich<br />
erkennt in den Phönissen (1680)<br />
Kreon Antigones Beginnen an:<br />
yewat6rr)S aoi, ftt^pla S^ h'S"<br />
ari ris.<br />
Str. 1. Begrüßung des eisten<br />
MorgenstrahlSj der wieder heiter<br />
Theben beleuchtet.<br />
100 ff. Das Wonnegefühl des<br />
Chors malt sieh in der Häufung<br />
dxrie deXlov, rd xdXXtorov rpdoGy<br />
dftipas ßXitpapoVy sodann in der<br />
Parechcsis
tpiöza ßdvza TtavGayic^<br />
64<br />
TtoXXCjv fied^ öftXwv<br />
20*OKAEOr2<br />
^VV ^' ITtTtO'AÖflOig y.OQVd'eGGlV.<br />
dvziGzg. u<br />
Gzdg d' VTtkg fieXdd^giov, (povd)-<br />
GaiGiv dficpixavd)v xt»xA^<br />
Xöyxaig i7tzdTtvXov Gzöiia<br />
äßa, Ttglv Ttod-^ dfiezigcov<br />
alfidzcav yivvGiv TtXr^Gd<strong>^r</strong>j'<br />
vat (re) '/.cd Gzeipdvcotia rtvgycav<br />
Ttev^dev^* "H(paiGzov iXeZv<br />
Fittiche der wie Raul)vögel heranfliegenden<br />
Argeier sind.<br />
116. Innoxdttots xopv^saffIV<br />
nach iV 132 und sonst. An<br />
unsere Stelle klingt an Phoen.<br />
112 f. oi5 yap rt cpaiiltoS ^X,&s<br />
ZloXvvetxtiS y^d'öva noXXols ftiv<br />
tnnoiSf ftvplots S* ÖnXois ßpi/toiv.<br />
117 ff. Der Feind hatte schon<br />
über den Dächern Stellung genommen,<br />
d h, die Zinnen erstiegen,<br />
hatte mit mordgierigen Lanzen<br />
die Tore umstellt, aber er mußte<br />
fort, bevor er sein Ziel erreichte.<br />
(Corasen, a. a. 0. 379). Der<br />
bildliche Ausdruck ist übertrieben<br />
uud weckt unvollziehbare Vorstellungen.<br />
Der lanzenbewehrte<br />
Feind wird verglichen mit einem<br />
Raubtier, das seinen Rachen geöffnet<br />
hält; das Objekt dieses<br />
dfitptxalveiv ist das aus sieben<br />
Toren bestehende aröft a der Stadt<br />
119f ö r . . ,<br />
imßTJi ai^ Tl ach. 16 xar&avsZv<br />
113<br />
m<br />
inrjv/dftTji', Ttplv rifaSe xoinjS<br />
iftnpf.aod'ijval nore.<br />
121. Wenn in der CTiechischen<br />
Dichtersprache der Plural von<br />
Sachnamen oder Abstrakten stobt,<br />
wo im Deutschen nur der Singular<br />
möglich ist, so läßt sich nicht in<br />
jedem einzelnen Fall eine erschöpf<br />
endeEiklärung dafür geben.<br />
Ursprünglich liegen in der Regel<br />
echte Pluralia vor, sei es daß ein<br />
Ding als eine Mehrheit von Teilen<br />
angesehen wurde, sei es daß ein<br />
Wort da im Plural stand, wo<br />
sein Begi'iff mehrfach zu denken<br />
war. Dann aber haben sich ursprüngliche<br />
Singularia verwandter<br />
Bedeutung den Pluralia angeglichen,<br />
und es hat vom Epos an<br />
der Verszwang gewirkt. In unserem<br />
Drama handelt es sieh z<br />
B. um Wörter für die Begriffe<br />
Haus [uiXad'pa, Söftot, oixot,<br />
Sthuara^ ai/.aL, wtttjPSZa), Gerat<br />
(ßtoftoi, O-povoi) Körperteile<br />
{oripva, nXBvpni). Abstrakra:<br />
Herrschaft {xpdrt}\ Ehe (/«-<br />
//of),seelischc Vorgänge und<br />
Zustände {{>n£ponXiai^ dvo ßov<br />
Xlai, dpyal, ftaiiat). Besonders<br />
häufig smd Substantive auf -fta:<br />
d'vftttraj xijpd-ftara^ ftavrtdftaTa,<br />
dftaprt'jitara.<br />
123. ^'Htpaiarov. gauz metaphorisch<br />
wie V. 1007; so schon
ToZog dficpl vcöz' izdO^t)<br />
Ttdzayog Ageog, dvtiTcdXc^<br />
dvGyjlgcoiicc dgdxovzi.<br />
AiSTirOÄH 65<br />
dvTlGVGT. a'<br />
Zevg ydg fieydXrjg yXcöGGrjg y.öfiTtovg<br />
vTtegex^algsi, xal Gcpag iGidd)v<br />
7toXX(^ ^eöfiazi TtgoGviGGOfievovg<br />
B 426 oTiXdyyta S' dp' iftntipavres<br />
ÜTtfipfxov ^Htpaiaroio.<br />
124f. irdd-Tj, wieHom. W«<br />
xparepi^v (oder ttdxr,v) irdvvaas<br />
KpovlroVy irdvvaas xaxdv ndvopj<br />
xiraro xparapij -öoftlvr}, ini Zoa<br />
tidxq rixaro. — dftyl vdir*<br />
irdO"}] ndTayos"^psos: Wenn<br />
der ndrayos Ap£os den Rücken<br />
des Feindes umgibt, so bewegt<br />
ihn das nicht erst zum Abzug,<br />
sondern er ist schon auf dor<br />
Flucht; dor Dichter hat in seiner<br />
Schilderung eine Stufo üboi"aprungcn,<br />
-~ Corssen denkt au<br />
einen don Feind im Rücken<br />
fassenden Ausfall der Thebaner;<br />
von einem solchen kann<br />
ich aber in der Schlachtbeschreibung<br />
der Phoenissen (1189 ff.)<br />
nichts finden.<br />
125f. dvri7idX,(p Sva/^^lpiofta.<br />
Spdxovrii 'Etwas nicht<br />
leicht zu Bewältigendes [Aesch.<br />
Ag. 1280 SovXiijs d'avotjorjs, edftU'<br />
poüs XEiottiuaros] für scincu<br />
Gegner, den Drachen', besagt die<br />
Überlieferurig. Der Drache muß<br />
Vertreter Thebens sein, dessen<br />
älteste Bewohner ja Spaxox<strong>^r</strong>o/cyeZSj<br />
anopd Spdxovroe (1125) sind.<br />
Er ist CS wohl auch Baccb. VIII<br />
13 bei der Erzählung vom Tode<br />
des Archomoros: dd'Xtjaav in<br />
*ApX£fi6ptp, rdv ^avO'oSfpx'^snifpv<br />
f daay£vovTa Spaxtov vniponlos<br />
ad fta tti).XovTOS qtdvov. Aber<br />
dieser Gedanko paßt nicht dazu,<br />
daß dio Thebaner doch nur vorfolgen.<br />
Es muß wohl Spdxovzoq<br />
Sophokles IV. 11. Auil.<br />
US<br />
mit Herwerden geschrieben<br />
werden: ein schweres Stück<br />
Arbeit für den Gegner dos<br />
Drachen,<br />
127—138. Angabe des Grundes,<br />
weshalb Zeus das Heer der Argeier<br />
geschrocktund durch Tötung<br />
des Übermütigsten dor Übormütigon<br />
gezüchtigt habe,<br />
127f. Zei)S •önspsyd'alp 6 t<br />
xal pinr£t schlichte Parataxis,<br />
während das logische Verhältnis<br />
erwarten ließe Zeiis ydp^ Se dnepejidalpsi,<br />
^Inret. ' Bei Aosch.<br />
Sept, 4üG wünscht der Chor, was<br />
hier erfüllt ist: «5? S^ i^nipavx
66<br />
SOs rd O^ßi^e dorv<br />
Sr}d>(f£tv nvpl.<br />
134—140. Str, 2. Weitere Ausfühnmg<br />
des jähen Sturzes des<br />
Riesen, mit dem Zusatz, daß an<br />
andern Pimktcn der Schutzgott<br />
Thebens die Führer nicdci'TN'irft<br />
m<br />
185<br />
134, dvrir-ÖTKi^ inl yä: auf<br />
der den empfangenen Schlag zurückgebenden,<br />
Widerstand leistenden<br />
(d. h, harten, dröhnenden)<br />
Erde. Vgl. CLucian 1 Amor. c. 13<br />
n^/V dvrirvTcov ovrw y.ai xaprfpdv<br />
rov Xi&ov tpvaiv. Heliod. X 15<br />
ö ftiv Sij d'topa^ roiovTOQi dvri»<br />
rvndv rt ßeXöiv y^pjjfta. Bei Sophokles<br />
findet sich orövos A-x^lrvnos<br />
(Phil, 693. 1460) von der<br />
widerhallenden Klage, ravra-<br />
Xtad'flf Man wünscht den Begriff<br />
'geschleudert', doch findet<br />
sich das Wort nur hier, und die<br />
Etymologie lehrt nichts Sicheres<br />
roLvtaXit,fo scheint 'erschüttern'<br />
zu bedeuten.<br />
135. nvp^öpos gegenüber<br />
dem naXrdv nvp des nvpföpos<br />
dor£poTn}r/iS, welchem Kapaneus<br />
erlag,<br />
136f. ßaAxevcov: wie es yon<br />
Hippomedonin den'Sieben'heißt:<br />
ßux^a npds dXxT,v Qvids oJs fößov<br />
ß)>inf»v (481). — iTf-invait nämh<br />
Tiy nöXst. Aesch. SejJt. 326 ftaivdf(£VOS<br />
S* intnv£X XaoSdttas "Aptjs^<br />
Vgl. 63 npiv xaraiyiaai nvods<br />
^Idpsojs. Das Bild des im wildesten,<br />
auf die Verwüstung gerichteten<br />
Anlaufe heranstüimenden Kapaneus<br />
ist von einer Windsbraut<br />
entlehnt. Mit fJ / w a / vgl. 929. —<br />
Den ganzen Vorgang schildert<br />
ausführiich Eur. Phoen. 1172ff:<br />
Kasiavi'bs Si ?rß3s sinottt' dv
ANTITONH 67<br />
^iTtaig ix^tGZiov dvifuov.<br />
elxs d^ äXX^ zd fiev,<br />
äXXa d irt^ äX?.oig iTievcbfia GzvcpeXlCiov fieyag ^Lägr^g<br />
de^iöGeigog. 140<br />
GVGZ. ß'<br />
iTtzd Xoyayol ydg i(p* eTizd jfvXaig<br />
zax^e%'zeg iGoi Ttgög IG ovg eXiTtov<br />
Zr]vl zgoTtalcp TtdyyaXy.a zeXrj,<br />
TtXijv zoZv Gzvyegoiv, (ö Ttazgög ivög<br />
xal roodvS^ ixöfinaatt, fti)S* äv rd<br />
OBttvdv nvp vtv etpyaO'Flv .dids rd<br />
ff^ oi xar' dxptoi' ntpydftfuv i?.£lv<br />
TiöX.iv. xai ravd^' äft i^yöptvE xai<br />
Tzerpo^ftevo^ dviZpip •ÖTz' ovTjJv<br />
donlS* ElXl^as Siftae, xXjftaxos<br />
dftflßonf ^ior* irt}Xdro)v ßd&pa,<br />
^Stj S^ vsiepßalvovra yfZaa rsiyitüV<br />
ßdXXpi xfpavvisi ZevS vtv'<br />
ixr}Snt^o£ Si x^<strong>^r</strong>, (üare Sataai<br />
ndi ras ix Si xXiftdxotv ia
68<br />
sO'i'OKAEon;<br />
firjzgög ze fudg (pdvze y.ad^ avtoZv<br />
diygazeZg Xöyxag azrJGavz^ iyezov<br />
y.oivov -O^avdzov fiegog dficpo).<br />
dvziGzg. ß'<br />
dXXd ydg d fieyaXd)vvfiog '^Xd-e Niy.a<br />
T^ Tto/.vagfidzcp dvziy^ageZGa Brißcf,<br />
iy. fikv dif Tto'lificov<br />
zöjv vijv ^eod^e XrjGfioGvvav,<br />
O-eQv dk vaovg xogoZg<br />
wurde keiner besiegt, insofern<br />
jeder don Gegner tötete; keiner<br />
Mblte also auch dem Zsbs r^onaTos<br />
Zoll. Im folgenden wird<br />
der Begriff der Gleichheit beider<br />
Brüder in Abstammung und Ge?<br />
schick nachdrücklichst betont,<br />
um ihr widernatürliches Beginnen<br />
(daher arvyepolv) und ihr hartes<br />
Los sdiarf zu bezeichnen: daher<br />
durchweg Dualis und narods<br />
iv oSf ftrjrpds // /. rt s, Sixparsts,<br />
XOIVOV, dftffOJ. Ygl. 13f.<br />
145. avroZv statt dlh'ßoiv,<br />
wio 56 aixoxrovoüvrE<br />
146. Ilire Lanaeu sind Siy.par£zs,<br />
beide siegreich; wiewohl man<br />
von den Brüdem auch sagen<br />
kann ov Stdtpiaav xpdros (Phoen,<br />
1424). In anderer Bedeutung von<br />
xparcnt sind Sixparels ^ArpElSat<br />
Ai. 252 die beiden herrschenden<br />
-Vtriden. — X.oyyrjv loravai in<br />
dem hier erforderlichen Sinne ist<br />
schwerlich Griechisch; der Dichter<br />
schrieb vielleicht nijXavT^.<br />
147. In dem gemeinsamen Tode<br />
bestand für beide ihr *Teir —<br />
sie wollten ja das väterliche Erbe<br />
mit dem Schwerte teilen.<br />
145—154. Antistr. 2. Der<br />
Chor Avill lieber jeden Mißklang<br />
verbauneu (aber wir brechen<br />
davon ab, denn) und in Siegesjubcl<br />
allen Göttern Dankesfeate<br />
feiern — so daß dei Schluß zu<br />
doiu Im Eingang angestimiutefl<br />
m<br />
150<br />
Grundton der Freude zurückkehrt.<br />
149. noXvapitdrtp: vgl. 845.<br />
nhi^mnov Otjßav uount Pindar<br />
Ol. YI 85 seine Vaterstadt. —<br />
dvrt/ap£Taa- 'mit einem mitfreudigen<br />
Lächeln ihr orlösungsfrohes<br />
Willkommen erwidernd.'<br />
(Ziclinski, Festschrift für Gomperz<br />
142.)<br />
150f 'Nach den jetzigen, d, h.<br />
jetzt beendigten Kimipfou macht,<br />
daß ihr sie vergoßt', indem der<br />
Dichter statt des schlichten ruJr<br />
noXiftfov &iaO'ai X.ijaftoaövar [M<br />
484 i)ficte S' a-v nalSojv re xaai'<br />
yvTjrofV re ^ovoto Zx),i}atv O'ifoftsi')<br />
oder ix rdiv noXiui'tv {posi bella)<br />
iniX.Otoft£v vao-os eine ausdrucksvollere<br />
Wendung gebraucht. Ähnlich<br />
El. 281 ovoi noT^ ix xattd'<br />
rtor dnonadaoftat.<br />
152f. X^9^^
ANTirONH 6&<br />
navvvxtoig rtavictg eTtiX^cofiev, ö Qrjßag ö^ iXeXlyßcav<br />
Bdxxiog dgyoi,<br />
dvziGVGz. ß'<br />
d?J. öde ydg d^ ßaGiXedg xcbgag, 155<br />
Kgecov 6 Mevoiyicog, veoyfiög * ^ ^<br />
veagaZGi d-ed)v iTtl Gvvzvxtaig<br />
XwgeZ, ziva di] fif]ziv igiGGwv,<br />
ÖZI Gvyy.Xr]zov zrivde yegövzcov<br />
Gottes, — Bdxytos: Der Gott<br />
heißt BdxyoP. Aber zum ßdxyos<br />
wird der, in den der Gott fährt,<br />
der seiner voll {Ivd-foi) ^vird. so<br />
wu'd nun wieder der Gott als<br />
der zu den ßäxyoi gehörige, B
70<br />
trtgoijO-ezo XiGxrjv,<br />
yoivip yrjgvyfiazi Ttifiipag;<br />
2:o*OKAEors<br />
EIIEISOATON «'<br />
KPESN<br />
ävdgeg, zd fikv di) TtöXeog dGcpaXiZg -d-eol,<br />
Tto?.?.(p GdXip GeiGCiVTag, äg-9-cüGav TtdXiv'<br />
vadg d' iyd) TtOfiTtoiGiv iy Ttdvzcov dixa<br />
^Gzeü» IxiGd-ai, zovzo fikv zd ylatov<br />
Gißovzag etdchg e^ ^gövcov dei ygdzr),<br />
161. xoivdv xjjpvyfta ist die<br />
allen Vertretern der Gesamtheit<br />
geltende und somit öffentiiche<br />
Bekanntmachung. Unter dem xifpvyfia<br />
ist nicht die den Polyneikes<br />
betreffende Verordnung zu<br />
verstehen, sondern das Berufen<br />
zur Vorsammlung, vgl. 164 f. Nach<br />
161 ff schemt os freilich, als habe<br />
Kreon nicht die Geronten schlechthin<br />
berufen, sondern eine Anzahl<br />
Auaerwählter, die or für regierungsfreundlich<br />
hält Diese Maßregel<br />
wäro hier leise kritisiert,<br />
wenn wir mit W. Schmid (Philol<br />
LXU 23) xairio schreiben.<br />
,1^162 ff. Nachdem die Stadt aus<br />
großer Gefahr errettet ist, habe<br />
ich euch berufen, weil ich eure<br />
Treue kenne (162—169) „Durch<br />
den Tod der Söhne des Odipus<br />
bin ich König geworden (170—<br />
174). Da man nun dio Sinnesart<br />
eines Mannes erst dann kennen<br />
lernt, wenn er in eine herrschende<br />
Stellung gelangt, so 'vvall ich euch<br />
mein Rcgierun^programm entwickeln.<br />
Das Wohl des Staats<br />
geht mir über alles, auch über<br />
das irgend eines Verwandten<br />
(175—190). Demnach habe ich<br />
Dofohleu, Eteokles der Sitte gemäß<br />
zu bestatten, dagegen dem<br />
Landesfeiudo Polyneikes jegliche<br />
Grabosohren zu entziehen (191—<br />
210).— Parataktischc Satzfügung<br />
statt instSfj 3'£oi rd ri;^ ndXtttts<br />
160<br />
165<br />
mpd'toaav, f/&ren^fty)dftfjv iyd><br />
üftäs, vgl. 127 f. 332f. — ävSpss.<br />
kurz und derb statt ävSpps noXlrat,<br />
0r]ßazoi. — Den Staat vergleicht<br />
Kreon mit einem von heftiger<br />
Brandung hin- und horgoschleudoiten<br />
Schiffe (vgl. 189 f.<br />
994. 0. R. 22ff.), das jetzt wieder<br />
geradegerichtet sei, vgl. 0.<br />
R. 5t d/J,^ dowal£lff rijrS* dvdp'<br />
d'oiov ntiXiv. Dasselbe Bild von<br />
derselben Sache, dor Rettung<br />
Thebens aus dor Gefahr des Aigoierkrieges,<br />
im äscbyleischon<br />
Botenberiüht Sept 778 nöXi> S^<br />
h^ £vSiq re xai xXvSfovlov noX-<br />
X.aZai n).t)yaXs dvtXov oix iSi^avo,<br />
während 741 ff. dor Chor goklagt<br />
hatte xaxüiv S' Sanrp &d},aaoa<br />
dy£i, rd tthjt nlrvov, dlXo<br />
xvu<br />
S^ deipsi rplya^ov, 6 xai n£pi<br />
npvffvav ndXecos xayX.d^ei' /fsra^v<br />
S' d?.xd St d/.iyov re/?'.«-^ 7tdp/ot.<br />
164. TTOftnoloit Sid noftn&v^<br />
vgl. Anhang § 47, — ix 7tdv<br />
rtoi' Si/a^ d, h praeter ceteros<br />
potissimurn, voller Ausdrack wio<br />
olo> dvFvd"^ d/.X.tov U.a.; vgl. Anhang<br />
§ 211.<br />
166. iarstf a ich boaaudtocuch,<br />
Ixiod-ai damit ihr kämet Vgl.<br />
Phil. 60 Ol ff' iv X.traTs areiXavTea<br />
i^ oixftfv fioXfZv. — ro'Oro ttit:<br />
danach 167 roör' aSi^t^'<br />
166 ff. £lS(6s 1, roCro ftiv rd<br />
yiatüv t}pih'0)v xodrt) 'öiin< orßorras.<br />
2. Tüi/r'<br />
aSd-is, I)VIK' OiÖi
ANTirONH 71<br />
zovz^ avd-ig, ijvly.* OtdlTtovg dtgd-ov TtöXiv,<br />
yMTtel did>?^ez\ dficpl zodg y.eivmv azi<br />
irtaZdag fievovzag ifiTtidoi^ q-govrfiaaiv.<br />
öz' oiv iy.eZvoi Ttgög diTtXijg fioigag tiiav<br />
y.ad-^ ffiUgav d)Xovzo TtaiGavzeg ze y.al<br />
/tXrjyevzeg adzöxeigi Göv ftidofiazi,<br />
4yd) ygdzrj di) Ttdvza y.al d-gövovg iyjio<br />
yevovg yaz^ dyxiGzeZa zdiv dXwXöztov.<br />
TtovS dipO'ov nöXiv {rdxslvov aeßovTas)j<br />
3 xdnei Sicu/.Br\ dfttpi<br />
roi>$ , , nazSas Zrt ttivovras.<br />
168. in ei StutXero deutet au,<br />
daß Sophokles hier Polyneikes<br />
und Eteokjos ihren Vorgaugern,<br />
Laiosnnd Odipus, unmittelbar fol-<br />
enläßt, ohne eine Vormundschaft<br />
f<br />
jreons Vgl. die Einl. S. 10, —<br />
xpivojv setzt voiaus, daß neben<br />
Odipus lokasto genannt war; es<br />
w^erden 3 Metra ausgefallen<br />
sein.<br />
171 f. inXijyrfv wird im Sprachbewußtsein<br />
des Attikors als Passivaorist<br />
zu nalfo empfunden (Lys.<br />
rV 6 S'drrov dv iy^uptölcp n/.tjyfis<br />
dnid'avev i) ni>^ naidftevos)',<br />
nur Aischylos hat natad-£ls gewagt<br />
(Sept 934, Cho 176).—Das<br />
am Versschlusse stehende 5«ci< zeigt,<br />
wie eng verbunden und mitiiin<br />
naturalistisch Sophokles als Regisseur<br />
die Verse sprechen ließ;<br />
vgl. Anhang § 268.<br />
172. avrdxeipi: Der Begriff<br />
des Wortes airoxeto ist im Sprachgebrauch<br />
vorengt imd bezeichnet<br />
meist (doch vgl 300) den, dor<br />
mit eigener Hand mordet; das<br />
Adjektiv ist gleichwertig mit dorn<br />
Genetiv r^e avroxetplas, — odv<br />
läßt sich hier noch soziativ fassen,<br />
da das ft/aana als eine Folge der<br />
Tötung angesehen werden kann;<br />
in rein instruinentilem Sinne steht<br />
es nach unserem Sprachgefühl v,<br />
1266 d:iid-av£S vl(o ^iv ttapto und<br />
(vom Tode dor feindlichen Brü<br />
170<br />
der) Pind. Ol. II 45 ^EpivifS ^nefvi<br />
ol avv d'/,XaXo(povl(t yivos \4pi]tov.<br />
— ttiaaiia dürfte hier in ethischem<br />
Sinne stehen: Sept. 680<br />
alua vdp xaddpotoV dvSpoZv S^<br />
ölt alt/Oll' d'dvaros diS^ airoxrövos<br />
— ovx Ion yijpas rovöe rov tttdoaaros.<br />
717 imSdv aüroxrdvfog<br />
aiuroSdixTOt O'dvotat xai yd'ovla<br />
xdvtsnljj fisX.afinayis alfta
72<br />
20*0KAEOyS<br />
dfi'^lX^'^'^^ ^^ ^i^ovzög dvdgög iy.fiaO-etv<br />
ipvxt^v ze y.al q>gövr]fca yal yv(bfn]v, Ttglv dv<br />
dgxaZg ze 'Aal vöfioiGiv ivzgißijg (pavfj.<br />
ifiol ydg ÖGzig TtdGav edd^vvcüv TtöXiv<br />
fiil zQv dgiGzwv ÜTtzezai ßovXevfidzojv,<br />
d?uX' iy (pößov zov yXcoGGav iyyXrJGag i'yji^<br />
ydyiGzog elvai vdv ze yal TrdXai doy.ei'<br />
y.al fieitov ÖGzig dvzl zfjg avzov Ttdzgag<br />
(piXov vofilt^ei, zoüzov ovdafioi) Xeyo).<br />
iyd) ydg, i'Gzo) Zedg 6 TtdvO-^ ögcöv det,<br />
o'öz^ dv Gi.coTT.ijGatfii zifv dzrjv ögcöv<br />
GzeiyovGav dGzoZg dvzl .zfjg Gcozrjglctg,<br />
o-öz' dv cpiXov Ttoz' ävdga dvGfievf^ TtöXecag<br />
'^etftrjv iftavzc^, zovzo yiyvd)Gyiov, öri<br />
{dyyiore^s) zukommt, nicht das<br />
Veihältnis des dyyioTcv^.<br />
175. 'Für jeden Mann gilt die<br />
Regel, daß es unmöglich ist, seine<br />
geistige Persönlichkeit völlig zu<br />
erkennen . .'; natürlich ist das<br />
übertrieben, aber eben deshalb für<br />
Kredn~charakteristisch.<br />
176. Die ytyjj wird in ^pvit/ffa<br />
und yrtoftr^f etwa Empfinden<br />
und Dcnkon, zerie^t, nicht etwa<br />
um größcu'rGcnamgkeit des Ausdrucks<br />
willen, send ein weil Kreon<br />
sich im Wortpnink gefallt —<br />
npiv sieht mit dem verbum finitnm,<br />
weil dft^yarov ix ft nüfZv einen<br />
negativen Sinn, o^x dv ixadOois,<br />
enthält<br />
177. ivrpißTJs rof.^'otui-^ tätig;<br />
dpyai, obrigkeitliche<br />
Würden, röttoi genctzlichc<br />
Einrieb (ungen, die vom TIpavros<br />
ausgehen, Sophokles denkt<br />
an die Gnome (angeblich eines<br />
der sieben Weisen) dpx^ dt Spa<br />
S£ixvi Otf .<br />
17S. ydp steht in ganz loser<br />
Verbindung mit dem Vorhergehenden,<br />
eigentlich mit Bezug<br />
175<br />
ISO<br />
185<br />
auf einen unausgesprochenen Gedanken<br />
: Ich darf das sagen, darf<br />
CS auf diese für manchen gefährliche<br />
Probe ankommen lassen;<br />
denn .. {P. Cauer.). — ndanv<br />
nöXiv. eirio ganze Stadt; die<br />
Größe der Aufgabe wird daduich<br />
veranschaulicht<br />
182, Ob der Dichter ttej^ov<br />
(Plat Rcp. 868"^ ftfit^ov ndXts « 6?<br />
drSpds^ Eur. Suppl, 508 aa^a'/fpdv<br />
i^yif(d>v &paovf} oder//f/^or'gesprochen<br />
>\isscn w^olltc, können<br />
wir nicht sagen; athenische Ohren<br />
hörten den Unterschied. — //ff-<br />
^oy dirt r^s ndrpas sachlich<br />
ANTIFONH 73<br />
f^d iGzlv ij GcpCovGCi yal zavzrjg iTti<br />
TtXeovzeg og&fjg zoög cpiXovg Ttoiovfied^a.<br />
zoioiGd* iyd) vdfioiGi zijvd^ av^co TtöXiv,<br />
yal vijv ddeXcpd zQvde yrjgv^ag ixco<br />
dGzoZGi Ttaldiov zQv drt OidiTtov Ttegi*<br />
^Ezeo'/.Xia fiev, Ög TtöXewg ÖTtegfiax
74<br />
SO^POKAEOrS<br />
d toZg dgiGzocg igxezai ydzo) vey.goZg'<br />
zöv d* aij ^vvaifiov zovde, JJoXvveiyr} Xeyo),<br />
f}g y^v Ttazgcpav y.al 3-eovg zovg iyyeveZg<br />
q>vydg yaz£?.&cbv rid^iXi^Ge fikv Ttvgl<br />
/tgrjGai y.az* äygag, rfd-eXrjGe d* aifiazog<br />
y.oivov TtdGctGd-ai, zovg dk dovXdiGag äyeiv,<br />
roUzov TtöXei z^d^ iyy.ey.r^gvx&ai /.eyat<br />
ebenso 204 f, xreplyeiv, xmxvaac,<br />
idv.<br />
XQl.^pxerai x: weil man<br />
glaubt, daß Grabesspenden zu den<br />
Toten unter der Erde diingen.<br />
Aesch, Pers, 622 n ift n e yods d-a-<br />
Xdffovs -önd y^s. Vgl. Soph. El.<br />
436 Zvd'a ftjj nor' */s evvtjv narpds<br />
rovrtov npdaeiai ftifOev. —<br />
Der Relativsatz & roZs — fcxpois<br />
bezeichnet, daß Kreon befohlen<br />
hat, dem für das Vaterland<br />
gefallenen und durch Waffenruhm<br />
ausgozeichnotott Eteokles<br />
alle Totonchreu zu erweisen,<br />
welch© don Besten zukommen<br />
(Ai. 1878 xai rdv d'avö^'ra rövSe<br />
awxX'dnreiv d'iX.oi xai avfinovsZv<br />
xal fii}Slv ilXeinstv Saorv ypi} roZs<br />
dptarots dvSpdaiv novetv ßporo^s)^<br />
daß namentlich nicht etwa darum<br />
dem Eteokles etwas entzogen<br />
werden solle, weil er seine Hand<br />
durch Brudermord befleckt habe.<br />
198. Oft wird in tragischer<br />
Rede ein Eigenname mit Xe/to<br />
nachträglich gebracht, was uns<br />
biswoilon etwas pedantisch anmutet<br />
Vgl. Anhang § 247, 15.<br />
199. iyye vijs kann aus ir yivst<br />
h^'postasiert oder aus iv und<br />
ylyvead-ai gebildet sein, demnach<br />
verwandt und einheimisch<br />
bedeuten. — Der Vors klingt<br />
deutiich an dio Worte des Amphiaraos<br />
an, die dieser Sept 563<br />
an Pol^moikcs richtet: 17 roZor<br />
ipyov xai d'EoToi npoa
ANTirONH 75<br />
^irfze yzegiLeiv finjze y.ioy.üGai zcva,<br />
idv d dd-aTtzov xal Ttgög otcovQv difiag<br />
y.al Ttgög zvvdiv ideGzöv aiy.iG^ev T' tdeZv.<br />
zoiövd* ifiöv (pgövr]fia, xovTtoz^ ir. y* ifiov<br />
zififj Ttgoe^ovG* ol yazol zcöv evdiy.cov'<br />
dXX* ÖGzig e^vovg zfjde zfj TtöXei, xhavcov<br />
y.al ^d)v Öfioliog i^ ifiov zifitjGezai.<br />
X0P02<br />
ool zaüz^ dgeGy.si, TtaZ IVLevoiyecag Kgiov,<br />
zdv z^de dÖGvovv yal zöv eöfievfj TtöXei'<br />
vöficp dk xgfjGd-ai Ttavzi Ttod y^ iveG%i GOI<br />
y.al zQv -d-avövzcov yßrtÖGoi llQfiev Ttigi.<br />
KPEßN<br />
, —<br />
rdv S' a^ iiivatftov. Nachdem er<br />
aber länger bei Polyneikes verweilt<br />
hat, wird der Deutlichkeit<br />
halber das Verbum wiederholt<br />
mit don Worten ixxexj^pvyS'ai<br />
Xiyfo.<br />
205. idv S' d&anrov Siuas,<br />
diars iSetv eSeordv alxiad'iv re<br />
xal npde otcavojv xal npds xwtJäv.<br />
npds c. gen. braucht Sophokles<br />
•ohne Einschränkung füi- dnö c.<br />
^en,<br />
208. Er übertreibt in seinem<br />
Eifer: daß Polyneikes vor Eteokles<br />
etwas voraushaben sollte,<br />
konnte ja niemand fordern,<br />
2lliT. Die gemessene Antwort<br />
läßt merken, daß der Chor mit<br />
der Strenge des Gebieters im Herzen<br />
doch nicht einverstanden iat:<br />
dir beliebt diese Bestimmung,<br />
und allerdings kannst du ja als<br />
Herr des Landes befehlen, was<br />
du ^villst: aber nicht jedei-manu<br />
dürt'te in diesem FaUe gleicher<br />
Ansicht sein. Vgl. zu 1098.<br />
212. Die Akkusative Saarow<br />
uud evftsvij lassen sich nicht damit<br />
205<br />
210<br />
215<br />
entschuldigen, daß aoi raCr' dpiaxei<br />
hier SO viel ist als aii ravra<br />
Spdaai StavoaZ. Auch das homerische<br />
y.axd i/rjaai^ Ay/uovs kann<br />
für die voriiegende Stehe mchts<br />
beweisen. Es dürfte ein Vors<br />
ausgefallen sein wie etwa {rtftäv<br />
T' driiiovp rittniSoiS xi^pvytiaciv).<br />
— Die für unser Sprachgefühl<br />
äußerst künstliche Tiennung von<br />
rijSs und nolei wird belegt durch<br />
Eur. Hip^p. 1260 OVTI^' ^Soitat roZaS*<br />
o<strong>^r</strong> inax^Ofiai xaxoZe.<br />
215. Kreon schließt an das<br />
vom Chor abgelegte Zugeständnis<br />
seiner Machtvolltommenhoit die<br />
Aufforderung an, der Chor möge<br />
ein wachsames Auge haben, daß<br />
sein Verbutniehtübertreten werde.<br />
Die uns vorliegenden Worte cös<br />
dv axonol vvv ,<strong>^r</strong>E passcu nicht<br />
in den Zusamracnhang, sie stellen<br />
einen Finalsatz dar, zu dem der<br />
Hauptsatz fehlt Man hat gesagt,<br />
der Chor unterbreche den ivönig,<br />
aber das kann sich wohl Odipus<br />
dom Teiresias gegenüber erlauben<br />
(0, R. 325 TEIP, d>s o^v fti^S'<br />
iyd) xa-irdv ndS'oi — OIz^, ftij<br />
npds d'ediv ^poi^cöv y' dnoorpa-
76<br />
soooKAEori:<br />
X0P02<br />
vecozigcp z({) zoüzo ßaGzdCeiv Ttgö-Oeg.<br />
KPEßN<br />
dXX* eiG^ Stoifioi zov veygo€ y^ iTtlGy.Oitot*<br />
XOPOi^<br />
zi dijz* dv äXXo zoijz* irtevzeXXoig izi;<br />
XPEßN<br />
ZÖ fiij ^TttxcügeZv toZg dTtiGzoüGiv zdde.<br />
X0P02<br />
O'öy. äoziv o^zco ficjgog dg ^aveZv iga.<br />
KPEßN<br />
^al fiifv ö fiiGdög 7' o'özog' t^AA' VTC' i'X7ildcov<br />
ävdgag zö yjgdog TtoXXdy.ig dicbXeGev,<br />
YAAH';<br />
äva^, igG fiev odx ÖTtcog zdyjovg -ÖTto<br />
ANTirONH 77<br />
dvGTtvovg lydvo) y.ovcpov i^dgag iröda.<br />
TtoXXdg ydg iGyßv rpgovzldcüv iTtiotdoeig,<br />
ödoig yjvy.Xcöv ifiavzöv etg dvaGzgocpijv*<br />
ipvxif ya? r}i)da TtoXXd fioi fiv^ovfievrj'<br />
zdXag, zi yiogsZg oZ fioXcbv dcboeig öly.r]v;<br />
zXijfito%>, fiiveig a-d; y.et zdd^ eiGezai Kgicav<br />
äXXov Ttag dvdgög, Ttcog Gö d'^z* oöy. dXyvvfj,<br />
zoiaüd-' iXiGGcov ijvvzov GxoXfi ßgadvg,<br />
XO'özwg ödög ßgaxeZa ytyvezai ficr/.gd.<br />
ziXog ye fiivzoi deüg^ ivly.j^Gev fioXeZv<br />
225. gypovriS a)v iniordaeis,<br />
wiederholter Aufenthalt<br />
infolge von Gedanken, dio ich<br />
mir madite. Vgl. Plut Qaomodo<br />
guis suos in oirtute sentiat profectus<br />
3 rd ovvfyi^ "^^^ nopelas<br />
xai ff^ noXX.ds Std ttiaov notodfttvor<br />
imardaets.<br />
226. dSoZs: unterwegs; dor<br />
Plural wie 0. C. 553 dSoZs raZaSe\<br />
dor Lokativus von bSös Eur.<br />
BaCch. CS risdSipi — dvaarqiq>ea&ai<br />
hat den weiteren Sinn<br />
unseres zurückkehren angenommen;<br />
also heißt der Vers<br />
'indem ich unterwegs mich oft<br />
Äur Rückkehr uindrontc'.<br />
227. Gauz in dor Art gewöhnlicher<br />
Leute läßt der Wächter<br />
seine V'^'Z'? ihn anreden, deren<br />
Anrede er wörtlich mitteilt, weshalb<br />
r,vSa ftv&ovteivr] (Beispiele<br />
ähnlicher Fülle des Ausdrucks<br />
Anhang S 207), Mit ähnlicher<br />
Naivctät Uor. Sat I 2, 09<br />
si diceret Iiaec animus.<br />
229. rX.t}ftf>}v, ftsveis: willst<br />
du Unglücklicher hier bleiben,<br />
statt zu Kreon zu gehen? —- Dio<br />
zerhackten Satzglieder sind bezeichnend<br />
für die sich durchkreuzenden<br />
Gedanken des Wächters.<br />
— rdSe: was der Wächter<br />
im Sinne hat, rd npäyfta.<br />
230. dX.yvvf/. x/.avaet. otttt&^et.<br />
231. roiavO^' iXlaaiov: wie<br />
225<br />
230<br />
ffijriv iXlaofiv Ap. Rhod, I 463.<br />
— ijvvrov. von Fällen aus wie<br />
S 356 rdaaov ., daaov le napriffc<br />
p/r} yXatpvpi) nj'vs ^vvaev, j] X.i"<br />
yi/e aifpoe ininve/fjatv ontaS'ev<br />
(soviel wie ein Schiff fertig<br />
bringt) hat sich driirtu {ähnlidi<br />
wie r£)ifff 7] 325 xai ftiv dt ivd'<br />
ijXd'ov xal dzep xaftdroto riXeaaai*<br />
rjftart rtn adr
78<br />
SOtpOKAEOrS<br />
Gol, '/.et zö firjdkv itego), cpgdGai d' dficag'<br />
Tijg iXTtidog ydg egyofiai dedgayfiivog, 23&<br />
zö firj Ttad-eZv dv äXXo TtXijv zö fiögGifiov.<br />
KPESiN<br />
zt d* eGzlv dv^* oS ziqvd^ ^'/JiS ddvfilav;<br />
OYAAH<br />
cpgdGai d-eXo) Goi TtgSiza zdfiavzoff' zd ydg<br />
Ttgdyfi* o'dz^ idgaG^ oijz^ eZdov öGzig ijv 6 dguiv,<br />
odd' dv diyaiwg ig y.ayöv TtiGoint zi. 2^0<br />
KPEfiN<br />
e^ ye Gzoydtf] y.dTto(pdgyvvGai yvyXip<br />
Entschluß behielt die Oberhand';<br />
vgl, 274 xai ravx itixa.<br />
284. rd ftnöiv das was nichts<br />
ist = etwas Nichtiges, häufig bei<br />
Sophokles: Anhang §247, 19.—<br />
"^QXiuoXeZv hängt der finale Infinitiv<br />
tppdoai ab; da xsi rd<br />
ftrjShv i^epöi gleichwertig mit<br />
i^£p& ftiv rd ttfjSev ist, schiebt<br />
er ein Si ehi; vgl, 0. R, 802<br />
ndXtv ftiv, ei xai fty ßX.ineis, ippoveZs<br />
S' äft (US, oift i'oata ovi'sariv<br />
235. SsSpayfiivos: Eur. Tro.<br />
750 ri fiov SeSpa^at yfipi xdvr^<br />
iyn ninlon'; in bildlichem Sinne<br />
= dvreyoiue-vos hier zuerst.<br />
236. Belege für den Infinitiv<br />
mit (für uns abundierendem)<br />
Artikel Anhang § 129. — rd ttiq<br />
nat>£Zv dv, als ob einfach vorherginge<br />
Unikat ydp. — Charakteristisch<br />
für den Wächter ist der<br />
schwächliche Trost, es werde ihm<br />
doch nichts widerfahren, als was<br />
ihm emmal vom Schicksal beschledcu<br />
sei. neiaouat id uopotttov<br />
tröstet sich der (weibliche)<br />
Chor in den Septem (245) und<br />
diesen Eteokles (264); vgl. Plat<br />
Gorg. p, 512E morEdaavra razs<br />
yvvai^lv ort rrjv elftapftivriv<br />
o^S' fij' tlf ixtpdyot<br />
237. dvri: au's der Bedeutung<br />
im Austausch für entwickelt<br />
sich die Bedeutung auf Veranlassung<br />
von: El. 585 SlSa^ov<br />
di'd' drov rd vvv ataytara ndv<br />
roiv ipya Späiaa rvyydveis. (Identisch<br />
sind die Stellen freilich<br />
nicht; EL 585 handelt es sich<br />
um das Motiv, Ant 237 um die<br />
238. Weder bin ich Täter noch<br />
Hehler. 0. R. 277 OÜT' ixravov<br />
ydp o'Cre rdv xravöin' fx^o ^ff-<br />
241 Auf die 'Variante' ritppoi'<br />
fitä^H für eS ye aroyd^jj ist<br />
wie auf die sonstigen im 3. Bnche<br />
der Aristotelischen Rhetorik aufbewahrten<br />
Lesarten (223 onovd^s,<br />
911 ßaßijxöTotv) nichts zu geben;<br />
vgl. Marx, Ben d. Säclis. Ges.<br />
der Wiss. phil. fiu-^t. KL LU 241 ff.<br />
ALudereeits gibt art^d<strong>^r</strong>; auch<br />
keinen Sinn. *Du zielst lange'<br />
wäre gut wenn f^J lange hieße.<br />
Das Tragikerfragment bei Cic.<br />
de or. HI 15S quandoguidem is<br />
^e circumcestit dictis, saepit sedulo<br />
legt es nahe, einen Ausdruck<br />
zu suchen, der 'einhüllen,<br />
einkleiden' bedeuten könnte;<br />
leider ist aroXi^etv in solchem<br />
Sinno nicht bezeugt— dno^apy".<br />
vvaai xdxXtp rd n pdytta:<br />
durch odx iSpaaa uud odx etSov<br />
da TIS ijv 6 Sptöv hat er don Fall
ANTirONIl 79<br />
zö Ttgdyfia' di]XoZg d^ ^g zt GrjfiavQv viov.<br />
a>YAAS<br />
zd deivd ydg rot ^goGzl&r]G' dxvov TtoXiv.<br />
KPEflIN<br />
o^y.ovv igeig Ttoz*, eZz^ dTtaXXay^elg aTtei;<br />
80<br />
SO^OKAEOrS<br />
Tt?.fjyfi\ O'ö di/.eXXrjg iyßoXri: GtvcpXög dk yf^<br />
y.ül yJoGog, dggd)^ odd' iTtrjfiatevfiivi^<br />
zgoyoZGiVj dX?.' äorjfiog ovgydtrjg zig t^v.<br />
ÖTVojg d' 6 Ttgcözog i/jfilv i)fiegoGy.Ö7tog<br />
del'AVVGi, TtäGi -D-aUtia dvGyegkg Ttagfjv.<br />
8 fikv ydg rjcpdviGto — zvfißijgrjg fikv ov,<br />
XeTttif d\ äyog (pevyovzog ^g, iTfijv yövig'<br />
Gi]fieZa d* o^ie x/-rjgög ovze zov y.vvBv<br />
können wir uns keine ganz klare<br />
Voi'stollung machen; jedenfalls<br />
lockerte man mit der yevjis die<br />
Erdeauf, indem man hineinschlug,<br />
mit der SLxeXla, indem man in<br />
sie hineinsiach und die Scholle<br />
aufwarf. Wenn es richtig ist,<br />
daß in ttdxfXla und SlxeXXa die<br />
Zahlwörter für eins und zwei<br />
stecken, so wird SixtXla eine<br />
zwoizinkigo Hacke bezeichnen.<br />
251. x^?''^« ursprünglich wohl<br />
ein Substantiv, den 'festen Boden'<br />
bezeichnend, durch Verwendung<br />
als Apposition zu yij und y^^Q^<br />
allmählich zum Adjektiv geworden;<br />
hier schwankt das Wort<br />
zwischen beiden Sphären —ovSi,<br />
nicht xal odx, weil die in äppt»^<br />
enthaltene Negation weitergeführt<br />
wird. — intjua^evitivr,: Die<br />
Nichtberücksichtigungdos Spiritus<br />
asper ist ein lonismus; vgl. drr-<br />
TjXtos Aesch. Ag. 519, Ai. 805,<br />
Ion. 1550; dmj/udtrr^s Cycl. 19.<br />
2511 WeU der Boden ganz fest<br />
und weder von einem Grabscheit<br />
noch von Wagenrädern aufgelockert<br />
war, BO konnten sich keine<br />
Fußspuren abdrücken, sondern<br />
der Täter war ein nicht zu bestimmondor<br />
{darifiös ns). — Antigone<br />
muß also auch die Erdo<br />
zum Boatroucn der Leiche mitgebracht<br />
haben. Das hat auch<br />
der Verfasser des Schlusses der<br />
Sieben gegen Theben vorausgesetzt,<br />
und in welcher Weise er<br />
sich dio Erde mitgcfühn: dachte,<br />
250<br />
255<br />
zeigt 1021 ff, rdtfov ydp adrij xal<br />
xaraaxarpds iydt yvvTJ nep oSaa<br />
rtoSe ftYiyav^aoftai xdlntp y>epovaa<br />
ßvaalvovnenXt&itaros.<br />
25U. rjitepoaxönos: Die Bewachung<br />
hat in der Nacht begonnen;<br />
während der letzten<br />
Nachtwache hat Ajitigone dio<br />
Bestattung dep Leichnams vollzogen;<br />
als der Wächter, der dio<br />
erste Wache während des Tages<br />
abhalten soll, die Leiche übernimmt,<br />
lindet er sie mit Erde bedeckt.<br />
Wenn wir nachrechnen,<br />
ergibt sich, daß das chronologisch<br />
unmöglich ist: die Sonne<br />
ging ja sp.ätestens auf, als Antigone<br />
lamcncn verließ.<br />
254. S-av tta: nichtein^Wunder,<br />
sondern eine peinliche Verwunderung,<br />
— Snots Selxwai, napi)v'.<br />
derselbe Tempuswechsel<br />
426, umgekehrt 26S; Anhang<br />
§ 104.<br />
255. t}tpdvtaro 'er war verschwunden'<br />
sagt or zunächst übertreibend,<br />
um die Hörer in Erstaunen<br />
zu setzen. Dann gibt er<br />
deu wirklichen Sachverhalt ei^<br />
läuternd an.<br />
256. tpedyovros: gen. abs, mit<br />
Auslassung dos Subjekts; Anhang<br />
§131. — dyos
ANTITONH öl<br />
iXd'övzog, O'ö GTtdoavTog iBecpatvezo.<br />
löyoi d* iv dXXijXoiGLv iggö-d^ovv y.ay.ol,<br />
ipd?.a§ iXeyxcov (pv?.a'/.a, ydv iylyvezo<br />
^Xrj'^'Tj zeXevzcüG*, oöd^ Ö yco?.vGcav Ttagfjv.<br />
-eZa ydg zig ijv ^/.aGzog ov^eigyaGfiivog,<br />
r.oidelg ivagyYjg, dX.X* äcpevye fiij etdivai,<br />
^fiev d izoifioi y.al fivdgovg aigeiv yegoZv<br />
Drama 486 f. «/// ffr dSel^s<br />
eiö" dftatfiovearipa . . Ztjvds<br />
y.vpel^ 866 rori ttev xaxdv, dXXor^<br />
in iad'Xdv ipnei, 1176 nörepa<br />
narpvoas {) npds alxelae xepös.<br />
Anhang § 171.<br />
257 f. Immerhin hatte diese<br />
dünne Erdschicht verhindert, was<br />
Kreon wollte, daß die Tiere die<br />
Leiche zerfleischten — Ob das<br />
den Tatsachen der Biologie entspricht,<br />
weiß ich nicht und wußte<br />
wohl auch Sophokles nicht; jedenfalls<br />
hat er angenommen, daß dio<br />
dünne Erdschicht diese Wirkung<br />
habe; vgl. 696,<br />
258, andaavros: andv, WO<br />
wir 'zerreißen' sagen, auch 1003.<br />
259 f, 413 sagt der Wächter<br />
xadijfiE&a . . xtvöiv dvSp dvt]p\<br />
aber dort zerlegt dv6p' dvijp das<br />
durch xa&ijitsd'a gegebene i^ftezs,<br />
Hior ist außerdem dio Ausdrucksweiso<br />
iu der ersten Person durch<br />
«ine inhaltiich gleichwertige in<br />
der dritten Person ersetzt: X.d/ot<br />
ippdO'otv xaxoi für Löyot-s iypthfied-a<br />
xaxoTs, was auch durch iv<br />
dXX.ijXots vorausgesetzt wird. Vgl.<br />
Eur, Hcl. 1549 (Naylor Class.<br />
Reo. XVlIi 401) ^alv S' ijv fikv<br />
S2<br />
20*0KAE0rS<br />
y.al Ttijg diegTteiv y.al d^eodg ögy.cafiozeZv,<br />
zd fufjze dgäGai fiiqze zcp ^vveidevai<br />
zö Ttgdyfia ßovX.e-vGavzi iir.d* etgyaGiiivcp.<br />
zeXog ö* Öz* o'ödkv f]V igevvcoGiv TtXeov,<br />
Xäyei zig elg, d Ttdvzag ig Tvidov y.dga<br />
vevGai ipößip Ttgovzgeipev oiö ydg eiyofiev<br />
ovz* dvzicpoDveZv ovd-^ öftcüQ dgcavzeg y.aXaJg<br />
Ttgd^aifiev. -^v d^ ö fivO^og chg dvoiGzeov<br />
Gol Tovgyov eirj zovzo yodyl y.gvTtziov.<br />
yal zaiJz* ivlya, ydfik zöv dvGdaifiova<br />
TtdXog y.a^aigeZ zovzo zdya&öv XaßeZv.<br />
TtageiLU d* äycov odx i'/.ovGiv old' özi'<br />
Gzegyei ydg o'ödelg äyyeXov y.aycov i7to)v.<br />
X0P02<br />
«rßj, if.ioi zoi, fi'rf zt yal d^erjXazov<br />
starken Ausdruck derBeteueniug,<br />
nicht um ein lebendiges Rechtsmittel<br />
(Eirzel, Der Eid i99ff). —<br />
6pxü}ftorito bin opxwfto ros^<br />
einer der einen Eid geschworen<br />
hat; zu einem Synonym von<br />
öfivvvai abgeschwächt und so<br />
konsti'uiert<br />
266f. ßovXe-öeiv bezeichnet<br />
im attischen Recht jede Begehung<br />
eines Verbrechens, sofern der<br />
Täter nicht physisch Hand anlegt,<br />
— Trotz seiner Umständlichkeit<br />
ist der Wächter dennoch nicht<br />
ganz genau, da eigentlich eine<br />
doppelte Dichotomie vorliegt, I<br />
ftiqrB Späaat ftijre ßovX.evaat, H<br />
ffijSi ^vvelSivai ftijre Spdoavri<br />
uijre ßovXevaavri.<br />
268. aiSiv ifv nXiov, als wir<br />
um nichts weiter kamen, vgl, zu<br />
39 f.<br />
i()9ff. Indem er bei Xiyei rts<br />
eis schon los dvotariov xri im<br />
Sinne hat, schiebt er dazwischen<br />
ein, daß die Rede alle genötigt<br />
habe, voi Angst dio Augen auf<br />
den Boden zu heften, da sie weder<br />
2Ca<br />
270<br />
275<br />
dem Redner mit Gründen zu<br />
widersprechen vermochten, noch<br />
ohne Gefahr auf seinen Voi*schIag<br />
eingehen konnten. Nun erst<br />
nimmt er mit ijv S' d ftvV'os das<br />
Xiyet rts eis wieder auf. — rts<br />
eis statt eis rts, wie Plat. Soph.<br />
p. 235^ rov yevovs elvai rov<br />
r&v -davftaronotcäv ns eis. — *els<br />
ist hinzugefügt um des folgenden<br />
ndvras willen in artig scherzhafter<br />
Anwendung des bei don<br />
Ti'agikern beliebten Gegensatzes<br />
der Zahlbcgriffo'. (Wecklein).<br />
271. Von eiyoftev hängt dei"<br />
Inf. und Snios ab, wio Ai. 42S<br />
oürot d* dnn'pyetv oiJS' Sntos idi<br />
Xiyeiv ix'^'y "was wir im Deutsdien<br />
mit wissen nachbilden können.<br />
274. irlxa, vgl, 233.<br />
275. 'Älich verurteilt das Los,<br />
dieses (^lück zu empfangen', das<br />
ich so gern einem andern gelassen<br />
hätte.<br />
276. dxtav oil^x i^tovotvt zu<br />
13.<br />
27S. d'er Xaroi von den Götr<br />
tern gelenkt; vgl. Eur. Ion 6T
ANTirONH 83<br />
TO'ögyov zöd^, r) '^dvvoca ßovXevei 7tdXai.<br />
KPEÖN<br />
TtavGai, Ttglv ögyijg yal fie fieGzQGai Xiycjv,<br />
fifj *(pevge&fjg ävovg ze y.al yigcav äfia.<br />
Xiyeig ydg o'öy. dvev.zd dalfiovag Xeyo)v<br />
Ttgövouiv LGyeiv zovde zov veygov Ttegi.<br />
Ttözegov v/tegziiicjvzeg cbg e'öegyezrp<br />
iy.gv7trov a'özöv, oGzig diKpiy.iovag<br />
vaodg TCvgcöGcov ^Xd-s y.dva-d-fifiaza<br />
y.al yfjV iy.elvwv y.al vöfiovg diaGy.eddiv;<br />
yio^iaS Si T^»' rHyt^v eis rovr<br />
iXadvei — Er meint wohl, die<br />
Götter hätten die Wächtor mit<br />
Blindheitgeschlagen, so daß sie das<br />
Vollziehen der Bestattung nicht<br />
gemerkt hätten. Diese Meinung<br />
gibt der Chor jaspäter auf (332 ff,);<br />
bie kann trotzdem im Sinne des<br />
Dichters ausgesprochen sein, da<br />
der Sturm, der Antigenen das<br />
zweite Herankommen ormöglicht<br />
(417 ff.), doch wohl sicher als ein<br />
öfij.arov gefaßt werden soll.<br />
Zweimal hätten darnach die Götter<br />
geholfen, das ft Uta fta zu verhindern,<br />
dann aber dem Frevel<br />
seinen Lauf gelaasen.<br />
279. rdb^\ nämlich iart; vgl.<br />
1253.<br />
2S0. „Höre auf, bevor du mich<br />
auch noch mit Zorn erfüllst";<br />
xal ist eng mit npiv zu verbinden,<br />
von dem es durch ein anderes<br />
Wort getrennt ist wie Trach. 396<br />
.- .^_ ^ffds xdvvetöaaad'ai<br />
aaaets nt'tv<br />
löyovs (hier xal = auch nur).<br />
281. ävovs re xal yipoiv<br />
(iit(i\<br />
unverständig trotz deiner<br />
voi gerückten Jahre, während<br />
sonst das Alter Einsicht und<br />
Verstand zu mehren pflegt Theseus<br />
zu Kreon 0. C. 930 xal
84<br />
SO^DKAEOn:<br />
ij zodg yayoi)g zifiGivzag etGog^g d-eodg;<br />
ody i'Gziv. d?.?M zaUza — yal TidXai TtöXecag<br />
ävdgeg fiöXig cpigovzeg iggöO^ovv ifiot,<br />
y.gv(pfj y.dga Geiovzeg, o'öd* VTtö ^vycp<br />
Xöqyov diyaiiog eZyov, cjg Gzigyetv ifii —<br />
iy zwvde zovzovg i^eTtiGzafiai y.aXcag<br />
Ttagrfyfievovg fiiGO^oZGiv etgydGd^ai zdde,<br />
oödkv ydg dv0^gd)jtoiGiv oZov ägyvgog<br />
y.ay.öv vöfiiGpi* i'ßXaGze. zovzo '/.al TtöXeig<br />
C. 619 {ol GqßaZoi) rd vvv ^Vftqnova<br />
Se^itüf/ara Söpei SiaaxeSdiatv<br />
ix ofttxpov Xöyov. Aber er<br />
paßt allerdings nicht zu yv/v^<br />
Beispiele für solches Zeugma<br />
Anhang § 198 II.<br />
288 fällt keineswegs inhaltiich<br />
mit 284 zusammen. Das erste<br />
Glied der Doppelfrago lautete:<br />
War or ihr Wohltäter, so daß<br />
sie ihn so übermäßig ehrten?,<br />
das zweite besagt: Oder ehren<br />
die Göttor Schlechte? Was hier<br />
Subjekt und Objekt eoi, daran<br />
konnte kein Hörer zweifeln.<br />
289. Er will sagen: Nein,<br />
dies haben dio Wächter getan,<br />
bestochon von meinen politischen<br />
Gegnern, aber er unterbricht sich,<br />
um zunächst die Existenz einer<br />
solchen Opposition zu behaupten;<br />
dann erst spricht er don 289 begonnenen<br />
(jfedanken in anderer<br />
grammatischer Struktur aus.<br />
(Nach Earle, Class Reo. XVII 6).<br />
— ndXents dvSpssi noX.ir&v<br />
rives, wie El. 759 ävSpes 0oixi(t>v.<br />
— fföXis ipipovres iftoi'. mit<br />
mir unzufrieden. Phil. 1011<br />
dX/£ii(TK tfipeiv (unwillig sem)<br />
rivl. Vgl. Eint S. 10.<br />
291. 'Sie schütiolton im<br />
stillen das Haupt', wio Zugtiere<br />
tun, um sich des lästigen<br />
Joches zu entiedigcn. An ippdd-ovv<br />
schließt sich ovSi — el^ov<br />
290<br />
295<br />
an: 'sie murrten und trugen nicht<br />
gelassen das Joch'.<br />
292.c5s ff r^(>/f/»'///i:Schwerlich<br />
ist ifte Objekt zu oxipyttv in<br />
dor Bedeutung von tolerare\ der<br />
König fordert mehr; sondern ifti<br />
ist Subjekt *so daß ich damit<br />
hätte zufrieden sein können'.<br />
293. rov rOVSI die Wächter —<br />
i^eniaraft at: verstärktes inl'<br />
orattat wie i^axoita Phil, 676,<br />
ixtpoßovfiat El. 276, iganaXX.drroftat<br />
El. 1002, i^aviyouat 0. 0.<br />
1174; mit dem acc. c. inf, wio<br />
1092 iniardftead'a. ..firj nth nor""<br />
adrdv ytevSos is ndXtv X.axeZv,<br />
olSa 473, iad-t rd axXrjp' dyav<br />
(fpovrjftara nlnreiv uäXtara, 1064<br />
xdrtad'i iiij noX).oi>s Zri rpöyovs<br />
df(iXX.r}r^oas i^X.tov TE}.£ZV, Anhang<br />
§ 124.<br />
290, i'dft i Oft a ist 51 är Sri ; ofti^ovaiv<br />
(als Gewohnheit beobachten)<br />
ot dr&potnoi, dann erst<br />
spezialisiert zu der Bedeutung<br />
Münze. Kreon sagt also, von<br />
allen Kulturschöpfungen sei keine<br />
so schädlich vna dasjGeld. Sicherlich<br />
ist das eine Übertreibung;<br />
aber der Dichter hat sio ja Kreon<br />
in don Mund (^^ologt — roüro,<br />
an vdfttofta assimiliert, statt o<strong>^r</strong>os<br />
zu dpyvpos, vgl, 384. — xai nd-<br />
Xets, sogar ganze Staaten,<br />
um wie viel mehr einzelne Sta:itsbürgor.
ANTirONH 85<br />
Ttog^eZ, zöö^ ävdgag i^avtGzrjGiv döticov,<br />
Tod* iydiddcr/ei y.al TtagaXXdGGei cpgivag<br />
Xgrjazdg Ttgög aiGxgd Ttgdyfiad-* iGtaG&ai ßgozQv*<br />
Ttavovgytag d' idei^ev dvd^gcbTtoig eyeiv<br />
y.ai Ttavzög Sgyov dvGGißeiav etdivai.<br />
ÖGoi dk fUGx)-agvoCvTeg rjvvGav zdde,<br />
Xgövtp Ttoz i^€7tga^av cbg dovvai dlyr]v.<br />
dXX^ eiTteg tGxei Zeög iz^ i^ ifioU Gißag,<br />
•— 6iJ zovz iTtiGzaG*, ögy.iog de Goi Xeyco —•<br />
et fiij zöv aözöxeiga zovde zov zdrpov<br />
eögövzeg iycpavelz^ ig öcp-D^aXfiodg ifio'ög,<br />
odx 'öfilv "Aidrig fioiJvog dgy.iGei, Ttglv dv<br />
297. Die dvSpes sind die der<br />
Gesamtheit der (gemeinde gegenüberstehenden<br />
Individuen, wie<br />
Simonid. fr. 61 ovrts dvtv &twv<br />
dptrd7' Xdßtr, o^ ndXts, o^<br />
ßporös. Aesch. Eum, 518 ncXts<br />
ßporos TP, sonst xai ndXts xal<br />
iSitirTjs (Thuk. I 144, 3. 11 8, 4)<br />
oder oiSiif ti<strong>^r</strong>e dixp oijre nC}.tS,<br />
298. (xSiSdox£t\?:t^\^Haupt-<br />
TCibum mit larao&ai (= fttd^l'<br />
crao&at) zu^ veibinden, während<br />
xal napaXjdoaei (:= napa/-<br />
Xdooovoa) nur cpexcgctisch hinzugefügt<br />
ist<br />
299. Xoraad^ai'. diicktcs Objekt<br />
zu /ySibdoy.ei, in konsekutivem<br />
Verhältnis zu napaX/tioote<br />
stehend.<br />
300. fyetr dünkt uns faiblüs;<br />
ähnlich n 4iS^Avri7o' Ußptt ly/nv,<br />
xayoftr'yat f.<br />
301. 7tajrds?pyo\ Etymologisch<br />
c Anspielung auf nurovp-<br />
P^las 300, in dem Sinne tiuFcrcr<br />
Wendung: Er ist zu allem fähig.<br />
Vgl, Anb § 247, Ti. — S^oaißetav<br />
flSei at, 'sich auf Gottiosigktit<br />
verstehen', wie sich<br />
elSirai bei Homer {oypta, dd^eftlerta<br />
tlSitai) nicht selten auf sittliches<br />
Vcihalten bezieht<br />
S02f. Naeh der allgemeinen<br />
30O<br />
305<br />
Betiachtuug knüpft Kreon wieder<br />
an den Gedanken von 294 an:<br />
'von meinen heimlichen Feinden<br />
sind sie gedungen: dio aber,<br />
welche bestochen das Werk<br />
vollbrachten, haben durch<br />
ihr unterfangen dies erreicht,<br />
daß sie endlich einmal<br />
gezüchtigt werden'. —<br />
yp öt (^ nori tandem aliguando.<br />
— Dem ^vi oav entspricht iti-<br />
Ttpa^av wie 468 ff/'^tnv — dXyiioftat,<br />
VJ.1, ZU 70. — i^inpa-<br />
^ar: eigentlich von dem Erreichen<br />
eines eystiebtcn Zieles,<br />
etwas durchsetzen, hier also<br />
saikastisch gebraucht Entsprechend<br />
Xcn. Anab. V 7, 80 o/<br />
Si xaraXiiioavTts reis npiaßeis<br />
Sttnpd^at ro i,ftZv tn'tot^ rdiv<br />
EX/rttr>t tls Kfpaaovvra iii dotfc<br />
Xes tlvat fit] oi-} loyisi vif txt elo-d'ai.<br />
303.^ Konsekutive Infinitivkonstruktion,<br />
wo ein reines Ohjelitveihältnisvoriicgt<br />
Anhang§ 125.<br />
305. dpxto^. civ Spxip.<br />
S08. oiiy %fiH''AtSTfS f(o€vos<br />
dpxiart, npli dv xri: kühnere<br />
Verbindung^ statt ot;;; xfilv "Aih^s<br />
dpxeott, d/.Xd Sri/tLaere — oder<br />
ov TTpörrpov is AtSov trr^ npiv<br />
dv S7jX{6arfre. — Nichtf der einfache<br />
Tod soll für die Tätoi- ge-
86<br />
2:0OKAEOrS<br />
tfCÜvzeg ygetiüGzol zrfvde drjXcbGrjd- "Sßgiv,<br />
iv* etdözeg zö y.egöog evdev oiGzeov<br />
zö XoLTtöv dg7id'C,7]ze, yal fidd<strong>^r</strong>jd-^, özi<br />
O'öy i^ aTtavzog deZ zö yegdalveiv cpiXeZv,<br />
iy zü)v ydg atGxgmv Xrjfjifidzcov zoög TtXelovag<br />
dzcofievovg idoig av r) GeGcofievovg.<br />
a>YAAS<br />
etTteZv ZI dchGeig "rf Gzgacpelg oözwg i'o);<br />
KPEßN<br />
O'öy oZGd-a yal vifv cbg dvtagBg Xeyeig;<br />
ePYAAS<br />
iv zoiGiv (bGlv ij *Ttl zfj ^pvxfj dd'/.vei;<br />
KPEßN<br />
fl dk ^vxtfii^eig zrjv ifirjv Xvrtrjv örtov;<br />
nügen, sondern sie sollen vorher<br />
gefoltert werden,<br />
309. xpefiaaroi: wie es bei<br />
der Züchtigung der Sklaven üblich<br />
war, vgl. jf 175 ff.<br />
310 f. Bitterste Ironie, vgl Ai.<br />
100 •d'avdvres ijSij rdft^ d^atoel-<br />
•a&Mv 3nXa — tr' eiSöres dpnd^ijrs:<br />
im Deutschen mit Verschiebung<br />
des Gewichts 'damit ihr<br />
beim Rauben wißt'<br />
312. ^1 änavros' aus jeder,<br />
selbst der schlimmsten Quelle.<br />
0. C. S07 ävSpa S' o^Siv' oIS'<br />
kyd) Slxaiov, Sans i^ dnavros eS<br />
X6y£^•, Dio Chiys. IV 29 Sit^xavras<br />
rd ?}Si> i^ dnavros; nach unserer<br />
Stelle (und Heraklit fr. 85)<br />
Ttepi vtfwvs 44 rd S' ix navrös rov<br />
xspSaivetv (ävo6f(e&a rijs y/vy^s.<br />
314, Ursprünglich beabsichtigt<br />
war nur roi>s nXelovas drtouivovs<br />
iSois dv 'dürftest du dio Mehrzahl<br />
(derer, die solches tun) ins<br />
Verderben stürzen sehn'; nachträglich<br />
wird 7] oeamftivovs hinzugefügt,<br />
als ob nur nXelovas,<br />
nicht robs nXelovas vorherginge*<br />
\'gl. 0. C. 795 iv Si Tfp Xiystx> xdx<br />
310<br />
315<br />
dv Xdßots rd nX,elov* ij (ftortjpta.<br />
Eur, Hipp. 471 el rd nXelto yptjord<br />
räfv xaxöiv ^jjets.<br />
315, eineZv xt Si&aeis; nicht<br />
dabis respoTisum quod referam<br />
/;w qui me miseruntf sondern<br />
'wirst du mir etwas zu sagen gestatten<br />
'^' Das vom Wächter nicht<br />
bös gemeinte n muß Ki'Con nach<br />
seiner langen und heftigen Rede<br />
wie ein impertinenter Spott vorkommen.<br />
316, 'Weißt du nicht, daß<br />
schon jetzt dein Reden mich<br />
ärgert?' Kreon zeigt, daß der<br />
Wächter Recht hatte mit dem<br />
oben 277 ausgesprochenen Gemeinplatz.<br />
318. ^vd-^itl^ets: pv&Xfös ist<br />
von dem Begriff des geordneten<br />
Flusses irgendeiner Bewegung<br />
früh zur Bedeutung der Ordnung<br />
überhau|)t gelangt Der Wächter<br />
bringt die Xvnp in Ordnung, indem<br />
or sie an ihren rechton Platz<br />
stellt Sehr kühn aber wird nun<br />
hiervon ein Fragesatz abhängig<br />
gemacht, so daß der Sinn herauskommt:<br />
Was bestimmst du so
ANTirONH 87<br />
OYAAH<br />
ö dgcav ö"' dvi^ zdg q>gevag, rd d' c5r' iych.<br />
KPEfiN<br />
oZfi chg XdXr^fia drjXov iy.jrecpvyög et.<br />
OYAAH<br />
ovy.ovv z6 y egyov zovzo Ttoi-^Gag Ttozi.<br />
KPEÖN<br />
yal zavz' ift* dgyvgCf) ye zrjv ipvxtjv Ttgoöovg.<br />
OYAAH<br />
gieif'<br />
ij deivöv, CO do'/.fj ye, y.cd ipevdi] doyeZv.<br />
KPEÖN<br />
yöfnjjeve vvv Tjjr dö^av' ei dk zaüza p/if<br />
cpaveZzi fioi zoög dgQvzag, e^egeZ^\ özt<br />
zd deiXd yegdt^ Ttrjfiovdg igyaCezai.<br />
fein ordentlich don Sitz meiner<br />
Unlust? — Weitere Beispiele solcher<br />
Prolepse mit Elimse des<br />
Verbums Anhang § 27 V,<br />
820. oZft^ d>s mit elidiertem<br />
Diphthong wie 1270, Ai. 354, 587.<br />
— XdX)]t{ rt von deni der schwatzt<br />
wie SovXevtta 760 von dem der<br />
dient. Anhang § 236. — Wie<br />
sehr bist du offenbar als Schwätzer<br />
geboren! Er redet ihn aber nicht<br />
etwa als Neutrum an, sondern<br />
S^X.os el ixne^vxiös hat sich formell<br />
an das Prädikativum XdXi]ua<br />
angeglichen,<br />
321. Wenigstens (yi) habe ich<br />
sicherlich nicht [otJxow) jemals<br />
{nori) diese Tat getan {notrjaae<br />
{elfff] = nenoltjxa),<br />
'323. Kreon ist der Mann, der<br />
sagen kann Soxez uoi (etwa rdv<br />
dvSpa rovrov dnod'aveZv); da ist<br />
CS dann freilich schlimm, daß ein<br />
solcher Mann vor einer Sola<br />
ytevSijs nicht sicher ist Anders<br />
Eur. Baoeh, 311 ftr,S^ ijv Sox^s<br />
ttiv, jj Si Sd^a aov 7'oa^, wpoi'eZv<br />
Sdxti rt, WO nur dor eine Begriff<br />
320<br />
325<br />
des Meinens vorliegt. — dv fehlt<br />
wie hier im Iterativsatze bei inet<br />
1025 inel S^ uftdprr}, xeZvoS oixir^<br />
Mar* di^^p äßovXos, bei npit^ 619<br />
npiv nvpl &epft(ü ndSa ne npoaaiojj<br />
y bei et 710 dvSpa, xeX rtS<br />
7} ao^os, rd ftav&dvetv nöXJ.^<br />
alaypdp odSiv: Anhang § J44.<br />
324, „Witzele nur mit dem Be-<br />
riffe SoxeZvl'^ — ra^xa vor xoi)S<br />
f<br />
pöivras gestellt wio 384 roipyov<br />
Ol) i^Etpyaoitivt], 710 dvSpa rd<br />
ftav&dvetv noX.ld\ Anhang § 161.<br />
326. SeiXd: SetXdsteigc w'irä.<br />
durch den Sprachgebrauch der<br />
Kreise, die den Tapferu dyaO-ds<br />
nennen, ein Synonj^-mura von xaxds.<br />
vgl. das Skohon Athen. XV<br />
695'' ^ASfiijrov X.oyov, di iraZpe,<br />
uad'div rovS dyau'oi>s fl},Et, rdiv<br />
SetXdiv S' dneyov, yvoiis Sri<br />
Set'/.ozs d/.iytj ydpi'^. — Der Gedanke<br />
ist wohl sprichwörtiich.<br />
So schheßt im Kyklops 310 Odysseus<br />
seine Rede: rd S^ evaeßis<br />
rijs Svaaeßelas dv&eX.ov' noX.f.oZai<br />
ydp xipStj nopTjpd ^Tjt/lav r}ttei-<br />
}pato. — Kreon geht mit seinen
88<br />
SO
ANTITONH 89<br />
-^gcÖTtov deivözegov TziXei'<br />
zovzo '/.al TcoXiov Ttegav<br />
TtövTov xeifiegtcp VÖTIÜ<br />
XO)geZ, TtegißgvyJoiGiv<br />
Ttegdiv VTt oi'dfioGiv, '^ecHv ze zdv VTtegtdtuv, Täv<br />
Folgeningen über eine von Sophokles<br />
benutzte Quelle ziehen.<br />
(Vgl, Busse, Bericht über die<br />
Sitsunrjen des Philolog. Vereins su<br />
Berlin, Beri. 1912 S 6, der an<br />
Archelaos denkt) Seine Entwicklung<br />
der Suvdrrjs des Menschen<br />
enthält keinen Gedanken, auf den<br />
er nicht selber hätte kommen<br />
können, und der Schlußgedanke,<br />
daß — modera geredet — alle<br />
Geisteskraft ohne Sittiichkeit den<br />
Menschen nicht vor dem Unteigange<br />
bewahrt, ist echt sophokleisch.<br />
— Sehr kunstvoll ist der<br />
metrische Bau des Liedes: die<br />
Entsprechung zwischen Stiopbe<br />
und Antistrophe ist. mehrfach<br />
duich (^leichhcit oder Ähnlichkeit<br />
von Wörtern oder Silben gesteigert:<br />
335 OO345, 337 oo 348, 353
90<br />
204>0K.\E0rS<br />
äcfxhizov, dy.afidzav aTtorgverat<br />
tXXofUvcav dgözgcov izog elg ezog,<br />
iTtTteicp yivet TtoXevcov.<br />
y.ovcpovÖLüv ze cpüXov ög-<br />
vid-oiv dficpißaXcbv äyei<br />
yal S-rjgcov dygicav e^vi]<br />
jtövzov z* etvaXtav cpvGiv<br />
GrtelgaiGi diyzvoyXcbGzoig,<br />
338 ff Vgl. Ov. Met H 285<br />
(Tellus zu Juppiter) hosne mihi<br />
Jfructus, huncfertilitaiis honorem<br />
of/icitgue refers, quod adunci<br />
mdnera cwatri rastrorumque fero<br />
totogue exerceor anno? Goethe,<br />
Pandoral Chor der Schmiede) Erde,<br />
sie steht.
AlI^TirONÜ 91<br />
Tcegicpgadi^g dvi]g' y.gareZ dk iirj^avaig dygavXov<br />
^i]gög ögeGGißdza, X.aGiavyevd 9^*<br />
1,1 Ttov öyfidCezcd dficpiX.ocpov Lvyöv<br />
oiJgetöv z* dyfirjTa zavgor.<br />
Gzg. ß<br />
y.al cp&eyfta y.al dveiiöev<br />
(pgövTjfia y.al aGzvvofiovg<br />
ögydg ididdtazo y.al dvGavXcov 355<br />
die aus geflochtenen Netzen bestehen:<br />
Anhang § 244,1,<br />
349. Die Jagd ist erledigt —<br />
er redet nur von der Jagd mit<br />
Netzen, weil er ja nicht physische<br />
Kraft und Mut, sondern rd ,1/77-<br />
"Xavöev riyvas hervorheben will<br />
— folglich muß jetzt von Bändigung<br />
und Zähmuug dor Haustiere<br />
dio Rede sein. Der ^i]p<br />
dypavXos öpeaatßdraeist also<br />
das wilde, im Freien lebende,<br />
borgdurchwandelnde Rind, wie<br />
auch Eur, Bacch, 1187 Drjp dygav-<br />
X.o-i = ftbayos ist; dies fängt er<br />
und macht es zum Herdentier;<br />
ja er zwingt den Stier unters<br />
Joch. — dpeooißdn^e wie öp£o-<br />
«ityoroe Aesch. fr 168; wohl entstanden,<br />
indem der Lokativ in<br />
öpeißaTtj': in den Plural gesetzt<br />
wurde.<br />
851 f. tnnov d/ftd^erai: eine<br />
dem Sinn genügende Verbesserung<br />
statt des handschriftlichen<br />
i'-rnov i^erai. d/ftd^etr heißt 'fest<br />
machen, befestigen', als Kunstausdruck<br />
für das Aufzäumen und<br />
^Vnschirrcn des Pferdes bezeugt<br />
durch Eur. El. 517 ix rcHv xaXütv<br />
xoftnovat rolai QeaaaX.oZS elvai<br />
rob', ÖOTt
92<br />
SO«l>0KAE0r2i<br />
Ttdycov v/taid^gia y.al dvGOfißga cpe^yeiv ßiXr},<br />
TtavTOTtöüog' äTtogog iTt oddkv igyjezai zö iie/./.ov' Zäidtt<br />
fiövov<br />
360<br />
(pfd^iv oöy ijid^ezai' vdaojv d* dfirjxdvct)v cpvydg<br />
^vfi7tecpgaGTai<br />
dvziGzg, ß'<br />
GOfpöv zt zö firixavöev<br />
ziyvag VTtkg iXTtld* iy^cav<br />
ist oigentlich die 'Schwollung* und<br />
kann mithin den allgemeinen Begriff<br />
Trieb so gut wio den speziellen<br />
Zorn bezeichnen, dorvvdftovs<br />
dpyds == int&vftlav TÖC<br />
X«T' äorij viftea^ai, kann man<br />
nicht lehren, sondern nur wecken;<br />
iS/Sd^aro steht also zcu^atiseh.<br />
— iSiSd^aro wird direktes<br />
Medium sein müssen: er lehrte<br />
sich dies. Der Erfinder und der<br />
Lernende sind ja beide Angehörige<br />
der Gattung Mensch.<br />
355f. ald-pT} ist die Klaiheit<br />
des Himmels, welcher Begriff sich<br />
in der Ableitung at'd^pia (aus metrischen<br />
Gründen auch mit langem<br />
* gebraucht) auch vorengt zu dem<br />
der mit Kälte verbundenen nächtlichen<br />
Himmclsklaiheit. Nach<br />
Troja8 Eroberung sind die Achäer<br />
erlöst rdiv iJnai&pitnv ndytov<br />
(Aesch. Ag. 322). Daraach hat<br />
man gewagt. Sophokles ein inai-<br />
&plos zuzutiauen. In wörtlicher<br />
Wiedergabe lautet also die btclio<br />
'und den unter heiterem Himmel<br />
trelfenden Geschossen der dio<br />
"Cbeinachtung wehienden Frostkälto<br />
sowie denen des widrigen<br />
Regens zu entgehen'. — Den nominalen<br />
Objekten von iStSdlaTo<br />
tritt der Inf. f/eiiyetv zur Seite,<br />
vgl. 0. C. 1357 iitrixas dnoXiv xai<br />
oruXds rairas tfoptlv.<br />
S(JO ««J-TOJTÖ(JOS drückt, wio<br />
necitfpLliß ihi.p 34$, das aus der<br />
BctiachtHEg der einzelnen Eifindungen<br />
cnlepiingendo Staunen<br />
365<br />
aus. Zur Steigerung dient die<br />
Zusammenstellung mit dnopos<br />
(wio 370 i-^t'noXts' dnoXis, Aesch.<br />
Agam. 465 rayünopoe, dX.Xd raxifiopoj).<br />
— in* o-öSiv rd ftiXt-<br />
Xo>: ad nulluni rem futuram,<br />
vgl. 728. Der Artikel steht wohl<br />
in Angleichung an ndv ro.<br />
SOlf. "AtSa (pev^iv oix ind'<br />
I£ T «
ÄiSTirONH 93<br />
zozk fikv yay.öv, äXXoz* €?r' icd^Xöv igTtei'<br />
•vöfiovg yegaIgcov yd'ovög &eO)v T' ivog'/.ov di/.av<br />
vifjiTtoXig' ärtoXig, özcp zö a^ y.aXöv ^vveoti, zöXfiag<br />
ydg IV. 870<br />
fi-^z ifiol TtageGziog yivoizo fiijz* I'GOV cpgovcov<br />
Sg z^d^ ig dei. 375<br />
ig daifiöviov zigag dticpivoB<br />
•dungsgabo seiner Kunst, welche<br />
er in höhcrem Maße besitzt, .als<br />
der Urmensch es je hätte hoffen<br />
können; aber nun ..<br />
367. Unverkennbar erinnert die<br />
Stelle an den Vci^ eines unbekannten<br />
Dichters bei Plat Prot<br />
344*: rt^ ftiv ydp iad'Xd) iyy/opeZ<br />
xaxd} yeviod'ai^
94<br />
20*0KAE0rS<br />
zöde' Ttßc etdcbg drriXoyiqGcj)<br />
ziivd* oöy elvai TtaZd* '^vziyövVfV;<br />
& d'ÖGZTjVog<br />
y.al dvGzTJvov Ttazgög OidiTtöda,<br />
ri Ttoz*; ov drj Ttov Gi y* dTtiGzovGav<br />
zoZg ßciGiXeioiGtv äyovGi vöiioig<br />
yctl iv dfpgoGTJvt] ya&eXövzeg;<br />
EllEOOAlON ß'<br />
epYAAS<br />
ijd* iGz* iyelvi] zo'Cgyov fj '^eigyaGfievrj'<br />
zT^vd* eiXofiev &dTtzovGav. dXX.d Ttoü Kgicov;<br />
XOPO:s<br />
öd* iy döficov äipoggog etg deov Tteg^c.<br />
KPEfiN<br />
zi d' eGzi; Ttoicc t.-öf.iLiezgog Tcgovßrjv T'vyj];<br />
portentum\ ihm gegenüber (0 R.<br />
980) schwanke ich in meinem<br />
Denken<br />
378 Verb. ztjvSe nalSa ovy.<br />
elvai Avrtyovtjv, SO elaß ovx<br />
(daher nicht fttj) und 'Avny6vf}v<br />
den Ton erhalten. Aus o^ax elvai<br />
ist zu elSiüs zu denken o^aav oder<br />
8ri ioriv.<br />
3791. Sdorfjvos (Ausruf, nicht<br />
Anrede; daher Nominativ) xal<br />
Svarijvov narpds, dlc ererbte<br />
Unseligkeit iat schlimmer. Unten<br />
471 rd yEr'V}]ft CO ttov i^ tattov<br />
narpos. 834 dXXd Q-eös roi xai<br />
&£toyev7Js. Anhang § 263. —<br />
OlStnoSa'. Doiischer Genetiv<br />
der epischen Form des Namens<br />
OISITIOSTJS.<br />
383, Antigonens Handeln ist<br />
dem Chor eine drppoavvrj, wie es<br />
Ismene eine dvoia war.<br />
384f. 7j6' Bor" ixeivn: dies<br />
ist die Gesuchte. Anhang § 83.<br />
— Die Wiederholung des Prono<br />
350<br />
S&<br />
mens i^Se dmch rr^vSe zeigt dio<br />
rohe Freude.<br />
886. d-i/foppos (füi äytopoos^^<br />
naXlvopaoe) hier wie 0, R. 431 als<br />
Adjektiv, El. 53 als Adverb —<br />
eis Siov klingt ftk uns heralos;<br />
aber entsprechend kündigt der<br />
Chor im 'Hippolytos' das Erscheinen<br />
des Helden an, über den eben<br />
Theseus seinen Fluch ausgesprochen<br />
hat: xai fir/v J
AiNTE'ONH 95<br />
tUYAAH<br />
äva^, ßgozoZGiv o-ödiv iGz' dTtcbiiozov.<br />
^fevdei ydg ij *Ttivoia rvv yvcbfirp' i7r£l<br />
GxoX.i] TtOxh' vBeiv devg* dv i<strong>^r</strong>jvyovv iych<br />
raZg GciZg dTteiXaZg, alg eyeifiaGOi^v zöze'<br />
dXX* 1} ydg iyzög y.al Ttag* iXTtidag yfigd<br />
ioiy.ev äXXrj firjy.og oddkv ijdovfj,<br />
ppyca, dl* ög'Acav '/.aiTteg tör dttcöiiozog,<br />
388. Der Wächter spricht auch<br />
hier, namentlich zu Anfang und<br />
zu Ende iu allgemeinen Sentenzen.<br />
— ßpoToZaiv ovSiv Anilifio-<br />
Töv: Wenn wir Archil. fr. 71, 1<br />
ypr)f/dro)v deXnrov ovSiv iartv<br />
o^S^ dntoftorov und Ai. 646ff,<br />
&nav& d unxod? xdvaol&ttjiroi<br />
ypm'os ^ijft r dSrjJ.a xal rfavit -<br />
ra xpimerai y.ov^ iaz' de/.nroi<br />
ovSev, dX/.' dXioxerat ytb Srii'ds<br />
80X0S yO'l neptOxeX.eZS arpiveS SO-<br />
Wie Pind. Ol. XIH 83 rdez Si<br />
d'e&v Svvaftri xai rdv nap* öpxov<br />
xal nap* iX.niSa xtrixpav xrlatv<br />
vergleichen, so ergibt sich, daß<br />
ein dei i\tfvod tteroi (Ai. 292) vorliegt<br />
dessen eine Hälfte der Wächter<br />
zitiert<br />
389. tptiSei: yjevSij notiZ. —<br />
77 inlvoia: ij intovaa yvcöftr}, al<br />
Ssdrepai tpporri'Ses.<br />
390. ayoXt] nimmt wio unser<br />
' s c h w e r 1 i c h' im Sprachgebrauch<br />
die Bedeutung einer negativen<br />
Partjkel au: 0. R. 434 od ydp rl<br />
G' pSrj ftdipa
90<br />
SO«l»OKAE0r£<br />
yögrfv äycov zT^vd\ rj ya^figidrj zdcpov<br />
y.oGfiovGa. '/.Xf]gog iv^dd* ovy iTtdXXezo,<br />
dXX* äGz* ifiöv d-o-vgiiaiov, o'öy äXXov, zöde.<br />
y.al viJv, äva^, zi^vd* adzög, cbg O^iXeig, Xa3d)v<br />
y.al -ygZve yd^eX.eyy*' iyd) d* iXevf>egog<br />
diy.aiög etfii zGivd^ d7tr^?JAxx}ai ycr/.ÖJV.<br />
KPEfiN<br />
äyeig dk zijvde zcp zgÖTtc^ Ttöd-ev Xaßcbv;<br />
aJYAAH<br />
adzrf zöv ävÖg* eO-aTtze' Ttdvz* irtlGzaGui.<br />
KPEfiN<br />
ij yal ^wietg '/.al Xiyeig dgd-(og & (prjg;<br />
OYAAE<br />
zadzrjv y* tdcav &dTtzovGav dv GÖ ZÖV ve'/.göv<br />
d7teZTtag. dg* ivdrjXa yal Gacpij Xiyca;<br />
•d.i'a)a>ii.t}ros 645, ndyxXavros S31, 13. — iXed&epos dnijXXd-<br />
a-drayranos 875; "^^X. Anbang yO-at: Anhang § 211.<br />
§101, — Si öpxfi>v dnrbftoros 400. Slxaiös eifii dnrfXXd'<br />
mit ähnlicher I üUe der Rede wio X&at: os gebührt sich, daß ich<br />
Al. 1113 oSvex* dpxotv, olatv ijv frei bin.<br />
ivdutoros. — Die Stellung von 402. Kreons Ton zeigt, daß er<br />
xalnep hinter St* 3QXO/V ist durch sich noch nicht erkundigt, son<br />
ein entsprechendes Beispiel aus dern die unglaubliche Behaup<br />
älterer Poesie niclit belegt, aber tung bezweifelt; deshalb gibt der<br />
weit woniger auffällig als die ^Vüchter noch keinen Bericht,<br />
Stellung von xai hinter dem sondern nur eine neue Versiehe-<br />
dadurch ange.'^chlossenen Worte limg. — ndvT* inloraaar.kmz<br />
(718).<br />
und keck gesprochen, wie sonst<br />
395, rdtpov xoaitovaa: nicht am Schluß längerer Erzählungen<br />
das Grab schmückend, sondern nävr iy^ts Xoyoi', navr dxtjxoaS.<br />
die Bestattung ordentlich voll 403. Bist du dir über die Tragziehend<br />
wio Söpnor xoaueZv ij 13. weite deiner Behauptung klar<br />
397, Hornies verleint joden uud ist sie richtig?<br />
glücklichen Fund; xotvds ''Epufjs 404. rdv vexpövht wohl nicht<br />
ruft man, um sich eüicn Anteil .aus dem Hauptsätze in don Re<br />
an einem solchen zu sichern, lativsatz gezogen, sondern der<br />
'Dieaor unser Fuud kommt allein AViichtor, dem das Relativpro<br />
nur zu' erklärt T. v. Wilamowitz- nomen noch nicht deutiich genug<br />
Moellendorff (a. a. 0. 5) mit Recht; ist, fügt das Substantivum bei.<br />
ich verstehe nur nicht, warum er Vgl Sauppe zu Plat (xorg. 4S3».<br />
vorher sagt, daß 'der Ausdruck 405 Triumphierend schließt der<br />
auf keinen Fall klar sei'. Wächtor mit einer Frage wieTeu-<br />
399. xpire frage; Anhang§247, krOS Al, 115S fidiv ^vi^dujp'i<br />
m<br />
m<br />
m
KPEfiN<br />
yal Ttcag ögdzai; y.dTtlX.rjTtzog figi&q;<br />
ANTirONH 97<br />
dOYAAE<br />
zoiovzov ^v zö Ttgayfi* * drtcag ydg ^yofiev,<br />
Ttgög GOV zd delv* iy.eZv^ iTtrjTteiX.rjiievoi,<br />
TtdGav yöviv Grjgavzeg, rj y.azeZyß zöv<br />
vixvv, fivdöHv ze GöjLia yviivcöGavzeg ed,<br />
yad-rjfied-* dygcov i'/. Ttdycov VTtijvefiot,<br />
ÖGtiYjV dTt^ adzod fi'g ßdXrj Tteq-evyözeg^<br />
iyegzl y.ivcov ävdg* dvijg iTtiggöO^oig<br />
406. Das Präsens dpdrat neben<br />
Yipid-Ti'. Vgl. Anhang § 104, 1. —<br />
xdnl7.r}nros: inl rtß ^pytp xal<br />
410<br />
den Winde unterworfen' und<br />
'unterhalb des Windes, vor dom<br />
Winde gesichert'. Die erste Be<br />
in avioptp dXovaa. Nur hier deutung wird hier vorliegen. Der<br />
ds Verbaladjektiv von imXaftßd- Leichnam liegt auf einer Hochread'cu<br />
ertappen.<br />
fläche; auf den Felsen am Rande<br />
407f. rd Seiv ixeZv* inr^nei' sitzen die Wächter, so daß sie<br />
Xrjftivoi' Vgl. 304 ff. 324 ff. den Wind im Rücken haben,<br />
Aktivisch aoG rd Setvd ixrZva dieser also deu Leiclicngeruch<br />
Tjftzv inijnrtX,i}X(iros; bei der Um von ihnen fortträgt. Nachher<br />
wandlung ins Passiv wird wie springt plötzlich eine Bö in ent<br />
üblich der Dativ Subjekt wahrend gegengesetzter Richtung auf,<br />
das Akkusativobjekt unverändert 412. netpevyöres öoftrjv an' a-d-<br />
bleibt — ijxoaev intjnetXijrod {odorem ab eo cenientem), ftri<br />
ftivot: s. V. 3. ijxtij inrjnst/.rjfii- ßdXqi ==s nefevydrts ftij ßdX.j) ij<br />
vos, wogegen ai^pavres und die dn^' adro€ dautj. Wie der Scliall<br />
sicn anschließenden Pluralia 410ff. ovara 3dXXet (Hom., Vgl. uutcn<br />
von den gesamten Wächtern zu 1188), so trilft der (Jenich die<br />
verstehen sind.<br />
Naso. — Übrigens setzten die<br />
409. Dio Stellung des Artikels Wächter sich so, nicht nur um<br />
hat bei richtiger, dem Sinno fol ihre Naso zu schützen, sondern<br />
gender Rezitation keinen Anstoß, weil der Loichcnduft sie verun<br />
vgl. oben 171.<br />
reinigen wüide. Natürlich saßen<br />
411. xaS-^itPxF ix ndyoiv; sie auch vorher so und nicht<br />
von Sophokles vielleicht gebildet etwa im Kreise nm dio Leiche;<br />
nach y 420 iX.xrv vevpi^p yX.vtpiSae deshalb konnte in der Nacht Anti<br />
re adrdO'rv ix S/ippoto xnihjitevos, gene unbemerkt die Bestattung<br />
wo aber nach Sla>poto ein Komma<br />
vollziehen.<br />
gesetzt werden kann; sonst nach 4l3f. Zur Struktur/«*rtoy dv<br />
Analogie der Vorba des Stehens, Spa dvijp vgl. 260. —intppö'<br />
die auf Grund einer ähnlichen d'otS: intppoifoiSaiv. xaxoppdO'oiS,<br />
Anschauungsweise wio die Yerba gegen den sonstigen Gebrauch,<br />
des Hängens mit ix konstruiert vgl. jedoch Trach. 264 nolXd ttiv<br />
worden können. Vgl. Anhang Xoyois ineppoO'tjaev. — xaxoZaiv:<br />
§ 68, 2. — -önijveuos kann be drelSfatv, wie Al. 1244 xaxoZs<br />
deuten 'dem von hinton kommen- ßaX.eZre, Phil. 374 ijpaaaov AaY.oZs,<br />
Sophokles IV. 11. Aufl.<br />
1
98<br />
SOOOKAEOrS<br />
yayoiGiv, ei' zig zovd* dcpeid^Goi Ttövov.<br />
Xgövov zdd* ijy zoGoiJzov, äGz* iv atO^egi<br />
fiiGc^ yaziGzrj XafiTtgög rjXlov y.v/.'/.og<br />
y.al y.avfi* id-aXTte' y.al zöz iEalrpvrjg y&ovög<br />
zvcpGg deigag GyrfTtzöv, o-ögdviov äyog,<br />
TtifiTtXrjGi Ttedtov, TtdGav atyiLCOv cpößrjv<br />
'öXrig Ttediddog, iv d' SfieGzcbdrj fiiyag<br />
atd-ijg' fidGavzeg d' etxofiev detav VÖGOV.<br />
414. dq>etSr,oot. aus der Bedeutung<br />
'nicht sparen mit etwas'<br />
entwickelt sich die Bedeutung<br />
'rücksichtslos mit etwas umgehen,<br />
mißachten'; Ap. Rhod, 11 869<br />
(Ankaios fordert Peleus auf, sich<br />
au.s der Trauer zum Handehi<br />
aufzuraffen) AlaxlSij, nd>e xaXdv<br />
dwetSrjaai'rns ded'X.otv yairi iv<br />
dXX.oSaniJ Sijv Zftftevai; (Vahlen,<br />
ind. lect. Berol. sem. aest 95<br />
S, 16). — */ — dtpetSijaoi: in intppo&ots<br />
xaxoZot liegt etwa der<br />
Begriff 'Drohungen'; diese galten<br />
für don Fall, daß einer seine<br />
Pflicht V cm ach lässigen werde.—<br />
Daß dor Täter wiederkommen<br />
werde, konnten sie wohl nicht<br />
cnvartcn, aber sie konnten, wenn<br />
auch die symbolische Bestattung<br />
vollzogen war, d.ofür sorgen, daß<br />
die Leiche doch noch das ihr von<br />
Kreon zugedachte Schicksal erleide<br />
415 f. Nach Hom. ^ftos S' ^eXios<br />
ftioov ovpavdv dft^tßeßtjxet. Rasch<br />
vorsetzt uns dor Dichter aus dor<br />
Morgendämmerung in die Zeit des<br />
Mittags.<br />
417ff. xavff* i&aXne: percalefaciebat,<br />
il faisait chaud<br />
(Lobeck zu Ai. 268 p. 197)..<br />
418, rvtpdis: D or *Rauchwind'<br />
seheint nach den antiken Definitionen<br />
eine Windhose zu sein.<br />
Antike Grammatiker reden von<br />
der betäubenden Wirkung der<br />
TtfMvtxt'f oder Tvfft&vta nrevftara<br />
{i^ioiifOt, fiaviav ittnoteZ;<br />
415<br />
420<br />
Roschor Ephialtes [Abk. der<br />
Sachs. Ges. d Wiss. phil. hist.<br />
Kl. XX\ 54); das ist wohl der<br />
'gottgesandte Krankheitszustand',<br />
an dem die Wächter während des<br />
Sturmes leiden. — delpasi ein<br />
lonismus wio noXldi' 86. — OXTJnroe<br />
ist 'der Geschleuderte'; das<br />
kann ein Orkan so gut wie ein<br />
Blitz sein; aber bezeugt wird<br />
jcno Bedeutung nur durch den<br />
Scholiasten: axnnrde Xiyerat ndv<br />
nvtvfta &veX,X.dJoee, drav avvepelS^<br />
rf} yfj xai ndXiv avco aTpjj. —<br />
aipdviov ayos wird *= ^ela<br />
voaos 421 sein; was vom gewöhnlichen<br />
Naturlaufe abweicht,<br />
wird besonders als göttlich empfunden,<br />
— 418-420 malen die<br />
Auflösungen wohl das Dahinfahrcn<br />
des Stunnes,<br />
419. alxl^otv: da das Laub<br />
als ^o^Tj gefaßt wird, paßt «/xi-<br />
^etv mißhandeln.<br />
420. üv S' iu.'^oruid<strong>^r</strong>i: iftftearovv<br />
existiert nicht; hier wie<br />
andeiswo (z. B. Ai. 675) schemt<br />
nichi: die Präposition iv vorzuliegen,<br />
sondern ein ihr äußerlich<br />
gleich gewordenes Adverb<br />
von ähnlicher Bedeutung und<br />
gleicher Herkunft mit dem lateinischen<br />
sii7\ul (Usener, Götterna<br />
nwn 66 f.).<br />
421. ft d oa vrps: damit entschuldigt<br />
er, daß man das Herannahen<br />
Antigonens nicht sofort bemerkt<br />
hatte. Dt\Sftd£ti ist herbeigeführt<br />
durch den Staubwirbel;
ANTITONH 99<br />
yal zovd dTtaXXayevzog iv XQdvcp fiaygcä,<br />
rj TtaZg ögdzai, y.dvaycayvei TtiygcZg<br />
dgvid-og ö^vv g^&öyyov, cbg özav y.ev^g<br />
e-övf^g veoGGcov ögrpavöv ß?.€Xp7} Xeyog'<br />
o^zco dk xctijzi], ipiXöv cbg ög^ veyvv,<br />
yöoiGiv i^cpfico^ev, iy d" dgdg yay.dg<br />
ijgäzo ZOZGI zovgyov i^etgyaGfiivoig.<br />
yal x^Q^iv e'öd-ög diipiav (pigei y.öviv,<br />
ex z ed'/.gozr^Tov yaXyJag ägÖrjv Ttgöxov<br />
zugleich aber erinnert der Ausdruck<br />
an die Verbindung uvaavra<br />
fpipstv, mit Ergebung uud Resignation<br />
tragen. Vgl. Plat. Gorg.<br />
480c; Menand. Com. IV 226, 264;<br />
Anth, Pal, X 55.<br />
422. rov Sex rov xaxov.<br />
423, Warum kommt Antigone<br />
zum zweiten Male zur Leiche?<br />
Sio bringt diesmal eine Spende<br />
dar, was sie vorher nicht getan<br />
hatte; aber warum brachte sie<br />
diese Spende nicht gleich das erste<br />
Mal mit? Man wird sich entschließen<br />
müssen zu antworten:<br />
weil der Dichter nicht wollte,<br />
daß Antigone bei ihi'em ersten<br />
Gange festgenommen werde. 'Die<br />
Meldung von der Übertretung<br />
von Kreons Gebot und die von<br />
der Verhaftung Antigones fielen<br />
dann in einen Bericht zusammen,<br />
uud notwendig mußte der Eindruck<br />
der Verhaftung Antigones,<br />
die ja lebendig vor Augen stand,<br />
völlig überwiegen. Die Wirkung<br />
ihres Sieges über Kreon wäre<br />
ausgelöscht, wenn man erst davon<br />
erffmre, als man sie seihst gefangen<br />
und dem Tode verfalfen<br />
vor sich sieht'. T. v. Wilamowitz-<br />
Moellendorff a. a. 0, 33. — Über<br />
die Frage, wann dem Toten das<br />
erste Trankopfer dargebracht<br />
wurde, vgl. W. Barth, N Jahrb.<br />
V 177ff. — ntxpdis: in bittrem<br />
Schmerze, wie Ttixpdv (fO'byyov<br />
42»<br />
430<br />
0. C, 1610, ntxpaZS olftiitytüiY\i\\.<br />
189,<br />
424 f. Wie (der Vogel klagt><br />
wenn er die der Jungen beraubto<br />
Lagerstatt des leeren Bettes (gen.<br />
epexeget,) sieht; vgl. Anhang<br />
§ 211. Pleonastischer Ausdruck<br />
ist besondei-s bei den Bezeichnungen<br />
des Lagers xolra, Xixrpov,<br />
Xiyos behebt. Anhang § 205, 4.<br />
Ebenso zeigt sich die Fülle der<br />
Rede in der Hinznfügung des<br />
Dativs ydoiat ZU i^tpftto^ev; vgl.<br />
Anhang § 48. — Der Vergleich<br />
ist homerisch: n 216ff, xXaZav Si<br />
X.tyitos, dSivcorepov ij T* olmvoi,<br />
(pTJvai ij aiyvmoi yaff^dtvvyat,<br />
olai re rixva dypdrat i\eiXovro<br />
napos neretjvd yevia&ai, wundervoll<br />
weitergebildet von Aischylos<br />
Ag. 49 ff.<br />
427. Die Seele ist, da die sjrmbolisehe<br />
Bestattung vollzogen ist,<br />
in das Haus des Hades eingegangen;<br />
aber der Labetrunk darf<br />
nicht auf die Leiche selbst gegossen<br />
werden. Er würde bei einer<br />
regelrecht vollzogenen Bestattung<br />
durch die Erde zum Toten<br />
herabsickern, hier muß wenigstens<br />
eine Staubschicht da sein, auf die<br />
zunächst die Flüssigkeit gegossen<br />
wird. Vgl. die zu 431 zitierte<br />
Stehe der Phoenissen, — Sx S^<br />
t'ipäro: Anhang § 63, 2,<br />
AZiS.dp ^37»'besagtnichts weiter,<br />
als daß sie aus gehobener Kanne
100<br />
SOOOKAEOrS<br />
XoaiGi zgiGTtövdoiGi zöv viyvv Gzecpei.<br />
Xi^lfieZg tdövzeg lifieG&a, GÖV di viv<br />
xh]gd)fied'* eö&ög o'ödkv iy.TteTtXrjyfiivrjV,<br />
y.al zdg ze rtgöGö-ev zdg ze vvv YjXayxotiev<br />
Ttgd^eig' äTtagvog d* oödevdg ya&lGzazo,<br />
äfi* rjdecüg ifioiye y.dXyeivcfg äfia.<br />
zö fikv ydg a'özöv ir. y.aycüv Ttecpevyivai<br />
ijdiGzov, ig y.ay.öv dk zoiig rplXovg äyeiv<br />
dXyeivöv dXXd Ttdvza zäXX' rJGGco XaßeZv<br />
ifiol Tticpvye zrjg ififjg Gcüzrjglag.<br />
KPEfiN<br />
Gk dl], Gk r<strong>^r</strong> vevovGav etg Ttidov ydga,<br />
hn Stehen gießt, nicht etwa die<br />
Kanno dem Boden nähert<br />
431. yoaZat rpiandvSotat:<br />
yotj und anovStj sind verwandte<br />
Begriffe; vgl. ndvStjftos nöXis 7.<br />
So werden die nüchternen Zahlwörter<br />
oft zum Schmuck der<br />
Rede erweitert. — Drei Güsse<br />
aus Wein, Milch, Honig (oder Öl<br />
oder Opferblut) sind nei Libaüoncn<br />
üblich, x 518 yf^^ z"«'^^«*<br />
jcäotv vexdetfotv, npairafteX.txpTJrqt,<br />
ffsrinetra Si ijSii otvqt, rd rptrov<br />
aSd^ -üSari. Eur. Or. 115 iX.S-ovoa<br />
S dft
ANTirONH 101<br />
tpijg rj y.azagvfj ftij dedgay.ivai zdde;<br />
ANTIFONH<br />
yal <strong>^r</strong>]iii dgäGai '/oöy d/ragvovfiai zö fiij.<br />
KPEfiN<br />
Gif fikv y.Oiiitotg dv Gectvzöv fj •d^iX.eig<br />
i^co, ßageiag atz tag iXe-od^egoV<br />
av d etTti fioi — fiij fifr/.og, dX.Xd Gvvzöfuog<br />
jjdi^G^a y.rigvxd^ivza fiij TtgdoGeiv zdde;<br />
ANTIFONH<br />
ijdr]' zt d* ody i'fieXXov; iftcpavfj ydg -^v.<br />
KPEfiN<br />
yctl df^z* izöXfiag zo'vad* dTtegßaiveiv vöfiovq;<br />
ANTIFONH<br />
O'ö ydg zi fioi Zevg rjr ö yr^gvtag zdde,<br />
odd* ^ Bvvor/.og zcov y.dzco -S^ecöv Jl'/.rf<br />
als sie es hebt und ihm ins Auge<br />
blickt, weiß er, daß das Nichtachtung<br />
und keine Furcht bedeutete,<br />
442. fi-s ij xarapi tj fiii öe-<br />
Sp fixer at: ndrepov tri,s Sebpaxit<br />
ai ij xarapvjj (ftii) SeSpaxii at.<br />
443. xai frjpi: parallel dem<br />
xoix dnap^ov/iat, obgleich beide<br />
Glieder wesentlich aasselbc besagen.<br />
Der doppelte Ausdruck<br />
eines Begriffs durch sich selbst<br />
und durch die Negation seines<br />
Gegenteiles dient oft nnr doi Fülle<br />
der Rede; hier zeigt er Antigonens<br />
Trotz: sie will jedes Mißverständnis<br />
ansschlicßcn.<br />
444. Zum Wächter gesprochen,<br />
wogegen das nachfolgende oi bi<br />
440 der Antigene gilt, vgl. zu<br />
725. — xoftitois dv otavrdr:<br />
einem Imperativ gleichwertig<br />
lAnhang § 113); Höflichkeit<br />
braucht nicht darin zu liegen. —<br />
Der Wächter wird fortgeschickt<br />
Avcil er der Familienszcnc nicht<br />
beiwohnen soll, ei erhält so Zeit^<br />
das Kostüm etei Ismene anzulegen.<br />
445<br />
450<br />
440. ffTjxos: als lange Redo, —<br />
in langer Rede; denn ftijxos bezeichnet<br />
nicht nur die Eigenschaft<br />
der Länge, sondern auch^ was<br />
lang ist: 0, C, 1139 ei rt /tijyoi<br />
raiv Xdvdiv Z&ov nXiov. Daß die<br />
parallelen Bogriffe nicht durch<br />
dieselbe Wortart ausgedriickt<br />
sind, ist wohl Absicht: Anhang<br />
§ 216,<br />
447. 7jbr}o-0'a: rd ttir xondrtpov<br />
Std rov 7 (ijSeiad^a), rd bi<br />
Arrixdv Sid rov rj f;Sr,axfa (jnd,<br />
lect Kost. 1890 p, 9). — xijpx-<br />
•d'irra: der Plural wie 576 Se-<br />
I<br />
hyaiv diS Üofxe iijt Se xard'aveZi'.<br />
448. f,Sv: verächtlich gesprochen;<br />
das beweist der Zusatz rl<br />
S" ovx tfteX.Xov;<br />
449. ^'Ünd da wagtest du denn<br />
also ,*; er versucht es auch mit<br />
dem Holm; er kann sich nur auf<br />
dieser Tonlage nicht halten, weil<br />
er sie haßt, nicht, wie sie ihn,<br />
verachtet.<br />
450. 'Freilich, denn .:<br />
M\. Dike tiironi neben Zeus<br />
(Hes. op. 259 oHira [önorav rle<br />
tttr ßX.amj} axoXißs drord^oirj
102<br />
S0*0KAE0rS<br />
ol zo'öGÖ^ iv dvd'gcbTtoiaiv ögiGav vöfiovg'<br />
odök Gdiveiv zoGövzov döfirjv zd Gd<br />
yrig^yfia-9*, maz* äygaTtta y.dGcpaXf^ -O-ecov<br />
vöfiifia d'vvaGxtai •d'vrjzd y ÖvS-* iftegdgafieZv.<br />
od ydg zi vvv ye ydx&ig, dXX^ dei Ttoze<br />
tjj zaifza, yoddetg oZdev, e| özov *(pdvrj.<br />
Todzcav iych ody i'fieXXov, dvdgög oddevög<br />
ytdp udil narpi xaO-e^oftivfj Kpovleavt<br />
yr]pi'£r* dvd'ptünoyv dSlxoJV<br />
vdov. 0, C 1381 jJ naXaifparoS<br />
.dlx7}, ^dveSpoS Zrivde dpyalotS<br />
•d-pdvois); SO befremdet es nicht,<br />
wenn auch Zeds re xarayd'övios<br />
xal inaivi) Uepoetpdveia (/ 457)<br />
Sie als Hausgenossin haben,<br />
452. zodoSn vdpove kann,<br />
nachdem Kreon eben sein Gobot<br />
SO bezeichnet hat, schwerlich das<br />
Gebot bezeichnen, dem Antigone<br />
gefolgt ist. Vielleicht nennt sie<br />
Zeus und Dike als gemeinsame<br />
Urheber aller gültigen Rechtsordnung<br />
ol rovS iv dvd'pdtnütaiv<br />
dipiaav vöfiovs. (Earle, Class Reo<br />
XIH 391),<br />
453 ff, 'Ich hielt deine Anordnungen<br />
nicht für so mächtig, daß<br />
sie, da sie doch (yi) sterblich sind,<br />
imstande wären, den ungeschriebenen,<br />
ewigen Satzungen der<br />
Götter die Spitze zu bieten'. —<br />
Das Imperfektum tydfttjv ist mit<br />
schneidendem Hohn gebraucht:<br />
ich meinte das, aber vielleicht<br />
irrte ich mich ja und muß jetzt<br />
umdenken. — Eigentlich sind<br />
menschliche 'Gesetze' d-eai/oi,<br />
die Gebote der Sitte vofiot. Als<br />
dann seit Kleisthencs voftos auch<br />
auf die von Menschen gegebenen<br />
Gesetze übertragen wiid, scheint<br />
man im Gegensätze dazu die Gebote,<br />
welche auf der Sitto beruhton,<br />
als dypa(poi, dypanroi voitoi<br />
bezeichnet zu haben Natürlich<br />
müssen aber auch diese vouot erlasöcn<br />
Sern: sie stammen eben von<br />
don Göttern, Sio bleiben dypa^ot,<br />
455<br />
auch wenn man sie zusammenstellt<br />
und aufzeichnet, was schon früh<br />
geschehen zu sein scheint (Aesch.<br />
Suppl. 673 rd ydp rexovTtftv<br />
oeßas rpLrov xoS iv &eaulois<br />
^ixas yiypanrai fteyiaroriftov).<br />
Zur Dreiheit zusammengefaßt erscheinen<br />
sie Eur. fr. [Heracl.] 853<br />
rpexs eialv dperal, rds ypediv a<br />
daxsZv, rixvov, &sods re rtftav<br />
rovs re gyvaavras yovijs voftovs<br />
re xotvois 'EXXdSos. In<br />
den vöjuoi xotvoi 'EXJ.dSos wäre<br />
dann das hior gemeinte Gebot eingeschlossen.<br />
An dem feierlichen<br />
Nachdruck, mit dem Sophokles<br />
hier und 0. R. 863 ff, die Würde<br />
eheser vdftoi preist, spürt m.an es,<br />
daß er sie schon gegen Angriffe<br />
verteidigt (vgl. Hirzel, "Aypatpos<br />
vdftos). — d'OtpaX-^q Stent hier<br />
mit vollem Bedeutungsinhalt: unerschütterlich.<br />
— ^nepSpau £Tv\<br />
Überlegen sein, eigentlich<br />
überholen. Eur. Ion 973 xai<br />
mos rd xpelaato -d^i<strong>^r</strong>ds oSo •dnep-<br />
SpdtKO]<br />
456. vvv ye xdyö'es', jetzt<br />
eben und gestern, ganz kurze<br />
Zeit, seit B 303 yd-t^d ra xai<br />
nponCd als Formel gebräuchlich<br />
(xd'is xai npiptjv, npcotp^ xal yS-is,<br />
hen et nudius iertius), hior mit<br />
bittror HLndeutuug auf Kreons<br />
ebou oi'st erlassenes xijpvvfta, —<br />
ael nore: immerdar (AI. 320),<br />
indem nori das Unvordenkliche<br />
hervorhebt, vgl, näs ns, gxaaros<br />
Tfff u- ä<br />
458 f. 'Für diese Gesetze wollte<br />
ich nicht einst vor den Göttern
AiHtirONH 103<br />
{fgövYjfia deiGaG , iv d-eoiGi ztjV diyr^v<br />
dd)Geiv. d-avovfiiv}] ydg i<strong>^r</strong>jdrj — zi d* ov; •<br />
y.et firj GV Ttgovyrjgv^ag' et dk zov yQovov<br />
TtgÖGd^ev d-avovfiai, yigdog a^z^ iyd) Xsyio.<br />
ÖGzig ydg iv TtoXXoZGiv d)g iyd) yayoZg<br />
Cjj, Ttdig öd* ovyl '/.azO^avchv yigdog cpigei;<br />
ovziog ifioiye zoüde zov fiögov zvyjZv<br />
ftag* O'ödkv äXyog' «AA* äv, et zöv i% ifiijg<br />
fiTjzgög ^avöv't* äO^aitzov irjvGxößfjv viyvv,<br />
Y.etvoig dv ijXyovV zoZode d' ody dXyuvofiai.<br />
Gol d* et doy.cö viJv ficoga dgcöGa zvyydvaiv,<br />
G^edöv ZI fid)gc^ ficogiav öcpXiGydvca.<br />
(li- d-eozai) (welche in der Unterwelt<br />
die Böson strafen) die gebührende<br />
Sti-afo erdulden*, wie<br />
der Zusammenhang lehrt, für die<br />
Verletzung der Gesetze. Cic.<br />
pro Rose Am. 67 fiae sunt furiae,<br />
quae parentum poenas a filiis<br />
repetantj nämlich interfectorum.<br />
proCIuent 163 ca/a)7i/iia«i non<br />
^fugtet, d. h. crimen calumniae.<br />
Vgl. Anhang § 203. — iyoj odx<br />
ist zweisilbig zu sprechen.<br />
460fL 'Ich wollte nicht nach<br />
meinem Tode dafür büßen. denn<br />
sterben mußte ich ja als Mensch,<br />
hättet du auch nicht den Tod<br />
als Strafe für die Tat bekannt<br />
machen lassen: sterbe ich nun<br />
vor meiner Zeit {ro€ ypövov,<br />
d h. rov eluapftivov ypovov), sO<br />
achte ich das für Gewinn',<br />
462. aiire: keinen Nachteil, im<br />
Gegenteil Gewinn, ist kräftiger<br />
als das von Brunek eingeführte<br />
104<br />
^04»0KA£ür2<br />
X0P02<br />
drjXoZ zö yivvrjfi * (hfiöv i^ chfiov Ttazgög<br />
zfjg Tiuidög' eheiv d* oöy iftlGzazai yayoZg.<br />
KPEfiN<br />
dX?.* i'Gx^i zot zd Gy.X.-ijg^ äyav cpgovijfutza<br />
TtiTtzetv fidXiGza, yal zöv iyygazeGzazov<br />
Gidrffij nitpvxe dpdds fit. dSdv noptverat,<br />
nal? Mit Sr,XoZ jiefvxös Vgl. 20 4781. od ydp ixniXet apo-<br />
SijX.aZS ydp rt yaX.yaii ot d inos. velv ftiya: SO wird es auch bei<br />
473 f An die Worte, Antigone dieser hier gehen; und das mit<br />
wisse sich nicht zu fügen, knüpft Recht; denn es ist nicht erlaubt.. .<br />
Kreon den Gedanken: sio wird — exTtiXet hat Sophokles wohl<br />
sich schon fügen müssen, da all für i^tort gewagt<br />
zu starrer Sinn am ci'sten ^c- 479. SovXos rdiv ni Xas:<br />
demütigt wild; — an ihm wiid Sklav anderer (Ai, 1151 6f iv<br />
sich das erfüllen. — nlnreiv ab xaxoZe dßpiye rolot rd/v niXas),<br />
hängig von to&t, statt des üb ein staikev, durch Kreons Leilichen<br />
ntnrovra: Anhang 5} 124. denschaftlichkeit borvorgerufener<br />
474 ff, iyxpai iorarov ist vom Ausilmck, da Antigone m keiner<br />
KÖiper (Xen. Hell. VII 1, 23 rd Weise dovXos ^\ lu*. vgl. Ai. 1235.<br />
.ApxaStxdv Olli tt ara iyxpatiorara 480. «ilT^ bi' 0. R. 1U7S.<br />
iyet) sehr kühn auf das Eisen, Kreon würdigt Antigono gar nicht<br />
welches doch kein xpdros aus der Anrede, — dßpi^eii: 809.<br />
üben kann, übertiagen. Gemeint — rore wird durcli vnepßai-<br />
ist wohl Stahl {iy^xparioraros ol- rovaa {dre dntpißaive) uäiicr be<br />
Srfpos), der, cibitzt {dnrds) und stimmt<br />
— bildlich geiedot — ix mpds 48L 'Aber ihr Tiotz wird bald<br />
neptoxeXrje 'rings gcdörit' aus dem zei-schellen'. So dachte er, da<br />
475<br />
480
ANTirONH 105<br />
"dßgtg d*, iTtel didgay.ev, i'jde öevzega,<br />
zovroig iTtavyjZv y.al dedgctyvZav yeXdv,<br />
ij vvv iyd) fikv ody dv-^g, adzrj d* dvijg,<br />
et zaijz* dvarl zfjde '/.eiGezai ygdzr].<br />
äXX eiz ddeXcpfjg ei^* öfiaifioveoziga<br />
zoü Ttavzög '^fiZv Zrjvög igyetov y.vgeZ,<br />
adztj ze x^] ^dvaifiog ody dXv^ezov<br />
fiögov y.ay.lGzov' yal ydg odv y.elvrjv TGOV<br />
STtaiztäifiai zovde ßovXevGai zdcpov.<br />
yal VIV yaXeZz* ' iGco ydg eZdov dgrixog<br />
sieht er, wie ihr der Hohn um die<br />
Lippen spielt, nnd fährt nun anders<br />
fort: zur ersten Hybris kommt<br />
dio zweite.<br />
488. J'«
106<br />
SO^OKAEOrS<br />
XvGGüiGav adzijv odd* iitiijßoXov cpgevcov.<br />
cpiXeZ d* d d^fiög TtgÖG&ev rjgfjGS-ai y.XoTievg<br />
zmv firjdkv ögOöv iv G/.özi^ zexvcofievcoV<br />
fiiGca ye fiivzoi ;feörcfy iv y.ayoZGi zig<br />
d?.odg i/teiza zovzo yaXXvveiv -d-eX'rj.<br />
ANTirONH<br />
d-iXetg ZI fieiCov -rj yazayzeZval fi* iXchv;<br />
KPEfiN<br />
iyd) fikv oöäiv' zoüz^ äxc^v aTtavz* eyjui.<br />
ANTIFONH<br />
zi df\za fiiXXeig; cbg ifiol zcov GCOV Xöycov<br />
ägeGzdv oddkv firfd* dgeGd-elq Ttozi'<br />
odztd dk yal GOI zäti* dcpavddvovz* itpv.<br />
über den Grund aber nicht weiter<br />
nachgedacht; Jetzt ist ihm alles<br />
klar: sie ist die Mitschuldige.<br />
492. Xvaadiaav odS' imjßo-<br />
Xov ^pevfäv (Aesch, Prom. 446<br />
dv&pe&noi'S evvovs e&rjxa xal tppsväßv<br />
intjßdXovs. Soph. fr. 104<br />
elalSotiti neos ^pevmv intjßo-<br />
Xüv xalcöv oe) mit übHcher Redefülle<br />
wie 413. Anhang § 208<br />
493 f. 'Die Seele derer, die nichts<br />
Gutes (d h. etwas Unrechtes) im<br />
Flüstern listig unternohmon, pflegt<br />
im voraus (noch ehe die Menschen<br />
der Tat überführt sind) als heimliche<br />
Verbrechenn gefaßt zu sem*,<br />
d h, das böse (TOWISSGU verrät<br />
leicht den Schuldigen. Mit xXoneds<br />
vgl. Ai. 1137 xXinreiv xaxd,<br />
d. h, Xd&pq reyväa\Xai<br />
4951 Mit Bitterkeit gegen Antigone<br />
sagt Ki*eon: 'Hassen freilich<br />
(/« fiivroi 233, Phil 93.1052) muß<br />
ich auch dies, wenn jemand bei<br />
bösen Taten ertappt hiiiterher sein<br />
Tun zu beschönigen sucht', wio<br />
Antigone 450ff. — %netra bezieht<br />
sich auf das voraufgeheude<br />
Partizip, wie Ai. 761 dans dvd'pibnov<br />
fdaiv ßX,aarci)v Snetra<br />
ftii xar' dvdpomov (ppovfj, und oft,<br />
497, Du mußt ja wohl etwas<br />
495<br />
500<br />
Größeres wollen; sonst wiu'dost<br />
du doch nicht soviel Worte<br />
machen. — Das iXeZv vor dem<br />
xaraxreivai ist für uns selbstverständlich;<br />
Anhang § 227.<br />
498. iyd) ttiv odSiv: Auf die<br />
verächtiiche Frage folgt eine höhnische<br />
Antwort; ernstlich könnte<br />
or doch diesem iydf uiv kein<br />
zweites Glied mit Si gegenüberstellen.—<br />
dnavr eyfo: omnino'<br />
mihi salis factum est Vgl. Eur.<br />
Or, 749 rovro ndvx ^y/a uad'ütv.<br />
Ion 417 ^x^ ^^ ndvd'' damv i/pr.-<br />
^oitev. 1018 ndvr* iyets Sau>v<br />
ae SeZ. 1367 ii ijftdiv S' i/eis<br />
dnavra. Ale. 1132 kyets ydp ndv<br />
3aov nep rjd'eXies.<br />
500. dpeordv ovSir: Neutrum,<br />
da es ja nicht auf die einzelnen<br />
Xdyot, sondern auf iliren Inhaltankommt.—ffTjS*<br />
dpead-etri<br />
nor ix nämlich tii\Siv, Vgl 6S6.<br />
— Da dpioAetv (vgl. dpiaat, dpaat<br />
rl rivi\ aucü kausativen<br />
Sinn hat, gefällig machen, so<br />
scheint dpsa d'ifvatzw. bedeuten<br />
genehm werden, in welchem<br />
Sinne Formen de^ Präsensstammes<br />
sich finden (Herod. VI 128, DC<br />
79),<br />
501, Mein Wesen ist von Na-
ANTirONH 107<br />
y.aizoi Ttöd-ev yXiog y dv edy?^eeGzegov<br />
y.aziGxov ^ zdv a-özddeXcpov iv zdcpcg<br />
zid'eZGa; zodzoig zoüzo TtdGiv dvddveiv<br />
Xiyoiz* äv, et fiij yXiöGGav iyyXrjoi cpößog.<br />
dXX' fl zvgavvlg TtoXXd z* ä?.X* eödaiiioveZ<br />
xä^eGziv adz-^ dgäv Xiyeiv -9-* d ßodXezai<br />
KPEfiN<br />
Gd tovzo fiovvt} zcövde Kadfieicov ög^g.<br />
ANTIFONH<br />
dgcäai yo^Toi, GOI d* VTHXXOVGIV Gzötia.<br />
KPEfiN<br />
GV d' ody iTtaidfj, zGivds xcaglg et cpgoveig;<br />
tui' so, daß es dir mißfallen muß;<br />
vgl. 79,<br />
502, xX.ios edxXeiarepov:<br />
In dem mit ei- oder Sva- zusammengesetsten<br />
Adjektiv ei^cheint<br />
oft nicht nur ein Synouymum des<br />
zugehörigen Substantivs (ßios<br />
evaifov), sondern auch derselbe<br />
Wortstamm wieder. So in unserm<br />
Drama 587 Svanvdois nvoaZs, 1261<br />
pevSv Svatppdvoiv, 1277 növot<br />
f dünovoi. Diese Redeweise kennt<br />
schon das Epos: y 97 ftrjrep iarj<br />
Sdourjrep. Anhang § 244 V.<br />
504f. rovrots ndoiv ist mit<br />
Xiyotr^ dv zu verbinden (Anhang<br />
§47); sie würden alle sagen:<br />
dvSdvei.<br />
505. el aij yXßaaav iyxX^^oi<br />
tpößos: der aufmerksame Hörer<br />
erinnert sich an Kreons Wort Sans<br />
.. ix ifoßov rov yXcöaaav iyftX.jjaas<br />
iy^i.<br />
506f. evSalftojv dünkt den<br />
trivialen Menschen der Tyrann,<br />
weil seinen Begierden kein vöftoe<br />
entgegensteht, weil er tun und<br />
605<br />
510<br />
tun, .als ob er damit eine Pflicht<br />
erfiille {Xiyeiv), ganz wie er will:<br />
es widerspricht ihm keiner, Kreons<br />
rovro geht zurück auf 502,<br />
508. ftodvi): ionisch wie no/.-<br />
X.OV und delpas. — räivSe Ka-<br />
Sfielmv bezieht sich wie rötvSt<br />
510 ausschließlich auf dledenChor<br />
bildenden Greise. —fiodvii r&v-<br />
Se KaSfieteav. wie Lvkurg. c<br />
Leoer, 67 iiovos röiv dXXoiv noXi-<br />
1WV ov itoiv^v dXX,' iSlav rijv<br />
ao)rT}piav i^tjrriaev. Der Genetiv<br />
ist entweder partitiv zu fassen<br />
mit Ajinahme eines logischen<br />
Fehlei«, oder nach Analogie von<br />
fzdvos dn^ dX.latv, ftoveoö'els rivos<br />
und rdivSe y^'^Q^^ 510,<br />
509. oot S' vniXXovoiv axo-<br />
fta<br />
dir schmiegen sio den<br />
Mund und schweigen untertänig.<br />
— vniXJ
108<br />
£0OKAEOr^<br />
ANTIFONH<br />
oddkv ydg atGygöv zodg öfioGTtXdyyvovg Gißetv,<br />
KPEfiN<br />
ody odv öfiaifiog ytb yaravziov d^avcbv;<br />
ANTIFONH<br />
Öfiaifiog i'/. fudg ze '/.al zadzoü Ttazgög.<br />
KPEfiN<br />
Tiöjg dfjz* i'/.eivc^ övGGeßfj rifi^g ydgiv;<br />
ANTirONH<br />
od fiagrvg'^Get zaüd* ö yazO-avcbv veyvg.<br />
KPEfiN<br />
et zoi Gcpe tifi^g it IGOV z(p dvGGeßeZ,<br />
ANTITONH<br />
od ydg zi dovXog, dXX^ döeXfög öXaio.<br />
KPEfiN<br />
Ttogüßv dk ZT^vöe yfjV 8 d* dvziGzdg iTceg.<br />
f<br />
egcnübor eine eigene Meinung<br />
abon willst',<br />
511. 'Mir stand der Tote näher<br />
als ihnen. Gegen den Bnidor die<br />
Pflicht zu erfüllen bringt keine<br />
Schande, so daß ich mich der Tat<br />
nicht zu schämen habe'.<br />
512. Ki'con fragt, indem er an<br />
roiis df/oonXdyyi ois anknüpft, ob<br />
nicht auch Eteokles ihr leiblicher<br />
Bruder sei, wie sie also gegen<br />
Eteokles, den sie dem Polyneikes<br />
gleichstelle, lieblos handelnkönno.<br />
Vgl. Kreons Grundsalz 207 ff.<br />
513. ix ftt äs: fttjrpoe, vgl,<br />
144 ff. Ar. Ach. 790 dfiofunp/a<br />
ydp iort xi]x roididi naipos. Dieselbe<br />
Ellipse bei Plat, Leg. 627«<br />
noXXoi dSeX.^oi nov ^ ir'otvr^ ftr<br />
ivde arSpds re xai ftids il/ls.<br />
Häufig dn' dftfoZv odci' dn ' dftfOTi(iotv=^a<br />
patre et a matre<br />
(vgl. Nauck Eurip. Stud. H p.<br />
79 f.),<br />
514. rtftds ydptr: Eur, Or.<br />
515<br />
827 (Klytaimcstra zu Orest): Lade<br />
nicht ewige Schande auf dich<br />
narpcyav rtti&i ydptv, indem du<br />
eine Gnnstei Weisung gegen den<br />
Vater ihn ehrend voliziehst —<br />
Die Polyneikes erwiesene Gunst<br />
ist in Eteokles* Augen (Anhang<br />
§ 45, 4) uniromm.<br />
517, 'Ich ehre Eteokles wie<br />
Polyneikes, ohne daß Eteokles<br />
sich über gottiosc Zurücksetzung<br />
beschweren kann, da Pohmcikcs<br />
ja als sein gleichberechtigter Bmeler,<br />
nicht als unteigeordneter<br />
Sklav gefallen ist'. Nur hier wird<br />
leise angedeutet, daß Pohmeikoß<br />
Eteokles gegenüber doch nicht<br />
völlig im Unrecht war. So sagt<br />
rol\ueikcs selbst in den Phoenissen<br />
627 f, drft,os olxrpd ndoyott<br />
iieX.adroftat y&orös, SovXoS<br />
tös, dX,X^ oiyl Tctt^Tct* niirpds Ot'<br />
oiTJtn yeyf&g.<br />
51S. drrtords i^nep (d. ll.<br />
inip rijoSc ; jys) vgl Ai. 1231 rov<br />
fti^biv drriarrjS {Infp,
ANTIFONH 109<br />
ANTIFONH<br />
öfiiog 8 y' Zdidrjg zodg vöfiovg iGovg ito^-eZ.<br />
KPEfiN<br />
dXX* odx ö xgrjGzög zcp ya/.cp XayeZv iGa.<br />
ANTIFONH<br />
zig oZdev, et ydzcdd-ev edayij zdde;<br />
KPEfiN<br />
oi'zoi Ttoxt-' ovxO^gög, ovo* özav d-dvrf, cptXog.<br />
ANTIFONH<br />
odzoi Gvvexx^eiv, dXXd Gvficpü.elv ecpvv.<br />
KPEfiN<br />
ydzo) vvv i?.&ovG^, et g>iXr)zeov,
110<br />
SOO'OKAEOrS<br />
(piXddeXcpa '/Azco ddygva Xeißofiivq'<br />
vecpehrj d* ötpgvcov vrteg aifiazöev<br />
^iO^og atGyjdvei,<br />
zeyyovG edaiTtu nageidv,<br />
KPEfiN<br />
Gd d*, fj Y.az* o'iyovg cbg ix^dv* vg?eifiivr}<br />
gedoutoto Vermutung bestiitigte, wort der Rose spielt es natür<br />
dann aber infolge dor häufigen lich auf don Adonismythus an);<br />
Verwendung dio ursprüngliche wenn das Wort richtig ist, so hat<br />
Kraft dor Bedeutung verloren zu Ismene sich zur Totenklage nm<br />
haben,<br />
Polyneikes die Wangen geritzt;<br />
527. j>iXdSeX.Kpa\ Also der aber kann ein so zugerichtetes<br />
Chor teilt Kreons törichten Aj-g- Antlitz dann noch durch Tränen<br />
wohn gegen Ismenen nicht; er entstellt werden? Jedenfalls<br />
weiß, daß sio nur um dieSchwester ist die Vermutung 0. Henses (Die<br />
weint. — Man hat das Metiiun Modiflcirung der Maske in der<br />
durch Herstellung des Singularis griechxsrhen Tragödie 30_), daß<br />
Sdxpv bessern wollen; dann muß, der Dichter Ismene hier in ande<br />
wie der Seholiast erklärt,
ANTirONU 111<br />
Xi^$-ovGd fi^ i^ertiveg, ovo* ifidvd^avov<br />
zgiifCüv öv* äza ydTtavaGzdGeig d^gövcov,<br />
^eg^ etTtk di} fioi, '/.al Gd zovde zov zdcpov<br />
q^'^Geig fieraGxeZv § ^^ofifj zö ftij etdivai;<br />
ISMHNH<br />
didgay.a zovgyov, ei'fteg rjd*' öfioggod^C)<br />
yal ^vfifiezlaxu) '/.al cpigco zftg atzlag.<br />
ANTIFONH<br />
dX?.' ody idGei zoüzö y* t) JUr} G', i7tel<br />
odz* iljx^i?.7jGag o'öz* iyd) *yoivo)Gdfir]v.<br />
wohl die von Jebb zitierte Stelle<br />
Tradi, 1055, wo es von dem<br />
Nessuskleide (dessen Gift 770<br />
mit dem der tpoivla iy&pd ^x^Sva<br />
verglichen wurde) heißt ix Si yXcopdv<br />
alud uov nintoxtv ^Sij. Dio<br />
Fabel von dem Bauern mit der<br />
Schlange ist fernzuhalten; dio<br />
beißt inn ja und saugt ihn nicht<br />
aus. Peti'on, 77 tu viperam sub<br />
ala nutricas geht wohl auf sie;<br />
nutricare ist ja nicht ^ nutrire.<br />
.532, ovS* iftdv&avov. ohliC<br />
daß ich merkte, lose dem Relativsatze<br />
beigefügt: Anhang § 191.<br />
683. bv^ dra-.^Q nennt Ödipus<br />
0. C. 532 seine beiden Töchter,<br />
weil sie dem verfluchten Ehebunde<br />
entsprossen sind. Vgl. Anhang<br />
§ 234. — ina7 aordoets<br />
&p6vüjv (525), weil Kreon glaubt,<br />
Ismene habo im Bunde mit Antigono<br />
sich seinem Befehle widersetzt<br />
und somit gegen seine Herrachennacht<br />
sich aufgelehnt —<br />
Svo ist betont: plav uev ydp<br />
^Setv, *Avrty6vr}r, vth» S^ dpa Svo<br />
oüaas ytyvü^oxto,<br />
534i. xai oii w^aets fterao'/ezv;<br />
wirst du eingestehen, daß<br />
du ebenfalls teilnahmst? — i^oft^<br />
rd UV £lSivai,Ygl.2QB. 442,<br />
wirst du abschwören, du wissest<br />
nichts? So können auch wir (wie<br />
535<br />
der Grieche) den Inhalt des dabei<br />
(besagten bezeichnen, anstatt<br />
(wie es uns natürlicher ist) den<br />
Gegenstand des Abschwörens.<br />
536. etnep ^Se, erg. SiSpaxev.<br />
Ähnlich ist das zu etneo gehörige<br />
Verbum ausgelassen Eur, Herc.<br />
577 xai SeZ fl' dnep röivS , elnep<br />
oiS' dnip narpds, d^viiaxtiv dftdvovra.<br />
Ar. Ach. 405 dndxovoov,<br />
Ftneo no'tnor^ ä.%'d'ptlin
112<br />
20*0KAE0rS<br />
FSMHNH<br />
^AA' iv ycr/.otg zoZg GOZGIV ovy atGyvvofiai<br />
^dfiTtXovv ifiavzifv zov TtdO-ovg 7T.oiovfiivr].<br />
ANTIFONH<br />
c5v zovgyov, Zdidrig yot /.dzco §vviGzogeg'<br />
Xöyoig d* iyd) cpiXoüGav od Gzigyu) (pUr.r.<br />
I2MHNH<br />
fiT^zoi, yaGiyvijzrj, fC dzifidorjg tö fii) od<br />
•d-aveZv ze odv Gol zöv d-avövza -d" dyvlGai.<br />
ANTIFONH<br />
fii^ fioi xX^dvrjg od yoivd firjd* ä fiif *x^iyeg<br />
Ttoiov Geavzfjg' dgy.iGco d^'fjGyovG^ iyd).<br />
I2MHNH<br />
yal zig ßlog fioi GoU XeXeififievrj (pü.og;<br />
ANTIFONH<br />
Kgiovz* igcbza' zovde ydg Gd yrjdeficbv.<br />
I2MHNH<br />
tl zavz* dvi(cg fi*, oddkv cdcpeXovfievij;<br />
541. Das Bild ist von der See wenn ihi nachgekommen wird,<br />
fahrt entlehnt, mit Rücksicht dar ftij ov &avezv; ro tritt zur Isoauf,<br />
daß bei der Teihiahme Gelierung hinzu.<br />
fahr droht. Eur. Iph. Taur. 599 ö46f. 'Da du nicht mit Hand an<br />
d vavaroXöüv ydp elit^ iytb rds gelegt hast, darfst du auch dieFol-<br />
avfitpopds^ o-<strong>^r</strong>os Si ovftnXel räv gen der Tat dir mcht aneignen:<br />
iftäv ftöy^^*' X^9^^' Herc. 1225 es >vird genügen, wenn ich allein<br />
avunXeZv roZS (plX.oiai SuarvyoiJlaiv. sterbe, da ich allein den Toten<br />
548. Xdyots wiXodaav. Daß ehite\ — xotvd: eine pluralisclie<br />
Ismene durch diese Xoyoi dem Vorstellung kann dazu nicht er<br />
Tyrannen gegenüber eine schwere gänzt worden, die Form ist für<br />
Gefahr auf sich nimmt, berück das Sprachbewußtsein des Dichsichtigt<br />
Antigono nicht — tUv ters zum Advorb geworden; vgl.<br />
roüpyov: sc. iariv.<br />
Ai. 577 xolv* iftoi red'dxperai.—<br />
544 f. Da Antigono ^3S daran 5 //;) i&'ives: Anhang § 40. —<br />
erinnert hat. dalJ dio Bewohner dpxiao) xyvjjoxova^ iytd: An<br />
der Unterwelt auf Ismono erzürnt hang § 133. •<br />
sein müssen, wünscht dieso we 519. rofiSe ydp oit xi^Seft t&v:<br />
nigstens mitzustorbea und durch (vgl. 47), 80 daß ein freundliches<br />
dieses Opfer don Polyneikes zu Verhältnis zwischen euch statt<br />
versöhnen. — Dor Effekt des finden muß und Kreon dir schon<br />
driftatjetv wäro «r) O-aveZv, also Rat erteilen wird, vne du ohne<br />
ist ,der dor Bitte «?) dnudat^s, mich leben magst<br />
510<br />
545<br />
530
ANTIFONH HS<br />
ANTIFONH<br />
dX.yovGa fikv d);r', et yiXcoz* ev ooi yeXcö.<br />
I2MHNH<br />
rt öfjZ* dv dX?.d vvv ö" * et chcpeXoZfi iycb;<br />
AlSTirONH<br />
GdiGOv Gectvzijv' od cp&ovQ G* V7tey(pvyeZv.<br />
IS:MHNH<br />
oifioi zdXaiva, ydiLTtXdyco zov GOV fiögov;<br />
ANTITONH<br />
Gd filv ydg etXov ^fjv, iych dk yaz&aveiv.<br />
I2MHNH<br />
dXX* ody iTt dggijzoig ye zoZq ifioZg Xöyoig.<br />
ANTIFONH<br />
y.aXcag Gv iikv zotg.'zoZg ö iyd) 'döy.ovv cpgoveZv.<br />
ISMHNH<br />
y.al iiijv i'Gr] vcov iariv ?} '^afiagzla.<br />
551. 'Mit Schmerzen freilich<br />
kränke ich dich, indem ich deiner<br />
spotte', d h. daß ich dich verlachen<br />
muß, tut mir wehe, da ich<br />
wünschte, du wärest nicht dem<br />
Kreon ergeben. — yiXojra ye-<br />
X.dv Mv rivi s= h/yeX.äv nn.<br />
Aesch. Cho. 214 d?.X^ iv xaxolat<br />
rols ittoZs yeXäv &iX.eiS,<br />
552. dXXd vvv: wenigstens<br />
jetzt wie 779 yvtbaerat yovv dXX.d<br />
njvixavra. Vgl, Aühang § 146,<br />
— Die Rede erhält durch den<br />
Einschub der Partikelverbindung<br />
besondere Lebhaftigkeit: dio Regung<br />
der Weichheit bei Antigono<br />
ermutigt Ismenen (P. Cauer).<br />
553. od y)i)'ovdi undvncxtpvyelv<br />
zeigt, daß sie immer noch<br />
m verächtiichem Tone redet.<br />
555. ^lyr wird durch die Stellung<br />
nach der Hauptzäsur stark<br />
hervorgehoben, vgl. Anhang §175,<br />
556. 'Du wähltest das Sterben;<br />
Sophokles IV, It Aufl.<br />
555<br />
doch nicht ohne daß ich meine<br />
Ansichten ausgesprochen hätte',<br />
d. h. bevor du zur Tat schrittest,<br />
sprach ich zu dir, und du weißt<br />
somit, daß ich nicht aus Lieblosigkeit<br />
^egen Polyneikes dir<br />
abriet. Mit in^ dppjjrois Xdyots<br />
vgl. Eur. Ion 228 ini S'<br />
da
114<br />
S0(peX.eZv ßovX.ijaoftai,<br />
the atln' ov utj'ovi'ra.<br />
562. r-^v Si: die von Jugend<br />
aul unfügsame und mir sich<br />
widersetzend0 Antigone.<br />
568. Das ydp ist bezeichnend<br />
560<br />
56><br />
fnrismeno: 'Ja, so ist es, denn'.<br />
Sie nimmt seine Beschimpfung<br />
demütig an: Widciatandskrafthat<br />
sie gar nicht — sie kann nur mitleiden.<br />
— 'Nicht einmal der angeborene<br />
Verstand bleibt dem<br />
Unglücklichen, geschweige denn<br />
die durch die Erfahmng des Lebens<br />
hiuzugowonnoue lilugheit^<br />
Vgl. Einl. S. 32.<br />
565, aoi yovv: nämlich i^iani<br />
d vovs, Srs xaxd npdaott7' ei'Xov.<br />
— ai!v xaxozs: mit Antigene;<br />
über den Pluralis vgl. zu 10. —<br />
npdaaett' xaxa: SO VCidreht Cr<br />
ihr xuxdis npdaaovot<br />
566, ßio'tatftdv uoi Iartv:<br />
ich kann leben; r< ist Akkusativ<br />
des Bezugs. — udv?; rijab*<br />
drep. s, Anhang § 211.<br />
567 Gegenwärtige und Lobende<br />
.sind oiSe; daher soll .\ntigonc,<br />
die das Leben verwirkt lint, nicht<br />
mehr ifSe genannt worden. Die<br />
Anführung des zu nennenden<br />
Wortes im Nominativ entspricht<br />
der Weise des Deutscheu, ist abor
AiSTJFONH 115<br />
I2MHNH<br />
öAAd yzeveZg vvfupeZa zov Gavzov zey.vov;<br />
KPEfiN<br />
dgcöGifioi ydg ^ar^^wv etolv ydat.<br />
lilJVIHNH<br />
odx dig y iyeivcp ifjös z* }^v rjgiioGfieva.<br />
KPEfiN<br />
yay.dg iyd) yvvaZyag viiGiv Gzvyw.<br />
I2MHNH<br />
116<br />
20*0KAE0r2:<br />
KPEfiN<br />
äyav ye XvrteZg yal Gd y.al zö GÖV Xiyog.<br />
X0P02<br />
7) ydg GzegiJGetg zfjode zöv Gavzov yövov;<br />
KPEfiN<br />
'J-/idrjg ö TtavGcüv zov od e zovg ydfiovg ifioL<br />
xopo:^<br />
dedoyfiev*, cbg ioiye, zrjvöe yazd^aveZv.<br />
KPEfiN<br />
yal GOI ye ydfioL fi^ zgißdg ez*, dXXd viv<br />
y.Ofiltez* eiGca, dfiaieg' t/.dezovg de XQ^<br />
ftiv rßSr, rijv S^ iftol ydpiv d'i- her diese Frage in viel stärkerer<br />
ANTHüNlI U7<br />
ywaZ/ag eZvai zaGde firjd* dveiiiivag.<br />
(pevyovGi ydg zoi x
HS<br />
20«Ii0KAE0rS<br />
oddkv iXXeiTtei, yeveäg iTtl TtLijS-og ig Ttov'<br />
öfioiov d)Gze Ttövziov<br />
oZdfia, dvGrtvöoig Özav<br />
QgjfjGGaiGiv i'geßog 'dcpaXov iTtidgdtiiß 7rvoatg,<br />
yvXivdei ßvGGöü^ev<br />
yeXuivdv d-Zva, yal<br />
dvGdvefioi Gzövct) ßgifiovGiv dvziTtXijyeg d'/.zal.<br />
dvziGzg. a'<br />
agyaZa zd .Aaßday.iddv o*iy.o)v ögüXfiai<br />
TCT^fiaza cpO'iiievcüv iTtl Ttrjfiaoi rtlTtzovz ,<br />
odd* dTtaXXdGGei yeved yivog, dXX* igebtei<br />
dl uckunggchemmten Diraeter den<br />
Tctinmeter, dessen drei ersteMetra<br />
mit lauter kurzen Thesen dahineilen.<br />
584 f, ini nXijd'oS yet'eäs.<br />
Über oine Menge dor Nachkommenschaft<br />
hin.<br />
585. Suoeov: 'Um das Zutreffende<br />
einer Vergleichung hervorzuheben,<br />
pflegt dor Athener<br />
ein loov, dftotov u. dgl. im Singular<br />
oder Plural vorauszuschicken'.<br />
Verb, dftotov dHare növnov<br />
olSita xvX.lvoei ßvaadd'ev xe-<br />
X.atvdv d'Zva, drar' ßipaXov ^peßos<br />
Svanvdots nvoaXs Opt^xlatq int-<br />
Spdftii: wenn sie getrieben vom<br />
Sturm dahineilt über das unter<br />
ihr sich breitende Dunkel der<br />
Flut — Svanvdots; s. ZU 502.<br />
— Opiiaaaiaiv W 229 f, ol S"<br />
nvF/tot ndXtv ains Sßav otxövSe<br />
vieaO'at OpTjlxiov xard ndvroi:<br />
— Zpeßos ^jino Form von tpdead-ai<br />
scheint in dorn korrupten Worte<br />
zu stcckon.<br />
596. dnaXXdoaet rßv nt^ttdrrov,<br />
indem etwa oine Generation<br />
{yey^d) doii Rcst dor von den<br />
Göttern veihängten Leiden er-
ÄlNTirONH 119<br />
o^fitJJj' ttg, odd* iyei XvGiv.<br />
vvv ydg ioydzag VTteg<br />
i^ltag {ö) zizazo cpdog iv OtdiTtov döfioig,<br />
yar* ad viv cpoivla<br />
•0-ecav zöv vegzigcov<br />
.dii^ yövig Xöyov z* ävoia yal cpgevd)v igivvg.<br />
Gzg. ß'<br />
zedv, Zev, ödvaGiv zig dvögdiv<br />
Vj'cegßaGla y.azdGxoi,<br />
zdv odO-' *'Y7tvog aigei Ttoxf ö Ttavzoyrjgcjg<br />
ovz* dy.daazoi d-ecav<br />
schöpfte und dann das Haus {yi- heischenden Zornes. — Also der<br />
^os) erlöst wäre — ipElnei Chor geht von Antigono aus;<br />
iTtöiv Tts, näml. rd yivos. daraus folgt nicht, daß er nach-<br />
J'*^597, Zu Zy^'- Xva'iv ist als hor an sie denkt; vielmehr schAvcbt<br />
Subjekt rd nijftara zu denken. ihm hier wohl ober Kreon vor.<br />
600. riraro: wie Phil. 831 (Patin a. a, 0, 74 f.).<br />
rdvS* atyXav, d rirarai xd vvv. 605. rii xard0X0f. der sel<br />
601 ff. Bei der seh\\4erigenStelle tene, aber in attischor Poesie<br />
•dürito zunächst feststehen, daß mohrfach sicher bezeugte Optativ<br />
aonh (das zum Hauen verwandte ohne UV in potontialor jSedoutuug<br />
Schlacht- und Küchonmessor und steht genau so Cho. 581 dTtiproX-<br />
«iu von Barbaron getragener Säbel) ftov dvSpds tppdvTifta ris X,iyot;<br />
statt xdvts in einem tragischen<br />
Chorliede schlechterdings stil 606. Wenn Sophokles von Hypwidrig<br />
ist (Heimreich, Prog. Ploen nos sagt, daß er ody aXpez Ma,<br />
1S84 b. 10); Staub aber kann nicht so protestiert or wohl gegen die<br />
^mähcn' — nur diese Bedeutung ionische Frivolität der Jtds dndrt}.<br />
hat dfidu> im Attischen — son Dort redet Here ihn an (3 233)<br />
dern nur bedecken. 0, C, 406 ^ "Ynve, äva^ ndvTtav re ^eidv<br />
xai xaraoxttöat &r}ßa£q xdvet;<br />
ndvrmv r dv&pdfntov, und dor<br />
und das Scholion uiX.Aei xaX.dnretv<br />
Begriff der Allgewalt \vird in dem<br />
führt auf Heimreichs Emendation<br />
rätselhaften navroy^pios stecken.<br />
a^iä xdvts- der den unteren<br />
Das homerische Travöo/riiTft»^» (-05)<br />
Göttern geweihte, auf die blutige<br />
wtii'de in der Form navroSftdnop<br />
Leiche gestreute und darum selbst<br />
(so Emperius) in den Voi's passen<br />
l)lutigc Staub wird das Licht das<br />
und kann sehr wohl durch Ab<br />
sich über der letzten Wurzel des<br />
irrung auf dy/jptos zu na7>royijp(os<br />
Geschlechtes breitete, überschat<br />
entstellt sein,<br />
ten uud auslöschen, Antigone 607 f. dxdftaroi ftijvfs: die<br />
muß sterben, weil sie den Bruder unermüdlich ihi'cnKrcislauf durch<br />
begrub und nachher in törichtem wandelnden und alles alt machen<br />
Zorne Kreon reizte, — ipivds: den Monde, der nayxpaiijS xpdios<br />
der Rachegeist ist hier verblaßt (0. C. 609). Vgl. dxdfias '/prfi'o^<br />
au einer Personifikation desRache Eur, fr 594 und das Horaorischo<br />
m<br />
605
120<br />
2:oa>OKAEors<br />
fiffVeg, dyrjgtdg 6k xQdvfp dvvdGzag<br />
yaziyeig *OXvfi7tov<br />
fiagfiagöeGGav aiyXav.<br />
zö ö* erteiza '/.al zö fieXXov<br />
'/.al zö Ttglv ht* dgy.eGei<br />
vöfiog öd*' oddkv e'gTcei<br />
Oyazdiv ßtözco 7tdfi7toXig i/.zög äzag.<br />
dvtiGzg. ß'<br />
d ydg öig 7to).dTt/.ayy.zog iX<br />
Ttlg TtoXXoZg fikv övaGig dvdgcav,<br />
TtoXXoZg ö* dTtdza yovfovöcov igcüzcov'<br />
ijiXtor dxduai'ra. — Sopho — dpxiaei wird Stark sein,<br />
kles braucht gorn dio Monate als dauern, sich erhalten. So oft St-<br />
Zeitmaß: Anhang §266. — \)'eö>r apxioi\ das Simplex Thuk. I 71,<br />
uijves: Sonst wird das Jahr wio 1 olea&e rr.v ^ovyfav od rodrois<br />
die Jahreszeiten nach Zeus be rwv dt>0-ptono>v ini nXeZarov apnannt,<br />
hior nach allen Göttern, XEIV . .<br />
weil der Gedanke ol Jtds pijvts 613 f. Nach dem Schlüsse der<br />
ovy alpoiai Jla die Rede allzu Antistr, 2 und dem Eingange von<br />
pointiert gemacht hätte. Doch Str. 1 erwartet man etwa den<br />
ist die Lesart unsicher, weil die Gedanken: kein Sterblicher wan<br />
Antistrophe an der entsprechendelt durch das Leben, ohne der<br />
den Stelle kormpt ist.<br />
drq zu erliegen, d, h. ohne durch<br />
608. dyrjpws xf^dvrp: od yrjpd- seino Verbiondung in Schuld zu<br />
oxQiV dnd rod y^dvov wie bci verfallen und für die Vergchun-<br />
Homer dO'dvaros xal dyjjpras. gen gestraft zu werden. Im jetzi<br />
609 f, "OXvftnov alyXa: im gen Texte ist ndpnoXts unver<br />
Sinne des Homerischen atyX.i}eis ständlich. Der Sinn verlangt<br />
X>Xvunos, wie I?'Äovdtav iptü-<br />
vvv xai dei dftoX.oycö noX.efteZv. — roiv sofern die ausschweifenden<br />
zd npiv ist trochäisch zu messen. GüUujtc zur Selbsttäuschung (uud<br />
610<br />
615
ANTirONIl 121<br />
etdÖTi d* oddkv egTtei,<br />
Ttglv Ttvgl (Xegficp Ttöda zig TtgoGadoi].<br />
GO(plc^ ydg iy zov<br />
y.Xetvöv iTtog /ticpavzai,<br />
zö y.ayöv Öo'/eZv Ttoz' io&Xöv<br />
zcud* ifl fiev, Özcp cpgivag<br />
S^eög äyei Ttgög äzav<br />
jtgdGGei 6* öXiyiGZOv xgövov i/.zög äzag,<br />
EHEISOATON r<br />
X0P02<br />
öde fiijv .Aifuov, Ttaldcov zdiv GcHv<br />
veazov yivvrjfi*' dg* dxvvfievog<br />
dem aus der Selbsttäuschung ent niipavrai: ist ans Licht gespringenden<br />
Unheil) führen. Um treten, vgl. 0. R. 525 rovnos S*<br />
dndra richtig ZU fassen, denke i
122<br />
20s dv<br />
noitjoTjs, navray^ yorjards y' ior.<br />
6351*. ads slui darf nicht ver-
ANTITONH<br />
2gr]Gzdg dnogd^oZg, alg iycay* icpixpofiai.<br />
ifiol ydg oddelg d^icöGezai ydfiog<br />
jielZcav cpigeGyhai GOV yaXmg tjyoviievov.<br />
KPEfiN<br />
odzb) ydg, S TtaZ, ygij did Gzegvcav ixeiv,<br />
yvcbfir^g Ttazgcpag Ttdvz* OTtiG^ev iGzdvai.<br />
glichen werden mit Eur. Herc, 989<br />
ftij fl* dnoxrelrrjs, ndrep' ads<br />
eiftt, ads nais, wohl aber mit Call.<br />
Del. 219, wo Iils zu Hera sagt ai}<br />
ffir iyd}, ad Se ndvra. 'Ich bin<br />
dein eigen'; du kannst völlig über<br />
mich vorfügen, — Vei'b. av dnop-<br />
&ols yvdiuas ftot, Zyotv yprjords,<br />
du richtest meine Ansichten,<br />
selbst gute hegend.<br />
Eine auf Schrauben gestellte Wendung,<br />
sofern das Partizip Zytov<br />
CS unentschieden läßt, ob damit<br />
eine beschränkende Bedingung<br />
{idv iyijs) oder eine Begründung<br />
{inel Sxeiv ^ep£a&ai<br />
yne rjaoio X.aßeZv 439.<br />
639—680. So ist es recht; immer<br />
dem Vater gehorchen! (639. 640).<br />
Dazu wünscht man sich ja Kinder,<br />
damit sie in Haß und Liebe es<br />
mit den Eltern halten (641—47).<br />
Was härtest du auch von einem<br />
ßo schlechten Weibe (648—52)?<br />
123<br />
610<br />
Darum stoß sie von dir uud laß<br />
sie sterben (653—54) Sie allein<br />
ist ungehorsam gewesen, daium<br />
muß ich meinen Worten treu<br />
bleiben und sio töten (655—5S<br />
xrevdi), gerade, weil sie memo<br />
Verwandte ist (658 npos — (JG2).<br />
Auf Gehorsam gegen dio Gesetze<br />
und das Staatsoberhaupt kommt<br />
es an; or erhält don Staat, Zuchtlosigkeit<br />
richtet ihn zugrunde<br />
(663—76) Darum muß Ich fur<br />
mein Gebot eintreten, zumal da<br />
ich mich doch von einem Weibe<br />
nicht verhöhnen lassen kann (677<br />
bis 680). — Man envartot nach 601<br />
den Gegensatz 'Wer sein Haus<br />
nicht regieren kann, iat auch ein<br />
schlechter Bürger', aber man wird<br />
sich dabei beruhigen müssen, daß<br />
der Dichter ihn sogleich auf das<br />
Thema, welches ihm vor allem<br />
am Herzen liegt, kommen lassen<br />
wollte; jedenfalls kann keine Umstellung<br />
diesen Fehler bcssera,<br />
639. ydp wie oft am Beginn<br />
einer zustimmonden Autwort, als<br />
hätte dor Redende ein dp&iäg Xiyeis<br />
vorausgeschickt, das etwa<br />
durch ein zustmimendes Kopfnicken<br />
ersetzt wird; vgl. Phil.<br />
IhhNEO. Seivdyye rovniaayfta rov<br />
vooTjftaros. ^ZJ. Seivdv ydp ovSi<br />
^t}rdv. — 'So muß man sich verhalten<br />
durch die Brust hin', davon<br />
muß man ganz durchdrungen<br />
sein, daß . ,<br />
640. daq}aX>dis npoaid^xe TO<br />
ndvra, ui, dpa ix rov naiSds<br />
vnavrr]d'^ dn nX.ijv rdiv ypTjoiuMv.<br />
— Nicht in all things to<br />
folloio your fatliets judgment.
124<br />
:o
ANTirONH 125<br />
T17V TtaZd* iv Zdtidov zijt'de wficpeveiv zivl.<br />
iTcet ydg adzjjv eZXov iacpavaig iyC)<br />
TtöXecog djtiGz^GaGav iy TtdGijg fiövrjv,<br />
^evdrjyl ifiavzöv od '/.CizaGTijGco TtöXei,<br />
dX?.d yrevd). Ttgög zavz' icpvfivelzio ^la<br />
^vvaifiov et ydg dij zd y' iyyevfj tpdGei<br />
äyoGfia ^giipca, y.dgza zodg i^ca yevovg'<br />
iv zoZg ydg oty.eloiGiv ÖGzig eGz* dvrjg<br />
XgtjGzög, cpaveZzai '/.dv TtöXei öUaiog &v.<br />
ÖGzig d* VTtegßdg rj vöfiovg ßidLezai<br />
ij zovTtizdGGeiv zoZg ygazvvovGiv voeZ,<br />
ody iGz* ~€7täivov zovzov i§ ifiov zvxeZv,<br />
äXX* öv Ttö'Ug GzrJGeie, zovde XQ'd y-Xveiv<br />
hier nicht vorzuliegen, sondern kommt, zusammenfassen; vgl,<br />
re kann nrvaas mit dtaei Sva- Anhang § 2<br />
//«'^ vorbinden: indem du dabei 660. rovs Z^(a yivovs: näm<br />
ausspoist und vrie einen Foind, lich d^dauovs d-pexfHit oder viel<br />
Gerade so sagt sich [laimon nachmehr napi^o). Vgl. Anhang § 1981.<br />
her wirklich vom Vator los. 663ff. vnrpßds: absolut wie<br />
654. Auch dies wird sich 1 ürch- J499 xal ftiv roi)6 {d'eoifs) dvieaai<br />
tcriich erfüllen: 1240 xcZrai Si xai edytvX^s dyavßatv X.otß^ re<br />
lÄifttnv) vexpds nepl vrxpol, rd y.vloT] re naparpotnäia dv&potnoivvfttptxd<br />
riX.r, X-aydiv SeUatoS etv X.iaaduevoi, dre xiv ns vnepßtjt,<br />
AtSov Sofiots.<br />
xai dudpTQ. — vdftovS ßid^erat<br />
(vgl. 59 vöuov ßla), wie An<br />
657 f Das yi hat hier seine tigene getan hat. Kreon tut mehr:<br />
volle Kraft: als Lügiior wenigstens &eoi!S ßid^erat (1073). — vodni-<br />
will ich mich nicht hinstellen. ~ rdaoetv roZe^ xpardvovai?'<br />
noXet: in den Augen der Bürger voez\ Starke Übertreibung. —<br />
schaft; vgl Anhang § 45, 4, — Der Artikel beim Lifimtiv wio<br />
Aus dem kurz und schroff ab 0. C. 441 ol S inoi . . ^IN<br />
brechenden dXXd xrev
126<br />
20*0KAE0VS<br />
y.al Gfiiygd yal di/.aia y.al zdvavzia.<br />
yal zoüzov dv zöv ävdga d^agGoitjv iyd)<br />
yaXäig fikv ägyeiv, ed d* dv ägyeGd^ai d-iXeiv,<br />
dogög z* dv iv %5i^tü5v£ TtgoGzezayfiivov<br />
fieveiv dl'/.aiov y.dyced-öv TtagaGzdzTjv.<br />
dvagxlag dk fieZ'Cov odz i'Gziv yay.öv,<br />
avzT] TtöXeig dXXvGiv, ijö^ dvaGzdzovg<br />
oiyovg tlxhjGiv, 'fjde Gvfifidxov dogög<br />
zgoTtdg '/.azagg^yvvGi' zöv d* ögd-ovfiivmv<br />
GcpCei zd TtoXXd Gcbfia^* rj Tteixfagyja,<br />
667. Ein ungonanuter Dicliter<br />
(Append, prov. 1 100 und Schol.<br />
Aesch. Cho, 71) SovXe, Seononuv<br />
dxove xai Slxata xdStxa. Krcon<br />
scheut sich jedoch die äSrxa ausdrucklich<br />
zu nennen, und versteckt<br />
deu Gegensatz durch rdvarrla.<br />
66$. Tovro-v: rdv xX.dovra<br />
rodrov öv TJ ndXis anjoete. —<br />
•9'apoeZv hier = zuversichtlich<br />
erwarten, daher der accus, cum<br />
inf,, wie Phil. 597 nXiav rd &dpoos<br />
elye O'aripov Spdaeiv rdSe,<br />
— Zu dpyeiv ist dv, nicht aber<br />
•9iX.eiv zu denken, — dpxetv<br />
und äpyea&at %''orbunden wie<br />
im Spruche des Solon bei Diog.<br />
Laert I 60 dpye npSrot' ua&d>v<br />
dpxea&au Plat Leg. 942 "^ ftcXsrnriov<br />
dpyeiv re dX.J.tov dpyead'aC<br />
6 ds i/.dxiara atbftara dvSpäv<br />
dnoßdX.ofuev; docli auch sonst, WO<br />
CS füi' uns noch auffälliger ist:<br />
Eur. Med. 1110 fpovSos äs"AtSTiv<br />
iX'dvaros npotpiptav odfftara rixva)v.<br />
— Oiiyei jJ netü'apxit'^net&apxla<br />
ydp iari rijs ednpa^laS<br />
ft7Jrr}p, yvv^ otorijpoS Aesch. Sept<br />
206.
ANTirONII 12T<br />
ovTCog diivvzi iGzi zoig y.oGtiovfiivoig,<br />
'/.oizoi yvvaiyög oddaftdig ijGG7]z£a.<br />
ygeZGGOv ydg, eiTteg deZ, Ttgög dvdgög iyTzeGeZv<br />
y.ody dv yvvaiy.Giv rJGGoveg yaXolfieO-* äv.<br />
X0P02<br />
ijiitv fiev, et fiif zcp XQdvcp yeyXififiey}a,<br />
Xiyeiv cpgovovvzcag cSr Xiyeig doy.eig Ttigi.<br />
AIMfiN<br />
Ttdzeg, d-eol cpvovGiv dv&gcbTtoig rpgivag<br />
677, ovrtas: npds ravra, nach nen Eigenwillen zu tun; der wird<br />
den eben cutwickelten (Grund besonclers hart dadurch gekränkt,<br />
sätzen. — dfiwria, (>78 I^OOTJ- daß es ein Weib ist, welches ihm<br />
ria: das Neutnim des zweiten zu trotzen wagt: so läßt ihn der<br />
Veibaladjektivs steht öfter so im Dichter dies als das für ihn Un<br />
Plural; 0. C. 1426 ijulv S' odyi erträglichste nochmals, stärker<br />
avyxoioTjria. vgl. Aut 576 Sebuj- als dmcb 678, hervorheben.<br />
tteva. — yooftito heißt in Ord 681. i^ftZv uiv: Deinem Sohno<br />
nung bringen, danach be vielleicht nicht — xXenrot heißt<br />
fehligen (Ai, 1103 ovx Ia»' oft 'täuschen' (so 12IS), xe/lift-<br />
Snov aoi rdvSe xooftijoat nXiov itExf-a also 'wir befinden uns in<br />
dpyijs Üxeiro &eaftds ij xal rwSe einem Zustande der Täuschung'.<br />
ai), hier geradezu bofohrcn. — rv} xpdvtp: infolge der Zeit><br />
Erloichtort whd der Übergang welche wir durchlebt haben; den<br />
dadurch, daß xoaftTjnjs und xd- Begriff lang zu ergänzen wird<br />
aaos technische Ausdrücke für dem Griechen leichter als uns,<br />
beamtete 'Ordner' sind. Ihren da der bloße Dativ ypdiip fast<br />
Verfügungen soll man beiapringen zu einem Adverbium endlich<br />
{ßor]&eZv roZs %>6ftots wio dftvvot erstarrt ist.<br />
rw vöuip Eur. Or. 523), nm ihnen 682. Der Hauptsatz ist teilweise<br />
Geltung zu sichern.<br />
in den Nebensatz hineingescho<br />
67S, Vgl. 525 iftov Si ^divros ben: Anhang § 172,<br />
odx dp^ei yvvTJ. *Auch dorn Pen- 683-723. Ganz schüchtern,bethcuB,<br />
dor mit Kreon rodid&vftov ginnt er: Dio Besonnenheit ist<br />
xai rd ßaatXixdv Xlav (Eur, Bacch. das höchste Gut, welches dio<br />
671) teilt, ist dies das Schlimmste: Götter dem Menschen gegeben<br />
785 «MJ ydp dXX •dnepßdX.X.ei rdSe, haben; ich aber — muß als dein<br />
el npds yvvaixviv netadueoO' Sohn dich dazu wieder zuröck-<br />
& ndoyottev.<br />
fühicn^ so wollte er sagen, als<br />
679 f.Die'lästige Wiederholung' er merkt, daß bei Kreon der<br />
würde am leichtesten wohl cm Jähzom an fstcigt, und bcgütigond<br />
Schauspieler als vom Dichter mit lunzufügttDu hast ja gewiß recht;<br />
Absicht angewendetes Mittel der aber es könnte doch auch einmal<br />
Charaktcnstik erweisen. Es ist ein anderer einen guten Gedanken<br />
*a dem großen Patrioten in Wabr- haben (688—S7). Ich als dein<br />
t icit gar nicht um das Wohl des Sohn muß auf die Stimme des<br />
Staates, sondern um seinen klei Volkes achten, die in diesem<br />
OSO
128<br />
S0d>0KAE0rS<br />
Ttdvzcov ÖG* iozl y.zrjfidriov VTtigzctrov.<br />
iyd) d* — ö/rcog Gd fti] Xiyeig ögOdig zdde,<br />
odt^ dv övvalfirjv fi'Vjz' i7tiGzaliir^v Xiyeiv'<br />
yivoizo fiivzdv yß^^Q^ '/.aXoig iyjov,<br />
GOV d* odv 7ti(pv'/.a Ttdvza TtgoGy.o;retv, ÖGa<br />
Xiyei zig ij TtgdaGec zig ij ipeyeiv iyei.<br />
zö ydg GÖV dfifia deivöv dvögl dvjiözj}<br />
Xöyotg zoiovxotg, oZg Gd firj tigtprj y'/.dcüv'<br />
Falle dir unbedingt unrecht gibt<br />
(688—700), Dein Glück ist mir<br />
das höchste (701—4); (um dieses<br />
Glückes willen bitte ich djch-)<br />
bleibe nicht bei der starren Überzeugung,<br />
daß du allein recht<br />
haben könntest (70.'«—lli. Solcher<br />
Siarrainn führt zum Unglück (712<br />
—18). Du brauchst dich auch<br />
dessen nicht zu schämen, wenn<br />
du dich von mir, dem Jüngeren,<br />
belehren läßt (718—23).<br />
6SiJf, (pdovai tppivas vniprarov:<br />
Bie erzeugen in den fpives<br />
das Höchste.<br />
685. Schol, iyd> Si od Sdvaftat<br />
ravra dnooi^aa&at, in£i$ij ftij<br />
xa/.dis ravra X.iytis, Eine andere<br />
Lesart scheint vorzuliegen, ist<br />
aber bisher nicht befriedigend<br />
n.achgowiesen; dio haudschriftlicho<br />
Lesart ist ohne Tadel,<br />
CSO.Potentialis und eigontiicher<br />
Optativ durch OVT.- und tt<strong>^r</strong>e in<br />
Korrcsponsion gestellt wio Indikativ<br />
mid Optativ Demosth. XIX<br />
149 dftXv Si rototro fiev odSiv<br />
oÜr* ijv uTJrs yivotro rov X.otno€.<br />
Vgl 500<br />
üS7. Es könnte auch einm.al<br />
für einen andern gut stehen, es<br />
könnte auch einmal ein anderor<br />
Glück haben ~ er drückt sich<br />
wieder iu seiuor Voi"sicht gauz<br />
allgemein aus, wo er 'i echt haben'<br />
meint — Der unpeisönliclic<br />
Ausdruck xaX.iHs dv tyoi ydxipw<br />
ist umscliriebon mit ylyveoü-at,<br />
etwa wie für neipevyerai eintritt<br />
635<br />
690<br />
netpvyftivoi' yevia&at JST 219 oü<br />
ol vvv Xtt y* $ori nefpvyttivov<br />
duueyevio&ai, also ein ri braucht<br />
»ar nicht hinzugedacht zu werden.<br />
68S. Jedenfalls aber {S' of>i)<br />
bin ich von Natur so geartet<br />
{netpvxa), daß ich in deinem<br />
Interesse {aov npo-) nach allem<br />
ausschaue {-axoneZi). Bei der<br />
Variante ai> S' tfd ni^vxaS ndi ra<br />
npoaxoneZv wöi^dc npo- unverständlich<br />
bleiben.<br />
689, Die Doppelsetzung des ris<br />
belegt Anhang § 98. — Obgleich<br />
der Inhalt des Ganzen schon<br />
durch zwei entgegengesetzte Begriffe<br />
erschöpft ist, tritt dennoch<br />
ein dritter [ypsysiv Z/fi) hinzu.<br />
Vgl. zu V. 40 uud Anhang § 228.<br />
691. So passend der Dativ (ii-<br />
Spl Srjftdrfi zu Setvdi' hinzutritt,<br />
so lästig ist der Zusatz Xdyots<br />
rotodrots. Man erklärt für<br />
solche Rodens also liyovji<br />
rocavra, d.h. wenn oder wäh<br />
rend er .solches redet Haimou<br />
kann nur sagen wollen, daß niemand<br />
Mißliebiges vor Kreon zu<br />
äußern sich getraut. Ist also 691<br />
richtig überliefert nnd eckt so<br />
muß voriior mit Diudoif der Ausfall<br />
mindostons eines Verees angenommen<br />
werden; verständlich<br />
w^äre 091, wonn es etwa (me<br />
Herwerden vorschlug)hieße,
ANTirONH 129<br />
ifiol ö* d'/.odeiv iGxh' dTtö Gyözov zdöe,<br />
z'ijv TtaZda zavzrjv ol* ödvgezai TtöXig,<br />
TcaGÖv yvvaiy.cöv cbg dva^icüxdzrj<br />
y.d'/.iGz dTt igycov edy?.eeGzdzo)v cpO-ivei'<br />
rjttg zöv adrfjg aözddeXcpov iv cpovaZg<br />
TteTtzöz* äd^aTtzov ff^d-* ÖTt* cbfir]Gzö)v y.vvSSv<br />
eiaG öX.iG&ai fii^B'* V7t* otcovcov zivog'<br />
oöy 'ijde XQ^'^Zjg d^la zifiijg XayßZv;<br />
zoidd * igeini) GZy* iTtigyezai cpdzig.<br />
ripytrj. Der Ind. Fut im konsekutiven<br />
Relarivsatz, der bezeichnet,<br />
daß etwas infolge einer Beschaffenheit<br />
eintreten kann. Als<br />
Negation wäre auch od möglich;<br />
vgl. 0, C. 1352 dxodoae /"" ittov<br />
rotaC&' ä rdv rovS' oCnor* ed-<br />
(ppaveZ ßlov.<br />
692, dnd axdrov ohne erkennbaren<br />
Unterschied von dnd<br />
'axdr^ wlo Eur, Or, 1457 dnd<br />
axorov ilffij ondaarres.<br />
693. ndXis: Arist Rhet III17<br />
ineiS^ ivta ncpl adro€ Xiyeiv ^<br />
iniw&ovo'V ij uuxpoX.oylav TJ dvri-<br />
J.o^tav ix^i, ital nepl df.X.ov ij<br />
X.oiSoplav ij dypotulav, irepov ypr^<br />
X.iyovra nottZv . . ths JSofpoxX.ijs<br />
rdv AXifova dnip rijs It^vnvövtjS<br />
npde rdv naripa, tos X^yovnov<br />
irioMv.<br />
693 ff. Vgl, ZU 489. Jetzt ist<br />
CS vollends klar, daß er der<br />
Bürgerschalt nicht mehr zumuten<br />
darf, Antigone oder gar die<br />
Schwestern zu steinigen. Vgl.<br />
Coi-ssen, -V, Jahrbb. XXXI 227.<br />
094 f. Man beachte die dreifachen<br />
Superlative, die ihm die<br />
Erregung eingibt<br />
696. Wenn iv fovazs nc-<br />
» TßJ ra heißen müßte'im blutigen<br />
Morde gefallen', so würde allerdings<br />
dO-anrov auffallend isoliert<br />
sein; aber iv fovaU kann unserm<br />
'in seinem Blute' entsprechen (vgl.<br />
Pind. Pyth. XI 38 ir^xi r' Alyi-<br />
^f&ov iv fovaze 'und machte, daß<br />
Sophokles IV. 11. Aufl<br />
605<br />
lOO<br />
Aigisthos in seinem Blute lag',<br />
und die Worte iv ipovazs dO'a-<br />
Tirov können also bedeuten 'in<br />
seinem Eluto unbestatttct daliegend'.<br />
697f. Wir erwarten t]rt« odx<br />
eZaaev dXAoS'ai dd'anrov oire —<br />
ovre. Statt dessen tritt die Negation<br />
bloß zum Inf,, und zwar<br />
flirre, weil die Lcuto hiorniit ihro<br />
Ansicht dts — tp&li et begründen.<br />
Doch schwebt zugleich nebou<br />
ovx fl'aaev dX.iod'ai vor 6nol>]Oe<br />
uij yrviaöai, sic hat CS nicht geduldet<br />
und dafür gesorgt, daß<br />
es nicht geschehen aollto. ~<br />
eöarjarui xdves: XGü PriauiüS<br />
von sich: avrdv S' dv ndftardv<br />
fte xdves npfbrnoi &vp7)atv dtur,arai<br />
ipdovatv,<br />
698. olütvöiv rivoS'. vgl. 257.<br />
699. In semem Eifer geht ei<br />
unwillkürh'ch in oratio rccta über.<br />
— 'golden* ist dem Hellenen metaphorische<br />
Bezeichnung alles<br />
Herrlichen; schwerlich ist an<br />
emcn goldenen Ehrenkr.onz zu<br />
denken, der als Auszeichnung<br />
verdienter Bürger zu Sophokles'<br />
Zeit wohl noch nicht vorkam<br />
(Schömann-Lipsius, Griech. Altertümer<br />
I 483).<br />
700. ipeftvos findet sich wohl<br />
nur hier in übertragenem Sinno<br />
als schmuckvoller Ersatz für axoretvös.<br />
— inepyerai'. komuit<br />
(feindlich) heran.<br />
0
130<br />
soa»OKAii:ors<br />
ifwl ök Go€ TtgdGGovzog edzvxQg, Ttdzeg,<br />
O'dy iGziv oddkv y.zfffia zifiicbzegov.<br />
zl ydg Ttazgög -ÖdXXovzog ed'/.Xelag ziyvoig<br />
äyaXfia fieZtov, ij zl Ttgög Ttaldcav Ttazgl;<br />
fiij vvv ^v ijx)og fioüvov iv Gctvnp cpögei,<br />
cbg (pi}g Gd, y.ovdkv äXXo, zoüz* ög&Bg iyeiv.<br />
ÖGzig ydg adzög TJ cpgoveZv fiövog öo'/.eZ<br />
ij yXdJGGav, ?;r ody. ä?.?.og, rj ipvyijv iyß^'^\<br />
oitoi diaTtzvyO-ivzeg d^cpd^jGav '/.evol.<br />
dXX* ävdga, '/.et tig TJ Gocpög, zö lAavddveiv<br />
701. aoii npdaaovros edrvy<br />
ß s: rijs oijs ednpa^lae.<br />
' 703f. Verb, rl ydp ueZtov<br />
dyaX.tta (Stolz) rixiois evy./.elas<br />
(= i} eüxX.eiti) d'dX.Xorros<br />
(absolut, wie Phil. 420) narpds,<br />
als der Ruhm eines<br />
glücklichen Vaters. Die Vorbindung<br />
dyaXfta edxXeias (wie Ai.<br />
465 arerpavos edxX^elas) ist dem<br />
Sinn zuwider, da die eHxXeia auf<br />
den Vater, nicht auf die Kinder<br />
geht. <strong>Johns</strong>ons ansprechende Vermutung<br />
evxXeiq beseitigt das<br />
möglicnc Mißverständnis; mit<br />
d-dD.ovros £dxX.elq vgl. 1164 d-dX.-<br />
X.fov edyei'el rixvtnv anopq. Eui".<br />
Hipp. 422 i/edO^Epoi nappr^altt<br />
rfdX.Aovne.<br />
704. npds nalStov: seitens<br />
der Kinder, d. h. in bezug auf<br />
diese,<br />
705f. Iu iv ^i9'öe (Denkweise,<br />
Sinnesart) i7' aamp tpdpet<br />
liegt der Begriff des festen Glaubens<br />
an Untrüglichkeit so daß<br />
sich dpd-fTjs Zyeiv (daß CS<br />
recht sei) epexegetisch tmschließt.<br />
707ff. Haimon mildert seine<br />
Mahnungen, indem or, sich der<br />
Weiso des Vatora anpassend, in<br />
Sontonzon und Bildeiu redet Hier<br />
zitiert er Theognis 221 Sans roi<br />
boxiei rdv nX.tjoiov iSfievai odSiv,<br />
dX.l ß i' T(J s /to vvos notxli.a<br />
705<br />
710<br />
Sijve/' Zyetv, xeZvds /' da^pmv iari,<br />
röov ßeßX.aftftivos iad'/.o^.<br />
708. yftytjv: An die Kraft des<br />
Seelenlebens, das f/i/e&os rijs yiyijs,<br />
wird gedacht sein; vgl. Ai<br />
154 TAI' ydp fteydX.tai -xpvyiäv<br />
lels odx dv dudprots; Eur. Suppl,<br />
1101 narpi S* ovSiv ^Siov yipüvri<br />
{hvyarpds' dpaivon» Si ftei^oves<br />
yivyal, yX.vxeZai S^ ijaaov eis &(Bnedfiara.<br />
709. o<strong>^r</strong>oi: weil Sans pluralcn<br />
Sinn hat; vgl. Anhang<br />
§ 16 H, — Sianrvy'Hvres: Gewöhnlich<br />
bezogen auf den Wunsch<br />
dos Skolion 5 eXd-' i^v, dnoids<br />
T/s ijr Sxaaros, rd arij&os Sie-<br />
Xövr , Znetra rd?' vovv iotSövra,<br />
xX.elaavra nd/.tv dvbpa jiX,ov ) oftl^eiv<br />
dSdX.tp tppevl, von Uhle<br />
[Philol LXIX 446f.) auf die aei-<br />
X.tfvoi, dl SiydSe StoiyO^ivreS ^aivovrai<br />
SvSoi^ev dydX.uara Zyavres<br />
d-ediv (Plat. Symp. 2151*):' aber<br />
Sianrvaaeir k.ann man nur, was<br />
zusammengefaltet wai: es wird<br />
au einen Kleiderstoff zu denken<br />
sein,den wir vn'adyds Stanrdaoofttv<br />
(Plut quacst couv. 1 5, 2),<br />
um seine Gute zu prüfen (Eur.<br />
Hcc. 1153 xepxlS* 'fjSmvijs yepds<br />
IfVOvv dn' adyds rodaSe Xedaoovres<br />
ninXovs).<br />
710. eZ ns 7} ohne
ANTirONH 131<br />
TtöXX alGygöv oddkv y.al zö fiij zelveiv äyav.<br />
ög^g Ttagd gel&goiGi yjifidggoig ÖGa<br />
divdgcüv V7c.elyei, y.Xcovag cbg iy.Gcp'Qezai,<br />
zd d dvzuelvovz* adzÖTtgefiv* aTtöXX^vzai'<br />
adzcf)g dk vccög ÖGzig iyygazijg Ttöda<br />
zelvag dTtel'/.ei firjdiv, VTtzloig y.dzco<br />
Gzgiiliag zö XoiTtöv GiXfiaGtv vavzlXXezat.<br />
dXX eZye d-vficp yal fiezdGzaGtv dldov.<br />
noXld; über die Stellung \ou<br />
dvSpa vgl, Anhang § 161,<br />
711. rd ftij rslvEiv dyav.<br />
nicht ZU Straff zu spannen,<br />
freier angeschlossen, als ob xaldv<br />
vorherginge. Wie von selbst leitet<br />
die Metapher zu don folgenden,<br />
wiederum aus Scheu vor dem<br />
Vater statt direkter Mahnung gewählten<br />
Bildern.<br />
712 f. Oben 473 ff. hatte Kreon<br />
dieselben Gedanken in ähnlichem<br />
Bilde ausgesprochen. Dem Dichter<br />
schwebte vielleicht eine Äsopische<br />
Fabel vor wie xdXauot<br />
xai Spvs Bahr. 36 — Dio Stelle<br />
ist parodiert von Antiphanes<br />
(H 112 K) rd Si t,rjv eine uoi rl<br />
ian: niretv tpijft* iyd), dpqs<br />
napd ^eld'poioi yeutdppots öaa<br />
SivSpoiv dei rifv vvxra xal ri/v<br />
ijftipav ßpiyerai, uiye&os xal xdX-<br />
Xos ola yiverat, rd S* dvnrelvovr'<br />
adrdnpeftv dnö/.).vrai. — ^el-<br />
O'potai yetft dppots: RuUSCn,<br />
die nm' ein Platzrogen plötzlich<br />
mit Washor füllt, yetftdppovs whd<br />
in der Poesie noch als Adjektiv<br />
gebraucht, in Prosa als Substantiv.<br />
— adrdnpefivos' adroZs<br />
roZs npiftvoie, mit Stumpf imd<br />
Stiel; so geht ein Schiff unter<br />
avravSpoe, mit Mann und Maus.<br />
715. vads iyy.p arTJs: ein<br />
Scliiff beherrschend, lenkend, wio<br />
rö^iüv iyxparTJs PML 75, ijvt&v<br />
iyxparTJs Luc. clial deor. 25, 2. ~<br />
ndSes sind die Schoten, Taue,<br />
welche au den beiden unteren<br />
715<br />
Enden des Segels befestigt sind<br />
und i-echts und links am Schiffsbord<br />
angeknüpft werden. Der<br />
rechte oder der linke nod
132<br />
SO'POKAEOrS<br />
yvcbfir] ydg e'i ttg ydTt* ifiov vetozigov<br />
TtgöGeGzi, cpiqfi* iycoye TtgeGßedeiv TtoXd<br />
cpüvai zöv ävdga Ttdvz* iTtiGZT^firjg TtXioiV<br />
st d* odv, (piXeZ ydg zoüzo fiiq 'lavzrj ^iTteiv,<br />
yal zQv Xeyövzcav ed '/.aXöv zö fiavifdveiv.<br />
xopo:£<br />
ävai, Gi z* el'ÄÖg, et zi yalgiov Xeyet,<br />
fia^eiv, ai r' ad zovd*' ed ydg e'igrjzai diTtX^.<br />
KPEfiN<br />
ol zrjXixolde y.al dida^öfieod-a dif<br />
CpgoveZv VTt* dvdgög zrjXt'/.ovde ziqv cpvGtr:<br />
719 f. Wonn eine verständige kommt — dies nicht so ausfallen<br />
Meinung auch von mir, dem sollte . , .'<br />
Jüngeren, hiuzakomnit<br />
723. e^ wird öfter zu stärkerer<br />
720 ff. Auch hior hält sich Hai Hervorhebung so an das Endo<br />
mon an einen alten Dichterspi uch: des dritten Fußes gestellt An<br />
Hesiod. Op, 293 oSros ftiv navAhang § 175,<br />
piaros, ds adxiö ndvra votjaj], 725. ai r' aS: Haimon. Vgl,<br />
io&X.ds S* a^ xal xeZvoe, Ss eS sl- unten 1340 Ss, i5 nal, ai x' oi^<br />
novn nlO'fjrat. — Der npioßvs ixd)v Zxravov (den Eaimou) oi r<br />
genießt als solcher Ehre; daher aS rdvSe (die Euiydikc). 0. R. 637<br />
npeaßsdo} genieße Ehre, habe odx et od r' otxovs od re, Kpiott\<br />
don Vorrang, Der Begriff dor xard areyas;<br />
Ehre kann dabei ganz verblassen; 726 ol rijXixolSe: wir, die<br />
vgl O.K1362 el Se n npeaß d re- wir in solchem Alter stehen.<br />
pov in xaxov xay.ov, Aesch. Cho. Er zeigt etwa hier auf seine<br />
614 xaxöiv Si npeaßederai (von grauen Haare, nachher, bei rjj?.t-<br />
trau ßitivem nofaßsdt») rd Atjuvtav. xovSe, auf Haimon. — xai StSa-<br />
721. ndvr intarijfiije nXi- iofteod-a' sollen gar uns noch<br />
(t,g xss ndvr' imarijutnv. Das belehren lassen, während das<br />
Neutrum ndvra wird oft adver Umgekehrte in der Ordnung wäre,<br />
bial gebraucht zur Steigemng von 726—757. Haimon weist zu<br />
Adjektiven, vgl. Anhang § 6212. nächst deu Vorwurf zurück, daß<br />
722. Das olliptischo el
ANTirONH 133<br />
AIMfiN<br />
fi7)dkv zö fii) dlyaiov et d* iyd) veog,<br />
od zöv XQÖvov XQ^ fidXXov -ij rägya Gy07teiv.<br />
KPEfiN<br />
egyov ydg iozi zodg dyoGfioüvzag Gißetv;<br />
AIMfiN<br />
odd* dv yeXedGatfi* edGeßeiv etg zodg yaxodg.<br />
KPEfiN<br />
odx "^de ydg zoi^d* iTtelXrjTCzai vöGcp;<br />
AIMfiN<br />
OV cpr]Gt Oi/jßrjg zfjGÖ* öfiÖTtzoXig Xed>g.<br />
TtöXig ydg i^fiZv dfik xgij zaGGeiv iget;<br />
griff aus der Rede des andern auf,<br />
um sie nach seinem Sinne zu<br />
wenden; es gliedert sich dadurch,<br />
daß l<strong>^r</strong>eon, wenn er nichts mehr<br />
zn erwidern weiß, höhnt (740)<br />
und schmäht (746. 756), Als er<br />
unwiderruflich seinen WiJlon<br />
kundgegeben hat (750), droht<br />
Haimon mit Selbstmord (75Ij;<br />
mit einem kaum verhüllten 'Du<br />
bist von Sinnen' schließt er die<br />
Stichomythie<br />
728. ft7}Sev StSdoxov 6 fti] Stkatdv<br />
iarl oe StSdaxead'ai. -—<br />
ttTjShv rd pij Sixatov:yAe%%^<br />
in' ordbiv rd fiiXlov. Mit dom<br />
folgenden Gedanken vgl. Men.<br />
Com. IV 258 ftii "^ovro ßX4ärfij)S,<br />
ei 7>etörepos Xiyot, dXX^ eltppovovvros<br />
rovS X^dyovs dvSpds ^iptrt,<br />
729. od fiäXlov — ij klingt<br />
im Griechischen stärker als im<br />
Deutschen, weil dor höfliche<br />
Hellono es oft gebraucht, wo er<br />
Ol)» — dX.X.d memt; vgl. Ar. Lys.<br />
431 rt SeZ ftoyX'l^V i oi> ydp MoyXd}v<br />
SeZ ft&XtX.ov ij vov y.ai tppsi'wi'<br />
730. Als hätte Haimon sich und<br />
nicht Kreon als Subjekt zu r&pya<br />
oxontlv gedacht, fragt dieser inn<br />
höhnisch: Es ist nämlich ein ^pyov<br />
730<br />
(ein zweckvollcs Tun), die Ungehorsamen<br />
hochzuhalten? ipyov<br />
{iarlt) mit einer dabeistehenden<br />
oder zu ergänzenden Negation<br />
entspricht fast unserem deutschen<br />
'man darf nicht'; vgl. Arist Lys.<br />
424 odSiv ipyov iardvai ich darf<br />
hiebt länger'stehen,<br />
731. Nicht einmal dazu auffordern<br />
Avürde ich, geschweige,<br />
daß ich selbst dergleichen tue.<br />
732, ^Se höhnisch, diese Person,<br />
die dich ganz beherrscht —<br />
roiixSe voofp: näml,rö) edaeßeZv<br />
eis rovs xaxovs. Unten 1052 radrt)S<br />
ai) ftivrot rijs voaov (rov ff^<br />
^poveZv) nXijprjS eipvs. — ini-<br />
/.ajußdveip. 'anpacken', von dor<br />
Krankheit Thuc. II 51, 6 Sie rdv<br />
adrov, tSare xai xrelveiv, Ovx ine-<br />
Idfjtßave (T^ voarpiri).<br />
733, dftonroXits X.eöts: nö-<br />
X.ts abundiert wohl nicht, wie<br />
diiftos V, 7: Thebens zu einer Ge<br />
meinde zusammengefaßtes Volk.<br />
734. 'ijpzv steht einfach für<br />
iiioi', über die Vorbindung von<br />
iifizv und iui vgl. Anhang§187.<br />
— rdaaetv: inirdaariv^ anordnen<br />
\'^. Tay ÖS der Befehlshaber.
134<br />
vQ^OKAEOrS<br />
AIMßN<br />
ög^g zöd' cbg e'igrjyag cbg äyav viog;<br />
KPEßN<br />
ä?2c^ ydg ij *fiol XQ^ ."^ ^^n^^' ägyeiv yßovög;<br />
AIMßN<br />
TtöXig ydg ody eGd-* f^zig dvdgög iGd-' ivög.<br />
KPEi>N<br />
od zoü '/gazoüvzog fj TtöXig vofilCezai;<br />
AIMßN<br />
y.a?.ü)g y* igrjfirjg dv GÖ yijg ägyoig fiövog.<br />
KPEßN<br />
öd\ chg ior/.e, zfj yvvaiy.l GvßfiayeZ.<br />
AUSIßN<br />
eiTteg yvvr) GV' GOV ydg O'dv 7cgoyijdof.iai.<br />
KPEßN<br />
ch Ttay/.dyiGze, did diyr]g tcav Ttazgl;<br />
AIMßN<br />
od ydg di/.aid ff* i^cifiagzdvovd-^ ögai.<br />
735, Siehst du, welch jugendlich<br />
übermütiges und hochfahrendeß<br />
Wortdu da gesprochen hast, wonn<br />
du die allgemeine Stimme des<br />
Volks nicht gelten lassen willst?<br />
Jlit dyav vios bezieht sich<br />
Haimon auf Kreons rtjXiy.ovSe rijv<br />
ipdatv 727.<br />
736, Soll ich etwa für<br />
einen andern als für mich<br />
über dies Land herrschon?<br />
Ai. 1367 rd) ydp fte uäXXov flxds<br />
ij iftavrw noveZv; — ifiol, nicht<br />
iftavnpi Anhang § 77.<br />
737, 'Gewiß sollst du auch für<br />
andre sorgen, da von einem Staate<br />
uicht die Rede sein kann, wo<br />
alles einem einzigen gehört'.<br />
0. R. 630 y.dfiol ndX.EiüS uireanr,<br />
odyi^ aoi ftovip — was dort Krcon<br />
zu Odipus sagt<br />
738 Nur äußeriich ähidich ist<br />
Phü. 386 nöXfS ydp ian ndaa<br />
rdiv i/yovftivotv 'jede Gemomde<br />
735<br />
740<br />
ist in der Hand der führenden<br />
Staatsmänner'.<br />
739, xaXdis ye: ironisch wi6<br />
Aesch. Suppl. 719 xaX.fd9 y' iv<br />
ijftZv Ivttfipot. Eur. Med. 504<br />
xaJ.äis y' ßv Si^aivro u olxoi?.<br />
588 xa/.c5s /' dv, olfiai, r^S dnr}oir£is<br />
Xo.'io. Mit dem Gedanken<br />
vgl. 0. R. 54 L<br />
742. Sid Slxt}S Itltv narpi'<br />
den Rechtsweg betretend (Thuc<br />
VI GO, 3 ßeßatoripav ydp uvr^<br />
aoirtjpiav elvai dftoXoytjaavn uer<br />
dSeias TJ dpv7}0'irri Std SIXTJS<br />
iX.deZv); mit dom Dativ verbunden<br />
uacli Analogie der Verba<br />
des Stieitens,<br />
748. od Sixaia effiziertes Objekt<br />
zu i^aftaprdj etv. — f|aftaprdvetv<br />
ist uach Sophoklßischoni<br />
Sprachgebrauch nicht verschieden<br />
YOnduaprdveiv und wird<br />
durch dieses aufgenommen wie<br />
1025.
KPEßN<br />
diiagtdvct) ydg zdg ifidg dgyßg Gißcov;<br />
ANTirONH 135<br />
AIMßN<br />
od ydg Gißeig, zifidg ye zdg d^ecöv TtazQv.<br />
KPEßN<br />
v iftib-v<br />
xaxför.<br />
745<br />
749<br />
750<br />
757<br />
74S. dnip xelvris, welche doch<br />
aioyiora Mnparre,<br />
749 yi: ja und für dich; anders<br />
als 577.<br />
756. noixlX^X.to: notJX^os ^^^ xatriXX.to:<br />
xo>riX.os. Dies ist ein Beiwort<br />
der Schwalbe (die in Theben<br />
geradezu y.u*nX.ds hieß), von da<br />
auf einen Menschen übertragen,<br />
der einen andern mit freundlichen<br />
Worten beschwatzt; vgl. Thepgn,<br />
363 iS y.dfnX.Xe rdv iyO'pdv Über<br />
SovX,tvfta vgl. zu 320.<br />
757. Haimon erinnert an dio<br />
Gnome: Wer sagt, was er will,<br />
muß auch hören, was er nicht<br />
will. Hes. op. 721 el Si xaxdv<br />
e'inois, rdya x adrds ueJ^ov dxodaais.<br />
Ale. fr. 47 al x^ tlntjs, rd<br />
tX'iX.EiS, (^adrds) dxodaats {xey rd<br />
x' od &iXots. Soph. fl". 884 cpiXel<br />
Si noX.X.ijV yX.eöaaav ixyias t/dTt}v<br />
dxtov dxovetv ov5 ixibv slnev<br />
X4dyov5.
136<br />
voa>OKAEOr£<br />
KPEßN<br />
zavzr^v Ttoz* ody iG&* cbg in tG)Gav yafieZg.<br />
AIMßN<br />
i]d' odv d-aveZzai yal d^avoüG* öXeZ ziva.<br />
KPEßN<br />
ij y.dTtaTteiXdiv öd* iTteBigyi] -O-gaGdg;<br />
AIMßN<br />
zlg d* ioz* dTteih) Ttgög '/.evdg yvcöfiag Xiyeiv;<br />
KPEßN<br />
y.Xakov cpgevcbGetg, d)v cpgevcov adzög y.evög.<br />
AIMßN<br />
et fi^ Ttazijg ^Gd-*, elTtov äv G* ody ed cpgoveZv.<br />
KPEfiN<br />
ä?Lrfx}-eg; d?.X* od zövö' "Oi.vfiTtov, tG&^ özi.<br />
750. radrtjv wie 782 ^Se.<br />
Verbinde in yafteis nore, vgl.<br />
654. — ovx iad-' dts statt des<br />
üblichen Smos. Entsprechend<br />
oben 220 odx iariv oSzoi ftöipos<br />
Ss (statt Sans) d'ai'eXv ipq •—<br />
Er hat recht; abor er ahnt nicht,<br />
in wio fürchterlichem Sinne.<br />
751. Bittor wiederholt Haimon<br />
I^SE statt adxT]. — Ttj'«.* Er meint<br />
sich selbst; vgl. Eur. Iph Taur.<br />
548 ri&vj^x^ d TZJ^WO^;'(Agamemnon),<br />
npde S dndtX.eoiv nva<br />
(näml. ifte). Anhang § 97. Aber<br />
das unbestimmte SXeX nva<br />
konnte hier verschiedon gedeutet<br />
werden: Haimon redet von seinem<br />
Entschluß, mit der Braut zu<br />
sterben, während Kreon die Worto<br />
des Sohnes als eine gegen don<br />
Vater gerichtete Drohung auffaßt.<br />
752.Trittstdu gar noch drohend<br />
{xal inanetXdir) gegen luich auf ?<br />
753. 'Wie kann von Drohung<br />
die Rcdo sein, wenn man ^egcn<br />
törichte Entschlüsse rodet?', wio<br />
ich deine gegen Antigono gerichteten<br />
Verfügungen bekämpfe,<br />
indem ich dich vor den schlimmen<br />
i:<br />
7äQ<br />
755<br />
75S<br />
Folgen deiner Maßregel bewahren<br />
möchte,<br />
754 xladoT] oder olfttu^T] sagt<br />
man zu dem Sklaven, der Schläge<br />
erlialton soll.<br />
Ibh. einov dv o odx eS (pporezr:<br />
Klytaimesti'a sagt es wirklich<br />
zu dem Alten, der ihr erzahk,<br />
daß Agamemnon seino Tocliter<br />
töten wolle, Iph. Aul. S74 dninrvo\<br />
(5 yepati, tivd'ov* od ydp<br />
eS ^poveZS.<br />
758. d/T}&£$: 80 akzentuiert<br />
als ironisches 'wirklich?' wie ydpitv<br />
als lobendes'hübsch I"—^Diese<br />
Frage setzt das in 755 enthaltene<br />
odx eS ^poveli voraus wie xcdnXJe<br />
das xai dnip ao€ ,,r nds d X.dyos<br />
in 749: doshalb war die von<br />
R, Enger vorgeschlagene Umstellung<br />
des Verspaarcs 7561. notwendig.<br />
— yw: im Sinne von od<br />
ftd; Anhang § 159 VII, — rdvS'<br />
0 Xvu nov: Der Götterberg ist<br />
zum Himmel geworden, wo man<br />
sich jetzt die Göttor wohnend<br />
denkt; vgl. 0. C 1655 ;/^»' re<br />
loooxvvoi'vi}'' dfia xai rdv d'ediv<br />
(J/.vftnov.
ANTirONH 137<br />
Xaigcov iTtl xpöyoiGi devvdGeig ifte.<br />
äyaye zö fUGog, cbg y.az'' Öfifiaz' avzlya<br />
TtagövTi d^VfJG/.r] TtXijGla zcp vvficplcp.<br />
AIMSN<br />
od dijz* iiioiye — zovzo fiij döh]g Ttozi —<br />
od\>* f,d* öXeZzai itXfjGla, GV Z* ovdafid<br />
zodfiöv 7tgoGöiljei ygäz* iv öcp&aXiioZg ögcov,<br />
cbg zoZg d^eXovai zoiv q^lXcov iiaivi] Gvvcbv.<br />
X0P02<br />
dvi'jg, dvaB, ßißt]y.ey i§ ögyijg zayjjg'<br />
759. ini yfdyotat kann nicht<br />
' mit yalpotv verbunden werden, da<br />
od yatpmv eine feste Verbindung<br />
im Sinne von haud impune ist<br />
(Anhang § 247, 21). Es muß<br />
also mit Sevvdoets verbunden<br />
werden, aber nicht im Smno von<br />
uutor (zm* Bezeichnung des be-<br />
^Icitcndon Uhistands), sondern<br />
im Sinno von zu: erst hat or<br />
ihn getadelt, jetzt will er ihn<br />
schmähen.<br />
760f, ftZaos von einer gehaßten<br />
Person: Anhang § 235. So nennt<br />
Orcst. Cho. 1025 seine Mutter<br />
^ediv ardyoe. — Die Lcidonschaft-<br />
Hchkoit Kreons häuft dio Ausdrücke<br />
xar' äftftara, nX.rjala, napdvri<br />
r
138<br />
SO^OKAEOrS<br />
voüg d* iGzl zrjXi'AOvzog dXyiJGctg ßagvg.<br />
KPEßN<br />
dgdzü), (pgoveiTco fietQov 'ij y.az* ävdg' tcbv<br />
zd) d* odv 'AÖga zcad' ody d/taXXdSei fiögov.<br />
XOPO^<br />
äticpo) ydg adzd) '/.al yaza'/.zeZvai voeZg;<br />
KPEßN<br />
od figv ye ft^ O-iyoüGav' ed ydg o^v ?.iyeic.<br />
XOPOi:<br />
f,tögq) dk 7tolcj) yal Gcpe ßovXevjj yzaveZv;<br />
KPEON<br />
äycf)v, igi]fiog ivO-* dv (j ßgorwv Gzlßog,<br />
'ygdipco Ttezgcbdei QQGav iv y.azcbgvyi,<br />
cpogßfjg zoGovTov cbg äyog fiövov TtgoO^elg,<br />
ira rdv thvudv oSros is 'veotripovs<br />
d^^ xri.<br />
767. ßapds in ähnlicher Übertragung<br />
von dem, was schwer<br />
wuchtend hereinbrechen kann,<br />
1251.<br />
768. Sprirtu (ftiZ^ov ^ xar*<br />
dvSpa), tppovelrco: AsyndotOU<br />
wio Ai. 60, = mache er, was<br />
er will, wio oft voeZv xal Spdv,<br />
X.iytiv xai Spdv u. dgl. verbunden<br />
werden; zu 39f. — dvSpa für<br />
ävO-potnov, WlO 0. C. 567 i^oiS'<br />
dt^jp div, und oft — fteZ^ov ij<br />
xar' dvSpa: 0. C 598 rl ydp<br />
rd ftct^ov ij xar' dvd'ptnnov voaeis;<br />
Eur. Med. 676 ooipcörep' ij xar'<br />
dvSpa ovftßaXeZv inij. — ttdv:<br />
tonlos zur Eüllung der Redo und<br />
weiterer Ausmalung dor Handlung<br />
beigefügt wio oft fiof.ä>r,<br />
napdfv, ix^'v, Anhang § 227.<br />
770, Nicht unser enklitisches<br />
denn der Frage liegt hier vor<br />
(dem entspricht etwa das y.ai in<br />
V, 772). sondern das pioklitisch<br />
begründende Der Chor eigänzt<br />
zu 709 den Grund ilutfof yäo y.ai<br />
xaraxreimt voiö; ubcr cr kauil<br />
'70<br />
iia<br />
an dieso Absicht doch nicht recht<br />
glauben und bringt den begründenden<br />
Vera im Tono der Frage<br />
vor, 'Denn du willst beide in<br />
der Tat (Anhang § 153 II 3 b)<br />
töten ?'<br />
771. yi hat wie oft beim Partizip<br />
kausalen Sinn: nicht die,<br />
welche ja nicht daran gerührt bat<br />
772. Er weiß recht gut, daß<br />
im Edikt Steinigung vorgesehen<br />
war; aber cr will ihm dio Möglichkeit<br />
geben einzulenken,<br />
773. dya/v Mvd-' &r s: dahin,<br />
wo er sein wird; wie 0. C. ISS<br />
nye , . tte . . Xv' äv . . elnoiuev.<br />
774. nerptdSe t irxariupvx'vgl.<br />
Einleitung S. 35 ff.<br />
775. d^ OS heißt ursprünglich<br />
wohl das Vorgehen überhaupt,<br />
dann das mit sakialer Unreinheit<br />
verbundene Vergehen gegen die<br />
Götter. Für Sophokles bezeugt<br />
Hcsych dio Bedeutung dyviofta,<br />
SUhnuug, und nur dieso paßt<br />
Cho. 149 (s. die Erkl, von Wilamowitz)<br />
und hier {dts dyoe sc.<br />
eliai so daß Sühuung da ist)<br />
Es schemt, als wäre mit dyos ein
ANTirONH 139<br />
ÖTtiog filaGita TtüG" VTteycpd^ni) TtöXig.<br />
ydyei zöv "Aidrjv, öv fiövov Giß et -S'eCov,<br />
atzovfiivrj Ttov zev^ezai zö fifj d-aveZv,<br />
7j yvcbGezai yoUv dXXd zr]viy.avd-\ Özi<br />
Ttövog TtsgcGGÖg iGzi zdv "^idov Gißeiv. 780<br />
*'Egcog dvUaze fidxav,<br />
*Egcag, Sg iv '/.zijfiaGi Tti-<br />
dyos vom Stamme des Verbums<br />
d^oftat zusammengeflossen. —<br />
npori-d-svat wird Wie unser<br />
'vorsetzen* gerade von der Speise<br />
gebraucht (Ai. 1294, Phil. 274).<br />
776. Auch eine unblutige Hinrichtung<br />
befleckt die Stadt deshalb<br />
wird ja die des Sokmtes<br />
aufgeschoben. Aber Kreon meint,<br />
wenn man Antigonen etwas Speise<br />
mitgebe, so sei sie de iure gar<br />
nicht hingerichtet — Er will verhindern,<br />
daß ein uiaana sich über<br />
die ganze Stadt verbreite: erdenkt<br />
immer noch nicht daran, daß sie<br />
längst durch ihn befleckt ist. —<br />
Auch der zum Tode verurteilten<br />
Vestalin wird, bevor sie in die<br />
Grabkammer eingeschlossen wh-d,<br />
ein Brotiaib nebst Innigen mit<br />
Wasser, Milch und Ol hineingestellt<br />
(Alommsen, Rom. Straf recht<br />
929), es wird hier also ein Brauch<br />
ältestei- Zeit vorliegen, dessen<br />
Gedächtnis sich noch zu Sophokles'<br />
Zeit erhalten hatte. Der<br />
Seholiast berichtet i&os naXatdv<br />
diore rdv ßovX'OfiEvov xa&etpyvdvai<br />
rivd ini &avdr^ dtpoatoüo&ai<br />
ßoayi}., nd'ivra rpoipijs xal dnevoow<br />
xd&apaiv rd roiovro, iva<br />
ft^ Soxdoai Xipd) ^vaipeZv* rovro<br />
ydp daeßis — aber das kann der<br />
Sophoklesstelle entnommen sein.<br />
2TA2IM0N 7'<br />
XOPOS<br />
Gzg.<br />
778. red^erat rd fiif ^aveZr<br />
wie 0. C. 1106 alreXs & rev^jj,<br />
780. nX.tjpr}S dpyijs xai dßovXJas<br />
d XiOyoi, Sri xai eis ü'eoi'S &paodverai<br />
(Schol,). Der Frevel steigert<br />
sich; dem athenischen Zuschauer<br />
kann es nicht mehr zweifelhaft<br />
sein, daß diesen Menschen die<br />
verdiente Rache der Götter zerschmettern<br />
muß- — Kreon_geht<br />
wohi_ab, um die Anor'dniingen<br />
zu treffen, welche dio Veränderung<br />
seines Eutscldusses nötig<br />
macht.<br />
Str Eros besiegt sicher, wen<br />
er anfällt: seino Herrschaft reicht<br />
über Land und Mcor; kein Gott,<br />
kein Mensch kami ihm entrinnen:<br />
wer aber ihm erlag, um dessen<br />
ßesonneiiheit ist es geschehen.<br />
781 ff. *Es ist schön, daß gerade<br />
diese Klänge Antigone empfangen.<br />
Der Sturm hat die Blumen<br />
verweht, die ihren Brautkranz<br />
bilden sollten; aber ihr<br />
süßer Hauch streicht ieiso durch<br />
dieLiÜte.' H. Jordan, N. Jahrbb<br />
XXIII 90, — Eros unbesiegbar<br />
im Kampfe (Trach 441<br />
EpioTt Sans dvTtiviorarai nvxrrjs<br />
dncos is yeZpas, o^ xaXms (ppoveZ,<br />
Vgl. Trach. 497 f.),<br />
782. iv xrijftaai: Klar ist,<br />
daß drei Antithesen vorliegen:
140<br />
S0*OKAE0r:£<br />
Tizeig, ög iv fia'/.c/.aZg 7tageiaZg<br />
vedvidog ivvvxevetc,<br />
cpoit^g d* VTtegTtövziog iv z* dygovöfioig adXaZg'<br />
y.al G* ovz* dd-avdzcav cpv^iiiog oddelg 787<br />
ovd'* dfiegUov Gi y* dvOgd)7tcav' ö d* iyjx)v fiifii^vev. 790<br />
\) iv xrijftaat nlnrets — iv uaX.axalB<br />
napetdie vedvtSoe ivvvyedeie.<br />
2) vnepnovnos — iv dypo7>6potS<br />
adX.aZe, 3) d&avdrtiiv — dvd'pd)ntnv,<br />
und femer, daß die einzelnen<br />
Begriffspaare einander nicht logisch<br />
ausschließen: vedviSoe ist<br />
ja in dvd-pdtnt'iv enthalten. Also<br />
würden, um den ipoe in seiner<br />
rohcsten und in seiner zartesten<br />
Erscheinungsform zu kennzeichnen,<br />
passend hier die Haustiere<br />
und die Jungfrau einimder gcgeniiborgostellt<br />
sein; aber daß xrijfta<br />
an und für sich em Haustier bezeichnen<br />
könnte (ohne daß der<br />
Zusammenhang auf diese Verengung<br />
des Begriffes hinwiese),<br />
ist nicht durch Beispiele zu belegen;<br />
vielleicht schrieb Sophokles<br />
XT^veot. — £v Xrij uaat n inrets:<br />
Du stüiv.cst dich auf sio<br />
und lastestdana auf ihnen; sprachlich<br />
identisch £370 ^^ S' iv yovi<br />
aoi nZnre ^ithvris bV ^AippoSlrj].<br />
784. ivvvy^dto kann nur bedeuten<br />
'ich bringe die Nacht zu'<br />
und niemals 'ich laure im Versteck*.<br />
Der Dichter denkt wohl<br />
nn die 'rotgeschlafenen Wangen'<br />
des Mädchens, das möllern spirat<br />
quietem ' auf ihnon nächtigt Eros,<br />
Ganz anders Eor. c IV 13, 8<br />
{Cupido) Ciuae pulchris ej^i iibat<br />
in genis: liier lauert der Gott<br />
als 'detachierter Pusten' auf den<br />
Foind — doch wohl in den Grübchen<br />
dor Wangen,<br />
785. dnip növrov iSt hypostasiert<br />
zu dem Adjektiv vnepndvrtos-,<br />
dieses prädikativ dem Ver-<br />
Inim der Bewegung beigefügt,<br />
wio 0. C. 119 ixröntos av^hei^<br />
'vom Orte weggeeilt'. Vgl. An<br />
hang § 8, — dypovduoiS ad-<br />
X.aZs: dypovreftoftivovwienX.dxes<br />
dypdvoftot 0. R. 1102. — Das<br />
prädikative Adjektiv vneanövnos<br />
und dio adverbiale Bestimmung<br />
iv dypovdftois adX.aZe sind mit<br />
absichtlicher Inkonzinnität nebeneinander<br />
gestellt wie 0. R. 476<br />
y^otrq ydp in dyplav üX.av did<br />
r' dvrpa y.ai neroalos ö ravpos<br />
(Vgl. Anhang § 210). Tiere, Gotter<br />
und Menschen sind gleicherweise<br />
dem Eros Untertan; von<br />
den Ticien werden die Seetiere<br />
und dio Herden des Feldes hervorgehoben,<br />
wie Euripides beim<br />
Ausdruck desselben Gedankens<br />
im ei-stcn Hippolytos nur die<br />
Sceticro nannte (fr. 431 "Epios yä^<br />
dfSpas t/d ftdjovs inipxerai ovS<br />
aJ ywaZxas, dJ.X.d xai •d'eäv ävot<br />
tpvxde yapdaaet xdni ndvrov<br />
ipyerai), im zweiten die Tiere des<br />
Waldes und die Meerbewohner<br />
(1274 O'iX.yet S' "Epats, tb uaivoffii'q<br />
xpaSlq nravds i^opudon<br />
Xpvooipaijs, tfvotv r dpraxwfv<br />
axdftrtüv neX.ayltav t^* öaa re yd<br />
rpe(fFt, rdv ai&opti'os d/.ios Sip'<br />
x£rat, di bpas rf^). Weitere Ausführungen<br />
bei Soph, fr. S55, Off,<br />
itaipxerac ftiv (Kdnpts) ly^oiv ^<br />
nX.tür(p yevet, yepaov S* iieariv<br />
iv rfrpaoxeX.eZ yoti' rtnuq S iv<br />
oiaivoZai rodxetvTi^ nreoth^iv ^P"<br />
alv, äv ßpordiatv, iv d'Eols dro>.<br />
787. ^diifiös a e. iartv er ist<br />
fähig, dir zu entitliehcn; das Verbaladjcktiv<br />
erhält die Rektion<br />
des zugiuudo liegenden Verbs;<br />
vgl. Anhang § 25.<br />
790. d ff ep Itov dv tl'p din ofV.<br />
Das bloßo juipa steht oft da, wo<br />
wk von einem Tage reden; so
ANTirONH 141<br />
dvziGzg.<br />
Gd y.al diyalcüv ddi/.ovg<br />
cpgivag TtagaGTt^g iTtl Xcbßc^,<br />
Gd y.al zöde veZyog dvdgcdv<br />
^dvaifiov eye ig zagd^ag'<br />
viy.^ d' ivagyijg ßXecpdgcov ifiegog edXiy.zgov<br />
vvficpag, zcov fieydX.cov 7tdgedgog iv dgyaZg<br />
-d-eGfißv* äiiayog ydg ifiTtaZCei -cheög *wlcpgodlza.<br />
wird dusplfov dvd'pfuntfij' (hior<br />
wio Al, 399) die Menschen als<br />
Eintagswesen bezeichnen. — oi<br />
ye (durch Konjektur hergestellt)<br />
nimmt wie häufig im zweiton<br />
Gliede das oi wieder auf, in<br />
welchem Falle bei uns das Pronomen<br />
wenigstens tonlos sein<br />
müßte; vgl, Anhang § 76. —<br />
ü'edv ftiv odSeis iyet, udX.X.ov S<br />
iyerat dn* avrov-, Eros ist cbcn<br />
keine so leibhaftige Poreönlichkeit<br />
wio etwa Atneno, sondern<br />
bezeichnet oft nur das Verlangen<br />
selbst; dieses Schwanken beseitio-en<br />
wir scheinbar durch die<br />
Scnreibung mit der Majuskel,<br />
Ähnlich schwankt Pindar Ol.\T[n<br />
21 bei Themis: iv&a ^d>retpa<br />
Jtds ^evlov ndpfSpos daxelrat<br />
OifiiS i^oy^ dv-S'pconofv.<br />
792f. napaanqs: vom Rocht<br />
zum Unrecht, so daß sio ungerecht<br />
worden, dann mit bekannter<br />
Prolepse 'als ungerechte'; oi><br />
xai SixaCovs Sla^öelpeiS, tSore<br />
rde fpivas adrßv dStxove yiviad-at<br />
(Schol.); vgl. Anhang § 9<br />
--ini Xcoßqi um dein höhnendes<br />
Spiel damit zu treiben, wie<br />
ini X.dftTj Herod. IH 14 [xariaas<br />
is rd npodareiov ini X.dfij] rdv<br />
ßnaiXia). — Das parataktischc<br />
ad — od entspricht dom "Epojs<br />
dvixare ft&yav, "Epots ö« — ivwyedete.<br />
704. ^dvatuov: v/ähi'cnd wir<br />
twaiitntv erwarteten; Vgl. fr. 731,<br />
3 Tvoeds, dvSpds altta ovyye-<br />
795<br />
vie npd^as, i7> "Apyei ^eTvos div<br />
oixl^erat. — rapdaoe iv prägnant<br />
gebraucht: durch Verwirrung<br />
liervorrufou (Anh, § 246, 3),<br />
Plat Rep. 567» rvpdvvtp ' dsl<br />
dvdyxt} ntiXrftov raodrreiv.<br />
Demosth. XVIU 151 ndJeuos<br />
npde roi>e ApifiaaeZS irapdy&r}.<br />
795 f. i'uepos ist nicht nur die<br />
Sehnsucht, sondem auch der Sehnsucht<br />
weckende Reiz; .S"19S Säe<br />
vvv uoi fptXöTTjra xai Xftepov, q)<br />
re ai) ndvrae Sdftvaaai d-d'avdrovs<br />
^Si ^vTjroiie dvx^'pe&nove]<br />
er wohnt in don Augen der Braut<br />
— ivapyTjs heißt niemals hell<br />
leuchtend, sondern entspricht<br />
unserm deutschen augenscheinlich,<br />
in die Augen fallend<br />
(Wecklein); er siegt über<br />
die S-eauoi, die sich nicht dem<br />
Äuge darbieten. — evXexrpos:<br />
da sie Haimons Xiyos werden<br />
sollte, Trach, 515 heißt Aphrodite<br />
selbst eüXexrpoe.<br />
796ff. Dor Liebreiz ist ©in<br />
Beisitzer dor erhabenen<br />
Satzungen, sofern neben den<br />
sittiichen Gesetzen auch die Liebe<br />
auf das Beginnen der Menschen<br />
gewaltigen lilinfluß übt ndpeSpot<br />
werden von athonischen Beamten<br />
gewählt oder ihnen beigegeben;<br />
bildlich heißt es in einer Grabschrift<br />
(Wilamowitz, Aristoteles<br />
und Athen 1 7) ijp^as A&rjvaJotat,<br />
Jiyatuadvt]v Si ndpeSpo-v,<br />
Ka/J.la, ixjijartty Satuova aeuvordrj}v;<br />
viel kühner uochEur,Med.
142<br />
S0*0KAE0r2<br />
vüv Ö* i'.dij *yd) y.avTÖg d-eGtiCöv<br />
itcü epigonal zdd* ögQv, iG^eiv d*<br />
od'tcezi Ttrjydg ödvafiai öaygvcov,<br />
zöv Ttayy.olzrjv 60-* ögd) -D^dX.afiov<br />
zijvd' !//vziyöv7]v dvdzovGav.<br />
EnEI20ÄlON (3'<br />
Gzg, a'<br />
ANTIFONH<br />
Ogdz^ ifl', c5 ydg Ttazglag 7toXZzai,<br />
rdv vedzav ödöv<br />
ozelyovGav, viazov dk (piyyog<br />
XedGGovGciv deXlov,<br />
836 ff. rdv Kdnptv xX^j^ovoiv . .<br />
r« ao^lq napiSpovs niftnetv<br />
iptoras navrolas dpexäs ^vvFoyods.<br />
So ist der Eros der ndpeSpos der<br />
fieydX.oi x%0uol bei ihrem Walten,<br />
abor freilich, was der ndpeSpos<br />
der Wirklichkeit nicht vermöchte,<br />
er siegt über die, denen er beigegeben<br />
ist. — Mnn wird nicht<br />
fordern dürfen, daß diese ueydXot<br />
deaitol sich decken mit deu 801<br />
gcnannton; der Chor denkt hier<br />
wohl an den vdftos dypa^oe, der<br />
die Eltern zu ehren gebietet; vgl,<br />
zu 454. — fteydXeuv ndpe-SpoS iv<br />
dpyaZS rv: {d)d-avdrajv (pd-^iuoS<br />
odSels; ebenso rcspondiert ein<br />
loinor iomous a minore mit einem,<br />
dessen zweite Länge aufgelöst ist<br />
Bacch. 544 tf ylyavr' dt-TlnaXo^'<br />
0-eoJs r^ 525 {ifp)naoi viv rdS^<br />
d-vaßoäaas,<br />
801—5, Ankündigung des Auftretens<br />
der Antigono in Anapästen.<br />
SOlf. Mit Hinblick auf Haimon<br />
sagt der Chor, das Mitleid zwinge<br />
auch ihn,die O-eouolzw übeittoteu,<br />
soforn er emer vom König Verurteilten<br />
Trimen der Teilnahme<br />
zollt, — l'^to (fipoft at: das Bild<br />
stammt von der Rouubahu, wo<br />
SOI<br />
m'd<br />
scheu gewordene Pferde ausbrechen.<br />
804. Nach dem allgemeinen<br />
rdb^ dptSv wird, nachdem loyeiv<br />
— SaxpdoDv eingeschoben ist,<br />
nochmals Sd-^ dp& mitbestimmtem<br />
Objekt wiederholt, vgl. inii<br />
SiSpaxev und SeSpaxtZav 4S2 f.<br />
Anhang § 212. — Antigono geht<br />
ein in don nayxolrt^s &dXaftos,<br />
das allbettende Brautgoraach<br />
des Hades, wie die<br />
Dichter mit einer Ironie des<br />
Sohmorzes von solchen zu sagen<br />
pflegen, die unverehelicht sterben.<br />
Anth. Pal. VII 489 T.udSos dSe<br />
xöriS, rdv S^ npd yduoto d'ai'OV*<br />
aav Si^aro ^epaeipdvae xvdveos<br />
d-dXauos. Simonid. fr. 105 odx<br />
iniSd)v vvft^eta X.iyi] xarißrjv rdv<br />
dfvxrov rdpytnnos ^avÜ^s ^epae^dvtjs<br />
^ccAaitov<br />
805. tt7idrovaav vgl, zu23L<br />
Str. 1. Anrode an die Choreuten,<br />
indem Antigone ihren letzten<br />
Gang autritt, um des Achcron<br />
Braut zu worden.<br />
SOS. venrov: adverbial, wie<br />
0. C 1550 rvv^ (V* iayaröv aov<br />
rodftdv dnrerat Sifias. fr, adcsp.
ANTirONH<br />
yoi'7toz* ad^tg' dXXd fi' ö Tzayy.olzag<br />
*!didag UoGav äyei<br />
zdv Idy/govzog<br />
dy.zdv, oiid^* dfievalcov<br />
iyy.X.rjgov, oi'z* iTtl vvficpeioig TTCÖ fie ztg vfivog<br />
dfti'ijGeVy d?.).* * iyigovzi vvficpevGco.<br />
xopo::i:<br />
od'/.oüv '/.Xenn) '/.al eTtaivov iyovG*<br />
ig zöd dTtigyjj y.evO^og ve'/.vcov,<br />
ovze cpO-ivdGiv TtXr^yeZGa vÖGoig<br />
odze Uipecov iTtlyeiga XayovG*,<br />
dXX adzövofiog LojGa fiövi] d^<br />
xJ^^ztov 'IrJidrjv yazaßiJGtj.<br />
dvziGzg. a*<br />
ANTIFONH<br />
fjyovGa d?) Xvygozdzav öXiG^ai<br />
45 W5 xX.nvdv du fta, vüv navdarardv<br />
o' iSd)v X.eino ^dos röSe.<br />
814f. dxrdv: Hier wio Pind,<br />
Pyth, XI 21 Ayipovros dxrdv nap^<br />
eüaxiov von dem Ufor des Flusses<br />
statt ßy&T} gebraucht, — Statt<br />
des regelrechten odd'' dfirT<strong>^r</strong>iiv<br />
üuvip tritt das Verbum fm. ein;<br />
vgl. Anhang § 191. — Sio untersclieidet<br />
wohl das Geleitslied für<br />
das Brautiiaar uud das Lied vor<br />
dor Hochzeitskammer.<br />
S15 iyxXijpov: x/.fjoo? das Los,<br />
der boi dor Vcriosung der Feidfl<br />
nr dem einzelnen zufallende Anteil,<br />
der Besitz. Die Ehe war<br />
ihr xXijpos; aber sie hat diesen<br />
xX^pos uicht angetreten.<br />
817--22, Der Chor wendet gerade<br />
das zum Tröste, was Antigone<br />
eben beklagte, daJB sie lebendig<br />
zum Hades hinabgehe,<br />
S20. Weder von langwierigem<br />
Siechtum betroffen noch des<br />
Lohns, den die Schwertor<br />
zahlen, teilhaftig gewor<br />
143<br />
810<br />
SI5<br />
$20<br />
den, d h. im Kampfe gewaltsam<br />
getütet Wunden und Tod sind<br />
Lohn der Schwertor für den, welcher<br />
sich mit ihnen befaßt, vgl.<br />
zu 139 f. iniyeipamuQ aus einem adverbialen<br />
Ausdruck hypostasicrt<br />
sein, doch ist ein solcher bisher<br />
nicht nachgewiesen, — Sophokles<br />
spielt gewiß auf irgend eine ältere<br />
D ichtcretello an,in der der Schwerttod<br />
iionisch so genannt war.<br />
821. avrövoftos: Deinem eigenen<br />
vdftos (908) folgend, avröyvtoros<br />
(875), adrdßovX.os Ac^ch,<br />
Sept. 1037.<br />
• A n ti s t r. 1. Das Trostwort des<br />
Chors, Antigene gehe allein von<br />
allen Sterblichen lebend in don<br />
Hades, enveckt in ihr die Eriiinorung<br />
an Niobe, dio aufs<br />
jammervollste (eigontiich als<br />
eine höchst Trauorvolle) hlmlicli<br />
umkam und fortwJUirend Tiunon<br />
ausströmt: ihr ganz ähnlich, aufs<br />
grauenvollste, wei'de auch sie<br />
gebettet Der rdfos nerpaZos dor<br />
Niobe El. 151.
144<br />
SO
ÄNTirONH 145<br />
ziyyei d VTt* öcpgvGi TtayyXadzoig öeigddag' a fie<br />
dalficav öfioiozdzav '/.azevvdtei.<br />
xopo:£<br />
dXXd d-eög zoi '/.al •9-eioyevijg, .<br />
'fjfieZg dk ßgozoi yal -d^vrjzoyeveZg. 835<br />
yaltoi q^^ifievc} fiiy* dy.ovGai<br />
ZQZGI 'd^eoiGi Gdyy.Xrjga XaxeZv<br />
LBGCCV yal erteiza •9-avoUöav.<br />
Gzg. ß'<br />
ANTirONH<br />
oi'fioi yeXcäfiai. zl fie, Ttgög S'ecäv Ttazgcpcav,<br />
ovy odXofiivav vßglCeig, 840<br />
831. Seipds*FeW hat mit Sipf} Verständnis wieder Verbesserung,<br />
(Setpjj) 'Hals' nichts zu tun, ist Nur so viel scheint unzweifelhaft,<br />
aber freilich bei Späteren ia dor daß der Chor sagt, das Los der<br />
Tat damit verwechselt worden; Girütter zu teilen sei für die sterb<br />
und schon Sophokles hat das liche Antigono ein hoher Ruhm.<br />
Wort wohl gewählt, weil die Vor Der Paroemiacus xalroi tpOistellung<br />
des Monschonhalscs sich fievq ff iy' dxovoat ist hior bc*<br />
der des Felsens assoziierte. fremdhch; und wie kann der Chor<br />
884—837. In der Vergleichung sagen, daß Antigone im Leben<br />
init Niobo sieht dor CJhor eine das gleiche Loa mit Göttern ge<br />
Überhebung, fügt aber seinem habt habe? Denn an polare Aus<br />
Verweise freundlich hinzu, freidrucksweise zu denken verbietet<br />
lich sei es immer ruhmvoll, eines das ineira. VermutHch ist vor<br />
rdtpos nerpaZoe teilhaftig zu werher eine Zeile ausgefallen, zumal<br />
den, wie Niobe.<br />
da nach dem strophischen Systeme<br />
834. d'ede- Nicht im strengen (817—22) hier 6 Vorso gestanden<br />
Sinne des Wortes; sonst könnte zu haben scheinen. -- adyxXripa<br />
Elektra ihr dieses Prädikat ja XayeJv: rov adroü xXrjpov {rije<br />
nicht zuteilen wollen, weil sie das adrije uolpae) rvyelv.<br />
Glück ewigen Schmerzes genießt 839 — 52, Str. 2. Antigone<br />
(El, 150 Id) navrXAfifov Ntößa, ai glaubt sich vom Chor, der es ihr<br />
S^ iytoye viato &eöv, ar' iv rd- zum Ruhme angerechnet hat, daß<br />
q>ip nsrgaltp aiaZ, Saxpveis). Aber sie ähnlieh wie Niobe steibe —<br />
auch der Heros Eponj-mos von während sie selbst nur das gleich<br />
Kolonos ist dem Dichter d-eds Grauenvolle ins Auge faßte —<br />
0- C 65). — d-eio^evijs: Sie verspottet, da ihr ein solcher<br />
war &eZov yivos odS di'&pdtntuv. Trostgrund nichts gilt; deshalb<br />
835. über den Wechsel ßpo- ruft sie, von deu Menschen vorroi<br />
xai 0'VT}royevels statt lassen, in heftigem Schmerz we<br />
&vijroi xal xhfTjroyeveZs oder ßponigstens Stadt und heimische Flur<br />
rol xal ßporoyeveZs vgl. zu 70, nnd Thebens Bewohner zu Zeugen<br />
836—38. Die willkürlich ent an, wie schmählich sie untergehe,<br />
stellton Worte entziehen sich dem 840. oiXöfiEvos im Sinne des<br />
Sophokles IV. 1], Aufl.<br />
10
146<br />
20*0KAE0ri:<br />
ä/J.* ifticpavzov;<br />
ch TtöXig, ä) TtöXecog<br />
7to?^vyz^fioveg ävdgeg'<br />
Id) Jigy.aZai ygijvai Qijßag z*<br />
edagfidzov äXGog, ifiTtag M5<br />
^vfifidgzvgag dfifji* iTtv/.zcüfiai,<br />
oia cplXcov äyXavzog, oioic vöiioig<br />
Ttgög igyfia zvfißöxtoGzov agxofiai zdcpov Ttozaivlov'<br />
leb ddGzavog, S50<br />
ovz iv ßgozoZGiv odz iv ve'/.goZGiv,<br />
fiizoiy.og od tcoGiv, od •Ü-ÜVOÜGLV.<br />
part- aor, von oX.Xvpai ist bezeugt<br />
(W. Schulze, qu. ep. 194).<br />
841, inl^avrov: sc oSoar,<br />
welcher allgemeine Verbalbegriff<br />
aus dem Partizipium ovXoitivav<br />
ergänzt wird; vgl. Eur, Med 737<br />
X.öyots bi avpßde xal de div dvdtftoros.<br />
843. noXvxrijftoves: Das Beiwort<br />
wirkt auf uns erkältend;<br />
doch vgl. W SI xal Si ooi avrd)<br />
ftoZpa, d'eoZs intelxeX.^ \ixtXJ.ev,<br />
relxet Cno Tpdnov ed-y^(peviü)v<br />
dnoX.iad'ai.<br />
844 X privat: In griechischer<br />
Poesie (wie bei uns Brunnen)<br />
von Quellen gebraucht.<br />
845. älaos ist bei Homer der<br />
oiuor Gottheit heilige Hain; für<br />
den Bezirk, zu dem eine Heroine<br />
gehört, steht es El 5. wo Aj-gos<br />
rijs oiarponXiijyos dAaos ^Ivd^ov<br />
xdptjs heißt; so nennt Antigoue<br />
hier das Land, in dem sie geboren<br />
ist, @tjßf}S edapftdrov dX^oos.<br />
— Thebe ist die Göttin wie in<br />
V, 149. — iftnas doch, weil die<br />
Menschen ihr das Zeugnis weigern.<br />
846. Ich schaffe mir euch<br />
als Zeugen, d. h. inif/aprdpoftai<br />
dftäs. — Die äolischo Foini<br />
vuu£ (auch bei Aesch, Eum. 610)<br />
ist aus Homer beibehalten. Vgk<br />
den Dativ iJ////< 0. C. 247.<br />
848. OLa {Ivypordra 823) Wird<br />
durch 99iX(tiv dxXavrosgenauer<br />
erklärt, wie Hom. oloe ixfZvos<br />
Setvds dvyp. Nicht ganz logisch<br />
korrekt wird mm dxX.avros nach<br />
Analogie der Adjektiva des Anteils<br />
mit dem Genetiv 50/^.1««' ve^<br />
bunden wie Ai. 910 dtpapxrosfl-<br />
X.oiv (Anhang § 42).<br />
849. ipyfia rvpßdymarov:<br />
das mit einem Hügel beschüttete<br />
Gefängnis. Mit Spyfta, Umzäunung,<br />
nepirpapyua, Vgl. untcn SSO<br />
rdftßfp nepmrdsavres. — norat*<br />
viov: Das dorische und ionische<br />
Wort heißt sonst frisch, Ider<br />
neu im Sinno von unerhört<br />
wio Aosch. Prom. 102 odSi ftot<br />
noralvityv nijtt^ odSiv ij^ei. DaS<br />
Wort wird für die attischen Dichter<br />
selbst eine Glosse geweseo<br />
sein. Yg\. Scbol, noratviov<br />
iori ftiv npooipdrov &iX,ei Si elneZv<br />
xaivovxal napF^X.Xayftivov<br />
und Kugler, De Soplioclis'quae<br />
cocantur abusionibus 19.<br />
851. Dieso Worte stielten mit<br />
dem Metrum der Antistrophe,<br />
und ßporols bildet zu v ex pole<br />
kernen richtigen Gegensatz. Dem<br />
Sinn und dem Metrum genügt<br />
der für 851 von Gleditsch vorgeschlagene<br />
Besserungsversuch<br />
ßporöiv. ovSi VExpds vexoozaiv.<br />
852. Vgl. Eur. Suppl. 968 oiXr
X0P02<br />
TigoßdG* iTt* äGyatov y^gdGoog<br />
diprjXöv ig Jlyag ßdxhgov<br />
TtgoGiTteGeg, d) zi'/vov, TtoXdV<br />
Ttazgc^ov d* iyzlveig ziv* äd^Xov.<br />
ANTirONH 147<br />
dvxiGzg. ß'<br />
ANTIFONH<br />
iipavGctg dXyeivozdzag ifiol fieglfivag,<br />
Ttazgög zgiTtöXiGzov oZzov<br />
iv ipdiftivots odr^ iv ^dian^ xpivopiva,<br />
x^9*^^ ^V 7*^« nÜvS<br />
iyovaa uozpav — was aber dort<br />
im uneigcntiichen Sinne steht;<br />
denn so klagen die Mütter der<br />
gefallenen Argeier.<br />
853. Der Chor ist ungehalten,<br />
daß Antigone die Quelle ihres<br />
Mißgeschicks verschweigt. Daher<br />
führt er ihr zu Gemüt, daß<br />
sio sich gegen Diko vergangen<br />
habe, d, h. gegen (ho (jlöttin,<br />
welche darüberwacht daß durch<br />
Gehorsam gegen dio Obrigkeit<br />
Recht und Ordnung im Staate<br />
bestehe- vgl, 873f. Um dio Rüge<br />
zu mildem, fügt cr auch hier bei,<br />
Antigone sei nicht g.anz verantwortlich,<br />
da sie ein vom Vater<br />
ererbtes Unheil erdulde, — Vorgeschritten<br />
auf den Gipfel<br />
des Trotzes bist du an dem<br />
Thron der Dike zu Fall gekommen,<br />
ein Ausdruck, den<br />
dor Chor deshalb wählt, weil Ant<br />
451 sich auf Seite dor Diko gestellt<br />
hatte Aesch. Agam, 369<br />
Xaxrlaavn uiyav Jlxas ßtuudv.<br />
Eum. 531 ßtottdv alSeaat Jlxas,<br />
fiijSi %'iv xipSos iSfiiv d&iip noSi<br />
)-d| drloT^s.^ Die Habsüchtigen<br />
od (pvX.daoovrat aeftvd d'ifteO'Xa<br />
Jlxr^s Solon fr, 2, 14. Statt des<br />
sehworlich möglichen noX.d oder<br />
noXdv ist vielleicht noSl'iXX schreiben<br />
— nicht noSdiv, da mau doch<br />
wohl nur mit einem Fuße anstößt<br />
355<br />
— wenn nämlich npoaineaes soviel<br />
wio npoainraiaas bedeuten<br />
kann.<br />
856. ixrlveis: abbüßend erduldest<br />
du. — dd-Xov: laborem,<br />
Leid, wie Phil. 508 olxnp^, dva^'<br />
noX.Xröv i/.e^ev SvaoioTtov ndvojv<br />
dd-Xa. — So bewährt sich an Antigene<br />
das drns odSiv iXXEinrt<br />
yeveäg inl nX.ij&os Spnov.<br />
An tistr, 2. Dio letzten Worte<br />
des Chors weckon m Antigone<br />
die Erinnerung an das unselige<br />
Geschick des Vatcre, der Mutter<br />
und des Bruders, um dessentwillen<br />
sie untergehe.<br />
857ff. Da borflhrtost du<br />
den mir seh morz liebsten Gedanken,<br />
des Vaters vielborufnes<br />
Los und unser gesamtes,<br />
das don orlauchteu<br />
Labdakiden bostirainte Geschick.<br />
Sophokles hat, wonn<br />
itfavoas richtig ist, neben dem<br />
von i^avaas abhängigen Genetiv<br />
ftsplfivas noch in freierer Konstruktion<br />
den Akkusativ oirov<br />
hmzugefügt da ixpavaas ftepluvas<br />
den oizos narpds trifft. — rptndXtorov:<br />
dvanoX.eXv ist das<br />
wiederholte Umpflügen der Brache;<br />
das wird metaphorisch verwandt<br />
vom Reden (Phil. 1238<br />
Sis ravrd ßodX.et xal rple ft* dvanoXeiP<br />
intj;) wie vom Singen<br />
Find. Pyth. VI 1 ij ydp iXix^m-<br />
Sos l/iffpoSCrae äpovpav ij Kapi-<br />
10*
148<br />
sO'tOKAEori:<br />
zoü ze TcgÖTtavzog<br />
diiezigov Ttözfiov<br />
yXeivoZg Aaßdcc/.ldaiGtv.<br />
id) Ttazgcfiai Xi'/zgcov äzai<br />
y.oifiijfiazd T' adzoyevvrjz<br />
ifitä Ttargl övGfiögov fiazgög,<br />
O1LO)V iytb Ttod'* d zaXalcpgtov icpvv'<br />
Ttgög oijg dgaZog äyafiog ad* iyd) fiizoi'/.og egyofiai.<br />
id) dvGTtÖZflCjJV,<br />
'yaGlyvr]ze, ydtioiv yvgtJGag,<br />
-O^avcbv iz* oÜGav y.azrpvagig fie.<br />
X0P02<br />
Gißeiv fikv edGißeid zig.<br />
ruiv dvanoXJtfitiev). Bei rptnö-<br />
X.ioros ist natürlich nicht an rpl^tolos<br />
zu denken — die Brache wird<br />
wirklich dreimal gepflügt — sondern<br />
die Dreiheit steht im Sinne<br />
der Vielheit überhaupt wie m<br />
rptadd'Xios, rpiaxardparosi besonders<br />
ähnlich 6 488 'Ayatozs donaalf]<br />
rplXXioroe imjX.v&e I'M$.<br />
So nennt sio den Untergang des<br />
Odipus, weil sein Leid nds ne<br />
^EXX^vüfv d-poez (0. C. 597). — Den<br />
\)Ti\Xv\XS,xXeivoZ5 AaßSaxlSniaiv<br />
will man damit entschuldigen,<br />
daß dtisripov Bo viel sei als d<br />
neathv -fiuttt ndxftos. Vielmehr<br />
ist der uns vorliegende 'Text fehlerhaft,<br />
und zwar scheint dft><strong>^r</strong>ipov<br />
unrichtig.<br />
863 ff. Von zwei Seiten her<br />
sieht sio che blutschäuderischo<br />
Ehe an. sio nennt sie das v,iterliche<br />
Ehounglück und die<br />
ümarmungon dor unglücklichen<br />
Mutter mit dem Vater<br />
\ on ihr selbst geboren, drat<br />
und y.oitnjuara sind als Vokative<br />
zu fassen; daraus folgert sio mit<br />
dem Ausruf: von was für Eltern<br />
•wurde icli.geboren! — Noch stärker<br />
malt Ödipus selbst das Widernatürhcho<br />
der Verbindung aus<br />
m<br />
665<br />
870<br />
0. R, 1403 w ydßjoi, yd ftoi,<br />
aad* ijftds, xai fpvredaavrss nd-<br />
X.iv dvelre radrdv anipfta xdns'<br />
Sei^are naripas dSeXffOvS nazbas<br />
alp' ifopdX.iov, vdptpae yvvaZxa:<br />
ftriripas re, yS'^öaa atayiar iv<br />
dvO'piänotaiv ipya ylyverai.<br />
868. dpttXos: fluchbeladen<br />
wie 0. R. 614, nicht fluchbringend<br />
wio Tr. 1201. — Das Ad<br />
jektiv ist zweiendig gebraucht<br />
"wio d^vpazos Trach. 533<br />
869ff. yduojv: mit der Tochter<br />
des Adrast, ohne welche Vermählung<br />
der Kriegszug nicht zustande<br />
gekommen wiue.<br />
S71. xarijvapee: ivttlptu ich<br />
beraube der Rüstung ist boi<br />
deu Tragikern durchaus zu einem<br />
Synonymum von dnoxrelvm geworden.<br />
— Das 0x3'moron i^"«vd)v<br />
xan\vapES ist iu der Tragödie<br />
übei-aus häufig; vgl, El,<br />
SOS f^s u* dntöXeaas li'avc&v. Ai.<br />
1027 eueX.Xi (/' "Exra)p xai &avdiv<br />
dnotp&laeiv. Trach. 1163 ^wvrd<br />
ft ixretvei' &avcav.<br />
872 ff, Schol. oi rov yopoS rd<br />
ftiv igyov rijs naiSds inatvovatv,<br />
od ftijv &apaovatv xai r^y yvd>ftTjv<br />
ro€ ßaatXio}^ Si.'/e/yeiv d>3<br />
ffoyd-tjpdv, AJI die Erwähnung
.ySTH'ONH 149<br />
'/.gdzog d*, özcp y.gdzog fiiXei,<br />
Ttagaßazöv oddafi^ TtiXei'<br />
Gk d* adzöyvcozog oiXeG' ögyd. 875<br />
iTtcpd.<br />
ANTIFONH<br />
äy.Xavzog, äcpiXog, dvvfiivaiog zaXaltpgcov äyofiai zdvd'<br />
izolfiav ödöv.<br />
odyizi fioi zöde XafiTtddog iegöv ditfia<br />
•9-efiig ögdv zaXalvcf' 880<br />
töv d* ifiöv Ttözfiov dddygvzov oddelg iflXiov Gzevd'Cei<br />
KPEfiN<br />
dg* iGz*, doiddg y.al yöovg Ttgö zoü 0-aveZv<br />
desPoljmeikes anknüpfend, riiumt finden sie bei Sophokles nicht<br />
der Chor ein, die jenem bezeugte nm* an lyrischen Stellen; vgl. 1070,<br />
Vcrehnmg sei allerdmgs in ge V. d, Breiio, Dictione trimembri<br />
wissem Sinne ein Akt der Fiöm- quomodo poetaeGraeci usisit\t2i.<br />
migkeit {edaißsid ne), aber Macht 878 irolftav: in doui griegebot<br />
des mit Macht Betrauten chischen Worte braucht nicht Mdo<br />
sei miüborschreitbar; da Antigone in unserem 'bereit' der Bogrifl<br />
aus freiem Entschluß gehandelt, des Erwünschten zu liegen; JS'OO<br />
so habo sie dio Strafe seitens der avrixa ydp roi inetra ped'^ *'Ex-<br />
Obrigkeit, gegen die sie gefehlt, ropa ndrftos iroZftos.<br />
sich selbst zuzuschreiben.<br />
879. XaftndSos: ijXlov, was<br />
S73ff. orcp xpdros ftiXet er Ion 1467 deX.lov S' dvaßXinei Xaftsetzt<br />
einen Gonotiv rov xparovvndatv ausgesprochen, hier durch<br />
ros\ V0l. zu 35. — ftiXet ist nach röSe und eine Gebärde ersetzt ist.<br />
homerischer Weise gebraucht. wer 8811 Besonders schmcralich ist<br />
für etwas zu sorgen hat, hat ge es für Antigone, daß kein Bewissermaßen<br />
ein Eigentumsrecht freundeter (denn vom Chor sieht<br />
daran; so pv&oe {nö/.eftoe, nopnyj, sie sich verkannt) ihr dio Toten<br />
rd^ov) S' ävSpeaai fteX.i^aei. -3klage anstimmt Dagegen hoißt<br />
napaßardv odSauq neXet: es von Ödipus 0, C. 1704 inpa^ev<br />
odSafttDe Zart napaßatveiv. — ad- olov ijd-eXci', weil or od nivd-oe<br />
rdyvMroe öpyd: für sich be Um' äxX.avrov. AutigOUCU ist<br />
schließendes Trachten.<br />
versagt, was Solon fr. 19 sich<br />
Epodos. Rückkehr zu den wünscht: firjSe ftoi dxXavaroe d'dselben<br />
Klagen, mit denen Antivaros ftöXot, dX.X,d fpiX,oioi xaX,).eigone<br />
oben 800ff. begonnen hatte. notfit Q-aväiv dX,ysa xal arovayde,<br />
876. dxXavros drpiXos dvv- — dSdxpvrov: als Folge dos<br />
fiivaioe: Triaden von Adjek od Sets fflX^tüv orevd'get antizipiert,<br />
tiven, wolcho durch Wiederholung vgl. 791. Anhang § 9.<br />
des negativen Präfixes allitte- 883. Kreon, auf dio Dienor losrieren,<br />
sind seit / 63 dfpijrmp, gehend, heißt Antigono rasch ab<br />
dd-ipioroe, dviatios beliebt; wir führen.
150<br />
SO'I>0KAEOri<br />
d)g odd* äv elg TtadGaiz* äv, et ygelrj Xiyetr;<br />
odx ä^eO-* d)g tdyiGza; yal yazrjgecpeZ<br />
tdfißt^ Ttegi/tzd^avzeg, cbg eigrjy* iyd),<br />
äcpeze fiövrjv igr/fiov, ehe xgfj d^aveZv<br />
etz* iv zoiadzj} tcÖGa vvficpedeiv Gziyjf<br />
ijfieZg ydg dyvol zod/tl ztjvde ztjv y.ögijV<br />
fiezoiylag d* odv zrjg ävco GzegnJGezai,<br />
ANTIFONH<br />
tö zdfißog, d) vvficpeZov, d) '/.azaoyacprjg<br />
oiyijGig delcpgovgog, ol Ttogedofiai<br />
Ttgög zodg iiiavzfjg, div dgi^fiöv iv ve'/.goZg<br />
TtXeiGzov dede'/.zai OegGicpaGG* ÖXCÜXÖTO)V'<br />
884. Um dio überlieferte Losart<br />
zu retten, erklärt man: Jj/<br />
lore (tte, el ypeitj Xiyeiv dotSds xal<br />
ydove, »vtJ'' dv eis navaairo {Xiyoiv):<br />
Wenn die Stellung wirklich<br />
eiti-äglich wäre, so -ttürdc<br />
doch Xiyeiv kein passendes Verbum<br />
zu dotSde und ydove sohl.<br />
Was die Worte et v^elq Xiyeiv bedeuten,<br />
zeigt wohl 0. C. 268 inel<br />
rd y^ ipya ttov nmovd'dr* iari<br />
päX/ov ij Seopaxöra — EC aot rd<br />
fttjrpde xai narpds ypeitj X.iyeti':<br />
si fas sit dicere\ dann muß das<br />
Vorhergehende koi rupt sein; vielleicht<br />
ist es lückenhaft.<br />
885. xai schließt sich so an, als<br />
ob dydyere vorherginge. — xartjpetpeX:<br />
die Grabkamracr (Einl.<br />
S. 35ff.) ist in besonderem Sinne<br />
y.arnpewije, nicht nur mit einem<br />
Dache bedeckt, sondern von oben<br />
bis zum Grunde hin sich w^ölbcnd.<br />
886. neptnrd^avres'. nepifpdp.^arTfs.<br />
Eigontiich ist der rdftßos<br />
ein neptnrdoofür.<br />
887. ypT^ eine der seltenen<br />
Formen des Aktivuins vom Stamme<br />
xpa iu der Bedeutung xp7J^ot.<br />
888. rvfi tpedbi v: rvfißeden* ist<br />
Überliefert, und dies könnte an<br />
sich so gut bodeuton 'in einem<br />
8S5<br />
890<br />
Grabe hausen' wie qnoXtdo) 'in<br />
einem fptoX.tds leben'; aber es ist<br />
kaum glaublich, daß an dieser<br />
einen Stelle das Verbum intransitiv<br />
sein sollte; also ist wohl anzunehmen,<br />
daß Kreon seinenHohn<br />
von 654 etwas anders gewendet<br />
wiederholt: sie mag ja vdptpri<br />
sein, nur in der Grabkammer.<br />
889. rodni rijvSe rijv xöprjvt<br />
in bezug auf das, was gegen<br />
dies Mädchen gerichtet ist<br />
890.
ANTIFONH<br />
fcji' Xoiod^la ^yd) y.al yd/uGza dy fiaygcp<br />
ydreitii, Ttglv fioi fioZgav i^Tqy.eiv ßlov.<br />
iXd-oüGa fiivzoi y.dgz* iv iX.TtlGiv zgicpco<br />
q'lXr} fiev -r^Beiv Ttazgl, 7tgoGq>iXijg dk Gol)<br />
fiffZeg, cplXz] Ök Golt y.aGl'^'vi^zov ydga'<br />
iTtel d^avövzag adzöxeig vfiäg iyd)<br />
iXovGa ydyöGfirjGa y.dTtizvfißlovg<br />
xodg edcoy.a' vüv de, JloXvver/.eg, zö GÖV<br />
difiag TtegiGziXXovoa zoidd* ägvvuai.<br />
yaltoi G* iyth tlfi7]Ga zoig cpgovoüGiv ed.<br />
od ydg Ttoz* odz* äv, el ziyv*, öv fnytr^g ecpvv,<br />
odz^ et TtöGig fioi yaz-D^avd)v izijyezo,<br />
hymnus v. 9 und 17 (W. Schmid,<br />
Piülol. LXH7). — ]ait>?S ßd^tv 'du tust wohl<br />
daran zu melden'.<br />
905. i^vv: gewesen wäre.<br />
906. irr.y.ero', sie denkt au<br />
den Zustand, in dem die Leiche<br />
des Polyneikes sich befand: 410<br />
ffV6div aäipa; vgl. 1007 ini<br />
ano S(j) ft t>S (oaa y.Tjxie ftrjpltov<br />
irTJxero. DerTod ist gar nichts<br />
so Schlimmes: ri ydp &avftaar6v,<br />
el rd rft7}rdv rirprjxat, el rd<br />
r^xrdv rirjjxrat, el rd xavrdv<br />
xixavrai, el rd y&aprdv i-
152<br />
2:0O0Ki\E0YS<br />
ßlc^ TtoXitZöv zövd^ dv ^göfir^v TCÖVOV.<br />
tlvog vöfiov dij zaüza Ttgög ydgiv Xeyco;<br />
TtÖGig fikv äv fioi yazS-avövzog äXXog '^v,<br />
y.al TtaZg — dTt* äXXov cpoizög, et tovÖ * rjfiTtXay.ov,<br />
firjzgög d* iv "Aidov y.al Ttazgög '/.e'/.evd^özoiv<br />
ody 6GZ* ddeXcpög öGzig dv ßXdGzoi Ttozi.<br />
zoiffde fiivzoi G* iy.Ttgoztfi'rjGaG* iyd)<br />
völlig Kgiovzi zaüz* idoi* diiagzdveiv<br />
yal deivd zoXfidv, (5 yaGlyvrjzov y.dga.<br />
yal vüv äyei fie did jje^ßv ovzco Xaßd)V<br />
S<br />
t>aprat; [Plut] cons. ad Ap. 10.<br />
ffonbar hegt ein schmuckvollor<br />
Ersatz für totjnero vor; das ist<br />
echt sophokleische Weise.<br />
907, ßlq noXtrcöv:*Antigone<br />
hat allerdings 509 und sonst ausgesprochen,<br />
daß dio Bürger im<br />
Hci'zcn auf ihrer Seite stehen.<br />
Jetzt aber, da sich alles dem<br />
Machtbefehl beugt da sie schon<br />
oben oeuoi yiX.diffai gorufon und<br />
sich als dxX.avros diptlos bezeichnet<br />
hat, ist ßia noXtrtüv durchaus<br />
nicht auffallend' (Wolff-Bellermann).<br />
Sic erkennt eben nun an,<br />
was Ismene 79 Über dio Geltung<br />
des Edikts gesagt hatte.<br />
908, Die Selbstfrage ist allerdings<br />
nicht mit 921 zu vergleichen,<br />
wo nur ein negativer Behauptungssatz<br />
im Affekt rhetorisch<br />
umgeformt ist, sondern es ist zuzugeben,<br />
daß sio nur auf die<br />
Begründung der paradoxen Behauptung<br />
spannen soll; aber d.iß<br />
der Dichter seiner Ileldin hier<br />
einen 'dialektischen Kalkül' iu den<br />
Mund legt, ist auch durch keine<br />
Erklänmgsküusto zu bestreiten.<br />
— rivos vdfiov npde ydpiv:<br />
welchem Prinzip zuliebe? würden<br />
wir in Prosa sagen. So braucht<br />
von seinen Regierungsgrundsiitzen<br />
Kreon 191 das Wort;<br />
Antigene stellt ihr Prinzip (daß<br />
man um eines unorsetzlichen<br />
910<br />
915<br />
Gutes willen das Höchste wagen<br />
muß) nicht in abstracto auf, sondern<br />
wendet es gleich in concreto<br />
an.<br />
909. xar&ttvdvroe: SC. rov<br />
difSpoe; es gibt keinen Genetiv<br />
von nöais. *Il etait facüe d^ecrire<br />
dvSpds ftiv dv uoi xardavovros<br />
dXXos ijv, mais le pohte uoulait<br />
metire en relief les trois nominatifs<br />
paralleles noate, naze, dSeX.-<br />
-VNTirONH 153<br />
äXeyzgov, dvvfiivaiov, ovze zov ydfiov<br />
fiigog XayovGav ovze Ttaiöelov zgocprg,<br />
dXX* cbd* igrjfiog Ttgög cpü.cov ^ dvGuogog<br />
t&G* etg d-avövTcov igyoiiai yazacyacpdg'<br />
Ttoiav Ttage^eXO^ovGa öaifiövcov di/.ijv;<br />
zl XQ"^) ."^ '^^'' dÖGZTjvov ig S-eodg ezi<br />
ßXiTteiv; zlv* adddv ^vfitidycov; iTtel ye di)<br />
zijv dvGGißeiav eÖGeßovG' iy.zrjGdfirjv.<br />
dXX* et fikv odv zdd* iGzlv iv -d-eoZg xaAa,<br />
Ttad-övzeg dv '^vyyvoifiev i^fiagzrjy.özeg'<br />
Werkzeuge: er selbst sagt adros<br />
r' eSt^aa xal napdfv ixXdaoftat.<br />
917f. 'irgenaeinor Vermählung<br />
teilhaftig -w erden' klingt uns<br />
befremdlich; genau so El. 869<br />
drep iuäv yepäiv xixev&ev, ovre<br />
rov rd^ov dvrtdaas ovre yöojv<br />
nap' 7}ftmv. — Sehr fein hat man<br />
vermutet, Sophokles habo nns<br />
durch diese Worte daran erinnorn<br />
wollen, daß Antigono 905 f. von<br />
Verhältnissen rede, die sie nicht<br />
kenne und deshalb falsch beurteüe<br />
920, d'ari)vrr>iv xaranxeitpde:<br />
wie rdftßov rdypos Eur.<br />
Ale. 898, fossa sepuh rt.<br />
921. Die Frage bezieht sich<br />
auf den oben 853 f. der Antigone<br />
gemachten Vorwurf,<br />
922. Diese Frage ist von ganz<br />
anderer Art als die vorige. Sie<br />
verbessert sich Was nützt es,<br />
daß ich mich frage, welches<br />
Göttergebot ich übertreten habe?<br />
Ob Sophokles dioson Übergang<br />
nicht durch ein oxtra vorsum<br />
stehendes tped erloichtorto?<br />
923, rtv* adSdv {ypij fte)<br />
^vftftdymv; nicht von Helfcm<br />
an sich, nur von den Göttern<br />
kann im Zusammenhango dio<br />
Rede sein, Dio Überlieferung<br />
würde dieser Forderung entsprechen,<br />
wenn sich nachweisen<br />
ließe, daß es &eoi ^dftuayoi sowie<br />
920<br />
925<br />
d-eoi aofrtjptoi gegeben hatte;<br />
sonst würde man ivf/uayeXv<br />
schreiben müssen: 'Won (von den<br />
Göttern soll ich) anrufen, daß er<br />
mir Bundesgenosse sei'. — inel<br />
ye Sij: So muß ich fiagcn, denn<br />
ich habe ja . .<br />
924. ri)v Svoaißeia^'-. den<br />
Vorwurf der Svaaißeta; so edai'ßeutv<br />
rpipeodat dou Ruhm der<br />
evaißeia ^ davontragen: Anhang<br />
§ 203.<br />
925f, 'Doch gilt dies wirklich<br />
bei den Göttern {tv O-eoze wie<br />
459) für beifallswort (daß meine<br />
fromme Tat als gottlos betrachtet<br />
wird), so werdo ich wohl durch<br />
mein Leiden zu dem Bewußtsein<br />
gelangen, daß ich gefehlt habe',<br />
d. h. habe ich geirrt, so werde<br />
ich wohl im Hades diesen meinen<br />
IrJtum erkennen, indem ich ihn<br />
abbüße, Sic spielt an auf die<br />
sprichwörtliche ZuBammeustellung<br />
von na&eZv und ftaihZv. — avyytiyvdtaxot<br />
ijf/aprr^xt^everiii'Mt<br />
sich zu advoiSa ijftapr7}xd)e wie<br />
etwa xrdiuat zu xixnjftat. Vgl.<br />
960 iniyvfu uavlate ipavtov rdv<br />
&iov. An die Bedeutung verzeihen<br />
zu denken, vorbieten die<br />
Gesetze der Gramiuatik. — Da<br />
Antigone von sich im Plural redet,<br />
so kann sie nur die maskulinischen<br />
Fonnen naddvres und<br />
rjffuprrjxdres gebrauchen.
154<br />
20«I'0KAE0rS<br />
et d* oZd* dfiagzdvovGi — fiij TtXelo) '/.ay.d<br />
naihoiev rj y.al dgiöGiv i'/.dl/.cog ifii.<br />
X0P02<br />
^ti zdv adzcjv dvificav ^iTtal<br />
tvvde y äxovGtv<br />
KPEÖN<br />
toiydg zovzcov zoiGiv äyovGiv<br />
yXadfiad* dudg^ei ßgadvzfjzog v/teg.<br />
X0P02<br />
oifioi, -O-avdzov zoüz* iyyvrdzco<br />
zodTtog dcpiyzai,<br />
KPEßN<br />
•d^agoeZv oddkv TtagaiivO-oüfiai<br />
fiff od zdde tadvf] yaza/vgoüGd-at<br />
ANTIFONH<br />
(b yijg G^ßrjg äGzv Ttazgcoov<br />
927 f. otSe, diese meine Gegner,<br />
ist eine allgemeino Bezeichnung<br />
des einzigen Kreon; über den<br />
Pluralis zu 10. — Der Rachewunsch<br />
ist für die HoUonin selbstverständlich,<br />
ftii nXelo) durchaus<br />
begreiflich, wenn wir nur die<br />
Worte nach kurzer Pause, mit<br />
tiefster Bitterkeit gesprochen<br />
denken: schwereres Leid, als ihr<br />
der Abschied vom Leben bringt,<br />
kann ihren Mörder nicht troffen.<br />
928. Andere Beispiele für das<br />
abundicronde xal nach dem Komparativ<br />
mit ij Anhang § 153 11 1.<br />
929 f. Des Chors Bemerkung<br />
gilt don mit leidenschaftiicher Erregung<br />
gesprochenen Schlußworten.<br />
— dvift fiti> ^ina£: wic<br />
137 ^tnaZs iy&lorotv dviftfov. —<br />
ye: denn Kroon könnte jetzt<br />
vielleicht andern Sinnes sein; daß<br />
dem nicht so ist, zeigt seine<br />
Antwort 9311, worauf der Chor<br />
aller Hoffnung entsagt,<br />
931f. rovrtov xXaduara<br />
dndp^et: raüra xXadaovrai {\y\e<br />
458 rodrtov rijv Sixrjv Sdtaetv),<br />
für dieses Jammern und Reden<br />
930<br />
995<br />
der Antigone, die längst hätte<br />
abgeführt sein sollen. — Die<br />
kui-ze Endsilbe in Unep bei darauf<br />
folgendem Vokale ist durch<br />
den Wechsel der Personen entschuldigt,<br />
vgl. 0. C 139 ^fn-S<br />
ydp dpdi rd ^an%durvov.<br />
933 f. Die Haudsch i iften wie dio<br />
Scholien weisen dioso beiden Verse<br />
Antigonen zu, aber es scheint<br />
psychologisch undenkbar, daß sio<br />
I^eon gegenüber ein durch sein<br />
Wort gewecktes Gefühl der Todesangst<br />
kundgeben sollte.<br />
935f. odSiv n a p aft V & ov ft ai<br />
ist hier sachlich gleich einem<br />
Verbum des Verbietens, wonach<br />
beim negativ gemeinten Infinitiv<br />
/t7) od stehen muß. Hier wirkt<br />
der negative Begriff odSkv napattvd^oyftat<br />
über das unmittelbar<br />
von inm abhängige d-apaexv hinweg,<br />
was durch die Wortstellung<br />
wohl erleichtert wird<br />
936. rdSe ravrj}: wie 39 tt<br />
rdS^ iv rodrois,<br />
937, 0 des Landes Theben (mir)<br />
väteriiche Stadt Vgl, 842 ff.
yal d-Bol TTgoyeveZg,<br />
äyofiai drj yodv.izi fieXXco.<br />
XedGGeze, Oijßrjg ol y.oigavidai<br />
tijv ßaGillda fiovvrjv XOITTTIV,<br />
ola Ttgög oicov dv ögcöv TtdGycx),<br />
rdv edGeßiav oeßlGaGa.<br />
2TA2IM0N ä'<br />
s:opo2<br />
Gzg. a<br />
*EtXa y.al ^avdag odgdviov g)Bg<br />
938, d-eol npoyeveZs: aviti,<br />
dio ältesten Schützer des Stamms,<br />
ArOR {naXalyd-tov Aesch. Sept<br />
102) und Aphrodite {yivove npoftdrofp<br />
Sept. 127), die Eltern der<br />
Harraonia, dor Gemahlin des<br />
Kadmos. AI. 387 ZEV, npoydvniv<br />
ndrep.<br />
939. ffiX.Xm' natürlich nicht<br />
'ich zaudoro', sondern odxirt<br />
ft6lX.f» dyO'tjaead'at, dasAbgef uhrtr<br />
wcrdon liegt nicht mehr in der<br />
Zukunft.<br />
940 f. Heißon auch die Choreuten<br />
AvaxreB(vg\, 988), so konnton sie<br />
doch sehworlich xowar/^a/heißen,<br />
am wonigston hier,^ wo Antigone<br />
mit Stolz sich als die Letzte der<br />
Ilen-achorfamilie betrachtet. Es<br />
Avird mit Emperius zu schreiben<br />
.sein /.fdaapre Oijßrjs r^v xoipavt-<br />
Sdv ftodtnjr Xomrjv. rijv xotpavi-<br />
Säv \\urde durch T^V ßaatXiSa<br />
glossiert, dann der Text äußerlich<br />
In Ordnung gebracht — xoipaviSat:<br />
die patronymische Endung<br />
zur Gattungsbezeichnung<br />
wio Eur. Hec. 146 xtjpvoas d'£oi>e<br />
rode T* odpaviSae rovs ^' -dnd<br />
yaiav, Ai. 881 dlidSat = dXteZs.<br />
941. ftodvTjv Xotnijv: Ea est<br />
magni doloris vis, ut qui eo<br />
obruitur se solum respidat, nee<br />
quidquam aliud praeter se et id,<br />
quo mocetur c^ectus, spectet.<br />
ANTirONH 155<br />
910<br />
Unde int^Uegere e.st, quam bcne<br />
apud- Euripülem (I. T 998 rle. .<br />
SvoZv roZv fiövotv lArpelSaiv<br />
fpaveZ xaxöiv ixlvaiv;) Iphigenia<br />
qaudio sinitd afjniti fratris perturbata<br />
et metu ne eum occidere<br />
oogatut\ in se et fratre totias<br />
Agamemnonis sttrpis saluiem<br />
Berti dicat, licet Electra superstes<br />
sit (ßrunck). So auch (Goethe:<br />
Uns beide hab* ich nun, die<br />
Überbliehnen von Tantals<br />
Haus, in d^ine Hand gelegt.<br />
942 Der Übergang von der<br />
dritten zur ersten Person wie Tr,<br />
1080 dpäre rdv Sdorr)vov, die<br />
olxrpdie iyat, Acsch. Pi'om. 308<br />
Sipxov . . rdvSe rdv Jlds tplX.ov,.<br />
oXaiS vn avrov ntjuovaZai xdunroftai.<br />
943. Keineswegs in 'klassischer'<br />
Ruhe und Würde, sondern in<br />
wilder Bewegung wird Antigono<br />
abgeführt (P. Cauer). Man meint<br />
zu sehen, wie sie bei deu \Vorten<br />
X^daaere ola npds 6to)v dvSptSv<br />
ndaym die Arme erhebt, an denen<br />
die Wächter sie halten.<br />
944—987. An drei der Heroensage<br />
entiehnton Beispielen von<br />
ähnlichen Todesaitcn durch Einschließung<br />
in Grabwohnungen<br />
beweist der Chor, wic der Macht<br />
des Verhängnisses nichts widerstehen<br />
könne (vgl. 951. 986 f.),
156<br />
LO*OKAEOrS<br />
dXXd^at difiag iv x^^^^^-oditoig<br />
adXaZg' ygv/czofiiva d* iv<br />
zvfißijget xX-aXMficp yazetedx^tj'<br />
yalzoi (yai) yeve^ tlfiiog, & TtaZ TtaZ,<br />
y.al Zrjvög taft-ieveGye yovdg ygvGogdzovg. m<br />
um dadurch Antigene, die jetzt<br />
abgeführt wird, zu trösten und<br />
ihr wdlligo Ergebung anzuempfehlen;<br />
deshalb redet er sie<br />
'J49 und nochmals 987 an. Daher<br />
944 irXa xal Javdae Siuae,<br />
986 xdn* ixeivfl {xal inl J\Xf0ndrpq).<br />
Der Chorgesang bildet<br />
dem Inhalt nach eine lyrische<br />
Trilogie, wie der ähnliche Aesch<br />
Cho. 572 ff. von den Wagnissen<br />
der Weiber. Drei aus der Vorzeit<br />
gewählte Belege für irgend<br />
ciu Ereignis der Gegenwart oder<br />
fih- einen Gedanken sind gewöhnlich;<br />
so tröstet E 382 ff, Dione<br />
die von Diomedes verwundete<br />
Aphrodite mit dem, was Ares,<br />
Höre, Aid CS erduldet haben. —-<br />
Wir begreifen freilich nicht recht,<br />
w-as für einen Trost diese Beispiele<br />
Antigonen bieten sollen;<br />
ungleich verständlicher ist es,<br />
wenn in Euripides'Hypsipyle III<br />
18 ff. der Chor die Heldin durch<br />
die Erinncmng an Europa und<br />
lo trösten will.<br />
944. Von selbst ergibt sich ans<br />
irXa ein rirXa^t, wie II. a. a. 0.<br />
rirX.aO't, rixvov iftdv, xal dvnayeo<br />
xqboftivij nep' noX2oi ydp Si^ rXij-<br />
ftev ^OXdftnta So'>uax* iyoifree —<br />
rXij ftiv 'Aptjs — rX.ij S* "Epn —<br />
rf.ri o Aldrie.<br />
944f, Sinae Javdae-: ^nevo.<br />
Verbindung mit irX.a für uns<br />
recht auffallende Umschreibimg<br />
der einfachen Personenbezeichnung.<br />
Nicht vorglichen werden<br />
kann 0. C. 1550, wo der vom<br />
Lichte Abschied nehmende Ödipus<br />
dies •sxnxed^e'i vvv iayardv aov<br />
rodttdv dnrerat Seuas: der BHndo<br />
fühlt ja nur das Licht mit seinem<br />
Körper als Wärme. Dagegen ist<br />
ähnlich Tr. 908 e'i rov fiX.a>y<br />
ßXJtpciev olxercäv Siuae, ix),aiev<br />
jJ Sdart^vos, uud Acsch. Eum. 84<br />
xnl ydp xraveZv a' intiaa ftt]rptpov<br />
Siuae.<br />
945. dXXd^ai 'vertauschen' im<br />
Sinno von 'verlassen' wio öfter<br />
dfteißeiv: Phil. 1262 HeX.d' dpelrpas<br />
rdaSe TterpjjpetS ariyae. —<br />
yaXxdSeroi. etwa mit Erz beschlagen.<br />
947. rvftßijpei: Die mit-ifp^f<br />
gebildeten Adjektive haben vielfach<br />
nur die leicht modifizierte<br />
Bedeutung des Stammes: rvfißrjpTje<br />
OdXattoe etwa grabartiges<br />
Gemach, genauere Bezeichnung<br />
der adX.al, um die Ähnlichkeit mit<br />
der für Antigono bestimmten<br />
Grnft deuüicher zu bezeichnen,<br />
vgl, 849, 885 L 891. — Freilieh<br />
wurde Danae, die von ihrem<br />
Vater eingesperrt war, damit sie<br />
nicht einen Sohn gebäre, dessen<br />
Geburt einem Orakel zufolge dein<br />
AJcrisios verhängnisvoll sein<br />
sollte, nach der Geburt des Pe^<br />
seus aus ihrer Haft befreit nnd<br />
in einem Kasten auf dem Meero<br />
ausgesetzt Paus, (H 23, 7) sah<br />
in Argos das xardyetov olxoSdftijfttt,<br />
über dem der yaXxoCs<br />
ddX.aftoe (ferrata domus, aeratus<br />
murus Propert., tums ahenea<br />
nort,) gestanden haben sollte, —<br />
Eine abweichende Ansicht hierüber<br />
bei P. Coßsen, A'. Jahrbb.<br />
XXXI 231 f.<br />
950, In ratilEveaxE, dispensabat,<br />
liegt daß Zens ihr seine<br />
y()7>al anvertraute wie einer raula<br />
die xnjftara des Hauses. — Das,^<br />
Imperfekt zeigt, daß Zeus ihr
dX)* d fioigidia ztg övvaGig deivd'<br />
ANTirONH 157<br />
odz äv VIV öXßog odz *!j[grjg, od Ttdgyog, ody dXiyzvTtoi<br />
yeXaival väeg i'/cpdyoiev.<br />
dvziGzg. a<br />
X,edyßti d* ö^dyßXog TtaZg ö z/gdavzog, 955<br />
'HdcavcHv ßaGiXedg, yegzofiioig<br />
ögyaZg iz ^lovdoov<br />
genaht war, bevor sie eingeßris AvxovpyoS, dX.X^ dn}.c5s Tay<br />
schlossen wurde; ein iterativer napa&iaei röiv öftoltov bvarhxifdv<br />
Sinn ist nicht nachzuweisen. — napaftv&eZTai r^v XÖOTJV. — Die<br />
Perseus wurde gezeugt durch den Angabo ^HSovSv ßaotX.sve er<br />
goldenen Regen {yoral xpvadpvinnert an die ^HSo)vol, das erste<br />
xQt = yovads adrdpvros Pind. Stück der äschyleischen Lykur-<br />
Pytii. XII 117) des Zeus, vgl. gie; und in der Tat läßt sich die<br />
S 319 odS^ dre nep JavdtjS \jQ$a- Verhöhnung des Gottes {xepadfiTivl<br />
xaX.Xiaipdpov ^ÄxptaitüvijS, roftlois) aus den Fragmenten be<br />
^ rixe Hepaija ndvrtov dpiSelxelegen: 61 noSands d ydwts; ris<br />
rov dvSpwv. — xpvadpvros ndrpa; ris ij aroX.ij; 59 Sans yc<br />
ohne die in Prosa notwendige rtuvas ßaaadpas ra AvSiae Zyst<br />
Verdopplung des p wie dptplpvros noSijpeis. In welcher Weiso er<br />
Ai 134,<br />
dem Treiben des Thiasos (der<br />
951, Verb, d ftotptSla Sdvaois fackelschwingenden Mänaden)<br />
Setvd ris iariv, vgl. 987, Einhalt tun wollte, können wir<br />
952 ff. Der Parallelismus zweier nicht sicher sagen, (Auf Bild<br />
Reihen ist durch odre — oüre und werken greift er den Thiasos mit<br />
od—od markiert: weder Reich dem Doppelbeil (/Jov?!^-?;!) an ) Vgl.<br />
tum noch Kampfesmut (0,C. ZlSOff.: Dryas'Sohn ereilte Strafe,<br />
1065 Ssivde ä npoaydipeav ^AprjS, Ss nore uaivaitivoio Ji
158<br />
2:oOKAEors<br />
Tcezgcbdei y.azdcpagy.zog iv öeGpicp.<br />
odzb) zdg fiavlag deivöv dTtoGzdtei<br />
dv^tjgöv ze fiivog. y.eZvog i7tiyvo) fiavlaig<br />
ipadcav zöv d-eöv iv yegzofiloig yXcbGGaig.<br />
Ttaveoy.e fikv ydg ivihiovg yvvaZyag ediöv te Ttvg,<br />
(pÜMvXovg t* "ijgiO^i^e MovGag.<br />
958, Xard tpapxros&isXtxardfpuxroSf<br />
wie dio alten Attikcr<br />
mit einer bei dem Rho sehr häufigen<br />
Metathcsis neipapyftivos,<br />
itfdp^avro, vadfpoipxrov ßX.ineiv<br />
u. ä. gesagt haben; vgl. 241. —<br />
An ein 'steinernes Gefängnis', in<br />
das Dionysos den Frevler eingeschlossen<br />
hätte, vormag ich nicht<br />
zu glauben: so straft kein Gott<br />
Dionysos ließ wohl Felsgesteiu um<br />
Ihn aufschießen, so daß er ihn<br />
in einen Steinkerker einschloß.<br />
959f. So vergeht die gewaltige<br />
und üppige Kraft des Wahnsinns.<br />
ftavlas dviJ'ijpdt> uivoe:P\Vit.<br />
Polit 310'l (Jebb.) niipvxev dvSpla<br />
xard ftiv dpyds duftd^etv ^cAftu,<br />
xsXevr&aa Si i^avO'eZv navrdnaat<br />
fiavlate; Soph. Tr. 999 ijv firjnor'<br />
iytb npootSfZv d rdX.ae a/ypcJUw<br />
daoois, rdS^ dxtjX.tjrov uavlas äid-os<br />
xc<strong>^r</strong>aSepydifvai; Sol, fr. 2,36<br />
adalvet S* {edvoultj) drr)S dvdea<br />
fpvöfteva —
ANTI^o^H 159<br />
Gzg. ß'<br />
Ttagd dk yvavicov iteXdyecov Ttezgcov didviiag dX.ög<br />
dytal BoGTtögiai i}d' ö QgrfyBv<br />
des Königs Phineus wird. Über<br />
die weiteren Geschehnisse berichtet<br />
Schol. 981 {h'X.condrpav)<br />
d 04vei>s ipjpei', i^ ije adriü Svo<br />
nazSeS iyivovro, xard bi rdvlO.eondrpas<br />
d'dvarov iniytjftev iSaiav<br />
rijv JapSdvov, xard Si rwas JEl-<br />
Sod'iav rijv KdSftov dSeX.tpijv, ^e<br />
xeu adrds So^oxX.ije uvt^fiot eoei<br />
iv TvunaviaraZS' ijne i^ inißovX.rjs<br />
rvfpX.dioaaa rovs rijs KX.eondrpae<br />
noLZSae ir rdtpcp xadeXp-<br />
^ev. Wenn wir annehmen dürfen,<br />
daß der mit ijns beglnnendo Satz<br />
die Version der 'Tj'mpanisten' angibt,<br />
so blendete dort dio Stiefmutter<br />
durch tückischen Überfall<br />
— etwa wie Hekabo den Polymestor<br />
— ihre Söhne und schloß sio<br />
dann in ein Grab ein. Natürlich<br />
tat sie das uichtohno Einwilligung<br />
ihres Gatten; sie wird also die<br />
Söhne verleumdet haben, wie eine<br />
zweite Version berichtet: ixeivrj<br />
^iSala) rdiv npoydvfuv npde 0tvia<br />
tpdopdv xaray>edSerai (Apollod,<br />
IH 200), Dort heißt es weiter<br />
xal marevaas 'Ptvtvs dfitporipovs<br />
TvtpX.oz. Da die Blendung durch<br />
den Vater durch Schol, Ap, Rhod.<br />
H 178 als sophokleisch bezeugt<br />
%\ird, hegt hier dio Veraiou der<br />
Tragödie 'Phineus' vor (wonn die<br />
Blendung durch dio Stiefmutter<br />
die der Tympanisten war). Nach<br />
der Darstellung dor 'Antigene'<br />
blendet die Stieimutter die Söhne;<br />
daß sie in einem Grabe eingeschlossen<br />
werden, ist nicht ausdrücklich<br />
angegeben, muß aber<br />
angenommen worden, damit die<br />
Geschichte eine Beziehung auf<br />
Antigono hat. Endlich setzt die<br />
Erzählung der 'Antigone' eine<br />
ueX.ea nada uarpds (dor Kleopatra)<br />
voraus; in der Tat wird<br />
uns berichtet, daß Kleopatra nicht<br />
gestorben, sondern von der zweiten<br />
Gem.ahlin des Phineus gefangen<br />
gehalten worden sei; aber<br />
leider ist der Gewährsmann dafür<br />
Dionvsios Skytobrachion (Diod.<br />
IY 44, 8). — Dor Anfang hat<br />
dio besondoi-s dem Epos eigne<br />
Ausführlichkeit in der Angabe<br />
der Ortiichkeiten, wo die nachher<br />
erzählten Tatsachen sich ereigneten,<br />
wie B SU Zart Si ns<br />
nponnpoidE ndXtos atneZa xoX.idvrj,<br />
bei römischen Dichtern est locus;<br />
vgl. Anhang § 265. — Eine auch<br />
nur mögliche llciStellung dieses<br />
und des folgenden Veises ist bisher<br />
nicht gefunden. Klar ist, daß<br />
die Lage von S.almyde8sos bezeichnet<br />
worden soll (N. W. vom<br />
Nordeingang des Bosporoa). Dieser<br />
Nordoingang wird hier offenbar<br />
durch dio xvtirBat angedeutet<br />
Damit bezeichnet Sophokles<br />
die durch dio Argonautenfahrt<br />
{ft 59 ff.) gefeiorten xvdveai nerpcu<br />
(Eur, Med, 1263 xvaveäv avfi-^<br />
nXijyaSfov nerpäv, vgl. 2 xvavias<br />
avttnX.TjyaSas), die SOnst awSpotiaSse,<br />
advSpouoL, avvopuaSes nixpat<br />
oder nX.ayxral heißen. Die<br />
sin der Mündung des thrakischen<br />
Bosporos, der Enge von Konstantinopel,<br />
gclegoncn Felsinseln,<br />
von denen aus die ungastliche<br />
Küste von Salmydcssos sich gegen<br />
700 Stadien weit erstieckto,<br />
bilden die Grenzachoide des Pontes<br />
Euxoinos und des Bosporos,<br />
daher SiSdftae dXoe. Aber<br />
nicht nur neXayituv nerpdiv<br />
ist unmöglich, sondern auch<br />
napä c, gen. kanu dio ihm hier<br />
beigelegte Bedeutung von aus<br />
= unweit von niemals haben,<br />
und das unmetrische i^S" d Oprjxdiv<br />
ist durch xal d Opj^xdiv noch<br />
nicht gebessert: dio dxxal Boand-
160<br />
S04»0KAE0r2<br />
^aXfivdrjGGÖg, iv* dyxl7ttoXig *'.Agr}g<br />
diGGOiGi (Diveidaig<br />
eZdev dgazöv iXyog<br />
tvq)Xo)d-kv i^ dygiag ddfiagtog<br />
dXaöv dXaGtögoiGiv öfifidzcov '/.v'/./.oig<br />
dgayßkv iyyicfiv, dcp* alfiazrjgaZg<br />
XelgeGGi yal y.egy.ldcav dy.fiaZGiv.<br />
ptat liogon auf beiden Seiten des<br />
Bosporos, Salmydosaos auf einer<br />
— unmöglich können bei der<br />
Ortabeschroibuug diese beiden<br />
Lokalitäton einfach durch ein<br />
und zusammongcstellt werden.<br />
DieLücko hmtetOpr^xäv ergänzte<br />
Boeckh binngomäß durch dqevos\<br />
vgl, Acsch, Prom, 724 rpayeZa<br />
ndvrov SaX.ftvStjaoia yta^os iy-<br />
'd'pdtevoe vadraiai, utjrpvid<br />
vedip. Eur. Med. 1264 avftnX.TjyaStüv<br />
nerpd7' d^ev cor drav<br />
elaßoXar. 0. R. 196 is rdv dnö-<br />
^evov dp ftov Qprjxiov xXdStova.<br />
970. Ares ist iu Thrakien zu<br />
Hause, daher ein Stadtnachbar<br />
von Salmydessoa (Aesch. Sept,<br />
4S4 "Oyxa UaXXde, tjr' dyylnroXiS<br />
ndX.atat yslriov). Blutige Tat ist<br />
seine Freude (El 1384 iSsd-' dnot<br />
nptn'iutrui d Svaiptarov alua<br />
fvo&v^Aptft); darum sieht er diese<br />
gmuso Tat ruhig mit an. läßt sie<br />
geschoben (Eur. Or. 746 «J? //'<br />
iSelv ^avdvd'* dn" dardiv xai<br />
xaaiyjfijnjp ifttji').<br />
971. fpivttSats:yg\."Eoeyß^i-<br />
Sdv 982, ^EpeyO'etSai Em\ Med.<br />
824, *ArpetSas Aesch. Agam. 119,<br />
OltctSas Rhcs. 906. JlavdoiSav<br />
Rhes. 28, JTtjXetSas Iph. A. 228,<br />
TiSelbfjy Skolien S, 4. Unerläßlich<br />
notwendig smd derartige<br />
Fonnen bei Ilomor, dem die späteren<br />
Epiker gefolgt sind.<br />
972. doardv scheint komipt;<br />
daß es bodeuteu könnte 'einen<br />
Fluch bringend' (über die Tätori,<br />
ist unglaublich.<br />
978. % vipXoüv SXxos'bleudoud<br />
970<br />
9i$<br />
eine Wunde schlagen'dürfte durch<br />
rpüiaat yf^'o/^'durch Verwundung<br />
Blut fließen machen' (Eur, Supp).<br />
1205) gedeckt sein.<br />
974. Die Wunde selbst ist nicht<br />
blind {dXftdv), der Dativ dXaoripoiai<br />
xdxX.ois entbehrt jeder Beziehung,<br />
dXaardpoiaiv erklärt man<br />
d:ihin, daß ^dic^Höhlen der ausgeb<br />
ohrteuAugen-wie Rachegeister<br />
{dXdaropes) um Vergeltung schreien',<br />
(Die Form dJ.daropos statt<br />
dX.darotp hatte bereits Aischylos<br />
fr. 92 gebraucht; Zeifs &XAaropos<br />
bezeugt Pherekydcs [bei Gramer<br />
Anecd. Oxon. \ 62, 15],) Aber<br />
nirgends sonst ist auch nur ein<br />
Ansatz zu solcher Bedeutuugscntsvicklung<br />
des Wortes vorhanden.<br />
Verständlich wäie dXodv<br />
dXaordpotaiv duudrofv xdxXotS<br />
'\'orderben bringend den blindgebohrten<br />
Angenkreisen',<br />
975. Das unmetiische dpaxOiv<br />
ist von Schuddewin schön ia<br />
dTfod-^ gebessert, abor bei der<br />
Trübung des ganzen Zusaninienbanges<br />
ist keine Sichorhoit zu<br />
erlangon. — vno mit dorn Dativ<br />
sinnlich anschaulicher als der<br />
liloßo Dativ, sachlich von diesem<br />
nicht verschieden: fi, 598 i^d<br />
xovpaZS dr ift OiS Staren X.uii'f,$<br />
rpößqs.<br />
976. .Mit XEpxlbe: gi-äbt auch<br />
Alkmene dem Eurvstheus die<br />
Augen aus (xlpoHod.'H 16b). Von<br />
den Töchtoni des Orion wird erzählt,<br />
daß sie indra^av iavrds<br />
rij xepxiSt napd n)v xXezSa (All?<br />
ton. Liber. c. 25, 3).
ANirroNH 161<br />
dvziGtg. ß'<br />
xazd dk zay.öfievoi fiiXeoi fieXiav Ttdd-av<br />
yXaiov fiazgög, iyovzeg dvvficpevzov yovdv<br />
ä dk GTtigfia fikv dgyaioyövcov<br />
ävzaG* *Egex^eZddv,<br />
zijXeTtögoig ö* iv ävzgoig<br />
tgdiprj dviXXaiGiv iv rtazgcpaig<br />
Bogedg dfiiTtTtog ög&ÖTtodog drtkg Ttdyov<br />
•O-eGv TtaZg' ciXXd '/.dTt' i/eivc^<br />
HloZgai iiaygalcüveg eGyjov, & TtaZ,<br />
977 ff 'Sich abhärmend (m<br />
ihrem Korker) bejammerten die<br />
Unglücklichen (obenein) das Leid<br />
ihrer Mutter, welche sie in unheilvoller<br />
Ehe geboren hatte und<br />
welche gleichfalls in ein Verließ<br />
eingcsporrt war* ~, wodurch das<br />
Los dor verstoßenen Gattin, das<br />
nur aus dem Zusammenhang erraten<br />
wird, mit dem der Söhne<br />
verknüpft ist.<br />
980. iyovreB yovdv dvdftt/ißvrov:<br />
ort ini xaxq) vvfitpev-<br />
O'eZaa SvarvyeZs adroi/s irexev<br />
(Schol). Kleopatra war eine dwfttpoe,<br />
xaxdvvffffoe Sduap: allein<br />
die Abkunft der Söhne kann darum<br />
nicht dvdftfevroe genannt<br />
wcrdon, vielmehr ist die Stelle<br />
verderbt<br />
981, dpxatoyovoi 'Eoeydet-<br />
Sai, weil adroydoves, vgl, Ai.202<br />
yeved y^ovltuv dn'' 'Epeyd'eiSdv.<br />
— Der Genitiv hängt ab von<br />
dvraaev ,idty£, wozu anipua<br />
{yivos) Akkusativ der Beziehung<br />
ist: Kallmos h*. 1, 13<br />
trdS' et npoyovoav t} yivos ddavdnuv.<br />
Freilich scheint weder<br />
anipua noch 'in der hier<br />
vorliegenden Anwendung sich<br />
icchtfertigen zu lassen, auch<br />
stimmt das Metrum von 08i nicht<br />
mit dem des strophischen Verses<br />
übercin. Dindorf vermutet & Si<br />
anipfta ttiv dpyaioyovotv is ijdSär^<br />
'EpeydetSdv.<br />
Sophokles rv. 11. AuQ.<br />
930<br />
9S5<br />
983. Boreas bringt die geraubte<br />
Oreithyia nach dom Vorgebirge<br />
Sarpedonion, Samothrake gegenüber.<br />
Dort wächst die Boroastochter<br />
Kleopatra auf, iv di>rpoie,<br />
h'da SapntjScü7' nirpa, wio Sophokles<br />
fr. 580 in deu 'Tympanisten'<br />
sagte.<br />
985. dptnnoe, roßschnoll,<br />
wie Boreas und die Boreaden<br />
den Dichtem Ideale der Schnelligkeit<br />
sind, Tyrt fr. 10, 4 vtxfpt)<br />
Si d'ifijv &pi}lxiov Bopifjv.Theogn.<br />
715 fifxdrepoe nalSojv Bopho.<br />
Oinomaos siegt equis AquÜone<br />
üelocioribus usw. — dpd-dnoSoe<br />
dnip ndyovi hoch obeu auf<br />
(Anhang § 73) stcilfüßigor<br />
tiöhe. Die hochi-agenden Felsberge<br />
steigen gerade empor auf<br />
festen Füßen: tJST^o widerstreitet<br />
dem rpa^ifvat iv dvzpoie nicht,<br />
da hier an das lustige Treiben<br />
der Boreade oben auf stellen<br />
Höhen gedacht wird.<br />
986. d'ediv naXs: also ytrelf<br />
rlutoe wie Danae 948,—mit Rücksicht<br />
darauf, daß Antigono vorher<br />
sich als dio Letzte des theba^<br />
nischen Königshauses bezeichnet<br />
hatte. Kleopatras Großvater, der<br />
ytjyei'^s ^Epeydevs, wurde im<br />
Erechtheion auf der Akropolis<br />
Athens verehrt.<br />
987 MoZpai ftaxpalntveS<br />
sind die naXaiveveZs des Aeschvlus<br />
Eum. 172. Vgl, oben 951.—<br />
11
162<br />
lOOOKAEOTS<br />
EIIEISOÄION 5'<br />
TEIPE5IA2<br />
Si^ßrjg ävay.zeg, rjy.otiev yoiviijv Ödöv<br />
öv^ e| ivög ßXiTtovze' zoZg zvcpXoZGi ydg<br />
aSzrf y.iXevd-og iy Ttgorjyrjzoü TciXei.<br />
KPEÖN<br />
zl ö* iGziv, c5 yegaik TeigeGla, viov;<br />
TEIPE:SIAS<br />
iycb didd^Cf), 'Aal GV zip fidvzei Tti^oü.<br />
KPEfiN<br />
odyovv Ttdgog ye Gfjg dTteGtdzovv cpgevdg.<br />
TE1PK2IA2<br />
zoiydg di ögyijg ziqvde vav/.XrigeZg TtöXiv.<br />
KPEfiN<br />
iya) TteTLOV%^cbg fiagzvgeZv övr^Gifia.<br />
iniayov: irruerunt, mit der<br />
Ncbonbezoichnung des xad-eXeZv.<br />
AT 75 ini 6' avrtp ntivres iyo)jusp,<br />
— (5 naZ: vgl, 949.<br />
9&S. Der blinde Toiresias tritt<br />
auf, geführt von einem Knaben.<br />
990. ix steht bei dem ohne<br />
Objekt gebrauchten ßX^innv wie<br />
sonst bot intransitiven Verben<br />
{d'avezv, dvanveZv) und besonders<br />
beim Passiv. — adrr} dient zur<br />
vorläufigen Ankündigung von<br />
i^ npotiyjirov (vgl, Anhang § SI),<br />
vor dem oia zweites xiXevd-os zu<br />
ergänzen ist, — (xiXevdos) ix npo-<br />
T^yrjrov steht nach Analogie von<br />
dSoinooeXv i/. axtjnrpov (0, C, 84S),<br />
welche Konstruktion sich ähnlich<br />
erkläre wie dio von ix boi deu<br />
Vorben des Hängens, Stehens,<br />
Sitzona. — Euripides hat dio Hüflosigkcit<br />
des blinden Propheten<br />
wesentlich gesteigert (Phoen 834):<br />
j^yov ndpotd'e, d'dyarep'
TEIPE2IA2<br />
qigövei ßeßchg ad vüv iTtl Evgov zvyr^g.<br />
ANTirONH 163<br />
KPEfiN<br />
zl d iGZiv; cbg iycb zö GÖV cpglGGca Gzöiia.<br />
TEIPE:£IA:2<br />
yvcbof], zeyj^jg GrjfieZa zrjg ifi'tjg yXvo)v.<br />
etg ydg TtaXaiöv d^äy.ov ögvid-oGyÖ7tov<br />
tLcdV, Iv* iiv fioi Ttavzög oicovov ?.iiir]v, 1000<br />
dyvcbz* d/.ovc)) cp^öyyov ögvld-cov, y.ar/.cp<br />
y./.aCovzag oiGzgcp y.al ßeßagßagcofiivco'<br />
y.al GTttovzag iv ^ji^Accia^v dXX.r^^.ovg cpovaZg<br />
iyviov' Ttzegcbv ydg ^oißdog ody äGrjfiog "^v.<br />
edO^g dk deloag iiiTtdgcov iyevöfiijv 1005<br />
ßcofioZoi TtaficpXi'AZOiGiv' iy ök ^fidzo)v<br />
996. wpoveZv ist wie eiSivat chischen nicht nur als schützender<br />
konsti'mert. — Das sprichwörtlich Ort, sondem anch als Sammelplatz<br />
gewordene Bild erscheint zuerst bildlich gebraucht: Pers. 250 J)<br />
K 173 vüv vdp ö^ ndvrfoaiv ini Uepais ala xai no/.hs nXodrov X,iivpov<br />
l'ararat ^dxftijs ij itäla Xv- ftr^v (danacll Eur. Or. 1077 Sdifta<br />
ypds ÖXedpos "AyaioZe iji ßidivai; narpds xai piyas nX^odrov X^t/tijv).<br />
hier ist das h'pdv dmch don Ge- Denkbar wäre es, daß hior oin<br />
netiv rdyvs eriäutert ßaivetv ini Kunstausdruck der Augural-<br />
^vpo€ auch Eur. Herc, 630. spräche vorläge,<br />
997, rd adv ort)fta: rdv adv 1001. Um das Menschenflcisch<br />
X.oyov; Sophokles wagt sogar oi5 kämpfen die Vögel mit wilder und<br />
ydp odv oiyjjaouai aov y^ is rdS^ barharischer Wut: da sind ihre<br />
i^eX.d-övxoe' dvdatov ardfta (0, C, Stimmen andere, und der Prophet<br />
980), kann sie nicht verstehen<br />
999, dpvid-oaxonos: Vögel 1003. iv gewduni im späteren<br />
beobachtend; dem Sitz wird bei- Griechisch instrumentale Bedeugelegt,<br />
was dem Sitzenden zu- tung; hier ist es in seiner Grund-<br />
Kommt. Anhang § 245. — Paus, bedeutung durchaus verständlich*<br />
IX 16, 1 kennt das oltovofrxoneZov d ydp antbuevoe iv raXe roü<br />
des Teiresias unweit des Tempels anarvros yTjXazs ioxiv. Da die<br />
des Zeus Ammon, Euripides Vögel unter wildem Geschrei mitdenkt<br />
sich den d^äxos als ein einander kämpfen, kann er aus<br />
Bauwerk, mit oriuuara ge- Flug und Ruf keine Kunde ontschmückt:<br />
Bacch. 347 iXd^div Si nehmen, deshalb bringt er ein<br />
d'dxove rovS', tv* oio/voaxonez, Brandopfer dar.<br />
fttryfhoXs rgiaivov xdvdrpexfttyv ift- 1005, iyevoftijv: ineiptLitrjv,<br />
na/.tv, ävo) ydro) rd ndvra avy- ich probierte.<br />
yiae dpoH, xai ariftuar^ dviuois 1006. ßioftoZat naptpX.ixat<br />
dvilXaiaiv ftidss. xroiaiv: (vgl, El. 1139 nafttpXi-<br />
1000. Der Hafen wird im Grie- xrov nvpds) auf dem ha voller Glut<br />
11=^
154 20*0KAEOri<br />
^HcpaiGzog ody iXafiTtev, dXX iTtl GTtodcp<br />
fivö6)Ga y.rp/.lg firjglcov izrjyezo<br />
yäzvcpe ydviTtzve, yal fiezdgGioc<br />
XoXal ÖieGTteigovzo, '/.al y.azaggveZg lOW<br />
fii-jgol yaXvTtZ'ijg i^iyeivzo TtifieXrjg.<br />
zoiaüza Ttaidög toüd* ifidvO^avov Ttdga,<br />
cp-d-lvovz* dGijficov ögylo)v fiavzevfiaza'<br />
ifiol ydg odzog ijyeiicbv, ä)J.oig ö iycb.<br />
yal zaüza zrjg Grjg iy cpgevög voGfZ TtöXig.<br />
1015<br />
ßcofiol ydg ijfiZv iGyßgai ze TtavzeXeZg<br />
TtXijgeig VTt* otcovtSv ze y.al yvvoiv ßogdg<br />
tov övGfiögov TteTttcozog OtdiTtov yövov.<br />
befindlichen Altar, dessen Flamme 1911. Wenn wir xaXvnrto in<br />
aber dennoch das Opferfloisch der Bedeutung verhüllen fasnicht<br />
verbrennen wollte. Das scn, so sind vielmehr die xäXa<br />
Opfer besteht aus den doppelt in xrlarj avvxaXvnrd (Prom. 498);<br />
Fett eingewickelten Sckenkel- aber xaldnro) heißt auch 'zur<br />
knochen, wozu man noch die Verhüllung darumlegen':
ANTirONH 165<br />
y^z* od öixovtai ^Gzddag Xizdg ezi<br />
d'eol Ttag* iqfiBv oddk fir]glcov cpXöya, 1020<br />
odd* ögvig edGiquovg dTtoggoißdeZ ßodg,<br />
dvdgocpO-ögov ßeßgdizeg aifiazog Xbiog.<br />
zavz* odv, tiyvov, cpgövrjGov. dv&gcbTroiGi ydg<br />
zoZg TtäGi y.oivöv iGzi todBafiagzdveiv'<br />
iTtel d* dfidgzT), yeZvog od/.iz' iGt* dviig 1025<br />
äßovXog odd* ävoXßog, ÖGzig ig y.ay.öv<br />
TteGcbv d'/.fjzai firjd* dy.lvrjzog TtiXrj.<br />
av&aÖia zoi Gy.aiözrjz öcpXiG/.dvei.<br />
dX)^ eZye zcp -d-avövzi fiijd* öXcaXöza<br />
yivtsi' tlg dXyri zöv -D^avövz^ eTti'/aaveZv; 1030<br />
1019, &vardSae Xirde: ci- n}.e6)s (Ai. 1150) heißt wenige<br />
gentlich wohl opfernde, mit dem Verse uachher(1156)ÄW.^o?
166<br />
LO*OKAEOn;<br />
ed GOL (pgoviqGag ed Xeyca' zö fxavd-dveiv 6*<br />
r^diGzov ed ?.eyovzog, et yigdog Xiyoi.<br />
KPEfiN<br />
d) TtgiGßv, Ttdvzeg d)Gze zo^özai cr/.OTtov<br />
to'^evez* dvdgög zovde, yoddk fiavziyijg<br />
äTtgaytog dfiiv etfii' tcöv d* VTtal yivovg<br />
i<strong>^r</strong>jfiTtöXrjftai y.dy.Tteq^ögziGfiai Ttd/.ai,<br />
yegdalvez*, ifiTtoXdze zdTtö ^dgdeoiv<br />
ijXey.zgov, et ßov/.eG-d-e, '/.al töv *Ivdi'/.öv<br />
XgvGöv zdcpcp d* iyeZvov odyl ygvxpere,<br />
odd* ei diXovG* ol ZrjVÖg atezoi ßogdv<br />
vexpdjf, Diog. La, H 135 Blatvos<br />
iniffßX.&e xararpiyovros xdiv fidvreoti»<br />
7'expovs avrdv iniatpdrreiv<br />
iXeyr. ß 54 y.roip?ijv ydp Si} yaZav<br />
deixl^et ftFvealvtov. Moschion fr. 7<br />
rl xipSos odxir^ övras dßpl^eiv<br />
vexpods: rl rijv dvavSoi' yoLZav<br />
aix(L,ei7^ nX.iov;<br />
10"3L eS — e^i wie Phil. 672<br />
Sorte ydp eS Spdv eS nad'tiiv inlararat,<br />
— «TT q>povr.aae: nach<br />
reiflicher •Dberlegiing dessen, was<br />
ich spreche, ~ Über die Elision<br />
am Schlüsse des Verses vgl. Anhang<br />
§ 268.<br />
1032. el xipSoe Xiyoi: im<br />
Falle der Wohlratende im Interesse<br />
dessen spricht, dem er Rat<br />
erteilt Mit xepSoe Xiyetv vgl<br />
xipSij napaiveis 1320, mit dem<br />
Optativ che Stellen im Anhang<br />
§ 143,<br />
1034. fplXoiv dxX.avros 848 von<br />
Freunden nicht beweint; dxrzvoe<br />
dd-txros Tr. «85 vom Sfrahlö nicht<br />
bcriihrt; also odSi pavnxfis<br />
dTTpaxroe dttZv etfti Wohl =<br />
Kol Sid rije ftavnx^e inpd^ari<br />
ffS {roüro rd ypioe).<br />
]ü35f i^TjpndXjjf/at xdxnemdpnoftai<br />
ndX,at scheint ZU<br />
beaouteu 'Ich bin längst als<br />
Handelsware {tunoXtj) und Fracht<br />
{tpöproe) aus dem Lande geschafft';<br />
1035<br />
1040<br />
als Parallolstellc bringt das Scholion<br />
Call. fr. 529 bei inoitjaavrd<br />
ßte fpdpxov (vgl. Wilamowitz.<br />
Sitzun^sber. Berl. .M>. 1912, 546).<br />
Die Worte rdii> S' dnai yivovS<br />
können nur besagen 'von dem<br />
Geschlechtc dieser aber' (der an?<br />
ftai'xtxije zu entnohmenden fidvrets).<br />
.Jedoch kann Kicon das<br />
unmöglich behaupten wollen, da<br />
er erst 995 dem Teiresias Dank<br />
schuldig zu sein bekannte; die<br />
Stolle ist also korrupt<br />
10^1fi.rd-td.2!dpS£O}v ijX.ey.rpovt<br />
das HellgoJd, Silbergold<br />
vomTmolos und aus dem Paktolos<br />
(Phil. 393) Lydiens. Dem natiirlicheu<br />
Golde pflegt mehr oder<br />
weniger Silber beigemischt zu<br />
sein, woher Herod. 150 den /.evxdü<br />
vom dnetpdoe ypvade unterscheidet<br />
Die Schätze von Sardes<br />
{noXvypvaoi) und Indien, dessen<br />
Goldreichtum in Hollas früh bekannt<br />
war, wie es ja Goldsand<br />
an Persien steuerte (Herod. III94),<br />
worden gern verbunden. Philostr.<br />
Vit. Apoll. 112 ftij avyyoipßv roZs<br />
fpadX.ote Sevpo 7Jxeiv. fir-S* äv<br />
;T«7Ta oot rd dnd '[vSdir xal<br />
SdoSptov ^Vftfpipntatv.<br />
104Of Maßlose, auf 1016f. zurückgehende<br />
Steigerung, vgl. 486 f.<br />
eld'' ditatuovearipa rov navrds
A.NTirONII 107<br />
cpigeiv viv dgTtd'^ovzeg ig Jiög -iygövovg,<br />
odd* d)g — iilaGfia zoüzo fiij.zgiGcig — iycb<br />
d-dTtzeiv Ttag-qGco y.etvov' ed ydg oZd^, özi<br />
-d-eodg fuaiveiv ovztg dvd-gcbTtoyv Gxhivet.<br />
TtlTtzovGi d*, cb yegatk TeigeGia, ßgozcav 1015<br />
yjot TtoXXd deivol Tzrcbiiaz* ai'Gyg*, özav Xöyovg<br />
aioygodg yaXdJq XiycoGi zoü yigdovg yßgiv,<br />
TEIPE2IA2<br />
cpev'<br />
äg* oZdev dv^gd)Tt(üv zig, ciga cpgd'^erai,<br />
KPEfiN<br />
Tl xgiitia; TtoZov zovzo 7tdyyotvov Xeyeig;<br />
TEIPE2IA2<br />
ÖG(i) '/.gdziGzov yzrjfidzcov edßovXla; 1050<br />
^itJv Ztjvde ioxelov xvpeZ', so rov liegenden ratpijs adrdv dnomuß<br />
ihm auch hier wieder Zeus arepjjaot.<br />
für den Ausdruck der stärksten 1040f. noXXd: nicht in vic-<br />
Hyperbel dienen. Wie er aber lern, sondern einfach steigernd<br />
dießlasphemleausgesprochen hat, sehr wie yt557 Alae ror dnd<br />
wird ihm doch wieder angst, und Tpd>otv renrjuivos ijroo ijte, ndXX*<br />
er redet sich heraus mit der Lehre dexf»v; Anhang § 62 II. — Kreon<br />
der modernen Aufklärung, d.iß erwidert auf Teiresias' Schlnßdio<br />
Gottheit zu hoch steht, um wortelOSlf. mit Sarkasmus, daher<br />
von Menschen befleckt werden devGcgQnBü.tzXöyove ntaypote<br />
zu können. (In tiefem Ernste läßt xaXdie Xi/eiv gegenüber dorn<br />
Euripides Herc, 1232 semen The- sv fppovodvraeS Xiyeiv (vgl.<br />
seus dieso Lehre aussprechen, als Eur, Hipp, 505 rqaypd o ijv Xi)^e<br />
Herakles nicht will, daß Helios' /.ahös) und rov xipSovs ydpiv<br />
Augo durch deu Anblick seines gegenWher Hern elxipSoe Xiyot.<br />
frevelhaften Hauptes verunreinigt 1048 f. Teiresias redet von Kreon<br />
werdo: rl S'; od utalvets d-vjjxde wie von oin ein Abwesenden: wo iß<br />
div rd rtHv d'ediv.) Doch Krcou wohl noch jemand in dor<br />
muß mit einem kräftigen Trumpfe Welt —, Kreon aber fällt ihm<br />
schließen: so wiederholt er die höhnend in die Redo: was hast<br />
Anklage der Bestechlichkeit du denn da für einen Go-<br />
1042. fus nimmt den «/-Satz moinplatz, der für jedermann<br />
wieder auf; unmöglich kann dann gültig sein soll, im Sinne?<br />
nach der Pause of-//»;' zusammen- 1049.rt;^()^//ah.äugt wohl nicht<br />
gehören (wie El, 1052 od aoi uij von einem zu ergänzenden olSev<br />
ftsd-Bytottai nore sicherlich wcrdo ab, sondern ist aufzufassen wic der<br />
ich dir nicht folgen); sondem die öfter sich findende Ausruf dos Er-<br />
Partizipialkonstrnktion gehört zu Staunens: ia ri ypijfta; (Prom,<br />
dem in od d'dnxeiv nao^oot intz- 302, Eur, Andr. 896), vervoll-
1G8 20
ANTITONH 169<br />
KPEfiN<br />
GOipög Gd fidvzig, dXXd tddi'/.eZv cpiX.cov.<br />
TEIPE2IA2<br />
ögGeig fie td'/.lvrjta did cpgevdiv cpgdGai. 1060<br />
KPEfiN<br />
yivei, fiövov de iiiq 'Tti y.igöeGiv Xiycov.<br />
TEIPE2LA2<br />
odto) ydg rjdr] y.al doycH tö GÖV fiigog.<br />
KPEfiN<br />
d)g fiij *fiTto?.T^Gcov IG&I zrjv ifi^v cpgeva.<br />
TEIPE2IA2<br />
di.X' ed yi zot y.dziG&i fiij TtoXXodg izi<br />
zgöyovg dfiiXXrjzfjgag i^Xlov teXdiv, 1065<br />
Theben, vgl. 995. Mit H iftov dir ja Geld für meine Sinnesändovgl.<br />
0. R. 1222 dvinvevaa ix rung versprechen lassen, abor du<br />
aidev. wirst die Ware nicht liefern kön-<br />
1060. dxlvt]ra sind Dinge, an neu, und der Kauf wird deshalb<br />
die mau nicht rühren darf (um nicht perfokt werden. Dagegen<br />
sie zu verändern), wie Heihgtümer die guten Landleuto, welche sicli<br />
und Gräber, aber auch Weissa- in der Volksvorsammlung von<br />
gungen, dio man nicht jedem sagen den Rednern schöne Dingo sagen<br />
darf, dxlvtjra inTj 0. 0. 624, d ftij h^^en, Xavddvova'dnepnoXfdftcvot<br />
xtvezrai Xdytp ib. 1526. — Dies Ar. Ach. 374, — Über d/s vgl.<br />
Wissen erstreckt sich durch die zu 242,<br />
tppivee des Sehers, 1064, Nun {dXXd) so sollst du<br />
1062, 'Kommt es mir doch auch doch {rot) wenigstens {ye) wohl<br />
bereits 80 vor, als werde ich, was (e^ yar-) wissen,<br />
dich anlangt (Anhang § 247, 18), 1064f, In ditiXXäad-at vornicht<br />
zum Gewinn reden', meine blaßt oft dor Begriff des Wettweitem<br />
Eröffnungen werden aller- eifers, und es bleibt der der Eilo<br />
dings, was dich betrifft, nicht ini zurück: Eur. Or, 456 yipovxt<br />
xipOfotv gesprochen werden, son- Sevp' dutX'/.ärai noSl dSnapndnje<br />
dem in* drvyitt rg ueyiaxff. Ahet TvvSdpeios. •— rpöyoe Lauf,<br />
auch als Fi-a^o läßt sich der Vers nicht rpo'yds Rad, vgl. Amnion,<br />
auffassen: 'Uenn so scheine ich IZI rpoyoi d^>xovc»ey.ai rpoyoi<br />
es nunmehr wirklich zu tun, was ßapvxovots Siatpipovai napd xoze<br />
dich angeht?' Er will dann das ^ArnxoXs, tpriol Tpdiptov iv Sevfrevelhafte<br />
Wort noch einmal rigq nspi *Arrtx7~j5 npoaq>Slas*<br />
hören, bevor er die Bestrafung rovs ftiv nepicpepeze rpoyovs dftol-<br />
VOllzicht ttiS ijuXv npofpipovrai d^vro-<br />
1063. ipnoXäv heißt erhan- voiivree' rpöyovs Si ßapvrovto^<br />
dein und verhandeln, hier Xi;/ovoi rovs Spdftovs. Also: Du<br />
wohl das letzte:'Du wirst meinen wirst nicht viele rasche Sonnen-<br />
Sinn nicht vorhandeln'; du hast laufe mehr beenden — der Aus-
170<br />
soa»OKAEors<br />
iv OIGI fdiv GG)V adzög i/. GTtXdyxvo)v iva<br />
viy.vv veygöv dfioißöv dvzidodg iGtj,<br />
dvO-* dbv iyjig fikv ziüv ävto ßaXd)v 'yazo<br />
xpvyjfv t* dzlfiiog iv zdcpq) yazcpy.iGag,<br />
iyßig dk zöiv 'ydzcf)d-ev ivO^dö* ad ^eojv<br />
äfiotgov, dy.tigiGzov, dvöGiov vi/.vv.<br />
d)v ovze Gol fiiteGtiv odze zoZg ävco<br />
0-eoZGiv, dXX* iy Goü ßiaQovzai zdde.<br />
zovzcov Ge X.coßrjzijgeg vGzegocpO^ögoi<br />
XoxdiGiv ^Idtdoü yal O-eüiv *ßgivveg,<br />
druck ist iu sei uer Unbestimmtheit<br />
der Prophetenrede wohl angemessen.<br />
1066. Zwei IConstiuktionen sind<br />
wohl vermischt: 1, Du wirst<br />
Dicht viele Sonuenlaufo<br />
mehr vollenden, bevor du gegeben<br />
hast; 2. Nichc zahlreich<br />
werden die Sonnenläufe sein, im<br />
Verlauf deren du gegeben<br />
habon wirst (Anhang § 109),<br />
1067, vixvv vexpwv: s. iVnhang<br />
§ 213.<br />
loesff. Kreon hat doppelt gesündigt,<br />
indem er einerseits eiu<br />
Leben von den Lebendigen zu<br />
den Unterirdischen hinabgestoßou<br />
hat, anderseits diesou einen<br />
Toten vorenthält. Es entsprechen<br />
sich iyeie ukv uud<br />
lyeis Si, AYie ipvx'jvulid vixvv.<br />
— uvd' div. dafür daß; Arist<br />
PlUL 433 ^ aq>tii nottjato njuepov<br />
Sovvat Slxrjv dvd"^ Sv iui ^i^Tftlov<br />
ivdivS' dtpaviaat. — rdiv<br />
ävfu: gen. part<br />
1069. drl ff tos: Das negative<br />
Kompositum drlftfus entspricht au<br />
Kraft einem positiven schmachvoll:<br />
Zevs {IlpOftijdia) drltttns<br />
xal nixpiSs ulxlCerat Prom. 19S.<br />
1070. iyeis: Die Anaphora ist<br />
durch die Umschreibung des Pert'ukts<br />
vormittülst ixfo c, part. aor.<br />
ermöglicht; doch steht dem ersten<br />
ganz verblaßten iyeis hier eiu<br />
li>-ö<br />
1075<br />
zweites iu voller Kraft der Be«<br />
(\enmng(te/ies) gegenüber,— rdiv<br />
xdrtodev d'säiv: gehörig den<br />
unteren Göttern.<br />
1071. Du hast ihm die pozoa<br />
vorenthalten, welche ihm zukam<br />
{rdv S' i^aftaprovra dvtuvvpov iäv<br />
xai dnaiSu xai duoipov xtXadai<br />
Plat Legg, 878'*), die xripea, dio<br />
data {rd nepl roits d'v^axovras<br />
data Plut Num, 12). — vixvK<br />
nicht mehr die Seele des Polyneikes,<br />
aber seinen Leib, der auch<br />
den unteren Göttern gehört<br />
1072 f. AJI die Toten hast du so<br />
wenig wie die oberen Götter ein<br />
Anrecht, sondern (indem du du'<br />
ein solches anmaßest) werden von<br />
dir die unteren Götter vergewaltigt.<br />
1074. roi/rwi'dafür; vgl. 931.<br />
— liußijr^pes. rd dpaevtxdv dvri<br />
TOV d'rjX.vxoi) ixa^ev cus xai td<br />
oioxrjpi rdytj (O.R.SO); Auhaug<br />
§7. — darepotpddpoi: Vgl.<br />
1104. Acsch. Ag, 5S doreponoi-<br />
•iov niftnei napaßäaiv *EpivCv.<br />
1075 AtSov xal d'etöv^Eoivdes:<br />
Sonst rächen die Rachegeister<br />
den Meusch eu, an dem<br />
ein Mitglied seiner Familie sich<br />
versündigt hat, und insofern sio<br />
seiner Radio dienen (nicht ein<br />
allgemein gültiges Gesetz schirmen),<br />
heißen sie seine Eriuycn,
ANTirONH 171<br />
iv ZOZGIV aözoZg zoZode Xtjcpd'ijvai ycr/.oTg.<br />
yal zavz* äxX-grjGov et yazi^gyvgcofiivog<br />
Xiyco' cpavei ydg — od txay.goü ygövov zgißrj<br />
dvdgcüv ^n}vaiy.C5v GoZg döfioig ycoy.vfiata.<br />
iyd-gal dk TtäGai GvvtagdGGovzai TtöX.eig,<br />
öao)Y GTtagdyfiaz' ij y.vveg y.a^yviGav<br />
fj <strong>^r</strong>jgeg -rj zig Tttrfvög otcovög, cpegcov<br />
dvÖGiov ÖGfiijv iGzioÜyov ig TtöXiv.<br />
zoiaüzd GOV, ?.v/ieig ydg, (böte to^dirjg<br />
Hier rächen sie don Hades und<br />
die Göttor-<br />
1076. 'Sie lauern auf dich, daß<br />
du in eben denselben Leiden gefangen<br />
werdest'. Teiresias kehrt<br />
zu dem obeu 1066 f. ausgesprochenen<br />
Satze zmück. Wegen des<br />
Infinitivs vgl. 64,<br />
1077. xarrjpyvpofuivoe. dpyvptudeiaai<br />
npöatona nonnt Pindar<br />
die bezahlten Lieder (Isthra.<br />
II 8), dpyvpiodivres ohne Zusatz<br />
Sieger, dieim Wettkampfosilborno<br />
Schalen davongeti'agen haben<br />
(Nem. X 43)<br />
107Sf. 'Denn nicht lan^e dauert<br />
CS, und dies (das was ich sage,<br />
ravrd) werden klarmachen die<br />
in deinem Hause sich orlicbonden<br />
Jammerrufe von jMännem<br />
und Weibern*. Die Worte ov —<br />
rpißrj sind gleichwertig einer<br />
adverbialen Bestimmung außerhalb<br />
der Struktur hinzugefügt;<br />
vglj Anhang § 173, 195. — dv<br />
Sp ßv yvvaixüiv xtoxdftftra<br />
deutetmitabsichtlicherDunkclhoit<br />
auf Haimon und Eurj'dikc, weil<br />
auch dem Zuschauer die Beziehung<br />
nicht klar werden sollte; daher<br />
1206 Hahnons, 1302 Eurydikes<br />
xfoxdttaxa, beides zusammen entsprechend<br />
dem an Antigoue und<br />
Polyneikes verübten Unrecht. —<br />
Das Asyndeton dvSpiSv ywatitfüv,<br />
wie Arist Ran, 157 dtdaove<br />
dvdpävyttvouxdiVfSOli&t vioiyipovres<br />
U. dgl.<br />
1090<br />
1080. avvxapdaaeivhei&t^ein<br />
geordnetes Ganze iu ein ungeordnetes<br />
Durcheinander verwandeln'.<br />
an dpa/flu ist das Zerrissene,<br />
Zerfleischte, hier wohl proleptisch<br />
die Leiche, welche die Tiere -bestatten*,<br />
indem sie sie zerreißen<br />
undveizehren, xuda/vl^foheiSt<br />
völlig rein machen, der unrein<br />
eLeicliuam xfidayvi^Exai nvpl<br />
(Eur. Or. 40; vgl. zu 196), während<br />
natürlich das, was die Tiere<br />
derLeiche antun, nur mit bitterem<br />
Sarkasmus so bezeichnet weiden<br />
kann. Danach ergibt sich dor<br />
Sinn: Verstört werden (infolge<br />
des Zornes der Götter) alle Städte<br />
deijemgen,bei denen Hunde, wilde<br />
Tiere oder Vögel zerrissenen Leichen<br />
die letzto Ehre erwiesen haben.<br />
— iyd pal ist unverständlich,<br />
da d'eoXe nicht als zugehöriger<br />
Dativ ergänzt werden kann;<br />
wäro «/a^«/3b'überliefert, so würde<br />
wohl niemand Anstoß nehmen.<br />
1083. noXie war 1080 die politische<br />
Gemeinde, hior ist os die<br />
ummauerte Stadt, welche die<br />
iarlat d-ettiv entiiält (Aesch. Sept<br />
257 aijX.oiaiv alitdaoovras iarlas<br />
d-edi'v; vgl. Ant 1016). Durch sie<br />
ist sie geheiligt, und sie wird<br />
befleckt, wenn der Vogel den<br />
Loichenduft in sie hineinträgt<br />
1084f, Mit bittrer Beziehung<br />
auf Kreons Worte 1033 f. sagt<br />
Teuesias: 'Das sind die Pfeilschüsse<br />
ins Horz, dio ich wie eiu
172<br />
ZO^OKAEOYZ<br />
dcp'fjya ^uficf y.agölag zo^evfiata<br />
ßißata, zojv Gd d-dXTtog odx vrte'/dgafi^.<br />
(3 Ttat, Gd d* rjfiäg äTtaye Ttgög döfiovg, Iva<br />
töv -dvfiöv odzog ig veozigovg dcpfj,<br />
'/.al yvi^ zgicpeiv tr)v yXBGGav j^Gvyozigav<br />
töv voüv z* dfielvcf) zG)v cpgevCov ij vüv cpegei.<br />
X0P02<br />
dvijg, ävaB, ßißrjy.e deivd d-eG7tlGag'<br />
iirtiGzdfieGd'a Ö*, i^ özov XevyijV iycb<br />
zijvd* iy fieXalvY}g dficpißdXXofiai tglya,<br />
fi-fj Ttcb Ttoz^ adzöv rlteüdog ig TIÖXIV /Lcrxfrv.<br />
KPEfiN<br />
iyvca'/.a y.adzög '/.al tagdoGofiai cpgivag'<br />
ZÖ Z etyad-eZv ydg deivöv, dvziGzdvza ze<br />
ätj] Ttazd^ai xhifiöv iv deivf^ ntdga.<br />
Bogenschütze gegen dich entsendet<br />
habe, im Zorn, denn du<br />
empörst mich', — aov abhängig<br />
von dtpijxa ro^edftaxa, wie<br />
1033 f.; die ro^edftara treffen<br />
Kreons Hen; und haften in ihm.<br />
1086. fhdXnos: Souöt dio wohltuende<br />
Wärme, hior die Hitze der<br />
entzündeten Wimdc,<br />
1087. dt naX, av S'i Sehr oft<br />
wird aus einem adversativen Satze<br />
der Vokativ herausgenommou und<br />
vorangestellt; vgl. Anhang § 160.<br />
1089. ijavytu ripav: eine auffallende<br />
Form statt des regelrechten<br />
jjavyairipav.<br />
1090. fpipeiv vo€v {oAex tppivas)<br />
wird man so gut sagen können<br />
wic ^dos fopeZv (705); doch<br />
findet sich die Verbindung ^'ovq<br />
rcHv tppevdiv sonst nicht; vielleicht<br />
schrieb dor Dichter rdiv (Roi.)<br />
Td vvv tpipei (ppevfüv.<br />
1091. d^'ijp, dva%, ßißr\xe<br />
beginnt dor (Jhor, wie nach Haimons<br />
Abgang; abor jetzt wagt<br />
cr deutlicher zu warnon: er spürt,<br />
daß der König erschüttert iat<br />
10S5<br />
1090<br />
1095<br />
1092. Der Wechsel der Numeri<br />
in t ordftead'a— äft tpißd/.X.ofiai<br />
ist SO weuig auffallend als<br />
734 die Verbindung von ^fäv und<br />
ipi. Vgl, 1194f. Aber die Zcitbesrimmtmg,<br />
welche dor Chorführer<br />
gibt, ist befremdlich: man erwartet<br />
dio ganze Lebenszeit genannt<br />
zu sehen (seit ich lebe,<br />
dessen Haar doch schon weiß ist),<br />
nicht nur dio Zeit, seit der er<br />
weiße Haare trägt<br />
1093f. dutptßdXXoftai: mir<br />
anlege, trage, wie eine Bekleidung<br />
oder einen Schmuck, Rhiauos<br />
Anth. Pal. XH 93 X.tvxiiv äfttfiioaiad'E<br />
xdfttjv. — Das Präsens<br />
steht'achronistisch',Anhang§103.<br />
— //?;: Ebenso im acc e im. abhängig<br />
von olSa 0. R. 1455, un<br />
acc. c part, 0. C. 656. — XaxeZv<br />
(statt^axrfrTa,Anh.§l 24) wird gern<br />
von Weissagenden gebraucht, wie<br />
boi Ar. Plut 39 r/ Sijra ^ozßos<br />
iX.axev;<br />
1096 f. Denn wie das Nacligeben<br />
etwas Furchtbares ist, so stellt es<br />
sich mir als etwas Furchtbares
X0P02<br />
edßovXlag deZ, TtaZ Mevoiyicog Kgiov.<br />
AKTH'ONfl 173<br />
KPEfiN<br />
tl dfjza X9^ dgäv; qf^gd^e' TtelGofiai d* eycb.<br />
X0PO2<br />
iX.&cbv yögrjv fikv iy y.azcbgvxog Gziyrjg 1100<br />
äveg, ytlaov dk zcp Ttgoyeifiivca tdcpov,<br />
KPEfiiv<br />
y.al taut' irtaiveZg y.al öoyeZ Ttageiyad^eZv;<br />
XOP02<br />
ÖGov y*, ävai, zdyjGza' GwzifivovGi ydg<br />
d^ecbv Ttodcby.eig zovg yayöcpgovag BXdßai.<br />
KPEfiN<br />
o*ifioi' fiöXig fiev, '/.agdlag d* i^iGzafiai 1105<br />
dar, durch Widci'atand sich mit 1104. BXdßait Wohl nicht<br />
Verderben zu schlagen, iv Serva} erst vom Dtchior geprägte Beiari<br />
es gehört zum Gobioto des Zeichnung für dio Erinycn: denn<br />
Setvdv, es iat Seivdv', vgl. Eur. dieso werden unter don Ir^/5^.a/?/a<<br />
Hei. 1227 iv eduapez yovv (es ist ZU vei-stehon sein, die als göttleicht)<br />
aijv xaaiyvijrtjv Xa&eZv, liehe Wesen auf einer Inschrift<br />
1277 iv edaeßeZ yovv vdpifta /tij von Erythrai (Ditt, Syll,'^ 000. 68)<br />
xXinxeiv vexpdiv. erscheinen; der Name wärc dann,<br />
1098. Der Chor erinnert jetzt um die Göttinnen nicht zu icizeu,<br />
kühnlich an 1050, — Er redet in sein Gegenteil umgebogen<br />
Kreon genau so ausführlich und (Rohde, Rh. Mus L 20). ^<br />
nachdrücklich an, wio 211, wo er llOof. pöXis uiv {ittaraitat<br />
seine ab weichendeMeinungeigent- xapSlas), i^iarauat Si, vgl, Eur,<br />
lieh nur dadurch ausdrückte, daß Phoen, 1421 ttdXts ttiv, i^iretve<br />
er sich der Zustimmung enthielt. S' EIS tjnap llfos. Ax. Nub. 1363<br />
1103. Saov rtiyiara = S rt xdydt ftöX.is uiv, «/.// Sums ijvexdyoe<br />
1821. — avvxiftvovat. ay'dtiTjv rd npö/rov. Plat. Rop, X<br />
avvxdftcas ßXdnxovoi, WOZU der 6()7* ßlq ftiv, dfto>e Si dniyovpersönlicho<br />
Objektsakkusativ tritt rat. — rd Spdv: dergestalt,<br />
nach dem Sinne compiunt, daß ich es tue, wic neidoftai<br />
rasch einholen, während rd Späv, worauf dor Sinn yon<br />
^entliehawxiftveivdSöv,einen i^laxattat xije xapSiae, ich<br />
Weg abkürzen, gesagt wird, trete aus moiuor Horzonsavvritivft}<br />
allein in dor Bedeutung m e in u n g heraus, hinaus-<br />
'abschneidend gelangen' Horod. kommt Kühner noch Eur, Hoc.<br />
VU 123 d vavnxde arpards d 1025 f. dXlftevöv ns d>s eis dvrXoP<br />
Bip^EOi avvrdfivov dn* lAuniXov neathv X.iyptoe iy.neaij tplXae xapdxpije<br />
ini KavaarptXov äxpjjv. Sias,
174 SO^OKAEOVi:<br />
zö dgäv' dvdyypi d* odyj dvGfiayrjtiov.<br />
X0P02<br />
^^c vvv zdd* iX^chv firjd* iTt^ äXXoiGiv zgiTte.<br />
KPEfiN<br />
d}d* cbg ixto Gzelyoifi* äv iz* {iV) ÖTtdoveg,<br />
Ol t* dvteg ot z* aTtövzeg, dtlvag yegoZv<br />
ögfiäGd^* iXövzeg etg iTtöipiov zÖTtov. 1110<br />
iyd) d', iTteidij dö^a zfjd* iTteGzgdcpr},<br />
adzög z* idrjGa yal Ttagcbv iyXdGOf.iai.<br />
didoiya ydg, fiij zodg yaO-eGtaizag vöfiovg<br />
ägiGtov rj GcuLovta töv ßlov te).eZv.<br />
1106. dvdyxj] odyi Sva fta- dxpot ndyot waren als dort beytjriov:<br />
da drdyxq odSi d'eol fmdlich genannt 411, Holz in der<br />
tidyovrai, mithin oin ftdxead-ai Nähe 420, Daß sie mit don Beüen<br />
dagegen nur zum Unheil {Sva-) das Holz fällen sollen, um dann<br />
ausschlagen kann. Trach. 492 oi}- die Leiche zu verbrennen, ist<br />
rot vdorifi* inaxrdv i^apodfted'a selbstvei*ständÜch, und bei Kreons<br />
d'eoXat Svauayovvree^ augenblicklichem (rcmütszustande<br />
1107. in^ dXXolaiv rpine: kann man nicht veriangen, daß<br />
äXJ.ote inlrpene, ^ er weitere Instruktionen erteilt<br />
UOS. arslyotft' dv: ich ^vill g^enbar denkt er zunächst Angehen;<br />
der gri^hische Boten- *^°^°^" ^" befreien; "m.Poly.<br />
Bnhs hat keineswegs immer die f ^^? zu bestarten muß jedoch<br />
schwächliche FärbTing, die cr erst embcheiterhaufen geschichtet<br />
durch unser dürfte annimmt ^erden. Nachher ändert er seinen<br />
Anhang § 113. - Der in drei f^/^^^^fal.«»' '^^ ^die - von dem<br />
Wörter zerhackte Tribrachvs dv ^^^^i 3« am stärksten hervor-<br />
Ix' 'Cr' malt seino Hast. * gehobene -Verunreinigung des<br />
.. ,.^ „ , . ^ y , j Landes beseiügt werde, ist die<br />
1109^ot r Svre^oi r dndv- Hauptsache, iiud das Mädchenbexeex<br />
Vgl. zu 40.^ jyie dndvree ^^^^ gj^j, j^^ ^^^^^ -^ ^^^^^x.<br />
können sein ire nicht boren: die barer Lebensgefahr. Der Erfolg<br />
Angst laßt Ihn don Kreis des igt, daß or nun sicher zu spät<br />
Möglichen uboi'schreiten. Solche kommt<br />
yor\veüdimg dor polaren Aus- ^^i Ich werde, wio ich selbst<br />
drucksweisc kann komisclion sie gefesselt habe, so auch selbst<br />
Zwecken dienen' Plaut Tnn. .-iüO ^^ lög^,^. ^^^^ ^^^ entspricht hn<br />
comedit quod faxt quod nonfuit, Griechischcu die kopulative Korreabor<br />
auch dio wildeste Energie sponsion einem Vergloichungsrcdot<br />
so; Son. Med, a6(> perge satzgefügo, so daß nur das zweite<br />
uutic aude, inaipe qmdquid po- (jüed fü? (Sen Gedanken wnklich<br />
tr^t Medea, quidqmd non potest. yon Bedeutung ist: Ai, 648<br />
1110. Der T
ANTirONH 175<br />
2TA2IM0N ^'<br />
X0P02<br />
Gzg. a<br />
IloXvd)vvfie, Kadfielag vvficpag äyaXfia<br />
yal zftög ßagvßgefiiza<br />
yivogy yXvzdv dg dficp£7tetg<br />
'XzaXiav, fiideig dk<br />
1115—54. Aus Kreons Umstimmung<br />
schöpft der Chor die Hoffnung<br />
eines glücklichen Ausganges.<br />
An den oben 153 f, zum i^dpyojv<br />
bei der Feier des Dankfestes auserkorenen<br />
Gott sich wendend, ruft<br />
er Bakchos an, auch jetzt seiner<br />
Lieblingsstadt Theben als Retter<br />
zu nahen, um sio vom ftlaa.ua zu<br />
befreien. — Der Hj^mnus zeigt<br />
don typischen Bau der Götterhymnen,<br />
Sie beginnen meist mit<br />
einer Aufzählung der verschiedenen<br />
Benennungen {inixljjaF.is) des<br />
Gottes, berichten seine Abkunft,<br />
zählen seine wichtigsten Kultstätten<br />
auf, bitten ihn dann zu<br />
eracheinen, häufen endlich zum<br />
Schluß noch einmal die Benennungen<br />
und Attribute (Adami,<br />
De poetis scaenicis Graecis Jigmnorum<br />
sacrorum imitatortbus,<br />
Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. XXVI<br />
215ff.).<br />
1115. noXvtüvvfte: 'Für die<br />
religiöse Empfindung spricht sich<br />
die Machtstellung des Gottes in<br />
der Fülle der Zunamen aus; Vieinamigkeit<br />
inoXvüfWftia) ist Forderung<br />
und Voraussetzung für<br />
einen höheren persönlichen Gott.<br />
Kalümachoa läßt die juuge Artemis,<br />
auf den Knien des Vatei^<br />
sitzend, ihn bitten: 'Verleih mir<br />
auch Vielnamlgkeit, auf daß Phoibos<br />
nicht im Wettstreit zu mir<br />
treten kann', Ov,metIV Uff. nennt<br />
eine lange Reihe von Namen des<br />
Bacchus und schließt et quae<br />
praeterea per Graias plurima<br />
1115<br />
gefites nomma, Liber, habes<br />
(Usoner, Gottemamen 334). — Der<br />
Vokativ tritt voran (vgl. 781),<br />
weil der Dichter im Sinne hat<br />
ildi, was aber erst 1140ff. in<br />
anderer Wendung folgt. — KaöfiEia<br />
vdftfpa: öcmele als Neuvermählte<br />
des Zeus. — dyaXfta<br />
viijtwas: So heißt in einem inschriftlich<br />
eriialtenen delphischen<br />
Hymnus Apollon Kolov re x6pae<br />
Aaxovs asftvdv dyaX.fta xai<br />
Jlds.<br />
1116, ßapvßpeftera Spielt<br />
auf Jtdrvaos BpöftioS, iplßpofioe,<br />
und zugleich auf udrrjp xepawla<br />
1139 an-<br />
1117. yivos: Sophokles wird<br />
in cpisclien Stellen wie
176<br />
SO'^OKAEOrS<br />
Ttayy.olvoig *EXevGivlag<br />
^Tjoüg iv yöh/toig, (S Bayyeü, Bayyßv<br />
fiatgÖTtoXiv Q-^ßav<br />
vaiezQv Ttag* vygöv<br />
*lGpLrjVOü ^eZxhgöv (z*} dyglov t*<br />
iTtl GTtog^ dgdyovzog'<br />
dvziGzg. a<br />
ak d* VTtkg diXöcpov Ttizgag Gzegoip ÖTtoj/te<br />
Xiyvdg, iv&a Kcagd'/.iai<br />
Partizip iibdo)v oder fteSio)v gebraucht<br />
lUOff. 'Vor allem ist zu dom<br />
Kreise elouainischer Gottiieiten<br />
getreten lakchos, der Sohn des<br />
Zeus (chthonios) und der Persephone,<br />
ein Gott der Unterwelt<br />
auch er, von dem Dionysos, wie<br />
ihn sonst attischer Kult auffaßte,<br />
völlig vei^schieden, wiewohl dennoch<br />
häufig diesem gleichgosetzf.<br />
So zieht in dom Pilim des Philodamos<br />
von Skarphie {Bull, corr<br />
HeU. 1895 S, 403) Dionj-sos von<br />
Delphi nach Eleusis, wo er von<br />
den Sterblichen lakchos genaimt<br />
wird (Rohde, Psyche 1- 283 f.). —<br />
Der Schoß der oleusinischon Jnd><br />
(= .drfttijrrjp) ist ohue Zwcifcl die<br />
fruchtbare olousinische Ebeno; die<br />
Bezeichnung ist gewählt, weil der<br />
jugendliche Likchos als Pflegling<br />
der beiden Göttinnen gut —<br />
ndyxoi7'Ot lioißen die xö/.not<br />
wohl, well alle Ilollenen, ja selbst<br />
Sklaven, Teilhaber der eleusinischen<br />
Mj'^toricu werden können.<br />
— Die (iuantität von 'EXevatvlas<br />
iy-^^~) trotz 'EXevals,<br />
'Zvos, wogen dos Zuwachses um<br />
eine Kürze in der ^ Ableitung,<br />
schon Hymn. Cor. 105 ''EX.evatvlSao<br />
d'dyarpES, 260 nazSes 'EX.evoninn'.<br />
Ebenso Antimachos fr. 63 Jtjftrr<br />
rpde rot 'E/rvatvltjS lepi) Sy^f, und<br />
spätre Dichter.<br />
1121. Baxxsde ist nur durch<br />
1120<br />
1125<br />
'formale Wucherung* aus Bdxyos<br />
entstanden. BdxyT] ist das Femininum<br />
zu Bdxyoe und bezeichnet<br />
das Weib, das des Gottes voll<br />
geworden ist,<br />
1125. anopd bezeichnet hier<br />
wohl das Saatfeld; auch dies<br />
Feld, wo Kadmos die Zähne des<br />
Drachen gesät hatte, wußte mau<br />
im. zweiten Jahrhundert nach Chr.<br />
in Theben zu zeigen (Paus. IX<br />
10, 1).<br />
1126f. ai S* — Sno)ne Xtyvde,<br />
dem Ss dftfptneis,ftiSeii<br />
^£ gleichstehende, der Form nach<br />
aber unabhängige Wendung, womit<br />
der Dichter von Itaüen und<br />
Eleusis auf don Bakchosdienst in<br />
Delphoi und am Paraaß übergeht,<br />
wo JBakchos von Theben aus seino<br />
Verehrung gogriindet haben sollte.<br />
— Auf der Hochebene, die<br />
südüch, nach Delphi zu, iu den<br />
schroffen Felswänden der Phaidriaden<br />
steil abf.ällt — daher
vdficpai GxelxovGi Bayyldeg,<br />
KaGzaXlag ze vdfia*<br />
y.al Ge JSfvGalcov ögicov<br />
yiGGT^geig dy^-ai yj.cagd z' dy.xd<br />
itoXvGzdcpvXog 7iiii7tet,<br />
dfißgözcov i/tezdv<br />
i{)a'CövtCf)v Qrjßaiag<br />
iTtiGyOTtoÜvt* dyvidg'<br />
zdv iy TtaGäv tnucQ<br />
ANTirONH 177<br />
Gzg. ß'<br />
Fackeln in den Händen schwingend:<br />
Eur Phoen. 226 c5 idunovoa<br />
nirpfi nvpde btxöpv^ov ai-<br />
X.a? dnip dxptov ßaxyeiaiv /itovdaov.<br />
Ion 716 , . Zva Baxyioe dufplTtvpovs<br />
dviyov nedxae X.aiy.iripd<br />
nr\Sd vvxrindX^ois dua oitv Bdxyats.<br />
Bakch. 306 ir* avrdv Syftei<br />
ydnl JeXtplaiv nirpate nrjSoivra<br />
pdv oivdvdtjs<br />
Siftas' elr' ^ftap ai^^ei ftiaaov<br />
dft^aptoe rdno7> xai xXiverai re<br />
xdnonepxovrai ßtfrpve' SeiX.j) Si<br />
ndaa rifiverai ßX.aarovitivi) öntitpa<br />
xaXöis xdvaxipvarat notdv.<br />
1133f. niftnei ae intoxo-<br />
Ttoi/vra: so oft du Thebens<br />
Straßen besuchst (als Herr:<br />
Aesch. Eum. 292); dyvide, weil<br />
die festlichen Aufzüge der Bakchen<br />
durch die weiten Straßen<br />
Thebens (Eur Herc, 782 ^earai d'<br />
inranvX.ov ndl.eojs dvayopedaar'<br />
dyvial) gingen: oin Orakel bei<br />
Demosth, XXI 52 gebietet deu<br />
Athenern evpitxdpoi'S xar' dyvtd^'<br />
£ord7'ac tbpaiov Bpoftltp yoptiv.<br />
Eur. Bakch 83 Ire ßdxyat,'Bp6fttov<br />
xardyovaai 0pvyifov i^ dpimv<br />
''BX.X.dSoe ele sdpvydpove dyvide.<br />
— dftdgdrtov inex&veda^dv'<br />
roiv: indem doin göttliches<br />
Gefolge evol ruft; inixqs s.<br />
V. a. önaSds.<br />
1187. rdv: die Göttin OTJßr;,<br />
aus Oqßatas zu entnehmen.<br />
12
178<br />
20*I>0KAE0rS<br />
VTtegzdzav TcöAecov<br />
fiazgl Gdv yegavvtc^'<br />
y.al vüv, d)g ßiaiag iyezai<br />
Ttdvdafiog TtöXig iTtl VÖGOV,<br />
fioXeZv yadagGlcg Ttodl TlagvaGlav<br />
VTtkg yXizdv rj Gzovöevza Ttog&fiöv.<br />
dvziGzg. ß'<br />
id) Ttvg Ttveövzcf)v<br />
Xogdy* äGzgcxiVf vvy^lcav<br />
q>xieyfidzcov iTtlG'/OTce<br />
I1S8. dnepxaxav nöXatuv:<br />
rädikativ zu rdv die du als<br />
Eochste ehi'st und dadurch aus<br />
den andern heraushebst.<br />
1139. xepavvlti', y.epavvoßX.>jrq),<br />
vgl. Eur. Bakch. 6 dpdi Si ftrjrpde<br />
pvijua rijs xepavvlae (Worte<br />
des Dionysos).<br />
1141. navSapos ndXts: wie<br />
7, — iyead'ai inl vdaovl<br />
tencii in morbo, weil die vdaoe,<br />
^ ^dveanv ij 7i6X.ts, noch fortdauert<br />
1143 f, ftoXeXr: flehentliche<br />
Bitte statt des Imperativs, wic oft<br />
in Anrufungen der Götter, z B.<br />
im Kultlied der eleischen Weiber:<br />
iXd'eZv, ijpfo Jiovvae, IrlXeZov is<br />
vadvdyvdv aiivXaplreaaiv, i
TtaZ, JZov yive^Xov, 7tgocpdvrid^\<br />
d)va^, GaZg äfia 7tegi7töXoig<br />
QvlaiGiv, ai Ge iiaivöfievai Ttdvvvyoi<br />
XogsvovGi zöv zcifilav "layyov.<br />
\NTirONH 179<br />
EE0A02<br />
ArrEAOs<br />
Kddfiov Ttdgoiy.oi '/.al döficov *Aiicplovoc,<br />
oiv. iGx} ÖTtoZov Gtdvz* dv dv&gcoTtov ßlov<br />
ovz* atviGaiti dv ovre fiefiypalfir^v Ttozi.<br />
zvxzj ydg ögd-oZ y.al zvyji yazaggiTtei<br />
^deyftariov inlaxone passon<br />
auf den elousinischon lakchos: das<br />
lakchoalied der'Frösche' (898 ff,)<br />
erklingt ja bei einer nuvwyfe<br />
(ebd. 871).<br />
1149, JXoi; Szoe^ das Adjektiv<br />
zu dem in Jtds kenntiich hervortretenden<br />
Stamm, ist bei Homer<br />
zur Bedeutung 'göttlich' vcrallgemeineit,<br />
wird aber später<br />
auch wieder als Adjektiv zu Zels<br />
empfunden: Jios nal? heißt Herakles<br />
Eur. Ion 200.<br />
1150ff QvXat und OviaSee<br />
heißen die Bakchen, weil sie, des<br />
Gottes voll, in eUigem Laufe<br />
durch die Borge rasen. Die ganze<br />
Nacht hindurch — daher wxrlnoX.oi<br />
Baxyai Ion 717 — l'oicrn<br />
sie durch Tanz — yopi^eiv so<br />
Pind, Istbm. I 7 — lakchos, ihren<br />
Herrscher, raula?. Vom Könige<br />
braucht Pindar dies Wort Pyth,<br />
I 88. V 62, Nem. X 52.<br />
1155. Feierliche Anrede, wie 0,<br />
R. 1, Kadmos hatte die Kadmeia<br />
erbaut, Amphion undZethos<br />
npiuroi OrjßtjS iSos ixrtaav inranvXoto<br />
{X 263), weshalb Thobcn<br />
wohl Kadmos- und Aniphionsstadt,<br />
Thebanisches Kadmeisch<br />
und Amphionisch<br />
heißt; so öfter bei römischen<br />
Dichtem, — SSueov kann schweriicli<br />
die Mauern, das Werk Am-<br />
1150<br />
1165<br />
phions, bezeichnen, sondem steht<br />
wohl dnd XOIVOV'. in dor Kadmoa<br />
haben Kadmos wie Amphion gewohnt<br />
1156ff.'KoinMenschenleben mag<br />
ich loben nocli tadeln: denn das<br />
Ungefähr richtet immer sofoit<br />
den Unglücklichen auf und stüi-zt<br />
den'Glücklichen, und kchier kann<br />
sagen, was die Zukunft dem<br />
Menschen bringt',<br />
1156, Da Sophokles larvfti im<br />
Sinne von xadiarrjtti gebraucht<br />
(0, C. 1041 npiv dv ae rdiv ai7>v<br />
xipiov orijaof rixvtov, Tr, 1271<br />
rd Si VV1* ioroir* olxrpti t/ir ijuZv,<br />
ataypd S' ixeivots), wird man<br />
ordi'ra im Sinne von.xaraordv-'<br />
ra auffassen düifen. Dann ergibt<br />
sich, wenn wir dio Satzveracluingung<br />
auflösen: odx ianv dvdpnov<br />
ßlos rotovros xaraartis, olov ij<br />
alveaaiui dv ij uetixpaluriv Tori, d.<br />
h CS gibt kein Menschenleben, das<br />
sich derartig gestaltet hätte, daß<br />
ich es loben oder tadeln möchte.<br />
Il58f, Dor Bote huldigt in seiner<br />
Lebensauffassung den 0. R.<br />
977 f. ausgesprochenen Grundsätzen<br />
rl ö' dv tpoßoZr' d. dpoinoe,<br />
o) rd rijs rdyrjs xpareX, npdvota<br />
S' iariv ovSsvds aaqnjs; vgl.<br />
Chairem. fr. 2 p, 782 rdyTj rd<br />
d'v7jrfü7^ npdvftar', odx edßovXJa,<br />
während unser Drama Kreons<br />
12*
180<br />
SO'frOKAEOrs<br />
töv evzvyoüvza töv te övGtvyoüvz* dei'<br />
yal fidvzig oddelg tü)v y.adeGzdizcov ßgozoZg.<br />
Kgicov ydg ijv yijXcüzög, cbg ifiol, Ttozi,<br />
GcpGag fikv iy^gcbv z'ijvde Kadfielav x&öva<br />
Xaßcbv ze yßgag Ttavze?.}] fiovagylav<br />
Tjdd'vve, xhd?JÄOV edyeveZ ziyvo)v G/tog^'<br />
yal vüv dcpeZzai Ttdvza. zdg ydg rjöovdg<br />
özav TtgodOGiv, ävdgeg, od zlS<strong>^r</strong>ffi iyd)<br />
tfjv zoüzov, dXJ* iivxpvyov rjyoüfiai vey.göv.<br />
TtXodzei te ydg 'Aat* olyov, et ßovXei, fieya<br />
änj als selbstverschuldet dar mußte hier erwähnt sein, und<br />
stellt. 1259 f. — Mit dem Chias so wird der unbequeme Vers 1164<br />
mus der Worte dpdol xm xa- gehalten werden müssen (gegen<br />
rappinei rdv edrvyovvra Anhang § 188 II).., Er ist unbo-<br />
rdv re Svarvyavvravgl, ^"^ Q^ quem, weil der Übergang von<br />
ivda S^ a/t oltftnyq xe xai ed- der adversativen zur kopulativen<br />
yofXij niiev dvSpdiv dXXvvrtrtv Kon'esponsion (Anhang a, a. 0)<br />
re xai dXXJ ftivotv. Anhang sich hier mit dem Übergang vom<br />
§ 224.<br />
Partizip {atdaas) zum verbum fini-<br />
1160, Die Überlieferung kann tum {ijddifve, Anhang § 191) ver<br />
wedor bedeuten- 'Es gibt keinen bindet, während die Konzinnltät<br />
Seher für das, was dem Sterb durch X.aßfttv Si .. otxoi re &dXlichen<br />
bestimmt ist' — das be X.tov 80 leicht herzustellen gewedeutet<br />
xad-£ordrai nicht — noch sen wäre.<br />
'kein Seher weissagt etwas, was II65 ff. Der Bote denkt ari-<br />
festen Bestand hat' — das verstippisch; ähnlich Simonides fr.<br />
bietet der Artikel, Den gefor 54 rle ydp dSoi'ds drep &vaxßy<br />
derton Sinn zeigt Ai. 1418 npi^' ßioe nod'eivde ij nola rvpavils;<br />
tSeXv S odSeie ftdvrtS rwv ftr}.- rds S drep odSi dftttv t,a).tt>xds<br />
X.dvrtav, diesen bietet ifpeartlirfn' atthv. Antiphanes CJom. IH 130<br />
(Blaydcs): vgl.Tracli, 1170 ifpaaxe el ydp dfpef.oi ns rov ßlov rds<br />
ftdydfov r&i' itpforthrrDv iftoi ijSovds, xaraX.elner* odSii' irepov<br />
X.daiv reXetod-at. Domosth, XVUI ^ red^mxivat.<br />
176 rdv ifpeart}xdra xlvSvvoi* r^j 1166f. npoStSdvne im Stich<br />
ndXei. Ähnlich il/326 xijpes irpe' lassen, ausgehen Herod. VH 1S7<br />
axäaiv &avdroto nvp Iat, «P OVX ovSir ftot d'ovvfta napiararac npO'<br />
ian fpvyeZv ßpordv ovS' vnaX.d^at. Soüvai rd ^isf^pa roti' noraußv,<br />
1161. «ÖS iftol: betrachtet in Ai 1207 xoü d-a7 öi ras o'te raxelA<br />
Rücksicht auf mich; vgl. Anhang rts ßporoZs ydpts SiappeZ xai npo-<br />
§ 157.<br />
Soijo* d Xlaxerat. Als Subjekt ver<br />
1102ff. Weder rixvtov (vgl, langt man al ^So) al, wie dies in<br />
Anhang §3 HI) noch anopd (vgl. 1165 herzustellen ist, beibt zwei<br />
Trach. 420 ovxovi' 'idX.rjv iipaaxee felhaft — öl' rtdijU* iyd)
ANTITONH ISl<br />
yüi -?; tdgavvov Gyijfi eyo)v' idv d dTtfJ<br />
zovzoiv zö xalgeiv, zäXX* iycj yoTtvov G/iäg<br />
od'A dv Ttgialiir^v dvdgl Ttgög zr^v ijdoyjjy.<br />
X0F02<br />
%l d* ad zöd* äyß^og ßaGiXicov rjy.eig cpegcov;<br />
APFEAO^<br />
zevhydGiv' ol dk Ltovzeg aizioi ^aveZv.<br />
XOPO^<br />
y.al tlg cpovevei; zlg ö* ö yeitievog; Xeye.<br />
APrEAOS<br />
M.ifnj)v dXcf)Xev' adzöyeig d* alfidGGetai.<br />
spiechendes Beispiel einer solcnen<br />
Infinitivkonstrukuon nach<br />
rid-rjui nicht nachgewiesen, (Ganz<br />
anders natürlich n'd/jpt mit dem<br />
acc. c. inf. ich nehme, an, daß.)<br />
1169, ay,ijfta das Äußere, den<br />
kabitus, dio Pracht des Tyrannen,<br />
11701. Der 'Schatten des Rauches'<br />
dient als Bild für dio Unzuverlässigkeit<br />
Aesch. fr, 399 rd<br />
ydp ßpöreiov anipp' irp' ijftepav<br />
vppoi'fX' xai ntardv m'fSiv fiS.X,X,ov<br />
ij xanvod axid, für die Schwäche<br />
Phü. 946 odx olS' ävalptot,<br />
vexpdv ij xanvov oxidv, für die<br />
Wcrtiosigkeit hier. Der Ausdruck<br />
ist angezweifelt worden, weil mau<br />
doch für etwas Wesenloses oder<br />
völlig Weitloses nichts kaufen<br />
könne; aber der Bote geht eben,<br />
um eine recht starte Hyperbel zu<br />
finden, über den Kreis des Möglichen<br />
hinaus wie etwa Euripides<br />
fr. 336: Wer ungerecht ist scheint<br />
mir von niedriger Eerkunit xdv<br />
dfteUovoS narpds Zijvds nf
182<br />
20*0KAE0rS<br />
X0P05<br />
Ttözega Ttatgc^ag ij Ttgög ot'yelag x^Q^9i<br />
AFFEACS<br />
adrög Ttgög avrov, Ttazgl fiTjviGag rpövov.<br />
X0P02<br />
ndvres daroi:<br />
Ohne Zweifel kommt es im Drama<br />
vor, daß die Anrede tS nd*-res<br />
darol gebraucht wird, während<br />
nur oine kleine Zahl von<br />
Vertretern der
Ttgög iBodov GzelxovGa, IlaX.Xdöog S-edg<br />
ÖTtcog ly.olfirjv edyfidtcov TtgoGrjyogog.<br />
ANTirONH 183<br />
yal tvyxdvco te yX-^d^g' dvaGTtaGzoü Ttd?.7jg<br />
XaXwGa, y.al fie cpd-öyyog otyelov y.ay.ov<br />
ßdXX.ei dl* dizcov' VTtzia dk yXivofiai<br />
deiGaGa Ttgög diicoaZGi ydrtOTtXriGGOfiai.<br />
dX),* ÖGzig rjv ö fiü&og, ad-S-ig eiTtaze'<br />
yctY.cüv ydg ody äTteigog oijG* dy.ovGOfiai.<br />
ArrEA02<br />
iyd), cplXrj öiG/toiva, yal Ttagcbv igco<br />
yodökv TtagrjGca zrjg dX.rjO-eiag iTtog..<br />
zl ydg Ge fiaXd-dGGoifi' dv cbv ig vGtegov<br />
rpeüGzai cpavovfied-'; ögd^öv dXrj^ei* dei.<br />
iyd) dk Gcg Ttodayög iGTtöfirjv TtÖGei<br />
1184 f. Zum Namen der Pallas<br />
(0. R. 20 npds JlaXJdSos SinXoXs<br />
vaoze) ist ded hinzugesetzt wie<br />
0 76 ded &6ris rjiparo yovvovj<br />
98 //?? fte, dfd Giffi, ravra Sielpco,<br />
Theogn. 5 d'ed rixe ndrvia<br />
Afiftd. Ebenso UaXXdSoS d-eäs<br />
Eur, Tro. 541 und drd "Spa Tm.<br />
976. — Einem UaXldSa SntoS söyitara<br />
npoaayopedoiftt entspricht<br />
UalXdSos (affiziertes Objekt)<br />
dnffts l-Aoiftrjv evyfidrotv (eff 1ziertes<br />
Objekt) np'ootjyopos.<br />
1186. dvaanaarov Dezieht<br />
sich vielleicht darauf, daß sie die<br />
(nach außen sich öffnende) Doppeltür<br />
erst an-, zurückzog, um don<br />
Riegel leichter zurückschieben zu<br />
können (Couradt).<br />
1187, rvyydvo) re xai tpd'dyyos<br />
ßdXh&t: Dem lateinischen<br />
cum inversivum entspricht im<br />
Griechischen Parataxe mitxa/oder<br />
re yal. Anhang § 153 IH.<br />
llSSf- Eurydike fiel rücklings<br />
in^ die Arme ihrer Dienerinnen<br />
(die sie natürlich begleiteten; odx<br />
olt}, dua rfj ye xal dufpinoXoi xlov<br />
dXlat) und verlor die Besinnung;<br />
denn dies und nicht die 'Ohn<br />
11S5<br />
1190<br />
1195<br />
macht' liegt in dnonX^oaouat,<br />
wie die Bedeutung von dndnX.ij'<br />
xras zeigt.<br />
1190. darts wohl = Avolches<br />
auch immer; El, 1123 SdtV, ijris<br />
iari, npoa^ipovree.<br />
1192f. Der Bote kann genau<br />
berichten, weil er dabei war (jr a^^fy»',<br />
als Augenzeuge, 0. C. 1587),<br />
und will es tun, weil Verhcimhchen<br />
nichts helfen würde, vgl.<br />
El. 680 xdnepnöpriv npds ravra<br />
xai rd ndv ippaato, — rije dXjjdelas<br />
für rov dXijdovg oder rdiv<br />
yeyovdriov, rwv ovratv doni deutschen<br />
Sprachgebrauch entsprechend<br />
wie Trach. 91 ndaav nvdcadai<br />
röJvS^ dX.^deiav nipt.<br />
1194 f. Wozu sollte ich dich<br />
freundlich stimmen {aripyet ydp<br />
OVSEIS äyyeX.ov xax&v Inaiv) mit<br />
einer Erzählung, als deren Erfinder<br />
ich mich hernach heraussteilen<br />
würde?<br />
1195. dp&dv dXijd'et' dei:<br />
wohl ein Sprichwort 'die Wahiheit<br />
steht immer aufrecht',<br />
1196. noSayos mit dorischem<br />
a wie xvvayde und auch in Prosa<br />
Xoyayos. Die Bedeutung des Wor-
184<br />
so^oKAßor::<br />
Ttedtov iTt* äy.gov, ivx^* i/.eizo vrjXekg<br />
yvvoGTtdgay.zov Göifia TloXvvelyovg izi'<br />
yal zöv fiiv, atzijGavzeg ivodlav ^söv<br />
IJXovzLovd z* ögydg eöfievelg yazuGye-i^eZv,<br />
X.ovGavzeg dyvöv Xovzgöv, iv veoGTtdGiv<br />
•d^aXXoZg, d dt) *XiXeiTtzo, Gvyyaz'jß^ofiev,<br />
yal zdfißov ögO^öygavov oUeiag yß^ovög<br />
XcbGavzeg ad^ig Ttgög Xi^öGzgu)zov -/.ögTjg<br />
vvficpeZov *!Aidov '/.oZXov elGeßaivofiev.<br />
cpiovijg ö* äTtcJ-dev ög&icov yioyvfidzü)v<br />
tes muß hier ganz verblaßt sein:<br />
dor 'Führer des Fußes' wird nicht<br />
folgen, und wie sollte Kreon einen<br />
Führer zu dem Grabe nötig<br />
haben ?<br />
1197. vtjXeie' (passivisch =<br />
iXiov uij rvydv) weil niemand gewagt<br />
hatio, gegen Kreons Befehl<br />
den Toten zu bestatten; vgl, 0,<br />
R. ISO vr}X,ia Se ye%*ed'X.a npds<br />
niSuj xeZrat.<br />
1199, ivoStar iS-ecJ»':Gemeint<br />
ist Hekato elvoSia /»j» vatom*<br />
lepde rpidöovs (Soph. fr. 492), die<br />
Herrin der Gespenster, die nächtlicher<br />
Weile mi den Straßen, wo<br />
dio Gräber liegen, ihr Wesen treiben,<br />
aber darum oft zusamnicngeflosBon<br />
mit Persophonc rlon<br />
1048) und so wohl hier ala Piutons<br />
Gattin gedacht — eviteveze<br />
öpyus y.araaxed'eXv: gnädig<br />
ihren Zorn zurückzuhalten,<br />
wie Eh 1011 xazdayes dp)r,r.<br />
1201f, rdv ftiv Xovoavres<br />
dv%>dv Xovrpdv' wie noX./.d<br />
övdpfiara ri^v ''HpdxX.etov i^obov<br />
yodad'ai ii. ähul — veoondai%:<br />
Neben dom Stamme ana findet<br />
sich iu Ableitungen aucli em<br />
Stamm onaS\ vgl. 12l6 — Die<br />
.frisch abgerissenen Zweige' wurden<br />
eiu wenig geeignetes Materijü<br />
zur Verbrennung abgeben;<br />
und um sie abzureißen, brauchen<br />
dio Diener ja auch keine Äxte.<br />
1200<br />
1205<br />
d'aXXoi werden wie oft Olivenzweige<br />
bezeichnen, die etwa auf<br />
Grand irgendeines Abergl.iubens<br />
als Unterlage des Leichnams auf<br />
das eigentiichc Brennholz gelegt<br />
wurden. Von dem Ausgraben<br />
eines Ölbaums, deu man inl änod-avdvra<br />
gcbi-auchcn will, redet<br />
das Gesetz bei Demosthenes XLUI<br />
71; auch hat man Oliven hlätter als<br />
Unterlage eines Skeletts im Grabe<br />
gefunden (Rohde, Psyciie 1~ 221 \.<br />
1202, avyxar^d'ofiEv: Wir<br />
verbrannten es alles zusammen,<br />
ö Sij 'XitEfnro', os wareu ^\ohl<br />
nur noch Stücke übrig. Beachte<br />
den giuusigon Realismus. — Das<br />
Imperfekt steht einfach, weil aidftt<br />
keinen Aorist hat<br />
1203. öud'dy.pavov'. er sieht<br />
von weitem aus wie ein senkrecht<br />
stehendes Haupt — olxeifs<br />
yd-ovd^: vgl. 0, C. 406, wo<br />
Odipus fragt ^ yai xaraaxtäai<br />
Ot]ßalq xöifi;<br />
1204f. aSdie: der Bote ist ja<br />
schon eiumal dagewesen. — Xtddorpfuroi.<br />
im Gegensatze zu<br />
einem teppichbelegteu wirküchen<br />
Brantgemach (Jetiib,) —npds .<br />
elaeßaivoucv: Wir wolltcn Wieder<br />
nntietcn (in den Spdffos) zu<br />
dem Grabe — vx u
ANTirONH 185<br />
yXvei zig dy.zegiGzov dficpl TtaGtdda<br />
yal deGTtöxf] Kgiovri or^iialvei fioXd)v'<br />
tcp ö* d^?Jag äorjfia Ttegtßaivei ßoijg<br />
ioTtovti ficXXov ctGGov, otfi-cö^ag d* iTtog<br />
iTjGi dvG^gijvrjzov' cD zdXag iycb,<br />
dg* etfil fidvzig: äga ÖvGzvyeGzdzrjv<br />
y.eX.evd'Ov igTtio zöv TtageX.&ovGcov ödöv;<br />
TtaidöQ fie Galvei cpO-öyyoc. d?dd TtgöG7ioXot,<br />
tz* dGGov cby.eZg '/.al TtagaGzdvzeg zdcpcp<br />
dd-griGa-3-*, dgfiöv yßfiazog Xi&oGTtadij<br />
ddvzeg Ttgög adzö Gzöfiiov, et töv Aifiovog<br />
cpd-öyyov Gvvlrjfi i] -O-eoiGi yXeTttoiiai.<br />
zdd* iS dd~vfiov deGTtözov '/.eXevGfidzcov<br />
ild-goüfiev' iv dk XoiGd-icp zviißevfiazi<br />
1210<br />
1215<br />
1220<br />
fidrtttv: Klang lauter Jam X.vs dvrTJ. Der Dativ dem Sinne<br />
merklagen.<br />
nach, wie bei eioeXd'fXv.<br />
1207 nuards (aus napards = 1210, Der Komparativ ist noch<br />
napaords, vgl. Soluisen, Beiträge durch udXlov gesteigert, vgl. An<br />
s griech Wortforschung I 2 ff.) hang § 179, 4.<br />
Pfeiler, dann Vorhalle, Ge 1211
186<br />
SO*OKAEOrS<br />
zfjv fibv ygefiaGzijV ctdyjvog yazeldotiev,<br />
ßgöyji) fiizd)det Givdövog yad^fifiivijv,<br />
töv d* dficpl LiBGGri TteoiTtezrj TtgoGy.eluevov,<br />
edinjg dTtoificb'^ovra zfjg y.dzco g^Oogdv<br />
yal Tta'igög igya y.al zö ddGzrjvov Xiyog.<br />
d d* cbg Ög{c Gfpe, Gzvyvdv otficb^ag e'Gco<br />
yjogeZ Ttgög adzöv y.dvay.coyvGag y.uXei'<br />
^ tXijfioVf olov igyov aXgyaGai' tlva<br />
vovv iGyeg; iv ti^ Gvricpogdg ducp^dgrjg.<br />
e'^eXxX-e, tiyvov, V/.ioiög Ge XlGGOfiai.<br />
töv d dygloig ÖGGOIGI TCaTtziqvag ö TtaZg,<br />
TvzdGag TtgoGdiTtcp yodÖkv dvzeiTtcbv, ^icpovg<br />
eXy.ei ÖiTtXoüg y.vcbdovzag' i'A ö* ögficouivov<br />
1221. xpeftavvdvai adyivoe<br />
statt i^ adyivoe', SO koustruiort<br />
nach Analogie dor Verba des Anlassens;<br />
vgl. Arist Plut 312 ol<br />
röiv dpyef'v xpepföftfv.<br />
1222. otvSo'tv ist ein uicht<br />
sicher hcrzuleitendos Fremdwort<br />
zur Bezeichnung eines besonders<br />
feinen Stoffes, wie es scheint, von<br />
Baumwolle hergestellt (Thconbr.<br />
h.pl IV7,7). — ßpdytp uiTföOet:<br />
mit einer fadenreichon Schlinge;<br />
sie hat wohl einen langen Sti'cifen<br />
ihres Gewandes zusamuiengcdrcbt.<br />
1223. Er hat ihren Leib {d/i tpl<br />
ftiaa/j) mit den Armen umsohl<br />
Uiigcn [nepmerj s?), wohl<br />
um sio hemntei7-uhoben (was<br />
nachher mcht erst besonders berichtet<br />
wird); vom Schmera<br />
überwältigt, di'ückt er deu Kopf<br />
an ihre Brust (npooxeiuevo}).<br />
1224. edv^s ist neben dem Xiyoe<br />
des folgenden Verecs unerträglich;<br />
vielleicht steckt ein Atü'ibut<br />
zu tpdopdv darin.<br />
1225. Xiyos: Vermählung; sio<br />
Averdcn ja erst drunten im Hades<br />
vermählt.<br />
1226. d Si, Kreon; a^e, den<br />
Haiiuon.<br />
im<br />
123Ö<br />
1229, iv riÖ avutpopds (vgl.<br />
Anhang § 32,'!):.in welchem<br />
Unglück (in welchem Anfalle<br />
von Wahnsinn) bist du untergegangen^<br />
1232 nrdaae npoot^ntp:<br />
Dio Scholien wollten das dnpenis<br />
wegdeuten; olai' dnoarpaipti? JSÖ*<br />
oy.vdpotndaae xai ix rov npoatdnov<br />
y.araueuwduevos, od xvplfos<br />
npoanrvaas rip narpi^ und modenio<br />
Erklärer haben d.mach die<br />
Worto crkläicn wollen: 'indem er<br />
dem Vater seinen Abscheu durch<br />
Micncu zu erkennen gab\ Aber<br />
von der eigeutiichen Bedeutung<br />
dos Wortes nrd abzugehen,<br />
fehlt jede Berechtigung. Somit<br />
wird npoadtntt) nicht instrumental<br />
zu fassen sein, sondern nrdoas<br />
npoofonta bedeutet 'in das Gesicht<br />
speiend'. Daß Sophokles<br />
dies gesagt habo, soll undenkbar<br />
sein; und das ist es wohl auch<br />
für die klassizistische Auffassung<br />
des Dichters,<br />
1233, SinX.oi}e xvthSovra^'.<br />
dio an beiden Seiten des Schwertes,<br />
da wo der Griff an die Schärfe<br />
stoßt, befindlichen Zähne oder<br />
Haken, wie sio auch an Jagdspioßen<br />
angebracht wurden, re-
ANTirONH 187<br />
Ttazgög cpvyaZGiv '^fiTtXay*' et-d^ ö ddofiogog<br />
avzcp ^oAw^Äfc:, wGTteg elx , eTtevzadelg<br />
ijgeiGe TtXevgaZg fiiGGOv iyxog, ig d* dygöv<br />
dyyöv* iz* ificpgcov Ttagd-evcp TtgoG/tzdGGezai<br />
yal cpvGiöv oBeZav iyßdXX.ei goijv<br />
Xevyfj Ttageid cpoivlov GzaXdyfiazog.<br />
yeZzai dk veygög Ttegl reygip, td vvfitpiyd<br />
zeXr] Xaxdiv delXatog etv "^idov Ööfioig,<br />
deiS,ag iv dvO-gcbTtoiGi tijV dßovXlav<br />
morae, morae gladü. Die ^ifais<br />
dyyeXixij hcbt cpischc Klciumalerei,<br />
wie der Wächter oben<br />
430. — ix S^ dppcDpivov'. i^oppofftivov<br />
Si.<br />
1234, ipvyaZaiv ist mit i^opfteouivov<br />
ZU verbinden. - *Wenn<br />
in der Tragödie von zwei einander<br />
nahe stehenden Personen<br />
die eine der andern etwas antun<br />
will und es dann doch nicht tut,<br />
so ist das x^iQ''^''^av\ Tö re ydp<br />
fiiapdv iyei xai od rpayixöv dna~<br />
d'is ydp Siönep odSsie noieZ<br />
dpolais, ei ftij dXiydy.ts, olov iv<br />
Avriydvrj rdv Kpiovra 6 Aiftcov<br />
(Arist. poet 11), Sophokles ist<br />
nicht so barmhoraig gewesen,<br />
Kreon sterben zu lassen<br />
123off dionep elyeivgl.n^^<br />
SS' «ü*f iy"' arelyotu dv. — inevxa&sis<br />
(T^ iyx^h l*V«f) ^peiae<br />
nXevpaZSffiaaoviyyos: SO daß<br />
er nsptnrvx^s (paaydvt^ (Ai. 899)<br />
endete. — ie -dypdv dyxäiva:<br />
Don Begriff des Feuchten überträgt<br />
der Grieche auf das Weiche<br />
lauch in dor Linienführung), Zai'te,<br />
Kraftlose. Der sterbende Eteokles<br />
bei Em'ipides Phoen. 1439 ijxovae<br />
fftjrpds, xdmdeie dypdv yipa . .<br />
dppdrtoj' dno npoaeZne Saxpdoie.<br />
— npoanrdoaerat: außer mit<br />
der advei'bialen Bestimmung ^5<br />
dypdv dyxdiva auch noch verbunden"<br />
mit dem Dativ napd'ivtp:<br />
or klammert sich fest an<br />
dio Jungfrau, wie auch Trach.<br />
1235<br />
1240<br />
767 npoanrdaaerat den Dativ bei<br />
sich hat Mit -dypds dyxdtv vgl.<br />
Plut. Cat mai. 29 rov ^lipove ixxpovadivros<br />
vnd nX.ijyf}€ ij Si^<br />
vypörTjra rijs ysipde i^oX.iod'dvros.<br />
12381 Verb. ixßdXXei ^oijv ^oij<br />
viov araX.dyftaroe X.Evxß naoEiq,<br />
an dio bleiche Wange Antigonens<br />
(Anhang § 51), So schildert<br />
Klytaimestra. bei Aesch. Ag. 1389<br />
Agamemnoua Ende: ix^yaiSv<br />
ö^eXav aiparos a^vyijv ßdX.Xei ft'<br />
ipcuvfj \pay.dSi fpoivlas Spdaov<br />
^ 1240 f. Ein Toter Hegt %'om andern<br />
umschlungen, so daß sie im<br />
Hades wirklich vermählt sind. —<br />
rd vvptpixd riX4t}: das in der<br />
VeiTuählung liegende Lebensziel,<br />
indem sio seine odvewos geworden<br />
ist.— vexpds nepl vexpq^i<br />
mit verschiedener Messung von<br />
vexpös, das im ersten Falle wohl<br />
vex-pös, im zweiten ve-xpös gesprochen<br />
wurde; vgl, Anhang<br />
§ 267.<br />
1241. etv: im Drama nm'hier,<br />
und hier durch Konjektur aus iv<br />
hergestellt, aber wohl genügend<br />
geschützt durch das Homerische<br />
eiv 'AlSao Söpoiai. Jedenfalls<br />
kann der metrische Fehler nicht<br />
durch den Einschub eines yi geheilt<br />
werden, weil dadurch dieser<br />
Ausgang als relativ tröstiich hingestellt<br />
würde.<br />
1242 f, Dio allgemeino Sentenz<br />
(vgl, 1050. 1347f,) geht auf Kreon:
188 SO^OKAEOrS<br />
ÖGq) tiiyiGzov dvdgl TtgöGyeizai y.a'/.öv.<br />
X0P02<br />
tl toüz* dv ety.dGeiag; 1} yvvirj TtdXiv<br />
cpgovdt], Ttglv ei-teZv iGdXöv ^ y.a'/öv Xöyov. 1245<br />
AriKAOS<br />
yadzög zexXdfcßrjy*' iX/clGiv de ßöG/.ofiai<br />
äyjri tiyvov y.XvovGav ig TtöXiv yöovg<br />
od'A d^iü)Geiv, d?.X' VTtö Gziyrjg iGio<br />
dfxcaaZg Ttgo^Geiv Ttiv&og ot'/.eZov Gzeveiv.<br />
yvd)firjg ydg ody äTteigog OiGO* dfiagzdveiv. 1250<br />
X0P02<br />
ody oZd*. ifiol d* o-dv \ t* äyav Giyrj ßagd<br />
dOiCeZ TtgoGeZvai yt] fidzrjv TtoXXii ßoi).<br />
AFFEAOS<br />
dXX* etGöfieGda, firj zt y.al y.azdGyßtov<br />
Antigone nnd Haimon sind dio sein für dneipoe xal Std rovro<br />
deutlichen Beweise, wohin Kreons yvdftTjs od uiroyos — wenn der<br />
dßovX.ia geführt hat Dichter nicht duotpos
ANTirONH 189<br />
ygvtpfj yaXvTtzei y.agdlcf dvfiovfiivj},<br />
döfiovg TtagaGZFiyovzeg' ed ydg o'dv Xiyeig'<br />
yai zijg äyav ydg iGzi Ttov Giyfg ßdgog.<br />
X0P02<br />
yal fiijv öd äva'^ adzög icprjy.ei<br />
fivijfi* iTtlGrjfiov did yeigög iycov,<br />
et d^ifiig et/teZv, OVY. dXXozgiag<br />
dtTjg, dXX* adtög dfiagzcbv.<br />
Gzg. a'<br />
KPEßN<br />
id) cpgevöv dvGcpgövcov dficioziqfiaza<br />
üteged -d^avazöevz*,<br />
& y.zavövzag te '/.al<br />
d-avövtag ßXeTtovteg ificpvXlovg.<br />
vlae) xaxiyetv x^v Sidvoiav odx<br />
iSdvato. Wenn der Seholiast erklärt<br />
//7^ rt xai ftaviföSes ßov-<br />
Xeverat, SO hat er wolil an xdroyoe<br />
{ix deoü) gedacht.<br />
1254. xapSiq &vftovftivtj:<br />
sie tötet sich ja, wenn nicht aus<br />
GroU gegen Kreon, so doch im<br />
Groll gegen ihn,<br />
1255. napaarrlyovree: ingredienfes,<br />
wie Aosch.Choeph. 555<br />
Söftove napaarelyovra. O.K. 1241<br />
napijX.d^ ioot.<br />
1256. Man hat :roi; überflüssig<br />
gefunden; der Bote schwächt damit<br />
das Zugeständnis ab: denn<br />
auch das allzu starre Schweigen<br />
hat wohl seme Last.<br />
1258 ff, Kreon hat in der Leiche<br />
des einzigen Sohnes ein sichtbares<br />
Zeichen in den Händen, daß er<br />
selbst gefehlt. Also muß Kreon<br />
die Leiche Haimons im Arme<br />
tragen. Wio v,'eit cr dabei — natürlich<br />
handelt es sich um eine<br />
Puppe — von den Dienorn unterstützt<br />
wird, können wir nicht<br />
wissen; jedenfalls wäio Std yeipde<br />
1255<br />
1260<br />
iytiiv und 1297 iyoi iv yelpeaaiv<br />
unnatilrlich, wenn die Leiche auf<br />
einer Bahre läge und der Vater<br />
sie nur umfaßte.<br />
1260. duaqrd)v\ ftvfifi* iyav<br />
ist konstruiert wic ein VerSum<br />
der Wahrnehmung.<br />
liöl. fppfvee Sdofpoves: ZU<br />
502.<br />
nQ2.areped aus Starrsinn<br />
entsprungen; sehi kühn ist<br />
das Wort auf dpapx^ttara bezogen,<br />
während das Beiwort<br />
eigentlich den fpives zukommt<br />
(V'103 ool Spatel xpaSlq arepetoriprj<br />
iari Xidoio), — d'avardcvra:<br />
todbringend, woran sich<br />
das Folgende anlehnt<br />
1263f. dt ßXinovresi o ihr,<br />
die ihr seht, zu don Choreuten<br />
gesprochen. — Über don Gleichklang<br />
X rav dvrae re xai d'a-<br />
Vdvrae s. Anhang § 243 I. —<br />
iutpvXlove: Dor Vater trägt die<br />
Schuld am Tode des Sohnes, von<br />
dem Blute kann ihn kein Monseh<br />
reinigen Schon den Ixion, der<br />
durch dieTötung seines Schwähers<br />
iu^dX.ioi' alfta nptitriaroe ineueite
190 20
ANTIFONH 191<br />
EHArrEA02£<br />
& diGTtod- , cbg iytov ze y.al yeyzi^fiivog<br />
xd uer npd yetpiür tdSr tpipotv, rd ci * iv Söuote<br />
ior/.ag rjyeiv '/.al zdy* öipsod^ai yay.d.<br />
KPEßN<br />
zl d* iGziv ad; ydyiov /} y.ayöv ivi;<br />
EHArrEAOS<br />
yvv^ tiOytp/.e, toüde Ttaiiiirjzcog veygov.^<br />
dvazrjvog, ägzi veozöfioiGi TtX.ijyfiaGiv.<br />
dvtiGzg. a<br />
KPEQ3>r<br />
icb i(b dvGy.dOagzog ^'Aidov Xifi'qy,<br />
hat das Svs- gar keine selbständige<br />
Bedeutung mehr; es ist ja<br />
em untrennbares Moikmal des<br />
Begriffes ndvoe in dem Sinne, in<br />
woTchcra or hior erscheint.<br />
1278ff. Nur durch üboikünstliches<br />
Deuteln läßt sich der Überlieferung<br />
oin Sinn abgewinnen:<br />
1279 dürfte von oinom vorwitzigen<br />
Leser herrühren, der iytuv re xai<br />
xFxxTipivoe nicht als Hondiadyoin<br />
faßte (im Vollbesitz Ides Leides)),<br />
sondern jedem der beiden Verben<br />
seinen besonderen Sinn abgewinnen<br />
wollte {iyeie ukv xaxd rdv<br />
Axuovos vexpdv rpipiov, äX.X.a S^<br />
iv Sdftois y.ixxtjoai dnod'avodarjs<br />
rije EvpvSlx7}s). Aber eine rechte<br />
Kraft bekommt .auch so v. 1280<br />
erat,^ wenn wir lesen xai rdy'<br />
dXX.'' dytei xaxd: *Du scheinst zu<br />
kommen iu dem Glauben, daß du<br />
im Vollbesitz der Leiden bist,<br />
und bald wirst du weitere sehen',<br />
dyfei wurdo beim Abschreiben<br />
dem Infinitiv angeglichen und<br />
äXX* gestrichen, um dem Verse<br />
wieder aufzuhoU'en.<br />
1281. ij an zweiter Stolle wie<br />
Eur, El, 967 rl Sijra dpöiuev; pijxip*<br />
ij tpovedoofiev, (Wecklein), —<br />
itdxtov xaxßv: Sprichwörtliche<br />
1278<br />
1280<br />
Bezeichnung des äußersten Unglückes.<br />
Aesch. Agam. 829 xaxov<br />
ydxiov dX.Xo nijpa. Eur. Hcc, 233<br />
xaxdiv xdx dX.X.ti ftsl^oz'a. TrO.720<br />
oipoi, xaxföv (für ytlfffttv) xdS dte<br />
xX.dto ftezKov xaxöv.<br />
12S2 Nach don Scholion ist<br />
naftpTJxotp hier ») yaxd ndvra<br />
ufjrtjp, eine Mutter im vollen<br />
Sinne des Wortes; Euiydikc soll<br />
diese Benennung erhalten, weil<br />
sie dem Haimon das Leben gegeben<br />
hat und ihm in den Tod<br />
gefolgt ist, wählend von Klytaimestra,<br />
die sich über den Tod<br />
ihres Sohnes freut, Elektra sagt<br />
(El. 1153) ualverai S* dip' i,Sovije<br />
uijrrip dft<strong>^r</strong>ajp. Freilich bedeutet<br />
sonst napftijrmp 'dic Muttcr aller',<br />
so bei Aesch. Prom. 90 nauir<strong>^r</strong>otp<br />
yrj, wie bei apätoren SchriftsteUera.<br />
1283. veorduoiai: wenn von<br />
veoröuos, *frisch schneidend', wenn<br />
von veöroftos 'Irisch geschnitten';<br />
das erste wird hier dor Fall sein.<br />
— Beispiele für don Doppclausdruck<br />
dort und VßordftUtai Anhang<br />
§ 206 m.<br />
1284. Svaxf'cd'aproe "AtSov<br />
liftTjV. Ungemein oft erscheint<br />
bei den Heiiencn der Hades als
192<br />
20a>0KAE0VS<br />
ti fl äga tl fi* öXi/eig,<br />
ö y.ay.dyyeXzd fioi<br />
Ttgonifiipag äxy, tlva ^9goeZg Xöyov,'<br />
ataZ, ö?.ü)?.öt' ävdg* iTieEeigydGCx).<br />
tl cptjg; «5 TtÖTtoi. Xiyeig fioi viov,<br />
ataZ ataZ,<br />
Gcpdyiov iTt* öXid^gcp<br />
yvvaiyeZov dficpi'/.eZG-O-ai iiögov;<br />
X0P02<br />
ögdv TtdgeGziv' od ydg iv fivyocg itt.<br />
KPEßN<br />
OlfJlOl,<br />
yay.öv zöd* äXXo devzegov ßXe/tco tdX.ccg.<br />
tlg äga, tlg fte Ttözfxog izi Ttegifievei;<br />
iyo) fikv iv yjlgeGGiv dgzicog ti/.vov,<br />
tdXag, zöv d ivavza TtgoGßi.iTtcii ve'/.göv.<br />
cpeü cpeü fiäzeg d^Xia, cpeC tiyvov.<br />
EHArrEAOS<br />
rid* ö^vd-rjy.zog ijde ßcofila itigi^<br />
der Ruhehafen, in dem man vor<br />
den Loidon des Lebens geborgen<br />
ist; hior darf Xiuijv nur als Sammelplatz<br />
der Toten gefaßt werden,<br />
weil er das Beiwort Svaxdd-apros<br />
enthält Em Totonhaus<br />
ist unrein, bedarf der xadapuoi,<br />
aber dor X.ifiijv AtSov ist Svaxdd-apros,<br />
weil iuiiner neue Tote<br />
hinzukommen,<br />
1287. nponiff\f)ae'. er hat das<br />
Weh aus dem Hauso hervor {npo-)<br />
zu Kreon geleitet {niux<strong>^r</strong>as). So<br />
fragt Philoktet 1265 u£v ri uot<br />
via näpeare npde xaxoZai niftnovres<br />
xaxd;<br />
1288. ine^eQyd'^ead'aiV^övtlich<br />
'noch dazu deu Gaiaus machen',<br />
vgl. 1030,<br />
1289 f. viov a^dy lov in<br />
öXidptp: als neues SoHlachtopfor<br />
zum Vorderben; vgl. Eur, Or. 842<br />
aydyiov idsro ftaripa.<br />
12S5<br />
1290<br />
12,-i<br />
1300<br />
1292. yvvaixeXo7' pdpor:<br />
ddvarov rije ywatxöe; Vgl, Aesch.<br />
Pera. 8 dfttpi Si vöoru> rw ßaat-<br />
Xeito (= ßaai/Jeos) öpao/.oneZrat<br />
d^uos. — dff^txeZad'at: Er<br />
empfindet den Tod seiner Gattin<br />
gleichsam als einen Einsturz, der<br />
mn verschüttet; vgl. Pind. fr. 95^<br />
xeZvtp uiv Axrva Srauds dneptpia-<br />
Xo^ dft^lxetrat IJ,P.Albrecht).<br />
1293. Auf der *herausgerollten'<br />
Bühne {ixxdxXijua) erscheint dio<br />
Lolche Eurj-dikens,<br />
1297ff. Dem iyo) utv sollte<br />
nooaß),entt) Si entsprochen. Allem<br />
das zweite Glied nimmt eine<br />
andre Richtung, als ob dastünde<br />
rd uiv rixvov iyta Iv yelpeoaii.<br />
Verb, rdi' bi npooßX.inot vexpdv<br />
ivavTa.<br />
1301. Die Überiiofei-ung ist<br />
sinnlos, ötddrjxros niptt i. hat<br />
Arndt schön zu öivd-ijxnv nept
ANTITONH 193<br />
Xvei yeXaivd ßXJcpaga. y.coydGaGa fihr<br />
tov Ttglv ^avövzog Meyagiog yXeivöv Xdyog,<br />
add-tg dk zovde, XOIG&IOV dk GOI '/.ay.dg<br />
Ttgd^eig icpvfivi^GaGa tcp Ttaiöoy.zövcp. 13Ö5<br />
aiai alat,<br />
dveTtzav cpößcp.<br />
Gzg. ß'<br />
KPEfiN<br />
zl a ody dvzalav<br />
l{i
194<br />
2:oa>OKAEor2<br />
i'TtaiGiv zig dfi^idtj-yzc^ ^Icpei:<br />
delXaiog iycb, (leb},<br />
deiXal{( dk Gvy/.i'/.gafiai dvq.<br />
EHArrEAO::^<br />
dig atziav ye zövde y.dyelvcov iyfAv<br />
Ttgög zijg •d'avodorjg zfjGÖ' iTteGyi^Ttzov f.iögo)v.<br />
KPEÖN<br />
Ttolcp ök yd7te?.vGaz' iv cpovaZg zgö;tc^;<br />
EHArPEAOS<br />
TtalGaG* vcp* i^Ttag adröyeig avz'tjv, ÖTtcog<br />
Ttaidög zöd* ^G^ez* ö^vy.cby.vzov TtdO^og.<br />
KPEOX<br />
difioi fjtoi, zdd* od'A iTt* äXXov ßgozöv<br />
ifiäg dgfiÖGei Ttoz* i% atz lag.<br />
iycb ydg ff' iyd) *yavov, icb fiiXeog,<br />
iycb, cpdfi* izvfiov, td) Ttgö07toXoi,<br />
äyezi fl* ö Zl zdyjGz*, äyezi /t* i'/.7codcbv,<br />
TÖV ody dvta fidXXov rj firjdiva.<br />
IZll. avyxixpuftat Svq:T)eY<br />
Mensch und das Leid haben sich<br />
80 eng geeint wie der Wein und<br />
das Wasser (Anlhing § 2o7): so<br />
sagt der jammerndb Sykophant<br />
Allst, Plut S55 oürnt noX.vfpoptit<br />
(mit einem so viel Wasser/usatz<br />
vertragenden) ovyxixpapai batftovt.<br />
1313, in raxtjnxov ist Wühl<br />
nicht Passiv zu imaxtjnroftae ich<br />
gebe Schuld, erhebe Klugo, sondern<br />
zu Inioxtjnrio nviiö.R,2b'2)<br />
oder nva (Trach. 1221), welches<br />
Verbum g.anz besondere von<br />
den letzten Wünschen und Aufträgen<br />
dor Sterbenden gebraucht<br />
wird: Ja (;i), dio letzten Wünsche<br />
der Storbcnden galten dir<br />
als . .<br />
1310<br />
1815<br />
1320<br />
1325<br />
1314. Über d.reXdaajo Vgl.<br />
1268, xal wie 772.<br />
1315 f. Bedeutsam wiederholt<br />
der Bote, die Nachricht von<br />
Haimons Ende habe Eurydike<br />
zu ihrem Schritte bewogen, damit<br />
Kroon völlig inne wird,<br />
wie cr alle Schuld trägt.<br />
1317 f. dpfto^f.) steht intransitiv<br />
wio El, 1293, 'Dies wird nie.<br />
losgelöst von meiner Schuld, auf<br />
einen andern Menschen passen',<br />
d. h. wenn ich versuchen wollte,<br />
dio Schuld auf einen andern zu<br />
schieben, so würde sich sogleicli<br />
zeigen, daß das nicht wahr ist<br />
1325. Ich bin nicht nur ein rel.ati<br />
vcs Nichts, ein nichtigerMonsch<br />
— ich bin vernichtet. Anhang<br />
§247.
ANTirONH 195<br />
X0P02<br />
yigdr] TtagaiveZg, ec ti yigdog iv y.ay.oZg'<br />
ßgdyiGza ydg ygäziGza zdv TtoGlv y.ay.d.<br />
dvziGtg. ß<br />
KPEfiN<br />
itca, itco^<br />
^avi^tcü fiögcdv ö ydXJuGz' eycov<br />
ifiol tegfilav äycov dfiigav<br />
VTtazog' izcü izco,<br />
ÖTt(f)g iiip/.iz* äfiag äXX* elGldco.<br />
X0P02<br />
fiiXXovza zaüza. zöv Ttgoy.eifievcov zi ygij<br />
TtgdGGeiv' fiiXei ydg zövd' özoiGi xgij fieXeiv.<br />
KPEfiN<br />
d)j* div igöfiev, zaüza ouyy.azrjv^dfirfv.<br />
xoro2<br />
fii/j vvv TtgoGedyßv fir]div' cbg TteTtgo)fiivt]g<br />
ody iGzi d^vrjioZg Gvfi^ogäg dTtaXXayij.<br />
1326. xipSrf napatvrZe: du<br />
mahnst Vorteilhaftes (vgl.<br />
1032), hinwcggefübrt zu werden<br />
ist für dich üe^vinn, soweit von<br />
einem xipSos hier noch die Rede<br />
sein kanu,<br />
1327. Verb, xdv noalv xaxd<br />
xpdriard ian ^^ßpuytara [ovra),<br />
gegenwärtiges Übel muß mau am<br />
liebsten schnell beseitigen. Die<br />
persönliche Stiuktur wio Ai, 635<br />
y.pelaatüv ydp "Atdq xeddotv d<br />
voa&v fidrav. Anhang § 123. —<br />
Über den Gloichklang von ßpdytara<br />
und xpdciara Vgl. Anhang<br />
§243 L<br />
1330ff. Die schönste{xd XXla ra<br />
iytov) der Schicksalsfügungen, die<br />
höchste und beste {^naros).<br />
1334f. fiiXXovrtt ravra, dieser<br />
Wunsch gehört der Zukunft<br />
1329<br />
1333<br />
1335<br />
an: TÖJJ' npoxeiuevoiv ri ypij<br />
Tipdaaeiv, sachlich *= rd npoxeifteva;<br />
Vgl. x\nhang § 260; ein<br />
milder Ausdruck für die Bestattung<br />
der Leichen und die Entsühnung<br />
der Stadt. Der Chor,<br />
der dio peinliche Szene beenden<br />
möchte, spricht abgerissen in<br />
kurzen, asyndctischen Sätzen, —<br />
fielet ydp xri.: douu für das,<br />
was du wünschest, sorgen<br />
dio, denen diese Sorge obliegt,<br />
d. h die (iötter. Der<br />
Anklang wio Aosch. Agam, 938<br />
fti/,01 Si rot ool nTtvnep dv uei,-<br />
X.T}e reX.eZv, .Vgl, Cho. 761 ttiX^ei<br />
d'EOZaiv tüi'nep äv ftiXfj nipt.<br />
V6M't 'Ich habe ja nur miterbeten,<br />
was wir wünschen' er-<br />
•nndert er bitter; er zweifeit nicbr,<br />
daß alle .meinen Tod -wtmschen.<br />
13*
196<br />
2;00KAE013<br />
KPEfiN<br />
äyoit' dv fidtaiov ävdg* i'/.Ttodcbv,<br />
Ög, c5 TtaZ, Gi z* odx ^>^
fieydXag TtXvjydg zöv VTtegavyj.ov<br />
dTtotelGavteg<br />
yi^gt^ tö cpgovetv iÖlda^av.<br />
leiden müssen. — 'Das Streben,<br />
die gleichklingenden Worte tteyd-<br />
Xot, ueydX.ae zusammenzurücken,<br />
hat die etwas ungewöhnliche<br />
Umstellnng des Genetivs dnepad-<br />
ANTirOlNll 197<br />
yntv veranlaßt, dor von Xoyot abhängt'.<br />
— yfje
METRA DM LYRISCHEN PARTIEN.<br />
A. Allgemeine Übersicht.<br />
1. Anapäste.<br />
Dio Grundform ist ^^.i; dio beiden Küraen können zu einer<br />
Liuage zusammengezogen (--), die L-lnge kann aufgelöst werden,<br />
doch in gewöhnlichen Anapästen — wic sie unser Stück ausschließlich<br />
enthält — nur, wenn für die beiden Küraen eme Lange eingetreten<br />
ist (— ^ ^). Anapäste erscheinen, je zwei zu einem Metron vereinigt,,<br />
als akatalektischc Dimeter<br />
—V./\^- Ws.Z-v.'S./ —,<br />
Monometcr<br />
\J \^ -^ '.^'U .i-,<br />
sowie katalektisch e Dimctor (Paroemiaci):<br />
V>ix»/->w/»-'— 1»- - - (Choriambus) an,<br />
4. Trochäen*<br />
Trochäische Verse setzen sicli zusammen aus trochäischen Metra<br />
(Zu-i=;). llinsichtiich der Unterdrückung der Senkungen und der<br />
Auflösung dor Laugen vorhalten sio sich wie die lamben. Auch für*<br />
ein trochäisches Metron kann ein Choriambus eintictcu.
METRA 109<br />
5, loniker<br />
a. Steigende (ionici a minore) ^'^-i (auch y^'.^-^^), durch<br />
Auflösung der letzten Läiigo ^^w-^^w, durch Zusammenziehung doi<br />
beiden Kürzen ---, durch Katiüexe odor Unterdrückung der einen<br />
lilngo "-»y^.<br />
Gleichwertig roiteinom ionicus a minore ist oin lambischos Metrou<br />
(«5^0 ^, mit Unterdrückung dor zweiten Senkung ^--, mit Anaklasis<br />
J-\>w.i).<br />
Die Reihe ^^--i- v/^-^-i kann durch sog, Anaklasis die Form<br />
annehmen. ,<br />
b Fallende (ionict a raaiore) -^-^ ^^^, durch Katalexe -^ -i. Gleichwertig<br />
mit einem ionicus a niaiore ist ein trochäiscbcR Men-oo (- v> ,i c;;<br />
6. Äolische Reihen,<br />
d. h. Verse, bei donen innerhalb derselben Reihe einzelne Daktylen<br />
mit Trochäen vereinigt ei'scheinen *).<br />
Die am häufigsten sich findende Reihe ist der Glvcouous:<br />
zusammengesetzt aus einem Trochäus, einem Daktylus und zwei<br />
Trochäen, von denen der letzte katalektisch ist. Der erste Trochäus<br />
kann durch einen Spondcus oder auch durch einen lambus ersetzt<br />
worden. Es findet sich auch der Dalrtylus an der ersten nnd au<br />
der dritten Stelle, wonach man einen ersten (a), zweiten (b) und<br />
dritten (c) Glyeoneus unterscheidet.<br />
Nächst dem Glyeoneus findet sich am häufigsten die aus ciuom<br />
von zwei Trochäen eingeschlossenen Daktylus bestehende Reihe:<br />
welche den Niunen Phorccrateus führt. Es findet sich auch der<br />
Daktylus au erster Stelle, wonach man einen ersten (a) und zweiten<br />
zweiten (b) Pherecrateus unterscheidet.<br />
Die Verbindung<br />
ondlich fuhrt don Namon Adonius. Durch ünterdiückung der<br />
letzten Senkung nimmt sie die Form .iwu-.i an.<br />
Diese Grundformen finden sich in unserem Stück in folgender<br />
Weise variiert:<br />
1. Vor dem ersten Fuße findet sich ein oin- oder zweisilbiger<br />
Voi-schlag.<br />
2. Der Trochäus wird durch einen Spondeus vertreten,<br />
3. Die Hebung dos Trochäus wird aufgelöst.<br />
4. Der letzte TrocliUus des Glyeoneus ist vollständig<br />
5. Die Senkung des Trochäus'wird unterdrückt.<br />
An einen Glyeoneus schließt sich bisweilen eine spondoische<br />
Klausel; diese ist'wohl als em Ionicus mit unterdrückter Senkung<br />
auf/vufassen, während dor Glyeoneus = 2 Ionici ist.<br />
*) Dies der Tatbestand; über dessen Erklärung vgl. ü, v,<br />
Wilamowitz-Moellendorff, Choriambische Dimeter (Sitzberr, d. Berl.<br />
Ak. 1902, XXXVHI.
200 I5ER LYRISCHEN PARTIEN.<br />
Von anderen äolischen Reiheu finden sich in unserem Stücke<br />
der .ilcaeische Zehnsilbler<br />
ferner Pentapodien (u. a. das sog. Praxillcion<br />
l\Ji^S\J*.J — s.^^ — -.^ — ^j<br />
und Hoxapodien.<br />
Unter 'äolischen Daktylen' versteht man daktylische Reihen<br />
mit verschieden gestaltetem Eingang und dem Ausgang -^-*).<br />
7. Daktyloepitriten**).<br />
Sie sind wohl erwachsen aus dor Verbindung des Enoplius,<br />
eines Verses von ansteigendem Rhythmus mit drei Hebungen, dessen<br />
Senkungen frei behandelt werden, in der Form<br />
{y) J. \j ^ J. x.^ .i, mit Auflösung vi^<strong>v^^</strong>^)***).<br />
*) Vgl.Schroeder,Vorarbeitensurgriech. \ ers(jes'^hichte2&tt.A0.<br />
**) Vgl. Schroedor, Vorarbeiten 81 ff., Leo, Neue JaJirbb. IX<br />
164 ff., Fri Ödländer, Hermes XLIV 321 ff.<br />
'**) In der vorigen Auflage war 1275 oo 1299 auch das GÜed<br />
^-^-^~ anerkannt; davon diiß dies unzulässig und unnötig ist, hat<br />
mich 0, Kraut ttbei7cugt, der die Frage in einer Berliner Sominararboit<br />
behandelt hat
B. Analyse der einzelnen Lieder.<br />
Parodos 100—161.<br />
i<br />
Erste Strophe.<br />
±-^±^'\^J.K^± glyc bC')<br />
100 ^Axris deXiov, rd xdX-<br />
117 arag 3' un^p [xeXaO^ptov 90VW-<br />
_i.wZ\-/v_/j£.v-/Z glyc b<br />
X.tarov inrandX.tp wa7iv<br />
catctv «(jLoiyavtuv xvxXto<br />
_£. L \./ \.y Ji \.^ yiy<br />
Qijßq rm7> nporiprov tpdoS,<br />
glyc b*<br />
>^ZJ1V-/ZV^V-/J1 glyc c<br />
ifpdvd'tje nor , cS ypvaeas<br />
120 «ßa, ;cp(v xoO'* dljjLetepbjv<br />
glyc b =<br />
_£. \w/ _£. ^_/ v_/ _£.<br />
dttipae ßX.iipapov, JipxaJaiaaiwv<br />
yjvuatv TtXr^aflT;-<br />
Zv.'.iv./v./X^^^ glyc b^<br />
105 or vTtip <strong>^r</strong>idpmv uoX.ovaa,<br />
vai T£ xal areoavcijjjia nip^tJ^v<br />
x^z^Zv^wZ<br />
rdr 7.6t)>t
202 METRA<br />
184<br />
148<br />
150<br />
140<br />
332<br />
335<br />
45<br />
Zweite Strophe.<br />
_£.V^v_y,Z.v./v.yJlv_^v.^ v-y<br />
dvrirdnq S änt y
METRA 203<br />
^JL\.yJ. \_/Zv.^Z K^l.^ J. ^JL...... '1 iauib(ische Metra)<br />
nepdiv dn olSf/aatv, d-stSiv re rdv dneprdrar, P&v<br />
iTEptopaorii; av)-p' xpaifi o£ jATjyavats aypauXou<br />
S\->>\.yl.'
204 METRA<br />
-iv_/Z__ ZV-^WJ:^^V^Z_ epitr 3 dact<br />
ols ydp äv aetodjj deödei' Sduoe, dtae<br />
595 wi^jAaT« f f^iidvtov irX 7C7][xaai rtKxovt*,<br />
585<br />
Zv-/-i_ Zv^'^Z'^v^Zw^— cpitr alc Zehnsilbler<br />
odSiv i/Xf/Txei, yerede tri nXifd'oe ipnov*<br />
ouS' eb:aXXaa ^'^•' spE'ns:<br />
v^ J. • _/ v^ Z v^ "3<br />
2 iamb<br />
3p0tov diore ndvr 10 ff<br />
-O-eaJv Tl?, ouo exst Xijaiv.<br />
Jl w / \_^ Z w<br />
JL<br />
2 iamb<br />
olSfta, Svanvöote drav<br />
vuv Yötp lox,*^*? '^^?<br />
,£v-/sLv^ 'w-sf/v^v./v^/v^ ^_i\.^_£. 3 iamb<br />
600<br />
Oppaoaioiv ipeßos üfpaXov iniSpdur, nvonZe,<br />
fita?
ÄIETRA 205<br />
v.y ^ „i w X __ 2 ion a min<br />
xariyets 'OXdftnov<br />
620 owpfa Y«P ^^- t^o"<br />
Zv-'^-/Z^^Z — 2 ion a min<br />
610 ftapftapöeaaav atyX.av.<br />
xXetvov b:o- ^zt'^avxat,<br />
\-/sw'Zv-/Zv/,£ — 2iona min<br />
rö b * ZnefTa xal rd ftiX.i.ov<br />
xo xaxov Soxeiv nox' £
206 METRA<br />
Kommos 806—882.<br />
Erste Strophe.<br />
— j.\.^j.±\.^\.^j.Kyj. 3 iamb<br />
806 *Avr. 'Opär^ tit , tu yä^ narpi ae no/Jrut,<br />
823 r/.o'jza orj XuYpo'ftxav oXEcO'ai<br />
^ ^ \^ JL \.y JL S{6xftioiY<br />
rd')> vedrav dSdv<br />
xav püy{av ^sVav<br />
oxeiyovaav, viaxov Si ^fiy-<br />
825 TavxoXou ZITZUXCO ZiTzuXo} "ccc ::pcs a-<br />
J. — J. K^ ^ J.<br />
dxrdv, oüd'* vpevaifuv<br />
830 aZtiJv T* oxjöafia Xe{7Tei,<br />
glyc h;')<br />
J.^J-^J.^^J. glyc C*<br />
yoe Xtedaoovaai' dtXJo7t,<br />
xpio, xav xicrac5 to? axcvrj?<br />
JL^ J.~ J.^^ J. glyc c(«)(-i<br />
810 xoCnor* aSd'te' d).Xd tt* 6 nay--<br />
Tiexpaia ßXaaxa oajxaoev,<br />
^'i^ ± L \.y \^ 1.<br />
glyc cV)<br />
xolras AiSae ^tBoav dyei<br />
x«i vtv 0(j:ßp()> xaxofi^vav,<br />
z v_/ v_' z ^37 adon<br />
rdv 'Avioovros<br />
tü5 cpaxt? avopwv,<br />
pher b-<br />
L^ ±\..^\.y ± L Z\-'Vw/Zv-' glyc b ^ = 4- ^'^Ö^<br />
S15 iyxX.rjpov, odr ini vvfttpelois ned ui ne •Suvas<br />
rrpfBi 3' dn^ copuoi rraYxXaoxo»? osipaSa;' a jis<br />
L ^ J.K^^ JLK^ J. J. — glyc b 1 mit spondeischerKlausel<br />
-ßuvTjaev. dX.X^ l'l'/ioui'ri wutrEdotv.<br />
.\' I • » '- •* 'v '^<br />
Oatp.o)V 0{XO'OXocxav '/axsjVÄijEt.<br />
Zweite Strophe.<br />
£.v/Z Zv^'^Zv_/Z^>.^Z_ iamb -f glj-c a*<br />
839 ^vx. oi'uoi ye),tuuai. xi fte, npds &eSv naxototui'.<br />
öoU euauaa; oAYStvoxaxa? EUO' tiiSiuvag,<br />
Z v/ v^ Z Vwf' Z<br />
840 oi)>c odX,opivav dßpltets,<br />
Tiaxpo^ xpuzoXicjxov OiXOV<br />
pher a'
METRA 207<br />
- y^ ~ ^ adon<br />
dX,X? initpavrov;<br />
Tou TS <strong>^r</strong>pwravxos<br />
^ J^ K^ J. ^ J. ^13<br />
dl ndX,ts, d) ndX.iois<br />
S60 apiex^o T:ox{too<br />
T7 Z z w v-/ z \^ pher b<br />
noXvxnjftoves dvSpes*<br />
XXEIVOI? AaßSaxfSaiotv,<br />
L J. IZ ÜZ Siona min<br />
Itb JioxaZoi y.pnvvu Oijßas r<br />
ta ;:ocxpojai Xsxxpwv axat<br />
^j.\^K^J.KyJ.— pher a*<br />
845 sdapudrov dX.ooe, iftnas<br />
xoifJLiipiaxa x' auTOYEV'/JJx'<br />
^ ± ^\^ J.\^ JL Z ^ glyc a'*^<br />
^vuffdprvpas dpp" intxrtofiai,<br />
S65 i{«i) ;:fltxQ\ 3u
208<br />
875<br />
METRA<br />
y^ S ± J. -^ -L ^ J- -<br />
Ttarpdiov 6' ir-rlvfis ri7>' ddXov.<br />
as ö''«üx6Yvtiixo? (üXsff* opY«.<br />
Epodos<br />
S iamb<br />
^J.^.L^^'L'^^J- ±^J.±'^'^-L Z^^Z Z^>£'6iamb<br />
v-/<br />
dAavroe, dtptXos, dvvftivaioe, raXaltppayv dyopai xdvS'ixoluav<br />
öSöv.<br />
Z<strong>v^^</strong>^Zv-zv^Zw^Zv^v^Zv^ 5 dact<br />
odxiri uoi xöSe X,afindSoe lepdv öuua<br />
J.,^^ ± ^ J- J. 2 *^ocb<br />
SSO -dipis dpäv xaXaivq'<br />
± ^ j_ A^-^ J. ±\^ J- ±^ J~^ ± JL 5 troch<br />
rdv S' tudv nörpov dSdxpvrov odbeis tplXcov aretd^ei<br />
Viertes Stasimon 944—987<br />
Erste Strophe<br />
_/_i, \^\^ JL J. v,^wZ^ 3iona mm<br />
944 ^ErX.a xal Jaidae oipdviov tpdie<br />
955 K^^yß^ S' c^uyoXoc ns^: 6 ApiSavxo?,<br />
^ J. J. ^^ ± J. «^ -^ Z 3 ion a mm<br />
945 dXJ.d^ai Siuae iv ya/.xaSirot3<br />
'Howvtov jJss'.Xio;, xzpxo;jLio:;<br />
__ ± j_ s^s^ ± ± 2ionaniui<br />
adXdxS' xpvnroftiva S* iv<br />
cpYO«? ^^ Aiovüoou<br />
_ j. S v-z^Zw - ± J. 3 ion a mm<br />
rvußijpet daXautp xajEL.edyd'f}'<br />
:r£Xpo>o-i xaxäcap/.To$ ev Ssajjuö'<br />
^± ± ^ ^ ± ± ^ ^ J. ± ± 4 ion a mm<br />
xalrot xal yeved rlutoe, di naZ naZ,<br />
oitxtü xo^ (lavta? SSJVOV obre Traget<br />
ij. s^ ^ j. j. \^ ^ J. JL s_z\^_i 4ionamm<br />
950 xai Zijvds rauiedetnta yttvde ypvaopdrove.<br />
960 avihjpöv " pL^vo;. xslvo? C-S'YVOJ ptaviat?<br />
f_ j. ^ ^ j. j. wv^z J. J. 4 ion a min<br />
dX.?.' d uotptSla ns Sdvaate Seivd'<br />
^aucov xov ö-sov iv xspxo^iots y7,jüiaaoii%.
METRA 209<br />
.— J.^^ J. v-^Zv-z-i "iniL J.\^ J_ \^ J. \^ X 4 iamb<br />
oür' dv vtv dX.ßos ovr* "Aprjs, od^ ndpyos, ody dXixrvnoi<br />
Tzaitz'sy.z {X£V Yä^p ^v9^ou? Y^-^va^xo^ suiov xe JuJp»<br />
\.yJ.J.J.\-yJ\^J.'^ 3 iamb<br />
xeX.aivai vdes ixtpdyoiev.<br />
965 ^tXauXoo? x* i^p£0^t^5 Mou'Zv^v«/Zv^Z aol. Daktylen<br />
966 napd Si xvaviov nsXdysotv 'j' nerpluv StSdpae dXds<br />
xaxa Z\ xaxojxevot [AtXeot psXi'av Jiaö-av<br />
Z L-^^^ JLK^^± L^ J. äol, Daktylen<br />
i" dxrai Boandptai jytf' d &pr,y.Cöv<br />
980 jiXcCiov [^oxpo;, ejfovxes avu^iÄSuTov Yovav*<br />
± — J.^\^J.J.\.^^±— Sol. Pentap (=)^<br />
970 2tü,avS7^aa6s,tv\ dyylTtroXis UprjS 1 ^^sicher<br />
a o£ GTC^pia (JLSV ap)^atoYOvti>v j<br />
^ Z \^ Z ^.^ v,-/ Z katal pher b'<br />
Siaoolai *Pi7'etSate<br />
avxaa' 'Epex.ö'eiSav,<br />
Z v-/ V-' Z v> Z pher a<br />
elSev dpaxdv ilxoe<br />
XY]X6TC
210<br />
1130<br />
1120<br />
1135<br />
1125<br />
_L v-y Z *^-z Z v-v «v^ z<br />
xai Jlds ßapvßpcffira<br />
Xiyvus, evOa Kwpoxtai<br />
METRA<br />
"^ JL ^ JL V-/<br />
yivos, xX.oxdv Se dfttpineis<br />
vu{t9at 'j- aztlypufSK Boxyjoe;,<br />
Z \-/ V-^ Z V-/ Z "vV<br />
^IraXlav, ttcScis Si<br />
Ka(TX«X(«c xe vapia*<br />
ZiisiZxv'.iv^VvZ<br />
nayxolvots 'Ei.evatvtas<br />
xa(
METRA 211<br />
Z Z\./v-/vizs^wZ glyc b*'<br />
ndvSauot; nöXis inl vöaov,<br />
1150 tüva?, cra1s ap.« repiroXot?<br />
Zv.-/Z\^Z\-'N^ZZv-/Z äol. hcxap.<br />
ftoX.eZv xadapaiit) noSi Uapvaalav<br />
0u{at(nv, di. os (tatvtoevai irawu/ot<br />
<strong>v^^</strong>Z^-zZv^wZwZv^ sapphieus minor mit<br />
1145 dnip xXixdv ij aiovdei'ra nopdftöv.<br />
iambischem Anlaut<br />
yopsuouat xtv xajj,(av "iaxj^v.<br />
Exodos 1261—1353.<br />
Erste Strophe<br />
± ± .^ ± JL ^ ± \^ J. ±\^ ~h iamb S S<br />
1261 td) ^prvßv Svofppövm)' dftapr^fiaxa<br />
1284 Iw Xd) 8'jc*xa&apxo; ".^iSou Xt|ir,v,<br />
V... NT/ W st/ ^ ^> Z ^'*<br />
1285 axeped davaxöevr*,<br />
XI pL opa Xt p. oAexEig^<br />
± K^ ± J. ^ J. 2 iamb<br />
«ß xravdvras re xal<br />
«o xaxaYYeXxa (xoi<br />
vx Z Z v./ Z ^-^ ^^ Z ^ ^ 'S S{^<br />
'd'avdvrae ßX.inovree iu(pvX.lovB.<br />
T.pfi(r.i^^ai 5.yr\., xtva ö-posv; XCYOV;<br />
^si/wZv^Z y^±±\..f± S^^ $<br />
1265
212<br />
1270,1293 iamb trim<br />
z z<br />
otfiOi<br />
o^ot<br />
1272,1295iamb trim<br />
C/ viz V^<br />
JEETRA<br />
d-eds rdr* dpa röre ftiya ßdpos ft* eyo)V<br />
xk «p«, "ik K-E 7ilx^o
METRA 213<br />
v-'ZZv.^vi'\,y\^ZZ'^Z S ^ S<br />
1320 i.'^. ^dft irvfiov. ttit npöonuXot,<br />
osa T:poi :7üX£pov Too -f T:^ xa\ Q-ta' —avxa yap<br />
v^*£/%^^v^\-/Z s_/s£zv_/Zv^Z
KRITISCHER APPARAT.<br />
Die Tragödien des Sophokles sind uns durch zahlreiche Handschnfton<br />
überiiefert: freilich enthalten nur wenige alle 7 Stücke, die<br />
meisten nnr dio drei, welche im Sduiibetricbc der Ili'zantiner kanonische<br />
Geltung oriangt hatten (Aias, Elektra, Könif,' Odipus) oder nur die<br />
beiden ci-sten oder endlich den am meisten gelegenen Aias aliein*).<br />
Der älteste Zcn^e ist ein Papyrusfctzon aus Oxyrrynchos**)<br />
(0\) der Reste der Vei-se 242—246 enthält; er stammt aus dem zweiten<br />
Jahriumdert n. Chr. >"ur die Vcivschlüfise sind erhalten, auch diese<br />
nicht vollständig: bessere Lesarten bietet er nicht.<br />
Giiindlage für die Konstituicrun;^ dQ< Textes ist der wahrscheinlich<br />
aus der ersten Hülfte des elften Jalirhundertö stammende<br />
L = Laur, plut. SXXIl 9***), Der Text ist in Minuskehl, denen<br />
vereinzelt ."^lajuskeln beigemischt sind, gesell rieben iL> nnd vom<br />
Schreibor selbst nach dem Archetymis durchkonlgiert (L^). Die<br />
Scholion sind mit anderer Tinte und spit/.crcr Feder in Majuskeln,<br />
denen vielfach Minuskeln beigemischt sind, geschrieben (L-^), vielleicht<br />
von derselben Hand, die den Text schnob. Jedenfalls scheint<br />
dor Schreiber der Scholien auch den Text mit dem Original wieder<br />
vorglichon ÄU haben, so daß von ihm eine Reihe von Ergänzungen und<br />
VerbeBscrungen herrühren, die in Minuskeln, aber iu ähnlichen Schriftzügen,<br />
wic sie die Scholien zeigen, nnd mit derselben Tinte wie<br />
diese cingctr.igen smd, ebenso eine Anzahl vou Varianten, die wir,<br />
durch yp. oder yp. xal als solche bezeichnet, zwischen den Zeilen<br />
oder am Rande finden (L«), Später haben dann noch verschiedene<br />
Bände neue Lesarten in den Text aufgenommen oder mit beigefü^em<br />
yp. hinzuffeschrieben, teils auf Vcrglcichunfj anderer Handschriften,<br />
teils auf Vermutung beruhend, die für dio Konstituierung des Textes<br />
so gut wic ohne Wert sind (L^f).<br />
Der Archetypus des Laurentianus war wohl in Majuskeln uud<br />
ohne Worttrennung geschrieben. Er enthielt «chon die Scholien des<br />
Laurcnrianus und bot über den Zeilen Varianten, die im Laurentianus<br />
mehrfach mit der eigenriichen Lesait zu einer konfundiert sind.<br />
') Über die Vorgeschichte dos Sophokleischen Textes vgl.<br />
Radormacher in der Einleitung zur 10. Auflage dos Aias (Bd. 1,<br />
21 ff, dieser Ausgabe).<br />
**•) Vgl. Grenfeil and Hunt, The Oxi/rrhynciius Papj/trYl ISlL<br />
^^*^j Ein photographiscUes Faksimile ist von dm Society for the<br />
Piomotiou of Hellenic studies horausgcgobon (London 1SS5). Meine<br />
Angaben ubcr dio Handschrift im allgomomon stützen sich auf<br />
dio sorgfiiltigo Dissertation von C, Meifcrt, de Sophodi.'^ codicibus<br />
(Halle 1S91).<br />
t) Wo oine Korrektur voriiogt, dio nicht mit Sicherheit anf eme<br />
bestimmto Hand zurückzuführen ist, steht im Apparat L = vermerkt.
KRITISCHER APPARAT 215<br />
Dor Laurentianus überragt au Wert die anderen Handschriften<br />
so sehr, daß Cobet {de arte inierpretandi p, 105) die Behauptung<br />
aufgestellt hat, er sei die einzige handschriftliche Quelle unseres<br />
Sopnoklcstextes, und wo die jüngeren Handschriltcn abweichend<br />
von ihm die iichtigo Lesart boten, lägen Konjekturen b>v,autiuisclier<br />
Grammatiker vor Sie wird -ftiderlegt durch die eine Tatsache, daß<br />
0. R. SOO im Laurentianus ausgelassen und erat zu einer Zeit am<br />
Rande nachgetragen ist, welche später liegt als die Entstehungszeit<br />
einer großen Zahl der jüngeren Handschriften: denn wer dio psychologische<br />
Feinheit einmal erkannt hat^ die sich gerade in diesem Verse<br />
bekundet, wird sich nimmermehr entschließen, ihn einem byzantluischcn<br />
Fälscher zuzuschreiben.<br />
Welche der jüngeren Handschriften für jedes einzelne Stück<br />
heranzuziehen sind, läßt sich gegenwäi'tig noch nicht mit Sicherheit<br />
beantworten, da vollständige Kollationen nur von ganz wenigen<br />
dieser Handschriften veröffentlicht sind, Ffir unser Stück nur von einer:<br />
A —Par. 2712, aus dem dreizehnten Jahrhundert, in dou Ausgaben<br />
von Campbell (I^, Oxford 1S79) und Jebb (3. Aufl. Cambridge 1900).<br />
Im folgenden sind alle irgendwie nennenswerten Abweichungen<br />
der Handschriften L und A vom Texte dieser Ausgabe sowie<br />
dio Lesarten der SchoUen de^ Laurentianus (2") angegeben, die<br />
jüngeren Handschriften außer A in der Regel nur herangezogen,<br />
wo sie die richtige Lesart bieten. Lesarten, me aus dom Scliwoigou<br />
dor Horausgober erschlossen siud, wurden durch [L] und [AI gekennzeichnet.<br />
VAEIA LECTIO,<br />
a<br />
Arg. 19 Maiava Nauck: aXuova L; in margine fialSov L-ÜI<br />
a<br />
ftalffov<br />
U5 AaoSdftavroe Brunek: Aaof/iSovros Codices 16 d-dnrovaa<br />
adri}\ adr7) ddnrovaa Codices<br />
Fab. 5 od: odyi eraso yt L 14 d-avdvroiv Blaydcs: d'avtwreiv<br />
codife.^ 3"? 18 rSr, -? Pierson [A]: ^SetvL 24 delecit<br />
Wunder 27 tpaolr LA^: rpTjOiv L 29 dxXavror<br />
dxatpov: dx/.avarov dratpov A dratpov dxXavTov L 83 roZai Hcatll:<br />
roZs Codices 34 npoxi^pdiovra Y^*): npoxrjpd^avra eso npoxTjpdoaovra<br />
correctum L npoxrjpdtavra A 40 eld' anrovau<br />
Person: ^ &dnxovaa LA yp. xai ij ^tpdnxovaa L* 4*> not<br />
L2: noC A 44 ^ LrA^: et L 4S iudiv tt' JS Brunckiftioft<br />
L iufüv L^A ^ 53 inoe L£: nddoe superscripsit L^<br />
naCroe, yp. inos A 56 adxoxxovovvre: aCroxrovovvre Coraes<br />
ndroxrevovvrE recentiores adroxrei'oxtvres LA 57 ^naÜ.vXotv<br />
L: in d'üfjXotv LAr öS vvv L: ivv S' L'^\ ' 71<br />
dno'ia LA: dnoza et dnoia Z 76 ad V*'*), Elrasley: aoi LA<br />
ö^ ^dxfiov LA: yp. ßlov L^ 91 Sil "^ L-'A: Sij<br />
*) V^ — Marcianus 467.<br />
**) V = Marcianus 46S,
21 ß KRITISCHER APPARAT<br />
L 93 ixd-apr7t U: iy^aoij A iy^Q^<strong>v^^</strong> ^ 100 deXlov<br />
1 -r •SI > ', ^ Ti-A 1fll nooreof>tv Ltl ngörepo-v A.<br />
t.'^tkTT'kV^^ Jos ii.ri,,. iE*) .|.r.,^< LA<br />
117 7?oröW«*a/v :E Bothe: rpovlatoiv Codices<br />
122 Triclinius 125
KRITISCHER APPARAT 217<br />
T<br />
326 Sedd yp. - [A] Setvd L 327 xot A: oot IL<br />
335 ndvrov L^A: nÖ7>ro)i L 337 nepwv L: nrrpäiv A<br />
339 dnorpderai tX^Xofiivotv yp, S. dnorpder* dnX.o/tivotv L «TJO-<br />
Toi'«tß* naXloftivoJV A 340 jro^.eiJcwj' A: ;r
218 KRITISCHER APPARAT<br />
333 drn L' drae A 535 xd ui, A: rd tt* L 536<br />
dftopoodtü Nauck: duoppodd codices ^ 53b o AL»: omitnt L<br />
541 nofovuivTj A: noiovftivip' deleio v L o4b ^170 :<br />
tfij ^'' L ftii ^' A ' 557 //iy roZs A: /^
KRITISCHER APPARAT 219<br />
A t&ftiaräv L xvidiv LA; yp. Xdxotv L^ O'tS tt7',d* A:<br />
U^S*'L 699 riui^e A: rtftats L yo. xai n-n^XrjS L«<br />
701 iuoi L^A*^: ifiov LA 706 dX.lo A dXX* S suprascriptis,<br />
3ed erasis Utteris o at L i^etv A: iyet L 710 xet ns<br />
^^, Xf/ T*« *? L xiy»' r«S // A 71 ,J Sone iyxparije A • f ^V
FEB 15 e:
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