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v^^-^r .i^\i - JScholarship - Johns Hopkins University

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LIBRARY<br />

OP TJIK<br />

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JOHNS HOPKINS UNIVERSITY


SOVJ^-^^^^^^ ,<br />

SOPHOKLES<br />

EREXÄÜT<br />

VON<br />

F. W. SCMEIDEWIN UND A. NAUCK.<br />

VIERTES BÄNDCHEN.<br />

ANTIGONE.<br />

ELFTE AUFLAGE<br />

BESORGT<br />

VON<br />

EWALD BRUHN.<br />

BERLIN,<br />

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLÜNa.<br />

1913.<br />

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SB<br />

EINLEITUNG<br />

I. DIE SAGE.<br />

Auf die Frage, woher Sophokles den Stoff der 'Antigone'<br />

nahni; läßt sich eine sichere Antwort nicht geben; es bleibt nur<br />

übrig, die verschiedenen Möglichkeiten darzulegen und gegen<br />

einander abzuwägen.<br />

Auf den ei*sten Blick zwar scheint es selbstverständlich, daß<br />

Sophokles einen Vorgänger an Aischylos hatte. Als in dessen<br />

* Sieben gegen Theben' der Chor erfahren hat, daß die Stadt<br />

gerettet, das Brüderpaar aber gefallen ist, singt er den Toten<br />

das Grrablied. Die Leichen w^erden auf die Bühne getragen<br />

(rdd^ aifTÖörjXa' 7tgov7czog dyys?,ov köyog 830 K,); dann<br />

sieht er Antigene und Ismene nalien (S40). Wn* vernehmen<br />

den Wecbselgesang der Schwestern und des Chores, dann den<br />

der Schwestern allein; da ei'scheint ein Herold. Als Beschluß<br />

der Ttgößovloi Thebens verkündet er; daß Eteokles, weil er für<br />

die Stadt gefallen sei^ in vaterländischer Erde bestattet, Polyneikes<br />

dagegen, weil er ein fremdes Heer gegen die Vaterstadt<br />

geführt habe, der Grabesehren beraubt und sein Leichnam Hunden<br />

und Vögeln zum Fräße vorgeworfen werden solle; Trankopfer,<br />

Totenklage^ Leichengefolge soll er entbehren. Ihm erwidert<br />

Antigene, indem sie den festen Entschluß ausspricht, ihren Bruder<br />

zu begraben: wenn es sein miisse, ohne irgend eines anderen<br />

Menschen Hülfe, Li scharfem Wortwechsel mit dem Herold<br />

verficht sie ihren Entschluß. Der Chor schwankt zuei'st, was er<br />

tun soll; dann teüt er sich, so daß die eine Hälfte mit Antigone<br />

und der Leiche des Polyneikes, die andere mit Ismene und der<br />

des Eteokles abgeht. Wird die Bestattung des Polyneikes vollzogen<br />

werden? Wird Antigone für ihren Ungehoi-sam büßen? —<br />

auf diese Fragen geben die 'Sieben' keine Antwort.<br />

Man hielt es einst für sicher, daß ein mit den 'Sieben' trilogisch<br />

verbundenes Drama diese Antwort gab, 'Der Vorsatz der<br />

Antigene, den Polyneikes zu beerdigen, ist mit so bestimmtem,<br />

Sophokles R\ 11. Aufl. 1


2 EINLEITUNG<br />

stolzem Pflichtgefühl gegen Verbot und Rat des Stadtbcrolds<br />

ausgesprochen, daß man die Erfüllung, die Darstellung der Tat<br />

verlangt, um so mehr, als der Streit der Schwestern durch die<br />

Teilung des Chores dieser Handlung noch mehr Gewicht gibt'*).<br />

Als dann lS-18 die Hypothesis des Dramas gefunden wurde<br />

und man daraus ersah, daß die 'Sieben' das Endstück einer<br />

Trilogie (Laios, Ötlipus, Sieben gegen Theben) gebildet hatten,<br />

war die Überrascbung groß; und es Iconnte nicht ausbleiben,<br />

daß man sich fragte, ob es denn glaubhaft sei, daß Aiscbylos<br />

in dieser Weise am Schlüsse einer Trilogie ein Thema anschlage,<br />

das er doch nicht mehi* ausführen könne.<br />

Wir dürfen diese Frage letzt entschieden verneinen. Der<br />

Schluß der 'Sieben' setzt nicht nur die *^Antigone, sondern auch<br />

die *Phomissen' voraus "^j; die Schwestern selbst sind erst von<br />

einem Bearbeiter eingeführt, der mit der Tragödie des Aiscbylos<br />

um den Preis im tragischen Agon stritt und die"* Wirkung zu<br />

stoigern meinte, wenn er dies neue Motiv einfügte; er hat den<br />

Wechselgesang des Chores den beiden Schwestern gegeben**''^<br />

Also in Aiscbylos finden wir keinen Vorgänger des Sophokles:<br />

wenn wir nun \'on der Tragödie zum Epos emporsteigen, so<br />

kommen wir leider in eine Region, in der jeder klare Ausblick<br />

fehlt. Beschränken wir uns auf die thebanischen Heldenlieder im<br />

engeren Sinne — wiewohl unsere Geschichte ja episodisch aucli<br />

in einem anderen Epos vorkommen konnte —. so wissen wir<br />

von der Ödipodie nicht einmal das sicher, ob sie die erste Voraussetzung<br />

der Antigonefabel, den Wechselmord der Brüder, enthielt.<br />

Wir kennen den wesentlichen Inhalt des Gedichtes bis<br />

zum Tode lokastena und Odipus' zweiter Ehe mit Eurj'^ganeia'j-),<br />

die hier als Mutter seiner vier Kinder erscheint; aber der weitere<br />

Verlauf der Handlung bleibt ungewiß. Von Onasias, dem Zeit-<br />

*) Welckcr, Die äschyleische Trilogie Prometfu^u- 3ö5.<br />

**) Corsscn, Die Antigone (/es Sophokles, ihre theatraUsche und<br />

j^iifhche \ViH,an>i Berlin 1S9S, Diese Abhandlung ist auch sonst<br />

in dieser Einleitung nielirfach benutzt oder berücksichtigt,<br />

iir«*j y^ Wilainowitz-Moelleudtu'ff. Drei Schlußszenen griechischer<br />

Drrnnen, (Sitzberr. Bert. Ak, 190:i S 436ff); dagegen M. Wundt,<br />

Die Sdütißssene der Sieben gegen Theben IPhilol. LSV 357ff) —<br />

Fraglich bleibt, warum der Bearbeiror das Verbot der Bestattung<br />

nicht von Kreon, soudern von den TronßovXoi $ijtn»r (990) ausgehen<br />

läßt. Vielleicht wollte cv dadurch die j^otwcndigkeit eines tragischen<br />

AuBganfjs vermeiden: n6lis ä'ili.>> tlKlor^ Inaivet r^ S/y.ata saift ia<br />

der Chor (1055).<br />

t) DankBcthcs Thebanischen ffc/denliedem {L]YA 1S9I) J die spätere<br />

Litteratur s. bei Röscher s v Oidipus und Polyneikes.


1. DIE SAGE 3<br />

genossen Polygnots, wurde in dem von der marathonischen Beute<br />

errichteten Tempel der Athene Areia zu Platää dargestellt ^ögdGzov<br />

YMI Lägyslwv enl Q-qßag ^ ngoziga Gzgazsla<br />

(Paus. IX 4, 2), und dabei malte der Künstler y.azTjrpii TIJV EVgvydveiav<br />

änl zfj fidxif} ''oQv ircalÖcov (ib, 5; 11).<br />

War dies die Euryganeia der Ödipodie oder folgte der<br />

Dichter einem anderen Epos ? Man hat behauptet, in der ganzen<br />

epischen Dichtung sei Euryganeia die Mutter der Ödipuskinder,<br />

erst die Tragödie habe diese der blutschänderischen Ehe mit der<br />

Mutter entspringen lassen. Wenn das richtig wäre, so brauchte<br />

Onasias die von ihm dargestellte Szene nicht der Ödipodie entnommen<br />

zu haben, sondern konnte sie auch der Thebais danken.<br />

(iJenau so gut kann aber die Sache umgekehrt liegen: die Erzeugung<br />

der Kinder mit der eigenen Mutter war die ursprüngliche<br />

Version; sie erhielt sich in der Thebais und in der Tragödie,<br />

während in der ödipodie Euiyganeia zur Mutter der Ödipodiden<br />

gemacht wui'do — einfach, um die Geschlechter, welche<br />

noch in geschichtlicher Zeit ihren Ursprung auf Odipus zurückführten,<br />

von der Schmach des Ursprungs aus Blutschande zu befreien.<br />

Dann wäre die Ödipodie (Quelle des Onasias, in ilir also<br />

der Wechseimord der Brüder dargestellt gewesen. Aber eine<br />

Entscheidung zwischen diesen Möghchkeiten läßt sich mit unseren<br />

Mitteln nicht treffen.<br />

Also von der Ödipodie wissen wir nichts; die Thebais berichtete<br />

den Tod der Brüder. Wm'de in ihr Pol^nieikes das Begräbnis<br />

versagt? Das Gegenteil scheint einer zu bezeugen, der<br />

es wissen konnte: Pindar. Er redet in der sechsten olympischen<br />

Ode den gefeierten Sieger an (12 ff.):<br />

»<br />

IdyqGla^ zlv (J' cdvog izoliiogy 8v iv div.q<br />

d/td ykcöGGag ^IddgaGnog f.tdvzLv OtY^XBlöctv rcoz^ ig<br />

!Aft.{pi.dg7jov<br />

(p-9-ey^az\ hcel ~/.a%d yaf a'ÖTÖv re Kai cpaiölf^ag<br />

tfcjcovg €\uagilJ£v'<br />

15 i7CTd d' S/csiza rcvgäv vsxgöiv relBG^siGäv'^) Ta?.aiovldag<br />

*) „Als die sieben Scheiterhaufen der Toten vollendet waren":<br />

ungern löst man so einfach das alte Problem, welches die überhcferto<br />

Lesart Tslfod-ivrotv aufgibt, aber es wü-d alloidmgs mchts anderes<br />

übrig bleiben, — Dophoido, De Sophodis arte dramaiica 46 will<br />

den Schluß, daß Polyneikes' Leiche mit verbraunt sei, nicht gelten<br />

lassen; die Scheiterhaufen seien nicht füi' die Führer allem, sondern<br />

auch für dl© U%oi bestimmt und deshalb sieben, obwohl die Leiche des<br />

1*


.1 EINLEITUNG<br />

at/rev h B'^ßaiGi^) rotoCröv ri i'Ttog' Itod^eo) özga-<br />

d(JLCp6z£Q0v (xdvTiv T dyad-öv '/.cd öovgl fidgvaGd-ai.<br />

Zu Tcod-^o) in V. IC berichtet ein Soholion: ö UGy.h}fr.idörig<br />

(prjGl tavra Hlri(pivai (sc. lUvöagov) ^x rfj^ y.vv.lix^g<br />

eijßatdoQ. Damit wird zunächst nur der Ausspruch des Adrast<br />

der Thebais zugewiesen**); aber die Situation, in der Pindar<br />

Adrast so reden läßt, paßt zu seinen Worten durchaus (Corssen<br />

S. 25 ff.): Die Scheiterhaufen sind errichtet; da gedenkt Adrastos<br />

des Edelsten unter seinen Genossen, dem er nicht einmal die<br />

letzte Ehre hat erweisen können. Bethe glaubt, Pindar habe die<br />

Sage absichtlich umgebildet; im Epos hätten die Thebaner die<br />

Leichname Vögeln und Hunden zum Fräße unbestattet gelassen,<br />

und der Dichter habe diesen Schimpf von seinei' Vaterstadt<br />

nehmen wollen. Gewiß ist diese Kühnheit an sich Pindar zuzutrauen<br />

***); nur hier wäre sie sehr befremdlich: er erwähnt ja<br />

die Tatsache nicht um ihrer selbst willen, sondern gibt nur die<br />

Situation ,an, in die das Zitat gehört — und er zitiert docli ein<br />

nicht oben unbekanntes Epos. Also selir scliwer wiegende Gründe<br />

müßten es sein, die uns hier Pindars Glaubwürdigkeit verdächtig<br />

machten, schwerlich genügt dazu die Berufung auf ein durch<br />

Pausanias (VIH 25, 8) erhaltenes Fragment der Thebais: die<br />

Ai'kader führen als Zeugnis dafür, daß Areion, das Roß des<br />

Adrastos,' von Poseidon gezeugt war, u. a. das Beiwort an, welches<br />

dem Rosse m der Thebais gegeben wird: ev de zf] QrjßaTöi<br />

d}g "4ögaGTog i{pf.vy£v iv. Qi^ßßiv elpiara Xvygd cpsgoiv<br />

adv *AgelovL 'AV civoxaizj}. Ohne Zweifel würden wir,<br />

wenn wir die Pindarstelle nicht kennten, das Epos damit<br />

Araphiaiaos nicht zur Stelle sei. Das ist unzweifelhaft richtig; aber<br />

soll Adrastos die Leiche dos Ampliiaraos vermissen und nicht die seines<br />

öchwiogorsohnes Polyneikes ?<br />

*) Die Ortsangabc klingt zunächst befremdlich: Pindar betont,<br />

daß die Gräber der Sieben auf thobanischcm Gebiete sind, well man<br />

sie auch ancleiswo zeigte.<br />

**) Er war natürlich in zwei Hexameter gefaßt, deren zweiton<br />

Fmdav offonbar so treu wie möglich bew.ihrt hat: er ist hergestellt,<br />

wenn wir für nüoraod-at »dxsad-at einsetzen. Daß wir auch den<br />

WPÄ./Hnj'l-^^" ^''""f^. "'^^^. ^Vl^^''-^"


±. DIE SAGE o<br />

schließen lassen, daß der Heerkönig allein mit zerfetztem Kriegsgewande<br />

von dem Götterrosse fortgetragen wird auf Nimmerwiedcrkelu',<br />

und es kann ja einst so geschlossen haben; die<br />

Thebais, welche Pindar kannte, kann trotzdem mit der Auslieferung<br />

und Verbrennung der Leichen geendet haben — so gut<br />

"wie seine Hias ti'otz Jr345ff. mit Hektora Lösung.<br />

Wenn aber die bei Pindar gegebene Situation der Thebais<br />

angehört, so werden wir uns dem Schlüsse nicht entziehen<br />

können, daß Polyneikes mit unter den Bestatteten war: wer ausspricht,<br />

daß er den Edelsten seines Heeres vermißt, sagt doch<br />

wohl damit, daß die andern zur Stelle suid.<br />

Also in der Thebais fehlte die Voraussetzung für Antigonens<br />

Tat; anderseits gab es vor Sophokles eine Überlieferung,<br />

welche von Antigone etwas anderes als Sophokles berichtete;<br />

nur daß uns die Flüchtigkeit eines Abschreibers um jenen Bericht<br />

selbst gebracht hat. In der Hypothesis des Salustios zur<br />

'Antigene lesen wh*: GzaGtdLszac da zd nsgl ZTJV i^gcüTöa<br />

iozogoijfjL€va YMI Z^]V döel(pi]v a-^zf^g ^/(T/i?Jv9^v *) . . MifxvBQ"<br />

flog öä cpriGi zrjv {xev ^iGfxijvtjv TtgoGOficlovGüv Qso'ichjf.täv(p<br />

V7td Tvöicog r.azd [Ad^väg iyxeXevacv zeXevzrjOGi * * *<br />

zavza fih' o-öv €Gzc zd ^eviog nsgl zcov fjgiotdoiv iGzogov"<br />

fisva. Also, daß Mimncrmos auch übei' Antigene etwas ganz<br />

anderes erzählte als Sophokles, steht durch das f^ev, mit dem Ismene<br />

eingeführt wird, fest, was das aber war, wissen wir nicht;<br />

wir bedauera es um so mehr, als sein Bericht über Ismene wenigstens<br />

mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf die Thebais<br />

zurückgeführt worden ist**).<br />

Wu' sind nicht imstande zu beweisen, daß die Antigonefabel<br />

dem Epos fremd war^ aber wenn sie es war, so brauchen<br />

wir darum noch keineswegs zu der — dui'chaus unwahrscheinlichen<br />

— Annahme***) zu greifen, daß Sophokles die Fabel frei<br />

*) Es folge die Notiz 6 fthv ya^ ^Itov iv rols Sid-vQAftßots ttara-<br />

7Tp7}0&^val (fr^atv dfKforigae iv TOJ lepüi rijs "Hgas vnd Aaoddi/avTos<br />

rov 'ßreoAiovs. Wir erfahren nicHts über das Motiv; aber schwerlich<br />

werden wir glauben, daß Laodamas damit nach so vielen Jahren die<br />

Rache für die Bestattung seines Oheuus vollzog.<br />

**) Robert, BUd und Lied 27. Die dort besprochene korinthische<br />

Vase nennt Ismenens Liebhaber Periklymenos, und dieser auch sonst<br />

füi' einen der thebanischen Kämpfer'bezeugte Name ist sicher der<br />

richtige; woher die Variante Theoklymenos stammt, ist nicht mehr<br />

festzustellen,<br />

***) Wie unwahrscheinlich diese Annahme ist, zeigt T, v. Wilamowitz-Moellcndorff,<br />

Beobachtungen sur dramatischen Technik des<br />

Sophokles 7 ff.


6 EINLEITUNG<br />

erfunden habe: die Geschichte von der ti-euen Schwester, die den<br />

toten Bruder begrub und dafür von dem bösen König ) gestraft<br />

wurde, konnte als Prosanovelle•^*) entstehen und sidi<br />

mündlich verbreiten:<br />

'0/riGd^öfißgozov av/jipia ööiac<br />

oTov ditot%Ofiiviov dvögojv Ölcdrav uctvvei<br />

y,at Xoyloig xai dotdoig'<br />

OTJ (f&ivBL KQOLGOV (piXöcpQCJv dgsrd'<br />

zöv ÖB ravgco yaXyJq) y.avzf^Qu Vi//.ic( vöor<br />

ix^gd 0dXagiv vMzixei rcavzd (fdtig<br />

sagt Pindar Pyth. I 94, der doch bei den ?,6yiot an Schriftsteller<br />

niclit denken kann.<br />

Eine solche Geschichte könnte sehr wohl auf attischem<br />

Boden entstanden sein Denn die Athener haben ihren tliebanischen<br />

Nachbarn zum Tort die Geschichte erfunden, daß die<br />

Thebaner dem Adrast die Auslieferung der Leichen vei*sagt und<br />

erst auf Theseus' Einschreiten bewilligt hätten***} Kchmen wir<br />

an, daß schon das Epos Antigone als die treue Tocliterkannley),<br />

so Jag es nahe, sie dem Bruder die gleiche Treue erweisen zu<br />

lassen.<br />

Denkbar wäre es sogar, daß eine Spur dieser von Sophokles<br />

benutzten Geschichte sicli in der mythographischen Tradi-<br />

*) K()sto>v ist in der Labdakidcnsago wohl nichts Avcitcr aU<br />

der 'Herrscher gewesen, der als Fullfigur dient, um den Thron zu<br />

bebctzeu, wenn der Könio; tot oder rcgicmngsunfähig i*t, niciit zu<br />

einer selbständigen Pci^söulichkeit ausgebildet: dcNhalb konuie ihn<br />

Sophokles dreimal A^ersdiicden gestalten* als den "^anständigen<br />

Mcnschou* des 'König Odipus'. als den eitlen Tyrannen der'Antigene*,<br />

als den Schurken des 'Odipus auf Kolonos'.<br />

*'] Den Hinweis auf diese Möglichkeit und auf die PindarstcUc<br />

danke ich Eduard Schwartz.<br />

***) (htecht


L DIE SAGE j<br />

tion erhalten hätte, ApoUodor (HI 7S) erzählt die Antigonefabel<br />

zunächst wohl nach Sophokles: Kgeiov 6k zrjv Oqßalajv ßa-<br />

GtXelav 7caga/.aß(bv zouc rcöi' Llgyeuov veygovg äggtipsv<br />

äzdfpovg ycil yqgvBcig /iii]öiva -d-anTBiv (pvXay.ag yccziGiijOev.<br />

Dann aber geht es (nach der nchtigon Lesai-t) weiter: l-ii"rtyövij<br />

öi, fila riar Olöijtoöog d^vyarägfav, y.gv(pa zö TloXvveUovg<br />

GÖ^U y.XeipaGa edaxpe y.al (fcogad^eiGcc -bnö<br />

Kgiovrog a'uroü zcp zdcpoj tiooa ivexgijcpO^Tj. Also Antigone<br />

schafft den Leichnam des Bruders heimlich fort und begräbt<br />

ilm, wird aber dann auf ELieons Geheiß mit dem Toten<br />

zusammen lebendig begraben. Wenn wir diese Tradition ernst<br />

nehmen dürfen *j, so würde für ihre ürspninglichkeit einmal<br />

die wirkliche Vollziehung der Bestattung statt der symbolischen*"'*}<br />

und sodann die genaue Entsprechung zwischen der Tat Antigonens<br />

und ihrer Bestrafung zeugen.<br />

Xoch eine andere Gestaltung der iVntigonefabel sei hier besprochen,<br />

weil sie, erst nach Sophokles bezeugt, sich doch von<br />

diesem nicht beeinflußt zeigt. Die Thebaner ehrten das Gedächtnis<br />

der feindlichen Brüder noch in geschichtlicher Zeit durch<br />

Opfer; und da die Opfer Heroen galten, so werden wir anzunehmen<br />

haben, daß der Leib der Opfertiere völlig verbrannt<br />

wurde. Dabei sollte, wie man berichtete, der Haß der Leben-<br />

•) Auf diese Vermutung hat A. B, Drachmami, um eine Anzahl<br />

teils "wu-klicher, teils vermeintlicher Schwiorig-keiten zu beseitigen, die<br />

Hypothese gebaut, Sophokles habe ursprünglich für sein Drama diese<br />

Voi-sion angenommen und Polyneikes von Antlgonon AvirkUch begraben<br />

lassen; erst während der Ausarbeitung habe er das Begräbnis<br />

auf die Bestrcuung mit Erde beschränkt, aber nicht alle Spuren<br />

der ursprünglichen Version getilgt. {Herw. XLIH 67 ff, XLIV ö2b ff.)<br />

Drachmanns Hypothese ist widerlegt von Dopheidc (a. a 0.) und<br />

von T, v. Wilamowitz-MooUcndorff (a. a. 0.), sie hat beiden Anlaß<br />

zu wertvollen Untersuchungen über die di-amatische Technik des<br />

Sophokles geboten.<br />

**) T T. ^Vilamowitz-^locllcndorff (a. a. 0.15f.) protestiert gegen<br />

diesen Ausdruck. Ich weiß nicht, wie man andei-s oino Bestattuugaart<br />

bezeichnen soll, die zwar sakralrechtlich gültig war, aber hinter<br />

einer wirklichen Bestattung doch so weit zurückblicb, Dophoido<br />

(a. a. 0. 4.^ ff.) glaubt die Version Apollodore auch bezeugt durch<br />

Eur. Phoen. lG56ff., wo Kreon Antigoneu droht: oavri<strong>^r</strong> ä$^ iyvia<br />

rtüSe av^'d-dxpeis vey.^tü und diese ihm antwortet; äö.* evyJsis rot o^o<br />

fp'llü) Hrlad-ai Tidlae, ja durch die sophoklelache Antigone selbei: 73<br />

«/,?.jy /ter' a-irov n&laou


S EINLEITUNG<br />

den immer noch nachwirken, indem die Flammen, der Rauch,<br />

ja die Asche der Opfertiere sich in zwei Teile schieden. Wir<br />

danken es Ovid, daß \v\r den Bericht von diesem Wunder auf<br />

einen bestimmten Namen zurückfüliren können. Der Dichter<br />

sieht, wie der Dampf des Weihrauchopfers, das er am Geburtstage<br />

seiner Gattin dem genius natalis darbringt, sich von Tomi<br />

nach Italien hin wendet (Trist, V 5, 31 ff.):<br />

semus inest igdur nebulis, quas exigit ignis:<br />

consilio fugiunt aethera, Fönte, tuwn,<br />

consÜio, commune sacnim cum fiat in ara<br />

fratribus, alterna qid periere mamt,<br />

ipsa sibi discors, tamquam mandetur ab ilhSf<br />

scinditnr in partes atra favilla duas,<br />

hoc, memini, quondam fieri non passe loquebar.<br />

et me Battiades iudicc falstts erat:<br />

omnia nunc credo, cum tu non stuUus ab Arcto<br />

terga vapor dederis Äiisoniamque pefas.<br />

Wir werden es wagen dürfen, als a'tziov dieses sich wiederholenden<br />

Wunders das einmalige anzusehen, welches Statins im<br />

letzten Buche der Thebais berichtet (XII 42yff.): als der Leichnam<br />

des Poljmeikes auf den Scheiterhaufen des Eteokles gelegt<br />

ist,<br />

Ecce iUriim fratres. Prlmos ut coniigit artits<br />

igrns cdaXf b'emuera rogi et noviis aävena bu6tis<br />

'pelhtur: exundant äiviso vertice flammae<br />

alternosque apices ahrupta lucc coru^caut.<br />

Fallidtis Eumenidum veluti comtniserit ignes<br />

Orcus, uterque minax globus et coyiattir ufcrque<br />

longius. ipsae etiam commofo pondcrc paidum<br />

secessere trabes.<br />

Die Bestattung des Poljmeikes aber vollziehen bei Statins<br />

seine Schwester Antigone und seine Gattin Argeia.<br />

Dilrfen Avir diese Version*) auf Kallimachos zurückführen**),<br />

so werden wir immer doch geneigt sein, die Einführung der<br />

Argeia als nicht ursprünglich auszuscheiden: nur durch ein<br />

künstlich konstruiertes Zusammentreffen von Zufällen konnten<br />

Antigone und die von Argos gekommene Argeia einander auf<br />

*) Sie ist dargestellt auf einem Sarkophagrollef der Villa Panfili<br />

Robert, Antike Sarkophaqrehef^ U, LX).<br />

**) vgl. Spiro, De Kuripidis Phoeni-u< p 30 ff.


n. DIE VORGESCHICHTE q<br />

dem Schlachtfelde begegnen und sich zur Vornahme der Bestattung<br />

vereinigen*;; in der Tat läßt Phüostratos p. 383,<br />

20 ff. Antigone allehi die Leiche forttragen, und in Theben<br />

nannte man zu Pausanias' Zeit eine Örtiichkeit vor dem neitischen<br />

(nach Westen führenden) Tore *Avziy6vrig avoiia<br />

(LS 25, 2).<br />

IL DIE VORGESCHICHTE.<br />

Die Voraussetzungen der Handlung sind für jede einzelne<br />

griechische Tragödie besonders zu entwickeln; denn nur die<br />

'Maiksteine der Sage' sind für den Dichter unverrückbar, also,<br />

wenn es sieh um odipus handelt, etwa der Vatermord, die<br />

Mutterehe, die Blendung; im übrigen darf er auf dem Wege<br />

nach diesen Zielpunkten von der Bahn, welche die Sage eingeschlagen<br />

hatte, abweichen. Auch wer also den 'König Odipus'<br />

für älter als die 'Antigone' hält**), darf daram nicht annehmen,<br />

daß diese die Sagenform jenes voraussetze.<br />

In der Tat ergibt sich, sclion wenn wir fragen, wie der<br />

Dichter Schuld und Leid des Labdakidenhauses in den beiden<br />

Dramen auffaßt, eine prinzipielle Verschiedenheit. Odipus' Verschuldung<br />

und Untergang stehen in dem nach ihm benannten<br />

Drama isoliert da; wh' hören nichts von einem im Labdakidenhause<br />

sich vererbenden Geschlechtsflueh. Hätte der Dichter hier<br />

mit einem solchen gerechnet, so wäre an mehr als einer Stelle<br />

nach der Erkennungsszene Gelegenheit gewesen, davon zu reden;<br />

aber er hat das durchaus vermieden: wie der Mensch nicht<br />

wenden kann, sondern selber erfüllen muß, was die Götter über<br />

ihn verhängen, wollte der Dichter zeigen; die Frage, warum die<br />

Götter über diesen Mensehen dies Geschick veriiängt haben, wollte<br />

er dem Hörer nicht nahelegen. Gegeben aber war die Vorstellung<br />

*) Statins läßt die orbae et viduae der Gefallenen (106) nach<br />

Theben kommen und, nachdem Argeia dort j^eblieben ist, nach Athen<br />

weitei-ziehen, um Theseus' Intervention zu erbitten. Da diese nachher<br />

mit Waffengewalt erfolgt, sosindEunpides'HiketidendieQuelle. —<br />

Übrigens kann es sehr wohl eine alte Sage gegeben haben, nach der<br />

nicht die Schwester, sondern die Gattin dem Polyneikes die Treue<br />

bewies, Merkürdig ist die ganz vereinzelte Notiz, nach der Hcsiod<br />

(fr, 62 R) u. a. Argeia, die Tochter des Adrast, zur Bestattung des<br />

Odipus nach Thcbon kommen ließ.<br />

**) Vgl. Jr^ 33 ff, dieser Ausgabe.


10 EINLEITUNG<br />

durch das Epos wie durch Aiscbylos (Sept. 725^: und so hören<br />

wir in der'Antigone* gleich zu Anfang, daß sich an den Schwestern<br />

Leid erfüllt, welches von Odipus stammt (2). ytargcpov rr/.zivecg<br />

ziv' d.V.ov ruft der Chor der Heldin zu (850\ und diese stimmt<br />

ihm schmerzvoll bei; beladen mit dem Gebchlechtsfluche [dgaZog<br />

867) geht sie in den Tod. Aber nicht eist voin Vater auf die<br />

Tochter hat sich dieses Leid vererbt: yevcäc eTii ic'/i^Oog wandelt<br />

die gottgesandtc Ate, wie die stürm gepeitschte See auch den<br />

Sand vom Grunde des Meeres aufwirbelt — dieser allgemeine<br />

Satz bewahriieitet sich an den Labdakiden (594 ff.). Und darum<br />

— .so sollte wohl nacli des Dichters Willen der Zuschauer .sich<br />

sagen — muß auch Antigone sterben, wiewohl sie für die Rechte<br />

der Götter kämpft.<br />

Vei-schieden ist auch der Tod der Eltern hier und dort. Im<br />

''König Odipus' eriiaugt sich Jokaste, dann blendet sich Odipus,<br />

lebt aber weiter; was mit ihm fernerhin geschehen wird, soll der<br />

delphische Gott bestimmen; hier hat sich der Vater zuerst geblendet<br />

und ist an der Blendung gestorben, dann erst hat sich<br />

Jokaste getötet (50 ff,). Worauf die Verschiedenheit in der<br />

Reihenfolge zurückgeht, bleibt unklar; der Tod des Odipus infolge<br />

der Blendung ist vielleicht eine Neuerung des Dichters<br />

gegenüber der Tradition, die entweder Odipus weiterherrachen<br />

und als König in Theben sterben ließ {W Ü79) oder sein Leben<br />

bis zum Wechselmordc der Brüder verlängerte (Bethe S. 105).<br />

Jene Version paßte nicht zum Liescblechtsfluche; diese hritte die<br />

einfache Handlung der 'Antigone* so kompliziert gemacht, wie<br />

es die der 'Phönisseii ist.'<br />

Sind bei Ödipua' Tode seine Söhne erwachsen gewesen, so<br />

daß einer von ihnen sogleich das Regiment übernehmen konnte?<br />

Im "^ König Odipus* sind sie es nicht — dvöinc elali- (1460)<br />

sagt er von ihnen, indem er die zukünftige Entwicklung vorausnimmt<br />

— denn Kreon tritt ja ohne jede Erklärung als Regent auf;<br />

von dem Kreon der'Antigone' möchte man glauben, daß er auch<br />

als Vertreter des Königs nicht den Bürgern bekannt geworden ist:<br />

weil das Regiment erst den Mann kennen lehrt, trägt er ja den<br />

Bürgern seineEegiorungsgrundsätze vor. Dem scheint es zu widersprechen,<br />

wenn er 289 sagt, 'längst* habe es Unzufriedene gegeben,<br />

die sicli seinem Regiment nicIit gefügt hätten. Aber dem lebhaft<br />

diis Gegenwärtige erfassenden Hellenen kann sieh auch die<br />

jüngste Vergangenheit als weit zurückliegend dai-ateiien *): Kreon<br />

*) rdr ävS^a Tovror, 3v -ralai <strong>^r</strong>jreti saf^t Toiresias 0, R 449<br />

von der Nachforschuug, die eist 21ü bcgounou hat.


IL DIE VORGESCHICHTE li<br />

hat gestern, als er das Kommando übernahm, unehi-erbietige<br />

Menen gesehen — oder meint sie gesehen zu haben —, das<br />

ist die 'längst* bestehende Opposition, der er die Übertretung<br />

seines Gebotes zuschreibt. Die Darlegung seines Charakters wird<br />

zeigen, wai^um der Dichter diese Voraussetzung gewählt hat.<br />

Die Mädchen sind im * König Odipus' so klein, daß der<br />

Vater noch keine Mahnunsren an sie richten kann; die 'Antiejone*<br />

setzt voraus, daß jedenfalls die ältere Schwester schon alt genug<br />

wrar, um dem Vater und der Mutter die letzten Liebesdienste<br />

2U erweisen (900). Aber wenn dort Odipus seine Töchter der<br />

Fürsorge Kreons befahl, so setzt die 'Antigene' die Erfüllung<br />

dieser 13itte voraus: die beiden Mädchen sind in Kreons Hause<br />

erzogen: *)<br />

531 (Tt) d\ rj 'Aaz' oty^ovg cbg ^yidv' ifpei^evt}<br />

Xrid-övGd fj,^ BSen:tveg oiö^ ^.^dvd-avov<br />

zge(pa)v öv^ äza xdTvavaGzdGSig ^gövoiv . .<br />

Wu- erfahren hier zugleich, daß sich schon fröti die vei'schiedene<br />

Eigenai't der beiden Scliwestern kundgab. Kreon Vußte nicht,<br />

daß er sich zwiefach Verderben und Empörung großzog', also<br />

von Antigone wußte er es, nicht so von der fügsamen Ismene.<br />

Darum sagt er auch 562 TW fvcitöe wi]fu zdids zrjv ^ev<br />

cgzltog dvovv 7ce(pdvx)-ai, zrjv Ö^ dcp otT zd ftgcüz ^q^v<br />

Ismene dimkte ihn bisher ein verständiges Mädchen, weil sie sich<br />

iiebevoll und fügsam an ihn sclimiegte; Antigone hat offenbar<br />

seine eitle Nichtigkeit früh durchschaut und ist ihm mit der<br />

ganzen Herbheit ihrer ISTatur begegnet. Daraus endlich verstehen<br />

wh' Antigen ens Öarkasmus in v, 31<br />

zoiavza (paGi zöv dya-d-öv Kgiovzd GOL<br />

ydfiol — Xiyco ydg y.d}jLi — y.7iQiü^CLVz^ sxetv-,<br />

so hat Ismene ihn mehr als einmal genannt, wenn sie ihn der<br />

Schwester gegenüber verteidigte. Immerliin ist der Gegensatz<br />

zwaschen den beiden Naturen in seiner ganzen Schärfe noch<br />

nicht hervorgetreten, und Kreon hat sich's gefallen lassen, daß<br />

Eteokles die Schwester dem nächsten männlichen Verwandten,<br />

Ilaimon, verlobte.<br />

*) Also hat sich keineswegs erfüllt, was Odipus 0. R 14S6 ff.<br />

fürchtete, und doch sagt Antigone 4f oiSh' o-ör" aiay^Qöv ovr^ änjKOp<br />

iad"*^ önotov ov rätv oiöv tp, n&fi&v o'dy. dnton^ iy


12 EINLEITUNG<br />

Wie sieh der Zwist der Brüder entspann, wie es zu Poljmeikes*<br />

Verbannung kam, hat der Dichter nicht angedeutet, ja, er<br />

sagt uns nicht einmal, wer der Altere war"^); gewiß in w^ohl<br />

erwogener Absicht. Auch den Landesfeind mußte die Schwerter<br />

gegen das Gebot des Herrschers bestatten, aber der Dichter wollte<br />

weder seiner Heldin ihre Tat erieichtern, indem er Poljmeikes<br />

als den Gekränkten darstellte, der, wenn auch mit verwerflichen<br />

Mitteln, sein gutes Recht verfolgte, noch Kreons Härte verzeihlicher<br />

machen, indem sie ruchlose Gewalttat strafte. Was der<br />

neue König selbst über die beiden Brüder sagt, spricht nicht<br />

dagegen: er rühmt nur Eteokles als Vorkämpfer für die Stadt<br />

und verurteilt Polyneikes, weil er die Schrecken des Krieges<br />

über Theben bringen wollte.<br />

Von diesem Kiiege hören wir nur, daß Polyneikes als Verbannter<br />

die Argeier gegen Theben führte, daß Zeus, durch den<br />

Übermut der Feinde erbittert, den frevelhaftesten unter ihnen,<br />

Kapaneus, durch den Blitzstrahl von den schon erstiegenen ^fauerzinnen<br />

herabschleuderte. Sieben Argeier und Thebaner haben<br />

an den sieben Toren einander gegenübergestanden; namenthch<br />

bezeichnet wird nur ein Paar, das der feindHchen Brüder. An<br />

den sechs anderen Toren sind die Argeier gefallen, am siebenten<br />

haben die Brüder 'beide gesiegt*, indem jeder seinen Gegner<br />

tödlich durchbohrte. Von einer Unterbrechung der Schlaclit,<br />

einem Zweikampf der Brüder während einer Waffenruhe der<br />

beiden Heere wie in den 'Phönissen* des Euripides hören wir<br />

nichts; offenbar sind die Brüder gefallen während eines allgemein<br />

siegreich abgeschlagenen Sturmes der Argeier. In der<br />

Naclit**) sind diese abgezogen; was aus den Leichen der Diren<br />

geworden ist, erfahren wir nicht, die einfache Klarheit des Problems<br />

hätte gelitten, wenn dieser Faktor mit in Rechnung gekommen<br />

wäre.<br />

Mit dem Tode des Eteokles ist die Heerführung (8) wie die<br />

*) Die redenden Xamcn ^Czfoy.ljj? und Uolin f/xtjs zeigen doch<br />

wohl, daß das Unrecht auf PoI^Tieikes' Seite war, der Thron Eteokles<br />

gebührte, er mithin der Älterc war. Es mag sein, daß die Thebais<br />

(las geändert hat (Botho S. 102). Sophokles hat im Ödipua auf Kolonos'<br />

diesAltersverhnitnis angenommen, Aveil er dort für Polyneikes Sympathie<br />

erwecken wollte, mithin ihn bis zu einem gewissen Grade ins<br />

Recht setzen mußte. Euripides hielt an der alten Überlieferung' fest,<br />

formte aber die herrliche Gestalt des aiscbyleischen Eteokles zu der<br />

des cynisch sein Unrecht bekennenden Usuipators um.<br />

**) In der darauf folgenden Nacht, nicht etwa erst in einer<br />

späteren; vgl. /u 15.


n. DIE VORGESCHICHTE 13<br />

Regierung auf Kreon, den Brader seiner Mutter, übergegangen<br />

(s. zu 174). Eteokles ist also ohne Nachkommen, wohl unvermählt<br />

gestorben. Davon wußte das Epos nichts; der zweite Teil<br />

der Thebais erzählte ja den Kampf der Epigonen. Euripides<br />

prophezeit ihn am Schluß der Hiketiden (1224f.); Aischylos und<br />

Sophokles haben beide 'ETcLyovot gedichtet. Aber wo die drei<br />

TVagiker das Geschick der Ödipuskmder darstellen, lassen sie<br />

das Geschlecht mindestens im Mannesstamme aussterben: äzeyvoi<br />

icoXifiQgxoc nennt Aischylos ausdrücklich die Brüder (Sept. 810).<br />

Dann ist die Leiche des Eteokles bestattet, die des Polyneikes<br />

den Hunden und Geiern zum Fräße hingeworfen worden; ihn zu<br />

bestatten, ja nur zu beklagen, ist den Bürgern durch Heroldsruf<br />

verboten. Aber hier zeigt sich nun 'daß selbst Sophokles manch mal<br />

seine Purpurgewänder mit weißem Zwnu zusammengenäht hat' *),<br />

d. h. daß er ein äXoyoVy falls es jenseits der Bühnenhandlung<br />

lag, nicht scheute, wenn der Eindruck der Bühnenhandlung dadurch<br />

verstärkt wurde,<br />

897 ^X&ovGa fxevzoc ydgz' iv iXncGiv zQeqya)^<br />

(ptXrj (.ihv ij^ecv fcazgl, ftgoGipUi^g de GOIJ<br />

fif^zeg, (piXTj öe Goi, yaalyvjjzov xdga'<br />

900 irvel ^avövzag adzöxeig i>i^äg iyd)<br />

eXovGa. ydyÖGfXTjGa xdntzviißiovg<br />

Xodg edw/,cc' vüv Öi, JJoXvvsiy.eg, zö GÖv<br />

ösfzag :/c£gi>GziXXovGct zoidÖ* dgvviicti<br />

sagt Antigone in ihrer Abschiedsrede; also hat sie — und dann<br />

natürlich auch Ismene — an der Bestattung des Eteokles teilgenommen.<br />

Anderseits aber sagt dieselbe Antigone im Prolog,<br />

Kreon habe Eteokles bestatten lassen, (bc Xeyovöc (23). Der<br />

Widerspruch ist nicht wegzuerklären, vielmehr anzuerkennen,<br />

daß Sophokles hier und dort die Vorfabel jedesmal so gestaltet<br />

hat, wie er sie brauchte: in der Abschiedsrede konnte Antigone,<br />

wenn sie sich der Pietät gegen die Ihren rülimte, unmöglich<br />

Eteokles ausnehmen; im Prolog mußte Eteokles ohne die Schwestern<br />

bestattet sein, weil diese ja sonst beide gewußt hätten, daß<br />

Polyneikes unbestattet Hegen bleiben sollte, mithin die Prologszene<br />

in ihrer jetzigen Anlage unmögüch gemacht war.<br />

Antigone kennt das Heroldsgebot Kreons nur von Hörensagen;<br />

sie hat gleichzeitig gehört, daß der König kommen werde.<br />

*j Goethe an Eichstädt 15. IX. 1804, Motto der Dissertation von<br />

T. v. Wilamowitz-Moellcndorff,


ifl<br />

EINLEITUNG<br />

um es denen, die es noch nicht wissen, selber zu verkündigen.<br />

Das ist durchaus glaublich, aber sehr merkwürdig, daß die von<br />

Kreon berufenen Geronten von dem Edikt noch kerne Kenntnis<br />

haben; Sophokles hat sich über dies Bedenken hinweggesetzt,<br />

weil diese nochmalige, persönliche Verkündigung des Edikts Kreon<br />

80 unvergleichlich charakterisierte.<br />

Noch ein Punkt der Vorgeschichte bleibt zu besprechen;<br />

freilich läßt er sicli nicht völlig befriedigend aufklären. Als<br />

Ilaimon ei-scheint, nennt ilm der Chor naidcov {zQv Kgiov<br />

zog) veazQv yivviiiia, des Königs letztes Kind, Kreon muß also<br />

mindestens ein Kind verloren haben. Wir hören davon 1303,<br />

wo Eurydike y.oy.vii zoü -rr.Qlv O^avövzog lUeyageog yXecvdv<br />

Xdxog^}f dann den Tod Haimons. Danach ist also Megareus<br />

ein ruhmvolles Los zuteil geworden, das doch auch Gegenstand<br />

einer Totenklage sein kann; er ist eines ruhmvollen Todes gestorben.<br />

Der Bote schließt seinen Bericht<br />

XoiGd-iov ök Gol yay.dg<br />

jtgd^sig iqfvfivi'jGaGa z(f jcütdoxzövti) (1305).<br />

was er erläutert und bestätigt durch 1312 f.<br />

d}g aizlav ye zCövöe zdyelvoyv ixcav<br />

7rgdg zijg 'tfavo'ÖGrjg zfjGÖ efisGy.ij^czov fiögcov;<br />

also ist Ki'eon auch an Mcgaieus' Tode schuld gewesen.<br />

Nun lautet das Scholion 1303 (das c air)]g ^cgoycifii^d^elGTjg<br />

MsyagBi zivi <strong>^r</strong>gd zov Kgiovrog' oi de q}CiGi zoU<br />

IVIevoiyMog zov dnoGcpd^aviog iavzöv ir.gözsgov ydg BLfyageifg<br />

iy.ctXeTzo' iv ök zio zvgdvvcp Olölnodc y.al ccözdg<br />

Msvoi/Ja aijzöv y.aXel. Die erste Erklärung beruht augenscheinlich<br />

auf Erfindung und erklärt die falsche Lesart XeyjOQ\<br />

die zweite bezieht sicli auf die 'Phönissen', in denen Teuesias<br />

verkündet, der Sparte Menoikous, Kreons Sohn, müsse, um deu<br />

Zorn des Ares zu besänftigen, zur Sühne für dessen von Kadmos<br />

getöteten Di-achon den Opfertod sterben; und Menoikeus opfert<br />

sich dort in der Tat für seine Vateratadt. allerdmgs ohne Wissen<br />

des Vaters und gegen dessen Willen. Wenn aber der Seholiast<br />

berichtet, dieser Menoikeus habe friiher Megareus geheißen, so<br />

sieht das wieder nach einer bloßen Vermutung aus; und was<br />

*) liyos ist Überliefert; aber ein HIRLTÖV /J'/ff:, das Megareus etwa<br />

oiiigobüßt hätte wie Haimon das Antigonens, kann sie doch wohl<br />

hier nicht nennen; die Konjektur ?ayo^ wii:d also richtig sein.


li, DIE VORGESCHICHTE 15<br />

er zur Bestätigung seiner Behauptung anführt, ist offenbar faiscii;<br />

denn der Menoikeus, \on dem im 'König Odipus' die Rede ist,<br />

ist Kreons Vater. Immerhin könnte die Vermutung im wesentlichen<br />

richtig sein: es könnte eine Überiieferung von einem Sohno<br />

Kreons gegeben haben, der den Opfertod für Theben gestorben<br />

wäre, und dieser Sohn luinnto in einer Version Megareus, in<br />

einer anderen Menoikeus geheißen haben. Zu dieser Annahme<br />

führen in der Tat andere Stellen des Stückes, Der Bote, der<br />

Haimons Tod meldet, sagt von Ki-eon<br />

1162 GcpGag uev iyjygüiv zrjvöe Kaöfislav yß-övctj<br />

und diese Rettung dankt wieder Kreon dem Tciresias<br />

1058 olö'' 6^ i(ioT) ydg Tijrd* ^xeig Gi^Gag ircöXcv,<br />

der sicli auch vorher dies Verdienst zuschreibt:<br />

994 roiydg


le EINLEITUNG<br />

HI. DIE CHARAKTERE"').<br />

Unter den Charakteren ist nicht der der Heldin am breitesten<br />

entfaltet, sondern der ihres Gegners Ki-eon. Er hat den Modernen<br />

Anlaß zu vielen Erörterungen geboten; schweriicli den Athenern,<br />

Wir fragen zunächst, vne diese sehie Grundsätze und Handlungen<br />

beurteilen mußten.<br />

Es kann nicht zweifelhaft sein, vne Athener, d. h. Demokraten,<br />

über Kreons Anschauungen von seiner monarchisclien Gewalt<br />

denken mußten. Ihre eigenen mythischen Könige durften keine<br />

Tyrannen sein; so sagt Demophon in den ^HerakUdea<br />

423 od ydg Tvgavvld^ ^GZE ßagßdgcov i'xa)'<br />

dXX' 7jv öiy.ciia dgoj, öUcaa nelGOfiaL,<br />

und seinem Vater Theseus gegenüber rühmt in den 'Hiketiden<br />

der tliebauische Herold, den Kreon nach Athen gesandt hat,<br />

410 . . TtöXtg ydg, fjg iyd) ndgeif^t,' dno,<br />

ivdg 'izgdg dvögög, O'öy. oxXit) ygazvveiaL]<br />

aber Theseus entgegnet ihm<br />

429 o^dkv zvgdvvov övGfxEveGiegov TCÖXEI,<br />

öitov zd fxkv yvgd>riGzov o'öy, eiGh vöfioi<br />

Koivoi, Kgazet d' slg zov vöf.iov y.6yzi]fievog<br />

ci-drög nag^ avz^\<br />

von sich selber endlich hören die Kämpfer der Perserkriege mit<br />

Stolz sagen (Pei«. 242):<br />

o-özLvog öovXoc y.exXi]vzaC' qxazög ovd^ VTCI^AOOI.<br />

*) T. V. Wilamowitz-Mocllendorff betont in semer S. 5 zitierten<br />

Dissertation mit Recht, daß es Sophokles mehr auf die Wu-kung der<br />

einzelnen Szene als auf das lückenlose Gefügo der Handlung ankommt;<br />

ich habe m dieser Hinsicht gern von ihm gfclemt. Aber er gebt nun<br />

weiter: er lichtet seine Skepsis gegen die Versuche, einheitliche Charakterbilder<br />

von Sopbokleischcn Gestalten zu entwerfen. Da<br />

kann ich nicht mehr mittun. Ich habe immer geglaubt, der große<br />

Dichter zeige sich eben darin, daß seine Gestalten als leibhaftige<br />

Menschen vor seiner Seele stünden. Das kann ich nicht beweisen;<br />

aber ich bin beiden Charakteristiken, die ich zu entwerfen gesucht habe,<br />

stets von der Interpretation der einzelnen Stelle ausgegunffeu. ohne<br />

m sie eine vorgefaßte Meinung hineinzutragen. Wenn sich mir dabei<br />

einheitliche Bilder ergaben, so wage ich zu hoffen, daß ich damit<br />

den Sinn des Dichters getroffen habe.


m. DIE CHARAKTERE IT<br />

Hören wir dem gegenüber, welclien Gehorsam Kreon fordert<br />

670 dXX' dv TtöXig Gzi^Gsie, zovös ygi) y.Xveiv<br />

y.cel Gficy.od yal öly.aia yai zdvavzia<br />

— den des Sklaven, der dsGrtoröv dy.oTjec zal öiy.aia yddty.a<br />

und wie er im Wortwechsel mit Haimon das monarchiselie<br />

Prinzip überspannt<br />

734 TtöXig ydg -t^filv dfik XQ^ zaGGsiv iget;<br />

736 d?.X(p ydg ij itiol xgrj fis zf^GÖ' ägxeiv yß-ovog:<br />

738 oO zov y.gazoUvzog ^ 7töXig vofitUzcu;<br />

wir werden zugeben, daß eme Denkweise wie die Kreons die<br />

Athener empören mußte*).<br />

Aber nicht nur auf ihre bürgerliche Freiheit waren die<br />

Athener stolz, sondern auch auf den Ruhm der Gottesfurcht,<br />

den Odipus bezeugt (0. C. 260)**) zdg l-lO^vag (paGl ^eo-<br />

Geßeazdzag eZvai. Kreon führt zwar Zeus' Namen geni im<br />

Munde; aber daß er ein innerlich unfrommer Mensch Ist, zeigt<br />

sich, wenn er, gereizt durch Widerstand, sich gibt, wie er ist:<br />

486 dXX' eiz* ddeXcp^g ei'&' ö/xaifioveGzegct<br />

rov Ttavzög i^fitv Zijvdg igy.elov y.vget,<br />

tt^TiJ ze yJi ^ijvatfiog o'öy. d?,v^£zov<br />

fiögov y.ay.lGzov —<br />

658 Ttgög zctvz' iq)Vfiv€ir(o ^l(x<br />

^vvatfiov<br />

779 yvcbGerai yoffv dXXd zrjVV/.avO-*, özi<br />

Ttövog TtegiGGög iGzi zdv ^Ldiöov Geßeiv<br />

1039 zd(pq) d* iyeivov o'öyj "^g^^eze,<br />

0i55* ei d-eXovG^ ol Zrjvdg aUzol ßogdv<br />

rpigecv viv dgTcdtovzeg ig Jtbg ^görovg,<br />

ot5d' (3c? — filaGfiü zoiJzo fifj zgioag — iyd)<br />

•O-dTCZELv 7tagi]Gio y.etvov,<br />

wenn ihm auch hier Angst wird vor der Blasphemie, so daß er<br />

sich zu decken sucht mit der — in seinem Munde schalen —<br />

Entschuldigung<br />

*) Auch seinem Odipus hat Sophokles das herrische d^xziov y'<br />

SttoiS {xni st iwlriiit nrjöiv) in den Mund gelegt (0. K 628); er<br />

wußte, daß die Zuschauer, ehe das Stück zu Ende ging, dem Helden<br />

das verzeihen würden.<br />

**) Vgl, Schneidewin-Nauck z. d. St. sowie Eur. Iph. Taur. 1088<br />

mit meiner Anm. ,<br />

Sophokles rv. 11. AuH. '


18 EINLEITUNG<br />

e-ö ydg oU\ özi<br />

&£ot;g uialvetv ovztg dvd-gd}7t(av Gx^eveu<br />

An. den Göttern versündigt er sich auch durch sein Verhalten<br />

gegen Polyneikes. Wenn auf der heiligen Hufe am Fuße der<br />

Akropolis ein Abkömmling des Heros Bovtvy7]g, der zuerst die<br />

Rinder unter das Joch gespannt hatte, die 'heilige Pflügung'<br />

vornahm, so sprach er dabei Verwünschungen aus wider die<br />

Übertreter gewisser sittlicher Gebote: darunter war auch ein<br />

Fluch wider den, der einen Toten unbeerdigt ließe*). Eine solclie<br />

Bestattung, die wenigstens symbolisch durch das Aufstreuen von<br />

Erde vollzogen werden mußte, war ein Akt der Menschlichkeit<br />

dem Toten gegenüber, dessen Seele in das Reich der Erdentiefe<br />

eist eingeht, wenn der Leib dort aufgenommen ist, und<br />

bis dahin in einem peinlich empfundenen Zwischenzustande<br />

schweben muß; das veranschaulicht uns am einfachsten des<br />

toten Patroklos Bitte an Achill (¥^65 ff.)<br />

^XOs (f £7r,i 'ipvyi] JJctzgoy.Xf^og öeiXoto,<br />

irtdW a'öz(^, fiiyeS^ög ze y.al dfj.fiaza y.dX iiyvia<br />

y.al q)üjyin', y.al zoZa Ttegl yjgoX ecfiaza iGzo.<br />

Gzfj 0 dg VTtkg y.ecpaXfig y.al f.iiv rtgög y-vd^ov iec/csv'<br />

Eijöctg, üözdg ifieio XeXaGfxivog inXev, ^AyiXlev*<br />

O'ö fiiv ftev Ccbovzog dy^deeg, d?J.d ^avovtog.<br />

ä-dfcze tie özxi zdy^tGza, TtvXag 'AidoLO itegr^G^a.<br />

zrjXi fj,€ etgyovGi ipvxai, ei'dwXa xai^iövriovy<br />

oijde fj,e irtio fiiGyeG^at vjikg itOTa}ioZo iwGiv,<br />

dXX avziog dXdXt^ix dft^ eögvjtvXkg 'lAidog d0.<br />

Es war aber zugleich ein Akt der Frömmigkeit gegen die Götter<br />

des Himmels wie die der Tiefe. Das Auge der Himmlisdieu<br />

darf keinen Toten schauen **j: didier weiden die Leichen vor<br />

Sonnenaufgang bestattet. Den !\[ächten der Tiefe gebührt der<br />

Tote; aber er kann ei-st der ilu'e werden, wenn ihn der Erde<br />

Schoß aufgenommen hat. Endheh macht der Tote jeden unrein,<br />

d. h. unfähig m Beziehung zu den Göttern zu treten; wie denn<br />

*) Topffer, Attische Genealogie 139.<br />

**) Artemis zu Hippolytos (Hipp 1437 ff.)<br />

xai %tttp' iuoi ydp oi O'iius y}&iroi)e ögäv<br />

oiJ^*' dfifta yonlvcu' d^avaaütotaiv ixTtvoaZ**<br />

öptt> ifh a ^otj TovSt 7i/t}oiov xay.ov.<br />

Daher auch die Musen des Dichters Haus verlassen müssen bevor<br />

der Tod ihn antritt (Ael. fr. U).


in. DIE CHARAKTERE 19<br />

auch, wer ein Totenhaus betreten hat, sich mit Wediwasser<br />

besprengen muß, wie ein Demos der Remigung bedarf, wenn<br />

ein Leichnam auf seinem Gebiet gelegen liat*). Dieses }xLaG}i,a<br />

müssen Vögel und T^ere, welche von der Leiche fressen, notwendig<br />

auf das ganze Land übertragen. Auch diesem gegenüber<br />

begeht also, wer einen Toten nicht bestattet, eme schwere<br />

Schuld, und diese dreifache Schuld lastet noch viel schwerer<br />

auf dem, der nicht nur die Bestattung unterlaß^ sondern sogar<br />

es anderen verwelirt, sie zu vollziehen.<br />

Mau wende nicht ein, daß Polyneikes, der den Landesfeind<br />

gegen seme Vaterstadt fühi-te, in jedem Falle, auch wenn er<br />

dadurch eine Rechtsverletzung abwehren wollte, ein Hochverräter<br />

war, dem auch die Athener das Begräbnis verweigert<br />

hätten. Die Athener haben allerdings in bestimmten FäUen,<br />

die wir nicht mehr mit juristiseher Genauigkeit bestimmen<br />

können**), Verbrecher hingerichtet, indem sie sie in einen<br />

Erdspalt (/5doöv>^0)')***), später — schon zur Zeit des dekeleischen<br />

Krieges -— in einen Erdschacht {ögvyfxa) stürzten, oder<br />

sie haben wenigstens die Leichen dort hineingeworfen; die<br />

Leichen waren damit wohl vor Vögeln und Tieren gesichert,<br />

auch Eigentum der x^övtoi -O^eoi geworden; der Verbreclier<br />

war nur dadurch über den Tod hinaus gestraft, daß er an den<br />

Totenspenden, durch welche die Seelen der Seinen im Familiengrabe<br />

gelabt wurden, keinen Anteil hatte.<br />

Die Athener haben ferner Hochverrätern die Bestattung in<br />

attischer Erde versagt, ja, schon bestattete Leichen von Hochverrätern<br />

wieder ausgegraben; aber sie haben nicht die Bestattung<br />

überhaupt verwehrtf); niemand verbot den Verwandten,<br />

*) Domosth. in Macart. 58.<br />

**j Wb kennen nur zwei SchuldbestimmuDgcn; eine allgemeino T6<br />

AStHeXv rdv'AiyrivaltDv Sijftov im Psophisina des Kannonos (Xeu. Hell. I<br />

7, 20) und eine spezielle, das ufraaTTfrai eis ^fxt'/.eiav, in dem von<br />

Lykurg angeführten Psephisma (§ 120 f.).<br />

•**) DM Material bei Pauiy-Wissowa s. v. Barathron; ich beurteile<br />

es allerdings etwas anders als Thalheim. Insonderheit scheint<br />

mir das TiQoß&'Ueiv Hingerichteter vom Hineinwerfen in das ßäpa-<br />

O'pov oder O^Ü;'//« verschieden: rtx^oi'S ;r(7o^f/9Xj7//^vovs konnte ja ein<br />

Spaziergänger sehen (Plat. Rei). IV 439«). Dieses npoßdXXitv war<br />

wohl ein Überlebsel aus der Zeit welche wirklich noch die Leichen<br />

der Feinde Vögeln und Tieren hinwarf. Gewiß hat es nur eine<br />

bestimmte Frist gedauert; auch wird mau die Verbreitung des //taa//«<br />

verhindert haben.<br />

•\) Der Kreon der'Phönisscn' gebietet denn auch: IToXvreixovs<br />

vixvv ixßdXer äO'aTiTOV TijaS' S^tov ixtds xd'ovös (1629).


20 EINLEITUNG<br />

die Leiche außer Landes zu begraben, und die Leichen soich^er<br />

Athener wurden herkömmlich m megarißchem Gebiet beerdigt J.<br />

Kreon hat also nach attischem Rechtsgefühl in tyrannischem<br />

Eigenwillen gegen Götter und Menschen gefrevelt*^*): wenn<br />

einem Athener die Frage vorgelegt wäre, welche die Modernen<br />

ernstlich beschäftigt hat, ob nicht etwa Kreon sein Edikt im<br />

Interesse der TCöXig eriassen habe, er würde sie absurd gefunden<br />

haben ***).<br />

Was veranlaßt nun Kreon zu semem Vorgehen, bei dem<br />

er Widerstand voraussieht (219), das selbst der von ihm erlesene<br />

Staatsrat nur als formell berechtigt anerkennt, ohne seine<br />

Unterstützung gegen eine etwaige Opposition in Aussicht zu<br />

stellen ? Ein durchaus objektives Kiiterium wird uns den Weg<br />

weisen: der ungewöhnliche Reichtum an Sentenzen, und zwar<br />

an recht billigen und trivialen Sentenzen, den seine Reden<br />

zeigen t). Ein Beispiel nur dafür, wie er solche allgemeine<br />

Sätze herbeizieht, auch da, wo sie durchaus nicht ara Platze<br />

smd. Die W^ächter sind nach Kreons Meinung von politischen<br />

Gegnern bestochen; daran knüpft er eine Deklamation von<br />

sieben Veraen (295 ff,):<br />

ovdkv ydg dvd-gcbnoiGiv olov ägyvgog<br />

y.ay.ov vöfitGß ißXaGze. zoUzo y.al 7VÖXecg<br />

'jvogS-eZ, zöd* ävdgag i^avlGzi]Gtv d6(xtov,<br />

zöd' iy.dtddGy.ee yal TtagaXXdGGet rpgivag<br />

•) Tcles bei Stob. Flor. XL 8 (1 745,17 E.). Über dio ganze<br />

Frage vgl. W. Vischer, KL Schrr. G32 ff. = Wi .Vus.^ XX 444 ff.<br />

**) Es ist juristisch korrekt, wenn Hii'zcl sagt CAypatfos röuos<br />

[Abh, d. Sachs Ges. d. Wiss., phil.-hist. A7. A'A'l 66): 'Kreons xijpi)uara,<br />

zumal wenn er sie im Einverständnis mit dorn Volke Thebens<br />

crheß, hatten daher als Verordnungen eines rechtmäßigen Souveräns<br />

dieselbe GesetzkraCt wie die attischen rptj^/oNara, und durften wie diese,<br />

auch wenn sie im Unrecht waren, von den einzelnen Bürgern unbe*<br />

duigt Gehorsam fordern'. Ob aber Sophokles und seme Athener so<br />

juristisch korrekt dachten?<br />

••*) Wie Goethe {Gesp mir Eck. 2S III 27): iMan sollte überhaupt<br />

nie eme Handlungsweise eine Staatstugend nennen, die gegen<br />

dio Tugend im allgemeinen geht. Wenn Kreon den Polyneikes zu<br />

beerdigen verbietet und durch den verwesenden Leichnam nicht bloß<br />

dio Luft verpestet, sondern auch Ursache ist, daß Hunde und Raub*<br />

vugel die abg^crissonen Stücke des Toten umherschleppen und damit<br />

sogar die Altiue besudeln, so ist eine solche Alonscncn und Gotter<br />

beleidiffoude Handlungsweise keineswegs oino Staatstugend, sondern<br />

vielmcni ein Staatsverbrochen*.<br />

t) Wolter ausgeführt von mir in den Aeuen Jahrh, f. d. klass.<br />

Altert. I 255 ff.


in. DIE CHARAKTERE 21<br />

XgrjGzdg Ttgög aiGygd Tcgdyaad^ lazaG&ai ßgozQv'<br />

Ttavovgylag d' ^dei^er dvd^gtbTtoig i'yeiv<br />

y.al Ttavzöc igyov dvGGißeiav eldivai.<br />

Aber die eigentlichen Urheber der Tat, seine politischen Gegnei',<br />

haben sie doch nicht um des Geldes willen vollbracht; nur ihre<br />

Werkzeuge haben sie dafür gedungen — was liegt daran, wie<br />

die gewonnen sind? Mich dünkt, wenn man sich das klar<br />

macht, ei"8cheint einem Kreons Pathos geradezu lächerlich. Welche<br />

Absicht verfolgte denn nun Sophokles, wenn er Kreon diese<br />

Vorliebe für sentenziöse Redeweise beilegte? Ich finde nur eine:<br />

er wollte ihn darstellen als einen eitlen, selbstgefäUigen Menschen,<br />

der überall das Bedürfnis hat, seine billige Weisheit zur Schau<br />

zu steilen und sich zu zeigen als den, der das Menschenleben<br />

kennt bis auf den Grund, der jedes einzelne Vorkommnis unter<br />

einen allgemeinen Erfahrungsaatz einordnen kann*).<br />

Von hier aus vei'stehen wir sein Handeln. Er ist grau<br />

geworden, ohne die Süßigkeit des Hen-schens je geschmeckt zu<br />

haben, jetzt endlich ist er König. Ohne persönlichen Groll<br />

gegen Polyneikes haßt er ihn doch als Feind der TcöXig, die<br />

er ja nicht nur repräsentiert, sondern die ihm gehört (738);<br />

den Feind zu strafen und zugleich den Bürgern gegenüber sich<br />

als Herrn zu fühlen — das ist der Genuß, den er jetzt auskostet:<br />

darum vei*sagt er sich niclit die Freude, den Geronten<br />

die schon erlassene Proklamation noch einmal vorzutragen.<br />

Damit soll nicht behauptet werden, daß er lüge, wenn er um<br />

des Staates willen zu handeln vorgibt; auch Sophokles wußte<br />

wohl, daß der Mensch sich über nichts eher zu seinen Gunsten<br />

irrt als tlber die Motive semes Handebis.<br />

Wird diese Eitelkeit verletzt, indem ihm Widerstand entgegentritt,<br />

so verliert er jede Herrschaft über sich selbst. Sein<br />

Denken geht in die Irre: politische Gegner haben die Wächter<br />

bestochen, daß sie die Leiche begruben; Ismene hat ihrer<br />

Schwester bei der Tat geholfen; Teiresias ist gedungen, um ihn<br />

zur Zui-ücknahmo des Befehles zu bestimmen. Er kann sem<br />

Temperament nicht mehr zUgeln; die innere Roheit seiner<br />

Natiir bricht durch, wenn er Ismene, die ihn an das Verhältnis<br />

*) Diese Beobachtung ist bestätigt und vertieft durch Eugen<br />

Wolf, Sentens und Reßexion bei Sophokles 126 ff. Aber der Sophistische<br />

Rationalismus', den er (wie sein Lehrer W. Schmid, Probleme<br />

aus der sophokleischen Antigone [Philol. LXH 1 ff.]) in Kreon<br />

finden will, leuchtet mir nicht ein.


22 EINLEITUNG<br />

zwischen Antigone und Haimon erinnert, das Wort entgegenschleudert<br />

569 dgcöGifioi ydg yßzigcüP EIGIV yvai.<br />

Dabei ist er gai' kerne inneriich kraftvolle Natur; dem<br />

gefügigen Chore, den Schwestern, dem stets gehorsamen Sohne<br />

gegenüber beharrt er auf seinem trotzigen Eigenwillen — freilich<br />

zeigen sich schon die Spuren innerer Unsicherheit: er<br />

nimmt das über Ismene ausgesprochene Todesurteil zurück und<br />

wagt auch Antigoneu gegenüber die Strafe der Steinigung nicht<br />

aufrecht zu erhalten. Dem Seher versucht der neue König<br />

anfangs zu trotzen; aber als die wuchtigen Schläge der Pro-<br />

'phetenrede sem Haupt treffen, da ist mit einem Male seine<br />

iFestigkeit dahin: der sonst demütig gehorchende Chor übernimmt<br />

die Führung. Jetzt überstürzt er sich in seiner Bemühung,<br />

das Geschehene \neder gut zu machen: die Diener<br />

sollen Polyneikes bestatten, er will Antigone befreien; gleich<br />

darauf entsehließt er sich, erst selber die Beseitigung des (xiaGßn<br />

vorzunehmen, das ja der Prophet als seine Verschuldung ara<br />

stärksten hervorgehoben hatte*), und als er dann am Grabe<br />

ankommt, ist es zu spät. Wie er dann mit der Leiche des<br />

letzten Kindes verzweifelnd auftiitt und die zweite Todesnadirieht<br />

ihm den letzten Schlag versetzt, da mögen ihm die Athener<br />

menschliches Mitleid gegönnt haben; sicher haben sie das Schicksal,<br />

das ihn traf, als vollauf berechtigt empfunden, Menschentrotz<br />

zerachellt am Götterwillen — das predigte ihnen mit<br />

furditbarer EindringHehkeit dies Drama**).<br />

*) Corssen S. 57.<br />

**) Noch heute vermag ich nicht zu glauben, daß dieser Kreon<br />

und der des 'König Odipus' nach des Dicnters Willen ein und dieselbe<br />

Person sein sollten (Wilamowitz, Herrn XXXI\, 68). Ich will<br />

eincu Punkt hervorheben, der mich entsclioidend dünkt: die Verschiedenheit<br />

des Temperaments. Der Kreon des »König Odipus'<br />

weiß dem schweren und ungerechten Augriff des Königs gegenüber<br />

soinc volle Ruhe zu wahren; der der 'Antigene' braust bei jedem<br />

Widerstände heftig auf. Man sage nicht, jenes sei eben Kreon der<br />

Untergebene, dieses Kreon der König. Denn diese Erklärung der<br />

Verschiedenheit würde voraussetzen, daß der Kreon des 'König<br />

Odipus' sich aus Feigheit mäßigt, und das tut er nicht: er weicht<br />

A'or dem Konig keinen Schritt zurück. Wenn er gegenüber der<br />

Heftigkeit des Königs, statt selbst heftig zu worden, an seinen Verstand<br />

appelliert, so setzt ilm das nach luoinem Empfinden nicht herab —<br />

so wenig wio den curipideischen Hippolytos das gleiche Verhalten<br />

Thesous gegenüber.


m. DIE CHARAKTERE 23<br />

Also Kreon ist nicht etwa der relativ berechtigte Vertreter<br />

der Interessen des Staates, sondern absolut unberechtigt und<br />

anderseits Antigone nicht nur die relativ berechtigte Vertreterin<br />

der Interessen der Familie, sondern absolut im Rechte.<br />

Kreon gibt selber zu, daß er die bestehenden vöfiot mit Unrecht<br />

übertreten habe:<br />

1113 dedor/.a ydgy fiifj roüg ya^eozoizag vöfiovg<br />

dgiGzov 7} Gipiovva zdv ßlov ze?ueZv;<br />

das sind die VÖ,LIOI, auf welche sich Antigone beruft (ibO ff.),<br />

dieselben, deren Hoheit der Dichter im 'König Odipus' so<br />

wunden'oll gepriesen hat (864ff.); sie gebieten ja, dem Hades<br />

zu geben, was des Hades ist; die Verwandten, insonderheit die<br />

weiblichen *), verpflichten sie, dem Toten die letzte Ehre zu erweisen.<br />

Die Erkenntnis dieser Pflicht würde für Antigone gentigen;<br />

denn sie gehört zu den Menschen, fUr die Einsicht und Handeln<br />

zusammenfallen, ohne daß ein schwächliches Schwankon dazwischen<br />

läge. Und wie es die Weise solcher Menschen ist,<br />

kann sie dem gegenüber, der nicht mit der gleichen Kraft begabt<br />

ist, nur ein Gefühl dei' Verachtung empfinden: sie erinnert keinen<br />

zweimal an seine Pflicht.<br />

Darunter hat ihre Schwester Ismene zu leiden, die wh'<br />

deshalb noch nicht zu gering einschätzen dürfen: nur eben ein<br />

Weib ist sie und keine Herouie. Gegen das vom Herold verkündete<br />

Gebot der TtöXig zu verstoßen, gegen den von ihr<br />

mit dankbarer Liebe verehrten Kreon sich aufzulehnen hat sie<br />

nicht die Kraft; was Antigone will, ist kein Wagnis, sondern<br />

eme Handlung des Wahnsinns, so sehr sie die Gesinnung Avürdigt,<br />

aus der diese Tat entspringt. Das Gespräch der Schwestern ererinnert<br />

uns an das zwischen Elektra und (^hrysothemis (El. 938 ff.),<br />

aber Ismene ist mehr als die oberflächliche Chrysothemis. Wie<br />

sie von Kreon hörte, daß die Bestattung vollzogen war, da<br />

trieb die Angst sie verstört im Hause umher; vn6 sie vernimmt,<br />

daß die Schwester entdeckt und ergriffen ist, da duldet es sie<br />

nicht mehr im Hause, und sie, der zum Handeln die Kraft<br />

fehlte, zeigt nun, daß sie zum Leiden den Mut besitzt; wenig-<br />

**) Darum ist dem mutterlosen Menoikeus gegenüber lokaste<br />

die Nach8tverpflichtete (Phoon. 1317)<br />

iyd) (Kreon) S* ify.t» fierd<br />

y&QüiV dSeXwijv ypnZav Yoxdozijp, Sstats<br />

loi^ot} TtQouijtai TovxEx övta naX^ iftöv.


24 EINLEITUNG<br />

stens sterben will sie mit der Schwester*). Freilich macht sie<br />

in deren Augen damit die frühere Weigerung nicht gut; ihr<br />

ist selbst dies ein Xöyoig (piXeZv (543): erst im letzten Abßchiedsworte<br />

Antigonens khngt wieder ein herzUcher Ton durch.<br />

Wie der Schwester, so zeigt sie Kreon gegenüber ihre ganze<br />

Weichheit und Fügsamkeit; dann, nachdem sie als Folie für<br />

die Heldin gedient hat, läßt der Dichter sie rücksichtslos verschwinden**),<br />

ohne die Frage nach ihren weiteren Schicksalen<br />

zu beantworten.<br />

Wir kehren zu Antigone zurück Sie stirbt, weil sie Göttergebot<br />

höher geaclitet hatte als Menschensatzung, aber einer christlichen<br />

Märtyrerin ist sie darum nicht zu vergleichen***). Wohl<br />

hofft sie, im Totenreiche freundlich von den Ihren aufgenommen<br />

zu werden (73,898), weil sie ihnen die Treue gehalten hat;<br />

aber der Zustand nach dem Tode stellt sich ihr doch als ein<br />

xelGdai dar (73, 76) und nicht als ein Genießen irgendwelcher<br />

Freuden. Und als sie den Todesweg betreten soll, fügt sie<br />

sieh kemeswegs ergebungsvoll in den Willen der Götter und hält<br />

nicht mit dem Vorwurf zurück, daß sie für solches Tan solchen<br />

Lohn ernte. Und wenn sie auch ihre Tat vollbiingt, weil die<br />

Pflicht es fordert, so folgt sie doch ebensowohl den Impulsen ihres<br />

eigenen Herzens. Ohne Zweifel denen der Liebe und des Mitleids<br />

gegenüber dem toten Bruder; aber nicht diesen allein.<br />

Sehr mit Unrecht hat man eine für Antigonens Beurteilung<br />

entscheidende Selbateharakteristik in dem Verse (523)<br />

ovzoi ^vviyß-etv dXXd GvficptXeZv i(pvv<br />

gesehen; sie besitzt wie die Macht der Liebe, so die Kraft des<br />

Hasses. Längst hat sie Ki-eons eitle Niciitigkeit durdischaut<br />

und ihm gegenüber, was ihi* recht schien, mit Festigkeit behauptet;<br />

darum ist sie ihm dvovg, d(p^ oß zd jcgioz ecpv<br />

(562). Der richtet jetzt ein Verbot an die Schwestern — denn<br />

sie beide als die zur Bestattung Verpflichteten ti'ifft zunächst<br />

•) Deshalb sagt sie 536 f.<br />

SiSpaxa ToijQyor, etTZEp rjS*' 6/toppO&d/<br />

xal Ivf^ffexLoxcf xai tfipo) T^S o/r/n--,<br />

und es hat Leute gegeben, ^ eiche dieses Schuldbekenntnis ernst<br />

nahmen und glaubten, nicht Antigone, sondern Ismeno sei es gewesen,<br />

die Polyneikes' Leichnam zuerst mit Erde bedeckt habe.<br />

**) Ganz wie die Chrysothemis der 'Elektra*.<br />

***) Diesen Gesichtspunkt kraftvoll (wenn auch einseitig) hervor<br />

gehoben zu haben ist das Verdienst des Knibelschen Programms<br />

De Sophodis Antigona (Göttingen 1S971.


HI. DIE CHARAKTERE 25<br />

das an ganz Theben erlassene Verbot — nicht nur an die<br />

gefügige Ismene; auch an sie, die er doch besser kennen<br />

mußte (31). Solchem Gebote handelt sie denn freilich mit<br />

Freuden zuwider; ihm gegenüber beruft sie sich nicht nur auf<br />

die Heiligkeit der Satzungen, denen sie gefolgt ist, sondern sie<br />

reizt audi seinen Zorn durch nicht verhehlte kühle Verachtung —<br />

und man hat ernstlieh liieraus eine Schuld Antigonens konstruieren<br />

wollen, die sie mit dem Tode büße*).<br />

Das Verhältnis Antigonens zu Haimon hat die Neueren<br />

mehr als vermutUcli die Athener beschäftigt. Daß der nächste<br />

unverheiratete männliche Verwandte die ältere der beiden<br />

Schwestern heiratet, ist einfacli dem attischen Brauche entsprechend;<br />

Eteokles als der yijgiog hat Antigone mit Haimon<br />

verlobt**); irgend ein Gefühl der Leidenschaft kam dabei nicht<br />

in Frage. Aber Haimon hebt Antigenen ohne Zweifel mit aller<br />

Kraft semer Seele; ob sie dies Gefühl erwidert? Wenn wir<br />

ihre letzten Worte an die Schwester vernehmen (539)<br />

&dgG£i' GO fikv ^^g' j) d' if-iij xjjvxij jtdXai<br />

zed-vTjy.ev, &Gze zoZg d-avoüGiv dxpeXeZv,<br />

60 könnten wir glauben, sie habe unter dem Drucke der<br />

Schande, die dm*ch ihre Geburt auf ihr lastet, längst mit dem<br />

*) Dio Frage nach Antigonens 'Schuld', die nie hätte aufgeworfen<br />

werden RoUcn, scheint mir für jeden Urteils!ähigon erledigt<br />

durch H. F. Müller, Die Tragödien des Sophokles 29 ff. und<br />

A. Müller, Ästhetischer Kommentar su den Tragödien des Sophokles'^<br />

310 ff. — Auch dessen ist Amtigone sich bewußt, daß der für solche<br />

Tat erlittene Tod ihr Ehre bringen muß (72 xaUv ftoi rovro Ttoioion<br />

D'aveZVj 96 neloo/tat yäp ov TOOOVTOI' O'öSlv diors uij ov xalwe •d'aveZ<br />

daß sie durch kein Ilandehi bessere Nachrede bei den Monachen<br />

hätte gewinnen können (502 TCO&SV XUO? y dv eixXtiarepov xareaj^ov<br />

^ Tov aircSsXtfov EI' rdcfnif rtd'etaa;). Wir ^^lodcmen, denen nicht<br />

mehr von des Lebens Gutem allen der Ruhm das höchste ist, fühlen<br />

das schwor nach, zumal einem Weibe; aber wii' haben ja mit einer<br />

Herouie zu tun. Doch kann ich die Bedeutung dieses Motivs nicht<br />

so hoch anschlagen, wie es W. Schmid tut, der zuerst darauf aufmerksam<br />

gemacht hat {Philol. LXIl 6). Ich höre diesen Ton doch<br />

nur leise mitklingen; denn dio Tröstungen des Chors kann ich nicht<br />

so einfach als Beweismittel für Antigonens (filoüolia einstellen.<br />

•*) Wir können uns das ganz so vorsteilen, wie Euripides es sich<br />

gedacht bat (Phoen. 757 ff.):<br />

yduovs dSeltfiffs l4vTtyovris naiSos %e aoV<br />

A'i/iovofff idv rt rije r^ytje äy(b a^aXdi,<br />

aoi '/pi^ uiUa&at* rrj-p Sootv S* i^iyyvov<br />

TIJV TtQOOx^e TtOldf VVV iTt i^oSoiS itloXi,


26 EINLEITUNG<br />

Leben abgeschlossen und jedem irdischen Wunsche entsagt.<br />

Wir könnten solche Denkart bewundern; aber der Dichter hat<br />

mehr erreicht: seine Heldin ist ein lebenskräftiges Mädchen<br />

geblieben, in der sich leidcnschaftiich der Schmerz aufbäumt,<br />

als sie vom Sonnenlichte scheiden soll. Gilt dieser Schmerz<br />

Haimon? Ismene glaubt ja, diese beiden Charaktere hätten<br />

besonders gut zueinander gestimmt (570); ob sie richtig sieht,<br />

werden wir ericennen, wenn wir nach Haimons Eigenart fragen.<br />

Und ich meine, wir finden in ihm einen Jüngling, den bei aller<br />

Reiölieit der Gesinnung doch vorsichtige Klugheit mehr auszeichnet<br />

als starices Wollen. Nicht weil Antigone auf seme<br />

Mitwirkung bei Erfüllung ihrer Liebespflicht verzichtet hat; sie<br />

brauchte keinen Helfer und hat auch Ismenen wohl nur aufgefordert,<br />

weil diese ein Anrecht darauf besaß, mit ihr dem<br />

Bruder diesen Dienst zu erweisen. Aber schwerlich wtii'de sie<br />

die Art billigen, wie er beim Vater für sie bittet Er kennt<br />

den Starrsinn Kreons, den jeder Widerstand nur noch schroffer<br />

macht; darum tritt er ihm mit der Versicherung unbedingter<br />

Ergebenheit entgegen; freilich erreicht er damit nur, daß Kreon<br />

in seiner Verblendung bestärkt wird. Nun sucht er ihn zur<br />

Umkehr zu bestimmen, aber sobald er den Zorn in den Augen<br />

des Vaters aufleuchten sieht, lenkt er ein: er kann und möchte<br />

niemals bestreiten können, daß der Vater recht hat; nur auf<br />

die abweichende Meinung des Volkes rät er ihm Rücksicht zu<br />

nehmen und bequemt sich dabei selber der sentenziösen Redeweise<br />

des Vaters an. Dann freilich, als die brüske Erwiderung<br />

Kreons zeigt, daß hier alle Rücksicht vergebens war, als<br />

dieser in steigendem Jähzorn kein Recht mehr neben seinem<br />

Eigenwillen anerkennen will, kommt auch sein Blut in Wallung;<br />

aber sein Mut ist nur negativer Art: sie wh-d nicht in meiner<br />

Gegenwart sterben, du wirst mich nicht wiedei-sehen. Und so<br />

stellt er sich ihrer Abführung nicht entgegen; ei^st als sie eingeschlossen<br />

ist, hat er sich nach dem Grabe geschlichen*). Als<br />

*) T. V. Wilamowitz-Mocllendorf (a. a. 0. 21 ff,) findet in Haimons<br />

Verhalten einen Widei'sprueh: er habe erst mit Selbstmord<br />

gedroht (704 f a


HI. DIE CHARAKTERE 27<br />

er dann die Tote im Arm hält, packt ihn beim Anblick des<br />

Mörders die blinde Wut der Verzweiflung, die er, als der entsetzte<br />

Vater entweicht, gegen sich selber kehrt. Wir begreifen<br />

es, wenn diese weiche Natur so leidenschaftlich an dem starken,<br />

stolzen Mädchen hängt; Antigone findet in ihm schwerlich den<br />

Mann, zu dem sie aufblicken könnte. Und wenn sie auf ihrem<br />

Todesgange klagt, daß ihr Hochzeit und Ehe versagt geblieben<br />

sind (814 f., 868, S76, 891, 917), so nennt sie nü-gends den,<br />

der ihr zum Galten bestimmt war: nur darum trauert sie mit<br />

echt hellenischem und echt natürlichem Empfinden, daß es ihr<br />

nicht vergönnt gewesen ist, das zeXog des Frauenlebens zu<br />

erreichen*).<br />

Zwei individuell ausgestaltete Einzelpersönlichkeiten sind<br />

noch zu besprechen; denn Eurydike ist nur eingeführt, um<br />

durch ihren Tod Kreon den letzten Schlag zu geben. Einmal<br />

ist die Figur des Wächters mit liebevollster Kunst vom<br />

Dichter ausgearbeitet und, ohne Zweifel, damit Kreons Gespreiztheit<br />

durch den Gegensatz noch mehr hervortrete, mit<br />

leiclit komischen Zügen ausgestattet, wenn auch nicht mit der<br />

Kühnheit, welche die Kilissa der 'Choephoren' schuf. Er ist ein<br />

alter Diener des Hauses — als solcher fühlt er sich vei-pflichtet,<br />

ein Tränlein des Mitleids im Auge zu zerdrücken, als er Antigone<br />

vor den Richter schleppt (438) —, wohl ein Freier, wiewohl<br />

ihm Kreon die Sklavensü-afe androht (309); er könnte<br />

sonst kaum den Vorsatz aussprechen, sich vor Kreon nicht<br />

mehr blicken zu lassen (329). Seine Rede wurkt volkstümlich<br />

durch ihi-e breite Umständlichkeit (250 ff.) wie durch die eingemischten<br />

kurzen Sprüchlein (236, 277, 388, 392, 437), die<br />

ganze Persönlichkeit komisch durcli die Feigheit, die sich in<br />

langen Präambeln ergeht, ehe sie mit der Unglücksnachricht<br />

herauskommt, und die ilm offen bekennen läßt, daß gegenüber<br />

der eigenen Sicherheit für ihn alles andere zurücktreten<br />

muß (439).<br />

Kürzer noch, aber höchst eindrucks%'oll hat der Dichter<br />

das Aufti'eten des Teiresias gestaltet. Die Szene erinnert an<br />

er gehört hat, daß sie eingeschlossen werden soll, tot^ttos h'd^ latl<br />

ßpoxviv oxlßo?, wartet er. bis dies geschehen und der Ort wieder<br />

menschenleer ist, dann bricht ei* in das Gewölbe ein. Hätte er Antigonen<br />

lebend gefunden, so wäre er mit ihr davon gegangen, aber er<br />

kommt zu spät; er wußte eben nicht, wio rasch zur Tat seine Braut war.<br />

*) Daß V. 572 ihr nicht gehören kann, scheint mir schon aus dieser<br />

Darlegung hervorzugehen; weitere Gründe bietet die Anmerkung.


28 EINLEITUNG<br />

die Verhandlung zwischen Odipus und Teiresias im ersten Epeisodion<br />

des 'König Odipus'. Hier wie dort erhobt der König<br />

einen ungerechten Verdacht gegen den Seher und entlockt ihm<br />

eben dadurch sein Wissen um das drohende Verhängnis; beide<br />

Male empfmden wir ein Gefüld des Grauens vor diesem Blinden,<br />

dessen geistiges Auge mit so durchdringender Schärfe verborgenes<br />

MeuBchenleid erspäht*); doch ist ein Unterschied unverkennbar.<br />

Dieser Teu-esias ist wirklich in bester Absicht<br />

gekommen, um in der zwölften Stunde den König zu warnen;<br />

nun verkündet er, als er dessen Vcrstocktiieit erkennt, die<br />

Rache des Himmels und geht ab, ohne sich um die Wirkung<br />

semer Worte auf den König zu bekümmern. Der Teiresias<br />

des *König Odipus' genießt die Freude, den stolzen König,<br />

der ihn gekränkt hat, durch rätselhafte Andeutungen zu<br />

peinigen; und wir glauben ihm schweriicli, daß er gekommen<br />

ist, ohne an die notwendigen Folgen seines Kommens<br />

zu denken.<br />

Es bleibt der Chor, der der Charakteristik eigentimaliche<br />

Schwierigkeiten bietet. Zwar, daß er Kreons Vorgehen mißbilligt,<br />

kann keinem Zweifel unterliegen. Schon die gewundene<br />

Antwort zeigt es, die er gibt, als er die Proklamation des Königs<br />

vernommen hat (211 ff.); und wenn er ICreons Tun nicht für<br />

gottios liielte, wio wiu-de er vermuten, daß die Götter Polyneikes'<br />

Bestattung vollzogen hätten (278f.)? Allerdings denkt er nicht<br />

an Widerstand und läßt es sich gefallen, daß der König einen<br />

schwachen Ausdruck des Bedauerns für Antigone herrisch zurückweist<br />

(576 ff.); Kreons großer Rede an Haimon stimmt er völlig<br />

zu (681 f.), wiewohl auch dessen Anh\'ort ihm nicht mißfällt<br />

(725 f.). Wie nun Haimon in heftigster Erregung mit<br />

schwerer Drohung abgegangen ist, da wagt er nachdrückhcher<br />

zu mahnen; er fragt den König noch einmal, was er tun<br />

wolle, und ermögUcht es ihm so, etwas einzulenken: Ismene<br />

soll nicht sterben, Antigone nicht gesteinigt, sondern in ein<br />

Grabgewölbe eingescldossen werden. Die Prophezeiung des<br />

Teiresias gibt dem Chore völlig die Überlegenheit; hatte jener<br />

gesagt<br />

**) Die entsprechende Szene dor Thoenissen* ist nach dem Sophokleischen<br />

Schema gearbeitet, insofern auch hier Teiresias seine Unglücksprophezeiung<br />

erst von dem entlockt wird, dem sie Unglück<br />

bringt; aber hier ist aus dem furchtbaren Propheten ein gebrechlicher,<br />

geschwätziger Greis geworden.


HI. DIE CHARAKTERE 29<br />

1048 ff. (pevdg<br />

oZdev dvx^gdtTtcov zig, üga (pgdtezat,<br />

ÖG(p ygdziGzov y.zi]p,dzcov £iußov?.la;<br />

50 mahnt er nun<br />

1098 e^ßovXlag deZ, TtaZ Mevoiy.icog Kgiov<br />

und rat kühnUch und mit Erfolg, beide Maßregeln zurückzunehmen.<br />

Als der König mit der Leiche erschemt, spricht er<br />

es aus, daß Kreons eigene Verblendung an dem Unheil schuld<br />

sei, wenn er auch, der sonstigen Furcht vor dem Gebieter sich<br />

nocli nicht gänzlich ontechlagend, ein scheues ei &£fug eLceZv<br />

einschiebt (1259). Dann tauschen sie gar die Rollen, und er<br />

weist ein Wort des Königs zurück (1334); endlich schließt er<br />

mit deutiichster Beziehung auf Kreon<br />

1347 ?i:oXX(p -id q^govstv e-ödaipioviag<br />

fcgcazov 'ÖTtdgxet' XQ^ ^^ '^^ y^ ^^9 -d-eoiig<br />

f.ir]ökv dGBTtzeZv' fieydXot dk Xöyot<br />

fxeydXag ftXr]ydg zöiv VTtegavxifiV<br />

dycozeiGavreg<br />

yijg^ rö q^govEZv idiöa^av.<br />

Unbegi-eiflich, wie man hier auch eine Beziehung auf Antigoneu<br />

hat finden können: das qygoveZv am Anfang und das am<br />

Ende des Spruches muß doch dasselbe sein; und daß bei dem<br />

letzten nur an Kreon gedacht ist, zeigt unwidersprechhch das<br />

Wort yTJga.<br />

Daß der Chor vorher, so wenig er Kreons Handeln billigt,<br />

doch Antigonens Tat als dcpgoGvvrj bezeichnet (383) — wie<br />

Ismene die Schwester ävovg nannte (99) —, ist nicht befremdlich:<br />

wem Kraft und Mut fehlt, um im Leben die Forderung<br />

der Idee zu erfüllen, die er theoretisch anerkennt, wird immer<br />

den Idealisten einen Toren schelten, schon um sich in seinem<br />

eigenen BewTißtsein neben ihm behaupten zu können. Aber<br />

wirklich befremdhch ist sein Verhalten bei Antigonens letztem<br />

Erscheinen. Er kann sich der Tränen nicht erwehren, als er sie<br />

sieht (802), und wie erwidert er ihre Klage? Indem er sie<br />

darauf hinweist, daß sie den Ruhm haben werde, allein ihren<br />

eigenen Grundsätzen folgend, lebendig in den Hades hinabgegangen<br />

zu sein. Antigone protestiert dagegen: Niobe hat einen<br />

ähnlichen Tod erlitten, und deren furchtbares Los wird auch<br />

ihr zuteil. Aber der Chor meint, in der Ähnüchkeit mit Niobe<br />

müsse ein Trost liegen (834 ff.). O'Zfioi- yeXwnai er^vidert<br />

Antigone; sie faßt das als Hohn •— können wir es anders fassen?


30 EINLEITUNG<br />

Und doch mahnt der Chor noch die Abgehende, doch wohl in<br />

gleicher Absicht, an Danae und Lykurgos, an die Söhne des<br />

Phineus und deren Mutter. Soll Antigone sich wirklich damit<br />

trösten, daß den Gottesfrevler Lykurgos ein ähnliches Schicksal<br />

getroffen hat? Man denkt unwillküi-lich an Kreon; aber<br />

mit dem haben doch wieder die anderen Beispiele nichts zu<br />

schaffen. Dazwischen liegt eine ausdrückliche Beurteilung der<br />

Tat Antigonens, in der zweiten Strophe und Gegensh'ophe (853,<br />

872); hier so, daß wh- die wahre Meinung der ängstlichen Greise<br />

(nur nicht die Äes Dichters) zu hören glauben:<br />

Gißetv fikv ei'Gißeid zig'<br />

y.gdzog d\ özq) y.gdzog fieXei,<br />

Ttagaßazöv oödafi^ 7ce)^i\<br />

dort ist der Wortlaut leider nicht mit Sicherheit herzustellen;<br />

aber wenn der Chor meinen sollte, daß Antigone — und nicht<br />

Kreon — sich gegen Dike vergangen habe, so würde er sich<br />

damit doch wohl dem Gewaltherrscher fügen, der mit seinen<br />

Trabanten danebensteht.<br />

Dagegen hören w h* durch des Chores Mund im wesentlichen<br />

den Dichter selbst im ersten und zweiten Stasimon reden; jenes<br />

bUckt, wie im Kommentar ausgeführt ist, über unsere TVagödie<br />

hinaus; dieses wird bis auf das Urteil über die Heldm (603<br />

Xdyov z* dvota y.al qygevcjv 'Egtvvg) ganz den Glauben des<br />

frommen Dichtere wiedergeben: er beugt sich ehrfürchtig vor<br />

den Himmhschen, wenn sie von ganzen Geschlechtem ihr segnendes<br />

Auge wenden, wenn sie dem Menschen, den trügerische<br />

Hoffnung und unstätes Begehren haben schuldig werden lassen,<br />

nun den Sinn berücken, daß er selbst dazu helfen muß, die<br />

Strafe an sich zu vollstrecken. Der athenische Zuschauer wird,<br />

wenn er in jenem Liede von dem Übertieter der vö^ioi yßovög<br />

hörte, (^ zö tu) yaXdv ^vv£Gzi. und in diesem von dem Unseligen,<br />

(p rpgtvag -d-edg dy£i. /tgdg dzav, sicher an Kreon<br />

gedacht haben.<br />

IV. DRAMATISCHE BEHAI^DLUNGEN<br />

DES STOFFES IM ALTERTUM NACH SOPHOKLES.<br />

Auch Euripides hat eine Antigone geschrieben*), über deren<br />

Inhalt uns die Hypothesis des Aristophanes belehi-t: xeizai ?/<br />

*) Vgl. J. M. Paton, Haroard Studies XII (1901) 267 ff., der die


IV. DRAMATISCHE BEHANDLUNGEN DES STOFFES 31<br />

tiv&OTtoUa yal Tcag' EögiTtldi] iv lAvziyövrj' STAJ/V iyeZ<br />

(piogad-eZGa fxezd zov ^uiovog dldozai Ttgög ydfxov y.otvwvlav<br />

y.al ziy.vov zLy.zet, zöv Malova*). Das ist gewiß<br />

nicht von Aristophanes so ausgedrückt: zu dtdotai fehlt ein Dativ,<br />

und der letzte Satz besagt, wörtlich veratahden, daß die Geburt<br />

des Maion im Drama selbst vorkam; aber der Sinn ist klar.<br />

Also Euripides hatte vielleicht geglaubt, Sophokles zu verbessern<br />

**), wenn er Antigone den Bräutigam statt der Schwester<br />

zu Hilfe nehmen ließ — Sophokles hat das freilich gewiß nicht<br />

als Verbesserung anerkannt. Wu* fragen uns, wie Ki'eons Sinn<br />

umgestimmt wurde, so daß er die Tat verzieh und die Vermählung<br />

gestattete. Darauf gibt fr. 177 eine Antwort:<br />

(ö naZ .^id)vrjg, (bg tq^vg ßiyag -O-eög,<br />

Aiövvae, d^TjzoZg T' ovdauGig vftoGzazög,<br />

Mit solcher Anrede des Gottes beginnt bei Euripides die Erwiderung<br />

des SterbUchen, der sich dem deus, ex machma gegenüber<br />

zum Gehorsam bereit erklärt***); Euripides hat also deu<br />

Gott, welchen der sophokleische Chor anrief (1115 ff,), wirkHcli<br />

erscheinen lassen und sein Erscheinen mögUcherweise dadurch<br />

motiviert, daß er die Sendung der Sphinx ihm zuschrieb (fr. 178).<br />

Vielleicht mahnte der Gott den König (176):<br />

x)-dvazog ydg drO^gcbnoiGi. vety.eojv ziXog<br />

iyei' fia-ö-eZv de 7täGiv ioztv £Vfj.agEg.<br />

zig ydg TtezgaZov GxÖTteXov oözdLojv dogl<br />

ödiiVixiGi dcboei; zig d* dzifidCcov veygoijg,<br />

et fj.7]dkv alG^dvoLvro zwv rtaOrjfidzwv;<br />

Jed&nfalls hat er verkündet, daß aus der Vermählung des Haimon<br />

und der Antigone Maionf) hervorgehen werde, wie im 'Ion'<br />

altere Literatur anführt; er hat insbesondere die richtige Deutung der<br />

Notiz des Aristophanes sichergestellt.<br />

•) Dasselbe meint wohl mit nicht klarerem Ausdruck schol. 1.551<br />

Sri (der Satz bot ohist dio Erklärung zu einem kritischen Zeichen)<br />

Stätigst xrjs EvQinlSov [A.vriyövtje aSty], Sri


32 EINLEITUNG<br />

(1575) Athene von Ions Söhnen prophezeit. Sonst kennen wir<br />

von dem Drama nur den ersten Vers des Prologs (fr, 157):<br />

ijv OidlTtovg zd Ttgcözov eifdaifiMV dvi)g<br />

und einen der darauf folgenden (fr. 158):<br />

etz^ iyevez' a-öd^ig dS^Xt(bzazog ßgozdiv.<br />

Em schwer korruptes Fragment wider die Tyrannen (172) kann<br />

einer Debatte zwischen Vater und Sohn angehören:<br />

(rtoXXiHv iva}*)<br />

oi}Z ety.ög ägy^eiv oHze ygijv eZvai vöuov<br />

zvgavvov eZvai' fiü)gia dk y.al j -d-iXeiv,<br />

8g z(ov öftolcov ßovXezat, y.gazeZv fiövog;<br />

Kreon sagte von Antigene, wenn wir mit Süvern aiuzy für adttp<br />

einsetzen (fr. 166):<br />

zö fJLcogov a'özfj zov Ttazgög vöG7]fi^ **) ivt'<br />

cptXeZ ydg oßzmg ix ycay.öjv eZvai y.ay.ovg'^<br />

endlich ließ Euripides eine seiner Pei-sonen im Gegensatze zu<br />

Sophokles v. 563f.<br />

Ol) ydg jtoz\ &va^, oöd^ 8g dv ßXdGzj) juivei<br />

voijg zoZg naxö^g TtgdGGovGtv, dXX* iiiGtazai<br />

sagen (fr. 165):<br />

dxovaov ot) ydg oi yaywg 7t£7tgayöz£g<br />

Giiv zaZg zvyaiGi zoiig Xöyovg**"^) d7td}/.€Gav;<br />

so konnte z. B. Haimon anfangs semer Braut abzuraten suchen.<br />

Eine durchaus abweicliende Darstellung der Sage finden wir<br />

auf mehreren rotfigurigen Vasen f). Auf einer apulischen<br />

Amphora (I) steht unter einem von Säulen getragenen Tempelbau<br />

HPAK^H:S, mit der Linken auf KPAQJS (für KPE^?89 Taf. 7.


IV, DRAMATISCHE BEHANDLUNGEN DES STOFFES 33<br />

hinter diesem eine alte Frau, beide wie Kreon das Antlitz<br />

Herakles zugewandt; auf ihn bückt auch die hinter diesen drei<br />

Figuren auf höherem Grunde sitzende I2MHNH, welche em<br />

geöffnetes Kästchen in dei Hand hält. Links von dem Tempelbau<br />

erscheint ylNTIFÖNH, mit gefesselten Händen von einem<br />

Doryphoros geführt, noch weiter links auf einer Erhöhung<br />

^^IMQN. mit der Linken auf einen Stab gestützt, während er<br />

mit dem Zeigefinger der Rechten die Stirn berührt. Denselben<br />

Gegenstand finden wu- ohne die beigeschriebenen Namen etwas<br />

anders auf einer gleichfalls apuhschen Vase dargestellt (II); hier<br />

sehen wir von den Frauen nur Antigone und rechts hinter Kreon<br />

außer einem weiteren Doryphoros Haimon, der die Rechte<br />

schmerzbewegt an das Haupt legt und damit zeigt, wie die in I<br />

dargestellte Gebärde ursprünglich gemeint war. Endlich hilft<br />

uns das Fragment einer dritten Vase (IH) die rechts stehende<br />

Frau in I benennen: wir sehen den Kopf einer Fi au EYPY^IKH<br />

und links daneben den Rest eines männlichen Kopfes mit xovliegender<br />

rechter Hand, hinter der die Beisehrift AUlN docii<br />

wohl AIWIQN bedeuten sollte. Ohne Zweifel beziehen sich<br />

diese Vasenbilder auf eine Vereion der Sage, die uns Hygin<br />

fab. 72 berichtet: Greon Menoecei filius edixit, ne quts Polyniccn<br />

mit qui tma venerimt sepidtiirae traderet, quoä patHam oppugnatimi<br />

venerint. Antigona soror et Argia coniunx dam nocte<br />

JPolynicis corptis suhJatum in eadem jygra, qua Eteocles septdtus<br />

est, imposueriini. Qtiae cmn a cnsiodibus depreheiisae essent,<br />

Argia profugit, Antigona ad regem est perducta. Hle eam<br />

Eaemoni filio, cuitis sponsa fuerat, dedit interficiendam. Haemon<br />

amore captiis patris imperinm neglex^t et Aniigonam ad pastores<br />

demandavit; ementiiiisque est se eam interfecisse. Quae cum<br />

filiuM pi^'ocreasset et ad pubermn aetateni pervenissetf Thehas<br />

ad kidos venu, B:imc Green rex, qitod ex Draconteo gen&>^e<br />

omnes in corpore msi^ne habebant. cognovii"'). Cum Hercules<br />

pro Saemone deprecaretnr, ut ei ignosceret, non impetravit.<br />

Haemon se ei Antigonam coriingem interfecit. At Greon Megar<br />

am filiam sttam Serculi dedit in coyiingiimi; ex qua naii<br />

stmt Therimüchus et Opkites.<br />

*) Hierauf hat Wecklein (Sitsberr. d. Manch. Ak. phüos. philol.<br />

Klass. 187S, II 190) wohl mit Recht die Notiz bezogen, welche wir<br />

bei Aristoteles am Anfang des lü. Kap. der Poetik finden: J??^?? tT^ drayvo)pioeft}S'<br />

Ttpo'nr) fthv ^ dtsypordiri xal f] TiXetarot '/pcüvrat $i' dnopiaVf<br />

)} Sid otjtteion. Toirtov Sk rd. ftiv aöttfVTu, olov Id/^/tjv >;r<br />

tpopo€ai PrjyeyeJS.<br />

Sophokles IV, 11. Aufl. S


34 EINLEITUNG<br />

Freüich kann die Geschichte des Hygin so schweriieh da&<br />

Argument einer Tragödie sein: weder ist es glaubüch, daß ein<br />

Tragiker Argeia als Helferin Antigonens einführte, wenn sie<br />

nachher für das Stück gar nicht mehr in Betracht kam, noch<br />

können wh- uns vorstellen, daß Herakles es sich gefallen ließ,<br />

eine Fehlbitte zu tun; immerhin werden wir danach den namenlosen<br />

Jünghng, der in I neben Kreon, in H neben Antigone<br />

steht, Maion benennen dürfen. Daß diese Tragödie nacheuripideiseh<br />

ist, können wir daraus erschließen, daß sie euripideische<br />

Motive benutzt: wie Haimon Antigone, die er toten sollte, verschonte,<br />

so ließ in den 3Kreterinnen'^ Nauplios Aerope, die er<br />

ertränken sollte, am Leben; wie der hehnlich aufgewachsene<br />

Königssohn Maion zu irgendwelchen Spielen nach Theben<br />

kommt und dabei erkannt wiid, so kam bei Euripides Alexandros<br />

nach Troja und ward bei gleicher Gelegenheit erkannt Den<br />

Namen des Dichters können wir natürlich nicht erraten; genannt<br />

wu'd eine „Antigone" von Astydamas, der mit ihr 341 siegte<br />

(C. L A. II 973). —<br />

Als Vorlage für die Antigona des römischen Tragikers Accius*)<br />

dürfen wir das sophokleische Drama ansehen. Denn ohne Zweifel<br />

sprach bei ihm Ismene zu der Schwester (fr. 2).<br />

qiidnto mdgis te isti modo esse**) intülego,<br />

tdnto, Antigona, mägis me par est tibi consulere etpärcere\<br />

und dieselbe redet m fr. 1<br />

quid agis? perturbas . . .<br />

Aber dieses Fragment klingt fast, als sei es bei dem gefährlichen<br />

Unternehmen selber gesprochen, zu dem dann also nach<br />

Accius lamene doch die Hand geboten hätte. Jedenfalls Ueß<br />

Accius Antigona auf der Bühne bei der Tat ergreifen, da in<br />

Fr, 4 die ein geschlaf enen W^äehter geweckt werden:<br />

Heus, vigiles, prop&rdte, expergite!<br />

Pe'ctora tarda sopdre exstirgde^<br />

Und Antigona konnte, als sie für ihre fromme Tat gestraft<br />

werden sollte, Fr, 5 sprechen:<br />

io,m iam neque dl reguni<br />

nequeprofecto deiim summus rex hömimhus cmat v^_***)<br />

433 ff*^ •^^^'*- ^^°"^' /''•' ^ 1^3/-• Kibbeck, Die römische Tragödie<br />

^ i^z. **!.^^^!\^ unwahrscheinlich ergänzt hinter esseL. 3!üller (De 4«


IV. DAS GEFÄNGNTS ANTIGONENS 35<br />

Zur Entlastung des Kommeutares sollen noch zwei Punkte,<br />

die eine längere Ausführung fordern, hier besprochen werden.<br />

1, Das Gefängnis^ Antigonens.<br />

Es ist eine alte Annahme, daß das Gefängnis, in das Kreon<br />

Antigone einschließen läßt, ein schon verlier existierendes Grab,<br />

und zwar das Familiengrab der Labdaldden sei Das letztere<br />

ist sicher nicht der Fall. Es brauclit nicht zu folgen aus dem<br />

Eingang der Abschiedsrede Antigonens (891 ff.)<br />

(5 zvfißog, (h vvfigyeZov, c5 y.azaGyaqifjg<br />

oi'ArjGig delcpgovgog, ol Ttogevofiai<br />

Ttgög zoög euavrfjC, öv dgiO^fiöv iv veygoZg<br />

TcXeZüzov diÖ£yzai O£gGe(paG0 dXcüXöziov —<br />

denn von welcher Art der Ort auch sein mag an den sie abgeführt<br />

wird, für sie ist er ihr Grab, und somit geht sie dorthin<br />

zu ihren Toten. Und Kreon kann nicht das bestimmte<br />

Grab der Labdakiden im Auge haben, wenn er 773 ff. ankündigt:<br />

d'ycov, egrjfiog iv-^ dv iß ßgozGv Gzißog,<br />

y.g&ipü) Ttezgcbdei CcoGav iv y.az(bgvxi —<br />

denn er spricht hier nicht von einem bestimmten Orte {ev^ dv /;);<br />

es muß außerhalb der Stadt mehrere 7rezgd>deig xazd)gvxeg<br />

geben. Hierin hat T. v. Wilamowitz-Moellendorff (a. a. 0. 9 ff.)<br />

unzweifelhaft recht, und er hat auch recht, wenn er behauptet,<br />

aus den Bezeichnungen %d(pog und %i}f.ißog folge an sieh nocIi<br />

nicht, daß Antigonens Gefängnis ursprünglicli ein Grab gewesen<br />

sei; ihr Grab wird es ja. Aber er geht zu weit, wenn er die<br />

positive Vermutung aufstellt, es sei einfach an eine natürhche<br />

Höhle zu denken, wie sie sich in den Bergen bei Theben zahlreich<br />

finden: y.azQgv'i (774, 1100), y.azaGy.acpijg (S91), yaza-<br />

Gy.acpat (920) sind Ausdrücke, die schlechterdings nur von<br />

einem Werke der Menschenhand gebraucht werden können.<br />

Stellen wir nun die von v. 774 ab durch das Stück versti'euten<br />

Angaben über den Ort, wo Antigone eingeschlossen ist,<br />

zusammen.<br />

l. Das Gefängnis ist zvußöycoGzov (849), em yßfza<br />

(1216); es muß also ein durch Aufschüttung entstandener Hügel<br />

dazu gehört haben, so daß au eine in einen Felsen hineingetriebene<br />

Kammer nicht zu denken ist.


36 EINLEITUNG<br />

2. Es erhält die Beiworte 7L£zgd)ör^g (774), yazr^gecfqg<br />

(885); es muß also aus einem überdachten Steinbau bestanden<br />

haben.<br />

3. Es heißt y.az(5gv$ (774, 1100), y.uzaGy.acpriQ (891),<br />

yMzaay.a(pai (920): es muß also bei der Anlage ein Hineingraben<br />

in die Tiefe stattgefunden haben.<br />

4. Der Ausdruck Xotod^iov zvfxßevpia (1220) bezeichnet<br />

entweder die letzte von mehreren Kammern, oder die ganze<br />

Anlage hatte eine beü'ächtiiche Längenausdehnung, so daß von<br />

einem äußersten Teile derselben geredet werden konnte Auf<br />

die zweite dieser beiden Möglichkeiten führt die Angabe, daß die<br />

Diener hineinsehen sollen dvvzeg Ttgög aözö GzöfiLoy*), so<br />

daß also eine Öffnung des Raumes selbst von einer Öffnung<br />

der ganzen Anlage unterschieden wu*d.<br />

Allen diesen Anforderungen entsprechen die der m3-keüisclien<br />

Kulturperiode angehöiigen sog. Kuppelgräber *'''^), insbesondere<br />

das zu Menidi in Attika aufgegi'abene'^*''*). Es ist so hergestellt,<br />

daß in einem sanft abfallenden Abhang zunächst eine Grube<br />

von kreisförmiger Gestalt ausgehoben (3) und in dieser dann<br />

aus mehr und mehr sich verengenden Steinringen ein Kuppelbau<br />

(von ca. 9 m Höhe) — jetzt meist Tholos genannt — errichtet<br />

wurde (2), zu dem ein offener, 3 m breiter und ca. 28 m langer<br />

Gang führte (4), — jetzt meist Dromos genannt. Dieser Dromos<br />

mündete aber nicht unmittelbar in die Tholos. sondern durcli<br />

Vermittlmig eines ca. 3,5 m laugen schmäleren Torraumes<br />

(Gzöfitov). Über der ganzen Anlage wurde die ausgegrabene<br />

Erde angehäuft (l), und noch jetzt 'sind Überreste emer aus<br />

unbehauenen Steinen bestehenden Einfassung vorhanden, welche<br />

die Absehwemranng des künstÜch aufgeworfenen Hügels ver*<br />

hüten sollte'. Irgend ein derai*tiges Knppelgrab muß Sophokles<br />

^) Dio Hinzufüguug dieser Zielangabe bei Svpett. ist ungewöhnlich;<br />

wenn wir sie aber hinnehmen, so bebe ich nicht, inwiefern dadurch<br />

die Annahme eines Ganges zwisclicn der äußeren mid der<br />

inneren Öffnung ausgeschlossen ist. (T. v. Wilamowitz, a. a 0. 12)<br />

**) Das hat zuerst Mure gesehen {Rh Mus. VI (1839) 264ff.), der<br />

das 'Schatzhaus des Atrens' eben auf Grund der sopholdeischen<br />

Angaben als Gi-ab erkannte und sich vermittelst des mvkenischen<br />

Baues den Botenbericht der 'Antigene' aufs lebhafteste* vergcgenwiirtigte.<br />

'Stumpf in der Tat und gciühllos müßte derjenige sein,<br />

der diese Beschreibung lesen könnte, wio ieii getan habe, sitzend in<br />

dieser Wildnis neben dem mykenischen Tumnlus jar from ihe tread<br />

of human step, ohne sich elektrisieu zu fühlen durch die lebendige<br />

Wirksamkeit, womit die ganze Szene sich den Smnen aufdrängt'.<br />

***i Das Kvppelgrab bei Menidi, Athen ISSÖ.


IV. DAS ENTHYMEM IN DER ABSCHIEDSREDE 37<br />

gekannt haben, und offenbar ist ein solclies Grab weder für<br />

ihn noch für seine Hörer etwas Auffälliges gewesen: sonst wüi-de<br />

er die einzelnen Züge, die wir uns mühsam zusammenlesen,<br />

sicher an einer Stelle zu einem Bilde vereinigt haben*).<br />

2. Das Enthymem in der Abschiedsrede der<br />

Antigone"^*).<br />

*Jetzt, Polyneikes, ernte ich dafür, daß ich deiner Leiche<br />

die letzten Ehren erwiesen habe, solchen Dank;<br />

904 y.alzoi G^ iyd) 'zLin^Ga zoZg (pgovovGcv et.<br />

O'ö ydg Jtoz' ovz' dv, et zey.v\ (5r fitjZTjg icpvv,<br />

oijz' et jtöGig f.101 y.az&avd}v izT^yezo,<br />

ßl(f noXtzoSv zövd* dv jjgöfiriv TTÖVOV.<br />

zhog vöftov d?) zaüza 7cgdg ydgtv Xeyio;<br />

7röGig fihv dv noi yazd-avövzog d?J,og ^v<br />

*) P. Coi*s.sen, Das Gejangnis der Antigone (A'. Jahrb. XXXI,<br />

226 ff.) stimmt darin mit mir iiberein, daß ersieh das Gefängnis Antigonens<br />

gebaut denkt wie ein inykenisches Kuppolgrab; er nimmt aber an,<br />

daß es kein Grab, violniohr 'em für derartige Hinrichtungen von<br />

vornherein bestimmter Bau' gewesen sei. Mich macht das ir{y* dv<br />

ji in V. 773 auch dagegen bedenklich: ome Mehrheit solcher Gräber<br />

konnte Sophokles wohl voraussetzen, aber schweriieh eine Mehrheit<br />

solcher Gefängnisse. Dagegen scheint Corssens scharfsinnige Erklärung<br />

von 1215 ff. mir sehr beachtensvrert:<br />

?T' doaov diXfXi xac napaardvree rtt^q}<br />

dd'p^aad'\ dpt(6v y/buaioi h&oOTTftS^<br />

^'jJs'Tfs npds aird oiofiiov.<br />

Er statuiert folgenden Bedeutunersübergangfür douL?: 1) Fuge zwischen<br />

zwei Ciuadei'steinen, 2) der eingefügte Stein selbst, 3) der Raum, den<br />

ein solcher Stein emnahm. Wenn wir die Quadersteine einteilen<br />

in Binder (solche die mit ihrer kleinsten Seitenfläche sichtbar sind)<br />

und Läufer (solche, dio mit ihrer größten Seitenfläche sichtbar sind)<br />

so konnten zwei Binder derart gestellt sein, daß der dazwischen<br />

liegende Läufer mit ihnen an dor einen Ecke einen spitzen, an der anderen<br />

einen stumpfen Winkel bildete. Dor Läufer mußte sich dann um<br />

seine Achse drehen lassen, so daß auf beiden Seiten eine Öffnung<br />

entstand. Der Bau war also wie der d-rjoavpös in Messone, in den<br />

man den gefangenen Philopoimen brachte, peyd/.q> Ud^


38 EINLEITUNG<br />

910 y.al TtaZg — dft" dXXov cpcozög, et zovd' ijfi7cXay,ov'<br />

fir}zgög d^ iv "Aidoo y.al 7tazgdg yey.ev&özoiv<br />

O'öy. EGZ' ddeXcfög ÖGzig dv ßXdGzot noze.<br />

Dio Einzelerklärung bietet der Kommentar; gegen die ganze<br />

Stelle erheben sich vom Standpunkte der Logik wne von dem<br />

der Psychologie aus schwere Bedenken. Die psychologische<br />

Schwierigkeit legt Goethe dar {Gesjjr. tnit Eckermann 28 III27):<br />

\. So kommt in der Antigone eine Stelle vor, die mir immer als<br />

ein Flecken erscMnt und worum ich vieles geben möchte, wenn ein<br />

tächUger Philologe uns hetoiese, sie wäre eingeschoben und unecht<br />

Nachdem nämlich die Heldin im Laufe des Stückes die<br />

herrlichsten Gründe fur ihre Handlung ausgesprochen und den<br />

Mehmit der reinstai Seele entwickelt hat, bringt sie zuletzt, als<br />

sie zum Tode geht, ein Motiv vor. das ganz schlecht ist und<br />

fast ans Komische streift.<br />

Sie sagt, dass sie das, was sie fw ihren Bruder getan,<br />

nenn sie Mutter gewesen wäre, nicht für ihre gestorbenen<br />

Kinder und nicht für ihren gestorbenen Gauen getan haben<br />

loürde; denn, sagt sie, ivdre mir ein Gatte gestorben, so hätte<br />

ich einen anderen genommen, und wären mir Kuider gestorben,<br />

so hätte ich mir von dem neuem Gatten andere Kinder zeugen<br />

lassen. Allein mit meinem Bruder tst es ein anderes: eitien<br />

Binder kamt ich nicht wiederbekommen; denn da mein Vater und<br />

meine Mutter tot si}fd, so ist niemand da, der ihn zeugen könnte.<br />

Dies ist loenigstens der nackte Sinn dieser StelU, die nach<br />

meinem Gefiihl in dem Munde einer zum Tode gehenden Heldin<br />

die tragische Stimmung stört und die mir Überhaupt sehr gesucht<br />

%md gar zu sehr als ein dialekti'^cher Kalkül erscheint Wie<br />

gesagt, ich möchte sehr jern, dass ein guter Philologe uns<br />

bewiese, die Stelle sei unecht!<br />

Dieser dialektische Kalkül aber enthält obendrein einen<br />

Felder. Wenn Antigonens Tun den Zweck hätte, sich vor dem<br />

Verluste eines der Ihren zu schützen, so konnte die Unei*setzlichkeit<br />

eines Angehörigen ein Grund sein, gerade ihn zu erhalten;<br />

sie war aber kein Grund, ihn bei der Erweisung der<br />

Bestattungsehron zu bevorzugen, da er ihr ja in diesem Falle<br />

unbedingt verloren war.<br />

Richtig verwandt findet sich das Enthymem in einer Geschichte<br />

Horodots"'), die ohne Zweifel ftn* unsere Stelle als<br />

*) Ihr Motiv findet sich auch sonst in Erzählungen der verschiodonsten<br />

Völker dos arischen Stammes verwandt; vgl. Aloellcr


IV. DAS ENTHYMEM IN DER ABSCHIEÜSREDE 39<br />

Vorlage gedient hat König Dareios hat den Pei*ser Intaphernes<br />

mit allen seinen männlichen Verwandten zum Tode verurteilt;<br />

er erlaubt der Gattin des Intaphernes, sich einen aus der Zahl<br />

der Verurteilten zu erlesen, den er dann begnadigen wolle. Sie<br />

wählt weder ihren Mann, noch einen ihrer Söhne, sondern ihren<br />

Bruder und begi-ündet dies so:<br />

Herod. III 119<br />

(5 ßaGiXeü, dvfjg f.ikv dv<br />

fioi dXXog yevoizo, si dalfiojv<br />

iO-eXoif y.al zev.va dXXa,<br />

et zavza d7toßd?.oifii.<br />

Ttazgög dk y.al fir^zgög<br />

ovy.ezi [loi UWOVTWV ddeXq)£Ög<br />

dv dXXog ovdevl zgö'<br />

n(g yevoizo.<br />

Soph.<br />

TtöGig ^ikv dv f.101 yazdavövzog<br />

dXXog i^v y.al TtaZg<br />

— dft äXXov (pcotög, et<br />

zovd^ ijUTtXayov<br />

fir^zgög d* iv Zdidov y.al<br />

Ttazgög y.eyevd-özoiv oöy<br />

eGz' ddeXcpdg öazig dv<br />

ßXdGzoi Ttozi.<br />

Schon sechs Jalire, bevor Goethe seine Meinung über die<br />

Stelle aussprach, hatte August Jakob sie für eine Interpolation<br />

erklärt. Er hat zahlreiclie Nachfolger gefunden, die sich nur<br />

über den Umfang der Interpolation nicht einigen konnten; denn<br />

wenn wir die verdäclitige Stelle allein herausschneiden, so bleibt<br />

allerdings eine Lücke zurück. Indessen spriclit das nicht gegen<br />

die Annahme einer Interpolation; wer diese wagte, konnte sich<br />

auch an den sophokleischen Versen, zwischen die er die seinen<br />

einschob, vergreifen.<br />

Diese Interpolation müßte nun aber alt sein; denn Aristoteles<br />

bezeugt unsere Stelle als sophokleisch (Rhet. HI 16): '^Av d*<br />

aTtiGzov f] (zö Xeyöjiievov), zöze zijv atziav ixg^]) iftiXiyetv,<br />

&GTteg 2oq}oy.?.fjg TtoieZ* Ttagddeiy/.ia zö iy. zijg lAvzi-^<br />

yövjjg, özi ^idXXov zoü ddeX^oi) iy.'j^dezo rj dvdgög rj zey.vwV<br />

zd fiev ydg dv yeveGd-ai d/toXöfieva,<br />

piTjzgög d* iv "Aidov y.al Ttazgög ßeßiy/.6zo)v<br />

O'öy, iGz' ddeXq)ög öGzig dv ßXdazoi rtoze,<br />

Wud schon hierdurch die Annahme einer Interpolation bedenkUch,<br />

so schemt sie unzulässig, wenn sich ein Seitenstück<br />

S. 4. Ich gebe Moeller auch zu, daß die Anschauung, aus der es entwickelt<br />

ist, den Geschichton von Althaia und Meleagros, von Philomele<br />

und Prokno zu Grunde liegt; aber wenn er diese Anschauung bei<br />

Sophokles noch lebendig fortwirken läßt, so kann ich ihm nicht mehr<br />

folgen und ebensowenig, wenn er bestreitet, daß Sophokles hier von<br />

Herodot abhängig ist.


40 EINLEITUNG<br />

zu dieser Beeinflussung des Sophokles durch Herodot findet.<br />

Das ist in der Tat der Fall- Als im'Odipus auf Kolonos der<br />

.greiße Vater Ismenen begrüßt und nun also von seinen beiden<br />

Töclitern die Treue erfahren hat, welche die Söhne an ihm nidit<br />

bewiesen haben, spricht er seme Enti-üstung über diese, seine<br />

Dankbarkeit gegen jene in folgenden Worten aus:<br />

tö icdvr' i/.elvcü zoZg iv AtyÖTtzq} vöfioic<br />

(pvGiv y.azeiY.aG'&ivze, yMl ßlov zgocpdg'<br />

iy.eZ ydg ol fikv dgoeveg y.azd Gziyag<br />

340 -d-ay.ovGiv iGtovgyoUvzeg, al de Gvvvouoi<br />

zd^cjü ßlov zgocpeZa TcogGijvovG d^L.<br />

Gcp(ßv d\


IV. DAS ENTHYMEM IN DER ABSCHIEDSREDE 41<br />

damit trösten wollte, daß sie einen neuen Gatten, ein neues<br />

Kind bekommen könnte, so würde er dem Vorwurf grober<br />

Taktlosigkeit, um nicht zu sagen Gefühlsroheit, kaum entgehen;<br />

wir wissen, daß jede Menschonseele einen unendlichen, unersetzbaren<br />

Wert hat. Darüber dachten die Alten m der Tat anders.<br />

y.agzegeiv dk ygij y.al dXXtov Ttaidoiv iXTtldt olg ezi '))?.iyia<br />

zey.viOGiv 7toteZG^ai (Thuk. H 44, 3) tröstet Peiikles die<br />

ti'auernden Athener, und Älkestis sagt, Admets Eltern hätten wohl<br />

für ihren Sohn sterben können:<br />

293 iiövog ydg aizoZg ^GO^a, y.o'özig iXTtlg ijv<br />

Gov y.azO-avövzog äXXa cpiriJGeiv zexva.<br />

Aber für Antigonens Charakteristik läßt sicli die Stelle nicht<br />

verwerten; sie bleibt eine Interpolation, nur eine vom Dichter<br />

selbst begangene.


20$0E:AE0T2<br />

ANTirONH


1<br />

IdgiGzoqydvovg ygafitiaziy.oiJ i>Ttö&eGig.<br />

A .AvziyövT] Ttagd zrjv TtgÖGza^iv zf^g TtöXecog -O-dxpaGa<br />

zöv JIo/,vveiy.7p iq^Ojgdd-rj, y.al elg (xvrjueZov xazdyetov<br />

ivzeO-eZGa Ttagd zov Kgeovzog dvi]gr]zai' i(p r] yal<br />

AifJ.o)v dvGTtad^iqGag did zöv etg aözfjv igojza S,Lcpei iavzöv<br />

dieyeiglGazo. iTtl de z(p zovzov d-avdz(^ y.al rj fiijtr]g<br />

ß-ögvdiy.r] iavztjv dveiXe.<br />

B Kelzat ?j fjLVx^o7toila y.al Ttag Eögirtidr] iv .Avziyövf]'<br />

7tXijv iy.eZ (pcoga-D-eZGa fiezd zov .Atfiovog dldozai<br />

Ttgög ydfiov y.oivcovtav yal ziyvov zlyzei zöv Malova,<br />

0 IJ fikv G'ATjvT) zov dgdfiazog ÖTtöy.eizai iv Bi)ßaig ^^<br />

zaZg, Bouüziy.aZg' 6 dk yogög GvviGzrjy.ev i^ eTtix^ogiiov<br />

yegöv'tiüV 7tgoXoyLL£i dk r) 'Avziyövi}' i/töyeizai dk zd<br />

Ttgdyfiaza iTtl z&v Kgeovzog ßaoiXei


46<br />

fikv ^lGfiijvr]v TtgoGOfiiXoüGav GeoyXvfUvip VTVÖ Tvdewc<br />

yazd 'yJKhrjvdg iyxeXevGiv zeXevzfiGai. . . . Tai<strong>^r</strong>a fikv oiJv<br />

iazi zd Bevojg Ttegl zöiv f^gwidtüv iGzogovfieva' 1^ fiivzot<br />

yoivij dö^a GTtovdalag aizdg -ÖTtelhtjqjev y.al (piXadiXfOvg<br />

10 daifiovlojg, // xal ol z^g zgayrjatdiag Ttoir^zal irtöfievoi zd<br />

Ttegl aözdg diazedeivzai,<br />

Tö de dgäfia zrjv övofiaGiav SGyev dTtö zijg TtagexovOTjg<br />

zi)v VTtöd-eGiv lävziyövr)g. vTiöyeitai dk dzatpov zö GQfia<br />

IJoXvvely.ovg, yal yfvziyövrj ^GTCZELV a'özö TteigcofievT] Tiagä<br />

15 zoif Kgiovzog y.coXvezai' cpojgai^eZGa dk ^dTtzovGa aözr;<br />

dTtölXvzat, AZfJiiov ze ö Kgeovzog igcov aHf^g y.al d(pogijzcüg<br />

^%cov iTtl zfj zoiaijzrj Gvfiipogd avzöv diaxeigitetaC<br />

i(p' ^ y.al ij fii]zjjg EvgvSly.i] zeXevz^t töv ßlov dyxövi,.<br />

In I ist uns der größte Teil einer Einleitung erhalten, wie sie<br />

Aristophanes von ßyzanz den von ihm herausgegebenen Tragödien<br />

vorausschickte. Diese Einleitungen boten regelmäßig Angaben<br />

A über die Fabel des Stückes {ÖTidd'eats), wonach sie vTco&ions<br />

genannt wurden,<br />

B über die Frage, wie viele der drei großen Tragiker den Stoff<br />

behandelt hatten,<br />

0 ubci den Ort der Handlung, die Zusammensetzung des Chores,<br />

die Person, welche den Prolog begann,<br />

D über dio Zeit der Auffuhrung, die konkurrierenden Dichter<br />

und Stücke, den davongetragenen Siegespreis,<br />

E über die Gipfelpunkte der Handlung.<br />

3. dvi^prjTai'. historisches Perfekt, das von Aristophanes nicht<br />

hciTÜhron kann, so wenig wo Tiapd statt ^TIÖ: die Hypotheseis sind<br />

lediglich um des Inhalts willen abgeschrieben und daher von jüngeren<br />

Sprachformen nicht frei geblieben; da indessen dvaipelod-ai auch<br />

sachlich falsch ist, mag ursprünglich dv^prriofv iavr^v (Weckloin)<br />

dagestanden haben. ~ 12. Hier müßten eigentlich beide Schwestern<br />

genaimt sein; das Sthema ist offenbar mit Rücksicht auf die<br />

zahlreichen von einer Person gesprochenen Prologe erfunden. —<br />

lijtoxstriti rd npdyfiara: 'lunsichthch der Handlung gilt die<br />

Voraussetzung, daß sie spielt . .' — 17 f. Die Nachricht klingt<br />

nn sich nicht unglaublich; gewiß uar die 'Antigene', auch von<br />

ihrem dichterischen Werte abgesehen, ganz nach dem Herzen der<br />

Athener; aber wir mußten dann annehmen, daß das Urteil der<br />

Preisrichter von dem des Volkes abwich. Denn die Strategie<br />

des Sophokles, dio ihn in den samischen Krieg führte, lief vom<br />

1. Hekatombaion (im Juü beginnend) 441 bis ebendahin 440 (Busolt,<br />

Gl. Gesdi IH 1, 542 ff.); im Frühjahr 141 abei hat nicht er, sondern<br />

Euripides im tragischen Agon gesiegt (Murm. Par, 75 f.). Außerdem<br />

müßte dor Wahltonnin wogen mangelnder ^iotj/tia bis in die achte<br />

Prytanie vei-achobcn sein (Sand^'s zu Aristot lii9*. novl. 41, 4). Immerhin<br />

kann dio Tatsache richtig sein, daß die Strategie auf die Aufführung<br />

folgte, ohne daß das poat hoc em propter hoc zu sein


aucht (Wilamowitz, Aristoteles und Athen H 298). — 19. Die Worte<br />

müssen bedeuten 'das Stück ist gezählt als, tiägt dio Nummer 32';<br />

freilich ist Uyw in dieser Verwendung sonst nur poetisch. Die<br />

Nummer wird sich auf den Katalog der alexandrinischen Bibliothek<br />

beziehen Das Prinzip der Anordnung kennen wir nicht: vielleicht<br />

war es dio Zeitfolge mit Bezug auf diejenigen Dramen des Dichtere,<br />

welche man in Alcxandrleu besaß.<br />

U. Persönlichkeit und Zeit des Salustios lassen sich nicht sicher<br />

bestimmen; vgl. v. Wilamowitz, Euripides' Herakles H. 197; hinsichtlich<br />

der Namensform hält Radermacher {BerLph. \V. 1907, 300) wohl<br />

mit Recht nur ^aXlovOTtos oder 2aloi5rios fur möglich.<br />

IS. dyyovxix Don In'tum führte wohl die Erinnerung an lokasto<br />

herbei.<br />

47


TA TOY APAMAT02 IIPOSSHA<br />

ANTirONH<br />

I2MHNH<br />

XOP05 eHBAlßN TEPONTON<br />

KPEP.N<br />

t^YAAE<br />

AIMSiN<br />

TEiPESIAS<br />

ArrEAOS<br />

EYPYAIKH<br />

Dio Verteilung der Rollen laßt sich nicht mit völliger Sicherheit<br />

durchführen. Daß don Kreon der Tritagonist gab, hören wir von<br />

Demosthenes de fais. leg. 246f., zunächst zu unserer Überraschungi<br />

aber Demosthenes gibt auch den Grund an. tare ydp StJTtov roiJV',<br />

Sri. iv &7tvLOt roZs öpdfiaat rols rpaytxois i^aipcrov iariv ^anep yipas<br />

roZS rpcrayojviaroLX? rd roi;s rvpdvvovs xal rovs rä oxrjnrpa ixovraf<br />

ßifftevai — die Athener beti-achteten offenbar als gute Demokraten<br />

die Könige auch auf dor Bühne mit Abneigung. Es muß dann also<br />

der Protagonist Antigone, der Deuteragonist Ismene und den Wächter<br />

gegeben haben. Die Verteilung der übrigen Rollen ist unsicher;<br />

jedenfalls ist es nnwahrschcinlich, daß dor Protagonist don Teiresias<br />

gespielt haben sollte: Antigone muß sehr langsam abgeführt sein,<br />

da der Chor noch 987 ihr ein


npoAoros<br />

ANTirONH<br />

Q xotvöv avzddeXtpov 'iGfi'qvrjg y.dg(x,<br />

^g OZG-0^ 0 ZI Zeög ziHv drt* Otdhtov y.av.wv<br />

ÖTtoZov oiix^ 'v^'v ^Vt td)Gaiv zeXeZ;<br />

1—10. *Kein Schmerz und kein<br />

Schinipf ist uns, den Töchtern<br />

des Odipus, bisher erspai-t worden,<br />

und nach allen früheren<br />

Leiden droht uus jetzt neue<br />

Kränkung.'<br />

1. xotvöv. '^Gemeinsam' sind<br />

nicht Antigone und Ismene, sondern<br />

diesen beiden etwa die<br />

Eltern. Aber wenn einer mit<br />

mehreren anderen trauert, so ist<br />

auch 'gemeinsam' nur die Trauer,<br />

nicht jener oder diese: trotzdem<br />

sagt Soph. Äi. 267 xoivde hv xot-<br />

*oZat XvTtelod-at ^vpe&v. Hier wie<br />

an unserer Stelle muß xoivöe<br />

'durch Gemeinschaft verbunden'<br />

bedeuten, ebenso 0. C. 533 xotval<br />

ye Tiarpds dSeXfeal, welche Worte<br />

wohl nicht zufällig an den Eingangsvcrs<br />

der 'Antigone' anklingen<br />

— atJra^f^-^pöi: DcrStamm<br />

airo- vor einer Verwandtschaftsbezeichnung<br />

hebt hervor, daß das<br />

VorwandtschaftsverhältniB im<br />

vollsten Sinne des Wortes besteht,<br />

also auf völlige Gemeinschaft<br />

des Blutes gegründet ist.<br />

— 'latiijvrje: DemWortstamme<br />

kommt ein Spiritus asper zu; vgl.<br />

Eoehl, I. G. A. 129. — xdpa:<br />

Das Haupt des Menschen als der<br />

Teil soinea Körpers, der ihn vor<br />

Sophokles IV, 11. Aufl.<br />

anderen kenntlich macht und<br />

charakterisiert, wnd oft zur umschreibenden<br />

Bezeichnung der<br />

Person verwandt, doch selten<br />

(wie 0. C. 1657) ohne ein besonderes<br />

Ethos, und zwar bei<br />

Sophokles immer, um Verehrung<br />

oder Liebe anzudeuten. (Gootiic:<br />

Dies ist des Königes verehrtes<br />

Haupt.)<br />

2f. Wenn wir von öTiotor absehen<br />

und ß rt als quid? fassen,<br />

so fragt Antigone:^ Weißt du,<br />

welches der von Odipus herstammenden<br />

Ijoiden Zeus nicht<br />

noch zu unser beider Lebzeiten<br />

vollendet? Ans den Gieucitaten<br />

des Odipus muß Unheü auch für<br />

die Nachkommen erwachsen;<br />

aber das Unheil könnte sich doch<br />

über eine Reihe von Generationen<br />

verteilen, es brauchte nicht alles<br />

ihrer Generation zuzufallen. Fast<br />

derselbe Siim ergibt sich, wenn<br />

wir von 3 n absehen und önotov<br />

halten; uud dies paßt liesondors<br />

gut zum folgenden, weil sie die<br />

verschiedenen Arten dor Leiden,<br />

die sie betroffen haben, aufzählen<br />

will. Aber nebeneinander können<br />

S rt und ÖTioTor nicht bestehen:<br />

jenes oder dieses muß korrupt<br />

sein. — Boockh schreibt Sn und


50<br />

SOOOKAEOrS<br />

o-ödkv ydg ovz* dXyeivöv o-üz^ äzzfg äzeg<br />

odz* atoxgöv ovz' äzifiov äG^\ ÖTtoZov ov<br />

z(3v GQV ze y.dfiQv ovy ÖTtOiTt iyd) y.ay.(ov,<br />

y.al vvv zi zovz* ad cpaGi Ttavdnjfiv) Tt6?.ei<br />

y.T^gvyfia d-eZvai zöv Gzgazrjyöv dgzlojg;<br />

ixeig T^t y.eiGi]yovGag; ij Ge Xav&dvei<br />

Tcgög zovg q)ü.ovg Gzeiyßvza zCäv iyß-gcav y.ay.d; 10<br />

glaubt ÖTioIov oiyt = notor o-ßyi<br />

i== ÖTiotovovv fassen zu dürfen,<br />

was ich für ganz unmöglich halte.<br />

4. drr}s drsp: 'Nichts, das<br />

schmerzlich oder verderblich,<br />

ßchimpflich oder verunehi-end ist'<br />

fordert dio Logik, und statt verderblich<br />

steht das Gegenteil<br />

drris drsp da. Ungern glaubt<br />

man, daß Sophokles am Anfange<br />

dos Dramas eine Begriffsverwechslung<br />

begangen habe, wie<br />

sie etwa bei Fiorus (HI 17 nee<br />

ideo minus sociipromiiysa Dnisi<br />

a poptdoRomano reposcere armis<br />

de.


ANTirONH 51<br />

L2MHNH<br />

ifiol fikv oiödelg fivd^og, Avzcyövrj, (piXiov<br />

ot;^* Tjdög o-öz^ dXyeivög iy.ez\ it 8zov<br />

dvoZv ddeXfpoZv iozeg'qd<strong>^r</strong>jfisv dvoj<br />

pLia -d-avövzoiv riftigt^ di7t?.fj xegl'<br />

bezeichnet, so kann rö>p ix&paii 13, 14. Zwei o'y^fiara sind ver­<br />

nur von den Feinden der Schwebunden: 1. Das Zusammentreffen<br />

stern, d. h. von Kreon verstanden zweier Begriffe ist durch zwei­<br />

werden, der eben auf Grund seines malige Setzung desselben Wortes<br />

Ediktes für Antigone ein Feind bezeichnet (sog.Nominalparataxe);<br />

schlechthin ist Freilich ist der in unserem Drama v. 73 (filtj<br />

Genetiv zur Bezeichnung der fiix^ avTov xstaofiat tpD.ov usra^<br />

Richtung von einer Person her 942 oZa Tcpds OIMV dvSoaiv ndaym,<br />

in attischer Poesie nicht belegt 977 fii).EOi utliav ndb'av x).a.tov\<br />

(vgl. Anhang § 41), und deut­ mit Wechsel von SjmonjTna 155<br />

licher wäre :tpds rovs (piXovs ßaoiXiits veoyjids veapaloi d'söiv<br />

arely^ovra rd^ i^f^pföi' xaxd. — eni avvrv/iats] das zweite Glied<br />

rots (plXove =: IIoXvvEixij. Der durch Litotes umgeformt 276<br />

Plural von einzelnen Poreonon in :n:dpetjut S' äxiuv o^y^ ixovotv, mit<br />

unserem Drama 60 \pri


52<br />

SO^OKAEOrS<br />

iTcel dk q)goijdög eGziv 'Agyelwv Gzgazög<br />

iv vv'Azl zfi vijv, oifdkv oZd* VTtegzegov^<br />

oüz^ s-özvxovGa fidXXov oi)Z* dzo)fiivrj.<br />

ANTirONH<br />

^drj TcaXßg, ycai o"* iy.zög a'öXelo)v TtvX(av<br />

tovd^ o^vey^ i^iTtefiTtov, oig fiövr^ y.X^oig,<br />

I2MHNH<br />

zl d^ iGzi; drjXoZg ydg ti xaXxalvovG k'Ttog.<br />

Eur. Hec. 89*? ^s rd>§^ ddslfpdi ist 'was über einem anderen isf,<br />

TtXijalov fiia (pXoyl^ Sioori fiipi.uva zunächst örtUch, dann dem Range,<br />

firjrpi^xpvaf^ijrov %^ovi. Bedeuten dem Werte, der Kraft nach (so<br />

wird StTii^ %spi durch Wechsel­ das Adverb 631); hier einfach<br />

mord, sofern einer durch die von dem, was über ein anderes<br />

Hand des andern gefallen war. hinausgeht<br />

El. 206 •d'dvarot 6iSii


ANTirONH 53<br />

ANTIFGNH<br />

oO ydg Tacpov v(pv zd) yaGiyvrizoi Kgiwv<br />

zöv fikv TtgoziGag, zöv d* dzifidGag ^xei;<br />

^Ezeoy.Xia fiev, djg XiyovGi, GÖV dly.i]<br />

^prjod'tis ScAata xai vö/iqt xard y&oids<br />

iy.gvipe zoZg ivegdev ivzifiov vey.goig'<br />

zöv d d-d-Xiwg ^avövza HoXvvelyovg vixvv<br />

aGzoial (paGiv iy.y.ey.r]gi}x^ai zö firj<br />

zdfp


54<br />

SO^OKAEOr^<br />

idv J* äy.Xuvzov, dza(pov, ototvoZg yXv'AÖv<br />

•d^jGavgöv etGogdJGi Ttgög ^a^iv ßogdg.<br />

zoiaijzd (paGi zöv dyad-öv Kgiovzd Goi<br />

y,dfioL — Xiyo) ydg xdfiä — y.rjgv^avz' Syjiv,<br />

7(ai deUgo veZcd^ai zaüza ZOZGI fiif etdÖGiv<br />

Ga


ÄNl'irONH 55<br />

ovtoig eyet GOI zaöza, xo^ dei§eig zdxa<br />

£iz^ eijyeviig Tteq>vyMg eiz* iG^^Xiov xax?}.<br />

I2MHNH<br />

zi d\ ö zaXaZtpgov, et zdd' iv zo^zoig, iyd?<br />

IvovG dv ei-^-' aTtzovGa TtgoGxkeifirjv nXiov;<br />

A?^TirONH<br />

JBi ^vftTtovi^Geig y.al ^vvegydGjjy GycÖTtei*<br />

I2ÄIHNH<br />

TioZöv ZI Tiivdvvsvfia; TtoZ yvd}fX7}g rtoz^ eZ;<br />

in45,1, S'avdrov


56<br />

S04>0KAE0rS<br />

ANTirOi^H<br />

et zöv vey.gov Hv zjjde y.ooffieig ysgl,<br />

12MHXH<br />

^ ydg voeZg d^aTtzeiv Gcp", d7töggr]zov /töXei;<br />

ANTirONH<br />

röv yoCv ifiöv — y.al zöv G6V — ffv od fiij deXfig<br />

ddeXz(^ zcov ifiGiv fi* ecgyeiv fiiza.<br />

48, xov^tcZe: Antigone hat<br />

nicht nur dio Leiche mit Erde<br />

bestreut, sondern mehr getan:<br />

247 xdfaytareijaas & xi"li dazu<br />

wird 08 nötig gewesen sein, daß<br />

sie die Leiche aufhob. Vgl. Vi.<br />

1411 Ti/.evpds ovv (ftoi rdao' intxotJy/^e.<br />

Der technische Ausdiiick<br />

dor Prosa für das Aufheben<br />

der Leichen zum Zwecke der Bestattung<br />

ist dvatprzad-at. — Eine<br />

besondere 'Zartheit' soll in dem<br />

Woito schwerlich liegen. Verstanden<br />

hat Ismene sie längst,<br />

die Frage v, 42 gibt ihr die Furcht,<br />

nicht die Ungewißheit cm: so<br />

will Antigone jetzt so deutiich<br />

worden, daß sie nicht mehr ausweichen<br />

kann, und sti'cckt ihr<br />

die Hand entgegen: 'ob du im<br />

Verein niitdieser Hand die Leiche<br />

aufhoben willst'.<br />

44. Nun fährt sie entsetzt zulück,<br />

als sio hört, was sie auszusprechen<br />

nicht wagte. — diroapjjTov<br />

(Neutiura) nölei, Apposition<br />

zu SdTireiv. 7iö?.£t kann<br />

sprachlich Dativobjekt oder Dativus<br />

auctoris sein; für die letzte<br />

Auffassung entscheidet 79. (Corssen,<br />

.V, Jahrbb. XXXI 227).<br />

45. Alleidings, er ist ja meiner<br />

— und auch deiner — wenn du<br />

nicht willst. Ähnliche, doch we­<br />

4&<br />

niger pointierte Verwendung des<br />

Possessivums der ersten uud<br />

zweiten Person Eur, El. 969 f. OP.<br />

71 füS ydp xrdvta vtv, t^ /t id'perf-'B •<br />

xdrextv; HA. tÜOTlEp Tiaripa odv\<br />

^Ss xdfidv (of.fO£V, • '<br />

46. Schol. 45 .JlSxf/ös tfr,atv<br />

•imd rwv Ö7toftrt]f/aTtOTö>i' rdv<br />

i^i}S arlyov vero&iva&at. Als die<br />

{inof.fi riuarioral oder ^Tzo/ni}ftariodttfvoi<br />

zitierte Didj'mos<br />

wohl eine editio cariorum, welche<br />

die fiühereii tnoftvr^ftaxa (ursprünglich<br />

als „Grrmdlago für die<br />

Erinnerung" hergestellte Nachschriften<br />

exegetischer Vorlesungen,<br />

dann auch „Kommentare"<br />

in unserem Sinne) vermutiichohne<br />

Nennnng der einzelnen Erklärer<br />

zusammenfaßte. Wenn sie v. 46<br />

für unecht erklärten, so müssen<br />

sie ihn, da er ihnen an sich keinen<br />

Anstoß bieten konnte, in guten<br />

Handschriften nicht gefunden<br />

haben. Er ist wohl von einem<br />

voi'witzig^en Leser ziur Vcrdcntlichung<br />

interpoliert wie Eur. Iph.<br />

T. 720 Or. 1024.<br />

4S. r ö5•/> ^ «fSr kräftiger, wenn<br />

wir es als >Jcutrum fassen; vgl.<br />

Anhang § 1. — ftira für uireortv,<br />

vgl El. 536 dXX* ov<br />

fttTTjv aVToZOt rr<strong>^r</strong> V itti^fi<br />

r^Zv,<br />

xra-


ANTirONü 57<br />

I2MHNH<br />

oYfioi' (pgövrjGov, c5 y.üoiyvijrr], Ttazijg<br />

«5g r(pv diteyJHjg dvGy.Xe^g z* djtdtXezo<br />

Ttgög adzo(fd)gwv dtiTtXayr^fidtiüv, dirtXdg<br />

dipeig dgd^ag aiözög a'özovgycp x^Q^'<br />

^Tteiza fiT^TTjg y.al yvvr\, dntXovv <strong>^r</strong>tog^<br />

TtXey.zaiGiv dgzdvaiGi Xujßdzai ßlov'<br />

zglzov d* ddeX(pd) dvo ftlav y.aO'* ijfiegav<br />

ai}zoy.zovovvie zd) zaXai7td)gco fiögov<br />

yoivöv y.aieigydGavz^ iytaXX^Xoiv y^QoZv.<br />

vvv d* a'5 tiöva di) vio XeXeififiiva Gy.ÖTtei<br />

ÖGCp y.dy.iGz* dXoöfie-9-'^ et vöfiov ßl


58<br />

S0*0KAEOrS<br />

d?J^^ ivvoeZv ygrj zovzo fikv yvvaZy özi<br />

itpvfiev, d)g Ttgög ävdgag o'ö iiaxovfieva'<br />

iTteiza d* o^vey^ agyäiieod-^ iy ygeiGGÖvcuv,<br />

y.al zavz* dy.oveiv y.dzi zcHvd dXylova.<br />

iyd) fikv otv atzoiJGa zoivg i>7tö xd^ovög<br />

'^vyyvoiav iGyeiv, d)g ßiaCofiai zdde,<br />

zoZg iv zeXei ßeßöjGi TteiGoiiai' zö ydg<br />

jtegiGGd TtgdGGeiv O'öy. eyjei vovv oödeva.<br />

ANTIFONH<br />

ovz* dv y.eXevGaifi^ ovz' dv, et d-eXoig tzi<br />

TtgdGGeiv, ifiov / dv -j^decog dgo)r}g fiiiu.<br />

61. In leichtem Anakoluth folgt<br />

auf rovro ftiv (einerseits) v.63<br />

MTtcira.<br />

63f. oiJvsxa: aus rovrov in^xa<br />

ort zusammengezogen, zunächst<br />

nur für drt weil, dann auch für Jr«<br />

daß gebraucht. •— dpydfteü^''<br />

ix xpBtao6vf»v'. xptioGooiv vnorerdytte-d'a.<br />

Der Inf. dxo^teiv ist<br />

ä5u dpxdffsot^a epoxegetisch beigefügt;<br />

'wir sind Mächtigeren<br />

Untertan, dies und noch Schmerzlicheres<br />

uns gebieten zu lassen'.<br />

Ähnlich \inten 706 ftij wr 'ir ^d-os<br />

ftovvov iv oa-vriS tpdpei^ 6 ipt^s aii^<br />

xovShv dXlo, roür' dpiy&s iyetv,<br />

genau so nach einem aktiven<br />

Verb um des Gebieten s Eni". Hei<br />

1638 0EOK. . . ov ^xparovftev.<br />

J^O. data Sodv, rd S MxSix' ov.<br />

Vgl. Anhang §126, 3<br />

65. rovs vTtd yd'ovös: die<br />

X&övtot &£ol wie die Toten.<br />

66. ^^y/voiai> loyeiv: Wort-<br />

Verbindung flii- das einfache ovyytyrföaxeiv<br />

— 'mitverstehen' und<br />

daher verzeihen. Wer 'kein Einsehen'<br />

mit dem Fehlenden hat,<br />

ist dyve&ftiov. — ß id^Oftat passi^^sch<br />

wie 1073 ix aov ßtdtovrai<br />

rdSe.'. persönliches und sachliches<br />

Objekt verbunden wie Phil, 1366<br />

xäft* dvayxdoets rdSs; Vgl. Anhang<br />

§ 54.<br />

67. roZS iv rilat ßeßaiat'. denen<br />

65<br />

die an der entscheidenden Stelle<br />

stehen, der Obrigkeit; in Prosa<br />

überaus oft ohne Partizip, ßeßnxivat<br />

ist nur schmuckvoller Ersatz<br />

für elvai. Anhang §231,11.<br />

69. Schol, Stuiiövtov rd /i&oe.<br />

'Ismenes simfte Einwendungen<br />

sind der erste Widerstand, auf<br />

den Antigone stößt; aus dem üu-^<br />

gestüm, mit dem sie ihn nieder-/<br />

wirft, läßt sich die Energie undj<br />

Schnelligkeit cimesscn, mit derj<br />

sie handeln wird. Der Zusammen-y<br />

stoß mit Kreon muß deshalb sehr<br />

nahe liegen, und er wird furchtbar<br />

sein'. H. Jordan, N Jahrbb.<br />

XXIII 81.<br />

70. Wir würden wohl Cm Verbum<br />

des Handelns wähhm, die<br />

Tragödie hebt den Wechsel: S9<br />

oZS' dp i PX o V a^ ols ftdhod"*<br />

dSeZv fis jf^J?; 835 ^fteZS Si ßporot<br />

xai &vi}roy£V£Zsi S9S ^lli; '<br />

ftiv if^etv Tzarpl, TzpootpiXrjS Si<br />

oot, 1067 i'ixvr vuxpdiv duotr<br />

ß6%'. So wechselt der Dichter absichtlich<br />

zwischen 5St und O^TOS,<br />

ohne daß ein Bedeutungsunterschied<br />

vorläge: 189 ^S' iariv if<br />

aiö^ovaa xal radruis M:it TiXdov<br />

res öp&i^? rots tfilov»; Troiovfts&a',<br />

296 rovro xai TidXetS Ttop^eZ,<br />

röb* d^öptts i^avlorqoii' Söfttavl<br />

673 avrrj TtölstS r* ö/./,votv jj^*<br />

dvaardroii. oXxoii ri&rjotv, jjSe


ANTffONH 59<br />

dXX iGd- ÖTtoZd GOI doy.eZ' y.eZvov d^ iyd)<br />

-d-dipio. yaXöv fioi zovzo TtoioiJGr] d-aveZv.<br />

g>ü,rj fiez' aözoU y.elGoiiai, (piXov fieza,<br />

ÖGia TtavovgyrfGaG^' irtel TtXelwv xgövog,<br />

^v dei fi' dgiGy.eiv zoZg y.dzco zcov ivd-dde'<br />

iy.eZ ydg atel y.elGOfiai. od d'j et doy.eZ,<br />

zd räjv d-eöjv evzifi dzifidcaG* iye.<br />

isaniNH<br />

iyd) fikv O'öy. dzifi.a Ttocovfiai, zö dk<br />

ßifidv<br />

iv ofttxpty juipos noio^iftevoi,<br />

— Beispiele des füi- uns abundierenden<br />

Artikels beim Infinitiv<br />

Anhang § 129.<br />

79. ttpvv £i//^;;aros: der Aorist<br />

fließt bei diesem Verbum in<br />

der Poesie seiner Bedeutung nach<br />

fast völlig mit dem Perfekt zusammen:<br />

ich wurde geboren und<br />

bin jetzt.<br />

80. Du magst dies als Vorwand<br />

brauchen, daß ein (3ebot<br />

der Gemeinde vorliege, welches<br />

Beachtung fordere.<br />

82. Ol aoi kann mit raXatvrjs<br />

verbunden werden, aber natürlich<br />

auch allem stehen, so daß<br />

Ta?.alvijs zu aov gehört. Ebenso


60<br />

20OKAEOrS<br />

ANTirONH<br />

fffj 'fiov Ttgozdgßei' zöv GÖV i'zogd-ov ^töxfiov.<br />

I2MHNH<br />

dXX^ odv Ttgofir^vvG'jßg ye zoüzo firjdevl<br />

roHgyov, ygvipfj dk y.evd-e, GVV d* a^zojg iyd).<br />

ANTirONH<br />

otfioi, y.azavda' TtoXXöv iyßlwv äGrj<br />

GtyC)a\ idv fiif rtüGi y.r}g'v^j}g zdde.<br />

I2MHNH<br />

•degfiiiv iTtl ipvygoZoi y.agdiav iyeig.<br />

ANTirONH<br />

dXX^ oZd' dgioy.ovG' olg fidXiGO-' ddetv fie ygij.<br />

ISMHNH<br />

et y.al dvvrJGr] y'' d?J,' dfizjxaviov igäg.<br />

ANTirONH<br />

cöyovv, örav di) fi7) ff^fVw, Tteitavoofiai,<br />

ist eine doppelte Auffassung möglich<br />

El. 920


i:£MHNH<br />

'dgx^v dk -<strong>^r</strong>jgdv oö Ttge/tei Tda7;;(ara.<br />

ANTirONH 61<br />

ANTIFONH<br />

ei zavza Xe^eig, iyS-agp fikv e$ ifiov,<br />

ix^-gd dk z(^ 0-avövzi TtgoGy.elGri dlyi],<br />

dXX* ia fie yal z^v i^ ifioü dvGßovXlav<br />

Tta&eZv zö deivöv zovzo' TtelGofiai ydg oö<br />

toGovzov o'ödkv &Gze fiff oö y.aXcüg d-aveiv,<br />

li'MHNH<br />

d?J^ et doyeZ GOI, Gzeiye' zovzo d' YGO'^, ÖZI<br />

ävovg fikv igxzi* "^oZg


62<br />

SO^OKAEOrS<br />

nAPOAOS<br />

X0F02<br />

Gzg. a'<br />

^Ayzlg deXiov, zö y.dX-<br />

XiGzov äTtzaTfö?.(j) (pavkv<br />

&'^ß(f T(üv Ttgozegcav cpdog,<br />

e^dv-d-tjg 7toz\ ö xgvGiag<br />

dfiegag ßXecpagov, Jigyaiiüv<br />

-VTtkg gee-d-gtav f.toXoUGaj<br />

zöv XeiJXttGTtiv Idgyö^ev (^x)<br />

g'dysvovs rtvoe ^tytjs 7iiy>vjcas roZS<br />

cfiXots T' dpd-fös (pllos. Ähnlich<br />

erkennt in den Phönissen (1680)<br />

Kreon Antigones Beginnen an:<br />

yewat6rr)S aoi, ftt^pla S^ h'S"<br />

ari ris.<br />

Str. 1. Begrüßung des eisten<br />

MorgenstrahlSj der wieder heiter<br />

Theben beleuchtet.<br />

100 ff. Das Wonnegefühl des<br />

Chors malt sieh in der Häufung<br />

dxrie deXlov, rd xdXXtorov rpdoGy<br />

dftipas ßXitpapoVy sodann in der<br />

Parechcsis


tpiöza ßdvza TtavGayic^<br />


64<br />

TtoXXCjv fied^ öftXwv<br />

20*OKAEOr2<br />

^VV ^' ITtTtO'AÖflOig y.OQVd'eGGlV.<br />

dvziGzg. u<br />

Gzdg d' VTtkg fieXdd^giov, (povd)-<br />

GaiGiv dficpixavd)v xt»xA^<br />

Xöyxaig i7tzdTtvXov Gzöiia<br />

äßa, Ttglv Ttod-^ dfiezigcov<br />

alfidzcav yivvGiv TtXr^Gd<strong>^r</strong>j'<br />

vat (re) '/.cd Gzeipdvcotia rtvgycav<br />

Ttev^dev^* "H(paiGzov iXeZv<br />

Fittiche der wie Raul)vögel heranfliegenden<br />

Argeier sind.<br />

116. Innoxdttots xopv^saffIV<br />

nach iV 132 und sonst. An<br />

unsere Stelle klingt an Phoen.<br />

112 f. oi5 yap rt cpaiiltoS ^X,&s<br />

ZloXvvetxtiS y^d'öva noXXols ftiv<br />

tnnoiSf ftvplots S* ÖnXois ßpi/toiv.<br />

117 ff. Der Feind hatte schon<br />

über den Dächern Stellung genommen,<br />

d h, die Zinnen erstiegen,<br />

hatte mit mordgierigen Lanzen<br />

die Tore umstellt, aber er mußte<br />

fort, bevor er sein Ziel erreichte.<br />

(Corasen, a. a. 0. 379). Der<br />

bildliche Ausdruck ist übertrieben<br />

uud weckt unvollziehbare Vorstellungen.<br />

Der lanzenbewehrte<br />

Feind wird verglichen mit einem<br />

Raubtier, das seinen Rachen geöffnet<br />

hält; das Objekt dieses<br />

dfitptxalveiv ist das aus sieben<br />

Toren bestehende aröft a der Stadt<br />

119f ö r . . ,<br />

imßTJi ai^ Tl ach. 16 xar&avsZv<br />

113<br />

m<br />

inrjv/dftTji', Ttplv rifaSe xoinjS<br />

iftnpf.aod'ijval nore.<br />

121. Wenn in der CTiechischen<br />

Dichtersprache der Plural von<br />

Sachnamen oder Abstrakten stobt,<br />

wo im Deutschen nur der Singular<br />

möglich ist, so läßt sich nicht in<br />

jedem einzelnen Fall eine erschöpf<br />

endeEiklärung dafür geben.<br />

Ursprünglich liegen in der Regel<br />

echte Pluralia vor, sei es daß ein<br />

Ding als eine Mehrheit von Teilen<br />

angesehen wurde, sei es daß ein<br />

Wort da im Plural stand, wo<br />

sein Begi'iff mehrfach zu denken<br />

war. Dann aber haben sich ursprüngliche<br />

Singularia verwandter<br />

Bedeutung den Pluralia angeglichen,<br />

und es hat vom Epos an<br />

der Verszwang gewirkt. In unserem<br />

Drama handelt es sieh z<br />

B. um Wörter für die Begriffe<br />

Haus [uiXad'pa, Söftot, oixot,<br />

Sthuara^ ai/.aL, wtttjPSZa), Gerat<br />

(ßtoftoi, O-povoi) Körperteile<br />

{oripva, nXBvpni). Abstrakra:<br />

Herrschaft {xpdrt}\ Ehe (/«-<br />

//of),seelischc Vorgänge und<br />

Zustände {{>n£ponXiai^ dvo ßov<br />

Xlai, dpyal, ftaiiat). Besonders<br />

häufig smd Substantive auf -fta:<br />

d'vftttraj xijpd-ftara^ ftavrtdftaTa,<br />

dftaprt'jitara.<br />

123. ^'Htpaiarov. gauz metaphorisch<br />

wie V. 1007; so schon


ToZog dficpl vcöz' izdO^t)<br />

Ttdzayog Ageog, dvtiTcdXc^<br />

dvGyjlgcoiicc dgdxovzi.<br />

AiSTirOÄH 65<br />

dvTlGVGT. a'<br />

Zevg ydg fieydXrjg yXcöGGrjg y.öfiTtovg<br />

vTtegex^algsi, xal Gcpag iGidd)v<br />

7toXX(^ ^eöfiazi TtgoGviGGOfievovg<br />

B 426 oTiXdyyta S' dp' iftntipavres<br />

ÜTtfipfxov ^Htpaiaroio.<br />

124f. irdd-Tj, wieHom. W«<br />

xparepi^v (oder ttdxr,v) irdvvaas<br />

KpovlroVy irdvvaas xaxdv ndvopj<br />

xiraro xparapij -öoftlvr}, ini Zoa<br />

tidxq rixaro. — dftyl vdir*<br />

irdO"}] ndTayos"^psos: Wenn<br />

der ndrayos Ap£os den Rücken<br />

des Feindes umgibt, so bewegt<br />

ihn das nicht erst zum Abzug,<br />

sondern er ist schon auf dor<br />

Flucht; dor Dichter hat in seiner<br />

Schilderung eine Stufo üboi"aprungcn,<br />

-~ Corssen denkt au<br />

einen don Feind im Rücken<br />

fassenden Ausfall der Thebaner;<br />

von einem solchen kann<br />

ich aber in der Schlachtbeschreibung<br />

der Phoenissen (1189 ff.)<br />

nichts finden.<br />

125f. dvri7idX,(p Sva/^^lpiofta.<br />

Spdxovrii 'Etwas nicht<br />

leicht zu Bewältigendes [Aesch.<br />

Ag. 1280 SovXiijs d'avotjorjs, edftU'<br />

poüs XEiottiuaros] für scincu<br />

Gegner, den Drachen', besagt die<br />

Überlieferurig. Der Drache muß<br />

Vertreter Thebens sein, dessen<br />

älteste Bewohner ja Spaxox<strong>^r</strong>o/cyeZSj<br />

anopd Spdxovroe (1125) sind.<br />

Er ist CS wohl auch Baccb. VIII<br />

13 bei der Erzählung vom Tode<br />

des Archomoros: dd'Xtjaav in<br />

*ApX£fi6ptp, rdv ^avO'oSfpx'^snifpv<br />

f daay£vovTa Spaxtov vniponlos<br />

ad fta tti).XovTOS qtdvov. Aber<br />

dieser Gedanko paßt nicht dazu,<br />

daß dio Thebaner doch nur vorfolgen.<br />

Es muß wohl Spdxovzoq<br />

Sophokles IV. 11. Auil.<br />

US<br />

mit Herwerden geschrieben<br />

werden: ein schweres Stück<br />

Arbeit für den Gegner dos<br />

Drachen,<br />

127—138. Angabe des Grundes,<br />

weshalb Zeus das Heer der Argeier<br />

geschrocktund durch Tötung<br />

des Übermütigsten dor Übormütigon<br />

gezüchtigt habe,<br />

127f. Zei)S •önspsyd'alp 6 t<br />

xal pinr£t schlichte Parataxis,<br />

während das logische Verhältnis<br />

erwarten ließe Zeiis ydp^ Se dnepejidalpsi,<br />

^Inret. ' Bei Aosch.<br />

Sept, 4üG wünscht der Chor, was<br />

hier erfüllt ist: «5? S^ i^nipavx


66<br />

SOs rd O^ßi^e dorv<br />

Sr}d>(f£tv nvpl.<br />

134—140. Str, 2. Weitere Ausfühnmg<br />

des jähen Sturzes des<br />

Riesen, mit dem Zusatz, daß an<br />

andern Pimktcn der Schutzgott<br />

Thebens die Führer nicdci'TN'irft<br />

m<br />

185<br />

134, dvrir-ÖTKi^ inl yä: auf<br />

der den empfangenen Schlag zurückgebenden,<br />

Widerstand leistenden<br />

(d. h, harten, dröhnenden)<br />

Erde. Vgl. CLucian 1 Amor. c. 13<br />

n^/V dvrirvTcov ovrw y.ai xaprfpdv<br />

rov Xi&ov tpvaiv. Heliod. X 15<br />

ö ftiv Sij d'topa^ roiovTOQi dvri»<br />

rvndv rt ßeXöiv y^pjjfta. Bei Sophokles<br />

findet sich orövos A-x^lrvnos<br />

(Phil, 693. 1460) von der<br />

widerhallenden Klage, ravra-<br />

Xtad'flf Man wünscht den Begriff<br />

'geschleudert', doch findet<br />

sich das Wort nur hier, und die<br />

Etymologie lehrt nichts Sicheres<br />

roLvtaXit,fo scheint 'erschüttern'<br />

zu bedeuten.<br />

135. nvp^öpos gegenüber<br />

dem naXrdv nvp des nvpföpos<br />

dor£poTn}r/iS, welchem Kapaneus<br />

erlag,<br />

136f. ßaAxevcov: wie es yon<br />

Hippomedonin den'Sieben'heißt:<br />

ßux^a npds dXxT,v Qvids oJs fößov<br />

ß)>inf»v (481). — iTf-invait nämh<br />

Tiy nöXst. Aesch. SejJt. 326 ftaivdf(£VOS<br />

S* intnv£X XaoSdttas "Aptjs^<br />

Vgl. 63 npiv xaraiyiaai nvods<br />

^Idpsojs. Das Bild des im wildesten,<br />

auf die Verwüstung gerichteten<br />

Anlaufe heranstüimenden Kapaneus<br />

ist von einer Windsbraut<br />

entlehnt. Mit fJ / w a / vgl. 929. —<br />

Den ganzen Vorgang schildert<br />

ausführiich Eur. Phoen. 1172ff:<br />

Kasiavi'bs Si ?rß3s sinottt' dv


ANTITONH 67<br />

^iTtaig ix^tGZiov dvifuov.<br />

elxs d^ äXX^ zd fiev,<br />

äXXa d irt^ äX?.oig iTievcbfia GzvcpeXlCiov fieyag ^Lägr^g<br />

de^iöGeigog. 140<br />

GVGZ. ß'<br />

iTtzd Xoyayol ydg i(p* eTizd jfvXaig<br />

zax^e%'zeg iGoi Ttgög IG ovg eXiTtov<br />

Zr]vl zgoTtalcp TtdyyaXy.a zeXrj,<br />

TtXijv zoZv Gzvyegoiv, (ö Ttazgög ivög<br />

xal roodvS^ ixöfinaatt, fti)S* äv rd<br />

OBttvdv nvp vtv etpyaO'Flv .dids rd<br />

ff^ oi xar' dxptoi' ntpydftfuv i?.£lv<br />

TiöX.iv. xai ravd^' äft i^yöptvE xai<br />

Tzerpo^ftevo^ dviZpip •ÖTz' ovTjJv<br />

donlS* ElXl^as Siftae, xXjftaxos<br />

dftflßonf ^ior* irt}Xdro)v ßd&pa,<br />

^Stj S^ vsiepßalvovra yfZaa rsiyitüV<br />

ßdXXpi xfpavvisi ZevS vtv'<br />

ixr}Snt^o£ Si x^<strong>^r</strong>, (üare Sataai<br />

ndi ras ix Si xXiftdxotv ia


68<br />

sO'i'OKAEon;<br />

firjzgög ze fudg (pdvze y.ad^ avtoZv<br />

diygazeZg Xöyxag azrJGavz^ iyezov<br />

y.oivov -O^avdzov fiegog dficpo).<br />

dvziGzg. ß'<br />

dXXd ydg d fieyaXd)vvfiog '^Xd-e Niy.a<br />

T^ Tto/.vagfidzcp dvziy^ageZGa Brißcf,<br />

iy. fikv dif Tto'lificov<br />

zöjv vijv ^eod^e XrjGfioGvvav,<br />

O-eQv dk vaovg xogoZg<br />

wurde keiner besiegt, insofern<br />

jeder don Gegner tötete; keiner<br />

Mblte also auch dem Zsbs r^onaTos<br />

Zoll. Im folgenden wird<br />

der Begriff der Gleichheit beider<br />

Brüder in Abstammung und Ge?<br />

schick nachdrücklichst betont,<br />

um ihr widernatürliches Beginnen<br />

(daher arvyepolv) und ihr hartes<br />

Los sdiarf zu bezeichnen: daher<br />

durchweg Dualis und narods<br />

iv oSf ftrjrpds // /. rt s, Sixparsts,<br />

XOIVOV, dftffOJ. Ygl. 13f.<br />

145. avroZv statt dlh'ßoiv,<br />

wio 56 aixoxrovoüvrE<br />

146. Ilire Lanaeu sind Siy.par£zs,<br />

beide siegreich; wiewohl man<br />

von den Brüdem auch sagen<br />

kann ov Stdtpiaav xpdros (Phoen,<br />

1424). In anderer Bedeutung von<br />

xparcnt sind Sixparels ^ArpElSat<br />

Ai. 252 die beiden herrschenden<br />

-Vtriden. — X.oyyrjv loravai in<br />

dem hier erforderlichen Sinne ist<br />

schwerlich Griechisch; der Dichter<br />

schrieb vielleicht nijXavT^.<br />

147. In dem gemeinsamen Tode<br />

bestand für beide ihr *Teir —<br />

sie wollten ja das väterliche Erbe<br />

mit dem Schwerte teilen.<br />

145—154. Antistr. 2. Der<br />

Chor Avill lieber jeden Mißklang<br />

verbauneu (aber wir brechen<br />

davon ab, denn) und in Siegesjubcl<br />

allen Göttern Dankesfeate<br />

feiern — so daß dei Schluß zu<br />

doiu Im Eingang angestimiutefl<br />

m<br />

150<br />

Grundton der Freude zurückkehrt.<br />

149. noXvapitdrtp: vgl. 845.<br />

nhi^mnov Otjßav uount Pindar<br />

Ol. YI 85 seine Vaterstadt. —<br />

dvrt/ap£Taa- 'mit einem mitfreudigen<br />

Lächeln ihr orlösungsfrohes<br />

Willkommen erwidernd.'<br />

(Ziclinski, Festschrift für Gomperz<br />

142.)<br />

150f 'Nach den jetzigen, d, h.<br />

jetzt beendigten Kimipfou macht,<br />

daß ihr sie vergoßt', indem der<br />

Dichter statt des schlichten ruJr<br />

noXiftfov &iaO'ai X.ijaftoaövar [M<br />

484 i)ficte S' a-v nalSojv re xaai'<br />

yvTjrofV re ^ovoto Zx),i}atv O'ifoftsi')<br />

oder ix rdiv noXiui'tv {posi bella)<br />

iniX.Otoft£v vao-os eine ausdrucksvollere<br />

Wendung gebraucht. Ähnlich<br />

El. 281 ovoi noT^ ix xattd'<br />

rtor dnonadaoftat.<br />

152f. X^9^^


ANTirONH 6&<br />

navvvxtoig rtavictg eTtiX^cofiev, ö Qrjßag ö^ iXeXlyßcav<br />

Bdxxiog dgyoi,<br />

dvziGVGz. ß'<br />

d?J. öde ydg d^ ßaGiXedg xcbgag, 155<br />

Kgecov 6 Mevoiyicog, veoyfiög * ^ ^<br />

veagaZGi d-ed)v iTtl Gvvzvxtaig<br />

XwgeZ, ziva di] fif]ziv igiGGwv,<br />

ÖZI Gvyy.Xr]zov zrivde yegövzcov<br />

Gottes, — Bdxytos: Der Gott<br />

heißt BdxyoP. Aber zum ßdxyos<br />

wird der, in den der Gott fährt,<br />

der seiner voll {Ivd-foi) ^vird. so<br />

wu'd nun wieder der Gott als<br />

der zu den ßäxyoi gehörige, B


70<br />

trtgoijO-ezo XiGxrjv,<br />

yoivip yrjgvyfiazi Ttifiipag;<br />

2:o*OKAEors<br />

EIIEISOATON «'<br />

KPESN<br />

ävdgeg, zd fikv di) TtöXeog dGcpaXiZg -d-eol,<br />

Tto?.?.(p GdXip GeiGCiVTag, äg-9-cüGav TtdXiv'<br />

vadg d' iyd) TtOfiTtoiGiv iy Ttdvzcov dixa<br />

^Gzeü» IxiGd-ai, zovzo fikv zd ylatov<br />

Gißovzag etdchg e^ ^gövcov dei ygdzr),<br />

161. xoivdv xjjpvyfta ist die<br />

allen Vertretern der Gesamtheit<br />

geltende und somit öffentiiche<br />

Bekanntmachung. Unter dem xifpvyfia<br />

ist nicht die den Polyneikes<br />

betreffende Verordnung zu<br />

verstehen, sondern das Berufen<br />

zur Vorsammlung, vgl. 164 f. Nach<br />

161 ff schemt os freilich, als habe<br />

Kreon nicht die Geronten schlechthin<br />

berufen, sondern eine Anzahl<br />

Auaerwählter, die or für regierungsfreundlich<br />

hält Diese Maßregel<br />

wäro hier leise kritisiert,<br />

wenn wir mit W. Schmid (Philol<br />

LXU 23) xairio schreiben.<br />

,1^162 ff. Nachdem die Stadt aus<br />

großer Gefahr errettet ist, habe<br />

ich euch berufen, weil ich eure<br />

Treue kenne (162—169) „Durch<br />

den Tod der Söhne des Odipus<br />

bin ich König geworden (170—<br />

174). Da man nun dio Sinnesart<br />

eines Mannes erst dann kennen<br />

lernt, wenn er in eine herrschende<br />

Stellung gelangt, so 'vvall ich euch<br />

mein Rcgierun^programm entwickeln.<br />

Das Wohl des Staats<br />

geht mir über alles, auch über<br />

das irgend eines Verwandten<br />

(175—190). Demnach habe ich<br />

Dofohleu, Eteokles der Sitte gemäß<br />

zu bestatten, dagegen dem<br />

Landesfeiudo Polyneikes jegliche<br />

Grabosohren zu entziehen (191—<br />

210).— Parataktischc Satzfügung<br />

statt instSfj 3'£oi rd ri;^ ndXtttts<br />

160<br />

165<br />

mpd'toaav, f/&ren^fty)dftfjv iyd><br />

üftäs, vgl. 127 f. 332f. — ävSpss.<br />

kurz und derb statt ävSpps noXlrat,<br />

0r]ßazoi. — Den Staat vergleicht<br />

Kreon mit einem von heftiger<br />

Brandung hin- und horgoschleudoiten<br />

Schiffe (vgl. 189 f.<br />

994. 0. R. 22ff.), das jetzt wieder<br />

geradegerichtet sei, vgl. 0.<br />

R. 5t d/J,^ dowal£lff rijrS* dvdp'<br />

d'oiov ntiXiv. Dasselbe Bild von<br />

derselben Sache, dor Rettung<br />

Thebens aus dor Gefahr des Aigoierkrieges,<br />

im äscbyleischon<br />

Botenberiüht Sept 778 nöXi> S^<br />

h^ £vSiq re xai xXvSfovlov noX-<br />

X.aZai n).t)yaXs dvtXov oix iSi^avo,<br />

während 741 ff. dor Chor goklagt<br />

hatte xaxüiv S' Sanrp &d},aaoa<br />

dy£i, rd tthjt nlrvov, dlXo<br />

xvu<br />

S^ deipsi rplya^ov, 6 xai n£pi<br />

npvffvav ndXecos xayX.d^ei' /fsra^v<br />

S' d?.xd St d/.iyov re/?'.«-^ 7tdp/ot.<br />

164. TTOftnoloit Sid noftn&v^<br />

vgl. Anhang § 47, — ix 7tdv<br />

rtoi' Si/a^ d, h praeter ceteros<br />

potissimurn, voller Ausdrack wio<br />

olo> dvFvd"^ d/.X.tov U.a.; vgl. Anhang<br />

§ 211.<br />

166. iarstf a ich boaaudtocuch,<br />

Ixiod-ai damit ihr kämet Vgl.<br />

Phil. 60 Ol ff' iv X.traTs areiXavTea<br />

i^ oixftfv fioXfZv. — ro'Oro ttit:<br />

danach 167 roör' aSi^t^'<br />

166 ff. £lS(6s 1, roCro ftiv rd<br />

yiatüv t}pih'0)v xodrt) 'öiin< orßorras.<br />

2. Tüi/r'<br />

aSd-is, I)VIK' OiÖi


ANTirONH 71<br />

zovz^ avd-ig, ijvly.* OtdlTtovg dtgd-ov TtöXiv,<br />

yMTtel did>?^ez\ dficpl zodg y.eivmv azi<br />

irtaZdag fievovzag ifiTtidoi^ q-govrfiaaiv.<br />

öz' oiv iy.eZvoi Ttgög diTtXijg fioigag tiiav<br />

y.ad-^ ffiUgav d)Xovzo TtaiGavzeg ze y.al<br />

/tXrjyevzeg adzöxeigi Göv ftidofiazi,<br />

4yd) ygdzrj di) Ttdvza y.al d-gövovg iyjio<br />

yevovg yaz^ dyxiGzeZa zdiv dXwXöztov.<br />

TtovS dipO'ov nöXiv {rdxslvov aeßovTas)j<br />

3 xdnei Sicu/.Br\ dfttpi<br />

roi>$ , , nazSas Zrt ttivovras.<br />

168. in ei StutXero deutet au,<br />

daß Sophokles hier Polyneikes<br />

und Eteokjos ihren Vorgaugern,<br />

Laiosnnd Odipus, unmittelbar fol-<br />

enläßt, ohne eine Vormundschaft<br />

f<br />

jreons Vgl. die Einl. S. 10, —<br />

xpivojv setzt voiaus, daß neben<br />

Odipus lokasto genannt war; es<br />

w^erden 3 Metra ausgefallen<br />

sein.<br />

171 f. inXijyrfv wird im Sprachbewußtsein<br />

des Attikors als Passivaorist<br />

zu nalfo empfunden (Lys.<br />

rV 6 S'drrov dv iy^uptölcp n/.tjyfis<br />

dnid'avev i) ni>^ naidftevos)',<br />

nur Aischylos hat natad-£ls gewagt<br />

(Sept 934, Cho 176).—Das<br />

am Versschlusse stehende 5«ci< zeigt,<br />

wie eng verbunden und mitiiin<br />

naturalistisch Sophokles als Regisseur<br />

die Verse sprechen ließ;<br />

vgl. Anhang § 268.<br />

172. avrdxeipi: Der Begriff<br />

des Wortes airoxeto ist im Sprachgebrauch<br />

vorengt imd bezeichnet<br />

meist (doch vgl 300) den, dor<br />

mit eigener Hand mordet; das<br />

Adjektiv ist gleichwertig mit dorn<br />

Genetiv r^e avroxetplas, — odv<br />

läßt sich hier noch soziativ fassen,<br />

da das ft/aana als eine Folge der<br />

Tötung angesehen werden kann;<br />

in rein instruinentilem Sinne steht<br />

es nach unserem Sprachgefühl v,<br />

1266 d:iid-av£S vl(o ^iv ttapto und<br />

(vom Tode dor feindlichen Brü­<br />

170<br />

der) Pind. Ol. II 45 ^EpivifS ^nefvi<br />

ol avv d'/,XaXo(povl(t yivos \4pi]tov.<br />

— ttiaaiia dürfte hier in ethischem<br />

Sinne stehen: Sept. 680<br />

alua vdp xaddpotoV dvSpoZv S^<br />

ölt alt/Oll' d'dvaros diS^ airoxrövos<br />

— ovx Ion yijpas rovöe rov tttdoaaros.<br />

717 imSdv aüroxrdvfog<br />

aiuroSdixTOt O'dvotat xai yd'ovla<br />

xdvtsnljj fisX.afinayis alfta


72<br />

20*0KAEOyS<br />

dfi'^lX^'^'^^ ^^ ^i^ovzög dvdgög iy.fiaO-etv<br />

ipvxt^v ze y.al q>gövr]fca yal yv(bfn]v, Ttglv dv<br />

dgxaZg ze 'Aal vöfioiGiv ivzgißijg (pavfj.<br />

ifiol ydg ÖGzig TtdGav edd^vvcüv TtöXiv<br />

fiil zQv dgiGzwv ÜTtzezai ßovXevfidzojv,<br />

d?uX' iy (pößov zov yXcoGGav iyyXrJGag i'yji^<br />

ydyiGzog elvai vdv ze yal TrdXai doy.ei'<br />

y.al fieitov ÖGzig dvzl zfjg avzov Ttdzgag<br />

(piXov vofilt^ei, zoüzov ovdafioi) Xeyo).<br />

iyd) ydg, i'Gzo) Zedg 6 TtdvO-^ ögcöv det,<br />

o'öz^ dv Gi.coTT.ijGatfii zifv dzrjv ögcöv<br />

GzeiyovGav dGzoZg dvzl .zfjg Gcozrjglctg,<br />

o-öz' dv cpiXov Ttoz' ävdga dvGfievf^ TtöXecag<br />

'^etftrjv iftavzc^, zovzo yiyvd)Gyiov, öri<br />

{dyyiore^s) zukommt, nicht das<br />

Veihältnis des dyyioTcv^.<br />

175. 'Für jeden Mann gilt die<br />

Regel, daß es unmöglich ist, seine<br />

geistige Persönlichkeit völlig zu<br />

erkennen . .'; natürlich ist das<br />

übertrieben, aber eben deshalb für<br />

Kredn~charakteristisch.<br />

176. Die ytyjj wird in ^pvit/ffa<br />

und yrtoftr^f etwa Empfinden<br />

und Dcnkon, zerie^t, nicht etwa<br />

um größcu'rGcnamgkeit des Ausdrucks<br />

willen, send ein weil Kreon<br />

sich im Wortpnink gefallt —<br />

npiv sieht mit dem verbum finitnm,<br />

weil dft^yarov ix ft nüfZv einen<br />

negativen Sinn, o^x dv ixadOois,<br />

enthält<br />

177. ivrpißTJs rof.^'otui-^ tätig;<br />

dpyai, obrigkeitliche<br />

Würden, röttoi genctzlichc<br />

Einrieb (ungen, die vom TIpavros<br />

ausgehen, Sophokles denkt<br />

an die Gnome (angeblich eines<br />

der sieben Weisen) dpx^ dt Spa<br />

S£ixvi Otf .<br />

17S. ydp steht in ganz loser<br />

Verbindung mit dem Vorhergehenden,<br />

eigentlich mit Bezug<br />

175<br />

ISO<br />

185<br />

auf einen unausgesprochenen Gedanken<br />

: Ich darf das sagen, darf<br />

CS auf diese für manchen gefährliche<br />

Probe ankommen lassen;<br />

denn .. {P. Cauer.). — ndanv<br />

nöXiv. eirio ganze Stadt; die<br />

Größe der Aufgabe wird daduich<br />

veranschaulicht<br />

182, Ob der Dichter ttej^ov<br />

(Plat Rcp. 868"^ ftfit^ov ndXts « 6?<br />

drSpds^ Eur. Suppl, 508 aa^a'/fpdv<br />

i^yif(d>v &paovf} oder//f/^or'gesprochen<br />

>\isscn w^olltc, können<br />

wir nicht sagen; athenische Ohren<br />

hörten den Unterschied. — //ff-<br />

^oy dirt r^s ndrpas sachlich<br />


ANTIFONH 73<br />

f^d iGzlv ij GcpCovGCi yal zavzrjg iTti<br />

TtXeovzeg og&fjg zoög cpiXovg Ttoiovfied^a.<br />

zoioiGd* iyd) vdfioiGi zijvd^ av^co TtöXiv,<br />

yal vijv ddeXcpd zQvde yrjgv^ag ixco<br />

dGzoZGi Ttaldiov zQv drt OidiTtov Ttegi*<br />

^Ezeo'/.Xia fiev, Ög TtöXewg ÖTtegfiax


74<br />

SO^POKAEOrS<br />

d toZg dgiGzocg igxezai ydzo) vey.goZg'<br />

zöv d* aij ^vvaifiov zovde, JJoXvveiyr} Xeyo),<br />

f}g y^v Ttazgcpav y.al 3-eovg zovg iyyeveZg<br />

q>vydg yaz£?.&cbv rid^iXi^Ge fikv Ttvgl<br />

/tgrjGai y.az* äygag, rfd-eXrjGe d* aifiazog<br />

y.oivov TtdGctGd-ai, zovg dk dovXdiGag äyeiv,<br />

roUzov TtöXei z^d^ iyy.ey.r^gvx&ai /.eyat<br />

ebenso 204 f, xreplyeiv, xmxvaac,<br />

idv.<br />

XQl.^pxerai x: weil man<br />

glaubt, daß Grabesspenden zu den<br />

Toten unter der Erde diingen.<br />

Aesch, Pers, 622 n ift n e yods d-a-<br />

Xdffovs -önd y^s. Vgl. Soph. El.<br />

436 Zvd'a ftjj nor' */s evvtjv narpds<br />

rovrtov npdaeiai ftifOev. —<br />

Der Relativsatz & roZs — fcxpois<br />

bezeichnet, daß Kreon befohlen<br />

hat, dem für das Vaterland<br />

gefallenen und durch Waffenruhm<br />

ausgozeichnotott Eteokles<br />

alle Totonchreu zu erweisen,<br />

welch© don Besten zukommen<br />

(Ai. 1878 xai rdv d'avö^'ra rövSe<br />

awxX'dnreiv d'iX.oi xai avfinovsZv<br />

xal fii}Slv ilXeinstv Saorv ypi} roZs<br />

dptarots dvSpdaiv novetv ßporo^s)^<br />

daß namentlich nicht etwa darum<br />

dem Eteokles etwas entzogen<br />

werden solle, weil er seine Hand<br />

durch Brudermord befleckt habe.<br />

198. Oft wird in tragischer<br />

Rede ein Eigenname mit Xe/to<br />

nachträglich gebracht, was uns<br />

biswoilon etwas pedantisch anmutet<br />

Vgl. Anhang § 247, 15.<br />

199. iyye vijs kann aus ir yivst<br />

h^'postasiert oder aus iv und<br />

ylyvead-ai gebildet sein, demnach<br />

verwandt und einheimisch<br />

bedeuten. — Der Vors klingt<br />

deutiich an dio Worte des Amphiaraos<br />

an, die dieser Sept 563<br />

an Pol^moikcs richtet: 17 roZor<br />

ipyov xai d'EoToi npoa


ANTirONH 75<br />

^irfze yzegiLeiv finjze y.ioy.üGai zcva,<br />

idv d dd-aTtzov xal Ttgög otcovQv difiag<br />

y.al Ttgög zvvdiv ideGzöv aiy.iG^ev T' tdeZv.<br />

zoiövd* ifiöv (pgövr]fia, xovTtoz^ ir. y* ifiov<br />

zififj Ttgoe^ovG* ol yazol zcöv evdiy.cov'<br />

dXX* ÖGzig e^vovg zfjde zfj TtöXei, xhavcov<br />

y.al ^d)v Öfioliog i^ ifiov zifitjGezai.<br />

X0P02<br />

ool zaüz^ dgeGy.si, TtaZ IVLevoiyecag Kgiov,<br />

zdv z^de dÖGvovv yal zöv eöfievfj TtöXei'<br />

vöficp dk xgfjGd-ai Ttavzi Ttod y^ iveG%i GOI<br />

y.al zQv -d-avövzcov yßrtÖGoi llQfiev Ttigi.<br />

KPEßN<br />

, —<br />

rdv S' a^ iiivatftov. Nachdem er<br />

aber länger bei Polyneikes verweilt<br />

hat, wird der Deutlichkeit<br />

halber das Verbum wiederholt<br />

mit don Worten ixxexj^pvyS'ai<br />

Xiyfo.<br />

205. idv S' d&anrov Siuas,<br />

diars iSetv eSeordv alxiad'iv re<br />

xal npde otcavojv xal npds xwtJäv.<br />

npds c. gen. braucht Sophokles<br />

•ohne Einschränkung füi- dnö c.<br />

^en,<br />

208. Er übertreibt in seinem<br />

Eifer: daß Polyneikes vor Eteokles<br />

etwas voraushaben sollte,<br />

konnte ja niemand fordern,<br />

2lliT. Die gemessene Antwort<br />

läßt merken, daß der Chor mit<br />

der Strenge des Gebieters im Herzen<br />

doch nicht einverstanden iat:<br />

dir beliebt diese Bestimmung,<br />

und allerdings kannst du ja als<br />

Herr des Landes befehlen, was<br />

du ^villst: aber nicht jedei-manu<br />

dürt'te in diesem FaUe gleicher<br />

Ansicht sein. Vgl. zu 1098.<br />

212. Die Akkusative Saarow<br />

uud evftsvij lassen sich nicht damit<br />

205<br />

210<br />

215<br />

entschuldigen, daß aoi raCr' dpiaxei<br />

hier SO viel ist als aii ravra<br />

Spdaai StavoaZ. Auch das homerische<br />

y.axd i/rjaai^ Ay/uovs kann<br />

für die voriiegende Stehe mchts<br />

beweisen. Es dürfte ein Vors<br />

ausgefallen sein wie etwa {rtftäv<br />

T' driiiovp rittniSoiS xi^pvytiaciv).<br />

— Die für unser Sprachgefühl<br />

äußerst künstliche Tiennung von<br />

rijSs und nolei wird belegt durch<br />

Eur. Hip^p. 1260 OVTI^' ^Soitat roZaS*<br />

o<strong>^r</strong> inax^Ofiai xaxoZe.<br />

215. Kreon schließt an das<br />

vom Chor abgelegte Zugeständnis<br />

seiner Machtvolltommenhoit die<br />

Aufforderung an, der Chor möge<br />

ein wachsames Auge haben, daß<br />

sein Verbutniehtübertreten werde.<br />

Die uns vorliegenden Worte cös<br />

dv axonol vvv ,<strong>^r</strong>E passcu nicht<br />

in den Zusamracnhang, sie stellen<br />

einen Finalsatz dar, zu dem der<br />

Hauptsatz fehlt Man hat gesagt,<br />

der Chor unterbreche den ivönig,<br />

aber das kann sich wohl Odipus<br />

dom Teiresias gegenüber erlauben<br />

(0, R. 325 TEIP, d>s o^v fti^S'<br />

iyd) xa-irdv ndS'oi — OIz^, ftij<br />

npds d'ediv ^poi^cöv y' dnoorpa-


76<br />

soooKAEori:<br />

X0P02<br />

vecozigcp z({) zoüzo ßaGzdCeiv Ttgö-Oeg.<br />

KPEßN<br />

dXX* eiG^ Stoifioi zov veygo€ y^ iTtlGy.Oitot*<br />

XOPOi^<br />

zi dijz* dv äXXo zoijz* irtevzeXXoig izi;<br />

XPEßN<br />

ZÖ fiij ^TttxcügeZv toZg dTtiGzoüGiv zdde.<br />

X0P02<br />

O'öy. äoziv o^zco ficjgog dg ^aveZv iga.<br />

KPEßN<br />

^al fiifv ö fiiGdög 7' o'özog' t^AA' VTC' i'X7ildcov<br />

ävdgag zö yjgdog TtoXXdy.ig dicbXeGev,<br />

YAAH';<br />

äva^, igG fiev odx ÖTtcog zdyjovg -ÖTto<br />


ANTirONH 77<br />

dvGTtvovg lydvo) y.ovcpov i^dgag iröda.<br />

TtoXXdg ydg iGyßv rpgovzldcüv iTtiotdoeig,<br />

ödoig yjvy.Xcöv ifiavzöv etg dvaGzgocpijv*<br />

ipvxif ya? r}i)da TtoXXd fioi fiv^ovfievrj'<br />

zdXag, zi yiogsZg oZ fioXcbv dcboeig öly.r]v;<br />

zXijfito%>, fiiveig a-d; y.et zdd^ eiGezai Kgicav<br />

äXXov Ttag dvdgög, Ttcog Gö d'^z* oöy. dXyvvfj,<br />

zoiaüd-' iXiGGcov ijvvzov GxoXfi ßgadvg,<br />

XO'özwg ödög ßgaxeZa ytyvezai ficr/.gd.<br />

ziXog ye fiivzoi deüg^ ivly.j^Gev fioXeZv<br />

225. gypovriS a)v iniordaeis,<br />

wiederholter Aufenthalt<br />

infolge von Gedanken, dio ich<br />

mir madite. Vgl. Plut Qaomodo<br />

guis suos in oirtute sentiat profectus<br />

3 rd ovvfyi^ "^^^ nopelas<br />

xai ff^ noXX.ds Std ttiaov notodfttvor<br />

imardaets.<br />

226. dSoZs: unterwegs; dor<br />

Plural wie 0. C. 553 dSoZs raZaSe\<br />

dor Lokativus von bSös Eur.<br />

BaCch. CS risdSipi — dvaarqiq>ea&ai<br />

hat den weiteren Sinn<br />

unseres zurückkehren angenommen;<br />

also heißt der Vers<br />

'indem ich unterwegs mich oft<br />

Äur Rückkehr uindrontc'.<br />

227. Gauz in dor Art gewöhnlicher<br />

Leute läßt der Wächter<br />

seine V'^'Z'? ihn anreden, deren<br />

Anrede er wörtlich mitteilt, weshalb<br />

r,vSa ftv&ovteivr] (Beispiele<br />

ähnlicher Fülle des Ausdrucks<br />

Anhang S 207), Mit ähnlicher<br />

Naivctät Uor. Sat I 2, 09<br />

si diceret Iiaec animus.<br />

229. rX.t}ftf>}v, ftsveis: willst<br />

du Unglücklicher hier bleiben,<br />

statt zu Kreon zu gehen? —- Dio<br />

zerhackten Satzglieder sind bezeichnend<br />

für die sich durchkreuzenden<br />

Gedanken des Wächters.<br />

— rdSe: was der Wächter<br />

im Sinne hat, rd npäyfta.<br />

230. dX.yvvf/. x/.avaet. otttt&^et.<br />

231. roiavO^' iXlaaiov: wie<br />

225<br />

230<br />

ffijriv iXlaofiv Ap. Rhod, I 463.<br />

— ijvvrov. von Fällen aus wie<br />

S 356 rdaaov ., daaov le napriffc<br />

p/r} yXatpvpi) nj'vs ^vvaev, j] X.i"<br />

yi/e aifpoe ininve/fjatv ontaS'ev<br />

(soviel wie ein Schiff fertig<br />

bringt) hat sich driirtu {ähnlidi<br />

wie r£)ifff 7] 325 xai ftiv dt ivd'<br />

ijXd'ov xal dzep xaftdroto riXeaaai*<br />

rjftart rtn adr


78<br />

SOtpOKAEOrS<br />

Gol, '/.et zö firjdkv itego), cpgdGai d' dficag'<br />

Tijg iXTtidog ydg egyofiai dedgayfiivog, 23&<br />

zö firj Ttad-eZv dv äXXo TtXijv zö fiögGifiov.<br />

KPESiN<br />

zt d* eGzlv dv^* oS ziqvd^ ^'/JiS ddvfilav;<br />

OYAAH<br />

cpgdGai d-eXo) Goi TtgSiza zdfiavzoff' zd ydg<br />

Ttgdyfi* o'dz^ idgaG^ oijz^ eZdov öGzig ijv 6 dguiv,<br />

odd' dv diyaiwg ig y.ayöv TtiGoint zi. 2^0<br />

KPEfiN<br />

e^ ye Gzoydtf] y.dTto(pdgyvvGai yvyXip<br />

Entschluß behielt die Oberhand';<br />

vgl, 274 xai ravx itixa.<br />

284. rd ftnöiv das was nichts<br />

ist = etwas Nichtiges, häufig bei<br />

Sophokles: Anhang §247, 19.—<br />

"^QXiuoXeZv hängt der finale Infinitiv<br />

tppdoai ab; da xsi rd<br />

ftrjShv i^epöi gleichwertig mit<br />

i^£p& ftiv rd ttfjSev ist, schiebt<br />

er ein Si ehi; vgl, 0. R, 802<br />

ndXtv ftiv, ei xai fty ßX.ineis, ippoveZs<br />

S' äft (US, oift i'oata ovi'sariv<br />

235. SsSpayfiivos: Eur. Tro.<br />

750 ri fiov SeSpa^at yfipi xdvr^<br />

iyn ninlon'; in bildlichem Sinne<br />

= dvreyoiue-vos hier zuerst.<br />

236. Belege für den Infinitiv<br />

mit (für uns abundierendem)<br />

Artikel Anhang § 129. — rd ttiq<br />

nat>£Zv dv, als ob einfach vorherginge<br />

Unikat ydp. — Charakteristisch<br />

für den Wächter ist der<br />

schwächliche Trost, es werde ihm<br />

doch nichts widerfahren, als was<br />

ihm emmal vom Schicksal beschledcu<br />

sei. neiaouat id uopotttov<br />

tröstet sich der (weibliche)<br />

Chor in den Septem (245) und<br />

diesen Eteokles (264); vgl. Plat<br />

Gorg. p, 512E morEdaavra razs<br />

yvvai^lv ort rrjv elftapftivriv<br />

o^S' fij' tlf ixtpdyot<br />

237. dvri: au's der Bedeutung<br />

im Austausch für entwickelt<br />

sich die Bedeutung auf Veranlassung<br />

von: El. 585 SlSa^ov<br />

di'd' drov rd vvv ataytara ndv<br />

roiv ipya Späiaa rvyydveis. (Identisch<br />

sind die Stellen freilich<br />

nicht; EL 585 handelt es sich<br />

um das Motiv, Ant 237 um die<br />

238. Weder bin ich Täter noch<br />

Hehler. 0. R. 277 OÜT' ixravov<br />

ydp o'Cre rdv xravöin' fx^o ^ff-<br />

241 Auf die 'Variante' ritppoi'<br />

fitä^H für eS ye aroyd^jj ist<br />

wie auf die sonstigen im 3. Bnche<br />

der Aristotelischen Rhetorik aufbewahrten<br />

Lesarten (223 onovd^s,<br />

911 ßaßijxöTotv) nichts zu geben;<br />

vgl. Marx, Ben d. Säclis. Ges.<br />

der Wiss. phil. fiu-^t. KL LU 241 ff.<br />

ALudereeits gibt art^d<strong>^r</strong>; auch<br />

keinen Sinn. *Du zielst lange'<br />

wäre gut wenn f^J lange hieße.<br />

Das Tragikerfragment bei Cic.<br />

de or. HI 15S quandoguidem is<br />

^e circumcestit dictis, saepit sedulo<br />

legt es nahe, einen Ausdruck<br />

zu suchen, der 'einhüllen,<br />

einkleiden' bedeuten könnte;<br />

leider ist aroXi^etv in solchem<br />

Sinno nicht bezeugt— dno^apy".<br />

vvaai xdxXtp rd n pdytta:<br />

durch odx iSpaaa uud odx etSov<br />

da TIS ijv 6 Sptöv hat er don Fall


ANTirONIl 79<br />

zö Ttgdyfia' di]XoZg d^ ^g zt GrjfiavQv viov.<br />

a>YAAS<br />

zd deivd ydg rot ^goGzl&r]G' dxvov TtoXiv.<br />

KPEflIN<br />

o^y.ovv igeig Ttoz*, eZz^ dTtaXXay^elg aTtei;<br />


80<br />

SO^OKAEOrS<br />

Tt?.fjyfi\ O'ö di/.eXXrjg iyßoXri: GtvcpXög dk yf^<br />

y.ül yJoGog, dggd)^ odd' iTtrjfiatevfiivi^<br />

zgoyoZGiVj dX?.' äorjfiog ovgydtrjg zig t^v.<br />

ÖTVojg d' 6 Ttgcözog i/jfilv i)fiegoGy.Ö7tog<br />

del'AVVGi, TtäGi -D-aUtia dvGyegkg Ttagfjv.<br />

8 fikv ydg rjcpdviGto — zvfißijgrjg fikv ov,<br />

XeTttif d\ äyog (pevyovzog ^g, iTfijv yövig'<br />

Gi]fieZa d* o^ie x/-rjgög ovze zov y.vvBv<br />

können wir uns keine ganz klare<br />

Voi'stollung machen; jedenfalls<br />

lockerte man mit der yevjis die<br />

Erdeauf, indem man hineinschlug,<br />

mit der SLxeXla, indem man in<br />

sie hineinsiach und die Scholle<br />

aufwarf. Wenn es richtig ist,<br />

daß in ttdxfXla und SlxeXXa die<br />

Zahlwörter für eins und zwei<br />

stecken, so wird SixtXla eine<br />

zwoizinkigo Hacke bezeichnen.<br />

251. x^?''^« ursprünglich wohl<br />

ein Substantiv, den 'festen Boden'<br />

bezeichnend, durch Verwendung<br />

als Apposition zu yij und y^^Q^<br />

allmählich zum Adjektiv geworden;<br />

hier schwankt das Wort<br />

zwischen beiden Sphären —ovSi,<br />

nicht xal odx, weil die in äppt»^<br />

enthaltene Negation weitergeführt<br />

wird. — intjua^evitivr,: Die<br />

Nichtberücksichtigungdos Spiritus<br />

asper ist ein lonismus; vgl. drr-<br />

TjXtos Aesch. Ag. 519, Ai. 805,<br />

Ion. 1550; dmj/udtrr^s Cycl. 19.<br />

2511 WeU der Boden ganz fest<br />

und weder von einem Grabscheit<br />

noch von Wagenrädern aufgelockert<br />

war, BO konnten sich keine<br />

Fußspuren abdrücken, sondern<br />

der Täter war ein nicht zu bestimmondor<br />

{darifiös ns). — Antigone<br />

muß also auch die Erdo<br />

zum Boatroucn der Leiche mitgebracht<br />

haben. Das hat auch<br />

der Verfasser des Schlusses der<br />

Sieben gegen Theben vorausgesetzt,<br />

und in welcher Weise er<br />

sich dio Erde mitgcfühn: dachte,<br />

250<br />

255<br />

zeigt 1021 ff, rdtfov ydp adrij xal<br />

xaraaxarpds iydt yvvTJ nep oSaa<br />

rtoSe ftYiyav^aoftai xdlntp y>epovaa<br />

ßvaalvovnenXt&itaros.<br />

25U. rjitepoaxönos: Die Bewachung<br />

hat in der Nacht begonnen;<br />

während der letzten<br />

Nachtwache hat Ajitigone dio<br />

Bestattung dep Leichnams vollzogen;<br />

als der Wächter, der dio<br />

erste Wache während des Tages<br />

abhalten soll, die Leiche übernimmt,<br />

lindet er sie mit Erde bedeckt.<br />

Wenn wir nachrechnen,<br />

ergibt sich, daß das chronologisch<br />

unmöglich ist: die Sonne<br />

ging ja sp.ätestens auf, als Antigone<br />

lamcncn verließ.<br />

254. S-av tta: nichtein^Wunder,<br />

sondern eine peinliche Verwunderung,<br />

— Snots Selxwai, napi)v'.<br />

derselbe Tempuswechsel<br />

426, umgekehrt 26S; Anhang<br />

§ 104.<br />

255. t}tpdvtaro 'er war verschwunden'<br />

sagt or zunächst übertreibend,<br />

um die Hörer in Erstaunen<br />

zu setzen. Dann gibt er<br />

deu wirklichen Sachverhalt ei^<br />

läuternd an.<br />

256. tpedyovros: gen. abs, mit<br />

Auslassung dos Subjekts; Anhang<br />

§131. — dyos


ANTITONH öl<br />

iXd'övzog, O'ö GTtdoavTog iBecpatvezo.<br />

löyoi d* iv dXXijXoiGLv iggö-d^ovv y.ay.ol,<br />

ipd?.a§ iXeyxcov (pv?.a'/.a, ydv iylyvezo<br />

^Xrj'^'Tj zeXevzcüG*, oöd^ Ö yco?.vGcav Ttagfjv.<br />

-eZa ydg zig ijv ^/.aGzog ov^eigyaGfiivog,<br />

r.oidelg ivagyYjg, dX.X* äcpevye fiij etdivai,<br />

^fiev d izoifioi y.al fivdgovg aigeiv yegoZv<br />

Drama 486 f. «/// ffr dSel^s<br />

eiö" dftatfiovearipa . . Ztjvds<br />

y.vpel^ 866 rori ttev xaxdv, dXXor^<br />

in iad'Xdv ipnei, 1176 nörepa<br />

narpvoas {) npds alxelae xepös.<br />

Anhang § 171.<br />

257 f. Immerhin hatte diese<br />

dünne Erdschicht verhindert, was<br />

Kreon wollte, daß die Tiere die<br />

Leiche zerfleischten — Ob das<br />

den Tatsachen der Biologie entspricht,<br />

weiß ich nicht und wußte<br />

wohl auch Sophokles nicht; jedenfalls<br />

hat er angenommen, daß dio<br />

dünne Erdschicht diese Wirkung<br />

habe; vgl. 696,<br />

258, andaavros: andv, WO<br />

wir 'zerreißen' sagen, auch 1003.<br />

259 f, 413 sagt der Wächter<br />

xadijfiE&a . . xtvöiv dvSp dvt]p\<br />

aber dort zerlegt dv6p' dvijp das<br />

durch xa&ijitsd'a gegebene i^ftezs,<br />

Hior ist außerdem dio Ausdrucksweiso<br />

iu der ersten Person durch<br />

«ine inhaltiich gleichwertige in<br />

der dritten Person ersetzt: X.d/ot<br />

ippdO'otv xaxoi für Löyot-s iypthfied-a<br />

xaxoTs, was auch durch iv<br />

dXX.ijXots vorausgesetzt wird. Vgl.<br />

Eur, Hcl. 1549 (Naylor Class.<br />

Reo. XVlIi 401) ^alv S' ijv fikv<br />


S2<br />

20*0KAE0rS<br />

y.al Ttijg diegTteiv y.al d^eodg ögy.cafiozeZv,<br />

zd fufjze dgäGai fiiqze zcp ^vveidevai<br />

zö Ttgdyfia ßovX.e-vGavzi iir.d* etgyaGiiivcp.<br />

zeXog ö* Öz* o'ödkv f]V igevvcoGiv TtXeov,<br />

Xäyei zig elg, d Ttdvzag ig Tvidov y.dga<br />

vevGai ipößip Ttgovzgeipev oiö ydg eiyofiev<br />

ovz* dvzicpoDveZv ovd-^ öftcüQ dgcavzeg y.aXaJg<br />

Ttgd^aifiev. -^v d^ ö fivO^og chg dvoiGzeov<br />

Gol Tovgyov eirj zovzo yodyl y.gvTtziov.<br />

yal zaiJz* ivlya, ydfik zöv dvGdaifiova<br />

TtdXog y.a^aigeZ zovzo zdya&öv XaßeZv.<br />

TtageiLU d* äycov odx i'/.ovGiv old' özi'<br />

Gzegyei ydg o'ödelg äyyeXov y.aycov i7to)v.<br />

X0P02<br />

«rßj, if.ioi zoi, fi'rf zt yal d^erjXazov<br />

starken Ausdruck derBeteueniug,<br />

nicht um ein lebendiges Rechtsmittel<br />

(Eirzel, Der Eid i99ff). —<br />

6pxü}ftorito bin opxwfto ros^<br />

einer der einen Eid geschworen<br />

hat; zu einem Synonym von<br />

öfivvvai abgeschwächt und so<br />

konsti'uiert<br />

266f. ßovXe-öeiv bezeichnet<br />

im attischen Recht jede Begehung<br />

eines Verbrechens, sofern der<br />

Täter nicht physisch Hand anlegt,<br />

— Trotz seiner Umständlichkeit<br />

ist der Wächter dennoch nicht<br />

ganz genau, da eigentlich eine<br />

doppelte Dichotomie vorliegt, I<br />

ftiqrB Späaat ftijre ßovX.evaat, H<br />

ffijSi ^vvelSivai ftijre Spdoavri<br />

uijre ßovXevaavri.<br />

268. aiSiv ifv nXiov, als wir<br />

um nichts weiter kamen, vgl, zu<br />

39 f.<br />

i()9ff. Indem er bei Xiyei rts<br />

eis schon los dvotariov xri im<br />

Sinne hat, schiebt er dazwischen<br />

ein, daß die Rede alle genötigt<br />

habe, voi Angst dio Augen auf<br />

den Boden zu heften, da sie weder<br />

2Ca<br />

270<br />

275<br />

dem Redner mit Gründen zu<br />

widersprechen vermochten, noch<br />

ohne Gefahr auf seinen Voi*schIag<br />

eingehen konnten. Nun erst<br />

nimmt er mit ijv S' d ftvV'os das<br />

Xiyet rts eis wieder auf. — rts<br />

eis statt eis rts, wie Plat. Soph.<br />

p. 235^ rov yevovs elvai rov<br />

r&v -davftaronotcäv ns eis. — *els<br />

ist hinzugefügt um des folgenden<br />

ndvras willen in artig scherzhafter<br />

Anwendung des bei don<br />

Ti'agikern beliebten Gegensatzes<br />

der Zahlbcgriffo'. (Wecklein).<br />

271. Von eiyoftev hängt dei"<br />

Inf. und Snios ab, wio Ai. 42S<br />

oürot d* dnn'pyetv oiJS' Sntos idi<br />

Xiyeiv ix'^'y "was wir im Deutsdien<br />

mit wissen nachbilden können.<br />

274. irlxa, vgl, 233.<br />

275. 'Älich verurteilt das Los,<br />

dieses (^lück zu empfangen', das<br />

ich so gern einem andern gelassen<br />

hätte.<br />

276. dxtav oil^x i^tovotvt zu<br />

13.<br />

27S. d'er Xaroi von den Götr<br />

tern gelenkt; vgl. Eur. Ion 6T


ANTirONH 83<br />

TO'ögyov zöd^, r) '^dvvoca ßovXevei 7tdXai.<br />

KPEÖN<br />

TtavGai, Ttglv ögyijg yal fie fieGzQGai Xiycjv,<br />

fifj *(pevge&fjg ävovg ze y.al yigcav äfia.<br />

Xiyeig ydg o'öy. dvev.zd dalfiovag Xeyo)v<br />

Ttgövouiv LGyeiv zovde zov veygov Ttegi.<br />

Ttözegov v/tegziiicjvzeg cbg e'öegyezrp<br />

iy.gv7trov a'özöv, oGzig diKpiy.iovag<br />

vaodg TCvgcöGcov ^Xd-s y.dva-d-fifiaza<br />

y.al yfjV iy.elvwv y.al vöfiovg diaGy.eddiv;<br />

yio^iaS Si T^»' rHyt^v eis rovr<br />

iXadvei — Er meint wohl, die<br />

Götter hätten die Wächtor mit<br />

Blindheitgeschlagen, so daß sie das<br />

Vollziehen der Bestattung nicht<br />

gemerkt hätten. Diese Meinung<br />

gibt der Chor jaspäter auf (332 ff,);<br />

bie kann trotzdem im Sinne des<br />

Dichters ausgesprochen sein, da<br />

der Sturm, der Antigenen das<br />

zweite Herankommen ormöglicht<br />

(417 ff.), doch wohl sicher als ein<br />

öfij.arov gefaßt werden soll.<br />

Zweimal hätten darnach die Götter<br />

geholfen, das ft Uta fta zu verhindern,<br />

dann aber dem Frevel<br />

seinen Lauf gelaasen.<br />

279. rdb^\ nämlich iart; vgl.<br />

1253.<br />

2S0. „Höre auf, bevor du mich<br />

auch noch mit Zorn erfüllst";<br />

xal ist eng mit npiv zu verbinden,<br />

von dem es durch ein anderes<br />

Wort getrennt ist wie Trach. 396<br />

.- .^_ ^ffds xdvvetöaaad'ai<br />

aaaets nt'tv<br />

löyovs (hier xal = auch nur).<br />

281. ävovs re xal yipoiv<br />

(iit(i\<br />

unverständig trotz deiner<br />

voi gerückten Jahre, während<br />

sonst das Alter Einsicht und<br />

Verstand zu mehren pflegt Theseus<br />

zu Kreon 0. C. 930 xal


84<br />

SO^DKAEOn:<br />

ij zodg yayoi)g zifiGivzag etGog^g d-eodg;<br />

ody i'Gziv. d?.?M zaUza — yal TidXai TtöXecag<br />

ävdgeg fiöXig cpigovzeg iggöO^ovv ifiot,<br />

y.gv(pfj y.dga Geiovzeg, o'öd* VTtö ^vycp<br />

Xöqyov diyaiiog eZyov, cjg Gzigyetv ifii —<br />

iy zwvde zovzovg i^eTtiGzafiai y.aXcag<br />

Ttagrfyfievovg fiiGO^oZGiv etgydGd^ai zdde,<br />

oödkv ydg dv0^gd)jtoiGiv oZov ägyvgog<br />

y.ay.öv vöfiiGpi* i'ßXaGze. zovzo '/.al TtöXeig<br />

C. 619 {ol GqßaZoi) rd vvv ^Vftqnova<br />

Se^itüf/ara Söpei SiaaxeSdiatv<br />

ix ofttxpov Xöyov. Aber er<br />

paßt allerdings nicht zu yv/v^<br />

Beispiele für solches Zeugma<br />

Anhang § 198 II.<br />

288 fällt keineswegs inhaltiich<br />

mit 284 zusammen. Das erste<br />

Glied der Doppelfrago lautete:<br />

War or ihr Wohltäter, so daß<br />

sie ihn so übermäßig ehrten?,<br />

das zweite besagt: Oder ehren<br />

die Göttor Schlechte? Was hier<br />

Subjekt und Objekt eoi, daran<br />

konnte kein Hörer zweifeln.<br />

289. Er will sagen: Nein,<br />

dies haben dio Wächter getan,<br />

bestochon von meinen politischen<br />

Gegnern, aber er unterbricht sich,<br />

um zunächst die Existenz einer<br />

solchen Opposition zu behaupten;<br />

dann erst spricht er don 289 begonnenen<br />

(jfedanken in anderer<br />

grammatischer Struktur aus.<br />

(Nach Earle, Class Reo. XVII 6).<br />

— ndXents dvSpssi noX.ir&v<br />

rives, wie El. 759 ävSpes 0oixi(t>v.<br />

— fföXis ipipovres iftoi'. mit<br />

mir unzufrieden. Phil. 1011<br />

dX/£ii(TK tfipeiv (unwillig sem)<br />

rivl. Vgl. Eint S. 10.<br />

291. 'Sie schütiolton im<br />

stillen das Haupt', wio Zugtiere<br />

tun, um sich des lästigen<br />

Joches zu entiedigcn. An ippdd-ovv<br />

schließt sich ovSi — el^ov<br />

290<br />

295<br />

an: 'sie murrten und trugen nicht<br />

gelassen das Joch'.<br />

292.c5s ff r^(>/f/»'///i:Schwerlich<br />

ist ifte Objekt zu oxipyttv in<br />

dor Bedeutung von tolerare\ der<br />

König fordert mehr; sondern ifti<br />

ist Subjekt *so daß ich damit<br />

hätte zufrieden sein können'.<br />

293. rov rOVSI die Wächter —<br />

i^eniaraft at: verstärktes inl'<br />

orattat wie i^axoita Phil, 676,<br />

ixtpoßovfiat El. 276, iganaXX.drroftat<br />

El. 1002, i^aviyouat 0. 0.<br />

1174; mit dem acc. c. inf, wio<br />

1092 iniardftead'a. ..firj nth nor""<br />

adrdv ytevSos is ndXtv X.axeZv,<br />

olSa 473, iad-t rd axXrjp' dyav<br />

(fpovrjftara nlnreiv uäXtara, 1064<br />

xdrtad'i iiij noX).oi>s Zri rpöyovs<br />

df(iXX.r}r^oas i^X.tov TE}.£ZV, Anhang<br />

§ 124.<br />

290, i'dft i Oft a ist 51 är Sri ; ofti^ovaiv<br />

(als Gewohnheit beobachten)<br />

ot dr&potnoi, dann erst<br />

spezialisiert zu der Bedeutung<br />

Münze. Kreon sagt also, von<br />

allen Kulturschöpfungen sei keine<br />

so schädlich vna dasjGeld. Sicherlich<br />

ist das eine Übertreibung;<br />

aber der Dichter hat sio ja Kreon<br />

in don Mund (^^ologt — roüro,<br />

an vdfttofta assimiliert, statt o<strong>^r</strong>os<br />

zu dpyvpos, vgl, 384. — xai nd-<br />

Xets, sogar ganze Staaten,<br />

um wie viel mehr einzelne Sta:itsbürgor.


ANTirONH 85<br />

Ttog^eZ, zöö^ ävdgag i^avtGzrjGiv döticov,<br />

Tod* iydiddcr/ei y.al TtagaXXdGGei cpgivag<br />

Xgrjazdg Ttgög aiGxgd Ttgdyfiad-* iGtaG&ai ßgozQv*<br />

Ttavovgytag d' idei^ev dvd^gcbTtoig eyeiv<br />

y.ai Ttavzög Sgyov dvGGißeiav etdivai.<br />

ÖGoi dk fUGx)-agvoCvTeg rjvvGav zdde,<br />

Xgövtp Ttoz i^€7tga^av cbg dovvai dlyr]v.<br />

dXX^ eiTteg tGxei Zeög iz^ i^ ifioU Gißag,<br />

•— 6iJ zovz iTtiGzaG*, ögy.iog de Goi Xeyco —•<br />

et fiij zöv aözöxeiga zovde zov zdrpov<br />

eögövzeg iycpavelz^ ig öcp-D^aXfiodg ifio'ög,<br />

odx 'öfilv "Aidrig fioiJvog dgy.iGei, Ttglv dv<br />

297. Die dvSpes sind die der<br />

Gesamtheit der (gemeinde gegenüberstehenden<br />

Individuen, wie<br />

Simonid. fr. 61 ovrts dvtv &twv<br />

dptrd7' Xdßtr, o^ ndXts, o^<br />

ßporös. Aesch. Eum, 518 ncXts<br />

ßporos TP, sonst xai ndXts xal<br />

iSitirTjs (Thuk. I 144, 3. 11 8, 4)<br />

oder oiSiif ti<strong>^r</strong>e dixp oijre nC}.tS,<br />

298. (xSiSdox£t\?:t^\^Haupt-<br />

TCibum mit larao&ai (= fttd^l'<br />

crao&at) zu^ veibinden, während<br />

xal napaXjdoaei (:= napa/-<br />

Xdooovoa) nur cpexcgctisch hinzugefügt<br />

ist<br />

299. Xoraad^ai'. diicktcs Objekt<br />

zu /ySibdoy.ei, in konsekutivem<br />

Verhältnis zu napaX/tioote<br />

stehend.<br />

300. fyetr dünkt uns faiblüs;<br />

ähnlich n 4iS^Avri7o' Ußptt ly/nv,<br />

xayoftr'yat f.<br />

301. 7tajrds?pyo\ Etymologisch<br />

c Anspielung auf nurovp-<br />

P^las 300, in dem Sinne tiuFcrcr<br />

Wendung: Er ist zu allem fähig.<br />

Vgl, Anb § 247, Ti. — S^oaißetav<br />

flSei at, 'sich auf Gottiosigktit<br />

verstehen', wie sich<br />

elSirai bei Homer {oypta, dd^eftlerta<br />

tlSitai) nicht selten auf sittliches<br />

Vcihalten bezieht<br />

S02f. Naeh der allgemeinen<br />

30O<br />

305<br />

Betiachtuug knüpft Kreon wieder<br />

an den Gedanken von 294 an:<br />

'von meinen heimlichen Feinden<br />

sind sie gedungen: dio aber,<br />

welche bestochen das Werk<br />

vollbrachten, haben durch<br />

ihr unterfangen dies erreicht,<br />

daß sie endlich einmal<br />

gezüchtigt werden'. —<br />

yp öt (^ nori tandem aliguando.<br />

— Dem ^vi oav entspricht iti-<br />

Ttpa^av wie 468 ff/'^tnv — dXyiioftat,<br />

VJ.1, ZU 70. — i^inpa-<br />

^ar: eigentlich von dem Erreichen<br />

eines eystiebtcn Zieles,<br />

etwas durchsetzen, hier also<br />

saikastisch gebraucht Entsprechend<br />

Xcn. Anab. V 7, 80 o/<br />

Si xaraXiiioavTts reis npiaßeis<br />

Sttnpd^at ro i,ftZv tn'tot^ rdiv<br />

EX/rttr>t tls Kfpaaovvra iii dotfc<br />

Xes tlvat fit] oi-} loyisi vif txt elo-d'ai.<br />

303.^ Konsekutive Infinitivkonstruktion,<br />

wo ein reines Ohjelitveihältnisvoriicgt<br />

Anhang§ 125.<br />

305. dpxto^. civ Spxip.<br />

S08. oiiy %fiH''AtSTfS f(o€vos<br />

dpxiart, npli dv xri: kühnere<br />

Verbindung^ statt ot;;; xfilv "Aih^s<br />

dpxeott, d/.Xd Sri/tLaere — oder<br />

ov TTpörrpov is AtSov trr^ npiv<br />

dv S7jX{6arfre. — Nichtf der einfache<br />

Tod soll für die Tätoi- ge-


86<br />

2:0OKAEOrS<br />

tfCÜvzeg ygetiüGzol zrfvde drjXcbGrjd- "Sßgiv,<br />

iv* etdözeg zö y.egöog evdev oiGzeov<br />

zö XoLTtöv dg7id'C,7]ze, yal fidd<strong>^r</strong>jd-^, özi<br />

O'öy i^ aTtavzog deZ zö yegdalveiv cpiXeZv,<br />

iy zü)v ydg atGxgmv Xrjfjifidzcov zoög TtXelovag<br />

dzcofievovg idoig av r) GeGcofievovg.<br />

a>YAAS<br />

etTteZv ZI dchGeig "rf Gzgacpelg oözwg i'o);<br />

KPEßN<br />

O'öy oZGd-a yal vifv cbg dvtagBg Xeyeig;<br />

ePYAAS<br />

iv zoiGiv (bGlv ij *Ttl zfj ^pvxfj dd'/.vei;<br />

KPEßN<br />

fl dk ^vxtfii^eig zrjv ifirjv Xvrtrjv örtov;<br />

nügen, sondern sie sollen vorher<br />

gefoltert werden,<br />

309. xpefiaaroi: wie es bei<br />

der Züchtigung der Sklaven üblich<br />

war, vgl. jf 175 ff.<br />

310 f. Bitterste Ironie, vgl Ai.<br />

100 •d'avdvres ijSij rdft^ d^atoel-<br />

•a&Mv 3nXa — tr' eiSöres dpnd^ijrs:<br />

im Deutschen mit Verschiebung<br />

des Gewichts 'damit ihr<br />

beim Rauben wißt'<br />

312. ^1 änavros' aus jeder,<br />

selbst der schlimmsten Quelle.<br />

0. C. S07 ävSpa S' o^Siv' oIS'<br />

kyd) Slxaiov, Sans i^ dnavros eS<br />

X6y£^•, Dio Chiys. IV 29 Sit^xavras<br />

rd ?}Si> i^ dnavros; nach unserer<br />

Stelle (und Heraklit fr. 85)<br />

Ttepi vtfwvs 44 rd S' ix navrös rov<br />

xspSaivetv (ävo6f(e&a rijs y/vy^s.<br />

314, Ursprünglich beabsichtigt<br />

war nur roi>s nXelovas drtouivovs<br />

iSois dv 'dürftest du dio Mehrzahl<br />

(derer, die solches tun) ins<br />

Verderben stürzen sehn'; nachträglich<br />

wird 7] oeamftivovs hinzugefügt,<br />

als ob nur nXelovas,<br />

nicht robs nXelovas vorherginge*<br />

\'gl. 0. C. 795 iv Si Tfp Xiystx> xdx<br />

310<br />

315<br />

dv Xdßots rd nX,elov* ij (ftortjpta.<br />

Eur, Hipp. 471 el rd nXelto yptjord<br />

räfv xaxöiv ^jjets.<br />

315, eineZv xt Si&aeis; nicht<br />

dabis respoTisum quod referam<br />

/;w qui me miseruntf sondern<br />

'wirst du mir etwas zu sagen gestatten<br />

'^' Das vom Wächter nicht<br />

bös gemeinte n muß Ki'Con nach<br />

seiner langen und heftigen Rede<br />

wie ein impertinenter Spott vorkommen.<br />

316, 'Weißt du nicht, daß<br />

schon jetzt dein Reden mich<br />

ärgert?' Kreon zeigt, daß der<br />

Wächter Recht hatte mit dem<br />

oben 277 ausgesprochenen Gemeinplatz.<br />

318. ^vd-^itl^ets: pv&Xfös ist<br />

von dem Begriff des geordneten<br />

Flusses irgendeiner Bewegung<br />

früh zur Bedeutung der Ordnung<br />

überhau|)t gelangt Der Wächter<br />

bringt die Xvnp in Ordnung, indem<br />

or sie an ihren rechton Platz<br />

stellt Sehr kühn aber wird nun<br />

hiervon ein Fragesatz abhängig<br />

gemacht, so daß der Sinn herauskommt:<br />

Was bestimmst du so


ANTirONH 87<br />

OYAAH<br />

ö dgcav ö"' dvi^ zdg q>gevag, rd d' c5r' iych.<br />

KPEfiN<br />

oZfi chg XdXr^fia drjXov iy.jrecpvyög et.<br />

OYAAH<br />

ovy.ovv z6 y egyov zovzo Ttoi-^Gag Ttozi.<br />

KPEÖN<br />

yal zavz' ift* dgyvgCf) ye zrjv ipvxtjv Ttgoöovg.<br />

OYAAH<br />

gieif'<br />

ij deivöv, CO do'/.fj ye, y.cd ipevdi] doyeZv.<br />

KPEÖN<br />

yöfnjjeve vvv Tjjr dö^av' ei dk zaüza p/if<br />

cpaveZzi fioi zoög dgQvzag, e^egeZ^\ özt<br />

zd deiXd yegdt^ Ttrjfiovdg igyaCezai.<br />

fein ordentlich don Sitz meiner<br />

Unlust? — Weitere Beispiele solcher<br />

Prolepse mit Elimse des<br />

Verbums Anhang § 27 V,<br />

820. oZft^ d>s mit elidiertem<br />

Diphthong wie 1270, Ai. 354, 587.<br />

— XdX)]t{ rt von deni der schwatzt<br />

wie SovXevtta 760 von dem der<br />

dient. Anhang § 236. — Wie<br />

sehr bist du offenbar als Schwätzer<br />

geboren! Er redet ihn aber nicht<br />

etwa als Neutrum an, sondern<br />

S^X.os el ixne^vxiös hat sich formell<br />

an das Prädikativum XdXi]ua<br />

angeglichen,<br />

321. Wenigstens (yi) habe ich<br />

sicherlich nicht [otJxow) jemals<br />

{nori) diese Tat getan {notrjaae<br />

{elfff] = nenoltjxa),<br />

'323. Kreon ist der Mann, der<br />

sagen kann Soxez uoi (etwa rdv<br />

dvSpa rovrov dnod'aveZv); da ist<br />

CS dann freilich schlimm, daß ein<br />

solcher Mann vor einer Sola<br />

ytevSijs nicht sicher ist Anders<br />

Eur. Baoeh, 311 ftr,S^ ijv Sox^s<br />

ttiv, jj Si Sd^a aov 7'oa^, wpoi'eZv<br />

Sdxti rt, WO nur dor eine Begriff<br />

320<br />

325<br />

des Meinens vorliegt. — dv fehlt<br />

wie hier im Iterativsatze bei inet<br />

1025 inel S^ uftdprr}, xeZvoS oixir^<br />

Mar* di^^p äßovXos, bei npit^ 619<br />

npiv nvpl &epft(ü ndSa ne npoaaiojj<br />

y bei et 710 dvSpa, xeX rtS<br />

7} ao^os, rd ftav&dvetv nöXJ.^<br />

alaypdp odSiv: Anhang § J44.<br />

324, „Witzele nur mit dem Be-<br />

riffe SoxeZvl'^ — ra^xa vor xoi)S<br />

f<br />

pöivras gestellt wio 384 roipyov<br />

Ol) i^Etpyaoitivt], 710 dvSpa rd<br />

ftav&dvetv noX.ld\ Anhang § 161.<br />

326. SeiXd: SetXdsteigc w'irä.<br />

durch den Sprachgebrauch der<br />

Kreise, die den Tapferu dyaO-ds<br />

nennen, ein Synonj^-mura von xaxds.<br />

vgl. das Skohon Athen. XV<br />

695'' ^ASfiijrov X.oyov, di iraZpe,<br />

uad'div rovS dyau'oi>s fl},Et, rdiv<br />

SetXdiv S' dneyov, yvoiis Sri<br />

Set'/.ozs d/.iytj ydpi'^. — Der Gedanke<br />

ist wohl sprichwörtiich.<br />

So schheßt im Kyklops 310 Odysseus<br />

seine Rede: rd S^ evaeßis<br />

rijs Svaaeßelas dv&eX.ov' noX.f.oZai<br />

ydp xipStj nopTjpd ^Tjt/lav r}ttei-<br />

}pato. — Kreon geht mit seinen


88<br />

SO


ANTITONH 89<br />

-^gcÖTtov deivözegov TziXei'<br />

zovzo '/.al TcoXiov Ttegav<br />

TtövTov xeifiegtcp VÖTIÜ<br />

XO)geZ, TtegißgvyJoiGiv<br />

Ttegdiv VTt oi'dfioGiv, '^ecHv ze zdv VTtegtdtuv, Täv<br />

Folgeningen über eine von Sophokles<br />

benutzte Quelle ziehen.<br />

(Vgl, Busse, Bericht über die<br />

Sitsunrjen des Philolog. Vereins su<br />

Berlin, Beri. 1912 S 6, der an<br />

Archelaos denkt) Seine Entwicklung<br />

der Suvdrrjs des Menschen<br />

enthält keinen Gedanken, auf den<br />

er nicht selber hätte kommen<br />

können, und der Schlußgedanke,<br />

daß — modera geredet — alle<br />

Geisteskraft ohne Sittiichkeit den<br />

Menschen nicht vor dem Unteigange<br />

bewahrt, ist echt sophokleisch.<br />

— Sehr kunstvoll ist der<br />

metrische Bau des Liedes: die<br />

Entsprechung zwischen Stiopbe<br />

und Antistrophe ist. mehrfach<br />

duich (^leichhcit oder Ähnlichkeit<br />

von Wörtern oder Silben gesteigert:<br />

335 OO345, 337 oo 348, 353


90<br />

204>0K.\E0rS<br />

äcfxhizov, dy.afidzav aTtorgverat<br />

tXXofUvcav dgözgcov izog elg ezog,<br />

iTtTteicp yivet TtoXevcov.<br />

y.ovcpovÖLüv ze cpüXov ög-<br />

vid-oiv dficpißaXcbv äyei<br />

yal S-rjgcov dygicav e^vi]<br />

jtövzov z* etvaXtav cpvGiv<br />

GrtelgaiGi diyzvoyXcbGzoig,<br />

338 ff Vgl. Ov. Met H 285<br />

(Tellus zu Juppiter) hosne mihi<br />

Jfructus, huncfertilitaiis honorem<br />

of/icitgue refers, quod adunci<br />

mdnera cwatri rastrorumque fero<br />

totogue exerceor anno? Goethe,<br />

Pandoral Chor der Schmiede) Erde,<br />

sie steht.


AlI^TirONÜ 91<br />

Tcegicpgadi^g dvi]g' y.gareZ dk iirj^avaig dygavXov<br />

^i]gög ögeGGißdza, X.aGiavyevd 9^*<br />

1,1 Ttov öyfidCezcd dficpiX.ocpov Lvyöv<br />

oiJgetöv z* dyfirjTa zavgor.<br />

Gzg. ß<br />

y.al cp&eyfta y.al dveiiöev<br />

(pgövTjfia y.al aGzvvofiovg<br />

ögydg ididdtazo y.al dvGavXcov 355<br />

die aus geflochtenen Netzen bestehen:<br />

Anhang § 244,1,<br />

349. Die Jagd ist erledigt —<br />

er redet nur von der Jagd mit<br />

Netzen, weil er ja nicht physische<br />

Kraft und Mut, sondern rd ,1/77-<br />

"Xavöev riyvas hervorheben will<br />

— folglich muß jetzt von Bändigung<br />

und Zähmuug dor Haustiere<br />

dio Rede sein. Der ^i]p<br />

dypavXos öpeaatßdraeist also<br />

das wilde, im Freien lebende,<br />

borgdurchwandelnde Rind, wie<br />

auch Eur, Bacch, 1187 Drjp dygav-<br />

X.o-i = ftbayos ist; dies fängt er<br />

und macht es zum Herdentier;<br />

ja er zwingt den Stier unters<br />

Joch. — dpeooißdn^e wie öp£o-<br />

«ityoroe Aesch. fr 168; wohl entstanden,<br />

indem der Lokativ in<br />

öpeißaTtj': in den Plural gesetzt<br />

wurde.<br />

851 f. tnnov d/ftd^erai: eine<br />

dem Sinn genügende Verbesserung<br />

statt des handschriftlichen<br />

i'-rnov i^erai. d/ftd^etr heißt 'fest<br />

machen, befestigen', als Kunstausdruck<br />

für das Aufzäumen und<br />

^Vnschirrcn des Pferdes bezeugt<br />

durch Eur. El. 517 ix rcHv xaXütv<br />

xoftnovat rolai QeaaaX.oZS elvai<br />

rob', ÖOTt


92<br />

SO«l>0KAE0r2i<br />

Ttdycov v/taid^gia y.al dvGOfißga cpe^yeiv ßiXr},<br />

TtavTOTtöüog' äTtogog iTt oddkv igyjezai zö iie/./.ov' Zäidtt<br />

fiövov<br />

360<br />

(pfd^iv oöy ijid^ezai' vdaojv d* dfirjxdvct)v cpvydg<br />

^vfi7tecpgaGTai<br />

dvziGzg, ß'<br />

GOfpöv zt zö firixavöev<br />

ziyvag VTtkg iXTtld* iy^cav<br />

ist oigentlich die 'Schwollung* und<br />

kann mithin den allgemeinen Begriff<br />

Trieb so gut wio den speziellen<br />

Zorn bezeichnen, dorvvdftovs<br />

dpyds == int&vftlav TÖC<br />

X«T' äorij viftea^ai, kann man<br />

nicht lehren, sondern nur wecken;<br />

iS/Sd^aro steht also zcu^atiseh.<br />

— iSiSd^aro wird direktes<br />

Medium sein müssen: er lehrte<br />

sich dies. Der Erfinder und der<br />

Lernende sind ja beide Angehörige<br />

der Gattung Mensch.<br />

355f. ald-pT} ist die Klaiheit<br />

des Himmels, welcher Begriff sich<br />

in der Ableitung at'd^pia (aus metrischen<br />

Gründen auch mit langem<br />

* gebraucht) auch vorengt zu dem<br />

der mit Kälte verbundenen nächtlichen<br />

Himmclsklaiheit. Nach<br />

Troja8 Eroberung sind die Achäer<br />

erlöst rdiv iJnai&pitnv ndytov<br />

(Aesch. Ag. 322). Daraach hat<br />

man gewagt. Sophokles ein inai-<br />

&plos zuzutiauen. In wörtlicher<br />

Wiedergabe lautet also die btclio<br />

'und den unter heiterem Himmel<br />

trelfenden Geschossen der dio<br />

"Cbeinachtung wehienden Frostkälto<br />

sowie denen des widrigen<br />

Regens zu entgehen'. — Den nominalen<br />

Objekten von iStSdlaTo<br />

tritt der Inf. f/eiiyetv zur Seite,<br />

vgl. 0. C. 1357 iitrixas dnoXiv xai<br />

oruXds rairas tfoptlv.<br />

S(JO ««J-TOJTÖ(JOS drückt, wio<br />

necitfpLliß ihi.p 34$, das aus der<br />

BctiachtHEg der einzelnen Eifindungen<br />

cnlepiingendo Staunen<br />

365<br />

aus. Zur Steigerung dient die<br />

Zusammenstellung mit dnopos<br />

(wio 370 i-^t'noXts' dnoXis, Aesch.<br />

Agam. 465 rayünopoe, dX.Xd raxifiopoj).<br />

— in* o-öSiv rd ftiXt-<br />

Xo>: ad nulluni rem futuram,<br />

vgl. 728. Der Artikel steht wohl<br />

in Angleichung an ndv ro.<br />

SOlf. "AtSa (pev^iv oix ind'<br />

I£ T «


ÄiSTirONH 93<br />

zozk fikv yay.öv, äXXoz* €?r' icd^Xöv igTtei'<br />

•vöfiovg yegaIgcov yd'ovög &eO)v T' ivog'/.ov di/.av<br />

vifjiTtoXig' ärtoXig, özcp zö a^ y.aXöv ^vveoti, zöXfiag<br />

ydg IV. 870<br />

fi-^z ifiol TtageGziog yivoizo fiijz* I'GOV cpgovcov<br />

Sg z^d^ ig dei. 375<br />

ig daifiöviov zigag dticpivoB<br />

•dungsgabo seiner Kunst, welche<br />

er in höhcrem Maße besitzt, .als<br />

der Urmensch es je hätte hoffen<br />

können; aber nun ..<br />

367. Unverkennbar erinnert die<br />

Stelle an den Vci^ eines unbekannten<br />

Dichters bei Plat Prot<br />

344*: rt^ ftiv ydp iad'Xd) iyy/opeZ<br />

xaxd} yeviod'ai^


94<br />

20*0KAE0rS<br />

zöde' Ttßc etdcbg drriXoyiqGcj)<br />

ziivd* oöy elvai TtaZd* '^vziyövVfV;<br />

& d'ÖGZTjVog<br />

y.al dvGzTJvov Ttazgög OidiTtöda,<br />

ri Ttoz*; ov drj Ttov Gi y* dTtiGzovGav<br />

zoZg ßciGiXeioiGtv äyovGi vöiioig<br />

yctl iv dfpgoGTJvt] ya&eXövzeg;<br />

EllEOOAlON ß'<br />

epYAAS<br />

ijd* iGz* iyelvi] zo'Cgyov fj '^eigyaGfievrj'<br />

zT^vd* eiXofiev &dTtzovGav. dXX.d Ttoü Kgicov;<br />

XOPO:s<br />

öd* iy döficov äipoggog etg deov Tteg^c.<br />

KPEfiN<br />

zi d' eGzi; Ttoicc t.-öf.iLiezgog Tcgovßrjv T'vyj];<br />

portentum\ ihm gegenüber (0 R.<br />

980) schwanke ich in meinem<br />

Denken<br />

378 Verb. ztjvSe nalSa ovy.<br />

elvai Avrtyovtjv, SO elaß ovx<br />

(daher nicht fttj) und 'Avny6vf}v<br />

den Ton erhalten. Aus o^ax elvai<br />

ist zu elSiüs zu denken o^aav oder<br />

8ri ioriv.<br />

3791. Sdorfjvos (Ausruf, nicht<br />

Anrede; daher Nominativ) xal<br />

Svarijvov narpds, dlc ererbte<br />

Unseligkeit iat schlimmer. Unten<br />

471 rd yEr'V}]ft CO ttov i^ tattov<br />

narpos. 834 dXXd Q-eös roi xai<br />

&£toyev7Js. Anhang § 263. —<br />

OlStnoSa'. Doiischer Genetiv<br />

der epischen Form des Namens<br />

OISITIOSTJS.<br />

383, Antigonens Handeln ist<br />

dem Chor eine drppoavvrj, wie es<br />

Ismene eine dvoia war.<br />

384f. 7j6' Bor" ixeivn: dies<br />

ist die Gesuchte. Anhang § 83.<br />

— Die Wiederholung des Prono­<br />

350<br />

S&<br />

mens i^Se dmch rr^vSe zeigt dio<br />

rohe Freude.<br />

886. d-i/foppos (füi äytopoos^^<br />

naXlvopaoe) hier wie 0, R. 431 als<br />

Adjektiv, El. 53 als Adverb —<br />

eis Siov klingt ftk uns heralos;<br />

aber entsprechend kündigt der<br />

Chor im 'Hippolytos' das Erscheinen<br />

des Helden an, über den eben<br />

Theseus seinen Fluch ausgesprochen<br />

hat: xai fir/v J


AiNTE'ONH 95<br />

tUYAAH<br />

äva^, ßgozoZGiv o-ödiv iGz' dTtcbiiozov.<br />

^fevdei ydg ij *Ttivoia rvv yvcbfirp' i7r£l<br />

GxoX.i] TtOxh' vBeiv devg* dv i<strong>^r</strong>jvyovv iych<br />

raZg GciZg dTteiXaZg, alg eyeifiaGOi^v zöze'<br />

dXX* 1} ydg iyzög y.al Ttag* iXTtidag yfigd<br />

ioiy.ev äXXrj firjy.og oddkv ijdovfj,<br />

ppyca, dl* ög'Acav '/.aiTteg tör dttcöiiozog,<br />

388. Der Wächter spricht auch<br />

hier, namentlich zu Anfang und<br />

zu Ende iu allgemeinen Sentenzen.<br />

— ßpoToZaiv ovSiv Anilifio-<br />

Töv: Wenn wir Archil. fr. 71, 1<br />

ypr)f/dro)v deXnrov ovSiv iartv<br />

o^S^ dntoftorov und Ai. 646ff,<br />

&nav& d unxod? xdvaol&ttjiroi<br />

ypm'os ^ijft r dSrjJ.a xal rfavit -<br />

ra xpimerai y.ov^ iaz' de/.nroi<br />

ovSev, dX/.' dXioxerat ytb Srii'ds<br />

80X0S yO'l neptOxeX.eZS arpiveS SO-<br />

Wie Pind. Ol. XIH 83 rdez Si<br />

d'e&v Svvaftri xai rdv nap* öpxov<br />

xal nap* iX.niSa xtrixpav xrlatv<br />

vergleichen, so ergibt sich, daß<br />

ein dei i\tfvod tteroi (Ai. 292) vorliegt<br />

dessen eine Hälfte der Wächter<br />

zitiert<br />

389. tptiSei: yjevSij notiZ. —<br />

77 inlvoia: ij intovaa yvcöftr}, al<br />

Ssdrepai tpporri'Ses.<br />

390. ayoXt] nimmt wio unser<br />

' s c h w e r 1 i c h' im Sprachgebrauch<br />

die Bedeutung einer negativen<br />

Partjkel au: 0. R. 434 od ydp rl<br />

G' pSrj ftdipa


90<br />

SO«l»OKAE0r£<br />

yögrfv äycov zT^vd\ rj ya^figidrj zdcpov<br />

y.oGfiovGa. '/.Xf]gog iv^dd* ovy iTtdXXezo,<br />

dXX* äGz* ifiöv d-o-vgiiaiov, o'öy äXXov, zöde.<br />

y.al viJv, äva^, zi^vd* adzög, cbg O^iXeig, Xa3d)v<br />

y.al -ygZve yd^eX.eyy*' iyd) d* iXevf>egog<br />

diy.aiög etfii zGivd^ d7tr^?JAxx}ai ycr/.ÖJV.<br />

KPEfiN<br />

äyeig dk zijvde zcp zgÖTtc^ Ttöd-ev Xaßcbv;<br />

aJYAAH<br />

adzrf zöv ävÖg* eO-aTtze' Ttdvz* irtlGzaGui.<br />

KPEfiN<br />

ij yal ^wietg '/.al Xiyeig dgd-(og & (prjg;<br />

OYAAE<br />

zadzrjv y* tdcav &dTtzovGav dv GÖ ZÖV ve'/.göv<br />

d7teZTtag. dg* ivdrjXa yal Gacpij Xiyca;<br />

•d.i'a)a>ii.t}ros 645, ndyxXavros S31, 13. — iXed&epos dnijXXd-<br />

a-drayranos 875; "^^X. Anbang yO-at: Anhang § 211.<br />

§101, — Si öpxfi>v dnrbftoros 400. Slxaiös eifii dnrfXXd'<br />

mit ähnlicher I üUe der Rede wio X&at: os gebührt sich, daß ich<br />

Al. 1113 oSvex* dpxotv, olatv ijv frei bin.<br />

ivdutoros. — Die Stellung von 402. Kreons Ton zeigt, daß er<br />

xalnep hinter St* 3QXO/V ist durch sich noch nicht erkundigt, son­<br />

ein entsprechendes Beispiel aus dern die unglaubliche Behaup­<br />

älterer Poesie niclit belegt, aber tung bezweifelt; deshalb gibt der<br />

weit woniger auffällig als die ^Vüchter noch keinen Bericht,<br />

Stellung von xai hinter dem sondern nur eine neue Versiehe-<br />

dadurch ange.'^chlossenen Worte limg. — ndvT* inloraaar.kmz<br />

(718).<br />

und keck gesprochen, wie sonst<br />

395, rdtpov xoaitovaa: nicht am Schluß längerer Erzählungen<br />

das Grab schmückend, sondern nävr iy^ts Xoyoi', navr dxtjxoaS.<br />

die Bestattung ordentlich voll­ 403. Bist du dir über die Tragziehend<br />

wio Söpnor xoaueZv ij 13. weite deiner Behauptung klar<br />

397, Hornies verleint joden uud ist sie richtig?<br />

glücklichen Fund; xotvds ''Epufjs 404. rdv vexpövht wohl nicht<br />

ruft man, um sich eüicn Anteil .aus dem Hauptsätze in don Re­<br />

an einem solchen zu sichern, lativsatz gezogen, sondern der<br />

'Dieaor unser Fuud kommt allein AViichtor, dem das Relativpro­<br />

nur zu' erklärt T. v. Wilamowitz- nomen noch nicht deutiich genug<br />

Moellendorff (a. a. 0. 5) mit Recht; ist, fügt das Substantivum bei.<br />

ich verstehe nur nicht, warum er Vgl Sauppe zu Plat (xorg. 4S3».<br />

vorher sagt, daß 'der Ausdruck 405 Triumphierend schließt der<br />

auf keinen Fall klar sei'. Wächtor mit einer Frage wieTeu-<br />

399. xpire frage; Anhang§247, krOS Al, 115S fidiv ^vi^dujp'i<br />

m<br />

m<br />

m


KPEfiN<br />

yal Ttcag ögdzai; y.dTtlX.rjTtzog figi&q;<br />

ANTirONH 97<br />

dOYAAE<br />

zoiovzov ^v zö Ttgayfi* * drtcag ydg ^yofiev,<br />

Ttgög GOV zd delv* iy.eZv^ iTtrjTteiX.rjiievoi,<br />

TtdGav yöviv Grjgavzeg, rj y.azeZyß zöv<br />

vixvv, fivdöHv ze GöjLia yviivcöGavzeg ed,<br />

yad-rjfied-* dygcov i'/. Ttdycov VTtijvefiot,<br />

ÖGtiYjV dTt^ adzod fi'g ßdXrj Tteq-evyözeg^<br />

iyegzl y.ivcov ävdg* dvijg iTtiggöO^oig<br />

406. Das Präsens dpdrat neben<br />

Yipid-Ti'. Vgl. Anhang § 104, 1. —<br />

xdnl7.r}nros: inl rtß ^pytp xal<br />

410<br />

den Winde unterworfen' und<br />

'unterhalb des Windes, vor dom<br />

Winde gesichert'. Die erste Be­<br />

in avioptp dXovaa. Nur hier deutung wird hier vorliegen. Der<br />

ds Verbaladjektiv von imXaftßd- Leichnam liegt auf einer Hochread'cu<br />

ertappen.<br />

fläche; auf den Felsen am Rande<br />

407f. rd Seiv ixeZv* inr^nei' sitzen die Wächter, so daß sie<br />

Xrjftivoi' Vgl. 304 ff. 324 ff. den Wind im Rücken haben,<br />

Aktivisch aoG rd Setvd ixrZva dieser also deu Leiclicngeruch<br />

Tjftzv inijnrtX,i}X(iros; bei der Um­ von ihnen fortträgt. Nachher<br />

wandlung ins Passiv wird wie springt plötzlich eine Bö in ent­<br />

üblich der Dativ Subjekt wahrend gegengesetzter Richtung auf,<br />

das Akkusativobjekt unverändert 412. netpevyöres öoftrjv an' a-d-<br />

bleibt — ijxoaev intjnetXijrod {odorem ab eo cenientem), ftri<br />

ftivot: s. V. 3. ijxtij inrjnst/.rjfii- ßdXqi ==s nefevydrts ftij ßdX.j) ij<br />

vos, wogegen ai^pavres und die dn^' adro€ dautj. Wie der Scliall<br />

sicn anschließenden Pluralia 410ff. ovara 3dXXet (Hom., Vgl. uutcn<br />

von den gesamten Wächtern zu 1188), so trilft der (Jenich die<br />

verstehen sind.<br />

Naso. — Übrigens setzten die<br />

409. Dio Stellung des Artikels Wächter sich so, nicht nur um<br />

hat bei richtiger, dem Sinno fol­ ihre Naso zu schützen, sondern<br />

gender Rezitation keinen Anstoß, weil der Loichcnduft sie verun­<br />

vgl. oben 171.<br />

reinigen wüide. Natürlich saßen<br />

411. xaS-^itPxF ix ndyoiv; sie auch vorher so und nicht<br />

von Sophokles vielleicht gebildet etwa im Kreise nm dio Leiche;<br />

nach y 420 iX.xrv vevpi^p yX.vtpiSae deshalb konnte in der Nacht Anti­<br />

re adrdO'rv ix S/ippoto xnihjitevos, gene unbemerkt die Bestattung<br />

wo aber nach Sla>poto ein Komma<br />

vollziehen.<br />

gesetzt werden kann; sonst nach 4l3f. Zur Struktur/«*rtoy dv­<br />

Analogie der Vorba des Stehens, Spa dvijp vgl. 260. —intppö'<br />

die auf Grund einer ähnlichen d'otS: intppoifoiSaiv. xaxoppdO'oiS,<br />

Anschauungsweise wio die Yerba gegen den sonstigen Gebrauch,<br />

des Hängens mit ix konstruiert vgl. jedoch Trach. 264 nolXd ttiv<br />

worden können. Vgl. Anhang Xoyois ineppoO'tjaev. — xaxoZaiv:<br />

§ 68, 2. — -önijveuos kann be­ drelSfatv, wie Al. 1244 xaxoZs<br />

deuten 'dem von hinton kommen- ßaX.eZre, Phil. 374 ijpaaaov AaY.oZs,<br />

Sophokles IV. 11. Aufl.<br />

1


98<br />

SOOOKAEOrS<br />

yayoiGiv, ei' zig zovd* dcpeid^Goi Ttövov.<br />

Xgövov zdd* ijy zoGoiJzov, äGz* iv atO^egi<br />

fiiGc^ yaziGzrj XafiTtgög rjXlov y.v/.'/.og<br />

y.al y.avfi* id-aXTte' y.al zöz iEalrpvrjg y&ovög<br />

zvcpGg deigag GyrfTtzöv, o-ögdviov äyog,<br />

TtifiTtXrjGi Ttedtov, TtdGav atyiLCOv cpößrjv<br />

'öXrig Ttediddog, iv d' SfieGzcbdrj fiiyag<br />

atd-ijg' fidGavzeg d' etxofiev detav VÖGOV.<br />

414. dq>etSr,oot. aus der Bedeutung<br />

'nicht sparen mit etwas'<br />

entwickelt sich die Bedeutung<br />

'rücksichtslos mit etwas umgehen,<br />

mißachten'; Ap. Rhod, 11 869<br />

(Ankaios fordert Peleus auf, sich<br />

au.s der Trauer zum Handehi<br />

aufzuraffen) AlaxlSij, nd>e xaXdv<br />

dwetSrjaai'rns ded'X.otv yairi iv<br />

dXX.oSaniJ Sijv Zftftevai; (Vahlen,<br />

ind. lect. Berol. sem. aest 95<br />

S, 16). — */ — dtpetSijaoi: in intppo&ots<br />

xaxoZot liegt etwa der<br />

Begriff 'Drohungen'; diese galten<br />

für don Fall, daß einer seine<br />

Pflicht V cm ach lässigen werde.—<br />

Daß dor Täter wiederkommen<br />

werde, konnten sie wohl nicht<br />

cnvartcn, aber sie konnten, wenn<br />

auch die symbolische Bestattung<br />

vollzogen war, d.ofür sorgen, daß<br />

die Leiche doch noch das ihr von<br />

Kreon zugedachte Schicksal erleide<br />

415 f. Nach Hom. ^ftos S' ^eXios<br />

ftioov ovpavdv dft^tßeßtjxet. Rasch<br />

vorsetzt uns dor Dichter aus dor<br />

Morgendämmerung in die Zeit des<br />

Mittags.<br />

417ff. xavff* i&aXne: percalefaciebat,<br />

il faisait chaud<br />

(Lobeck zu Ai. 268 p. 197)..<br />

418, rvtpdis: D or *Rauchwind'<br />

seheint nach den antiken Definitionen<br />

eine Windhose zu sein.<br />

Antike Grammatiker reden von<br />

der betäubenden Wirkung der<br />

TtfMvtxt'f oder Tvfft&vta nrevftara<br />

{i^ioiifOt, fiaviav ittnoteZ;<br />

415<br />

420<br />

Roschor Ephialtes [Abk. der<br />

Sachs. Ges. d Wiss. phil. hist.<br />

Kl. XX\ 54); das ist wohl der<br />

'gottgesandte Krankheitszustand',<br />

an dem die Wächter während des<br />

Sturmes leiden. — delpasi ein<br />

lonismus wio noXldi' 86. — OXTJnroe<br />

ist 'der Geschleuderte'; das<br />

kann ein Orkan so gut wie ein<br />

Blitz sein; aber bezeugt wird<br />

jcno Bedeutung nur durch den<br />

Scholiasten: axnnrde Xiyerat ndv<br />

nvtvfta &veX,X.dJoee, drav avvepelS^<br />

rf} yfj xai ndXiv avco aTpjj. —<br />

aipdviov ayos wird *= ^ela<br />

voaos 421 sein; was vom gewöhnlichen<br />

Naturlaufe abweicht,<br />

wird besonders als göttlich empfunden,<br />

— 418-420 malen die<br />

Auflösungen wohl das Dahinfahrcn<br />

des Stunnes,<br />

419. alxl^otv: da das Laub<br />

als ^o^Tj gefaßt wird, paßt «/xi-<br />

^etv mißhandeln.<br />

420. üv S' iu.'^oruid<strong>^r</strong>i: iftftearovv<br />

existiert nicht; hier wie<br />

andeiswo (z. B. Ai. 675) schemt<br />

nichi: die Präposition iv vorzuliegen,<br />

sondern ein ihr äußerlich<br />

gleich gewordenes Adverb<br />

von ähnlicher Bedeutung und<br />

gleicher Herkunft mit dem lateinischen<br />

sii7\ul (Usener, Götterna<br />

nwn 66 f.).<br />

421. ft d oa vrps: damit entschuldigt<br />

er, daß man das Herannahen<br />

Antigonens nicht sofort bemerkt<br />

hatte. Dt\Sftd£ti ist herbeigeführt<br />

durch den Staubwirbel;


ANTITONH 99<br />

yal zovd dTtaXXayevzog iv XQdvcp fiaygcä,<br />

rj TtaZg ögdzai, y.dvaycayvei TtiygcZg<br />

dgvid-og ö^vv g^&öyyov, cbg özav y.ev^g<br />

e-övf^g veoGGcov ögrpavöv ß?.€Xp7} Xeyog'<br />

o^zco dk xctijzi], ipiXöv cbg ög^ veyvv,<br />

yöoiGiv i^cpfico^ev, iy d" dgdg yay.dg<br />

ijgäzo ZOZGI zovgyov i^etgyaGfiivoig.<br />

yal x^Q^iv e'öd-ög diipiav (pigei y.öviv,<br />

ex z ed'/.gozr^Tov yaXyJag ägÖrjv Ttgöxov<br />

zugleich aber erinnert der Ausdruck<br />

an die Verbindung uvaavra<br />

fpipstv, mit Ergebung uud Resignation<br />

tragen. Vgl. Plat. Gorg.<br />

480c; Menand. Com. IV 226, 264;<br />

Anth, Pal, X 55.<br />

422. rov Sex rov xaxov.<br />

423, Warum kommt Antigone<br />

zum zweiten Male zur Leiche?<br />

Sio bringt diesmal eine Spende<br />

dar, was sie vorher nicht getan<br />

hatte; aber warum brachte sie<br />

diese Spende nicht gleich das erste<br />

Mal mit? Man wird sich entschließen<br />

müssen zu antworten:<br />

weil der Dichter nicht wollte,<br />

daß Antigone bei ihi'em ersten<br />

Gange festgenommen werde. 'Die<br />

Meldung von der Übertretung<br />

von Kreons Gebot und die von<br />

der Verhaftung Antigones fielen<br />

dann in einen Bericht zusammen,<br />

uud notwendig mußte der Eindruck<br />

der Verhaftung Antigones,<br />

die ja lebendig vor Augen stand,<br />

völlig überwiegen. Die Wirkung<br />

ihres Sieges über Kreon wäre<br />

ausgelöscht, wenn man erst davon<br />

erffmre, als man sie seihst gefangen<br />

und dem Tode verfalfen<br />

vor sich sieht'. T. v. Wilamowitz-<br />

Moellendorff a. a. 0, 33. — Über<br />

die Frage, wann dem Toten das<br />

erste Trankopfer dargebracht<br />

wurde, vgl. W. Barth, N Jahrb.<br />

V 177ff. — ntxpdis: in bittrem<br />

Schmerze, wie Ttixpdv (fO'byyov<br />

42»<br />

430<br />

0. C, 1610, ntxpaZS olftiitytüiY\i\\.<br />

189,<br />

424 f. Wie (der Vogel klagt><br />

wenn er die der Jungen beraubto<br />

Lagerstatt des leeren Bettes (gen.<br />

epexeget,) sieht; vgl. Anhang<br />

§ 211. Pleonastischer Ausdruck<br />

ist besondei-s bei den Bezeichnungen<br />

des Lagers xolra, Xixrpov,<br />

Xiyos behebt. Anhang § 205, 4.<br />

Ebenso zeigt sich die Fülle der<br />

Rede in der Hinznfügung des<br />

Dativs ydoiat ZU i^tpftto^ev; vgl.<br />

Anhang § 48. — Der Vergleich<br />

ist homerisch: n 216ff, xXaZav Si<br />

X.tyitos, dSivcorepov ij T* olmvoi,<br />

(pTJvai ij aiyvmoi yaff^dtvvyat,<br />

olai re rixva dypdrat i\eiXovro<br />

napos neretjvd yevia&ai, wundervoll<br />

weitergebildet von Aischylos<br />

Ag. 49 ff.<br />

427. Die Seele ist, da die sjrmbolisehe<br />

Bestattung vollzogen ist,<br />

in das Haus des Hades eingegangen;<br />

aber der Labetrunk darf<br />

nicht auf die Leiche selbst gegossen<br />

werden. Er würde bei einer<br />

regelrecht vollzogenen Bestattung<br />

durch die Erde zum Toten<br />

herabsickern, hier muß wenigstens<br />

eine Staubschicht da sein, auf die<br />

zunächst die Flüssigkeit gegossen<br />

wird. Vgl. die zu 431 zitierte<br />

Stehe der Phoenissen, — Sx S^<br />

t'ipäro: Anhang § 63, 2,<br />

AZiS.dp ^37»'besagtnichts weiter,<br />

als daß sie aus gehobener Kanne


100<br />

SOOOKAEOrS<br />

XoaiGi zgiGTtövdoiGi zöv viyvv Gzecpei.<br />

Xi^lfieZg tdövzeg lifieG&a, GÖV di viv<br />

xh]gd)fied'* eö&ög o'ödkv iy.TteTtXrjyfiivrjV,<br />

y.al zdg ze rtgöGö-ev zdg ze vvv YjXayxotiev<br />

Ttgd^eig' äTtagvog d* oödevdg ya&lGzazo,<br />

äfi* rjdecüg ifioiye y.dXyeivcfg äfia.<br />

zö fikv ydg a'özöv ir. y.aycüv Ttecpevyivai<br />

ijdiGzov, ig y.ay.öv dk zoiig rplXovg äyeiv<br />

dXyeivöv dXXd Ttdvza zäXX' rJGGco XaßeZv<br />

ifiol Tticpvye zrjg ififjg Gcüzrjglag.<br />

KPEfiN<br />

Gk dl], Gk r<strong>^r</strong> vevovGav etg Ttidov ydga,<br />

hn Stehen gießt, nicht etwa die<br />

Kanno dem Boden nähert<br />

431. yoaZat rpiandvSotat:<br />

yotj und anovStj sind verwandte<br />

Begriffe; vgl. ndvStjftos nöXis 7.<br />

So werden die nüchternen Zahlwörter<br />

oft zum Schmuck der<br />

Rede erweitert. — Drei Güsse<br />

aus Wein, Milch, Honig (oder Öl<br />

oder Opferblut) sind nei Libaüoncn<br />

üblich, x 518 yf^^ z"«'^^«*<br />

jcäotv vexdetfotv, npairafteX.txpTJrqt,<br />

ffsrinetra Si ijSii otvqt, rd rptrov<br />

aSd^ -üSari. Eur. Or. 115 iX.S-ovoa<br />

S dft


ANTirONH 101<br />

tpijg rj y.azagvfj ftij dedgay.ivai zdde;<br />

ANTIFONH<br />

yal <strong>^r</strong>]iii dgäGai '/oöy d/ragvovfiai zö fiij.<br />

KPEfiN<br />

Gif fikv y.Oiiitotg dv Gectvzöv fj •d^iX.eig<br />

i^co, ßageiag atz tag iXe-od^egoV<br />

av d etTti fioi — fiij fifr/.og, dX.Xd Gvvzöfuog<br />

jjdi^G^a y.rigvxd^ivza fiij TtgdoGeiv zdde;<br />

ANTIFONH<br />

ijdr]' zt d* ody i'fieXXov; iftcpavfj ydg -^v.<br />

KPEfiN<br />

yctl df^z* izöXfiag zo'vad* dTtegßaiveiv vöfiovq;<br />

ANTIFONH<br />

O'ö ydg zi fioi Zevg rjr ö yr^gvtag zdde,<br />

odd* ^ Bvvor/.og zcov y.dzco -S^ecöv Jl'/.rf<br />

als sie es hebt und ihm ins Auge<br />

blickt, weiß er, daß das Nichtachtung<br />

und keine Furcht bedeutete,<br />

442. fi-s ij xarapi tj fiii öe-<br />

Sp fixer at: ndrepov tri,s Sebpaxit<br />

ai ij xarapvjj (ftii) SeSpaxii at.<br />

443. xai frjpi: parallel dem<br />

xoix dnap^ov/iat, obgleich beide<br />

Glieder wesentlich aasselbc besagen.<br />

Der doppelte Ausdruck<br />

eines Begriffs durch sich selbst<br />

und durch die Negation seines<br />

Gegenteiles dient oft nnr doi Fülle<br />

der Rede; hier zeigt er Antigonens<br />

Trotz: sie will jedes Mißverständnis<br />

ansschlicßcn.<br />

444. Zum Wächter gesprochen,<br />

wogegen das nachfolgende oi bi<br />

440 der Antigene gilt, vgl. zu<br />

725. — xoftitois dv otavrdr:<br />

einem Imperativ gleichwertig<br />

lAnhang § 113); Höflichkeit<br />

braucht nicht darin zu liegen. —<br />

Der Wächter wird fortgeschickt<br />

Avcil er der Familienszcnc nicht<br />

beiwohnen soll, ei erhält so Zeit^<br />

das Kostüm etei Ismene anzulegen.<br />

445<br />

450<br />

440. ffTjxos: als lange Redo, —<br />

in langer Rede; denn ftijxos bezeichnet<br />

nicht nur die Eigenschaft<br />

der Länge, sondern auch^ was<br />

lang ist: 0, C, 1139 ei rt /tijyoi<br />

raiv Xdvdiv Z&ov nXiov. Daß die<br />

parallelen Bogriffe nicht durch<br />

dieselbe Wortart ausgedriickt<br />

sind, ist wohl Absicht: Anhang<br />

§ 216,<br />

447. 7jbr}o-0'a: rd ttir xondrtpov<br />

Std rov 7 (ijSeiad^a), rd bi<br />

Arrixdv Sid rov rj f;Sr,axfa (jnd,<br />

lect Kost. 1890 p, 9). — xijpx-<br />

•d'irra: der Plural wie 576 Se-<br />

I<br />

hyaiv diS Üofxe iijt Se xard'aveZi'.<br />

448. f,Sv: verächtlich gesprochen;<br />

das beweist der Zusatz rl<br />

S" ovx tfteX.Xov;<br />

449. ^'Ünd da wagtest du denn<br />

also ,*; er versucht es auch mit<br />

dem Holm; er kann sich nur auf<br />

dieser Tonlage nicht halten, weil<br />

er sie haßt, nicht, wie sie ihn,<br />

verachtet.<br />

450. 'Freilich, denn .:<br />

M\. Dike tiironi neben Zeus<br />

(Hes. op. 259 oHira [önorav rle<br />

tttr ßX.amj} axoXißs drord^oirj


102<br />

S0*0KAE0rS<br />

ol zo'öGÖ^ iv dvd'gcbTtoiaiv ögiGav vöfiovg'<br />

odök Gdiveiv zoGövzov döfirjv zd Gd<br />

yrig^yfia-9*, maz* äygaTtta y.dGcpaXf^ -O-ecov<br />

vöfiifia d'vvaGxtai •d'vrjzd y ÖvS-* iftegdgafieZv.<br />

od ydg zi vvv ye ydx&ig, dXX^ dei Ttoze<br />

tjj zaifza, yoddetg oZdev, e| özov *(pdvrj.<br />

Todzcav iych ody i'fieXXov, dvdgög oddevög<br />

ytdp udil narpi xaO-e^oftivfj Kpovleavt<br />

yr]pi'£r* dvd'ptünoyv dSlxoJV<br />

vdov. 0, C 1381 jJ naXaifparoS<br />

.dlx7}, ^dveSpoS Zrivde dpyalotS<br />

•d-pdvois); SO befremdet es nicht,<br />

wenn auch Zeds re xarayd'övios<br />

xal inaivi) Uepoetpdveia (/ 457)<br />

Sie als Hausgenossin haben,<br />

452. zodoSn vdpove kann,<br />

nachdem Kreon eben sein Gobot<br />

SO bezeichnet hat, schwerlich das<br />

Gebot bezeichnen, dem Antigone<br />

gefolgt ist. Vielleicht nennt sie<br />

Zeus und Dike als gemeinsame<br />

Urheber aller gültigen Rechtsordnung<br />

ol rovS iv dvd'pdtnütaiv<br />

dipiaav vöfiovs. (Earle, Class Reo<br />

XIH 391),<br />

453 ff, 'Ich hielt deine Anordnungen<br />

nicht für so mächtig, daß<br />

sie, da sie doch (yi) sterblich sind,<br />

imstande wären, den ungeschriebenen,<br />

ewigen Satzungen der<br />

Götter die Spitze zu bieten'. —<br />

Das Imperfektum tydfttjv ist mit<br />

schneidendem Hohn gebraucht:<br />

ich meinte das, aber vielleicht<br />

irrte ich mich ja und muß jetzt<br />

umdenken. — Eigentlich sind<br />

menschliche 'Gesetze' d-eai/oi,<br />

die Gebote der Sitte vofiot. Als<br />

dann seit Kleisthencs voftos auch<br />

auf die von Menschen gegebenen<br />

Gesetze übertragen wiid, scheint<br />

man im Gegensätze dazu die Gebote,<br />

welche auf der Sitto beruhton,<br />

als dypa(poi, dypanroi voitoi<br />

bezeichnet zu haben Natürlich<br />

müssen aber auch diese vouot erlasöcn<br />

Sern: sie stammen eben von<br />

don Göttern, Sio bleiben dypa^ot,<br />

455<br />

auch wenn man sie zusammenstellt<br />

und aufzeichnet, was schon früh<br />

geschehen zu sein scheint (Aesch.<br />

Suppl. 673 rd ydp rexovTtftv<br />

oeßas rpLrov xoS iv &eaulois<br />

^ixas yiypanrai fteyiaroriftov).<br />

Zur Dreiheit zusammengefaßt erscheinen<br />

sie Eur. fr. [Heracl.] 853<br />

rpexs eialv dperal, rds ypediv a<br />

daxsZv, rixvov, &sods re rtftav<br />

rovs re gyvaavras yovijs voftovs<br />

re xotvois 'EXXdSos. In<br />

den vöjuoi xotvoi 'EXJ.dSos wäre<br />

dann das hior gemeinte Gebot eingeschlossen.<br />

An dem feierlichen<br />

Nachdruck, mit dem Sophokles<br />

hier und 0. R. 863 ff, die Würde<br />

eheser vdftoi preist, spürt m.an es,<br />

daß er sie schon gegen Angriffe<br />

verteidigt (vgl. Hirzel, "Aypatpos<br />

vdftos). — d'OtpaX-^q Stent hier<br />

mit vollem Bedeutungsinhalt: unerschütterlich.<br />

— ^nepSpau £Tv\<br />

Überlegen sein, eigentlich<br />

überholen. Eur. Ion 973 xai<br />

mos rd xpelaato -d^i<strong>^r</strong>ds oSo •dnep-<br />

SpdtKO]<br />

456. vvv ye xdyö'es', jetzt<br />

eben und gestern, ganz kurze<br />

Zeit, seit B 303 yd-t^d ra xai<br />

nponCd als Formel gebräuchlich<br />

(xd'is xai npiptjv, npcotp^ xal yS-is,<br />

hen et nudius iertius), hior mit<br />

bittror HLndeutuug auf Kreons<br />

ebou oi'st erlassenes xijpvvfta, —<br />

ael nore: immerdar (AI. 320),<br />

indem nori das Unvordenkliche<br />

hervorhebt, vgl, näs ns, gxaaros<br />

Tfff u- ä<br />

458 f. 'Für diese Gesetze wollte<br />

ich nicht einst vor den Göttern


AiHtirONH 103<br />

{fgövYjfia deiGaG , iv d-eoiGi ztjV diyr^v<br />

dd)Geiv. d-avovfiiv}] ydg i<strong>^r</strong>jdrj — zi d* ov; •<br />

y.et firj GV Ttgovyrjgv^ag' et dk zov yQovov<br />

TtgÖGd^ev d-avovfiai, yigdog a^z^ iyd) Xsyio.<br />

ÖGzig ydg iv TtoXXoZGiv d)g iyd) yayoZg<br />

Cjj, Ttdig öd* ovyl '/.azO^avchv yigdog cpigei;<br />

ovziog ifioiye zoüde zov fiögov zvyjZv<br />

ftag* O'ödkv äXyog' «AA* äv, et zöv i% ifiijg<br />

fiTjzgög ^avöv't* äO^aitzov irjvGxößfjv viyvv,<br />

Y.etvoig dv ijXyovV zoZode d' ody dXyuvofiai.<br />

Gol d* et doy.cö viJv ficoga dgcöGa zvyydvaiv,<br />

G^edöv ZI fid)gc^ ficogiav öcpXiGydvca.<br />

(li- d-eozai) (welche in der Unterwelt<br />

die Böson strafen) die gebührende<br />

Sti-afo erdulden*, wie<br />

der Zusammenhang lehrt, für die<br />

Verletzung der Gesetze. Cic.<br />

pro Rose Am. 67 fiae sunt furiae,<br />

quae parentum poenas a filiis<br />

repetantj nämlich interfectorum.<br />

proCIuent 163 ca/a)7i/iia«i non<br />

^fugtet, d. h. crimen calumniae.<br />

Vgl. Anhang § 203. — iyoj odx<br />

ist zweisilbig zu sprechen.<br />

460fL 'Ich wollte nicht nach<br />

meinem Tode dafür büßen. denn<br />

sterben mußte ich ja als Mensch,<br />

hättet du auch nicht den Tod<br />

als Strafe für die Tat bekannt<br />

machen lassen: sterbe ich nun<br />

vor meiner Zeit {ro€ ypövov,<br />

d h. rov eluapftivov ypovov), sO<br />

achte ich das für Gewinn',<br />

462. aiire: keinen Nachteil, im<br />

Gegenteil Gewinn, ist kräftiger<br />

als das von Brunek eingeführte<br />


104<br />

^04»0KA£ür2<br />

X0P02<br />

drjXoZ zö yivvrjfi * (hfiöv i^ chfiov Ttazgög<br />

zfjg Tiuidög' eheiv d* oöy iftlGzazai yayoZg.<br />

KPEfiN<br />

dX?.* i'Gx^i zot zd Gy.X.-ijg^ äyav cpgovijfutza<br />

TtiTtzetv fidXiGza, yal zöv iyygazeGzazov<br />

Gidrffij nitpvxe dpdds fit. dSdv noptverat,<br />

nal? Mit Sr,XoZ jiefvxös Vgl. 20 4781. od ydp ixniXet apo-<br />

SijX.aZS ydp rt yaX.yaii ot d inos. velv ftiya: SO wird es auch bei<br />

473 f An die Worte, Antigone dieser hier gehen; und das mit<br />

wisse sich nicht zu fügen, knüpft Recht; denn es ist nicht erlaubt.. .<br />

Kreon den Gedanken: sio wird — exTtiXet hat Sophokles wohl<br />

sich schon fügen müssen, da all­ für i^tort gewagt<br />

zu starrer Sinn am ci'sten ^c- 479. SovXos rdiv ni Xas:<br />

demütigt wild; — an ihm wiid Sklav anderer (Ai, 1151 6f iv<br />

sich das erfüllen. — nlnreiv ab­ xaxoZe dßpiye rolot rd/v niXas),<br />

hängig von to&t, statt des üb­ ein staikev, durch Kreons Leilichen<br />

ntnrovra: Anhang 5} 124. denschaftlichkeit borvorgerufener<br />

474 ff, iyxpai iorarov ist vom Ausilmck, da Antigone m keiner<br />

KÖiper (Xen. Hell. VII 1, 23 rd Weise dovXos ^\ lu*. vgl. Ai. 1235.<br />

.ApxaStxdv Olli tt ara iyxpatiorara 480. «ilT^ bi' 0. R. 1U7S.<br />

iyet) sehr kühn auf das Eisen, Kreon würdigt Antigono gar nicht<br />

welches doch kein xpdros aus­ der Anrede, — dßpi^eii: 809.<br />

üben kann, übertiagen. Gemeint — rore wird durcli vnepßai-<br />

ist wohl Stahl {iy^xparioraros ol- rovaa {dre dntpißaive) uäiicr be­<br />

Srfpos), der, cibitzt {dnrds) und stimmt<br />

— bildlich geiedot — ix mpds 48L 'Aber ihr Tiotz wird bald<br />

neptoxeXrje 'rings gcdörit' aus dem zei-schellen'. So dachte er, da<br />

475<br />

480


ANTirONH 105<br />

"dßgtg d*, iTtel didgay.ev, i'jde öevzega,<br />

zovroig iTtavyjZv y.al dedgctyvZav yeXdv,<br />

ij vvv iyd) fikv ody dv-^g, adzrj d* dvijg,<br />

et zaijz* dvarl zfjde '/.eiGezai ygdzr].<br />

äXX eiz ddeXcpfjg ei^* öfiaifioveoziga<br />

zoü Ttavzög '^fiZv Zrjvög igyetov y.vgeZ,<br />

adztj ze x^] ^dvaifiog ody dXv^ezov<br />

fiögov y.ay.lGzov' yal ydg odv y.elvrjv TGOV<br />

STtaiztäifiai zovde ßovXevGai zdcpov.<br />

yal VIV yaXeZz* ' iGco ydg eZdov dgrixog<br />

sieht er, wie ihr der Hohn um die<br />

Lippen spielt, nnd fährt nun anders<br />

fort: zur ersten Hybris kommt<br />

dio zweite.<br />

488. J'«


106<br />

SO^OKAEOrS<br />

XvGGüiGav adzijv odd* iitiijßoXov cpgevcov.<br />

cpiXeZ d* d d^fiög TtgÖG&ev rjgfjGS-ai y.XoTievg<br />

zmv firjdkv ögOöv iv G/.özi^ zexvcofievcoV<br />

fiiGca ye fiivzoi ;feörcfy iv y.ayoZGi zig<br />

d?.odg i/teiza zovzo yaXXvveiv -d-eX'rj.<br />

ANTirONH<br />

d-iXetg ZI fieiCov -rj yazayzeZval fi* iXchv;<br />

KPEfiN<br />

iyd) fikv oöäiv' zoüz^ äxc^v aTtavz* eyjui.<br />

ANTIFONH<br />

zi df\za fiiXXeig; cbg ifiol zcov GCOV Xöycov<br />

ägeGzdv oddkv firfd* dgeGd-elq Ttozi'<br />

odztd dk yal GOI zäti* dcpavddvovz* itpv.<br />

über den Grund aber nicht weiter<br />

nachgedacht; Jetzt ist ihm alles<br />

klar: sie ist die Mitschuldige.<br />

492. Xvaadiaav odS' imjßo-<br />

Xov ^pevfäv (Aesch, Prom. 446<br />

dv&pe&noi'S evvovs e&rjxa xal tppsväßv<br />

intjßdXovs. Soph. fr. 104<br />

elalSotiti neos ^pevmv intjßo-<br />

Xüv xalcöv oe) mit übHcher Redefülle<br />

wie 413. Anhang § 208<br />

493 f. 'Die Seele derer, die nichts<br />

Gutes (d h. etwas Unrechtes) im<br />

Flüstern listig unternohmon, pflegt<br />

im voraus (noch ehe die Menschen<br />

der Tat überführt sind) als heimliche<br />

Verbrechenn gefaßt zu sem*,<br />

d h, das böse (TOWISSGU verrät<br />

leicht den Schuldigen. Mit xXoneds<br />

vgl. Ai. 1137 xXinreiv xaxd,<br />

d. h, Xd&pq reyväa\Xai<br />

4951 Mit Bitterkeit gegen Antigone<br />

sagt Ki*eon: 'Hassen freilich<br />

(/« fiivroi 233, Phil 93.1052) muß<br />

ich auch dies, wenn jemand bei<br />

bösen Taten ertappt hiiiterher sein<br />

Tun zu beschönigen sucht', wio<br />

Antigone 450ff. — %netra bezieht<br />

sich auf das voraufgeheude<br />

Partizip, wie Ai. 761 dans dvd'pibnov<br />

fdaiv ßX,aarci)v Snetra<br />

ftii xar' dvdpomov (ppovfj, und oft,<br />

497, Du mußt ja wohl etwas<br />

495<br />

500<br />

Größeres wollen; sonst wiu'dost<br />

du doch nicht soviel Worte<br />

machen. — Das iXeZv vor dem<br />

xaraxreivai ist für uns selbstverständlich;<br />

Anhang § 227.<br />

498. iyd) ttiv odSiv: Auf die<br />

verächtiiche Frage folgt eine höhnische<br />

Antwort; ernstlich könnte<br />

or doch diesem iydf uiv kein<br />

zweites Glied mit Si gegenüberstellen.—<br />

dnavr eyfo: omnino'<br />

mihi salis factum est Vgl. Eur.<br />

Or, 749 rovro ndvx ^y/a uad'ütv.<br />

Ion 417 ^x^ ^^ ndvd'' damv i/pr.-<br />

^oitev. 1018 ndvr* iyets Sau>v<br />

ae SeZ. 1367 ii ijftdiv S' i/eis<br />

dnavra. Ale. 1132 kyets ydp ndv<br />

3aov nep rjd'eXies.<br />

500. dpeordv ovSir: Neutrum,<br />

da es ja nicht auf die einzelnen<br />

Xdyot, sondern auf iliren Inhaltankommt.—ffTjS*<br />

dpead-etri<br />

nor ix nämlich tii\Siv, Vgl 6S6.<br />

— Da dpioAetv (vgl. dpiaat, dpaat<br />

rl rivi\ aucü kausativen<br />

Sinn hat, gefällig machen, so<br />

scheint dpsa d'ifvatzw. bedeuten<br />

genehm werden, in welchem<br />

Sinne Formen de^ Präsensstammes<br />

sich finden (Herod. VI 128, DC<br />

79),<br />

501, Mein Wesen ist von Na-


ANTirONH 107<br />

y.aizoi Ttöd-ev yXiog y dv edy?^eeGzegov<br />

y.aziGxov ^ zdv a-özddeXcpov iv zdcpcg<br />

zid'eZGa; zodzoig zoüzo TtdGiv dvddveiv<br />

Xiyoiz* äv, et fiij yXiöGGav iyyXrjoi cpößog.<br />

dXX' fl zvgavvlg TtoXXd z* ä?.X* eödaiiioveZ<br />

xä^eGziv adz-^ dgäv Xiyeiv -9-* d ßodXezai<br />

KPEfiN<br />

Gd tovzo fiovvt} zcövde Kadfieicov ög^g.<br />

ANTIFONH<br />

dgcäai yo^Toi, GOI d* VTHXXOVGIV Gzötia.<br />

KPEfiN<br />

GV d' ody iTtaidfj, zGivds xcaglg et cpgoveig;<br />

tui' so, daß es dir mißfallen muß;<br />

vgl. 79,<br />

502, xX.ios edxXeiarepov:<br />

In dem mit ei- oder Sva- zusammengesetsten<br />

Adjektiv ei^cheint<br />

oft nicht nur ein Synouymum des<br />

zugehörigen Substantivs (ßios<br />

evaifov), sondern auch derselbe<br />

Wortstamm wieder. So in unserm<br />

Drama 587 Svanvdois nvoaZs, 1261<br />

pevSv Svatppdvoiv, 1277 növot<br />

f dünovoi. Diese Redeweise kennt<br />

schon das Epos: y 97 ftrjrep iarj<br />

Sdourjrep. Anhang § 244 V.<br />

504f. rovrots ndoiv ist mit<br />

Xiyotr^ dv zu verbinden (Anhang<br />

§47); sie würden alle sagen:<br />

dvSdvei.<br />

505. el aij yXßaaav iyxX^^oi<br />

tpößos: der aufmerksame Hörer<br />

erinnert sich an Kreons Wort Sans<br />

.. ix ifoßov rov yXcöaaav iyftX.jjaas<br />

iy^i.<br />

506f. evSalftojv dünkt den<br />

trivialen Menschen der Tyrann,<br />

weil seinen Begierden kein vöftoe<br />

entgegensteht, weil er tun und<br />

605<br />

510<br />

tun, .als ob er damit eine Pflicht<br />

erfiille {Xiyeiv), ganz wie er will:<br />

es widerspricht ihm keiner, Kreons<br />

rovro geht zurück auf 502,<br />

508. ftodvi): ionisch wie no/.-<br />

X.OV und delpas. — räivSe Ka-<br />

Sfielmv bezieht sich wie rötvSt<br />

510 ausschließlich auf dledenChor<br />

bildenden Greise. —fiodvii r&v-<br />

Se KaSfieteav. wie Lvkurg. c<br />

Leoer, 67 iiovos röiv dXXoiv noXi-<br />

1WV ov itoiv^v dXX,' iSlav rijv<br />

ao)rT}piav i^tjrriaev. Der Genetiv<br />

ist entweder partitiv zu fassen<br />

mit Ajinahme eines logischen<br />

Fehlei«, oder nach Analogie von<br />

fzdvos dn^ dX.latv, ftoveoö'els rivos<br />

und rdivSe y^'^Q^^ 510,<br />

509. oot S' vniXXovoiv axo-<br />

fta<br />

dir schmiegen sio den<br />

Mund und schweigen untertänig.<br />

— vniXJ


108<br />

£0OKAEOr^<br />

ANTIFONH<br />

oddkv ydg atGygöv zodg öfioGTtXdyyvovg Gißetv,<br />

KPEfiN<br />

ody odv öfiaifiog ytb yaravziov d^avcbv;<br />

ANTIFONH<br />

Öfiaifiog i'/. fudg ze '/.al zadzoü Ttazgög.<br />

KPEfiN<br />

Tiöjg dfjz* i'/.eivc^ övGGeßfj rifi^g ydgiv;<br />

ANTirONH<br />

od fiagrvg'^Get zaüd* ö yazO-avcbv veyvg.<br />

KPEfiN<br />

et zoi Gcpe tifi^g it IGOV z(p dvGGeßeZ,<br />

ANTITONH<br />

od ydg zi dovXog, dXX^ döeXfög öXaio.<br />

KPEfiN<br />

Ttogüßv dk ZT^vöe yfjV 8 d* dvziGzdg iTceg.<br />

f<br />

egcnübor eine eigene Meinung<br />

abon willst',<br />

511. 'Mir stand der Tote näher<br />

als ihnen. Gegen den Bnidor die<br />

Pflicht zu erfüllen bringt keine<br />

Schande, so daß ich mich der Tat<br />

nicht zu schämen habe'.<br />

512. Ki'con fragt, indem er an<br />

roiis df/oonXdyyi ois anknüpft, ob<br />

nicht auch Eteokles ihr leiblicher<br />

Bruder sei, wie sie also gegen<br />

Eteokles, den sie dem Polyneikes<br />

gleichstelle, lieblos handelnkönno.<br />

Vgl. Kreons Grundsalz 207 ff.<br />

513. ix ftt äs: fttjrpoe, vgl,<br />

144 ff. Ar. Ach. 790 dfiofunp/a<br />

ydp iort xi]x roididi naipos. Dieselbe<br />

Ellipse bei Plat, Leg. 627«<br />

noXXoi dSeX.^oi nov ^ ir'otvr^ ftr<br />

ivde arSpds re xai ftids il/ls.<br />

Häufig dn' dftfoZv odci' dn ' dftfOTi(iotv=^a<br />

patre et a matre<br />

(vgl. Nauck Eurip. Stud. H p.<br />

79 f.),<br />

514. rtftds ydptr: Eur, Or.<br />

515<br />

827 (Klytaimcstra zu Orest): Lade<br />

nicht ewige Schande auf dich<br />

narpcyav rtti&i ydptv, indem du<br />

eine Gnnstei Weisung gegen den<br />

Vater ihn ehrend voliziehst —<br />

Die Polyneikes erwiesene Gunst<br />

ist in Eteokles* Augen (Anhang<br />

§ 45, 4) uniromm.<br />

517, 'Ich ehre Eteokles wie<br />

Polyneikes, ohne daß Eteokles<br />

sich über gottiosc Zurücksetzung<br />

beschweren kann, da Pohmcikcs<br />

ja als sein gleichberechtigter Bmeler,<br />

nicht als unteigeordneter<br />

Sklav gefallen ist'. Nur hier wird<br />

leise angedeutet, daß Pohmeikoß<br />

Eteokles gegenüber doch nicht<br />

völlig im Unrecht war. So sagt<br />

rol\ueikcs selbst in den Phoenissen<br />

627 f, drft,os olxrpd ndoyott<br />

iieX.adroftat y&orös, SovXoS<br />

tös, dX,X^ oiyl Tctt^Tct* niirpds Ot'<br />

oiTJtn yeyf&g.<br />

51S. drrtords i^nep (d. ll.<br />

inip rijoSc ; jys) vgl Ai. 1231 rov<br />

fti^biv drriarrjS {Infp,


ANTIFONH 109<br />

ANTIFONH<br />

öfiiog 8 y' Zdidrjg zodg vöfiovg iGovg ito^-eZ.<br />

KPEfiN<br />

dXX* odx ö xgrjGzög zcp ya/.cp XayeZv iGa.<br />

ANTIFONH<br />

zig oZdev, et ydzcdd-ev edayij zdde;<br />

KPEfiN<br />

oi'zoi Ttoxt-' ovxO^gög, ovo* özav d-dvrf, cptXog.<br />

ANTIFONH<br />

odzoi Gvvexx^eiv, dXXd Gvficpü.elv ecpvv.<br />

KPEfiN<br />

ydzo) vvv i?.&ovG^, et g>iXr)zeov,


110<br />

SOO'OKAEOrS<br />

(piXddeXcpa '/Azco ddygva Xeißofiivq'<br />

vecpehrj d* ötpgvcov vrteg aifiazöev<br />

^iO^og atGyjdvei,<br />

zeyyovG edaiTtu nageidv,<br />

KPEfiN<br />

Gd d*, fj Y.az* o'iyovg cbg ix^dv* vg?eifiivr}<br />

gedoutoto Vermutung bestiitigte, wort der Rose spielt es natür­<br />

dann aber infolge dor häufigen lich auf don Adonismythus an);<br />

Verwendung dio ursprüngliche wenn das Wort richtig ist, so hat<br />

Kraft dor Bedeutung verloren zu Ismene sich zur Totenklage nm<br />

haben,<br />

Polyneikes die Wangen geritzt;<br />

527. j>iXdSeX.Kpa\ Also der aber kann ein so zugerichtetes<br />

Chor teilt Kreons törichten Aj-g- Antlitz dann noch durch Tränen<br />

wohn gegen Ismenen nicht; er entstellt werden? Jedenfalls<br />

weiß, daß sio nur um dieSchwester ist die Vermutung 0. Henses (Die<br />

weint. — Man hat das Metiiun Modiflcirung der Maske in der<br />

durch Herstellung des Singularis griechxsrhen Tragödie 30_), daß<br />

Sdxpv bessern wollen; dann muß, der Dichter Ismene hier in ande­<br />

wie der Seholiast erklärt,


ANTirONU 111<br />

Xi^$-ovGd fi^ i^ertiveg, ovo* ifidvd^avov<br />

zgiifCüv öv* äza ydTtavaGzdGeig d^gövcov,<br />

^eg^ etTtk di} fioi, '/.al Gd zovde zov zdcpov<br />

q^'^Geig fieraGxeZv § ^^ofifj zö ftij etdivai;<br />

ISMHNH<br />

didgay.a zovgyov, ei'fteg rjd*' öfioggod^C)<br />

yal ^vfifiezlaxu) '/.al cpigco zftg atzlag.<br />

ANTIFONH<br />

dX?.' ody idGei zoüzö y* t) JUr} G', i7tel<br />

odz* iljx^i?.7jGag o'öz* iyd) *yoivo)Gdfir]v.<br />

wohl die von Jebb zitierte Stelle<br />

Tradi, 1055, wo es von dem<br />

Nessuskleide (dessen Gift 770<br />

mit dem der tpoivla iy&pd ^x^Sva<br />

verglichen wurde) heißt ix Si yXcopdv<br />

alud uov nintoxtv ^Sij. Dio<br />

Fabel von dem Bauern mit der<br />

Schlange ist fernzuhalten; dio<br />

beißt inn ja und saugt ihn nicht<br />

aus. Peti'on, 77 tu viperam sub<br />

ala nutricas geht wohl auf sie;<br />

nutricare ist ja nicht ^ nutrire.<br />

.532, ovS* iftdv&avov. ohliC<br />

daß ich merkte, lose dem Relativsatze<br />

beigefügt: Anhang § 191.<br />

683. bv^ dra-.^Q nennt Ödipus<br />

0. C. 532 seine beiden Töchter,<br />

weil sie dem verfluchten Ehebunde<br />

entsprossen sind. Vgl. Anhang<br />

§ 234. — ina7 aordoets<br />

&p6vüjv (525), weil Kreon glaubt,<br />

Ismene habo im Bunde mit Antigono<br />

sich seinem Befehle widersetzt<br />

und somit gegen seine Herrachennacht<br />

sich aufgelehnt —<br />

Svo ist betont: plav uev ydp<br />

^Setv, *Avrty6vr}r, vth» S^ dpa Svo<br />

oüaas ytyvü^oxto,<br />

534i. xai oii w^aets fterao'/ezv;<br />

wirst du eingestehen, daß<br />

du ebenfalls teilnahmst? — i^oft^<br />

rd UV £lSivai,Ygl.2QB. 442,<br />

wirst du abschwören, du wissest<br />

nichts? So können auch wir (wie<br />

535<br />

der Grieche) den Inhalt des dabei<br />

(besagten bezeichnen, anstatt<br />

(wie es uns natürlicher ist) den<br />

Gegenstand des Abschwörens.<br />

536. etnep ^Se, erg. SiSpaxev.<br />

Ähnlich ist das zu etneo gehörige<br />

Verbum ausgelassen Eur, Herc.<br />

577 xai SeZ fl' dnep röivS , elnep<br />

oiS' dnip narpds, d^viiaxtiv dftdvovra.<br />

Ar. Ach. 405 dndxovoov,<br />

Ftneo no'tnor^ ä.%'d'ptlin


112<br />

20*0KAE0rS<br />

FSMHNH<br />

^AA' iv ycr/.otg zoZg GOZGIV ovy atGyvvofiai<br />

^dfiTtXovv ifiavzifv zov TtdO-ovg 7T.oiovfiivr].<br />

ANTIFONH<br />

c5v zovgyov, Zdidrig yot /.dzco §vviGzogeg'<br />

Xöyoig d* iyd) cpiXoüGav od Gzigyu) (pUr.r.<br />

I2MHNH<br />

fiT^zoi, yaGiyvijzrj, fC dzifidorjg tö fii) od<br />

•d-aveZv ze odv Gol zöv d-avövza -d" dyvlGai.<br />

ANTIFONH<br />

fii^ fioi xX^dvrjg od yoivd firjd* ä fiif *x^iyeg<br />

Ttoiov Geavzfjg' dgy.iGco d^'fjGyovG^ iyd).<br />

I2MHNH<br />

yal zig ßlog fioi GoU XeXeififievrj (pü.og;<br />

ANTIFONH<br />

Kgiovz* igcbza' zovde ydg Gd yrjdeficbv.<br />

I2MHNH<br />

tl zavz* dvi(cg fi*, oddkv cdcpeXovfievij;<br />

541. Das Bild ist von der See­ wenn ihi nachgekommen wird,<br />

fahrt entlehnt, mit Rücksicht dar­ ftij ov &avezv; ro tritt zur Isoauf,<br />

daß bei der Teihiahme Gelierung hinzu.<br />

fahr droht. Eur. Iph. Taur. 599 ö46f. 'Da du nicht mit Hand an­<br />

d vavaroXöüv ydp elit^ iytb rds gelegt hast, darfst du auch dieFol-<br />

avfitpopds^ o-<strong>^r</strong>os Si ovftnXel räv gen der Tat dir mcht aneignen:<br />

iftäv ftöy^^*' X^9^^' Herc. 1225 es >vird genügen, wenn ich allein<br />

avunXeZv roZS (plX.oiai SuarvyoiJlaiv. sterbe, da ich allein den Toten<br />

548. Xdyots wiXodaav. Daß ehite\ — xotvd: eine pluralisclie<br />

Ismene durch diese Xoyoi dem Vorstellung kann dazu nicht er­<br />

Tyrannen gegenüber eine schwere gänzt worden, die Form ist für<br />

Gefahr auf sich nimmt, berück­ das Sprachbewußtsein des Dichsichtigt<br />

Antigono nicht — tUv ters zum Advorb geworden; vgl.<br />

roüpyov: sc. iariv.<br />

Ai. 577 xolv* iftoi red'dxperai.—<br />

544 f. Da Antigono ^3S daran 5 //;) i&'ives: Anhang § 40. —<br />

erinnert hat. dalJ dio Bewohner dpxiao) xyvjjoxova^ iytd: An­<br />

der Unterwelt auf Ismono erzürnt hang § 133. •<br />

sein müssen, wünscht dieso we­ 519. rofiSe ydp oit xi^Seft t&v:<br />

nigstens mitzustorbea und durch (vgl. 47), 80 daß ein freundliches<br />

dieses Opfer don Polyneikes zu Verhältnis zwischen euch statt­<br />

versöhnen. — Dor Effekt des finden muß und Kreon dir schon<br />

driftatjetv wäro «r) O-aveZv, also Rat erteilen wird, vne du ohne<br />

ist ,der dor Bitte «?) dnudat^s, mich leben magst<br />

510<br />

545<br />

530


ANTIFONH HS<br />

ANTIFONH<br />

dX.yovGa fikv d);r', et yiXcoz* ev ooi yeXcö.<br />

I2MHNH<br />

rt öfjZ* dv dX?.d vvv ö" * et chcpeXoZfi iycb;<br />

AlSTirONH<br />

GdiGOv Gectvzijv' od cp&ovQ G* V7tey(pvyeZv.<br />

IS:MHNH<br />

oifioi zdXaiva, ydiLTtXdyco zov GOV fiögov;<br />

ANTITONH<br />

Gd filv ydg etXov ^fjv, iych dk yaz&aveiv.<br />

I2MHNH<br />

dXX* ody iTt dggijzoig ye zoZq ifioZg Xöyoig.<br />

ANTIFONH<br />

y.aXcag Gv iikv zotg.'zoZg ö iyd) 'döy.ovv cpgoveZv.<br />

ISMHNH<br />

y.al iiijv i'Gr] vcov iariv ?} '^afiagzla.<br />

551. 'Mit Schmerzen freilich<br />

kränke ich dich, indem ich deiner<br />

spotte', d h. daß ich dich verlachen<br />

muß, tut mir wehe, da ich<br />

wünschte, du wärest nicht dem<br />

Kreon ergeben. — yiXojra ye-<br />

X.dv Mv rivi s= h/yeX.äv nn.<br />

Aesch. Cho. 214 d?.X^ iv xaxolat<br />

rols ittoZs yeXäv &iX.eiS,<br />

552. dXXd vvv: wenigstens<br />

jetzt wie 779 yvtbaerat yovv dXX.d<br />

njvixavra. Vgl, Aühang § 146,<br />

— Die Rede erhält durch den<br />

Einschub der Partikelverbindung<br />

besondere Lebhaftigkeit: dio Regung<br />

der Weichheit bei Antigono<br />

ermutigt Ismenen (P. Cauer).<br />

553. od y)i)'ovdi undvncxtpvyelv<br />

zeigt, daß sie immer noch<br />

m verächtiichem Tone redet.<br />

555. ^lyr wird durch die Stellung<br />

nach der Hauptzäsur stark<br />

hervorgehoben, vgl. Anhang §175,<br />

556. 'Du wähltest das Sterben;<br />

Sophokles IV, It Aufl.<br />

555<br />

doch nicht ohne daß ich meine<br />

Ansichten ausgesprochen hätte',<br />

d. h. bevor du zur Tat schrittest,<br />

sprach ich zu dir, und du weißt<br />

somit, daß ich nicht aus Lieblosigkeit<br />

^egen Polyneikes dir<br />

abriet. Mit in^ dppjjrois Xdyots<br />

vgl. Eur. Ion 228 ini S'<br />

da


114<br />

S0(peX.eZv ßovX.ijaoftai,<br />

the atln' ov utj'ovi'ra.<br />

562. r-^v Si: die von Jugend<br />

aul unfügsame und mir sich<br />

widersetzend0 Antigone.<br />

568. Das ydp ist bezeichnend<br />

560<br />

56><br />

fnrismeno: 'Ja, so ist es, denn'.<br />

Sie nimmt seine Beschimpfung<br />

demütig an: Widciatandskrafthat<br />

sie gar nicht — sie kann nur mitleiden.<br />

— 'Nicht einmal der angeborene<br />

Verstand bleibt dem<br />

Unglücklichen, geschweige denn<br />

die durch die Erfahmng des Lebens<br />

hiuzugowonnoue lilugheit^<br />

Vgl. Einl. S. 32.<br />

565, aoi yovv: nämlich i^iani<br />

d vovs, Srs xaxd npdaott7' ei'Xov.<br />

— ai!v xaxozs: mit Antigene;<br />

über den Pluralis vgl. zu 10. —<br />

npdaaett' xaxa: SO VCidreht Cr<br />

ihr xuxdis npdaaovot<br />

566, ßio'tatftdv uoi Iartv:<br />

ich kann leben; r< ist Akkusativ<br />

des Bezugs. — udv?; rijab*<br />

drep. s, Anhang § 211.<br />

567 Gegenwärtige und Lobende<br />

.sind oiSe; daher soll .\ntigonc,<br />

die das Leben verwirkt lint, nicht<br />

mehr ifSe genannt worden. Die<br />

Anführung des zu nennenden<br />

Wortes im Nominativ entspricht<br />

der Weise des Deutscheu, ist abor


AiSTJFONH 115<br />

I2MHNH<br />

öAAd yzeveZg vvfupeZa zov Gavzov zey.vov;<br />

KPEfiN<br />

dgcöGifioi ydg ^ar^^wv etolv ydat.<br />

lilJVIHNH<br />

odx dig y iyeivcp ifjös z* }^v rjgiioGfieva.<br />

KPEfiN<br />

yay.dg iyd) yvvaZyag viiGiv Gzvyw.<br />

I2MHNH<br />


116<br />

20*0KAE0r2:<br />

KPEfiN<br />

äyav ye XvrteZg yal Gd y.al zö GÖV Xiyog.<br />

X0P02<br />

7) ydg GzegiJGetg zfjode zöv Gavzov yövov;<br />

KPEfiN<br />

'J-/idrjg ö TtavGcüv zov od e zovg ydfiovg ifioL<br />

xopo:^<br />

dedoyfiev*, cbg ioiye, zrjvöe yazd^aveZv.<br />

KPEfiN<br />

yal GOI ye ydfioL fi^ zgißdg ez*, dXXd viv<br />

y.Ofiltez* eiGca, dfiaieg' t/.dezovg de XQ^<br />

ftiv rßSr, rijv S^ iftol ydpiv d'i- her diese Frage in viel stärkerer<br />


ANTHüNlI U7<br />

ywaZ/ag eZvai zaGde firjd* dveiiiivag.<br />

(pevyovGi ydg zoi x


HS<br />

20«Ii0KAE0rS<br />

oddkv iXXeiTtei, yeveäg iTtl TtLijS-og ig Ttov'<br />

öfioiov d)Gze Ttövziov<br />

oZdfia, dvGrtvöoig Özav<br />

QgjfjGGaiGiv i'geßog 'dcpaXov iTtidgdtiiß 7rvoatg,<br />

yvXivdei ßvGGöü^ev<br />

yeXuivdv d-Zva, yal<br />

dvGdvefioi Gzövct) ßgifiovGiv dvziTtXijyeg d'/.zal.<br />

dvziGzg. a'<br />

agyaZa zd .Aaßday.iddv o*iy.o)v ögüXfiai<br />

TCT^fiaza cpO'iiievcüv iTtl Ttrjfiaoi rtlTtzovz ,<br />

odd* dTtaXXdGGei yeved yivog, dXX* igebtei<br />

dl uckunggchemmten Diraeter den<br />

Tctinmeter, dessen drei ersteMetra<br />

mit lauter kurzen Thesen dahineilen.<br />

584 f, ini nXijd'oS yet'eäs.<br />

Über oine Menge dor Nachkommenschaft<br />

hin.<br />

585. Suoeov: 'Um das Zutreffende<br />

einer Vergleichung hervorzuheben,<br />

pflegt dor Athener<br />

ein loov, dftotov u. dgl. im Singular<br />

oder Plural vorauszuschicken'.<br />

Verb, dftotov dHare növnov<br />

olSita xvX.lvoei ßvaadd'ev xe-<br />

X.atvdv d'Zva, drar' ßipaXov ^peßos<br />

Svanvdots nvoaXs Opt^xlatq int-<br />

Spdftii: wenn sie getrieben vom<br />

Sturm dahineilt über das unter<br />

ihr sich breitende Dunkel der<br />

Flut — Svanvdots; s. ZU 502.<br />

— Opiiaaaiaiv W 229 f, ol S"<br />

nvF/tot ndXtv ains Sßav otxövSe<br />

vieaO'at OpTjlxiov xard ndvroi:<br />

— Zpeßos ^jino Form von tpdead-ai<br />

scheint in dorn korrupten Worte<br />

zu stcckon.<br />

596. dnaXXdoaet rßv nt^ttdrrov,<br />

indem etwa oine Generation<br />

{yey^d) doii Rcst dor von den<br />

Göttern veihängten Leiden er-


ÄlNTirONH 119<br />

o^fitJJj' ttg, odd* iyei XvGiv.<br />

vvv ydg ioydzag VTteg<br />

i^ltag {ö) zizazo cpdog iv OtdiTtov döfioig,<br />

yar* ad viv cpoivla<br />

•0-ecav zöv vegzigcov<br />

.dii^ yövig Xöyov z* ävoia yal cpgevd)v igivvg.<br />

Gzg. ß'<br />

zedv, Zev, ödvaGiv zig dvögdiv<br />

Vj'cegßaGla y.azdGxoi,<br />

zdv odO-' *'Y7tvog aigei Ttoxf ö Ttavzoyrjgcjg<br />

ovz* dy.daazoi d-ecav<br />

schöpfte und dann das Haus {yi- heischenden Zornes. — Also der<br />

^os) erlöst wäre — ipElnei Chor geht von Antigono aus;<br />

iTtöiv Tts, näml. rd yivos. daraus folgt nicht, daß er nach-<br />

J'*^597, Zu Zy^'- Xva'iv ist als hor an sie denkt; vielmehr schAvcbt<br />

Subjekt rd nijftara zu denken. ihm hier wohl ober Kreon vor.<br />

600. riraro: wie Phil. 831 (Patin a. a, 0, 74 f.).<br />

rdvS* atyXav, d rirarai xd vvv. 605. rii xard0X0f. der sel­<br />

601 ff. Bei der seh\\4erigenStelle tene, aber in attischor Poesie<br />

•dürito zunächst feststehen, daß mohrfach sicher bezeugte Optativ<br />

aonh (das zum Hauen verwandte ohne UV in potontialor jSedoutuug<br />

Schlacht- und Küchonmessor und steht genau so Cho. 581 dTtiproX-<br />

«iu von Barbaron getragener Säbel) ftov dvSpds tppdvTifta ris X,iyot;<br />

statt xdvts in einem tragischen<br />

Chorliede schlechterdings stil­ 606. Wenn Sophokles von Hypwidrig<br />

ist (Heimreich, Prog. Ploen nos sagt, daß er ody aXpez Ma,<br />

1S84 b. 10); Staub aber kann nicht so protestiert or wohl gegen die<br />

^mähcn' — nur diese Bedeutung ionische Frivolität der Jtds dndrt}.<br />

hat dfidu> im Attischen — son­ Dort redet Here ihn an (3 233)<br />

dern nur bedecken. 0, C, 406 ^ "Ynve, äva^ ndvTtav re ^eidv<br />

xai xaraoxttöat &r}ßa£q xdvet;<br />

ndvrmv r dv&pdfntov, und dor<br />

und das Scholion uiX.Aei xaX.dnretv<br />

Begriff der Allgewalt \vird in dem<br />

führt auf Heimreichs Emendation<br />

rätselhaften navroy^pios stecken.<br />

a^iä xdvts- der den unteren<br />

Das homerische Travöo/riiTft»^» (-05)<br />

Göttern geweihte, auf die blutige<br />

wtii'de in der Form navroSftdnop<br />

Leiche gestreute und darum selbst<br />

(so Emperius) in den Voi's passen<br />

l)lutigc Staub wird das Licht das<br />

und kann sehr wohl durch Ab­<br />

sich über der letzten Wurzel des<br />

irrung auf dy/jptos zu na7>royijp(os<br />

Geschlechtes breitete, überschat­<br />

entstellt sein,<br />

ten uud auslöschen, Antigone 607 f. dxdftaroi ftijvfs: die<br />

muß sterben, weil sie den Bruder unermüdlich ihi'cnKrcislauf durch­<br />

begrub und nachher in törichtem wandelnden und alles alt machen­<br />

Zorne Kreon reizte, — ipivds: den Monde, der nayxpaiijS xpdios<br />

der Rachegeist ist hier verblaßt (0. C. 609). Vgl. dxdfias '/prfi'o^<br />

au einer Personifikation desRache Eur, fr 594 und das Horaorischo<br />

m<br />

605


120<br />

2:oa>OKAEors<br />

fiffVeg, dyrjgtdg 6k xQdvfp dvvdGzag<br />

yaziyeig *OXvfi7tov<br />

fiagfiagöeGGav aiyXav.<br />

zö ö* erteiza '/.al zö fieXXov<br />

'/.al zö Ttglv ht* dgy.eGei<br />

vöfiog öd*' oddkv e'gTcei<br />

Oyazdiv ßtözco 7tdfi7toXig i/.zög äzag.<br />

dvtiGzg. ß'<br />

d ydg öig 7to).dTt/.ayy.zog iX­<br />

Ttlg TtoXXoZg fikv övaGig dvdgcav,<br />

TtoXXoZg ö* dTtdza yovfovöcov igcüzcov'<br />

ijiXtor dxduai'ra. — Sopho­ — dpxiaei wird Stark sein,<br />

kles braucht gorn dio Monate als dauern, sich erhalten. So oft St-<br />

Zeitmaß: Anhang §266. — \)'eö>r apxioi\ das Simplex Thuk. I 71,<br />

uijves: Sonst wird das Jahr wio 1 olea&e rr.v ^ovyfav od rodrois<br />

die Jahreszeiten nach Zeus be­ rwv dt>0-ptono>v ini nXeZarov apnannt,<br />

hior nach allen Göttern, XEIV . .<br />

weil der Gedanke ol Jtds pijvts 613 f. Nach dem Schlüsse der<br />

ovy alpoiai Jla die Rede allzu Antistr, 2 und dem Eingange von<br />

pointiert gemacht hätte. Doch Str. 1 erwartet man etwa den<br />

ist die Lesart unsicher, weil die Gedanken: kein Sterblicher wan­<br />

Antistrophe an der entsprechendelt durch das Leben, ohne der<br />

den Stelle kormpt ist.<br />

drq zu erliegen, d, h. ohne durch<br />

608. dyrjpws xf^dvrp: od yrjpd- seino Verbiondung in Schuld zu<br />

oxQiV dnd rod y^dvov wie bci verfallen und für die Vergchun-<br />

Homer dO'dvaros xal dyjjpras. gen gestraft zu werden. Im jetzi­<br />

609 f, "OXvftnov alyXa: im gen Texte ist ndpnoXts unver­<br />

Sinne des Homerischen atyX.i}eis ständlich. Der Sinn verlangt<br />

X>Xvunos, wie I?'Äovdtav iptü-<br />

vvv xai dei dftoX.oycö noX.efteZv. — roiv sofern die ausschweifenden<br />

zd npiv ist trochäisch zu messen. GüUujtc zur Selbsttäuschung (uud<br />

610<br />

615


ANTirONIl 121<br />

etdÖTi d* oddkv egTtei,<br />

Ttglv Ttvgl (Xegficp Ttöda zig TtgoGadoi].<br />

GO(plc^ ydg iy zov<br />

y.Xetvöv iTtog /ticpavzai,<br />

zö y.ayöv Öo'/eZv Ttoz' io&Xöv<br />

zcud* ifl fiev, Özcp cpgivag<br />

S^eög äyei Ttgög äzav<br />

jtgdGGei 6* öXiyiGZOv xgövov i/.zög äzag,<br />

EHEISOATON r<br />

X0P02<br />

öde fiijv .Aifuov, Ttaldcov zdiv GcHv<br />

veazov yivvrjfi*' dg* dxvvfievog<br />

dem aus der Selbsttäuschung ent­ niipavrai: ist ans Licht gespringenden<br />

Unheil) führen. Um treten, vgl. 0. R. 525 rovnos S*<br />

dndra richtig ZU fassen, denke i


122<br />

20s dv<br />

noitjoTjs, navray^ yorjards y' ior.<br />

6351*. ads slui darf nicht ver-


ANTITONH<br />

2gr]Gzdg dnogd^oZg, alg iycay* icpixpofiai.<br />

ifiol ydg oddelg d^icöGezai ydfiog<br />

jielZcav cpigeGyhai GOV yaXmg tjyoviievov.<br />

KPEfiN<br />

odzb) ydg, S TtaZ, ygij did Gzegvcav ixeiv,<br />

yvcbfir^g Ttazgcpag Ttdvz* OTtiG^ev iGzdvai.<br />

glichen werden mit Eur. Herc, 989<br />

ftij fl* dnoxrelrrjs, ndrep' ads<br />

eiftt, ads nais, wohl aber mit Call.<br />

Del. 219, wo Iils zu Hera sagt ai}<br />

ffir iyd}, ad Se ndvra. 'Ich bin<br />

dein eigen'; du kannst völlig über<br />

mich vorfügen, — Vei'b. av dnop-<br />

&ols yvdiuas ftot, Zyotv yprjords,<br />

du richtest meine Ansichten,<br />

selbst gute hegend.<br />

Eine auf Schrauben gestellte Wendung,<br />

sofern das Partizip Zytov<br />

CS unentschieden läßt, ob damit<br />

eine beschränkende Bedingung<br />

{idv iyijs) oder eine Begründung<br />

{inel Sxeiv ^ep£a&ai<br />

yne rjaoio X.aßeZv 439.<br />

639—680. So ist es recht; immer<br />

dem Vater gehorchen! (639. 640).<br />

Dazu wünscht man sich ja Kinder,<br />

damit sie in Haß und Liebe es<br />

mit den Eltern halten (641—47).<br />

Was härtest du auch von einem<br />

ßo schlechten Weibe (648—52)?<br />

123<br />

610<br />

Darum stoß sie von dir uud laß<br />

sie sterben (653—54) Sie allein<br />

ist ungehorsam gewesen, daium<br />

muß ich meinen Worten treu<br />

bleiben und sio töten (655—5S<br />

xrevdi), gerade, weil sie memo<br />

Verwandte ist (658 npos — (JG2).<br />

Auf Gehorsam gegen dio Gesetze<br />

und das Staatsoberhaupt kommt<br />

es an; or erhält don Staat, Zuchtlosigkeit<br />

richtet ihn zugrunde<br />

(663—76) Darum muß Ich fur<br />

mein Gebot eintreten, zumal da<br />

ich mich doch von einem Weibe<br />

nicht verhöhnen lassen kann (677<br />

bis 680). — Man envartot nach 601<br />

den Gegensatz 'Wer sein Haus<br />

nicht regieren kann, iat auch ein<br />

schlechter Bürger', aber man wird<br />

sich dabei beruhigen müssen, daß<br />

der Dichter ihn sogleich auf das<br />

Thema, welches ihm vor allem<br />

am Herzen liegt, kommen lassen<br />

wollte; jedenfalls kann keine Umstellung<br />

diesen Fehler bcssera,<br />

639. ydp wie oft am Beginn<br />

einer zustimmonden Autwort, als<br />

hätte dor Redende ein dp&iäg Xiyeis<br />

vorausgeschickt, das etwa<br />

durch ein zustmimendes Kopfnicken<br />

ersetzt wird; vgl. Phil.<br />

IhhNEO. Seivdyye rovniaayfta rov<br />

vooTjftaros. ^ZJ. Seivdv ydp ovSi<br />

^t}rdv. — 'So muß man sich verhalten<br />

durch die Brust hin', davon<br />

muß man ganz durchdrungen<br />

sein, daß . ,<br />

640. daq}aX>dis npoaid^xe TO<br />

ndvra, ui, dpa ix rov naiSds<br />

vnavrr]d'^ dn nX.ijv rdiv ypTjoiuMv.<br />

— Nicht in all things to<br />

folloio your fatliets judgment.


124<br />

:o


ANTirONH 125<br />

T17V TtaZd* iv Zdtidov zijt'de wficpeveiv zivl.<br />

iTcet ydg adzjjv eZXov iacpavaig iyC)<br />

TtöXecog djtiGz^GaGav iy TtdGijg fiövrjv,<br />

^evdrjyl ifiavzöv od '/.CizaGTijGco TtöXei,<br />

dX?.d yrevd). Ttgög zavz' icpvfivelzio ^la<br />

^vvaifiov et ydg dij zd y' iyyevfj tpdGei<br />

äyoGfia ^giipca, y.dgza zodg i^ca yevovg'<br />

iv zoZg ydg oty.eloiGiv ÖGzig eGz* dvrjg<br />

XgtjGzög, cpaveZzai '/.dv TtöXei öUaiog &v.<br />

ÖGzig d* VTtegßdg rj vöfiovg ßidLezai<br />

ij zovTtizdGGeiv zoZg ygazvvovGiv voeZ,<br />

ody iGz* ~€7täivov zovzov i§ ifiov zvxeZv,<br />

äXX* öv Ttö'Ug GzrJGeie, zovde XQ'd y-Xveiv<br />

hier nicht vorzuliegen, sondern kommt, zusammenfassen; vgl,<br />

re kann nrvaas mit dtaei Sva- Anhang § 2<br />

//«'^ vorbinden: indem du dabei 660. rovs Z^(a yivovs: näm­<br />

ausspoist und vrie einen Foind, lich d^dauovs d-pexfHit oder viel­<br />

Gerade so sagt sich [laimon nachmehr napi^o). Vgl. Anhang § 1981.<br />

her wirklich vom Vator los. 663ff. vnrpßds: absolut wie<br />

654. Auch dies wird sich 1 ürch- J499 xal ftiv roi)6 {d'eoifs) dvieaai<br />

tcriich erfüllen: 1240 xcZrai Si xai edytvX^s dyavßatv X.otß^ re<br />

lÄifttnv) vexpds nepl vrxpol, rd y.vloT] re naparpotnäia dv&potnoivvfttptxd<br />

riX.r, X-aydiv SeUatoS etv X.iaaduevoi, dre xiv ns vnepßtjt,<br />

AtSov Sofiots.<br />

xai dudpTQ. — vdftovS ßid^erat<br />

(vgl. 59 vöuov ßla), wie An­<br />

657 f Das yi hat hier seine tigene getan hat. Kreon tut mehr:<br />

volle Kraft: als Lügiior wenigstens &eoi!S ßid^erat (1073). — vodni-<br />

will ich mich nicht hinstellen. ~ rdaoetv roZe^ xpardvovai?'<br />

noXet: in den Augen der Bürger­ voez\ Starke Übertreibung. —<br />

schaft; vgl Anhang § 45, 4, — Der Artikel beim Lifimtiv wio<br />

Aus dem kurz und schroff ab­ 0. C. 441 ol S inoi . . ^IN<br />

brechenden dXXd xrev


126<br />

20*0KAE0VS<br />

y.al Gfiiygd yal di/.aia y.al zdvavzia.<br />

yal zoüzov dv zöv ävdga d^agGoitjv iyd)<br />

yaXäig fikv ägyeiv, ed d* dv ägyeGd^ai d-iXeiv,<br />

dogög z* dv iv %5i^tü5v£ TtgoGzezayfiivov<br />

fieveiv dl'/.aiov y.dyced-öv TtagaGzdzTjv.<br />

dvagxlag dk fieZ'Cov odz i'Gziv yay.öv,<br />

avzT] TtöXeig dXXvGiv, ijö^ dvaGzdzovg<br />

oiyovg tlxhjGiv, 'fjde Gvfifidxov dogög<br />

zgoTtdg '/.azagg^yvvGi' zöv d* ögd-ovfiivmv<br />

GcpCei zd TtoXXd Gcbfia^* rj Tteixfagyja,<br />

667. Ein ungonanuter Dicliter<br />

(Append, prov. 1 100 und Schol.<br />

Aesch. Cho, 71) SovXe, Seononuv<br />

dxove xai Slxata xdStxa. Krcon<br />

scheut sich jedoch die äSrxa ausdrucklich<br />

zu nennen, und versteckt<br />

deu Gegensatz durch rdvarrla.<br />

66$. Tovro-v: rdv xX.dovra<br />

rodrov öv TJ ndXis anjoete. —<br />

•9'apoeZv hier = zuversichtlich<br />

erwarten, daher der accus, cum<br />

inf,, wie Phil. 597 nXiav rd &dpoos<br />

elye O'aripov Spdaeiv rdSe,<br />

— Zu dpyeiv ist dv, nicht aber<br />

•9iX.eiv zu denken, — dpxetv<br />

und äpyea&at %''orbunden wie<br />

im Spruche des Solon bei Diog.<br />

Laert I 60 dpye npSrot' ua&d>v<br />

dpxea&au Plat Leg. 942 "^ ftcXsrnriov<br />

dpyeiv re dX.J.tov dpyead'aC<br />

6 ds i/.dxiara atbftara dvSpäv<br />

dnoßdX.ofuev; docli auch sonst, WO<br />

CS füi' uns noch auffälliger ist:<br />

Eur. Med. 1110 fpovSos äs"AtSTiv<br />

iX'dvaros npotpiptav odfftara rixva)v.<br />

— Oiiyei jJ netü'apxit'^net&apxla<br />

ydp iari rijs ednpa^laS<br />

ft7Jrr}p, yvv^ otorijpoS Aesch. Sept<br />

206.


ANTirONII 12T<br />

ovTCog diivvzi iGzi zoig y.oGtiovfiivoig,<br />

'/.oizoi yvvaiyög oddaftdig ijGG7]z£a.<br />

ygeZGGOv ydg, eiTteg deZ, Ttgög dvdgög iyTzeGeZv<br />

y.ody dv yvvaiy.Giv rJGGoveg yaXolfieO-* äv.<br />

X0P02<br />

ijiitv fiev, et fiif zcp XQdvcp yeyXififiey}a,<br />

Xiyeiv cpgovovvzcag cSr Xiyeig doy.eig Ttigi.<br />

AIMfiN<br />

Ttdzeg, d-eol cpvovGiv dv&gcbTtoig rpgivag<br />

677, ovrtas: npds ravra, nach nen Eigenwillen zu tun; der wird<br />

den eben cutwickelten (Grund­ besonclers hart dadurch gekränkt,<br />

sätzen. — dfiwria, (>78 I^OOTJ- daß es ein Weib ist, welches ihm<br />

ria: das Neutnim des zweiten zu trotzen wagt: so läßt ihn der<br />

Veibaladjektivs steht öfter so im Dichter dies als das für ihn Un­<br />

Plural; 0. C. 1426 ijulv S' odyi erträglichste nochmals, stärker<br />

avyxoioTjria. vgl. Aut 576 Sebuj- als dmcb 678, hervorheben.<br />

tteva. — yooftito heißt in Ord­ 681. i^ftZv uiv: Deinem Sohno<br />

nung bringen, danach be­ vielleicht nicht — xXenrot heißt<br />

fehligen (Ai, 1103 ovx Ia»' oft 'täuschen' (so 12IS), xe/lift-<br />

Snov aoi rdvSe xooftijoat nXiov itExf-a also 'wir befinden uns in<br />

dpyijs Üxeiro &eaftds ij xal rwSe einem Zustande der Täuschung'.<br />

ai), hier geradezu bofohrcn. — rv} xpdvtp: infolge der Zeit><br />

Erloichtort whd der Übergang welche wir durchlebt haben; den<br />

dadurch, daß xoaftTjnjs und xd- Begriff lang zu ergänzen wird<br />

aaos technische Ausdrücke für dem Griechen leichter als uns,<br />

beamtete 'Ordner' sind. Ihren da der bloße Dativ ypdiip fast<br />

Verfügungen soll man beiapringen zu einem Adverbium endlich<br />

{ßor]&eZv roZs %>6ftots wio dftvvot erstarrt ist.<br />

rw vöuip Eur. Or. 523), nm ihnen 682. Der Hauptsatz ist teilweise<br />

Geltung zu sichern.<br />

in den Nebensatz hineingescho­<br />

67S, Vgl. 525 iftov Si ^divros ben: Anhang § 172,<br />

odx dp^ei yvvTJ. *Auch dorn Pen- 683-723. Ganz schüchtern,bethcuB,<br />

dor mit Kreon rodid&vftov ginnt er: Dio Besonnenheit ist<br />

xai rd ßaatXixdv Xlav (Eur, Bacch. das höchste Gut, welches dio<br />

671) teilt, ist dies das Schlimmste: Götter dem Menschen gegeben<br />

785 «MJ ydp dXX •dnepßdX.X.ei rdSe, haben; ich aber — muß als dein<br />

el npds yvvaixviv netadueoO' Sohn dich dazu wieder zuröck-<br />

& ndoyottev.<br />

fühicn^ so wollte er sagen, als<br />

679 f.Die'lästige Wiederholung' er merkt, daß bei Kreon der<br />

würde am leichtesten wohl cm Jähzom an fstcigt, und bcgütigond<br />

Schauspieler als vom Dichter mit lunzufügttDu hast ja gewiß recht;<br />

Absicht angewendetes Mittel der aber es könnte doch auch einmal<br />

Charaktcnstik erweisen. Es ist ein anderer einen guten Gedanken<br />

*a dem großen Patrioten in Wabr- haben (688—S7). Ich als dein<br />

t icit gar nicht um das Wohl des Sohn muß auf die Stimme des<br />

Staates, sondern um seinen klei­ Volkes achten, die in diesem<br />

OSO


128<br />

S0d>0KAE0rS<br />

Ttdvzcov ÖG* iozl y.zrjfidriov VTtigzctrov.<br />

iyd) d* — ö/rcog Gd fti] Xiyeig ögOdig zdde,<br />

odt^ dv övvalfirjv fi'Vjz' i7tiGzaliir^v Xiyeiv'<br />

yivoizo fiivzdv yß^^Q^ '/.aXoig iyjov,<br />

GOV d* odv 7ti(pv'/.a Ttdvza TtgoGy.o;retv, ÖGa<br />

Xiyei zig ij TtgdaGec zig ij ipeyeiv iyei.<br />

zö ydg GÖV dfifia deivöv dvögl dvjiözj}<br />

Xöyotg zoiovxotg, oZg Gd firj tigtprj y'/.dcüv'<br />

Falle dir unbedingt unrecht gibt<br />

(688—700), Dein Glück ist mir<br />

das höchste (701—4); (um dieses<br />

Glückes willen bitte ich djch-)<br />

bleibe nicht bei der starren Überzeugung,<br />

daß du allein recht<br />

haben könntest (70.'«—lli. Solcher<br />

Siarrainn führt zum Unglück (712<br />

—18). Du brauchst dich auch<br />

dessen nicht zu schämen, wenn<br />

du dich von mir, dem Jüngeren,<br />

belehren läßt (718—23).<br />

6SiJf, (pdovai tppivas vniprarov:<br />

Bie erzeugen in den fpives<br />

das Höchste.<br />

685. Schol, iyd> Si od Sdvaftat<br />

ravra dnooi^aa&at, in£i$ij ftij<br />

xa/.dis ravra X.iytis, Eine andere<br />

Lesart scheint vorzuliegen, ist<br />

aber bisher nicht befriedigend<br />

n.achgowiesen; dio haudschriftlicho<br />

Lesart ist ohne Tadel,<br />

CSO.Potentialis und eigontiicher<br />

Optativ durch OVT.- und tt<strong>^r</strong>e in<br />

Korrcsponsion gestellt wio Indikativ<br />

mid Optativ Demosth. XIX<br />

149 dftXv Si rototro fiev odSiv<br />

oÜr* ijv uTJrs yivotro rov X.otno€.<br />

Vgl 500<br />

üS7. Es könnte auch einm.al<br />

für einen andern gut stehen, es<br />

könnte auch einmal ein anderor<br />

Glück haben ~ er drückt sich<br />

wieder iu seiuor Voi"sicht gauz<br />

allgemein aus, wo er 'i echt haben'<br />

meint — Der unpeisönliclic<br />

Ausdruck xaX.iHs dv tyoi ydxipw<br />

ist umscliriebon mit ylyveoü-at,<br />

etwa wie für neipevyerai eintritt<br />

635<br />

690<br />

netpvyftivoi' yevia&at JST 219 oü<br />

ol vvv Xtt y* $ori nefpvyttivov<br />

duueyevio&ai, also ein ri braucht<br />

»ar nicht hinzugedacht zu werden.<br />

68S. Jedenfalls aber {S' of>i)<br />

bin ich von Natur so geartet<br />

{netpvxa), daß ich in deinem<br />

Interesse {aov npo-) nach allem<br />

ausschaue {-axoneZi). Bei der<br />

Variante ai> S' tfd ni^vxaS ndi ra<br />

npoaxoneZv wöi^dc npo- unverständlich<br />

bleiben.<br />

689, Die Doppelsetzung des ris<br />

belegt Anhang § 98. — Obgleich<br />

der Inhalt des Ganzen schon<br />

durch zwei entgegengesetzte Begriffe<br />

erschöpft ist, tritt dennoch<br />

ein dritter [ypsysiv Z/fi) hinzu.<br />

Vgl. zu V. 40 uud Anhang § 228.<br />

691. So passend der Dativ (ii-<br />

Spl Srjftdrfi zu Setvdi' hinzutritt,<br />

so lästig ist der Zusatz Xdyots<br />

rotodrots. Man erklärt für<br />

solche Rodens also liyovji<br />

rocavra, d.h. wenn oder wäh­<br />

rend er .solches redet Haimou<br />

kann nur sagen wollen, daß niemand<br />

Mißliebiges vor Kreon zu<br />

äußern sich getraut. Ist also 691<br />

richtig überliefert nnd eckt so<br />

muß voriior mit Diudoif der Ausfall<br />

mindostons eines Verees angenommen<br />

werden; verständlich<br />

w^äre 091, wonn es etwa (me<br />

Herwerden vorschlug)hieße,


ANTirONH 129<br />

ifiol ö* d'/.odeiv iGxh' dTtö Gyözov zdöe,<br />

z'ijv TtaZda zavzrjv ol* ödvgezai TtöXig,<br />

TcaGÖv yvvaiy.cöv cbg dva^icüxdzrj<br />

y.d'/.iGz dTt igycov edy?.eeGzdzo)v cpO-ivei'<br />

rjttg zöv adrfjg aözddeXcpov iv cpovaZg<br />

TteTtzöz* äd^aTtzov ff^d-* ÖTt* cbfir]Gzö)v y.vvSSv<br />

eiaG öX.iG&ai fii^B'* V7t* otcovcov zivog'<br />

oöy 'ijde XQ^'^Zjg d^la zifiijg XayßZv;<br />

zoidd * igeini) GZy* iTtigyezai cpdzig.<br />

ripytrj. Der Ind. Fut im konsekutiven<br />

Relarivsatz, der bezeichnet,<br />

daß etwas infolge einer Beschaffenheit<br />

eintreten kann. Als<br />

Negation wäre auch od möglich;<br />

vgl. 0, C. 1352 dxodoae /"" ittov<br />

rotaC&' ä rdv rovS' oCnor* ed-<br />

(ppaveZ ßlov.<br />

692, dnd axdrov ohne erkennbaren<br />

Unterschied von dnd<br />

'axdr^ wlo Eur, Or, 1457 dnd<br />

axorov ilffij ondaarres.<br />

693. ndXis: Arist Rhet III17<br />

ineiS^ ivta ncpl adro€ Xiyeiv ^<br />

iniw&ovo'V ij uuxpoX.oylav TJ dvri-<br />

J.o^tav ix^i, ital nepl df.X.ov ij<br />

X.oiSoplav ij dypotulav, irepov ypr^<br />

X.iyovra nottZv . . ths JSofpoxX.ijs<br />

rdv AXifova dnip rijs It^vnvövtjS<br />

npde rdv naripa, tos X^yovnov<br />

irioMv.<br />

693 ff. Vgl, ZU 489. Jetzt ist<br />

CS vollends klar, daß er der<br />

Bürgerschalt nicht mehr zumuten<br />

darf, Antigone oder gar die<br />

Schwestern zu steinigen. Vgl.<br />

Coi-ssen, -V, Jahrbb. XXXI 227.<br />

094 f. Man beachte die dreifachen<br />

Superlative, die ihm die<br />

Erregung eingibt<br />

696. Wenn iv fovazs nc-<br />

» TßJ ra heißen müßte'im blutigen<br />

Morde gefallen', so würde allerdings<br />

dO-anrov auffallend isoliert<br />

sein; aber iv fovaU kann unserm<br />

'in seinem Blute' entsprechen (vgl.<br />

Pind. Pyth. XI 38 ir^xi r' Alyi-<br />

^f&ov iv fovaze 'und machte, daß<br />

Sophokles IV. 11. Aufl<br />

605<br />

lOO<br />

Aigisthos in seinem Blute lag',<br />

und die Worte iv ipovazs dO'a-<br />

Tirov können also bedeuten 'in<br />

seinem Eluto unbestatttct daliegend'.<br />

697f. Wir erwarten t]rt« odx<br />

eZaaev dXAoS'ai dd'anrov oire —<br />

ovre. Statt dessen tritt die Negation<br />

bloß zum Inf,, und zwar<br />

flirre, weil die Lcuto hiorniit ihro<br />

Ansicht dts — tp&li et begründen.<br />

Doch schwebt zugleich nebou<br />

ovx fl'aaev dX.iod'ai vor 6nol>]Oe<br />

uij yrviaöai, sic hat CS nicht geduldet<br />

und dafür gesorgt, daß<br />

es nicht geschehen aollto. ~<br />

eöarjarui xdves: XGü PriauiüS<br />

von sich: avrdv S' dv ndftardv<br />

fte xdves npfbrnoi &vp7)atv dtur,arai<br />

ipdovatv,<br />

698. olütvöiv rivoS'. vgl. 257.<br />

699. In semem Eifer geht ei<br />

unwillkürh'ch in oratio rccta über.<br />

— 'golden* ist dem Hellenen metaphorische<br />

Bezeichnung alles<br />

Herrlichen; schwerlich ist an<br />

emcn goldenen Ehrenkr.onz zu<br />

denken, der als Auszeichnung<br />

verdienter Bürger zu Sophokles'<br />

Zeit wohl noch nicht vorkam<br />

(Schömann-Lipsius, Griech. Altertümer<br />

I 483).<br />

700. ipeftvos findet sich wohl<br />

nur hier in übertragenem Sinno<br />

als schmuckvoller Ersatz für axoretvös.<br />

— inepyerai'. komuit<br />

(feindlich) heran.<br />

0


130<br />

soa»OKAii:ors<br />

ifwl ök Go€ TtgdGGovzog edzvxQg, Ttdzeg,<br />

O'dy iGziv oddkv y.zfffia zifiicbzegov.<br />

zl ydg Ttazgög -ÖdXXovzog ed'/.Xelag ziyvoig<br />

äyaXfia fieZtov, ij zl Ttgög Ttaldcav Ttazgl;<br />

fiij vvv ^v ijx)og fioüvov iv Gctvnp cpögei,<br />

cbg (pi}g Gd, y.ovdkv äXXo, zoüz* ög&Bg iyeiv.<br />

ÖGzig ydg adzög TJ cpgoveZv fiövog öo'/.eZ<br />

ij yXdJGGav, ?;r ody. ä?.?.og, rj ipvyijv iyß^'^\<br />

oitoi diaTtzvyO-ivzeg d^cpd^jGav '/.evol.<br />

dXX* ävdga, '/.et tig TJ Gocpög, zö lAavddveiv<br />

701. aoii npdaaovros edrvy<br />

ß s: rijs oijs ednpa^lae.<br />

' 703f. Verb, rl ydp ueZtov<br />

dyaX.tta (Stolz) rixiois evy./.elas<br />

(= i} eüxX.eiti) d'dX.Xorros<br />

(absolut, wie Phil. 420) narpds,<br />

als der Ruhm eines<br />

glücklichen Vaters. Die Vorbindung<br />

dyaXfta edxXeias (wie Ai.<br />

465 arerpavos edxX^elas) ist dem<br />

Sinn zuwider, da die eHxXeia auf<br />

den Vater, nicht auf die Kinder<br />

geht. <strong>Johns</strong>ons ansprechende Vermutung<br />

evxXeiq beseitigt das<br />

möglicnc Mißverständnis; mit<br />

d-dD.ovros £dxX.elq vgl. 1164 d-dX.-<br />

X.fov edyei'el rixvtnv anopq. Eui".<br />

Hipp. 422 i/edO^Epoi nappr^altt<br />

rfdX.Aovne.<br />

704. npds nalStov: seitens<br />

der Kinder, d. h. in bezug auf<br />

diese,<br />

705f. Iu iv ^i9'öe (Denkweise,<br />

Sinnesart) i7' aamp tpdpet<br />

liegt der Begriff des festen Glaubens<br />

an Untrüglichkeit so daß<br />

sich dpd-fTjs Zyeiv (daß CS<br />

recht sei) epexegetisch tmschließt.<br />

707ff. Haimon mildert seine<br />

Mahnungen, indem or, sich der<br />

Weiso des Vatora anpassend, in<br />

Sontonzon und Bildeiu redet Hier<br />

zitiert er Theognis 221 Sans roi<br />

boxiei rdv nX.tjoiov iSfievai odSiv,<br />

dX.l ß i' T(J s /to vvos notxli.a<br />

705<br />

710<br />

Sijve/' Zyetv, xeZvds /' da^pmv iari,<br />

röov ßeßX.aftftivos iad'/.o^.<br />

708. yftytjv: An die Kraft des<br />

Seelenlebens, das f/i/e&os rijs yiyijs,<br />

wird gedacht sein; vgl. Ai<br />

154 TAI' ydp fteydX.tai -xpvyiäv<br />

lels odx dv dudprots; Eur. Suppl,<br />

1101 narpi S* ovSiv ^Siov yipüvri<br />

{hvyarpds' dpaivon» Si ftei^oves<br />

yivyal, yX.vxeZai S^ ijaaov eis &(Bnedfiara.<br />

709. o<strong>^r</strong>oi: weil Sans pluralcn<br />

Sinn hat; vgl. Anhang<br />

§ 16 H, — Sianrvy'Hvres: Gewöhnlich<br />

bezogen auf den Wunsch<br />

dos Skolion 5 eXd-' i^v, dnoids<br />

T/s ijr Sxaaros, rd arij&os Sie-<br />

Xövr , Znetra rd?' vovv iotSövra,<br />

xX.elaavra nd/.tv dvbpa jiX,ov ) oftl^eiv<br />

dSdX.tp tppevl, von Uhle<br />

[Philol LXIX 446f.) auf die aei-<br />

X.tfvoi, dl SiydSe StoiyO^ivreS ^aivovrai<br />

SvSoi^ev dydX.uara Zyavres<br />

d-ediv (Plat. Symp. 2151*):' aber<br />

Sianrvaaeir k.ann man nur, was<br />

zusammengefaltet wai: es wird<br />

au einen Kleiderstoff zu denken<br />

sein,den wir vn'adyds Stanrdaoofttv<br />

(Plut quacst couv. 1 5, 2),<br />

um seine Gute zu prüfen (Eur.<br />

Hcc. 1153 xepxlS* 'fjSmvijs yepds<br />

IfVOvv dn' adyds rodaSe Xedaoovres<br />

ninXovs).<br />

710. eZ ns 7} ohne


ANTirONH 131<br />

TtöXX alGygöv oddkv y.al zö fiij zelveiv äyav.<br />

ög^g Ttagd gel&goiGi yjifidggoig ÖGa<br />

divdgcüv V7c.elyei, y.Xcovag cbg iy.Gcp'Qezai,<br />

zd d dvzuelvovz* adzÖTtgefiv* aTtöXX^vzai'<br />

adzcf)g dk vccög ÖGzig iyygazijg Ttöda<br />

zelvag dTtel'/.ei firjdiv, VTtzloig y.dzco<br />

Gzgiiliag zö XoiTtöv GiXfiaGtv vavzlXXezat.<br />

dXX eZye d-vficp yal fiezdGzaGtv dldov.<br />

noXld; über die Stellung \ou<br />

dvSpa vgl, Anhang § 161,<br />

711. rd ftij rslvEiv dyav.<br />

nicht ZU Straff zu spannen,<br />

freier angeschlossen, als ob xaldv<br />

vorherginge. Wie von selbst leitet<br />

die Metapher zu don folgenden,<br />

wiederum aus Scheu vor dem<br />

Vater statt direkter Mahnung gewählten<br />

Bildern.<br />

712 f. Oben 473 ff. hatte Kreon<br />

dieselben Gedanken in ähnlichem<br />

Bilde ausgesprochen. Dem Dichter<br />

schwebte vielleicht eine Äsopische<br />

Fabel vor wie xdXauot<br />

xai Spvs Bahr. 36 — Dio Stelle<br />

ist parodiert von Antiphanes<br />

(H 112 K) rd Si t,rjv eine uoi rl<br />

ian: niretv tpijft* iyd), dpqs<br />

napd ^eld'poioi yeutdppots öaa<br />

SivSpoiv dei rifv vvxra xal ri/v<br />

ijftipav ßpiyerai, uiye&os xal xdX-<br />

Xos ola yiverat, rd S* dvnrelvovr'<br />

adrdnpeftv dnö/.).vrai. — ^el-<br />

O'potai yetft dppots: RuUSCn,<br />

die nm' ein Platzrogen plötzlich<br />

mit Washor füllt, yetftdppovs whd<br />

in der Poesie noch als Adjektiv<br />

gebraucht, in Prosa als Substantiv.<br />

— adrdnpefivos' adroZs<br />

roZs npiftvoie, mit Stumpf imd<br />

Stiel; so geht ein Schiff unter<br />

avravSpoe, mit Mann und Maus.<br />

715. vads iyy.p arTJs: ein<br />

Scliiff beherrschend, lenkend, wio<br />

rö^iüv iyxparTJs PML 75, ijvt&v<br />

iyxparTJs Luc. clial deor. 25, 2. ~<br />

ndSes sind die Schoten, Taue,<br />

welche au den beiden unteren<br />

715<br />

Enden des Segels befestigt sind<br />

und i-echts und links am Schiffsbord<br />

angeknüpft werden. Der<br />

rechte oder der linke nod


132<br />

SO'POKAEOrS<br />

yvcbfir] ydg e'i ttg ydTt* ifiov vetozigov<br />

TtgöGeGzi, cpiqfi* iycoye TtgeGßedeiv TtoXd<br />

cpüvai zöv ävdga Ttdvz* iTtiGZT^firjg TtXioiV<br />

st d* odv, (piXeZ ydg zoüzo fiiq 'lavzrj ^iTteiv,<br />

yal zQv Xeyövzcav ed '/.aXöv zö fiavifdveiv.<br />

xopo:£<br />

ävai, Gi z* el'ÄÖg, et zi yalgiov Xeyet,<br />

fia^eiv, ai r' ad zovd*' ed ydg e'igrjzai diTtX^.<br />

KPEfiN<br />

ol zrjXixolde y.al dida^öfieod-a dif<br />

CpgoveZv VTt* dvdgög zrjXt'/.ovde ziqv cpvGtr:<br />

719 f. Wonn eine verständige kommt — dies nicht so ausfallen<br />

Meinung auch von mir, dem sollte . , .'<br />

Jüngeren, hiuzakomnit<br />

723. e^ wird öfter zu stärkerer<br />

720 ff. Auch hior hält sich Hai­ Hervorhebung so an das Endo<br />

mon an einen alten Dichterspi uch: des dritten Fußes gestellt An­<br />

Hesiod. Op, 293 oSros ftiv navAhang § 175,<br />

piaros, ds adxiö ndvra votjaj], 725. ai r' aS: Haimon. Vgl,<br />

io&X.ds S* a^ xal xeZvoe, Ss eS sl- unten 1340 Ss, i5 nal, ai x' oi^<br />

novn nlO'fjrat. — Der npioßvs ixd)v Zxravov (den Eaimou) oi r<br />

genießt als solcher Ehre; daher aS rdvSe (die Euiydikc). 0. R. 637<br />

npeaßsdo} genieße Ehre, habe odx et od r' otxovs od re, Kpiott\<br />

don Vorrang, Der Begriff dor xard areyas;<br />

Ehre kann dabei ganz verblassen; 726 ol rijXixolSe: wir, die<br />

vgl O.K1362 el Se n npeaß d re- wir in solchem Alter stehen.<br />

pov in xaxov xay.ov, Aesch. Cho. Er zeigt etwa hier auf seine<br />

614 xaxöiv Si npeaßederai (von grauen Haare, nachher, bei rjj?.t-<br />

trau ßitivem nofaßsdt») rd Atjuvtav. xovSe, auf Haimon. — xai StSa-<br />

721. ndvr intarijfiije nXi- iofteod-a' sollen gar uns noch<br />

(t,g xss ndvr' imarijutnv. Das belehren lassen, während das<br />

Neutrum ndvra wird oft adver­ Umgekehrte in der Ordnung wäre,<br />

bial gebraucht zur Steigemng von 726—757. Haimon weist zu­<br />

Adjektiven, vgl. Anhang § 6212. nächst deu Vorwurf zurück, daß<br />

722. Das olliptischo el


ANTirONH 133<br />

AIMfiN<br />

fi7)dkv zö fii) dlyaiov et d* iyd) veog,<br />

od zöv XQÖvov XQ^ fidXXov -ij rägya Gy07teiv.<br />

KPEfiN<br />

egyov ydg iozi zodg dyoGfioüvzag Gißetv;<br />

AIMfiN<br />

odd* dv yeXedGatfi* edGeßeiv etg zodg yaxodg.<br />

KPEfiN<br />

odx "^de ydg zoi^d* iTtelXrjTCzai vöGcp;<br />

AIMfiN<br />

OV cpr]Gt Oi/jßrjg zfjGÖ* öfiÖTtzoXig Xed>g.<br />

TtöXig ydg i^fiZv dfik xgij zaGGeiv iget;<br />

griff aus der Rede des andern auf,<br />

um sie nach seinem Sinne zu<br />

wenden; es gliedert sich dadurch,<br />

daß l<strong>^r</strong>eon, wenn er nichts mehr<br />

zn erwidern weiß, höhnt (740)<br />

und schmäht (746. 756), Als er<br />

unwiderruflich seinen WiJlon<br />

kundgegeben hat (750), droht<br />

Haimon mit Selbstmord (75Ij;<br />

mit einem kaum verhüllten 'Du<br />

bist von Sinnen' schließt er die<br />

Stichomythie<br />

728. ft7}Sev StSdoxov 6 fti] Stkatdv<br />

iarl oe StSdaxead'ai. -—<br />

ttTjShv rd pij Sixatov:yAe%%^<br />

in' ordbiv rd fiiXlov. Mit dom<br />

folgenden Gedanken vgl. Men.<br />

Com. IV 258 ftii "^ovro ßX4ärfij)S,<br />

ei 7>etörepos Xiyot, dXX^ eltppovovvros<br />

rovS X^dyovs dvSpds ^iptrt,<br />

729. od fiäXlov — ij klingt<br />

im Griechischen stärker als im<br />

Deutschen, weil dor höfliche<br />

Hellono es oft gebraucht, wo er<br />

Ol)» — dX.X.d memt; vgl. Ar. Lys.<br />

431 rt SeZ ftoyX'l^V i oi> ydp MoyXd}v<br />

SeZ ft&XtX.ov ij vov y.ai tppsi'wi'<br />

730. Als hätte Haimon sich und<br />

nicht Kreon als Subjekt zu r&pya<br />

oxontlv gedacht, fragt dieser inn<br />

höhnisch: Es ist nämlich ein ^pyov<br />

730<br />

(ein zweckvollcs Tun), die Ungehorsamen<br />

hochzuhalten? ipyov<br />

{iarlt) mit einer dabeistehenden<br />

oder zu ergänzenden Negation<br />

entspricht fast unserem deutschen<br />

'man darf nicht'; vgl. Arist Lys.<br />

424 odSiv ipyov iardvai ich darf<br />

hiebt länger'stehen,<br />

731. Nicht einmal dazu auffordern<br />

Avürde ich, geschweige,<br />

daß ich selbst dergleichen tue.<br />

732, ^Se höhnisch, diese Person,<br />

die dich ganz beherrscht —<br />

roiixSe voofp: näml,rö) edaeßeZv<br />

eis rovs xaxovs. Unten 1052 radrt)S<br />

ai) ftivrot rijs voaov (rov ff^<br />

^poveZv) nXijprjS eipvs. — ini-<br />

/.ajußdveip. 'anpacken', von dor<br />

Krankheit Thuc. II 51, 6 Sie rdv<br />

adrov, tSare xai xrelveiv, Ovx ine-<br />

Idfjtßave (T^ voarpiri).<br />

733, dftonroXits X.eöts: nö-<br />

X.ts abundiert wohl nicht, wie<br />

diiftos V, 7: Thebens zu einer Ge­<br />

meinde zusammengefaßtes Volk.<br />

734. 'ijpzv steht einfach für<br />

iiioi', über die Vorbindung von<br />

iifizv und iui vgl. Anhang§187.<br />

— rdaaetv: inirdaariv^ anordnen<br />

\'^. Tay ÖS der Befehlshaber.


134<br />

vQ^OKAEOrS<br />

AIMßN<br />

ög^g zöd' cbg e'igrjyag cbg äyav viog;<br />

KPEßN<br />

ä?2c^ ydg ij *fiol XQ^ ."^ ^^n^^' ägyeiv yßovög;<br />

AIMßN<br />

TtöXig ydg ody eGd-* f^zig dvdgög iGd-' ivög.<br />

KPEi>N<br />

od zoü '/gazoüvzog fj TtöXig vofilCezai;<br />

AIMßN<br />

y.a?.ü)g y* igrjfirjg dv GÖ yijg ägyoig fiövog.<br />

KPEßN<br />

öd\ chg ior/.e, zfj yvvaiy.l GvßfiayeZ.<br />

AUSIßN<br />

eiTteg yvvr) GV' GOV ydg O'dv 7cgoyijdof.iai.<br />

KPEßN<br />

ch Ttay/.dyiGze, did diyr]g tcav Ttazgl;<br />

AIMßN<br />

od ydg di/.aid ff* i^cifiagzdvovd-^ ögai.<br />

735, Siehst du, welch jugendlich<br />

übermütiges und hochfahrendeß<br />

Wortdu da gesprochen hast, wonn<br />

du die allgemeine Stimme des<br />

Volks nicht gelten lassen willst?<br />

Jlit dyav vios bezieht sich<br />

Haimon auf Kreons rtjXiy.ovSe rijv<br />

ipdatv 727.<br />

736, Soll ich etwa für<br />

einen andern als für mich<br />

über dies Land herrschon?<br />

Ai. 1367 rd) ydp fte uäXXov flxds<br />

ij iftavrw noveZv; — ifiol, nicht<br />

iftavnpi Anhang § 77.<br />

737, 'Gewiß sollst du auch für<br />

andre sorgen, da von einem Staate<br />

uicht die Rede sein kann, wo<br />

alles einem einzigen gehört'.<br />

0. R. 630 y.dfiol ndX.EiüS uireanr,<br />

odyi^ aoi ftovip — was dort Krcon<br />

zu Odipus sagt<br />

738 Nur äußeriich ähidich ist<br />

Phü. 386 nöXfS ydp ian ndaa<br />

rdiv i/yovftivotv 'jede Gemomde<br />

735<br />

740<br />

ist in der Hand der führenden<br />

Staatsmänner'.<br />

739, xaXdis ye: ironisch wi6<br />

Aesch. Suppl. 719 xaX.fd9 y' iv<br />

ijftZv Ivttfipot. Eur. Med. 504<br />

xaJ.äis y' ßv Si^aivro u olxoi?.<br />

588 xa/.c5s /' dv, olfiai, r^S dnr}oir£is<br />

Xo.'io. Mit dem Gedanken<br />

vgl. 0. R. 54 L<br />

742. Sid Slxt}S Itltv narpi'<br />

den Rechtsweg betretend (Thuc<br />

VI GO, 3 ßeßatoripav ydp uvr^<br />

aoirtjpiav elvai dftoXoytjaavn uer<br />

dSeias TJ dpv7}0'irri Std SIXTJS<br />

iX.deZv); mit dom Dativ verbunden<br />

uacli Analogie der Verba<br />

des Stieitens,<br />

748. od Sixaia effiziertes Objekt<br />

zu i^aftaprdj etv. — f|aftaprdvetv<br />

ist uach Sophoklßischoni<br />

Sprachgebrauch nicht verschieden<br />

YOnduaprdveiv und wird<br />

durch dieses aufgenommen wie<br />

1025.


KPEßN<br />

diiagtdvct) ydg zdg ifidg dgyßg Gißcov;<br />

ANTirONH 135<br />

AIMßN<br />

od ydg Gißeig, zifidg ye zdg d^ecöv TtazQv.<br />

KPEßN<br />

v iftib-v<br />

xaxför.<br />

745<br />

749<br />

750<br />

757<br />

74S. dnip xelvris, welche doch<br />

aioyiora Mnparre,<br />

749 yi: ja und für dich; anders<br />

als 577.<br />

756. noixlX^X.to: notJX^os ^^^ xatriXX.to:<br />

xo>riX.os. Dies ist ein Beiwort<br />

der Schwalbe (die in Theben<br />

geradezu y.u*nX.ds hieß), von da<br />

auf einen Menschen übertragen,<br />

der einen andern mit freundlichen<br />

Worten beschwatzt; vgl. Thepgn,<br />

363 iS y.dfnX.Xe rdv iyO'pdv Über<br />

SovX,tvfta vgl. zu 320.<br />

757. Haimon erinnert an dio<br />

Gnome: Wer sagt, was er will,<br />

muß auch hören, was er nicht<br />

will. Hes. op. 721 el Si xaxdv<br />

e'inois, rdya x adrds ueJ^ov dxodaais.<br />

Ale. fr. 47 al x^ tlntjs, rd<br />

tX'iX.EiS, (^adrds) dxodaats {xey rd<br />

x' od &iXots. Soph. fl". 884 cpiXel<br />

Si noX.X.ijV yX.eöaaav ixyias t/dTt}v<br />

dxtov dxovetv ov5 ixibv slnev<br />

X4dyov5.


136<br />

voa>OKAEOr£<br />

KPEßN<br />

zavzr^v Ttoz* ody iG&* cbg in tG)Gav yafieZg.<br />

AIMßN<br />

i]d' odv d-aveZzai yal d^avoüG* öXeZ ziva.<br />

KPEßN<br />

ij y.dTtaTteiXdiv öd* iTteBigyi] -O-gaGdg;<br />

AIMßN<br />

zlg d* ioz* dTteih) Ttgög '/.evdg yvcöfiag Xiyeiv;<br />

KPEßN<br />

y.Xakov cpgevcbGetg, d)v cpgevcov adzög y.evög.<br />

AIMßN<br />

et fi^ Ttazijg ^Gd-*, elTtov äv G* ody ed cpgoveZv.<br />

KPEfiN<br />

ä?Lrfx}-eg; d?.X* od zövö' "Oi.vfiTtov, tG&^ özi.<br />

750. radrtjv wie 782 ^Se.<br />

Verbinde in yafteis nore, vgl.<br />

654. — ovx iad-' dts statt des<br />

üblichen Smos. Entsprechend<br />

oben 220 odx iariv oSzoi ftöipos<br />

Ss (statt Sans) d'ai'eXv ipq •—<br />

Er hat recht; abor er ahnt nicht,<br />

in wio fürchterlichem Sinne.<br />

751. Bittor wiederholt Haimon<br />

I^SE statt adxT]. — Ttj'«.* Er meint<br />

sich selbst; vgl. Eur. Iph Taur.<br />

548 ri&vj^x^ d TZJ^WO^;'(Agamemnon),<br />

npde S dndtX.eoiv nva<br />

(näml. ifte). Anhang § 97. Aber<br />

das unbestimmte SXeX nva<br />

konnte hier verschiedon gedeutet<br />

werden: Haimon redet von seinem<br />

Entschluß, mit der Braut zu<br />

sterben, während Kreon die Worto<br />

des Sohnes als eine gegen don<br />

Vater gerichtete Drohung auffaßt.<br />

752.Trittstdu gar noch drohend<br />

{xal inanetXdir) gegen luich auf ?<br />

753. 'Wie kann von Drohung<br />

die Rcdo sein, wenn man ^egcn<br />

törichte Entschlüsse rodet?', wio<br />

ich deine gegen Antigono gerichteten<br />

Verfügungen bekämpfe,<br />

indem ich dich vor den schlimmen<br />

i:<br />

7äQ<br />

755<br />

75S<br />

Folgen deiner Maßregel bewahren<br />

möchte,<br />

754 xladoT] oder olfttu^T] sagt<br />

man zu dem Sklaven, der Schläge<br />

erlialton soll.<br />

Ibh. einov dv o odx eS (pporezr:<br />

Klytaimesti'a sagt es wirklich<br />

zu dem Alten, der ihr erzahk,<br />

daß Agamemnon seino Tocliter<br />

töten wolle, Iph. Aul. S74 dninrvo\<br />

(5 yepati, tivd'ov* od ydp<br />

eS ^poveZS.<br />

758. d/T}&£$: 80 akzentuiert<br />

als ironisches 'wirklich?' wie ydpitv<br />

als lobendes'hübsch I"—^Diese<br />

Frage setzt das in 755 enthaltene<br />

odx eS ^poveli voraus wie xcdnXJe<br />

das xai dnip ao€ ,,r nds d X.dyos<br />

in 749: doshalb war die von<br />

R, Enger vorgeschlagene Umstellung<br />

des Verspaarcs 7561. notwendig.<br />

— yw: im Sinne von od<br />

ftd; Anhang § 159 VII, — rdvS'<br />

0 Xvu nov: Der Götterberg ist<br />

zum Himmel geworden, wo man<br />

sich jetzt die Göttor wohnend<br />

denkt; vgl. 0. C 1655 ;/^»' re<br />

loooxvvoi'vi}'' dfia xai rdv d'ediv<br />

(J/.vftnov.


ANTirONH 137<br />

Xaigcov iTtl xpöyoiGi devvdGeig ifte.<br />

äyaye zö fUGog, cbg y.az'' Öfifiaz' avzlya<br />

TtagövTi d^VfJG/.r] TtXijGla zcp vvficplcp.<br />

AIMSN<br />

od dijz* iiioiye — zovzo fiij döh]g Ttozi —<br />

od\>* f,d* öXeZzai itXfjGla, GV Z* ovdafid<br />

zodfiöv 7tgoGöiljei ygäz* iv öcp&aXiioZg ögcov,<br />

cbg zoZg d^eXovai zoiv q^lXcov iiaivi] Gvvcbv.<br />

X0P02<br />

dvi'jg, dvaB, ßißt]y.ey i§ ögyijg zayjjg'<br />

759. ini yfdyotat kann nicht<br />

' mit yalpotv verbunden werden, da<br />

od yatpmv eine feste Verbindung<br />

im Sinne von haud impune ist<br />

(Anhang § 247, 21). Es muß<br />

also mit Sevvdoets verbunden<br />

werden, aber nicht im Smno von<br />

uutor (zm* Bezeichnung des be-<br />

^Icitcndon Uhistands), sondern<br />

im Sinno von zu: erst hat or<br />

ihn getadelt, jetzt will er ihn<br />

schmähen.<br />

760f, ftZaos von einer gehaßten<br />

Person: Anhang § 235. So nennt<br />

Orcst. Cho. 1025 seine Mutter<br />

^ediv ardyoe. — Die Lcidonschaft-<br />

Hchkoit Kreons häuft dio Ausdrücke<br />

xar' äftftara, nX.rjala, napdvri<br />

r


138<br />

SO^OKAEOrS<br />

voüg d* iGzl zrjXi'AOvzog dXyiJGctg ßagvg.<br />

KPEßN<br />

dgdzü), (pgoveiTco fietQov 'ij y.az* ävdg' tcbv<br />

zd) d* odv 'AÖga zcad' ody d/taXXdSei fiögov.<br />

XOPO^<br />

äticpo) ydg adzd) '/.al yaza'/.zeZvai voeZg;<br />

KPEßN<br />

od figv ye ft^ O-iyoüGav' ed ydg o^v ?.iyeic.<br />

XOPOi:<br />

f,tögq) dk 7tolcj) yal Gcpe ßovXevjj yzaveZv;<br />

KPEON<br />

äycf)v, igi]fiog ivO-* dv (j ßgorwv Gzlßog,<br />

'ygdipco Ttezgcbdei QQGav iv y.azcbgvyi,<br />

cpogßfjg zoGovTov cbg äyog fiövov TtgoO^elg,<br />

ira rdv thvudv oSros is 'veotripovs<br />

d^^ xri.<br />

767. ßapds in ähnlicher Übertragung<br />

von dem, was schwer<br />

wuchtend hereinbrechen kann,<br />

1251.<br />

768. Sprirtu (ftiZ^ov ^ xar*<br />

dvSpa), tppovelrco: AsyndotOU<br />

wio Ai. 60, = mache er, was<br />

er will, wio oft voeZv xal Spdv,<br />

X.iytiv xai Spdv u. dgl. verbunden<br />

werden; zu 39f. — dvSpa für<br />

ävO-potnov, WlO 0. C. 567 i^oiS'<br />

dt^jp div, und oft — fteZ^ov ij<br />

xar' dvSpa: 0. C 598 rl ydp<br />

rd ftct^ov ij xar' dvd'ptnnov voaeis;<br />

Eur. Med. 676 ooipcörep' ij xar'<br />

dvSpa ovftßaXeZv inij. — ttdv:<br />

tonlos zur Eüllung der Redo und<br />

weiterer Ausmalung dor Handlung<br />

beigefügt wio oft fiof.ä>r,<br />

napdfv, ix^'v, Anhang § 227.<br />

770, Nicht unser enklitisches<br />

denn der Frage liegt hier vor<br />

(dem entspricht etwa das y.ai in<br />

V, 772). sondern das pioklitisch<br />

begründende Der Chor eigänzt<br />

zu 709 den Grund ilutfof yäo y.ai<br />

xaraxreimt voiö; ubcr cr kauil<br />

'70<br />

iia<br />

an dieso Absicht doch nicht recht<br />

glauben und bringt den begründenden<br />

Vera im Tono der Frage<br />

vor, 'Denn du willst beide in<br />

der Tat (Anhang § 153 II 3 b)<br />

töten ?'<br />

771. yi hat wie oft beim Partizip<br />

kausalen Sinn: nicht die,<br />

welche ja nicht daran gerührt bat<br />

772. Er weiß recht gut, daß<br />

im Edikt Steinigung vorgesehen<br />

war; aber cr will ihm dio Möglichkeit<br />

geben einzulenken,<br />

773. dya/v Mvd-' &r s: dahin,<br />

wo er sein wird; wie 0. C. ISS<br />

nye , . tte . . Xv' äv . . elnoiuev.<br />

774. nerptdSe t irxariupvx'vgl.<br />

Einleitung S. 35 ff.<br />

775. d^ OS heißt ursprünglich<br />

wohl das Vorgehen überhaupt,<br />

dann das mit sakialer Unreinheit<br />

verbundene Vergehen gegen die<br />

Götter. Für Sophokles bezeugt<br />

Hcsych dio Bedeutung dyviofta,<br />

SUhnuug, und nur dieso paßt<br />

Cho. 149 (s. die Erkl, von Wilamowitz)<br />

und hier {dts dyoe sc.<br />

eliai so daß Sühuung da ist)<br />

Es schemt, als wäre mit dyos ein


ANTirONH 139<br />

ÖTtiog filaGita TtüG" VTteycpd^ni) TtöXig.<br />

ydyei zöv "Aidrjv, öv fiövov Giß et -S'eCov,<br />

atzovfiivrj Ttov zev^ezai zö fifj d-aveZv,<br />

7j yvcbGezai yoUv dXXd zr]viy.avd-\ Özi<br />

Ttövog TtsgcGGÖg iGzi zdv "^idov Gißeiv. 780<br />

*'Egcog dvUaze fidxav,<br />

*Egcag, Sg iv '/.zijfiaGi Tti-<br />

dyos vom Stamme des Verbums<br />

d^oftat zusammengeflossen. —<br />

npori-d-svat wird Wie unser<br />

'vorsetzen* gerade von der Speise<br />

gebraucht (Ai. 1294, Phil. 274).<br />

776. Auch eine unblutige Hinrichtung<br />

befleckt die Stadt deshalb<br />

wird ja die des Sokmtes<br />

aufgeschoben. Aber Kreon meint,<br />

wenn man Antigonen etwas Speise<br />

mitgebe, so sei sie de iure gar<br />

nicht hingerichtet — Er will verhindern,<br />

daß ein uiaana sich über<br />

die ganze Stadt verbreite: erdenkt<br />

immer noch nicht daran, daß sie<br />

längst durch ihn befleckt ist. —<br />

Auch der zum Tode verurteilten<br />

Vestalin wird, bevor sie in die<br />

Grabkammer eingeschlossen wh-d,<br />

ein Brotiaib nebst Innigen mit<br />

Wasser, Milch und Ol hineingestellt<br />

(Alommsen, Rom. Straf recht<br />

929), es wird hier also ein Brauch<br />

ältestei- Zeit vorliegen, dessen<br />

Gedächtnis sich noch zu Sophokles'<br />

Zeit erhalten hatte. Der<br />

Seholiast berichtet i&os naXatdv<br />

diore rdv ßovX'OfiEvov xa&etpyvdvai<br />

rivd ini &avdr^ dtpoatoüo&ai<br />

ßoayi}., nd'ivra rpoipijs xal dnevoow<br />

xd&apaiv rd roiovro, iva<br />

ft^ Soxdoai Xipd) ^vaipeZv* rovro<br />

ydp daeßis — aber das kann der<br />

Sophoklesstelle entnommen sein.<br />

2TA2IM0N 7'<br />

XOPOS<br />

Gzg.<br />

778. red^erat rd fiif ^aveZr<br />

wie 0. C. 1106 alreXs & rev^jj,<br />

780. nX.tjpr}S dpyijs xai dßovXJas<br />

d XiOyoi, Sri xai eis ü'eoi'S &paodverai<br />

(Schol,). Der Frevel steigert<br />

sich; dem athenischen Zuschauer<br />

kann es nicht mehr zweifelhaft<br />

sein, daß diesen Menschen die<br />

verdiente Rache der Götter zerschmettern<br />

muß- — Kreon_geht<br />

wohi_ab, um die Anor'dniingen<br />

zu treffen, welche dio Veränderung<br />

seines Eutscldusses nötig<br />

macht.<br />

Str Eros besiegt sicher, wen<br />

er anfällt: seino Herrschaft reicht<br />

über Land und Mcor; kein Gott,<br />

kein Mensch kami ihm entrinnen:<br />

wer aber ihm erlag, um dessen<br />

ßesonneiiheit ist es geschehen.<br />

781 ff. *Es ist schön, daß gerade<br />

diese Klänge Antigone empfangen.<br />

Der Sturm hat die Blumen<br />

verweht, die ihren Brautkranz<br />

bilden sollten; aber ihr<br />

süßer Hauch streicht ieiso durch<br />

dieLiÜte.' H. Jordan, N. Jahrbb<br />

XXIII 90, — Eros unbesiegbar<br />

im Kampfe (Trach 441<br />

EpioTt Sans dvTtiviorarai nvxrrjs<br />

dncos is yeZpas, o^ xaXms (ppoveZ,<br />

Vgl. Trach. 497 f.),<br />

782. iv xrijftaai: Klar ist,<br />

daß drei Antithesen vorliegen:


140<br />

S0*OKAE0r:£<br />

Tizeig, ög iv fia'/.c/.aZg 7tageiaZg<br />

vedvidog ivvvxevetc,<br />

cpoit^g d* VTtegTtövziog iv z* dygovöfioig adXaZg'<br />

y.al G* ovz* dd-avdzcav cpv^iiiog oddelg 787<br />

ovd'* dfiegUov Gi y* dvOgd)7tcav' ö d* iyjx)v fiifii^vev. 790<br />

\) iv xrijftaat nlnrets — iv uaX.axalB<br />

napetdie vedvtSoe ivvvyedeie.<br />

2) vnepnovnos — iv dypo7>6potS<br />

adX.aZe, 3) d&avdrtiiv — dvd'pd)ntnv,<br />

und femer, daß die einzelnen<br />

Begriffspaare einander nicht logisch<br />

ausschließen: vedviSoe ist<br />

ja in dvd-pdtnt'iv enthalten. Also<br />

würden, um den ipoe in seiner<br />

rohcsten und in seiner zartesten<br />

Erscheinungsform zu kennzeichnen,<br />

passend hier die Haustiere<br />

und die Jungfrau einimder gcgeniiborgostellt<br />

sein; aber daß xrijfta<br />

an und für sich em Haustier bezeichnen<br />

könnte (ohne daß der<br />

Zusammenhang auf diese Verengung<br />

des Begriffes hinwiese),<br />

ist nicht durch Beispiele zu belegen;<br />

vielleicht schrieb Sophokles<br />

XT^veot. — £v Xrij uaat n inrets:<br />

Du stüiv.cst dich auf sio<br />

und lastestdana auf ihnen; sprachlich<br />

identisch £370 ^^ S' iv yovi<br />

aoi nZnre ^ithvris bV ^AippoSlrj].<br />

784. ivvvy^dto kann nur bedeuten<br />

'ich bringe die Nacht zu'<br />

und niemals 'ich laure im Versteck*.<br />

Der Dichter denkt wohl<br />

nn die 'rotgeschlafenen Wangen'<br />

des Mädchens, das möllern spirat<br />

quietem ' auf ihnon nächtigt Eros,<br />

Ganz anders Eor. c IV 13, 8<br />

{Cupido) Ciuae pulchris ej^i iibat<br />

in genis: liier lauert der Gott<br />

als 'detachierter Pusten' auf den<br />

Foind — doch wohl in den Grübchen<br />

dor Wangen,<br />

785. dnip növrov iSt hypostasiert<br />

zu dem Adjektiv vnepndvrtos-,<br />

dieses prädikativ dem Ver-<br />

Inim der Bewegung beigefügt,<br />

wio 0. C. 119 ixröntos av^hei^<br />

'vom Orte weggeeilt'. Vgl. An­<br />

hang § 8, — dypovduoiS ad-<br />

X.aZs: dypovreftoftivovwienX.dxes<br />

dypdvoftot 0. R. 1102. — Das<br />

prädikative Adjektiv vneanövnos<br />

und dio adverbiale Bestimmung<br />

iv dypovdftois adX.aZe sind mit<br />

absichtlicher Inkonzinnität nebeneinander<br />

gestellt wie 0. R. 476<br />

y^otrq ydp in dyplav üX.av did<br />

r' dvrpa y.ai neroalos ö ravpos<br />

(Vgl. Anhang § 210). Tiere, Gotter<br />

und Menschen sind gleicherweise<br />

dem Eros Untertan; von<br />

den Ticien werden die Seetiere<br />

und dio Herden des Feldes hervorgehoben,<br />

wie Euripides beim<br />

Ausdruck desselben Gedankens<br />

im ei-stcn Hippolytos nur die<br />

Sceticro nannte (fr. 431 "Epios yä^<br />

dfSpas t/d ftdjovs inipxerai ovS<br />

aJ ywaZxas, dJ.X.d xai •d'eäv ävot<br />

tpvxde yapdaaet xdni ndvrov<br />

ipyerai), im zweiten die Tiere des<br />

Waldes und die Meerbewohner<br />

(1274 O'iX.yet S' "Epats, tb uaivoffii'q<br />

xpaSlq nravds i^opudon<br />

Xpvooipaijs, tfvotv r dpraxwfv<br />

axdftrtüv neX.ayltav t^* öaa re yd<br />

rpe(fFt, rdv ai&opti'os d/.ios Sip'<br />

x£rat, di bpas rf^). Weitere Ausführungen<br />

bei Soph, fr. S55, Off,<br />

itaipxerac ftiv (Kdnpts) ly^oiv ^<br />

nX.tür(p yevet, yepaov S* iieariv<br />

iv rfrpaoxeX.eZ yoti' rtnuq S iv<br />

oiaivoZai rodxetvTi^ nreoth^iv ^P"<br />

alv, äv ßpordiatv, iv d'Eols dro>.<br />

787. ^diifiös a e. iartv er ist<br />

fähig, dir zu entitliehcn; das Verbaladjcktiv<br />

erhält die Rektion<br />

des zugiuudo liegenden Verbs;<br />

vgl. Anhang § 25.<br />

790. d ff ep Itov dv tl'p din ofV.<br />

Das bloßo juipa steht oft da, wo<br />

wk von einem Tage reden; so


ANTirONH 141<br />

dvziGzg.<br />

Gd y.al diyalcüv ddi/.ovg<br />

cpgivag TtagaGTt^g iTtl Xcbßc^,<br />

Gd y.al zöde veZyog dvdgcdv<br />

^dvaifiov eye ig zagd^ag'<br />

viy.^ d' ivagyijg ßXecpdgcov ifiegog edXiy.zgov<br />

vvficpag, zcov fieydX.cov 7tdgedgog iv dgyaZg<br />

-d-eGfißv* äiiayog ydg ifiTtaZCei -cheög *wlcpgodlza.<br />

wird dusplfov dvd'pfuntfij' (hior<br />

wio Al, 399) die Menschen als<br />

Eintagswesen bezeichnen. — oi<br />

ye (durch Konjektur hergestellt)<br />

nimmt wie häufig im zweiton<br />

Gliede das oi wieder auf, in<br />

welchem Falle bei uns das Pronomen<br />

wenigstens tonlos sein<br />

müßte; vgl, Anhang § 76. —<br />

ü'edv ftiv odSeis iyet, udX.X.ov S<br />

iyerat dn* avrov-, Eros ist cbcn<br />

keine so leibhaftige Poreönlichkeit<br />

wio etwa Atneno, sondern<br />

bezeichnet oft nur das Verlangen<br />

selbst; dieses Schwanken beseitio-en<br />

wir scheinbar durch die<br />

Scnreibung mit der Majuskel,<br />

Ähnlich schwankt Pindar Ol.\T[n<br />

21 bei Themis: iv&a ^d>retpa<br />

Jtds ^evlov ndpfSpos daxelrat<br />

OifiiS i^oy^ dv-S'pconofv.<br />

792f. napaanqs: vom Rocht<br />

zum Unrecht, so daß sio ungerecht<br />

worden, dann mit bekannter<br />

Prolepse 'als ungerechte'; oi><br />

xai SixaCovs Sla^öelpeiS, tSore<br />

rde fpivas adrßv dStxove yiviad-at<br />

(Schol.); vgl. Anhang § 9<br />

--ini Xcoßqi um dein höhnendes<br />

Spiel damit zu treiben, wie<br />

ini X.dftTj Herod. IH 14 [xariaas<br />

is rd npodareiov ini X.dfij] rdv<br />

ßnaiXia). — Das parataktischc<br />

ad — od entspricht dom "Epojs<br />

dvixare ft&yav, "Epots ö« — ivwyedete.<br />

704. ^dvatuov: v/ähi'cnd wir<br />

twaiitntv erwarteten; Vgl. fr. 731,<br />

3 Tvoeds, dvSpds altta ovyye-<br />

795<br />

vie npd^as, i7> "Apyei ^eTvos div<br />

oixl^erat. — rapdaoe iv prägnant<br />

gebraucht: durch Verwirrung<br />

liervorrufou (Anh, § 246, 3),<br />

Plat Rep. 567» rvpdvvtp ' dsl<br />

dvdyxt} ntiXrftov raodrreiv.<br />

Demosth. XVIU 151 ndJeuos<br />

npde roi>e ApifiaaeZS irapdy&r}.<br />

795 f. i'uepos ist nicht nur die<br />

Sehnsucht, sondem auch der Sehnsucht<br />

weckende Reiz; .S"19S Säe<br />

vvv uoi fptXöTTjra xai Xftepov, q)<br />

re ai) ndvrae Sdftvaaai d-d'avdrovs<br />

^Si ^vTjroiie dvx^'pe&nove]<br />

er wohnt in don Augen der Braut<br />

— ivapyTjs heißt niemals hell<br />

leuchtend, sondern entspricht<br />

unserm deutschen augenscheinlich,<br />

in die Augen fallend<br />

(Wecklein); er siegt über<br />

die S-eauoi, die sich nicht dem<br />

Äuge darbieten. — evXexrpos:<br />

da sie Haimons Xiyos werden<br />

sollte, Trach, 515 heißt Aphrodite<br />

selbst eüXexrpoe.<br />

796ff. Dor Liebreiz ist ©in<br />

Beisitzer dor erhabenen<br />

Satzungen, sofern neben den<br />

sittiichen Gesetzen auch die Liebe<br />

auf das Beginnen der Menschen<br />

gewaltigen lilinfluß übt ndpeSpot<br />

werden von athonischen Beamten<br />

gewählt oder ihnen beigegeben;<br />

bildlich heißt es in einer Grabschrift<br />

(Wilamowitz, Aristoteles<br />

und Athen 1 7) ijp^as A&rjvaJotat,<br />

Jiyatuadvt]v Si ndpeSpo-v,<br />

Ka/J.la, ixjijartty Satuova aeuvordrj}v;<br />

viel kühner uochEur,Med.


142<br />

S0*0KAE0r2<br />

vüv Ö* i'.dij *yd) y.avTÖg d-eGtiCöv<br />

itcü epigonal zdd* ögQv, iG^eiv d*<br />

od'tcezi Ttrjydg ödvafiai öaygvcov,<br />

zöv Ttayy.olzrjv 60-* ögd) -D^dX.afiov<br />

zijvd' !//vziyöv7]v dvdzovGav.<br />

EnEI20ÄlON (3'<br />

Gzg, a'<br />

ANTIFONH<br />

Ogdz^ ifl', c5 ydg Ttazglag 7toXZzai,<br />

rdv vedzav ödöv<br />

ozelyovGav, viazov dk (piyyog<br />

XedGGovGciv deXlov,<br />

836 ff. rdv Kdnptv xX^j^ovoiv . .<br />

r« ao^lq napiSpovs niftnetv<br />

iptoras navrolas dpexäs ^vvFoyods.<br />

So ist der Eros der ndpeSpos der<br />

fieydX.oi x%0uol bei ihrem Walten,<br />

abor freilich, was der ndpeSpos<br />

der Wirklichkeit nicht vermöchte,<br />

er siegt über die, denen er beigegeben<br />

ist. — Mnn wird nicht<br />

fordern dürfen, daß diese ueydXot<br />

deaitol sich decken mit deu 801<br />

gcnannton; der Chor denkt hier<br />

wohl an den vdftos dypa^oe, der<br />

die Eltern zu ehren gebietet; vgl,<br />

zu 454. — fteydXeuv ndpe-SpoS iv<br />

dpyaZS rv: {d)d-avdrajv (pd-^iuoS<br />

odSels; ebenso rcspondiert ein<br />

loinor iomous a minore mit einem,<br />

dessen zweite Länge aufgelöst ist<br />

Bacch. 544 tf ylyavr' dt-TlnaXo^'<br />

0-eoJs r^ 525 {ifp)naoi viv rdS^<br />

d-vaßoäaas,<br />

801—5, Ankündigung des Auftretens<br />

der Antigono in Anapästen.<br />

SOlf. Mit Hinblick auf Haimon<br />

sagt der Chor, das Mitleid zwinge<br />

auch ihn,die O-eouolzw übeittoteu,<br />

soforn er emer vom König Verurteilten<br />

Trimen der Teilnahme<br />

zollt, — l'^to (fipoft at: das Bild<br />

stammt von der Rouubahu, wo<br />

SOI<br />

m'd<br />

scheu gewordene Pferde ausbrechen.<br />

804. Nach dem allgemeinen<br />

rdb^ dptSv wird, nachdem loyeiv<br />

— SaxpdoDv eingeschoben ist,<br />

nochmals Sd-^ dp& mitbestimmtem<br />

Objekt wiederholt, vgl. inii<br />

SiSpaxev und SeSpaxtZav 4S2 f.<br />

Anhang § 212. — Antigono geht<br />

ein in don nayxolrt^s &dXaftos,<br />

das allbettende Brautgoraach<br />

des Hades, wie die<br />

Dichter mit einer Ironie des<br />

Sohmorzes von solchen zu sagen<br />

pflegen, die unverehelicht sterben.<br />

Anth. Pal. VII 489 T.udSos dSe<br />

xöriS, rdv S^ npd yduoto d'ai'OV*<br />

aav Si^aro ^epaeipdvae xvdveos<br />

d-dXauos. Simonid. fr. 105 odx<br />

iniSd)v vvft^eta X.iyi] xarißrjv rdv<br />

dfvxrov rdpytnnos ^avÜ^s ^epae^dvtjs<br />

^ccAaitov<br />

805. tt7idrovaav vgl, zu23L<br />

Str. 1. Anrode an die Choreuten,<br />

indem Antigone ihren letzten<br />

Gang autritt, um des Achcron<br />

Braut zu worden.<br />

SOS. venrov: adverbial, wie<br />

0. C 1550 rvv^ (V* iayaröv aov<br />

rodftdv dnrerat Sifias. fr, adcsp.


ANTirONH<br />

yoi'7toz* ad^tg' dXXd fi' ö Tzayy.olzag<br />

*!didag UoGav äyei<br />

zdv Idy/govzog<br />

dy.zdv, oiid^* dfievalcov<br />

iyy.X.rjgov, oi'z* iTtl vvficpeioig TTCÖ fie ztg vfivog<br />

dfti'ijGeVy d?.).* * iyigovzi vvficpevGco.<br />

xopo::i:<br />

od'/.oüv '/.Xenn) '/.al eTtaivov iyovG*<br />

ig zöd dTtigyjj y.evO^og ve'/.vcov,<br />

ovze cpO-ivdGiv TtXr^yeZGa vÖGoig<br />

odze Uipecov iTtlyeiga XayovG*,<br />

dXX adzövofiog LojGa fiövi] d^<br />

xJ^^ztov 'IrJidrjv yazaßiJGtj.<br />

dvziGzg. a*<br />

ANTIFONH<br />

fjyovGa d?) Xvygozdzav öXiG^ai<br />

45 W5 xX.nvdv du fta, vüv navdarardv<br />

o' iSd)v X.eino ^dos röSe.<br />

814f. dxrdv: Hier wio Pind,<br />

Pyth, XI 21 Ayipovros dxrdv nap^<br />

eüaxiov von dem Ufor des Flusses<br />

statt ßy&T} gebraucht, — Statt<br />

des regelrechten odd'' dfirT<strong>^r</strong>iiv<br />

üuvip tritt das Verbum fm. ein;<br />

vgl. Anhang § 191. — Sio untersclieidet<br />

wohl das Geleitslied für<br />

das Brautiiaar uud das Lied vor<br />

dor Hochzeitskammer.<br />

S15 iyxXijpov: x/.fjoo? das Los,<br />

der boi dor Vcriosung der Feidfl<br />

nr dem einzelnen zufallende Anteil,<br />

der Besitz. Die Ehe war<br />

ihr xXijpos; aber sie hat diesen<br />

xX^pos uicht angetreten.<br />

817--22, Der Chor wendet gerade<br />

das zum Tröste, was Antigone<br />

eben beklagte, daJB sie lebendig<br />

zum Hades hinabgehe,<br />

S20. Weder von langwierigem<br />

Siechtum betroffen noch des<br />

Lohns, den die Schwertor<br />

zahlen, teilhaftig gewor­<br />

143<br />

810<br />

SI5<br />

$20<br />

den, d h. im Kampfe gewaltsam<br />

getütet Wunden und Tod sind<br />

Lohn der Schwertor für den, welcher<br />

sich mit ihnen befaßt, vgl.<br />

zu 139 f. iniyeipamuQ aus einem adverbialen<br />

Ausdruck hypostasicrt<br />

sein, doch ist ein solcher bisher<br />

nicht nachgewiesen, — Sophokles<br />

spielt gewiß auf irgend eine ältere<br />

D ichtcretello an,in der der Schwerttod<br />

iionisch so genannt war.<br />

821. avrövoftos: Deinem eigenen<br />

vdftos (908) folgend, avröyvtoros<br />

(875), adrdßovX.os Ac^ch,<br />

Sept. 1037.<br />

• A n ti s t r. 1. Das Trostwort des<br />

Chors, Antigene gehe allein von<br />

allen Sterblichen lebend in don<br />

Hades, enveckt in ihr die Eriiinorung<br />

an Niobe, dio aufs<br />

jammervollste (eigontiich als<br />

eine höchst Trauorvolle) hlmlicli<br />

umkam und fortwJUirend Tiunon<br />

ausströmt: ihr ganz ähnlich, aufs<br />

grauenvollste, wei'de auch sie<br />

gebettet Der rdfos nerpaZos dor<br />

Niobe El. 151.


144<br />

SO


ÄNTirONH 145<br />

ziyyei d VTt* öcpgvGi TtayyXadzoig öeigddag' a fie<br />

dalficav öfioiozdzav '/.azevvdtei.<br />

xopo:£<br />

dXXd d-eög zoi '/.al •9-eioyevijg, .<br />

'fjfieZg dk ßgozoi yal -d^vrjzoyeveZg. 835<br />

yaltoi q^^ifievc} fiiy* dy.ovGai<br />

ZQZGI 'd^eoiGi Gdyy.Xrjga XaxeZv<br />

LBGCCV yal erteiza •9-avoUöav.<br />

Gzg. ß'<br />

ANTirONH<br />

oi'fioi yeXcäfiai. zl fie, Ttgög S'ecäv Ttazgcpcav,<br />

ovy odXofiivav vßglCeig, 840<br />

831. Seipds*FeW hat mit Sipf} Verständnis wieder Verbesserung,<br />

(Setpjj) 'Hals' nichts zu tun, ist Nur so viel scheint unzweifelhaft,<br />

aber freilich bei Späteren ia dor daß der Chor sagt, das Los der<br />

Tat damit verwechselt worden; Girütter zu teilen sei für die sterb­<br />

und schon Sophokles hat das liche Antigono ein hoher Ruhm.<br />

Wort wohl gewählt, weil die Vor­ Der Paroemiacus xalroi tpOistellung<br />

des Monschonhalscs sich fievq ff iy' dxovoat ist hior bc*<br />

der des Felsens assoziierte. fremdhch; und wie kann der Chor<br />

884—837. In der Vergleichung sagen, daß Antigone im Leben<br />

init Niobo sieht dor CJhor eine das gleiche Loa mit Göttern ge­<br />

Überhebung, fügt aber seinem habt habe? Denn an polare Aus­<br />

Verweise freundlich hinzu, freidrucksweise zu denken verbietet<br />

lich sei es immer ruhmvoll, eines das ineira. VermutHch ist vor­<br />

rdtpos nerpaZoe teilhaftig zu werher eine Zeile ausgefallen, zumal<br />

den, wie Niobe.<br />

da nach dem strophischen Systeme<br />

834. d'ede- Nicht im strengen (817—22) hier 6 Vorso gestanden<br />

Sinne des Wortes; sonst könnte zu haben scheinen. -- adyxXripa<br />

Elektra ihr dieses Prädikat ja XayeJv: rov adroü xXrjpov {rije<br />

nicht zuteilen wollen, weil sie das adrije uolpae) rvyelv.<br />

Glück ewigen Schmerzes genießt 839 — 52, Str. 2. Antigone<br />

(El, 150 Id) navrXAfifov Ntößa, ai glaubt sich vom Chor, der es ihr<br />

S^ iytoye viato &eöv, ar' iv rd- zum Ruhme angerechnet hat, daß<br />

q>ip nsrgaltp aiaZ, Saxpveis). Aber sie ähnlieh wie Niobe steibe —<br />

auch der Heros Eponj-mos von während sie selbst nur das gleich<br />

Kolonos ist dem Dichter d-eds Grauenvolle ins Auge faßte —<br />

0- C 65). — d-eio^evijs: Sie verspottet, da ihr ein solcher<br />

war &eZov yivos odS di'&pdtntuv. Trostgrund nichts gilt; deshalb<br />

835. über den Wechsel ßpo- ruft sie, von deu Menschen vorroi<br />

xai 0'VT}royevels statt lassen, in heftigem Schmerz we­<br />

&vijroi xal xhfTjroyeveZs oder ßponigstens Stadt und heimische Flur<br />

rol xal ßporoyeveZs vgl. zu 70, nnd Thebens Bewohner zu Zeugen<br />

836—38. Die willkürlich ent­ an, wie schmählich sie untergehe,<br />

stellton Worte entziehen sich dem 840. oiXöfiEvos im Sinne des<br />

Sophokles IV. 1], Aufl.<br />

10


146<br />

20*0KAE0ri:<br />

ä/J.* ifticpavzov;<br />

ch TtöXig, ä) TtöXecog<br />

7to?^vyz^fioveg ävdgeg'<br />

Id) Jigy.aZai ygijvai Qijßag z*<br />

edagfidzov äXGog, ifiTtag M5<br />

^vfifidgzvgag dfifji* iTtv/.zcüfiai,<br />

oia cplXcov äyXavzog, oioic vöiioig<br />

Ttgög igyfia zvfißöxtoGzov agxofiai zdcpov Ttozaivlov'<br />

leb ddGzavog, S50<br />

ovz iv ßgozoZGiv odz iv ve'/.goZGiv,<br />

fiizoiy.og od tcoGiv, od •Ü-ÜVOÜGLV.<br />

part- aor, von oX.Xvpai ist bezeugt<br />

(W. Schulze, qu. ep. 194).<br />

841, inl^avrov: sc oSoar,<br />

welcher allgemeine Verbalbegriff<br />

aus dem Partizipium ovXoitivav<br />

ergänzt wird; vgl. Eur, Med 737<br />

X.öyots bi avpßde xal de div dvdtftoros.<br />

843. noXvxrijftoves: Das Beiwort<br />

wirkt auf uns erkältend;<br />

doch vgl. W SI xal Si ooi avrd)<br />

ftoZpa, d'eoZs intelxeX.^ \ixtXJ.ev,<br />

relxet Cno Tpdnov ed-y^(peviü)v<br />

dnoX.iad'ai.<br />

844 X privat: In griechischer<br />

Poesie (wie bei uns Brunnen)<br />

von Quellen gebraucht.<br />

845. älaos ist bei Homer der<br />

oiuor Gottheit heilige Hain; für<br />

den Bezirk, zu dem eine Heroine<br />

gehört, steht es El 5. wo Aj-gos<br />

rijs oiarponXiijyos dAaos ^Ivd^ov<br />

xdptjs heißt; so nennt Antigoue<br />

hier das Land, in dem sie geboren<br />

ist, @tjßf}S edapftdrov dX^oos.<br />

— Thebe ist die Göttin wie in<br />

V, 149. — iftnas doch, weil die<br />

Menschen ihr das Zeugnis weigern.<br />

846. Ich schaffe mir euch<br />

als Zeugen, d. h. inif/aprdpoftai<br />

dftäs. — Die äolischo Foini<br />

vuu£ (auch bei Aesch, Eum. 610)<br />

ist aus Homer beibehalten. Vgk<br />

den Dativ iJ////< 0. C. 247.<br />

848. OLa {Ivypordra 823) Wird<br />

durch 99iX(tiv dxXavrosgenauer<br />

erklärt, wie Hom. oloe ixfZvos<br />

Setvds dvyp. Nicht ganz logisch<br />

korrekt wird mm dxX.avros nach<br />

Analogie der Adjektiva des Anteils<br />

mit dem Genetiv 50/^.1««' ve^<br />

bunden wie Ai. 910 dtpapxrosfl-<br />

X.oiv (Anhang § 42).<br />

849. ipyfia rvpßdymarov:<br />

das mit einem Hügel beschüttete<br />

Gefängnis. Mit Spyfta, Umzäunung,<br />

nepirpapyua, Vgl. untcn SSO<br />

rdftßfp nepmrdsavres. — norat*<br />

viov: Das dorische und ionische<br />

Wort heißt sonst frisch, Ider<br />

neu im Sinno von unerhört<br />

wio Aosch. Prom. 102 odSi ftot<br />

noralvityv nijtt^ odSiv ij^ei. DaS<br />

Wort wird für die attischen Dichter<br />

selbst eine Glosse geweseo<br />

sein. Yg\. Scbol, noratviov<br />

iori ftiv npooipdrov &iX,ei Si elneZv<br />

xaivovxal napF^X.Xayftivov<br />

und Kugler, De Soplioclis'quae<br />

cocantur abusionibus 19.<br />

851. Dieso Worte stielten mit<br />

dem Metrum der Antistrophe,<br />

und ßporols bildet zu v ex pole<br />

kernen richtigen Gegensatz. Dem<br />

Sinn und dem Metrum genügt<br />

der für 851 von Gleditsch vorgeschlagene<br />

Besserungsversuch<br />

ßporöiv. ovSi VExpds vexoozaiv.<br />

852. Vgl. Eur. Suppl. 968 oiXr


X0P02<br />

TigoßdG* iTt* äGyatov y^gdGoog<br />

diprjXöv ig Jlyag ßdxhgov<br />

TtgoGiTteGeg, d) zi'/vov, TtoXdV<br />

Ttazgc^ov d* iyzlveig ziv* äd^Xov.<br />

ANTirONH 147<br />

dvxiGzg. ß'<br />

ANTIFONH<br />

iipavGctg dXyeivozdzag ifiol fieglfivag,<br />

Ttazgög zgiTtöXiGzov oZzov<br />

iv ipdiftivots odr^ iv ^dian^ xpivopiva,<br />

x^9*^^ ^V 7*^« nÜvS<br />

iyovaa uozpav — was aber dort<br />

im uneigcntiichen Sinne steht;<br />

denn so klagen die Mütter der<br />

gefallenen Argeier.<br />

853. Der Chor ist ungehalten,<br />

daß Antigone die Quelle ihres<br />

Mißgeschicks verschweigt. Daher<br />

führt er ihr zu Gemüt, daß<br />

sio sich gegen Diko vergangen<br />

habe, d, h. gegen (ho (jlöttin,<br />

welche darüberwacht daß durch<br />

Gehorsam gegen dio Obrigkeit<br />

Recht und Ordnung im Staate<br />

bestehe- vgl, 873f. Um dio Rüge<br />

zu mildem, fügt cr auch hier bei,<br />

Antigone sei nicht g.anz verantwortlich,<br />

da sie ein vom Vater<br />

ererbtes Unheil erdulde, — Vorgeschritten<br />

auf den Gipfel<br />

des Trotzes bist du an dem<br />

Thron der Dike zu Fall gekommen,<br />

ein Ausdruck, den<br />

dor Chor deshalb wählt, weil Ant<br />

451 sich auf Seite dor Diko gestellt<br />

hatte Aesch. Agam, 369<br />

Xaxrlaavn uiyav Jlxas ßtuudv.<br />

Eum. 531 ßtottdv alSeaat Jlxas,<br />

fiijSi %'iv xipSos iSfiiv d&iip noSi<br />

)-d| drloT^s.^ Die Habsüchtigen<br />

od (pvX.daoovrat aeftvd d'ifteO'Xa<br />

Jlxr^s Solon fr, 2, 14. Statt des<br />

sehworlich möglichen noX.d oder<br />

noXdv ist vielleicht noSl'iXX schreiben<br />

— nicht noSdiv, da mau doch<br />

wohl nur mit einem Fuße anstößt<br />

355<br />

— wenn nämlich npoaineaes soviel<br />

wio npoainraiaas bedeuten<br />

kann.<br />

856. ixrlveis: abbüßend erduldest<br />

du. — dd-Xov: laborem,<br />

Leid, wie Phil. 508 olxnp^, dva^'<br />

noX.Xröv i/.e^ev SvaoioTtov ndvojv<br />

dd-Xa. — So bewährt sich an Antigene<br />

das drns odSiv iXXEinrt<br />

yeveäg inl nX.ij&os Spnov.<br />

An tistr, 2. Dio letzten Worte<br />

des Chors weckon m Antigone<br />

die Erinnerung an das unselige<br />

Geschick des Vatcre, der Mutter<br />

und des Bruders, um dessentwillen<br />

sie untergehe.<br />

857ff. Da borflhrtost du<br />

den mir seh morz liebsten Gedanken,<br />

des Vaters vielborufnes<br />

Los und unser gesamtes,<br />

das don orlauchteu<br />

Labdakiden bostirainte Geschick.<br />

Sophokles hat, wonn<br />

itfavoas richtig ist, neben dem<br />

von i^avaas abhängigen Genetiv<br />

ftsplfivas noch in freierer Konstruktion<br />

den Akkusativ oirov<br />

hmzugefügt da ixpavaas ftepluvas<br />

den oizos narpds trifft. — rptndXtorov:<br />

dvanoX.eXv ist das<br />

wiederholte Umpflügen der Brache;<br />

das wird metaphorisch verwandt<br />

vom Reden (Phil. 1238<br />

Sis ravrd ßodX.et xal rple ft* dvanoXeiP<br />

intj;) wie vom Singen<br />

Find. Pyth. VI 1 ij ydp iXix^m-<br />

Sos l/iffpoSCrae äpovpav ij Kapi-<br />

10*


148<br />

sO'tOKAEori:<br />

zoü ze TcgÖTtavzog<br />

diiezigov Ttözfiov<br />

yXeivoZg Aaßdcc/.ldaiGtv.<br />

id) Ttazgcfiai Xi'/zgcov äzai<br />

y.oifiijfiazd T' adzoyevvrjz<br />

ifitä Ttargl övGfiögov fiazgög,<br />

O1LO)V iytb Ttod'* d zaXalcpgtov icpvv'<br />

Ttgög oijg dgaZog äyafiog ad* iyd) fiizoi'/.og egyofiai.<br />

id) dvGTtÖZflCjJV,<br />

'yaGlyvr]ze, ydtioiv yvgtJGag,<br />

-O^avcbv iz* oÜGav y.azrpvagig fie.<br />

X0P02<br />

Gißeiv fikv edGißeid zig.<br />

ruiv dvanoXJtfitiev). Bei rptnö-<br />

X.ioros ist natürlich nicht an rpl^tolos<br />

zu denken — die Brache wird<br />

wirklich dreimal gepflügt — sondern<br />

die Dreiheit steht im Sinne<br />

der Vielheit überhaupt wie m<br />

rptadd'Xios, rpiaxardparosi besonders<br />

ähnlich 6 488 'Ayatozs donaalf]<br />

rplXXioroe imjX.v&e I'M$.<br />

So nennt sio den Untergang des<br />

Odipus, weil sein Leid nds ne<br />

^EXX^vüfv d-poez (0. C. 597). — Den<br />

\)Ti\Xv\XS,xXeivoZ5 AaßSaxlSniaiv<br />

will man damit entschuldigen,<br />

daß dtisripov Bo viel sei als d<br />

neathv -fiuttt ndxftos. Vielmehr<br />

ist der uns vorliegende 'Text fehlerhaft,<br />

und zwar scheint dft><strong>^r</strong>ipov<br />

unrichtig.<br />

863 ff. Von zwei Seiten her<br />

sieht sio che blutschäuderischo<br />

Ehe an. sio nennt sie das v,iterliche<br />

Ehounglück und die<br />

ümarmungon dor unglücklichen<br />

Mutter mit dem Vater<br />

\ on ihr selbst geboren, drat<br />

und y.oitnjuara sind als Vokative<br />

zu fassen; daraus folgert sio mit<br />

dem Ausruf: von was für Eltern<br />

•wurde icli.geboren! — Noch stärker<br />

malt Ödipus selbst das Widernatürhcho<br />

der Verbindung aus<br />

m<br />

665<br />

870<br />

0. R, 1403 w ydßjoi, yd ftoi,<br />

aad* ijftds, xai fpvredaavrss nd-<br />

X.iv dvelre radrdv anipfta xdns'<br />

Sei^are naripas dSeXffOvS nazbas<br />

alp' ifopdX.iov, vdptpae yvvaZxa:<br />

ftriripas re, yS'^öaa atayiar iv<br />

dvO'piänotaiv ipya ylyverai.<br />

868. dpttXos: fluchbeladen<br />

wie 0. R. 614, nicht fluchbringend<br />

wio Tr. 1201. — Das Ad­<br />

jektiv ist zweiendig gebraucht<br />

"wio d^vpazos Trach. 533<br />

869ff. yduojv: mit der Tochter<br />

des Adrast, ohne welche Vermählung<br />

der Kriegszug nicht zustande<br />

gekommen wiue.<br />

S71. xarijvapee: ivttlptu ich<br />

beraube der Rüstung ist boi<br />

deu Tragikern durchaus zu einem<br />

Synonymum von dnoxrelvm geworden.<br />

— Das 0x3'moron i^"«vd)v<br />

xan\vapES ist iu der Tragödie<br />

übei-aus häufig; vgl, El,<br />

SOS f^s u* dntöXeaas li'avc&v. Ai.<br />

1027 eueX.Xi (/' "Exra)p xai &avdiv<br />

dnotp&laeiv. Trach. 1163 ^wvrd<br />

ft ixretvei' &avcav.<br />

872 ff, Schol. oi rov yopoS rd<br />

ftiv igyov rijs naiSds inatvovatv,<br />

od ftijv &apaovatv xai r^y yvd>ftTjv<br />

ro€ ßaatXio}^ Si.'/e/yeiv d>3<br />

ffoyd-tjpdv, AJI die Erwähnung


.ySTH'ONH 149<br />

'/.gdzog d*, özcp y.gdzog fiiXei,<br />

Ttagaßazöv oddafi^ TtiXei'<br />

Gk d* adzöyvcozog oiXeG' ögyd. 875<br />

iTtcpd.<br />

ANTIFONH<br />

äy.Xavzog, äcpiXog, dvvfiivaiog zaXaltpgcov äyofiai zdvd'<br />

izolfiav ödöv.<br />

odyizi fioi zöde XafiTtddog iegöv ditfia<br />

•9-efiig ögdv zaXalvcf' 880<br />

töv d* ifiöv Ttözfiov dddygvzov oddelg iflXiov Gzevd'Cei<br />

KPEfiN<br />

dg* iGz*, doiddg y.al yöovg Ttgö zoü 0-aveZv<br />

desPoljmeikes anknüpfend, riiumt finden sie bei Sophokles nicht<br />

der Chor ein, die jenem bezeugte nm* an lyrischen Stellen; vgl. 1070,<br />

Vcrehnmg sei allerdmgs in ge­ V. d, Breiio, Dictione trimembri<br />

wissem Sinne ein Akt der Fiöm- quomodo poetaeGraeci usisit\t2i.<br />

migkeit {edaißsid ne), aber Macht­ 878 irolftav: in doui griegebot<br />

des mit Macht Betrauten chischen Worte braucht nicht Mdo<br />

sei miüborschreitbar; da Antigone in unserem 'bereit' der Bogrifl<br />

aus freiem Entschluß gehandelt, des Erwünschten zu liegen; JS'OO<br />

so habo sie dio Strafe seitens der avrixa ydp roi inetra ped'^ *'Ex-<br />

Obrigkeit, gegen die sie gefehlt, ropa ndrftos iroZftos.<br />

sich selbst zuzuschreiben.<br />

879. XaftndSos: ijXlov, was<br />

S73ff. orcp xpdros ftiXet er­ Ion 1467 deX.lov S' dvaßXinei Xaftsetzt<br />

einen Gonotiv rov xparovvndatv ausgesprochen, hier durch<br />

ros\ V0l. zu 35. — ftiXet ist nach röSe und eine Gebärde ersetzt ist.<br />

homerischer Weise gebraucht. wer 8811 Besonders schmcralich ist<br />

für etwas zu sorgen hat, hat ge­ es für Antigone, daß kein Bewissermaßen<br />

ein Eigentumsrecht freundeter (denn vom Chor sieht<br />

daran; so pv&oe {nö/.eftoe, nopnyj, sie sich verkannt) ihr dio Toten­<br />

rd^ov) S' ävSpeaai fteX.i^aei. -3klage anstimmt Dagegen hoißt<br />

napaßardv odSauq neXet: es von Ödipus 0, C. 1704 inpa^ev<br />

odSafttDe Zart napaßatveiv. — ad- olov ijd-eXci', weil or od nivd-oe<br />

rdyvMroe öpyd: für sich be­ Um' äxX.avrov. AutigOUCU ist<br />

schließendes Trachten.<br />

versagt, was Solon fr. 19 sich<br />

Epodos. Rückkehr zu den­ wünscht: firjSe ftoi dxXavaroe d'dselben<br />

Klagen, mit denen Antivaros ftöXot, dX.X,d fpiX,oioi xaX,).eigone<br />

oben 800ff. begonnen hatte. notfit Q-aväiv dX,ysa xal arovayde,<br />

876. dxXavros drpiXos dvv- — dSdxpvrov: als Folge dos<br />

fiivaioe: Triaden von Adjek­ od Sets fflX^tüv orevd'get antizipiert,<br />

tiven, wolcho durch Wiederholung vgl. 791. Anhang § 9.<br />

des negativen Präfixes allitte- 883. Kreon, auf dio Dienor losrieren,<br />

sind seit / 63 dfpijrmp, gehend, heißt Antigono rasch ab­<br />

dd-ipioroe, dviatios beliebt; wir führen.


150<br />

SO'I>0KAEOri<br />

d)g odd* äv elg TtadGaiz* äv, et ygelrj Xiyetr;<br />

odx ä^eO-* d)g tdyiGza; yal yazrjgecpeZ<br />

tdfißt^ Ttegi/tzd^avzeg, cbg eigrjy* iyd),<br />

äcpeze fiövrjv igr/fiov, ehe xgfj d^aveZv<br />

etz* iv zoiadzj} tcÖGa vvficpedeiv Gziyjf<br />

ijfieZg ydg dyvol zod/tl ztjvde ztjv y.ögijV<br />

fiezoiylag d* odv zrjg ävco GzegnJGezai,<br />

ANTIFONH<br />

tö zdfißog, d) vvficpeZov, d) '/.azaoyacprjg<br />

oiyijGig delcpgovgog, ol Ttogedofiai<br />

Ttgög zodg iiiavzfjg, div dgi^fiöv iv ve'/.goZg<br />

TtXeiGzov dede'/.zai OegGicpaGG* ÖXCÜXÖTO)V'<br />

884. Um dio überlieferte Losart<br />

zu retten, erklärt man: Jj/<br />

lore (tte, el ypeitj Xiyeiv dotSds xal<br />

ydove, »vtJ'' dv eis navaairo {Xiyoiv):<br />

Wenn die Stellung wirklich<br />

eiti-äglich wäre, so -ttürdc<br />

doch Xiyeiv kein passendes Verbum<br />

zu dotSde und ydove sohl.<br />

Was die Worte et v^elq Xiyeiv bedeuten,<br />

zeigt wohl 0. C. 268 inel<br />

rd y^ ipya ttov nmovd'dr* iari<br />

päX/ov ij Seopaxöra — EC aot rd<br />

fttjrpde xai narpds ypeitj X.iyeti':<br />

si fas sit dicere\ dann muß das<br />

Vorhergehende koi rupt sein; vielleicht<br />

ist es lückenhaft.<br />

885. xai schließt sich so an, als<br />

ob dydyere vorherginge. — xartjpetpeX:<br />

die Grabkamracr (Einl.<br />

S. 35ff.) ist in besonderem Sinne<br />

y.arnpewije, nicht nur mit einem<br />

Dache bedeckt, sondern von oben<br />

bis zum Grunde hin sich w^ölbcnd.<br />

886. neptnrd^avres'. nepifpdp.^arTfs.<br />

Eigontiich ist der rdftßos<br />

ein neptnrdoofür.<br />

887. ypT^ eine der seltenen<br />

Formen des Aktivuins vom Stamme<br />

xpa iu der Bedeutung xp7J^ot.<br />

888. rvfi tpedbi v: rvfißeden* ist<br />

Überliefert, und dies könnte an<br />

sich so gut bodeuton 'in einem<br />

8S5<br />

890<br />

Grabe hausen' wie qnoXtdo) 'in<br />

einem fptoX.tds leben'; aber es ist<br />

kaum glaublich, daß an dieser<br />

einen Stelle das Verbum intransitiv<br />

sein sollte; also ist wohl anzunehmen,<br />

daß Kreon seinenHohn<br />

von 654 etwas anders gewendet<br />

wiederholt: sie mag ja vdptpri<br />

sein, nur in der Grabkammer.<br />

889. rodni rijvSe rijv xöprjvt<br />

in bezug auf das, was gegen<br />

dies Mädchen gerichtet ist<br />

890.


ANTIFONH<br />

fcji' Xoiod^la ^yd) y.al yd/uGza dy fiaygcp<br />

ydreitii, Ttglv fioi fioZgav i^Tqy.eiv ßlov.<br />

iXd-oüGa fiivzoi y.dgz* iv iX.TtlGiv zgicpco<br />

q'lXr} fiev -r^Beiv Ttazgl, 7tgoGq>iXijg dk Gol)<br />

fiffZeg, cplXz] Ök Golt y.aGl'^'vi^zov ydga'<br />

iTtel d^avövzag adzöxeig vfiäg iyd)<br />

iXovGa ydyöGfirjGa y.dTtizvfißlovg<br />

xodg edcoy.a' vüv de, JloXvver/.eg, zö GÖV<br />

difiag TtegiGziXXovoa zoidd* ägvvuai.<br />

yaltoi G* iyth tlfi7]Ga zoig cpgovoüGiv ed.<br />

od ydg Ttoz* odz* äv, el ziyv*, öv fnytr^g ecpvv,<br />

odz^ et TtöGig fioi yaz-D^avd)v izijyezo,<br />

hymnus v. 9 und 17 (W. Schmid,<br />

Piülol. LXH7). — ]ait>?S ßd^tv 'du tust wohl<br />

daran zu melden'.<br />

905. i^vv: gewesen wäre.<br />

906. irr.y.ero', sie denkt au<br />

den Zustand, in dem die Leiche<br />

des Polyneikes sich befand: 410<br />

ffV6div aäipa; vgl. 1007 ini<br />

ano S(j) ft t>S (oaa y.Tjxie ftrjpltov<br />

irTJxero. DerTod ist gar nichts<br />

so Schlimmes: ri ydp &avftaar6v,<br />

el rd rft7}rdv rirprjxat, el rd<br />

r^xrdv rirjjxrat, el rd xavrdv<br />

xixavrai, el rd y&aprdv i-


152<br />

2:0O0Ki\E0YS<br />

ßlc^ TtoXitZöv zövd^ dv ^göfir^v TCÖVOV.<br />

tlvog vöfiov dij zaüza Ttgög ydgiv Xeyco;<br />

TtÖGig fikv äv fioi yazS-avövzog äXXog '^v,<br />

y.al TtaZg — dTt* äXXov cpoizög, et tovÖ * rjfiTtXay.ov,<br />

firjzgög d* iv "Aidov y.al Ttazgög '/.e'/.evd^özoiv<br />

ody 6GZ* ddeXcpög öGzig dv ßXdGzoi Ttozi.<br />

zoiffde fiivzoi G* iy.Ttgoztfi'rjGaG* iyd)<br />

völlig Kgiovzi zaüz* idoi* diiagzdveiv<br />

yal deivd zoXfidv, (5 yaGlyvrjzov y.dga.<br />

yal vüv äyei fie did jje^ßv ovzco Xaßd)V<br />

S<br />

t>aprat; [Plut] cons. ad Ap. 10.<br />

ffonbar hegt ein schmuckvollor<br />

Ersatz für totjnero vor; das ist<br />

echt sophokleische Weise.<br />

907, ßlq noXtrcöv:*Antigone<br />

hat allerdings 509 und sonst ausgesprochen,<br />

daß dio Bürger im<br />

Hci'zcn auf ihrer Seite stehen.<br />

Jetzt aber, da sich alles dem<br />

Machtbefehl beugt da sie schon<br />

oben oeuoi yiX.diffai gorufon und<br />

sich als dxX.avros diptlos bezeichnet<br />

hat, ist ßia noXtrtüv durchaus<br />

nicht auffallend' (Wolff-Bellermann).<br />

Sic erkennt eben nun an,<br />

was Ismene 79 Über dio Geltung<br />

des Edikts gesagt hatte.<br />

908, Die Selbstfrage ist allerdings<br />

nicht mit 921 zu vergleichen,<br />

wo nur ein negativer Behauptungssatz<br />

im Affekt rhetorisch<br />

umgeformt ist, sondern es ist zuzugeben,<br />

daß sio nur auf die<br />

Begründung der paradoxen Behauptung<br />

spannen soll; aber d.iß<br />

der Dichter seiner Ileldin hier<br />

einen 'dialektischen Kalkül' iu den<br />

Mund legt, ist auch durch keine<br />

Erklänmgsküusto zu bestreiten.<br />

— rivos vdfiov npde ydpiv:<br />

welchem Prinzip zuliebe? würden<br />

wir in Prosa sagen. So braucht<br />

von seinen Regierungsgrundsiitzen<br />

Kreon 191 das Wort;<br />

Antigene stellt ihr Prinzip (daß<br />

man um eines unorsetzlichen<br />

910<br />

915<br />

Gutes willen das Höchste wagen<br />

muß) nicht in abstracto auf, sondern<br />

wendet es gleich in concreto<br />

an.<br />

909. xar&ttvdvroe: SC. rov<br />

difSpoe; es gibt keinen Genetiv<br />

von nöais. *Il etait facüe d^ecrire<br />

dvSpds ftiv dv uoi xardavovros<br />

dXXos ijv, mais le pohte uoulait<br />

metire en relief les trois nominatifs<br />

paralleles noate, naze, dSeX.-<br />


-VNTirONH 153<br />

äXeyzgov, dvvfiivaiov, ovze zov ydfiov<br />

fiigog XayovGav ovze Ttaiöelov zgocprg,<br />

dXX* cbd* igrjfiog Ttgög cpü.cov ^ dvGuogog<br />

t&G* etg d-avövTcov igyoiiai yazacyacpdg'<br />

Ttoiav Ttage^eXO^ovGa öaifiövcov di/.ijv;<br />

zl XQ"^) ."^ '^^'' dÖGZTjvov ig S-eodg ezi<br />

ßXiTteiv; zlv* adddv ^vfitidycov; iTtel ye di)<br />

zijv dvGGißeiav eÖGeßovG' iy.zrjGdfirjv.<br />

dXX* et fikv odv zdd* iGzlv iv -d-eoZg xaAa,<br />

Ttad-övzeg dv '^vyyvoifiev i^fiagzrjy.özeg'<br />

Werkzeuge: er selbst sagt adros<br />

r' eSt^aa xal napdfv ixXdaoftat.<br />

917f. 'irgenaeinor Vermählung<br />

teilhaftig -w erden' klingt uns<br />

befremdlich; genau so El. 869<br />

drep iuäv yepäiv xixev&ev, ovre<br />

rov rd^ov dvrtdaas ovre yöojv<br />

nap' 7}ftmv. — Sehr fein hat man<br />

vermutet, Sophokles habo nns<br />

durch diese Worte daran erinnorn<br />

wollen, daß Antigono 905 f. von<br />

Verhältnissen rede, die sie nicht<br />

kenne und deshalb falsch beurteüe<br />

920, d'ari)vrr>iv xaranxeitpde:<br />

wie rdftßov rdypos Eur.<br />

Ale. 898, fossa sepuh rt.<br />

921. Die Frage bezieht sich<br />

auf den oben 853 f. der Antigone<br />

gemachten Vorwurf,<br />

922. Diese Frage ist von ganz<br />

anderer Art als die vorige. Sie<br />

verbessert sich Was nützt es,<br />

daß ich mich frage, welches<br />

Göttergebot ich übertreten habe?<br />

Ob Sophokles dioson Übergang<br />

nicht durch ein oxtra vorsum<br />

stehendes tped erloichtorto?<br />

923, rtv* adSdv {ypij fte)<br />

^vftftdymv; nicht von Helfcm<br />

an sich, nur von den Göttern<br />

kann im Zusammenhango dio<br />

Rede sein, Dio Überlieferung<br />

würde dieser Forderung entsprechen,<br />

wenn sich nachweisen<br />

ließe, daß es &eoi ^dftuayoi sowie<br />

920<br />

925<br />

d-eoi aofrtjptoi gegeben hatte;<br />

sonst würde man ivf/uayeXv<br />

schreiben müssen: 'Won (von den<br />

Göttern soll ich) anrufen, daß er<br />

mir Bundesgenosse sei'. — inel<br />

ye Sij: So muß ich fiagcn, denn<br />

ich habe ja . .<br />

924. ri)v Svoaißeia^'-. den<br />

Vorwurf der Svaaißeta; so edai'ßeutv<br />

rpipeodat dou Ruhm der<br />

evaißeia ^ davontragen: Anhang<br />

§ 203.<br />

925f, 'Doch gilt dies wirklich<br />

bei den Göttern {tv O-eoze wie<br />

459) für beifallswort (daß meine<br />

fromme Tat als gottlos betrachtet<br />

wird), so werdo ich wohl durch<br />

mein Leiden zu dem Bewußtsein<br />

gelangen, daß ich gefehlt habe',<br />

d. h. habe ich geirrt, so werde<br />

ich wohl im Hades diesen meinen<br />

IrJtum erkennen, indem ich ihn<br />

abbüße, Sic spielt an auf die<br />

sprichwörtliche ZuBammeustellung<br />

von na&eZv und ftaihZv. — avyytiyvdtaxot<br />

ijf/aprr^xt^everiii'Mt<br />

sich zu advoiSa ijftapr7}xd)e wie<br />

etwa xrdiuat zu xixnjftat. Vgl.<br />

960 iniyvfu uavlate ipavtov rdv<br />

&iov. An die Bedeutung verzeihen<br />

zu denken, vorbieten die<br />

Gesetze der Gramiuatik. — Da<br />

Antigone von sich im Plural redet,<br />

so kann sie nur die maskulinischen<br />

Fonnen naddvres und<br />

rjffuprrjxdres gebrauchen.


154<br />

20«I'0KAE0rS<br />

et d* oZd* dfiagzdvovGi — fiij TtXelo) '/.ay.d<br />

naihoiev rj y.al dgiöGiv i'/.dl/.cog ifii.<br />

X0P02<br />

^ti zdv adzcjv dvificav ^iTtal<br />

tvvde y äxovGtv<br />

KPEÖN<br />

toiydg zovzcov zoiGiv äyovGiv<br />

yXadfiad* dudg^ei ßgadvzfjzog v/teg.<br />

X0P02<br />

oifioi, -O-avdzov zoüz* iyyvrdzco<br />

zodTtog dcpiyzai,<br />

KPEßN<br />

•d^agoeZv oddkv TtagaiivO-oüfiai<br />

fiff od zdde tadvf] yaza/vgoüGd-at<br />

ANTIFONH<br />

(b yijg G^ßrjg äGzv Ttazgcoov<br />

927 f. otSe, diese meine Gegner,<br />

ist eine allgemeino Bezeichnung<br />

des einzigen Kreon; über den<br />

Pluralis zu 10. — Der Rachewunsch<br />

ist für die HoUonin selbstverständlich,<br />

ftii nXelo) durchaus<br />

begreiflich, wenn wir nur die<br />

Worte nach kurzer Pause, mit<br />

tiefster Bitterkeit gesprochen<br />

denken: schwereres Leid, als ihr<br />

der Abschied vom Leben bringt,<br />

kann ihren Mörder nicht troffen.<br />

928. Andere Beispiele für das<br />

abundicronde xal nach dem Komparativ<br />

mit ij Anhang § 153 11 1.<br />

929 f. Des Chors Bemerkung<br />

gilt don mit leidenschaftiicher Erregung<br />

gesprochenen Schlußworten.<br />

— dvift fiti> ^ina£: wic<br />

137 ^tnaZs iy&lorotv dviftfov. —<br />

ye: denn Kroon könnte jetzt<br />

vielleicht andern Sinnes sein; daß<br />

dem nicht so ist, zeigt seine<br />

Antwort 9311, worauf der Chor<br />

aller Hoffnung entsagt,<br />

931f. rovrtov xXaduara<br />

dndp^et: raüra xXadaovrai {\y\e<br />

458 rodrtov rijv Sixrjv Sdtaetv),<br />

für dieses Jammern und Reden<br />

930<br />

995<br />

der Antigone, die längst hätte<br />

abgeführt sein sollen. — Die<br />

kui-ze Endsilbe in Unep bei darauf<br />

folgendem Vokale ist durch<br />

den Wechsel der Personen entschuldigt,<br />

vgl. 0. C 139 ^fn-S<br />

ydp dpdi rd ^an%durvov.<br />

933 f. Die Haudsch i iften wie dio<br />

Scholien weisen dioso beiden Verse<br />

Antigonen zu, aber es scheint<br />

psychologisch undenkbar, daß sio<br />

I^eon gegenüber ein durch sein<br />

Wort gewecktes Gefühl der Todesangst<br />

kundgeben sollte.<br />

935f. odSiv n a p aft V & ov ft ai<br />

ist hier sachlich gleich einem<br />

Verbum des Verbietens, wonach<br />

beim negativ gemeinten Infinitiv<br />

/t7) od stehen muß. Hier wirkt<br />

der negative Begriff odSkv napattvd^oyftat<br />

über das unmittelbar<br />

von inm abhängige d-apaexv hinweg,<br />

was durch die Wortstellung<br />

wohl erleichtert wird<br />

936. rdSe ravrj}: wie 39 tt<br />

rdS^ iv rodrois,<br />

937, 0 des Landes Theben (mir)<br />

väteriiche Stadt Vgl, 842 ff.


yal d-Bol TTgoyeveZg,<br />

äyofiai drj yodv.izi fieXXco.<br />

XedGGeze, Oijßrjg ol y.oigavidai<br />

tijv ßaGillda fiovvrjv XOITTTIV,<br />

ola Ttgög oicov dv ögcöv TtdGycx),<br />

rdv edGeßiav oeßlGaGa.<br />

2TA2IM0N ä'<br />

s:opo2<br />

Gzg. a<br />

*EtXa y.al ^avdag odgdviov g)Bg<br />

938, d-eol npoyeveZs: aviti,<br />

dio ältesten Schützer des Stamms,<br />

ArOR {naXalyd-tov Aesch. Sept<br />

102) und Aphrodite {yivove npoftdrofp<br />

Sept. 127), die Eltern der<br />

Harraonia, dor Gemahlin des<br />

Kadmos. AI. 387 ZEV, npoydvniv<br />

ndrep.<br />

939. ffiX.Xm' natürlich nicht<br />

'ich zaudoro', sondern odxirt<br />

ft6lX.f» dyO'tjaead'at, dasAbgef uhrtr<br />

wcrdon liegt nicht mehr in der<br />

Zukunft.<br />

940 f. Heißon auch die Choreuten<br />

AvaxreB(vg\, 988), so konnton sie<br />

doch sehworlich xowar/^a/heißen,<br />

am wonigston hier,^ wo Antigone<br />

mit Stolz sich als die Letzte der<br />

Ilen-achorfamilie betrachtet. Es<br />

Avird mit Emperius zu schreiben<br />

.sein /.fdaapre Oijßrjs r^v xoipavt-<br />

Sdv ftodtnjr Xomrjv. rijv xotpavi-<br />

Säv \\urde durch T^V ßaatXiSa<br />

glossiert, dann der Text äußerlich<br />

In Ordnung gebracht — xoipaviSat:<br />

die patronymische Endung<br />

zur Gattungsbezeichnung<br />

wio Eur. Hec. 146 xtjpvoas d'£oi>e<br />

rode T* odpaviSae rovs ^' -dnd<br />

yaiav, Ai. 881 dlidSat = dXteZs.<br />

941. ftodvTjv Xotnijv: Ea est<br />

magni doloris vis, ut qui eo<br />

obruitur se solum respidat, nee<br />

quidquam aliud praeter se et id,<br />

quo mocetur c^ectus, spectet.<br />

ANTirONH 155<br />

910<br />

Unde int^Uegere e.st, quam bcne<br />

apud- Euripülem (I. T 998 rle. .<br />

SvoZv roZv fiövotv lArpelSaiv<br />

fpaveZ xaxöiv ixlvaiv;) Iphigenia<br />

qaudio sinitd afjniti fratris perturbata<br />

et metu ne eum occidere<br />

oogatut\ in se et fratre totias<br />

Agamemnonis sttrpis saluiem<br />

Berti dicat, licet Electra superstes<br />

sit (ßrunck). So auch (Goethe:<br />

Uns beide hab* ich nun, die<br />

Überbliehnen von Tantals<br />

Haus, in d^ine Hand gelegt.<br />

942 Der Übergang von der<br />

dritten zur ersten Person wie Tr,<br />

1080 dpäre rdv Sdorr)vov, die<br />

olxrpdie iyat, Acsch. Pi'om. 308<br />

Sipxov . . rdvSe rdv Jlds tplX.ov,.<br />

oXaiS vn avrov ntjuovaZai xdunroftai.<br />

943. Keineswegs in 'klassischer'<br />

Ruhe und Würde, sondern in<br />

wilder Bewegung wird Antigono<br />

abgeführt (P. Cauer). Man meint<br />

zu sehen, wie sie bei deu \Vorten<br />

X^daaere ola npds 6to)v dvSptSv<br />

ndaym die Arme erhebt, an denen<br />

die Wächter sie halten.<br />

944—987. An drei der Heroensage<br />

entiehnton Beispielen von<br />

ähnlichen Todesaitcn durch Einschließung<br />

in Grabwohnungen<br />

beweist der Chor, wic der Macht<br />

des Verhängnisses nichts widerstehen<br />

könne (vgl. 951. 986 f.),


156<br />

LO*OKAEOrS<br />

dXXd^at difiag iv x^^^^^-oditoig<br />

adXaZg' ygv/czofiiva d* iv<br />

zvfißijget xX-aXMficp yazetedx^tj'<br />

yalzoi (yai) yeve^ tlfiiog, & TtaZ TtaZ,<br />

y.al Zrjvög taft-ieveGye yovdg ygvGogdzovg. m<br />

um dadurch Antigene, die jetzt<br />

abgeführt wird, zu trösten und<br />

ihr wdlligo Ergebung anzuempfehlen;<br />

deshalb redet er sie<br />

'J49 und nochmals 987 an. Daher<br />

944 irXa xal Javdae Siuae,<br />

986 xdn* ixeivfl {xal inl J\Xf0ndrpq).<br />

Der Chorgesang bildet<br />

dem Inhalt nach eine lyrische<br />

Trilogie, wie der ähnliche Aesch<br />

Cho. 572 ff. von den Wagnissen<br />

der Weiber. Drei aus der Vorzeit<br />

gewählte Belege für irgend<br />

ciu Ereignis der Gegenwart oder<br />

fih- einen Gedanken sind gewöhnlich;<br />

so tröstet E 382 ff, Dione<br />

die von Diomedes verwundete<br />

Aphrodite mit dem, was Ares,<br />

Höre, Aid CS erduldet haben. —-<br />

Wir begreifen freilich nicht recht,<br />

w-as für einen Trost diese Beispiele<br />

Antigonen bieten sollen;<br />

ungleich verständlicher ist es,<br />

wenn in Euripides'Hypsipyle III<br />

18 ff. der Chor die Heldin durch<br />

die Erinncmng an Europa und<br />

lo trösten will.<br />

944. Von selbst ergibt sich ans<br />

irXa ein rirXa^t, wie II. a. a. 0.<br />

rirX.aO't, rixvov iftdv, xal dvnayeo<br />

xqboftivij nep' noX2oi ydp Si^ rXij-<br />

ftev ^OXdftnta So'>uax* iyoifree —<br />

rXij ftiv 'Aptjs — rX.ij S* "Epn —<br />

rf.ri o Aldrie.<br />

944f, Sinae Javdae-: ^nevo.<br />

Verbindung mit irX.a für uns<br />

recht auffallende Umschreibimg<br />

der einfachen Personenbezeichnung.<br />

Nicht vorglichen werden<br />

kann 0. C. 1550, wo der vom<br />

Lichte Abschied nehmende Ödipus<br />

dies •sxnxed^e'i vvv iayardv aov<br />

rodttdv dnrerat Seuas: der BHndo<br />

fühlt ja nur das Licht mit seinem<br />

Körper als Wärme. Dagegen ist<br />

ähnlich Tr. 908 e'i rov fiX.a>y<br />

ßXJtpciev olxercäv Siuae, ix),aiev<br />

jJ Sdart^vos, uud Acsch. Eum. 84<br />

xnl ydp xraveZv a' intiaa ftt]rptpov<br />

Siuae.<br />

945. dXXd^ai 'vertauschen' im<br />

Sinno von 'verlassen' wio öfter<br />

dfteißeiv: Phil. 1262 HeX.d' dpelrpas<br />

rdaSe TterpjjpetS ariyae. —<br />

yaXxdSeroi. etwa mit Erz beschlagen.<br />

947. rvftßijpei: Die mit-ifp^f<br />

gebildeten Adjektive haben vielfach<br />

nur die leicht modifizierte<br />

Bedeutung des Stammes: rvfißrjpTje<br />

OdXattoe etwa grabartiges<br />

Gemach, genauere Bezeichnung<br />

der adX.al, um die Ähnlichkeit mit<br />

der für Antigono bestimmten<br />

Grnft deuüicher zu bezeichnen,<br />

vgl, 849, 885 L 891. — Freilieh<br />

wurde Danae, die von ihrem<br />

Vater eingesperrt war, damit sie<br />

nicht einen Sohn gebäre, dessen<br />

Geburt einem Orakel zufolge dein<br />

AJcrisios verhängnisvoll sein<br />

sollte, nach der Geburt des Pe^<br />

seus aus ihrer Haft befreit nnd<br />

in einem Kasten auf dem Meero<br />

ausgesetzt Paus, (H 23, 7) sah<br />

in Argos das xardyetov olxoSdftijfttt,<br />

über dem der yaXxoCs<br />

ddX.aftoe (ferrata domus, aeratus<br />

murus Propert., tums ahenea<br />

nort,) gestanden haben sollte, —<br />

Eine abweichende Ansicht hierüber<br />

bei P. Coßsen, A'. Jahrbb.<br />

XXXI 231 f.<br />

950, In ratilEveaxE, dispensabat,<br />

liegt daß Zens ihr seine<br />

y()7>al anvertraute wie einer raula<br />

die xnjftara des Hauses. — Das,^<br />

Imperfekt zeigt, daß Zeus ihr


dX)* d fioigidia ztg övvaGig deivd'<br />

ANTirONH 157<br />

odz äv VIV öXßog odz *!j[grjg, od Ttdgyog, ody dXiyzvTtoi<br />

yeXaival väeg i'/cpdyoiev.<br />

dvziGzg. a<br />

X,edyßti d* ö^dyßXog TtaZg ö z/gdavzog, 955<br />

'HdcavcHv ßaGiXedg, yegzofiioig<br />

ögyaZg iz ^lovdoov<br />

genaht war, bevor sie eingeßris AvxovpyoS, dX.X^ dn}.c5s Tay<br />

schlossen wurde; ein iterativer napa&iaei röiv öftoltov bvarhxifdv<br />

Sinn ist nicht nachzuweisen. — napaftv&eZTai r^v XÖOTJV. — Die<br />

Perseus wurde gezeugt durch den Angabo ^HSovSv ßaotX.sve er­<br />

goldenen Regen {yoral xpvadpvinnert an die ^HSo)vol, das erste<br />

xQt = yovads adrdpvros Pind. Stück der äschyleischen Lykur-<br />

Pytii. XII 117) des Zeus, vgl. gie; und in der Tat läßt sich die<br />

S 319 odS^ dre nep JavdtjS \jQ$a- Verhöhnung des Gottes {xepadfiTivl<br />

xaX.Xiaipdpov ^ÄxptaitüvijS, roftlois) aus den Fragmenten be­<br />

^ rixe Hepaija ndvrtov dpiSelxelegen: 61 noSands d ydwts; ris<br />

rov dvSpwv. — xpvadpvros ndrpa; ris ij aroX.ij; 59 Sans yc<br />

ohne die in Prosa notwendige rtuvas ßaaadpas ra AvSiae Zyst<br />

Verdopplung des p wie dptplpvros noSijpeis. In welcher Weiso er<br />

Ai 134,<br />

dem Treiben des Thiasos (der<br />

951, Verb, d ftotptSla Sdvaois fackelschwingenden Mänaden)<br />

Setvd ris iariv, vgl. 987, Einhalt tun wollte, können wir<br />

952 ff. Der Parallelismus zweier nicht sicher sagen, (Auf Bild­<br />

Reihen ist durch odre — oüre und werken greift er den Thiasos mit<br />

od—od markiert: weder Reich­ dem Doppelbeil (/Jov?!^-?;!) an ) Vgl.<br />

tum noch Kampfesmut (0,C. ZlSOff.: Dryas'Sohn ereilte Strafe,<br />

1065 Ssivde ä npoaydipeav ^AprjS, Ss nore uaivaitivoio Ji


158<br />

2:oOKAEors<br />

Tcezgcbdei y.azdcpagy.zog iv öeGpicp.<br />

odzb) zdg fiavlag deivöv dTtoGzdtei<br />

dv^tjgöv ze fiivog. y.eZvog i7tiyvo) fiavlaig<br />

ipadcav zöv d-eöv iv yegzofiloig yXcbGGaig.<br />

Ttaveoy.e fikv ydg ivihiovg yvvaZyag ediöv te Ttvg,<br />

(pÜMvXovg t* "ijgiO^i^e MovGag.<br />

958, Xard tpapxros&isXtxardfpuxroSf<br />

wie dio alten Attikcr<br />

mit einer bei dem Rho sehr häufigen<br />

Metathcsis neipapyftivos,<br />

itfdp^avro, vadfpoipxrov ßX.ineiv<br />

u. ä. gesagt haben; vgl. 241. —<br />

An ein 'steinernes Gefängnis', in<br />

das Dionysos den Frevler eingeschlossen<br />

hätte, vormag ich nicht<br />

zu glauben: so straft kein Gott<br />

Dionysos ließ wohl Felsgesteiu um<br />

Ihn aufschießen, so daß er ihn<br />

in einen Steinkerker einschloß.<br />

959f. So vergeht die gewaltige<br />

und üppige Kraft des Wahnsinns.<br />

ftavlas dviJ'ijpdt> uivoe:P\Vit.<br />

Polit 310'l (Jebb.) niipvxev dvSpla<br />

xard ftiv dpyds duftd^etv ^cAftu,<br />

xsXevr&aa Si i^avO'eZv navrdnaat<br />

fiavlate; Soph. Tr. 999 ijv firjnor'<br />

iytb npootSfZv d rdX.ae a/ypcJUw<br />

daoois, rdS^ dxtjX.tjrov uavlas äid-os<br />

xc<strong>^r</strong>aSepydifvai; Sol, fr. 2,36<br />

adalvet S* {edvoultj) drr)S dvdea<br />

fpvöfteva —


ANTI^o^H 159<br />

Gzg. ß'<br />

Ttagd dk yvavicov iteXdyecov Ttezgcov didviiag dX.ög<br />

dytal BoGTtögiai i}d' ö QgrfyBv<br />

des Königs Phineus wird. Über<br />

die weiteren Geschehnisse berichtet<br />

Schol. 981 {h'X.condrpav)<br />

d 04vei>s ipjpei', i^ ije adriü Svo<br />

nazSeS iyivovro, xard bi rdvlO.eondrpas<br />

d'dvarov iniytjftev iSaiav<br />

rijv JapSdvov, xard Si rwas JEl-<br />

Sod'iav rijv KdSftov dSeX.tpijv, ^e<br />

xeu adrds So^oxX.ije uvt^fiot eoei<br />

iv TvunaviaraZS' ijne i^ inißovX.rjs<br />

rvfpX.dioaaa rovs rijs KX.eondrpae<br />

noLZSae ir rdtpcp xadeXp-<br />

^ev. Wenn wir annehmen dürfen,<br />

daß der mit ijns beglnnendo Satz<br />

die Version der 'Tj'mpanisten' angibt,<br />

so blendete dort dio Stiefmutter<br />

durch tückischen Überfall<br />

— etwa wie Hekabo den Polymestor<br />

— ihre Söhne und schloß sio<br />

dann in ein Grab ein. Natürlich<br />

tat sie das uichtohno Einwilligung<br />

ihres Gatten; sie wird also die<br />

Söhne verleumdet haben, wie eine<br />

zweite Version berichtet: ixeivrj<br />

^iSala) rdiv npoydvfuv npde 0tvia<br />

tpdopdv xaray>edSerai (Apollod,<br />

IH 200), Dort heißt es weiter<br />

xal marevaas 'Ptvtvs dfitporipovs<br />

TvtpX.oz. Da die Blendung durch<br />

den Vater durch Schol, Ap, Rhod.<br />

H 178 als sophokleisch bezeugt<br />

%\ird, hegt hier dio Veraiou der<br />

Tragödie 'Phineus' vor (wonn die<br />

Blendung durch dio Stiefmutter<br />

die der Tympanisten war). Nach<br />

der Darstellung dor 'Antigene'<br />

blendet die Stieimutter die Söhne;<br />

daß sie in einem Grabe eingeschlossen<br />

werden, ist nicht ausdrücklich<br />

angegeben, muß aber<br />

angenommen worden, damit die<br />

Geschichte eine Beziehung auf<br />

Antigono hat. Endlich setzt die<br />

Erzählung der 'Antigone' eine<br />

ueX.ea nada uarpds (dor Kleopatra)<br />

voraus; in der Tat wird<br />

uns berichtet, daß Kleopatra nicht<br />

gestorben, sondern von der zweiten<br />

Gem.ahlin des Phineus gefangen<br />

gehalten worden sei; aber<br />

leider ist der Gewährsmann dafür<br />

Dionvsios Skytobrachion (Diod.<br />

IY 44, 8). — Dor Anfang hat<br />

dio besondoi-s dem Epos eigne<br />

Ausführlichkeit in der Angabe<br />

der Ortiichkeiten, wo die nachher<br />

erzählten Tatsachen sich ereigneten,<br />

wie B SU Zart Si ns<br />

nponnpoidE ndXtos atneZa xoX.idvrj,<br />

bei römischen Dichtern est locus;<br />

vgl. Anhang § 265. — Eine auch<br />

nur mögliche llciStellung dieses<br />

und des folgenden Veises ist bisher<br />

nicht gefunden. Klar ist, daß<br />

die Lage von S.almyde8sos bezeichnet<br />

worden soll (N. W. vom<br />

Nordeingang des Bosporoa). Dieser<br />

Nordoingang wird hier offenbar<br />

durch dio xvtirBat angedeutet<br />

Damit bezeichnet Sophokles<br />

die durch dio Argonautenfahrt<br />

{ft 59 ff.) gefeiorten xvdveai nerpcu<br />

(Eur, Med, 1263 xvaveäv avfi-^<br />

nXijyaSfov nerpäv, vgl. 2 xvavias<br />

avttnX.TjyaSas), die SOnst awSpotiaSse,<br />

advSpouoL, avvopuaSes nixpat<br />

oder nX.ayxral heißen. Die<br />

sin der Mündung des thrakischen<br />

Bosporos, der Enge von Konstantinopel,<br />

gclegoncn Felsinseln,<br />

von denen aus die ungastliche<br />

Küste von Salmydcssos sich gegen<br />

700 Stadien weit erstieckto,<br />

bilden die Grenzachoide des Pontes<br />

Euxoinos und des Bosporos,<br />

daher SiSdftae dXoe. Aber<br />

nicht nur neXayituv nerpdiv<br />

ist unmöglich, sondern auch<br />

napä c, gen. kanu dio ihm hier<br />

beigelegte Bedeutung von aus<br />

= unweit von niemals haben,<br />

und das unmetrische i^S" d Oprjxdiv<br />

ist durch xal d Opj^xdiv noch<br />

nicht gebessert: dio dxxal Boand-


160<br />

S04»0KAE0r2<br />

^aXfivdrjGGÖg, iv* dyxl7ttoXig *'.Agr}g<br />

diGGOiGi (Diveidaig<br />

eZdev dgazöv iXyog<br />

tvq)Xo)d-kv i^ dygiag ddfiagtog<br />

dXaöv dXaGtögoiGiv öfifidzcov '/.v'/./.oig<br />

dgayßkv iyyicfiv, dcp* alfiazrjgaZg<br />

XelgeGGi yal y.egy.ldcav dy.fiaZGiv.<br />

ptat liogon auf beiden Seiten des<br />

Bosporos, Salmydosaos auf einer<br />

— unmöglich können bei der<br />

Ortabeschroibuug diese beiden<br />

Lokalitäton einfach durch ein<br />

und zusammongcstellt werden.<br />

DieLücko hmtetOpr^xäv ergänzte<br />

Boeckh binngomäß durch dqevos\<br />

vgl, Acsch, Prom, 724 rpayeZa<br />

ndvrov SaX.ftvStjaoia yta^os iy-<br />

'd'pdtevoe vadraiai, utjrpvid<br />

vedip. Eur. Med. 1264 avftnX.TjyaStüv<br />

nerpd7' d^ev cor drav<br />

elaßoXar. 0. R. 196 is rdv dnö-<br />

^evov dp ftov Qprjxiov xXdStova.<br />

970. Ares ist iu Thrakien zu<br />

Hause, daher ein Stadtnachbar<br />

von Salmydessoa (Aesch. Sept,<br />

4S4 "Oyxa UaXXde, tjr' dyylnroXiS<br />

ndX.atat yslriov). Blutige Tat ist<br />

seine Freude (El 1384 iSsd-' dnot<br />

nptn'iutrui d Svaiptarov alua<br />

fvo&v^Aptft); darum sieht er diese<br />

gmuso Tat ruhig mit an. läßt sie<br />

geschoben (Eur. Or. 746 «J? //'<br />

iSelv ^avdvd'* dn" dardiv xai<br />

xaaiyjfijnjp ifttji').<br />

971. fpivttSats:yg\."Eoeyß^i-<br />

Sdv 982, ^EpeyO'etSai Em\ Med.<br />

824, *ArpetSas Aesch. Agam. 119,<br />

OltctSas Rhcs. 906. JlavdoiSav<br />

Rhes. 28, JTtjXetSas Iph. A. 228,<br />

TiSelbfjy Skolien S, 4. Unerläßlich<br />

notwendig smd derartige<br />

Fonnen bei Ilomor, dem die späteren<br />

Epiker gefolgt sind.<br />

972. doardv scheint komipt;<br />

daß es bodeuteu könnte 'einen<br />

Fluch bringend' (über die Tätori,<br />

ist unglaublich.<br />

978. % vipXoüv SXxos'bleudoud<br />

970<br />

9i$<br />

eine Wunde schlagen'dürfte durch<br />

rpüiaat yf^'o/^'durch Verwundung<br />

Blut fließen machen' (Eur, Supp).<br />

1205) gedeckt sein.<br />

974. Die Wunde selbst ist nicht<br />

blind {dXftdv), der Dativ dXaoripoiai<br />

xdxX.ois entbehrt jeder Beziehung,<br />

dXaardpoiaiv erklärt man<br />

d:ihin, daß ^dic^Höhlen der ausgeb<br />

ohrteuAugen-wie Rachegeister<br />

{dXdaropes) um Vergeltung schreien',<br />

(Die Form dJ.daropos statt<br />

dX.darotp hatte bereits Aischylos<br />

fr. 92 gebraucht; Zeifs &XAaropos<br />

bezeugt Pherekydcs [bei Gramer<br />

Anecd. Oxon. \ 62, 15],) Aber<br />

nirgends sonst ist auch nur ein<br />

Ansatz zu solcher Bedeutuugscntsvicklung<br />

des Wortes vorhanden.<br />

Verständlich wäie dXodv<br />

dXaordpotaiv duudrofv xdxXotS<br />

'\'orderben bringend den blindgebohrten<br />

Angenkreisen',<br />

975. Das unmetiische dpaxOiv<br />

ist von Schuddewin schön ia<br />

dTfod-^ gebessert, abor bei der<br />

Trübung des ganzen Zusaninienbanges<br />

ist keine Sichorhoit zu<br />

erlangon. — vno mit dorn Dativ<br />

sinnlich anschaulicher als der<br />

liloßo Dativ, sachlich von diesem<br />

nicht verschieden: fi, 598 i^d<br />

xovpaZS dr ift OiS Staren X.uii'f,$<br />

rpößqs.<br />

976. .Mit XEpxlbe: gi-äbt auch<br />

Alkmene dem Eurvstheus die<br />

Augen aus (xlpoHod.'H 16b). Von<br />

den Töchtoni des Orion wird erzählt,<br />

daß sie indra^av iavrds<br />

rij xepxiSt napd n)v xXezSa (All?<br />

ton. Liber. c. 25, 3).


ANirroNH 161<br />

dvziGtg. ß'<br />

xazd dk zay.öfievoi fiiXeoi fieXiav Ttdd-av<br />

yXaiov fiazgög, iyovzeg dvvficpevzov yovdv<br />

ä dk GTtigfia fikv dgyaioyövcov<br />

ävzaG* *Egex^eZddv,<br />

zijXeTtögoig ö* iv ävzgoig<br />

tgdiprj dviXXaiGiv iv rtazgcpaig<br />

Bogedg dfiiTtTtog ög&ÖTtodog drtkg Ttdyov<br />

•O-eGv TtaZg' ciXXd '/.dTt' i/eivc^<br />

HloZgai iiaygalcüveg eGyjov, & TtaZ,<br />

977 ff 'Sich abhärmend (m<br />

ihrem Korker) bejammerten die<br />

Unglücklichen (obenein) das Leid<br />

ihrer Mutter, welche sie in unheilvoller<br />

Ehe geboren hatte und<br />

welche gleichfalls in ein Verließ<br />

eingcsporrt war* ~, wodurch das<br />

Los dor verstoßenen Gattin, das<br />

nur aus dem Zusammenhang erraten<br />

wird, mit dem der Söhne<br />

verknüpft ist.<br />

980. iyovreB yovdv dvdftt/ißvrov:<br />

ort ini xaxq) vvfitpev-<br />

O'eZaa SvarvyeZs adroi/s irexev<br />

(Schol). Kleopatra war eine dwfttpoe,<br />

xaxdvvffffoe Sduap: allein<br />

die Abkunft der Söhne kann darum<br />

nicht dvdftfevroe genannt<br />

wcrdon, vielmehr ist die Stelle<br />

verderbt<br />

981, dpxatoyovoi 'Eoeydet-<br />

Sai, weil adroydoves, vgl, Ai.202<br />

yeved y^ovltuv dn'' 'Epeyd'eiSdv.<br />

— Der Genitiv hängt ab von<br />

dvraaev ,idty£, wozu anipua<br />

{yivos) Akkusativ der Beziehung<br />

ist: Kallmos h*. 1, 13<br />

trdS' et npoyovoav t} yivos ddavdnuv.<br />

Freilich scheint weder<br />

anipua noch 'in der hier<br />

vorliegenden Anwendung sich<br />

icchtfertigen zu lassen, auch<br />

stimmt das Metrum von 08i nicht<br />

mit dem des strophischen Verses<br />

übercin. Dindorf vermutet & Si<br />

anipfta ttiv dpyaioyovotv is ijdSär^<br />

'EpeydetSdv.<br />

Sophokles rv. 11. AuQ.<br />

930<br />

9S5<br />

983. Boreas bringt die geraubte<br />

Oreithyia nach dom Vorgebirge<br />

Sarpedonion, Samothrake gegenüber.<br />

Dort wächst die Boroastochter<br />

Kleopatra auf, iv di>rpoie,<br />

h'da SapntjScü7' nirpa, wio Sophokles<br />

fr. 580 in deu 'Tympanisten'<br />

sagte.<br />

985. dptnnoe, roßschnoll,<br />

wie Boreas und die Boreaden<br />

den Dichtem Ideale der Schnelligkeit<br />

sind, Tyrt fr. 10, 4 vtxfpt)<br />

Si d'ifijv &pi}lxiov Bopifjv.Theogn.<br />

715 fifxdrepoe nalSojv Bopho.<br />

Oinomaos siegt equis AquÜone<br />

üelocioribus usw. — dpd-dnoSoe<br />

dnip ndyovi hoch obeu auf<br />

(Anhang § 73) stcilfüßigor<br />

tiöhe. Die hochi-agenden Felsberge<br />

steigen gerade empor auf<br />

festen Füßen: tJST^o widerstreitet<br />

dem rpa^ifvat iv dvzpoie nicht,<br />

da hier an das lustige Treiben<br />

der Boreade oben auf stellen<br />

Höhen gedacht wird.<br />

986. d'ediv naXs: also ytrelf<br />

rlutoe wie Danae 948,—mit Rücksicht<br />

darauf, daß Antigono vorher<br />

sich als dio Letzte des theba^<br />

nischen Königshauses bezeichnet<br />

hatte. Kleopatras Großvater, der<br />

ytjyei'^s ^Epeydevs, wurde im<br />

Erechtheion auf der Akropolis<br />

Athens verehrt.<br />

987 MoZpai ftaxpalntveS<br />

sind die naXaiveveZs des Aeschvlus<br />

Eum. 172. Vgl, oben 951.—<br />

11


162<br />

lOOOKAEOTS<br />

EIIEISOÄION 5'<br />

TEIPE5IA2<br />

Si^ßrjg ävay.zeg, rjy.otiev yoiviijv Ödöv<br />

öv^ e| ivög ßXiTtovze' zoZg zvcpXoZGi ydg<br />

aSzrf y.iXevd-og iy Ttgorjyrjzoü TciXei.<br />

KPEÖN<br />

zl ö* iGziv, c5 yegaik TeigeGla, viov;<br />

TEIPE:SIAS<br />

iycb didd^Cf), 'Aal GV zip fidvzei Tti^oü.<br />

KPEfiN<br />

odyovv Ttdgog ye Gfjg dTteGtdzovv cpgevdg.<br />

TE1PK2IA2<br />

zoiydg di ögyijg ziqvde vav/.XrigeZg TtöXiv.<br />

KPEfiN<br />

iya) TteTLOV%^cbg fiagzvgeZv övr^Gifia.<br />

iniayov: irruerunt, mit der<br />

Ncbonbezoichnung des xad-eXeZv.<br />

AT 75 ini 6' avrtp ntivres iyo)jusp,<br />

— (5 naZ: vgl, 949.<br />

9&S. Der blinde Toiresias tritt<br />

auf, geführt von einem Knaben.<br />

990. ix steht bei dem ohne<br />

Objekt gebrauchten ßX^innv wie<br />

sonst bot intransitiven Verben<br />

{d'avezv, dvanveZv) und besonders<br />

beim Passiv. — adrr} dient zur<br />

vorläufigen Ankündigung von<br />

i^ npotiyjirov (vgl, Anhang § SI),<br />

vor dem oia zweites xiXevd-os zu<br />

ergänzen ist, — (xiXevdos) ix npo-<br />

T^yrjrov steht nach Analogie von<br />

dSoinooeXv i/. axtjnrpov (0, C, 84S),<br />

welche Konstruktion sich ähnlich<br />

erkläre wie dio von ix boi deu<br />

Vorben des Hängens, Stehens,<br />

Sitzona. — Euripides hat dio Hüflosigkcit<br />

des blinden Propheten<br />

wesentlich gesteigert (Phoen 834):<br />

j^yov ndpotd'e, d'dyarep'


TEIPE2IA2<br />

qigövei ßeßchg ad vüv iTtl Evgov zvyr^g.<br />

ANTirONH 163<br />

KPEfiN<br />

zl d iGZiv; cbg iycb zö GÖV cpglGGca Gzöiia.<br />

TEIPE:£IA:2<br />

yvcbof], zeyj^jg GrjfieZa zrjg ifi'tjg yXvo)v.<br />

etg ydg TtaXaiöv d^äy.ov ögvid-oGyÖ7tov<br />

tLcdV, Iv* iiv fioi Ttavzög oicovov ?.iiir]v, 1000<br />

dyvcbz* d/.ovc)) cp^öyyov ögvld-cov, y.ar/.cp<br />

y./.aCovzag oiGzgcp y.al ßeßagßagcofiivco'<br />

y.al GTttovzag iv ^ji^Accia^v dXX.r^^.ovg cpovaZg<br />

iyviov' Ttzegcbv ydg ^oißdog ody äGrjfiog "^v.<br />

edO^g dk deloag iiiTtdgcov iyevöfiijv 1005<br />

ßcofioZoi TtaficpXi'AZOiGiv' iy ök ^fidzo)v<br />

996. wpoveZv ist wie eiSivat chischen nicht nur als schützender<br />

konsti'mert. — Das sprichwörtlich Ort, sondem anch als Sammelplatz<br />

gewordene Bild erscheint zuerst bildlich gebraucht: Pers. 250 J)<br />

K 173 vüv vdp ö^ ndvrfoaiv ini Uepais ala xai no/.hs nXodrov X,iivpov<br />

l'ararat ^dxftijs ij itäla Xv- ftr^v (danacll Eur. Or. 1077 Sdifta<br />

ypds ÖXedpos "AyaioZe iji ßidivai; narpds xai piyas nX^odrov X^t/tijv).<br />

hier ist das h'pdv dmch don Ge- Denkbar wäre es, daß hior oin<br />

netiv rdyvs eriäutert ßaivetv ini Kunstausdruck der Augural-<br />

^vpo€ auch Eur. Herc, 630. spräche vorläge,<br />

997, rd adv ort)fta: rdv adv 1001. Um das Menschenflcisch<br />

X.oyov; Sophokles wagt sogar oi5 kämpfen die Vögel mit wilder und<br />

ydp odv oiyjjaouai aov y^ is rdS^ barharischer Wut: da sind ihre<br />

i^eX.d-övxoe' dvdatov ardfta (0, C, Stimmen andere, und der Prophet<br />

980), kann sie nicht verstehen<br />

999, dpvid-oaxonos: Vögel 1003. iv gewduni im späteren<br />

beobachtend; dem Sitz wird bei- Griechisch instrumentale Bedeugelegt,<br />

was dem Sitzenden zu- tung; hier ist es in seiner Grund-<br />

Kommt. Anhang § 245. — Paus, bedeutung durchaus verständlich*<br />

IX 16, 1 kennt das oltovofrxoneZov d ydp antbuevoe iv raXe roü<br />

des Teiresias unweit des Tempels anarvros yTjXazs ioxiv. Da die<br />

des Zeus Ammon, Euripides Vögel unter wildem Geschrei mitdenkt<br />

sich den d^äxos als ein einander kämpfen, kann er aus<br />

Bauwerk, mit oriuuara ge- Flug und Ruf keine Kunde ontschmückt:<br />

Bacch. 347 iXd^div Si nehmen, deshalb bringt er ein<br />

d'dxove rovS', tv* oio/voaxonez, Brandopfer dar.<br />

fttryfhoXs rgiaivov xdvdrpexfttyv ift- 1005, iyevoftijv: ineiptLitrjv,<br />

na/.tv, ävo) ydro) rd ndvra avy- ich probierte.<br />

yiae dpoH, xai ariftuar^ dviuois 1006. ßioftoZat naptpX.ixat<br />

dvilXaiaiv ftidss. xroiaiv: (vgl, El. 1139 nafttpXi-<br />

1000. Der Hafen wird im Grie- xrov nvpds) auf dem ha voller Glut<br />

11=^


154 20*0KAEOri<br />

^HcpaiGzog ody iXafiTtev, dXX iTtl GTtodcp<br />

fivö6)Ga y.rp/.lg firjglcov izrjyezo<br />

yäzvcpe ydviTtzve, yal fiezdgGioc<br />

XoXal ÖieGTteigovzo, '/.al y.azaggveZg lOW<br />

fii-jgol yaXvTtZ'ijg i^iyeivzo TtifieXrjg.<br />

zoiaüza Ttaidög toüd* ifidvO^avov Ttdga,<br />

cp-d-lvovz* dGijficov ögylo)v fiavzevfiaza'<br />

ifiol ydg odzog ijyeiicbv, ä)J.oig ö iycb.<br />

yal zaüza zrjg Grjg iy cpgevög voGfZ TtöXig.<br />

1015<br />

ßcofiol ydg ijfiZv iGyßgai ze TtavzeXeZg<br />

TtXijgeig VTt* otcovtSv ze y.al yvvoiv ßogdg<br />

tov övGfiögov TteTttcozog OtdiTtov yövov.<br />

befindlichen Altar, dessen Flamme 1911. Wenn wir xaXvnrto in<br />

aber dennoch das Opferfloisch der Bedeutung verhüllen fasnicht<br />

verbrennen wollte. Das scn, so sind vielmehr die xäXa<br />

Opfer besteht aus den doppelt in xrlarj avvxaXvnrd (Prom. 498);<br />

Fett eingewickelten Sckenkel- aber xaldnro) heißt auch 'zur<br />

knochen, wozu man noch die Verhüllung darumlegen':


ANTirONH 165<br />

y^z* od öixovtai ^Gzddag Xizdg ezi<br />

d'eol Ttag* iqfiBv oddk fir]glcov cpXöya, 1020<br />

odd* ögvig edGiquovg dTtoggoißdeZ ßodg,<br />

dvdgocpO-ögov ßeßgdizeg aifiazog Xbiog.<br />

zavz* odv, tiyvov, cpgövrjGov. dv&gcbTroiGi ydg<br />

zoZg TtäGi y.oivöv iGzi todBafiagzdveiv'<br />

iTtel d* dfidgzT), yeZvog od/.iz' iGt* dviig 1025<br />

äßovXog odd* ävoXßog, ÖGzig ig y.ay.öv<br />

TteGcbv d'/.fjzai firjd* dy.lvrjzog TtiXrj.<br />

av&aÖia zoi Gy.aiözrjz öcpXiG/.dvei.<br />

dX)^ eZye zcp -d-avövzi fiijd* öXcaXöza<br />

yivtsi' tlg dXyri zöv -D^avövz^ eTti'/aaveZv; 1030<br />

1019, &vardSae Xirde: ci- n}.e6)s (Ai. 1150) heißt wenige<br />

gentlich wohl opfernde, mit dem Verse uachher(1156)ÄW.^o?


166<br />

LO*OKAEOn;<br />

ed GOL (pgoviqGag ed Xeyca' zö fxavd-dveiv 6*<br />

r^diGzov ed ?.eyovzog, et yigdog Xiyoi.<br />

KPEfiN<br />

d) TtgiGßv, Ttdvzeg d)Gze zo^özai cr/.OTtov<br />

to'^evez* dvdgög zovde, yoddk fiavziyijg<br />

äTtgaytog dfiiv etfii' tcöv d* VTtal yivovg<br />

i<strong>^r</strong>jfiTtöXrjftai y.dy.Tteq^ögziGfiai Ttd/.ai,<br />

yegdalvez*, ifiTtoXdze zdTtö ^dgdeoiv<br />

ijXey.zgov, et ßov/.eG-d-e, '/.al töv *Ivdi'/.öv<br />

XgvGöv zdcpcp d* iyeZvov odyl ygvxpere,<br />

odd* ei diXovG* ol ZrjVÖg atezoi ßogdv<br />

vexpdjf, Diog. La, H 135 Blatvos<br />

iniffßX.&e xararpiyovros xdiv fidvreoti»<br />

7'expovs avrdv iniatpdrreiv<br />

iXeyr. ß 54 y.roip?ijv ydp Si} yaZav<br />

deixl^et ftFvealvtov. Moschion fr. 7<br />

rl xipSos odxir^ övras dßpl^eiv<br />

vexpods: rl rijv dvavSoi' yoLZav<br />

aix(L,ei7^ nX.iov;<br />

10"3L eS — e^i wie Phil. 672<br />

Sorte ydp eS Spdv eS nad'tiiv inlararat,<br />

— «TT q>povr.aae: nach<br />

reiflicher •Dberlegiing dessen, was<br />

ich spreche, ~ Über die Elision<br />

am Schlüsse des Verses vgl. Anhang<br />

§ 268.<br />

1032. el xipSoe Xiyoi: im<br />

Falle der Wohlratende im Interesse<br />

dessen spricht, dem er Rat<br />

erteilt Mit xepSoe Xiyetv vgl<br />

xipSij napaiveis 1320, mit dem<br />

Optativ che Stellen im Anhang<br />

§ 143,<br />

1034. fplXoiv dxX.avros 848 von<br />

Freunden nicht beweint; dxrzvoe<br />

dd-txros Tr. «85 vom Sfrahlö nicht<br />

bcriihrt; also odSi pavnxfis<br />

dTTpaxroe dttZv etfti Wohl =<br />

Kol Sid rije ftavnx^e inpd^ari<br />

ffS {roüro rd ypioe).<br />

]ü35f i^TjpndXjjf/at xdxnemdpnoftai<br />

ndX,at scheint ZU<br />

beaouteu 'Ich bin längst als<br />

Handelsware {tunoXtj) und Fracht<br />

{tpöproe) aus dem Lande geschafft';<br />

1035<br />

1040<br />

als Parallolstellc bringt das Scholion<br />

Call. fr. 529 bei inoitjaavrd<br />

ßte fpdpxov (vgl. Wilamowitz.<br />

Sitzun^sber. Berl. .M>. 1912, 546).<br />

Die Worte rdii> S' dnai yivovS<br />

können nur besagen 'von dem<br />

Geschlechtc dieser aber' (der an?<br />

ftai'xtxije zu entnohmenden fidvrets).<br />

.Jedoch kann Kicon das<br />

unmöglich behaupten wollen, da<br />

er erst 995 dem Teiresias Dank<br />

schuldig zu sein bekannte; die<br />

Stolle ist also korrupt<br />

10^1fi.rd-td.2!dpS£O}v ijX.ey.rpovt<br />

das HellgoJd, Silbergold<br />

vomTmolos und aus dem Paktolos<br />

(Phil. 393) Lydiens. Dem natiirlicheu<br />

Golde pflegt mehr oder<br />

weniger Silber beigemischt zu<br />

sein, woher Herod. 150 den /.evxdü<br />

vom dnetpdoe ypvade unterscheidet<br />

Die Schätze von Sardes<br />

{noXvypvaoi) und Indien, dessen<br />

Goldreichtum in Hollas früh bekannt<br />

war, wie es ja Goldsand<br />

an Persien steuerte (Herod. III94),<br />

worden gern verbunden. Philostr.<br />

Vit. Apoll. 112 ftij avyyoipßv roZs<br />

fpadX.ote Sevpo 7Jxeiv. fir-S* äv<br />

;T«7Ta oot rd dnd '[vSdir xal<br />

SdoSptov ^Vftfpipntatv.<br />

104Of Maßlose, auf 1016f. zurückgehende<br />

Steigerung, vgl. 486 f.<br />

eld'' ditatuovearipa rov navrds


A.NTirONII 107<br />

cpigeiv viv dgTtd'^ovzeg ig Jiög -iygövovg,<br />

odd* d)g — iilaGfia zoüzo fiij.zgiGcig — iycb<br />

d-dTtzeiv Ttag-qGco y.etvov' ed ydg oZd^, özi<br />

-d-eodg fuaiveiv ovztg dvd-gcbTtoyv Gxhivet.<br />

TtlTtzovGi d*, cb yegatk TeigeGia, ßgozcav 1015<br />

yjot TtoXXd deivol Tzrcbiiaz* ai'Gyg*, özav Xöyovg<br />

aioygodg yaXdJq XiycoGi zoü yigdovg yßgiv,<br />

TEIPE2IA2<br />

cpev'<br />

äg* oZdev dv^gd)Tt(üv zig, ciga cpgd'^erai,<br />

KPEfiN<br />

Tl xgiitia; TtoZov zovzo 7tdyyotvov Xeyeig;<br />

TEIPE2IA2<br />

ÖG(i) '/.gdziGzov yzrjfidzcov edßovXla; 1050<br />

^itJv Ztjvde ioxelov xvpeZ', so rov liegenden ratpijs adrdv dnomuß<br />

ihm auch hier wieder Zeus arepjjaot.<br />

für den Ausdruck der stärksten 1040f. noXXd: nicht in vic-<br />

Hyperbel dienen. Wie er aber lern, sondern einfach steigernd<br />

dießlasphemleausgesprochen hat, sehr wie yt557 Alae ror dnd<br />

wird ihm doch wieder angst, und Tpd>otv renrjuivos ijroo ijte, ndXX*<br />

er redet sich heraus mit der Lehre dexf»v; Anhang § 62 II. — Kreon<br />

der modernen Aufklärung, d.iß erwidert auf Teiresias' Schlnßdio<br />

Gottheit zu hoch steht, um wortelOSlf. mit Sarkasmus, daher<br />

von Menschen befleckt werden devGcgQnBü.tzXöyove ntaypote<br />

zu können. (In tiefem Ernste läßt xaXdie Xi/eiv gegenüber dorn<br />

Euripides Herc, 1232 semen The- sv fppovodvraeS Xiyeiv (vgl.<br />

seus dieso Lehre aussprechen, als Eur, Hipp, 505 rqaypd o ijv Xi)^e<br />

Herakles nicht will, daß Helios' /.ahös) und rov xipSovs ydpiv<br />

Augo durch deu Anblick seines gegenWher Hern elxipSoe Xiyot.<br />

frevelhaften Hauptes verunreinigt 1048 f. Teiresias redet von Kreon<br />

werdo: rl S'; od utalvets d-vjjxde wie von oin ein Abwesenden: wo iß<br />

div rd rtHv d'ediv.) Doch Krcou wohl noch jemand in dor<br />

muß mit einem kräftigen Trumpfe Welt —, Kreon aber fällt ihm<br />

schließen: so wiederholt er die höhnend in die Redo: was hast<br />

Anklage der Bestechlichkeit du denn da für einen Go-<br />

1042. fus nimmt den «/-Satz moinplatz, der für jedermann<br />

wieder auf; unmöglich kann dann gültig sein soll, im Sinne?<br />

nach der Pause of-//»;' zusammen- 1049.rt;^()^//ah.äugt wohl nicht<br />

gehören (wie El, 1052 od aoi uij von einem zu ergänzenden olSev<br />

ftsd-Bytottai nore sicherlich wcrdo ab, sondern ist aufzufassen wic der<br />

ich dir nicht folgen); sondem die öfter sich findende Ausruf dos Er-<br />

Partizipialkonstrnktion gehört zu Staunens: ia ri ypijfta; (Prom,<br />

dem in od d'dnxeiv nao^oot intz- 302, Eur, Andr. 896), vervoll-


1G8 20


ANTITONH 169<br />

KPEfiN<br />

GOipög Gd fidvzig, dXXd tddi'/.eZv cpiX.cov.<br />

TEIPE2IA2<br />

ögGeig fie td'/.lvrjta did cpgevdiv cpgdGai. 1060<br />

KPEfiN<br />

yivei, fiövov de iiiq 'Tti y.igöeGiv Xiycov.<br />

TEIPE2LA2<br />

odto) ydg rjdr] y.al doycH tö GÖV fiigog.<br />

KPEfiN<br />

d)g fiij *fiTto?.T^Gcov IG&I zrjv ifi^v cpgeva.<br />

TEIPE2IA2<br />

di.X' ed yi zot y.dziG&i fiij TtoXXodg izi<br />

zgöyovg dfiiXXrjzfjgag i^Xlov teXdiv, 1065<br />

Theben, vgl. 995. Mit H iftov dir ja Geld für meine Sinnesändovgl.<br />

0. R. 1222 dvinvevaa ix rung versprechen lassen, abor du<br />

aidev. wirst die Ware nicht liefern kön-<br />

1060. dxlvt]ra sind Dinge, an neu, und der Kauf wird deshalb<br />

die mau nicht rühren darf (um nicht perfokt werden. Dagegen<br />

sie zu verändern), wie Heihgtümer die guten Landleuto, welche sicli<br />

und Gräber, aber auch Weissa- in der Volksvorsammlung von<br />

gungen, dio man nicht jedem sagen den Rednern schöne Dingo sagen<br />

darf, dxlvtjra inTj 0. 0. 624, d ftij h^^en, Xavddvova'dnepnoXfdftcvot<br />

xtvezrai Xdytp ib. 1526. — Dies Ar. Ach. 374, — Über d/s vgl.<br />

Wissen erstreckt sich durch die zu 242,<br />

tppivee des Sehers, 1064, Nun {dXXd) so sollst du<br />

1062, 'Kommt es mir doch auch doch {rot) wenigstens {ye) wohl<br />

bereits 80 vor, als werde ich, was (e^ yar-) wissen,<br />

dich anlangt (Anhang § 247, 18), 1064f, In ditiXXäad-at vornicht<br />

zum Gewinn reden', meine blaßt oft dor Begriff des Wettweitem<br />

Eröffnungen werden aller- eifers, und es bleibt der der Eilo<br />

dings, was dich betrifft, nicht ini zurück: Eur. Or, 456 yipovxt<br />

xipOfotv gesprochen werden, son- Sevp' dutX'/.ärai noSl dSnapndnje<br />

dem in* drvyitt rg ueyiaxff. Ahet TvvSdpeios. •— rpöyoe Lauf,<br />

auch als Fi-a^o läßt sich der Vers nicht rpo'yds Rad, vgl. Amnion,<br />

auffassen: 'Uenn so scheine ich IZI rpoyoi d^>xovc»ey.ai rpoyoi<br />

es nunmehr wirklich zu tun, was ßapvxovots Siatpipovai napd xoze<br />

dich angeht?' Er will dann das ^ArnxoXs, tpriol Tpdiptov iv Sevfrevelhafte<br />

Wort noch einmal rigq nspi *Arrtx7~j5 npoaq>Slas*<br />

hören, bevor er die Bestrafung rovs ftiv nepicpepeze rpoyovs dftol-<br />

VOllzicht ttiS ijuXv npofpipovrai d^vro-<br />

1063. ipnoXäv heißt erhan- voiivree' rpöyovs Si ßapvrovto^<br />

dein und verhandeln, hier Xi;/ovoi rovs Spdftovs. Also: Du<br />

wohl das letzte:'Du wirst meinen wirst nicht viele rasche Sonnen-<br />

Sinn nicht vorhandeln'; du hast laufe mehr beenden — der Aus-


170<br />

soa»OKAEors<br />

iv OIGI fdiv GG)V adzög i/. GTtXdyxvo)v iva<br />

viy.vv veygöv dfioißöv dvzidodg iGtj,<br />

dvO-* dbv iyjig fikv ziüv ävto ßaXd)v 'yazo<br />

xpvyjfv t* dzlfiiog iv zdcpq) yazcpy.iGag,<br />

iyßig dk zöiv 'ydzcf)d-ev ivO^dö* ad ^eojv<br />

äfiotgov, dy.tigiGzov, dvöGiov vi/.vv.<br />

d)v ovze Gol fiiteGtiv odze zoZg ävco<br />

0-eoZGiv, dXX* iy Goü ßiaQovzai zdde.<br />

zovzcov Ge X.coßrjzijgeg vGzegocpO^ögoi<br />

XoxdiGiv ^Idtdoü yal O-eüiv *ßgivveg,<br />

druck ist iu sei uer Unbestimmtheit<br />

der Prophetenrede wohl angemessen.<br />

1066. Zwei IConstiuktionen sind<br />

wohl vermischt: 1, Du wirst<br />

Dicht viele Sonuenlaufo<br />

mehr vollenden, bevor du gegeben<br />

hast; 2. Nichc zahlreich<br />

werden die Sonnenläufe sein, im<br />

Verlauf deren du gegeben<br />

habon wirst (Anhang § 109),<br />

1067, vixvv vexpwv: s. iVnhang<br />

§ 213.<br />

loesff. Kreon hat doppelt gesündigt,<br />

indem er einerseits eiu<br />

Leben von den Lebendigen zu<br />

den Unterirdischen hinabgestoßou<br />

hat, anderseits diesou einen<br />

Toten vorenthält. Es entsprechen<br />

sich iyeie ukv uud<br />

lyeis Si, AYie ipvx'jvulid vixvv.<br />

— uvd' div. dafür daß; Arist<br />

PlUL 433 ^ aq>tii nottjato njuepov<br />

Sovvat Slxrjv dvd"^ Sv iui ^i^Tftlov<br />

ivdivS' dtpaviaat. — rdiv<br />

ävfu: gen. part<br />

1069. drl ff tos: Das negative<br />

Kompositum drlftfus entspricht au<br />

Kraft einem positiven schmachvoll:<br />

Zevs {IlpOftijdia) drltttns<br />

xal nixpiSs ulxlCerat Prom. 19S.<br />

1070. iyeis: Die Anaphora ist<br />

durch die Umschreibung des Pert'ukts<br />

vormittülst ixfo c, part. aor.<br />

ermöglicht; doch steht dem ersten<br />

ganz verblaßten iyeis hier eiu<br />

li>-ö<br />

1075<br />

zweites iu voller Kraft der Be«<br />

(\enmng(te/ies) gegenüber,— rdiv<br />

xdrtodev d'säiv: gehörig den<br />

unteren Göttern.<br />

1071. Du hast ihm die pozoa<br />

vorenthalten, welche ihm zukam<br />

{rdv S' i^aftaprovra dvtuvvpov iäv<br />

xai dnaiSu xai duoipov xtXadai<br />

Plat Legg, 878'*), die xripea, dio<br />

data {rd nepl roits d'v^axovras<br />

data Plut Num, 12). — vixvK<br />

nicht mehr die Seele des Polyneikes,<br />

aber seinen Leib, der auch<br />

den unteren Göttern gehört<br />

1072 f. AJI die Toten hast du so<br />

wenig wie die oberen Götter ein<br />

Anrecht, sondern (indem du du'<br />

ein solches anmaßest) werden von<br />

dir die unteren Götter vergewaltigt.<br />

1074. roi/rwi'dafür; vgl. 931.<br />

— liußijr^pes. rd dpaevtxdv dvri<br />

TOV d'rjX.vxoi) ixa^ev cus xai td<br />

oioxrjpi rdytj (O.R.SO); Auhaug<br />

§7. — darepotpddpoi: Vgl.<br />

1104. Acsch. Ag, 5S doreponoi-<br />

•iov niftnei napaßäaiv *EpivCv.<br />

1075 AtSov xal d'etöv^Eoivdes:<br />

Sonst rächen die Rachegeister<br />

den Meusch eu, an dem<br />

ein Mitglied seiner Familie sich<br />

versündigt hat, und insofern sio<br />

seiner Radio dienen (nicht ein<br />

allgemein gültiges Gesetz schirmen),<br />

heißen sie seine Eriuycn,


ANTirONH 171<br />

iv ZOZGIV aözoZg zoZode Xtjcpd'ijvai ycr/.oTg.<br />

yal zavz* äxX-grjGov et yazi^gyvgcofiivog<br />

Xiyco' cpavei ydg — od txay.goü ygövov zgißrj<br />

dvdgcüv ^n}vaiy.C5v GoZg döfioig ycoy.vfiata.<br />

iyd-gal dk TtäGai GvvtagdGGovzai TtöX.eig,<br />

öao)Y GTtagdyfiaz' ij y.vveg y.a^yviGav<br />

fj <strong>^r</strong>jgeg -rj zig Tttrfvög otcovög, cpegcov<br />

dvÖGiov ÖGfiijv iGzioÜyov ig TtöXiv.<br />

zoiaüzd GOV, ?.v/ieig ydg, (böte to^dirjg<br />

Hier rächen sie don Hades und<br />

die Göttor-<br />

1076. 'Sie lauern auf dich, daß<br />

du in eben denselben Leiden gefangen<br />

werdest'. Teiresias kehrt<br />

zu dem obeu 1066 f. ausgesprochenen<br />

Satze zmück. Wegen des<br />

Infinitivs vgl. 64,<br />

1077. xarrjpyvpofuivoe. dpyvptudeiaai<br />

npöatona nonnt Pindar<br />

die bezahlten Lieder (Isthra.<br />

II 8), dpyvpiodivres ohne Zusatz<br />

Sieger, dieim Wettkampfosilborno<br />

Schalen davongeti'agen haben<br />

(Nem. X 43)<br />

107Sf. 'Denn nicht lan^e dauert<br />

CS, und dies (das was ich sage,<br />

ravrd) werden klarmachen die<br />

in deinem Hause sich orlicbonden<br />

Jammerrufe von jMännem<br />

und Weibern*. Die Worte ov —<br />

rpißrj sind gleichwertig einer<br />

adverbialen Bestimmung außerhalb<br />

der Struktur hinzugefügt;<br />

vglj Anhang § 173, 195. — dv­<br />

Sp ßv yvvaixüiv xtoxdftftra<br />

deutetmitabsichtlicherDunkclhoit<br />

auf Haimon und Eurj'dikc, weil<br />

auch dem Zuschauer die Beziehung<br />

nicht klar werden sollte; daher<br />

1206 Hahnons, 1302 Eurydikes<br />

xfoxdttaxa, beides zusammen entsprechend<br />

dem an Antigoue und<br />

Polyneikes verübten Unrecht. —<br />

Das Asyndeton dvSpiSv ywatitfüv,<br />

wie Arist Ran, 157 dtdaove<br />

dvdpävyttvouxdiVfSOli&t vioiyipovres<br />

U. dgl.<br />

1090<br />

1080. avvxapdaaeivhei&t^ein<br />

geordnetes Ganze iu ein ungeordnetes<br />

Durcheinander verwandeln'.<br />

an dpa/flu ist das Zerrissene,<br />

Zerfleischte, hier wohl proleptisch<br />

die Leiche, welche die Tiere -bestatten*,<br />

indem sie sie zerreißen<br />

undveizehren, xuda/vl^foheiSt<br />

völlig rein machen, der unrein<br />

eLeicliuam xfidayvi^Exai nvpl<br />

(Eur. Or. 40; vgl. zu 196), während<br />

natürlich das, was die Tiere<br />

derLeiche antun, nur mit bitterem<br />

Sarkasmus so bezeichnet weiden<br />

kann. Danach ergibt sich dor<br />

Sinn: Verstört werden (infolge<br />

des Zornes der Götter) alle Städte<br />

deijemgen,bei denen Hunde, wilde<br />

Tiere oder Vögel zerrissenen Leichen<br />

die letzto Ehre erwiesen haben.<br />

— iyd pal ist unverständlich,<br />

da d'eoXe nicht als zugehöriger<br />

Dativ ergänzt werden kann;<br />

wäro «/a^«/3b'überliefert, so würde<br />

wohl niemand Anstoß nehmen.<br />

1083. noXie war 1080 die politische<br />

Gemeinde, hior ist os die<br />

ummauerte Stadt, welche die<br />

iarlat d-ettiv entiiält (Aesch. Sept<br />

257 aijX.oiaiv alitdaoovras iarlas<br />

d-edi'v; vgl. Ant 1016). Durch sie<br />

ist sie geheiligt, und sie wird<br />

befleckt, wenn der Vogel den<br />

Loichenduft in sie hineinträgt<br />

1084f, Mit bittrer Beziehung<br />

auf Kreons Worte 1033 f. sagt<br />

Teuesias: 'Das sind die Pfeilschüsse<br />

ins Horz, dio ich wie eiu


172<br />

ZO^OKAEOYZ<br />

dcp'fjya ^uficf y.agölag zo^evfiata<br />

ßißata, zojv Gd d-dXTtog odx vrte'/dgafi^.<br />

(3 Ttat, Gd d* rjfiäg äTtaye Ttgög döfiovg, Iva<br />

töv -dvfiöv odzog ig veozigovg dcpfj,<br />

'/.al yvi^ zgicpeiv tr)v yXBGGav j^Gvyozigav<br />

töv voüv z* dfielvcf) zG)v cpgevCov ij vüv cpegei.<br />

X0P02<br />

dvijg, ävaB, ßißrjy.e deivd d-eG7tlGag'<br />

iirtiGzdfieGd'a Ö*, i^ özov XevyijV iycb<br />

zijvd* iy fieXalvY}g dficpißdXXofiai tglya,<br />

fi-fj Ttcb Ttoz^ adzöv rlteüdog ig TIÖXIV /Lcrxfrv.<br />

KPEfiN<br />

iyvca'/.a y.adzög '/.al tagdoGofiai cpgivag'<br />

ZÖ Z etyad-eZv ydg deivöv, dvziGzdvza ze<br />

ätj] Ttazd^ai xhifiöv iv deivf^ ntdga.<br />

Bogenschütze gegen dich entsendet<br />

habe, im Zorn, denn du<br />

empörst mich', — aov abhängig<br />

von dtpijxa ro^edftaxa, wie<br />

1033 f.; die ro^edftara treffen<br />

Kreons Hen; und haften in ihm.<br />

1086. fhdXnos: Souöt dio wohltuende<br />

Wärme, hior die Hitze der<br />

entzündeten Wimdc,<br />

1087. dt naX, av S'i Sehr oft<br />

wird aus einem adversativen Satze<br />

der Vokativ herausgenommou und<br />

vorangestellt; vgl. Anhang § 160.<br />

1089. ijavytu ripav: eine auffallende<br />

Form statt des regelrechten<br />

jjavyairipav.<br />

1090. fpipeiv vo€v {oAex tppivas)<br />

wird man so gut sagen können<br />

wic ^dos fopeZv (705); doch<br />

findet sich die Verbindung ^'ovq<br />

rcHv tppevdiv sonst nicht; vielleicht<br />

schrieb dor Dichter rdiv (Roi.)<br />

Td vvv tpipei (ppevfüv.<br />

1091. d^'ijp, dva%, ßißr\xe<br />

beginnt dor (Jhor, wie nach Haimons<br />

Abgang; abor jetzt wagt<br />

cr deutlicher zu warnon: er spürt,<br />

daß der König erschüttert iat<br />

10S5<br />

1090<br />

1095<br />

1092. Der Wechsel der Numeri<br />

in t ordftead'a— äft tpißd/.X.ofiai<br />

ist SO weuig auffallend als<br />

734 die Verbindung von ^fäv und<br />

ipi. Vgl, 1194f. Aber die Zcitbesrimmtmg,<br />

welche dor Chorführer<br />

gibt, ist befremdlich: man erwartet<br />

dio ganze Lebenszeit genannt<br />

zu sehen (seit ich lebe,<br />

dessen Haar doch schon weiß ist),<br />

nicht nur dio Zeit, seit der er<br />

weiße Haare trägt<br />

1093f. dutptßdXXoftai: mir<br />

anlege, trage, wie eine Bekleidung<br />

oder einen Schmuck, Rhiauos<br />

Anth. Pal. XH 93 X.tvxiiv äfttfiioaiad'E<br />

xdfttjv. — Das Präsens<br />

steht'achronistisch',Anhang§103.<br />

— //?;: Ebenso im acc e im. abhängig<br />

von olSa 0. R. 1455, un<br />

acc. c part, 0. C. 656. — XaxeZv<br />

(statt^axrfrTa,Anh.§l 24) wird gern<br />

von Weissagenden gebraucht, wie<br />

boi Ar. Plut 39 r/ Sijra ^ozßos<br />

iX.axev;<br />

1096 f. Denn wie das Nacligeben<br />

etwas Furchtbares ist, so stellt es<br />

sich mir als etwas Furchtbares


X0P02<br />

edßovXlag deZ, TtaZ Mevoiyicog Kgiov.<br />

AKTH'ONfl 173<br />

KPEfiN<br />

tl dfjza X9^ dgäv; qf^gd^e' TtelGofiai d* eycb.<br />

X0PO2<br />

iX.&cbv yögrjv fikv iy y.azcbgvxog Gziyrjg 1100<br />

äveg, ytlaov dk zcp Ttgoyeifiivca tdcpov,<br />

KPEfiiv<br />

y.al taut' irtaiveZg y.al öoyeZ Ttageiyad^eZv;<br />

XOP02<br />

ÖGov y*, ävai, zdyjGza' GwzifivovGi ydg<br />

d^ecbv Ttodcby.eig zovg yayöcpgovag BXdßai.<br />

KPEfiN<br />

o*ifioi' fiöXig fiev, '/.agdlag d* i^iGzafiai 1105<br />

dar, durch Widci'atand sich mit 1104. BXdßait Wohl nicht<br />

Verderben zu schlagen, iv Serva} erst vom Dtchior geprägte Beiari<br />

es gehört zum Gobioto des Zeichnung für dio Erinycn: denn<br />

Setvdv, es iat Seivdv', vgl. Eur. dieso werden unter don Ir^/5^.a/?/a<<br />

Hei. 1227 iv eduapez yovv (es ist ZU vei-stehon sein, die als göttleicht)<br />

aijv xaaiyvijrtjv Xa&eZv, liehe Wesen auf einer Inschrift<br />

1277 iv edaeßeZ yovv vdpifta /tij von Erythrai (Ditt, Syll,'^ 000. 68)<br />

xXinxeiv vexpdiv. erscheinen; der Name wärc dann,<br />

1098. Der Chor erinnert jetzt um die Göttinnen nicht zu icizeu,<br />

kühnlich an 1050, — Er redet in sein Gegenteil umgebogen<br />

Kreon genau so ausführlich und (Rohde, Rh. Mus L 20). ^<br />

nachdrücklich an, wio 211, wo er llOof. pöXis uiv {ittaraitat<br />

seine ab weichendeMeinungeigent- xapSlas), i^iarauat Si, vgl, Eur,<br />

lieh nur dadurch ausdrückte, daß Phoen, 1421 ttdXts ttiv, i^iretve<br />

er sich der Zustimmung enthielt. S' EIS tjnap llfos. Ax. Nub. 1363<br />

1103. Saov rtiyiara = S rt xdydt ftöX.is uiv, «/.// Sums ijvexdyoe<br />

1821. — avvxiftvovat. ay'dtiTjv rd npö/rov. Plat. Rop, X<br />

avvxdftcas ßXdnxovoi, WOZU der 6()7* ßlq ftiv, dfto>e Si dniyovpersönlicho<br />

Objektsakkusativ tritt rat. — rd Spdv: dergestalt,<br />

nach dem Sinne compiunt, daß ich es tue, wic neidoftai<br />

rasch einholen, während rd Späv, worauf dor Sinn yon<br />

^entliehawxiftveivdSöv,einen i^laxattat xije xapSiae, ich<br />

Weg abkürzen, gesagt wird, trete aus moiuor Horzonsavvritivft}<br />

allein in dor Bedeutung m e in u n g heraus, hinaus-<br />

'abschneidend gelangen' Horod. kommt Kühner noch Eur, Hoc.<br />

VU 123 d vavnxde arpards d 1025 f. dXlftevöv ns d>s eis dvrXoP<br />

Bip^EOi avvrdfivov dn* lAuniXov neathv X.iyptoe iy.neaij tplXae xapdxpije<br />

ini KavaarptXov äxpjjv. Sias,


174 SO^OKAEOVi:<br />

zö dgäv' dvdyypi d* odyj dvGfiayrjtiov.<br />

X0P02<br />

^^c vvv zdd* iX^chv firjd* iTt^ äXXoiGiv zgiTte.<br />

KPEfiN<br />

d}d* cbg ixto Gzelyoifi* äv iz* {iV) ÖTtdoveg,<br />

Ol t* dvteg ot z* aTtövzeg, dtlvag yegoZv<br />

ögfiäGd^* iXövzeg etg iTtöipiov zÖTtov. 1110<br />

iyd) d', iTteidij dö^a zfjd* iTteGzgdcpr},<br />

adzög z* idrjGa yal Ttagcbv iyXdGOf.iai.<br />

didoiya ydg, fiij zodg yaO-eGtaizag vöfiovg<br />

ägiGtov rj GcuLovta töv ßlov te).eZv.<br />

1106. dvdyxj] odyi Sva fta- dxpot ndyot waren als dort beytjriov:<br />

da drdyxq odSi d'eol fmdlich genannt 411, Holz in der<br />

tidyovrai, mithin oin ftdxead-ai Nähe 420, Daß sie mit don Beüen<br />

dagegen nur zum Unheil {Sva-) das Holz fällen sollen, um dann<br />

ausschlagen kann. Trach. 492 oi}- die Leiche zu verbrennen, ist<br />

rot vdorifi* inaxrdv i^apodfted'a selbstvei*ständÜch, und bei Kreons<br />

d'eoXat Svauayovvree^ augenblicklichem (rcmütszustande<br />

1107. in^ dXXolaiv rpine: kann man nicht veriangen, daß<br />

äXJ.ote inlrpene, ^ er weitere Instruktionen erteilt<br />

UOS. arslyotft' dv: ich ^vill g^enbar denkt er zunächst Angehen;<br />

der gri^hische Boten- *^°^°^" ^" befreien; "m.Poly.<br />

Bnhs hat keineswegs immer die f ^^? zu bestarten muß jedoch<br />

schwächliche FärbTing, die cr erst embcheiterhaufen geschichtet<br />

durch unser dürfte annimmt ^erden. Nachher ändert er seinen<br />

Anhang § 113. - Der in drei f^/^^^^fal.«»' '^^ ^die - von dem<br />

Wörter zerhackte Tribrachvs dv ^^^^i 3« am stärksten hervor-<br />

Ix' 'Cr' malt seino Hast. * gehobene -Verunreinigung des<br />

.. ,.^ „ , . ^ y , j Landes beseiügt werde, ist die<br />

1109^ot r Svre^oi r dndv- Hauptsache, iiud das Mädchenbexeex<br />

Vgl. zu 40.^ jyie dndvree ^^^^ gj^j, j^^ ^^^^^ -^ ^^^^^x.<br />

können sein ire nicht boren: die barer Lebensgefahr. Der Erfolg<br />

Angst laßt Ihn don Kreis des igt, daß or nun sicher zu spät<br />

Möglichen uboi'schreiten. Solche kommt<br />

yor\veüdimg dor polaren Aus- ^^i Ich werde, wio ich selbst<br />

drucksweisc kann komisclion sie gefesselt habe, so auch selbst<br />

Zwecken dienen' Plaut Tnn. .-iüO ^^ lög^,^. ^^^^ ^^^ entspricht hn<br />

comedit quod faxt quod nonfuit, Griechischcu die kopulative Korreabor<br />

auch dio wildeste Energie sponsion einem Vergloichungsrcdot<br />

so; Son. Med, a6(> perge satzgefügo, so daß nur das zweite<br />

uutic aude, inaipe qmdquid po- (jüed fü? (Sen Gedanken wnklich<br />

tr^t Medea, quidqmd non potest. yon Bedeutung ist: Ai, 648<br />

1110. Der T


ANTirONH 175<br />

2TA2IM0N ^'<br />

X0P02<br />

Gzg. a<br />

IloXvd)vvfie, Kadfielag vvficpag äyaXfia<br />

yal zftög ßagvßgefiiza<br />

yivogy yXvzdv dg dficp£7tetg<br />

'XzaXiav, fiideig dk<br />

1115—54. Aus Kreons Umstimmung<br />

schöpft der Chor die Hoffnung<br />

eines glücklichen Ausganges.<br />

An den oben 153 f, zum i^dpyojv<br />

bei der Feier des Dankfestes auserkorenen<br />

Gott sich wendend, ruft<br />

er Bakchos an, auch jetzt seiner<br />

Lieblingsstadt Theben als Retter<br />

zu nahen, um sio vom ftlaa.ua zu<br />

befreien. — Der Hj^mnus zeigt<br />

don typischen Bau der Götterhymnen,<br />

Sie beginnen meist mit<br />

einer Aufzählung der verschiedenen<br />

Benennungen {inixljjaF.is) des<br />

Gottes, berichten seine Abkunft,<br />

zählen seine wichtigsten Kultstätten<br />

auf, bitten ihn dann zu<br />

eracheinen, häufen endlich zum<br />

Schluß noch einmal die Benennungen<br />

und Attribute (Adami,<br />

De poetis scaenicis Graecis Jigmnorum<br />

sacrorum imitatortbus,<br />

Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. XXVI<br />

215ff.).<br />

1115. noXvtüvvfte: 'Für die<br />

religiöse Empfindung spricht sich<br />

die Machtstellung des Gottes in<br />

der Fülle der Zunamen aus; Vieinamigkeit<br />

inoXvüfWftia) ist Forderung<br />

und Voraussetzung für<br />

einen höheren persönlichen Gott.<br />

Kalümachoa läßt die juuge Artemis,<br />

auf den Knien des Vatei^<br />

sitzend, ihn bitten: 'Verleih mir<br />

auch Vielnamlgkeit, auf daß Phoibos<br />

nicht im Wettstreit zu mir<br />

treten kann', Ov,metIV Uff. nennt<br />

eine lange Reihe von Namen des<br />

Bacchus und schließt et quae<br />

praeterea per Graias plurima<br />

1115<br />

gefites nomma, Liber, habes<br />

(Usoner, Gottemamen 334). — Der<br />

Vokativ tritt voran (vgl. 781),<br />

weil der Dichter im Sinne hat<br />

ildi, was aber erst 1140ff. in<br />

anderer Wendung folgt. — KaöfiEia<br />

vdftfpa: öcmele als Neuvermählte<br />

des Zeus. — dyaXfta<br />

viijtwas: So heißt in einem inschriftlich<br />

eriialtenen delphischen<br />

Hymnus Apollon Kolov re x6pae<br />

Aaxovs asftvdv dyaX.fta xai<br />

Jlds.<br />

1116, ßapvßpeftera Spielt<br />

auf Jtdrvaos BpöftioS, iplßpofioe,<br />

und zugleich auf udrrjp xepawla<br />

1139 an-<br />

1117. yivos: Sophokles wird<br />

in cpisclien Stellen wie


176<br />

SO'^OKAEOrS<br />

Ttayy.olvoig *EXevGivlag<br />

^Tjoüg iv yöh/toig, (S Bayyeü, Bayyßv<br />

fiatgÖTtoXiv Q-^ßav<br />

vaiezQv Ttag* vygöv<br />

*lGpLrjVOü ^eZxhgöv (z*} dyglov t*<br />

iTtl GTtog^ dgdyovzog'<br />

dvziGzg. a<br />

ak d* VTtkg diXöcpov Ttizgag Gzegoip ÖTtoj/te<br />

Xiyvdg, iv&a Kcagd'/.iai<br />

Partizip iibdo)v oder fteSio)v gebraucht<br />

lUOff. 'Vor allem ist zu dom<br />

Kreise elouainischer Gottiieiten<br />

getreten lakchos, der Sohn des<br />

Zeus (chthonios) und der Persephone,<br />

ein Gott der Unterwelt<br />

auch er, von dem Dionysos, wie<br />

ihn sonst attischer Kult auffaßte,<br />

völlig vei^schieden, wiewohl dennoch<br />

häufig diesem gleichgosetzf.<br />

So zieht in dom Pilim des Philodamos<br />

von Skarphie {Bull, corr<br />

HeU. 1895 S, 403) Dionj-sos von<br />

Delphi nach Eleusis, wo er von<br />

den Sterblichen lakchos genaimt<br />

wird (Rohde, Psyche 1- 283 f.). —<br />

Der Schoß der oleusinischon Jnd><br />

(= .drfttijrrjp) ist ohue Zwcifcl die<br />

fruchtbare olousinische Ebeno; die<br />

Bezeichnung ist gewählt, weil der<br />

jugendliche Likchos als Pflegling<br />

der beiden Göttinnen gut —<br />

ndyxoi7'Ot lioißen die xö/.not<br />

wohl, well alle Ilollenen, ja selbst<br />

Sklaven, Teilhaber der eleusinischen<br />

Mj'^toricu werden können.<br />

— Die (iuantität von 'EXevatvlas<br />

iy-^^~) trotz 'EXevals,<br />

'Zvos, wogen dos Zuwachses um<br />

eine Kürze in der ^ Ableitung,<br />

schon Hymn. Cor. 105 ''EX.evatvlSao<br />

d'dyarpES, 260 nazSes 'EX.evoninn'.<br />

Ebenso Antimachos fr. 63 Jtjftrr<br />

rpde rot 'E/rvatvltjS lepi) Sy^f, und<br />

spätre Dichter.<br />

1121. Baxxsde ist nur durch<br />

1120<br />

1125<br />

'formale Wucherung* aus Bdxyos<br />

entstanden. BdxyT] ist das Femininum<br />

zu Bdxyoe und bezeichnet<br />

das Weib, das des Gottes voll<br />

geworden ist,<br />

1125. anopd bezeichnet hier<br />

wohl das Saatfeld; auch dies<br />

Feld, wo Kadmos die Zähne des<br />

Drachen gesät hatte, wußte mau<br />

im. zweiten Jahrhundert nach Chr.<br />

in Theben zu zeigen (Paus. IX<br />

10, 1).<br />

1126f. ai S* — Sno)ne Xtyvde,<br />

dem Ss dftfptneis,ftiSeii<br />

^£ gleichstehende, der Form nach<br />

aber unabhängige Wendung, womit<br />

der Dichter von Itaüen und<br />

Eleusis auf don Bakchosdienst in<br />

Delphoi und am Paraaß übergeht,<br />

wo JBakchos von Theben aus seino<br />

Verehrung gogriindet haben sollte.<br />

— Auf der Hochebene, die<br />

südüch, nach Delphi zu, iu den<br />

schroffen Felswänden der Phaidriaden<br />

steil abf.ällt — daher


vdficpai GxelxovGi Bayyldeg,<br />

KaGzaXlag ze vdfia*<br />

y.al Ge JSfvGalcov ögicov<br />

yiGGT^geig dy^-ai yj.cagd z' dy.xd<br />

itoXvGzdcpvXog 7iiii7tet,<br />

dfißgözcov i/tezdv<br />

i{)a'CövtCf)v Qrjßaiag<br />

iTtiGyOTtoÜvt* dyvidg'<br />

zdv iy TtaGäv tnucQ<br />

ANTirONH 177<br />

Gzg. ß'<br />

Fackeln in den Händen schwingend:<br />

Eur Phoen. 226 c5 idunovoa<br />

nirpfi nvpde btxöpv^ov ai-<br />

X.a? dnip dxptov ßaxyeiaiv /itovdaov.<br />

Ion 716 , . Zva Baxyioe dufplTtvpovs<br />

dviyov nedxae X.aiy.iripd<br />

nr\Sd vvxrindX^ois dua oitv Bdxyats.<br />

Bakch. 306 ir* avrdv Syftei<br />

ydnl JeXtplaiv nirpate nrjSoivra<br />

pdv oivdvdtjs<br />

Siftas' elr' ^ftap ai^^ei ftiaaov<br />

dft^aptoe rdno7> xai xXiverai re<br />

xdnonepxovrai ßtfrpve' SeiX.j) Si<br />

ndaa rifiverai ßX.aarovitivi) öntitpa<br />

xaXöis xdvaxipvarat notdv.<br />

1133f. niftnei ae intoxo-<br />

Ttoi/vra: so oft du Thebens<br />

Straßen besuchst (als Herr:<br />

Aesch. Eum. 292); dyvide, weil<br />

die festlichen Aufzüge der Bakchen<br />

durch die weiten Straßen<br />

Thebens (Eur Herc, 782 ^earai d'<br />

inranvX.ov ndl.eojs dvayopedaar'<br />

dyvial) gingen: oin Orakel bei<br />

Demosth, XXI 52 gebietet deu<br />

Athenern evpitxdpoi'S xar' dyvtd^'<br />

£ord7'ac tbpaiov Bpoftltp yoptiv.<br />

Eur. Bakch 83 Ire ßdxyat,'Bp6fttov<br />

xardyovaai 0pvyifov i^ dpimv<br />

''BX.X.dSoe ele sdpvydpove dyvide.<br />

— dftdgdrtov inex&veda^dv'<br />

roiv: indem doin göttliches<br />

Gefolge evol ruft; inixqs s.<br />

V. a. önaSds.<br />

1187. rdv: die Göttin OTJßr;,<br />

aus Oqßatas zu entnehmen.<br />

12


178<br />

20*I>0KAE0rS<br />

VTtegzdzav TcöAecov<br />

fiazgl Gdv yegavvtc^'<br />

y.al vüv, d)g ßiaiag iyezai<br />

Ttdvdafiog TtöXig iTtl VÖGOV,<br />

fioXeZv yadagGlcg Ttodl TlagvaGlav<br />

VTtkg yXizdv rj Gzovöevza Ttog&fiöv.<br />

dvziGzg. ß'<br />

id) Ttvg Ttveövzcf)v<br />

Xogdy* äGzgcxiVf vvy^lcav<br />

q>xieyfidzcov iTtlG'/OTce<br />

I1S8. dnepxaxav nöXatuv:<br />

rädikativ zu rdv die du als<br />

Eochste ehi'st und dadurch aus<br />

den andern heraushebst.<br />

1139. xepavvlti', y.epavvoßX.>jrq),<br />

vgl. Eur. Bakch. 6 dpdi Si ftrjrpde<br />

pvijua rijs xepavvlae (Worte<br />

des Dionysos).<br />

1141. navSapos ndXts: wie<br />

7, — iyead'ai inl vdaovl<br />

tencii in morbo, weil die vdaoe,<br />

^ ^dveanv ij 7i6X.ts, noch fortdauert<br />

1143 f, ftoXeXr: flehentliche<br />

Bitte statt des Imperativs, wic oft<br />

in Anrufungen der Götter, z B.<br />

im Kultlied der eleischen Weiber:<br />

iXd'eZv, ijpfo Jiovvae, IrlXeZov is<br />

vadvdyvdv aiivXaplreaaiv, i


TtaZ, JZov yive^Xov, 7tgocpdvrid^\<br />

d)va^, GaZg äfia 7tegi7töXoig<br />

QvlaiGiv, ai Ge iiaivöfievai Ttdvvvyoi<br />

XogsvovGi zöv zcifilav "layyov.<br />

\NTirONH 179<br />

EE0A02<br />

ArrEAOs<br />

Kddfiov Ttdgoiy.oi '/.al döficov *Aiicplovoc,<br />

oiv. iGx} ÖTtoZov Gtdvz* dv dv&gcoTtov ßlov<br />

ovz* atviGaiti dv ovre fiefiypalfir^v Ttozi.<br />

zvxzj ydg ögd-oZ y.al zvyji yazaggiTtei<br />

^deyftariov inlaxone passon<br />

auf den elousinischon lakchos: das<br />

lakchoalied der'Frösche' (898 ff,)<br />

erklingt ja bei einer nuvwyfe<br />

(ebd. 871).<br />

1149, JXoi; Szoe^ das Adjektiv<br />

zu dem in Jtds kenntiich hervortretenden<br />

Stamm, ist bei Homer<br />

zur Bedeutung 'göttlich' vcrallgemeineit,<br />

wird aber später<br />

auch wieder als Adjektiv zu Zels<br />

empfunden: Jios nal? heißt Herakles<br />

Eur. Ion 200.<br />

1150ff QvXat und OviaSee<br />

heißen die Bakchen, weil sie, des<br />

Gottes voll, in eUigem Laufe<br />

durch die Borge rasen. Die ganze<br />

Nacht hindurch — daher wxrlnoX.oi<br />

Baxyai Ion 717 — l'oicrn<br />

sie durch Tanz — yopi^eiv so<br />

Pind, Istbm. I 7 — lakchos, ihren<br />

Herrscher, raula?. Vom Könige<br />

braucht Pindar dies Wort Pyth,<br />

I 88. V 62, Nem. X 52.<br />

1155. Feierliche Anrede, wie 0,<br />

R. 1, Kadmos hatte die Kadmeia<br />

erbaut, Amphion undZethos<br />

npiuroi OrjßtjS iSos ixrtaav inranvXoto<br />

{X 263), weshalb Thobcn<br />

wohl Kadmos- und Aniphionsstadt,<br />

Thebanisches Kadmeisch<br />

und Amphionisch<br />

heißt; so öfter bei römischen<br />

Dichtem, — SSueov kann schweriicli<br />

die Mauern, das Werk Am-<br />

1150<br />

1165<br />

phions, bezeichnen, sondem steht<br />

wohl dnd XOIVOV'. in dor Kadmoa<br />

haben Kadmos wie Amphion gewohnt<br />

1156ff.'KoinMenschenleben mag<br />

ich loben nocli tadeln: denn das<br />

Ungefähr richtet immer sofoit<br />

den Unglücklichen auf und stüi-zt<br />

den'Glücklichen, und kchier kann<br />

sagen, was die Zukunft dem<br />

Menschen bringt',<br />

1156, Da Sophokles larvfti im<br />

Sinne von xadiarrjtti gebraucht<br />

(0, C. 1041 npiv dv ae rdiv ai7>v<br />

xipiov orijaof rixvtov, Tr, 1271<br />

rd Si VV1* ioroir* olxrpti t/ir ijuZv,<br />

ataypd S' ixeivots), wird man<br />

ordi'ra im Sinne von.xaraordv-'<br />

ra auffassen düifen. Dann ergibt<br />

sich, wenn wir dio Satzveracluingung<br />

auflösen: odx ianv dvdpnov<br />

ßlos rotovros xaraartis, olov ij<br />

alveaaiui dv ij uetixpaluriv Tori, d.<br />

h CS gibt kein Menschenleben, das<br />

sich derartig gestaltet hätte, daß<br />

ich es loben oder tadeln möchte.<br />

Il58f, Dor Bote huldigt in seiner<br />

Lebensauffassung den 0. R.<br />

977 f. ausgesprochenen Grundsätzen<br />

rl ö' dv tpoßoZr' d. dpoinoe,<br />

o) rd rijs rdyrjs xpareX, npdvota<br />

S' iariv ovSsvds aaqnjs; vgl.<br />

Chairem. fr. 2 p, 782 rdyTj rd<br />

d'v7jrfü7^ npdvftar', odx edßovXJa,<br />

während unser Drama Kreons<br />

12*


180<br />

SO'frOKAEOrs<br />

töv evzvyoüvza töv te övGtvyoüvz* dei'<br />

yal fidvzig oddelg tü)v y.adeGzdizcov ßgozoZg.<br />

Kgicov ydg ijv yijXcüzög, cbg ifiol, Ttozi,<br />

GcpGag fikv iy^gcbv z'ijvde Kadfielav x&öva<br />

Xaßcbv ze yßgag Ttavze?.}] fiovagylav<br />

Tjdd'vve, xhd?JÄOV edyeveZ ziyvo)v G/tog^'<br />

yal vüv dcpeZzai Ttdvza. zdg ydg rjöovdg<br />

özav TtgodOGiv, ävdgeg, od zlS<strong>^r</strong>ffi iyd)<br />

tfjv zoüzov, dXJ* iivxpvyov rjyoüfiai vey.göv.<br />

TtXodzei te ydg 'Aat* olyov, et ßovXei, fieya<br />

änj als selbstverschuldet dar­ mußte hier erwähnt sein, und<br />

stellt. 1259 f. — Mit dem Chias­ so wird der unbequeme Vers 1164<br />

mus der Worte dpdol xm xa- gehalten werden müssen (gegen<br />

rappinei rdv edrvyovvra Anhang § 188 II).., Er ist unbo-<br />

rdv re Svarvyavvravgl, ^"^ Q^ quem, weil der Übergang von<br />

ivda S^ a/t oltftnyq xe xai ed- der adversativen zur kopulativen<br />

yofXij niiev dvSpdiv dXXvvrtrtv Kon'esponsion (Anhang a, a. 0)<br />

re xai dXXJ ftivotv. Anhang sich hier mit dem Übergang vom<br />

§ 224.<br />

Partizip {atdaas) zum verbum fini-<br />

1160, Die Überlieferung kann tum {ijddifve, Anhang § 191) ver­<br />

wedor bedeuten- 'Es gibt keinen bindet, während die Konzinnltät<br />

Seher für das, was dem Sterb­ durch X.aßfttv Si .. otxoi re &dXlichen<br />

bestimmt ist' — das be­ X.tov 80 leicht herzustellen gewedeutet<br />

xad-£ordrai nicht — noch sen wäre.<br />

'kein Seher weissagt etwas, was II65 ff. Der Bote denkt ari-<br />

festen Bestand hat' — das verstippisch; ähnlich Simonides fr.<br />

bietet der Artikel, Den gefor­ 54 rle ydp dSoi'ds drep &vaxßy<br />

derton Sinn zeigt Ai. 1418 npi^' ßioe nod'eivde ij nola rvpavils;<br />

tSeXv S odSeie ftdvrtS rwv ftr}.- rds S drep odSi dftttv t,a).tt>xds<br />

X.dvrtav, diesen bietet ifpeartlirfn' atthv. Antiphanes CJom. IH 130<br />

(Blaydcs): vgl.Tracli, 1170 ifpaaxe el ydp dfpef.oi ns rov ßlov rds<br />

ftdydfov r&i' itpforthrrDv iftoi ijSovds, xaraX.elner* odSii' irepov<br />

X.daiv reXetod-at. Domosth, XVUI ^ red^mxivat.<br />

176 rdv ifpeart}xdra xlvSvvoi* r^j 1166f. npoStSdvne im Stich<br />

ndXei. Ähnlich il/326 xijpes irpe' lassen, ausgehen Herod. VH 1S7<br />

axäaiv &avdroto nvp Iat, «P OVX ovSir ftot d'ovvfta napiararac npO'<br />

ian fpvyeZv ßpordv ovS' vnaX.d^at. Soüvai rd ^isf^pa roti' noraußv,<br />

1161. «ÖS iftol: betrachtet in Ai 1207 xoü d-a7 öi ras o'te raxelA<br />

Rücksicht auf mich; vgl. Anhang rts ßporoZs ydpts SiappeZ xai npo-<br />

§ 157.<br />

Soijo* d Xlaxerat. Als Subjekt ver­<br />

1102ff. Weder rixvtov (vgl, langt man al ^So) al, wie dies in<br />

Anhang §3 HI) noch anopd (vgl. 1165 herzustellen ist, beibt zwei­<br />

Trach. 420 ovxovi' 'idX.rjv iipaaxee felhaft — öl' rtdijU* iyd)


ANTITONH ISl<br />

yüi -?; tdgavvov Gyijfi eyo)v' idv d dTtfJ<br />

zovzoiv zö xalgeiv, zäXX* iycj yoTtvov G/iäg<br />

od'A dv Ttgialiir^v dvdgl Ttgög zr^v ijdoyjjy.<br />

X0F02<br />

%l d* ad zöd* äyß^og ßaGiXicov rjy.eig cpegcov;<br />

APFEAO^<br />

zevhydGiv' ol dk Ltovzeg aizioi ^aveZv.<br />

XOPO^<br />

y.al tlg cpovevei; zlg ö* ö yeitievog; Xeye.<br />

APrEAOS<br />

M.ifnj)v dXcf)Xev' adzöyeig d* alfidGGetai.<br />

spiechendes Beispiel einer solcnen<br />

Infinitivkonstrukuon nach<br />

rid-rjui nicht nachgewiesen, (Ganz<br />

anders natürlich n'd/jpt mit dem<br />

acc. c. inf. ich nehme, an, daß.)<br />

1169, ay,ijfta das Äußere, den<br />

kabitus, dio Pracht des Tyrannen,<br />

11701. Der 'Schatten des Rauches'<br />

dient als Bild für dio Unzuverlässigkeit<br />

Aesch. fr, 399 rd<br />

ydp ßpöreiov anipp' irp' ijftepav<br />

vppoi'fX' xai ntardv m'fSiv fiS.X,X,ov<br />

ij xanvod axid, für die Schwäche<br />

Phü. 946 odx olS' ävalptot,<br />

vexpdv ij xanvov oxidv, für die<br />

Wcrtiosigkeit hier. Der Ausdruck<br />

ist angezweifelt worden, weil mau<br />

doch für etwas Wesenloses oder<br />

völlig Weitloses nichts kaufen<br />

könne; aber der Bote geht eben,<br />

um eine recht starte Hyperbel zu<br />

finden, über den Kreis des Möglichen<br />

hinaus wie etwa Euripides<br />

fr. 336: Wer ungerecht ist scheint<br />

mir von niedriger Eerkunit xdv<br />

dfteUovoS narpds Zijvds nf


182<br />

20*0KAE0rS<br />

X0P05<br />

Ttözega Ttatgc^ag ij Ttgög ot'yelag x^Q^9i<br />

AFFEACS<br />

adrög Ttgög avrov, Ttazgl fiTjviGag rpövov.<br />

X0P02<br />

ndvres daroi:<br />

Ohne Zweifel kommt es im Drama<br />

vor, daß die Anrede tS nd*-res<br />

darol gebraucht wird, während<br />

nur oine kleine Zahl von<br />

Vertretern der


Ttgög iBodov GzelxovGa, IlaX.Xdöog S-edg<br />

ÖTtcog ly.olfirjv edyfidtcov TtgoGrjyogog.<br />

ANTirONH 183<br />

yal tvyxdvco te yX-^d^g' dvaGTtaGzoü Ttd?.7jg<br />

XaXwGa, y.al fie cpd-öyyog otyelov y.ay.ov<br />

ßdXX.ei dl* dizcov' VTtzia dk yXivofiai<br />

deiGaGa Ttgög diicoaZGi ydrtOTtXriGGOfiai.<br />

dX),* ÖGzig rjv ö fiü&og, ad-S-ig eiTtaze'<br />

yctY.cüv ydg ody äTteigog oijG* dy.ovGOfiai.<br />

ArrEA02<br />

iyd), cplXrj öiG/toiva, yal Ttagcbv igco<br />

yodökv TtagrjGca zrjg dX.rjO-eiag iTtog..<br />

zl ydg Ge fiaXd-dGGoifi' dv cbv ig vGtegov<br />

rpeüGzai cpavovfied-'; ögd^öv dXrj^ei* dei.<br />

iyd) dk Gcg Ttodayög iGTtöfirjv TtÖGei<br />

1184 f. Zum Namen der Pallas<br />

(0. R. 20 npds JlaXJdSos SinXoXs<br />

vaoze) ist ded hinzugesetzt wie<br />

0 76 ded &6ris rjiparo yovvovj<br />

98 //?? fte, dfd Giffi, ravra Sielpco,<br />

Theogn. 5 d'ed rixe ndrvia<br />

Afiftd. Ebenso UaXXdSoS d-eäs<br />

Eur, Tro. 541 und drd "Spa Tm.<br />

976. — Einem UaXldSa SntoS söyitara<br />

npoaayopedoiftt entspricht<br />

UalXdSos (affiziertes Objekt)<br />

dnffts l-Aoiftrjv evyfidrotv (eff 1ziertes<br />

Objekt) np'ootjyopos.<br />

1186. dvaanaarov Dezieht<br />

sich vielleicht darauf, daß sie die<br />

(nach außen sich öffnende) Doppeltür<br />

erst an-, zurückzog, um don<br />

Riegel leichter zurückschieben zu<br />

können (Couradt).<br />

1187, rvyydvo) re xai tpd'dyyos<br />

ßdXh&t: Dem lateinischen<br />

cum inversivum entspricht im<br />

Griechischen Parataxe mitxa/oder<br />

re yal. Anhang § 153 IH.<br />

llSSf- Eurydike fiel rücklings<br />

in^ die Arme ihrer Dienerinnen<br />

(die sie natürlich begleiteten; odx<br />

olt}, dua rfj ye xal dufpinoXoi xlov<br />

dXlat) und verlor die Besinnung;<br />

denn dies und nicht die 'Ohn­<br />

11S5<br />

1190<br />

1195<br />

macht' liegt in dnonX^oaouat,<br />

wie die Bedeutung von dndnX.ij'<br />

xras zeigt.<br />

1190. darts wohl = Avolches<br />

auch immer; El, 1123 SdtV, ijris<br />

iari, npoa^ipovree.<br />

1192f. Der Bote kann genau<br />

berichten, weil er dabei war (jr a^^fy»',<br />

als Augenzeuge, 0. C. 1587),<br />

und will es tun, weil Verhcimhchen<br />

nichts helfen würde, vgl.<br />

El. 680 xdnepnöpriv npds ravra<br />

xai rd ndv ippaato, — rije dXjjdelas<br />

für rov dXijdovg oder rdiv<br />

yeyovdriov, rwv ovratv doni deutschen<br />

Sprachgebrauch entsprechend<br />

wie Trach. 91 ndaav nvdcadai<br />

röJvS^ dX.^deiav nipt.<br />

1194 f. Wozu sollte ich dich<br />

freundlich stimmen {aripyet ydp<br />

OVSEIS äyyeX.ov xax&v Inaiv) mit<br />

einer Erzählung, als deren Erfinder<br />

ich mich hernach heraussteilen<br />

würde?<br />

1195. dp&dv dXijd'et' dei:<br />

wohl ein Sprichwort 'die Wahiheit<br />

steht immer aufrecht',<br />

1196. noSayos mit dorischem<br />

a wie xvvayde und auch in Prosa<br />

Xoyayos. Die Bedeutung des Wor-


184<br />

so^oKAßor::<br />

Ttedtov iTt* äy.gov, ivx^* i/.eizo vrjXekg<br />

yvvoGTtdgay.zov Göifia TloXvvelyovg izi'<br />

yal zöv fiiv, atzijGavzeg ivodlav ^söv<br />

IJXovzLovd z* ögydg eöfievelg yazuGye-i^eZv,<br />

X.ovGavzeg dyvöv Xovzgöv, iv veoGTtdGiv<br />

•d^aXXoZg, d dt) *XiXeiTtzo, Gvyyaz'jß^ofiev,<br />

yal zdfißov ögO^öygavov oUeiag yß^ovög<br />

XcbGavzeg ad^ig Ttgög Xi^öGzgu)zov -/.ögTjg<br />

vvficpeZov *!Aidov '/.oZXov elGeßaivofiev.<br />

cpiovijg ö* äTtcJ-dev ög&icov yioyvfidzü)v<br />

tes muß hier ganz verblaßt sein:<br />

dor 'Führer des Fußes' wird nicht<br />

folgen, und wie sollte Kreon einen<br />

Führer zu dem Grabe nötig<br />

haben ?<br />

1197. vtjXeie' (passivisch =<br />

iXiov uij rvydv) weil niemand gewagt<br />

hatio, gegen Kreons Befehl<br />

den Toten zu bestatten; vgl, 0,<br />

R. ISO vr}X,ia Se ye%*ed'X.a npds<br />

niSuj xeZrat.<br />

1199, ivoStar iS-ecJ»':Gemeint<br />

ist Hekato elvoSia /»j» vatom*<br />

lepde rpidöovs (Soph. fr. 492), die<br />

Herrin der Gespenster, die nächtlicher<br />

Weile mi den Straßen, wo<br />

dio Gräber liegen, ihr Wesen treiben,<br />

aber darum oft zusamnicngeflosBon<br />

mit Persophonc rlon<br />

1048) und so wohl hier ala Piutons<br />

Gattin gedacht — eviteveze<br />

öpyus y.araaxed'eXv: gnädig<br />

ihren Zorn zurückzuhalten,<br />

wie Eh 1011 xazdayes dp)r,r.<br />

1201f, rdv ftiv Xovoavres<br />

dv%>dv Xovrpdv' wie noX./.d<br />

övdpfiara ri^v ''HpdxX.etov i^obov<br />

yodad'ai ii. ähul — veoondai%:<br />

Neben dom Stamme ana findet<br />

sich iu Ableitungen aucli em<br />

Stamm onaS\ vgl. 12l6 — Die<br />

.frisch abgerissenen Zweige' wurden<br />

eiu wenig geeignetes Materijü<br />

zur Verbrennung abgeben;<br />

und um sie abzureißen, brauchen<br />

dio Diener ja auch keine Äxte.<br />

1200<br />

1205<br />

d'aXXoi werden wie oft Olivenzweige<br />

bezeichnen, die etwa auf<br />

Grand irgendeines Abergl.iubens<br />

als Unterlage des Leichnams auf<br />

das eigentiichc Brennholz gelegt<br />

wurden. Von dem Ausgraben<br />

eines Ölbaums, deu man inl änod-avdvra<br />

gcbi-auchcn will, redet<br />

das Gesetz bei Demosthenes XLUI<br />

71; auch hat man Oliven hlätter als<br />

Unterlage eines Skeletts im Grabe<br />

gefunden (Rohde, Psyciie 1~ 221 \.<br />

1202, avyxar^d'ofiEv: Wir<br />

verbrannten es alles zusammen,<br />

ö Sij 'XitEfnro', os wareu ^\ohl<br />

nur noch Stücke übrig. Beachte<br />

den giuusigon Realismus. — Das<br />

Imperfekt steht einfach, weil aidftt<br />

keinen Aorist hat<br />

1203. öud'dy.pavov'. er sieht<br />

von weitem aus wie ein senkrecht<br />

stehendes Haupt — olxeifs<br />

yd-ovd^: vgl. 0, C. 406, wo<br />

Odipus fragt ^ yai xaraaxtäai<br />

Ot]ßalq xöifi;<br />

1204f. aSdie: der Bote ist ja<br />

schon eiumal dagewesen. — Xtddorpfuroi.<br />

im Gegensatze zu<br />

einem teppichbelegteu wirküchen<br />

Brantgemach (Jetiib,) —npds .<br />

elaeßaivoucv: Wir wolltcn Wieder<br />

nntietcn (in den Spdffos) zu<br />

dem Grabe — vx u


ANTirONH 185<br />

yXvei zig dy.zegiGzov dficpl TtaGtdda<br />

yal deGTtöxf] Kgiovri or^iialvei fioXd)v'<br />

tcp ö* d^?Jag äorjfia Ttegtßaivei ßoijg<br />

ioTtovti ficXXov ctGGov, otfi-cö^ag d* iTtog<br />

iTjGi dvG^gijvrjzov' cD zdXag iycb,<br />

dg* etfil fidvzig: äga ÖvGzvyeGzdzrjv<br />

y.eX.evd'Ov igTtio zöv TtageX.&ovGcov ödöv;<br />

TtaidöQ fie Galvei cpO-öyyoc. d?dd TtgöG7ioXot,<br />

tz* dGGov cby.eZg '/.al TtagaGzdvzeg zdcpcp<br />

dd-griGa-3-*, dgfiöv yßfiazog Xi&oGTtadij<br />

ddvzeg Ttgög adzö Gzöfiiov, et töv Aifiovog<br />

cpd-öyyov Gvvlrjfi i] -O-eoiGi yXeTttoiiai.<br />

zdd* iS dd~vfiov deGTtözov '/.eXevGfidzcov<br />

ild-goüfiev' iv dk XoiGd-icp zviißevfiazi<br />

1210<br />

1215<br />

1220<br />

fidrtttv: Klang lauter Jam­ X.vs dvrTJ. Der Dativ dem Sinne<br />

merklagen.<br />

nach, wie bei eioeXd'fXv.<br />

1207 nuards (aus napards = 1210, Der Komparativ ist noch<br />

napaords, vgl. Soluisen, Beiträge durch udXlov gesteigert, vgl. An­<br />

s griech Wortforschung I 2 ff.) hang § 179, 4.<br />

Pfeiler, dann Vorhalle, Ge­ 1211


186<br />

SO*OKAEOrS<br />

zfjv fibv ygefiaGzijV ctdyjvog yazeldotiev,<br />

ßgöyji) fiizd)det Givdövog yad^fifiivijv,<br />

töv d* dficpl LiBGGri TteoiTtezrj TtgoGy.eluevov,<br />

edinjg dTtoificb'^ovra zfjg y.dzco g^Oogdv<br />

yal Tta'igög igya y.al zö ddGzrjvov Xiyog.<br />

d d* cbg Ög{c Gfpe, Gzvyvdv otficb^ag e'Gco<br />

yjogeZ Ttgög adzöv y.dvay.coyvGag y.uXei'<br />

^ tXijfioVf olov igyov aXgyaGai' tlva<br />

vovv iGyeg; iv ti^ Gvricpogdg ducp^dgrjg.<br />

e'^eXxX-e, tiyvov, V/.ioiög Ge XlGGOfiai.<br />

töv d dygloig ÖGGOIGI TCaTtziqvag ö TtaZg,<br />

TvzdGag TtgoGdiTtcp yodÖkv dvzeiTtcbv, ^icpovg<br />

eXy.ei ÖiTtXoüg y.vcbdovzag' i'A ö* ögficouivov<br />

1221. xpeftavvdvai adyivoe<br />

statt i^ adyivoe', SO koustruiort<br />

nach Analogie dor Verba des Anlassens;<br />

vgl. Arist Plut 312 ol<br />

röiv dpyef'v xpepföftfv.<br />

1222. otvSo'tv ist ein uicht<br />

sicher hcrzuleitendos Fremdwort<br />

zur Bezeichnung eines besonders<br />

feinen Stoffes, wie es scheint, von<br />

Baumwolle hergestellt (Thconbr.<br />

h.pl IV7,7). — ßpdytp uiTföOet:<br />

mit einer fadenreichon Schlinge;<br />

sie hat wohl einen langen Sti'cifen<br />

ihres Gewandes zusamuiengcdrcbt.<br />

1223. Er hat ihren Leib {d/i tpl<br />

ftiaa/j) mit den Armen umsohl<br />

Uiigcn [nepmerj s?), wohl<br />

um sio hemntei7-uhoben (was<br />

nachher mcht erst besonders berichtet<br />

wird); vom Schmera<br />

überwältigt, di'ückt er deu Kopf<br />

an ihre Brust (npooxeiuevo}).<br />

1224. edv^s ist neben dem Xiyoe<br />

des folgenden Verecs unerträglich;<br />

vielleicht steckt ein Atü'ibut<br />

zu tpdopdv darin.<br />

1225. Xiyos: Vermählung; sio<br />

Averdcn ja erst drunten im Hades<br />

vermählt.<br />

1226. d Si, Kreon; a^e, den<br />

Haiiuon.<br />

im<br />

123Ö<br />

1229, iv riÖ avutpopds (vgl.<br />

Anhang § 32,'!):.in welchem<br />

Unglück (in welchem Anfalle<br />

von Wahnsinn) bist du untergegangen^<br />

1232 nrdaae npoot^ntp:<br />

Dio Scholien wollten das dnpenis<br />

wegdeuten; olai' dnoarpaipti? JSÖ*<br />

oy.vdpotndaae xai ix rov npoatdnov<br />

y.araueuwduevos, od xvplfos<br />

npoanrvaas rip narpi^ und modenio<br />

Erklärer haben d.mach die<br />

Worto crkläicn wollen: 'indem er<br />

dem Vater seinen Abscheu durch<br />

Micncu zu erkennen gab\ Aber<br />

von der eigeutiichen Bedeutung<br />

dos Wortes nrd abzugehen,<br />

fehlt jede Berechtigung. Somit<br />

wird npoadtntt) nicht instrumental<br />

zu fassen sein, sondern nrdoas<br />

npoofonta bedeutet 'in das Gesicht<br />

speiend'. Daß Sophokles<br />

dies gesagt habo, soll undenkbar<br />

sein; und das ist es wohl auch<br />

für die klassizistische Auffassung<br />

des Dichters,<br />

1233, SinX.oi}e xvthSovra^'.<br />

dio an beiden Seiten des Schwertes,<br />

da wo der Griff an die Schärfe<br />

stoßt, befindlichen Zähne oder<br />

Haken, wie sio auch an Jagdspioßen<br />

angebracht wurden, re-


ANTirONH 187<br />

Ttazgög cpvyaZGiv '^fiTtXay*' et-d^ ö ddofiogog<br />

avzcp ^oAw^Äfc:, wGTteg elx , eTtevzadelg<br />

ijgeiGe TtXevgaZg fiiGGOv iyxog, ig d* dygöv<br />

dyyöv* iz* ificpgcov Ttagd-evcp TtgoG/tzdGGezai<br />

yal cpvGiöv oBeZav iyßdXX.ei goijv<br />

Xevyfj Ttageid cpoivlov GzaXdyfiazog.<br />

yeZzai dk veygög Ttegl reygip, td vvfitpiyd<br />

zeXr] Xaxdiv delXatog etv "^idov Ööfioig,<br />

deiS,ag iv dvO-gcbTtoiGi tijV dßovXlav<br />

morae, morae gladü. Die ^ifais<br />

dyyeXixij hcbt cpischc Klciumalerei,<br />

wie der Wächter oben<br />

430. — ix S^ dppcDpivov'. i^oppofftivov<br />

Si.<br />

1234, ipvyaZaiv ist mit i^opfteouivov<br />

ZU verbinden. - *Wenn<br />

in der Tragödie von zwei einander<br />

nahe stehenden Personen<br />

die eine der andern etwas antun<br />

will und es dann doch nicht tut,<br />

so ist das x^iQ''^''^av\ Tö re ydp<br />

fiiapdv iyei xai od rpayixöv dna~<br />

d'is ydp Siönep odSsie noieZ<br />

dpolais, ei ftij dXiydy.ts, olov iv<br />

Avriydvrj rdv Kpiovra 6 Aiftcov<br />

(Arist. poet 11), Sophokles ist<br />

nicht so barmhoraig gewesen,<br />

Kreon sterben zu lassen<br />

123off dionep elyeivgl.n^^<br />

SS' «ü*f iy"' arelyotu dv. — inevxa&sis<br />

(T^ iyx^h l*V«f) ^peiae<br />

nXevpaZSffiaaoviyyos: SO daß<br />

er nsptnrvx^s (paaydvt^ (Ai. 899)<br />

endete. — ie -dypdv dyxäiva:<br />

Don Begriff des Feuchten überträgt<br />

der Grieche auf das Weiche<br />

lauch in dor Linienführung), Zai'te,<br />

Kraftlose. Der sterbende Eteokles<br />

bei Em'ipides Phoen. 1439 ijxovae<br />

fftjrpds, xdmdeie dypdv yipa . .<br />

dppdrtoj' dno npoaeZne Saxpdoie.<br />

— npoanrdoaerat: außer mit<br />

der advei'bialen Bestimmung ^5<br />

dypdv dyxdiva auch noch verbunden"<br />

mit dem Dativ napd'ivtp:<br />

or klammert sich fest an<br />

dio Jungfrau, wie auch Trach.<br />

1235<br />

1240<br />

767 npoanrdaaerat den Dativ bei<br />

sich hat Mit -dypds dyxdtv vgl.<br />

Plut. Cat mai. 29 rov ^lipove ixxpovadivros<br />

vnd nX.ijyf}€ ij Si^<br />

vypörTjra rijs ysipde i^oX.iod'dvros.<br />

12381 Verb. ixßdXXei ^oijv ^oij<br />

viov araX.dyftaroe X.Evxß naoEiq,<br />

an dio bleiche Wange Antigonens<br />

(Anhang § 51), So schildert<br />

Klytaimestra. bei Aesch. Ag. 1389<br />

Agamemnoua Ende: ix^yaiSv<br />

ö^eXav aiparos a^vyijv ßdX.Xei ft'<br />

ipcuvfj \pay.dSi fpoivlas Spdaov<br />

^ 1240 f. Ein Toter Hegt %'om andern<br />

umschlungen, so daß sie im<br />

Hades wirklich vermählt sind. —<br />

rd vvptpixd riX4t}: das in der<br />

VeiTuählung liegende Lebensziel,<br />

indem sio seine odvewos geworden<br />

ist.— vexpds nepl vexpq^i<br />

mit verschiedener Messung von<br />

vexpös, das im ersten Falle wohl<br />

vex-pös, im zweiten ve-xpös gesprochen<br />

wurde; vgl, Anhang<br />

§ 267.<br />

1241. etv: im Drama nm'hier,<br />

und hier durch Konjektur aus iv<br />

hergestellt, aber wohl genügend<br />

geschützt durch das Homerische<br />

eiv 'AlSao Söpoiai. Jedenfalls<br />

kann der metrische Fehler nicht<br />

durch den Einschub eines yi geheilt<br />

werden, weil dadurch dieser<br />

Ausgang als relativ tröstiich hingestellt<br />

würde.<br />

1242 f, Dio allgemeino Sentenz<br />

(vgl, 1050. 1347f,) geht auf Kreon:


188 SO^OKAEOrS<br />

ÖGq) tiiyiGzov dvdgl TtgöGyeizai y.a'/.öv.<br />

X0P02<br />

tl toüz* dv ety.dGeiag; 1} yvvirj TtdXiv<br />

cpgovdt], Ttglv ei-teZv iGdXöv ^ y.a'/öv Xöyov. 1245<br />

AriKAOS<br />

yadzög zexXdfcßrjy*' iX/clGiv de ßöG/.ofiai<br />

äyjri tiyvov y.XvovGav ig TtöXiv yöovg<br />

od'A d^iü)Geiv, d?.X' VTtö Gziyrjg iGio<br />

dfxcaaZg Ttgo^Geiv Ttiv&og ot'/.eZov Gzeveiv.<br />

yvd)firjg ydg ody äTteigog OiGO* dfiagzdveiv. 1250<br />

X0P02<br />

ody oZd*. ifiol d* o-dv \ t* äyav Giyrj ßagd<br />

dOiCeZ TtgoGeZvai yt] fidzrjv TtoXXii ßoi).<br />

AFFEAOS<br />

dXX* etGöfieGda, firj zt y.al y.azdGyßtov<br />

Antigone nnd Haimon sind dio sein für dneipoe xal Std rovro<br />

deutlichen Beweise, wohin Kreons yvdftTjs od uiroyos — wenn der<br />

dßovX.ia geführt hat Dichter nicht duotpos


ANTirONH 189<br />

ygvtpfj yaXvTtzei y.agdlcf dvfiovfiivj},<br />

döfiovg TtagaGZFiyovzeg' ed ydg o'dv Xiyeig'<br />

yai zijg äyav ydg iGzi Ttov Giyfg ßdgog.<br />

X0P02<br />

yal fiijv öd äva'^ adzög icprjy.ei<br />

fivijfi* iTtlGrjfiov did yeigög iycov,<br />

et d^ifiig et/teZv, OVY. dXXozgiag<br />

dtTjg, dXX* adtög dfiagzcbv.<br />

Gzg. a'<br />

KPEßN<br />

id) cpgevöv dvGcpgövcov dficioziqfiaza<br />

üteged -d^avazöevz*,<br />

& y.zavövzag te '/.al<br />

d-avövtag ßXeTtovteg ificpvXlovg.<br />

vlae) xaxiyetv x^v Sidvoiav odx<br />

iSdvato. Wenn der Seholiast erklärt<br />

//7^ rt xai ftaviföSes ßov-<br />

Xeverat, SO hat er wolil an xdroyoe<br />

{ix deoü) gedacht.<br />

1254. xapSiq &vftovftivtj:<br />

sie tötet sich ja, wenn nicht aus<br />

GroU gegen Kreon, so doch im<br />

Groll gegen ihn,<br />

1255. napaarrlyovree: ingredienfes,<br />

wie Aosch.Choeph. 555<br />

Söftove napaarelyovra. O.K. 1241<br />

napijX.d^ ioot.<br />

1256. Man hat :roi; überflüssig<br />

gefunden; der Bote schwächt damit<br />

das Zugeständnis ab: denn<br />

auch das allzu starre Schweigen<br />

hat wohl seme Last.<br />

1258 ff, Kreon hat in der Leiche<br />

des einzigen Sohnes ein sichtbares<br />

Zeichen in den Händen, daß er<br />

selbst gefehlt. Also muß Kreon<br />

die Leiche Haimons im Arme<br />

tragen. Wio v,'eit cr dabei — natürlich<br />

handelt es sich um eine<br />

Puppe — von den Dienorn unterstützt<br />

wird, können wir nicht<br />

wissen; jedenfalls wäio Std yeipde<br />

1255<br />

1260<br />

iytiiv und 1297 iyoi iv yelpeaaiv<br />

unnatilrlich, wenn die Leiche auf<br />

einer Bahre läge und der Vater<br />

sie nur umfaßte.<br />

1260. duaqrd)v\ ftvfifi* iyav<br />

ist konstruiert wic ein VerSum<br />

der Wahrnehmung.<br />

liöl. fppfvee Sdofpoves: ZU<br />

502.<br />

nQ2.areped aus Starrsinn<br />

entsprungen; sehi kühn ist<br />

das Wort auf dpapx^ttara bezogen,<br />

während das Beiwort<br />

eigentlich den fpives zukommt<br />

(V'103 ool Spatel xpaSlq arepetoriprj<br />

iari Xidoio), — d'avardcvra:<br />

todbringend, woran sich<br />

das Folgende anlehnt<br />

1263f. dt ßXinovresi o ihr,<br />

die ihr seht, zu don Choreuten<br />

gesprochen. — Über don Gleichklang<br />

X rav dvrae re xai d'a-<br />

Vdvrae s. Anhang § 243 I. —<br />

iutpvXlove: Dor Vater trägt die<br />

Schuld am Tode des Sohnes, von<br />

dem Blute kann ihn kein Monseh<br />

reinigen Schon den Ixion, der<br />

durch dieTötung seines Schwähers<br />

iu^dX.ioi' alfta nptitriaroe ineueite


190 20


ANTIFONH 191<br />

EHArrEA02£<br />

& diGTtod- , cbg iytov ze y.al yeyzi^fiivog<br />

xd uer npd yetpiür tdSr tpipotv, rd ci * iv Söuote<br />

ior/.ag rjyeiv '/.al zdy* öipsod^ai yay.d.<br />

KPEßN<br />

zl d* iGziv ad; ydyiov /} y.ayöv ivi;<br />

EHArrEAOS<br />

yvv^ tiOytp/.e, toüde Ttaiiiirjzcog veygov.^<br />

dvazrjvog, ägzi veozöfioiGi TtX.ijyfiaGiv.<br />

dvtiGzg. a<br />

KPEQ3>r<br />

icb i(b dvGy.dOagzog ^'Aidov Xifi'qy,<br />

hat das Svs- gar keine selbständige<br />

Bedeutung mehr; es ist ja<br />

em untrennbares Moikmal des<br />

Begriffes ndvoe in dem Sinne, in<br />

woTchcra or hior erscheint.<br />

1278ff. Nur durch üboikünstliches<br />

Deuteln läßt sich der Überlieferung<br />

oin Sinn abgewinnen:<br />

1279 dürfte von oinom vorwitzigen<br />

Leser herrühren, der iytuv re xai<br />

xFxxTipivoe nicht als Hondiadyoin<br />

faßte (im Vollbesitz Ides Leides)),<br />

sondern jedem der beiden Verben<br />

seinen besonderen Sinn abgewinnen<br />

wollte {iyeie ukv xaxd rdv<br />

Axuovos vexpdv rpipiov, äX.X.a S^<br />

iv Sdftois y.ixxtjoai dnod'avodarjs<br />

rije EvpvSlx7}s). Aber eine rechte<br />

Kraft bekommt .auch so v. 1280<br />

erat,^ wenn wir lesen xai rdy'<br />

dXX.'' dytei xaxd: *Du scheinst zu<br />

kommen iu dem Glauben, daß du<br />

im Vollbesitz der Leiden bist,<br />

und bald wirst du weitere sehen',<br />

dyfei wurdo beim Abschreiben<br />

dem Infinitiv angeglichen und<br />

äXX* gestrichen, um dem Verse<br />

wieder aufzuhoU'en.<br />

1281. ij an zweiter Stolle wie<br />

Eur, El, 967 rl Sijra dpöiuev; pijxip*<br />

ij tpovedoofiev, (Wecklein), —<br />

itdxtov xaxßv: Sprichwörtliche<br />

1278<br />

1280<br />

Bezeichnung des äußersten Unglückes.<br />

Aesch. Agam. 829 xaxov<br />

ydxiov dX.Xo nijpa. Eur. Hcc, 233<br />

xaxdiv xdx dX.X.ti ftsl^oz'a. TrO.720<br />

oipoi, xaxföv (für ytlfffttv) xdS dte<br />

xX.dto ftezKov xaxöv.<br />

12S2 Nach don Scholion ist<br />

naftpTJxotp hier ») yaxd ndvra<br />

ufjrtjp, eine Mutter im vollen<br />

Sinne des Wortes; Euiydikc soll<br />

diese Benennung erhalten, weil<br />

sie dem Haimon das Leben gegeben<br />

hat und ihm in den Tod<br />

gefolgt ist, wählend von Klytaimestra,<br />

die sich über den Tod<br />

ihres Sohnes freut, Elektra sagt<br />

(El. 1153) ualverai S* dip' i,Sovije<br />

uijrrip dft<strong>^r</strong>ajp. Freilich bedeutet<br />

sonst napftijrmp 'dic Muttcr aller',<br />

so bei Aesch. Prom. 90 nauir<strong>^r</strong>otp<br />

yrj, wie bei apätoren SchriftsteUera.<br />

1283. veorduoiai: wenn von<br />

veoröuos, *frisch schneidend', wenn<br />

von veöroftos 'Irisch geschnitten';<br />

das erste wird hier dor Fall sein.<br />

— Beispiele für don Doppclausdruck<br />

dort und VßordftUtai Anhang<br />

§ 206 m.<br />

1284. Svaxf'cd'aproe "AtSov<br />

liftTjV. Ungemein oft erscheint<br />

bei den Heiiencn der Hades als


192<br />

20a>0KAE0VS<br />

ti fl äga tl fi* öXi/eig,<br />

ö y.ay.dyyeXzd fioi<br />

Ttgonifiipag äxy, tlva ^9goeZg Xöyov,'<br />

ataZ, ö?.ü)?.öt' ävdg* iTieEeigydGCx).<br />

tl cptjg; «5 TtÖTtoi. Xiyeig fioi viov,<br />

ataZ ataZ,<br />

Gcpdyiov iTt* öXid^gcp<br />

yvvaiyeZov dficpi'/.eZG-O-ai iiögov;<br />

X0P02<br />

ögdv TtdgeGziv' od ydg iv fivyocg itt.<br />

KPEßN<br />

OlfJlOl,<br />

yay.öv zöd* äXXo devzegov ßXe/tco tdX.ccg.<br />

tlg äga, tlg fte Ttözfxog izi Ttegifievei;<br />

iyo) fikv iv yjlgeGGiv dgzicog ti/.vov,<br />

tdXag, zöv d ivavza TtgoGßi.iTtcii ve'/.göv.<br />

cpeü cpeü fiäzeg d^Xia, cpeC tiyvov.<br />

EHArrEAOS<br />

rid* ö^vd-rjy.zog ijde ßcofila itigi^<br />

der Ruhehafen, in dem man vor<br />

den Loidon des Lebens geborgen<br />

ist; hior darf Xiuijv nur als Sammelplatz<br />

der Toten gefaßt werden,<br />

weil er das Beiwort Svaxdd-apros<br />

enthält Em Totonhaus<br />

ist unrein, bedarf der xadapuoi,<br />

aber dor X.ifiijv AtSov ist Svaxdd-apros,<br />

weil iuiiner neue Tote<br />

hinzukommen,<br />

1287. nponiff\f)ae'. er hat das<br />

Weh aus dem Hauso hervor {npo-)<br />

zu Kreon geleitet {niux<strong>^r</strong>as). So<br />

fragt Philoktet 1265 u£v ri uot<br />

via näpeare npde xaxoZai niftnovres<br />

xaxd;<br />

1288. ine^eQyd'^ead'aiV^övtlich<br />

'noch dazu deu Gaiaus machen',<br />

vgl. 1030,<br />

1289 f. viov a^dy lov in<br />

öXidptp: als neues SoHlachtopfor<br />

zum Vorderben; vgl. Eur, Or. 842<br />

aydyiov idsro ftaripa.<br />

12S5<br />

1290<br />

12,-i<br />

1300<br />

1292. yvvaixeXo7' pdpor:<br />

ddvarov rije ywatxöe; Vgl, Aesch.<br />

Pera. 8 dfttpi Si vöoru> rw ßaat-<br />

Xeito (= ßaai/Jeos) öpao/.oneZrat<br />

d^uos. — dff^txeZad'at: Er<br />

empfindet den Tod seiner Gattin<br />

gleichsam als einen Einsturz, der<br />

mn verschüttet; vgl. Pind. fr. 95^<br />

xeZvtp uiv Axrva Srauds dneptpia-<br />

Xo^ dft^lxetrat IJ,P.Albrecht).<br />

1293. Auf der *herausgerollten'<br />

Bühne {ixxdxXijua) erscheint dio<br />

Lolche Eurj-dikens,<br />

1297ff. Dem iyo) utv sollte<br />

nooaß),entt) Si entsprochen. Allem<br />

das zweite Glied nimmt eine<br />

andre Richtung, als ob dastünde<br />

rd uiv rixvov iyta Iv yelpeoaii.<br />

Verb, rdi' bi npooßX.inot vexpdv<br />

ivavTa.<br />

1301. Die Überiiofei-ung ist<br />

sinnlos, ötddrjxros niptt i. hat<br />

Arndt schön zu öivd-ijxnv nept


ANTITONH 193<br />

Xvei yeXaivd ßXJcpaga. y.coydGaGa fihr<br />

tov Ttglv ^avövzog Meyagiog yXeivöv Xdyog,<br />

add-tg dk zovde, XOIG&IOV dk GOI '/.ay.dg<br />

Ttgd^eig icpvfivi^GaGa tcp Ttaiöoy.zövcp. 13Ö5<br />

aiai alat,<br />

dveTtzav cpößcp.<br />

Gzg. ß'<br />

KPEfiN<br />

zl a ody dvzalav<br />

l{i


194<br />

2:oa>OKAEor2<br />

i'TtaiGiv zig dfi^idtj-yzc^ ^Icpei:<br />

delXaiog iycb, (leb},<br />

deiXal{( dk Gvy/.i'/.gafiai dvq.<br />

EHArrEAO::^<br />

dig atziav ye zövde y.dyelvcov iyfAv<br />

Ttgög zijg •d'avodorjg zfjGÖ' iTteGyi^Ttzov f.iögo)v.<br />

KPEÖN<br />

Ttolcp ök yd7te?.vGaz' iv cpovaZg zgö;tc^;<br />

EHArPEAOS<br />

TtalGaG* vcp* i^Ttag adröyeig avz'tjv, ÖTtcog<br />

Ttaidög zöd* ^G^ez* ö^vy.cby.vzov TtdO^og.<br />

KPEOX<br />

difioi fjtoi, zdd* od'A iTt* äXXov ßgozöv<br />

ifiäg dgfiÖGei Ttoz* i% atz lag.<br />

iycb ydg ff' iyd) *yavov, icb fiiXeog,<br />

iycb, cpdfi* izvfiov, td) Ttgö07toXoi,<br />

äyezi fl* ö Zl zdyjGz*, äyezi /t* i'/.7codcbv,<br />

TÖV ody dvta fidXXov rj firjdiva.<br />

IZll. avyxixpuftat Svq:T)eY<br />

Mensch und das Leid haben sich<br />

80 eng geeint wie der Wein und<br />

das Wasser (Anlhing § 2o7): so<br />

sagt der jammerndb Sykophant<br />

Allst, Plut S55 oürnt noX.vfpoptit<br />

(mit einem so viel Wasser/usatz<br />

vertragenden) ovyxixpapai batftovt.<br />

1313, in raxtjnxov ist Wühl<br />

nicht Passiv zu imaxtjnroftae ich<br />

gebe Schuld, erhebe Klugo, sondern<br />

zu Inioxtjnrio nviiö.R,2b'2)<br />

oder nva (Trach. 1221), welches<br />

Verbum g.anz besondere von<br />

den letzten Wünschen und Aufträgen<br />

dor Sterbenden gebraucht<br />

wird: Ja (;i), dio letzten Wünsche<br />

der Storbcnden galten dir<br />

als . .<br />

1310<br />

1815<br />

1320<br />

1325<br />

1314. Über d.reXdaajo Vgl.<br />

1268, xal wie 772.<br />

1315 f. Bedeutsam wiederholt<br />

der Bote, die Nachricht von<br />

Haimons Ende habe Eurydike<br />

zu ihrem Schritte bewogen, damit<br />

Kroon völlig inne wird,<br />

wie cr alle Schuld trägt.<br />

1317 f. dpfto^f.) steht intransitiv<br />

wio El, 1293, 'Dies wird nie.<br />

losgelöst von meiner Schuld, auf<br />

einen andern Menschen passen',<br />

d. h. wenn ich versuchen wollte,<br />

dio Schuld auf einen andern zu<br />

schieben, so würde sich sogleicli<br />

zeigen, daß das nicht wahr ist<br />

1325. Ich bin nicht nur ein rel.ati<br />

vcs Nichts, ein nichtigerMonsch<br />

— ich bin vernichtet. Anhang<br />

§247.


ANTirONH 195<br />

X0P02<br />

yigdr] TtagaiveZg, ec ti yigdog iv y.ay.oZg'<br />

ßgdyiGza ydg ygäziGza zdv TtoGlv y.ay.d.<br />

dvziGtg. ß<br />

KPEfiN<br />

itca, itco^<br />

^avi^tcü fiögcdv ö ydXJuGz' eycov<br />

ifiol tegfilav äycov dfiigav<br />

VTtazog' izcü izco,<br />

ÖTt(f)g iiip/.iz* äfiag äXX* elGldco.<br />

X0P02<br />

fiiXXovza zaüza. zöv Ttgoy.eifievcov zi ygij<br />

TtgdGGeiv' fiiXei ydg zövd' özoiGi xgij fieXeiv.<br />

KPEfiN<br />

d)j* div igöfiev, zaüza ouyy.azrjv^dfirfv.<br />

xoro2<br />

fii/j vvv TtgoGedyßv fir]div' cbg TteTtgo)fiivt]g<br />

ody iGzi d^vrjioZg Gvfi^ogäg dTtaXXayij.<br />

1326. xipSrf napatvrZe: du<br />

mahnst Vorteilhaftes (vgl.<br />

1032), hinwcggefübrt zu werden<br />

ist für dich üe^vinn, soweit von<br />

einem xipSos hier noch die Rede<br />

sein kanu,<br />

1327. Verb, xdv noalv xaxd<br />

xpdriard ian ^^ßpuytara [ovra),<br />

gegenwärtiges Übel muß mau am<br />

liebsten schnell beseitigen. Die<br />

persönliche Stiuktur wio Ai, 635<br />

y.pelaatüv ydp "Atdq xeddotv d<br />

voa&v fidrav. Anhang § 123. —<br />

Über den Gloichklang von ßpdytara<br />

und xpdciara Vgl. Anhang<br />

§243 L<br />

1330ff. Die schönste{xd XXla ra<br />

iytov) der Schicksalsfügungen, die<br />

höchste und beste {^naros).<br />

1334f. fiiXXovrtt ravra, dieser<br />

Wunsch gehört der Zukunft<br />

1329<br />

1333<br />

1335<br />

an: TÖJJ' npoxeiuevoiv ri ypij<br />

Tipdaaeiv, sachlich *= rd npoxeifteva;<br />

Vgl. x\nhang § 260; ein<br />

milder Ausdruck für die Bestattung<br />

der Leichen und die Entsühnung<br />

der Stadt. Der Chor,<br />

der dio peinliche Szene beenden<br />

möchte, spricht abgerissen in<br />

kurzen, asyndctischen Sätzen, —<br />

fielet ydp xri.: douu für das,<br />

was du wünschest, sorgen<br />

dio, denen diese Sorge obliegt,<br />

d. h die (iötter. Der<br />

Anklang wio Aosch. Agam, 938<br />

fti/,01 Si rot ool nTtvnep dv uei,-<br />

X.T}e reX.eZv, .Vgl, Cho. 761 ttiX^ei<br />

d'EOZaiv tüi'nep äv ftiXfj nipt.<br />

V6M't 'Ich habe ja nur miterbeten,<br />

was wir wünschen' er-<br />

•nndert er bitter; er zweifeit nicbr,<br />

daß alle .meinen Tod -wtmschen.<br />

13*


196<br />

2;00KAE013<br />

KPEfiN<br />

äyoit' dv fidtaiov ävdg* i'/.Ttodcbv,<br />

Ög, c5 TtaZ, Gi z* odx ^>^


fieydXag TtXvjydg zöv VTtegavyj.ov<br />

dTtotelGavteg<br />

yi^gt^ tö cpgovetv iÖlda^av.<br />

leiden müssen. — 'Das Streben,<br />

die gleichklingenden Worte tteyd-<br />

Xot, ueydX.ae zusammenzurücken,<br />

hat die etwas ungewöhnliche<br />

Umstellnng des Genetivs dnepad-<br />

ANTirOlNll 197<br />

yntv veranlaßt, dor von Xoyot abhängt'.<br />

— yfje


METRA DM LYRISCHEN PARTIEN.<br />

A. Allgemeine Übersicht.<br />

1. Anapäste.<br />

Dio Grundform ist ^^.i; dio beiden Küraen können zu einer<br />

Liuage zusammengezogen (--), die L-lnge kann aufgelöst werden,<br />

doch in gewöhnlichen Anapästen — wic sie unser Stück ausschließlich<br />

enthält — nur, wenn für die beiden Küraen eme Lange eingetreten<br />

ist (— ^ ^). Anapäste erscheinen, je zwei zu einem Metron vereinigt,,<br />

als akatalektischc Dimeter<br />

—V./\^- Ws.Z-v.'S./ —,<br />

Monometcr<br />

\J \^ -^ '.^'U .i-,<br />

sowie katalektisch e Dimctor (Paroemiaci):<br />

V>ix»/->w/»-'— 1»- - - (Choriambus) an,<br />

4. Trochäen*<br />

Trochäische Verse setzen sicli zusammen aus trochäischen Metra<br />

(Zu-i=;). llinsichtiich der Unterdrückung der Senkungen und der<br />

Auflösung dor Laugen vorhalten sio sich wie die lamben. Auch für*<br />

ein trochäisches Metron kann ein Choriambus eintictcu.


METRA 109<br />

5, loniker<br />

a. Steigende (ionici a minore) ^'^-i (auch y^'.^-^^), durch<br />

Auflösung der letzten Läiigo ^^w-^^w, durch Zusammenziehung doi<br />

beiden Kürzen ---, durch Katiüexe odor Unterdrückung der einen<br />

lilngo "-»y^.<br />

Gleichwertig roiteinom ionicus a minore ist oin lambischos Metrou<br />

(«5^0 ^, mit Unterdrückung dor zweiten Senkung ^--, mit Anaklasis<br />

J-\>w.i).<br />

Die Reihe ^^--i- v/^-^-i kann durch sog, Anaklasis die Form<br />

annehmen. ,<br />

b Fallende (ionict a raaiore) -^-^ ^^^, durch Katalexe -^ -i. Gleichwertig<br />

mit einem ionicus a niaiore ist ein trochäiscbcR Men-oo (- v> ,i c;;<br />

6. Äolische Reihen,<br />

d. h. Verse, bei donen innerhalb derselben Reihe einzelne Daktylen<br />

mit Trochäen vereinigt ei'scheinen *).<br />

Die am häufigsten sich findende Reihe ist der Glvcouous:<br />

zusammengesetzt aus einem Trochäus, einem Daktylus und zwei<br />

Trochäen, von denen der letzte katalektisch ist. Der erste Trochäus<br />

kann durch einen Spondcus oder auch durch einen lambus ersetzt<br />

worden. Es findet sich auch der Dalrtylus an der ersten nnd au<br />

der dritten Stelle, wonach man einen ersten (a), zweiten (b) und<br />

dritten (c) Glyeoneus unterscheidet.<br />

Nächst dem Glyeoneus findet sich am häufigsten die aus ciuom<br />

von zwei Trochäen eingeschlossenen Daktylus bestehende Reihe:<br />

welche den Niunen Phorccrateus führt. Es findet sich auch der<br />

Daktylus au erster Stelle, wonach man einen ersten (a) und zweiten<br />

zweiten (b) Pherecrateus unterscheidet.<br />

Die Verbindung<br />

ondlich fuhrt don Namon Adonius. Durch ünterdiückung der<br />

letzten Senkung nimmt sie die Form .iwu-.i an.<br />

Diese Grundformen finden sich in unserem Stück in folgender<br />

Weise variiert:<br />

1. Vor dem ersten Fuße findet sich ein oin- oder zweisilbiger<br />

Voi-schlag.<br />

2. Der Trochäus wird durch einen Spondeus vertreten,<br />

3. Die Hebung dos Trochäus wird aufgelöst.<br />

4. Der letzte TrocliUus des Glyeoneus ist vollständig<br />

5. Die Senkung des Trochäus'wird unterdrückt.<br />

An einen Glyeoneus schließt sich bisweilen eine spondoische<br />

Klausel; diese ist'wohl als em Ionicus mit unterdrückter Senkung<br />

auf/vufassen, während dor Glyeoneus = 2 Ionici ist.<br />

*) Dies der Tatbestand; über dessen Erklärung vgl. ü, v,<br />

Wilamowitz-Moellendorff, Choriambische Dimeter (Sitzberr, d. Berl.<br />

Ak. 1902, XXXVHI.


200 I5ER LYRISCHEN PARTIEN.<br />

Von anderen äolischen Reiheu finden sich in unserem Stücke<br />

der .ilcaeische Zehnsilbler<br />

ferner Pentapodien (u. a. das sog. Praxillcion<br />

l\Ji^S\J*.J — s.^^ — -.^ — ^j<br />

und Hoxapodien.<br />

Unter 'äolischen Daktylen' versteht man daktylische Reihen<br />

mit verschieden gestaltetem Eingang und dem Ausgang -^-*).<br />

7. Daktyloepitriten**).<br />

Sie sind wohl erwachsen aus dor Verbindung des Enoplius,<br />

eines Verses von ansteigendem Rhythmus mit drei Hebungen, dessen<br />

Senkungen frei behandelt werden, in der Form<br />

{y) J. \j ^ J. x.^ .i, mit Auflösung vi^<strong>v^^</strong>^)***).<br />

*) Vgl.Schroeder,Vorarbeitensurgriech. \ ers(jes'^hichte2&tt.A0.<br />

**) Vgl. Schroedor, Vorarbeiten 81 ff., Leo, Neue JaJirbb. IX<br />

164 ff., Fri Ödländer, Hermes XLIV 321 ff.<br />

'**) In der vorigen Auflage war 1275 oo 1299 auch das GÜed<br />

^-^-^~ anerkannt; davon diiß dies unzulässig und unnötig ist, hat<br />

mich 0, Kraut ttbei7cugt, der die Frage in einer Berliner Sominararboit<br />

behandelt hat


B. Analyse der einzelnen Lieder.<br />

Parodos 100—161.<br />

i<br />

Erste Strophe.<br />

±-^±^'\^J.K^± glyc bC')<br />

100 ^Axris deXiov, rd xdX-<br />

117 arag 3' un^p [xeXaO^ptov 90VW-<br />

_i.wZ\-/v_/j£.v-/Z glyc b<br />

X.tarov inrandX.tp wa7iv<br />

catctv «(jLoiyavtuv xvxXto<br />

_£. L \./ \.y Ji \.^ yiy<br />

Qijßq rm7> nporiprov tpdoS,<br />

glyc b*<br />

>^ZJ1V-/ZV^V-/J1 glyc c<br />

ifpdvd'tje nor , cS ypvaeas<br />

120 «ßa, ;cp(v xoO'* dljjLetepbjv<br />

glyc b =<br />

_£. \w/ _£. ^_/ v_/ _£.<br />

dttipae ßX.iipapov, JipxaJaiaaiwv<br />

yjvuatv TtXr^aflT;-<br />

Zv.'.iv./v./X^^^ glyc b^<br />

105 or vTtip <strong>^r</strong>idpmv uoX.ovaa,<br />

vai T£ xal areoavcijjjia nip^tJ^v<br />

x^z^Zv^wZ<br />

rdr 7.6t)>t


202 METRA<br />

184<br />

148<br />

150<br />

140<br />

332<br />

335<br />

45<br />

Zweite Strophe.<br />

_£.V^v_y,Z.v./v.yJlv_^v.^ v-y<br />

dvrirdnq S änt y


METRA 203<br />

^JL\.yJ. \_/Zv.^Z K^l.^ J. ^JL...... '1 iauib(ische Metra)<br />

nepdiv dn olSf/aatv, d-stSiv re rdv dneprdrar, P&v<br />

iTEptopaorii; av)-p' xpaifi o£ jATjyavats aypauXou<br />

S\->>\.yl.'


204 METRA<br />

-iv_/Z__ ZV-^WJ:^^V^Z_ epitr 3 dact<br />

ols ydp äv aetodjj deödei' Sduoe, dtae<br />

595 wi^jAaT« f f^iidvtov irX 7C7][xaai rtKxovt*,<br />

585<br />

Zv-/-i_ Zv^'^Z'^v^Zw^— cpitr alc Zehnsilbler<br />

odSiv i/Xf/Txei, yerede tri nXifd'oe ipnov*<br />

ouS' eb:aXXaa ^'^•' spE'ns:<br />

v^ J. • _/ v^ Z v^ "3<br />

2 iamb<br />

3p0tov diore ndvr 10 ff<br />

-O-eaJv Tl?, ouo exst Xijaiv.<br />

Jl w / \_^ Z w<br />

JL<br />

2 iamb<br />

olSfta, Svanvöote drav<br />

vuv Yötp lox,*^*? '^^?<br />

,£v-/sLv^ 'w-sf/v^v./v^/v^ ^_i\.^_£. 3 iamb<br />

600<br />

Oppaoaioiv ipeßos üfpaXov iniSpdur, nvonZe,<br />

fita?


ÄIETRA 205<br />

v.y ^ „i w X __ 2 ion a min<br />

xariyets 'OXdftnov<br />

620 owpfa Y«P ^^- t^o"<br />

Zv-'^-/Z^^Z — 2 ion a min<br />

610 ftapftapöeaaav atyX.av.<br />

xXetvov b:o- ^zt'^avxat,<br />

\-/sw'Zv-/Zv/,£ — 2iona min<br />

rö b * ZnefTa xal rd ftiX.i.ov<br />

xo xaxov Soxeiv nox' £


206 METRA<br />

Kommos 806—882.<br />

Erste Strophe.<br />

— j.\.^j.±\.^\.^j.Kyj. 3 iamb<br />

806 *Avr. 'Opär^ tit , tu yä^ narpi ae no/Jrut,<br />

823 r/.o'jza orj XuYpo'ftxav oXEcO'ai<br />

^ ^ \^ JL \.y JL S{6xftioiY<br />

rd')> vedrav dSdv<br />

xav püy{av ^sVav<br />

oxeiyovaav, viaxov Si ^fiy-<br />

825 TavxoXou ZITZUXCO ZiTzuXo} "ccc ::pcs a-<br />

J. — J. K^ ^ J.<br />

dxrdv, oüd'* vpevaifuv<br />

830 aZtiJv T* oxjöafia Xe{7Tei,<br />

glyc h;')<br />

J.^J-^J.^^J. glyc C*<br />

yoe Xtedaoovaai' dtXJo7t,<br />

xpio, xav xicrac5 to? axcvrj?<br />

JL^ J.~ J.^^ J. glyc c(«)(-i<br />

810 xoCnor* aSd'te' d).Xd tt* 6 nay--<br />

Tiexpaia ßXaaxa oajxaoev,<br />

^'i^ ± L \.y \^ 1.<br />

glyc cV)<br />

xolras AiSae ^tBoav dyei<br />

x«i vtv 0(j:ßp()> xaxofi^vav,<br />

z v_/ v_' z ^37 adon<br />

rdv 'Avioovros<br />

tü5 cpaxt? avopwv,<br />

pher b-<br />

L^ ±\..^\.y ± L Z\-'Vw/Zv-' glyc b ^ = 4- ^'^Ö^<br />

S15 iyxX.rjpov, odr ini vvfttpelois ned ui ne •Suvas<br />

rrpfBi 3' dn^ copuoi rraYxXaoxo»? osipaSa;' a jis<br />

L ^ J.K^^ JLK^ J. J. — glyc b 1 mit spondeischerKlausel<br />

-ßuvTjaev. dX.X^ l'l'/ioui'ri wutrEdotv.<br />

.\' I • » '- •* 'v '^<br />

Oatp.o)V 0{XO'OXocxav '/axsjVÄijEt.<br />

Zweite Strophe.<br />

£.v/Z Zv^'^Zv_/Z^>.^Z_ iamb -f glj-c a*<br />

839 ^vx. oi'uoi ye),tuuai. xi fte, npds &eSv naxototui'.<br />

öoU euauaa; oAYStvoxaxa? EUO' tiiSiuvag,<br />

Z v/ v^ Z Vwf' Z<br />

840 oi)>c odX,opivav dßpltets,<br />

Tiaxpo^ xpuzoXicjxov OiXOV<br />

pher a'


METRA 207<br />

- y^ ~ ^ adon<br />

dX,X? initpavrov;<br />

Tou TS <strong>^r</strong>pwravxos<br />

^ J^ K^ J. ^ J. ^13<br />

dl ndX,ts, d) ndX.iois<br />

S60 apiex^o T:ox{too<br />

T7 Z z w v-/ z \^ pher b<br />

noXvxnjftoves dvSpes*<br />

XXEIVOI? AaßSaxfSaiotv,<br />

L J. IZ ÜZ Siona min<br />

Itb JioxaZoi y.pnvvu Oijßas r<br />

ta ;:ocxpojai Xsxxpwv axat<br />

^j.\^K^J.KyJ.— pher a*<br />

845 sdapudrov dX.ooe, iftnas<br />

xoifJLiipiaxa x' auTOYEV'/JJx'<br />

^ ± ^\^ J.\^ JL Z ^ glyc a'*^<br />

^vuffdprvpas dpp" intxrtofiai,<br />

S65 i{«i) ;:fltxQ\ 3u


208<br />

875<br />

METRA<br />

y^ S ± J. -^ -L ^ J- -<br />

Ttarpdiov 6' ir-rlvfis ri7>' ddXov.<br />

as ö''«üx6Yvtiixo? (üXsff* opY«.<br />

Epodos<br />

S iamb<br />

^J.^.L^^'L'^^J- ±^J.±'^'^-L Z^^Z Z^>£'6iamb<br />

v-/<br />

dAavroe, dtptXos, dvvftivaioe, raXaltppayv dyopai xdvS'ixoluav<br />

öSöv.<br />

Z<strong>v^^</strong>^Zv-zv^Zw^Zv^v^Zv^ 5 dact<br />

odxiri uoi xöSe X,afindSoe lepdv öuua<br />

J.,^^ ± ^ J- J. 2 *^ocb<br />

SSO -dipis dpäv xaXaivq'<br />

± ^ j_ A^-^ J. ±\^ J- ±^ J~^ ± JL 5 troch<br />

rdv S' tudv nörpov dSdxpvrov odbeis tplXcov aretd^ei<br />

Viertes Stasimon 944—987<br />

Erste Strophe<br />

_/_i, \^\^ JL J. v,^wZ^ 3iona mm<br />

944 ^ErX.a xal Jaidae oipdviov tpdie<br />

955 K^^yß^ S' c^uyoXoc ns^: 6 ApiSavxo?,<br />

^ J. J. ^^ ± J. «^ -^ Z 3 ion a mm<br />

945 dXJ.d^ai Siuae iv ya/.xaSirot3<br />

'Howvtov jJss'.Xio;, xzpxo;jLio:;<br />

__ ± j_ s^s^ ± ± 2ionaniui<br />

adXdxS' xpvnroftiva S* iv<br />

cpYO«? ^^ Aiovüoou<br />

_ j. S v-z^Zw - ± J. 3 ion a mm<br />

rvußijpet daXautp xajEL.edyd'f}'<br />

:r£Xpo>o-i xaxäcap/.To$ ev Ssajjuö'<br />

^± ± ^ ^ ± ± ^ ^ J. ± ± 4 ion a mm<br />

xalrot xal yeved rlutoe, di naZ naZ,<br />

oitxtü xo^ (lavta? SSJVOV obre Traget<br />

ij. s^ ^ j. j. \^ ^ J. JL s_z\^_i 4ionamm<br />

950 xai Zijvds rauiedetnta yttvde ypvaopdrove.<br />

960 avihjpöv " pL^vo;. xslvo? C-S'YVOJ ptaviat?<br />

f_ j. ^ ^ j. j. wv^z J. J. 4 ion a min<br />

dX.?.' d uotptSla ns Sdvaate Seivd'<br />

^aucov xov ö-sov iv xspxo^iots y7,jüiaaoii%.


METRA 209<br />

.— J.^^ J. v-^Zv-z-i "iniL J.\^ J_ \^ J. \^ X 4 iamb<br />

oür' dv vtv dX.ßos ovr* "Aprjs, od^ ndpyos, ody dXixrvnoi<br />

Tzaitz'sy.z {X£V Yä^p ^v9^ou? Y^-^va^xo^ suiov xe JuJp»<br />

\.yJ.J.J.\-yJ\^J.'^ 3 iamb<br />

xeX.aivai vdes ixtpdyoiev.<br />

965 ^tXauXoo? x* i^p£0^t^5 Mou'Zv^v«/Zv^Z aol. Daktylen<br />

966 napd Si xvaviov nsXdysotv 'j' nerpluv StSdpae dXds<br />

xaxa Z\ xaxojxevot [AtXeot psXi'av Jiaö-av<br />

Z L-^^^ JLK^^± L^ J. äol, Daktylen<br />

i" dxrai Boandptai jytf' d &pr,y.Cöv<br />

980 jiXcCiov [^oxpo;, ejfovxes avu^iÄSuTov Yovav*<br />

± — J.^\^J.J.\.^^±— Sol. Pentap (=)^<br />

970 2tü,avS7^aa6s,tv\ dyylTtroXis UprjS 1 ^^sicher<br />

a o£ GTC^pia (JLSV ap)^atoYOvti>v j<br />

^ Z \^ Z ^.^ v,-/ Z katal pher b'<br />

Siaoolai *Pi7'etSate<br />

avxaa' 'Epex.ö'eiSav,<br />

Z v-/ V-' Z v> Z pher a<br />

elSev dpaxdv ilxoe<br />

XY]X6TC


210<br />

1130<br />

1120<br />

1135<br />

1125<br />

_L v-y Z *^-z Z v-v «v^ z<br />

xai Jlds ßapvßpcffira<br />

Xiyvus, evOa Kwpoxtai<br />

METRA<br />

"^ JL ^ JL V-/<br />

yivos, xX.oxdv Se dfttpineis<br />

vu{t9at 'j- aztlypufSK Boxyjoe;,<br />

Z \-/ V-^ Z V-/ Z "vV<br />

^IraXlav, ttcScis Si<br />

Ka(TX«X(«c xe vapia*<br />

ZiisiZxv'.iv^VvZ<br />

nayxolvots 'Ei.evatvtas<br />

xa(


METRA 211<br />

Z Z\./v-/vizs^wZ glyc b*'<br />

ndvSauot; nöXis inl vöaov,<br />

1150 tüva?, cra1s ap.« repiroXot?<br />

Zv.-/Z\^Z\-'N^ZZv-/Z äol. hcxap.<br />

ftoX.eZv xadapaiit) noSi Uapvaalav<br />

0u{at(nv, di. os (tatvtoevai irawu/ot<br />

<strong>v^^</strong>Z^-zZv^wZwZv^ sapphieus minor mit<br />

1145 dnip xXixdv ij aiovdei'ra nopdftöv.<br />

iambischem Anlaut<br />

yopsuouat xtv xajj,(av "iaxj^v.<br />

Exodos 1261—1353.<br />

Erste Strophe<br />

± ± .^ ± JL ^ ± \^ J. ±\^ ~h iamb S S<br />

1261 td) ^prvßv Svofppövm)' dftapr^fiaxa<br />

1284 Iw Xd) 8'jc*xa&apxo; ".^iSou Xt|ir,v,<br />

V... NT/ W st/ ^ ^> Z ^'*<br />

1285 axeped davaxöevr*,<br />

XI pL opa Xt p. oAexEig^<br />

± K^ ± J. ^ J. 2 iamb<br />

«ß xravdvras re xal<br />

«o xaxaYYeXxa (xoi<br />

vx Z Z v./ Z ^-^ ^^ Z ^ ^ 'S S{^<br />

'd'avdvrae ßX.inovree iu(pvX.lovB.<br />

T.pfi(r.i^^ai 5.yr\., xtva ö-posv; XCYOV;<br />

^si/wZv^Z y^±±\..f± S^^ $<br />

1265


212<br />

1270,1293 iamb trim<br />

z z<br />

otfiOi<br />

o^ot<br />

1272,1295iamb trim<br />

C/ viz V^<br />

JEETRA<br />

d-eds rdr* dpa röre ftiya ßdpos ft* eyo)V<br />

xk «p«, "ik K-E 7ilx^o


METRA 213<br />

v-'ZZv.^vi'\,y\^ZZ'^Z S ^ S<br />

1320 i.'^. ^dft irvfiov. ttit npöonuXot,<br />

osa T:poi :7üX£pov Too -f T:^ xa\ Q-ta' —avxa yap<br />

v^*£/%^^v^\-/Z s_/s£zv_/Zv^Z


KRITISCHER APPARAT.<br />

Die Tragödien des Sophokles sind uns durch zahlreiche Handschnfton<br />

überiiefert: freilich enthalten nur wenige alle 7 Stücke, die<br />

meisten nnr dio drei, welche im Sduiibetricbc der Ili'zantiner kanonische<br />

Geltung oriangt hatten (Aias, Elektra, Könif,' Odipus) oder nur die<br />

beiden ci-sten oder endlich den am meisten gelegenen Aias aliein*).<br />

Der älteste Zcn^e ist ein Papyrusfctzon aus Oxyrrynchos**)<br />

(0\) der Reste der Vei-se 242—246 enthält; er stammt aus dem zweiten<br />

Jahriumdert n. Chr. >"ur die Vcivschlüfise sind erhalten, auch diese<br />

nicht vollständig: bessere Lesarten bietet er nicht.<br />

Giiindlage für die Konstituicrun;^ dQ< Textes ist der wahrscheinlich<br />

aus der ersten Hülfte des elften Jalirhundertö stammende<br />

L = Laur, plut. SXXIl 9***), Der Text ist in Minuskehl, denen<br />

vereinzelt ."^lajuskeln beigemischt sind, gesell rieben iL> nnd vom<br />

Schreibor selbst nach dem Archetymis durchkonlgiert (L^). Die<br />

Scholion sind mit anderer Tinte und spit/.crcr Feder in Majuskeln,<br />

denen vielfach Minuskeln beigemischt sind, geschrieben (L-^), vielleicht<br />

von derselben Hand, die den Text schnob. Jedenfalls scheint<br />

dor Schreiber der Scholien auch den Text mit dem Original wieder<br />

vorglichon ÄU haben, so daß von ihm eine Reihe von Ergänzungen und<br />

VerbeBscrungen herrühren, die in Minuskeln, aber iu ähnlichen Schriftzügen,<br />

wic sie die Scholien zeigen, nnd mit derselben Tinte wie<br />

diese cingctr.igen smd, ebenso eine Anzahl vou Varianten, die wir,<br />

durch yp. oder yp. xal als solche bezeichnet, zwischen den Zeilen<br />

oder am Rande finden (L«), Später haben dann noch verschiedene<br />

Bände neue Lesarten in den Text aufgenommen oder mit beigefü^em<br />

yp. hinzuffeschrieben, teils auf Vcrglcichunfj anderer Handschriften,<br />

teils auf Vermutung beruhend, die für dio Konstituierung des Textes<br />

so gut wic ohne Wert sind (L^f).<br />

Der Archetypus des Laurentianus war wohl in Majuskeln uud<br />

ohne Worttrennung geschrieben. Er enthielt «chon die Scholien des<br />

Laurcnrianus und bot über den Zeilen Varianten, die im Laurentianus<br />

mehrfach mit der eigenriichen Lesait zu einer konfundiert sind.<br />

') Über die Vorgeschichte dos Sophokleischen Textes vgl.<br />

Radormacher in der Einleitung zur 10. Auflage dos Aias (Bd. 1,<br />

21 ff, dieser Ausgabe).<br />

**•) Vgl. Grenfeil and Hunt, The Oxi/rrhynciius Papj/trYl ISlL<br />

^^*^j Ein photographiscUes Faksimile ist von dm Society for the<br />

Piomotiou of Hellenic studies horausgcgobon (London 1SS5). Meine<br />

Angaben ubcr dio Handschrift im allgomomon stützen sich auf<br />

dio sorgfiiltigo Dissertation von C, Meifcrt, de Sophodi.'^ codicibus<br />

(Halle 1S91).<br />

t) Wo oine Korrektur voriiogt, dio nicht mit Sicherheit anf eme<br />

bestimmto Hand zurückzuführen ist, steht im Apparat L = vermerkt.


KRITISCHER APPARAT 215<br />

Dor Laurentianus überragt au Wert die anderen Handschriften<br />

so sehr, daß Cobet {de arte inierpretandi p, 105) die Behauptung<br />

aufgestellt hat, er sei die einzige handschriftliche Quelle unseres<br />

Sopnoklcstextes, und wo die jüngeren Handschriltcn abweichend<br />

von ihm die iichtigo Lesart boten, lägen Konjekturen b>v,autiuisclier<br />

Grammatiker vor Sie wird -ftiderlegt durch die eine Tatsache, daß<br />

0. R. SOO im Laurentianus ausgelassen und erat zu einer Zeit am<br />

Rande nachgetragen ist, welche später liegt als die Entstehungszeit<br />

einer großen Zahl der jüngeren Handschriften: denn wer dio psychologische<br />

Feinheit einmal erkannt hat^ die sich gerade in diesem Verse<br />

bekundet, wird sich nimmermehr entschließen, ihn einem byzantluischcn<br />

Fälscher zuzuschreiben.<br />

Welche der jüngeren Handschriften für jedes einzelne Stück<br />

heranzuziehen sind, läßt sich gegenwäi'tig noch nicht mit Sicherheit<br />

beantworten, da vollständige Kollationen nur von ganz wenigen<br />

dieser Handschriften veröffentlicht sind, Ffir unser Stück nur von einer:<br />

A —Par. 2712, aus dem dreizehnten Jahrhundert, in dou Ausgaben<br />

von Campbell (I^, Oxford 1S79) und Jebb (3. Aufl. Cambridge 1900).<br />

Im folgenden sind alle irgendwie nennenswerten Abweichungen<br />

der Handschriften L und A vom Texte dieser Ausgabe sowie<br />

dio Lesarten der SchoUen de^ Laurentianus (2") angegeben, die<br />

jüngeren Handschriften außer A in der Regel nur herangezogen,<br />

wo sie die richtige Lesart bieten. Lesarten, me aus dom Scliwoigou<br />

dor Horausgober erschlossen siud, wurden durch [L] und [AI gekennzeichnet.<br />

VAEIA LECTIO,<br />

a<br />

Arg. 19 Maiava Nauck: aXuova L; in margine fialSov L-ÜI<br />

a<br />

ftalffov<br />

U5 AaoSdftavroe Brunek: Aaof/iSovros Codices 16 d-dnrovaa<br />

adri}\ adr7) ddnrovaa Codices<br />

Fab. 5 od: odyi eraso yt L 14 d-avdvroiv Blaydcs: d'avtwreiv<br />

codife.^ 3"? 18 rSr, -? Pierson [A]: ^SetvL 24 delecit<br />

Wunder 27 tpaolr LA^: rpTjOiv L 29 dxXavror<br />

dxatpov: dx/.avarov dratpov A dratpov dxXavTov L 83 roZai Hcatll:<br />

roZs Codices 34 npoxi^pdiovra Y^*): npoxrjpd^avra eso npoxTjpdoaovra<br />

correctum L npoxrjpdtavra A 40 eld' anrovau<br />

Person: ^ &dnxovaa LA yp. xai ij ^tpdnxovaa L* 4*> not<br />

L2: noC A 44 ^ LrA^: et L 4S iudiv tt' JS Brunckiftioft<br />

L iufüv L^A ^ 53 inoe L£: nddoe superscripsit L^<br />

naCroe, yp. inos A 56 adxoxxovovvre: aCroxrovovvre Coraes<br />

ndroxrevovvrE recentiores adroxrei'oxtvres LA 57 ^naÜ.vXotv<br />

L: in d'üfjXotv LAr öS vvv L: ivv S' L'^\ ' 71<br />

dno'ia LA: dnoza et dnoia Z 76 ad V*'*), Elrasley: aoi LA<br />

ö^ ^dxfiov LA: yp. ßlov L^ 91 Sil "^ L-'A: Sij<br />

*) V^ — Marcianus 467.<br />

**) V = Marcianus 46S,


21 ß KRITISCHER APPARAT<br />

L 93 ixd-apr7t U: iy^aoij A iy^Q^<strong>v^^</strong> ^ 100 deXlov<br />

1 -r •SI > ', ^ Ti-A 1fll nooreof>tv Ltl ngörepo-v A.<br />

t.'^tkTT'kV^^ Jos ii.ri,,. iE*) .|.r.,^< LA<br />

117 7?oröW«*a/v :E Bothe: rpovlatoiv Codices<br />

122 Triclinius 125


KRITISCHER APPARAT 217<br />

T<br />

326 Sedd yp. - [A] Setvd L 327 xot A: oot IL<br />

335 ndvrov L^A: nÖ7>ro)i L 337 nepwv L: nrrpäiv A<br />

339 dnorpderai tX^Xofiivotv yp, S. dnorpder* dnX.o/tivotv L «TJO-<br />

Toi'«tß* naXloftivoJV A 340 jro^.eiJcwj' A: ;r


218 KRITISCHER APPARAT<br />

333 drn L' drae A 535 xd ui, A: rd tt* L 536<br />

dftopoodtü Nauck: duoppodd codices ^ 53b o AL»: omitnt L<br />

541 nofovuivTj A: noiovftivip' deleio v L o4b ^170 :<br />

tfij ^'' L ftii ^' A ' 557 //iy roZs A: /^


KRITISCHER APPARAT 219<br />

A t&ftiaräv L xvidiv LA; yp. Xdxotv L^ O'tS tt7',d* A:<br />

U^S*'L 699 riui^e A: rtftats L yo. xai n-n^XrjS L«<br />

701 iuoi L^A*^: ifiov LA 706 dX.lo A dXX* S suprascriptis,<br />

3ed erasis Utteris o at L i^etv A: iyet L 710 xet ns<br />

^^, Xf/ T*« *? L xiy»' r«S // A 71 ,J Sone iyxparije A • f ^V


FEB 15 e:


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