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Special Consulting - Peter Schmid Projektmanagement

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26. August —1. September 2009 | HANDELSZEITUNG | nr. 35 consulting | 59<br />

Risiken besser in den Griff bekommen<br />

Risikomanagement<br />

Wie Verwaltungsräte und<br />

geschäftsleitungen die<br />

Kosteneffizienz und<br />

Wirksamkeit ihrer Risikoüberwachung<br />

erhöhen<br />

können, indem sie die<br />

unternehmensinternen<br />

Risikosteuerungs- und<br />

Kontrollsysteme integrieren.<br />

Simon marti und mark macuS<br />

Die Auswirkungen des jüngsten<br />

Wirtschaftsabschwungs<br />

haben gezeigt, dass es für<br />

Unternehmen entscheidend ist,<br />

die verschiedenen Arten von Risiken,<br />

denen sie ausgesetzt sind,<br />

zu erkennen, zu analysieren und<br />

zu reduzieren.<br />

Aufgrund gesetzlicher und regulatorischer<br />

Anforderungen müssen<br />

sich Unternehmensleitun­<br />

gen (Verwaltungsräte, Geschäftsleitungen)<br />

mit einem breiten Spektrum<br />

von Risiken auseinandersetzen.<br />

So verlangen Vorschriften in<br />

der Schweiz (z.B. Schweizer Obligationenrecht<br />

Art. 728a), in Europa<br />

und in den USA die Dokumentation<br />

der Risikosteuerung bezüglich<br />

der Buchführung und Rechnungslegung.<br />

Desgleichen erwarten<br />

Anleger, Interessenvertreter<br />

und gewisse Aufsichtsbehörden<br />

(beispielsweise im Finanzsektor)<br />

von den Unternehmen einen proaktiven<br />

Umgang mit ihren strategischen,<br />

operativen und Rechts­/<br />

Compliance­Risiken.<br />

Da die meisten rechtlichen und<br />

regulatorischen Anforderungen<br />

eine bestimmte Risikokategorie<br />

betreffen (strategisch, operativ, finanziell,<br />

Compliance, Finanzberichterstattung)<br />

und häufig zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten oder<br />

von unterschiedlichen Teams etabliert<br />

wurden, haben Unternehmen<br />

autonome Risikosteuerungs­<br />

und Kontrollsysteme aufgebaut,<br />

mit denen sie jede einzelne Risikokategorie<br />

separat behandeln.<br />

Nachteile autonomer Systeme<br />

Zwar hat sich eine separate<br />

Steuerung und Kontrolle der einzelnen<br />

Risikokategorien bisher generell<br />

als die pragmatischste und<br />

effizienteste Methode erwiesen.<br />

Jedoch erkennen die Unterneh­<br />

Anzeige<br />

Koordination<br />

die Vorteile einer integrierten methode können in verschiedenen Hinsichten beträchtlich sein.<br />

men vermehrt die mit dieser Aufstellung<br />

verbundenen Nachteile:<br />

• Einzelne Berichte liefern nur bezüglich<br />

einer einzelnen Risikokategorie<br />

konsistente Informationen.<br />

• Unterschiedliche methodische<br />

Ansätze führen zu Inkonsistenzen<br />

über verschiedene Risikokategorien<br />

hinweg.<br />

• Hoher Zeitaufwand für Unternehmensleitung,<br />

um übergeordnete<br />

Sicht wahrzunehmen.<br />

• Mehrfachbehandlung oder Lücken<br />

in der Risikobestimmung<br />

aufgrund von fehlendem einheitlichem<br />

Risikorahmen.<br />

• Unkoordiniertes Vorgehen auf<br />

operativer Ebene.<br />

Es besteht somit ein grosses Potenzial<br />

zur Beseitigung der heute<br />

üblichen Trennung der verschiedenen<br />

Risikosteuerungs­ und Kontrollsysteme.<br />

Die Vorteile einer integrierten<br />

Methode können hinsicht­<br />

lich Risikobewusstsein, Risikokontrolle/­reduktion,<br />

Effizienz und Kostenverringerung<br />

beträchtlich sein.<br />

Die Ziele der Integration<br />

Wenn Unternehmen sich für eine<br />

Integration ihrer Risikosteuerung<br />

und ­kontrolle entscheiden,<br />

stehen verschiedene Ziele im Vordergrund,<br />

wie:<br />

• Erhöhung der Wirksamkeit, das<br />

heisst Sicherstellung, dass alle we­<br />

bRuno ARnold<br />

sentlichen Risiken kohärent behandelt<br />

und reduziert werden;<br />

• Erhöhen der Kosteneffizienz<br />

durch Identifizierung und Eliminierung<br />

von Doppelspurigkeiten;<br />

• Freisetzung von Führungskapazitäten<br />

durch gestraffte Prozesse<br />

und Tools;<br />

• Verstärkung des Risikobewusstseins<br />

und damit verbesserte Qualität<br />

der Entscheidungsfindung.<br />

Die Basis für eine integrierte Risikosteuerung<br />

und ­kontrolle sind<br />

die gemeinsamen Merkmale der<br />

verschiedenen Risikosteuerungs­<br />

und Kontrollsysteme. Diese Systeme<br />

bauen alle auf denselben<br />

Elementen auf, welche abgestimmt<br />

und integriert werden können:<br />

• Rahmenwerk zu Risiken und Risikokategorien;<br />

• Grundsatzdokument auf Verwaltungsratsebene<br />

(z.B. Richtlinie);<br />

• periodische Berichterstattung<br />

auf verschiedenen Ebenen;<br />

• spezifische Zuteilung von Rollen<br />

und Aufgaben;<br />

• Prozesse und Tools.<br />

Das Ausmass der gewünschten<br />

Integration der Risikosteuerung<br />

und ­kontrolle ist in<br />

der Praxis sehr unterschiedlich.<br />

Bei der<br />

Festlegung des Umfangs<br />

der Integration<br />

entscheiden Unternehmen<br />

in der Regel<br />

anhand der folgenden<br />

drei Fragen:<br />

1. Welche Bereiche<br />

der Risikosteuerung<br />

und ­kontrolle sollen integriert<br />

werden (z.B. nur IKS und<br />

ERM oder sämtliche Bereiche wie<br />

IKS, ERM, Compliance Management<br />

und andere)?<br />

2. Welche der gemeinsamen<br />

Elemente (Richtlinien, Berichte,<br />

Rollen und Verantwortlichkeiten<br />

oder Prozesse und Tools) sollen integriert<br />

werden?<br />

3. In welchem Ausmass sollen<br />

die ausgewählten Elemente integriert<br />

werden? Soll nur der Schlussbericht<br />

für den Verwaltungsrat<br />

oder das Audit Committee integriert<br />

sein oder sollen alle Berichte<br />

auf allen Stufen integriert werden?<br />

Der Integrationsprozess<br />

Die Integration beginnt mit einer<br />

systematischen Analyse der<br />

Ziele eines Unternehmens. Da­<br />

Es ist wichtig,<br />

auch die interne<br />

Revision in einen<br />

integrierten<br />

Ansatz mit<br />

einzubeziehen.<br />

raus lässt sich das Rahmenwerk<br />

entwickeln. Auch die verschiedenen<br />

bestehenden Risikosteuerungs­<br />

und Kontrollsysteme müssen<br />

hinsichtlich ihrer gemeinsamen<br />

Elemente analysiert werden.<br />

Ab Beginn des Integrationsprozesses<br />

wird von den Unternehmen<br />

oft ein Berater für die Analyse<br />

und Umsetzung der konzeptionellen<br />

und organisatorischen Veränderungen<br />

beigezogen, die sich<br />

mit der Integration ergeben.<br />

Danach muss das Unternehmen<br />

den Umfang der gewünschten<br />

Integration festlegen und die<br />

drei oben aufgeführten Fragen<br />

beantworten, um den Umfang<br />

und den Ressourcenbedarf festzulegen.<br />

Ist der Umfang des Integrationsprozesses<br />

bestimmt, werden<br />

die für die Integration gewählten<br />

Elemente erarbeitet.<br />

Genaue Überwachung nötig<br />

Die Stabilität und die Eignung<br />

der erarbeiteten Elemente werden<br />

in Pilotbereichen oder ­abteilungen<br />

getestet, bevor das integrierte<br />

Modell im Unternehmen<br />

eingeführt wird. Nach der Einführung<br />

ist eine genaue Überwa­<br />

chung nötig, um<br />

mögliche Probleme<br />

des integrierten Modells<br />

festzustellen<br />

und umgehend geeigneteMassnahmen<br />

zu ergreifen.<br />

Die meisten Unternehmenkonzentrieren<br />

sich bei der<br />

Integration auf die<br />

Risikosteuerungs­ und Kontrolltätigkeiten<br />

der operativ Verantwortlichen.<br />

Es ist jedoch wichtig,<br />

auch die interne Revision in einen<br />

integrierten Ansatz mit einzubeziehen,<br />

die beispielsweise Risikoindikatoren<br />

überwachen oder den<br />

Inhalt und den Prozess der von<br />

der Geschäftsleitung durchgeführten<br />

Risikoanalyse prüfen<br />

kann. Weiter lassen sich die Prüfungsplanung<br />

und ­berichterstattung<br />

einschliessen, womit sich<br />

weiteres Effizienz­ und Effektivitätspotenzial<br />

in der integrierten<br />

Risikosteuerung und ­kontrolle<br />

realisieren lässt.<br />

Simon marti, Partner internal audit, risk<br />

and compliance Services, kPmG Schweiz,<br />

Zürich; mark macus, Senior manager internal<br />

audit, risk and compliance Services, kPmG<br />

Schweiz, Zürich.

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