Special Consulting - Peter Schmid Projektmanagement
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26. August —1. September 2009 | HANDELSZEITUNG | Nr. 35 consulting | 51<br />
Neue Wertvorstellungen liefern Impulse<br />
Corporate SoCial<br />
reSponSibility Indem<br />
sie neues Wissen einbringen<br />
oder laufende Prozesse<br />
unterstützen, können<br />
Berater ökologisches und<br />
soziales Umdenken<br />
beschleunigen.<br />
<strong>Peter</strong> e. Naegeli<br />
Statt Weihnachtsgeschenke<br />
für unsere Kunden und Geschäftspartner<br />
unterstützen<br />
wir die karitative Organisation xy»<br />
– dieser Nachsatz auf der jährlichen<br />
Weihnachtskarte ist längstens<br />
nicht mehr State of the Art für<br />
die Interpretation von Corporate<br />
Social Responsibility (CSR). Der<br />
Begriff, mit seinen zahlreichen Facetten,<br />
ist vielmehr zu einer von<br />
Kunden, Mitarbeitern und Aktionären<br />
geforderten Haltung des<br />
Unternehmens im Umgang mit<br />
ökologischen und sozialen Herausforderungen<br />
geworden.<br />
Bei einigen führenden Unternehmen<br />
hat sich die Einsicht<br />
schon seit längerer Zeit durchgesetzt,<br />
dass sich diese veränderte<br />
Haltung in der finanziellen Performance<br />
eines Unternehmens niederschlagen<br />
kann – und dies nicht<br />
nur langfristig und indirekt über<br />
ein besseres Firmenimage. Dies ist<br />
eine grosse Chance für Unternehmensberater,<br />
die als wichtige Veränderungskräfte<br />
in Unternehmen<br />
und Organisationen verschiedene<br />
Umdenkprozesse beschleunigen<br />
können.<br />
Corporate Social Responsibility<br />
hat das Potenzial zu einem wichtigen<br />
Impulsgeber für die Führung<br />
von Unternehmen. Hinter dem<br />
Begriff CSR steckt deutlich mehr<br />
Handfestes als eine philanthropische<br />
Einstellung eines verantwortungsbewusstenUnternehmers.<br />
Die Übernahme von mehr<br />
Verantwortung für öffentliche Güter,<br />
wie die Umwelt und Gesellschaft,<br />
ist in zeitgemässen Unternehmen<br />
eine aktive Quelle für die<br />
strategische Unternehmensführung<br />
geworden.<br />
Plötzlich ändert sich die Optik<br />
Das öffentliche Bewusstsein für<br />
verantwortungsbewusstes Handeln<br />
von Unternehmen hat sich gewandelt.<br />
Mit zwei Beispielen lässt sich<br />
dies illustrieren:<br />
• Das Erscheinen des UN-Klimareports<br />
Ende 2007 hat – gestützt<br />
auf Pressemeldungen über zuneh-<br />
HaNS BaUmgartNer<br />
Die Schweizer Wirtschaft ist massgeblich<br />
geprägt von kleinen und<br />
mittleren Unternehmen (KMU).<br />
Viele haben sich in einer Nische<br />
zum Innovations-, Qualitäts- und<br />
schliesslich zum Marktführer entwickelt.<br />
Gründe dafür sind die<br />
qualitätsbewusste Schweizer Kultur<br />
und die Besonderheit des<br />
Heimmarktes.<br />
Der Markt Schweiz reicht nicht,<br />
um die hohen Fixkosten von innovativen<br />
und qualitativ hochwertigen<br />
Produkten zu decken. Die<br />
Unternehmen erhöhen ihre Umsätze<br />
deshalb durch Exporte ihrer<br />
Produkte ins Ausland. Jeder zweite<br />
Franken wird in der Schweiz im<br />
Ausland verdient. Auch auf Märkten,<br />
auf welchen die Wirtschaftskrise<br />
zu starken Umsatzrückgängen<br />
führt. Treffsichere Massnahmen<br />
festzulegen, ist dort besonders<br />
herausfordernd: Es müssen andere<br />
Konkurrenzverhältnisse, Personalmärkte,<br />
Gesetze und Regulierungen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Eine weitere aktuelle Herausforderung<br />
stellen Nachfolgerege-<br />
Corporate Social responsibility hat das Potenzial zu einem wichtigen impulsgeber für die Führung von Unternehmen.<br />
mende Umweltkatastrophen – das<br />
Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />
über die Wirkungen von CO2 praktisch<br />
vom einen auf den andern<br />
Tag verändert. Wie ein roter Faden<br />
zieht sich heute das Klimabewusstsein<br />
durch die Werbebotschaften<br />
der Unternehmen.<br />
• Die Finanzkrise hat vor Augen<br />
geführt, wie fragil die auf den Handel<br />
von Wert(los)papieren orientierten<br />
Gewinnen sind. Sie hat zudem<br />
die Bedeutung der Realwirtschaft<br />
in Erinnerung gerufen. Statt<br />
der Spekulation auf die Steigerung<br />
des Werts mit Wertpapieren ist die<br />
Wertschöpfung wieder ins Zentrum<br />
des Interesses gerückt. Denn<br />
wer tatsächlich Werte schöpft, stiftet<br />
auch echten Nutzen – das Fundament<br />
für nachhaltigen unternehmerischen<br />
Gewinn.<br />
Damit ist die Suche nach neuen<br />
Vorstellungen über Werte lanciert<br />
und das Terrain für ein besse-<br />
lungen dar. Rund ein Viertel der<br />
Schweizer KMU-Unternehmer<br />
plant, in den kommenden fünf<br />
Jahren ihre Nachfolge zu regeln.<br />
Zusammen beschäftigen diese Unternehmen<br />
eine knappe Million<br />
Mitarbeitende.<br />
Die Ausgangslage ist je nach<br />
Unternehmen sehr unterschiedlich:<br />
Firmengrösse, Branche, fi-<br />
res Verständnis für Corporate Social<br />
Responsibility auch auf breiter<br />
Basis vorbereitet. Aufgrund des<br />
steigenden Drucks in der Öffentlichkeit<br />
ist das Wirtschaften ohne<br />
Blick auf die gesellschaftliche und<br />
ökologische Verantwortung von<br />
Unternehmen undenkbar gewor-<br />
nanzielle Situation, Familienmitglieder<br />
und familienexterne<br />
Schlüsselpersonen spielen eine<br />
Rolle – um nur einige Einflussfaktoren<br />
zu nennen. Ausgehend davon<br />
stellen sich auch sehr unterschiedliche<br />
Fragen: Personelle, organisatorische,<br />
steuerliche, finanzielle,<br />
emotionale.<br />
Auch im Bereich der Finanzierung<br />
können sich aufgrund der<br />
wirtschaftlichen Lage Herausforderungen<br />
ergeben. Bei Unternehmen<br />
mit unsicherer Ertragslage<br />
können Finanzierungsprobleme<br />
entstehen. Dies einerseits bei der<br />
Fremdkapitalfinanzierung, aber<br />
auch bei der Eigenkapitalfinanzierung.<br />
Letzeres zeigt sich an der<br />
Entwicklung der Unternehmenswerte,<br />
welche seit Beginn der Krise<br />
gesunken sind.<br />
Fokus auf Kernkompetenz<br />
Auf der Suche nach Lösungen<br />
auf diese komplexen Fragestellungen<br />
müssen Unternehmer alle<br />
verfügbaren Quellen nutzen. Selten<br />
verfügt eine Einzelperson über<br />
das umfassende Wissen zur Vorbereitung<br />
und Umsetzung treffsi-<br />
den. Die Einhaltung von gesetzlichen<br />
Vorschriften (Compliance)<br />
alleine reicht nicht mehr aus.<br />
Gleichzeitig ergeben sich aus<br />
der neuen Auffassung über CSR<br />
neue unternehmerische Chancen,<br />
denn CSR-Aktivitäten stehen nicht<br />
im Widerspruch zum ökono-<br />
cherer Massnahmen. Hier sind Berater,<br />
Treuhänder, Anwälte und Finanzierungspartner<br />
gefordert, im<br />
Netzwerk für bestmögliche Lösungen<br />
zu sorgen. Die Frage an<br />
den Kunden muss lauten: «Welches<br />
ist die strategische Herausforderung<br />
und wie kann ich zu deren<br />
Bewältigung beitragen?»Die Antwort<br />
erfordert entweder die eigene<br />
Kernkompetenz, oft aber auch jene<br />
eines Kooperationspartners.<br />
Dieses Beratungsverständnis<br />
setzt eine<br />
neue Haltung des Beraters<br />
voraus. Es erfordert<br />
den Mut, auch<br />
Fragen zu stellen, auf<br />
welche man selber<br />
keine Antwort kennt.<br />
In der heutigen komplexen<br />
Welt sind Berater gefragt,<br />
die Fragestellungen strukturieren<br />
können und Quellen für mögliche<br />
Antworten kennen. Bei strategischen<br />
Herausforderungen ist<br />
Konzentration auf die Kernkompetenz<br />
bei gleichzeitigem Einsatz<br />
des Netzwerks mit anderen Kompetenzträgern<br />
gefragt. Wird dies<br />
richtig und konsequent gemacht,<br />
mischen Erfolg von Unternehmen,<br />
wie zahlreiche Studien belegen. Es<br />
lassen sich verschiedene Stossrichtungen<br />
für Unternehmen zur<br />
Übernahme von Aufgaben im öffentlichen<br />
Interesse ausmachen.<br />
Je mehr diese Aufgaben sowohl<br />
dem öffentlichen «Wert» (public<br />
value) als auch dem unternehmerischen<br />
Interesse entsprechen,<br />
desto mehr lohnt es sich für die<br />
Unternehmen auch in finanzieller<br />
Hinsicht (siehe Seite 53).<br />
• Auf der Kostenseite lohnt sich<br />
die konsequente Auseinandersetzung<br />
mit der energieeffizienten<br />
oder rohstoffverbrauchsarmen<br />
Herstellung von Produkten,<br />
vor allem dann, wenn der<br />
Energie- oder Rohstoffanteil einen<br />
signifikanten Anteil an den<br />
Herstellkosten ausmacht. Energie-<br />
und Rohstoffeffizienz stehen<br />
im Einklang mit einem anerkannten<br />
öffentlichen Interesse<br />
erhalten Unternehmen optimale<br />
Lösungen, und alle Netzwerkpartner<br />
profitieren von einer effizienten<br />
Zusammenarbeit.<br />
Form der Zusammenarbeit<br />
Ein Netzwerk funktioniert informell,<br />
aber trotzdem mit Regeln.<br />
Die wichtigste ist: Es muss alle Beteiligten<br />
weiterbringen. Ein Netzwerk,<br />
welches einzelne Beteiligte<br />
mittel- oder langfristig übervorteilt,<br />
ist nicht tragfähig.<br />
Das Netzwerk kann<br />
nicht reines Mittel<br />
zum Zweck sein, ist<br />
aber auch nicht völlig<br />
interessenlos. Es ist<br />
vergänglich, wenn es<br />
nicht gehegt und gepflegt<br />
wird und seine<br />
Kontinuität und Dynamik aufrecht-<br />
erhält. Funktioniert es, strebt es automatisch<br />
nach der besten Lösung<br />
für alle Beteiligten.<br />
Profitieren zwei Netzwerkpartner<br />
besonders von gegenseitigen<br />
Leistungen, kann eine formelle<br />
Kooperation entstehen. Die Credit<br />
Suisse zum Beispiel führt mehrere<br />
solche Kooperationen. Alle haben<br />
BrUNo arNold<br />
und ertragsrelevanten Kostensenkungsanstrengungen<br />
der Unternehmen.<br />
• Auf der Wettbewerbsseite entstehen,<br />
durch das gestiegene Bewusstsein<br />
um öffentliche Werte<br />
wie Klimaschutz oder erneuerbare<br />
Energie, neue Quellen für die<br />
Differenzierung von Produkten<br />
und Dienstleistungen. Die Bereitschaft<br />
der Endkonsumenten, ökologisch<br />
bessere Produkte zu einem<br />
etwas höheren Preis zu kaufen, ist<br />
gestiegen. Bei gleichwertigen Produkten<br />
entscheidet sich der Kunde<br />
immer häufiger für das ökologisch<br />
hochwertigere Produkt.<br />
• Auf der Wachstumsseite entstehen<br />
neue Märkte, welche ihren<br />
Ursprung in der sprunghaft gestiegenen<br />
Nachfrage nach umweltfreundlicher<br />
Technologie haben.<br />
Die gigantischen Investitionen<br />
in die energieneutrale Stadt<br />
Masdar City oder die Ströme von<br />
Petro-Dollars in Windparks in der<br />
Neue unternehmerische<br />
Chancen ergeben sich<br />
durch den Einsatz von<br />
CSR-Aktivitäten.<br />
Nordsee oder Sonnenkraftwerke<br />
in der Wüste schaffen Arbeitsplätze<br />
in den entsprechenden Industrien<br />
und ihren zahlreichen Zulieferindustrien.<br />
• Auf der Versorgungsseite binden<br />
die Verarbeiter von qualitativ<br />
hochstehenden Rohstoffen die<br />
Produzenten in den Ursprungsländern<br />
immer mehr in die Gestaltung<br />
der Supply Chain ein, indem<br />
sie diese bei der Produktion<br />
von qualitativ stabilen Rohprodukten<br />
unterstützen und für ihre<br />
Wertschöpfung fair honorieren.<br />
Damit vergrössern die Verarbeiter<br />
die Versorgungssicherheit mit<br />
Rohstoffen (Kakao, Mineralien)<br />
durch eine partnerschaftliche<br />
Einbindung vorgelagerter Wertschöpfungsstufen.<br />
• Investitionen in energiesparsame<br />
Herstellverfahren und Maschinen<br />
rechnen sich heute mehr<br />
denn je mit der zunehmenden<br />
Verteuerung von Energie. Die<br />
verschwendungsfreie Herstellung<br />
von Produkten mit minimalem<br />
Ausschuss und geringerem Rohstoffeinsatz,<br />
wie sie in der<br />
Lean-Management-Philosophie<br />
zum Ausdruck kommt, geht dabei<br />
einher mit dem öffentlichen Interesse.<br />
<strong>Peter</strong> e. Naegeli, Präsident aSCO, Zürich.<br />
Beratung im Netzwerk gewinnt an Bedeutung<br />
Kooperationen Um die Herausforderungen zu meistern, genügt vielen Unternehmen das Know-how einzelner Berater oft nicht mehr. Beratungsnetzwerke könnten die lösung sein.<br />
Kompetenz<br />
Verantwortung<br />
alle verfügbaren Quellen nutzen.<br />
BrUNo arNold<br />
aSCo<br />
Für mehr ökologisches<br />
bewusstsein<br />
aSCo award «best business<br />
transformation» Diese auszeichnung<br />
unter dem Patronat<br />
von economiesuisse stellt das im<br />
titel genannte Credo unter Beweis,<br />
indem es die Schaffung<br />
und erhaltung von arbeitsplätzen<br />
in der Schweiz zum Ziel hat.<br />
Künftig werden nicht nur ökonomisch<br />
motivierte Business-<br />
transformationen zu beobachten<br />
sein und ausgezeichnet werden,<br />
sondern auch solche, die durch<br />
die Übernahme von gesellschaftlicher<br />
und ökologischer Verantwortung<br />
durch Firmen ausgelöst<br />
werden. Die Unternehmensberater<br />
können hier als externe Katalysatoren,<br />
basierend auf Corporate-Social-responsibility-Überlegungen,<br />
einen wertschöpfenden<br />
Beitrag zur Veränderung<br />
und zum Umdenken leisten.<br />
Das Wichtigste:<br />
Ein Netzwerk<br />
muss alle<br />
Beteiligten<br />
weiterbringen.<br />
zum Ziel, die Firmenkunden in ihrer<br />
Unternehmensentwicklung zu<br />
unterstützen und gemeinsam mit<br />
ihnen zu wachsen.<br />
Mit jedem Kooperationspartner<br />
bestehen individuelle Vereinbarungen<br />
und Zielsetzungen: Gemeinsam<br />
mit der Osec werden Informationsplattformen<br />
und Beratungsdienstleistungen<br />
für international<br />
orientierte Unternehmen<br />
angeboten. Mit dem Swiss Venture<br />
Club (SVC) führt die Credit Suisse<br />
unter anderem Unternehmerpreise<br />
durch, um herausragen-<br />
den unternehmerischen Leistungen<br />
eine öffentliche Plattform und<br />
Anerkennung zukommen zu lassen.<br />
Mit der Universität St. Gallen<br />
(HSG) wurde eine Studie zur Unternehmensnachfolge<br />
erstellt und<br />
es werden Beraterschulungen zu<br />
diesem Thema durchgeführt. Mit<br />
ASCO schliesslich wird unter anderem<br />
die herausfordernde Zuordnung<br />
von Beratungsleistungen<br />
zu spezifischem Beratungsbedarf<br />
bei Unternehmen gefördert.<br />
Hans Baumgartner, leiter KmU-geschäft<br />
Schweiz, Credit Suisse, Zürich.