Anhang II – Indikatoren-Factsheets - Umweltbundesamt
Anhang II – Indikatoren-Factsheets - Umweltbundesamt
Anhang II – Indikatoren-Factsheets - Umweltbundesamt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 1<br />
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> <strong>–</strong> <strong>Indikatoren</strong>-<strong>Factsheets</strong><br />
Im Rahmen des Mandats der Arbeitsgruppe wurden verschiedene Beschreibungen und bereits<br />
existierende <strong>Factsheets</strong> zu <strong>Indikatoren</strong> ausgewertet, um den sinnvollen Umfang der<br />
Datendokumentation für einen Alpenzustandsbericht beurteilen zu können. So wurden u.a.<br />
die Inhalte des EIONET PEEP Fact Sheets, der im <strong>Umweltbundesamt</strong> Berlin für den Datenaustausch<br />
mit der EEA entwickelten <strong>Factsheets</strong> sowie verschiedene Veröffentlichungen zur<br />
Entwicklung von <strong>Factsheets</strong> (EEA 2001, EEA 2003 a, EEA 2003 b) sowie die Beschreibungen<br />
des Dublin Core Standard, des GEMET und des ISO 19115 <strong>–</strong>Standards berücksichtigt.<br />
Es wurden gleichfalls die Inhalte des Catalogue of Data Sources (CDS) des ABIS gesichtet.<br />
Nachdem dieses Datenverzeichnis jedoch nicht mehr mit den o.g. Anforderungen kompatibel<br />
ist und nicht mehr weitergeführt wird, wurde dessen Struktur nicht übernommen.<br />
Auf diesen Grundlagen wurden zwei <strong>Factsheets</strong> (Datenblätter) zusammengestellt, welche<br />
die wesentlichen Informationen über <strong>Indikatoren</strong> und die zugehörigen Daten enthalten.<br />
Das <strong>Indikatoren</strong>-Factsheet enthält die Informationen über den Indikator selbst: Name, Kategorie,<br />
Berechnungsvorschrift, thematischer Zusammenhang, Bezug zu Zielen der Alpenkonvention,<br />
Verweis auf ähnliche <strong>Indikatoren</strong>, Kriterienausprägung und Beurteilung der <strong>Indikatoren</strong>eignung.<br />
Das Daten-Factsheet enthält Informationen über die für einen Indikator verwendeten Daten:<br />
inhaltlichen Bezug, ggf. GIS-Verfügbarkeit, Informationen zu Erhebung und Quellen konkreter<br />
Daten. Die Inhalte des <strong>Factsheets</strong> wurden auf Grundlage der Anforderungen der einschlägigen<br />
und in der EU gängigen Normen („Dublin Core Standard“, ISO TC 19115 ) sowie<br />
aus Beispielen anderer, bereits in Verwendung befindlicher <strong>Factsheets</strong> zusammengestellt.<br />
Das Daten-Factsheet ist im Detail in <strong>Anhang</strong> 5 dargestellt und Daten-<strong>Factsheets</strong> zu den verwendeten<br />
Daten ausgefüllt.<br />
Aufgrund der verschiedenen Schwerpunkte wurden die <strong>Factsheets</strong> getrennt entwickelt, da<br />
• während der <strong>Indikatoren</strong>recherche zahlreiche Informationen zu Daten noch nicht erhoben<br />
werden können und ein factsheet unnötig aufblähen würden,<br />
• zu einem Indikator eventuell mehrere Datensätze angelegt werden können, die jeweils<br />
eigens dokumentiert werden müssen,<br />
• für spätere Datennutzer eine vollständige Information vorgehalten werden muss, um die<br />
Datengrundlage transparent zu machen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 2 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
<strong>Indikatoren</strong>-<strong>Factsheets</strong><br />
Das <strong>Indikatoren</strong>-Factsheet gliedert sich in vier Abschnitte, die im nachfolgenden Muster erläutert<br />
werden:<br />
1. <strong>Indikatoren</strong>infomationen:<br />
Interne Nummer, Bezeichnung, Einheit, Berechnungsvorschrift, Varianten zum Indikator;<br />
2. Kriterienausprägung des Indikators:<br />
Beurteilung des Indikators anhand von sechs Kriterien (vgl. Kap. 3.3.1 des Berichtes)<br />
3. Thematische Informationen zum Indikator:<br />
Oberthema, thematische Gruppe, Kategorie im DPSIR-Schema, Kapitel im Konzept des Alpenzustandsberichtes,<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention mit Kommentierung, Querbezug zu<br />
anderen <strong>Indikatoren</strong>systemen;<br />
4. Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche:<br />
Beurteilung der Eignung des Indikators, Indikator- und Datenquellen, Datenauflösung, geographische<br />
Abdeckung, zeitlicher Rahmen, Stärken und Schwächen des Indikators.l<br />
Interne Nr.<br />
Laufende Nr. des Indikators<br />
in der internen<br />
Datenbank<br />
Einheit:<br />
Einheit des Indikatorwertes<br />
(z.B. Anzahl, ha, €)<br />
Bezeichnung:<br />
Name des Indikators<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Beschreibung zur Berechnung des Indikators (für Key, Core, Recherche<br />
und Stellvertreter)<br />
Vorschlag für den thematischen Inhalte einer Fallstudie oder einer qualitativen<br />
Beschreibung<br />
Indikatorvarianten:<br />
thematisch ähnliche Varianten, jedoch mit anderer Ausrichtung, die sich auf der identischen, bzw.<br />
einer leicht abweichenden Datengrundlage generieren lassen, ggf. unter Hinzuziehung weiterer, z.T.<br />
im <strong>Indikatoren</strong>system enthaltener Daten<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung<br />
Indikator ist auf anerkannten<br />
Standards aufgebaut und bereits<br />
in vorhandenen <strong>Indikatoren</strong>werken<br />
wie z.B. der EEA oder der<br />
OECD validiert („ja“ / „nein“)<br />
Zielbezug Alpenkonvention<br />
„vorhanden“: es lassen sich eindeutige Bezüge zwischen Indikator<br />
und Zielen herstellen, aber der mit dem Indikator zu beschreibende<br />
Sachverhalt wird in den Zielen nicht explizit angesprochen<br />
„ausgeprägt“: der mit dem Indikator zu beschreibende Sachverhalt<br />
wird mit den Zielen im Wortlaut angesprochen<br />
„nicht vorhanden“: auch bei weitreichender Interpretation lassen<br />
sich keine Bezüge zwischen Indikator und Zielen herstellen<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 3<br />
Kontinuität Datenerhebung Datenverfügbarkeit<br />
Daten werden regelmäßig und in Berücksichtigt werden Daten aus internationalen, nationalen,<br />
Übereinstimmung mit verlässli- z.T. auch regionalen Quellen.<br />
chen Verfahren aktualisiert<br />
(„ja“ / „nein“ / „unklar“)<br />
„I“: für mind. 95 % des Konventionsgebietes liegen Daten vor<br />
„<strong>II</strong>“: für weniger 95 % des Konventionsgebietes liegen Daten vor<br />
„<strong>II</strong>I“: Daten sind nur für 1 Staat verfügbar<br />
„IV“: eine (europäische) Datenverfügbarkeit ist absehbar<br />
„V“: auch für die Zukunft ist eine Datenverfügbarkeit nicht absehbar<br />
Interpretierbarkeit<br />
Räuml. Auflösung<br />
Indikator ist einfach, leicht inter- „angemessen“: die Daten erlauben eine Differenziertheit der<br />
pretierbar und kann zeitliche räumlichen Darstellung, die der räumlichen Variabilität der The-<br />
Trends darstellen, auch homatik angemessen ist<br />
chaggregierte, gut eingeführte<br />
<strong>Indikatoren</strong> („ja“ / „nein“)<br />
„unscharf“: die Daten erlauben zwar eine Differenzierung der<br />
räumlichen Darstellung, diese ist jedoch mit Blick auf die räumliche<br />
Variabilität der Thematik zu gering<br />
„nicht angemessen“: die Daten erlauben lediglich eine so grobe<br />
Differenzierung der räumlichen Darstellung, dass diese der<br />
räumlichen Variabilität der Thematik nicht angemessen ist<br />
„unklar“: die Datenlage ist unklar und daher kann keine Aussage<br />
zur räumlichen Auflösung getroffen werden<br />
Überstaatl. Relevanz Datenvergleichbarkeit<br />
Indikator beschreibt regionale und In den einzelnen Ländern zur Generierung der <strong>Indikatoren</strong> zur<br />
nationale Umweltthemen und - Anwendung gelangende Erhebungs- und/oder Auswertungsme-<br />
probleme, die in allen Alpenstaathoden erlauben die länderübergreifende Vergleichbarkeit der<br />
ten (und hier nicht nur lokal) von Daten („ja“ / „nein“ / „unklar“)<br />
Bedeutung sind und deren Lösung<br />
durch internationale Ansätze<br />
befördert wird („ja“ / „nein“)<br />
Einstufung Key: <strong>Indikatoren</strong>, welche die o.g. Kriterien erfüllen, für die Daten mit angemessener<br />
räumlicher Auflösung für mind. 95 % des Konventionsgebietes vorliegen und die einen<br />
ausgeprägten Bezug zu den Zielen der Alpenkonvention haben; darüber hinaus<br />
können von der Arbeitsgruppe <strong>–</strong> aus politischen Einschätzungen heraus <strong>–</strong> abweichende<br />
Key-<strong>Indikatoren</strong> aus der Vorschlagsliste der Core-<strong>Indikatoren</strong> bestimmt werden<br />
Core: wie Key-<strong>Indikatoren</strong>, aber ohne ausgeprägten Zielbezug<br />
Stellvertreter: wie Core-<strong>Indikatoren</strong>, jedoch nur mit Aussagekraft zu sehr selektiven<br />
Aspekten des gesamten Themenfeldes oder relevanter Unterthemen desselben oder<br />
mit nur unscharfer räumlicher Auflösung; Stellvertreter-<strong>Indikatoren</strong> werden nur dann<br />
benannt, wenn alternativ keine geeigneten Core- oder Key-<strong>Indikatoren</strong> definiert werden<br />
können<br />
Recherche: <strong>Indikatoren</strong>, zu denen bereits recherchiert wurde und eine Erfüllung der<br />
Kriterien vermutet werden kann, deren Stand der Recherche aber keine abschließende<br />
Beurteilung und Einstufung erlaubt<br />
Fallstudie: <strong>Indikatoren</strong>, welche die Kriterien der Kontinuität der Datenerhebung, Interpretierbarkeit,<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention und überstaatlichen Relevanz erfüllen,<br />
für die jedoch noch nicht zwangsläufig anerkannnte wissenschafliche Begründungen<br />
existieren, zu denen Daten für nur weniger als 95 % des Konventionsgebietes<br />
vorliegen und/oder diese Daten nicht regelmäßig erhoben werden<br />
Qualitativ: <strong>Indikatoren</strong>, welche die Kriterien der Interpretierbarkeit, Zielbezug zur<br />
Alpenkonvention und überstaatlichen Relevanz erfüllen, die aber erhebliche Datenlücken<br />
aufweisen und sich daher auch noch nicht detailliert beschreiben lassen<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 4 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Kriterienanforderungen für die Einstufung der Darstellungen im Alpenzustandsbericht<br />
Einstufung<br />
Wissenschaftliche<br />
Begründung<br />
Interpretierbarkeit<br />
Überstaatl.<br />
Relevanz<br />
Zielbezug<br />
zur AK<br />
Kriterien<br />
Kontinuität<br />
der Datenerhebung <br />
Datenverfügbarkeit<br />
Räumliche<br />
Auflösung<br />
Datenver-<br />
gleichbarkeit<br />
Key ausgeprägt I angemessen <br />
Core I angemessen <br />
Stellvertreter I unscharf <br />
Recherche / I - <strong>II</strong>I unklar <br />
Fallstudie / <strong>II</strong>, <strong>II</strong>I unklar / <br />
/ <strong>II</strong>-IV unklar / <br />
Qualitative<br />
Darstellung<br />
Ausschluss* IV, V nicht<br />
angemessen<br />
Kriterium erfüllt<br />
Kriterium nicht erfüllt<br />
* Ausschluss für Key / Core / Stellvertreter, wenn eine der Einstufungen zutrifft<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Thematische Gruppe, in die der Indikator<br />
eingeordnet ist<br />
Oberthema: Oberthema, in das der Indikator<br />
eingeordnet ist<br />
DPSIR: Angabe der DPSIR-Kategorie Kapitel im Alpenzustandsbericht:<br />
Verweis auf das vorgeschlagene Kapitel im Alpenzustandsbericht<br />
/ Feinkonzept, dem sich der<br />
Indikator thematisch zuordnen lässt<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Zielcode der thematisch sortierten Zusammenstellung der Ziele<br />
der Alpenkonvention (s. <strong>Anhang</strong> 1)<br />
Kommentar zum Zielbezug: Erläuterung, in welchem Verhältnis der Indikator zu den Zielen der<br />
Alpenkonvention steht<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems: Auflistung von <strong>Indikatoren</strong>,<br />
die in Bezug zu diesem Indikator stehen und seine Interpretation unterstützen können<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung: Begründung für die Auswahl des Indikators, Erläuterungen zu gesichteten Datenquellen,<br />
zur Ableitung aus anderen <strong>Indikatoren</strong>systemen, Überlegungen zu Möglichkeiten der Interpretierbarkeit<br />
des Indikators<br />
Indikatorquelle: Auflistung von <strong>Indikatoren</strong>systemen und Umweltberichten sowie Benennung der<br />
darin konkret geführten <strong>Indikatoren</strong>, aus denen die Formulierung des Indikators abgeleitet wurde<br />
Datenquellen: Institutionen und Organisationen bzw. Datenbanken und Statistiken, von bzw. aus<br />
denen nach dem aktuellen Recherchestand Daten genutzt werden können<br />
Datenauflösung: Räumliche Ebene (wenn möglich Angabe für NUTS-Kategorien), für die nach dem<br />
aktuellen Recherchestand Daten verfügbar sind<br />
Geographische Abdeckung: Länder bzw. Teilflächen, für die nach dem aktuellen Recherchestand<br />
Daten verfügbar sind<br />
Zeitlicher Rahmen: Angaben zur Verfügbarkeit von Zeitreihen, zu Erhebungsintervallen, zu Erhebungsjahren<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken des Indikators auf Grund von Datenlage, Aussagekraft etc. nach derzeitigem Stand<br />
Schwächen der Aussage des Indikators aufgrund unzureichender Datenlage, unvollständiger Harmonisierung<br />
oder stark eingeschränkter Interpretierbarkeit des Indikators<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 5<br />
Übersicht über die <strong>Indikatoren</strong>-<strong>Factsheets</strong><br />
Feinkonzept Seite Indikator<br />
B1<br />
B1-1 8 Bevölkerungszahl<br />
Bevölkerung<br />
B1-2 10 Bevölkerungsdichte<br />
B1-3 12 Altersstruktur<br />
B1-4 14 Natürliche Wachstumsrate der Bevölkerung<br />
B2<br />
Wirtschaft und<br />
Arbeitsmarkt<br />
B3<br />
Landwirtschaft<br />
B4<br />
Forstwirtschaft<br />
B5<br />
Industrie, Gewerbe<br />
und<br />
Dienstleistung<br />
B6<br />
Siedlung<br />
B7<br />
Verkehr<br />
B8<br />
Tourismus<br />
B1-5 16 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />
B2-1 18 Bruttoinlandsprodukt<br />
B2-2 21 Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />
B2-3 23 Anteil der Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Betriebe<br />
B2-4 25 Anteil der Erwerbstätigen in Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen<br />
B2-5 27 Arbeitslosenquote<br />
B2-6 28 Erwerbsquote<br />
B2-7 31 Langzeitarbeitslosenquote<br />
B2-8 33 Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor an der<br />
Anzahl aller Erwerbstätigen<br />
B3-1 35 Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />
B3-2 37 Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />
B3-3 39 Alter der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />
B3-4 41 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe „Natürlicher Personen“ im Haupterwerb<br />
B3-5 43 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />
B3-6 45 Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />
B3-7 48 Anteil der Betriebe im ökologischen Landbau<br />
B3-8 50 Landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />
B3-9 52 Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Alpenraum<br />
B4-1 54 Waldfläche<br />
B4-2 56 Natürlichkeitsgrad der Waldfläche<br />
B4-3 58 %-Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />
B2-2 60 Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />
B5-1 62 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach<br />
NACE-Sektoren<br />
B6-1 64 Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
B7-1 67 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr getrennt<br />
nach Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms<br />
(gesamt, transalpin)<br />
B7-2 69 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Verkehr im Begleiteten<br />
bzw. Unbegleiteten Kombinierten Verkehr („Rollende Landstraße“ bzw. UKV)<br />
an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />
B7-3 71 Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen Verkehrszählstellen<br />
(AVZ) im Alpenraum<br />
B7-4 73 Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />
B7-5 75 Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />
B7-6 77 Anzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr eingerichtet ist<br />
(ohne Schulbusse)<br />
B7-7 79 Ausgaben der Haushalte für Mobilität nach Verkehrsträgern<br />
B8-1 81 Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
B8-2 84 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />
B8-3 86 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 6 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept Seite Indikator<br />
B8-4 88 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
B8-5 90 Anzahl von Aufstiegshilfen<br />
B8-6 92 Kapazität von Aufstiegshilfen<br />
B8-7 94 Beherbergungsbetriebe mit Öko-Label<br />
B9<br />
Energiewirtschaft<br />
B8-8 96 Bettenzahl in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />
B9-1 98 Menge des im Alpenraum erzeugten Stroms<br />
B9-2 100 Anteil der Stromproduktion im Alpenanteil eines Staates an der gesamten<br />
Stromproduktion im Alpenraum<br />
B9-3 102 Energieverbrauch nach Sektoren<br />
B9-4 104 Energieverbrauch/BIP (= Energieintensität)<br />
B10<br />
B10-1 106 Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser gesamt)<br />
Siedlungswasserwirtschaft<br />
B10-2<br />
B10-3<br />
108 Bruttoentnahme aus Oberflächengewässern (Süßwasser gesamt)<br />
110 Bruttoentnahme aus Grundwasser gesamt<br />
B10-4 112 Anschlussgrad der Bevölkerung an öffentliche Abwasserbehandlungsanlagen<br />
B11<br />
B11-1 114 Gesamtes kommunales Abfallaufkommen<br />
Abfallwirtschaft<br />
B11-2 116 Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen<br />
B12<br />
B12-1 118 Schutzgebietsfläche (Nationalpark, Biosphärenreservat, Naturschutzgebiet)<br />
Naturschutz /<br />
Schutzgebiete<br />
B12-2<br />
B12-3<br />
120 Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />
122 Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000-Netzwerk<br />
C1<br />
C1-1 124 Gesamtemission von NOx<br />
Luftqualität<br />
C1-2 126 Gesamtemission von SO2<br />
C1-3 128 Gesamtemission von PM10<br />
C1-4 130 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />
C1-5 132 Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />
C1-6 134 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />
C1-7 136 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-8 138 Emission von SO2 nach aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-9 140 Emission von PM10 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-10 142 NOx-Immission<br />
C1-11 145 SO2-Immission<br />
C1-12 147 Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />
C1-13 149 Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />
C1-14 151 Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />
C1-15 153 Spitzenbelastungen mit Ozon<br />
C2<br />
Flächeninanspruchnahme<br />
C3<br />
Landnutzungsänderungen<br />
C4<br />
Struktur, Stoffhaushalt<br />
und<br />
Verlust von<br />
Böden<br />
C5<br />
Grundwasserdargebot<br />
und<br />
Grundwasserqualität<br />
C1-16 155 Belastungsdauer mit Ozon<br />
B6-1<br />
Var.<br />
157 Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
C2-1 160 Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />
C3-1 162 Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />
C3-2 164 Landschaftsdiversität<br />
C4-1 166 Gesamtverbrauch mineralischer Düngemittel<br />
C4-2 168 Gesamtverbrauch von Pestiziden<br />
C5-1 170 Nitratgehalt des Grundwassers<br />
C5-2 172 Atrazin- und Desethylatrazingehalt des Grundwassers<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 7<br />
Feinkonzept Seite Indikator<br />
C6<br />
C6-1 174 Hydromorphologischer Status der Fließgewässer<br />
Oberflächengewässer<br />
<strong>–</strong> Struktur<br />
und Qualität<br />
C6-2<br />
C6-3<br />
176 Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
178 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
C7<br />
C7-1 180 Schadenshöhe von Murenabgängen / Rutschungen<br />
Naturgefahren<br />
C7-2 182 Tatsächliche Häufigkeit von HQ100 an ausgewählten Messstellen<br />
C7-3 184 Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen<br />
C8<br />
C8-1 186 Flächenanteil natürlicher / naturnaher Biotope<br />
Biodiversität<br />
C8-2 188 Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />
C8-3 190 Anteil gefährdeter Arten an der Gesamtartenzahl<br />
C8-4 192 Vorkommen endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />
C9<br />
Lärm<br />
C10<br />
Anbau gentechnischveränderter<br />
Organismen<br />
D<br />
Internationale<br />
Zusammenarbeit<br />
und Forschung<br />
C8-5 194 Entwicklung der Bestände ausgewählter vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen<br />
in den Alpen<br />
C9-1 196 Emission von Straßenverkehrslärm<br />
C9-2 198 Lärmimmission<br />
C9-3 200 Ausgaben für Lärmschutzmaßnahmen an hochrangigen Straßen<br />
C10-1 202 Anzahl erteilter Freisetzungsgenehmigungen für GVO<br />
C10-2 204 Anbaufläche von GVO<br />
D-1 206 Förderung durch INTERREG-Projekte<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 8 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B1: Bevölkerung<br />
Interne Nr.:<br />
B1-1<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Bevölkerungszahl<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Jährliche Bevölkerungszahl einer Gemeinde (NUTS 5)<br />
Indikatorvarianten:<br />
Prozent der Veränderung der Bevölkerung (Zu-/Abnahme) in einem Berichtszeitraum<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Struktur<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />
für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />
Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />
ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />
also auch selbstständige Zielgröße.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-2 Bevölkerungsdichte<br />
B1-3 Altersstruktur in drei Schichten (0-15; 16-65; über 65 Jahre)<br />
B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />
B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
EUROSTAT - Regio: Auf offiziellem Vertriebsweg sind die Daten zur Bevölkerungsanzahl nur<br />
auf NUTS 2 erhältlich. Die Bevölkerungsanzahl ist eine gängige Erhebungsgröße, welche<br />
vermutlich europaweit auf Gemeindeebene ermittelt wird. Digitale Daten zur Bevölkerungsanzahl<br />
können daher auf NUTS 5 für verschiedene Jahre zur Verfügung gestellt werden.<br />
SUSTALP/EURAC: Die genauere Datenaufarbeitung/Datenebene zu "Gemeindegrößen<br />
nach Einwohnerzahl" (= Sustalp-Indikator S1 = Einwohner/Wohnbevölkerung und G1 = Gemeindefläche<br />
(ha)) wäre bei der EURAC zu hinterfragen. Es bestehen teilweise Datenlücken,<br />
da Unterschiede zwischen der Alpenkonventions- und SUSTALP-Abgrenzung des Alpengebietes<br />
existieren.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 9<br />
Hinsichtlich des Teilziels AK 1.3 (Förderung der Wirtschaftsentwicklung und ausgewogenen<br />
Bevölkerungsentwicklung) ist der Indikator "Wanderungsbilanz" (siehe SUSTALP) oder<br />
"Wanderungssaldo" (Inland) aussagekräftiger . Die Bevölkerungsanzahl dient dafür als Berechnungsgrundlage.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, OECD/Demographic Indicators, WHO/Category<br />
social, SUSTALP/Sozioökonomie; Nennung als Rohdaten in den sozio-ökonomischen <strong>Indikatoren</strong><br />
des ABIS;<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik DEMO3POP; evtl. nationale Statistikämter,<br />
SUSTALP/Sozioökonomie<br />
Datenauflösung:<br />
EUROSTAT: offizieller Vertriebsweg NUTS 2, nationale Statistikämter voraussichtlich NUTS<br />
5<br />
SUSTALP: NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EUROSTAT: AT, DE, FR, IT, LI<br />
Nationale Statistikämter<br />
SUSTALP: CH, SL, IT, FR, DE, LI, MC, AT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
EUROSTAT: ab 1980 jährlich (LI, MC, SL, CH unklar)<br />
SUSTALP: je nach Land Jahreszahlen zwischen 1987 und 1997<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist einfach, leicht interpretierbar und kann zeitliche Trends darstellen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 10 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B1-2<br />
Einheit:<br />
Anzahl / km²<br />
Bezeichnung:<br />
Bevölkerungsdichte<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Einwohnerzahl je km² der Gemeindefläche<br />
Indikatorvarianten:<br />
Einwohnerzahl je km² Dauersiedlungsraum der Gemeinde<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Struktur<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />
für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />
Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />
ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />
also auch selbstständige Zielgröße.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B1-3 Altersstruktur<br />
B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />
B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Bevölkerungsdichte ist unter normalen topographischen Bedingungen eine übliche Darstellungsform.<br />
Aufgrund der natürlichen Beschränkungen der Siedlungsfläche im Alpenraum<br />
besteht teilweise ein erheblicher Unterschied zwischen der Gemeindefläche und der für<br />
Siedlungsflächen real zur Verfügung stehenden Fläche. So können Alpengemeinden mit<br />
einem hohen Flächenanteil in steilen Hanglagen oder großen Höhen einen erheblich geringeren<br />
Dauersiedlungsraum aufweisen als Gemeinden mit einem hohen Flächenanteil in Tallagen.<br />
Die Bevölkerungsdichte kann bezogen auf den Dauersiedlungsraum die Werte von<br />
Verdichtungsräumen erreichen. Eine alpenweit anerkannte Definition des Dauersiedlungsraumes<br />
liegt derzeit ebenso wenig vor wie eine dementsprechende Abgrenzung.<br />
Das Verhältnis von Einwohnern zur Gemeindefläche erlaubt daher nur ein grobes Bild im<br />
Überblick des Alpenraumes.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 11<br />
Indikatorquelle:<br />
BfN: Daten zur Natur (NUTS 3)<br />
BFS Schweiz: Umwelt Schweiz 2002 - I<br />
OECD: Environmental Indicators: Towards Sustainable Development<br />
Datenquellen:<br />
Gemeindefläche aus der SABE-Datenbank, Eurogeographics; Einwohneranzahl aus Quellen<br />
von Indikator B1-1<br />
Datenauflösung:<br />
Flächendaten auf Basis von Gemeindegrenzen; Eurostat bzw. nationale Daten auf Ebene<br />
NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MO, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Regelmäßige Aktualisierung der Flächengrößen, Stand derzeit 2003; regelmäßige Erhebung<br />
der Einwohnerzahlen (vgl. Indikator B1-1)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken<br />
Die rein statistische Verteilung der Einwohnerdichte ergibt ein grobes Bild der Besiedlungsdichte<br />
im Alpenraum.<br />
Schwächen<br />
Politische Konsequenzen können erst dann sinnvoll aus den Indikatorangaben abgeleitet<br />
werden, wenn ein Bezug auf den Dauersiedlungsraum erfolgt.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 12 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B1-3<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Altersstruktur<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Bevölkerung einer Altersstruktur (0-15; 16-65; über 65<br />
Jahre) an Gesamtbevölkerung<br />
Indikatorvarianten:<br />
Abhängigkeitsindex aus SUSTALP gebildet aus Summe von kleiner 15 und größer 65 dividiert<br />
durch mittlere Altersgruppe<br />
Veränderung der Altersstruktur als prozentuale Zu- bzw. Abnahme in den drei Altersgruppen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Struktur<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />
für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />
Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />
ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />
also auch selbstständige Zielgröße.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />
B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
B2-5 Arbeitslosenquote<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Mithilfe des Indikators lassen sich Überalterungstendenzen erkennen sowie in der zeitlichen<br />
Serie Veränderungen der Altersstruktur in den Gemeinden des Alpenraums darstellen.<br />
Bei den nationalen Statistikämtern werden die Daten in unterschiedlicher Form zu Altersgruppen<br />
aggregiert. In der Eurostat NewCronos Regio Datenbank werden die Altersgruppen<br />
sehr differenziert aufgenommen, so dass die beschriebenen Altersgruppen auf dieser Datengrundlage<br />
dargestellt werden können. Allerdings sind auf offiziellem Vertriebsweg die<br />
Daten zur Altersstruktur für die Altersschichten 0-15 Jahre, 16-65 Jahre und über 65 Jahre<br />
nur auf NUTS 2 erhältlich. Da die Altersstruktur aber eine gängige Erhebungsgröße ist, wel-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 13<br />
che vermutlich europaweit auf Gemeindeebene ermittelt wird, kann davon ausgegangen<br />
werden, dass Daten für die Ebene NUTS 5 bei Eurostat bzw. den nationalen Statistikbehörden<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD/Demographic Indicators, WHO/Category social, EURAC - SUSTALP: Inhabitants/resident<br />
population (total; > 65 year-old persons; < 15 year-old persons)<br />
ABIS - Demographische <strong>Indikatoren</strong> des Alpenraums: Altersstruktur der Bevölkerung in verschiedenen<br />
Altersgruppen (< 19 Jahre; 20 - 59 Jahre; > 60 Jahre)<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT, Regio: Regionale Bevölkerungsmodelle nach Geschlecht und Altersgruppen<br />
(D2SCE);<br />
Nationale Statistikbehörden voraussichtlich NUTS 5; SUSTALP: NUTS 5<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden jedoch vermutlich<br />
auf NUTS 5<br />
Nationale Statistikbehörden: NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EUROSTAT: SI, IT, FR, DE, AT; nationale Statistikämter: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
SUSTALP: CH, SI, IT, FR, DE, LI, MC, AT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
EUROSTAT: 1995-2000 jährlich; nationale Statistikämter: vermutlich jährlich<br />
SUSTALP: je nach Land Jahreszahlen zwischen 1987 und 1997<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist einfach, leicht interpretierbar, kann zeitliche Trends darstellen und aus den<br />
vorliegenden Datensätzen in relativ einfacher Weise generiert werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 14 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B1-4<br />
Einheit:<br />
%<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Natürliche Wachstumsrate der Bevölkerung<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Natürliche Wachstumsrate: (Anzahl Lebendgeborene - Anzahl Verstorbene)<br />
/ Bevölkerungsstand (Basisjahr) * 100<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Entwicklung<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />
für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />
Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />
ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />
also auch selbstständige Zielgröße.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B1-2 Bevölkerungsdichte<br />
B1-3 Altersstruktur<br />
B1.5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator kann an bestehende Untersuchungen anknüpfen und verwendet vorhandene<br />
Datensätze aus der amtlichen Statistik. Die langfristige Tendenz der Bevölkerungsentwicklung<br />
seit 1871 wurde - ohne Differenzierung zwischen natürlicher und wanderungsbedingter<br />
Bevölkerungsbewegung - von Bätzing im Rahmen der Studie "Das Alpenkonventionsthema<br />
'Bevölkerung und Kultur' - eine Analyse seiner aktuellen Situation auf dem Hintergrund des<br />
alpenweiten Strukturwandels von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft" (2002) beschrieben.<br />
Kurzfristigere Veränderungen wurden in der ABIS-Veröffentlichung "Demographische <strong>Indikatoren</strong><br />
des Alpenraums" (1999) dargestellt.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 15<br />
Indikatorquelle:<br />
ABIS - Demographische <strong>Indikatoren</strong> für den Alpenraum: Natürliche Bevölkerungsbewegung<br />
infolge von Geburten und Todesfällen<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Geburten und Sterbefälle (D3NATMOR) Bevölkerungsbewegung (DE-T2)<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio: NUTS 3; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden jedoch vermutlich<br />
auf NUTS 5<br />
Nationale Statistikbehörden: NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Informationen aus ABIS: Daten sind seit 1977 (Geburten) bzw. Sterbefälle (1983) vorhanden.<br />
Für SI sind die Daten ab 1990 vorhanden<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die natürliche Wachstumsrate ist ein gängiger Indikator der Bevölkerungsstatistik. Zusammen<br />
mit den <strong>Indikatoren</strong> zur Altersstruktur und zur Wanderung der Bevölkerung wird ein Überblick<br />
über die Bevölkerungsentwicklung auf Gemeindeebene gegeben.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 16 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B1-5<br />
Einheit:<br />
%<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Differenz zwischen Zuwanderung in das und Abwanderung aus dem<br />
Gebiet in einem definierten Zeitraum (Alternative Berechnungsvorschrift:<br />
Geometrisches Mittel der Veränderung der Zahl der Wohnbevölkerung<br />
durch Zu- und Abwanderung in einem definierten Zeitraum)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Entwicklung<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3, 1.6<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />
für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />
Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />
ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Außerdem<br />
ist im Protokoll BL das Ziel zum Stopp der Abwanderung in den Berggebieten (Art. 3b) verankert,<br />
das unmittelbar mit dem Indikator mobilitätsbedingte Zuwachsrate verknüpft werden<br />
kann.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B1-2 Bevölkerungsdichte<br />
B1-3 Altersstruktur<br />
B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
EUROSTAT - Regio: Auf offiziellem Vertriebsweg sind Daten zur Binnenwanderung und<br />
Internationalen Wanderung nur auf NUTS 2 erhältlich. Daten zum Wanderungssaldo sind<br />
eine gängige Erhebungsgröße, welche vermutlich europaweit auf Gemeindeebene ermittelt<br />
wird. Digitale Daten zur Binnen- und internationalen Wanderung können daher auf NUTS 5<br />
für verschiedene Jahre zur Verfügung gestellt werden.<br />
SUSTALP: Die EURAC bietet Daten zur Binnenwanderung und internationalen Wanderung<br />
als Gesamterhebungszahlen an. Die genauere Datenaufarbeitung/Datenebene wäre bei der<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 17<br />
EURAC zu nach zu fragen. Es bestehen teilweise Datenlücken, da Unterschiede zwischen<br />
der Alpenkonventions- und SUSTALP-Abgrenzung des Alpengebietes existieren.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, OECD/Migration Statistics<br />
SUSTALP/Sozioökonomie<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, evtl. nationale Statistikämter<br />
SUSTALP/Sozioökonomie<br />
Datenauflösung:<br />
EUROSTAT Regio: Binnenwanderung und internationale Wanderung über offiziellen Vertriebsweg<br />
auf NUTS 2; nationale Statistikämter vermutlich NUTS 5<br />
SUSTALP: NUTS 5 (nationale und internationale Wanderung gesamt)<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EUROSTAT Regio: Binnenwanderung AT, DE, IT, SI, internationale Wanderung AT, DE, FR,<br />
IT, SI<br />
Nationale Statistikämter<br />
SUSTALP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
EUROSTAT: Binnenwanderung: ab 1975 jährlich, Internationale Wanderung ab 1990 jährlich<br />
SUSTALP: je nach Land Jahreszahlen zwischen 1991 und 1996<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist auf internationalen Standards aufgebaut und entsprechend anerkannt.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 18 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B2: Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
Interne Nr.:<br />
B2-1<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Wert der wirtschaftlichen Leistungen, die aus der Produktionstätigkeit<br />
im Inland in einem Berichtszeitraum resultiert, für NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Konjunkturelle Entwicklung als Zunahme des BIP in %<br />
BIP je Einwohner (Wert für die Leistung der inländischen Wirtschaftseinheiten je Einwohner)<br />
Arbeitsproduktivität als BIP je Erwerbstätigem (Wert für die Leistung der inländischen Wirtschaftseinheiten<br />
je Erwerbstätigem)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3, 1.4, 1.7, 1.10<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Alpenkonvention enthält in ihrem Protokoll RA und VE explizite Ziele zur Wirtschaftsentwicklung,<br />
allerdings unter Beachtung einer gleichzeitig ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung<br />
innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1) bzw. der Nachhaltigkeit (VE, Art. 9 und Art. 1<br />
(1b)) erfolgen soll. Art. 17 des Protokolls T zielt insbesondere auf eine ausgewogene Entwicklung<br />
von wirtschaftsschwachen Gebieten.<br />
Weiterhin ist in Art. 1 des Protokolls RA die Förderung der Chancengleichheit der ansässigen<br />
Bevölkerung u.a. im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung als Ziel fixiert. Die Chancengleichheit<br />
in der Entwicklung bezieht sich wesentlich auf die Erhaltung oder auch Stärkung<br />
der Handlungsfähigkeit der Gebietskörperschaften. Sie ist aber auch hinsichtlich einer<br />
Chancengleichheit bezüglich der Einkommenserzielung innerhalb der alpinen sowie zwischen<br />
der außeralpinen und inneralpinen Bevölkerung interpretierbar. Die mit dem Oberziel<br />
"Bevölkerung und Kultur" angestrebte Sicherstellung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung<br />
weist in die gleiche Richtung.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B1-3 Altersstruktur<br />
B1-4 Natürliche Wachstumsrate der Bevölkerung<br />
B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />
B2-5 Arbeitslosenquote<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 19<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung des Alpenraums und seiner<br />
Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS 3 sinnvoll und ausreichend.<br />
Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos Regio verfügbar.<br />
Als Interpretationshilfe kann die Bezugsetzung zu Referenzwerten (BIP der EU, BIP der einzelnen<br />
Vertragsstaaten für die Raumeinheit NUTS 0) dienen.<br />
Weitere vertiefende Interpretationen sind durch die Bezugsetzung zu den Erwerbstätigen<br />
(Produktivität) bzw. zur Einwohnerzahl möglich. Letzteres dient zur Einschätzung der pro<br />
Einwohner zur Verfügung stehenden Wirtschaftskraft. Die angeführte Berechnung der Produktivität<br />
muss als grobe Näherung verstanden werden. Der gesamte "reale" Ertrag der wirtschaftlichen<br />
Tätigkeit wird ausschließlich auf den Produktionsfaktor Arbeit bezogen, ohne<br />
andere Faktoren zu berücksichtigen. Außerdem wird der Produktionsfaktor Arbeit allein<br />
durch die Zahl der Erwerbstätigen nur unzureichend beschrieben, da alle Erwerbstätigen<br />
unabhängig von der geleisteten Arbeitszeit erfasst werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
(für NUTS 0) u.a.:<br />
EU - Strukturindikatoren: Reale Wachstumsrate des BIP - Wachstumsrate des BIP in konstanten<br />
Preisen (1995=100) - Veränderung in Prozent des Vorjahres<br />
EU - Strukturindikatoren: BIP pro Kopf in KKS - BIP pro-Kopf in Kaufkraftstandards (KKS),<br />
EU - Strukturindikatoren: Arbeitsproduktivität je Beschäftigten - BIP in KKS je Beschäftigten,<br />
OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Gross Domestic Product<br />
(total; per capita)<br />
DE - Umweltdaten Deutschland 2002: Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (€)<br />
CH - Umwelt Schweiz: Bruttoinlandsprodukt und Veränderung gegenüber dem Vorjahr (SFr;<br />
%)<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf der Ebene NUTS 3 - ESVG 95 (E3GDP95)<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Es handelt sich um einen gängigen Indikator, der z. B. aus der Berichterstattung der Wirtschaft<br />
bekannt ist und häufig verwendet wird.<br />
Schwächen:<br />
Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />
von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />
des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 20 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />
Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />
so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />
über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />
zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />
Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 21<br />
Interne Nr.:<br />
B2-2<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Summe der von inländischen Wirtschaftsbereichen des primären,<br />
sekundären und tertiären Sektors produzierten Waren und Dienstleistungen<br />
abzüglich der von anderen Wirtschaftsbereichen bezogenen<br />
Vorleistungen (zum Beispiel Rohstoffe, Vorprodukte, Handelswaren,<br />
Reparaturleistungen usw.) für NUTS 3<br />
Primärer Sektor NACE-Code A-B: Land- und Forstwirtschaft. Fischerei<br />
und Fischzucht.<br />
Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />
Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />
Bau.<br />
Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />
von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />
und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />
und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />
und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />
von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />
Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />
öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />
Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />
Indikatorvarianten:<br />
Verschiebungen der Wertschöpfungen zwischen dem primären, sekundären und tertiären<br />
Sektor als prozentuale Zu- bzw. Abnahme in den einzelnen Sektoren<br />
Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Einwohner<br />
Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Erwerbstätigem<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B5<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.11, 1.13, 7.15<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Zielsetzungen der Alpenkonvention richten sich vor allem auf Verschiebungen vom primären<br />
Sektor (Land- und Forstwirtschaft) in den sekundären und tertiären Sektor, wobei innerhalb<br />
des sekundären Sektors lediglich das Handwerk und innerhalb des tertiären Sektors<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 22 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
im Wesentlichen der Tourismus (BL, Art. 3b, 14, 15; T, Art. 20) angesprochen sind. Weitere<br />
konkrete Ziele zur industriellen und gewerblichen Entwicklung enthält die Konvention nicht.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
B3-1 Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator gibt Aufschluss über die Entwicklung der Wirtschaftssektoren im Alpenraum<br />
und seinen Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS 3 sinnvoll<br />
und ausreichend. Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos Regio verfügbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Structure of GDP,<br />
value added as % of GDP<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen auf der Ebene NUTS 3 -<br />
ESVG95 (E3VABP95)<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Es handelt sich um einen relativ gängigen Indikator, der z. B. aus der Berichterstattung der<br />
Wirtschaft bekannt ist.<br />
Schwächen:<br />
Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />
von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />
des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />
Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />
Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />
so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />
über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />
zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />
Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 23<br />
Interne Nr.:<br />
B2-3<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Betriebe<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Betriebe für<br />
NUTS 3-Ebene<br />
Als Kleinstunternehmen werden entsprechend der Empfehlung der<br />
Europäischen Kommission (C(2003) 1422 bzw. 2003/361/EC) vom<br />
6.5.2003 Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten und einem<br />
Umsatz kleiner als 2 Mio € verstanden<br />
Indikatorvarianten:<br />
Umsatzanteil von Kleinstunternehmen<br />
Veränderung des Anteils von Kleinstunternehmen als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: unklar Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.4, 1.7, 1.10<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Zielformulierungen, die in der Alpenkonvention zur Industrie- und Gewerbestruktur verankert<br />
sind, sind allgemeiner Natur. Jedoch lassen sich aus qualifizierenden Zielformulierungen<br />
wie "nachhaltig" und "ausgewogen" Schlussfolgerungen ableiten. So kann als Bestandteil<br />
einer ausgewogenen Wirtschaftsentwicklung (T, Art. 17 und VE, Art. 1 (1b)) auch eine<br />
ausgeglichene Verteilung der Betriebe auf Größenklassen und Branchen verstanden werden.<br />
Die Förderung von KMU ist jedoch in der Alpenkonvention nicht explizit angesprochen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-6 Erwerbsquote<br />
B5-1 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach NACE-<br />
Sektoren<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Mit dem Indikator wird der Differenzierungsgrad der Wirtschaft sowie die Abhängigkeit von<br />
einzelnen Unternehmen und Branchen dargestellt.<br />
Daten zur Unternehmensgröße werden bei Eurostat im Rahmen der Strukturellen Unternehmensstatistik<br />
erhoben. Die Erhebungen erfolgen für die einzelnen NACE-Sektoren für die<br />
Raumeinheiten der NUTS-Ebene 2. Die Definition für die Kategorisierung der Erhebungen<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 24 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
basiert auf einer Empfehlung der Europäischen Kommission, die zuletzt in 2003 aktualisiert<br />
wurde.<br />
Das unterstreicht einerseits die Bedeutung des Themas im europäischen Rahmen, signalisiert<br />
andererseits aber auch Harmonisierungsbedarf.<br />
Indikatorquelle:<br />
ABIS (Delegation Slowenien 2000) - <strong>Indikatoren</strong>vorschlag für Kleine und Mittlere Unternehmen<br />
(KMU): Number of Business units by size (in number of employees)<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat: Strukturelle Unternehmensstatistik (SBS)<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat: NUTS 2 (erforderlich wäre NUTS 3)<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: regelmäßige Datenerfassung seit 1995<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist gut geeignet, den Differenzierungsgrad der Wirtschaft und die Abhängigkeit<br />
einer Region von einzelnen Unternehmen darzustellen.<br />
Schwächen:<br />
Die Darstellung des Indikators ist für Raumeinheiten der Ebene NUTS 3 anzustreben, entsprechend<br />
harmonisierte Daten sind bei Eurostat nicht verfügbar.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 25<br />
Interne Nr.:<br />
B2-4<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Erwerbstätigen in Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl<br />
der Erwerbstätigen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der in Kleinstunternehmen tätigen Erwerbstätigen an der Gesamtzahl<br />
der Erwerbstätigen für NUTS 3<br />
Als Kleinstunternehmen werden entsprechend der Empfehlung der<br />
Europäischen Kommission (C(2003) 1422 bzw. 2003/361/EC) vom<br />
6.5.2003 Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten und einem<br />
Umsatz kleiner als 2 Mio € verstanden<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung des Anteils von Erwerbstätigen in Kleinstunternehmen als prozentuale Zu- bzw.<br />
Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: unklar Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.4, 1.7, 1.10<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Zielformulierungen, die in der Alpenkonvention zur Industrie- und Gewerbestruktur verankert<br />
sind, sind allgemeiner Natur. Jedoch lassen sich aus qualifizierenden Zielformulierungen<br />
wie "nachhaltig" und "ausgewogen" Schlussfolgerungen ableiten. So kann als Bestandteil<br />
einer ausgewogenen Wirtschaftsentwicklung (T, Art. 17 und VE, Art. 1 (1b)) auch eine<br />
ausgeglichene Verteilung der Betriebe auf Größenklassen und Branchen verstanden werden.<br />
Die Förderung von KMU ist jedoch in der Alpenkonvention nicht explizit angesprochen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-6 Erwerbsquote<br />
B5-1 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach NACE-<br />
Sektoren<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Mit dem Indikator wird der Differenzierungsgrad der Wirtschaft sowie die Abhängigkeit von<br />
einzelnen Unternehmen und Branchen dargestellt.<br />
Daten zur Unternehmensgröße werden bei Eurostat im Rahmen der Strukturellen Unternehmensstatistik<br />
erhoben. Die Erhebungen erfolgen für die einzelnen NACE-Sektoren für die<br />
Raumeinheiten der NUTS-Ebene 2. Die Definition für die Kategorisierung der Erhebungen<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 26 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
basiert auf einer Empfehlung der Europäischen Kommission, die zuletzt in 2003 aktualisiert<br />
wurde.<br />
Das unterstreicht einerseits die Bedeutung des Themas im europäischen Rahmen, signalisiert<br />
andererseits aber auch Harmonisierungsbedarf.<br />
Indikatorquelle:<br />
ABIS (Delegation Slowenien 2000) - <strong>Indikatoren</strong>vorschlag für Kleine und Mittlere Unternehmen<br />
(KMU): Number of Business units by size (in number of employees)<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat: Strukturelle Unternehmensstatistik (SBS)<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat: NUTS 2 (erforderlich wäre NUTS 3)<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: regelmäßige Datenerfassung seit 1995<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist gut geeignet, den Differenzierungsgrad der Wirtschaft und die Abhängigkeit<br />
einer Region von einzelnen Unternehmen darzustellen.<br />
Schwächen:<br />
Die Darstellung des Indikators ist für Raumeinheiten der Ebene NUTS 3 anzustreben, entsprechend<br />
harmonisierte Daten sind bei Eurostat nicht verfügbar.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 27<br />
Interne Nr.:<br />
B2-5<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Arbeitslosenquote<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der registrierten Arbeitslosen im Verhältnis zur Zahl aller<br />
zivilen Erwerbspersonen (zivile Erwerbstätige + registrierte Arbeitslose)<br />
- NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl der registrierten Arbeitslosen im Verhältnis zur Zahl aller zivilen Erwerbspersonen<br />
(zivile Erwerbstätige + registrierte Arbeitslose) in den folgenden Altersklassen: 15-24 Jahre,<br />
25-34 Jahre, 35-44 Jahre, 45-54 Jahre, 55-64 Jahre, über 65 Jahre<br />
Entwicklung der Arbeitslosigkeit als Zu- bzw. Abnahme der Anzahl von Arbeitslosen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.14, 6.13<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit enthalten die Protokolle VE,<br />
BW und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der Sicherung der Arbeitsplätze der<br />
wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftssektoren - wenn<br />
auch indirekt - aufgenommen. Die Arbeitsplatzerhaltung wird als Teilergebnis einer nachhaltigen<br />
Verkehrspolitik gesehen. Das Protokoll BW enthält in Art. 7 (1) ein Ziel speziell zur Förderung<br />
der Beschäftigung in der Bergwaldwirtschaft, das Protokoll BL in Art. 13 (2a) ein Ziel<br />
zur Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung als Nebenerwerbstätigkeit der in der<br />
Landwirtschaft Beschäftigten.<br />
Weitere in den Protokollen enthaltene Ziele sind eher allgemeiner Natur und beziehen sich<br />
auf die Erhaltung und Entwicklung der Wirtschaftskraft des Alpenraums (RA, Art. 1; VE, Art.<br />
9 und Art. 1 (1b); T, Art. 17).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abnahme)<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
B2-6 Erwerbsquote<br />
B2-7 Langzeitarbeitslosigkeit<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 28 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Arbeitslosenquote ist ein gängiger Indikator für die Wirtschaftsentwicklung. Da in den<br />
einzelnen Staaten z. T. abweichende Definitionen eingesetzt werden, empfiehlt es sich, harmonisierte<br />
Daten zu verwenden, die Eurostat für die EU sowie die Beitrittsländer erstellt.<br />
Diese Daten sind bei Eurostat für die Raumeinheit NUTS 3 verfügbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
EU - Strukturindikatoren: Arbeitslosenquote insgesamt - Anteil der Arbeitslosen an der gesamten<br />
Erwerbsbevölkerung<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Arbeitslosenquoten - NUTS 3 Ebene (UN3RT)<br />
Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden oder nationale Statistikbehörden<br />
Informationen aus ABIS:<br />
AT: Arbeitslose werden am Wohnort registriert<br />
FR: ANPE (Nationale Arbeitsagentur)<br />
IT: Daten vom Ministero del Lavoro<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Gängiger und verbreiteter Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
Schwächen:<br />
Die Definitionen für die Arbeitslosenzahlen unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />
harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />
sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 29<br />
Interne Nr.:<br />
B2-6<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Erwerbsquote<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der Erwerbstätigen im Verhältnis zur Referenzbevölkerung<br />
(Personen im erwerbsfähigen Alter von 15-64 Jahren) - NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Entwicklung der Erwerbstätigkeit als Zu- bzw. Abnahme der Anzahl der Erwerbstätigen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.14, 6.13<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit enthalten die Protokolle VE,<br />
BW und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der Sicherung der Arbeitsplätze der<br />
wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftssektoren - wenn<br />
auch indirekt - aufgenommen. Die Arbeitsplatzerhaltung wird als Teilergebnis einer nachhaltigen<br />
Verkehrspolitik gesehen. Das Protokoll BW enthält in Art. 7 (1) ein Ziel speziell zur Förderung<br />
der Beschäftigung in der Bergwaldwirtschaft, das Protokoll BL in Art. 13 (2a) ein Ziel<br />
zur Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung als Nebenerwerbstätigkeit der in der<br />
Landwirtschaft Beschäftigten.<br />
Weitere in den Protokollen enthaltene Ziele sind eher allgemeiner Natur und beziehen sich<br />
auf die Erhaltung und Entwicklung der Wirtschaftskraft des Alpenraums (RA, Art. 1; VE, Art.<br />
9 und Art. 1 (1b); T, Art. 17).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abnahme)<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
B2-5 Arbeitslosenquote<br />
B2-7 Langzeitarbeitslosigkeit<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Erwerbsquote ist ein gängiger Indikator für die Wirtschaftsentwicklung. Da in den einzelnen<br />
Staaten z. T. abweichende Definitionen eingesetzt werden, empfiehlt es sich, harmoni-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 30 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
sierte Daten zu verwenden, die Eurostat für die EU sowie die Beitrittsländer erstellt. Diese<br />
Daten sind bei Eurostat für die Raumeinheit NUTS 3 verfügbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
EU - Strukturindikatoren: Beschäftigungsquote insgesamt - Anteil der Erwerbstätigen im Alter<br />
von 15-64 Jahre an der Gesamtbevölkerung derselben Altersgruppe<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95); LFSS-Labour<br />
Forces Sample Survey<br />
Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden, nationale Statistikbehörden: Erwerbstätigenzahlen,<br />
Bevölkerungszahlen<br />
Informationen aus ABIS:<br />
CH: Daten für NUTS 2, NUTS 3 und das Gebiet der Alpenkonvention verfügbar<br />
FR: Erwerbstätige Bevölkerung wird am Arbeitsplatz registriert, nicht am Wohnort (Quelle:<br />
INSEE)<br />
Regio Datenbank enthält Daten nach Sektoren, nationale Behörden getrennt für Markt- und<br />
Nichtmarkt-Dienstleistungen<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3; Datenlieferung zu Bevölkerungszahlen<br />
vermutlich auf NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Gängiger und verbreiteter Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Schwächen:<br />
Die Definitionen für die Erwerbsquoten unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />
harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />
sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 31<br />
Interne Nr.:<br />
B2-7<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Langzeitarbeitslosenquote<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Gesamtzahl Langzeitarbeitsloser (Dauer der Arbeitslosigkeit mindestens<br />
12 Monate) als prozentualer Anteil der gesamten Erwerbsbevölkerung<br />
im Alter von 15 bis 64 Jahren - NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anzahl der Langzeitarbeitslosen als absolute und prozentuale Zu- bzw.<br />
Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.14, 6.13<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit enthalten die Protokolle VE,<br />
BW und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der Sicherung der Arbeitsplätze der<br />
wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftssektoren aufgenommen,<br />
jedoch nur indirekt, da es in diesem Artikel primär um die Entwicklung des Verkehrs<br />
unter den Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeit geht. Die Arbeitsplatzerhaltung<br />
sollte Teilergebnis einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein. Das Protokoll BW enthält in Art. 7<br />
(1) ein Ziel speziell zur Förderung der Beschäftigung in der Bergwaldwirtschaft, das Protokoll<br />
BL in Art. 13 (2a) ein Ziel zur Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung als Nebenerwerbstätigkeit<br />
der in der Landwirtschaft Beschäftigten.<br />
Weitere in den Protokollen enthaltene Ziele sind eher allgemeiner Natur und beziehen sich<br />
auf die Erhaltung und Entwicklung der Wirtschaftskraft des Alpenraums (RA, Art. 1; VE, Art.<br />
9 und Art. 1 (1b); T, Art. 17).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Daten zur Langzeitarbeitslosigkeit liegen bei Eurostat und in den Alpenstaaten vor.<br />
Indikatorquelle:<br />
EU - Sozialstatistik: Erwerbslose nach Dauer der Erwerbslosigkeit<br />
EU - Strukturindikatoren: Langzeitarbeitslosenquote - insgesamt - Langzeitarbeitslose Bevölkerung<br />
(über 12 Monate) in Prozent der Erwerbsbevölkerung insgesamt im Alter von 15-64<br />
Jahren<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 32 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Langzeitarbeitslosigkeit (UN2LTU)<br />
Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden, nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden jedoch vermutlich<br />
auf NUTS 3<br />
Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, IT, FR, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Es handelt sich um einen gebräuchlichen Indikator, der über die Indikation einer zeitweiligen<br />
Wirtschaftsflaute hinaus Hinweise auf grundsätzliche strukturelle Probleme einer Region geben<br />
kann.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 33<br />
Interne Nr.:<br />
B2-8<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären<br />
Sektor an der Anzahl aller Erwerbstätigen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Erwerbstätigen an der Anzahl aller Erwerbstätigen als<br />
Zusammenfassung der NACE-Sektoren für den primären, sekundären<br />
und tertiären Sektor (in der Schweiz entsprechend: NOGA-<br />
Sektoren) - NUTS 3:<br />
Primärer Sektor NACE-Code A-B: Land- und Forstwirtschaft. Fischerei<br />
und Fischzucht.<br />
Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />
Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />
Bau.<br />
Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />
von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />
und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />
und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />
und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />
von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />
Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />
öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />
Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen in den Sektoren als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 1.14, 6.13, 7.14, 7.15<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Alpenkonvention beinhaltet keine expliziten Zielformulierungen bezüglich des Anteils der<br />
Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor. Dennoch richten sich in der<br />
Konvention Hinweise auf gewisse Verschiebungen vom primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft)<br />
in den sekundären und tertiären Sektor, wobei innerhalb des sekundären Sektors<br />
lediglich das Handwerk und innerhalb des tertiären Sektors im Wesentlichen der Tourismus<br />
angesprochen sind (T. Art. 20, BL Art. 14). Der Zielfokus liegt grundsätzlich eher auf der<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 34 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Branchen (VE, Art. 3 (1c)) und es sind ohne weitere Differenzierung<br />
alle Sektoren angesprochen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-5 Arbeitslosenquote<br />
B2-6 Erwerbsquote<br />
B5-1 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach NACE-<br />
Sektoren<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Durch die zusammenfassende Darstellung der Erwerbstätigkeit für den primären, sekundären<br />
und tertiären Sektor können allgemeine Trends in der Entwicklung des Arbeitsmarkts<br />
erfasst und eine Einschätzung der Wirtschaftsstruktur vorgenommen werden. Die Daten<br />
können aus den nach NACE-Sektoren aufgegliederten Erwerbstätigenzahlen ermittelt werden.<br />
Daten zur Erwerbstätigkeit nach den Wirtschaftssektoren erlauben Rückschlüsse auf deren<br />
regionale Bedeutung. Mit der Darstellung von Zeitreihen folgt der Indikator noch stärker den<br />
Zielsetzungen der Alpenkonvention, in der gewisse Verschiebungen vom primären hin zum<br />
sekundären und tertiären Sektor angestrebt werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
EURAC - SUSTALP: Number of employed within the inhabitants in the primary sector (male /<br />
female); Number of employed within the inhabitants in the secondary and tertiary sector (male<br />
/ female)<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio; Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95)<br />
Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />
harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />
sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 35<br />
Feinkonzept B3: Landwirtschaft<br />
Interne Nr.:<br />
B3-1<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Summe der von inländischen Wirtschaftseinheiten des NACE-<br />
Sektors A 01 "Landwirtschaft und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd" produzierten<br />
Waren und Dienstleistungen abzüglich der von anderen<br />
Wirtschaftsbereichen bezogenen Vorleistungen (zum Beispiel Rohstoffe,<br />
Vorprodukte, Handelswaren, Reparaturleistungen usw.) für<br />
NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Konjunkturelle Entwicklung des Landwirtschaftssektors als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
der Wertschöpfung<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 7.6, 7.13, Oberziel 7<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung des landwirtschaftlichen Sektors ist in den Zielen der Alpenkonvention<br />
indirekt oder im Zusammenhang mit verwandten thematischen Aspekten angesprochen.<br />
So wird in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2g) in allgemeiner Form auf die Erhaltung<br />
der Berglandwirtschaft hingewiesen, zu der natürlich auch die Schaffung entsprechender<br />
wirtschaftlicher Bedingungen gehört. Mit dem Protokoll BL (Art. 7 (2)) formuliert die Konvention<br />
das Ziel der wirtschaftlichen Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe durch Erschwernisausgleich.<br />
Zur Optimierung der multifunktionalen Aufgaben der Landwirtschaft (BL, Art. 1) gehört<br />
selbstverständlich die Produktionsfunktion.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
B2-2 Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung des Sektors Landwirtschaft<br />
im Alpenraum und seinen Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirt-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 36 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
schaftlichen Entwicklung im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS<br />
3 sinnvoll und ausreichend. Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos<br />
Regio verfügbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Structure of GDP,<br />
value added as % of GDP (Agriculture)<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen auf der Ebene NUTS 3 -<br />
ESVG95 (E3VABP95) oder Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen (GVAMARKP)<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Es handelt sich um einen relativ gängigen Indikator.<br />
Schwächen:<br />
Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />
von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />
des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />
Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />
Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />
so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />
über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />
zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />
Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 37<br />
Interne Nr.:<br />
B3-2<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Erwerbstätigen für den NACE-Sektor A 01 "Landwirtschaft<br />
und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd" an der Anzahl aller Erwerbstätigen -<br />
NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Entwicklung der Erwerbstätigkeit in der Landwirtschaft als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 6.13, 7.14, 7.15<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Aufrechterhaltung der alpinen Landwirtschaft ist unmittelbar mit dem Bestand von Arbeitsplätzen<br />
und der Entwicklung von Arbeitsmöglichkeiten in der Landwirtschaft verbunden.<br />
Konkrete Ziele hierzu sind in der Alpenkonvention im Protokoll BL verankert (BL, Art. 3b, 14,<br />
15). Durch ein verbessertes Angebot nicht-landwirtschaftlicher Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für Landwirte soll eine Sicherung der landwirtschaftlichen Tätigkeit zumindest im Zu- oder<br />
Nebenerwerb erreicht werden (BL, Art. 13 (2a), 18 (2a), 14; T, Art. 20).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-5 Arbeitslosenquote<br />
B2-6 Erwerbsquote<br />
B2-8 Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor an der Anzahl<br />
aller Erwerbstätigen<br />
B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />
C3-1 Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der vorliegende Indikator beschreibt die Bedeutung des Sektors Landwirtschaft für den Arbeitsmarkt<br />
und die regionale Wirtschaft.<br />
Indikatorquelle:<br />
EURAC - SUSTALP: Number of employed within the inhabitants in the primary sector (male /<br />
female)<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 38 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio; Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95)<br />
Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />
harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />
sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 39<br />
Interne Nr.:<br />
B3-3<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Alter der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Erwerbstätigen für den NACE-Sektor A 01 "Landwirtschaft<br />
und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd" über 45 Jahre - NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen über 45 Jahre für den NACE-Sektor A 01<br />
"Landwirtschaft und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd"<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 6.13, 7.14, 7.15<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Aufrechterhaltung der alpinen Landwirtschaft ist unmittelbar mit dem Bestand von Arbeitsplätzen<br />
und der Entwicklung von Arbeitsmöglichkeiten in der Landwirtschaft verbunden.<br />
Konkrete Ziele hierzu sind in der Alpenkonvention im Protokoll BL verankert (BL, Art. 3b, 14,<br />
15). Durch ein verbessertes Angebot nicht-landwirtschaftlicher Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für Landwirte soll eine Sicherung der landwirtschaftlichen Tätigkeit zumindest im Zu- oder<br />
Nebenerwerb erreicht werden (BL, Art. 13 (2a), 18 (2a), 14; T, Art. 20).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Mit der Erfassung des Alters der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft lassen sich perspektivische<br />
Änderungen im landwirtschaftlichen Wirtschaftssektor abschätzen. Nimmt der Anteil<br />
der über 45jährigen Erwerbstätigen in der Landwirtschaft zu, so stellt sich zunehmend das<br />
Problem der Hofnachfolge, die in vielen Regionen nicht als gesichert gelten kann.<br />
Indikatorquelle:<br />
EURAC - SUSTALP: Farmers > 45 Years<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Erwerbspersonen nach Altersgruppen (UN_T2)<br />
Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 40 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />
harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />
sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 41<br />
Interne Nr.:<br />
B3-4<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im<br />
Haupterwerb<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Betriebe, in denen das Betriebsinhaberehepaar mindestens 50 %<br />
der gesamten Arbeitszeit des Erhebungsjahres im land- und forstwirtschaftlichen<br />
Betrieb tätig ist. Für Italien gilt zusätzlich, dass die<br />
Gesamtzahl der von Familienarbeitskräften geleisteten Arbeitstage<br />
mindestens 141 beträgt. In Österreich ist auch ein Mindeststandarddeckungsbeitrag<br />
von S 90.000.- erforderlich. Für Frankreich<br />
gilt, dass die jährlich im Betrieb geleistete Arbeitseinheit (UTA) größer<br />
oder gleich 1 ist (1 UTA entspricht der geleisteten Arbeit einer<br />
vollzeitbeschäftigten Person während eines Jahres) - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderungen der landwirtschaftlichen Betriebe als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Zukunftsperspektiven der<br />
Landwirtschaft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.13, 7.14, 7.15<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
In den Protokollen BL und T wird auf die Förderung landwirtschaftlicher Betriebe (konkret die<br />
Erhaltung der Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetriebe) durch die Schaffung arbeitsplatzschaffender<br />
Erwerbskombinationen (T, Art. 20) bzw. die Entstehung und Entwicklung zusätzlicher<br />
Erwerbsquellen in den Berggebieten, insbesondere in den Bereichen Forstwirtschaft, Tourismus<br />
und Handwerk (BL, Art. 14, 18 (2a)) hingewiesen. Die Zielsetzungen gehen einerseits<br />
über die Forderung nach einer engen Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft (Forstwirtschaft)<br />
und Tourismus hinaus, andererseits sind die Zielformulierungen im Hinblick auf die<br />
besondere Bedeutung weiterer Erwerbsmöglichkeiten zur Bewahrung der bäuerlichen Familienbetriebe<br />
doch sehr unverbindlich (Galle 2002: 64).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-2 Erwerbstätige im NACE-Sektor Landwirtschaft<br />
B3-3 Alter der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 42 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator gibt Einblick in die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Landwirtschaft.<br />
Die benötigten Daten wurden im SUSTALP-Projekt erhoben. Die Ergebnisse werden derzeit<br />
für den Perimeter der Alpenkonvention angepasst, eine direkte Übernahme der aktualisierten<br />
Daten ist möglich.<br />
Der strukturelle Aspekt der Haupt-, Zu- und Nebenerwerbslandwirtschaft spielt in den Alpen<br />
eine Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung. Es gibt heute viele Teilgebiete der Alpen, in<br />
denen die Haupterwerbslandwirtschaft nahezu nicht mehr existiert. Für eine ausreichende<br />
und umfassende Funktionalität der alpinen Landwirtschaft erscheint jedoch ein Kernbestand<br />
an Haupterwerbsbetrieben notwendig.<br />
Indikatorquelle:<br />
EURAC - SUSTALP: Farms with full-time farming (of natural persons)<br />
Datenquellen:<br />
EURAC - SUSTALP: Derzeitige Aktualisierungen<br />
Nationale Landwirtschaftsbehörden<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
EURAC - SUSTALP: NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Durchführung der landwirtschaftlichen Zählungen in mehrjährigen Abständen, allerdings zu<br />
unterschiedlichen Zeitpunkten in den einzelnen Alpenstaaten<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Es muss berücksichtigt werden, dass in den Staaten unterschiedliche Methoden zur Zählung<br />
der Betriebe verwendet und unterschiedliche Kriterien an die Definition von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben<br />
angelegt werden. Auch erfolgt die Datenerhebung nur in größeren<br />
Zeitabständen, eine fortlaufende jährliche Berichterstattung ist nicht möglich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 43<br />
Interne Nr.:<br />
B3-5<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Landwirtschaftlich genutzte Fläche gesamt - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der landwirtschaftlich genutzten Fläche in %<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Berglandwirtschaft<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: kein unmittelbarer Zielbezug<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-6 Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />
B3-8 Landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist eine Grundlageninformation, die für den Flächenbezug<br />
anderer <strong>Indikatoren</strong> erforderlich ist.<br />
Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zur Bodennutzung (Umwelt und<br />
Energie: LUQ1) nach den Hauptkategorien (Ackerland, Dauergrünland, Dauerkulturland) auf<br />
Ebene NUTS 1 geführt.<br />
In den nationalen Landwirtschaftsstatistiken werden die Daten auf Ebene NUTS 3, teilweise<br />
auf NUTS 5 geführt.<br />
Die Flächenkategorien der CORINE Landcover 2000 Daten bieten eine staatenübergreifende,<br />
homogene Datengrundlage.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
nationale Statistiken<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 3 auf Grundlage nationaler Statistiken, NUTS 5 ist zu recherchieren.<br />
NUTS 1 Eurostat<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 44 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, IT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Jährliche Erhebungen<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die verschiedenen Statistikbehörden verwenden teilweise unterschiedliche Definitionen (z.B.<br />
Eurostat und FAO) der landwirtschaftlichen Nutzfläche.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 45<br />
Interne Nr.:<br />
B3-6<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der nach Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschafteten<br />
(zertifizierten) Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten<br />
Fläche im Alpenraum des jeweiligen Alpenstaates<br />
Indikatorvarianten:<br />
Fläche (ha) des ökologischen Landbaus<br />
Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus im Alpenanteil eines Staates an der gesamten<br />
Fläche des ökologischen Landbaus dieses Alpenstaates<br />
Veränderung der Anbaufläche des ökologischen Landbaus<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: nicht vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: nein Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.6a, 3.11, 3.12, 5.15, 7.5, 7.12, Oberziel 7<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Protokoll BL enthält in seinen Allgemeinen Bestimmungen Ziele zu einer angepassten<br />
land- und forstwirtschaftlichen Nutzung (im Art. 1) sowie zur Erhaltung und Förderung der<br />
standortgerechten und umweltverträglichen Berglandwirtschaft (in den Art. 1 und 3a). Die<br />
Förderung des ökologischen/biologischen Landwirtschaft wird in diesen Zielen nicht explizit<br />
als geeignetes Mittel zur Sicherung einer solchermaßen orientierten Landwirtschaft angesprochen.<br />
Mit dem in Art. 9 fixierten Ziel zur Anwendung und Verbreitung von extensiven,<br />
naturgemäßen und gebietscharakteristischen Bewirtschaftungsmethoden in den Berggebieten<br />
und dem Anstreben gemeinsamer Kriterien hierzu werden zwar die Rahmenbedingungen<br />
festgelegt, denen der ökologische Landbau entspricht. Konkrete Bestimmungen oder Empfehlungen<br />
einer solchen Vereinheitlichung oder zur gezielten Förderung dieser Bewirtschaftungsmethoden<br />
enthält das Protokoll nicht.<br />
Die im Protokoll BS verankerten Ziele zur Anwendung einer guten, an die örtlichen Verhältnisse<br />
angepassten ackerbaulichen und weidewirtschaftlichen Praxis (in den Art. 1 und 12<br />
(1)) sind ebenfalls nicht explizit mit der Förderung der ökologischen Landwirtschaft verknüpft.<br />
Ein expliziter Hinweis findet sich in Art. 12 (2) des Protokolls BS. Hier wird im Zusammenhang<br />
mit der Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelanwendung die Anwendung von ökologischen<br />
und integrierten Anbaumethoden als Ziel formuliert.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 46 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
B3-5 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Umstellung von dem konventionellen auf den ökologischen Landbau dokumentiert eine<br />
grundsätzliche Umorientierung der Landwirte in ihren Produktionsweisen. In den EU-Ländern<br />
bestehen hierin deutliche Unterschiede. Der Indikator erlaubt einen Vergleich des Anteils der<br />
Anbaufläche unter ökologischem Landbau innerhalb und außerhalb des Alpenraums.<br />
Die Daten zur Bewirtschaftungsfläche ökologischer Landbaubetriebe werden von Organic<br />
Europe im Organic Centre Wales von den nationalen Statistikämtern gesammelt, verwaltet<br />
und aktualisiert. Ab 2004 soll diese Verwaltung an European Information System for Organic<br />
Markets (EISfOM) übergeben werden. Die Daten von Organic Europe werden von der europäischen<br />
Umweltagentur im EIONET veröffentlicht und im EEA core set verwendet.<br />
Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zu Umstellungs- und Ökolandbaubetrieben<br />
in AT, DE, FR, IT geführt (Bereich Milieu, Kollektion AGRI, Tabellen ORG_3:<br />
ökologisch bewirtschaftete Flächen und deren Erträge für Dauergrünland, Ackerland, Kulturfläche).<br />
Die Daten basieren auf einem von Eurostat und der DG Landwirtschaft gemeinsam<br />
entwickeltem Fragebogen, der mit der EU Richtlinie Nr. 2092/91 übereinstimmt.<br />
Das Zertifizierungssystem für den ökologischen Landbau in Europa (IFOAM Accreditation<br />
programme) erfasst gleichfalls Ökolandbaubetriebe, würde jedoch die Auswertung von Mitgliederlisten<br />
erfordern.<br />
Von der Umweltagentur wird darauf hingewiesen, weitere <strong>Indikatoren</strong> eingesetzt werden sollten,<br />
wie etwa der agri-environmental measures (vgl. B3-8), bzw. eine Zusammenfassung<br />
unter einem Indikator "area farmed under less burdening systems" möglich wäre.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA: certified and policy-supported organic and in-conversion land area;<br />
EEA core set: YIR99AG05 Area with organic farming as percent of total agricultural area;<br />
Datenquellen:<br />
Organic Farming in Europe (http://www.organic-europe.net)<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 1; die nationalen Meldelisten werden vermutlich mit einer feineren Auflösung erhoben<br />
(DE mind. NUTS 2)<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
jährliche Meldungen seit 1995<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Daten von Organic Europe ermöglichen Aussagen für alle großen Alpenstaaten und<br />
werden jährlich aktualisiert.<br />
Schwächen:<br />
Die Definition für organic farming, d.h. der Abgleich mit den verschiedenen nationalen Systemen<br />
muss überprüft werden. Von der EEA werden Unstimmigkeiten in den Flächenangaben<br />
der gesamten landwirtschaftlichen Fläche berichtet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 47<br />
Ökologischer Landbau ist nicht die einzige Möglichkeit, Umweltauswirkungen der Landwirtschaft<br />
zu vermindern. Weitere Alternativen (z.B. integrierter Pflanzenbau) sollten ergänzt<br />
werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 48 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B3-7<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Betriebe im ökologischen Landbau<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die nach Richtlinien des<br />
ökologischen Landbaus wirtschaften und über organic-europe erfasst<br />
sind, an der Gesamtzahl landwirtschaftlicher Betriebe des jeweiligen<br />
Alpenstaates im Alpenraum<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl der Betriebe im ökologischen Landbau<br />
Veränderung der Anzahl der Betriebe im ökologischen Landbau<br />
Anteil der Betriebe im ökologischen Landbau im Alpenanteil eines Alpenstaates an der Gesamtzahl<br />
der Öko-Landbaubetrieben dieses Alpenstaates<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: nicht vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: nein Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.11, 3.12, 5.15, 7.5, 7.12<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Protokoll BL enthält in seinen Allgemeinen Bestimmungen Ziele zu einer angepassten<br />
land- und forstwirtschaftlichen Nutzung (im Art. 1) sowie zur Erhaltung und Förderung der<br />
standortgerechten und umweltverträglichen Berglandwirtschaft (in den Art. 1 und 3a). Die<br />
Förderung des ökologischen/biologischen Landwirtschaft wird in diesen Zielen nicht explizit<br />
als geeignetes Mittel zur Sicherung einer solchermaßen orientierten Landwirtschaft angesprochen.<br />
Mit dem in Art. 9 fixierten Ziel zur Anwendung und Verbreitung von extensiven,<br />
naturgemäßen und gebietscharakteristischen Bewirtschaftungsmethoden in den Berggebieten<br />
und dem Anstreben gemeinsamer Kriterien hierzu werden zwar die Rahmenbedingungen<br />
festgelegt, denen der ökologische Landbau entspricht. Konkrete Bestimmungen oder Empfehlungen<br />
einer solchen Vereinheitlichung oder zur gezielten Förderung dieser Bewirtschaftungsmethoden<br />
enthält das Protokoll nicht.<br />
Die im Protokoll BS verankerten Ziele zur Anwendung einer guten, an die örtlichen Verhältnisse<br />
angepassten ackerbaulichen und weidewirtschaftlichen Praxis (in den Art. 1 und 12<br />
(1)) sind ebenfalls nicht explizit mit der Förderung der ökologischen Landwirtschaft verknüpft.<br />
Ein expliziter Hinweis findet sich in Art. 12 (2) des Protokolls BS. Hier wird im Zusammenhang<br />
mit der Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelanwendung die Anwendung von ökologischen<br />
und integrierten Anbaumethoden als Ziel formuliert.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 49<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />
B3-6: Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Umstellung von dem konventionellen auf den ökologischen Landbau dokumentiert eine<br />
grundsätzliche Umorientierung der Landwirte in ihren Produktionsweisen. In den EU-Ländern<br />
bestehen hierin deutliche Unterschiede. Der Indikator erlaubt einen Vergleich des Anteils<br />
ökologischer Landbaubetriebe innerhalb und außerhalb des Alpenraums.<br />
Die Daten zu ökologischen Landbaubetrieben werden von Organic Europe im Organic Centre<br />
Wales von den nationalen Statistikämtern gesammelt, verwaltet und aktualisiert. Ab 2004<br />
soll diese Verwaltung an European Information System for Organic Markets (EISfOM) übergeben<br />
werden. Die Daten von organic Europe werden von der europäischen Umweltagentur<br />
im EIONET veröffentlicht.<br />
Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zu Umstellungs- und Ökolandbaubetrieben<br />
in AT, DE, FR, IT geführt (ORG_2_1 "Registrierte Unternehmen im ökologischen<br />
Landbau": TYO_1), die die EU-Richtlinie 2092/91 erfüllen. Die Angaben beruhen auf<br />
einem von Eurostat und der DG Landwirtschaft entwickelten Fragebogen.<br />
Das Zertifizierungssystem für den ökologischen Landbau in Europa (IFOAM Accreditation<br />
programme) erfasst gleichfalls Ökolandbaubetriebe, würde jedoch die Auswertung von Mitgliederlisten<br />
erfordern.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA: number of certified and policy-supported organic and in-conversion farms<br />
Datenquellen:<br />
Organic Farming in Europe (http://www.organic-europe.net)<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 1; die nationalen Meldelisten werden vermutlich mit einer feineren Auflösung erhoben<br />
(DE mind. NUTS 2)<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
jährliche Meldungen seit 1995<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Daten von Organic Europe ermöglichen Aussagen für alle großen Alpenstaaten und<br />
werden jährlich aktualisiert.<br />
Schwächen:<br />
Die Definition für organic farming, d.h. der Abgleich mit den verschiedenen nationalen Systemen<br />
muss überprüft werden. Ökologischer Landbau ist nicht die einzige Möglichkeit, Umweltauswirkungen<br />
der Landwirtschaft zu vermindern. Weitere Alternativen (z.B. integrierter<br />
Pflanzenbau) sollten ergänzt werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 50 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B3-8<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit umweltverbessernden<br />
Maßnahmen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Landwirtschaftliche Fläche unter Bewirtschaftung nach EU-RL<br />
2078/92, bzw. nach EU-RL 1257/99<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der landwirtschaftlichen Fläche mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />
Anteil der landwirtschaftlichen Fläche mit umweltverbessernden Maßnahmen an der gesamten<br />
landwirtschaftlichen Nutzfläche im Alpenraum<br />
Anteil der landwirtschaftlichen Fläche mit umweltverbessernden Maßnahmen des Alpenanteils<br />
an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />
des jeweiligen Alpenstaates<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />
DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.11, 3.12, 5.15, 7.5, 7.8, Oberziel 7<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Protokoll BL enthält in seinen Allgemeinen Bestimmungen Ziele zu einer angepassten<br />
land- und forstwirtschaftliche Nutzung (im Art. 1) sowie zur Erhaltung und Förderung der<br />
standortgerechten und umweltverträglichen Berglandwirtschaft (in den Art. 1 und 3a).<br />
Die im Protokoll BS verankerten Ziele zur Anwendung einer guten, an die örtlichen Verhältnisse<br />
angepassten ackerbaulichen und weidewirtschaftlichen Praxis (in den Art. 1 und 12<br />
(1)) korrespondieren ebenfalls mit den Vorgaben der EU-RL 2078/92.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-6 Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Bereitschaft umweltverbessernde Maßnahmen in der Landwirtschaft einzusetzen dokumentiert<br />
eine grundsätzliche Umorientierung der Landwirtschaft. Der EEA-Indikator "Area<br />
under agri-environmental management contracts" enthält Flächen, die nach Regulation<br />
2078/92 bewirtschaftet werden. Unter dieser Regulation werden von den nationalen und regionalen<br />
Behörden Programme aufgestellt (und der Kommission zur Genehmigung vorgelegt),<br />
die Landwirten finanzielle Anreize für umweltverbessernde Maßnahmen geben. Es<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 51<br />
wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Programmstrukturen entwickelt, die jeweils an die individuellen<br />
regionalen /lokalen Gegebenheiten angepasst sind und laufend weiterentwickelt<br />
werden, die jedoch nicht direkt miteinander vergleichbar sind. In der EU werden jedoch die<br />
entsprechenden Flächen erfasst, so dass eine Übernahme dieses Indikators sinnvoll erscheint,<br />
sofern die Daten auf regionaler oder Gemeindeebene erhältlich sind. Inzwischen<br />
wurde diese Regulation durch die Regulation 1257/99 ersetzt, die darunter geförderten Maßnahmen<br />
sind jedoch vermutlich gleichwertig.<br />
Die Alternative, nationale Programme zusammenzustellen und miteinander zu vergleichen<br />
wäre zu aufwändig und zudem schwierig zu pflegen.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA Indikator YIR01AG11<br />
Datenquellen:<br />
CEC DG Agriculture 1998: Working document VI/7655/98 oder nationale Landwirtschaftsministerien<br />
Datenauflösung:<br />
für den EEA Indikator erfolgt die Darstellung auf NUTS 0, es liegt jedoch nahe, dass die Daten<br />
auf NUTS 3-5 erhoben werden<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EU-Staaten, CH unklar, SI Daten verfügbar<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Daten einsehbar für 1998<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Agrar-Umweltmaßnahmen müssen an die jeweiligen räumlichen Bedingungen angepasst<br />
werden, so dass es keine direkte Vergleichbarkeit der Maßnahmen geben kann. Die Maßnahmen<br />
unter den Regulationen 2078/92 bzw. 1257/99 fördern jedoch umweltfreundliches<br />
Verhalten der Landwirte, die über die sog. "good farming practice" hinausgehen. Auch nach<br />
Einschätzung im SUSTALP-Projekt führt die Regulation 1257/99 zu einem umweltfreundlichen<br />
Verhalten.<br />
Schwächen:<br />
Die Daten liegen nur für die EU-Staaten vor, Aussagen für CH, LI und SI können vermutlich<br />
derzeit nicht getroffen werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 52 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B3-9<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Alpenraum<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Verkaufspreise der von landwirtschaftlichen Betrieben erzeugten<br />
und im Inland abgesetzten landwirtschaftlichen Produkte<br />
Indikatorvarianten:<br />
Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Alpenraum in Bezug zu den Erzeugerpreisen<br />
des Gesamtstaats<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Zukunftsperspektiven der<br />
Landwirtschaft<br />
DPSIR: Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.26<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Neben zahlreichen in der Konvention verankerten Zielen zur angemessenen Abgeltung von<br />
als Folge natürlicher Produktionserschwernisse benachteiligten Wirtschaftstätigkeiten (u. a.<br />
im Protokoll RA, Art. 1h, 2d, 11c) wird u. a. im Raumplanungsprotokoll in den Art. 1 und 11a<br />
unmittelbar die Preispolitik angesprochen (Veranlassung von Nutzern alpiner Ressourcen<br />
zur Zahlung marktgerechter Preise). Im Berglandwirtschaftsprotokoll selbst werden die landwirtschaftlichen<br />
Produktpreise nicht thematisiert. Hier ist lediglich von der Schaffung günstiger<br />
Vermaktungsbedingungen die Rede.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-1 Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />
B3-2 Erwerbstätige im NACE-Sektor Landwirtschaft<br />
B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Index der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte ist eine Messgröße für die<br />
durchschnittliche Entwicklung der Verkaufspreise der von landwirtschaftlichen Betrieben erzeugten<br />
und im Inland abgesetzten landwirtschaftlichen Produkte. Daraus können Rückschlüsse<br />
auf die Wertschätzung landwirtschaftlicher Produkte und die wirtschaftliche Ertragssituation<br />
der Landwirtschaft gezogen werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 53<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
unklar, vermutlich NUTS 2<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: keine präzisen Angaben<br />
Von den nationalen Statistikbehörden werden die Daten monatlich erhoben.<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator kann die Preisentwicklung für landwirtschaftliche Produkte differenziert darstellen.<br />
Auskömmliche Erzeugerpreise sind nach wie vor der wichtigste Beweggrund für die Weiterführung<br />
landwirtschaftlicher Bergbetriebe.<br />
Schwächen:<br />
Die Preisentwicklung allein lässt wenig Rückschlüsse auf die Entwicklung landwirtschaftlicher<br />
Einkommen zu, hierzu wären auch Angaben zu Subventionen u.ä. notwendig.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 54 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B4: Forstwirschaft<br />
Interne Nr.:<br />
B4-1<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Waldfläche<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Wald und andere bewaldete Flächen<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der bewaldeten Fläche<br />
Waldfläche nach Waldtypen (Nadel-, Laub-, Mischwald)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Forstwirtschaft<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B4<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 6.1, 6.2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Protokoll BW spricht in Art. 1(1) die Erhaltung und erforderlichenfalls die Entwicklung<br />
oder Vermehrung des Bergwaldes unmittelbar an. Damit verbunden ist das Ziel aus BL, Art.<br />
13 (2b) zu einer Berücksichtigung der Waldfunktionen in einem standortgemäßen, landschaftlich<br />
ausgewogenen Verhältnis zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B4-3 %Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />
B4-2 Natürlichkeitsgrad der Waldfläche<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche ist eine Grundlageninformation, die für den Flächenbezug<br />
anderer <strong>Indikatoren</strong> erforderlich ist und national wie international als Indikator Verwendung<br />
findet.<br />
Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zur Bodennutzung (Umwelt und<br />
Energie: LUQ1) nach den Kategorien (Wald, Nadelwald, Laubwald, Mischwald, sonstige<br />
Holzfläche) auf Ebene NUTS 1 geführt.<br />
In den nationalen Forststatistiken werden die Daten auf Ebene NUTS 3, teilweise auf NUTS<br />
5 geführt.<br />
Die Flächenkategorien der CORINE Landcover 2000 Daten bieten eine staatenübergreifende,<br />
homogene Datengrundlage, die auch zwischen Nadel-, Misch- und Laubwald differenziert.<br />
Eine ähnliche Differenzierung wurde von der ABIS-Gruppe mit den <strong>Indikatoren</strong> Ftp1, 2<br />
und 3 vorgeschlagen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 55<br />
Indikatorquelle: MCPFE: Verbesserte gesamteuropäische <strong>Indikatoren</strong> für nachhaltige<br />
Waldbewirtschaftung, Indikator 1:Waldfläche (Wald und andere bewaldete Flächen, klassifiziert<br />
nach Waldtyp und Verfügbarkeit für Holzproduktion sowie Anteil der Waldfläche und<br />
anderer bewaldeter Flächen an der gesamten Landesfläche<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat; nationale Statistiken<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 3 auf Grundlage nationaler Statistiken, NUTS 5 ist zu recherchieren.<br />
NUTS 1 Eurostat<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Jährliche Erhebungen<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die verschiedenen nationalen Statistikbehörden verwenden teilweise unterschiedliche Definitionen<br />
für Waldflächen, häufig abhängig von der rechtlichen Definition des Waldes. Es ist zu<br />
überprüfen, welche Definitionen in den verschiedenen Ländern Anwendung finden und welche<br />
Daten vergleichbar sind.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 56 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B4-2<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Natürlichkeitsgrad der Waldfläche<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Fläche gegliedert nach Plantagenwäldern (plantation), naturnahen<br />
Wäldern (semi-natural forests) und natürlichen Wäldern (undisturbed<br />
forests)<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Flächen der drei Kategorien<br />
Anteil der Kategorien im Alpenraum an der gesamten Waldfläche im Alpenraum des Staates<br />
Anteil der Kategorien im Alpenraum an der Gesamtfläche der jeweiligen Kategorie des Staates<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Forstwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Forstwirtschaft<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: B4<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.11, 3.12, 5.15, 6.13, 6.16, 6.17<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Protokoll BW weist in mehreren Artikeln auf die Notwendigkeit einer pfleglichen, bodenund<br />
bestandsschonenden (in Art. 7 (2)) sowie naturnahen und nachhaltig betriebenen Bergwaldwirtschaft<br />
hin (in Art. 1 (1)). Einen Hinweis auf die Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung<br />
enthält auch das Protokoll BL (in seinem Art. 13 (2a)).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B4-1 Waldfläche<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Natürlichkeitsgrad der Wälder wird unterschieden in die Kategorien Plantagenwälder<br />
bzw. eingeführte Baumarten, die Kategorie naturnahe Wälder und die Kategorie natürliche<br />
Wälder, die vom Menschen nicht beeinflusst sind bzw. in denen vollständig wiederhergestellte<br />
natürliche Prozesse ablaufen. Damit wird eine Abstufung menschlicher Einwirkungen<br />
auf Waldökosysteme grob dargestellt, welche die Zielsetzungen der Konvention teilweise<br />
darstellen kann.<br />
Die TBFRA Daten beruhen zwar auf national aggregierten Daten, diese bauen zumeist jedoch<br />
auf feiner aufgelösten Daten auf. Die nationalen Grundlagen für die Meldung an die<br />
TBFRA-Datenbank ist noch zu klären.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 57<br />
Die TBFRA-Kategorien sind für den Alpenraum grob, so dass vermutlich keine signifikanten<br />
räumlichen und zeitlichen Veränderungen dieser Kategorien dargestellt werden können. Eine<br />
weitere Differenzierung der Kategorie „naturnahe Wälder“ wird von der MCPFE empfohlen.<br />
Es ist auf dieser Grundlage zu prüfen, ob die Veränderung der Baumartenzusammensetzung<br />
(z. B. wie MCPFE Indikator 4.1) bessere Aussagen zur Naturnähe der Wälder liefert. Die z.<br />
B. für AT vorliegenden Daten zu den geschützten Wäldern nach dem MCPFE Indikator 4.9<br />
(Protected forests) sind hinsichtlich der Nutzungsintensität nur eingeschränkt interpretierbar,<br />
da auch außerhalb von Schutzgebieten Wälder extensiv bewirtschaftet werden und eine gewisse<br />
Naturnähe aufweisen.<br />
Indikatorquelle:<br />
TBFRA 2000, MCPFE: Ind. 4.3 Natürlichkeitsgrad<br />
Datenquellen:<br />
NUTS 1: TBFRA 2000: Tab. 53: Forest and other wooded land by categories of naturalness<br />
NUTS 3-5: nationale Forststatistiken, noch zu recherchieren<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 1<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
2000; weitere Erhebungen geplant für 2005 und 2010<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Derzeit ist nur eine Datenbasis auf NUTS 1 gesichert. Die Datendefinitionen in der TBFRA<br />
sind für den Alpenraum für eine zeitlich und räumlich differenzierte Aussage sehr grob. Die<br />
Auslegung der TBFRA-Kategorien in den Alpenländern ist zu überprüfen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 58 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B4-3<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
%-Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und<br />
Sukzession<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />
(1) im Verhältnis zur gesamten Jungwaldfläche (2)<br />
(1) = natural regeneration + natural regeneration enhanced by planting<br />
+ natural colonization of non-forest to forest + natural conversion<br />
of other wooded land to forest<br />
(2) = (1) + planting or seeding + planting or seeding of other wooded<br />
land + planting or seeding of non-forest land<br />
Indikatorvarianten:<br />
Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />
Veränderung des Flächenanteils der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />
Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession an der gesamten<br />
Waldfläche<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherchebedarf<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Forstwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Forstwirtschaft<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: B4<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 6.8, 6.14, 6.15<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die natürliche Sukzession und natürliche Verjüngung des Bergwaldes sind in mehreren Zielen<br />
der Alpenkonvention, im Bergwaldprotokoll (Art. 1 (2) und 7 (2)) und Bodenschutzprotokoll<br />
(Art. 13 und 13 (2)), direkt und indirekt angesprochen. Die Festlegungen des Bodenschutzprotokoll<br />
beinhalten gegenüber dem Bergwaldprotokoll keine Ergänzungen oder Neuerungen,<br />
sondern stellen lediglich eine Harmonisierungsbestimmung dar. In Art. 2b des<br />
Bergwaldprotokolls wird die natürliche Verjüngung standortgerechter Bergwälder ohne besondere<br />
Schutzmaßnahmen als Maß für den Umfang der Reduktion des Schalenwildbestandes<br />
definiert.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B4-1 Waldfläche<br />
C3-1 Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 59<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die natürliche Waldverjüngung gilt als ein wichtiges Merkmal für den Waldzustand. Durch<br />
den Indikator kann der Umfang der Waldverjüngung im Verhältnis zur sonstigen Waldpflege<br />
wie auch im Verhältnis zur gesamten Waldfläche dargestellt werden.<br />
Die TBFRA Daten beruhen zwar auf national aggregierten Daten, diese bauen zumeist jedoch<br />
auf feiner aufgelösten Daten auf.<br />
Indikatorquelle:<br />
MCPFE Sustainable Forest Management: Regeneration<br />
Datenquellen:<br />
NUTS 1: TBFRA 2000 Tabellen 66 und 67<br />
NUTS 3 - 5 (vermutlich): Nationale Forststatistik<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 1; vermutlich NUTS 3 - 5 verfügbar<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
2000; weitere Erhebungen geplant für 2005 und 2010<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Derzeit ist nur eine Datenbasis auf NUTS 1 gesichert. Die Datendefinitionen in der TBFRA<br />
sollten anhand der Fragebögen der TBFRA überprüft werden.<br />
Die Mischung zwischen natürlichem Aufwuchs und Pflanzungen ist im Bergwald teilweise<br />
eng verzahnt, so dass in Einzelfällen Schwierigkeiten mit der Unterscheidung zwischen Naturverjüngung<br />
und Pflanzung auftreten können.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 60 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B5: Industrie, Gewerbe und Dienstleistung<br />
Interne Nr.:<br />
B2-2<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Summe der von inländischen Wirtschaftsbereichen des primären,<br />
sekundären und tertiären Sektors produzierten Waren und Dienstleistungen<br />
abzüglich der von anderen Wirtschaftsbereichen bezogenen<br />
Vorleistungen (zum Beispiel Rohstoffe, Vorprodukte, Handelswaren,<br />
Reparaturleistungen usw.) für NUTS 3<br />
Primärer Sektor NACE-Code A-B: Land- und Forstwirtschaft. Fischerei<br />
und Fischzucht.<br />
Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />
Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />
Bau.<br />
Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />
von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />
und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />
und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />
und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />
von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />
Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />
öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />
Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />
Indikatorvarianten:<br />
Verschiebungen der Wertschöpfungen zwischen dem primären, sekundären und tertiären<br />
Sektor als prozentuale Zu- bzw. Abnahme in den einzelnen Sektoren<br />
Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Einwohner<br />
Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Erwerbstätigem<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B5<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.11, 1.13, 7.15<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 61<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Zielsetzungen der Alpenkonvention richten sich vor allem auf Verschiebungen vom primären<br />
Sektor (Land- und Forstwirtschaft) in den sekundären und tertiären Sektor, wobei innerhalb<br />
des sekundären Sektors lediglich das Handwerk und innerhalb des tertiären Sektors<br />
im Wesentlichen der Tourismus (BL, Art. 3b, 14, 15; T, Art. 20) angesprochen sind. Weitere<br />
konkrete Ziele zur industriellen und gewerblichen Entwicklung enthält die Konvention nicht.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
B3-1 Werschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator gibt Aufschluss über die Entwicklung der Wirtschaftssektoren im Alpenraum<br />
und seinen Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS 3 sinnvoll<br />
und ausreichend. Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos Regio verfügbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Structure of GDP,<br />
value added as % of GDP<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen auf der Ebene NUTS 3 -<br />
ESVG95 (E3VABP95)<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Es handelt sich um einen relativ gängigen Indikator, der z. B. aus der Berichterstattung der<br />
Wirtschaft bekannt ist.<br />
Schwächen:<br />
Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />
von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />
des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />
Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />
Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />
so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />
über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />
zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />
Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 62 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B5-1<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor<br />
gegliedert nach NACE-Sektoren<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Erwerbstätigen getrennt nach den NACE-Sektoren des<br />
sekundären und tertiären Sektors (in der Schweiz entsprechend:<br />
NOGA-Sektoren) - NUTS 3:<br />
Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />
Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />
Bau.<br />
Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />
von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />
und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />
und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />
und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />
von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />
Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />
öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />
Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />
Indikatorvarianten:<br />
Verschiebungen zwischen den Wirtschaftsbereichen (NACE-Sektoren) als prozentuale Zu-<br />
bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B5<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 7.14, 7.15<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit im sekundären und tertiären<br />
Sektor enthalten die Protokolle VE und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der<br />
Sicherung der Arbeitsplätze der wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen<br />
Wirtschaftssektoren aufgenommen, jedoch nur indirekt, da es in diesem Artikel primär<br />
um die Entwicklung des Verkehrs unter den Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeit geht.<br />
Die Arbeitsplatzerhaltung sollte Teilergebnis einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein.<br />
Die im Protokoll BL in den Art. 18 (2a) und 14 verankerten Ziele zur Förderung alternativer<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten für Landwirte zielen auf die Bereitstellung von Arbeitsplätzen<br />
im sekundären und tertiären Sektor.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 63<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-5 Arbeitslosenquote<br />
B2-6 Erwerbsquote<br />
B2-8 Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Darstellung der Erwerbstätigkeit getrennt nach den NACE-Sektoren erlaubt Rückschlüsse<br />
auf deren jeweilige regionale Bedeutung. In der zeitlichen Reihung werden Verschiebungen<br />
in der regionalen Branchenstruktur deutlich.<br />
Indikatorquelle:<br />
EURAC - SUSTALP: Number of employed within the inhabitants in the secondary and tertiary<br />
sector (male / female)<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95)<br />
Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />
harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />
sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 64 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B6: Siedlung<br />
Interne Nr.:<br />
B6-1<br />
Einheit:<br />
Ha<br />
Bezeichnung:<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Vergleich zum Vorjahr in ha/a<br />
Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche am Dauersiedlungsraum - NUTS 5<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner - NUTS 5 („Raumeffizenz“)<br />
Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gemeindefläche in %<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Flächeninanspruchnahme<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B6<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.10, 3.15, 12.3, 12.10, 12.11, Oberziel 3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Der sparsame Umgang mit Grund und Boden bzw. die Berücksichtigung des begrenzten<br />
Flächenangebots im alpinen Raum ist in der Alpenkonvention sowohl explizit in der Rahmenkonvention<br />
als auch in den Protokollen BS (Art. 1, 7 (1) und (3)) und RA (Art. 1) verankert.<br />
Indirekte Hinweise im Protokoll BS beziehen sich auf die Beschränkung der Siedlungsentwicklung<br />
bevorzugt auf den Innenbereich und Begrenzen des Siedlungswachstums nach<br />
außen (Art. 7 (2)). Interpretationsbedürftig ist das im Protokoll RA in Art. 1 verankerte Ziel zur<br />
sparsamen und umweltverträglichen Nutzung der Ressourcen und des Raumes, das sich mit<br />
dieser Formulierung nicht allein auf Grund und Boden bezieht.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B2-1 Bruttoinlandprodukt<br />
B6-1 Var. Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
C2-1 Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Für eine differenzierte Interpretierbarkeit des Indikators ist die Verwendung von Daten auf<br />
Gemeindeebene erforderlich. Entsprechende Daten zur Siedlungs- und Verkehrsfläche werden<br />
in den Alpenstaaten im Rahmen der amtlichen Statistik erfasst. Daraus lässt sich auch<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 65<br />
die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche als Veränderung der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
abgeleiten. Die Kategorisierung innerhalb der Flächenstatistik sowie deren Differenziertheit<br />
sind in den einzelnen Staaten unterschiedlich.<br />
Wesentliche Referenzgröße für die Beurteilung der Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
ist neben der Gemeindefläche der Dauersiedlungsraum. Eine einheitliche Definition<br />
von Dauersiedlungsraum im Alpenraum existiert bislang allerdings nicht, weshalb die<br />
Größe „Siedlungs- und Verkehrsfläche“ bzw. deren jährliche Zunahme derzeit erheblich aussagefähiger<br />
ist als eine Kenngröße bezogen auf den Dauersiedlungsraum.<br />
Alternativ können Auswertungen der CORINE Landcover Erhebung die erforderlichen Daten<br />
liefern. Allerdings ist die Nutzung der CORINE Landcover-Daten durch die Unschärfe der<br />
Erhebung nur eingeschränkt möglich. Mit den CORINE-Daten ist ein Vergleich der Ergebnisse<br />
der ersten Auswertung mit der aktualisierten Auswertung aus 2004 möglich, Grundlage<br />
einer fortlaufenden Berichterstattung können die Daten aufgrund der geringen Erhebungsfrequenzen<br />
nicht sein.<br />
Indikatorquelle:<br />
Eurostat - Umweltbelastungsindikatoren für die EU: Verbaute Fläche; Zunahme von permanent<br />
verstädterten Flächen<br />
CH - Umwelt Schweiz 2002 - Statistiken und Analysen: Entwicklung der Siedlungsflächen<br />
nach Nutzungsarten<br />
DE - Daten zur Umwelt 2000: Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche<br />
in v.H.<br />
Datenquellen:<br />
Europäische Umweltagentur: CORINE Landcover<br />
Nationale bzw. regionale Statistikbehörden (z. B. CH, DE, IT) bzw. zuständige Behörden<br />
(z. B. AT: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen; FR: Ministère de l’agriculture)<br />
Datenauflösung:<br />
Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: Auswertung von Satellitendaten im Maßstab<br />
1:100 000; Abgrenzung von Polygonen > 25 ha und Differenzierung in 44 Klassen<br />
Nationale Behörden: NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Nationale bzw. regionale Behörden: AT, CH, DE, IT; unsicher für FR, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: erste Erhebung Mitte der 1980er, zweite<br />
Auswertung basierend auf Daten aus 2000<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Anteil der besiedelten oder für Verkehrszwecke genutzten Fläche an der Gemeindefläche<br />
ist ein aussagekräftiger Indikator für die Beanspruchung der Ressource Fläche und Boden.<br />
Etwa 50 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche sind versiegelt, aber auch der unversiegelte<br />
Flächenanteil ist durch menschliche Nutzungen mehr oder weniger stark denaturiert.<br />
Außerdem signalisiert das Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche auch wachsende<br />
Verkehrserzeugung und einen immer stärker Ressourcen beanspruchenden Lebensstil.<br />
Zwar ist im Alpenraum vor allem der Bezug zum Dauersiedlungsraum von Bedeutung, dessen<br />
Definition ist jedoch noch nicht grenzüberschreitend harmonisiert und unterliegt darüber<br />
hinaus einer gewissen Willkür. Hier kann die Variante „Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
im Vergleich zum Vorjahr“ die Interpretation erleichtern, da damit unabhängig<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 66 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
von der Größe des Dauersiedlungsraums der Druck auf die Ressource Fläche dargestellt<br />
werden kann.<br />
Schwächen:<br />
Im Alpenraum ist allerdings für eine sinnvolle Interpretation auch die Bezugsetzung zum<br />
Dauersiedlungsraum wünschenswert. Hierfür liegt derzeit aber keine einheitliche Definition<br />
und keine Datengrundlage vor.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 67<br />
Feinkonzept B7: Verkehr<br />
Interne Nr.:<br />
B7-1<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr<br />
getrennt nach Schiene und Straße an den wichtigsten<br />
Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Transportierte jährliche Tonnage des gesamten und des transalpinen<br />
alpenquerenden Güterverkehrs an den wichtigsten Übergängen<br />
des Alpenhauptkamms getrennt nach Schiene und Straße. Folgende<br />
Übergänge werden berücksichtigt: Ventimiglia, Montgenèvre,<br />
Mont-Cens, Fréjus, Mont-Blanc (F), Grand St.Bernard, Simplon,<br />
Gotthard, San Bernardino (CH), Reschen, Brenner, Felbertauern,<br />
Tauern, Schoberpass, Semmering, Wechsel, Tarvisio (A).<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der transportierten jährlichen Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr getrennt<br />
nach Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt,<br />
transalpin)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Verkehr Oberthema: Inneralpiner Verkehr<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 9.11, 9.31, Oberziel 9<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Alpenkonvention enthält in ihrem Verkehrsprotokoll explizit formulierte Ziele zur Verlagerung<br />
des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene (Art. 1 (1a), 7 (1c), 10 (1c) sowie<br />
Rahmenkonvention, Art. 2 (2j)). Die verstärkte Nutzung der Eisenbahn ist - ohne Differenzierung<br />
in Personen- und Güterverkehr - in Art. 10 (1e) des Verkehrsprotokolls angesprochen.<br />
Zwischen transalpinem und inneralpinem Verkehr wird in der Konvention nicht unterschieden.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-2 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Verkehr im Begleiteten bzw. Unbegleiteten<br />
Kombinierten Verkehr ("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den wichtigsten Übergängen<br />
des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 68 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Im Rahmen der Erhebung Cross Alpine Freight Transport (CAFT) werden Daten zum Güterverkehr<br />
im Alpenraum erhoben. Die erhobenen Daten werden z. B. in der Reihe 'Alpinfo'<br />
veröffentlicht. Es wird allerdings nicht der gesamte Güterverkehr im Alpenraum dargestellt,<br />
sondern lediglich der Verkehr an den wichtigsten, zumeist in Nord-Süd-Richtung verlaufenden<br />
Übergängen. Dennoch lässt der Indikator Aussagen über das Aufkommen des Güterverkehrs<br />
auf Straße und Schiene zu.<br />
Indikatorquelle:<br />
Alpinfo: Alpenquerender Güterverkehr insgesamt<br />
Datenquellen:<br />
CAFT-Umfragen<br />
Datenauflösung:<br />
Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms in AT, CH, FR, von Ventimiglia (FR) bis<br />
Wechsel (AT)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Durchführung der CAFT-Umfragen alle fünf Jahre seit 1994<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Daten für den Indikator sind verfügbar und können einen einfach interpretierbaren Überblick<br />
über Trends im alpenquerenden Güterverkehr liefern.<br />
Schwächen:<br />
Die Angabe von Ziel und Quelle wird in der Umfrage nach den Raumeinheiten der Ebene<br />
NUTS 2 getroffen, d.h. es ist keine Differenzierung in inner- und außeralpinen Verkehr nach<br />
der Abgrenzung der Alpenkonvention möglich. Darstellbar sind der gesamte alpenquerende<br />
Güterverkehr nach CAFT sowie der transalpine Güterverkehr. Grenzen der Interpretierbarkeit<br />
ergeben sich aus der Beschränkung der Umfrage auf die wichtigsten Übergänge des<br />
Alpenhauptkamms, eine flächendeckende Aussage zum Güterverkehr ist mit diesem Indikator<br />
nicht möglich. Ebenso bedeutet die Beschränkung eine Konzentration auf den Güterverkehr<br />
in Nord-Süd-Richtung, eine Erfassung in West-Ost-Richtung erfolgt nur für den Güterverkehr<br />
zwischen Frankreich und Italien.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 69<br />
Interne Nr.:<br />
B7-2<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Verkehr<br />
im Begleiteten bzw. Unbegleiteten Kombinierten Verkehr<br />
("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den wichtigsten Übergängen<br />
des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Transportierte jährliche Tonnage des gesamten und des transalpinen<br />
alpenquerenden Güterverkehrs im Begleiteten bzw. Unbegleiteten<br />
Kombinierten Verkehr ("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den<br />
wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms. Folgende Übergänge<br />
werden in der CAFT-Umfrage berücksichtigt: Ventimiglia,<br />
Montgenèvre, Mont-Cens, Fréjus, Mont-Blanc (F), Grand<br />
St.Bernard, Simplon, Gotthard, San Bernardino (CH), Reschen,<br />
Brenner, Felbertauern, Tauern, Schoberpass, Semmering, Wechsel,<br />
Tarvisio (A).<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der transportierten jährlichen Tonnage im alpenquerenden Verkehr im Begleiteten<br />
bzw. Unbegleiteten Kombinierten Verkehr ("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den<br />
wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Verkehr Oberthema: Transitverkehr<br />
DPSIR: Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 9.11, 9.23, 9.28, 9.31, Oberziel 9<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Alpenkonvention enthält in ihrem Verkehrsprotokoll explizit formulierte Ziele zur Verlagerung<br />
des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene (Art. 1 (1a), 7 (1c), 10 (1c) sowie<br />
Rahmenkonvention, Art. 2 (2j)). In Art. 7 (1a) und 10 (1d) wird die Förderung intermodaler<br />
Transportsysteme unmittelbar benannt.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-1 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr getrennt nach<br />
Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 70 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Im Rahmen der Erhebung Cross Alpine Freight Transport (CAFT) werden Daten zum Güterverkehr<br />
im Alpenraum erhoben. Die erhobenen Daten werden z. B. in der Reihe 'Alpinfo'<br />
veröffentlicht. Es wird allerdings nicht der gesamte Güterverkehr im Alpenraum dargestellt,<br />
sondern lediglich der Verkehr an den wichtigsten, zumeist in Nord-Süd-Richtung verlaufenden<br />
Übergängen. Dennoch lässt der Indikator Aussagen über die Bedeutung des Begleiteten<br />
und Unbegleiteten Kombinierten Verkehrs zu.<br />
Indikatorquelle:<br />
Alpinfo: Alpenquerender Güterverkehr insgesamt - unbegleiteter kombinierter Verkehr und<br />
Rollende Autobahn<br />
Datenquellen:<br />
CAFT-Umfragen<br />
Datenauflösung:<br />
Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms in AT, CH, FR, von Ventimiglia (FR) bis<br />
Wechsel (AT)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Durchführung der CAFT-Umfragen alle fünf Jahre seit 1994<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Daten für den Indikator sind verfügbar und können einen einfach interpretierbaren Überblick<br />
über Trends im alpenquerenden Güterverkehr liefern.<br />
Schwächen:<br />
Die Angabe von Ziel und Quelle wird in der Umfrage nach den Raumeinheiten der Ebene<br />
NUTS 2 getroffen, d.h. es ist keine Differenzierung in inner- und außeralpinen Verkehr nach<br />
der Abgrenzung der Alpenkonvention möglich. Darstellbar sind der gesamte alpenquerende<br />
Güterverkehr nach CAFT sowie der transalpine Güterverkehr. Grenzen der Interpretierbarkeit<br />
ergeben sich aus der Beschränkung der Umfrage auf die wichtigsten Übergänge des<br />
Alpenhauptkamms, eine flächendeckende Aussage zum Güterverkehr ist mit diesem Indikator<br />
nicht möglich. Ebenso bedeutet die Beschränkung eine Konzentration auf den Güterverkehr<br />
in Nord-Süd-Richtung, eine Erfassung in West-Ost-Richtung erfolgt nur für den Güterverkehr<br />
zwischen Frankreich und Italien.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 71<br />
Interne Nr.:<br />
B7-3<br />
Einheit:<br />
Anzahl DTV<br />
Bezeichnung:<br />
Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen<br />
Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Durchschnittliche Tagesverkehrsstärken (DTV) von PKW und LKW<br />
an den Straßen mit Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im<br />
Alpenraum<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen Verkehrszählstellen<br />
(AVZ) im Alpenraum<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Verkehr Oberthema: Inneralpiner Verkehr<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 9.10, 9.11, 9.31, Oberziel 9<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das eher allgemein formulierte Ziel zur Nutzung der Reduktionspotenziale im Verkehrsaufkommen<br />
(VE, Art. 7 (1d)) ist auf den PKW- wie den LKW-Verkehr anwendbar. Hinweise zur<br />
Reduzierung des Güterverkehrs auf der Straße enthalten die folgenden Ziele des Verkehrsprotokolls:<br />
Art. 1 (1a), 7 (1c), 10 (1c) sowie die Rahmenkonvention, Art. 2 (2j).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-1 Transportierte jährliche Tonnage im gesamten alpenquerenden Güterverkehr getrennt<br />
nach Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator dient zur flächenhaften Darstellung des Personen- und Güterverkehrs auf den<br />
Straßen im Alpenraum. Die Ausgangsdaten für den Indikator liefern die Zählungen an den<br />
Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) des hochrangigen Straßennetzes. Daraus lassen<br />
sich die Durchschnittlichen Tagesverkehrsstärken (DTV) für LKW und PKW getrennt ermitteln.<br />
Indikatorquelle:<br />
AT, CH: Netzbelastungskarten<br />
Datenquellen:<br />
Auswertungen der Verkehrszählungen an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) des<br />
hochrangigen Straßennetzes in den einzelnen Alpenstaaten<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 72 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Datenauflösung:<br />
Hochrangige Straßen<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, CH, LI, SI, MC<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Kontinuierliche Erfassung der Primärdaten an den Automatischen Verkehrszählstellen<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die kartographische Darstellung der Netzbelastung erlaubt einen schnellen Überblick über<br />
die Straßenverkehrsbelastung am hochrangigen Netz im Alpenraum.<br />
Schwächen:<br />
Eventuell können unterschiedliche Klassifizierungen der Fahrzeuge die Vergleichbarkeit zwischen<br />
den Ländern einschränken.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 73<br />
Interne Nr.:<br />
B7-4<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der beförderten Personen in Unternehmen des Schienenverkehrs<br />
je Jahr<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Verkehr Oberthema: Öffentlicher Verkehr<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.15, 9.26, 9.27, 9.28, 9.29, 9.30<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die im Verkehrsprotokoll enthaltenen Zielformulierungen zur Förderung der Einrichtung und<br />
des Ausbaus kundenfreundlicher und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (in Art.<br />
9 und 10 (1e)) werden von Galle (2002: 136) als „dürftig“ beurteilt. Auch in den spezifisch auf<br />
die einzelnen Verkehrsträger gerichteten folgenden Art. 10, 11 und 12 sind nur implizite Hinweise<br />
auf die Förderung des öffentlichen Verkehrs enthalten. Auch Art. 3 (1b) zur Garantie<br />
der Erreichbarkeit von Menschen, Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen auf umweltschonende,<br />
energie- und raumsparende sowie effiziente Weise nimmt keinen unmittelbaren<br />
Bezug auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für eine umweltschonende Verkehrsabwicklung.<br />
Die Bahn erfährt gegenüber der Personenbeförderung in Bussen und im Bedarfsverkehr in<br />
der Konvention grundsätzlich größere Beachtung (VE, Art. 10 (1e)).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-3 Netzbelastung durch PKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />
B7-5 Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Zahlen über das Passagier- und Frachtaufkommen im Schienenverkehr werden von den<br />
Eisenbahngesellschaften in den Ländern erhoben. Aufgrund der Konkurrenzsituation zu anderen<br />
Wettbewerbern werden die erhobenen Daten aber nur zusammenfassend veröffentlicht.<br />
Eine streckenbezogene Veröffentlichung von Daten ist nicht üblich, die Weitergabe an<br />
Externe wird fallweise geprüft. Flächenbezogene Daten z. B. in Bezug zum Gebiet von<br />
Landkreisen oder Gemeinden sind nicht vorhanden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 74 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Indikatorquelle:<br />
für NUTS 0 beispielsweise:<br />
DE - Daten zur Umwelt 2000: Personenverkehrsleistung in Deutschland in Mrd. Pkm<br />
DE - Statistisches Bundesamt: Fachserie 8 / Reihe 1.2 Verkehr - Verkehr im Überblick:<br />
Fahrgäste und Beförderungsleistung im Nah- und Fernverkehr<br />
EUA - Transport and Environment Reporting Mechanism: Total Passengers; Passenger<br />
Transport by mode<br />
Datenquellen:<br />
nationale Statistikbehörden: für räumlich aggregierte Zahlen (Raumeinheiten NUTS 0 oder<br />
NUTS 1)<br />
Eisenbahngesellschaften: detaillierte streckenbezogene Daten (Veröffentlichungsvorbehalt)<br />
Datenauflösung:<br />
Nationale Statistikbehörden: NUTS 0 bzw. NUTS 1<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Unterschiedlicher Erhebungsrhythmus und -umfang in Abhängigkeit von der Gesetzeslage<br />
und dem statistischen Eigenbedarf der Transportunternehmen<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Aussagekräftige Daten stehen unter Veröffentlichungsvorbehalt und sind nur schwierig zu<br />
beziehen, da sie nicht von einer zentralen nationalen bzw. regionalen Stelle herausgegeben<br />
werden können. Die zu Verfügung stehenden Daten sind räumlich hoch aggregiert und können<br />
keine alpenspezifischen Aussagen liefern.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 75<br />
Interne Nr.:<br />
B7-5<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der beförderten Personen in Unternehmen des Busverkehrs<br />
je Jahr<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Verkehr Oberthema: Öffentlicher Verkehr<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.15, 9.26, 9.27, 9.29, 9.30<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die im Verkehrsprotokoll enthaltenen Zielformulierungen zur Förderung der Einrichtung und<br />
des Ausbaus kundenfreundlicher und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (in Art.<br />
9 und 10 (1e)) werden von Galle (2002: 136) als „dürftig“ beurteilt. Auch in den spezifisch auf<br />
die einzelnen Verkehrsträger gerichteten folgenden Art. 10, 11 und 12 sind nur implizite Hinweise<br />
auf die Förderung des öffentlichen Verkehrs enthalten. Auch Art. 3 (1b) zur Garantie<br />
der Erreichbarkeit von Menschen, Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen auf umweltschonende,<br />
energie- und raumsparende sowie effiziente Weise nimmt keinen unmittelbaren<br />
Bezug auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für eine umweltschonende Verkehrsabwicklung.<br />
Speziell zum Busverkehr gibt es keinen expliziten Hinweis in der Alpenkonvention.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-3 Netzbelastung durch PKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />
B7-4 Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />
B7-6 Anzahl der Gemeinden und deren Einwohnerzahl, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr<br />
eingerichtet ist (ohne Schulbusse)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Zahlen über das Passagieraufkommen im Busverkehr werden von den Busgesellschaften in<br />
den Ländern erhoben. Beispielsweise sind die Transportunternehmen in AT, CH und DE zur<br />
Führung von Statistiken verpflichtet. Diese umfassen u.a. Fahrgastzahlen und Personenkilometer.<br />
Aufgrund der Konkurrenzsituation werden diese Daten allerdings nur zusammen-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 76 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
fassend veröffentlicht. Flächenbezogene Daten z. B. in Bezug zum Gebiet von Landkreisen<br />
oder Gemeinden sind nicht vorhanden und müssten eigens erstellt werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
für NUTS 0 beispielsweise:<br />
DE - Daten zur Umwelt 2000: Personenverkehrsleistung in Deutschland in Mrd. Pkm<br />
DE - Statistisches Bundesamt: Fachserie 8 / Reihe 1.2 Verkehr - Verkehr im Überblick:<br />
Fahrgäste und Beförderungsleistung im Linien- und Gelegenheitsverkehr<br />
EUA - Transport and Environment Reporting Mechanism: Total Passengers; Passenger<br />
Transport by mode<br />
Datenquellen:<br />
nationale Statistikbehörden: für räumlich aggregierte Zahlen (Raumeinheiten NUTS 0 oder<br />
NUTS 1)<br />
Verkehrsbetriebe: detaillierte streckenbezogene Daten (Veröffentlichungsvorbehalt)<br />
Datenauflösung:<br />
Nationale Statistikbehörden: NUTS 0 oder NUTS 1<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Unterschiedlicher Erhebungsrhythmus und -umfang in Abhängigkeit von der Gesetzeslage<br />
und dem statistischen Eigenbedarf der Transportunternehmen<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Aussagekräftige Daten stehen unter Veröffentlichungsvorbehalt und sind nur schwierig zu<br />
beziehen, da sie nicht von einer zentralen nationalen bzw. regionalen Stelle herausgegeben<br />
werden können. Die zu Verfügung stehenden Daten sind räumlich hoch aggregiert und können<br />
keine alpenspezifischen Aussagen liefern.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 77<br />
Interne Nr.:<br />
B7-6<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Anzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr<br />
eingerichtet ist (ohne Schulbusse)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr eingerichtet<br />
ist (ohne Schulbusse) - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Einwohnerzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr eingerichtet ist (ohne<br />
Schulbusse)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: unklar Datenverfügbarkeit: V<br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Verkehr Oberthema: Öffentlicher Verkehr<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.15, 9.26, 9.27, 9.29, 9.30<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die im Verkehrsprotokoll enthaltenen Zielformulierungen zur Förderung der Einrichtung und<br />
des Ausbaus kundenfreundlicher und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (in Art.<br />
9 und 10 (1e)) werden von Galle (2002: 136) als „dürftig“ beurteilt. Auch in den spezifisch auf<br />
die einzelnen Verkehrsträger gerichteten folgenden Art. 10, 11 und 12 sind nur implizite Hinweise<br />
auf die Förderung des öffentlichen Verkehrs enthalten. Auch Art. 3 (1b) zur Garantie<br />
der Erreichbarkeit von Menschen, Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen auf umweltschonende,<br />
energie- und raumsparende sowie effiziente Weise nimmt keinen unmittelbaren<br />
Bezug auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für eine umweltschonende Verkehrsabwicklung.<br />
Speziell zum Bus- und Bedarfsverkehr gibt es keinen expliziten Hinweis in der Alpenkonvention.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-5 Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator kann - Datenverfügbarkeit vorausgesetzt - als Annäherung an das Thema Versorgung<br />
mit ÖV herangezogen werden. Die Aussageschärfe ist allerdings sehr gering, da die<br />
meisten Gemeinden in irgendeiner Form über ÖV verfügen werden. Für eine quantitative<br />
Auswertung des Angebots müsste unter hohem Aufwand direkt auf konkrete Fahrpläne zugegriffen<br />
werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 78 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Indikatorquelle:<br />
unklar<br />
Datenquellen:<br />
unklar<br />
Datenauflösung:<br />
unklar<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
unklar<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Darstellung bestehender Verbindungen im Öffentlichen Nahverkehr oder von Bedarfsverkehrangeboten<br />
auf Gemeindeebene ist als Aussage sehr unscharf.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 79<br />
Interne Nr.:<br />
B7-7<br />
Einheit:<br />
€<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Ausgaben der Haushalte für Mobilität nach Verkehrsträgern<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Ausgaben der Haushalte für Mobiltät in € gemäß dem Wägungsschema<br />
des Harmonisierten Verbraucherpreisindex von Eurostat<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: V<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Verkehr Oberthema: Individual- und LKW-Verkehr<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.26, 1.36, 1.37, 9.26, 9.31a<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Ausgaben der Haushalte für Mobilität sind in der Alpenkonvention nicht unmittelbar thematisiert.<br />
Jedoch gibt es in den Protokollen Verkehr sowie Raumplanung und nachhaltige<br />
Entwicklung Hinweise auf die Ausgestaltung der Preispolitik im Verkehr. Das Protokoll RA<br />
fordert in seinen Art. 1h und 11a, die Nutzer alpiner Ressourcen zur Zahlung marktgerechter<br />
Preise zu veranlassen. Das Protokoll VE spricht unmittelbar die Notwendigkeit der Entwicklung<br />
und Anwendung eines Berechnungssystems zur Ermittlung der Wegekosten und der<br />
externen Kosten sowie die Internalisierung der externen Kosten im Verkehr an (Art. 3 (1))<br />
und empfiehlt die Einführung schrittweiser verkehrsspezifischer Abgabensysteme, die es<br />
erlauben, auf gerechte Weise die wahren Kosten des Verkehrs zu decken (Art. 14). Dies<br />
würde sich bei konsequenter Umsetzung zwangsläufig in einer Verschiebung der Mobilitätskosten<br />
der Haushalte von einem Verkehrsträger zum anderen niederschlagen.<br />
Andere Ziele im Verkehrsprotokoll wie zur Förderung der Einrichtung und des Ausbaus kundenfreundlicher<br />
und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (Art. 9, 10 (1e)) sowie<br />
zur Harmonisierung der Tarifierung der Verkehrsinfrastrukturen (Art. 10 (1c)) lassen ebenfalls<br />
gewisse Interpretationszusammenhänge mit den Ausgaben für Mobilität (z.B. Reduzierung<br />
der Kosten für den öffentlichen Verkehr) zu.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-3 Netzbelastung durch PKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />
B7-4 Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />
B7-5 Beförderte Personen im Busverkehr<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 80 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Für die Berechnung der Verbraucherpreisindizes werden Konsumdaten von einer repäsentativen<br />
Stichprobe an Haushalten unterschiedlicher Haushaltstypen erhoben (Warenkorb). Dazu<br />
zählen auch Güter und Dienstleistungen im Bereich der Mobilität. Für die Berechnung des<br />
Indikators ist die Eingrenzung eines alpenspezifischen Personenkreises für die Erhebung der<br />
Konsumdaten notwendig.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
unklar<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
unklar<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Verbraucherpreisindex ist ein gängiger Indikator für die Preisentwicklung. Der Harmonisierte<br />
Verbraucherpreisindex wird innerhalb der europäischen Statistik einheitlich erzeugt.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 81<br />
Feinkonzept B8: Tourismus<br />
Interne Nr.:<br />
B8-1<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je<br />
Einwohner<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
- NUTS 5:<br />
Hotellerie: gewerbliche Beherbergungsbetriebe (Hotels, Pensionen<br />
u.ä.)<br />
Parahotellerie (Bätzing 1997): Bezeichnung für alle außerhalb der<br />
Hotellerie angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten: Ferienhäuser,<br />
Ferienwohnungen, Jugendherbergen, alpine Schutzhütten, Campingplätze<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie<br />
Veränderung der Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
Veränderung der Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie als prozentuale<br />
Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Key<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />
alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />
Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />
Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />
wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />
liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />
Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />
in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />
und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B8-2 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />
B8-3 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 82 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
B8-4 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator kann die Intensität des Tourismus näherungsweise beschreiben und gibt Auskunft<br />
über die Abhängigkeit einzelner Gemeinden vom Tourismussektor. Das Verhältnis von<br />
Gästebetten zur Einwohnerzahl kann als ein Maß für die Entwicklung einer nachhaltigen<br />
Tourismuswirtschaft dienen. Über die Anzahl der Gästebetten können Zentren des Tourismus<br />
im Alpenraum identifiziert werden.<br />
Der Tourismus wird in der amtlichen Statistik der Alpenstaaten über die Anzahl der Gästebetten<br />
und Übernachtungszahlen erfasst, wobei Definitionen und Erfassungsmethoden voneinander<br />
abweichen können. Von Bätzing (2003) wird die Bettenzahl insbesondere für die<br />
Hotellerie als verlässlichster Indikator mit der besten Vergleichbarkeit eingeschätzt.<br />
Indikatorquelle:<br />
u.a.:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Tourism intensity (bed places per inhabitant,<br />
NUTS 3 level)<br />
EURAC - SUSTALP: Capacity of accommodation (beds in accommodation businesses);<br />
Number of beds in accommodation businesses per inhabitant<br />
ABIS - Sozio-ökonomische <strong>Indikatoren</strong>: Number of tourist beds per 1000 resident population<br />
CH - Bundesamt für Statistik: Umwelt Schweiz 2002 - Statistiken und Analysen: Gastbettenund<br />
Schlafstellenangebot (für Hotellerie und Parahotellerie)<br />
FR - Institut francais de l'environnement: L'environnement en France - 2002: Évolution de la<br />
capacité d´hébergement en hôtels, campings et résidences secondaires entre 1990 et 1999,<br />
par canton<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Anzahl der Betriebe, Zimmer, und Schlafgelegenheiten - NUTS 3 - jährliche<br />
Daten (T_3R); Bevölkerung im Jahresdurchschnitt nach Geschlecht (D3POP)<br />
EURAC - SUSTALP<br />
Nationale bzw. regionale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio: NUTS 3; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden zu Bevölkerungszahlen<br />
jedoch vermutlich auf NUTS 5<br />
EURAC - SUSTALP; nationale Statistikbehörden: NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH (Raumeinheit unklar), DE, FR (min. bis Raumeinheit NUTS 3), IT, LI, MC, SI (Raumeinheit<br />
unklar)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Es handelt sich um einen gebräuchlichen Indikator, der Interpretationen hinsichtlich der Intensität<br />
der touristischen Nutzung und Identifizierung von Tourismuspolen ermöglicht. Für<br />
den Bereich der Hotellerie ist eine gute Datenverfügbarkeit gegeben.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 83<br />
Schwächen:<br />
Die Definitionen und die Datenerhebung sind insbesondere für den Bereich der Parahotellerie<br />
in den Alpenstaaten nicht harmonisiert. Die Interpretierbarkeit und Vergleichbarkeit der<br />
Daten sind diesbezüglich eingeschränkt. Wünschenswerte Differenzierungen für die Darstellung<br />
spezifischer Problemstellungen in einzelnen Staaten (z. B. Zweitwohnungen in Frankreich)<br />
kann der Indikator nicht leisten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 84 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B8-2<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen im Verhältnis zu den<br />
sonstigen touristischen Gästebetten - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung des Anteils von Gästebetten in Zweitwohnungen als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: unklar Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />
alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />
Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />
Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />
wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />
liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />
Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />
in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />
und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B8-1 Anzahl von Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
B8-3 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
B8-4 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Nach der Definition von Bätzing (1997) sind Zweitwohnungen zur Parahotellerie zu zählen.<br />
Da insbesondere in Frankreich der Anzahl von Zweitwohnungen einige Bedeutung<br />
beizumessen ist - teilweise doppelte Bettenzahl im Vergleich zu Hotellerie und Parahotellerie<br />
- erscheint eine eigene Thematisierung sinnvoll. Nach Bätzing wurden in den 60er Jahren im<br />
Alpenraum auch in CH und IT im Rahmen der touristischen Erschließung umfangreiche Anlagen<br />
von Eigentumswohnungen errichtet.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 85<br />
Indikatorquelle:<br />
FR - Institut francais de l'environnement: L'environnement en France - 2002: Évolution de la<br />
capacité d´hébergement en hôtels, campings et résidences secondaires entre 1990 et 1999,<br />
par canton<br />
Datenquellen:<br />
FR: INSEE Rhône-Alpes; INSEE Provence-Alpes-Côte d'Azur<br />
Datenauflösung:<br />
FR - INSEE: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
FR<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
jährliche Datensätze des INSEE<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Durch den Indikator kann der Stellenwert der Zweitwohnungen am gesamten Übernachtungsangebot<br />
grob eingeschätzt werden. Diese Einschätzung ist insbesondere im Hinblick<br />
auf die Situation in FR von Bedeutung.<br />
Schwächen:<br />
Explizite Daten zur Anzahl der Zweitwohnungen und der vorhandenen Bettenzahl sind nur in<br />
FR verfügbar. Die Daten zur Anzahl der Gästebetten beruhen allerdings auf Schätzungen, so<br />
dass die Angaben mit Unsicherheiten behaftet sind.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 86 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B8-3<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie<br />
je Einwohner<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Übernachtungen aggregiert nach Sommer- und Wintersaison in der<br />
Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner - NUTS 5:<br />
Hotellerie: gewerbliche Beherbergungsbetriebe (Hotels, Pensionen<br />
u.ä.)<br />
Parahotellerie (Bätzing 1997): Bezeichnung für alle außerhalb der<br />
Hotellerie angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten: Ferienhäuser,<br />
Ferienwohnungen, Jugendherbergen, alpine Schutzhütten, Campingplätze<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anzahl der Übernachtungen aggregiert nach Sommer- und Wintersaison in<br />
der Hotellerie und Parahotellerie als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie<br />
Saisonale Übernachtungen je Gästebett<br />
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer als Anzahl der Übernachtungen je Ankunft<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />
alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />
Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />
Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />
wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />
liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />
Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />
in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />
und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 87<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B8-1 Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
B8-2 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />
B8-4 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator kann die Intensität des Tourismus näherungsweise beschreiben.<br />
Der Tourismus wird in der amtlichen Statistik der Alpenstaaten über die Anzahl der Gästebetten<br />
und Übernachtungszahlen erfasst, wobei Definitionen und Erfassungsmethoden voneinander<br />
abweichen können. Bätzing (2003) gibt an, dass Zahlen zu Übernachtungen und<br />
Ankünften aufgrund von Erhebungslücken nicht auf Gemeindeebene analysiert werden können.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Overnights spent in tourism accomodations<br />
ABIS - Klimaindikatoren (http://gridk1ach.grid.unep.ch/preAC/clim/main_clim.php): Number<br />
of overnight stays in hotels and para-hotels in the winter and summer half-years<br />
ABIS - Sozio-ökonomische <strong>Indikatoren</strong>: Number of overnight stays of 1000 resident population<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Übernachtungen von Inländern bzw Nichtinländern - NUTS 2 - jährliche Daten<br />
(T05_2R bzw. T07_2R); Bevölkerung im Jahresdurchschnitt nach Geschlecht (D3POP)<br />
Nationale bzw. regionale Statistikbehörden<br />
Informationen aus ABIS:<br />
FR: Verfügbarkeit auf NUTS 3 seit 1990<br />
IT: Daten verfügbar bei ANCITEL<br />
CH: nur Hotel- und Kurbetriebe<br />
LI: Daten sind nach Herkunft der Gäste differenziert<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden zu Bevölkerungszahlen<br />
jedoch vermutlich auf NUTS 5<br />
Nationale Statistikbehörden: teilweise NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH (Raumeinheit unklar), DE, FR (min. Raumeinheit NUTS 3), IT, LI, MC (Raumeinheit<br />
unklar), SI (Raumeinheit unklar)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung monatlicher Daten<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist gebräuchlich und leicht interpretierbar.<br />
Schwächen:<br />
Die Daten sind auf Gemeindeebene nur eingeschränkt verfügbar und aufgrund unterschiedlicher<br />
Definitionen und Erhebungsmodalitäten schwierig vergleichbar.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 88 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B8-4<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je<br />
Einwohner<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Ankünfte aggregiert nach Sommer- und Wintersaison in der Hotellerie<br />
und Parahotellerie je Einwohner - NUTS 5:<br />
Hotellerie: gewerbliche Beherbergungsbetriebe (Hotels, Pensionen<br />
u.ä.)<br />
Parahotellerie (Bätzing 1997): Bezeichnung für alle außerhalb der<br />
Hotellerie angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten: Ferienhäuser,<br />
Ferienwohnungen, Jugendherbergen, alpine Schutzhütten, Campingplätze<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anzahl der saisonalen Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie<br />
Veränderung der saisonalen Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />
alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />
Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />
Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />
wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />
liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />
Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />
in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />
und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B8-1 Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
B8-2 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />
B8-3 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 89<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator kann Aufschluss über die Kontinuität der Auslastung von Beherbergungsbetrieben<br />
geben und ermöglicht eine Unterscheidung in Ganzjahres- und Saisondestinationen. Die<br />
Daten können insbesondere in engem Zusammenhang mit der Anzahl der Übernachtung<br />
interpretiert werden.<br />
Der Tourismus wird in der amtlichen Statistik der Alpenstaaten über die Anzahl der Gästebetten<br />
und Übernachtungszahlen erfasst, wobei Definitionen und Erfassungsmethoden voneinander<br />
abweichen können. Bätzing (2003) gibt an, dass Zahlen zu Übernachtungen und<br />
Ankünften aufgrund von Erhebungslücken nicht auf Gemeindeebene analysiert werden können.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Tourism arrivals in Europe (residential<br />
and non residential break down, European geographical regions breakdown)<br />
OECD - Indicators for the integration of environmental and sustainability concerns into tourism<br />
policies: International and domestic tourist arrivals<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat Regio: Ankünfte von Inländern bzw Nichtinländern - NUTS 2 - jährliche Daten<br />
(T04_2R bzw. T06_2R); Bevölkerung im Jahresdurchschnitt nach Geschlecht (D3POP)<br />
Nationale bzw. regionale Statistikbehörden<br />
CH: nur Hotellerie<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden zu Bevölkerungszahlen<br />
jedoch vermutlich auf NUTS 5<br />
Nationale Statistikbehörden: teilweise NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH (Raumeinheit unklar), DE, FR (min. Raumeinheit NUTS 2), IT, LI, MC (Raumeinheit<br />
unklar), SI (Raumeinheit unklar)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung monatlicher Daten (soweit in der<br />
Statistik enthalten)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist gebräuchlich und leicht interpretierbar.<br />
Schwächen:<br />
Die Daten sind auf Gemeindeebene nur eingeschränkt verfügbar und aufgrund unterschiedlicher<br />
Definitionen und Erhebungsmodalitäten schwierig vergleichbar.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 90 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B8-5<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Anzahl von Aufstiegshilfen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl von Aufstiegshilfen differenziert nach Typen - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anzahl von Aufstiegshilfen als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.9a, 8.9b, 8.6, 8.11<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Neben eher allgemeinen auf die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch tragfähigen<br />
touristischen Angebots ausgerichteten Zielen wie zur Erstellung eines unter Umweltgesichtspunkten<br />
qualitativ hochwertigen touristischen Angebots (Protokoll T, Art. 7 (1)) oder zur<br />
Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen intensiven und extensiven Tourismusformen<br />
in Gebieten mit starker touristischer Nutzung (T, Art. 6 (3)) widmet sich der Art.<br />
12 des Tourismusprotokolls in seinem Absatz 1 explizit der Genehmigung / Betriebsbewilligung<br />
neuer Aufstiegshilfen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B8-6 Kapazität von Aufstiegshilfen<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Anzahl der Aufstiegshilfen und ihre Typisierung gibt Auskunft über die Erschließung des<br />
Alpenraums insbesondere für den (Ski-)Tourismus. Im Zusammenhang mit der Kapazität<br />
lassen sich Rückschlüsse auf die Intensität der touristischen Nutzung der Höhenlagen ziehen.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD - Indicators for the integration of environmental and sustainability concerns into tourism<br />
policies: Capacity of cable cars / lifts in person-vertical meters / hour<br />
Datenquellen:<br />
AT: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />
CH: Bundesamt für Verkehr<br />
DE: Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Bayern); Verband<br />
deutscher Seilbahnen (VdS)<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 91<br />
IT: Amt für Seilbahnen (Provinz BZ)<br />
Datenauflösung:<br />
Vermutlich für Raumeinheit NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, IT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
unkar<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist, insbesondere in seiner zeitlichen Veränderung, leicht interpretierbar.<br />
Schwächen:<br />
Die alleinige Anzahl der Aufstiegshilfen gibt nur einen näherungsweisen Hinweis auf den<br />
Umfang der Erschließung. Zusätzliche Aufschlüsse können die Länge der Aufstiegshilfen<br />
sowie der überwundene Höhenunterschied geben.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 92 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B8-6<br />
Einheit:<br />
Personen/h<br />
Bezeichnung:<br />
Kapazität von Aufstiegshilfen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Kapazität der Aufstiegshilfen in Personen pro Stunde - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Kapazität von Aufstiegshilfen als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.9a, 8.9b, 8.6, 8.11<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Neben eher allgemeinen auf die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch tragfähigen<br />
touristischen Angebots ausgerichteten Zielen wie zur Erstellung eines unter Umweltgesichtspunkten<br />
qualitativ hochwertigen touristischen Angebots (Protokoll T, Art. 7 (1)) oder zur<br />
Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen intensiven und extensiven Tourismusformen<br />
in Gebieten mit starker touristischer Nutzung (T, Art. 6 (3)) widmet sich der Art.<br />
12 des Tourismusprotokolls in seinem Absatz 1 explizit der Genehmigung / Betriebsbewilligung<br />
neuer Aufstiegshilfen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B8-5 Anzahl von Aufstiegshilfen<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Kapazität der Aufstiegshilfen sowie deren Typisierung beschreibt die touristische Erschließung<br />
des Alpenraums.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD - Indicators for the integration of environmental and sustainability concerns into tourism<br />
policies: Capacity of cable cars / lifts in person-vertical meters / hour<br />
Datenquellen:<br />
AT: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />
CH: Bundesamt für Verkehr<br />
DE: Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Bayern); Verband<br />
deutscher Seilbahnen (VdS)<br />
IT: Amt für Seilbahnen (Provinz BZ)<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 93<br />
Datenauflösung:<br />
Vermutlich für Raumeinheit NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, IT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
unkar<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist, insbesondere in seiner zeitlichen Veränderung, leicht interpretierbar.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 94 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B8-7<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Beherbergungsbetriebe mit Öko-Label<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der nach anerkannten Öko-Labels für Beherbergungsbetriebe<br />
zertifizierten Betriebe der Hotellerie und Parahotellerie, getrennt<br />
nach den einzelnen Labels, in der Fallstudie für ausgewählte Alpenstaaten<br />
und Labels: AT - Österreichisches Umweltzeichen; CH -<br />
Steinböcke; DE - Bayerisches Umweltsiegel für das Gastgewerbe;<br />
AT, DE, IT - zertifizierte Alpenvereinshütten (OEAV, DAV, AV Südtirol)<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anzahl zertifizierter Beherbergungsbetriebe mit Öko-Label als prozentuale<br />
Zu- bzw. Abnahme<br />
Anzahl zertifizierter Betriebe/Gästebetten an der Gesamtzahl der Betriebe/Gästebetten<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Ökotourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.2, 8.2a, 8.3, 8.4, 8.6, 8.7, 8.8, Oberziel 8<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Tourismusprotokoll legt einen deutlichen Schwerpunkt auf einen nachhaltigen und umweltgerechten<br />
Tourismus. Gegenüber ökonomischen Aspekten werden ökologische Aspekte<br />
stark in den Vordergrund gerückt (Galle 2002). Dies wird u.a. in den Allgemeinen Bestimmungen<br />
des Protokolls sehr deutlich (T, Art. 1, 3, 5 (1), 6 (1) sowie Art. 7 (1) und 9 (1)).<br />
Die Zielaussagen zu Politiken im Beherbungsbereich bleiben hinsichtlich ökologischer Aspekte<br />
jedoch weitgehend unspezifisch (T, Art. 11). Formulierungen zur Ausgestaltung ökologisch<br />
orientierter Betriebe gibt es nicht.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B8-1 Anzahl von Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie<br />
B8-8 Bettenzahl in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Aufgrund der Heterogenität der Labels (unterschiedliche Kriterienkataloge, Zielgruppen,<br />
räumliche Geltungsbereiche etc.) und damit auch der Daten sind staatenübergreifende Zusammenfassungen<br />
und Vergleiche nicht möglich. Denkbar ist allein eine Fallstudie für die<br />
(landesweit bzw. bundeslandweit) gut eingeführten und beworbenen Label in DE, AT und CH<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 95<br />
sowie im Ostalpenraum (Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten) denkbar. Für FR könnte<br />
in Abhängigkeit von der Datenlage eine Fallstudie über das ebenfalls diskutierte Label LaClefVerte<br />
für Campingplätze möglich sein.<br />
Die Daten müssen von den Labelling-Organisationen selbst abgefragt werden, bzw. sind auf<br />
deren Internetseiten zugänglich. Die Sortierungen sind unterschiedlich. In der Regel sind die<br />
Betriebe nur nach Postleitzahlen räumlich zuordenbar. Die Datenverfügbarmachung ist mit<br />
erheblichem Aufwand verbunden.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
http://www.umweltzeichen.at<br />
http://www.oe-plus.ch/<br />
http://www.umweltsiegel.de<br />
Alpenvereine von Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
http://www.laclefverte.org/<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, IT, CH<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Vergabe von Öko-Labels für Beherbungsbetriebe erlaubt - vorausgesetzt es handelt sich<br />
um anerkannte und anspruchsvolle, möglichst auch gesamtstaatlich gültige und regelmäßig<br />
kontrollierte Labels - Rückschlüsse auf die Ökologisierung der Betriebe.<br />
Schwächen:<br />
Das aktuelle Labelling von Beherbergungsbetrieben ermöglicht trotz Bemühungen zur Vereinbarung<br />
gemeinsamer Mindestanforderungen (VISIT-Initiative) keine Vergleichbarkeit der<br />
Daten. Darstellungen sind daher nur zur individuellen Entwicklung eines jeden Labels sinnvoll<br />
und möglich. Die Interpretation dieser Entwicklungen ist insofern schwierig, als diese<br />
vielfach mehr von der aktuellen Werbung als von der realen Marktsituation (Angebot und<br />
Nachfrage) abhängen. Die Betriebszahlen allein geben - ohne Berücksichtigung der dort<br />
angebotenen Betten - nur einen groben Überblick über die Entwicklung des Angebots.<br />
Insgesamt beleuchtet der Indikator nur einen kleinen Ausschnitt aus dem breiten zu indizierenden<br />
Themenfeld der "Ökologisierung" des Tourismus.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 96 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B8-8<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Bettenzahl in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der Gästebetten in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anteil der Gästebetten in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label an der Gesamtzahl der<br />
Bettenkapazität in %<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Tourismus Oberthema: Ökotourismus<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.2, 8.2a, 8.3, 8.4, 8.6, 8.7, 8.8, Oberziel 8<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Tourismusprotokoll legt einen deutlichen Schwerpunkt auf einen nachhaltigen und umweltgerechten<br />
Tourismus. Gegenüber ökonomischen Aspekten werden ökologische Aspekte<br />
stark in den Vordergrund gerückt (Galle 2002). Dies wird u.a. in den Allgemeinen Bestimmungen<br />
des Protokolls sehr deutlich (T, Art. 1, 3, 5 (1), 6 (1) sowie Art. 7 (1) und 9 (1)).<br />
Die Zielaussagen zu Politiken im Beherbungsbereich bleiben hinsichtlich ökologischer Aspekte<br />
jedoch weitgehend unspezifisch (T, Art. 11). Formulierungen zur Ausgestaltung ökologisch<br />
orientierter Betriebe gibt es nicht.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Aufgrund der Heterogenität der Labels (unterschiedliche Kriterienkataloge, Zielgruppen,<br />
räumliche Geltungsbereiche etc.) und damit auch der Daten sind staatenübergreifende Zusammenfassungen<br />
und Vergleiche nicht möglich. Denkbar ist allein eine Fallstudie für die<br />
(landesweit bzw. bundeslandweit) gut eingeführten und beworbenen Label in DE, AT und CH<br />
sowie im Ostalpenraum (Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten) denkbar. Für FR könnte<br />
in Abhängigkeit von der Datenlage eine Fallstudie über das ebenfalls diskutierte Label LaClefVerte<br />
für Campingplätze möglich sein.<br />
Die Daten müssen von den Labelling-Organisationen selbst abgefragt werden, bzw. sind auf<br />
deren Internetseiten zugänglich. Die Sortierungen sind unterschiedlich. In der Regel sind die<br />
Betriebe nur nach Postleitzahlen räumlich zuordenbar. Die Datenverfügbarmachung ist mit<br />
erheblichem Aufwand verbunden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 97<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
http://www.umweltzeichen.at<br />
http://www.oe-plus.ch/<br />
http://www.umweltsiegel.de<br />
Alpenvereine von Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
http://www.laclefverte.org/<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, IT, CH<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierliche Aktualisierung der Daten<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Vergabe von Öko-Labels für Beherbungsbetriebe erlaubt - vorausgesetzt es handelt sich<br />
um anerkannte und anspruchsvolle, möglichst auch gesamtstaatlich gültige und regelmäßig<br />
kontrollierte Labels - Rückschlüsse auf die Ökologisierung der Betriebe.<br />
Schwächen:<br />
Das aktuelle Labelling von Beherbergungsbetrieben ermöglicht trotz Bemühungen zur Vereinbarung<br />
gemeinsamer Mindestanforderungen (VISIT-Initiative) keine Vergleichbarkeit der<br />
Daten. Darstellungen sind daher nur zur individuellen Entwicklung eines jeden Labels sinnvoll<br />
und möglich. Die Interpretation dieser Entwicklungen ist insofern schwierig, als diese<br />
vielfach mehr von der aktuellen Werbung als von der realen Marktsituation (Angebot und<br />
Nachfrage) abhängen. Informationen zu Bettenzahlen in den zertifizierten Betrieben sind<br />
i.d.R. nur durch Anfragen bei den Betrieben selbst erhältlich, was mit einem erheblichen<br />
Aufwand verbunden ist.<br />
Insgesamt beleuchtet der Indikator nur einen kleinen Ausschnitt aus dem breiten zu indizierenden<br />
Themenfeld der "Ökologisierung" des Tourismus<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 98 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B9: Energiewirtschaft<br />
Interne Nr.:<br />
B9-1<br />
Einheit:<br />
MWh<br />
Bezeichnung:<br />
Menge des im Alpenraum erzeugten Stroms<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Erzeugter Strom in MWh<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der im Alpenraum erzeugten Strommenge als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Stromerzeugungskapazität im Alpenraum (laut Definition von EUROSTAT: beinhaltet den<br />
Jahresdurchschnitt der Nettoerzeugungskapazität von Strom; Nettoerzeugungskapazität: die<br />
vom Kraftwerk produzierte Gesamtmenge an Strom nach Abzug des Stromeigenbedarfs des<br />
Kraftwerks)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Energie Oberthema: Energieumwandlung<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Hintergrundindikator<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dieser Indikator lässt sich nicht unmittelbar aus konkreten Zielformulierungen der Alpenkonvention<br />
ableiten. Er ist aber wichtiger Hintergrundindikator für die Erzeugung von Aussagen<br />
zu zahlreichen Zielen der Alpenkonvention, die sich insbesondere auf eine umweltfreundliche<br />
Energieerzeugung und die Förderung regenerativer Energiequellen beziehen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B9-2 Anteil der Stromproduktion des Alpenanteils eines Staates an der gesamten Stromproduktion<br />
im Alpenraum<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator Stromerzeugung (Erzeugung elektrischer Energie) ist ein europaweit anerkannter<br />
Indikator zum Themenbereich Energie. Die Stromerzeugung im Alpenraum als ein wichtiger<br />
Teil der alpinen Wirtschaft kann dadurch dargestellt werden.<br />
Die Stromerzeugung kann jedoch nicht für jeden Alpenstaat dem Alpenanteil exakt zugeordnet<br />
werden, da Daten von EUROSTAT für den Alpenraum max. bis NUTS 2 verfügbar sind.<br />
In DE werden nach Auskunft des Bayerischen Landesamtes für Statistik Stromerzeugungsdaten<br />
lediglich auf NUTS 1-Ebene gesammelt. Eine detailliertere Erfassungsebene scheint<br />
aufgrund von regem Energieimport und -export auf Bundes-, Landes- und teilweise auf Regierungsbezirksebene<br />
nicht umsetzbar zu sein. In Bayern sind nur Produktionsbetriebe mit<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 99<br />
Monatskapazitäten größer 1MW zur monatlichen Meldung bei den Statistikbehörden verpflichtet.<br />
Kleinere Produzenten speisen in das vor Ort existierende Stromnetz ein, und die<br />
Netzbetreiber reichen die Jahresgesamtproduktion als Gesamtzahl bei den Statistikämtern<br />
ein. Kleineinspeiser können nur über die Netzbetreiber ermittelt werden.<br />
Für eine detaillierte Abschätzung wäre daher eine Recherche von Primärdaten bei den jeweiligen<br />
Netzbetreibern notwendig.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT Regio/ Energiestatistik, EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik, OECD/Energy<br />
Statistics, ABIS: Energy production, Net production of energy - total in GWH, Electricity production<br />
in thermal plants by fuels in GWH, Heat production in thermal plants in TJ; EEA Core<br />
set of indicators: Renewable electricity<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT Regio/Energiestatistik<br />
Datenauflösung:<br />
EUROSTAT: NUTS 2<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
AT, DE, FR, IT = 1987-1997; SI =1995-2000<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Kleinere Stromerzeugungsbetriebe werden mit diesem Indikator nur unzureichend bzw. überhaupt<br />
nicht dargestellt; Kleinerzeuger von elektrischer Energie sind aber für den Alpenraum<br />
von besonderer Bedeutung.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 100 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B9-2<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Stromproduktion im Alpenanteil eines Staates an<br />
der gesamten Stromproduktion im Alpenraum<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Stromproduktion im Alpenanteil eines Alpenstaates * 100 / im gesamten<br />
Alpenraum erzeugte elektrische Energie<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Stromproduktion im Alpenanteil eines Staates als prozentuale Zu- oder<br />
Abnahme<br />
Anteil der Stromproduktion des Alpenanteils eines Landes gemessen an der gesamten<br />
Stromproduktion des Landes<br />
Menge des im Alpenanteil eines Landes erzeugten Stroms im Verhältnis zum Alpenflächenanteil<br />
des Landes<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Energie Oberthema: Energieumwandlung<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Hintergrundindikator<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dieser Indikator lässt sich nicht unmittelbar aus konkreten Zielformulierungen der Alpenkonvention<br />
ableiten. Er ist aber wichtiger Hintergrundindikator für die Erzeugung von Aussagen<br />
zu zahlreichen Zielen der Alpenkonvention, die sich insbesondere auf eine umweltfreundliche<br />
Energieerzeugung und die Förderung regenerativer Energiequellen beziehen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B9-1 Menge der im Alpenraum erzeugten elektrischen Energie<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Das Verhältnis der nationalen Stromproduktion im Alpenanteil an der gesamten Stromproduktion<br />
im Alpenraum vermittelt einen Eindruck, welche Bedeutung dieser Wirtschaftsfaktor<br />
im internationalen Vergleich für die einzelnen Alpenstaaten hat. Darüber hinaus kann über<br />
einen Vergleich mit der nationalen Stromproduktion (Variante) die jeweils nationale Bedeutung<br />
abgeschätzt werden. Der Vergleich der produzierten Strommenge mit der Fläche des<br />
Alpenanteils liefert eine Einschätzung, wie hoch die produzierte Strommenge im Verhältnis<br />
zur verfügbaren Fläche ist.<br />
Die Stromerzeugung kann jedoch nicht für jeden Alpenstaat dem Alpenanteil exakt zugeordnet<br />
werden, da Daten von EUROSTAT für den Alpenraum max. bis NUTS 2 verfügbar sind.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 101<br />
In DE werden nach Auskunft des Bayerischen Landesamtes für Statistik Stromerzeugungsdaten<br />
lediglich auf NUTS1-Ebene gesammelt. Eine detailliertere Erfassungsebene scheint<br />
aufgrund von regem Energieimport und -export auf Bundes-, Landes- und teilweise auf Regierungsbezirksebene<br />
nicht umsetzbar zu sein. In Bayern sind nur Produktionsbetriebe mit<br />
Monatskapazitäten größer 1MW zur monatlichen Meldung bei den Statistikbehörden verpflichtet.<br />
Kleinere Produzenten speisen in das vor Ort existierende Stromnetz ein, und die<br />
Netzbetreiber reichen die Jahresgesamtproduktion als Gesamtzahl bei den Statistikämtern<br />
ein. Kleineinspeiser können nur über die Netzbetreiber ermittelt werden.<br />
Für eine detaillierte Abschätzung wäre daher eine Recherche von Primärdaten bei den jeweiligen<br />
Netzbetreibern notwendig.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT Regio/ Energiestatistik, EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik, OECD/Energy<br />
Statistics; ABIS: Energy production, Net production of energy - total in GWH, Electricity production<br />
in thermal plants by fuels in GWH, Heat production in thermal plants in TJ; EEA Core<br />
set of indicators: Renewable electricity<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT Regio/Energiestatistik<br />
Datenauflösung:<br />
EUROSTAT: NUTS 2<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
AT, DE, FR, IT = 1987-1997; SI =1995-2000<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Mit den bisher recherchierten Daten ist aufgrund der groben Datenauflösung nur eine ungenaue<br />
Abschätzung der Stromproduktion im jeweiligen Alpenanteil möglich.<br />
Kleinere Stromerzeugungsbetriebe werden mit diesem Indikator nur unzureichend bzw. überhaupt<br />
nicht dargestellt; Kleinerzeuger von elektrischer Energie sind aber für den Alpenraum<br />
von besonderer Bedeutung.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 102 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B9-3<br />
Einheit:<br />
MJ / TJ<br />
Bezeichnung:<br />
Energieverbrauch nach Sektoren<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Energieverbrauch nach Sektoren (total, Industrie, Energie, Verkehr,<br />
private Haushalte, Agrarsektor, Dienstleistungssektor, sonstige) in<br />
MJ oder TJ auf NUTS 3-Ebene<br />
Indikatorvarianten:<br />
Energieverbrauch des Sektors private Haushalte je Einwohner<br />
Energieverbrauch des Sektors private Haushalte je Einwohner und Übernachtung<br />
Veränderung des Energieverbrauchs als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Energie Oberthema: Energieverbrauch<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 10.17, 10.18, 10.19, 10.20, Oberziel 10<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Der Energieverbrauch bzw. dessen Reduzierung ist ein zentrales Thema des Energieprotokolls,<br />
das in mehreren Artikeln explizit angesprochen wird (Art. 1, 2 (1c), 5 (2) und (3)). In<br />
allen genannten Zielen wird das Ergreifen konkreter Maßnahmen im Technologiebereich, im<br />
planerischen Bereich und in der Förderpraxis angesprochen. Darüber hinaus ist die Förderung<br />
energieeinsparender Maßnahmen auch in den Oberzielen der Rahmenkonvention (Art.<br />
2 (2k)) aufgenommen.<br />
Explizit sind zur Energieeinsparung insbesondere die folgenden Sektoren angesprochen:<br />
Produktionsprozesse, öffentlichen Dienstleistungen, große Hotelbetriebe sowie Transport-,<br />
Sport- und Freizeitanlagen (E, Art. 5 (2)) sowie die Gebäudeheizung und -klimatisierung.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B9-4 Energieverbrauch/BIP (= Energieintensität)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator vermag die generelle Struktur des Energieverbrauchs gegliedert nach Sektoren<br />
darzustellen. International anerkannte <strong>Indikatoren</strong> formulieren sich als "final energy consumption"<br />
(= energetischer Endverbrauch durch Transport, Industrie und andere Sektoren<br />
inkl. Energieverbrauch zur Energieumwandlung und direkte Nutzung von Primärenergieträger<br />
und erneuerbare Energien, ohne Energieumwandlung aus petrochemischen Beständen)<br />
sowie "total energy consumption" (= grober Inlandsenergieverbrauch).<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 103<br />
Insgesamt wird die Datenlage zum Energieverbrauch nach Sektoren auf NUTS 3 europaweit<br />
als sehr schlecht eingestuft. Wie bei der Stromerzeugung werden Daten in Deutschland z.B.<br />
lediglich auf NUTS1-Ebene gesammelt. Europaweite Daten von EUROSTAT/NewCronos,<br />
EIONET oder OECD sind auf offiziellem Vertriebsweg nur auf NUTS 0 erhältlich. Eine länder-<br />
und sektorenspezifische Fallstudie (z.B. Energieverbrauch der Haushalte in Österreich<br />
für 1996/97) wäre umsetzbar.<br />
Eine aussagekräftige Variante des Indikators ist der Energieverbrauch pro Kopf bezogen auf<br />
den Sektor privater Haushalte. Während der Energieverbrauch/Einwohner als Indikator für<br />
internationale Ländervergleiche geeignet erscheint, kann der Energieverbrauch in den ähnlich<br />
strukturierten Alpenstaaten nur auf den Sektor Haushalt bezogen werden. Der Indikator<br />
ist im ABIS -Vorschlag zu sozio-ökonomischen <strong>Indikatoren</strong> enthalten.<br />
Indikatorquelle:<br />
Energieverbrauch: EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik; EIONET/energy consumption<br />
statistic; OECD/Energy statistics; ABIS Sozio-ökonom. <strong>Indikatoren</strong>: Nr. 26: Structure of electricity<br />
consumption by sectors (households, industry, other)<br />
EEA core set: EE18 Final energy consumption by sectors<br />
Einwohnerzahl: EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, OECD/Demographic Indicators,<br />
WHO/Category social, SUSTALP/Sozioökonomie<br />
Datenquellen:<br />
AT: Energieverbrauch aus Statistik Austria/Mikrozensus-Energiewirtschaft<br />
AT: Bevölkerungszahl aus EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik<br />
Datenauflösung:<br />
AT: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Jahr 1996/1997, 1999/2000<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Variante "Energieverbrauch je Einwohner im Sektor Haushalt" spiegelt auf einer kleinen<br />
räumlichen Ebene das Energieverbrauchsverhalten wider und wäre Grundlage für gezielte<br />
Maßnahmen der Energieeinsparung.<br />
Schwächen:<br />
Derzeit erlaubt die Datenlage nur Aussagen für Länder mit akzeptabler Datenauflösung, z.B.<br />
Österreich. Bei Daten auf der NUTS 1 Ebene können sich alpenspezifische Verbrauchsmuster<br />
(z.B. bedingt durch Klima, Gebäudetypen) sich nicht mehr ausdrücken.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 104 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B9-4<br />
Einheit:<br />
MJ / TJ<br />
Bezeichnung:<br />
Energieverbrauch/BIP (= Energieintensität)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Energieverbrauch in MJ oder TJ / BIP (Energieverbrauch und BIP<br />
bezogen auf NUTS 3-Einheiten)<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung des Energieverbrauchs/BIP als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Energie Oberthema: Energieverbrauch<br />
DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 10.17, 10.18, 10.19, 10.20, Oberziel 10<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Der Energieverbrauch bzw. dessen Reduzierung ist ein zentrales Thema des Energieprotokolls,<br />
das in mehreren Artikeln explizit angesprochen wird (Art. 1, 2 (1c), 5 (2) und (3)). In<br />
allen genannten Zielen wird das Ergreifen konkreter Maßnahmen im Technologiebereich, im<br />
planerischen Bereich und in der Förderpraxis angesprochen. Darüber hinaus ist die Förderung<br />
energieeinsparender Maßnahmen auch in den Oberzielen der Rahmenkonvention (Art.<br />
2 (2k)) aufgenommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />
B9-3 Energieverbrauch nach Sektoren<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Während Energieverbrauch und BIP als <strong>Indikatoren</strong> international anerkannt sind, findet sich<br />
zur Energieintensität kein vergleichbarer internationaler Indikator-Standard. Eine detailliertere<br />
Charakterisierung der Energieeffizienz müsste branchenbezogen erfolgen. Daher könnte<br />
in einer Fallstudie geprüft werden, ob eine auf Sektoren bezogene Betrachtung möglich ist.<br />
Insgesamt wird die Datenlage zum Energieverbrauch auf NUTS 3 europaweit als sehr<br />
schlecht eingestuft. Wie bei der Stromerzeugung werden Daten in Deutschland lediglich auf<br />
NUTS1-Ebene gesammelt. Europaweite Daten von EUROSTAT/NewCronos, EIONET oder<br />
OECD sind auf offiziellem Vertriebsweg nur auf NUTS 0 erhältlich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 105<br />
Indikatorquelle:<br />
Energieverbrauch: EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik, final energy consumption; EIO-<br />
NET/energy consumption statistic; OECD/Energy statistics; Energieverbrauch je Sektor / BIP<br />
je Sektor<br />
BIP: EU/Strukturindikatoren, EUROSTAT/NewCronos/Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen,<br />
OECD/Sustainable Development, Umweltbericht Umwelt Schweiz<br />
Datenquellen:<br />
Energieverbrauch: Statistik Austria/Mikrozensus-Energiewirtschaft; BIP: EUROS-<br />
TAT/NewCronos/ Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Nationale Statistikbehörden<br />
Datenauflösung:<br />
AT: NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Jahr 1996/1997, 1999/2000<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Derzeit erlaubt die Datenlage nur eingeschränkte Aussagen für Länder mit detaillierter Darstellung,<br />
z.B. Österreich, da auf der NUTS 1 Ebene möglicherweise alpenspezifische<br />
Verbrauchsmuster (z.B. bedingt durch Klima, Gebäudetypen) sich nicht mehr ausdrücken.<br />
Es wäre darüber hinaus eine sektorale Gliederung des Energieverbrauchs erforderlich, um<br />
Einflüsse durch z.B. hohen Energieverbrauch in Industrie und Gewerbe differenzieren zu<br />
können.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 106 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B10: Siedlungswasserwirtschaft<br />
Interne Nr.:<br />
B10-1<br />
Einheit:<br />
million m3/a<br />
Bezeichnung:<br />
Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser<br />
gesamt)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser) nach Sektoren (öffentliche<br />
Wasserversorgung, Landwirtschaft, Haushalte, Stromerzeugung, Industrie)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Wasserversorgung Oberthema: Wasser<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 4<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />
Protokoll gewidmet worden. Der sparsame Umgang mit Trink- und Brauchwasser ist als Ziel<br />
in der Konvention nicht verankert. Die Rahmenkonvention enthält in ihrem Art. 2 (2e) nur die<br />
Formulierung der Erhaltung oder Wiederherstellung gesunder Wassersysteme, ein Ziel, das<br />
im weiteren Sinne auch auf die genannte Nutzung anwendbar ist, aber dennoch sehr unspezifisch<br />
bleibt.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B10-2: Bruttowasserentnahme aus Oberflächengewässern (Süßwasser)<br />
B10-3: Bruttowasserentnahme aus Grundwasser<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Differenzierung in Wasserentnahme aus Oberflächen- und Grundwasser ist nicht immer<br />
vorhanden, so dass eine Aussage zur Gesamtentnahme zumindest einen groben Eindruck<br />
vermittelt. Von EUROSTAT sind auf offiziellem Vertriebsweg nur lückenhaft Daten auf<br />
NUTS 2 erhältlich; Zeitreihen oder Zeitintervalle wären hier aber sinnvoll, um die Entwicklung<br />
der zumindest letzten fünf Jahre darstellen zu können. Je nach Datendichte kämen aber<br />
eventuell länderspezifische Fallstudien in Frage, in die auch Hintergrundinformationen zu<br />
den jeweiligen Entnahmegebieten eingearbeitet werden sollten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 107<br />
Bei der derzeitigen Datenlage ist eine aussagefähige, länderübergreifende quantitative Darstellung<br />
nicht möglich. Es wird vorgeschlagen, eine nationale Fallstudie auf Grundlage relativ<br />
vollständiger Daten und unter Berücksichtigung der WRRL zu erstellen.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken TOTW_0, OECD Inland waters, EEA<br />
core set: WQ1b Total water abstraction<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken, Bayerisches Landesamt für Statistik<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT (aber teilweise mit verschiedenem zeitlichen Rahmen)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Aussagen zu sektoralen Verbrauchssteigerungen (z.B. Tourismus) sind vermutlich nur eingeschränkt<br />
möglich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 108 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B10-2<br />
Einheit:<br />
million m³/ a<br />
Bezeichnung:<br />
Bruttoentnahme aus Oberflächengewässern (Süßwasser gesamt)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Jährliche Wasserentnahme aus Oberflächensüßwasser; entnommenes<br />
und in Oberflächengewässer rückgeführtes Wasser wird<br />
unterstromig gleichfalls als Wasserentnahme erfasst.<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bruttoentnahme von Oberflächensüßwasser nach Sektoren (öffentliche Wasserversorgung,<br />
Landwirtschaft, Haushalte, Stromerzeugung, Industrie)<br />
Bruttowasserentnahme aus Oberflächensüßwasser für private Haushalte und je Einwohner<br />
Houshold water consumption<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Wasserversorgung Oberthema: Wasser<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.1, Oberziel 4<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />
Protokoll gewidmet worden. Der sparsame Umgang mit Trink- und Brauchwasser ist als Ziel<br />
in der Konvention nicht verankert. Die Rahmenkonvention enthält in ihrem Art. 2 (2e) nur die<br />
Formulierung der Erhaltung oder Wiederherstellung gesunder Wassersysteme, ein Ziel, das<br />
im weitere Sinne auch auf die genannte Nutzung anwendbar ist, aber dennoch sehr unspezifisch<br />
bleibt.<br />
Im Energieprotokoll ist in Art. 7 (1) mit Blick auf die Wasserkraftnutzung die Sicherstellung<br />
der ökologischen Funktionsfähigkeit der Fließgewässer durch die Festlegung von Mindestabflussmengen<br />
angesprochen. Auf eine Wasserentnahme zu Zwecken der Trinkwassernutzung<br />
ist dieses Ziel selbstverständlich nicht anwendbar.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B10-1 Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser) gesamt und nach<br />
Sektoren<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern ist eine wesentliche Größe für die<br />
Beurteilung der quantitativen menschlichen Einwirkungen auf den Wasserhaushalt. Damit<br />
die Ursachen dieser Einwirkungen beurteilt und Maßnahmen ergriffen werden können ist<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 109<br />
eine Differenzierung der Entnahmen nach den verschiedenen Sektoren (u.a. Haushalte,<br />
Landwirtschaft, Industrie, Kühlwasser) erforderlich.<br />
Von der OECD wird der Indikator "surface water abstraction" (million m³) auf Ebene NUTS 0<br />
verwendet, die Daten sind jedoch für verschiedene Alpenstaaten (MC, SI, LI) und Sektoren<br />
(CH, AT, DE) unvollständig.<br />
Die EUROSTAT Regio1-Daten (SFW_0 bis SFW_5) haben sich als sehr lückenhaft erwiesen<br />
und sind nur für eine länderbezogene Fallstudie auf NUTS 2-Ebene anwendungsfähig.<br />
Auf nationaler Ebene liegen z.B. für Bayern Angaben zur Wasserentnahme aus Oberflächengewässern,<br />
differenziert nach Art des Gewässers (Fluss, See) für einige Sektoren<br />
(Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, Wärmekraftwerke für die öffentliche Versorgung und<br />
Landwirtschaft) auf Landkreis- und Gemeindeebene vor.<br />
Bei der derzeitigen Datenlage ist eine aussagefähige, länderübergreifende quantitative Darstellung<br />
nicht möglich. Es wird vorgeschlagen, eine nationale Fallstudie auf Grundlage relativ<br />
vollständiger Daten zu erstellen, in die auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Entnahmegebieten<br />
eingearbeitet werden sollten.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken: SFW_0: Gesamte Bruttoentnahme<br />
von Oberflächensüßwasser, OECD Inland waters, EEA core set: WQ2 Water use by sectors<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 2<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR (jedoch mit teilweise unterschiedlichem zeitlichen Rahmen)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Aussagen zu sektoralen Verbrauchssteigerungen (z.B. Tourismus) sind vermutlich nur eingeschränkt<br />
möglich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 110 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B10-3<br />
Einheit:<br />
million m³/a<br />
Bezeichnung:<br />
Bruttoentnahme aus Grundwasser gesamt<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Jährliche dauerhafte oder vorübergehende Wasserentnahme aus<br />
Grundwasser in m³<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bruttoentnahme von Grundwasser nach Sektoren (öffentliche Wasserversorgung, Landwirtschaft,<br />
Haushalte, Stromerzeugung, Industrie)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Wasserversorgung Oberthema: Wasser<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 4<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />
Protokoll gewidmet worden. Der sparsame Umgang mit Trink- und Brauchwasser ist als Ziel<br />
in der Konvention nicht verankert. Die Rahmenkonvention enthält in ihrem Art. 2 (2e) nur die<br />
Formulierung der Erhaltung oder Wiederherstellung gesunder Wassersysteme, ein Ziel, das<br />
im weiteren Sinne auch auf die genannte Nutzung anwendbar ist, aber dennoch sehr unspezifisch<br />
bleibt.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B10-1 Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser) gesamt und nach<br />
Sektoren<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Entnahme von Wasser aus Grundwasserleitern ist eine wesentliche Größe für die Beurteilung<br />
der quantitativen menschlichen Einwirkungen auf den Wasserhaushalt. Damit die<br />
Ursache dieser Einwirkungen beurteilt und Maßnahmen ergriffen werden können ist eine<br />
Differenzierung der Entnahmen nach verschiedenen Sektoren (u.a. Haushalte, Landwirtschaft,<br />
Industrie, Kühlwasser) erforderlich.<br />
Für den OECD-Indikator "groundwater abstraction" liegen Daten nur auf NUTS 0 Ebene vor,<br />
die für FR und CH vollständig sind, für AT fehlen sektorale Verbrauchsdaten und für DE und<br />
IT einzelne Jahresangaben. Für MC, LI und SI konnten keine Daten recherchiert werden.<br />
Die EUROSTAT Regio-Daten haben sich als sehr lückenhaft erwiesen und sind nur für eine<br />
länderbezogene Fallstudie auf NUTS 2-Ebene anwendungsfähig.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 111<br />
Das Eurowaternet enthält eine Auflistung verschiedener menschlicher Aktivitäten mit Auswirkung<br />
auf die Grundwassermenge (Reduzierung durch Entnahme für Industrie, Landwirtschaft,<br />
Kühlungswasser, Privathaushalte, aber auch durch Melioration, Landversiegelung,<br />
Abholzung etc.).<br />
Auf nationaler Ebene liegen z.B. für Bayern Angaben zur Grundwasserentnahme für einige<br />
Sektoren (Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, Wärmekraftwerke für die öffentliche Versorgung<br />
und Landwirtschaft) auf Landkreis- und Gemeindeebene vor. Für eine genauere<br />
Beurteilung der Datenqualität wäre eine weitere Vertiefung der Datenrecherche notwendig.<br />
Bei der derzeitigen Datenlage ist eine aussagefähige, länderübergreifende quantitative Darstellung<br />
nicht möglich. Es wird vorgeschlagen, eine nationale Fallstudie auf Grundlage relativ<br />
vollständiger Daten zu erstellen, in die auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Entnahmegebieten<br />
eingearbeitet werden sollten.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken: GDW_0, OECD Inland waters,<br />
EEA/Water quantity<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR (jedoch mit teilweise unterschiedlichem, zeitlichen Rahmen)<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Aussagen zu sektoralen Verbrauchssteigerungen (z.B. Tourismus) sind derzeit vermutlich<br />
nur eingeschränkt möglich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 112 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B10-4<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anschlussgrad der Bevölkerung an öffentliche Abwasserbehandlungsanlagen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Bevölkerung, die an die öffentliche Kanalisation und Abwasserbehandlung<br />
angeschlossen sind, differenziert nach Stufe der<br />
Abwasserbehandlung entsprechend der Richtlinie 91/271/EEC.<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl Einwohner, die die öffentliche Abwasserbehandlung angeschlossen sind.<br />
Anzahl Einwohner, die an die öffentliche Kanalisation angeschlossene sind.<br />
Anzahl der Abwasserbehandlungen gegliedert nach Einwohnergleichwertklassen und nach<br />
Stufen der Abwasserbehandlung<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Abwasserbehandlung Oberthema: Wasser<br />
DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.5, 3.7, Oberziel 4<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />
Protokoll gewidmet worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />
gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e)<br />
verankert. Die Reinhaltung der Gewässer ist dabei explizit als Ziel hervorgehoben und lässt<br />
sich mit der Thematik der Abwasserbehandlung verknüpfen.<br />
Im Bodenschutzprotokoll finden sich allgemein formulierte Ziele zur Minimierung der Einträge<br />
von bodenbelastenden Stoffen (in Art. 1 (3) und Art. 15 (1)). Diese Ziele sind auch im Hinblick<br />
auf die Versickerung bzw. fachgerechte Abwasserentsorgung interpretierbar.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Indikator ist auf internationalen Standards aufgebaut und wurde in vorhandenen <strong>Indikatoren</strong>werken<br />
validiert.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 113<br />
Bei EUROSTAT sind auf offiziellem Vertriebsweg nur lückenhaft Daten auf NUTS 2 erhältlich.<br />
Zeitreihen wären sinnvoll, um die Entwicklung zumindest der letzten fünf Jahre darstellen<br />
zu können. Je nach Datendichte kämen aber länderspezifische Fallstudien in Frage.<br />
Weitere Daten liegen für Bayern beim bayerischen Landesamt für Statistik zur Abwasserbeseitigung<br />
(sektoral unterteilt in Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, Wärmekraftwerke für<br />
die öffentliche Versorgung, Landwirtschaft) vor.<br />
Indikatorquelle:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Schmutzwasserstatistiken, OECD/Inland waters<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT/NewCronos/Regionale Schmutzwasserstatistiken;<br />
Datenauflösung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT (NUTS 2)<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
AT: 1980, 1985, 1989-1998; FR: 1999; DE: 1995 + 1998; IT: 1989; CH: 1989 + 1995<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
In einigen Ländern spielen dezentrale Kläreinrichtungen (z.B. Pflanzenkläranlagen) eine<br />
wichtige Rolle. Sie sind in dünn besiedelten Gebieten weit verbreitet und können abwassertechnisch<br />
sehr effizient sein. Dieser an nicht öffentlichen Abwasserbehandlungssystemen<br />
angeschlossene Bevölkerungsanteil bleibt bei Einsatz dieses Indikators unberücksichtigt.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 114 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B11: Abfallwirtschaft<br />
Interne Nr.<br />
B11-1<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Gesamtes kommunales Abfallaufkommen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Gesamtmenge des jährlich in kommunalen Abfallerfassungssystemen<br />
gesammelten Abfalls (inkl. getrennt gesammelter Wertstoffe,<br />
Sperrmüll etc.) - NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung des Abfallaufkommens als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Gesamtes kommunales Abfallaufkommen je Einwohner<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung ja Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit I<br />
Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />
Einstufung Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Abfall Oberthema: Abfallaufkommen<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B11<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 11<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Abfall ist bisher in der Alpenkonvention noch keine eigenes Protokoll gewidmet<br />
worden. Diesbezügliche Aussagen finden sich lediglich in der Rahmenkonvention (Art. 2 (2l))<br />
sowie in den Protokollen E in Art. 2 (1d) und BS in Art. 17 (2). Auf das Ziel der Abfallvermeidung,<br />
das sich unmittelbar mit dem Abfallaufkommen verknüpfen lässt, wird nur im o.g. Artikel<br />
der Rahmenkonvention Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B11-2 Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Datenlage in den Alpenstaaten ist im Bereich der Abfallwirtschaft noch sehr heterogen.<br />
Dies betrifft zum einen die Definitionen der verschiedenen Abfallbegriffe, zum anderen auch<br />
die Erhebungsebene von Daten zum Thema Abfall, die je nach Zuständigkeit auch innerhalb<br />
einzelner Staaten unterschiedlich angesiedelt sein kann. Am ehesten lassen sich noch Daten<br />
zum gesamten kommunalen Abfallaufkommen vergleichen.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD - Environmental Indicators - Towards Sustainable Development: Municipal Waste;<br />
Industrial, hazardous and nuclear waste<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Total generation of waste; Waste intensity<br />
(total waste generated per unit of GDP)<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 115<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat - Regionale Umweltstatistik: Regionale Abfallstatistik - Abfall<br />
Umweltbehörden, Zweckverbände<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat - Regionale Umweltstatistik: NUTS 2<br />
AT: NUTS 2 oder NUTS 3<br />
CH: NUTS 3<br />
DE: in Bayern für Raumeinheit NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Eurostat - Regionale Umweltstatistik / Nationale Behörden + Zweckverbände: AT, CH, DE,<br />
FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Nationale Behörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Mit der in kommunalen Erfassungssystemen gesammelten Gesamtabfallmenge lassen sich<br />
zumindest Rückschlüsse auf unterschiedliche Abfallaufkommen in einzelnen Regionen ableiten.<br />
Mit der Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik eröffnen sich für die<br />
Zukunft Perspektiven einer deutlich stärker harmonisierten und damit ggf. auch differenzierteren<br />
Datenerfassung im Abfallbereich.<br />
Schwächen:<br />
Industrie- und Gewerbeabfälle, die nicht im Rahmen der kommunalen Abfallwirtschaft erfasst<br />
werden und für die oftmals nur Schätzwerte vorliegen, werden mit dem Indikator gesamtes<br />
kommunale Abfallaufkommen nicht erfasst.<br />
Differenziertere Darstellungen zu den unterschiedlichen Abfallkategorien werden erst mit der<br />
Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik möglich sein.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 116 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.<br />
B11-2<br />
Einheit:<br />
kg/Ew/a<br />
Bezeichnung:<br />
Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Menge des jährlich in kommunalen Abfallerfassungssystemen gesammelten<br />
Abfalls (inkl. getrennt gesammelter Wertstoffe, Sperrmüll<br />
etc.), der in Anlagen der Abfallbeseitigung nach <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong>A der<br />
Richtlinie 75/442/EWG behandelt wird - NUTS 3<br />
Indikatorvarianten:<br />
Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen je Einwohner<br />
Verwertungsquote in % berechnet als Quotient aus der Differenz von gesamtem kommunalen<br />
Abfallaufkommen und kommunalem Restabfallaufkommen geteilt durch das gesamte<br />
kommunale Abfallaufkommen<br />
Veränderung der Verwertungsquote als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung ja Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit I<br />
Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung unklar<br />
Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />
Einstufung Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Abfall Oberthema: Abfallsammlung, Abfallbeseitigung<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B11<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 11<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Abfall ist bisher in der Alpenkonvention noch keine eigenes Protokoll gewidmet<br />
worden. Diesbezügliche Aussagen finden sich lediglich in der Rahmenkonvention (Art. 2 (2l))<br />
sowie in den Protokollen E in Art. 2 (1d) und BS in Art. 17 (2). Auf das Ziel einer den besonderen<br />
topographischen, geologischen und klimatischen Bedürfnissen des Alpenraumes angepassten<br />
Abfallverwertung wird nur im o.g. Artikel der Rahmenkonvention Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B11-1 Gesamtes kommunales Abfallaufkommen<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Datenlage in den Alpenstaaten ist im Bereich der Abfallwirtschaft noch sehr heterogen.<br />
Dies betrifft zum einen die Definitionen der verschiedenen Abfallbegriffe, zum anderen auch<br />
die Erhebungsebene von Daten zum Thema Abfall, die je nach Zuständigkeit auch innerhalb<br />
einzelner Staaten unterschiedlich angesiedelt sein kann.<br />
Aufgrund des großen Beitrags zur Verringerung kommunaler Abfälle wäre eine Darstellung<br />
zum Umfang der stofflichen Verwertung getrennt gesammelter Abfallfraktionen wünschenswert.<br />
Dies scheint aufgrund der Datenlage bisher für Raumeinheiten der Ebene NUTS 3<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 117<br />
noch nicht möglich. Einen Hinweis diesbezüglich kann die Verwertungsquote liefern, die aber<br />
z. B. auch energetisch verwertete Abfälle einschließt.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD - Environmental Indicators - Towards Sustainable Development: Paper Recycling Rate;<br />
Glass Recycling Rate<br />
Eurostat - Umweltbelastungsindikatoren für die EU: Recycling von Abfall und Verwertung von<br />
Altstoffen<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat - Regionale Umweltstatistik: Regionale Abfallstatistik - Abfall<br />
Umweltbehörden, Zweckverbände<br />
Datenauflösung:<br />
Eurostat - Regionale Umweltstatistik: NUTS 2<br />
AT: NUTS 2 oder NUTS 3<br />
DE: in Bayern für Raumeinheit NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Eurostat - Regionale Umweltstatistik / Nationale Behörden + Zweckverbände: AT, CH, DE,<br />
FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Nationale Behörden / Zweckverbände: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Aufgrund unterschiedlicher Definitionen in den Alpenstaaten lassen sich Recyclingmengen<br />
nur eingeschränkt miteinander vergleichen. Mit den <strong>Indikatoren</strong> Gesamtabfallmenge und<br />
Restabfallmenge lassen sich aber zumindest einen Hinweis auf die Verwertungsquote von<br />
Abfällen erhalten.<br />
Mit der Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik eröffnen sich für die<br />
Zukunft Perspektiven einer deutlich stärker harmonisierten und damit ggf. auch differenzierteren<br />
Datenerfassung im Abfallbereich.<br />
Schwächen:<br />
Industrie- und Gewerbeabfälle, die nicht im Rahmen der kommunalen Abfallwirtschaft erfasst<br />
werden und für die oftmals nur Schätzwerte vorliegen, werden mit dem Indikator gesamtes<br />
kommunale Restabfallaufkommen nicht erfasst.<br />
Differenziertere Darstellungen zu den unterschiedlichen Abfallkategorien werden erst mit der<br />
Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik möglich sein.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 118 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept B12: Naturschutz / Schutzgebiete<br />
Interne Nr.:<br />
B12-1<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Schutzgebietsfläche<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Fläche der Schutzgebiete (Nationalpark, Naturschutzgebiet, Biosphärenreservat)<br />
differenziert nach Schutzgebietskategorien<br />
Indikatorvarianten:<br />
Summe der Schutzgebietsflächen im Verhältnis zur Fläche der entsprechenden NUTS 3<br />
Einheit in %<br />
Summe der Schutzgebietsflächen im Verhältnis zur Fläche des Alpenkonventionsanteils des<br />
jeweiligen Alpenlandes<br />
Summe der Schutzgebietsflächen im Verhältnis zur Einwohnerzahl der entsprechenden<br />
NUTS 3 Einheit<br />
Schutzgebietsfläche oberhalb einer bestimmten Höhenstufe (Voraussetzung GIS-<br />
Abgrenzung der Schutzgebiete und digitales Höhenmodell)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Schutzgebiete Oberthema: Schutzgebietsflächen<br />
DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B12<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.16, 5.17, 5.19, 6.25<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Ausweisung, Erhaltung und Erweiterung von Schutzgebieten sind explizite Ziele der Alpenkonvention.<br />
Sie sind in den Protokollen Naturschutz und Landschaftspflege (Art. 11),<br />
Bergwald (BW, Art. 10 (1)) und Energie (E, Art. 2 (4), 10 (3)) verankert.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B12-3 Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000 Netzwerk<br />
B12-2 Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Es besteht die grundsätzliche Schwierigkeit, national unterschiedliche Schutzgebietskategorien<br />
in einen vergleichbaren Rahmen zu stellen. Das einzige international existierende System<br />
von Schutzgebietskategorien sind die IUCN-Kategorien, die jedoch auch nicht immer mit<br />
einzelnen nationalen Kategorien übereinstimmen.<br />
Die Daten der CDDA enthalten umfangreichere Angaben als die Datenbank des Netzwerks<br />
alpiner Schutzgebiete, enthalten sowohl nationale wie IUCN-Kategorien, erlauben aufgrund<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 119<br />
geographischer Koordinatenangaben eine einfache Zuordnung zum Konventionsperimeter,<br />
umfassen auch Schutzgebiete mit Flächen kleiner 100 Hektar und werden regelmäßig aktualisiert.<br />
Die Daten des Netzwerks alpiner Schutzgebiete sind teilweise unvollständig z.B. sind Angaben<br />
zu IUCN-Kategorie nur unsystematisch enthalten. Es werden nur Gebiete größer 100 ha<br />
erfasst, geographische Angaben erfolgen nicht, so dass eine GIS-Darstellung derzeit nicht<br />
möglich erscheint.<br />
Die TBFRA - Daten sind vergleichsweise wenig differenziert, beziehen sich nur auf Waldflächen<br />
und erlauben keine direkte Zuordnung zu dem Perimeter der Alpenkonvention.<br />
Die OECD Daten beschränken sich auf Biosphärenreservate und Feuchtgebiete und bieten<br />
daher nur eine Auswahl der relevanten Schutzgebiete.<br />
Aus dem derzeit anlaufenden deutschen ABIS-Beitrag zur Aktualisierung der Schutzgebietskarte<br />
kann künftig u.U. eine Harmonisierung der Schutzgebietskategorien erwartet werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA core set:<br />
BDIV10a Cumulated area of sites over time under international conventions and initiatives<br />
BDIV10c Proportion of sites under EU Directives already protected under national instruments<br />
ABIS ppm5 - 7: Areas of the IUCN category Ia, Ib, <strong>II</strong> (Nationalpark)<br />
ABIS ppm 10.1: Number and surface of national parks not recognized in category <strong>II</strong> of the<br />
IUCN<br />
ABIS ppm4: Areas designated for the UNESCO Man and Biosphere (MAB) program<br />
ABIS ppm3: Natural sites included in the worldwide heritage list and under the application of<br />
the Convention 16/11/1972<br />
Datenquellen:<br />
Common Database on Designated Areas (CDDA);<br />
weitere, unvollständige Datenquellen: Schutzgebietskarte ARGE Alp; Daten des Netzwerks<br />
Alpiner Schutzgebiete<br />
Datenauflösung:<br />
Angaben für einzelne Schutzgebiete<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Es existiert eine einheitliche Datenbasis auf Grundlage der Daten, die von den National Focal<br />
Points dem ETC NC gemeldet werden.<br />
Schwächen:<br />
Aufgrund der Ausweisung von Flächen in mehreren Schutzkategorien können Mehrfachnennungen,<br />
Überlappungen und Doppelzählungen von Schutzgebieten erfolgen. Für eine eindeutige<br />
Abfrage ist eine geographische Analyse der Schutzgebietsgrenzen erforderlich. Die<br />
Schutzinhalte gleicher Schutzgebietskateogrien können unterschiedlich sein, so bestehen<br />
etwa in der CH Unterschiede zwischen den kantonalen Schutzgebieten wie auch zwischen<br />
Bundesobjekten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 120 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B12-2<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />
Indikatorvarianten:<br />
Prozentanteil der innerhalb von Schutzgebieten streng geschützten Kernzonen an der gesamten<br />
Schutzgebietsfläche<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: V<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Schutzgebiete Oberthema: Management von Schutzgebieten<br />
DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B12<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.18, 5.2, 5.3, 5.4, 5.6, 5.11, 5.19<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Im Protokoll NL (und im Protokoll E) finden sich in mehreren Artikeln Zielformulierungen zur<br />
Erhaltung natürlicher Biotope und Landschaftselemente (NL, Art. 10 (1); NL, Art. 13 (1); E,<br />
Art. 2 (4)) und zur Sicherstellung des ungestörten Ablaufes arttypischer ökologischer Vorgänge<br />
(NL, Art. 11 (3)). Die Einrichtung streng geschützter Ruhezonen gilt hierfür als geeignetes<br />
Instrument des Naturschutzes. Dementsprechend ist die Ausweisung solcher Schonund<br />
Ruhezonen erklärtes Ziel der Alpenkonvention (T, Art. 10; E, Art. 2 (4), 10 (3); NL, Art.<br />
11 (2) und (3); NL, Art. 11 (3)).<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B12-1 Schutzgebietsfläche<br />
B12-3 Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000-Netzwerk<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Darstellung von Kernzonen soll darstellen, in welchem Ausmaß ein stärkerer Schutzanspruch<br />
und die Möglichkeit zur Erhaltung natürlicher Prozesse in den Schutzgebieten des<br />
Alpenraums verwirklicht sind. Die Ermittlung solcher Flächenangaben setzt die Kenntnis der<br />
Vergleichbarkeit der Schutzinhalte und deren Flächenangaben oder geographische Abgrenzungen<br />
voraus. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist keine zentrale Datenquelle bekannt, bei<br />
der diese Flächengröße verfügbar ist. Für den ABIS-Indikator wurden als Datenquellen die<br />
Managementpläne und Manager der Nationalparke vorgeschlagen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 121<br />
Indikatorquelle:<br />
ABIS ppm13: Part of the surface of the central parts of the national parks (full reserves in<br />
respect to the total surface)<br />
ABIS ppm 14: Ban on hunting and fishing in the protected areas<br />
Datenquellen:<br />
derzeit nicht bekannt<br />
Datenauflösung:<br />
bezogen auf einzelne Schutzgebiete<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Eine eindeutige Interpretierbarkeit des Indikators setzt konkrete Angaben zu Nutzungs- oder<br />
Schutzinhalten des Kernbereiches voraus, um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten.<br />
Ausweisungen von Kernbereichen sind in der Regel nur in Nationalparken vorhanden,so<br />
dass der Indikator nur für diese Aussagen liefern kann.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 122 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
B12-3<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000-Netzwerk<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Fläche der von den Mitgliedsländern gemeldeten Schutzgebiete im<br />
Netzwerk Natura 2000 bzw. im EMERALD-Netzwerk<br />
Indikatorvarianten:<br />
Fläche von Natura-2000 Gebieten innerhalb einer NUTS 3 <strong>–</strong>Einheit<br />
Summe der Schutzgebietsfläche im Verhältnis zur Fläche des Alpenkonventionsanteils des<br />
jeweiligen Alpenlandes<br />
Fläche von Natura 2000 Gebieten je Einwohner innerhalb einer NUTS 3 Einheit<br />
Fläche von Natura 2000 Gebieten oberhalb einer bestimmten Höhenstufe<br />
Durchschnittliches BIP einer NUTS3-Einheit je Hektar Natura 2000-Gebietsfläche<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Biotope<br />
DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B12<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.16, 5.17, 5.19, 6.25<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Ausweisung, Erhaltung und Erweiterung von Schutzgebieten sind explizite Ziele der Alpenkonvention.<br />
Sie sind in den Protokollen Naturschutz und Landschaftspflege (Art. 11),<br />
Bergwald (BW, Art. 10 (1)) und Energie (E, Art. 2 (4), 10 (3)) verankert.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B12-1 Schutzgebietsfläche<br />
B12-2 Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Flächen von Natura 2000 Schutzgebieten gemäß den Richtlinien 92/43/EEC (FFH-<br />
Gebiete) und 79/409/EEC (Spa-Gebiete) bietet eine einheitliche Schutzgebietskategorie in<br />
allen EU-Staaten und künftig auch für Slowenien. Das EMERALD-Netzwerk hat in einer Pilotphase<br />
für Nicht-EU-Staaten Gebiete von speziellem Schutzinteresse vorgeschlagen, die<br />
zumindest teilweise vergleichbar sein dürften. In Slowenien wurde dazu 1999 ein Pilotprojekt<br />
abgeschlossen.<br />
Daten zu den Natura-2000 Gebieten liegen auf nationaler Ebene bei der EU vor, sind aber<br />
auch in der CDDA erfasst. Bei Eurostat / GISCO liegen GIS-Daten zu den bisher gemeldeten<br />
Gebieten vor.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 123<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA core set: BDIV10b Cumulated area of sites proposed over time under EU Directives<br />
ABIS: ppm1: Number and surface of RAMAR-sites<br />
ABIS: ppm2: Number and surface of areas under special protection as under the title of the<br />
EU directive 79/409<br />
Datenquellen:<br />
Common Database of Designated Areas des ETC NC; Geographische Abgrenzungen bei<br />
GISCO<br />
Datenauflösung:<br />
Daten zu einzelnen Schutzgebiete<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, LI, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Für die EU-Staaten sind die Anforderungen an diese Gebiete vergleichbar. In Zukunft sind<br />
regelmäßige Berichte der EU-Staaten zu Umfang und Zustand der Natura 2000 Gebiete zu<br />
erwarten, die eine gute Datenquelle darstellen.<br />
Schwächen:<br />
Derzeit ist nur eine ansatzweise Vergleichbarkeit mit der Schutzgebietsausweisung in der<br />
Schweiz zu erwarten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 124 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C1: Luftqualität<br />
Interne Nr.:<br />
C1-1<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Gesamtemission von NOx<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der gesamten NOx-Emissionen aus den SNAP-<br />
Sektoren 1-11 auf der Basis von EMEP 50<br />
Indikatorvarianten:<br />
NOx-Emissionen im Verhältnis zum BIP bzw. zur Bevölkerungszahl<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, 2.5, 10.3, 10.4, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Emissionen ist in den Protokollen Verkehr (Art. 3 (1), 7 (2)) und Energie<br />
(Art. 8 (1)) angesprochen und bezieht sich damit schwerpunktmäßig auch auf die Emittenten<br />
in den Sektoren Verkehr und Energie. In der Rahmenkonvention ist im Art. 2 (2c) ohne Bezug<br />
auf bestimmte Emittenten das Ziel der Emissionsminderung genannt. Auf Einzelstoffe<br />
wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen und durch die Energieendverbraucher<br />
im Energieprotokoll zusätzlich in den Art. 2 (1c) und (1d) angesprochen,<br />
ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />
C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-10 NOx Immission<br />
C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />
C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Für die Ermittlung und Erfassung von Emissionen werden verschiedene Ansätze verfolgt.<br />
Zum einen ist dies ein Top-Down-Ansatz, der im Rahmen des EMEP (Kooperatives Programm<br />
über das Monitoring und die Evaluation der Long-Range Transboundary Air Pollution)<br />
verwendet wird. Es erfolgen Messungen und Modellierungen für Immissionen und Depositio-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 125<br />
nen sowie Modellierungen für Emissionsdaten und Critical Loads. Basis für die Modellierungen,<br />
die nach den EMEP-Richtlinien erfolgen, sind die Daten der EMEP-Luftmessstationen<br />
sowie die Emissionsinventare der Unterzeichnerstaaten der Convention on Long-Range<br />
Transboundary Air Pollution (CLRTAP). Die Darstellung erfolgt im 50*50 km oder 150*150<br />
km Raster.<br />
Weiterhin werden die Daten größerer Industrieanlagen im EPER (European Pollution Emission<br />
Register) erfasst. Grundlage ist die IVU-Richtlinie der EU, welche die Reduzierung und<br />
Vermeidung von Verschmutzungen (Lärm, Erschütterungen, Schadstoffe, Wärme) der Umwelt<br />
(Boden, Wasser, Luft) durch Anwendung der besten verfügbaren Technik zum Ziel hat.<br />
Die genannten Datenquellen sind jedoch für eine Darstellung von Emissionen in einer detaillierten<br />
räumlichen Auflösung zu ungenau. Eine geeignete Detailschärfe können regionale<br />
Emissionskataster liefern, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden, aber bei<br />
weitem nicht flächendeckend für den gesamten Alpenraum vorliegen. Außerdem ist die Vergleichbarkeit<br />
dieser Daten aufgrund unterschiedlicher Methoden der Katastererstellung stark<br />
eingeschränkt. Aufschluss über die Vergleichbarkeit, die räumliche Abdeckung sowie Inhalte<br />
der Emissionskataster können im Rahmen einer Fallstudie untersucht werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions of acidifying pollutants (total<br />
& by sector)<br />
Datenquellen:<br />
EMEP: NOx-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
regionale Emissionskataster<br />
Datenauflösung:<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />
Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />
flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />
im Burgenland und in Niederösterreich<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />
erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />
Darstellung der Emissionen, auch sind Unterscheidungen nach Emittenten (Sektoren) möglich.<br />
Schwächen:<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />
Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />
von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />
Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />
verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 126 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-2<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Gesamtemission von SO2<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der gesamten SO2-Emissionen aus den SNAP-Sektoren<br />
1-11 auf der Basis von EMEP 50<br />
Indikatorvarianten:<br />
SO2-Emissionen im Verhältnis zum BIP bzw. zur Bevölkerungszahl<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, 2.5, 10.3, 10.4, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Emissionen ist in den Protokollen Verkehr (Art. 3 (1), 7 (2)) und Energie<br />
(Art. 8 (1)) angesprochen und bezieht sich damit schwerpunktmäßig auch auf die Emittenten<br />
in den Sektoren Verkehr und Energie. In der Rahmenkonvention ist im Art. 2 (2c) ohne Bezug<br />
auf bestimmte Emittenten das Ziel der Emissionsminderung genannt. Auf Einzelstoffe<br />
wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen und durch die Energieendverbraucher<br />
im Energieprotokoll zusätzlich in den Art. 2 (1c) und (1d) angesprochen,<br />
ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-8 Emission von SO2 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-11 SO2-Immission<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Für die Ermittlung und Erfassung von Emissionen werden verschiedene Ansätze verfolgt.<br />
Zum einen ist dies ein Top-Down-Ansatz, der im Rahmen des EMEP (Kooperatives Programm<br />
über das Monitoring und die Evaluation der Long-Range Transboundary Air Pollution)<br />
verwendet wird. Es erfolgen Messungen und Modellierungen für Immissionen und Depositionen<br />
sowie Modellierungen für Emissionsdaten und Critical Loads. Basis für die Modellierungen,<br />
die nach den EMEP-Richtlinien erfolgen, sind die Daten der EMEP-Luftmessstationen<br />
sowie die Emissionsinventare der Unterzeichnerstaaten der Convention on Long-Range<br />
Transboundary Air Pollution (CLRTAP). Die Darstellung erfolgt im 50*50 km oder 150*150<br />
km Raster.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 127<br />
Weiterhin werden die Daten größerer Industrieanlagen im EPER (European Pollution Emission<br />
Register) erfasst. Grundlage ist die IVU-Richtlinie der EU, welche die Reduzierung und<br />
Vermeidung von Verschmutzungen (Lärm, Erschütterungen, Schadstoffe, Wärme) der Umwelt<br />
(Boden, Wasser, Luft) durch Anwendung der besten verfügbaren Technik zum Ziel hat.<br />
Die genannten Datenquellen sind jedoch für eine Darstellung von Emissionen in einer detaillierten<br />
räumlichen Auflösung zu ungenau. Eine geeignete Detailschärfe können regionale<br />
Emissionskataster liefern, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden, aber bei<br />
weitem nicht flächendeckend für den gesamten Alpenraum vorliegen. Außerdem ist die Vergleichbarkeit<br />
dieser Daten aufgrund unterschiedlicher Methoden der Katastererstellung stark<br />
eingeschränkt. Aufschluss über die Vergleichbarkeit, die räumliche Abdeckung sowie Inhalte<br />
der Emissionskataster können im Rahmen einer Fallstudie untersucht werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions of acidifying pollutants (total<br />
& by sector)<br />
Datenquellen:<br />
EMEP: SO2-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
regionale Emissionskataster<br />
Datenauflösung:<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />
Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />
flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />
im Burgenland und in Niederösterreich<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />
erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />
Darstellung der Emissionen, auch sind Unterscheidungen nach Emittenten (Sektoren) möglich.<br />
Schwächen:<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />
Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />
von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />
Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />
verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 128 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-3<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Gesamtemission von PM10<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der gesamten PM10-Emissionen aus den SNAP-<br />
Sektoren 1-11 auf der Basis von EMEP 50<br />
Indikatorvarianten:<br />
PM10-Emissionen im Verhältnis zum BIP bzw. zur Bevölkerungszahl<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, 2.5, 10.3, 10.4, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Emissionen ist in den Protokollen Verkehr (Art. 3 (1), 7 (2)) und Energie<br />
(Art. 8 (1)) angesprochen und bezieht sich damit schwerpunktmäßig auch auf die Emittenten<br />
in den Sektoren Verkehr und Energie. In der Rahmenkonvention ist im Art. 2 (2c) ohne Bezug<br />
auf bestimmte Emittenten das Ziel der Emissionsminderung genannt. Auf Einzelstoffe<br />
wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen und durch die Energieendverbraucher<br />
im Energieprotokoll zusätzlich in den Art. 2 (1c) und (1d) angesprochen,<br />
ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-5 Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Für die Ermittlung und Erfassung von Emissionen werden verschiedene Ansätze verfolgt.<br />
Zum einen ist dies ein Top-Down-Ansatz, der im Rahmen des EMEP (Kooperatives Programm<br />
über das Monitoring und die Evaluation der Long-Range Transboundary Air Pollution)<br />
verwendet wird. Es erfolgen Messungen und Modellierungen für Immissionen und Depositionen<br />
sowie Modellierungen für Emissionsdaten und Critical Loads. Basis für die Modellierungen,<br />
die nach den EMEP-Richtlinien erfolgen, sind die Daten der EMEP-Luftmessstationen<br />
sowie die Emissionsinventare der Unterzeichnerstaaten der Convention on Long-Range<br />
Transboundary Air Pollution (CLRTAP). Die Darstellung erfolgt im 50*50 km oder 150*150<br />
km Raster.<br />
Weiterhin werden die Daten größerer Industrieanlagen im EPER (European Pollution Emission<br />
Register) erfasst. Grundlage ist die IVU-Richtlinie der EU, welche die Reduzierung und<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 129<br />
Vermeidung von Verschmutzungen (Lärm, Erschütterungen, Schadstoffe, Wärme) der Umwelt<br />
(Boden, Wasser, Luft) durch Anwendung der besten verfügbaren Technik zum Ziel hat.<br />
Die genannten Datenquellen sind jedoch für eine Darstellung von Emissionen in einer detaillierten<br />
räumlichen Auflösung zu ungenau. Eine geeignete Detailschärfe können regionale<br />
Emissionskataster liefern, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden, aber bei<br />
weitem nicht flächendeckend für den gesamten Alpenraum vorliegen. Außerdem ist die Vergleichbarkeit<br />
dieser Daten aufgrund unterschiedlicher Methoden der Katastererstellung stark<br />
eingeschränkt. Aufschluss über die Vergleichbarkeit, die räumliche Abdeckung sowie Inhalte<br />
der Emissionskataster können im Rahmen einer Fallstudie untersucht werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions primary and secondary<br />
PM10 (total & by sector)<br />
Datenquellen:<br />
EMEP: PM10-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
regionale Emissionskataster<br />
Datenauflösung:<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />
Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />
flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />
im Burgenland und in Niederösterreich<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />
erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />
Darstellung der Emissionen, auch sind Unterscheidungen nach Emittenten (Sektoren) möglich.<br />
Schwächen:<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />
Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />
von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />
Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />
verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 130 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-4<br />
Einheit:<br />
µg/m³ o. t/Jahr<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der NOx-Emissionen aus dem Straßenverkehr (SNAP-<br />
Sektor 7) berechnet aus Daten zum Verkehrsaufkommen unter Nutzung<br />
von Emissionsstandardwerten<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Verkehrsemissionen ist explizit im Protokoll Verkehr in den Art. 3 (1)<br />
und 7 (2) angesprochen. Auf Einzelstoffe wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-1 Gesamtemission von NOx<br />
C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-10 NOx-Immission<br />
C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />
C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Straßenbezogene Emissionsdaten können über die Verwendung von Standardwerten z. B.<br />
aus dem "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE) und Daten<br />
zum Straßennetz inkl. Verkehrsbelastung ermittelt werden. Hierzu sind allerdings gut aufbereitete<br />
Straßendaten und eine aufwändige Arbeit mit Primärdaten erforderlich.<br />
Alternativ können Daten aus dem EMEP für die Darstellung verkehrsbezogener Emissionsdaten<br />
verwendet werden. Allerdings stehen nach Emittenten (Sektoren) differenzierte Daten<br />
im EMEP-Raster nicht für alle Länder des Alpenraums zur Verfügung. Hier besteht aufgrund<br />
der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in absehbarer Zeit<br />
flächendeckend vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Die regionalen<br />
Emissionskataster sind ebenfalls nach Sektoren differenziert, methodisch und von der Datenlage<br />
aber sehr heterogen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 131<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Transport Emissions of Air Pollutants<br />
OECD - Indicators for the Integration of Environmental Concerns into Transport Policies:<br />
Transport emissions - CO2, NOx, VOC, CO, etc. (share in total, by mode) and emissions<br />
intensities (per capita, per vehicle km, per GDP)<br />
IT - Annuario dei dati ambientali: Specific emissions of NOx, and NMVOC, road (g/p-km-tkm)<br />
Datenquellen:<br />
Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßendaten von GISCO; Standardwerte aus dem<br />
"Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE)<br />
EMEP: NOx-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
Datenauflösung:<br />
Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßenbezogen für Raumeinheiten von NUTS 3<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EMEP, Straßendaten GISCO: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
GISCO: Der Datenstand zur Straßeninfrastruktur variiert zwischen 1991 und 1999, die letzte<br />
Aktualisierung der Daten zur Straßeninfrastruktur erfolgte in 2001 auf der Grundlage nationaler<br />
Quellen.<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Für die Verwendung der GISCO-Daten ist ein hoher Aufwand zur Verarbeitung der Primärdaten<br />
erforderlich. Weiterhin ist das "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs"<br />
derzeit nur zwischen AT, CH, DE abgestimmt und bildet keine harmonisierte Grundlage für<br />
das Gebiet der Alpenkonvention.<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />
Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />
von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten. Derzeit liegen auch noch nicht<br />
für alle Alpenstaaten sektoral differenzierte Emissionswerte in EMEP vor.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 132 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-5<br />
Einheit:<br />
µg/m³ o. t/Jahr<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der PM10-Emissionen aus dem Straßenverkehr (SNAP-<br />
Sektor 7) berechnet aus Daten zum Verkehrsaufkommen unter Nutzung<br />
von Emissionsstandardwerten<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Verkehrsemissionen ist explizit im Protokoll Verkehr in den Art. 3 (1)<br />
und 7 (2) angesprochen. Auf Einzelstoffe wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-3 Gesamtemission von PM10<br />
C1-9 Emission von PM10 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Straßenbezogene Emissionsdaten können über die Verwendung von Standardwerten z. B.<br />
aus dem "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE) und Daten<br />
zum Straßennetz inkl. Verkehrsbelastung ermittelt werden. Hierzu sind allerdings gut aufbereitete<br />
Straßendaten und eine aufwändige Arbeit mit Primärdaten erforderlich.<br />
Alternativ können Daten aus dem EMEP für die Darstellung verkehrsbezogener Emissionsdaten<br />
verwendet werden. Allerdings stehen nach Emittenten (Sektoren) differenzierte Daten<br />
im EMEP-Raster nicht für alle Länder des Alpenraums zur Verfügung. Hier besteht aufgrund<br />
der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in absehbarer Zeit<br />
flächendeckend vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Die regionalen<br />
Emissionskataster sind ebenfalls nach Sektoren differenziert, methodisch und von der Datenlage<br />
aber sehr heterogen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 133<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Transport Emissions of Air Pollutants;<br />
Emissions per passenger-km and per tonne-km for NOx, NMVOCs, PM10, SOx by mode<br />
Datenquellen:<br />
Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßendaten von GISCO; Standardwerte aus dem<br />
"Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE)<br />
EMEP: PM10-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
Datenauflösung:<br />
Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßenbezogen für Raumeinheiten von NUTS 3<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EMEP, Straßendaten GISCO: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
GISCO: Der Datenstand zur Straßeninfrastruktur variiert zwischen 1991 und 1999, die letzte<br />
Aktualisierung der Daten zur Straßeninfrastruktur erfolgte in 2001 auf der Grundlage nationaler<br />
Quellen.<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Für die Verwendung der GISCO-Daten ist ein hoher Aufwand zur Verarbeitung der Primärdaten<br />
erforderlich. Weiterhin ist das "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs"<br />
derzeit nur zwischen AT, CH, DE abgestimmt und bildet keine harmonisierte Grundlage für<br />
das Gebiet der Alpenkonvention.<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />
Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />
von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten. Derzeit liegen auch noch nicht<br />
für alle Alpenstaaten sektoral differenzierte Emissionswerte in EMEP vor.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 134 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-6<br />
Einheit:<br />
µg/m³ o. t/Jahr<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der NMVOC-Emissionen aus dem Straßenverkehr<br />
(SNAP-Sektor 7) berechnet aus Daten zum Verkehrsaufkommen<br />
unter Nutzung von Emissionsstandardwerten<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Verkehrsemissionen ist explizit im Protokoll Verkehr in den Art. 3 (1)<br />
und 7 (2) angesprochen. Auf Einzelstoffe wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-1 Gesamtemission von NOx<br />
C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />
C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-10 NOx-Immission<br />
C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />
C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Straßenbezogene Emissionsdaten können über die Verwendung von Standardwerten z. B.<br />
aus dem "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE) und Daten<br />
zum Straßennetz inkl. Verkehrsbelastung ermittelt werden. Hierzu sind allerdings gut aufbereitete<br />
Straßendaten und eine aufwändige Arbeit mit Primärdaten erforderlich.<br />
Alternativ können Daten aus dem EMEP für die Darstellung verkehrsbezogener Emissionsdaten<br />
verwendet werden. Allerdings stehen nach Emittenten (Sektoren) differenzierte Daten<br />
im EMEP-Raster nicht für alle Länder des Alpenraums zur Verfügung. Hier besteht aufgrund<br />
der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in absehbarer Zeit<br />
flächendeckend vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Die regionalen<br />
Emissionskataster sind ebenfalls nach Sektoren differenziert, methodisch und von der Datenlage<br />
aber sehr heterogen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 135<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Transport Emissions of Air Pollutants;<br />
Emissions per passenger-km and per tonne-km for NOx, NMVOCs, PM10, SOx by mode<br />
IT - Annuario dei dati ambientali: Specific emissions of NOx, and NMVOC, road (g/p-km-tkm)<br />
Datenquellen:<br />
Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßendaten von GISCO; Standardwerte aus dem<br />
"Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE)<br />
EMEP: NMVOC-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
Datenauflösung:<br />
Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßenbezogen für Raumeinheiten von NUTS 3<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EMEP, Straßendaten GISCO: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
GISCO: Der Datenstand zur Straßeninfrastruktur variiert zwischen 1991 und 1999, die letzte<br />
Aktualisierung der Daten zur Straßeninfrastruktur erfolgte in 2001 auf der Grundlage nationaler<br />
Quellen.<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Aus einer Emissionsmodellierung von NMVOC lassen sich (im Vergleich zu vielen anderen<br />
Luftschadstoffen) zugleich auch relativ direkte Rückschlüsse auf die Immissionssituation ziehen.<br />
NMVOC werden zwar ferntransportiert, aber das Grundlevel ist vergleichsweise niedrig,<br />
d.h. die örtlich messbare Konzentration ist im Wesentlichen eine Funktion der Emission, und<br />
der luftbürtige Eintrag ist i.d.R. nur dann von quantitativer Bedeutung, wenn es lokale Emittenten<br />
gibt.<br />
Schwächen:<br />
Für die Verwendung der GISCO-Daten ist ein hoher Aufwand zur Verarbeitung der Primärdaten<br />
erforderlich. Weiterhin ist das "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs"<br />
derzeit nur zwischen AT, CH, DE abgestimmt und bildet keine harmonisierte Grundlage für<br />
das Gebiet der Alpenkonvention.<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />
Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />
von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten. Derzeit liegen auch noch nicht<br />
für alle Alpenstaaten sektoral differenzierte Emissionswerte in EMEP vor.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 136 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-7<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der NOx-Emissionen aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
(SNAP-Sektoren 1) auf der Grundlage von Emissionskatastern<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.5, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Emissionen aus der Energieumwandlung ist explizit im Energieprotokoll<br />
im Art. 8 (1) angesprochen. Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen<br />
und durch die Energieendverbraucher im Energieprotokoll zusätzlich jn den Art. 2<br />
(1c) und (1d) angesprochen, ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden. Auf Einzelstoffe<br />
wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-1 Gesamtemission von NOx<br />
C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />
C1-10 NOx-Immission<br />
C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />
C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Emissionskataster, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden vorliegen,<br />
beinhalten Emissionsdaten differenziert nach einzelnen Sektoren. Sie bieten grundsätzlich<br />
eine geeignete Detailschärfe, liegen aber bei weitem nicht flächendeckend für den gesamten<br />
Alpenraum vor und sind zudem in Bezug auf Methode und Datenlage sehr heterogen.<br />
Das EMEP-Programm sieht grundsätzlich auch vor, Emissionsdaten getrennt nach Sektoren<br />
auszuweisen. Derzeit stehen sektorale Daten allerdings nur vereinzelt zur Verfügung. Hier<br />
besteht aufgrund der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in<br />
absehbarer Zeit vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Das Problem<br />
der geringen räumlichen Auflösung der Daten wird allerdings bestehen bleiben.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 137<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Energy related NOx emissions<br />
Eurostat - Integration Indicators for Energy 2001: Energy System Contribution to Total NOx<br />
Emissions<br />
Datenquellen:<br />
regionale Emissionskataster<br />
EMEP: NOx-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
Datenauflösung:<br />
Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />
Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />
flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />
im Burgenland und in Niederösterreich<br />
EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />
erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />
Darstellung der Emissionen aus den Anlagen der Energieumwandlung.<br />
Schwächen:<br />
Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />
verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP liegen zwar für den ganzen Alpenraum vor, sind<br />
räumlich aber zu wenig differenziert (50*50 km² Raster). Ebenso werden die Daten nach einheitlichen<br />
Modellierungsvorschriften berechnet, diese sind aber nicht auf die besonderen<br />
Ausbreitungsbedingungen von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 138 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-8<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Emission von SO2 nach aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der SO2-Emissionen aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
(SNAP-Sektoren 1) auf der Grundlage von Emissionskatastern<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.5, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Emissionen aus der Energieumwandlung ist explizit im Energieprotokoll<br />
im Art. 8 (1) angesprochen. Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen<br />
und durch die Energieendverbraucher im Energieprotokoll zusätzlich jn den Art. 2<br />
(1c) und (1d) angesprochen, ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden. Auf Einzelstoffe<br />
wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-2 Gesamtemission von SO2<br />
C1-11 SO2-Immission<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Emissionskataster, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden vorliegen,<br />
beinhalten Emissionsdaten differenziert nach einzelnen Sektoren. Sie bieten grundsätzlich<br />
eine geeignete Detailschärfe, liegen aber bei weitem nicht flächendeckend für den gesamten<br />
Alpenraum vor und sind zudem in Bezug auf Methode und Datenlage sehr heterogen.<br />
Das EMEP-Programm sieht grundsätzlich auch vor, Emissionsdaten getrennt nach Sektoren<br />
auszuweisen. Derzeit stehen sektorale Daten allerdings nur vereinzelt zur Verfügung. Hier<br />
besteht aufgrund der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in<br />
absehbarer Zeit vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Das Problem<br />
der geringen räumlichen Auflösung der Daten wird allerdings bestehen bleiben.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: SO2 emissions from public electricity<br />
production<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 139<br />
Eurostat - Integration Indicators for Energy 2001: Contribution of Energy System to Total<br />
Emissions of Acidifying Gases (SO2 and NOx)<br />
Datenquellen:<br />
regionale Emissionskataster<br />
EMEP: SO2-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
Datenauflösung:<br />
Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />
Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />
flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />
im Burgenland und in Niederösterreich<br />
EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />
erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />
Darstellung der Emissionen aus den Anlagen der Energieumwandlung.<br />
Schwächen:<br />
Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />
verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP liegen zwar für den ganzen Alpenraum vor, sind<br />
räumlich aber zu wenig differenziert (50*50 km² Raster). Ebenso werden die Daten nach einheitlichen<br />
Modellierungsvorschriften berechnet, diese sind aber nicht auf die besonderen<br />
Ausbreitungsbedingungen von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 140 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-9<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Emission von PM10 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der PM10-Emissionen aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
(SNAP-Sektoren 1) auf der Grundlage von Emissionskatastern<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.5, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Reduzierung der Emissionen aus der Energieumwandlung ist explizit im Energieprotokoll<br />
im Art. 8 (1) angesprochen. Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen<br />
und durch die Energieendverbraucher im Energieprotokoll zusätzlich jn den Art. 2<br />
(1c) und (1d) angesprochen, ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden. Auf Einzelstoffe<br />
wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-3 Gesamtemission von PM10<br />
C1-5 Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Emissionskataster, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden vorliegen,<br />
beinhalten Emissionsdaten differenziert nach einzelnen Sektoren. Sie bieten grundsätzlich<br />
eine geeignete Detailschärfe, liegen aber bei weitem nicht flächendeckend für den gesamten<br />
Alpenraum vor und sind zudem in Bezug auf Methode und Datenlage sehr heterogen.<br />
Das EMEP-Programm sieht grundsätzlich auch vor, Emissionsdaten getrennt nach Sektoren<br />
auszuweisen. Derzeit stehen sektorale Daten allerdings nur vereinzelt zur Verfügung. Hier<br />
besteht aufgrund der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in<br />
absehbarer Zeit vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Das Problem<br />
der geringen räumlichen Auflösung der Daten wird allerdings bestehen bleiben.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions primary and secondary<br />
PM10 (total & by sector)<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 141<br />
Datenquellen:<br />
regionale Emissionskataster<br />
EMEP: PM10-Werte für einzelne Rasterfelder<br />
Datenauflösung:<br />
Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />
Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />
EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />
flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />
im Burgenland und in Niederösterreich<br />
EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />
erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />
EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />
Darstellung der Emissionen aus den Anlagen der Energieumwandlung.<br />
Schwächen:<br />
Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />
verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />
Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP liegen zwar für den ganzen Alpenraum vor, sind<br />
räumlich aber zu wenig differenziert (50*50 km² Raster). Ebenso werden die Daten nach einheitlichen<br />
Modellierungsvorschriften berechnet, diese sind aber nicht auf die besonderen<br />
Ausbreitungsbedingungen von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 142 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C1-10<br />
Einheit:<br />
µg/m³<br />
Bezeichnung:<br />
NOx-Immission<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Konzentration von NOx, arithmetischer Jahresmittelwert (I1-Wert)<br />
sowie Mittelwert für das meteorologische Sommer- und Winterhalbjahr<br />
Anmerkung: Die unterschiedlichen Berechnungsvorschriften müssen<br />
sich in weiteren Schritten in der Formulierung unterschiedlicher<br />
Daten-<strong>Factsheets</strong> niederschlagen<br />
Indikatorvarianten:<br />
Konzentration von NOx in unterschiedlichen Meereshöhen (m ü.NN), getrennte Darstellung<br />
nach Höhenklassen<br />
prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der EU-Grenzwert für NOx von 30 µg/m³ (I1-<br />
Wert, Schutzgut: Vegetation) überschritten wird<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />
auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />
Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />
Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />
thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-1 Gesamtemission von NOx<br />
C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />
C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-6 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />
C1-11 SO2-Immission<br />
C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />
C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 143<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Immissionsmessungen werden in den Alpenstaaten bereits seit vielen Jahren kontinuierlich<br />
durchgeführt. Zentral sind Daten aus den Messnetzen von EMEP oder EuroAirnet verfügbar,<br />
deren räumliche Datenauflösung für den Alpenraum nicht ausreichend ist. Für höher aufgelöste<br />
Darstellungen ist der Rückgriff auf die nationalen Messnetze erforderlich.<br />
Zur Ermittlung der Gesamtimmissionen eutrophierender Substanzen und von Säurebildnern<br />
ist eine Zusammenschau mit den SO2-Immissionen erforderlich.<br />
Zur Interpretation der NOx-Immissionsdaten hinsichtlich der Problematik Sommersmog (Ozon)<br />
sind zugleich Daten zur NMVOC-Immission bzw. <strong>–</strong>emission sowie Informationen dazu<br />
notwendig, welcher der beiden Vorläufersubstanzen (NOx oder NMVOC) am jeweiligen<br />
Standort den ozonlimitierenden Faktor darstellt (in Städten und Ballungsgebieten sowie im<br />
Lee dieser Gebiete ist die Ozonbildung i.d.R. VOC-limitiert, ländliche Waldgebiete i.d.R.<br />
NOx-limitiert). Für NOx-limitierte Gebiete werden insbesondere Reduzierungen der NOx-<br />
Konzentrationen messbare Effekte auf die Minderung der Ozonkonzentrationen haben, während<br />
in VOC-limitierten Gebieten Minderungen der VOC-Emissionen (und damit auch der<br />
Immissionen) entsprechende Effekte versprechen.<br />
Indikatorquelle:<br />
AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte für<br />
Stickstoffdioxid in den Jahren 1997-1999 in Österreich<br />
CH - Umwelt Schweiz 2002: Stickstoffdioxidimmissionen<br />
IT - Annuario dei dati ambientali: Nitrogen oxides (NO2 , NOx) concentrations in the air<br />
Datenquellen:<br />
EMEP<br />
EuroAirnet<br />
nationale Immissionsmessnetze der Länder<br />
Datenauflösung:<br />
Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, CH, LI, MC<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Immissionsmessung ist auf Ebene der EU inzwischen weitgehend durch ISO-Normen<br />
standardisiert. I.d.R. werden normierte automatische Messgeräte eingesetzt, so dass sich<br />
die Messdaten, auch wenn sie aus unterschiedlichen Messnetzen stammen, grundsätzlich<br />
gut vergleichen lassen (dies gilt mit gewissen Einschränkungen mit Blick auf die unterschiedliche<br />
Aufstellung der Messgeräte, da die Schadstoffbelastung kleinräumig großen Variationen<br />
unterliegt).<br />
Eine Interpretation der Messergebnisse ist mit Blick auf EU-weit vereinheitlichte Grenzwerte<br />
möglich. Die EG-Richtlinie 1999/30/EG sieht einen Grenzwert für NO2-Immissionen von 40<br />
µg/m³ (I1-Wert) vor. Zum Schutz der Vegetation enthält die EG-Richtlinie zudem einen<br />
Grenzwert von 30 µg/m³ für NOx. Damit sind zumindest EU-weit einheitliche Bewertungen<br />
möglich, auch wenn die nationalen Grenzwerte z.T. von diesen Regelungen abweichen<br />
(strenger festgelegt sind).<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 144 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Schwächen:<br />
Die Datenzusammenstellung aus unterschiedlichen nationalen oder gar regionalen Messnetzen<br />
ist verhältnismäßig aufwändig, zumal bislang noch keine alpenweiten Messnetzkarten<br />
zur Verfügung stehen. Vorerst lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine<br />
alpenweit methodisch konsensfähigen Interpolationsmodelle verfügbar sind. Außerdem<br />
liegen die Schwerpunkte der Messung naturgemäß in bewohnten Gebieten und hier insbesondere<br />
in größeren Städten, so dass die - wenn auch i.d.R. für die klassischen Luftschadstoffe<br />
dichten Messnetze - keineswegs gleichmäßige räumliche Abdeckungen bieten<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 145<br />
Interne Nr.:<br />
C1-11<br />
Einheit:<br />
µg/m³<br />
Bezeichnung:<br />
SO2-Immission<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Konzentration von SO2, Mittelwert von 30min-Mittelwerten für das<br />
meteorologische Winterhalbjahr<br />
Anmerkung: Die unterschiedlichen Berechnungsvorschriften müssen<br />
sich in weiteren Schritten in der Formulierung unterschiedlicher<br />
Daten-<strong>Factsheets</strong> niederschlagen<br />
Indikatorvarianten:<br />
Konzentration von SO2 in unterschiedlichen Meereshöhen (m ü.NN), getrennte Darstellung<br />
nach Höhenklassen<br />
prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der EU-Grenzwert von 20 µg/m³ (Mittelwert<br />
von 30min-Mittelwerten für das meteorologische Winterhalbjahr, Schutzgut: Vegetation) überschritten<br />
wird<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />
auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />
Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />
Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />
thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-2 Gesamtemission von SO2<br />
C1-8 Emission von SO2 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-10 NOx-Immission<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Immissionsmessungen werden in den Alpenstaaten bereits seit vielen Jahren kontinuierlich<br />
durchgeführt. Zentral sind Daten aus den Messnetzen von EMEP oder EuroAirnet verfügbar,<br />
die jedoch räumlich mit Blick auf den Alpenraum nicht ausreichend aufgelöst sind. Für höher<br />
aufgelöste Darstellungen ist der Rückgriff auf die nationalen Messnetze erforderlich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 146 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
SO2 ist ein seit mehreren Jahren rückläufiger Luftschadstoff. Dennoch wird <strong>–</strong> zumindest für<br />
eine Übergangszeit <strong>–</strong> eine Aufnahme des Indikators empfohlen, um einerseits Erfolge der<br />
Luftreinhaltepolitik aufzeigen, andererseits aber auch noch bestehende Belastungsschwerpunkte<br />
in den Alpen darstellen zu können. Außerdem ist die Einhaltung der zum Schutz der<br />
Vegetation EU-weit definierten Grenzwerte noch keineswegs an allen Messstellen gewährleistet.<br />
Zur Ermittlung der Gesamtimmissionen eutrophierender Substanzen und von Säurebildnern<br />
ist eine Zusammenschau mit den NOx-Immissionen erforderlich.<br />
Indikatorquelle:<br />
AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte für<br />
Schwefeldioxid in den Jahren 1997-1999 in Österreich<br />
IT - Annuario dei dati ambientali: Sulphur dioxide (SO2) concentrations in the air<br />
Datenquellen:<br />
nationale Immissionsmessnetze der Länder<br />
Datenauflösung:<br />
Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, CH, LI, MC<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Immissionsmessung ist auf Ebene der EU inzwischen weitgehend durch ISO-Normen<br />
standardisiert. I.d.R. werden normierte automatische Messgeräte eingesetzt, so dass sich<br />
die Messdaten, auch wenn sie aus unterschiedlichen Messnetzen stammen, grundsätzlich<br />
gut vergleichen lassen (dies gilt mit gewissen Einschränkungen mit Blick auf die unterschiedliche<br />
Aufstellung der Messgeräte, da die Schadstoffbelastung kleinräumig großen Variationen<br />
unterliegt).<br />
Eine Interpretation der Messergebnisse ist mit Blick auf EU-weit vereinheitlichte Grenzwerte<br />
möglich. Nach der EG-Richtlinie 1999/30/EG liegen in folgenden Fällen Grenzwertüberschreitungen<br />
vor: mehr als 24 von 1h-Mittelwerten in 1 Jahr mit Konzentrationen über 350<br />
µg/m³ (Schutzgut: menschliche Gesundheit); mehr als 3 der Tagesmittelwerte über 1 Jahr<br />
mit Konzentrationen über 125 µg/m³ (Schutzgut: menschliche Gesundheit); Mittelwert von<br />
30min-Mittelwerten für das meteorologische Winterhalbjahr von mehr als 20 µg/m³ (Schutzgut:<br />
Vegetation). Damit sind zumindest EU-weit einheitliche Bewertungen möglich, auch<br />
wenn die nationalen Grenzwerte z.T. von diesen Regelungen abweichen (strenger festgelegt<br />
sind). Da die Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit inzwischen i.d.R. eingehalten<br />
werden, sollten sich die Auswertungen jedoch auf die Grenzwerte zum Schutz der<br />
Vegetation beziehen, da diese auch heute noch an zahlreichen Messstellen überschritten<br />
werden.<br />
Schwächen:<br />
Die Datenzusammenstellung aus unterschiedlichen nationalen oder gar regionalen Messnetzen<br />
ist verhältnismäßig aufwändig, zumal bislang noch keine alpenweiten Messnetzkarten<br />
zur Verfügung stehen. Vorerst lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine<br />
alpenweit methodisch konsensfähigen Interpolationsmodelle verfügbar sind. Außerdem<br />
liegen die Schwerpunkte der Messung naturgemäß in bewohnten Gebieten und hier insbesondere<br />
in größeren Städten, so dass die - wenn auch i.d.R. für die klassischen Luftschadstoffe<br />
dichten Messnetze - keineswegs gleichmäßige räumliche Abdeckungen bieten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 147<br />
Interne Nr.:<br />
C1-12<br />
Einheit:<br />
mg/l<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Deponierter NO3-Stickstoff als durchschnittlicher Monatswert der<br />
Konzentration (mg/l) (Frachtberechnungen (kg/ha) sind unter Hinzuziehung<br />
von Niederschlagsmesswerten möglich)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />
auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />
Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />
Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />
thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-1 Gesamtemission von NOx<br />
C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />
C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-10 NOx-Immission<br />
C1-13 Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />
C1-14 Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Aussagekraft von Depositionsdaten wird vielfach höher eingeschätzt als die von Immissionsdaten,<br />
da die mit der Deposition gemessenen Konzentrationen und Frachten die unmittelbar<br />
auf die Ökosysteme wirkenden Stoffeinträge quantifizieren. Die N-Komponenten sind<br />
heute im Wesentlichen für Versauerung und Eutrophierung der Ökosysteme verantwortlich.<br />
Die Datenverfügbarkeit ist nur bedingt gegeben. Auf EU-Ebene einheitlich erhobene Daten<br />
aus dem LEVEL <strong>II</strong>-Programm sind zentral erhältlich (Generaldirektion Umwelt), allerdings ist<br />
die räumliche Auflösung sehr unscharf, da es nur relativ wenige Stationen im Alpenraum<br />
gibt. Für räumlich hochaufgelöste Analysen ist der Rückgriff auf die einzelnen nationalen<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 148 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
oder auch regionalen Messnetze der Länder erforderlich, was mit einem erheblichen Aufwand<br />
der Datenbeschaffung verbunden ist.<br />
Zur Ermittlung der Deposition eutrophierender Substanzen ist eine Zusammenschau mit den<br />
NH4-Depositionsdaten erforderlich, im Falle der Säurebildner mit den SO4- und NH4-Depositionsdaten.<br />
Indikatorquelle:<br />
MCPFE - Pan-European Quantitative Indicators for SFM (Sustainable Forest Management):<br />
Deposition of air pollutants - Deposition of air pollutants on forest and other wooded land,<br />
classified by N, S, and base cations<br />
Datenquellen:<br />
nationale und regionale Depositionsmessnetze der Länder<br />
Datenauflösung:<br />
Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
vermutlich Daten in allen Alpenstaaten<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Vergleichbarkeit von Depositionsdaten ist nur bedingt möglich. Probleme resultieren insbesondere<br />
aus dem Gerätetyp (bulk- oder wetonly-Sammler), aus dem Aufstellungsort (Freiland-<br />
oder Bestandesmessstelle, starke orographische Beeinflussung der Messergebnisse),<br />
aus der Sammeldauer (z.T. temperaturabhängig Umsetzungsprozesse in den Sammelbehältnissen)<br />
und aus der Laboranalytik.<br />
Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 149<br />
Interne Nr.:<br />
C1-13<br />
Einheit:<br />
mg/l<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Deponierter NH4-Stickstoff als durchschnittlicher Monatswert der<br />
Konzentration (mg/l) (Frachtberechnungen (kg/ha) sind unter Hinzuziehung<br />
von Niederschlagsmesswerten möglich)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />
auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />
Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />
Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />
thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-12 Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />
C1-14 Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Aussagekraft von Depositionsdaten wird vielfach höher eingeschätzt als die von Immissionsdaten,<br />
da die mit der Deposition gemessenen Konzentrationen und Frachten die unmittelbar<br />
auf die Ökosysteme wirkenden Stoffeinträge quantifizieren. Die N-Komponenten sind<br />
heute im Wesentlichen für Versauerung und Eutrophierung der Ökosysteme verantwortlich.<br />
Die Datenverfügbarkeit ist nur bedingt gegeben. Für räumlich hochaufgelöste Analysen ist<br />
der Rückgriff auf die einzelnen nationalen oder auch regionalen Messnetze der Länder erforderlich,<br />
was mit einem erheblichen Aufwand der Datenbeschaffung verbunden ist.<br />
Zur Ermittlung der Deposition eutrophierender Substanzen ist eine Zusammenschau mit den<br />
NO3-Depositionsdaten erforderlich, im Falle der Säurebildnder mit den SO4- und NO3-Depositionsdaten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 150 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Indikatorquelle:<br />
MCPFE - Pan-European Quantitative Indicators for SFM (Sustainable Forest Management):<br />
Deposition of air pollutants - Deposition of air pollutants on forest and other wooded land,<br />
classified by N, S, and base cations<br />
Datenquellen:<br />
nationale und regionale Depositionsmessnetze der Länder<br />
Datenauflösung:<br />
Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
vermutlich Daten in allen Alpenstaaten<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Vergleichbarkeit von Depositionsdaten ist nur bedingt möglich. Probleme resultieren insbesondere<br />
aus dem Gerätetyp (bulk- oder wetonly-Sammler), aus dem Aufstellungsort (Freiland-<br />
oder Bestandesmessstelle, starke orographische Beeinflussung der Messergebnisse),<br />
aus der Sammeldauer (z.T. temperaturabhängig Umsetzungsprozesse in den Sammelbehältnissen)<br />
und aus der Laboranalytik.<br />
Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 151<br />
Interne Nr.:<br />
C1-14<br />
Einheit:<br />
mg/l<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Deponierter SO4-Schwefel als durchschnittlicher Monatswert der<br />
Konzentration (mg/l) (Frachtberechnungen (kg/ha) sind unter Hinzuziehung<br />
von Niederschlagsmesswerten möglich)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />
auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />
Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />
Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />
thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-2 Gesamtemission von SO2<br />
C1-8 Emission von SO2 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />
C1-11 SO2-Immission<br />
C1-12 Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />
C1-13 Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Aussagekraft von Depositionsdaten wird vielfach höher eingeschätzt als die von Immissionsdaten,<br />
da die mit der Deposition gemessenen Konzentrationen und Frachten die unmittelbar<br />
auf die Ökosysteme wirkenden Stoffeinträge quantifizieren.<br />
Auch wenn die Schwefel-Emissionen und <strong>–</strong>Immissionen in den vergangenen Jahren deutlich<br />
messbar zurückgegangen sind, und die Versauerung mittlerweile im Wesentlichen auf den<br />
Eintrag von Stickstoffsäuren zurückzuführen ist, spielen Schwefelverbindungen noch immer<br />
eine wichtige Rolle im Stoffhaushalt der Ökosysteme. Unter anderem mit Blick auf die Erfolgskontrolle<br />
von Luftreinhaltemaßnahmen ist zumindest noch für eine Übergangszeit eine<br />
Erhebung der relevanten Schwefelverbindungen sinnvoll (im Niederschlagswasser ist die<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 152 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Erfassung des SO4-S ausreichend, um den depositionsbeeinflussten Stofffluss von Schwefel<br />
zu erfassen, denn 90% des depositionsbedingten S-Eintrags bestehen in SO4-S).<br />
Die Datenverfügbarkeit ist nur bedingt gegeben. Für räumlich hochaufgelöste Analysen ist<br />
der Rückgriff auf die einzelnen nationalen oder auch regionalen Messnetze der Länder erforderlich,<br />
was mit einem erheblichen Aufwand der Datenakquise verbunden ist.<br />
Zur Ermittlung der Deposition von Säurebildnern ist eine Zusammenschau mit den NO3- und<br />
NH4-Depositionsdaten erforderlich.<br />
Indikatorquelle:<br />
MCPFE - Pan-European Quantitative Indicators for SFM (Sustainable Forest Management):<br />
Deposition of air pollutants - Deposition of air pollutants on forest and other wooded land,<br />
classified by N, S, and base cations<br />
Datenquellen:<br />
nationale und regionale Depositionsmessnetze der Länder<br />
Datenauflösung:<br />
Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
vermutlich Daten in allen Alpenstaaten<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Vergleichbarkeit von Depositionsdaten ist nur bedingt möglich. Probleme resultieren insbesondere<br />
aus dem Gerätetyp (bulk- oder wetonly-Sammler), aus dem Aufstellungsort (Freiland-<br />
oder Bestandesmessstelle, starke orographische Beeinflussung der Messergebnisse),<br />
aus der Sammeldauer (z.T. temperaturabhängig Umsetzungsprozesse in den Sammelbehältnissen)<br />
und aus der Laboranalytik.<br />
Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 153<br />
Interne Nr.:<br />
C1-15<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Spitzenbelastungen mit Ozon<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anzahl der Tage, an denen der Schwellenwert von 120 µg/m³ als<br />
Achtstundenmittelwert überschritten wird (berechnet aus stündlich<br />
gleitenden 8-Stunden-Mittelwerten, veranschlagt wird der höchste 8-<br />
Stunden-Mittelwert eines Tages)<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl der Tage, an denen der Schwellenwert von 120 µg/m³ als Achtstundenmittelwert<br />
überschritten wird, differenziert nach Messstellen in unterschiedlichen Meereshöhen (m<br />
ü.NN), getrennte Darstellung nach Höhenklassen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />
auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />
Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />
Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />
spricht unmittelbar von Luftschadstoffen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-6 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />
C1-10 NOx-Immission<br />
C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zum Schutz der menschlichen Gesundheit einen<br />
Richtwert von 120 µg/m 3 als Achtstundenmittelwert abgeleitet. Dieser Wert wurde als<br />
Zielwert in die neue Ozon-Richtlinie 2002/3/EG übernommen. Die EU-Richtlinie war bis zum<br />
09.09.2003 in nationales Recht umzusetzen. Die Messung von Ozonspitzenbelastungen ist<br />
inzwischen verbreitet, d.h. die Werte werden an verhältnismäßig vielen Messstationen im<br />
Alpenraum gemessen (abgesichert für AT, CH, DE).<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 154 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Bislang sind die Daten jedoch nicht vollständig zentral abrufbar, so dass die Daten wie bei<br />
anderen Immissionsdaten auch aus den nationalen Messnetzen recherchiert werden müssen.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Exceedance of the EU human health<br />
threshold value for ozone in EEA18 urban areas<br />
AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Tage des Jahres 1999 mit Überschreitung des IG-L<br />
Zielwertes für Ozon (Achtstundenmittelwert von 110 µg/m 3 )<br />
CH - Umwelt Schweiz 2002: Ozon: Überschreitungen des 1h-Immissionsgrenzwerts<br />
Datenquellen:<br />
nationale Immissionsmessnetze für Ozon<br />
Datenauflösung:<br />
Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
voraussichtlich gesamter Alpenraum, da grundsätzlich überall Ozonmessungen durchgeführt<br />
werden<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der 8-Stunden-Mittelwerte ist ein auf EU-Ebene festgelegter Parameter/Indikator, der mit<br />
mittel- und langfristigen Zielwerten zum Schutz der menschlichen Gesundheit verknüpft ist.<br />
Die Zielwerte (vorübergehend 25 zulässige Überschreitungen von 120 µg/m³ pro Kalenderjahr,<br />
gemittelt über 3 Jahre, Langfristziel 120 µg/m³) gelten EU-weit, womit einheitliche Bewertungen<br />
möglich werden. Messung und Berichterstattung der Länder werden an die Anforderungen<br />
der EU-Richtlinie 2002/3/EG angepasst.<br />
Schwächen:<br />
Die Datenbereitstellung aus unterschiedlichen nationalen Messnetzen ist verhältnismäßig<br />
aufwändig. Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung. Vorerst<br />
lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine alpenweit methodisch konsensfähigen<br />
Interpolationsmodelle verfügbar sind. Da die Belastung durch Ozon jedoch<br />
räumlich i.d.R. einheitlicher ist als die durch andere Luftschadstoffe, sind Modelle einfacher<br />
zu gestalten. Für Österreich wurden solche Modellierungsvorschriften bereits entwickelt.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 155<br />
Interne Nr.:<br />
C1-16<br />
Einheit:<br />
µg/m³ h<br />
Bezeichnung:<br />
Belastungsdauer mit Ozon<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
AOT40-Wert (Accumulated exposure Over a Threshold of 40 ppb),<br />
berechnet aus 1-Stundenwerten von Mai bis Juli<br />
Indikatorvarianten:<br />
Überschreitungen der EU-weiten Zielwerts für Ozon zum Vegetationsschutz (18.000 [µg/m³]<br />
h) bzw. des Langfristziels zum Vegetationsschutz (6.000 [µg/m³] h)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, 9.1, Oberziel 2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />
auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />
Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />
Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />
thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />
Mit den Formulierungen des Verkehrs- und Bergwaldprotokolls der Senkung von Belastungen<br />
"auf ein Maß, das Beeinträchtigungen ökologischer Strukturen und natürlicher Stoffkreisläufe<br />
vermeidet" (VE, Art. 3 (1a)) bzw. "das für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie deren<br />
Lebensräume erträglich ist" (Art. 1 (1a)) bzw. "welches für Waldökosysteme nicht schädlich<br />
ist" (BW, Art. 2a), wird unmittelbar das Konzept kritischer Belastungswerte (AOT 40) angesprochen<br />
.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C1-6 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />
C1-10 NOx-Immission<br />
C1-15 Spitzenbelastungen mit Ozon<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Innerhalb der Konvention über weiträumige, grenzüberschreitende Luftverunreinigung der<br />
UN/ECE wurden kritische Belastungsgrenzen (sogenannte “Critical Levels“) für Ozon zum<br />
langfristigen Schutz der Vegetation abgeleitet, die sowohl von der WHO als auch der EU in<br />
abgewandelter Form in ihrer neuen Ozon-Richtlinie 2002/3/EG übernommen wurden. Mit<br />
Hilfe dieses Konzepts wird die kumulative Ozonbelastung über eine ganze Vegetationsperio-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 156 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
de bewertet. Die EU-Richtlinie war bis zum 09.09.2003 in nationales Recht umzusetzen. Die<br />
Messung des AOT40-Wertes ist inzwischen verbreitet, d.h. die Werte werden an verhältnismäßig<br />
vielen Messstationen im Alpenraum gemessen (abgesichert für AT, CH, DE).<br />
Bislang sind die Daten jedoch nicht vollständig zentral abrufbar, so dass die Daten wie bei<br />
anderen Immissionsdaten auch aus den nationalen Messnetzen recherchiert werden müssen.<br />
Indikatorquelle:<br />
Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Exposure of crops/forests to ozone<br />
AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Tage mit Überschreitung des Tagesmittelwertes von<br />
0,065 mg/m 3<br />
DE - Daten zur Umwelt 2000: Überschreitung des AOT40-Wertes <strong>–</strong> Mittelwerte der Periode<br />
1991 bis 1995<br />
Datenquellen:<br />
nationale Immissionsmessnetze für Ozon<br />
Datenauflösung:<br />
Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
voraussichtlich gesamter Alpenraum, da grundsätzlich überall Ozonmessungen durchgeführt<br />
werden<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
kontinuierlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der AOT40-Wert ist ein auf EU-Ebene festgelegter Parameter/Indikator, der mit mittel- und<br />
langfristigen Zielwerten zum Schutz der Vegetation verknüpft ist. Die Zielwerte (vorübergehend<br />
18.000 [µg/m³] h, gemittelt über 5 Jahre, Langfristziel 6.000 [µg/m³] h) gelten EU-weit,<br />
womit einheitliche Bewertungen möglich werden. Messung und Berichterstattung der Länder<br />
werden an die Anforderungen der EU-Richtlinie 2002/3/EG angepasst.<br />
Schwächen:<br />
Die Datenbereitstellung aus unterschiedlichen nationalen Messnetzen ist verhältnismäßig<br />
aufwändig. Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung. Vorerst<br />
lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine alpenweit methodisch konsensfähigen<br />
Interpolationsmodelle verfügbar sind. Da die Belastung durch Ozon jedoch<br />
räumlich i.d.R. einheitlicher ist als die durch andere Luftschadstoffe, sind Modelle einfacher<br />
zu gestalten. Für Österreich wurden solche Modellierungsvorschriften bereits entwickelt.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 157<br />
Feinkonzept C2: Flächeninanspruchnahme<br />
Interne Nr.:<br />
B6-1 Var.<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche - NUTS 5<br />
Indikatorvarianten:<br />
Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Vergleich zum Vorjahr in ha/a<br />
Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche am Dauersiedlungsraum - NUTS 5<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner - NUTS 5 („Raumeffizenz“)<br />
Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gemeindefläche in %<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />
Einstufung: Core<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Flächeninanspruchnahme<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B6<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.10, 3.15, 12.3, 12.10, 12.11, Oberziel 3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Der sparsame Umgang mit Grund und Boden bzw. die Berücksichtigung des begrenzten<br />
Flächenangebots im alpinen Raum ist in der Alpenkonvention sowohl explizit in der Rahmenkonvention<br />
als auch in den Protokollen BS (Art. 1, 7 (1) und (3)) und RA (Art. 1) verankert.<br />
Indirekte Hinweise im Protokoll BS beziehen sich auf die Beschränkung der Siedlungsentwicklung<br />
bevorzugt auf den Innenbereich und Begrenzen des Siedlungswachstums nach<br />
außen (Art. 7 (2)). Interpretationsbedürftig ist das im Protokoll RA in Art. 1 verankerte Ziel zur<br />
sparsamen und umweltverträglichen Nutzung der Ressourcen und des Raumes, das sich mit<br />
dieser Formulierung nicht allein auf Grund und Boden bezieht.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B1-1 Bevölkerungszahl<br />
B2-1 Bruttoinlandprodukt<br />
C2-1 Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Für eine differenzierte Interpretierbarkeit des Indikators ist die Verwendung von Daten auf<br />
Gemeindeebene erforderlich. Entsprechende Daten zur Siedlungs- und Verkehrsfläche werden<br />
in den Alpenstaaten im Rahmen der amtlichen Statistik erfasst. Daraus lässt sich auch<br />
die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche als Veränderung der Siedlungs- und Ver-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 158 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
kehrsfläche abgeleiten. Die Kategorisierung innerhalb der Flächenstatistik sowie deren Differenziertheit<br />
sind in den einzelnen Staaten unterschiedlich.<br />
Wesentliche Referenzgröße für die Beurteilung der Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
ist neben der Gemeindefläche der Dauersiedlungsraum. Eine einheitliche Definition<br />
von Dauersiedlungsraum im Alpenraum existiert bislang allerdings nicht, weshalb die<br />
Größe „Siedlungs- und Verkehrsfläche“ bzw. deren jährliche Zunahme derzeit erheblich aussagefähiger<br />
ist als eine Kenngröße bezogen auf den Dauersiedlungsraum.<br />
Alternativ können Auswertungen der CORINE Landcover Erhebung die erforderlichen Daten<br />
liefern. Allerdings ist die Nutzung der CORINE Landcover-Daten durch die Unschärfe der<br />
Erhebung nur eingeschränkt möglich. Mit den CORINE-Daten ist ein Vergleich der Ergebnisse<br />
der ersten Auswertung mit der aktualisierten Auswertung aus 2004 möglich, Grundlage<br />
einer fortlaufenden Berichterstattung können die Daten aufgrund der geringen Erhebungsfrequenzen<br />
nicht sein.<br />
Indikatorquelle:<br />
Eurostat - Umweltbelastungsindikatoren für die EU: Verbaute Fläche; Zunahme von permanent<br />
verstädterten Flächen<br />
CH - Umwelt Schweiz 2002 - Statistiken und Analysen: Entwicklung der Siedlungsflächen<br />
nach Nutzungsarten<br />
DE - Daten zur Umwelt 2000: Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche<br />
in v.H.<br />
Datenquellen:<br />
Europäische Umweltagentur: CORINE Landcover<br />
Nationale bzw. regionale Statistikbehörden (z. B. CH, DE, IT) bzw. zuständige Behörden<br />
(z. B. AT: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen; FR: Ministère de l’agriculture)<br />
Datenauflösung:<br />
Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: Auswertung von Satellitendaten im Maßstab<br />
1:100 000; Abgrenzung von Polygonen > 25 ha und Differenzierung in 44 Klassen<br />
Nationale Behörden: NUTS 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Nationale bzw. regionale Behörden: AT, CH, DE, IT; unsicher für FR, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: erste Erhebung Mitte der 1980er, zweite<br />
Auswertung basierend auf Daten aus 2000<br />
Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Anteil der besiedelten oder für Verkehrszwecke genutzten Fläche an der Gemeindefläche<br />
ist ein aussagekräftiger Indikator für die Beanspruchung der Ressource Fläche und Boden.<br />
Etwa 50 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche sind versiegelt, aber auch der unversiegelte<br />
Flächenanteil ist durch menschliche Nutzungen mehr oder weniger stark denaturiert.<br />
Außerdem signalisiert das Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche auch wachsende<br />
Verkehrserzeugung und einen immer stärker Ressourcen beanspruchenden Lebensstil.<br />
Zwar ist im Alpenraum vor allem der Bezug zum Dauersiedlungsraum von Bedeutung, dessen<br />
Definition ist jedoch noch nicht grenzüberschreitend harmonisiert und unterliegt darüber<br />
hinaus einer gewissen Willkür. Hier kann die Variante „Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
im Vergleich zum Vorjahr“ die Interpretation erleichtern, da damit unabhängig<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 159<br />
von der Größe des Dauersiedlungsraums der Druck auf die Ressource Fläche dargestellt<br />
werden kann.<br />
Schwächen:<br />
Im Alpenraum ist allerdings für eine sinnvolle Interpretation auch die Bezugsetzung zum<br />
Dauersiedlungsraum wünschenswert. Hierfür liegt derzeit aber keine einheitliche Definition<br />
und keine Datengrundlage vor.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 160 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.<br />
C2-1<br />
Einheit:<br />
km²<br />
Bezeichnung:<br />
Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Gesamtfläche von nicht durch Straßen (Straßenkategorien GISCO)<br />
und Eisenbahnstrecken (Hochgeschwindigkeitsstrecken, alle Strecken)<br />
zerschnittenen Räumen für unterschiedliche Raumgrößenklassen<br />
(< 100 km²; 100 km² - 1500 km²; >1500 km²)<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl von nicht durch Straßen (Straßenkategorien GISCO) und Eisenbahnstrecken (Hochgeschwindigkeitsstrecken,<br />
alle Strecken) zerschnittenen Räumen für unterschiedliche Raumgrößenklassen<br />
(< 100 km²; 100 km² - 1500 km²; >1500 km²)<br />
Veränderung der Gesamtfläche unzerschnittener verkehrsarmer Räume als prozentuale Zu-<br />
bzw. Abnahme<br />
Veränderung der Anzahl unzerschnittener verkehrsarmer Räume als prozentuale Zu- bzw.<br />
Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung ja Zielbezug Alpenkonvention vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung nein Datenverfügbarkeit I<br />
Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit ja<br />
Einstufung Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Landschaftsstruktur<br />
DPSIR: Kapitel im Alpenzustandsbericht: C2<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.6<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Der Schutz großer und zusammenhängender Lebensräume ist als Ziel nicht ausdrücklich in<br />
der Alpenkonvention verankert. Es gibt zwar zahlreiche allgemeiner gültige Ziele zum Schutz<br />
von Lebensräumen, die dahingehend auslegbar sind, am spezifischsten bleibt aber das im<br />
Naturschutzprotokoll in Art. 13 (1) genannte Ziel zur dauerhaften Erhaltung natürlicher und<br />
naturnaher Biotoptypen in ausreichendem Umfang und funktionsgerechter räumlicher Verteilung.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B6-1 Var. Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Zur Darstellung des Problemfeldes Landschaftszerschneidung und Habitatfragmentierung<br />
durch Verkehrsinfrastrukturen wurden in den Alpenländern unterschiedliche methodische<br />
Ansätze entwickelt. In AT wurde im Rahmen einer Studie der Zerschneidungsgrad der Kulturlandschaft<br />
GIS-technisch ermittelt. Das Bundesamt für Naturschutz wertet für Deutschland<br />
(Land-)Flächen mit einer Mindestgröße von 100 km² als unzerschnittene verkehrsarme<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 161<br />
Räume, sofern sie nicht durch Verkehrswege definierter Nutzungsintensitäten durchschnitten<br />
werden. In der Schweiz wurde ein Durchlässigkeitsmodell für waldgebundene Wildtiere erstellt,<br />
in dem die Barrierewirkung trennender Elemente dargestellt wird .<br />
Im Alpenreport 1 (CIPRA 1998 ) wurden unzerschnittene verkehrsarme Räume für den Alpenraum<br />
auf der Grundlage des hochrangigen Straßen- und Schienennetzes ermittelt. Die<br />
hierfür notwendigen Daten liegen bei Eurostat als digitale Daten bei GISCO vor. Eine Klassifizierung<br />
von Straßen nach Durchschnittlichen Tagesverkehrsstärken (DTV) ist nicht notwendig.<br />
Indikatorquelle:<br />
Alpenreport 1: Unzerschnittene verkehrsarme Räume in den Alpen<br />
DE - Daten zur Natur 2002: Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />
AT - <strong>Umweltbundesamt</strong>: Zerschneidungsgrad österreichischer Kulturlandschaften<br />
(http://www.umweltbundesamt.at/umwelt/raumordnung/auswirkungen1/zerschneidungen/gen<br />
flusskorridore/)<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat GISCO: Daten zur Verkehrsinfrastruktur<br />
Datenauflösung:<br />
Verkehrswegenetz<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Eurostat GISCO: lange Aktualisierungsintervalle, letzte Aktualisierungen in 2001 auf der<br />
Grundlage nationaler Quellen; der Datenstand variiert je nach Land zwischen 1991 und 1999<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist in ähnlicher Form gebräuchlich und gut interpretierbar. Die Daten von GIS-<br />
CO liegen zentral vor, so dass keine Aggregationen unterschiedlicher nationaler Daten notwendig<br />
sind. Der Indikator kann durch eine relativ einfache GIS-Auswertung generiert werden.<br />
Schwächen:<br />
Die Heranziehung der GISCO-Daten stellt eine Vereinfachung dar, die Frequentierung der<br />
Straßen, welche den Zerschneidungseffekt mit hervorruft, bleibt bei diesem Indikator unberücksichtigt.<br />
Der Indikator „Gesamtfläche der unzerschnittenen verkehrsarmen Räume“ hat u.U. den<br />
Nachteil, dass er nicht sensibel auf graduelle Änderungen reagiert, die sich innerhalb der<br />
definierten Klasse (z. B. 100 km² - 1500 km²) abspielen. Er bildet nur Veränderungen ab, die<br />
sich in einer Veränderung der Klassenzuordnungen von Räumen ausdrücken. Noch gravierender<br />
ist dieses Problem im Falle der Indikatorvariante „Anzahl der unzerschnittenen verkehrsarmen<br />
Räume“. Hier kann es in ungünstigen Fällen passieren, dass sich die Zerschneidung<br />
sehr großer Räume auch in Form einer Zunahme der Anzahl großer unzerschnittener<br />
Räume ausdrückt (vorausgesetzt, die Zerschneidung provoziert keine andere Klassenzuordnung<br />
der Flächen). Damit würde der Indikator „Anzahl der unzerschnittenen verkehrsarmen<br />
Räume“ gegensinnig zur Verbesserung oder Verschlechterung des Zustandes der<br />
Natur reagieren. Die Einführung eines Indikators „Effektive Maschenweite“ (s. Modellanwendung<br />
in Baden-Württemberg/ Deutschland) könnte in diesen Fällen als Kontrollvariable fungieren.<br />
Die Generierbarkeit dieses Indikators für alle Alpenstaaten müsste aber geprüft werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 162 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C3: Landnutzungsänderungen<br />
Interne Nr.:<br />
C3-1<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Veränderung der Summe aus "natural colonization: non-forest to<br />
forest" + "natural conversion of other wooded land to forest" im Verhältnis<br />
zum vorhergehenden Berichtszeitraum<br />
Indikatorvarianten:<br />
Umwandlung von nicht gehölzbestandenen Flächen in Wald- und Buschflächen in ha<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Forstwirtschaft Oberthema: Landschaft<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.9, 5.11, 7.1, 7.3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
In den Protokollen Naturschutz und Landschaftspflege, Raumplanung und nachhaltige Entwicklung<br />
sowie Berglandwirtschaft wird in mehren Artikeln auf die Erhaltung, Pflege und<br />
Wiederherstellung traditioneller Kulturlandschaften (NL, Art. 10 (1), RA, Art. 3b) Bezug genommen.<br />
Auf die spezielle Problematik des Verlustes von Offenlandökosystemen durch Nutzungsauflassung<br />
wird jedoch nicht hingewiesen.<br />
Noch am konkretesten auf die Thematik Veränderung von Busch- und Waldflächen zugeschnitten<br />
ist das in Art. 8 (3) des Bergwaldprotokolls fixierte Ziel zur Sicherstellung oder Wiederherstellung<br />
traditioneller Kulturlandschaftselemente und zu deren Bewirtschaftung, wobei<br />
u.a. die Offenlandbiotope Feucht-, Trocken- und Magerwiesen sowie Almen besonders hervorgehoben<br />
werden.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B4-3 %-Anteil der jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Beurteilung von Landschaftsveränderungen auf Grundlage von CORINE-Daten ist durch<br />
einen Vergleich der beiden CORINE-Auswertungen zwar möglich aber durch die geringe<br />
Auflösung der Satellitendaten und die großen Zeitabstände beschränkt.<br />
Die TBFRA 2000-Daten enthalten Angaben zur Sukzession von Offenlandlebensräumen<br />
oder Übergangsstadien zu Busch- und Waldtypen. Zwar sind die Daten in der TBFRA-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 163<br />
Datenbank auf nationaler Ebene aggregiert, die Datenerhebung findet jedoch auf niedrigeren<br />
Verwaltungsebenen statt, so dass eine bessere Datenauflösung möglich sein müsste.<br />
Auf Grundlage der Zunahme von Busch- und Waldflächen lässt sich die Veränderung des<br />
Landschaftscharakters von offenen Landschaften hin zu Waldlandschaften zumindest grob<br />
beschreiben. Infolge der Nutzungsextensivierung und -auflassung bildet dieser Indikator einen<br />
der wichtigen Trends der Landschaftsveränderung im Alpenraum ab.<br />
Indikatorquelle:<br />
UN ECE / FAO Forest Resource Assessment: TBFRA 2000 Datenbank, Tabelle 67<br />
Datenquellen:<br />
Auf NUTS 1: TBFRA 2000, Tabelle 67: natural colonization: non-forest to forest (nat. Sukzession<br />
z.B. bei Auflassen von Almen) + natural conversion of other wooded land to forest<br />
(nat. Sukzession)<br />
auf NUTS-Ebenen 3-5: nationale bzw. regionale Forstverwaltungen<br />
Datenauflösung:<br />
TBFRA 2000: NUTS 1<br />
auf nationaler Ebene vermutlich NUTS 3 - 5<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AU, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
In der TBFRA liegen Daten für den Zeitraum zwischen 1990 und 2000 in uneinheitlichen<br />
Zeitangaben vor. Die Frequenz der Datenaktualisierung muss noch geklärt werden.<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Mit dem Indikator kann mit vergleichsweise geringem Aufwand eine Aussage über einen<br />
wichtigen Trend der Landschaftsveränderung getroffen werden.<br />
Schwächen:<br />
Es ist derzeit nicht bekannt, wie gut die Daten auf subnationaler bzw. regionaler Ebene differenziert<br />
werden können.<br />
Im weiteren Verfahren sollte der Indikator mit den Arbeiten des EFIDAS abgeglichen werden.<br />
Es sollte in Hinblick auf eine Regionalisierung der Aussagen künftig eine Verknüpfung mit<br />
der Gesamtwaldfläche oder besser noch mit Landschaftstypen geplant werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 164 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C3-2<br />
Einheit:<br />
keine<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Landschaftsdiversität<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Zusammenstellung, Vergleich und Datenanforderungen der wesentlichen<br />
in Entwicklung befindlichen Landschaftsstrukturindikatoren,<br />
die für eine Beschreibung der Landschaftsveränderung im Alpenraum<br />
aussagekräftig sind.<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: V<br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Landschaftsstruktur<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C3<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.8, 5.10, 5.11, Oberziel 5<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Neben zahlreichen allgemeiner formulierten Zielen zur Erhaltung von Natur und Landschaft<br />
sowie von Landschaftselementen wird die Sicherung der Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaften<br />
konkret im Naturschutzprotokoll (Art. 1) und im Protokoll Raumplanung und nachhaltige<br />
Entwicklung (Art. 3a) angesprochen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Eine Möglichkeit, Landschaftsveränderungen darzustellen, ist die Berechnung der Landschaftsdiversität<br />
und ihrer Veränderung anhand von Landschaftsstrukturen. An der Entwicklung<br />
von Landschaftsdiversitäts- und -strukturindikatoren wird an verschiedenen nationalen<br />
und internationalen Stellen gearbeitet, eine Festlegung von allgemein anerkannten <strong>Indikatoren</strong><br />
besteht derzeit nicht und liegt auch für den Alpenraum nicht vor.<br />
Es wird daher eine qualitative Darstellung vorgeschlagen, die die verschiedenen Ansätze<br />
systematisch zusammenstellt und eine Empfehlung für den Alpenraum erarbeitet. Auf dieser<br />
Grundlage ist die spätere Definition eines quantitativen Indikators denkbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
OECD: "Agricultural Landscape Indicators" (Veröffentlicheng für 2004 geplant);<br />
EU: SPIN (Spatial Indikators for European Nature Conservation); EnRisk (Environmental<br />
Risk Assessment for European Agriculture); ELISA (Agri-Environmental Indicators for Sustainable<br />
development in Europe); IRENA (Indicator Report on the Integration of Environ-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 165<br />
mental Concerns into Agricultural Policy, Veröffentlichung für 2004 geplant); ELCAI (European<br />
Landscape Character Assessment);<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die zahlreichen zum Zeitpunkt der <strong>Indikatoren</strong>recherche laufenden Entwicklungen erfordern<br />
eine tiefergehende Auswertung der verschiedenen strukturellen Landschaftsstrukturindikatoren.<br />
Damit kann eine Grundlage für eine alpenweite Einigung auf einen oder mehrere Landschaftsstrukturindikatoren<br />
vorbereitet werden. Auf dieser Basis ist dann eine gezielte Datensammlung<br />
und -auswertung erst sinnvoll möglich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 166 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C4: Struktur, Stoffhaushalt und Verlust von Böden<br />
Interne Nr.:<br />
C4-1<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Gesamtverbrauch mineralischer Düngemittel<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Jährlicher Gesamtverbrauch von mineralischen Düngemitteln<br />
Indikatorvarianten:<br />
Durchschnittlicher jährlicher Gesamtverbrauch von mineralischen Düngemitteln pro Hektar<br />
landwirtschaftlicher Nutzfläche (nach Acker-, Grünland, Sonderkulturen)<br />
Veränderung des gesamten Düngemitteleinsatzes pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche<br />
als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C4<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.5, 3.6, 3.6a, Oberziel 3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Ziele zur Minimierung bzw. bedarfsgerechten Ausbringung von Düngemitteln auf landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen, speziell Almflächen, sind ausschließlich im Bodenschutzprotokoll<br />
verankert, hier aber explizit formuliert (Art. 12 (3)). In Art. 12 (2) wird im Zusammenhang<br />
mit der Düngungspraxis auch die Anwendung von ökologischen/biologischen und integrierten<br />
Anbaumethoden als Ziel genannt.<br />
Das in Art. 1 (3) verankerte Ziel zur Minimierung der Einträge von bodenbelastenden Stoffen<br />
kann ebenfalls hinsichtlich einer standortgerechten Düngepraxis interpretiert werden.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-5 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Einsatz mineralischer Düngemittel in der Landwirtschaft ist einer der wesentlichen Pressurefaktoren<br />
für den Boden. Die zeitliche (und ggf. räumliche) Veränderung des Düngemitteleinsatzes<br />
kann eine wichtige Beurteilungsgrundlage für agrarpolitische Maßnahmen sein.<br />
Nach bisherigem Recherchen werden bei Eurostat nur Daten auf NUTS 1 veröffentlicht, detailliertere<br />
Auskünfte können nur im Rahmen amtlicher Anfragen eingeholt werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 167<br />
Indikatorquelle:<br />
Eurostat New Cronos<br />
Datenquellen:<br />
Bereich Milieu, Kollektion AGRI, Tabelle FERT: FE-1 Gesamter Düngemittelverbrauch (Tonnen<br />
aktiver Zutaten); in der CH keine Daten dazu lieferbar<br />
Datenauflösung:<br />
New Cronos auf NUTS 1<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, Sl<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
jährliche Erhebung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Auflösung der Daten aus der Quelle NewCronos ist für eine Darstellung des Alpenraumes<br />
nicht geeignet. Es werden jedoch Daten auf der nationalen Ebene auf NUTS 3 erwartet.<br />
CH schlägt den Verzicht auf den Indikator vor, da die Aussagekraft bezweifelt wird und und<br />
in absehbarer Zeit keine Daten lieferbar sind.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 168 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C4-2<br />
Einheit:<br />
t/a<br />
Bezeichnung:<br />
Gesamtverbrauch von Pestiziden<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Jährliche Gesamtverbrauch eingesetzter Pestizide getrennt nach<br />
Ackerland und Sonderkulturen<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Summe des Pestizideinsatzes als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Jährlicher Pestizideinsatz je Hektar landwirtschaftlicher Fläche (Grünland, Ackerland, Sonderkulturen)<br />
getrennt nach Wirkstoffgruppen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C4<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.5, 3.6, 3.6a, Oberziel 3<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Ziele zur Minimierung bzw. bedarfsgerechten Ausbringung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln<br />
auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, speziell Almflächen, sind ausschließlich<br />
im Bodenschutzprotokoll verankert, hier aber explizit formuliert (Art. 12 (3)). In Art. 12 (2)<br />
wird zusätzlich auf die Anwendung von ökologischen/biologischen und integrierten Anbaumethoden<br />
hingewiesen.<br />
Das in Art. 1 (3) verankerte Ziel zur Minimierung der Einträge von bodenbelastenden Stoffen<br />
kann ebenfalls hinsichtlich eines standortgerechten Einsatzes von Pestiziden interpretiert<br />
werden.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B3-5 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Ausbringung von Pestiziden im Zuge der landwirtschaftlichen Nutzung ist eine der wesentlichen<br />
unmittelbaren Quellen für umweltrelevante Einträge in landwirtschaftlich intensiv<br />
genutzte Böden und betrifft im Alpenraum zumindest die Gebiete mit Sonderkulturen wie<br />
Obst- und Weinanbau. Die zeitliche (und ggf. räumliche) Veränderung des Pestizideinsatzes<br />
kann eine wichtige Beurteilungsgrundlage für agrarpolitische Maßnahmen sein.<br />
Nach bisherigen Recherchen werden bei Eurostat Daten auf NUTS 1 veröffentlicht, detailliertere<br />
Auskünfte können nur im Rahmen amtlicher Anfragen eingeholt werden. Die Daten wer-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 169<br />
den differenziert nach den Gruppen Fungizide, Herbizide und Insektizide und für verschiedene<br />
Anbaugruppen vorgehalten.<br />
Von der FAO werden Daten gleichfalls auf Länderebene zum Pestizidverbrauch gesamt und<br />
gegliedert in verschiedene Hauptgruppen (Insektizide, Mineralöle, Herbizide, Fungizide, Bakterizide,<br />
Saatgutbehandlungsmitel, Wachstumsregulatoren, Nagetiermittel (Rodentizide))<br />
vorgehalten.<br />
Indikatorquelle:<br />
Umweltkontrollbericht Österreich; FAO: pesticide consumption<br />
Datenquellen:<br />
Eurostat New Cronos: Bereich Milieu, Kollektion AGRI, Tabelle PEST: Verbrauch von Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />
(Tonnen aktiver Zutaten) getrennt nach Anbaugruppen und Art<br />
(Fungizide, Herbidzide, Insektizide), in der CH keine Daten dazu lieferbar;<br />
Datenauflösung:<br />
NUTS 1<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Jährliche Angaben<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Auflösung der Daten aus der Quelle NewCronos ist für eine Darstellung des Alpenraumes<br />
nicht geeignet. Es werden jedoch Daten auf der nationalen Ebene auf NUTS 3 erwartet.<br />
Von den ausgebrachten Mengen von Pestizden lässt sich nur sehr bedingt auf deren Auswirkungen<br />
auf die Umwelt schließen, da insbesondere die neu auf dem Markt gehandelten<br />
Produkte bereits in geringeren Mengen wirksam sind.<br />
CH schlägt den Verzicht auf den Indikator vor, da die Aussagekraft bezweifelt wird und und<br />
in absehbarer Zeit keine Daten lieferbar sind. Von einigen Ausnahmen abgesehen ist das<br />
schweizerische Alpengebiet auch nicht sehr stark vom Pestizidproblem betroffen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 170 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C5: Grundwasserdargebot und Grundwasserqualität<br />
Interne Nr.:<br />
C5-1<br />
Einheit:<br />
mg/l<br />
Bezeichnung:<br />
Nitratgehalt des Grundwassers<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Nitratgehalt (NO3) im Grundwasser an ausgewählten Messstellen<br />
im Alpenraum<br />
Indikatorvarianten:<br />
Prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der Grenzwert der EU-Trinkwasserverordnung<br />
von 50 mg/l überschritten wird<br />
Prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der Richtwert der WHO bzw. der Richtlinie<br />
80/778/EC und der Schweizer Grenzwert von 25 mg/l überschritten wird<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Grundwasser Oberthema: Grundwasserqualität<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C5<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Im Energieprotokoll (Art. 7 (3)) wird die Erhaltung des Wasserhaushalts in den Trinkwasserschutz-<br />
und Naturschutzgebieten sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und<br />
Landschaften als Ziel formuliert. Diese Ziel nimmt keinen unmittelbaren Bezug auf das<br />
Schutzgut Grundwasser, lässt sich aber dahingehend interpretieren, dass der Wasserhaushalt<br />
als umfassendes Schutzgut sowohl Oberflächen- als auch Grundwasser umfasst und<br />
ebenso qualitative als auch quantitative Aspekte beinhaltet.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C6-2 Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
C5-2 Atrazingehalt des Grundwassers<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Nitratgehalt des Grundwassers ist ein national und international üblicher Indikator.. Nitrat<br />
repräsentiert einen der wesentlichen stofflichen Einträge der gleichzeitig für die menschliche<br />
Gesundheit von Bedeutung ist. Je nach Eintragsmenge in den Boden und der jeweiligen Bodenbeschaffenheit<br />
können regional stark unterschiedliche Nitratgehalte im Grundwasser<br />
auftreten. Als ergänzende Informationen sind Angaben zu den Parametern Sauerstoffgehalt<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 171<br />
und Ammoniumgehalt im Grundwasser sinnvoll, wenn aus dem Nitratgehalt Rückschlüsse<br />
auf den Stickstoffeintrag gezogen werden sollen.<br />
Es existieren derzeit keine aufbereiteten, flächendeckenden Daten zum Nitratgehalt des<br />
Grundwassers für das gesamte Alpenkonventionsgebiet. Die Daten des Eurowaternet sind in<br />
ihrer Auflösung auf NUTS1 für Aussagen zum Alpenraum nicht geeignet.<br />
Auf nationaler Ebene werden z.B. in Österreich, der Schweiz und Deutschland seit längerer<br />
Zeit nationale Monitoringprojekte für den Bereich Grundwasserqualität durchgeführt. Daher<br />
könnten für diese Länder Fallstudien zum Thema Nitratgehalt des Grundwassers erstellt<br />
werden.<br />
Die in der EU geltende Trinkwasserverordnung lässt vermuten, dass für die EU-Staaten IT<br />
und FR ähnliche Daten vorliegen, die Datenlage in SI kann nicht eingeschätzt werden.<br />
Bei ausreichender flächendeckender Datenlage ist neben einer tabellarisch/graphischen<br />
Darstellung der Werte auch eine Darstellung als Messpunkte oder eine Zuordnung zu<br />
Grundwassergebieten denkbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
ABIS Themenbereich Wasser; No. 2.11 Groundwater quality (NO3); EEA Core set: WEU1<br />
Nitrate in groundwater<br />
Datenquellen:<br />
AT: Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Wien<br />
ggf. auch CH: BUWAL Schweiz, NAQUA-spez und NAQUA-trend; DE: Nitratbericht Bayern<br />
Datenauflösung:<br />
AT: 2019 Messstellen bundesweit; keine NUTS-Angaben<br />
ggf. auch CH: NAQUA-spez / 500 Messstellen bundesweit, NAQUA-trend / 48 Messstellen<br />
bundesweit; keine NUTS-Angaben; DE: ca. 4000 Trinkwasserentnahmestellen (Entnahme ><br />
1000 m³/a); Zusammenstellung auf NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
AT: seit 1992 jährlich<br />
CH: NAQUA-spez seit 2002 je nach Messstelle 2-4 Datenerhebungen pro Jahr, NAQUAtrend<br />
seit 2003 mind. 1x jährlich<br />
DE: Bericht für den Zeitraum 1996-1999; mehrfache Datenerhebungen pro Jahr<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Bei der Beurteilung von Maßnahmen ist die Kenntnis über die Art des Aquifers (Karst-, Kluftoder<br />
Sedimentgrundwasserkörper) von hoher Bedeutung. Bei einem Vergleich von Messwerten<br />
müssen daher die hydrogeologischen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Dies rechtfertigt<br />
u.U. eine getrennte Betrachtung nach Art der Grundwasserkörper.<br />
Darüber hinaus gibt es methodische Unterschiede zwischen den nationalen Messprogrammen<br />
zur Grundwasserbeschaffenheit (Entnahmeintervall, Methodik etc.), so dass sich die<br />
Daten insbesondere grenzüberschreitend nicht ohne weiteres vergleichen lassen.<br />
Stärken:<br />
Für den Indikator liegen EU-weit gültige Grenzwerte aus der Trinkwasserverordnung vor, so<br />
dass eine einheitliche Erhebungs- und Vergleichsgrundlage gegeben ist.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 172 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C5-2<br />
Einheit:<br />
µg/l<br />
Bezeichnung:<br />
Atrazin- und Desethylatrazingehalt des Grundwassers<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Atrazin- und Desethylatrazingehalt im Grundwassers an ausgewählten<br />
Messstellen im Alpenraum<br />
Indikatorvarianten:<br />
Prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der Grenzwert der Trinkwasserverordnung<br />
von 0,1µg/l überschritten wird<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Grundwasser Oberthema: Grundwasserqualität<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C5<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.2<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Im Energieprotokoll (Art. 7 (3)) wird die Erhaltung des Wasserhaushalts in den Trinkwasserschutz-<br />
und Naturschutzgebieten sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und<br />
Landschaften als Ziel formuliert. Diese Ziel nimmt keinen unmittelbaren Bezug auf das<br />
Schutzgut Grundwasser, lässt sich aber dahingehend interpretieren, dass der Wasserhaushalt<br />
als umfassendes Schutzgut sowohl Oberflächen- als auch Grundwasser umfasst und<br />
ebenso qualitative als auch quantitative Aspekte beinhaltet.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C6-2 Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
C5-1 Nitratgehalt des Grundwassers<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Unter den verschiedenen Pestiziden, die im Grundwasser nachgewiesen werden, liefern<br />
trotz des Einsatzverbotes Daten zu Atrazin und seinem Hauptabbauprodukt Desethylatrazin<br />
(DEA) noch immer relevante Informationen. Daher liegen zu diesen beiden Stoffen auch die<br />
meisten Daten vor. Es wird daher vorgeschlagen am Beispiel dieser Stoffe die Thematik der<br />
Pestizidbelastung des Grundwassers aufzuzeigen.<br />
Derzeit existieren jedoch keine länderübergreifenden flächendeckenden Datenzusammenstellungen,<br />
die für das Alpenkonventionsgebiet genutzt werden könnten und die eine Beurteilung<br />
für den Alpenraum erlauben würden. Daher gibt es unterschiedliche Einschätzungen zur<br />
Relevanz dieses Indikators in den einzelnen Alpenstaaten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 173<br />
Die räumliche Auflösung der Daten der Reference-Waterbase der europäischen Umweltagentur<br />
kann derzeit nicht eingeschätzt werden, ist vermutlich jedoch zu grob.<br />
Auf nationaler Ebene werden z.B. in Österreich, der Schweiz und Deutschland seit längerer<br />
Zeit nationale Monitoringprojekte für den Bereich Grundwasserqualität durchgeführt. Daher<br />
könnten für diese Länder Fallstudien zum Thema Atrazingehalt des Grundwassers erstellt<br />
werden.<br />
Die in der EU geltende Trinkwasserverordnung lässt vermuten, dass für die EU-Staaten IT<br />
und FR ähnliche Daten vorliegen, die Datenlage in SI kann nicht eingeschätzt werden.<br />
Bei ausreichender flächendeckender Datenlage ist neben einer tabellarisch/graphischen<br />
Darstellung der Werte auch eine Darstellung als Messpunkte oder eine Zuordnung zu<br />
Grundwassergebieten denkbar.<br />
Indikatorquelle:<br />
ABIS 2.11.6 Groundwater quality: Pesticides, 5 most frequent ones<br />
EEA core set: WHS 1a: Pesticides in groundwater<br />
Datenquellen:<br />
AT: Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Wien<br />
CH: BUWAL Schweiz, NAQUA-spez und NAQUA-trend<br />
DE: BayLfW<br />
Datenauflösung:<br />
AT: 2019 Messstellen bundesweit; keine NUTS-Angaben<br />
CH: NAQUA-spez / 500 Messstellen bundesweit, NAQUA-trend / 48 Messstellen bundesweit;<br />
keine NUTS-Angaben<br />
DE: im Untersuchungszeitraum 2002: 2078 untersuchte Trinkwasserversorgungsanlagen;<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
AT: seit 1992 jährlich<br />
CH: NAQUA-spez seit 2002 je nach Messstelle 2-4 Datenerhebungen pro Jahr, NAQUAtrend<br />
seit 2003 mind. 1x jährlich<br />
DE: seit 1999 jährlich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Relevanz des Indikators im Alpenraum wird von den Alpenstaaten unterschiedlich beurteilt.<br />
Dies könnte aber gerade im Rahmen einer Fallstudie besser aufgeklärt werden. Die<br />
Bedeutung anderer Pestizid-Wirkstoffgruppen (z. B. aus dem Wein- und Obstbau) sollte<br />
gleichfalls länderübergreifend untersucht werden, um die wichtigsten Wirkstoffgruppen für<br />
den Alpenraum eingrenzen zu können.<br />
Bei der Beurteilung von Maßnahmen ist die Kenntnis über die Art des Aquifers (Karst-, Kluft-<br />
oder Sedimentgrundwasserkörper) von hoher Bedeutung. Bei einem Vergleich von Messwerten<br />
müssen daher die hydrogeologischen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Dies rechtfertigt<br />
u.U. eine getrennte Betrachtung nach Art der Grundwasserkörper.<br />
Darüber hinaus gibt es methodische Unterschiede zwischen den nationalen Messprogrammen<br />
zur Grundwasserbeschaffenheit (Entnahmeintervall, Methodik etc.), so dass sich die<br />
Daten insbesondere grenzüberschreitend nicht ohne weiteres vergleichen lassen.<br />
Stärken:<br />
Für den Indikator liegen EU-weit gültige Grenzwerte aus der Trinkwasserverordnung vor, so<br />
dass eine einheitliche Erhebungs- und Vergleichsgrundlage gegeben ist.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 174 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C6: Oberflächengewässer <strong>–</strong> Struktur und Qualität<br />
Interne Nr.:<br />
C6-1<br />
Einheit:<br />
%<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Hydromorphologischer Status der Fließgewässer<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Fließgewässer mit unveränderter oder gering veränderter<br />
Gewässerstruktur bezogen auf die gesamte Fließstrecke der untersuchten<br />
Gewässer<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Oberflächengewässer Oberthema: Wasser<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C6<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.1, Oberziel 4<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes Protokoll gewidmet<br />
worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />
gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e) verankert. Das<br />
Protokoll Energie weist im Zusammenhang mit dem Ziel, die ökologische Funktionsfähigkeit<br />
der Fließgewässer sicher zu stellen, in Art. 7 (1) .u.a. auf die Gewährleistung der Durchgängigkeit<br />
der Fließgewässer für die Fauna hin.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
An verschiedenen Stellen wird an der Entwicklung von Klassifizierungen und Beurteilungen<br />
gearbeitet (Medium/Long term Indicator).<br />
Kurzfristig ist alpenweit jedoch kaum mit Daten zu rechnen. Gewässerstrukturkartierungen<br />
werden auf nationaler Ebene in einigen Alpenländern durchgeführt, z.B. in Bayern.<br />
Im Zuge der Umsetzung der WRRL ist zu erwarten, dass (zumindest bezogen auf die EU-<br />
Länder) künftig vergleichbare Daten zur Verfügung stehen werden, da der Zustand der Gewässer<br />
nach vorgegebenen Kriterien erhoben und nach einem festgelegten System bewertet<br />
werden muss. Artikel 8 der WRRL legt fest, dass Programme zur Überwachung des Gewässerzustands<br />
spätestens 6 Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie anwendungsbereit sind.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 175<br />
Indikatorquelle:<br />
Für die Fallstudie werden die Definitionen der Gewässerstrukturgütekartierung DE verwendet;<br />
ABIS-Indikator Wasser 1.3: Ecomorphological Structure of Rivers<br />
Datenquellen:<br />
Gewässerstrukturgütekartierung Bayern<br />
Datenauflösung:<br />
Einzelne Gewässerabschnitte<br />
Geographische Abdeckung:<br />
DE/Bayern<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
keine Angaben möglich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator erfasst bisher häufig vernachlässigte Zustandsdaten von Fließgewässern mit<br />
engem Bezug zu sozio-ökonomischen Aspekten (Hochwasserschutz, Energieumwandlung).<br />
Schwächen:<br />
Morphologische Veränderungen können alleine die ökologische Funktionsfähigkeit eines<br />
Fließgewässers nicht kennzeichnen. Trotz morphologischer Veränderungen muss ein Fließgewässer<br />
nicht automatisch in seiner ökologischen Funktionsfähigkeit beeinträchtigt sein.<br />
Bei den Vorarbeiten zur Umsetzung der WRRL werden in AT Erhebungen durchgeführt, inwieweit<br />
und welche morphologischen Veränderungen zu einer Beeinträchtigung der ökologischen<br />
Funktionsfähigkeit führen. Diese Ergebnisse sind noch zu berücksichtigen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 176 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C6-2<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter<br />
Wasserqualität<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der Seefläche der jeweiligen Wasserqualitätsstufe entsprechend<br />
der nationalen Einstufung für Stillgewässer im Verhältnis zur<br />
Gesamtfläche der untersuchten Seen<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderungen des Anteils der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
in Prozent<br />
Anzahl der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität im Verhältnis<br />
zur Gesamtanzahl der Seen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Oberflächengewässer Oberthema: Wasser<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C6<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 4<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes Protokoll gewidmet<br />
worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />
gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e) verankert. Die<br />
Reinhaltung der Gewässer ist dabei explizit als Ziel hervorgehoben.<br />
Das Energieprotokoll zielt mit seinem Art. 7 (3) zwar auf die Erhaltung des Wasserhaushalts<br />
in den Trinkwasserschutz- und Naturschutzgebieten mit ihren Pufferzonen in den Schon- und<br />
Ruhezonen sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und Landschaften, worunter<br />
auch stoffliche Aspekte des Wasserhaushaltes gemeint sein können. Das Ziel bleibt jedoch<br />
wenig aussagekräftig im Hinblick auf die stoffliche Wasserqualität von Seen, da Anlagen<br />
und Prozesse der Energieumwandlung i.d.R. nur indirekten Einfluss auf dieses Schutzgut<br />
haben.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Datenlage ist derzeit nicht befriedigend, für den Alpenraum sind keine Daten auf internationaler<br />
Ebene verfügbar. Aus einer Untersuchung der nationalen Monitoring-Programme<br />
des WWF zu Gewässern und Feuchtgebieten geht hervor, dass von den Alpenländern derzeit<br />
nur die Schweiz über ein gutes Monitoring-Programm für Seen verfügt . In AT, DE, FR<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 177<br />
weisen diese z.T. erhebliche Lücken auf (WWF: Water and Wetland Index: Assessment of<br />
16 European Countries Phase 1 Results).<br />
Stellvertretend könnte geprüft werden, ob der Trophiezustand der Seen als Indikator geeignet<br />
ist und wie die Verfügbarkeit an Daten auf nationaler Ebenen dazu ist.<br />
Eventuell ist eine Fallstudie zum Trophiezustand der Seen in Bayern möglich, die Anzahl der<br />
überwachten Seen ist noch zu klären.<br />
Im Zuge der Umsetzung der EU-WRRL ist zu erwarten, dass (bezogen auf die EU-Länder)<br />
künftig vergleichbare Daten zur Verfügung stehen, da der Zustand der Gewässer nach vorgegebenen<br />
Kriterien erhoben und nach einem festgelegten System bewertet werden muss.<br />
Artikel 8 der WRRL legt fest, dass Programme zur Überwachung des Gewässerzustands<br />
spätestens 6 Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie anwendungsbereit sind.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA (Topic report "Europe's water: An indicator-based assessment" 2003): Indikator "Lakes<br />
of less than 'good' quality in national classifications'"; ABIS-Indikator 2.7: Lake Water Quality<br />
- Eutrophication Indicators<br />
Datenquellen:<br />
CH: Buwal; DE: LfW Bayern<br />
Datenauflösung:<br />
Einzelgewässer<br />
Geographische Abdeckung:<br />
CH<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
derzeit keine Angaben möglich<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Seen werden im Allgemeinen weniger überwacht als Fließgewässer (Ausnahme CH), auch<br />
für den genannten EEA-Indikator gibt es nur Daten aus der Schweiz und wenigen außeralpinen<br />
Ländern. Nicht in allen Ländern gibt es nationale Klassifizierungssysteme, meist basieren<br />
sie dann auf Nährstoff- und Chlorophyll a Konzentrationen (Trophiestufen). Mit der Umsetzung<br />
der WRRL verbessert sich vermutlich auch die Datensituation.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 178 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C6-3<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als<br />
guter Wasserqualität<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Streckenlänge der jeweiligen Gewässerqualitätsstufe entsprechend<br />
den nationalen Bewertungssystemen im Verhältnis zur gesamten<br />
Fließstrecke der untersuchten Gewässer<br />
Indikatorvarianten:<br />
Streckenlänge der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
Anteil der Fließstrecke mit Gewässerqualität besser als "gut" oder "gut"<br />
Veränderungen der Fließgewässerstrecken mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />
um eine Stufe in Prozent<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Oberflächengewässer Oberthema: Wasser<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C6<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.2, Oberziel 4<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Dem Thema Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes Protokoll gewidmet<br />
worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />
gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e) verankert. Die<br />
Reinhaltung der Gewässer ist dabei explizit als Ziel hervorgehoben.<br />
Das Energieprotokoll zielt mit seinem Art. 7 (3) zwar auf die Erhaltung des Wasserhaushalts<br />
in den Trinkwasserschutz- und Naturschutzgebieten mit ihren Pufferzonen in den Schon- und<br />
Ruhezonen sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und Landschaften, worunter<br />
auch stoffliche Aspekte des Wasserhaushaltes gemeint sein können. Da Anlagen und<br />
Prozesse der Energieumwandlung direkten und indirekten Einfluss auf die Wasserqualität<br />
von Flüssen haben können, ist das Ziel dem genannten Indikator zuordenbar.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C6-1 Hydromorphologischer Status der Fließgewässer<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Datenlage auf internationaler Ebene ist für die biologische Qualität der Flüsse eher<br />
schlecht (Eurowaternet). Als stellvertretender Indikator wurde der Anteil der Fließstrecke mit<br />
den Qualitätsstufen "sehr gut", "gut" und "geringer als gut" gewählt, der auf den nationalen<br />
Klassifizierungssystemen beruht und von der Europäischen Umweltagentur verwendet wird.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 179<br />
Trotz aller Unterschiede in den Systemen geben diese Ergebnisse einen Überblick über den<br />
Zustand der Fließgewässer und, als Zeitreihe betrachtet, die Möglichkeit den Trend in den<br />
Einzelstaaten anzuzeigen. Der Indikator wird von der EEA weiterentwickelt, mit dem Ziel, die<br />
Vergleichbarkeit zu verbessern.<br />
Im Zuge der Umsetzung der EU-WRRL sollen die Gewässer der EU-Länder künftig einheitlich<br />
klassifiziert werden.<br />
Alternativ könnte auf nationaler Ebenen recherchiert werden, ob die biologische Fließgewässergüte,<br />
z.B. nach dem Saprobiensystem alpenweit erfasst wird und ob diese Ergebnisse<br />
international vergleichbar sind. Für DE und AT erfolgen diese Untersuchungen.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA WEC04e; ABIS-<strong>Indikatoren</strong> 2.9: Biological assessment of River Quality und 2.10 Chemical<br />
Assessment of River Quality<br />
Datenquellen:<br />
EEA National Focal Points<br />
Datenauflösung:<br />
prüfen<br />
Geographische Abdeckung:<br />
EU-Länder, vermutlich auch CH, SL prüfen<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Erhebungen aus verschiedenen Jahren<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die nationalen Klassifikationssysteme sind nicht direkt miteinander vergleichbar, da sie unterschiedliche<br />
Anzahl an Klassen haben, nach verschiedenen Systemen (biologisch, chemisch<br />
etc.) erfasst werden und teilweise die Erhebungsjahre und -zeiträume verschieden<br />
sind. Trotzdem ermöglichen die Daten einen Überblick über die Fließgewässergüte. Im Zuge<br />
der Umsetzung der WRRL wurden / werden jedoch die nationalen Klassifikationssysteme<br />
überarbeitet, so dass die Vergleichbarkeit verbessert wird.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 180 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C7: Naturgefahren<br />
Interne Nr.:<br />
C7-1<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Schadenshöhe von Murenabgängen / Rutschungen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Schadenshöhe von Murenabgängen/Rutschungen als prozentuale Zu-<br />
bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Schadensereignisse<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.18, 1.19, 7.12a, Oberziel 12<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
In den Protokollen Raumplanung und nachhaltige Entwicklung (Art. 3 (f)), Verkehr (Art. 7<br />
(2a)) und Berglandwirtschaft (Art. 1 (1)) ist der Schutz vor Naturgefahren bzw. die Reduktion<br />
des Risikos von Umweltkatastrophen als Ziel verankert. Insgesamt nimmt das Thema der<br />
Naturgefahren aber nur wenig Raum in der Konvention und den Protokollen ein.<br />
Mit den Zielen zur Erhaltung der Schutzwälder in der Rahmenkonvention sowie in den Protokollen<br />
Bergwald, Bodenschutz und Berglandwirtschaft (Rahmenkonvention, Art. 2 (2g); 6.2:<br />
BW, Art. 1 (1), 6.7: 6 (1) und 6.12: (2); 6.7: BS, Art. 13 (1); 6.1: BL, Art. 13 (2b)) wird der<br />
Schutz vor Naturgefahren nur indirekt angesprochen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C7-3: Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Eine einheitliche Berichterstattung und Datenbasis zu Schadenssummen durch Muren / Rutschungen<br />
im Alpenraum liegt derzeit nicht vor. Der BUWAL-Bericht "Analyse Unwetterereignisse<br />
im Alpenraum" enthält Daten zu den Schadensereignissen der Jahre 1999 / 2000 (Anzahl<br />
der Toten, Schadenssumme). Es wird jedoch betont, dass es bei den Schadenssummen<br />
immer große Unsicherheiten gibt, häufig sind die Angaben Schätzungen.<br />
In AT wurde im Rahmen der "International Decade of Natural Disaster Reduction" das Projekt<br />
DOMODIS (Documentation of Mountain Disasters) gestartet, das auch die Erfassung der<br />
Schäden vorsieht. Ob bereits Daten daraus verfügbar sind, ist unklar.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 181<br />
In der CH gibt es eine Unwetterdatenbank beim WSL, in der seit 1972 Schäden erfasst werden.<br />
Für jedes Schadensereignis werden möglichst genau Ort, Zeitpunkt, Ursache (z.B. Gewit-ter,<br />
lang anhaltender Regen, Schneeschmelze), dominanter Prozess (Wasser/Murgänge,<br />
Rutschungen, Sturz), Nebenprozess und Schäden erfasst. Die Schäden werden differenziert<br />
in Schäden an Gebäuden, Schutzbauten, Verkehrswegen, Leitungen, Landwirtschaftsland,<br />
Wald, Tieren, Personen und anderem. Schadenssummen werden systematisch auf der<br />
Grundlage von Angaben amtlicher und halbamtlicher Stellen (Feuerwehr, Versicherungen<br />
etc.) geschätzt und die Anzahl von Todesopfern und Verletzten angegeben. Diese Angaben<br />
erlauben differenzierte Analysen, wie z.B. eine Analyse der Schäden an Verkehrswegen.<br />
Daraus können wiederum Schlüsse für geeignete Gegenmaßnahmen gezogen werden<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
BUWAL-Bericht "Analyse Unwetterereignisse im Alpenraum"; soweit vorhanden nationale<br />
Datenbanken, wie z.B. DOMODIS (AT), Datenbank Unwetterschäden des WSL (CH)<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Aussagekraft dieses Indikators ist sehr beschränkt, da viele verschiedenen Faktoren die<br />
Schadenssumme beeinflussen, wie z.B. verändertes Versicherungsverhalten, zunehmende<br />
Bebauungsdichte oder steigende Werte der Bebauung.<br />
Die Problematik der Naturgefahren wird über die ausschließliche Betrachtung der Schäden<br />
und Opfer nur ungenügend erfasst.<br />
Stärken:<br />
Durch die Darstellung der Schadenshöhen kann die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser<br />
Ereignisse aufgezeigt werden, und bei einer differenzierten Erfassung von Ursache und entstandenen<br />
Schäden sind sie Grundlagen für ein besseres Risikomanagement.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 182 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C7-2<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Tatsächliche Häufigkeit von HQ100 an ausgewählten Messstellen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Ermittlung des tatsächlichen Auftretens von HQ 100 an ausgewählten<br />
Flüssen in Zehnjahresperioden<br />
Indikatorvarianten:<br />
Tatsächliche Häufigkeit von Hochwässern anderer Jährlichkeit (z.B. HQ30)<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Schadensereignisse<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.18, 1.19, 7.12a, Oberziel 12<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
In den Protokollen RA (Art. 3), VE (Art. 7 (2a)) und BL (Art. 1 (1)) ist der Schutz vor Naturgefahren<br />
bzw. die Reduktion des Risikos von Umweltkatastrophen als Ziel verankert. Insgesamt<br />
nimmt das Thema der Naturgefahren aber nur wenig Raum in der Konvention und den<br />
Protokollen ein.<br />
Spezifische Ziele zum Hochwasserschutz sind in den Protokollen nicht unmittelbar angesprochen.<br />
Mit den Zielen zur Erhaltung der Schutzwälder in der Rahmenkonvention sowie in den Protokollen<br />
Bergwald, Bodenschutz und Berglandwirtschaft (Rahmenkonvention, Art. 2 (2g); 6.2:<br />
BW, Art. 1 (1), 6.7: 6 (1) und 6.12: (2); 6.7: BS, Art. 13 (1); 6.1: BL, Art. 13 (2b)) wird der<br />
Schutz vor Naturgefahren nur indirekt angesprochen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Hochwasser- und Abflussdaten müssen bei den jeweiligen Fachbehörden erfragt werden.<br />
Für die Überprüfung der Annahme, dass HQ100 oder HQ50-Ereignisse an Häufigkeit<br />
zugenommen haben, könnten die entsprechenden Daten für ausgewählte Pegel ausgewertet<br />
werden. (Zeitreihen)<br />
Die Angabe von HW-Häufigkeiten erfordert die Auswahl repräsentativer Pegel und definierter<br />
Einzugsgebietsbedingungen;<br />
HQ 100 ist eine häufige Berechnungsgrundlage z.B. für Bauwerke (Brücken). Daher ist die<br />
Datenlage vermutlich günstiger als z.B. für HQ 30.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 183<br />
Falls in einzelnen Ländern keine Definition des HQ100 nach Niederschlagsereignissen vorliegen<br />
sollte, ist ein zeitlicher Referenzzustand für den HQ 100-Abfluss festzulegen.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
Hydrologische Jahrbücher, Gewässerdienste auf nationaler und regionaler Ebene, Schadensdatenbanken<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator ist sinnvoll, da daraus die Entwicklung von Hochwasserhäufigkeiten ablesbar<br />
ist und Rückschlüsse auf klimatische und Abflussveränderungen in den Gewässern möglich<br />
werden. So können entsprechende Schutz- und Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 184 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C7-3<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen als prozentuale<br />
Zu- bzw. Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Schadensereignisse<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C7<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.18, 1.19, 7.12a, Oberziel 12<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
In den Protokollen RA (Art. 3), VE (Art. 7 (2a)) und BL (Art. 1 (1)) ist der Schutz vor Naturgefahren<br />
bzw. die Reduktion des Risikos von Umweltkatastrophen als Ziel verankert. Insgesamt<br />
nimmt das Thema der Naturgefahren aber nur wenig Raum in der Konvention und den<br />
Protokollen ein.<br />
Mit den Zielen zur Erhaltung der Schutzwälder in der Rahmenkonvention sowie in den Protokollen<br />
Bergwald, Bodenschutz und Berglandwirtschaft (Rahmenkonvention, Art. 2 (2g); 6.2:<br />
BW, Art. 1 (1), 6.7: 6 (1) und 6.12: (2); 6.7: BS, Art. 13 (1); 6.1: BL, Art. 13 (2b)) wird der<br />
Schutz vor Naturgefahren nur indirekt angesprochen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C7-1: Schadenshöhe von Murenabgängen / Rutschungen<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Von Interesse für einen Alpenzustandsbericht sind nur spontane Lawinenabgänge, nicht<br />
durch äußere Einwirkung (z.B. Skifahrer) ausgelöste Lawinen.<br />
Eine einheitliche Berichterstattung und Datenbasis zu Lawinenabgängen und -schäden im<br />
Alpenraum liegt derzeit nicht vor. Der Schweizer BUWAL-Bericht "Lawinenwinter 1998/99"<br />
enthält einmalig erhobene, alpenweite Daten.<br />
Die Aussage der Schadenshöhe kann nur sehr eingeschränkt interpretiert werden. Die Kosten<br />
von Schutzmaßnahmen gegen Lawinenschäden würde vermutlich besser interpretierbar<br />
sein.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 185<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD-Environmental Data Compendium<br />
Datenquellen:<br />
BUWAL Bericht: Lawinenwinter 1998/99, deckt den gesamten Alpenraum ab; evtl. Erhebungen<br />
auf regionaler und nationaler Ebene<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Aussagekraft dieses Indikators ist sehr beschränkt, da viele verschiedenen Faktoren die<br />
Schadenssumme beeinflussen, wie z.B. verändertes Versicherungsverhalten, zunehmende<br />
Bebauungsdichte oder steigende Werte der Bebauung.<br />
Die Problematik der Naturgefahren wird über die ausschließliche Betrachtung der Schäden<br />
und Opfer nur ungenügend erfasst.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 186 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C8: Biodiversität<br />
Interne Nr.:<br />
C8-1<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Flächenanteil natürlicher / naturnaher Biotope<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Ermittlung der Fläche von als natürlich oder naturnah eingestuften<br />
Biotoptypen nach der EUNIS-Habitat classification in den NUTS 3<br />
Einheiten im Verhältnis zur Gesamtfläche.<br />
Indikatorvarianten:<br />
Flächengröße natürlicher und naturnaher Biotope<br />
Zeitliche Veränderung der Flächengröße naturnaher Biotope als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Flächenanteil natürlicher und naturnaher Waldbiotope an der gesamten Waldfläche<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Stellvertreter<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Biotope<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.16, 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.6, 5.11, 5.12, 6.2, 6.7, 6.25<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Erhaltung naturnaher und natürlicher Biotope gehört zu den in mehreren Protokollen<br />
angesprochenen Zielen: Im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung ist im Art.<br />
3b etwas unspezifisch vom Schutz von Naturlandschaften die Rede. Die Erhaltung und ggf.<br />
auch Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Biotope sind im Naturschutzprotokoll (Art.<br />
10 (1), 13 (1)) und im Energieprotokoll (Art. 2 (4)) festgehalten.<br />
Spezifische zum Schutz angesprochene naturnahe und natürliche Ökosystemtypen sind u.a.<br />
Hoch- und Flachmoore (Bodenschutzprotokoll, Art. 9 (1)) und Bergwälder (Bergwaldprotokoll,<br />
Art. 1 (1) und 6 (1) sowie Bodenschutzprotokoll, Art. 13 (1)).<br />
Die Sicherung der natürlichen Dynamik erwähnen die Art. 10 (1) des Bergwaldprotokolls und<br />
Art. 11 (3) des Naturschutzprotokolls.<br />
Allgemeinere Vorgaben zur Erhaltung der Landschaftselemente und der wildlebenden Tier-<br />
und Pflanzenarten einschließlich ihrer Lebensräume enthält u.a. das Naturschutzprotokoll in<br />
Art. 1.<br />
Da zahlreiche natürliche und naturnahe Ökosysteme der Alpen zu den seltenen Ökosystemtypen<br />
gehören, kann auch das im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung (Art.<br />
3d) verankerte Ziel zum Schutz seltener Ökosysteme, Arten und Landschaftselemente hier<br />
Erwähnung finden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 187<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C8-2 Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Flächenanteil naturnaher und natürlicher Biotope an der gesamten Fläche ist ein national<br />
wie international gebräuchlicher Indikator, um den Zustand der Lebensräume quantitativ<br />
beschreiben zu können. Das EUNIS Habitat classificaton system bietet eine relativ differenzierte<br />
Unterscheidung verschiedener Biotoptypen und ist offensichtlich für alle Alpenstaaten<br />
verfügbar. Auch wenn die Darstellung auf geographische Punktdaten (mit Angabe von Flächengrößen,<br />
Schutzstatus, etc.) beschränkt ist, so würde bereits dies umfangreiche statistische<br />
Informationen liefern.<br />
Der Indikator erfordert als Vorarbeit eine Kategorisierung der Biotoptypen in natürliche und<br />
naturnahe Biotoptypen, die auf Grundlage der Klassen des EUNIS-Systems leistbar erscheint.<br />
Einschränkungen bestehen in den Ungenauigkeiten der Flächenabgrenzung, die den<br />
zugrunde liegenden CORINE Daten zu eigen ist. Eine Alternative (z.B. nationale Erhebungen,<br />
Luftbilddaten) ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.<br />
Eine Weiterentwicklung des Indikators hin zu einem stärker naturräumlichen Bezug wäre<br />
wünschenswert.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD: area of key ecosystems<br />
EEA core set: BDIV9a - Total area of wetlands (and other ecosystem types) reclaimed by<br />
country, biogeographic region, Europe<br />
EEA core set: BDIV1a - State of 10 main EUNIS habitats types per biogeographic region and<br />
per country<br />
Datenquellen:<br />
Corine Biotopes: http://dataservice.eea.eu.int/dataservice/metadetails.asp?id=548<br />
Datenauflösung:<br />
georeferenzierte Punktdaten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Daten aus den Jahren 1990; 2000<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator bietet eine länderübergreifend einheitliches Klassifizierungssystem und eine<br />
einheitliche Datenbasis an.<br />
Schwächen:<br />
Die Corine Biotope sind aufgrund der Datenauflösung relativ grob und können nicht den Detaillierungsgrad<br />
terrestrischer Kartierungen erreichen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 188 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C8-2<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Fläche der für das Netzwerk NATURA 2000 und das Emerald-<br />
Netzwerk gemeldeten Lebensräume im Verhältnis zu der Fläche der<br />
alpinen biogeographischen Region des Alpenstaates<br />
Indikatorvarianten:<br />
Flächengröße der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />
Zeitliche Veränderung der Flächengröße der gemeldeten prioritären Lebensräume als prozentuale<br />
Zu- oder Abnahme<br />
Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume im Verhältnis zur Fläche der alpinen<br />
biogeographischen Region der NUTS 3 Einheit<br />
Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume im Verhältnis zur Fläche der insgesamt<br />
in Europa gemeldeten Lebensräume der gleichen Typen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Biotope<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.16, 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.6, 5.11, 5.12, 6.2, 6.7, 6.25<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Erhaltung naturnaher und natürlicher Biotope gehört zu den in mehreren Protokollen<br />
angesprochenen Zielen: Im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung ist im Art.<br />
3b etwas unspezifisch vom Schutz von Naturlandschaften die Rede. Die Erhaltung und ggf.<br />
auch Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Biotope sind im Naturschutzprotokoll (Art.<br />
10 (1), 13 (1)) und im Energieprotokoll (Art. 2 (4)) festgehalten.<br />
Spezifische zum Schutz angesprochene naturnahe und natürliche Ökosystemtypen sind u.a.<br />
Hoch- und Flachmoore (Bodenschutzprotokoll, Art. 9 (1)) und Bergwälder (Bergwaldprotokoll,<br />
Art. 1 (1) und 6 (1) sowie Bodenschutzprotokoll, Art. 13 (1)).<br />
Die Sicherung der natürlichen Dynamik erwähnen die Art. 10 (1) des Bergwaldprotokolls und<br />
Art. 11 (3) des Naturschutzprotokolls.<br />
Allgemeinere Vorgaben zur Erhaltung der Landschaftselemente und der wildlebenden Tier-<br />
und Pflanzenarten einschließlich ihrer Lebensräume enthält u.a. das Naturschutzprotokoll in<br />
Art. 1.<br />
Da zahlreiche natürliche und naturnahe Ökosysteme der Alpen zu den seltenen Ökosystemtypen<br />
gehören, kann auch das im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung (Art.<br />
3d) verankerte Ziel zum Schutz seltener Ökosysteme, Arten und Landschaftselemente hier<br />
Erwähnung finden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 189<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C8-1 Flächenanteil natürlicher / naturnaher Biotope<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Das Natura 2000- bzw. das EMERALD-Netzwerk zählen zu den umfangreichsten Projekten<br />
zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa. Den Alpen kommt darin für die alpine biogeographische<br />
Region (u.a. Alpen, Karpaten, Pyrenäen) eine besondere Bedeutung zu.<br />
Der Indikator zeigt die Verantwortung verschiedener Flächen des Alpenbogens für die Kohärenz<br />
dieser Netzwerke auf.<br />
Indikatorquelle:<br />
ABIS pef 3: Number of habitats of primary interest to the Community in the Alpine Arc concerned<br />
by Annex I of the Habitat Directive<br />
ABIS pef 10: Number of ASP in the territory of the Alpine Convention<br />
Datenquellen:<br />
Meldelisten des ETC NP bzw. der nationalen Stellen<br />
Datenauflösung:<br />
konkrete Flächendaten auf NUTS 3<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
2003 bzw. nach Abschluss des Ausweisungsprozesses durch die Mitgliedsstaaten<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Daten werden aufgrund der Meldepflichten der Vertragsstaaten regelmäßig aktualisiert<br />
und sind, vorbehaltlich dem Abschluss des Meldeverfahrens, digital vorhanden.<br />
Schwächen:<br />
Der Indikator kann nur die offiziell gemeldeten Gebiete, nicht aber die tatsächlich vorhandenen<br />
Gebiete eines Habitattyps, abbilden. Dieser Nachteil kann dadurch gemildert werden,<br />
dass die Flächendaten des Indikators 053.1 mit den Habitattypen Natura 2000 kompatibel<br />
sind.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 190 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C8-3<br />
Einheit:<br />
%<br />
Bezeichnung:<br />
Anteil gefährdeter Arten an der Gesamtartenzahl<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Anteil der gefährdeten Arten (Säugetiere, Vögel, Gefäßpflanzen) an<br />
der Gesamtartenzahl der jeweiligen Artengruppe<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl der gefährdeten Arten<br />
Zeitliche Veränderung der Anzahl gefährdeter Arten als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Arten<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.1, 5.7, 5.12, 5.13, 14.13, Oberziel 5<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Neben den allgemeinen im Protokoll NL verankerten Zielen zur Erhaltung der Tier- und<br />
Pflanzenwelt bzw. zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (NL, Art. 1, 2 und 14<br />
(1)) enthält das Protokoll keine spezifischeren Hinweise auf die besondere Schutzbedürftigkeit<br />
seltener und/oder gefährdeter Arten.<br />
Auch die Rahmenkonvention enthält in Art. 2 (2f) diesbezüglich keine spezifischeren Festlegungen.<br />
Mit Art. 6 des Naturschutzprotokolls (Bestandsaufnahmen) haben sich die Vertragsparteien<br />
jedoch verpflichtet, drei Jahre nach Inkrafttreten dieses Protokolls zu aufgezählten Sachverhalten<br />
die Situation des Naturschutzes und der Landschaftspflege darzulegen. Unter diesen<br />
Sachverhalten sind in <strong>Anhang</strong> I des Protokolls ausdrücklich die Rote Liste-Arten genannt.<br />
Das Protokoll RA weist in seinem Art. 3d ausdrücklich auf den Schutz seltener Arten hin.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C8-4 Vorkommen endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Einstufung von Arten in Gefährdungskategorien ist ein Ausdruck für den aktuellen Zustand<br />
der biologischen Vielfalt auf Ebene der Arten. Der Indikator wird für Ländervergleiche<br />
von der OECD verwendet. Eine Aufstellung für alpine Arten liegt nach bisherigen Recherchen<br />
nicht vor. Durch die Darstellung der Gefährdungssituation alpiner Arten im Vergleich<br />
zur Gesamtartenzahlauf regionaler Ebene (z.B. NUTS 2) soll versucht werden diese Lücke<br />
zu schließen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 191<br />
Angaben zum Gefährdungsstatus können, neben regionalen Datenbanken, für alpine Tierund<br />
Pflanzenarten auch der EUNIS-Datenbank entnommen werden. Diese enthält jedoch<br />
nur Daten zu Arten, die in mehreren Ländern gleichzeitig gefährdet sind.<br />
Da die Datenlage derzeit nicht abschließend beurteilt werden kann soll eine qualitative Darstellung<br />
für Gebiete mit guter Datenlage erstellt werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
OECD: Core set: "current state - threatened Species"<br />
Datenquellen:<br />
IUCN Gefährdungseinstufungen auf Grundlage regionaler Einstufungen / EUNIS-Einstufung<br />
Datenauflösung:<br />
nach Möglichkeit NUTS 2<br />
Geographische Abdeckung:<br />
nach Datenlage<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
aktueller Stand der Gefährdungseinstufung<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der relativ einfache Indikator mit einer groben räumlichen Darstellung stellt nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand bereits einen Fortschritt für die länderübergreifende Darstellung des Artenschutzes<br />
dar.<br />
Schwächen:<br />
Die räumliche Auflösung ist, bedingt durch den räumlichen Bezug der Gefährdungseinstufung,<br />
relativ grob. Feinere räumliche Auflösungen wären nur durch eine Auswertung der tatsächlichen<br />
Bestandessituation ausgewählter Arten zu erreichen, deren Datenlage derzeit<br />
nicht abgeschätzt werden kann und die einen erheblich höheren Aufwand bedeuten.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 192 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C8-4<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Vorkommen endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Vorkommen der endemischen Pflanzen- und Tierarten des Alpenraumes<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Arten<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.1, 5.7, 5.12, 5.13, 14.13, Oberziel 5<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Neben den allgemeinen im Protokoll NL verankerten Zielen zur Erhaltung der Tier- und<br />
Pflanzenwelt bzw. zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (NL, Art. 1, 2 und 14<br />
(1)) enthält das Protokoll keine spezifischeren Hinweise auf die besondere Schutzbedürftigkeit<br />
seltener und/oder gefährdeter Arten.<br />
Auch die Rahmenkonvention enthält in Art. 2 (2f) diesbezüglich keine spezifischeren Festlegungen.<br />
Mit Art. 6 des Naturschutzprotokolls (Bestandsaufnahmen) haben sich die Vertragsparteien<br />
jedoch verpflichtet, drei Jahre nach Inkrafttreten dieses Protokolls zu aufgezählten Sachverhalten<br />
die Situation des Naturschutzes und der Landschaftspflege darzulegen. Unter diesen<br />
Sachverhalten sind in <strong>Anhang</strong> I des Protokolls ausdrücklich die Rote Liste-Arten genannt.<br />
Das Protokoll RA weist in seinem Art. 3d ausdrücklich auf den Schutz seltener Arten hin.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Alpen weisen einen hohen Anteil endemischer Pflanzen- und Tierarten auf. Diese Arten<br />
sind aufgrund ihrer ökologischen Spezialisierung sensibel gegenüber Umweltveränderungen<br />
und charakteristisches Element der biologischen Vielfalt auf der Artenebene.<br />
Durch den Indikator kann ein spezifischer Aspekt der alpinen Artenausstattung dargestellt<br />
werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA core set: BDIV2f Endemic Species richness in proportion to surface area of biogeographic<br />
regions<br />
Datenquellen:<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 193<br />
Langer W. & Sauerbier H.: "Endemische Pflanzen der Alpen"<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
unklar<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
meist einmalige Beschreibungen<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Durch die Darstellung ist vermutlich kaum eine räumliche Differenzierung des Alpenraumes<br />
möglich. Weitergehende Recherchen zu Bestandsdaten endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />
sind dazu erforderlich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 194 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C8-5<br />
Bezeichnung:<br />
Entwicklung der Bestände ausgewählter vom Aussterben bedrohter<br />
Nutztierrassen in den Alpen<br />
Einheit: Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
noch nicht möglich<br />
Indikatorvarianten:<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: IV<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />
Einstufung: Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Genetische Diversität (Rassen<br />
und Sorten)<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 7.8, 7.10<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Art. 10 des Protokolls BL zielt explizit auf eine Viehhaltung unter Betonung traditioneller<br />
Haustiere mit ihrer charakteristischen Rassenvielfalt und ihren typischen Erzeugnissen. Der<br />
Art. kann nach Galle 2002 so ausgelegt werden, dass dem derzeitigen Trend der Zurückdrängung<br />
der früher gehaltenen Nutztierrassen bewusste Bemühungen zur Erhaltung solcher<br />
Rassen entgegengestellt werden sollen.<br />
Ziel 7.8 (BL, Art. 9) spricht zwar nicht explizit seltene Rassen und Sorten an, zielt aber auf<br />
den Schutz und die Aufwertung typischer Agrarprodukte, die sich durch ihre örtlich begrenzten,<br />
einzigartigen und naturgemäßen Produktionsweisen auszeichnen. Die Erhaltung seltener<br />
Rassen und Sorten könnte im Sinne dieses Artikels verstanden werden.<br />
Die in Ziel 5.20 (NL, Art. 16 (2)) erwähnte Förderung der Wiederansiedlung und Ausbreitung<br />
einheimischer wildlebender Tier- und Pflanzenarten, Unterarten, Rassen und Ökotypen bezieht<br />
sich allein auf wildlebende Rassen und Provenienzen.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Mit den vorliegenden Studien des Monitoring Institute for Rare Breeds and Seeds in Europe<br />
zu „Landwirtschaftlichen Genressourcen der Alpen“ (1992/1993, 2001/2001) ist eine gute,<br />
sehr umfassende Bestandsaufnahme erfolgt, aus der sich einige grundlegende Problemanalysen<br />
und Trends ableiten lassen. Eine Zuspitzung dieser Ergebnisse bis zur Auswahl einzelner,<br />
ggf. repräsentativer Rassen mit dem Ziel einer langfristigen Datenerfassung zu deren<br />
Bestandsentwicklung ist derzeit noch nicht möglich. Hierzu müssen die Ergebnisse der 2004<br />
initiierten Monitoring-Pilotstudie abgewartet werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 195<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
Datenauflösung:<br />
Geographische Abdeckung:<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Für die Entwicklung entsprechend präzisierter <strong>Indikatoren</strong> sind aktuell Aktivitäten durch das<br />
Monitoring-Institute im Gange, so dass in absehbarer Zeit Konkretisierungen erwartet werden<br />
können.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 196 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C9: Lärm<br />
Interne Nr.:<br />
C9-1<br />
Einheit:<br />
dB (A)<br />
Bezeichnung:<br />
Emission von Straßenverkehrslärm<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Ermittlung der Emissionspegel auf Grundlage der DTV-Werte für<br />
verschiedene Verkehrsträger (Autos, Kleintransporter bis 3,5 t, Busse,<br />
LKW`s ab 3,5 t) für das hochrangige Straßennetz (Bundesautobahnen,<br />
Bundesstraßen) nach MLuS90<br />
Indikatorvarianten:<br />
Berechnung von Immissionspegeln bei freier Schallausbreitung für ausgewählte Immissionwerte<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Menschliche Gesundheit Oberthema: Lärm<br />
DPSIR: I Kapitel im Alpenzustandsbericht: C9<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.19, 9.35<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Lärmimmission ist (gegenüber der Lärmemission, auf deren Reduzierung an mehreren<br />
Stellen des Verkehrsprotokolls hingewiesen wird) explizit nur in Art. 3 (1d) des Verkehrsprotokolls<br />
angesprochen. Art. Art. 3 (1b) enthält mit seiner Forderung zu einer Reduktion der<br />
Gesundheitsgefährdung wie verschiedene andere Regelungen in diesem Protokoll lediglich<br />
einen indirekten Hinweis auf das Lärmproblem.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
B7-3 Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ)<br />
im Alpenraum<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Der Straßenverkehrslärm gilt als die entscheidende Quelle für die Belästigungswirkung der<br />
Bürger und weist die größte Flächenwirkung auf, wenn auch regional die Belästigung durch<br />
Schienen- oder Fluglärm höher sein kann. Flächendeckende Emissionsdaten zum Verkehrslärm<br />
liegen derzeit nicht vor. In der Regel werden für einzelne Straßenabschnitte auf Projektebene<br />
Lärmmessungen oder Prognoserechnungen durchgeführt. Diese liegen vermutlich<br />
nicht für alle relevanten Straßen vor, ihre alpenweite Zusammenführung stellt einen erheblichen<br />
Erhebungsaufwand dar.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 197<br />
Eine großflächige Straßenverkehrslärmberechnung könnte auf Grundlage der Verkehrszählungsdaten<br />
in Verbindung mit der räumlichen Lage der Straßenabschnitte hochrangiger<br />
Straßen nach vereinfachten Berechnungsverfahren erfolgen. Damit können die Emissionspegel<br />
für diese Straßenabschnitte angegeben werden.<br />
Die alternative Nutzung der GISCO-Daten mit älteren, bereits den Straßenabschnitten zugeordneten<br />
Verkehrsdaten wäre zu prüfen. GISCO differenziert die Verkehrsträger hierbei nach<br />
Autos, Kleintransporter bis 3,5 t, Busse und LKW`s ab 3,5 t.<br />
Indikatorquelle:<br />
EEA<br />
Datenquellen:<br />
Auswertungen der Verkehrszählungen an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) des<br />
hochrangigen Straßennetzes in den einzelnen Alpenstaaten<br />
GISCO Layer Roadnet<br />
Datenauflösung:<br />
Einzelne Straßenabschnitte<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT, CH, LI, SI, MC<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Die Berechnung erfordert einen erheblichen Aufwand, da sie streckenabschnittsweise<br />
durchgeführt werden müsste und deckt nur die hochrangigen Straßen ab. In der Abschätzung<br />
können Faktoren wie verschiedene Straßenoberflächen nicht berücksichtigt werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 198 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C9-2<br />
Einheit:<br />
ohne<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Lärmimmission<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Darstellung der Lärmimmissionssituation im Alpenraum auf Grundlage<br />
der Punktdaten in den Rasterflächen der LUCAS-Studie<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />
Überstaatl. Relevanz: nein Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Menschliche Gesundheit Oberthema: Lärm<br />
DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C9<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.19, 9.35<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Lärmimmission ist (gegenüber der Lärmemission, auf deren Reduzierung an mehreren<br />
Stellen des Verkehrsprotokolls hingewiesen wird) explizit nur in Art. 3 (1d) des Verkehrsprotokolls<br />
angesprochen. Art. 3 (1b) enthält mit seiner Forderung zu einer Reduktion der Gesundheitsgefährdung<br />
wie verschiedene andere Regelungen in diesem Protokoll lediglich<br />
einen indirekten Hinweis auf das Lärmproblem.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C9-1 Emission von Straßenverkehrslärm<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Europaweit liegen keine <strong>Indikatoren</strong> zur Lärmimmission vor.<br />
EUROSTAT hat in seiner LUCAS-Erhebung für Landwirtschaft und Fischerei auch Daten zur<br />
Lärmwahrnehmung in AT, DE, FR und IT erhoben. Hierbei wurde in den Stichprobenrastern<br />
(18 x 18 km-Raster) von den Begehern subjektive Aussagen zur Lärmeinwirkung gemacht.<br />
Die Lärmquellen sind klassifiziert nach Straßenverkehr, Land/Forstwirtschaft/Rasenmähen,<br />
Wildgeräusche, Flugverkehr, Industrie, Eisenbahn, sonstige und Menschliche Stimmen. Die<br />
Lärmpegel sowie die Lärmintervalle wurden ebenso beurteilt. Diese Daten könnten für einzelne<br />
Länder für eine Fallstudie zur Lärmimmission im Alpenraum herangezogen werden<br />
Aufgrund der geographischen Verortung der Punktdaten in den Rasterflächen ist grundsätzlich<br />
eine Auswertung nach verschiedenen geographischen Referenzräumen wie auch eine<br />
kartographische Darstellung der Verteilung dieser Punktdaten möglich.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 199<br />
Indikatorquelle:<br />
keine vorhanden.<br />
Datenquellen:<br />
EUROSTAT/LUCAS-Erhebung Phase 1<br />
Datenauflösung:<br />
je 18 x 18 km Rasterzelle klassifzierte Angaben zu 10 Stichprobenpunkten<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, DE, FR, IT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
2001<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Studie liefert eine staatenübergreifende, vergleichbare Datenbasis mit der auch Vergleiche<br />
zur Lärmimmission zwischen dem Alpenraum und außerhalb gelegenen Räumen gezogen<br />
werden können.<br />
Schwächen:<br />
Die Fallstudie kann einen Überblick über die Lärmimmissionslage geben, ersetzt aber keinen<br />
Indikator und kann nur für das Erhebungsjahr Aussagen liefern, jedoch derzeit keine Trends<br />
aufzeigen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 200 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.:<br />
C9-3<br />
Einheit:<br />
€<br />
Indikatorvarianten:<br />
Bezeichnung:<br />
Ausgaben für Lärmschutzmaßnahmen an hochrangigen<br />
Straßen<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Ausgaben für Lärmschutzmaßnahmen an Bundesautobahnen und<br />
Bundesstraßen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Fallstudie<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Menschliche Gesundheit Oberthema: Lärm<br />
DPSIR: I Kapitel im Alpenzustandsbericht: C9<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.19, 9.35<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Die Lärmimmission ist (gegenüber der Lärmemission, auf deren Reduzierung an mehreren<br />
Stellen des Verkehrsprotokolls hingewiesen wird) explizit nur in Art. 3 (1d) des Verkehrsprotokolls<br />
angesprochen. Art. Art. 3 (1b) enthält mit seiner Forderung zu einer Reduktion der<br />
Gesundheitsgefährdung wie verschiedene andere Regelungen in diesem Protokoll lediglich<br />
einen indirekten Hinweis auf das Lärmproblem.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C9-1 Emission von Straßenverkehrslärm<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die Errichtung von Lärmschutzmaßnahmen (Lärmschutzwälle, Lärmschutzwände) an stark<br />
befahrenen Straßen ist eine der wesentlichen Maßnahmen zur Begrenzung der Beeinträchtigung<br />
durch Verkehrslärm. Die Maßnahmen werden i.d.R. von staatlicher Seite nur dort vorgenommen,<br />
wo aufgrund der jeweils nationalen Rechtslage eine Maßnahme erforderlich ist.<br />
Sie werden im dafür erforderlichen Umfang (Höhe, Volumen, Material) ausgeführt, d.h. sie<br />
indizieren damit den tatsächlichen Bedarf. Aufgrund der Datenlage wird eine Fallstudie für<br />
AT vorgeschlagen.<br />
Indikatorquelle:<br />
UBA Wien<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 201<br />
Datenquellen:<br />
Österr. Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, ASFiNAG (Österreichische<br />
Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft)<br />
Datenauflösung:<br />
Streckenabschnitte von Bundesautobahnen und Bundesstraßen<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
unbekannt<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Schwächen:<br />
Es werden damit nur die immissionschutzrechtlich erforderlichen Fälle (abhängig von den<br />
verfügbaren Finanzmitteln) erfasst, nicht jedoch Fälle in denen Maßnahmen aus Gründen<br />
der Lärmvorsorge oder von Richtwerten sinnvoll wären.<br />
Es werden dadurch keine Fälle erfasst, in denen aufgrund von Gebäudelage oder Lärmimmission<br />
ein Einbau von Schallschutzfenstern ausreichend ist.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 202 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept C10: Anbau gentechnisch veränderter Organismen<br />
Interne Nr.<br />
C10-1<br />
Einheit:<br />
Anzahl<br />
Bezeichnung:<br />
Anzahl durchgeführter Freisetzungen von GVO<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
noch nicht möglich<br />
Indikatorvarianten:<br />
Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben je GVO und entsprechendem Konstrukt<br />
Veränderung der Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben für GVO als jährliche Zu- bzw.<br />
Abnahme in Anzahl oder %<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung nein Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit IV<br />
Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />
Einstufung Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Gentechnisch veränderte Organismen<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C10<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.23<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Protokoll NL beschränkt die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen auf Fälle<br />
ohne Risiken für Mensch und Umwelt (NL, Art. 18). Diese Zielsetzung ist breit auslegbar und<br />
deckt sich damit mit den europäischen (Richtlinie 2001/180/EG) und bereits existierenden<br />
nationalen Regelungen zur absichtlichen Freisetzung von GVO in die Umwelt.<br />
Die in einzelnen Ländern (wie z.B. in Deutschland) geltende strenge terminologische Trennung<br />
zwischen Freisetzung (der Begriff bezieht sich im Wesentlichen auf Freilandversuche<br />
mit gentechnisch veränderten Organismen, die noch nicht für den kommerziellen Anbau zugelassen<br />
sind) und Inverkehrbringung (Anbau nach erfolgter Markzulassung) sieht die EU-<br />
Freisetzungsrichtlinie nicht vor. Dementsprechend wird auch in der Alpenkonvention zwischen<br />
diesen Begriffen nicht unterschieden. Die Zielformulierung zielt jedoch - wie die EU-<br />
Richtlinie - auf beide Genehmigungstatbestände.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C10-2 Anbaufläche von GVO<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Auch wenn in den Alpen derzeit und ggf. auch in naher Zukunft mit einer Freisetzung von<br />
GVO in größerem Umfang nicht zu rechnen ist, gibt die Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben<br />
erste Hinweise auf die künftige Bedeutung von GVO in den Alpen.<br />
Die EU-Freisetzungsrichtlinie schreibt die Führung von Anbauregistern und die Information<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 203<br />
der Öffentlichkeit über Art und Umfang des Anbaus vor, definiert jedoch keine Details zur<br />
räumlichen Ebene der Informationshaltung und <strong>–</strong>freigabe an die Öffentlichkeit. Die Gesetzgebung<br />
in den europäischen Staaten war Anfang/Mitte 2004 noch nicht komplett abgeschlossen,<br />
obwohl eine Umsetzung der EU-Richtlinie bereits zum Oktober 2003 hätte erfolgen<br />
müssen. Damit ist auch noch keine abschließende Aussage dahingehend möglich, wie<br />
die Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit und welche Form der Datenhaltung gesetzlich<br />
im Detail geregelt wird. In jedem Falle wird es aber in allen EU-Staaten zur Führung<br />
von Anbauregistern kommen.<br />
Die Tendenz bei der Formulierung der nationalen Gesetze weist jedoch in die Richtung, dass<br />
bis auf Gemeindeebene Daten zum Anbau/zur Freisetzung freigegeben werden, z.T. wird<br />
sogar an eine Veröffentlichung im Internet gedacht (z.B. in Deutschland). Details zur Führung<br />
der Anbau register und zur Datenveröffentlichung regeln die nationalen Gesetze, die<br />
jedoch noch nicht in allen Ländern verabschiedet sind. Für die Zukunft ist, nach Verabschiedung<br />
aller nationalen Gesetze in den Alpenstaaten, jedoch aufgrund der Vorgaben der EU-<br />
Richtlinie mit einer insgesamt guten Datenlage zu rechnen.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
zuständige Monitoring-Koordinationsstellen der EU-Staaten<br />
Datenauflösung:<br />
voraussichtlich Flurstück- bis Gemeindeebene<br />
Geographische Abdeckung:<br />
unterschiedlich<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
voraussichtlich permanent entsprechend GVO-Anbau<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben gibt erste Hinweise auf die künftige Bedeutung<br />
von GVO in den Alpen.<br />
Schwächen:<br />
Der Indikator ist nur bedingt interpretationsfähig, da er zum einen nichts über die Standorte<br />
der Freisetzung sowie deren konkrete Positionierung und Benachbarung aussagt. Zum anderen<br />
ist noch keine Aussage zu den konkret freigesetzen Genkonstrukten getroffen.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 204 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Interne Nr.<br />
C10-2<br />
Einheit:<br />
ha<br />
Bezeichnung:<br />
Anbaufläche von GVO<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
noch nicht möglich<br />
Indikatorvarianten:<br />
Veränderung der Anbaufläche von GVO als jährliche Zu- bzw. Abnahme in ha oder %<br />
Anbaufläche je transgener Kulturart<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung nein Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />
Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit IV<br />
Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />
Einstufung Qualitativ<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Gentechnisch veränderte Organismen<br />
DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C10<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.23<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Das Protokoll NL beschränkt die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen auf Fälle<br />
ohne Risiken für Mensch und Umwelt (NL, Art. 18). Diese Zielsetzung ist breit auslegbar und<br />
deckt sich damit mit den europäischen (Richtlinie 2001/180/EG) und bereits existierenden<br />
nationalen Regelungen zur absichtlichen Freisetzung von GVO in die Umwelt.<br />
Die in einzelnen Ländern (wie z.B. in Deutschland) geltende strenge terminologische Trennung<br />
zwischen Freisetzung (der Begriff bezieht sich im Wesentlichen auf Freilandversuche<br />
mit gentechnisch veränderten Organismen, die noch nicht für den kommerziellen Anbau zugelassen<br />
sind) und Inverkehrbringung (Anbau nach erfolgter Markzulassung) sieht die EU-<br />
Freisetzungsrichtlinie nicht vor. Dementsprechend wird auch in der Alpenkonvention zwischen<br />
diesen Begriffen nicht unterschieden. Die Zielformulierung zielt jedoch - wie die EU-<br />
Richtlinie - auf beide Genehmigungstatbestände.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
C10-1 Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben für GVO<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Auch wenn in den Alpen derzeit und ggf. auch in naher Zukunft mit einer Freisetzung von<br />
GVO in größerem Umfang nicht zu rechnen ist, erscheint die Anbaufläche von GVO für die<br />
Zukunft als ein möglicher Indikator zur groben Charakterisierung der potenziellen Risiken<br />
des GVO-Anbaus. Dies gilt für die Alpenstaaten insbesondere im Kontext der Koexistenz<br />
verschiedener landwirtschaftlicher Systeme. Denn bei der dort verbreiteten sehr kleinräumigen<br />
Anbaustrukturen ist vorauszusehen, dass bei GVO-Anbau entsprechend notwendige<br />
Maßnahmen zur Koexistenz vergleichsweise schwierig zu koordinieren sein werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 205<br />
Die EU-Freisetzungsrichtlinie schreibt die Führung von Anbauregistern und die Information<br />
der Öffentlichkeit über Art und Umfang des Anbaus vor, definiert jedoch keine Details zur<br />
räumlichen Ebene der Informationshaltung und <strong>–</strong>freigabe an die Öffentlichkeit. Die Gesetzgebung<br />
in den europäischen Staaten war Anfang/Mitte 2004 noch nicht komplett abgeschlossen,<br />
obwohl eine Umsetzung der EU-Richtlinie bereits zum Oktober 2003 hätte erfolgen<br />
müssen. Damit ist auch noch keine abschließende Aussage dahingehend möglich, wie<br />
die Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit und welche Form der Datenhaltung gesetzlich<br />
im Detail geregelt wird. In jedem Falle wird es aber in allen EU-Staaten zur Führung<br />
von Anbauregistern kommen.<br />
Die Tendenz bei der Formulierung der nationalen Gesetze weist jedoch in die Richtung, dass<br />
bis auf Gemeindeebene Daten zum Anbau/zur Freisetzung freigegeben werden, z.T. wird<br />
sogar an eine Veröffentlichung im Internet gedacht (z.B. in Deutschland). Details zur Führung<br />
der Anbauregister und zur Datenveröffentlichung regeln die nationalen Gesetze, die<br />
jedoch noch nicht in allen Ländern verabschiedet sind. Für die Zukunft ist, nach Verabschiedung<br />
aller nationalen Gesetze in den Alpenstaaten, jedoch aufgrund der Vorgaben der EU-<br />
Richtlinie mit einer insgesamt guten Datenlage zu rechnen.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
zuständige Monitoring-Koordinationsstellen der EU-Staaten<br />
Datenauflösung:<br />
voraussichtlich Flurstück- bis Gemeindeebene<br />
Geographische Abdeckung:<br />
unterschiedlich<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
voraussichtlich permanent entsprechend GVO-Anbau<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Der Indikator Anbaufläche von GVO ist ein erster Schritt zu einer Einschätzung des Risikos<br />
des GVO-Anbaus in den Alpen für Mensch und Umwelt. Da derzeit noch keine eindeutigen<br />
Einschätzungen zur künftigen Bedeutung des GVO-Anbaus in den Alpen möglich sind,<br />
scheint der recht grobe Überblicksindikator, der noch keine Differenzierung nach einzelnen<br />
transgenen Kulturarten vorsieht, vorerst ausreichend.<br />
Schwächen:<br />
Der Indikator ist nur bedingt interpretationsfähig, da er nichts über die jeweilige Lage der<br />
Flächen und deren Benachbarung aussagt. Außerdem ist mit dem Überblicksindikator noch<br />
nichts über die spezifischen Risiken einzelner transgener Kulturarten ausgesagt. Differenziertere<br />
<strong>Indikatoren</strong> werden jedoch für den Alpenzustandsbericht möglicherweise nur schwer<br />
kommunizierbar sein.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 206 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />
Feinkonzept D: Internationale Zusammenarbeit und Forschung<br />
Interne Nr.:<br />
D-1<br />
Einheit:<br />
€<br />
Bezeichnung:<br />
Förderung durch Interreg-Projekte<br />
Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />
Gesamtsumme der Fördermittel der Interreg <strong>II</strong>Ia- und <strong>II</strong>Ib-Projekten<br />
und Interreg <strong>II</strong>-Projekte im Alpenkonventionsgebiet<br />
Indikatorvarianten:<br />
Zeitliche Veränderung der Fördermittel als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />
Interregfördermittel gegliedert nach den einzelnen Sektoren der Förderung<br />
Interregfördermittel gegliedert nach den regionalen Förderräumen<br />
Kriterien<br />
Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />
Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />
Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />
Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />
Einstufung: Recherche<br />
Thematische Einordnung<br />
Gruppe: Internationale Kooperation Oberthema: Internationale Kooperation<br />
DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: D<br />
Zielbezug zur Alpenkonvention: 14.4, 14.30, 14.31, 14.32, 14.37, Oberziel 14<br />
Kommentar zum Zielbezug:<br />
Der internationalen und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wird - ergänzend zu den<br />
Festlegungen der Rahmenkonvention (Art. 4) - in allen Protokollen eine große Bedeutung<br />
beigemessen. Entsprechende Hinweise finden sich u.a.:<br />
- in den Protokollen BW in Art. 4c) und BL in Art. 6 zur internationalen Zusammenarbeit<br />
unter Forschungs- und Bildungsstätten, unter Forstwirtschafts- / Landwirtschafts- und<br />
Umweltorganisationen sowie zwischen den Medien,<br />
- im Protokoll T in den Art. 2 (2) und 7 (2) zur Aufwertung von grenzüberschreitenden Räumen<br />
durch die Koordination umweltverträglicher Tourismus- und Freizeitaktivitäten und<br />
zur Förderung gemeinsamer Aktionsprogramme zur Qualitätsverbesserung im Tourismus,<br />
- im Protokoll NL in den Art. 3 und 20 (2) zur Entwicklung gemeinsamer oder sich ergänzender<br />
Programme für ökosystemare Analysen und Bewertungen und zur Festlegung vergleichbarer<br />
Kriterien,<br />
- im Protokoll RA in Art. 12 (2c) zur Unterstützung grenzüberschreitender Projekte.<br />
Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />
Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />
Beurteilung:<br />
Die europäische Union fördert die grenzübergreifende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit<br />
mit der Zielsetzung einer ausgeglichenen Regionalentwicklung in Europa. Die<br />
umfangreichen Fördermittel der EU, die aufgrund der nationalen Kofinanzierung auch in ähn-<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004
<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 207<br />
lichem Umfang nationale Fördermittel repräsentieren, sind eine wesentliche finanzielle<br />
Grundlage für die von der Alpenkonvention angestrebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit.<br />
Eine Darstellung der Fördersummen ist möglich, da Angaben zu den einzelnen Projekten<br />
verfügbar sind (Finanzmittel, Anzahl der beteiligten Stellen etc.). Derzeit ist das Interreg <strong>II</strong>I B<br />
Programm aktuell, die zeitliche Entwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
kann durch Auswertung der Interreg <strong>II</strong> Mittel dargestellt werden. Es könnte sein, dass einige<br />
Projekte über das Gebiet der Alpenkonvention hinausgehen, daher sollte festgelegt werden,<br />
ab welcher Flächenübereinstimmung von Projektgebiet und Alpenkonventionsgebiet die Projekte<br />
berücksichtigt werden.<br />
Indikatorquelle:<br />
Datenquellen:<br />
Europäische Kommission Regionalpolitik (Inforegio)<br />
Datenauflösung:<br />
Projektebene<br />
Geographische Abdeckung:<br />
AT, CH, FR, DE, IT, SI<br />
Zeitlicher Rahmen:<br />
1994 - 2006<br />
Stärken und Schwächen:<br />
Stärken:<br />
Die EU-Förderung ist eine wesentliche Säule der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
mit einer guten Datenverfügbarkeit unter der oben genannten Einschränkung (Flächenübereinstimmung).<br />
Schwächen:<br />
Die Finanzmittel allein geben kein ausreichendes Bild über die Zusammenarbeit wieder, ergänzend<br />
dazu sollten Angaben über z.B. die räumliche Ebene der Zusammenarbeit (Einzelinstitutionen,<br />
Gemeinden, Landkreise) oder die Anzahl der Projektpartner berücksichtigt werden.<br />
AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004