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Anhang II – Indikatoren-Factsheets - Umweltbundesamt

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<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 1<br />

<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> <strong>–</strong> <strong>Indikatoren</strong>-<strong>Factsheets</strong><br />

Im Rahmen des Mandats der Arbeitsgruppe wurden verschiedene Beschreibungen und bereits<br />

existierende <strong>Factsheets</strong> zu <strong>Indikatoren</strong> ausgewertet, um den sinnvollen Umfang der<br />

Datendokumentation für einen Alpenzustandsbericht beurteilen zu können. So wurden u.a.<br />

die Inhalte des EIONET PEEP Fact Sheets, der im <strong>Umweltbundesamt</strong> Berlin für den Datenaustausch<br />

mit der EEA entwickelten <strong>Factsheets</strong> sowie verschiedene Veröffentlichungen zur<br />

Entwicklung von <strong>Factsheets</strong> (EEA 2001, EEA 2003 a, EEA 2003 b) sowie die Beschreibungen<br />

des Dublin Core Standard, des GEMET und des ISO 19115 <strong>–</strong>Standards berücksichtigt.<br />

Es wurden gleichfalls die Inhalte des Catalogue of Data Sources (CDS) des ABIS gesichtet.<br />

Nachdem dieses Datenverzeichnis jedoch nicht mehr mit den o.g. Anforderungen kompatibel<br />

ist und nicht mehr weitergeführt wird, wurde dessen Struktur nicht übernommen.<br />

Auf diesen Grundlagen wurden zwei <strong>Factsheets</strong> (Datenblätter) zusammengestellt, welche<br />

die wesentlichen Informationen über <strong>Indikatoren</strong> und die zugehörigen Daten enthalten.<br />

Das <strong>Indikatoren</strong>-Factsheet enthält die Informationen über den Indikator selbst: Name, Kategorie,<br />

Berechnungsvorschrift, thematischer Zusammenhang, Bezug zu Zielen der Alpenkonvention,<br />

Verweis auf ähnliche <strong>Indikatoren</strong>, Kriterienausprägung und Beurteilung der <strong>Indikatoren</strong>eignung.<br />

Das Daten-Factsheet enthält Informationen über die für einen Indikator verwendeten Daten:<br />

inhaltlichen Bezug, ggf. GIS-Verfügbarkeit, Informationen zu Erhebung und Quellen konkreter<br />

Daten. Die Inhalte des <strong>Factsheets</strong> wurden auf Grundlage der Anforderungen der einschlägigen<br />

und in der EU gängigen Normen („Dublin Core Standard“, ISO TC 19115 ) sowie<br />

aus Beispielen anderer, bereits in Verwendung befindlicher <strong>Factsheets</strong> zusammengestellt.<br />

Das Daten-Factsheet ist im Detail in <strong>Anhang</strong> 5 dargestellt und Daten-<strong>Factsheets</strong> zu den verwendeten<br />

Daten ausgefüllt.<br />

Aufgrund der verschiedenen Schwerpunkte wurden die <strong>Factsheets</strong> getrennt entwickelt, da<br />

• während der <strong>Indikatoren</strong>recherche zahlreiche Informationen zu Daten noch nicht erhoben<br />

werden können und ein factsheet unnötig aufblähen würden,<br />

• zu einem Indikator eventuell mehrere Datensätze angelegt werden können, die jeweils<br />

eigens dokumentiert werden müssen,<br />

• für spätere Datennutzer eine vollständige Information vorgehalten werden muss, um die<br />

Datengrundlage transparent zu machen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 2 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

<strong>Indikatoren</strong>-<strong>Factsheets</strong><br />

Das <strong>Indikatoren</strong>-Factsheet gliedert sich in vier Abschnitte, die im nachfolgenden Muster erläutert<br />

werden:<br />

1. <strong>Indikatoren</strong>infomationen:<br />

Interne Nummer, Bezeichnung, Einheit, Berechnungsvorschrift, Varianten zum Indikator;<br />

2. Kriterienausprägung des Indikators:<br />

Beurteilung des Indikators anhand von sechs Kriterien (vgl. Kap. 3.3.1 des Berichtes)<br />

3. Thematische Informationen zum Indikator:<br />

Oberthema, thematische Gruppe, Kategorie im DPSIR-Schema, Kapitel im Konzept des Alpenzustandsberichtes,<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention mit Kommentierung, Querbezug zu<br />

anderen <strong>Indikatoren</strong>systemen;<br />

4. Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche:<br />

Beurteilung der Eignung des Indikators, Indikator- und Datenquellen, Datenauflösung, geographische<br />

Abdeckung, zeitlicher Rahmen, Stärken und Schwächen des Indikators.l<br />

Interne Nr.<br />

Laufende Nr. des Indikators<br />

in der internen<br />

Datenbank<br />

Einheit:<br />

Einheit des Indikatorwertes<br />

(z.B. Anzahl, ha, €)<br />

Bezeichnung:<br />

Name des Indikators<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Beschreibung zur Berechnung des Indikators (für Key, Core, Recherche<br />

und Stellvertreter)<br />

Vorschlag für den thematischen Inhalte einer Fallstudie oder einer qualitativen<br />

Beschreibung<br />

Indikatorvarianten:<br />

thematisch ähnliche Varianten, jedoch mit anderer Ausrichtung, die sich auf der identischen, bzw.<br />

einer leicht abweichenden Datengrundlage generieren lassen, ggf. unter Hinzuziehung weiterer, z.T.<br />

im <strong>Indikatoren</strong>system enthaltener Daten<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung<br />

Indikator ist auf anerkannten<br />

Standards aufgebaut und bereits<br />

in vorhandenen <strong>Indikatoren</strong>werken<br />

wie z.B. der EEA oder der<br />

OECD validiert („ja“ / „nein“)<br />

Zielbezug Alpenkonvention<br />

„vorhanden“: es lassen sich eindeutige Bezüge zwischen Indikator<br />

und Zielen herstellen, aber der mit dem Indikator zu beschreibende<br />

Sachverhalt wird in den Zielen nicht explizit angesprochen<br />

„ausgeprägt“: der mit dem Indikator zu beschreibende Sachverhalt<br />

wird mit den Zielen im Wortlaut angesprochen<br />

„nicht vorhanden“: auch bei weitreichender Interpretation lassen<br />

sich keine Bezüge zwischen Indikator und Zielen herstellen<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 3<br />

Kontinuität Datenerhebung Datenverfügbarkeit<br />

Daten werden regelmäßig und in Berücksichtigt werden Daten aus internationalen, nationalen,<br />

Übereinstimmung mit verlässli- z.T. auch regionalen Quellen.<br />

chen Verfahren aktualisiert<br />

(„ja“ / „nein“ / „unklar“)<br />

„I“: für mind. 95 % des Konventionsgebietes liegen Daten vor<br />

„<strong>II</strong>“: für weniger 95 % des Konventionsgebietes liegen Daten vor<br />

„<strong>II</strong>I“: Daten sind nur für 1 Staat verfügbar<br />

„IV“: eine (europäische) Datenverfügbarkeit ist absehbar<br />

„V“: auch für die Zukunft ist eine Datenverfügbarkeit nicht absehbar<br />

Interpretierbarkeit<br />

Räuml. Auflösung<br />

Indikator ist einfach, leicht inter- „angemessen“: die Daten erlauben eine Differenziertheit der<br />

pretierbar und kann zeitliche räumlichen Darstellung, die der räumlichen Variabilität der The-<br />

Trends darstellen, auch homatik angemessen ist<br />

chaggregierte, gut eingeführte<br />

<strong>Indikatoren</strong> („ja“ / „nein“)<br />

„unscharf“: die Daten erlauben zwar eine Differenzierung der<br />

räumlichen Darstellung, diese ist jedoch mit Blick auf die räumliche<br />

Variabilität der Thematik zu gering<br />

„nicht angemessen“: die Daten erlauben lediglich eine so grobe<br />

Differenzierung der räumlichen Darstellung, dass diese der<br />

räumlichen Variabilität der Thematik nicht angemessen ist<br />

„unklar“: die Datenlage ist unklar und daher kann keine Aussage<br />

zur räumlichen Auflösung getroffen werden<br />

Überstaatl. Relevanz Datenvergleichbarkeit<br />

Indikator beschreibt regionale und In den einzelnen Ländern zur Generierung der <strong>Indikatoren</strong> zur<br />

nationale Umweltthemen und - Anwendung gelangende Erhebungs- und/oder Auswertungsme-<br />

probleme, die in allen Alpenstaathoden erlauben die länderübergreifende Vergleichbarkeit der<br />

ten (und hier nicht nur lokal) von Daten („ja“ / „nein“ / „unklar“)<br />

Bedeutung sind und deren Lösung<br />

durch internationale Ansätze<br />

befördert wird („ja“ / „nein“)<br />

Einstufung Key: <strong>Indikatoren</strong>, welche die o.g. Kriterien erfüllen, für die Daten mit angemessener<br />

räumlicher Auflösung für mind. 95 % des Konventionsgebietes vorliegen und die einen<br />

ausgeprägten Bezug zu den Zielen der Alpenkonvention haben; darüber hinaus<br />

können von der Arbeitsgruppe <strong>–</strong> aus politischen Einschätzungen heraus <strong>–</strong> abweichende<br />

Key-<strong>Indikatoren</strong> aus der Vorschlagsliste der Core-<strong>Indikatoren</strong> bestimmt werden<br />

Core: wie Key-<strong>Indikatoren</strong>, aber ohne ausgeprägten Zielbezug<br />

Stellvertreter: wie Core-<strong>Indikatoren</strong>, jedoch nur mit Aussagekraft zu sehr selektiven<br />

Aspekten des gesamten Themenfeldes oder relevanter Unterthemen desselben oder<br />

mit nur unscharfer räumlicher Auflösung; Stellvertreter-<strong>Indikatoren</strong> werden nur dann<br />

benannt, wenn alternativ keine geeigneten Core- oder Key-<strong>Indikatoren</strong> definiert werden<br />

können<br />

Recherche: <strong>Indikatoren</strong>, zu denen bereits recherchiert wurde und eine Erfüllung der<br />

Kriterien vermutet werden kann, deren Stand der Recherche aber keine abschließende<br />

Beurteilung und Einstufung erlaubt<br />

Fallstudie: <strong>Indikatoren</strong>, welche die Kriterien der Kontinuität der Datenerhebung, Interpretierbarkeit,<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention und überstaatlichen Relevanz erfüllen,<br />

für die jedoch noch nicht zwangsläufig anerkannnte wissenschafliche Begründungen<br />

existieren, zu denen Daten für nur weniger als 95 % des Konventionsgebietes<br />

vorliegen und/oder diese Daten nicht regelmäßig erhoben werden<br />

Qualitativ: <strong>Indikatoren</strong>, welche die Kriterien der Interpretierbarkeit, Zielbezug zur<br />

Alpenkonvention und überstaatlichen Relevanz erfüllen, die aber erhebliche Datenlücken<br />

aufweisen und sich daher auch noch nicht detailliert beschreiben lassen<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 4 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Kriterienanforderungen für die Einstufung der Darstellungen im Alpenzustandsbericht<br />

Einstufung<br />

Wissenschaftliche<br />

Begründung<br />

Interpretierbarkeit<br />

Überstaatl.<br />

Relevanz<br />

Zielbezug<br />

zur AK<br />

Kriterien<br />

Kontinuität<br />

der Datenerhebung <br />

Datenverfügbarkeit<br />

Räumliche<br />

Auflösung<br />

Datenver-<br />

gleichbarkeit<br />

Key ausgeprägt I angemessen <br />

Core I angemessen <br />

Stellvertreter I unscharf <br />

Recherche / I - <strong>II</strong>I unklar <br />

Fallstudie / <strong>II</strong>, <strong>II</strong>I unklar / <br />

/ <strong>II</strong>-IV unklar / <br />

Qualitative<br />

Darstellung<br />

Ausschluss* IV, V nicht<br />

angemessen<br />

Kriterium erfüllt<br />

Kriterium nicht erfüllt<br />

* Ausschluss für Key / Core / Stellvertreter, wenn eine der Einstufungen zutrifft<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Thematische Gruppe, in die der Indikator<br />

eingeordnet ist<br />

Oberthema: Oberthema, in das der Indikator<br />

eingeordnet ist<br />

DPSIR: Angabe der DPSIR-Kategorie Kapitel im Alpenzustandsbericht:<br />

Verweis auf das vorgeschlagene Kapitel im Alpenzustandsbericht<br />

/ Feinkonzept, dem sich der<br />

Indikator thematisch zuordnen lässt<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Zielcode der thematisch sortierten Zusammenstellung der Ziele<br />

der Alpenkonvention (s. <strong>Anhang</strong> 1)<br />

Kommentar zum Zielbezug: Erläuterung, in welchem Verhältnis der Indikator zu den Zielen der<br />

Alpenkonvention steht<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems: Auflistung von <strong>Indikatoren</strong>,<br />

die in Bezug zu diesem Indikator stehen und seine Interpretation unterstützen können<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung: Begründung für die Auswahl des Indikators, Erläuterungen zu gesichteten Datenquellen,<br />

zur Ableitung aus anderen <strong>Indikatoren</strong>systemen, Überlegungen zu Möglichkeiten der Interpretierbarkeit<br />

des Indikators<br />

Indikatorquelle: Auflistung von <strong>Indikatoren</strong>systemen und Umweltberichten sowie Benennung der<br />

darin konkret geführten <strong>Indikatoren</strong>, aus denen die Formulierung des Indikators abgeleitet wurde<br />

Datenquellen: Institutionen und Organisationen bzw. Datenbanken und Statistiken, von bzw. aus<br />

denen nach dem aktuellen Recherchestand Daten genutzt werden können<br />

Datenauflösung: Räumliche Ebene (wenn möglich Angabe für NUTS-Kategorien), für die nach dem<br />

aktuellen Recherchestand Daten verfügbar sind<br />

Geographische Abdeckung: Länder bzw. Teilflächen, für die nach dem aktuellen Recherchestand<br />

Daten verfügbar sind<br />

Zeitlicher Rahmen: Angaben zur Verfügbarkeit von Zeitreihen, zu Erhebungsintervallen, zu Erhebungsjahren<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken des Indikators auf Grund von Datenlage, Aussagekraft etc. nach derzeitigem Stand<br />

Schwächen der Aussage des Indikators aufgrund unzureichender Datenlage, unvollständiger Harmonisierung<br />

oder stark eingeschränkter Interpretierbarkeit des Indikators<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 5<br />

Übersicht über die <strong>Indikatoren</strong>-<strong>Factsheets</strong><br />

Feinkonzept Seite Indikator<br />

B1<br />

B1-1 8 Bevölkerungszahl<br />

Bevölkerung<br />

B1-2 10 Bevölkerungsdichte<br />

B1-3 12 Altersstruktur<br />

B1-4 14 Natürliche Wachstumsrate der Bevölkerung<br />

B2<br />

Wirtschaft und<br />

Arbeitsmarkt<br />

B3<br />

Landwirtschaft<br />

B4<br />

Forstwirtschaft<br />

B5<br />

Industrie, Gewerbe<br />

und<br />

Dienstleistung<br />

B6<br />

Siedlung<br />

B7<br />

Verkehr<br />

B8<br />

Tourismus<br />

B1-5 16 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />

B2-1 18 Bruttoinlandsprodukt<br />

B2-2 21 Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />

B2-3 23 Anteil der Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Betriebe<br />

B2-4 25 Anteil der Erwerbstätigen in Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen<br />

B2-5 27 Arbeitslosenquote<br />

B2-6 28 Erwerbsquote<br />

B2-7 31 Langzeitarbeitslosenquote<br />

B2-8 33 Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor an der<br />

Anzahl aller Erwerbstätigen<br />

B3-1 35 Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />

B3-2 37 Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />

B3-3 39 Alter der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />

B3-4 41 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe „Natürlicher Personen“ im Haupterwerb<br />

B3-5 43 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

B3-6 45 Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />

B3-7 48 Anteil der Betriebe im ökologischen Landbau<br />

B3-8 50 Landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />

B3-9 52 Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Alpenraum<br />

B4-1 54 Waldfläche<br />

B4-2 56 Natürlichkeitsgrad der Waldfläche<br />

B4-3 58 %-Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />

B2-2 60 Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />

B5-1 62 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach<br />

NACE-Sektoren<br />

B6-1 64 Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

B7-1 67 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr getrennt<br />

nach Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms<br />

(gesamt, transalpin)<br />

B7-2 69 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Verkehr im Begleiteten<br />

bzw. Unbegleiteten Kombinierten Verkehr („Rollende Landstraße“ bzw. UKV)<br />

an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />

B7-3 71 Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen Verkehrszählstellen<br />

(AVZ) im Alpenraum<br />

B7-4 73 Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />

B7-5 75 Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />

B7-6 77 Anzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr eingerichtet ist<br />

(ohne Schulbusse)<br />

B7-7 79 Ausgaben der Haushalte für Mobilität nach Verkehrsträgern<br />

B8-1 81 Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

B8-2 84 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />

B8-3 86 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 6 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept Seite Indikator<br />

B8-4 88 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

B8-5 90 Anzahl von Aufstiegshilfen<br />

B8-6 92 Kapazität von Aufstiegshilfen<br />

B8-7 94 Beherbergungsbetriebe mit Öko-Label<br />

B9<br />

Energiewirtschaft<br />

B8-8 96 Bettenzahl in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />

B9-1 98 Menge des im Alpenraum erzeugten Stroms<br />

B9-2 100 Anteil der Stromproduktion im Alpenanteil eines Staates an der gesamten<br />

Stromproduktion im Alpenraum<br />

B9-3 102 Energieverbrauch nach Sektoren<br />

B9-4 104 Energieverbrauch/BIP (= Energieintensität)<br />

B10<br />

B10-1 106 Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser gesamt)<br />

Siedlungswasserwirtschaft<br />

B10-2<br />

B10-3<br />

108 Bruttoentnahme aus Oberflächengewässern (Süßwasser gesamt)<br />

110 Bruttoentnahme aus Grundwasser gesamt<br />

B10-4 112 Anschlussgrad der Bevölkerung an öffentliche Abwasserbehandlungsanlagen<br />

B11<br />

B11-1 114 Gesamtes kommunales Abfallaufkommen<br />

Abfallwirtschaft<br />

B11-2 116 Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen<br />

B12<br />

B12-1 118 Schutzgebietsfläche (Nationalpark, Biosphärenreservat, Naturschutzgebiet)<br />

Naturschutz /<br />

Schutzgebiete<br />

B12-2<br />

B12-3<br />

120 Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />

122 Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000-Netzwerk<br />

C1<br />

C1-1 124 Gesamtemission von NOx<br />

Luftqualität<br />

C1-2 126 Gesamtemission von SO2<br />

C1-3 128 Gesamtemission von PM10<br />

C1-4 130 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />

C1-5 132 Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />

C1-6 134 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />

C1-7 136 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-8 138 Emission von SO2 nach aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-9 140 Emission von PM10 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-10 142 NOx-Immission<br />

C1-11 145 SO2-Immission<br />

C1-12 147 Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />

C1-13 149 Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />

C1-14 151 Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />

C1-15 153 Spitzenbelastungen mit Ozon<br />

C2<br />

Flächeninanspruchnahme<br />

C3<br />

Landnutzungsänderungen<br />

C4<br />

Struktur, Stoffhaushalt<br />

und<br />

Verlust von<br />

Böden<br />

C5<br />

Grundwasserdargebot<br />

und<br />

Grundwasserqualität<br />

C1-16 155 Belastungsdauer mit Ozon<br />

B6-1<br />

Var.<br />

157 Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

C2-1 160 Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />

C3-1 162 Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />

C3-2 164 Landschaftsdiversität<br />

C4-1 166 Gesamtverbrauch mineralischer Düngemittel<br />

C4-2 168 Gesamtverbrauch von Pestiziden<br />

C5-1 170 Nitratgehalt des Grundwassers<br />

C5-2 172 Atrazin- und Desethylatrazingehalt des Grundwassers<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 7<br />

Feinkonzept Seite Indikator<br />

C6<br />

C6-1 174 Hydromorphologischer Status der Fließgewässer<br />

Oberflächengewässer<br />

<strong>–</strong> Struktur<br />

und Qualität<br />

C6-2<br />

C6-3<br />

176 Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

178 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

C7<br />

C7-1 180 Schadenshöhe von Murenabgängen / Rutschungen<br />

Naturgefahren<br />

C7-2 182 Tatsächliche Häufigkeit von HQ100 an ausgewählten Messstellen<br />

C7-3 184 Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen<br />

C8<br />

C8-1 186 Flächenanteil natürlicher / naturnaher Biotope<br />

Biodiversität<br />

C8-2 188 Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />

C8-3 190 Anteil gefährdeter Arten an der Gesamtartenzahl<br />

C8-4 192 Vorkommen endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />

C9<br />

Lärm<br />

C10<br />

Anbau gentechnischveränderter<br />

Organismen<br />

D<br />

Internationale<br />

Zusammenarbeit<br />

und Forschung<br />

C8-5 194 Entwicklung der Bestände ausgewählter vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen<br />

in den Alpen<br />

C9-1 196 Emission von Straßenverkehrslärm<br />

C9-2 198 Lärmimmission<br />

C9-3 200 Ausgaben für Lärmschutzmaßnahmen an hochrangigen Straßen<br />

C10-1 202 Anzahl erteilter Freisetzungsgenehmigungen für GVO<br />

C10-2 204 Anbaufläche von GVO<br />

D-1 206 Förderung durch INTERREG-Projekte<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 8 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B1: Bevölkerung<br />

Interne Nr.:<br />

B1-1<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Bevölkerungszahl<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Jährliche Bevölkerungszahl einer Gemeinde (NUTS 5)<br />

Indikatorvarianten:<br />

Prozent der Veränderung der Bevölkerung (Zu-/Abnahme) in einem Berichtszeitraum<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Struktur<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />

für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />

Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />

ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />

also auch selbstständige Zielgröße.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-2 Bevölkerungsdichte<br />

B1-3 Altersstruktur in drei Schichten (0-15; 16-65; über 65 Jahre)<br />

B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />

B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

EUROSTAT - Regio: Auf offiziellem Vertriebsweg sind die Daten zur Bevölkerungsanzahl nur<br />

auf NUTS 2 erhältlich. Die Bevölkerungsanzahl ist eine gängige Erhebungsgröße, welche<br />

vermutlich europaweit auf Gemeindeebene ermittelt wird. Digitale Daten zur Bevölkerungsanzahl<br />

können daher auf NUTS 5 für verschiedene Jahre zur Verfügung gestellt werden.<br />

SUSTALP/EURAC: Die genauere Datenaufarbeitung/Datenebene zu "Gemeindegrößen<br />

nach Einwohnerzahl" (= Sustalp-Indikator S1 = Einwohner/Wohnbevölkerung und G1 = Gemeindefläche<br />

(ha)) wäre bei der EURAC zu hinterfragen. Es bestehen teilweise Datenlücken,<br />

da Unterschiede zwischen der Alpenkonventions- und SUSTALP-Abgrenzung des Alpengebietes<br />

existieren.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 9<br />

Hinsichtlich des Teilziels AK 1.3 (Förderung der Wirtschaftsentwicklung und ausgewogenen<br />

Bevölkerungsentwicklung) ist der Indikator "Wanderungsbilanz" (siehe SUSTALP) oder<br />

"Wanderungssaldo" (Inland) aussagekräftiger . Die Bevölkerungsanzahl dient dafür als Berechnungsgrundlage.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, OECD/Demographic Indicators, WHO/Category<br />

social, SUSTALP/Sozioökonomie; Nennung als Rohdaten in den sozio-ökonomischen <strong>Indikatoren</strong><br />

des ABIS;<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik DEMO3POP; evtl. nationale Statistikämter,<br />

SUSTALP/Sozioökonomie<br />

Datenauflösung:<br />

EUROSTAT: offizieller Vertriebsweg NUTS 2, nationale Statistikämter voraussichtlich NUTS<br />

5<br />

SUSTALP: NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EUROSTAT: AT, DE, FR, IT, LI<br />

Nationale Statistikämter<br />

SUSTALP: CH, SL, IT, FR, DE, LI, MC, AT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

EUROSTAT: ab 1980 jährlich (LI, MC, SL, CH unklar)<br />

SUSTALP: je nach Land Jahreszahlen zwischen 1987 und 1997<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist einfach, leicht interpretierbar und kann zeitliche Trends darstellen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 10 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B1-2<br />

Einheit:<br />

Anzahl / km²<br />

Bezeichnung:<br />

Bevölkerungsdichte<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Einwohnerzahl je km² der Gemeindefläche<br />

Indikatorvarianten:<br />

Einwohnerzahl je km² Dauersiedlungsraum der Gemeinde<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Struktur<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />

für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />

Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />

ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />

also auch selbstständige Zielgröße.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B1-3 Altersstruktur<br />

B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />

B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Bevölkerungsdichte ist unter normalen topographischen Bedingungen eine übliche Darstellungsform.<br />

Aufgrund der natürlichen Beschränkungen der Siedlungsfläche im Alpenraum<br />

besteht teilweise ein erheblicher Unterschied zwischen der Gemeindefläche und der für<br />

Siedlungsflächen real zur Verfügung stehenden Fläche. So können Alpengemeinden mit<br />

einem hohen Flächenanteil in steilen Hanglagen oder großen Höhen einen erheblich geringeren<br />

Dauersiedlungsraum aufweisen als Gemeinden mit einem hohen Flächenanteil in Tallagen.<br />

Die Bevölkerungsdichte kann bezogen auf den Dauersiedlungsraum die Werte von<br />

Verdichtungsräumen erreichen. Eine alpenweit anerkannte Definition des Dauersiedlungsraumes<br />

liegt derzeit ebenso wenig vor wie eine dementsprechende Abgrenzung.<br />

Das Verhältnis von Einwohnern zur Gemeindefläche erlaubt daher nur ein grobes Bild im<br />

Überblick des Alpenraumes.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 11<br />

Indikatorquelle:<br />

BfN: Daten zur Natur (NUTS 3)<br />

BFS Schweiz: Umwelt Schweiz 2002 - I<br />

OECD: Environmental Indicators: Towards Sustainable Development<br />

Datenquellen:<br />

Gemeindefläche aus der SABE-Datenbank, Eurogeographics; Einwohneranzahl aus Quellen<br />

von Indikator B1-1<br />

Datenauflösung:<br />

Flächendaten auf Basis von Gemeindegrenzen; Eurostat bzw. nationale Daten auf Ebene<br />

NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MO, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Regelmäßige Aktualisierung der Flächengrößen, Stand derzeit 2003; regelmäßige Erhebung<br />

der Einwohnerzahlen (vgl. Indikator B1-1)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken<br />

Die rein statistische Verteilung der Einwohnerdichte ergibt ein grobes Bild der Besiedlungsdichte<br />

im Alpenraum.<br />

Schwächen<br />

Politische Konsequenzen können erst dann sinnvoll aus den Indikatorangaben abgeleitet<br />

werden, wenn ein Bezug auf den Dauersiedlungsraum erfolgt.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 12 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B1-3<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Altersstruktur<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Bevölkerung einer Altersstruktur (0-15; 16-65; über 65<br />

Jahre) an Gesamtbevölkerung<br />

Indikatorvarianten:<br />

Abhängigkeitsindex aus SUSTALP gebildet aus Summe von kleiner 15 und größer 65 dividiert<br />

durch mittlere Altersgruppe<br />

Veränderung der Altersstruktur als prozentuale Zu- bzw. Abnahme in den drei Altersgruppen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Struktur<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />

für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />

Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />

ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />

also auch selbstständige Zielgröße.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />

B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

B2-5 Arbeitslosenquote<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Mithilfe des Indikators lassen sich Überalterungstendenzen erkennen sowie in der zeitlichen<br />

Serie Veränderungen der Altersstruktur in den Gemeinden des Alpenraums darstellen.<br />

Bei den nationalen Statistikämtern werden die Daten in unterschiedlicher Form zu Altersgruppen<br />

aggregiert. In der Eurostat NewCronos Regio Datenbank werden die Altersgruppen<br />

sehr differenziert aufgenommen, so dass die beschriebenen Altersgruppen auf dieser Datengrundlage<br />

dargestellt werden können. Allerdings sind auf offiziellem Vertriebsweg die<br />

Daten zur Altersstruktur für die Altersschichten 0-15 Jahre, 16-65 Jahre und über 65 Jahre<br />

nur auf NUTS 2 erhältlich. Da die Altersstruktur aber eine gängige Erhebungsgröße ist, wel-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 13<br />

che vermutlich europaweit auf Gemeindeebene ermittelt wird, kann davon ausgegangen<br />

werden, dass Daten für die Ebene NUTS 5 bei Eurostat bzw. den nationalen Statistikbehörden<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD/Demographic Indicators, WHO/Category social, EURAC - SUSTALP: Inhabitants/resident<br />

population (total; > 65 year-old persons; < 15 year-old persons)<br />

ABIS - Demographische <strong>Indikatoren</strong> des Alpenraums: Altersstruktur der Bevölkerung in verschiedenen<br />

Altersgruppen (< 19 Jahre; 20 - 59 Jahre; > 60 Jahre)<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT, Regio: Regionale Bevölkerungsmodelle nach Geschlecht und Altersgruppen<br />

(D2SCE);<br />

Nationale Statistikbehörden voraussichtlich NUTS 5; SUSTALP: NUTS 5<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden jedoch vermutlich<br />

auf NUTS 5<br />

Nationale Statistikbehörden: NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EUROSTAT: SI, IT, FR, DE, AT; nationale Statistikämter: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

SUSTALP: CH, SI, IT, FR, DE, LI, MC, AT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

EUROSTAT: 1995-2000 jährlich; nationale Statistikämter: vermutlich jährlich<br />

SUSTALP: je nach Land Jahreszahlen zwischen 1987 und 1997<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist einfach, leicht interpretierbar, kann zeitliche Trends darstellen und aus den<br />

vorliegenden Datensätzen in relativ einfacher Weise generiert werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 14 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B1-4<br />

Einheit:<br />

%<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Natürliche Wachstumsrate der Bevölkerung<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Natürliche Wachstumsrate: (Anzahl Lebendgeborene - Anzahl Verstorbene)<br />

/ Bevölkerungsstand (Basisjahr) * 100<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Entwicklung<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />

für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />

Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />

ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Diese ist<br />

also auch selbstständige Zielgröße.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B1-2 Bevölkerungsdichte<br />

B1-3 Altersstruktur<br />

B1.5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator kann an bestehende Untersuchungen anknüpfen und verwendet vorhandene<br />

Datensätze aus der amtlichen Statistik. Die langfristige Tendenz der Bevölkerungsentwicklung<br />

seit 1871 wurde - ohne Differenzierung zwischen natürlicher und wanderungsbedingter<br />

Bevölkerungsbewegung - von Bätzing im Rahmen der Studie "Das Alpenkonventionsthema<br />

'Bevölkerung und Kultur' - eine Analyse seiner aktuellen Situation auf dem Hintergrund des<br />

alpenweiten Strukturwandels von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft" (2002) beschrieben.<br />

Kurzfristigere Veränderungen wurden in der ABIS-Veröffentlichung "Demographische <strong>Indikatoren</strong><br />

des Alpenraums" (1999) dargestellt.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 15<br />

Indikatorquelle:<br />

ABIS - Demographische <strong>Indikatoren</strong> für den Alpenraum: Natürliche Bevölkerungsbewegung<br />

infolge von Geburten und Todesfällen<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Geburten und Sterbefälle (D3NATMOR) Bevölkerungsbewegung (DE-T2)<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio: NUTS 3; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden jedoch vermutlich<br />

auf NUTS 5<br />

Nationale Statistikbehörden: NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Informationen aus ABIS: Daten sind seit 1977 (Geburten) bzw. Sterbefälle (1983) vorhanden.<br />

Für SI sind die Daten ab 1990 vorhanden<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die natürliche Wachstumsrate ist ein gängiger Indikator der Bevölkerungsstatistik. Zusammen<br />

mit den <strong>Indikatoren</strong> zur Altersstruktur und zur Wanderung der Bevölkerung wird ein Überblick<br />

über die Bevölkerungsentwicklung auf Gemeindeebene gegeben.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 16 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B1-5<br />

Einheit:<br />

%<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Differenz zwischen Zuwanderung in das und Abwanderung aus dem<br />

Gebiet in einem definierten Zeitraum (Alternative Berechnungsvorschrift:<br />

Geometrisches Mittel der Veränderung der Zahl der Wohnbevölkerung<br />

durch Zu- und Abwanderung in einem definierten Zeitraum)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Bevölkerungsstruktur Oberthema: Demographische Entwicklung<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3, 1.6<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die <strong>Indikatoren</strong> zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sind wichtige Hintergrundindikatoren<br />

für Auswertungen und zur Generierung anderer <strong>Indikatoren</strong> des <strong>Indikatoren</strong>systems.<br />

Daneben formuliert die Alpenkonvention im Protokoll RA jedoch auch explizit ein Ziel zur<br />

ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1). Außerdem<br />

ist im Protokoll BL das Ziel zum Stopp der Abwanderung in den Berggebieten (Art. 3b) verankert,<br />

das unmittelbar mit dem Indikator mobilitätsbedingte Zuwachsrate verknüpft werden<br />

kann.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B1-2 Bevölkerungsdichte<br />

B1-3 Altersstruktur<br />

B1-4 Natürliche Zuwachsrate (Geburten und Sterbefälle)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

EUROSTAT - Regio: Auf offiziellem Vertriebsweg sind Daten zur Binnenwanderung und<br />

Internationalen Wanderung nur auf NUTS 2 erhältlich. Daten zum Wanderungssaldo sind<br />

eine gängige Erhebungsgröße, welche vermutlich europaweit auf Gemeindeebene ermittelt<br />

wird. Digitale Daten zur Binnen- und internationalen Wanderung können daher auf NUTS 5<br />

für verschiedene Jahre zur Verfügung gestellt werden.<br />

SUSTALP: Die EURAC bietet Daten zur Binnenwanderung und internationalen Wanderung<br />

als Gesamterhebungszahlen an. Die genauere Datenaufarbeitung/Datenebene wäre bei der<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 17<br />

EURAC zu nach zu fragen. Es bestehen teilweise Datenlücken, da Unterschiede zwischen<br />

der Alpenkonventions- und SUSTALP-Abgrenzung des Alpengebietes existieren.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, OECD/Migration Statistics<br />

SUSTALP/Sozioökonomie<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, evtl. nationale Statistikämter<br />

SUSTALP/Sozioökonomie<br />

Datenauflösung:<br />

EUROSTAT Regio: Binnenwanderung und internationale Wanderung über offiziellen Vertriebsweg<br />

auf NUTS 2; nationale Statistikämter vermutlich NUTS 5<br />

SUSTALP: NUTS 5 (nationale und internationale Wanderung gesamt)<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EUROSTAT Regio: Binnenwanderung AT, DE, IT, SI, internationale Wanderung AT, DE, FR,<br />

IT, SI<br />

Nationale Statistikämter<br />

SUSTALP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

EUROSTAT: Binnenwanderung: ab 1975 jährlich, Internationale Wanderung ab 1990 jährlich<br />

SUSTALP: je nach Land Jahreszahlen zwischen 1991 und 1996<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist auf internationalen Standards aufgebaut und entsprechend anerkannt.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 18 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B2: Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />

Interne Nr.:<br />

B2-1<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Wert der wirtschaftlichen Leistungen, die aus der Produktionstätigkeit<br />

im Inland in einem Berichtszeitraum resultiert, für NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Konjunkturelle Entwicklung als Zunahme des BIP in %<br />

BIP je Einwohner (Wert für die Leistung der inländischen Wirtschaftseinheiten je Einwohner)<br />

Arbeitsproduktivität als BIP je Erwerbstätigem (Wert für die Leistung der inländischen Wirtschaftseinheiten<br />

je Erwerbstätigem)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.3, 1.4, 1.7, 1.10<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Alpenkonvention enthält in ihrem Protokoll RA und VE explizite Ziele zur Wirtschaftsentwicklung,<br />

allerdings unter Beachtung einer gleichzeitig ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung<br />

innerhalb des Alpenraums (RA, Art. 1) bzw. der Nachhaltigkeit (VE, Art. 9 und Art. 1<br />

(1b)) erfolgen soll. Art. 17 des Protokolls T zielt insbesondere auf eine ausgewogene Entwicklung<br />

von wirtschaftsschwachen Gebieten.<br />

Weiterhin ist in Art. 1 des Protokolls RA die Förderung der Chancengleichheit der ansässigen<br />

Bevölkerung u.a. im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung als Ziel fixiert. Die Chancengleichheit<br />

in der Entwicklung bezieht sich wesentlich auf die Erhaltung oder auch Stärkung<br />

der Handlungsfähigkeit der Gebietskörperschaften. Sie ist aber auch hinsichtlich einer<br />

Chancengleichheit bezüglich der Einkommenserzielung innerhalb der alpinen sowie zwischen<br />

der außeralpinen und inneralpinen Bevölkerung interpretierbar. Die mit dem Oberziel<br />

"Bevölkerung und Kultur" angestrebte Sicherstellung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung<br />

weist in die gleiche Richtung.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B1-3 Altersstruktur<br />

B1-4 Natürliche Wachstumsrate der Bevölkerung<br />

B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abwanderung)<br />

B2-5 Arbeitslosenquote<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 19<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung des Alpenraums und seiner<br />

Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS 3 sinnvoll und ausreichend.<br />

Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos Regio verfügbar.<br />

Als Interpretationshilfe kann die Bezugsetzung zu Referenzwerten (BIP der EU, BIP der einzelnen<br />

Vertragsstaaten für die Raumeinheit NUTS 0) dienen.<br />

Weitere vertiefende Interpretationen sind durch die Bezugsetzung zu den Erwerbstätigen<br />

(Produktivität) bzw. zur Einwohnerzahl möglich. Letzteres dient zur Einschätzung der pro<br />

Einwohner zur Verfügung stehenden Wirtschaftskraft. Die angeführte Berechnung der Produktivität<br />

muss als grobe Näherung verstanden werden. Der gesamte "reale" Ertrag der wirtschaftlichen<br />

Tätigkeit wird ausschließlich auf den Produktionsfaktor Arbeit bezogen, ohne<br />

andere Faktoren zu berücksichtigen. Außerdem wird der Produktionsfaktor Arbeit allein<br />

durch die Zahl der Erwerbstätigen nur unzureichend beschrieben, da alle Erwerbstätigen<br />

unabhängig von der geleisteten Arbeitszeit erfasst werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

(für NUTS 0) u.a.:<br />

EU - Strukturindikatoren: Reale Wachstumsrate des BIP - Wachstumsrate des BIP in konstanten<br />

Preisen (1995=100) - Veränderung in Prozent des Vorjahres<br />

EU - Strukturindikatoren: BIP pro Kopf in KKS - BIP pro-Kopf in Kaufkraftstandards (KKS),<br />

EU - Strukturindikatoren: Arbeitsproduktivität je Beschäftigten - BIP in KKS je Beschäftigten,<br />

OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Gross Domestic Product<br />

(total; per capita)<br />

DE - Umweltdaten Deutschland 2002: Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (€)<br />

CH - Umwelt Schweiz: Bruttoinlandsprodukt und Veränderung gegenüber dem Vorjahr (SFr;<br />

%)<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf der Ebene NUTS 3 - ESVG 95 (E3GDP95)<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Es handelt sich um einen gängigen Indikator, der z. B. aus der Berichterstattung der Wirtschaft<br />

bekannt ist und häufig verwendet wird.<br />

Schwächen:<br />

Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />

von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />

des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 20 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />

Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />

so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />

über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />

zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />

Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 21<br />

Interne Nr.:<br />

B2-2<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Summe der von inländischen Wirtschaftsbereichen des primären,<br />

sekundären und tertiären Sektors produzierten Waren und Dienstleistungen<br />

abzüglich der von anderen Wirtschaftsbereichen bezogenen<br />

Vorleistungen (zum Beispiel Rohstoffe, Vorprodukte, Handelswaren,<br />

Reparaturleistungen usw.) für NUTS 3<br />

Primärer Sektor NACE-Code A-B: Land- und Forstwirtschaft. Fischerei<br />

und Fischzucht.<br />

Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />

Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />

Bau.<br />

Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />

von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />

und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />

und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />

und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />

von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />

Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />

Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />

öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />

Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />

Indikatorvarianten:<br />

Verschiebungen der Wertschöpfungen zwischen dem primären, sekundären und tertiären<br />

Sektor als prozentuale Zu- bzw. Abnahme in den einzelnen Sektoren<br />

Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Einwohner<br />

Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Erwerbstätigem<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B5<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.11, 1.13, 7.15<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Zielsetzungen der Alpenkonvention richten sich vor allem auf Verschiebungen vom primären<br />

Sektor (Land- und Forstwirtschaft) in den sekundären und tertiären Sektor, wobei innerhalb<br />

des sekundären Sektors lediglich das Handwerk und innerhalb des tertiären Sektors<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 22 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

im Wesentlichen der Tourismus (BL, Art. 3b, 14, 15; T, Art. 20) angesprochen sind. Weitere<br />

konkrete Ziele zur industriellen und gewerblichen Entwicklung enthält die Konvention nicht.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

B3-1 Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator gibt Aufschluss über die Entwicklung der Wirtschaftssektoren im Alpenraum<br />

und seinen Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS 3 sinnvoll<br />

und ausreichend. Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos Regio verfügbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Structure of GDP,<br />

value added as % of GDP<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen auf der Ebene NUTS 3 -<br />

ESVG95 (E3VABP95)<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Es handelt sich um einen relativ gängigen Indikator, der z. B. aus der Berichterstattung der<br />

Wirtschaft bekannt ist.<br />

Schwächen:<br />

Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />

von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />

des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />

Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />

Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />

so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />

über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />

zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />

Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 23<br />

Interne Nr.:<br />

B2-3<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Betriebe<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl der Betriebe für<br />

NUTS 3-Ebene<br />

Als Kleinstunternehmen werden entsprechend der Empfehlung der<br />

Europäischen Kommission (C(2003) 1422 bzw. 2003/361/EC) vom<br />

6.5.2003 Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten und einem<br />

Umsatz kleiner als 2 Mio € verstanden<br />

Indikatorvarianten:<br />

Umsatzanteil von Kleinstunternehmen<br />

Veränderung des Anteils von Kleinstunternehmen als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: unklar Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.4, 1.7, 1.10<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Zielformulierungen, die in der Alpenkonvention zur Industrie- und Gewerbestruktur verankert<br />

sind, sind allgemeiner Natur. Jedoch lassen sich aus qualifizierenden Zielformulierungen<br />

wie "nachhaltig" und "ausgewogen" Schlussfolgerungen ableiten. So kann als Bestandteil<br />

einer ausgewogenen Wirtschaftsentwicklung (T, Art. 17 und VE, Art. 1 (1b)) auch eine<br />

ausgeglichene Verteilung der Betriebe auf Größenklassen und Branchen verstanden werden.<br />

Die Förderung von KMU ist jedoch in der Alpenkonvention nicht explizit angesprochen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-6 Erwerbsquote<br />

B5-1 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach NACE-<br />

Sektoren<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Mit dem Indikator wird der Differenzierungsgrad der Wirtschaft sowie die Abhängigkeit von<br />

einzelnen Unternehmen und Branchen dargestellt.<br />

Daten zur Unternehmensgröße werden bei Eurostat im Rahmen der Strukturellen Unternehmensstatistik<br />

erhoben. Die Erhebungen erfolgen für die einzelnen NACE-Sektoren für die<br />

Raumeinheiten der NUTS-Ebene 2. Die Definition für die Kategorisierung der Erhebungen<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 24 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

basiert auf einer Empfehlung der Europäischen Kommission, die zuletzt in 2003 aktualisiert<br />

wurde.<br />

Das unterstreicht einerseits die Bedeutung des Themas im europäischen Rahmen, signalisiert<br />

andererseits aber auch Harmonisierungsbedarf.<br />

Indikatorquelle:<br />

ABIS (Delegation Slowenien 2000) - <strong>Indikatoren</strong>vorschlag für Kleine und Mittlere Unternehmen<br />

(KMU): Number of Business units by size (in number of employees)<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat: Strukturelle Unternehmensstatistik (SBS)<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat: NUTS 2 (erforderlich wäre NUTS 3)<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: regelmäßige Datenerfassung seit 1995<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist gut geeignet, den Differenzierungsgrad der Wirtschaft und die Abhängigkeit<br />

einer Region von einzelnen Unternehmen darzustellen.<br />

Schwächen:<br />

Die Darstellung des Indikators ist für Raumeinheiten der Ebene NUTS 3 anzustreben, entsprechend<br />

harmonisierte Daten sind bei Eurostat nicht verfügbar.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 25<br />

Interne Nr.:<br />

B2-4<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Erwerbstätigen in Kleinstunternehmen an der Gesamtzahl<br />

der Erwerbstätigen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der in Kleinstunternehmen tätigen Erwerbstätigen an der Gesamtzahl<br />

der Erwerbstätigen für NUTS 3<br />

Als Kleinstunternehmen werden entsprechend der Empfehlung der<br />

Europäischen Kommission (C(2003) 1422 bzw. 2003/361/EC) vom<br />

6.5.2003 Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten und einem<br />

Umsatz kleiner als 2 Mio € verstanden<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung des Anteils von Erwerbstätigen in Kleinstunternehmen als prozentuale Zu- bzw.<br />

Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: unklar Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.4, 1.7, 1.10<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Zielformulierungen, die in der Alpenkonvention zur Industrie- und Gewerbestruktur verankert<br />

sind, sind allgemeiner Natur. Jedoch lassen sich aus qualifizierenden Zielformulierungen<br />

wie "nachhaltig" und "ausgewogen" Schlussfolgerungen ableiten. So kann als Bestandteil<br />

einer ausgewogenen Wirtschaftsentwicklung (T, Art. 17 und VE, Art. 1 (1b)) auch eine<br />

ausgeglichene Verteilung der Betriebe auf Größenklassen und Branchen verstanden werden.<br />

Die Förderung von KMU ist jedoch in der Alpenkonvention nicht explizit angesprochen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-6 Erwerbsquote<br />

B5-1 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach NACE-<br />

Sektoren<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Mit dem Indikator wird der Differenzierungsgrad der Wirtschaft sowie die Abhängigkeit von<br />

einzelnen Unternehmen und Branchen dargestellt.<br />

Daten zur Unternehmensgröße werden bei Eurostat im Rahmen der Strukturellen Unternehmensstatistik<br />

erhoben. Die Erhebungen erfolgen für die einzelnen NACE-Sektoren für die<br />

Raumeinheiten der NUTS-Ebene 2. Die Definition für die Kategorisierung der Erhebungen<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 26 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

basiert auf einer Empfehlung der Europäischen Kommission, die zuletzt in 2003 aktualisiert<br />

wurde.<br />

Das unterstreicht einerseits die Bedeutung des Themas im europäischen Rahmen, signalisiert<br />

andererseits aber auch Harmonisierungsbedarf.<br />

Indikatorquelle:<br />

ABIS (Delegation Slowenien 2000) - <strong>Indikatoren</strong>vorschlag für Kleine und Mittlere Unternehmen<br />

(KMU): Number of Business units by size (in number of employees)<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat: Strukturelle Unternehmensstatistik (SBS)<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat: NUTS 2 (erforderlich wäre NUTS 3)<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: regelmäßige Datenerfassung seit 1995<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist gut geeignet, den Differenzierungsgrad der Wirtschaft und die Abhängigkeit<br />

einer Region von einzelnen Unternehmen darzustellen.<br />

Schwächen:<br />

Die Darstellung des Indikators ist für Raumeinheiten der Ebene NUTS 3 anzustreben, entsprechend<br />

harmonisierte Daten sind bei Eurostat nicht verfügbar.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 27<br />

Interne Nr.:<br />

B2-5<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Arbeitslosenquote<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der registrierten Arbeitslosen im Verhältnis zur Zahl aller<br />

zivilen Erwerbspersonen (zivile Erwerbstätige + registrierte Arbeitslose)<br />

- NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl der registrierten Arbeitslosen im Verhältnis zur Zahl aller zivilen Erwerbspersonen<br />

(zivile Erwerbstätige + registrierte Arbeitslose) in den folgenden Altersklassen: 15-24 Jahre,<br />

25-34 Jahre, 35-44 Jahre, 45-54 Jahre, 55-64 Jahre, über 65 Jahre<br />

Entwicklung der Arbeitslosigkeit als Zu- bzw. Abnahme der Anzahl von Arbeitslosen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.14, 6.13<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit enthalten die Protokolle VE,<br />

BW und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der Sicherung der Arbeitsplätze der<br />

wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftssektoren - wenn<br />

auch indirekt - aufgenommen. Die Arbeitsplatzerhaltung wird als Teilergebnis einer nachhaltigen<br />

Verkehrspolitik gesehen. Das Protokoll BW enthält in Art. 7 (1) ein Ziel speziell zur Förderung<br />

der Beschäftigung in der Bergwaldwirtschaft, das Protokoll BL in Art. 13 (2a) ein Ziel<br />

zur Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung als Nebenerwerbstätigkeit der in der<br />

Landwirtschaft Beschäftigten.<br />

Weitere in den Protokollen enthaltene Ziele sind eher allgemeiner Natur und beziehen sich<br />

auf die Erhaltung und Entwicklung der Wirtschaftskraft des Alpenraums (RA, Art. 1; VE, Art.<br />

9 und Art. 1 (1b); T, Art. 17).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abnahme)<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

B2-6 Erwerbsquote<br />

B2-7 Langzeitarbeitslosigkeit<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 28 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Arbeitslosenquote ist ein gängiger Indikator für die Wirtschaftsentwicklung. Da in den<br />

einzelnen Staaten z. T. abweichende Definitionen eingesetzt werden, empfiehlt es sich, harmonisierte<br />

Daten zu verwenden, die Eurostat für die EU sowie die Beitrittsländer erstellt.<br />

Diese Daten sind bei Eurostat für die Raumeinheit NUTS 3 verfügbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

EU - Strukturindikatoren: Arbeitslosenquote insgesamt - Anteil der Arbeitslosen an der gesamten<br />

Erwerbsbevölkerung<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Arbeitslosenquoten - NUTS 3 Ebene (UN3RT)<br />

Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden oder nationale Statistikbehörden<br />

Informationen aus ABIS:<br />

AT: Arbeitslose werden am Wohnort registriert<br />

FR: ANPE (Nationale Arbeitsagentur)<br />

IT: Daten vom Ministero del Lavoro<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Gängiger und verbreiteter Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

Schwächen:<br />

Die Definitionen für die Arbeitslosenzahlen unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />

harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />

sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 29<br />

Interne Nr.:<br />

B2-6<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Erwerbsquote<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der Erwerbstätigen im Verhältnis zur Referenzbevölkerung<br />

(Personen im erwerbsfähigen Alter von 15-64 Jahren) - NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Entwicklung der Erwerbstätigkeit als Zu- bzw. Abnahme der Anzahl der Erwerbstätigen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.14, 6.13<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit enthalten die Protokolle VE,<br />

BW und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der Sicherung der Arbeitsplätze der<br />

wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftssektoren - wenn<br />

auch indirekt - aufgenommen. Die Arbeitsplatzerhaltung wird als Teilergebnis einer nachhaltigen<br />

Verkehrspolitik gesehen. Das Protokoll BW enthält in Art. 7 (1) ein Ziel speziell zur Förderung<br />

der Beschäftigung in der Bergwaldwirtschaft, das Protokoll BL in Art. 13 (2a) ein Ziel<br />

zur Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung als Nebenerwerbstätigkeit der in der<br />

Landwirtschaft Beschäftigten.<br />

Weitere in den Protokollen enthaltene Ziele sind eher allgemeiner Natur und beziehen sich<br />

auf die Erhaltung und Entwicklung der Wirtschaftskraft des Alpenraums (RA, Art. 1; VE, Art.<br />

9 und Art. 1 (1b); T, Art. 17).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B1-5 Wanderungssaldo (Zu- bzw. Abnahme)<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

B2-5 Arbeitslosenquote<br />

B2-7 Langzeitarbeitslosigkeit<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Erwerbsquote ist ein gängiger Indikator für die Wirtschaftsentwicklung. Da in den einzelnen<br />

Staaten z. T. abweichende Definitionen eingesetzt werden, empfiehlt es sich, harmoni-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 30 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

sierte Daten zu verwenden, die Eurostat für die EU sowie die Beitrittsländer erstellt. Diese<br />

Daten sind bei Eurostat für die Raumeinheit NUTS 3 verfügbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

EU - Strukturindikatoren: Beschäftigungsquote insgesamt - Anteil der Erwerbstätigen im Alter<br />

von 15-64 Jahre an der Gesamtbevölkerung derselben Altersgruppe<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95); LFSS-Labour<br />

Forces Sample Survey<br />

Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden, nationale Statistikbehörden: Erwerbstätigenzahlen,<br />

Bevölkerungszahlen<br />

Informationen aus ABIS:<br />

CH: Daten für NUTS 2, NUTS 3 und das Gebiet der Alpenkonvention verfügbar<br />

FR: Erwerbstätige Bevölkerung wird am Arbeitsplatz registriert, nicht am Wohnort (Quelle:<br />

INSEE)<br />

Regio Datenbank enthält Daten nach Sektoren, nationale Behörden getrennt für Markt- und<br />

Nichtmarkt-Dienstleistungen<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3; Datenlieferung zu Bevölkerungszahlen<br />

vermutlich auf NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Gängiger und verbreiteter Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Schwächen:<br />

Die Definitionen für die Erwerbsquoten unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />

harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />

sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 31<br />

Interne Nr.:<br />

B2-7<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Langzeitarbeitslosenquote<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Gesamtzahl Langzeitarbeitsloser (Dauer der Arbeitslosigkeit mindestens<br />

12 Monate) als prozentualer Anteil der gesamten Erwerbsbevölkerung<br />

im Alter von 15 bis 64 Jahren - NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anzahl der Langzeitarbeitslosen als absolute und prozentuale Zu- bzw.<br />

Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.14, 6.13<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit enthalten die Protokolle VE,<br />

BW und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der Sicherung der Arbeitsplätze der<br />

wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftssektoren aufgenommen,<br />

jedoch nur indirekt, da es in diesem Artikel primär um die Entwicklung des Verkehrs<br />

unter den Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeit geht. Die Arbeitsplatzerhaltung<br />

sollte Teilergebnis einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein. Das Protokoll BW enthält in Art. 7<br />

(1) ein Ziel speziell zur Förderung der Beschäftigung in der Bergwaldwirtschaft, das Protokoll<br />

BL in Art. 13 (2a) ein Ziel zur Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung als Nebenerwerbstätigkeit<br />

der in der Landwirtschaft Beschäftigten.<br />

Weitere in den Protokollen enthaltene Ziele sind eher allgemeiner Natur und beziehen sich<br />

auf die Erhaltung und Entwicklung der Wirtschaftskraft des Alpenraums (RA, Art. 1; VE, Art.<br />

9 und Art. 1 (1b); T, Art. 17).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Daten zur Langzeitarbeitslosigkeit liegen bei Eurostat und in den Alpenstaaten vor.<br />

Indikatorquelle:<br />

EU - Sozialstatistik: Erwerbslose nach Dauer der Erwerbslosigkeit<br />

EU - Strukturindikatoren: Langzeitarbeitslosenquote - insgesamt - Langzeitarbeitslose Bevölkerung<br />

(über 12 Monate) in Prozent der Erwerbsbevölkerung insgesamt im Alter von 15-64<br />

Jahren<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 32 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Langzeitarbeitslosigkeit (UN2LTU)<br />

Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden, nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden jedoch vermutlich<br />

auf NUTS 3<br />

Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, IT, FR, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Es handelt sich um einen gebräuchlichen Indikator, der über die Indikation einer zeitweiligen<br />

Wirtschaftsflaute hinaus Hinweise auf grundsätzliche strukturelle Probleme einer Region geben<br />

kann.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 33<br />

Interne Nr.:<br />

B2-8<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären<br />

Sektor an der Anzahl aller Erwerbstätigen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Erwerbstätigen an der Anzahl aller Erwerbstätigen als<br />

Zusammenfassung der NACE-Sektoren für den primären, sekundären<br />

und tertiären Sektor (in der Schweiz entsprechend: NOGA-<br />

Sektoren) - NUTS 3:<br />

Primärer Sektor NACE-Code A-B: Land- und Forstwirtschaft. Fischerei<br />

und Fischzucht.<br />

Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />

Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />

Bau.<br />

Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />

von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />

und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />

und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />

und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />

von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />

Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />

Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />

öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />

Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen in den Sektoren als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 1.14, 6.13, 7.14, 7.15<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Alpenkonvention beinhaltet keine expliziten Zielformulierungen bezüglich des Anteils der<br />

Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor. Dennoch richten sich in der<br />

Konvention Hinweise auf gewisse Verschiebungen vom primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft)<br />

in den sekundären und tertiären Sektor, wobei innerhalb des sekundären Sektors<br />

lediglich das Handwerk und innerhalb des tertiären Sektors im Wesentlichen der Tourismus<br />

angesprochen sind (T. Art. 20, BL Art. 14). Der Zielfokus liegt grundsätzlich eher auf der<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 34 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Branchen (VE, Art. 3 (1c)) und es sind ohne weitere Differenzierung<br />

alle Sektoren angesprochen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-5 Arbeitslosenquote<br />

B2-6 Erwerbsquote<br />

B5-1 Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor gegliedert nach NACE-<br />

Sektoren<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Durch die zusammenfassende Darstellung der Erwerbstätigkeit für den primären, sekundären<br />

und tertiären Sektor können allgemeine Trends in der Entwicklung des Arbeitsmarkts<br />

erfasst und eine Einschätzung der Wirtschaftsstruktur vorgenommen werden. Die Daten<br />

können aus den nach NACE-Sektoren aufgegliederten Erwerbstätigenzahlen ermittelt werden.<br />

Daten zur Erwerbstätigkeit nach den Wirtschaftssektoren erlauben Rückschlüsse auf deren<br />

regionale Bedeutung. Mit der Darstellung von Zeitreihen folgt der Indikator noch stärker den<br />

Zielsetzungen der Alpenkonvention, in der gewisse Verschiebungen vom primären hin zum<br />

sekundären und tertiären Sektor angestrebt werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

EURAC - SUSTALP: Number of employed within the inhabitants in the primary sector (male /<br />

female); Number of employed within the inhabitants in the secondary and tertiary sector (male<br />

/ female)<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio; Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95)<br />

Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />

harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />

sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 35<br />

Feinkonzept B3: Landwirtschaft<br />

Interne Nr.:<br />

B3-1<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Summe der von inländischen Wirtschaftseinheiten des NACE-<br />

Sektors A 01 "Landwirtschaft und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd" produzierten<br />

Waren und Dienstleistungen abzüglich der von anderen<br />

Wirtschaftsbereichen bezogenen Vorleistungen (zum Beispiel Rohstoffe,<br />

Vorprodukte, Handelswaren, Reparaturleistungen usw.) für<br />

NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Konjunkturelle Entwicklung des Landwirtschaftssektors als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

der Wertschöpfung<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 7.6, 7.13, Oberziel 7<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung des landwirtschaftlichen Sektors ist in den Zielen der Alpenkonvention<br />

indirekt oder im Zusammenhang mit verwandten thematischen Aspekten angesprochen.<br />

So wird in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2g) in allgemeiner Form auf die Erhaltung<br />

der Berglandwirtschaft hingewiesen, zu der natürlich auch die Schaffung entsprechender<br />

wirtschaftlicher Bedingungen gehört. Mit dem Protokoll BL (Art. 7 (2)) formuliert die Konvention<br />

das Ziel der wirtschaftlichen Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe durch Erschwernisausgleich.<br />

Zur Optimierung der multifunktionalen Aufgaben der Landwirtschaft (BL, Art. 1) gehört<br />

selbstverständlich die Produktionsfunktion.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

B2-2 Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung des Sektors Landwirtschaft<br />

im Alpenraum und seinen Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirt-<br />

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<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 36 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

schaftlichen Entwicklung im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS<br />

3 sinnvoll und ausreichend. Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos<br />

Regio verfügbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Structure of GDP,<br />

value added as % of GDP (Agriculture)<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen auf der Ebene NUTS 3 -<br />

ESVG95 (E3VABP95) oder Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen (GVAMARKP)<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Es handelt sich um einen relativ gängigen Indikator.<br />

Schwächen:<br />

Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />

von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />

des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />

Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />

Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />

so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />

über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />

zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />

Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />

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<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 37<br />

Interne Nr.:<br />

B3-2<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Erwerbstätigen für den NACE-Sektor A 01 "Landwirtschaft<br />

und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd" an der Anzahl aller Erwerbstätigen -<br />

NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Entwicklung der Erwerbstätigkeit in der Landwirtschaft als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 6.13, 7.14, 7.15<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Aufrechterhaltung der alpinen Landwirtschaft ist unmittelbar mit dem Bestand von Arbeitsplätzen<br />

und der Entwicklung von Arbeitsmöglichkeiten in der Landwirtschaft verbunden.<br />

Konkrete Ziele hierzu sind in der Alpenkonvention im Protokoll BL verankert (BL, Art. 3b, 14,<br />

15). Durch ein verbessertes Angebot nicht-landwirtschaftlicher Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

für Landwirte soll eine Sicherung der landwirtschaftlichen Tätigkeit zumindest im Zu- oder<br />

Nebenerwerb erreicht werden (BL, Art. 13 (2a), 18 (2a), 14; T, Art. 20).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-5 Arbeitslosenquote<br />

B2-6 Erwerbsquote<br />

B2-8 Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor an der Anzahl<br />

aller Erwerbstätigen<br />

B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />

C3-1 Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der vorliegende Indikator beschreibt die Bedeutung des Sektors Landwirtschaft für den Arbeitsmarkt<br />

und die regionale Wirtschaft.<br />

Indikatorquelle:<br />

EURAC - SUSTALP: Number of employed within the inhabitants in the primary sector (male /<br />

female)<br />

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<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 38 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio; Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95)<br />

Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />

harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />

sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />

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<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 39<br />

Interne Nr.:<br />

B3-3<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Alter der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Erwerbstätigen für den NACE-Sektor A 01 "Landwirtschaft<br />

und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd" über 45 Jahre - NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen über 45 Jahre für den NACE-Sektor A 01<br />

"Landwirtschaft und Jagd" ohne A 01.5 "Jagd"<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 6.13, 7.14, 7.15<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Aufrechterhaltung der alpinen Landwirtschaft ist unmittelbar mit dem Bestand von Arbeitsplätzen<br />

und der Entwicklung von Arbeitsmöglichkeiten in der Landwirtschaft verbunden.<br />

Konkrete Ziele hierzu sind in der Alpenkonvention im Protokoll BL verankert (BL, Art. 3b, 14,<br />

15). Durch ein verbessertes Angebot nicht-landwirtschaftlicher Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

für Landwirte soll eine Sicherung der landwirtschaftlichen Tätigkeit zumindest im Zu- oder<br />

Nebenerwerb erreicht werden (BL, Art. 13 (2a), 18 (2a), 14; T, Art. 20).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Mit der Erfassung des Alters der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft lassen sich perspektivische<br />

Änderungen im landwirtschaftlichen Wirtschaftssektor abschätzen. Nimmt der Anteil<br />

der über 45jährigen Erwerbstätigen in der Landwirtschaft zu, so stellt sich zunehmend das<br />

Problem der Hofnachfolge, die in vielen Regionen nicht als gesichert gelten kann.<br />

Indikatorquelle:<br />

EURAC - SUSTALP: Farmers > 45 Years<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Erwerbspersonen nach Altersgruppen (UN_T2)<br />

Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />

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<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 40 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />

harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />

sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 41<br />

Interne Nr.:<br />

B3-4<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im<br />

Haupterwerb<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Betriebe, in denen das Betriebsinhaberehepaar mindestens 50 %<br />

der gesamten Arbeitszeit des Erhebungsjahres im land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betrieb tätig ist. Für Italien gilt zusätzlich, dass die<br />

Gesamtzahl der von Familienarbeitskräften geleisteten Arbeitstage<br />

mindestens 141 beträgt. In Österreich ist auch ein Mindeststandarddeckungsbeitrag<br />

von S 90.000.- erforderlich. Für Frankreich<br />

gilt, dass die jährlich im Betrieb geleistete Arbeitseinheit (UTA) größer<br />

oder gleich 1 ist (1 UTA entspricht der geleisteten Arbeit einer<br />

vollzeitbeschäftigten Person während eines Jahres) - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderungen der landwirtschaftlichen Betriebe als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Zukunftsperspektiven der<br />

Landwirtschaft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.13, 7.14, 7.15<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

In den Protokollen BL und T wird auf die Förderung landwirtschaftlicher Betriebe (konkret die<br />

Erhaltung der Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetriebe) durch die Schaffung arbeitsplatzschaffender<br />

Erwerbskombinationen (T, Art. 20) bzw. die Entstehung und Entwicklung zusätzlicher<br />

Erwerbsquellen in den Berggebieten, insbesondere in den Bereichen Forstwirtschaft, Tourismus<br />

und Handwerk (BL, Art. 14, 18 (2a)) hingewiesen. Die Zielsetzungen gehen einerseits<br />

über die Forderung nach einer engen Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft (Forstwirtschaft)<br />

und Tourismus hinaus, andererseits sind die Zielformulierungen im Hinblick auf die<br />

besondere Bedeutung weiterer Erwerbsmöglichkeiten zur Bewahrung der bäuerlichen Familienbetriebe<br />

doch sehr unverbindlich (Galle 2002: 64).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-2 Erwerbstätige im NACE-Sektor Landwirtschaft<br />

B3-3 Alter der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 42 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator gibt Einblick in die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Landwirtschaft.<br />

Die benötigten Daten wurden im SUSTALP-Projekt erhoben. Die Ergebnisse werden derzeit<br />

für den Perimeter der Alpenkonvention angepasst, eine direkte Übernahme der aktualisierten<br />

Daten ist möglich.<br />

Der strukturelle Aspekt der Haupt-, Zu- und Nebenerwerbslandwirtschaft spielt in den Alpen<br />

eine Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung. Es gibt heute viele Teilgebiete der Alpen, in<br />

denen die Haupterwerbslandwirtschaft nahezu nicht mehr existiert. Für eine ausreichende<br />

und umfassende Funktionalität der alpinen Landwirtschaft erscheint jedoch ein Kernbestand<br />

an Haupterwerbsbetrieben notwendig.<br />

Indikatorquelle:<br />

EURAC - SUSTALP: Farms with full-time farming (of natural persons)<br />

Datenquellen:<br />

EURAC - SUSTALP: Derzeitige Aktualisierungen<br />

Nationale Landwirtschaftsbehörden<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

EURAC - SUSTALP: NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Durchführung der landwirtschaftlichen Zählungen in mehrjährigen Abständen, allerdings zu<br />

unterschiedlichen Zeitpunkten in den einzelnen Alpenstaaten<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Es muss berücksichtigt werden, dass in den Staaten unterschiedliche Methoden zur Zählung<br />

der Betriebe verwendet und unterschiedliche Kriterien an die Definition von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben<br />

angelegt werden. Auch erfolgt die Datenerhebung nur in größeren<br />

Zeitabständen, eine fortlaufende jährliche Berichterstattung ist nicht möglich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 43<br />

Interne Nr.:<br />

B3-5<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Landwirtschaftlich genutzte Fläche gesamt - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der landwirtschaftlich genutzten Fläche in %<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Berglandwirtschaft<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: kein unmittelbarer Zielbezug<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-6 Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />

B3-8 Landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist eine Grundlageninformation, die für den Flächenbezug<br />

anderer <strong>Indikatoren</strong> erforderlich ist.<br />

Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zur Bodennutzung (Umwelt und<br />

Energie: LUQ1) nach den Hauptkategorien (Ackerland, Dauergrünland, Dauerkulturland) auf<br />

Ebene NUTS 1 geführt.<br />

In den nationalen Landwirtschaftsstatistiken werden die Daten auf Ebene NUTS 3, teilweise<br />

auf NUTS 5 geführt.<br />

Die Flächenkategorien der CORINE Landcover 2000 Daten bieten eine staatenübergreifende,<br />

homogene Datengrundlage.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

nationale Statistiken<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 3 auf Grundlage nationaler Statistiken, NUTS 5 ist zu recherchieren.<br />

NUTS 1 Eurostat<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 44 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, IT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Jährliche Erhebungen<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die verschiedenen Statistikbehörden verwenden teilweise unterschiedliche Definitionen (z.B.<br />

Eurostat und FAO) der landwirtschaftlichen Nutzfläche.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 45<br />

Interne Nr.:<br />

B3-6<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der nach Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschafteten<br />

(zertifizierten) Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche im Alpenraum des jeweiligen Alpenstaates<br />

Indikatorvarianten:<br />

Fläche (ha) des ökologischen Landbaus<br />

Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus im Alpenanteil eines Staates an der gesamten<br />

Fläche des ökologischen Landbaus dieses Alpenstaates<br />

Veränderung der Anbaufläche des ökologischen Landbaus<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: nicht vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: nein Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.6a, 3.11, 3.12, 5.15, 7.5, 7.12, Oberziel 7<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Protokoll BL enthält in seinen Allgemeinen Bestimmungen Ziele zu einer angepassten<br />

land- und forstwirtschaftlichen Nutzung (im Art. 1) sowie zur Erhaltung und Förderung der<br />

standortgerechten und umweltverträglichen Berglandwirtschaft (in den Art. 1 und 3a). Die<br />

Förderung des ökologischen/biologischen Landwirtschaft wird in diesen Zielen nicht explizit<br />

als geeignetes Mittel zur Sicherung einer solchermaßen orientierten Landwirtschaft angesprochen.<br />

Mit dem in Art. 9 fixierten Ziel zur Anwendung und Verbreitung von extensiven,<br />

naturgemäßen und gebietscharakteristischen Bewirtschaftungsmethoden in den Berggebieten<br />

und dem Anstreben gemeinsamer Kriterien hierzu werden zwar die Rahmenbedingungen<br />

festgelegt, denen der ökologische Landbau entspricht. Konkrete Bestimmungen oder Empfehlungen<br />

einer solchen Vereinheitlichung oder zur gezielten Förderung dieser Bewirtschaftungsmethoden<br />

enthält das Protokoll nicht.<br />

Die im Protokoll BS verankerten Ziele zur Anwendung einer guten, an die örtlichen Verhältnisse<br />

angepassten ackerbaulichen und weidewirtschaftlichen Praxis (in den Art. 1 und 12<br />

(1)) sind ebenfalls nicht explizit mit der Förderung der ökologischen Landwirtschaft verknüpft.<br />

Ein expliziter Hinweis findet sich in Art. 12 (2) des Protokolls BS. Hier wird im Zusammenhang<br />

mit der Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelanwendung die Anwendung von ökologischen<br />

und integrierten Anbaumethoden als Ziel formuliert.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 46 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

B3-5 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Umstellung von dem konventionellen auf den ökologischen Landbau dokumentiert eine<br />

grundsätzliche Umorientierung der Landwirte in ihren Produktionsweisen. In den EU-Ländern<br />

bestehen hierin deutliche Unterschiede. Der Indikator erlaubt einen Vergleich des Anteils der<br />

Anbaufläche unter ökologischem Landbau innerhalb und außerhalb des Alpenraums.<br />

Die Daten zur Bewirtschaftungsfläche ökologischer Landbaubetriebe werden von Organic<br />

Europe im Organic Centre Wales von den nationalen Statistikämtern gesammelt, verwaltet<br />

und aktualisiert. Ab 2004 soll diese Verwaltung an European Information System for Organic<br />

Markets (EISfOM) übergeben werden. Die Daten von Organic Europe werden von der europäischen<br />

Umweltagentur im EIONET veröffentlicht und im EEA core set verwendet.<br />

Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zu Umstellungs- und Ökolandbaubetrieben<br />

in AT, DE, FR, IT geführt (Bereich Milieu, Kollektion AGRI, Tabellen ORG_3:<br />

ökologisch bewirtschaftete Flächen und deren Erträge für Dauergrünland, Ackerland, Kulturfläche).<br />

Die Daten basieren auf einem von Eurostat und der DG Landwirtschaft gemeinsam<br />

entwickeltem Fragebogen, der mit der EU Richtlinie Nr. 2092/91 übereinstimmt.<br />

Das Zertifizierungssystem für den ökologischen Landbau in Europa (IFOAM Accreditation<br />

programme) erfasst gleichfalls Ökolandbaubetriebe, würde jedoch die Auswertung von Mitgliederlisten<br />

erfordern.<br />

Von der Umweltagentur wird darauf hingewiesen, weitere <strong>Indikatoren</strong> eingesetzt werden sollten,<br />

wie etwa der agri-environmental measures (vgl. B3-8), bzw. eine Zusammenfassung<br />

unter einem Indikator "area farmed under less burdening systems" möglich wäre.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA: certified and policy-supported organic and in-conversion land area;<br />

EEA core set: YIR99AG05 Area with organic farming as percent of total agricultural area;<br />

Datenquellen:<br />

Organic Farming in Europe (http://www.organic-europe.net)<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 1; die nationalen Meldelisten werden vermutlich mit einer feineren Auflösung erhoben<br />

(DE mind. NUTS 2)<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

jährliche Meldungen seit 1995<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Daten von Organic Europe ermöglichen Aussagen für alle großen Alpenstaaten und<br />

werden jährlich aktualisiert.<br />

Schwächen:<br />

Die Definition für organic farming, d.h. der Abgleich mit den verschiedenen nationalen Systemen<br />

muss überprüft werden. Von der EEA werden Unstimmigkeiten in den Flächenangaben<br />

der gesamten landwirtschaftlichen Fläche berichtet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 47<br />

Ökologischer Landbau ist nicht die einzige Möglichkeit, Umweltauswirkungen der Landwirtschaft<br />

zu vermindern. Weitere Alternativen (z.B. integrierter Pflanzenbau) sollten ergänzt<br />

werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 48 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B3-7<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Betriebe im ökologischen Landbau<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die nach Richtlinien des<br />

ökologischen Landbaus wirtschaften und über organic-europe erfasst<br />

sind, an der Gesamtzahl landwirtschaftlicher Betriebe des jeweiligen<br />

Alpenstaates im Alpenraum<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl der Betriebe im ökologischen Landbau<br />

Veränderung der Anzahl der Betriebe im ökologischen Landbau<br />

Anteil der Betriebe im ökologischen Landbau im Alpenanteil eines Alpenstaates an der Gesamtzahl<br />

der Öko-Landbaubetrieben dieses Alpenstaates<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: nicht vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: nein Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.11, 3.12, 5.15, 7.5, 7.12<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Protokoll BL enthält in seinen Allgemeinen Bestimmungen Ziele zu einer angepassten<br />

land- und forstwirtschaftlichen Nutzung (im Art. 1) sowie zur Erhaltung und Förderung der<br />

standortgerechten und umweltverträglichen Berglandwirtschaft (in den Art. 1 und 3a). Die<br />

Förderung des ökologischen/biologischen Landwirtschaft wird in diesen Zielen nicht explizit<br />

als geeignetes Mittel zur Sicherung einer solchermaßen orientierten Landwirtschaft angesprochen.<br />

Mit dem in Art. 9 fixierten Ziel zur Anwendung und Verbreitung von extensiven,<br />

naturgemäßen und gebietscharakteristischen Bewirtschaftungsmethoden in den Berggebieten<br />

und dem Anstreben gemeinsamer Kriterien hierzu werden zwar die Rahmenbedingungen<br />

festgelegt, denen der ökologische Landbau entspricht. Konkrete Bestimmungen oder Empfehlungen<br />

einer solchen Vereinheitlichung oder zur gezielten Förderung dieser Bewirtschaftungsmethoden<br />

enthält das Protokoll nicht.<br />

Die im Protokoll BS verankerten Ziele zur Anwendung einer guten, an die örtlichen Verhältnisse<br />

angepassten ackerbaulichen und weidewirtschaftlichen Praxis (in den Art. 1 und 12<br />

(1)) sind ebenfalls nicht explizit mit der Förderung der ökologischen Landwirtschaft verknüpft.<br />

Ein expliziter Hinweis findet sich in Art. 12 (2) des Protokolls BS. Hier wird im Zusammenhang<br />

mit der Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelanwendung die Anwendung von ökologischen<br />

und integrierten Anbaumethoden als Ziel formuliert.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 49<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />

B3-6: Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Umstellung von dem konventionellen auf den ökologischen Landbau dokumentiert eine<br />

grundsätzliche Umorientierung der Landwirte in ihren Produktionsweisen. In den EU-Ländern<br />

bestehen hierin deutliche Unterschiede. Der Indikator erlaubt einen Vergleich des Anteils<br />

ökologischer Landbaubetriebe innerhalb und außerhalb des Alpenraums.<br />

Die Daten zu ökologischen Landbaubetrieben werden von Organic Europe im Organic Centre<br />

Wales von den nationalen Statistikämtern gesammelt, verwaltet und aktualisiert. Ab 2004<br />

soll diese Verwaltung an European Information System for Organic Markets (EISfOM) übergeben<br />

werden. Die Daten von organic Europe werden von der europäischen Umweltagentur<br />

im EIONET veröffentlicht.<br />

Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zu Umstellungs- und Ökolandbaubetrieben<br />

in AT, DE, FR, IT geführt (ORG_2_1 "Registrierte Unternehmen im ökologischen<br />

Landbau": TYO_1), die die EU-Richtlinie 2092/91 erfüllen. Die Angaben beruhen auf<br />

einem von Eurostat und der DG Landwirtschaft entwickelten Fragebogen.<br />

Das Zertifizierungssystem für den ökologischen Landbau in Europa (IFOAM Accreditation<br />

programme) erfasst gleichfalls Ökolandbaubetriebe, würde jedoch die Auswertung von Mitgliederlisten<br />

erfordern.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA: number of certified and policy-supported organic and in-conversion farms<br />

Datenquellen:<br />

Organic Farming in Europe (http://www.organic-europe.net)<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 1; die nationalen Meldelisten werden vermutlich mit einer feineren Auflösung erhoben<br />

(DE mind. NUTS 2)<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

jährliche Meldungen seit 1995<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Daten von Organic Europe ermöglichen Aussagen für alle großen Alpenstaaten und<br />

werden jährlich aktualisiert.<br />

Schwächen:<br />

Die Definition für organic farming, d.h. der Abgleich mit den verschiedenen nationalen Systemen<br />

muss überprüft werden. Ökologischer Landbau ist nicht die einzige Möglichkeit, Umweltauswirkungen<br />

der Landwirtschaft zu vermindern. Weitere Alternativen (z.B. integrierter<br />

Pflanzenbau) sollten ergänzt werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 50 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B3-8<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit umweltverbessernden<br />

Maßnahmen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Landwirtschaftliche Fläche unter Bewirtschaftung nach EU-RL<br />

2078/92, bzw. nach EU-RL 1257/99<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der landwirtschaftlichen Fläche mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />

Anteil der landwirtschaftlichen Fläche mit umweltverbessernden Maßnahmen an der gesamten<br />

landwirtschaftlichen Nutzfläche im Alpenraum<br />

Anteil der landwirtschaftlichen Fläche mit umweltverbessernden Maßnahmen des Alpenanteils<br />

an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche mit umweltverbessernden Maßnahmen<br />

des jeweiligen Alpenstaates<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />

DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.11, 3.12, 5.15, 7.5, 7.8, Oberziel 7<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Protokoll BL enthält in seinen Allgemeinen Bestimmungen Ziele zu einer angepassten<br />

land- und forstwirtschaftliche Nutzung (im Art. 1) sowie zur Erhaltung und Förderung der<br />

standortgerechten und umweltverträglichen Berglandwirtschaft (in den Art. 1 und 3a).<br />

Die im Protokoll BS verankerten Ziele zur Anwendung einer guten, an die örtlichen Verhältnisse<br />

angepassten ackerbaulichen und weidewirtschaftlichen Praxis (in den Art. 1 und 12<br />

(1)) korrespondieren ebenfalls mit den Vorgaben der EU-RL 2078/92.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-6 Anteil der Fläche des ökologischen Landbaus<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Bereitschaft umweltverbessernde Maßnahmen in der Landwirtschaft einzusetzen dokumentiert<br />

eine grundsätzliche Umorientierung der Landwirtschaft. Der EEA-Indikator "Area<br />

under agri-environmental management contracts" enthält Flächen, die nach Regulation<br />

2078/92 bewirtschaftet werden. Unter dieser Regulation werden von den nationalen und regionalen<br />

Behörden Programme aufgestellt (und der Kommission zur Genehmigung vorgelegt),<br />

die Landwirten finanzielle Anreize für umweltverbessernde Maßnahmen geben. Es<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 51<br />

wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Programmstrukturen entwickelt, die jeweils an die individuellen<br />

regionalen /lokalen Gegebenheiten angepasst sind und laufend weiterentwickelt<br />

werden, die jedoch nicht direkt miteinander vergleichbar sind. In der EU werden jedoch die<br />

entsprechenden Flächen erfasst, so dass eine Übernahme dieses Indikators sinnvoll erscheint,<br />

sofern die Daten auf regionaler oder Gemeindeebene erhältlich sind. Inzwischen<br />

wurde diese Regulation durch die Regulation 1257/99 ersetzt, die darunter geförderten Maßnahmen<br />

sind jedoch vermutlich gleichwertig.<br />

Die Alternative, nationale Programme zusammenzustellen und miteinander zu vergleichen<br />

wäre zu aufwändig und zudem schwierig zu pflegen.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA Indikator YIR01AG11<br />

Datenquellen:<br />

CEC DG Agriculture 1998: Working document VI/7655/98 oder nationale Landwirtschaftsministerien<br />

Datenauflösung:<br />

für den EEA Indikator erfolgt die Darstellung auf NUTS 0, es liegt jedoch nahe, dass die Daten<br />

auf NUTS 3-5 erhoben werden<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EU-Staaten, CH unklar, SI Daten verfügbar<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Daten einsehbar für 1998<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Agrar-Umweltmaßnahmen müssen an die jeweiligen räumlichen Bedingungen angepasst<br />

werden, so dass es keine direkte Vergleichbarkeit der Maßnahmen geben kann. Die Maßnahmen<br />

unter den Regulationen 2078/92 bzw. 1257/99 fördern jedoch umweltfreundliches<br />

Verhalten der Landwirte, die über die sog. "good farming practice" hinausgehen. Auch nach<br />

Einschätzung im SUSTALP-Projekt führt die Regulation 1257/99 zu einem umweltfreundlichen<br />

Verhalten.<br />

Schwächen:<br />

Die Daten liegen nur für die EU-Staaten vor, Aussagen für CH, LI und SI können vermutlich<br />

derzeit nicht getroffen werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 52 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B3-9<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Alpenraum<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Verkaufspreise der von landwirtschaftlichen Betrieben erzeugten<br />

und im Inland abgesetzten landwirtschaftlichen Produkte<br />

Indikatorvarianten:<br />

Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Alpenraum in Bezug zu den Erzeugerpreisen<br />

des Gesamtstaats<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Zukunftsperspektiven der<br />

Landwirtschaft<br />

DPSIR: Kapitel im Alpenzustandsbericht: B3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.26<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Neben zahlreichen in der Konvention verankerten Zielen zur angemessenen Abgeltung von<br />

als Folge natürlicher Produktionserschwernisse benachteiligten Wirtschaftstätigkeiten (u. a.<br />

im Protokoll RA, Art. 1h, 2d, 11c) wird u. a. im Raumplanungsprotokoll in den Art. 1 und 11a<br />

unmittelbar die Preispolitik angesprochen (Veranlassung von Nutzern alpiner Ressourcen<br />

zur Zahlung marktgerechter Preise). Im Berglandwirtschaftsprotokoll selbst werden die landwirtschaftlichen<br />

Produktpreise nicht thematisiert. Hier ist lediglich von der Schaffung günstiger<br />

Vermaktungsbedingungen die Rede.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-1 Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />

B3-2 Erwerbstätige im NACE-Sektor Landwirtschaft<br />

B3-4 Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe "Natürlicher Personen" im Haupterwerb<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Index der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte ist eine Messgröße für die<br />

durchschnittliche Entwicklung der Verkaufspreise der von landwirtschaftlichen Betrieben erzeugten<br />

und im Inland abgesetzten landwirtschaftlichen Produkte. Daraus können Rückschlüsse<br />

auf die Wertschätzung landwirtschaftlicher Produkte und die wirtschaftliche Ertragssituation<br />

der Landwirtschaft gezogen werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 53<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

unklar, vermutlich NUTS 2<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: keine präzisen Angaben<br />

Von den nationalen Statistikbehörden werden die Daten monatlich erhoben.<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator kann die Preisentwicklung für landwirtschaftliche Produkte differenziert darstellen.<br />

Auskömmliche Erzeugerpreise sind nach wie vor der wichtigste Beweggrund für die Weiterführung<br />

landwirtschaftlicher Bergbetriebe.<br />

Schwächen:<br />

Die Preisentwicklung allein lässt wenig Rückschlüsse auf die Entwicklung landwirtschaftlicher<br />

Einkommen zu, hierzu wären auch Angaben zu Subventionen u.ä. notwendig.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 54 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B4: Forstwirschaft<br />

Interne Nr.:<br />

B4-1<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Waldfläche<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Wald und andere bewaldete Flächen<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der bewaldeten Fläche<br />

Waldfläche nach Waldtypen (Nadel-, Laub-, Mischwald)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Forstwirtschaft<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B4<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 6.1, 6.2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Protokoll BW spricht in Art. 1(1) die Erhaltung und erforderlichenfalls die Entwicklung<br />

oder Vermehrung des Bergwaldes unmittelbar an. Damit verbunden ist das Ziel aus BL, Art.<br />

13 (2b) zu einer Berücksichtigung der Waldfunktionen in einem standortgemäßen, landschaftlich<br />

ausgewogenen Verhältnis zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B4-3 %Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />

B4-2 Natürlichkeitsgrad der Waldfläche<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche ist eine Grundlageninformation, die für den Flächenbezug<br />

anderer <strong>Indikatoren</strong> erforderlich ist und national wie international als Indikator Verwendung<br />

findet.<br />

Von Eurostat werden in der NewCronos-Datenbank Daten zur Bodennutzung (Umwelt und<br />

Energie: LUQ1) nach den Kategorien (Wald, Nadelwald, Laubwald, Mischwald, sonstige<br />

Holzfläche) auf Ebene NUTS 1 geführt.<br />

In den nationalen Forststatistiken werden die Daten auf Ebene NUTS 3, teilweise auf NUTS<br />

5 geführt.<br />

Die Flächenkategorien der CORINE Landcover 2000 Daten bieten eine staatenübergreifende,<br />

homogene Datengrundlage, die auch zwischen Nadel-, Misch- und Laubwald differenziert.<br />

Eine ähnliche Differenzierung wurde von der ABIS-Gruppe mit den <strong>Indikatoren</strong> Ftp1, 2<br />

und 3 vorgeschlagen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 55<br />

Indikatorquelle: MCPFE: Verbesserte gesamteuropäische <strong>Indikatoren</strong> für nachhaltige<br />

Waldbewirtschaftung, Indikator 1:Waldfläche (Wald und andere bewaldete Flächen, klassifiziert<br />

nach Waldtyp und Verfügbarkeit für Holzproduktion sowie Anteil der Waldfläche und<br />

anderer bewaldeter Flächen an der gesamten Landesfläche<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat; nationale Statistiken<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 3 auf Grundlage nationaler Statistiken, NUTS 5 ist zu recherchieren.<br />

NUTS 1 Eurostat<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Jährliche Erhebungen<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die verschiedenen nationalen Statistikbehörden verwenden teilweise unterschiedliche Definitionen<br />

für Waldflächen, häufig abhängig von der rechtlichen Definition des Waldes. Es ist zu<br />

überprüfen, welche Definitionen in den verschiedenen Ländern Anwendung finden und welche<br />

Daten vergleichbar sind.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 56 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B4-2<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Natürlichkeitsgrad der Waldfläche<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Fläche gegliedert nach Plantagenwäldern (plantation), naturnahen<br />

Wäldern (semi-natural forests) und natürlichen Wäldern (undisturbed<br />

forests)<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Flächen der drei Kategorien<br />

Anteil der Kategorien im Alpenraum an der gesamten Waldfläche im Alpenraum des Staates<br />

Anteil der Kategorien im Alpenraum an der Gesamtfläche der jeweiligen Kategorie des Staates<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Forstwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Forstwirtschaft<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: B4<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.11, 3.12, 5.15, 6.13, 6.16, 6.17<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Protokoll BW weist in mehreren Artikeln auf die Notwendigkeit einer pfleglichen, bodenund<br />

bestandsschonenden (in Art. 7 (2)) sowie naturnahen und nachhaltig betriebenen Bergwaldwirtschaft<br />

hin (in Art. 1 (1)). Einen Hinweis auf die Förderung der naturgemäßen Waldbewirtschaftung<br />

enthält auch das Protokoll BL (in seinem Art. 13 (2a)).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B4-1 Waldfläche<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Natürlichkeitsgrad der Wälder wird unterschieden in die Kategorien Plantagenwälder<br />

bzw. eingeführte Baumarten, die Kategorie naturnahe Wälder und die Kategorie natürliche<br />

Wälder, die vom Menschen nicht beeinflusst sind bzw. in denen vollständig wiederhergestellte<br />

natürliche Prozesse ablaufen. Damit wird eine Abstufung menschlicher Einwirkungen<br />

auf Waldökosysteme grob dargestellt, welche die Zielsetzungen der Konvention teilweise<br />

darstellen kann.<br />

Die TBFRA Daten beruhen zwar auf national aggregierten Daten, diese bauen zumeist jedoch<br />

auf feiner aufgelösten Daten auf. Die nationalen Grundlagen für die Meldung an die<br />

TBFRA-Datenbank ist noch zu klären.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 57<br />

Die TBFRA-Kategorien sind für den Alpenraum grob, so dass vermutlich keine signifikanten<br />

räumlichen und zeitlichen Veränderungen dieser Kategorien dargestellt werden können. Eine<br />

weitere Differenzierung der Kategorie „naturnahe Wälder“ wird von der MCPFE empfohlen.<br />

Es ist auf dieser Grundlage zu prüfen, ob die Veränderung der Baumartenzusammensetzung<br />

(z. B. wie MCPFE Indikator 4.1) bessere Aussagen zur Naturnähe der Wälder liefert. Die z.<br />

B. für AT vorliegenden Daten zu den geschützten Wäldern nach dem MCPFE Indikator 4.9<br />

(Protected forests) sind hinsichtlich der Nutzungsintensität nur eingeschränkt interpretierbar,<br />

da auch außerhalb von Schutzgebieten Wälder extensiv bewirtschaftet werden und eine gewisse<br />

Naturnähe aufweisen.<br />

Indikatorquelle:<br />

TBFRA 2000, MCPFE: Ind. 4.3 Natürlichkeitsgrad<br />

Datenquellen:<br />

NUTS 1: TBFRA 2000: Tab. 53: Forest and other wooded land by categories of naturalness<br />

NUTS 3-5: nationale Forststatistiken, noch zu recherchieren<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 1<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

2000; weitere Erhebungen geplant für 2005 und 2010<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Derzeit ist nur eine Datenbasis auf NUTS 1 gesichert. Die Datendefinitionen in der TBFRA<br />

sind für den Alpenraum für eine zeitlich und räumlich differenzierte Aussage sehr grob. Die<br />

Auslegung der TBFRA-Kategorien in den Alpenländern ist zu überprüfen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 58 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B4-3<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

%-Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und<br />

Sukzession<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />

(1) im Verhältnis zur gesamten Jungwaldfläche (2)<br />

(1) = natural regeneration + natural regeneration enhanced by planting<br />

+ natural colonization of non-forest to forest + natural conversion<br />

of other wooded land to forest<br />

(2) = (1) + planting or seeding + planting or seeding of other wooded<br />

land + planting or seeding of non-forest land<br />

Indikatorvarianten:<br />

Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />

Veränderung des Flächenanteils der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />

Anteil der Jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession an der gesamten<br />

Waldfläche<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherchebedarf<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Forstwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Forstwirtschaft<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: B4<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 6.8, 6.14, 6.15<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die natürliche Sukzession und natürliche Verjüngung des Bergwaldes sind in mehreren Zielen<br />

der Alpenkonvention, im Bergwaldprotokoll (Art. 1 (2) und 7 (2)) und Bodenschutzprotokoll<br />

(Art. 13 und 13 (2)), direkt und indirekt angesprochen. Die Festlegungen des Bodenschutzprotokoll<br />

beinhalten gegenüber dem Bergwaldprotokoll keine Ergänzungen oder Neuerungen,<br />

sondern stellen lediglich eine Harmonisierungsbestimmung dar. In Art. 2b des<br />

Bergwaldprotokolls wird die natürliche Verjüngung standortgerechter Bergwälder ohne besondere<br />

Schutzmaßnahmen als Maß für den Umfang der Reduktion des Schalenwildbestandes<br />

definiert.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B4-1 Waldfläche<br />

C3-1 Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 59<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die natürliche Waldverjüngung gilt als ein wichtiges Merkmal für den Waldzustand. Durch<br />

den Indikator kann der Umfang der Waldverjüngung im Verhältnis zur sonstigen Waldpflege<br />

wie auch im Verhältnis zur gesamten Waldfläche dargestellt werden.<br />

Die TBFRA Daten beruhen zwar auf national aggregierten Daten, diese bauen zumeist jedoch<br />

auf feiner aufgelösten Daten auf.<br />

Indikatorquelle:<br />

MCPFE Sustainable Forest Management: Regeneration<br />

Datenquellen:<br />

NUTS 1: TBFRA 2000 Tabellen 66 und 67<br />

NUTS 3 - 5 (vermutlich): Nationale Forststatistik<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 1; vermutlich NUTS 3 - 5 verfügbar<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

2000; weitere Erhebungen geplant für 2005 und 2010<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Derzeit ist nur eine Datenbasis auf NUTS 1 gesichert. Die Datendefinitionen in der TBFRA<br />

sollten anhand der Fragebögen der TBFRA überprüft werden.<br />

Die Mischung zwischen natürlichem Aufwuchs und Pflanzungen ist im Bergwald teilweise<br />

eng verzahnt, so dass in Einzelfällen Schwierigkeiten mit der Unterscheidung zwischen Naturverjüngung<br />

und Pflanzung auftreten können.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 60 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B5: Industrie, Gewerbe und Dienstleistung<br />

Interne Nr.:<br />

B2-2<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Summe der von inländischen Wirtschaftsbereichen des primären,<br />

sekundären und tertiären Sektors produzierten Waren und Dienstleistungen<br />

abzüglich der von anderen Wirtschaftsbereichen bezogenen<br />

Vorleistungen (zum Beispiel Rohstoffe, Vorprodukte, Handelswaren,<br />

Reparaturleistungen usw.) für NUTS 3<br />

Primärer Sektor NACE-Code A-B: Land- und Forstwirtschaft. Fischerei<br />

und Fischzucht.<br />

Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />

Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />

Bau.<br />

Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />

von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />

und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />

und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />

und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />

von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />

Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />

Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />

öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />

Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />

Indikatorvarianten:<br />

Verschiebungen der Wertschöpfungen zwischen dem primären, sekundären und tertiären<br />

Sektor als prozentuale Zu- bzw. Abnahme in den einzelnen Sektoren<br />

Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Einwohner<br />

Wertschöpfung des primären, sekundären und tertiären Sektors je Erwerbstätigem<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Wirtschaftskraft<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B5<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.11, 1.13, 7.15<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 61<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Zielsetzungen der Alpenkonvention richten sich vor allem auf Verschiebungen vom primären<br />

Sektor (Land- und Forstwirtschaft) in den sekundären und tertiären Sektor, wobei innerhalb<br />

des sekundären Sektors lediglich das Handwerk und innerhalb des tertiären Sektors<br />

im Wesentlichen der Tourismus (BL, Art. 3b, 14, 15; T, Art. 20) angesprochen sind. Weitere<br />

konkrete Ziele zur industriellen und gewerblichen Entwicklung enthält die Konvention nicht.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

B3-1 Werschöpfung des landwirtschaftlichen Sektors<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator gibt Aufschluss über die Entwicklung der Wirtschaftssektoren im Alpenraum<br />

und seinen Regionen. Für die Abbildung räumlicher Unterschiede in der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung im Alpenraum ist eine Darstellung des Indikators auf Ebene NUTS 3 sinnvoll<br />

und ausreichend. Die entsprechenden Daten sind z. B. bei Eurostat NewCronos Regio verfügbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD - Environmental Indicators: Towards Sustainable Development: Structure of GDP,<br />

value added as % of GDP<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen auf der Ebene NUTS 3 -<br />

ESVG95 (E3VABP95)<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Es handelt sich um einen relativ gängigen Indikator, der z. B. aus der Berichterstattung der<br />

Wirtschaft bekannt ist.<br />

Schwächen:<br />

Hinsichtlich der Interpretierbarkeit sind Einschränkungen zu beachten. So können innerhalb<br />

von Raumeinheiten Disparitäten bestehen. Dies kann für Raumeinheiten, die vollständig innerhalb<br />

des Konventionsgebiets liegen, ebenso zutreffen wie für Raumeinheiten, die sowohl<br />

Anteil am Alpenrand als auch an prosperierenden außeralpinen Wirtschaftszentren haben.<br />

Weiterhin erfolgt die Erfassung der Wirtschaftsdaten in der Regel am Hauptsitz eines Unternehmens,<br />

so dass bei einer Verteilung der Produktions-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsorte<br />

über mehrere Raumeinheiten die entstehende Wertschöpfung ausschließlich dem Unternehmenssitz<br />

zugerechnet wird. Aus diesen Gründen wird auch eine Darstellung für die<br />

Raumeinheiten der Ebene NUTS 5 nicht als sinnvoll erachtet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 62 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B5-1<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Erwerbstätigen im sekundären und tertiären Sektor<br />

gegliedert nach NACE-Sektoren<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Erwerbstätigen getrennt nach den NACE-Sektoren des<br />

sekundären und tertiären Sektors (in der Schweiz entsprechend:<br />

NOGA-Sektoren) - NUTS 3:<br />

Sekundärer Sektor NACE-Code C-F: Bergbau und Gewinnung von<br />

Steinen und Erden. Herstellung von Waren. Energie- und Wasserversorgung.<br />

Bau.<br />

Tertiärer Sektor NACE-Code G-Q: Handel; Instandhaltung und Reparatur<br />

von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern. Beherbergungs-<br />

und Gaststätten. Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Kreditinstitute<br />

und Versicherungen (ohne Sozialversicherung). Grundstücks-<br />

und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung<br />

von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Öffentliche Verwaltung,<br />

Verteidigung, Sozialversicherung. Erziehung und Unterricht.<br />

Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen. Erbringung von sonstigen<br />

öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Private Haushalte.<br />

Exterritoriale Organisationen und Körperschaften.<br />

Indikatorvarianten:<br />

Verschiebungen zwischen den Wirtschaftsbereichen (NACE-Sektoren) als prozentuale Zu-<br />

bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Ökonomische Prosperität Oberthema: Erwerbstätigkeit<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B5<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.12, 1.13, 7.14, 7.15<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Spezifische Ziele zur Thematik Beschäftigung/Arbeitslosigkeit im sekundären und tertiären<br />

Sektor enthalten die Protokolle VE und BL. So ist im Protokoll VE in Art. 3 (1c) das Ziel der<br />

Sicherung der Arbeitsplätze der wettbewerbsfähigen Betriebe und Unternehmen in den einzelnen<br />

Wirtschaftssektoren aufgenommen, jedoch nur indirekt, da es in diesem Artikel primär<br />

um die Entwicklung des Verkehrs unter den Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeit geht.<br />

Die Arbeitsplatzerhaltung sollte Teilergebnis einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein.<br />

Die im Protokoll BL in den Art. 18 (2a) und 14 verankerten Ziele zur Förderung alternativer<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten für Landwirte zielen auf die Bereitstellung von Arbeitsplätzen<br />

im sekundären und tertiären Sektor.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 63<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-5 Arbeitslosenquote<br />

B2-6 Erwerbsquote<br />

B2-8 Anteil der Erwerbstätigen im primären, sekundären und tertiären Sektor<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Darstellung der Erwerbstätigkeit getrennt nach den NACE-Sektoren erlaubt Rückschlüsse<br />

auf deren jeweilige regionale Bedeutung. In der zeitlichen Reihung werden Verschiebungen<br />

in der regionalen Branchenstruktur deutlich.<br />

Indikatorquelle:<br />

EURAC - SUSTALP: Number of employed within the inhabitants in the secondary and tertiary<br />

sector (male / female)<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Erwerbstätige auf der Ebene NUTS 3 - ESVG95 (E3EMPL95)<br />

Nationale Arbeitsagenturen bzw. -behörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio / Nationale Statistikbehörden: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Definitionen für die Erwerbstätigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Staaten. Die<br />

harmonisierten Daten von Eurostat beruhen z. T. auf Schätzungen und Interpolationen und<br />

sind daher mit gewissen Unsicherheiten behaftet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 64 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B6: Siedlung<br />

Interne Nr.:<br />

B6-1<br />

Einheit:<br />

Ha<br />

Bezeichnung:<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Vergleich zum Vorjahr in ha/a<br />

Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche am Dauersiedlungsraum - NUTS 5<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner - NUTS 5 („Raumeffizenz“)<br />

Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gemeindefläche in %<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Flächeninanspruchnahme<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B6<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.10, 3.15, 12.3, 12.10, 12.11, Oberziel 3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Der sparsame Umgang mit Grund und Boden bzw. die Berücksichtigung des begrenzten<br />

Flächenangebots im alpinen Raum ist in der Alpenkonvention sowohl explizit in der Rahmenkonvention<br />

als auch in den Protokollen BS (Art. 1, 7 (1) und (3)) und RA (Art. 1) verankert.<br />

Indirekte Hinweise im Protokoll BS beziehen sich auf die Beschränkung der Siedlungsentwicklung<br />

bevorzugt auf den Innenbereich und Begrenzen des Siedlungswachstums nach<br />

außen (Art. 7 (2)). Interpretationsbedürftig ist das im Protokoll RA in Art. 1 verankerte Ziel zur<br />

sparsamen und umweltverträglichen Nutzung der Ressourcen und des Raumes, das sich mit<br />

dieser Formulierung nicht allein auf Grund und Boden bezieht.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B2-1 Bruttoinlandprodukt<br />

B6-1 Var. Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

C2-1 Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Für eine differenzierte Interpretierbarkeit des Indikators ist die Verwendung von Daten auf<br />

Gemeindeebene erforderlich. Entsprechende Daten zur Siedlungs- und Verkehrsfläche werden<br />

in den Alpenstaaten im Rahmen der amtlichen Statistik erfasst. Daraus lässt sich auch<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 65<br />

die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche als Veränderung der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

abgeleiten. Die Kategorisierung innerhalb der Flächenstatistik sowie deren Differenziertheit<br />

sind in den einzelnen Staaten unterschiedlich.<br />

Wesentliche Referenzgröße für die Beurteilung der Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

ist neben der Gemeindefläche der Dauersiedlungsraum. Eine einheitliche Definition<br />

von Dauersiedlungsraum im Alpenraum existiert bislang allerdings nicht, weshalb die<br />

Größe „Siedlungs- und Verkehrsfläche“ bzw. deren jährliche Zunahme derzeit erheblich aussagefähiger<br />

ist als eine Kenngröße bezogen auf den Dauersiedlungsraum.<br />

Alternativ können Auswertungen der CORINE Landcover Erhebung die erforderlichen Daten<br />

liefern. Allerdings ist die Nutzung der CORINE Landcover-Daten durch die Unschärfe der<br />

Erhebung nur eingeschränkt möglich. Mit den CORINE-Daten ist ein Vergleich der Ergebnisse<br />

der ersten Auswertung mit der aktualisierten Auswertung aus 2004 möglich, Grundlage<br />

einer fortlaufenden Berichterstattung können die Daten aufgrund der geringen Erhebungsfrequenzen<br />

nicht sein.<br />

Indikatorquelle:<br />

Eurostat - Umweltbelastungsindikatoren für die EU: Verbaute Fläche; Zunahme von permanent<br />

verstädterten Flächen<br />

CH - Umwelt Schweiz 2002 - Statistiken und Analysen: Entwicklung der Siedlungsflächen<br />

nach Nutzungsarten<br />

DE - Daten zur Umwelt 2000: Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche<br />

in v.H.<br />

Datenquellen:<br />

Europäische Umweltagentur: CORINE Landcover<br />

Nationale bzw. regionale Statistikbehörden (z. B. CH, DE, IT) bzw. zuständige Behörden<br />

(z. B. AT: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen; FR: Ministère de l’agriculture)<br />

Datenauflösung:<br />

Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: Auswertung von Satellitendaten im Maßstab<br />

1:100 000; Abgrenzung von Polygonen > 25 ha und Differenzierung in 44 Klassen<br />

Nationale Behörden: NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Nationale bzw. regionale Behörden: AT, CH, DE, IT; unsicher für FR, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: erste Erhebung Mitte der 1980er, zweite<br />

Auswertung basierend auf Daten aus 2000<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Anteil der besiedelten oder für Verkehrszwecke genutzten Fläche an der Gemeindefläche<br />

ist ein aussagekräftiger Indikator für die Beanspruchung der Ressource Fläche und Boden.<br />

Etwa 50 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche sind versiegelt, aber auch der unversiegelte<br />

Flächenanteil ist durch menschliche Nutzungen mehr oder weniger stark denaturiert.<br />

Außerdem signalisiert das Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche auch wachsende<br />

Verkehrserzeugung und einen immer stärker Ressourcen beanspruchenden Lebensstil.<br />

Zwar ist im Alpenraum vor allem der Bezug zum Dauersiedlungsraum von Bedeutung, dessen<br />

Definition ist jedoch noch nicht grenzüberschreitend harmonisiert und unterliegt darüber<br />

hinaus einer gewissen Willkür. Hier kann die Variante „Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

im Vergleich zum Vorjahr“ die Interpretation erleichtern, da damit unabhängig<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 66 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

von der Größe des Dauersiedlungsraums der Druck auf die Ressource Fläche dargestellt<br />

werden kann.<br />

Schwächen:<br />

Im Alpenraum ist allerdings für eine sinnvolle Interpretation auch die Bezugsetzung zum<br />

Dauersiedlungsraum wünschenswert. Hierfür liegt derzeit aber keine einheitliche Definition<br />

und keine Datengrundlage vor.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 67<br />

Feinkonzept B7: Verkehr<br />

Interne Nr.:<br />

B7-1<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr<br />

getrennt nach Schiene und Straße an den wichtigsten<br />

Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Transportierte jährliche Tonnage des gesamten und des transalpinen<br />

alpenquerenden Güterverkehrs an den wichtigsten Übergängen<br />

des Alpenhauptkamms getrennt nach Schiene und Straße. Folgende<br />

Übergänge werden berücksichtigt: Ventimiglia, Montgenèvre,<br />

Mont-Cens, Fréjus, Mont-Blanc (F), Grand St.Bernard, Simplon,<br />

Gotthard, San Bernardino (CH), Reschen, Brenner, Felbertauern,<br />

Tauern, Schoberpass, Semmering, Wechsel, Tarvisio (A).<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der transportierten jährlichen Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr getrennt<br />

nach Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt,<br />

transalpin)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Verkehr Oberthema: Inneralpiner Verkehr<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 9.11, 9.31, Oberziel 9<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Alpenkonvention enthält in ihrem Verkehrsprotokoll explizit formulierte Ziele zur Verlagerung<br />

des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene (Art. 1 (1a), 7 (1c), 10 (1c) sowie<br />

Rahmenkonvention, Art. 2 (2j)). Die verstärkte Nutzung der Eisenbahn ist - ohne Differenzierung<br />

in Personen- und Güterverkehr - in Art. 10 (1e) des Verkehrsprotokolls angesprochen.<br />

Zwischen transalpinem und inneralpinem Verkehr wird in der Konvention nicht unterschieden.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-2 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Verkehr im Begleiteten bzw. Unbegleiteten<br />

Kombinierten Verkehr ("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den wichtigsten Übergängen<br />

des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 68 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Im Rahmen der Erhebung Cross Alpine Freight Transport (CAFT) werden Daten zum Güterverkehr<br />

im Alpenraum erhoben. Die erhobenen Daten werden z. B. in der Reihe 'Alpinfo'<br />

veröffentlicht. Es wird allerdings nicht der gesamte Güterverkehr im Alpenraum dargestellt,<br />

sondern lediglich der Verkehr an den wichtigsten, zumeist in Nord-Süd-Richtung verlaufenden<br />

Übergängen. Dennoch lässt der Indikator Aussagen über das Aufkommen des Güterverkehrs<br />

auf Straße und Schiene zu.<br />

Indikatorquelle:<br />

Alpinfo: Alpenquerender Güterverkehr insgesamt<br />

Datenquellen:<br />

CAFT-Umfragen<br />

Datenauflösung:<br />

Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms in AT, CH, FR, von Ventimiglia (FR) bis<br />

Wechsel (AT)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Durchführung der CAFT-Umfragen alle fünf Jahre seit 1994<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Daten für den Indikator sind verfügbar und können einen einfach interpretierbaren Überblick<br />

über Trends im alpenquerenden Güterverkehr liefern.<br />

Schwächen:<br />

Die Angabe von Ziel und Quelle wird in der Umfrage nach den Raumeinheiten der Ebene<br />

NUTS 2 getroffen, d.h. es ist keine Differenzierung in inner- und außeralpinen Verkehr nach<br />

der Abgrenzung der Alpenkonvention möglich. Darstellbar sind der gesamte alpenquerende<br />

Güterverkehr nach CAFT sowie der transalpine Güterverkehr. Grenzen der Interpretierbarkeit<br />

ergeben sich aus der Beschränkung der Umfrage auf die wichtigsten Übergänge des<br />

Alpenhauptkamms, eine flächendeckende Aussage zum Güterverkehr ist mit diesem Indikator<br />

nicht möglich. Ebenso bedeutet die Beschränkung eine Konzentration auf den Güterverkehr<br />

in Nord-Süd-Richtung, eine Erfassung in West-Ost-Richtung erfolgt nur für den Güterverkehr<br />

zwischen Frankreich und Italien.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 69<br />

Interne Nr.:<br />

B7-2<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Verkehr<br />

im Begleiteten bzw. Unbegleiteten Kombinierten Verkehr<br />

("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den wichtigsten Übergängen<br />

des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Transportierte jährliche Tonnage des gesamten und des transalpinen<br />

alpenquerenden Güterverkehrs im Begleiteten bzw. Unbegleiteten<br />

Kombinierten Verkehr ("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den<br />

wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms. Folgende Übergänge<br />

werden in der CAFT-Umfrage berücksichtigt: Ventimiglia,<br />

Montgenèvre, Mont-Cens, Fréjus, Mont-Blanc (F), Grand<br />

St.Bernard, Simplon, Gotthard, San Bernardino (CH), Reschen,<br />

Brenner, Felbertauern, Tauern, Schoberpass, Semmering, Wechsel,<br />

Tarvisio (A).<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der transportierten jährlichen Tonnage im alpenquerenden Verkehr im Begleiteten<br />

bzw. Unbegleiteten Kombinierten Verkehr ("Rollende Landstraße" bzw. UKV) an den<br />

wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Verkehr Oberthema: Transitverkehr<br />

DPSIR: Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 9.11, 9.23, 9.28, 9.31, Oberziel 9<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Alpenkonvention enthält in ihrem Verkehrsprotokoll explizit formulierte Ziele zur Verlagerung<br />

des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene (Art. 1 (1a), 7 (1c), 10 (1c) sowie<br />

Rahmenkonvention, Art. 2 (2j)). In Art. 7 (1a) und 10 (1d) wird die Förderung intermodaler<br />

Transportsysteme unmittelbar benannt.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-1 Transportierte jährliche Tonnage im alpenquerenden Güterverkehr getrennt nach<br />

Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms (gesamt, transalpin)<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 70 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Im Rahmen der Erhebung Cross Alpine Freight Transport (CAFT) werden Daten zum Güterverkehr<br />

im Alpenraum erhoben. Die erhobenen Daten werden z. B. in der Reihe 'Alpinfo'<br />

veröffentlicht. Es wird allerdings nicht der gesamte Güterverkehr im Alpenraum dargestellt,<br />

sondern lediglich der Verkehr an den wichtigsten, zumeist in Nord-Süd-Richtung verlaufenden<br />

Übergängen. Dennoch lässt der Indikator Aussagen über die Bedeutung des Begleiteten<br />

und Unbegleiteten Kombinierten Verkehrs zu.<br />

Indikatorquelle:<br />

Alpinfo: Alpenquerender Güterverkehr insgesamt - unbegleiteter kombinierter Verkehr und<br />

Rollende Autobahn<br />

Datenquellen:<br />

CAFT-Umfragen<br />

Datenauflösung:<br />

Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Wichtigste Übergänge des Alpenhauptkamms in AT, CH, FR, von Ventimiglia (FR) bis<br />

Wechsel (AT)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Durchführung der CAFT-Umfragen alle fünf Jahre seit 1994<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Daten für den Indikator sind verfügbar und können einen einfach interpretierbaren Überblick<br />

über Trends im alpenquerenden Güterverkehr liefern.<br />

Schwächen:<br />

Die Angabe von Ziel und Quelle wird in der Umfrage nach den Raumeinheiten der Ebene<br />

NUTS 2 getroffen, d.h. es ist keine Differenzierung in inner- und außeralpinen Verkehr nach<br />

der Abgrenzung der Alpenkonvention möglich. Darstellbar sind der gesamte alpenquerende<br />

Güterverkehr nach CAFT sowie der transalpine Güterverkehr. Grenzen der Interpretierbarkeit<br />

ergeben sich aus der Beschränkung der Umfrage auf die wichtigsten Übergänge des<br />

Alpenhauptkamms, eine flächendeckende Aussage zum Güterverkehr ist mit diesem Indikator<br />

nicht möglich. Ebenso bedeutet die Beschränkung eine Konzentration auf den Güterverkehr<br />

in Nord-Süd-Richtung, eine Erfassung in West-Ost-Richtung erfolgt nur für den Güterverkehr<br />

zwischen Frankreich und Italien.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 71<br />

Interne Nr.:<br />

B7-3<br />

Einheit:<br />

Anzahl DTV<br />

Bezeichnung:<br />

Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen<br />

Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Durchschnittliche Tagesverkehrsstärken (DTV) von PKW und LKW<br />

an den Straßen mit Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im<br />

Alpenraum<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen Verkehrszählstellen<br />

(AVZ) im Alpenraum<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Verkehr Oberthema: Inneralpiner Verkehr<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 9.10, 9.11, 9.31, Oberziel 9<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das eher allgemein formulierte Ziel zur Nutzung der Reduktionspotenziale im Verkehrsaufkommen<br />

(VE, Art. 7 (1d)) ist auf den PKW- wie den LKW-Verkehr anwendbar. Hinweise zur<br />

Reduzierung des Güterverkehrs auf der Straße enthalten die folgenden Ziele des Verkehrsprotokolls:<br />

Art. 1 (1a), 7 (1c), 10 (1c) sowie die Rahmenkonvention, Art. 2 (2j).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-1 Transportierte jährliche Tonnage im gesamten alpenquerenden Güterverkehr getrennt<br />

nach Schiene und Straße an den wichtigsten Übergängen des Alpenhauptkamms<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator dient zur flächenhaften Darstellung des Personen- und Güterverkehrs auf den<br />

Straßen im Alpenraum. Die Ausgangsdaten für den Indikator liefern die Zählungen an den<br />

Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) des hochrangigen Straßennetzes. Daraus lassen<br />

sich die Durchschnittlichen Tagesverkehrsstärken (DTV) für LKW und PKW getrennt ermitteln.<br />

Indikatorquelle:<br />

AT, CH: Netzbelastungskarten<br />

Datenquellen:<br />

Auswertungen der Verkehrszählungen an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) des<br />

hochrangigen Straßennetzes in den einzelnen Alpenstaaten<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 72 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Datenauflösung:<br />

Hochrangige Straßen<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, CH, LI, SI, MC<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Kontinuierliche Erfassung der Primärdaten an den Automatischen Verkehrszählstellen<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die kartographische Darstellung der Netzbelastung erlaubt einen schnellen Überblick über<br />

die Straßenverkehrsbelastung am hochrangigen Netz im Alpenraum.<br />

Schwächen:<br />

Eventuell können unterschiedliche Klassifizierungen der Fahrzeuge die Vergleichbarkeit zwischen<br />

den Ländern einschränken.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 73<br />

Interne Nr.:<br />

B7-4<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der beförderten Personen in Unternehmen des Schienenverkehrs<br />

je Jahr<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Verkehr Oberthema: Öffentlicher Verkehr<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.15, 9.26, 9.27, 9.28, 9.29, 9.30<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die im Verkehrsprotokoll enthaltenen Zielformulierungen zur Förderung der Einrichtung und<br />

des Ausbaus kundenfreundlicher und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (in Art.<br />

9 und 10 (1e)) werden von Galle (2002: 136) als „dürftig“ beurteilt. Auch in den spezifisch auf<br />

die einzelnen Verkehrsträger gerichteten folgenden Art. 10, 11 und 12 sind nur implizite Hinweise<br />

auf die Förderung des öffentlichen Verkehrs enthalten. Auch Art. 3 (1b) zur Garantie<br />

der Erreichbarkeit von Menschen, Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen auf umweltschonende,<br />

energie- und raumsparende sowie effiziente Weise nimmt keinen unmittelbaren<br />

Bezug auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für eine umweltschonende Verkehrsabwicklung.<br />

Die Bahn erfährt gegenüber der Personenbeförderung in Bussen und im Bedarfsverkehr in<br />

der Konvention grundsätzlich größere Beachtung (VE, Art. 10 (1e)).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-3 Netzbelastung durch PKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />

B7-5 Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Zahlen über das Passagier- und Frachtaufkommen im Schienenverkehr werden von den<br />

Eisenbahngesellschaften in den Ländern erhoben. Aufgrund der Konkurrenzsituation zu anderen<br />

Wettbewerbern werden die erhobenen Daten aber nur zusammenfassend veröffentlicht.<br />

Eine streckenbezogene Veröffentlichung von Daten ist nicht üblich, die Weitergabe an<br />

Externe wird fallweise geprüft. Flächenbezogene Daten z. B. in Bezug zum Gebiet von<br />

Landkreisen oder Gemeinden sind nicht vorhanden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 74 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Indikatorquelle:<br />

für NUTS 0 beispielsweise:<br />

DE - Daten zur Umwelt 2000: Personenverkehrsleistung in Deutschland in Mrd. Pkm<br />

DE - Statistisches Bundesamt: Fachserie 8 / Reihe 1.2 Verkehr - Verkehr im Überblick:<br />

Fahrgäste und Beförderungsleistung im Nah- und Fernverkehr<br />

EUA - Transport and Environment Reporting Mechanism: Total Passengers; Passenger<br />

Transport by mode<br />

Datenquellen:<br />

nationale Statistikbehörden: für räumlich aggregierte Zahlen (Raumeinheiten NUTS 0 oder<br />

NUTS 1)<br />

Eisenbahngesellschaften: detaillierte streckenbezogene Daten (Veröffentlichungsvorbehalt)<br />

Datenauflösung:<br />

Nationale Statistikbehörden: NUTS 0 bzw. NUTS 1<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Unterschiedlicher Erhebungsrhythmus und -umfang in Abhängigkeit von der Gesetzeslage<br />

und dem statistischen Eigenbedarf der Transportunternehmen<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Aussagekräftige Daten stehen unter Veröffentlichungsvorbehalt und sind nur schwierig zu<br />

beziehen, da sie nicht von einer zentralen nationalen bzw. regionalen Stelle herausgegeben<br />

werden können. Die zu Verfügung stehenden Daten sind räumlich hoch aggregiert und können<br />

keine alpenspezifischen Aussagen liefern.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 75<br />

Interne Nr.:<br />

B7-5<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der beförderten Personen in Unternehmen des Busverkehrs<br />

je Jahr<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Verkehr Oberthema: Öffentlicher Verkehr<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.15, 9.26, 9.27, 9.29, 9.30<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die im Verkehrsprotokoll enthaltenen Zielformulierungen zur Förderung der Einrichtung und<br />

des Ausbaus kundenfreundlicher und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (in Art.<br />

9 und 10 (1e)) werden von Galle (2002: 136) als „dürftig“ beurteilt. Auch in den spezifisch auf<br />

die einzelnen Verkehrsträger gerichteten folgenden Art. 10, 11 und 12 sind nur implizite Hinweise<br />

auf die Förderung des öffentlichen Verkehrs enthalten. Auch Art. 3 (1b) zur Garantie<br />

der Erreichbarkeit von Menschen, Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen auf umweltschonende,<br />

energie- und raumsparende sowie effiziente Weise nimmt keinen unmittelbaren<br />

Bezug auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für eine umweltschonende Verkehrsabwicklung.<br />

Speziell zum Busverkehr gibt es keinen expliziten Hinweis in der Alpenkonvention.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-3 Netzbelastung durch PKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />

B7-4 Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />

B7-6 Anzahl der Gemeinden und deren Einwohnerzahl, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr<br />

eingerichtet ist (ohne Schulbusse)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Zahlen über das Passagieraufkommen im Busverkehr werden von den Busgesellschaften in<br />

den Ländern erhoben. Beispielsweise sind die Transportunternehmen in AT, CH und DE zur<br />

Führung von Statistiken verpflichtet. Diese umfassen u.a. Fahrgastzahlen und Personenkilometer.<br />

Aufgrund der Konkurrenzsituation werden diese Daten allerdings nur zusammen-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 76 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

fassend veröffentlicht. Flächenbezogene Daten z. B. in Bezug zum Gebiet von Landkreisen<br />

oder Gemeinden sind nicht vorhanden und müssten eigens erstellt werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

für NUTS 0 beispielsweise:<br />

DE - Daten zur Umwelt 2000: Personenverkehrsleistung in Deutschland in Mrd. Pkm<br />

DE - Statistisches Bundesamt: Fachserie 8 / Reihe 1.2 Verkehr - Verkehr im Überblick:<br />

Fahrgäste und Beförderungsleistung im Linien- und Gelegenheitsverkehr<br />

EUA - Transport and Environment Reporting Mechanism: Total Passengers; Passenger<br />

Transport by mode<br />

Datenquellen:<br />

nationale Statistikbehörden: für räumlich aggregierte Zahlen (Raumeinheiten NUTS 0 oder<br />

NUTS 1)<br />

Verkehrsbetriebe: detaillierte streckenbezogene Daten (Veröffentlichungsvorbehalt)<br />

Datenauflösung:<br />

Nationale Statistikbehörden: NUTS 0 oder NUTS 1<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Unterschiedlicher Erhebungsrhythmus und -umfang in Abhängigkeit von der Gesetzeslage<br />

und dem statistischen Eigenbedarf der Transportunternehmen<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Aussagekräftige Daten stehen unter Veröffentlichungsvorbehalt und sind nur schwierig zu<br />

beziehen, da sie nicht von einer zentralen nationalen bzw. regionalen Stelle herausgegeben<br />

werden können. Die zu Verfügung stehenden Daten sind räumlich hoch aggregiert und können<br />

keine alpenspezifischen Aussagen liefern.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 77<br />

Interne Nr.:<br />

B7-6<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Anzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr<br />

eingerichtet ist (ohne Schulbusse)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr eingerichtet<br />

ist (ohne Schulbusse) - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Einwohnerzahl der Gemeinden, für die Linienverkehr / Bedarfsverkehr eingerichtet ist (ohne<br />

Schulbusse)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: unklar Datenverfügbarkeit: V<br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Verkehr Oberthema: Öffentlicher Verkehr<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.15, 9.26, 9.27, 9.29, 9.30<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die im Verkehrsprotokoll enthaltenen Zielformulierungen zur Förderung der Einrichtung und<br />

des Ausbaus kundenfreundlicher und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (in Art.<br />

9 und 10 (1e)) werden von Galle (2002: 136) als „dürftig“ beurteilt. Auch in den spezifisch auf<br />

die einzelnen Verkehrsträger gerichteten folgenden Art. 10, 11 und 12 sind nur implizite Hinweise<br />

auf die Förderung des öffentlichen Verkehrs enthalten. Auch Art. 3 (1b) zur Garantie<br />

der Erreichbarkeit von Menschen, Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen auf umweltschonende,<br />

energie- und raumsparende sowie effiziente Weise nimmt keinen unmittelbaren<br />

Bezug auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für eine umweltschonende Verkehrsabwicklung.<br />

Speziell zum Bus- und Bedarfsverkehr gibt es keinen expliziten Hinweis in der Alpenkonvention.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-5 Beförderte Personen im überörtlichen Busverkehr<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator kann - Datenverfügbarkeit vorausgesetzt - als Annäherung an das Thema Versorgung<br />

mit ÖV herangezogen werden. Die Aussageschärfe ist allerdings sehr gering, da die<br />

meisten Gemeinden in irgendeiner Form über ÖV verfügen werden. Für eine quantitative<br />

Auswertung des Angebots müsste unter hohem Aufwand direkt auf konkrete Fahrpläne zugegriffen<br />

werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 78 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Indikatorquelle:<br />

unklar<br />

Datenquellen:<br />

unklar<br />

Datenauflösung:<br />

unklar<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

unklar<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Darstellung bestehender Verbindungen im Öffentlichen Nahverkehr oder von Bedarfsverkehrangeboten<br />

auf Gemeindeebene ist als Aussage sehr unscharf.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 79<br />

Interne Nr.:<br />

B7-7<br />

Einheit:<br />

€<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Ausgaben der Haushalte für Mobilität nach Verkehrsträgern<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Ausgaben der Haushalte für Mobiltät in € gemäß dem Wägungsschema<br />

des Harmonisierten Verbraucherpreisindex von Eurostat<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: V<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Verkehr Oberthema: Individual- und LKW-Verkehr<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.26, 1.36, 1.37, 9.26, 9.31a<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Ausgaben der Haushalte für Mobilität sind in der Alpenkonvention nicht unmittelbar thematisiert.<br />

Jedoch gibt es in den Protokollen Verkehr sowie Raumplanung und nachhaltige<br />

Entwicklung Hinweise auf die Ausgestaltung der Preispolitik im Verkehr. Das Protokoll RA<br />

fordert in seinen Art. 1h und 11a, die Nutzer alpiner Ressourcen zur Zahlung marktgerechter<br />

Preise zu veranlassen. Das Protokoll VE spricht unmittelbar die Notwendigkeit der Entwicklung<br />

und Anwendung eines Berechnungssystems zur Ermittlung der Wegekosten und der<br />

externen Kosten sowie die Internalisierung der externen Kosten im Verkehr an (Art. 3 (1))<br />

und empfiehlt die Einführung schrittweiser verkehrsspezifischer Abgabensysteme, die es<br />

erlauben, auf gerechte Weise die wahren Kosten des Verkehrs zu decken (Art. 14). Dies<br />

würde sich bei konsequenter Umsetzung zwangsläufig in einer Verschiebung der Mobilitätskosten<br />

der Haushalte von einem Verkehrsträger zum anderen niederschlagen.<br />

Andere Ziele im Verkehrsprotokoll wie zur Förderung der Einrichtung und des Ausbaus kundenfreundlicher<br />

und umweltgerechter öffentlicher Verkehrssysteme (Art. 9, 10 (1e)) sowie<br />

zur Harmonisierung der Tarifierung der Verkehrsinfrastrukturen (Art. 10 (1c)) lassen ebenfalls<br />

gewisse Interpretationszusammenhänge mit den Ausgaben für Mobilität (z.B. Reduzierung<br />

der Kosten für den öffentlichen Verkehr) zu.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-3 Netzbelastung durch PKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) im Alpenraum<br />

B7-4 Beförderte Personen im Bahnverkehr<br />

B7-5 Beförderte Personen im Busverkehr<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 80 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Für die Berechnung der Verbraucherpreisindizes werden Konsumdaten von einer repäsentativen<br />

Stichprobe an Haushalten unterschiedlicher Haushaltstypen erhoben (Warenkorb). Dazu<br />

zählen auch Güter und Dienstleistungen im Bereich der Mobilität. Für die Berechnung des<br />

Indikators ist die Eingrenzung eines alpenspezifischen Personenkreises für die Erhebung der<br />

Konsumdaten notwendig.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

unklar<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

unklar<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Verbraucherpreisindex ist ein gängiger Indikator für die Preisentwicklung. Der Harmonisierte<br />

Verbraucherpreisindex wird innerhalb der europäischen Statistik einheitlich erzeugt.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 81<br />

Feinkonzept B8: Tourismus<br />

Interne Nr.:<br />

B8-1<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je<br />

Einwohner<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

- NUTS 5:<br />

Hotellerie: gewerbliche Beherbergungsbetriebe (Hotels, Pensionen<br />

u.ä.)<br />

Parahotellerie (Bätzing 1997): Bezeichnung für alle außerhalb der<br />

Hotellerie angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten: Ferienhäuser,<br />

Ferienwohnungen, Jugendherbergen, alpine Schutzhütten, Campingplätze<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie<br />

Veränderung der Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

Veränderung der Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie als prozentuale<br />

Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Key<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />

alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />

Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />

Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />

wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />

liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />

Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />

in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />

und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B8-2 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />

B8-3 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 82 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

B8-4 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator kann die Intensität des Tourismus näherungsweise beschreiben und gibt Auskunft<br />

über die Abhängigkeit einzelner Gemeinden vom Tourismussektor. Das Verhältnis von<br />

Gästebetten zur Einwohnerzahl kann als ein Maß für die Entwicklung einer nachhaltigen<br />

Tourismuswirtschaft dienen. Über die Anzahl der Gästebetten können Zentren des Tourismus<br />

im Alpenraum identifiziert werden.<br />

Der Tourismus wird in der amtlichen Statistik der Alpenstaaten über die Anzahl der Gästebetten<br />

und Übernachtungszahlen erfasst, wobei Definitionen und Erfassungsmethoden voneinander<br />

abweichen können. Von Bätzing (2003) wird die Bettenzahl insbesondere für die<br />

Hotellerie als verlässlichster Indikator mit der besten Vergleichbarkeit eingeschätzt.<br />

Indikatorquelle:<br />

u.a.:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Tourism intensity (bed places per inhabitant,<br />

NUTS 3 level)<br />

EURAC - SUSTALP: Capacity of accommodation (beds in accommodation businesses);<br />

Number of beds in accommodation businesses per inhabitant<br />

ABIS - Sozio-ökonomische <strong>Indikatoren</strong>: Number of tourist beds per 1000 resident population<br />

CH - Bundesamt für Statistik: Umwelt Schweiz 2002 - Statistiken und Analysen: Gastbettenund<br />

Schlafstellenangebot (für Hotellerie und Parahotellerie)<br />

FR - Institut francais de l'environnement: L'environnement en France - 2002: Évolution de la<br />

capacité d´hébergement en hôtels, campings et résidences secondaires entre 1990 et 1999,<br />

par canton<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Anzahl der Betriebe, Zimmer, und Schlafgelegenheiten - NUTS 3 - jährliche<br />

Daten (T_3R); Bevölkerung im Jahresdurchschnitt nach Geschlecht (D3POP)<br />

EURAC - SUSTALP<br />

Nationale bzw. regionale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio: NUTS 3; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden zu Bevölkerungszahlen<br />

jedoch vermutlich auf NUTS 5<br />

EURAC - SUSTALP; nationale Statistikbehörden: NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH (Raumeinheit unklar), DE, FR (min. bis Raumeinheit NUTS 3), IT, LI, MC, SI (Raumeinheit<br />

unklar)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Es handelt sich um einen gebräuchlichen Indikator, der Interpretationen hinsichtlich der Intensität<br />

der touristischen Nutzung und Identifizierung von Tourismuspolen ermöglicht. Für<br />

den Bereich der Hotellerie ist eine gute Datenverfügbarkeit gegeben.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 83<br />

Schwächen:<br />

Die Definitionen und die Datenerhebung sind insbesondere für den Bereich der Parahotellerie<br />

in den Alpenstaaten nicht harmonisiert. Die Interpretierbarkeit und Vergleichbarkeit der<br />

Daten sind diesbezüglich eingeschränkt. Wünschenswerte Differenzierungen für die Darstellung<br />

spezifischer Problemstellungen in einzelnen Staaten (z. B. Zweitwohnungen in Frankreich)<br />

kann der Indikator nicht leisten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 84 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B8-2<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen im Verhältnis zu den<br />

sonstigen touristischen Gästebetten - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung des Anteils von Gästebetten in Zweitwohnungen als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: unklar Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />

alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />

Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />

Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />

wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />

liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />

Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />

in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />

und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B8-1 Anzahl von Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

B8-3 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

B8-4 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Nach der Definition von Bätzing (1997) sind Zweitwohnungen zur Parahotellerie zu zählen.<br />

Da insbesondere in Frankreich der Anzahl von Zweitwohnungen einige Bedeutung<br />

beizumessen ist - teilweise doppelte Bettenzahl im Vergleich zu Hotellerie und Parahotellerie<br />

- erscheint eine eigene Thematisierung sinnvoll. Nach Bätzing wurden in den 60er Jahren im<br />

Alpenraum auch in CH und IT im Rahmen der touristischen Erschließung umfangreiche Anlagen<br />

von Eigentumswohnungen errichtet.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 85<br />

Indikatorquelle:<br />

FR - Institut francais de l'environnement: L'environnement en France - 2002: Évolution de la<br />

capacité d´hébergement en hôtels, campings et résidences secondaires entre 1990 et 1999,<br />

par canton<br />

Datenquellen:<br />

FR: INSEE Rhône-Alpes; INSEE Provence-Alpes-Côte d'Azur<br />

Datenauflösung:<br />

FR - INSEE: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

FR<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

jährliche Datensätze des INSEE<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Durch den Indikator kann der Stellenwert der Zweitwohnungen am gesamten Übernachtungsangebot<br />

grob eingeschätzt werden. Diese Einschätzung ist insbesondere im Hinblick<br />

auf die Situation in FR von Bedeutung.<br />

Schwächen:<br />

Explizite Daten zur Anzahl der Zweitwohnungen und der vorhandenen Bettenzahl sind nur in<br />

FR verfügbar. Die Daten zur Anzahl der Gästebetten beruhen allerdings auf Schätzungen, so<br />

dass die Angaben mit Unsicherheiten behaftet sind.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 86 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B8-3<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie<br />

je Einwohner<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Übernachtungen aggregiert nach Sommer- und Wintersaison in der<br />

Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner - NUTS 5:<br />

Hotellerie: gewerbliche Beherbergungsbetriebe (Hotels, Pensionen<br />

u.ä.)<br />

Parahotellerie (Bätzing 1997): Bezeichnung für alle außerhalb der<br />

Hotellerie angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten: Ferienhäuser,<br />

Ferienwohnungen, Jugendherbergen, alpine Schutzhütten, Campingplätze<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anzahl der Übernachtungen aggregiert nach Sommer- und Wintersaison in<br />

der Hotellerie und Parahotellerie als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie<br />

Saisonale Übernachtungen je Gästebett<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer als Anzahl der Übernachtungen je Ankunft<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />

alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />

Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />

Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />

wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />

liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />

Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />

in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />

und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 87<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B8-1 Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

B8-2 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />

B8-4 Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator kann die Intensität des Tourismus näherungsweise beschreiben.<br />

Der Tourismus wird in der amtlichen Statistik der Alpenstaaten über die Anzahl der Gästebetten<br />

und Übernachtungszahlen erfasst, wobei Definitionen und Erfassungsmethoden voneinander<br />

abweichen können. Bätzing (2003) gibt an, dass Zahlen zu Übernachtungen und<br />

Ankünften aufgrund von Erhebungslücken nicht auf Gemeindeebene analysiert werden können.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Overnights spent in tourism accomodations<br />

ABIS - Klimaindikatoren (http://gridk1ach.grid.unep.ch/preAC/clim/main_clim.php): Number<br />

of overnight stays in hotels and para-hotels in the winter and summer half-years<br />

ABIS - Sozio-ökonomische <strong>Indikatoren</strong>: Number of overnight stays of 1000 resident population<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Übernachtungen von Inländern bzw Nichtinländern - NUTS 2 - jährliche Daten<br />

(T05_2R bzw. T07_2R); Bevölkerung im Jahresdurchschnitt nach Geschlecht (D3POP)<br />

Nationale bzw. regionale Statistikbehörden<br />

Informationen aus ABIS:<br />

FR: Verfügbarkeit auf NUTS 3 seit 1990<br />

IT: Daten verfügbar bei ANCITEL<br />

CH: nur Hotel- und Kurbetriebe<br />

LI: Daten sind nach Herkunft der Gäste differenziert<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden zu Bevölkerungszahlen<br />

jedoch vermutlich auf NUTS 5<br />

Nationale Statistikbehörden: teilweise NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH (Raumeinheit unklar), DE, FR (min. Raumeinheit NUTS 3), IT, LI, MC (Raumeinheit<br />

unklar), SI (Raumeinheit unklar)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung monatlicher Daten<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist gebräuchlich und leicht interpretierbar.<br />

Schwächen:<br />

Die Daten sind auf Gemeindeebene nur eingeschränkt verfügbar und aufgrund unterschiedlicher<br />

Definitionen und Erhebungsmodalitäten schwierig vergleichbar.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 88 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B8-4<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je<br />

Einwohner<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Ankünfte aggregiert nach Sommer- und Wintersaison in der Hotellerie<br />

und Parahotellerie je Einwohner - NUTS 5:<br />

Hotellerie: gewerbliche Beherbergungsbetriebe (Hotels, Pensionen<br />

u.ä.)<br />

Parahotellerie (Bätzing 1997): Bezeichnung für alle außerhalb der<br />

Hotellerie angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten: Ferienhäuser,<br />

Ferienwohnungen, Jugendherbergen, alpine Schutzhütten, Campingplätze<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anzahl der saisonalen Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Saisonale Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie<br />

Veränderung der saisonalen Ankünfte in der Hotellerie und Parahotellerie<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.1<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die in der Alpenkonvention genannten Zielsetzungen zur Tourismusentwicklung richten sich<br />

alle auf einen umweltverträglichen oder nachhaltigen Tourismus, ohne dass dieser jedoch im<br />

Detail definiert würde. Es gibt keine expliziten Ziele, die ausdrücklich der wirtschaftlichen<br />

Bedeutung des alpinen Tourismus gewidmet wären. In der Präambel zum Tourismusprotokoll<br />

wird allerdings darauf hingewiesen, dass der alpine Tourismus im öffentlichen Interesse<br />

liegt, da er zur Aufrechterhaltung einer dauerhaften Besiedlung beiträgt und einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Alpenraums leistet.<br />

Eine Interpretation hinsichtlich wirtschaftlicher Interessen lässt auch das im Verkehrsprotokoll<br />

in Art. 9 genannte Ziel zur nachhaltigen Aufrechterhaltung und Verbesserung der Erholungs-<br />

und Freizeitattraktivität des Alpenraums zu.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B8-1 Anzahl der Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

B8-2 Anteil von Gästebetten in Zweitwohnungen<br />

B8-3 Saisonale Übernachtungen in der Hotellerie und Parahotellerie je Einwohner<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 89<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator kann Aufschluss über die Kontinuität der Auslastung von Beherbergungsbetrieben<br />

geben und ermöglicht eine Unterscheidung in Ganzjahres- und Saisondestinationen. Die<br />

Daten können insbesondere in engem Zusammenhang mit der Anzahl der Übernachtung<br />

interpretiert werden.<br />

Der Tourismus wird in der amtlichen Statistik der Alpenstaaten über die Anzahl der Gästebetten<br />

und Übernachtungszahlen erfasst, wobei Definitionen und Erfassungsmethoden voneinander<br />

abweichen können. Bätzing (2003) gibt an, dass Zahlen zu Übernachtungen und<br />

Ankünften aufgrund von Erhebungslücken nicht auf Gemeindeebene analysiert werden können.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Tourism arrivals in Europe (residential<br />

and non residential break down, European geographical regions breakdown)<br />

OECD - Indicators for the integration of environmental and sustainability concerns into tourism<br />

policies: International and domestic tourist arrivals<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat Regio: Ankünfte von Inländern bzw Nichtinländern - NUTS 2 - jährliche Daten<br />

(T04_2R bzw. T06_2R); Bevölkerung im Jahresdurchschnitt nach Geschlecht (D3POP)<br />

Nationale bzw. regionale Statistikbehörden<br />

CH: nur Hotellerie<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat Regio: NUTS 2; Datenlieferung der nationalen Statistikbehörden zu Bevölkerungszahlen<br />

jedoch vermutlich auf NUTS 5<br />

Nationale Statistikbehörden: teilweise NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH (Raumeinheit unklar), DE, FR (min. Raumeinheit NUTS 2), IT, LI, MC (Raumeinheit<br />

unklar), SI (Raumeinheit unklar)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat: vermutlich regelmäßige Datenerfassung<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung monatlicher Daten (soweit in der<br />

Statistik enthalten)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist gebräuchlich und leicht interpretierbar.<br />

Schwächen:<br />

Die Daten sind auf Gemeindeebene nur eingeschränkt verfügbar und aufgrund unterschiedlicher<br />

Definitionen und Erhebungsmodalitäten schwierig vergleichbar.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 90 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B8-5<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Anzahl von Aufstiegshilfen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl von Aufstiegshilfen differenziert nach Typen - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anzahl von Aufstiegshilfen als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.9a, 8.9b, 8.6, 8.11<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Neben eher allgemeinen auf die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch tragfähigen<br />

touristischen Angebots ausgerichteten Zielen wie zur Erstellung eines unter Umweltgesichtspunkten<br />

qualitativ hochwertigen touristischen Angebots (Protokoll T, Art. 7 (1)) oder zur<br />

Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen intensiven und extensiven Tourismusformen<br />

in Gebieten mit starker touristischer Nutzung (T, Art. 6 (3)) widmet sich der Art.<br />

12 des Tourismusprotokolls in seinem Absatz 1 explizit der Genehmigung / Betriebsbewilligung<br />

neuer Aufstiegshilfen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B8-6 Kapazität von Aufstiegshilfen<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Anzahl der Aufstiegshilfen und ihre Typisierung gibt Auskunft über die Erschließung des<br />

Alpenraums insbesondere für den (Ski-)Tourismus. Im Zusammenhang mit der Kapazität<br />

lassen sich Rückschlüsse auf die Intensität der touristischen Nutzung der Höhenlagen ziehen.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD - Indicators for the integration of environmental and sustainability concerns into tourism<br />

policies: Capacity of cable cars / lifts in person-vertical meters / hour<br />

Datenquellen:<br />

AT: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

CH: Bundesamt für Verkehr<br />

DE: Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Bayern); Verband<br />

deutscher Seilbahnen (VdS)<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 91<br />

IT: Amt für Seilbahnen (Provinz BZ)<br />

Datenauflösung:<br />

Vermutlich für Raumeinheit NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, IT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

unkar<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist, insbesondere in seiner zeitlichen Veränderung, leicht interpretierbar.<br />

Schwächen:<br />

Die alleinige Anzahl der Aufstiegshilfen gibt nur einen näherungsweisen Hinweis auf den<br />

Umfang der Erschließung. Zusätzliche Aufschlüsse können die Länge der Aufstiegshilfen<br />

sowie der überwundene Höhenunterschied geben.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 92 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B8-6<br />

Einheit:<br />

Personen/h<br />

Bezeichnung:<br />

Kapazität von Aufstiegshilfen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Kapazität der Aufstiegshilfen in Personen pro Stunde - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Kapazität von Aufstiegshilfen als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Stellenwert des Tourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.9a, 8.9b, 8.6, 8.11<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Neben eher allgemeinen auf die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch tragfähigen<br />

touristischen Angebots ausgerichteten Zielen wie zur Erstellung eines unter Umweltgesichtspunkten<br />

qualitativ hochwertigen touristischen Angebots (Protokoll T, Art. 7 (1)) oder zur<br />

Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen intensiven und extensiven Tourismusformen<br />

in Gebieten mit starker touristischer Nutzung (T, Art. 6 (3)) widmet sich der Art.<br />

12 des Tourismusprotokolls in seinem Absatz 1 explizit der Genehmigung / Betriebsbewilligung<br />

neuer Aufstiegshilfen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B8-5 Anzahl von Aufstiegshilfen<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Kapazität der Aufstiegshilfen sowie deren Typisierung beschreibt die touristische Erschließung<br />

des Alpenraums.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD - Indicators for the integration of environmental and sustainability concerns into tourism<br />

policies: Capacity of cable cars / lifts in person-vertical meters / hour<br />

Datenquellen:<br />

AT: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

CH: Bundesamt für Verkehr<br />

DE: Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Bayern); Verband<br />

deutscher Seilbahnen (VdS)<br />

IT: Amt für Seilbahnen (Provinz BZ)<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 93<br />

Datenauflösung:<br />

Vermutlich für Raumeinheit NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, IT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

unkar<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist, insbesondere in seiner zeitlichen Veränderung, leicht interpretierbar.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 94 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B8-7<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Beherbergungsbetriebe mit Öko-Label<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der nach anerkannten Öko-Labels für Beherbergungsbetriebe<br />

zertifizierten Betriebe der Hotellerie und Parahotellerie, getrennt<br />

nach den einzelnen Labels, in der Fallstudie für ausgewählte Alpenstaaten<br />

und Labels: AT - Österreichisches Umweltzeichen; CH -<br />

Steinböcke; DE - Bayerisches Umweltsiegel für das Gastgewerbe;<br />

AT, DE, IT - zertifizierte Alpenvereinshütten (OEAV, DAV, AV Südtirol)<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anzahl zertifizierter Beherbergungsbetriebe mit Öko-Label als prozentuale<br />

Zu- bzw. Abnahme<br />

Anzahl zertifizierter Betriebe/Gästebetten an der Gesamtzahl der Betriebe/Gästebetten<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Ökotourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.2, 8.2a, 8.3, 8.4, 8.6, 8.7, 8.8, Oberziel 8<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Tourismusprotokoll legt einen deutlichen Schwerpunkt auf einen nachhaltigen und umweltgerechten<br />

Tourismus. Gegenüber ökonomischen Aspekten werden ökologische Aspekte<br />

stark in den Vordergrund gerückt (Galle 2002). Dies wird u.a. in den Allgemeinen Bestimmungen<br />

des Protokolls sehr deutlich (T, Art. 1, 3, 5 (1), 6 (1) sowie Art. 7 (1) und 9 (1)).<br />

Die Zielaussagen zu Politiken im Beherbungsbereich bleiben hinsichtlich ökologischer Aspekte<br />

jedoch weitgehend unspezifisch (T, Art. 11). Formulierungen zur Ausgestaltung ökologisch<br />

orientierter Betriebe gibt es nicht.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B8-1 Anzahl von Gästebetten in der Hotellerie und Parahotellerie<br />

B8-8 Bettenzahl in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Aufgrund der Heterogenität der Labels (unterschiedliche Kriterienkataloge, Zielgruppen,<br />

räumliche Geltungsbereiche etc.) und damit auch der Daten sind staatenübergreifende Zusammenfassungen<br />

und Vergleiche nicht möglich. Denkbar ist allein eine Fallstudie für die<br />

(landesweit bzw. bundeslandweit) gut eingeführten und beworbenen Label in DE, AT und CH<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 95<br />

sowie im Ostalpenraum (Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten) denkbar. Für FR könnte<br />

in Abhängigkeit von der Datenlage eine Fallstudie über das ebenfalls diskutierte Label LaClefVerte<br />

für Campingplätze möglich sein.<br />

Die Daten müssen von den Labelling-Organisationen selbst abgefragt werden, bzw. sind auf<br />

deren Internetseiten zugänglich. Die Sortierungen sind unterschiedlich. In der Regel sind die<br />

Betriebe nur nach Postleitzahlen räumlich zuordenbar. Die Datenverfügbarmachung ist mit<br />

erheblichem Aufwand verbunden.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

http://www.umweltzeichen.at<br />

http://www.oe-plus.ch/<br />

http://www.umweltsiegel.de<br />

Alpenvereine von Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

http://www.laclefverte.org/<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, IT, CH<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Vergabe von Öko-Labels für Beherbungsbetriebe erlaubt - vorausgesetzt es handelt sich<br />

um anerkannte und anspruchsvolle, möglichst auch gesamtstaatlich gültige und regelmäßig<br />

kontrollierte Labels - Rückschlüsse auf die Ökologisierung der Betriebe.<br />

Schwächen:<br />

Das aktuelle Labelling von Beherbergungsbetrieben ermöglicht trotz Bemühungen zur Vereinbarung<br />

gemeinsamer Mindestanforderungen (VISIT-Initiative) keine Vergleichbarkeit der<br />

Daten. Darstellungen sind daher nur zur individuellen Entwicklung eines jeden Labels sinnvoll<br />

und möglich. Die Interpretation dieser Entwicklungen ist insofern schwierig, als diese<br />

vielfach mehr von der aktuellen Werbung als von der realen Marktsituation (Angebot und<br />

Nachfrage) abhängen. Die Betriebszahlen allein geben - ohne Berücksichtigung der dort<br />

angebotenen Betten - nur einen groben Überblick über die Entwicklung des Angebots.<br />

Insgesamt beleuchtet der Indikator nur einen kleinen Ausschnitt aus dem breiten zu indizierenden<br />

Themenfeld der "Ökologisierung" des Tourismus.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 96 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B8-8<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Bettenzahl in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der Gästebetten in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anteil der Gästebetten in Beherbergungsbetrieben mit Öko-Label an der Gesamtzahl der<br />

Bettenkapazität in %<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Tourismus Oberthema: Ökotourismus<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.2, 8.2a, 8.3, 8.4, 8.6, 8.7, 8.8, Oberziel 8<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Tourismusprotokoll legt einen deutlichen Schwerpunkt auf einen nachhaltigen und umweltgerechten<br />

Tourismus. Gegenüber ökonomischen Aspekten werden ökologische Aspekte<br />

stark in den Vordergrund gerückt (Galle 2002). Dies wird u.a. in den Allgemeinen Bestimmungen<br />

des Protokolls sehr deutlich (T, Art. 1, 3, 5 (1), 6 (1) sowie Art. 7 (1) und 9 (1)).<br />

Die Zielaussagen zu Politiken im Beherbungsbereich bleiben hinsichtlich ökologischer Aspekte<br />

jedoch weitgehend unspezifisch (T, Art. 11). Formulierungen zur Ausgestaltung ökologisch<br />

orientierter Betriebe gibt es nicht.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Aufgrund der Heterogenität der Labels (unterschiedliche Kriterienkataloge, Zielgruppen,<br />

räumliche Geltungsbereiche etc.) und damit auch der Daten sind staatenübergreifende Zusammenfassungen<br />

und Vergleiche nicht möglich. Denkbar ist allein eine Fallstudie für die<br />

(landesweit bzw. bundeslandweit) gut eingeführten und beworbenen Label in DE, AT und CH<br />

sowie im Ostalpenraum (Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten) denkbar. Für FR könnte<br />

in Abhängigkeit von der Datenlage eine Fallstudie über das ebenfalls diskutierte Label LaClefVerte<br />

für Campingplätze möglich sein.<br />

Die Daten müssen von den Labelling-Organisationen selbst abgefragt werden, bzw. sind auf<br />

deren Internetseiten zugänglich. Die Sortierungen sind unterschiedlich. In der Regel sind die<br />

Betriebe nur nach Postleitzahlen räumlich zuordenbar. Die Datenverfügbarmachung ist mit<br />

erheblichem Aufwand verbunden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 97<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

http://www.umweltzeichen.at<br />

http://www.oe-plus.ch/<br />

http://www.umweltsiegel.de<br />

Alpenvereine von Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

http://www.laclefverte.org/<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, IT, CH<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierliche Aktualisierung der Daten<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Vergabe von Öko-Labels für Beherbungsbetriebe erlaubt - vorausgesetzt es handelt sich<br />

um anerkannte und anspruchsvolle, möglichst auch gesamtstaatlich gültige und regelmäßig<br />

kontrollierte Labels - Rückschlüsse auf die Ökologisierung der Betriebe.<br />

Schwächen:<br />

Das aktuelle Labelling von Beherbergungsbetrieben ermöglicht trotz Bemühungen zur Vereinbarung<br />

gemeinsamer Mindestanforderungen (VISIT-Initiative) keine Vergleichbarkeit der<br />

Daten. Darstellungen sind daher nur zur individuellen Entwicklung eines jeden Labels sinnvoll<br />

und möglich. Die Interpretation dieser Entwicklungen ist insofern schwierig, als diese<br />

vielfach mehr von der aktuellen Werbung als von der realen Marktsituation (Angebot und<br />

Nachfrage) abhängen. Informationen zu Bettenzahlen in den zertifizierten Betrieben sind<br />

i.d.R. nur durch Anfragen bei den Betrieben selbst erhältlich, was mit einem erheblichen<br />

Aufwand verbunden ist.<br />

Insgesamt beleuchtet der Indikator nur einen kleinen Ausschnitt aus dem breiten zu indizierenden<br />

Themenfeld der "Ökologisierung" des Tourismus<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 98 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B9: Energiewirtschaft<br />

Interne Nr.:<br />

B9-1<br />

Einheit:<br />

MWh<br />

Bezeichnung:<br />

Menge des im Alpenraum erzeugten Stroms<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Erzeugter Strom in MWh<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der im Alpenraum erzeugten Strommenge als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Stromerzeugungskapazität im Alpenraum (laut Definition von EUROSTAT: beinhaltet den<br />

Jahresdurchschnitt der Nettoerzeugungskapazität von Strom; Nettoerzeugungskapazität: die<br />

vom Kraftwerk produzierte Gesamtmenge an Strom nach Abzug des Stromeigenbedarfs des<br />

Kraftwerks)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Energie Oberthema: Energieumwandlung<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Hintergrundindikator<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dieser Indikator lässt sich nicht unmittelbar aus konkreten Zielformulierungen der Alpenkonvention<br />

ableiten. Er ist aber wichtiger Hintergrundindikator für die Erzeugung von Aussagen<br />

zu zahlreichen Zielen der Alpenkonvention, die sich insbesondere auf eine umweltfreundliche<br />

Energieerzeugung und die Förderung regenerativer Energiequellen beziehen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B9-2 Anteil der Stromproduktion des Alpenanteils eines Staates an der gesamten Stromproduktion<br />

im Alpenraum<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator Stromerzeugung (Erzeugung elektrischer Energie) ist ein europaweit anerkannter<br />

Indikator zum Themenbereich Energie. Die Stromerzeugung im Alpenraum als ein wichtiger<br />

Teil der alpinen Wirtschaft kann dadurch dargestellt werden.<br />

Die Stromerzeugung kann jedoch nicht für jeden Alpenstaat dem Alpenanteil exakt zugeordnet<br />

werden, da Daten von EUROSTAT für den Alpenraum max. bis NUTS 2 verfügbar sind.<br />

In DE werden nach Auskunft des Bayerischen Landesamtes für Statistik Stromerzeugungsdaten<br />

lediglich auf NUTS 1-Ebene gesammelt. Eine detailliertere Erfassungsebene scheint<br />

aufgrund von regem Energieimport und -export auf Bundes-, Landes- und teilweise auf Regierungsbezirksebene<br />

nicht umsetzbar zu sein. In Bayern sind nur Produktionsbetriebe mit<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 99<br />

Monatskapazitäten größer 1MW zur monatlichen Meldung bei den Statistikbehörden verpflichtet.<br />

Kleinere Produzenten speisen in das vor Ort existierende Stromnetz ein, und die<br />

Netzbetreiber reichen die Jahresgesamtproduktion als Gesamtzahl bei den Statistikämtern<br />

ein. Kleineinspeiser können nur über die Netzbetreiber ermittelt werden.<br />

Für eine detaillierte Abschätzung wäre daher eine Recherche von Primärdaten bei den jeweiligen<br />

Netzbetreibern notwendig.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT Regio/ Energiestatistik, EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik, OECD/Energy<br />

Statistics, ABIS: Energy production, Net production of energy - total in GWH, Electricity production<br />

in thermal plants by fuels in GWH, Heat production in thermal plants in TJ; EEA Core<br />

set of indicators: Renewable electricity<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT Regio/Energiestatistik<br />

Datenauflösung:<br />

EUROSTAT: NUTS 2<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

AT, DE, FR, IT = 1987-1997; SI =1995-2000<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Kleinere Stromerzeugungsbetriebe werden mit diesem Indikator nur unzureichend bzw. überhaupt<br />

nicht dargestellt; Kleinerzeuger von elektrischer Energie sind aber für den Alpenraum<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 100 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B9-2<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Stromproduktion im Alpenanteil eines Staates an<br />

der gesamten Stromproduktion im Alpenraum<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Stromproduktion im Alpenanteil eines Alpenstaates * 100 / im gesamten<br />

Alpenraum erzeugte elektrische Energie<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Stromproduktion im Alpenanteil eines Staates als prozentuale Zu- oder<br />

Abnahme<br />

Anteil der Stromproduktion des Alpenanteils eines Landes gemessen an der gesamten<br />

Stromproduktion des Landes<br />

Menge des im Alpenanteil eines Landes erzeugten Stroms im Verhältnis zum Alpenflächenanteil<br />

des Landes<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Energie Oberthema: Energieumwandlung<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Hintergrundindikator<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dieser Indikator lässt sich nicht unmittelbar aus konkreten Zielformulierungen der Alpenkonvention<br />

ableiten. Er ist aber wichtiger Hintergrundindikator für die Erzeugung von Aussagen<br />

zu zahlreichen Zielen der Alpenkonvention, die sich insbesondere auf eine umweltfreundliche<br />

Energieerzeugung und die Förderung regenerativer Energiequellen beziehen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B9-1 Menge der im Alpenraum erzeugten elektrischen Energie<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Das Verhältnis der nationalen Stromproduktion im Alpenanteil an der gesamten Stromproduktion<br />

im Alpenraum vermittelt einen Eindruck, welche Bedeutung dieser Wirtschaftsfaktor<br />

im internationalen Vergleich für die einzelnen Alpenstaaten hat. Darüber hinaus kann über<br />

einen Vergleich mit der nationalen Stromproduktion (Variante) die jeweils nationale Bedeutung<br />

abgeschätzt werden. Der Vergleich der produzierten Strommenge mit der Fläche des<br />

Alpenanteils liefert eine Einschätzung, wie hoch die produzierte Strommenge im Verhältnis<br />

zur verfügbaren Fläche ist.<br />

Die Stromerzeugung kann jedoch nicht für jeden Alpenstaat dem Alpenanteil exakt zugeordnet<br />

werden, da Daten von EUROSTAT für den Alpenraum max. bis NUTS 2 verfügbar sind.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 101<br />

In DE werden nach Auskunft des Bayerischen Landesamtes für Statistik Stromerzeugungsdaten<br />

lediglich auf NUTS1-Ebene gesammelt. Eine detailliertere Erfassungsebene scheint<br />

aufgrund von regem Energieimport und -export auf Bundes-, Landes- und teilweise auf Regierungsbezirksebene<br />

nicht umsetzbar zu sein. In Bayern sind nur Produktionsbetriebe mit<br />

Monatskapazitäten größer 1MW zur monatlichen Meldung bei den Statistikbehörden verpflichtet.<br />

Kleinere Produzenten speisen in das vor Ort existierende Stromnetz ein, und die<br />

Netzbetreiber reichen die Jahresgesamtproduktion als Gesamtzahl bei den Statistikämtern<br />

ein. Kleineinspeiser können nur über die Netzbetreiber ermittelt werden.<br />

Für eine detaillierte Abschätzung wäre daher eine Recherche von Primärdaten bei den jeweiligen<br />

Netzbetreibern notwendig.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT Regio/ Energiestatistik, EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik, OECD/Energy<br />

Statistics; ABIS: Energy production, Net production of energy - total in GWH, Electricity production<br />

in thermal plants by fuels in GWH, Heat production in thermal plants in TJ; EEA Core<br />

set of indicators: Renewable electricity<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT Regio/Energiestatistik<br />

Datenauflösung:<br />

EUROSTAT: NUTS 2<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

AT, DE, FR, IT = 1987-1997; SI =1995-2000<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Mit den bisher recherchierten Daten ist aufgrund der groben Datenauflösung nur eine ungenaue<br />

Abschätzung der Stromproduktion im jeweiligen Alpenanteil möglich.<br />

Kleinere Stromerzeugungsbetriebe werden mit diesem Indikator nur unzureichend bzw. überhaupt<br />

nicht dargestellt; Kleinerzeuger von elektrischer Energie sind aber für den Alpenraum<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 102 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B9-3<br />

Einheit:<br />

MJ / TJ<br />

Bezeichnung:<br />

Energieverbrauch nach Sektoren<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Energieverbrauch nach Sektoren (total, Industrie, Energie, Verkehr,<br />

private Haushalte, Agrarsektor, Dienstleistungssektor, sonstige) in<br />

MJ oder TJ auf NUTS 3-Ebene<br />

Indikatorvarianten:<br />

Energieverbrauch des Sektors private Haushalte je Einwohner<br />

Energieverbrauch des Sektors private Haushalte je Einwohner und Übernachtung<br />

Veränderung des Energieverbrauchs als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Energie Oberthema: Energieverbrauch<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 10.17, 10.18, 10.19, 10.20, Oberziel 10<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Der Energieverbrauch bzw. dessen Reduzierung ist ein zentrales Thema des Energieprotokolls,<br />

das in mehreren Artikeln explizit angesprochen wird (Art. 1, 2 (1c), 5 (2) und (3)). In<br />

allen genannten Zielen wird das Ergreifen konkreter Maßnahmen im Technologiebereich, im<br />

planerischen Bereich und in der Förderpraxis angesprochen. Darüber hinaus ist die Förderung<br />

energieeinsparender Maßnahmen auch in den Oberzielen der Rahmenkonvention (Art.<br />

2 (2k)) aufgenommen.<br />

Explizit sind zur Energieeinsparung insbesondere die folgenden Sektoren angesprochen:<br />

Produktionsprozesse, öffentlichen Dienstleistungen, große Hotelbetriebe sowie Transport-,<br />

Sport- und Freizeitanlagen (E, Art. 5 (2)) sowie die Gebäudeheizung und -klimatisierung.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B9-4 Energieverbrauch/BIP (= Energieintensität)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator vermag die generelle Struktur des Energieverbrauchs gegliedert nach Sektoren<br />

darzustellen. International anerkannte <strong>Indikatoren</strong> formulieren sich als "final energy consumption"<br />

(= energetischer Endverbrauch durch Transport, Industrie und andere Sektoren<br />

inkl. Energieverbrauch zur Energieumwandlung und direkte Nutzung von Primärenergieträger<br />

und erneuerbare Energien, ohne Energieumwandlung aus petrochemischen Beständen)<br />

sowie "total energy consumption" (= grober Inlandsenergieverbrauch).<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 103<br />

Insgesamt wird die Datenlage zum Energieverbrauch nach Sektoren auf NUTS 3 europaweit<br />

als sehr schlecht eingestuft. Wie bei der Stromerzeugung werden Daten in Deutschland z.B.<br />

lediglich auf NUTS1-Ebene gesammelt. Europaweite Daten von EUROSTAT/NewCronos,<br />

EIONET oder OECD sind auf offiziellem Vertriebsweg nur auf NUTS 0 erhältlich. Eine länder-<br />

und sektorenspezifische Fallstudie (z.B. Energieverbrauch der Haushalte in Österreich<br />

für 1996/97) wäre umsetzbar.<br />

Eine aussagekräftige Variante des Indikators ist der Energieverbrauch pro Kopf bezogen auf<br />

den Sektor privater Haushalte. Während der Energieverbrauch/Einwohner als Indikator für<br />

internationale Ländervergleiche geeignet erscheint, kann der Energieverbrauch in den ähnlich<br />

strukturierten Alpenstaaten nur auf den Sektor Haushalt bezogen werden. Der Indikator<br />

ist im ABIS -Vorschlag zu sozio-ökonomischen <strong>Indikatoren</strong> enthalten.<br />

Indikatorquelle:<br />

Energieverbrauch: EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik; EIONET/energy consumption<br />

statistic; OECD/Energy statistics; ABIS Sozio-ökonom. <strong>Indikatoren</strong>: Nr. 26: Structure of electricity<br />

consumption by sectors (households, industry, other)<br />

EEA core set: EE18 Final energy consumption by sectors<br />

Einwohnerzahl: EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik, OECD/Demographic Indicators,<br />

WHO/Category social, SUSTALP/Sozioökonomie<br />

Datenquellen:<br />

AT: Energieverbrauch aus Statistik Austria/Mikrozensus-Energiewirtschaft<br />

AT: Bevölkerungszahl aus EUROSTAT Regio/Bevölkerungsstatistik<br />

Datenauflösung:<br />

AT: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Jahr 1996/1997, 1999/2000<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Variante "Energieverbrauch je Einwohner im Sektor Haushalt" spiegelt auf einer kleinen<br />

räumlichen Ebene das Energieverbrauchsverhalten wider und wäre Grundlage für gezielte<br />

Maßnahmen der Energieeinsparung.<br />

Schwächen:<br />

Derzeit erlaubt die Datenlage nur Aussagen für Länder mit akzeptabler Datenauflösung, z.B.<br />

Österreich. Bei Daten auf der NUTS 1 Ebene können sich alpenspezifische Verbrauchsmuster<br />

(z.B. bedingt durch Klima, Gebäudetypen) sich nicht mehr ausdrücken.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 104 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B9-4<br />

Einheit:<br />

MJ / TJ<br />

Bezeichnung:<br />

Energieverbrauch/BIP (= Energieintensität)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Energieverbrauch in MJ oder TJ / BIP (Energieverbrauch und BIP<br />

bezogen auf NUTS 3-Einheiten)<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung des Energieverbrauchs/BIP als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Energie Oberthema: Energieverbrauch<br />

DPSIR: D Kapitel im Alpenzustandsbericht: B9<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 10.17, 10.18, 10.19, 10.20, Oberziel 10<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Der Energieverbrauch bzw. dessen Reduzierung ist ein zentrales Thema des Energieprotokolls,<br />

das in mehreren Artikeln explizit angesprochen wird (Art. 1, 2 (1c), 5 (2) und (3)). In<br />

allen genannten Zielen wird das Ergreifen konkreter Maßnahmen im Technologiebereich, im<br />

planerischen Bereich und in der Förderpraxis angesprochen. Darüber hinaus ist die Förderung<br />

energieeinsparender Maßnahmen auch in den Oberzielen der Rahmenkonvention (Art.<br />

2 (2k)) aufgenommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B2-1 Bruttoinlandsprodukt<br />

B9-3 Energieverbrauch nach Sektoren<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Während Energieverbrauch und BIP als <strong>Indikatoren</strong> international anerkannt sind, findet sich<br />

zur Energieintensität kein vergleichbarer internationaler Indikator-Standard. Eine detailliertere<br />

Charakterisierung der Energieeffizienz müsste branchenbezogen erfolgen. Daher könnte<br />

in einer Fallstudie geprüft werden, ob eine auf Sektoren bezogene Betrachtung möglich ist.<br />

Insgesamt wird die Datenlage zum Energieverbrauch auf NUTS 3 europaweit als sehr<br />

schlecht eingestuft. Wie bei der Stromerzeugung werden Daten in Deutschland lediglich auf<br />

NUTS1-Ebene gesammelt. Europaweite Daten von EUROSTAT/NewCronos, EIONET oder<br />

OECD sind auf offiziellem Vertriebsweg nur auf NUTS 0 erhältlich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 105<br />

Indikatorquelle:<br />

Energieverbrauch: EUROSTAT/NewCronos/Energiestatistik, final energy consumption; EIO-<br />

NET/energy consumption statistic; OECD/Energy statistics; Energieverbrauch je Sektor / BIP<br />

je Sektor<br />

BIP: EU/Strukturindikatoren, EUROSTAT/NewCronos/Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen,<br />

OECD/Sustainable Development, Umweltbericht Umwelt Schweiz<br />

Datenquellen:<br />

Energieverbrauch: Statistik Austria/Mikrozensus-Energiewirtschaft; BIP: EUROS-<br />

TAT/NewCronos/ Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Nationale Statistikbehörden<br />

Datenauflösung:<br />

AT: NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Jahr 1996/1997, 1999/2000<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Derzeit erlaubt die Datenlage nur eingeschränkte Aussagen für Länder mit detaillierter Darstellung,<br />

z.B. Österreich, da auf der NUTS 1 Ebene möglicherweise alpenspezifische<br />

Verbrauchsmuster (z.B. bedingt durch Klima, Gebäudetypen) sich nicht mehr ausdrücken.<br />

Es wäre darüber hinaus eine sektorale Gliederung des Energieverbrauchs erforderlich, um<br />

Einflüsse durch z.B. hohen Energieverbrauch in Industrie und Gewerbe differenzieren zu<br />

können.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 106 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B10: Siedlungswasserwirtschaft<br />

Interne Nr.:<br />

B10-1<br />

Einheit:<br />

million m3/a<br />

Bezeichnung:<br />

Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser<br />

gesamt)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser) nach Sektoren (öffentliche<br />

Wasserversorgung, Landwirtschaft, Haushalte, Stromerzeugung, Industrie)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Wasserversorgung Oberthema: Wasser<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 4<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />

Protokoll gewidmet worden. Der sparsame Umgang mit Trink- und Brauchwasser ist als Ziel<br />

in der Konvention nicht verankert. Die Rahmenkonvention enthält in ihrem Art. 2 (2e) nur die<br />

Formulierung der Erhaltung oder Wiederherstellung gesunder Wassersysteme, ein Ziel, das<br />

im weiteren Sinne auch auf die genannte Nutzung anwendbar ist, aber dennoch sehr unspezifisch<br />

bleibt.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B10-2: Bruttowasserentnahme aus Oberflächengewässern (Süßwasser)<br />

B10-3: Bruttowasserentnahme aus Grundwasser<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Differenzierung in Wasserentnahme aus Oberflächen- und Grundwasser ist nicht immer<br />

vorhanden, so dass eine Aussage zur Gesamtentnahme zumindest einen groben Eindruck<br />

vermittelt. Von EUROSTAT sind auf offiziellem Vertriebsweg nur lückenhaft Daten auf<br />

NUTS 2 erhältlich; Zeitreihen oder Zeitintervalle wären hier aber sinnvoll, um die Entwicklung<br />

der zumindest letzten fünf Jahre darstellen zu können. Je nach Datendichte kämen aber<br />

eventuell länderspezifische Fallstudien in Frage, in die auch Hintergrundinformationen zu<br />

den jeweiligen Entnahmegebieten eingearbeitet werden sollten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 107<br />

Bei der derzeitigen Datenlage ist eine aussagefähige, länderübergreifende quantitative Darstellung<br />

nicht möglich. Es wird vorgeschlagen, eine nationale Fallstudie auf Grundlage relativ<br />

vollständiger Daten und unter Berücksichtigung der WRRL zu erstellen.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken TOTW_0, OECD Inland waters, EEA<br />

core set: WQ1b Total water abstraction<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken, Bayerisches Landesamt für Statistik<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT (aber teilweise mit verschiedenem zeitlichen Rahmen)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Aussagen zu sektoralen Verbrauchssteigerungen (z.B. Tourismus) sind vermutlich nur eingeschränkt<br />

möglich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 108 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B10-2<br />

Einheit:<br />

million m³/ a<br />

Bezeichnung:<br />

Bruttoentnahme aus Oberflächengewässern (Süßwasser gesamt)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Jährliche Wasserentnahme aus Oberflächensüßwasser; entnommenes<br />

und in Oberflächengewässer rückgeführtes Wasser wird<br />

unterstromig gleichfalls als Wasserentnahme erfasst.<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bruttoentnahme von Oberflächensüßwasser nach Sektoren (öffentliche Wasserversorgung,<br />

Landwirtschaft, Haushalte, Stromerzeugung, Industrie)<br />

Bruttowasserentnahme aus Oberflächensüßwasser für private Haushalte und je Einwohner<br />

Houshold water consumption<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Wasserversorgung Oberthema: Wasser<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.1, Oberziel 4<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />

Protokoll gewidmet worden. Der sparsame Umgang mit Trink- und Brauchwasser ist als Ziel<br />

in der Konvention nicht verankert. Die Rahmenkonvention enthält in ihrem Art. 2 (2e) nur die<br />

Formulierung der Erhaltung oder Wiederherstellung gesunder Wassersysteme, ein Ziel, das<br />

im weitere Sinne auch auf die genannte Nutzung anwendbar ist, aber dennoch sehr unspezifisch<br />

bleibt.<br />

Im Energieprotokoll ist in Art. 7 (1) mit Blick auf die Wasserkraftnutzung die Sicherstellung<br />

der ökologischen Funktionsfähigkeit der Fließgewässer durch die Festlegung von Mindestabflussmengen<br />

angesprochen. Auf eine Wasserentnahme zu Zwecken der Trinkwassernutzung<br />

ist dieses Ziel selbstverständlich nicht anwendbar.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B10-1 Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser) gesamt und nach<br />

Sektoren<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern ist eine wesentliche Größe für die<br />

Beurteilung der quantitativen menschlichen Einwirkungen auf den Wasserhaushalt. Damit<br />

die Ursachen dieser Einwirkungen beurteilt und Maßnahmen ergriffen werden können ist<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 109<br />

eine Differenzierung der Entnahmen nach den verschiedenen Sektoren (u.a. Haushalte,<br />

Landwirtschaft, Industrie, Kühlwasser) erforderlich.<br />

Von der OECD wird der Indikator "surface water abstraction" (million m³) auf Ebene NUTS 0<br />

verwendet, die Daten sind jedoch für verschiedene Alpenstaaten (MC, SI, LI) und Sektoren<br />

(CH, AT, DE) unvollständig.<br />

Die EUROSTAT Regio1-Daten (SFW_0 bis SFW_5) haben sich als sehr lückenhaft erwiesen<br />

und sind nur für eine länderbezogene Fallstudie auf NUTS 2-Ebene anwendungsfähig.<br />

Auf nationaler Ebene liegen z.B. für Bayern Angaben zur Wasserentnahme aus Oberflächengewässern,<br />

differenziert nach Art des Gewässers (Fluss, See) für einige Sektoren<br />

(Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, Wärmekraftwerke für die öffentliche Versorgung und<br />

Landwirtschaft) auf Landkreis- und Gemeindeebene vor.<br />

Bei der derzeitigen Datenlage ist eine aussagefähige, länderübergreifende quantitative Darstellung<br />

nicht möglich. Es wird vorgeschlagen, eine nationale Fallstudie auf Grundlage relativ<br />

vollständiger Daten zu erstellen, in die auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Entnahmegebieten<br />

eingearbeitet werden sollten.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken: SFW_0: Gesamte Bruttoentnahme<br />

von Oberflächensüßwasser, OECD Inland waters, EEA core set: WQ2 Water use by sectors<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 2<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR (jedoch mit teilweise unterschiedlichem zeitlichen Rahmen)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Aussagen zu sektoralen Verbrauchssteigerungen (z.B. Tourismus) sind vermutlich nur eingeschränkt<br />

möglich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 110 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B10-3<br />

Einheit:<br />

million m³/a<br />

Bezeichnung:<br />

Bruttoentnahme aus Grundwasser gesamt<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Jährliche dauerhafte oder vorübergehende Wasserentnahme aus<br />

Grundwasser in m³<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bruttoentnahme von Grundwasser nach Sektoren (öffentliche Wasserversorgung, Landwirtschaft,<br />

Haushalte, Stromerzeugung, Industrie)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Wasserversorgung Oberthema: Wasser<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 4<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />

Protokoll gewidmet worden. Der sparsame Umgang mit Trink- und Brauchwasser ist als Ziel<br />

in der Konvention nicht verankert. Die Rahmenkonvention enthält in ihrem Art. 2 (2e) nur die<br />

Formulierung der Erhaltung oder Wiederherstellung gesunder Wassersysteme, ein Ziel, das<br />

im weiteren Sinne auch auf die genannte Nutzung anwendbar ist, aber dennoch sehr unspezifisch<br />

bleibt.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B10-1 Bruttoentnahme von Süßwasser (Oberflächen- und Grundwasser) gesamt und nach<br />

Sektoren<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Entnahme von Wasser aus Grundwasserleitern ist eine wesentliche Größe für die Beurteilung<br />

der quantitativen menschlichen Einwirkungen auf den Wasserhaushalt. Damit die<br />

Ursache dieser Einwirkungen beurteilt und Maßnahmen ergriffen werden können ist eine<br />

Differenzierung der Entnahmen nach verschiedenen Sektoren (u.a. Haushalte, Landwirtschaft,<br />

Industrie, Kühlwasser) erforderlich.<br />

Für den OECD-Indikator "groundwater abstraction" liegen Daten nur auf NUTS 0 Ebene vor,<br />

die für FR und CH vollständig sind, für AT fehlen sektorale Verbrauchsdaten und für DE und<br />

IT einzelne Jahresangaben. Für MC, LI und SI konnten keine Daten recherchiert werden.<br />

Die EUROSTAT Regio-Daten haben sich als sehr lückenhaft erwiesen und sind nur für eine<br />

länderbezogene Fallstudie auf NUTS 2-Ebene anwendungsfähig.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 111<br />

Das Eurowaternet enthält eine Auflistung verschiedener menschlicher Aktivitäten mit Auswirkung<br />

auf die Grundwassermenge (Reduzierung durch Entnahme für Industrie, Landwirtschaft,<br />

Kühlungswasser, Privathaushalte, aber auch durch Melioration, Landversiegelung,<br />

Abholzung etc.).<br />

Auf nationaler Ebene liegen z.B. für Bayern Angaben zur Grundwasserentnahme für einige<br />

Sektoren (Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, Wärmekraftwerke für die öffentliche Versorgung<br />

und Landwirtschaft) auf Landkreis- und Gemeindeebene vor. Für eine genauere<br />

Beurteilung der Datenqualität wäre eine weitere Vertiefung der Datenrecherche notwendig.<br />

Bei der derzeitigen Datenlage ist eine aussagefähige, länderübergreifende quantitative Darstellung<br />

nicht möglich. Es wird vorgeschlagen, eine nationale Fallstudie auf Grundlage relativ<br />

vollständiger Daten zu erstellen, in die auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Entnahmegebieten<br />

eingearbeitet werden sollten.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken: GDW_0, OECD Inland waters,<br />

EEA/Water quantity<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Wasserstatistiken<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR (jedoch mit teilweise unterschiedlichem, zeitlichen Rahmen)<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Aussagen zu sektoralen Verbrauchssteigerungen (z.B. Tourismus) sind derzeit vermutlich<br />

nur eingeschränkt möglich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 112 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B10-4<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anschlussgrad der Bevölkerung an öffentliche Abwasserbehandlungsanlagen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Bevölkerung, die an die öffentliche Kanalisation und Abwasserbehandlung<br />

angeschlossen sind, differenziert nach Stufe der<br />

Abwasserbehandlung entsprechend der Richtlinie 91/271/EEC.<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl Einwohner, die die öffentliche Abwasserbehandlung angeschlossen sind.<br />

Anzahl Einwohner, die an die öffentliche Kanalisation angeschlossene sind.<br />

Anzahl der Abwasserbehandlungen gegliedert nach Einwohnergleichwertklassen und nach<br />

Stufen der Abwasserbehandlung<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Abwasserbehandlung Oberthema: Wasser<br />

DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B10<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.5, 3.7, Oberziel 4<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Wasser und Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes<br />

Protokoll gewidmet worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />

gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e)<br />

verankert. Die Reinhaltung der Gewässer ist dabei explizit als Ziel hervorgehoben und lässt<br />

sich mit der Thematik der Abwasserbehandlung verknüpfen.<br />

Im Bodenschutzprotokoll finden sich allgemein formulierte Ziele zur Minimierung der Einträge<br />

von bodenbelastenden Stoffen (in Art. 1 (3) und Art. 15 (1)). Diese Ziele sind auch im Hinblick<br />

auf die Versickerung bzw. fachgerechte Abwasserentsorgung interpretierbar.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Indikator ist auf internationalen Standards aufgebaut und wurde in vorhandenen <strong>Indikatoren</strong>werken<br />

validiert.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 113<br />

Bei EUROSTAT sind auf offiziellem Vertriebsweg nur lückenhaft Daten auf NUTS 2 erhältlich.<br />

Zeitreihen wären sinnvoll, um die Entwicklung zumindest der letzten fünf Jahre darstellen<br />

zu können. Je nach Datendichte kämen aber länderspezifische Fallstudien in Frage.<br />

Weitere Daten liegen für Bayern beim bayerischen Landesamt für Statistik zur Abwasserbeseitigung<br />

(sektoral unterteilt in Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, Wärmekraftwerke für<br />

die öffentliche Versorgung, Landwirtschaft) vor.<br />

Indikatorquelle:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Schmutzwasserstatistiken, OECD/Inland waters<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT/NewCronos/Regionale Schmutzwasserstatistiken;<br />

Datenauflösung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT (NUTS 2)<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

AT: 1980, 1985, 1989-1998; FR: 1999; DE: 1995 + 1998; IT: 1989; CH: 1989 + 1995<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

In einigen Ländern spielen dezentrale Kläreinrichtungen (z.B. Pflanzenkläranlagen) eine<br />

wichtige Rolle. Sie sind in dünn besiedelten Gebieten weit verbreitet und können abwassertechnisch<br />

sehr effizient sein. Dieser an nicht öffentlichen Abwasserbehandlungssystemen<br />

angeschlossene Bevölkerungsanteil bleibt bei Einsatz dieses Indikators unberücksichtigt.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 114 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B11: Abfallwirtschaft<br />

Interne Nr.<br />

B11-1<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Gesamtes kommunales Abfallaufkommen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Gesamtmenge des jährlich in kommunalen Abfallerfassungssystemen<br />

gesammelten Abfalls (inkl. getrennt gesammelter Wertstoffe,<br />

Sperrmüll etc.) - NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung des Abfallaufkommens als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Gesamtes kommunales Abfallaufkommen je Einwohner<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung ja Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit I<br />

Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />

Einstufung Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Abfall Oberthema: Abfallaufkommen<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B11<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 11<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Abfall ist bisher in der Alpenkonvention noch keine eigenes Protokoll gewidmet<br />

worden. Diesbezügliche Aussagen finden sich lediglich in der Rahmenkonvention (Art. 2 (2l))<br />

sowie in den Protokollen E in Art. 2 (1d) und BS in Art. 17 (2). Auf das Ziel der Abfallvermeidung,<br />

das sich unmittelbar mit dem Abfallaufkommen verknüpfen lässt, wird nur im o.g. Artikel<br />

der Rahmenkonvention Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B11-2 Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Datenlage in den Alpenstaaten ist im Bereich der Abfallwirtschaft noch sehr heterogen.<br />

Dies betrifft zum einen die Definitionen der verschiedenen Abfallbegriffe, zum anderen auch<br />

die Erhebungsebene von Daten zum Thema Abfall, die je nach Zuständigkeit auch innerhalb<br />

einzelner Staaten unterschiedlich angesiedelt sein kann. Am ehesten lassen sich noch Daten<br />

zum gesamten kommunalen Abfallaufkommen vergleichen.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD - Environmental Indicators - Towards Sustainable Development: Municipal Waste;<br />

Industrial, hazardous and nuclear waste<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Total generation of waste; Waste intensity<br />

(total waste generated per unit of GDP)<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 115<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat - Regionale Umweltstatistik: Regionale Abfallstatistik - Abfall<br />

Umweltbehörden, Zweckverbände<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat - Regionale Umweltstatistik: NUTS 2<br />

AT: NUTS 2 oder NUTS 3<br />

CH: NUTS 3<br />

DE: in Bayern für Raumeinheit NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Eurostat - Regionale Umweltstatistik / Nationale Behörden + Zweckverbände: AT, CH, DE,<br />

FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Nationale Behörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Mit der in kommunalen Erfassungssystemen gesammelten Gesamtabfallmenge lassen sich<br />

zumindest Rückschlüsse auf unterschiedliche Abfallaufkommen in einzelnen Regionen ableiten.<br />

Mit der Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik eröffnen sich für die<br />

Zukunft Perspektiven einer deutlich stärker harmonisierten und damit ggf. auch differenzierteren<br />

Datenerfassung im Abfallbereich.<br />

Schwächen:<br />

Industrie- und Gewerbeabfälle, die nicht im Rahmen der kommunalen Abfallwirtschaft erfasst<br />

werden und für die oftmals nur Schätzwerte vorliegen, werden mit dem Indikator gesamtes<br />

kommunale Abfallaufkommen nicht erfasst.<br />

Differenziertere Darstellungen zu den unterschiedlichen Abfallkategorien werden erst mit der<br />

Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik möglich sein.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 116 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.<br />

B11-2<br />

Einheit:<br />

kg/Ew/a<br />

Bezeichnung:<br />

Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Menge des jährlich in kommunalen Abfallerfassungssystemen gesammelten<br />

Abfalls (inkl. getrennt gesammelter Wertstoffe, Sperrmüll<br />

etc.), der in Anlagen der Abfallbeseitigung nach <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong>A der<br />

Richtlinie 75/442/EWG behandelt wird - NUTS 3<br />

Indikatorvarianten:<br />

Gesamtes kommunales Restabfallaufkommen je Einwohner<br />

Verwertungsquote in % berechnet als Quotient aus der Differenz von gesamtem kommunalen<br />

Abfallaufkommen und kommunalem Restabfallaufkommen geteilt durch das gesamte<br />

kommunale Abfallaufkommen<br />

Veränderung der Verwertungsquote als prozentuale Zu- bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung ja Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit I<br />

Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung unklar<br />

Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />

Einstufung Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Abfall Oberthema: Abfallsammlung, Abfallbeseitigung<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B11<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 11<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Abfall ist bisher in der Alpenkonvention noch keine eigenes Protokoll gewidmet<br />

worden. Diesbezügliche Aussagen finden sich lediglich in der Rahmenkonvention (Art. 2 (2l))<br />

sowie in den Protokollen E in Art. 2 (1d) und BS in Art. 17 (2). Auf das Ziel einer den besonderen<br />

topographischen, geologischen und klimatischen Bedürfnissen des Alpenraumes angepassten<br />

Abfallverwertung wird nur im o.g. Artikel der Rahmenkonvention Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B11-1 Gesamtes kommunales Abfallaufkommen<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Datenlage in den Alpenstaaten ist im Bereich der Abfallwirtschaft noch sehr heterogen.<br />

Dies betrifft zum einen die Definitionen der verschiedenen Abfallbegriffe, zum anderen auch<br />

die Erhebungsebene von Daten zum Thema Abfall, die je nach Zuständigkeit auch innerhalb<br />

einzelner Staaten unterschiedlich angesiedelt sein kann.<br />

Aufgrund des großen Beitrags zur Verringerung kommunaler Abfälle wäre eine Darstellung<br />

zum Umfang der stofflichen Verwertung getrennt gesammelter Abfallfraktionen wünschenswert.<br />

Dies scheint aufgrund der Datenlage bisher für Raumeinheiten der Ebene NUTS 3<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 117<br />

noch nicht möglich. Einen Hinweis diesbezüglich kann die Verwertungsquote liefern, die aber<br />

z. B. auch energetisch verwertete Abfälle einschließt.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD - Environmental Indicators - Towards Sustainable Development: Paper Recycling Rate;<br />

Glass Recycling Rate<br />

Eurostat - Umweltbelastungsindikatoren für die EU: Recycling von Abfall und Verwertung von<br />

Altstoffen<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat - Regionale Umweltstatistik: Regionale Abfallstatistik - Abfall<br />

Umweltbehörden, Zweckverbände<br />

Datenauflösung:<br />

Eurostat - Regionale Umweltstatistik: NUTS 2<br />

AT: NUTS 2 oder NUTS 3<br />

DE: in Bayern für Raumeinheit NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Eurostat - Regionale Umweltstatistik / Nationale Behörden + Zweckverbände: AT, CH, DE,<br />

FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Nationale Behörden / Zweckverbände: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Aufgrund unterschiedlicher Definitionen in den Alpenstaaten lassen sich Recyclingmengen<br />

nur eingeschränkt miteinander vergleichen. Mit den <strong>Indikatoren</strong> Gesamtabfallmenge und<br />

Restabfallmenge lassen sich aber zumindest einen Hinweis auf die Verwertungsquote von<br />

Abfällen erhalten.<br />

Mit der Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik eröffnen sich für die<br />

Zukunft Perspektiven einer deutlich stärker harmonisierten und damit ggf. auch differenzierteren<br />

Datenerfassung im Abfallbereich.<br />

Schwächen:<br />

Industrie- und Gewerbeabfälle, die nicht im Rahmen der kommunalen Abfallwirtschaft erfasst<br />

werden und für die oftmals nur Schätzwerte vorliegen, werden mit dem Indikator gesamtes<br />

kommunale Restabfallaufkommen nicht erfasst.<br />

Differenziertere Darstellungen zu den unterschiedlichen Abfallkategorien werden erst mit der<br />

Umsetzung der EG-Verordnung 2150/2002 zur Abfallstatistik möglich sein.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 118 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept B12: Naturschutz / Schutzgebiete<br />

Interne Nr.:<br />

B12-1<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Schutzgebietsfläche<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Fläche der Schutzgebiete (Nationalpark, Naturschutzgebiet, Biosphärenreservat)<br />

differenziert nach Schutzgebietskategorien<br />

Indikatorvarianten:<br />

Summe der Schutzgebietsflächen im Verhältnis zur Fläche der entsprechenden NUTS 3<br />

Einheit in %<br />

Summe der Schutzgebietsflächen im Verhältnis zur Fläche des Alpenkonventionsanteils des<br />

jeweiligen Alpenlandes<br />

Summe der Schutzgebietsflächen im Verhältnis zur Einwohnerzahl der entsprechenden<br />

NUTS 3 Einheit<br />

Schutzgebietsfläche oberhalb einer bestimmten Höhenstufe (Voraussetzung GIS-<br />

Abgrenzung der Schutzgebiete und digitales Höhenmodell)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Schutzgebiete Oberthema: Schutzgebietsflächen<br />

DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B12<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.16, 5.17, 5.19, 6.25<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Ausweisung, Erhaltung und Erweiterung von Schutzgebieten sind explizite Ziele der Alpenkonvention.<br />

Sie sind in den Protokollen Naturschutz und Landschaftspflege (Art. 11),<br />

Bergwald (BW, Art. 10 (1)) und Energie (E, Art. 2 (4), 10 (3)) verankert.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B12-3 Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000 Netzwerk<br />

B12-2 Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Es besteht die grundsätzliche Schwierigkeit, national unterschiedliche Schutzgebietskategorien<br />

in einen vergleichbaren Rahmen zu stellen. Das einzige international existierende System<br />

von Schutzgebietskategorien sind die IUCN-Kategorien, die jedoch auch nicht immer mit<br />

einzelnen nationalen Kategorien übereinstimmen.<br />

Die Daten der CDDA enthalten umfangreichere Angaben als die Datenbank des Netzwerks<br />

alpiner Schutzgebiete, enthalten sowohl nationale wie IUCN-Kategorien, erlauben aufgrund<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 119<br />

geographischer Koordinatenangaben eine einfache Zuordnung zum Konventionsperimeter,<br />

umfassen auch Schutzgebiete mit Flächen kleiner 100 Hektar und werden regelmäßig aktualisiert.<br />

Die Daten des Netzwerks alpiner Schutzgebiete sind teilweise unvollständig z.B. sind Angaben<br />

zu IUCN-Kategorie nur unsystematisch enthalten. Es werden nur Gebiete größer 100 ha<br />

erfasst, geographische Angaben erfolgen nicht, so dass eine GIS-Darstellung derzeit nicht<br />

möglich erscheint.<br />

Die TBFRA - Daten sind vergleichsweise wenig differenziert, beziehen sich nur auf Waldflächen<br />

und erlauben keine direkte Zuordnung zu dem Perimeter der Alpenkonvention.<br />

Die OECD Daten beschränken sich auf Biosphärenreservate und Feuchtgebiete und bieten<br />

daher nur eine Auswahl der relevanten Schutzgebiete.<br />

Aus dem derzeit anlaufenden deutschen ABIS-Beitrag zur Aktualisierung der Schutzgebietskarte<br />

kann künftig u.U. eine Harmonisierung der Schutzgebietskategorien erwartet werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA core set:<br />

BDIV10a Cumulated area of sites over time under international conventions and initiatives<br />

BDIV10c Proportion of sites under EU Directives already protected under national instruments<br />

ABIS ppm5 - 7: Areas of the IUCN category Ia, Ib, <strong>II</strong> (Nationalpark)<br />

ABIS ppm 10.1: Number and surface of national parks not recognized in category <strong>II</strong> of the<br />

IUCN<br />

ABIS ppm4: Areas designated for the UNESCO Man and Biosphere (MAB) program<br />

ABIS ppm3: Natural sites included in the worldwide heritage list and under the application of<br />

the Convention 16/11/1972<br />

Datenquellen:<br />

Common Database on Designated Areas (CDDA);<br />

weitere, unvollständige Datenquellen: Schutzgebietskarte ARGE Alp; Daten des Netzwerks<br />

Alpiner Schutzgebiete<br />

Datenauflösung:<br />

Angaben für einzelne Schutzgebiete<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Es existiert eine einheitliche Datenbasis auf Grundlage der Daten, die von den National Focal<br />

Points dem ETC NC gemeldet werden.<br />

Schwächen:<br />

Aufgrund der Ausweisung von Flächen in mehreren Schutzkategorien können Mehrfachnennungen,<br />

Überlappungen und Doppelzählungen von Schutzgebieten erfolgen. Für eine eindeutige<br />

Abfrage ist eine geographische Analyse der Schutzgebietsgrenzen erforderlich. Die<br />

Schutzinhalte gleicher Schutzgebietskateogrien können unterschiedlich sein, so bestehen<br />

etwa in der CH Unterschiede zwischen den kantonalen Schutzgebieten wie auch zwischen<br />

Bundesobjekten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 120 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B12-2<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />

Indikatorvarianten:<br />

Prozentanteil der innerhalb von Schutzgebieten streng geschützten Kernzonen an der gesamten<br />

Schutzgebietsfläche<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: V<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Schutzgebiete Oberthema: Management von Schutzgebieten<br />

DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B12<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 8.18, 5.2, 5.3, 5.4, 5.6, 5.11, 5.19<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Im Protokoll NL (und im Protokoll E) finden sich in mehreren Artikeln Zielformulierungen zur<br />

Erhaltung natürlicher Biotope und Landschaftselemente (NL, Art. 10 (1); NL, Art. 13 (1); E,<br />

Art. 2 (4)) und zur Sicherstellung des ungestörten Ablaufes arttypischer ökologischer Vorgänge<br />

(NL, Art. 11 (3)). Die Einrichtung streng geschützter Ruhezonen gilt hierfür als geeignetes<br />

Instrument des Naturschutzes. Dementsprechend ist die Ausweisung solcher Schonund<br />

Ruhezonen erklärtes Ziel der Alpenkonvention (T, Art. 10; E, Art. 2 (4), 10 (3); NL, Art.<br />

11 (2) und (3); NL, Art. 11 (3)).<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B12-1 Schutzgebietsfläche<br />

B12-3 Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000-Netzwerk<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Darstellung von Kernzonen soll darstellen, in welchem Ausmaß ein stärkerer Schutzanspruch<br />

und die Möglichkeit zur Erhaltung natürlicher Prozesse in den Schutzgebieten des<br />

Alpenraums verwirklicht sind. Die Ermittlung solcher Flächenangaben setzt die Kenntnis der<br />

Vergleichbarkeit der Schutzinhalte und deren Flächenangaben oder geographische Abgrenzungen<br />

voraus. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist keine zentrale Datenquelle bekannt, bei<br />

der diese Flächengröße verfügbar ist. Für den ABIS-Indikator wurden als Datenquellen die<br />

Managementpläne und Manager der Nationalparke vorgeschlagen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 121<br />

Indikatorquelle:<br />

ABIS ppm13: Part of the surface of the central parts of the national parks (full reserves in<br />

respect to the total surface)<br />

ABIS ppm 14: Ban on hunting and fishing in the protected areas<br />

Datenquellen:<br />

derzeit nicht bekannt<br />

Datenauflösung:<br />

bezogen auf einzelne Schutzgebiete<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Eine eindeutige Interpretierbarkeit des Indikators setzt konkrete Angaben zu Nutzungs- oder<br />

Schutzinhalten des Kernbereiches voraus, um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten.<br />

Ausweisungen von Kernbereichen sind in der Regel nur in Nationalparken vorhanden,so<br />

dass der Indikator nur für diese Aussagen liefern kann.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 122 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

B12-3<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Fläche von Schutzgebieten im NATURA 2000-Netzwerk<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Fläche der von den Mitgliedsländern gemeldeten Schutzgebiete im<br />

Netzwerk Natura 2000 bzw. im EMERALD-Netzwerk<br />

Indikatorvarianten:<br />

Fläche von Natura-2000 Gebieten innerhalb einer NUTS 3 <strong>–</strong>Einheit<br />

Summe der Schutzgebietsfläche im Verhältnis zur Fläche des Alpenkonventionsanteils des<br />

jeweiligen Alpenlandes<br />

Fläche von Natura 2000 Gebieten je Einwohner innerhalb einer NUTS 3 Einheit<br />

Fläche von Natura 2000 Gebieten oberhalb einer bestimmten Höhenstufe<br />

Durchschnittliches BIP einer NUTS3-Einheit je Hektar Natura 2000-Gebietsfläche<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Biotope<br />

DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: B12<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.16, 5.17, 5.19, 6.25<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Ausweisung, Erhaltung und Erweiterung von Schutzgebieten sind explizite Ziele der Alpenkonvention.<br />

Sie sind in den Protokollen Naturschutz und Landschaftspflege (Art. 11),<br />

Bergwald (BW, Art. 10 (1)) und Energie (E, Art. 2 (4), 10 (3)) verankert.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B12-1 Schutzgebietsfläche<br />

B12-2 Fläche streng geschützter Kernzonen innerhalb von Schutzgebieten<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Flächen von Natura 2000 Schutzgebieten gemäß den Richtlinien 92/43/EEC (FFH-<br />

Gebiete) und 79/409/EEC (Spa-Gebiete) bietet eine einheitliche Schutzgebietskategorie in<br />

allen EU-Staaten und künftig auch für Slowenien. Das EMERALD-Netzwerk hat in einer Pilotphase<br />

für Nicht-EU-Staaten Gebiete von speziellem Schutzinteresse vorgeschlagen, die<br />

zumindest teilweise vergleichbar sein dürften. In Slowenien wurde dazu 1999 ein Pilotprojekt<br />

abgeschlossen.<br />

Daten zu den Natura-2000 Gebieten liegen auf nationaler Ebene bei der EU vor, sind aber<br />

auch in der CDDA erfasst. Bei Eurostat / GISCO liegen GIS-Daten zu den bisher gemeldeten<br />

Gebieten vor.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 123<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA core set: BDIV10b Cumulated area of sites proposed over time under EU Directives<br />

ABIS: ppm1: Number and surface of RAMAR-sites<br />

ABIS: ppm2: Number and surface of areas under special protection as under the title of the<br />

EU directive 79/409<br />

Datenquellen:<br />

Common Database of Designated Areas des ETC NC; Geographische Abgrenzungen bei<br />

GISCO<br />

Datenauflösung:<br />

Daten zu einzelnen Schutzgebiete<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, LI, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Für die EU-Staaten sind die Anforderungen an diese Gebiete vergleichbar. In Zukunft sind<br />

regelmäßige Berichte der EU-Staaten zu Umfang und Zustand der Natura 2000 Gebiete zu<br />

erwarten, die eine gute Datenquelle darstellen.<br />

Schwächen:<br />

Derzeit ist nur eine ansatzweise Vergleichbarkeit mit der Schutzgebietsausweisung in der<br />

Schweiz zu erwarten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 124 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C1: Luftqualität<br />

Interne Nr.:<br />

C1-1<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Gesamtemission von NOx<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der gesamten NOx-Emissionen aus den SNAP-<br />

Sektoren 1-11 auf der Basis von EMEP 50<br />

Indikatorvarianten:<br />

NOx-Emissionen im Verhältnis zum BIP bzw. zur Bevölkerungszahl<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, 2.5, 10.3, 10.4, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Emissionen ist in den Protokollen Verkehr (Art. 3 (1), 7 (2)) und Energie<br />

(Art. 8 (1)) angesprochen und bezieht sich damit schwerpunktmäßig auch auf die Emittenten<br />

in den Sektoren Verkehr und Energie. In der Rahmenkonvention ist im Art. 2 (2c) ohne Bezug<br />

auf bestimmte Emittenten das Ziel der Emissionsminderung genannt. Auf Einzelstoffe<br />

wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen und durch die Energieendverbraucher<br />

im Energieprotokoll zusätzlich in den Art. 2 (1c) und (1d) angesprochen,<br />

ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />

C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-10 NOx Immission<br />

C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />

C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Für die Ermittlung und Erfassung von Emissionen werden verschiedene Ansätze verfolgt.<br />

Zum einen ist dies ein Top-Down-Ansatz, der im Rahmen des EMEP (Kooperatives Programm<br />

über das Monitoring und die Evaluation der Long-Range Transboundary Air Pollution)<br />

verwendet wird. Es erfolgen Messungen und Modellierungen für Immissionen und Depositio-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 125<br />

nen sowie Modellierungen für Emissionsdaten und Critical Loads. Basis für die Modellierungen,<br />

die nach den EMEP-Richtlinien erfolgen, sind die Daten der EMEP-Luftmessstationen<br />

sowie die Emissionsinventare der Unterzeichnerstaaten der Convention on Long-Range<br />

Transboundary Air Pollution (CLRTAP). Die Darstellung erfolgt im 50*50 km oder 150*150<br />

km Raster.<br />

Weiterhin werden die Daten größerer Industrieanlagen im EPER (European Pollution Emission<br />

Register) erfasst. Grundlage ist die IVU-Richtlinie der EU, welche die Reduzierung und<br />

Vermeidung von Verschmutzungen (Lärm, Erschütterungen, Schadstoffe, Wärme) der Umwelt<br />

(Boden, Wasser, Luft) durch Anwendung der besten verfügbaren Technik zum Ziel hat.<br />

Die genannten Datenquellen sind jedoch für eine Darstellung von Emissionen in einer detaillierten<br />

räumlichen Auflösung zu ungenau. Eine geeignete Detailschärfe können regionale<br />

Emissionskataster liefern, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden, aber bei<br />

weitem nicht flächendeckend für den gesamten Alpenraum vorliegen. Außerdem ist die Vergleichbarkeit<br />

dieser Daten aufgrund unterschiedlicher Methoden der Katastererstellung stark<br />

eingeschränkt. Aufschluss über die Vergleichbarkeit, die räumliche Abdeckung sowie Inhalte<br />

der Emissionskataster können im Rahmen einer Fallstudie untersucht werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions of acidifying pollutants (total<br />

& by sector)<br />

Datenquellen:<br />

EMEP: NOx-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

regionale Emissionskataster<br />

Datenauflösung:<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />

Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />

flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />

im Burgenland und in Niederösterreich<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />

erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />

Darstellung der Emissionen, auch sind Unterscheidungen nach Emittenten (Sektoren) möglich.<br />

Schwächen:<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />

Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />

von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />

Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />

verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 126 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-2<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Gesamtemission von SO2<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der gesamten SO2-Emissionen aus den SNAP-Sektoren<br />

1-11 auf der Basis von EMEP 50<br />

Indikatorvarianten:<br />

SO2-Emissionen im Verhältnis zum BIP bzw. zur Bevölkerungszahl<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, 2.5, 10.3, 10.4, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Emissionen ist in den Protokollen Verkehr (Art. 3 (1), 7 (2)) und Energie<br />

(Art. 8 (1)) angesprochen und bezieht sich damit schwerpunktmäßig auch auf die Emittenten<br />

in den Sektoren Verkehr und Energie. In der Rahmenkonvention ist im Art. 2 (2c) ohne Bezug<br />

auf bestimmte Emittenten das Ziel der Emissionsminderung genannt. Auf Einzelstoffe<br />

wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen und durch die Energieendverbraucher<br />

im Energieprotokoll zusätzlich in den Art. 2 (1c) und (1d) angesprochen,<br />

ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-8 Emission von SO2 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-11 SO2-Immission<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Für die Ermittlung und Erfassung von Emissionen werden verschiedene Ansätze verfolgt.<br />

Zum einen ist dies ein Top-Down-Ansatz, der im Rahmen des EMEP (Kooperatives Programm<br />

über das Monitoring und die Evaluation der Long-Range Transboundary Air Pollution)<br />

verwendet wird. Es erfolgen Messungen und Modellierungen für Immissionen und Depositionen<br />

sowie Modellierungen für Emissionsdaten und Critical Loads. Basis für die Modellierungen,<br />

die nach den EMEP-Richtlinien erfolgen, sind die Daten der EMEP-Luftmessstationen<br />

sowie die Emissionsinventare der Unterzeichnerstaaten der Convention on Long-Range<br />

Transboundary Air Pollution (CLRTAP). Die Darstellung erfolgt im 50*50 km oder 150*150<br />

km Raster.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 127<br />

Weiterhin werden die Daten größerer Industrieanlagen im EPER (European Pollution Emission<br />

Register) erfasst. Grundlage ist die IVU-Richtlinie der EU, welche die Reduzierung und<br />

Vermeidung von Verschmutzungen (Lärm, Erschütterungen, Schadstoffe, Wärme) der Umwelt<br />

(Boden, Wasser, Luft) durch Anwendung der besten verfügbaren Technik zum Ziel hat.<br />

Die genannten Datenquellen sind jedoch für eine Darstellung von Emissionen in einer detaillierten<br />

räumlichen Auflösung zu ungenau. Eine geeignete Detailschärfe können regionale<br />

Emissionskataster liefern, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden, aber bei<br />

weitem nicht flächendeckend für den gesamten Alpenraum vorliegen. Außerdem ist die Vergleichbarkeit<br />

dieser Daten aufgrund unterschiedlicher Methoden der Katastererstellung stark<br />

eingeschränkt. Aufschluss über die Vergleichbarkeit, die räumliche Abdeckung sowie Inhalte<br />

der Emissionskataster können im Rahmen einer Fallstudie untersucht werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions of acidifying pollutants (total<br />

& by sector)<br />

Datenquellen:<br />

EMEP: SO2-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

regionale Emissionskataster<br />

Datenauflösung:<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />

Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />

flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />

im Burgenland und in Niederösterreich<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />

erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />

Darstellung der Emissionen, auch sind Unterscheidungen nach Emittenten (Sektoren) möglich.<br />

Schwächen:<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />

Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />

von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />

Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />

verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 128 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-3<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Gesamtemission von PM10<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der gesamten PM10-Emissionen aus den SNAP-<br />

Sektoren 1-11 auf der Basis von EMEP 50<br />

Indikatorvarianten:<br />

PM10-Emissionen im Verhältnis zum BIP bzw. zur Bevölkerungszahl<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, 2.5, 10.3, 10.4, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Emissionen ist in den Protokollen Verkehr (Art. 3 (1), 7 (2)) und Energie<br />

(Art. 8 (1)) angesprochen und bezieht sich damit schwerpunktmäßig auch auf die Emittenten<br />

in den Sektoren Verkehr und Energie. In der Rahmenkonvention ist im Art. 2 (2c) ohne Bezug<br />

auf bestimmte Emittenten das Ziel der Emissionsminderung genannt. Auf Einzelstoffe<br />

wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen und durch die Energieendverbraucher<br />

im Energieprotokoll zusätzlich in den Art. 2 (1c) und (1d) angesprochen,<br />

ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-5 Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Für die Ermittlung und Erfassung von Emissionen werden verschiedene Ansätze verfolgt.<br />

Zum einen ist dies ein Top-Down-Ansatz, der im Rahmen des EMEP (Kooperatives Programm<br />

über das Monitoring und die Evaluation der Long-Range Transboundary Air Pollution)<br />

verwendet wird. Es erfolgen Messungen und Modellierungen für Immissionen und Depositionen<br />

sowie Modellierungen für Emissionsdaten und Critical Loads. Basis für die Modellierungen,<br />

die nach den EMEP-Richtlinien erfolgen, sind die Daten der EMEP-Luftmessstationen<br />

sowie die Emissionsinventare der Unterzeichnerstaaten der Convention on Long-Range<br />

Transboundary Air Pollution (CLRTAP). Die Darstellung erfolgt im 50*50 km oder 150*150<br />

km Raster.<br />

Weiterhin werden die Daten größerer Industrieanlagen im EPER (European Pollution Emission<br />

Register) erfasst. Grundlage ist die IVU-Richtlinie der EU, welche die Reduzierung und<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 129<br />

Vermeidung von Verschmutzungen (Lärm, Erschütterungen, Schadstoffe, Wärme) der Umwelt<br />

(Boden, Wasser, Luft) durch Anwendung der besten verfügbaren Technik zum Ziel hat.<br />

Die genannten Datenquellen sind jedoch für eine Darstellung von Emissionen in einer detaillierten<br />

räumlichen Auflösung zu ungenau. Eine geeignete Detailschärfe können regionale<br />

Emissionskataster liefern, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden, aber bei<br />

weitem nicht flächendeckend für den gesamten Alpenraum vorliegen. Außerdem ist die Vergleichbarkeit<br />

dieser Daten aufgrund unterschiedlicher Methoden der Katastererstellung stark<br />

eingeschränkt. Aufschluss über die Vergleichbarkeit, die räumliche Abdeckung sowie Inhalte<br />

der Emissionskataster können im Rahmen einer Fallstudie untersucht werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions primary and secondary<br />

PM10 (total & by sector)<br />

Datenquellen:<br />

EMEP: PM10-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

regionale Emissionskataster<br />

Datenauflösung:<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />

Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />

flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />

im Burgenland und in Niederösterreich<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />

erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />

Darstellung der Emissionen, auch sind Unterscheidungen nach Emittenten (Sektoren) möglich.<br />

Schwächen:<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />

Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />

von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />

Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />

verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 130 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-4<br />

Einheit:<br />

µg/m³ o. t/Jahr<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der NOx-Emissionen aus dem Straßenverkehr (SNAP-<br />

Sektor 7) berechnet aus Daten zum Verkehrsaufkommen unter Nutzung<br />

von Emissionsstandardwerten<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Verkehrsemissionen ist explizit im Protokoll Verkehr in den Art. 3 (1)<br />

und 7 (2) angesprochen. Auf Einzelstoffe wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-1 Gesamtemission von NOx<br />

C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-10 NOx-Immission<br />

C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />

C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Straßenbezogene Emissionsdaten können über die Verwendung von Standardwerten z. B.<br />

aus dem "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE) und Daten<br />

zum Straßennetz inkl. Verkehrsbelastung ermittelt werden. Hierzu sind allerdings gut aufbereitete<br />

Straßendaten und eine aufwändige Arbeit mit Primärdaten erforderlich.<br />

Alternativ können Daten aus dem EMEP für die Darstellung verkehrsbezogener Emissionsdaten<br />

verwendet werden. Allerdings stehen nach Emittenten (Sektoren) differenzierte Daten<br />

im EMEP-Raster nicht für alle Länder des Alpenraums zur Verfügung. Hier besteht aufgrund<br />

der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in absehbarer Zeit<br />

flächendeckend vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Die regionalen<br />

Emissionskataster sind ebenfalls nach Sektoren differenziert, methodisch und von der Datenlage<br />

aber sehr heterogen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 131<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Transport Emissions of Air Pollutants<br />

OECD - Indicators for the Integration of Environmental Concerns into Transport Policies:<br />

Transport emissions - CO2, NOx, VOC, CO, etc. (share in total, by mode) and emissions<br />

intensities (per capita, per vehicle km, per GDP)<br />

IT - Annuario dei dati ambientali: Specific emissions of NOx, and NMVOC, road (g/p-km-tkm)<br />

Datenquellen:<br />

Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßendaten von GISCO; Standardwerte aus dem<br />

"Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE)<br />

EMEP: NOx-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

Datenauflösung:<br />

Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßenbezogen für Raumeinheiten von NUTS 3<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EMEP, Straßendaten GISCO: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

GISCO: Der Datenstand zur Straßeninfrastruktur variiert zwischen 1991 und 1999, die letzte<br />

Aktualisierung der Daten zur Straßeninfrastruktur erfolgte in 2001 auf der Grundlage nationaler<br />

Quellen.<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Für die Verwendung der GISCO-Daten ist ein hoher Aufwand zur Verarbeitung der Primärdaten<br />

erforderlich. Weiterhin ist das "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs"<br />

derzeit nur zwischen AT, CH, DE abgestimmt und bildet keine harmonisierte Grundlage für<br />

das Gebiet der Alpenkonvention.<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />

Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />

von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten. Derzeit liegen auch noch nicht<br />

für alle Alpenstaaten sektoral differenzierte Emissionswerte in EMEP vor.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 132 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-5<br />

Einheit:<br />

µg/m³ o. t/Jahr<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der PM10-Emissionen aus dem Straßenverkehr (SNAP-<br />

Sektor 7) berechnet aus Daten zum Verkehrsaufkommen unter Nutzung<br />

von Emissionsstandardwerten<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Verkehrsemissionen ist explizit im Protokoll Verkehr in den Art. 3 (1)<br />

und 7 (2) angesprochen. Auf Einzelstoffe wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-3 Gesamtemission von PM10<br />

C1-9 Emission von PM10 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Straßenbezogene Emissionsdaten können über die Verwendung von Standardwerten z. B.<br />

aus dem "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE) und Daten<br />

zum Straßennetz inkl. Verkehrsbelastung ermittelt werden. Hierzu sind allerdings gut aufbereitete<br />

Straßendaten und eine aufwändige Arbeit mit Primärdaten erforderlich.<br />

Alternativ können Daten aus dem EMEP für die Darstellung verkehrsbezogener Emissionsdaten<br />

verwendet werden. Allerdings stehen nach Emittenten (Sektoren) differenzierte Daten<br />

im EMEP-Raster nicht für alle Länder des Alpenraums zur Verfügung. Hier besteht aufgrund<br />

der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in absehbarer Zeit<br />

flächendeckend vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Die regionalen<br />

Emissionskataster sind ebenfalls nach Sektoren differenziert, methodisch und von der Datenlage<br />

aber sehr heterogen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 133<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Transport Emissions of Air Pollutants;<br />

Emissions per passenger-km and per tonne-km for NOx, NMVOCs, PM10, SOx by mode<br />

Datenquellen:<br />

Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßendaten von GISCO; Standardwerte aus dem<br />

"Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE)<br />

EMEP: PM10-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

Datenauflösung:<br />

Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßenbezogen für Raumeinheiten von NUTS 3<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EMEP, Straßendaten GISCO: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

GISCO: Der Datenstand zur Straßeninfrastruktur variiert zwischen 1991 und 1999, die letzte<br />

Aktualisierung der Daten zur Straßeninfrastruktur erfolgte in 2001 auf der Grundlage nationaler<br />

Quellen.<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Für die Verwendung der GISCO-Daten ist ein hoher Aufwand zur Verarbeitung der Primärdaten<br />

erforderlich. Weiterhin ist das "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs"<br />

derzeit nur zwischen AT, CH, DE abgestimmt und bildet keine harmonisierte Grundlage für<br />

das Gebiet der Alpenkonvention.<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />

Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />

von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten. Derzeit liegen auch noch nicht<br />

für alle Alpenstaaten sektoral differenzierte Emissionswerte in EMEP vor.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 134 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-6<br />

Einheit:<br />

µg/m³ o. t/Jahr<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der NMVOC-Emissionen aus dem Straßenverkehr<br />

(SNAP-Sektor 7) berechnet aus Daten zum Verkehrsaufkommen<br />

unter Nutzung von Emissionsstandardwerten<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.1, 2.4, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Verkehrsemissionen ist explizit im Protokoll Verkehr in den Art. 3 (1)<br />

und 7 (2) angesprochen. Auf Einzelstoffe wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-1 Gesamtemission von NOx<br />

C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />

C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-10 NOx-Immission<br />

C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />

C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Straßenbezogene Emissionsdaten können über die Verwendung von Standardwerten z. B.<br />

aus dem "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE) und Daten<br />

zum Straßennetz inkl. Verkehrsbelastung ermittelt werden. Hierzu sind allerdings gut aufbereitete<br />

Straßendaten und eine aufwändige Arbeit mit Primärdaten erforderlich.<br />

Alternativ können Daten aus dem EMEP für die Darstellung verkehrsbezogener Emissionsdaten<br />

verwendet werden. Allerdings stehen nach Emittenten (Sektoren) differenzierte Daten<br />

im EMEP-Raster nicht für alle Länder des Alpenraums zur Verfügung. Hier besteht aufgrund<br />

der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in absehbarer Zeit<br />

flächendeckend vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Die regionalen<br />

Emissionskataster sind ebenfalls nach Sektoren differenziert, methodisch und von der Datenlage<br />

aber sehr heterogen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 135<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Transport Emissions of Air Pollutants;<br />

Emissions per passenger-km and per tonne-km for NOx, NMVOCs, PM10, SOx by mode<br />

IT - Annuario dei dati ambientali: Specific emissions of NOx, and NMVOC, road (g/p-km-tkm)<br />

Datenquellen:<br />

Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßendaten von GISCO; Standardwerte aus dem<br />

"Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs" (AT, CH, DE)<br />

EMEP: NMVOC-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

Datenauflösung:<br />

Streckenbezogene Emissionsdaten: Straßenbezogen für Raumeinheiten von NUTS 3<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EMEP, Straßendaten GISCO: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

GISCO: Der Datenstand zur Straßeninfrastruktur variiert zwischen 1991 und 1999, die letzte<br />

Aktualisierung der Daten zur Straßeninfrastruktur erfolgte in 2001 auf der Grundlage nationaler<br />

Quellen.<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Aus einer Emissionsmodellierung von NMVOC lassen sich (im Vergleich zu vielen anderen<br />

Luftschadstoffen) zugleich auch relativ direkte Rückschlüsse auf die Immissionssituation ziehen.<br />

NMVOC werden zwar ferntransportiert, aber das Grundlevel ist vergleichsweise niedrig,<br />

d.h. die örtlich messbare Konzentration ist im Wesentlichen eine Funktion der Emission, und<br />

der luftbürtige Eintrag ist i.d.R. nur dann von quantitativer Bedeutung, wenn es lokale Emittenten<br />

gibt.<br />

Schwächen:<br />

Für die Verwendung der GISCO-Daten ist ein hoher Aufwand zur Verarbeitung der Primärdaten<br />

erforderlich. Weiterhin ist das "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs"<br />

derzeit nur zwischen AT, CH, DE abgestimmt und bildet keine harmonisierte Grundlage für<br />

das Gebiet der Alpenkonvention.<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP sind räumlich zu wenig differenziert (50*50 km<br />

Raster), weiterhin sind die Modellierungsvorschriften nicht auf die besonderen Ausbreitungsbedingungen<br />

von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten. Derzeit liegen auch noch nicht<br />

für alle Alpenstaaten sektoral differenzierte Emissionswerte in EMEP vor.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 136 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-7<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der NOx-Emissionen aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

(SNAP-Sektoren 1) auf der Grundlage von Emissionskatastern<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.5, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Emissionen aus der Energieumwandlung ist explizit im Energieprotokoll<br />

im Art. 8 (1) angesprochen. Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen<br />

und durch die Energieendverbraucher im Energieprotokoll zusätzlich jn den Art. 2<br />

(1c) und (1d) angesprochen, ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden. Auf Einzelstoffe<br />

wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-1 Gesamtemission von NOx<br />

C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />

C1-10 NOx-Immission<br />

C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />

C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Emissionskataster, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden vorliegen,<br />

beinhalten Emissionsdaten differenziert nach einzelnen Sektoren. Sie bieten grundsätzlich<br />

eine geeignete Detailschärfe, liegen aber bei weitem nicht flächendeckend für den gesamten<br />

Alpenraum vor und sind zudem in Bezug auf Methode und Datenlage sehr heterogen.<br />

Das EMEP-Programm sieht grundsätzlich auch vor, Emissionsdaten getrennt nach Sektoren<br />

auszuweisen. Derzeit stehen sektorale Daten allerdings nur vereinzelt zur Verfügung. Hier<br />

besteht aufgrund der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in<br />

absehbarer Zeit vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Das Problem<br />

der geringen räumlichen Auflösung der Daten wird allerdings bestehen bleiben.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 137<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Energy related NOx emissions<br />

Eurostat - Integration Indicators for Energy 2001: Energy System Contribution to Total NOx<br />

Emissions<br />

Datenquellen:<br />

regionale Emissionskataster<br />

EMEP: NOx-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

Datenauflösung:<br />

Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />

Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />

flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />

im Burgenland und in Niederösterreich<br />

EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />

erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />

Darstellung der Emissionen aus den Anlagen der Energieumwandlung.<br />

Schwächen:<br />

Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />

verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP liegen zwar für den ganzen Alpenraum vor, sind<br />

räumlich aber zu wenig differenziert (50*50 km² Raster). Ebenso werden die Daten nach einheitlichen<br />

Modellierungsvorschriften berechnet, diese sind aber nicht auf die besonderen<br />

Ausbreitungsbedingungen von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 138 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-8<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Emission von SO2 nach aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der SO2-Emissionen aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

(SNAP-Sektoren 1) auf der Grundlage von Emissionskatastern<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.5, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Emissionen aus der Energieumwandlung ist explizit im Energieprotokoll<br />

im Art. 8 (1) angesprochen. Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen<br />

und durch die Energieendverbraucher im Energieprotokoll zusätzlich jn den Art. 2<br />

(1c) und (1d) angesprochen, ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden. Auf Einzelstoffe<br />

wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-2 Gesamtemission von SO2<br />

C1-11 SO2-Immission<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Emissionskataster, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden vorliegen,<br />

beinhalten Emissionsdaten differenziert nach einzelnen Sektoren. Sie bieten grundsätzlich<br />

eine geeignete Detailschärfe, liegen aber bei weitem nicht flächendeckend für den gesamten<br />

Alpenraum vor und sind zudem in Bezug auf Methode und Datenlage sehr heterogen.<br />

Das EMEP-Programm sieht grundsätzlich auch vor, Emissionsdaten getrennt nach Sektoren<br />

auszuweisen. Derzeit stehen sektorale Daten allerdings nur vereinzelt zur Verfügung. Hier<br />

besteht aufgrund der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in<br />

absehbarer Zeit vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Das Problem<br />

der geringen räumlichen Auflösung der Daten wird allerdings bestehen bleiben.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: SO2 emissions from public electricity<br />

production<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 139<br />

Eurostat - Integration Indicators for Energy 2001: Contribution of Energy System to Total<br />

Emissions of Acidifying Gases (SO2 and NOx)<br />

Datenquellen:<br />

regionale Emissionskataster<br />

EMEP: SO2-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

Datenauflösung:<br />

Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />

Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />

flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />

im Burgenland und in Niederösterreich<br />

EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />

erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />

Darstellung der Emissionen aus den Anlagen der Energieumwandlung.<br />

Schwächen:<br />

Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />

verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP liegen zwar für den ganzen Alpenraum vor, sind<br />

räumlich aber zu wenig differenziert (50*50 km² Raster). Ebenso werden die Daten nach einheitlichen<br />

Modellierungsvorschriften berechnet, diese sind aber nicht auf die besonderen<br />

Ausbreitungsbedingungen von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 140 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-9<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Emission von PM10 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der PM10-Emissionen aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

(SNAP-Sektoren 1) auf der Grundlage von Emissionskatastern<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Emission<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.5, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Reduzierung der Emissionen aus der Energieumwandlung ist explizit im Energieprotokoll<br />

im Art. 8 (1) angesprochen. Indirekt ist das Thema der Emission aus Energieumwandlungsanlagen<br />

und durch die Energieendverbraucher im Energieprotokoll zusätzlich jn den Art. 2<br />

(1c) und (1d) angesprochen, ohne dass diese jedoch explizit angesprochen würden. Auf Einzelstoffe<br />

wird in der Konvention nicht Bezug genommen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-3 Gesamtemission von PM10<br />

C1-5 Emission von PM10 aus dem Straßenverkehr<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Emissionskataster, die z. B. für Bayern, Salzburg, Kärnten oder Graubünden vorliegen,<br />

beinhalten Emissionsdaten differenziert nach einzelnen Sektoren. Sie bieten grundsätzlich<br />

eine geeignete Detailschärfe, liegen aber bei weitem nicht flächendeckend für den gesamten<br />

Alpenraum vor und sind zudem in Bezug auf Methode und Datenlage sehr heterogen.<br />

Das EMEP-Programm sieht grundsätzlich auch vor, Emissionsdaten getrennt nach Sektoren<br />

auszuweisen. Derzeit stehen sektorale Daten allerdings nur vereinzelt zur Verfügung. Hier<br />

besteht aufgrund der internationalen Verpflichtung zur Datenerhebung die Chance, dass in<br />

absehbarer Zeit vereinheitlichte Daten für die Sektoren zur Verfügung stehen. Das Problem<br />

der geringen räumlichen Auflösung der Daten wird allerdings bestehen bleiben.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Emissions primary and secondary<br />

PM10 (total & by sector)<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 141<br />

Datenquellen:<br />

regionale Emissionskataster<br />

EMEP: PM10-Werte für einzelne Rasterfelder<br />

Datenauflösung:<br />

Emissionskataster: unterschiedliche räumliche Auflösung z. B.: Bayern: 2*2 km Rasterfelder;<br />

Salzburg: einzelne Gemeinden, Zählsprengel.<br />

EMEP: 50*50 km Rasterfelder<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Emissionskataster: Bayern (DE); Graubünden (CH); Salzburg, Kärnten (SEMIKAT), desweiteren<br />

flächendeckender Emissionskataster in Vorarlberg; nicht flächendeckende Emissionskataster<br />

im Burgenland und in Niederösterreich<br />

EMEP: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Emissionskataster: uneinheitlich: z. B. laufende Aktualisierung des SEMIKAT Salzburg; derzeit<br />

erste Aktualisierung des Emissionskataster Bayern von 1996<br />

EMEP: Emissionsdaten von 1980 - 2001 (Stand WebDab 2003)<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Verwendung von Daten aus Emissionskatastern ermöglicht eine räumlich differenzierte<br />

Darstellung der Emissionen aus den Anlagen der Energieumwandlung.<br />

Schwächen:<br />

Für die Emissionskataster ist die Datenlage sehr heterogen, es werden unterschiedliche Methoden<br />

verwendet, Datenerhebungen erfolgen in stark divergierenden Zeitreihen.<br />

Die modellierten Emissionsdaten aus EMEP liegen zwar für den ganzen Alpenraum vor, sind<br />

räumlich aber zu wenig differenziert (50*50 km² Raster). Ebenso werden die Daten nach einheitlichen<br />

Modellierungsvorschriften berechnet, diese sind aber nicht auf die besonderen<br />

Ausbreitungsbedingungen von Schadstoffen im Alpenraum zugeschnitten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 142 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C1-10<br />

Einheit:<br />

µg/m³<br />

Bezeichnung:<br />

NOx-Immission<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Konzentration von NOx, arithmetischer Jahresmittelwert (I1-Wert)<br />

sowie Mittelwert für das meteorologische Sommer- und Winterhalbjahr<br />

Anmerkung: Die unterschiedlichen Berechnungsvorschriften müssen<br />

sich in weiteren Schritten in der Formulierung unterschiedlicher<br />

Daten-<strong>Factsheets</strong> niederschlagen<br />

Indikatorvarianten:<br />

Konzentration von NOx in unterschiedlichen Meereshöhen (m ü.NN), getrennte Darstellung<br />

nach Höhenklassen<br />

prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der EU-Grenzwert für NOx von 30 µg/m³ (I1-<br />

Wert, Schutzgut: Vegetation) überschritten wird<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />

auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />

Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />

Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />

thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-1 Gesamtemission von NOx<br />

C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />

C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-6 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />

C1-11 SO2-Immission<br />

C1-15 Spitzenbelastung mit Ozon<br />

C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 143<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Immissionsmessungen werden in den Alpenstaaten bereits seit vielen Jahren kontinuierlich<br />

durchgeführt. Zentral sind Daten aus den Messnetzen von EMEP oder EuroAirnet verfügbar,<br />

deren räumliche Datenauflösung für den Alpenraum nicht ausreichend ist. Für höher aufgelöste<br />

Darstellungen ist der Rückgriff auf die nationalen Messnetze erforderlich.<br />

Zur Ermittlung der Gesamtimmissionen eutrophierender Substanzen und von Säurebildnern<br />

ist eine Zusammenschau mit den SO2-Immissionen erforderlich.<br />

Zur Interpretation der NOx-Immissionsdaten hinsichtlich der Problematik Sommersmog (Ozon)<br />

sind zugleich Daten zur NMVOC-Immission bzw. <strong>–</strong>emission sowie Informationen dazu<br />

notwendig, welcher der beiden Vorläufersubstanzen (NOx oder NMVOC) am jeweiligen<br />

Standort den ozonlimitierenden Faktor darstellt (in Städten und Ballungsgebieten sowie im<br />

Lee dieser Gebiete ist die Ozonbildung i.d.R. VOC-limitiert, ländliche Waldgebiete i.d.R.<br />

NOx-limitiert). Für NOx-limitierte Gebiete werden insbesondere Reduzierungen der NOx-<br />

Konzentrationen messbare Effekte auf die Minderung der Ozonkonzentrationen haben, während<br />

in VOC-limitierten Gebieten Minderungen der VOC-Emissionen (und damit auch der<br />

Immissionen) entsprechende Effekte versprechen.<br />

Indikatorquelle:<br />

AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte für<br />

Stickstoffdioxid in den Jahren 1997-1999 in Österreich<br />

CH - Umwelt Schweiz 2002: Stickstoffdioxidimmissionen<br />

IT - Annuario dei dati ambientali: Nitrogen oxides (NO2 , NOx) concentrations in the air<br />

Datenquellen:<br />

EMEP<br />

EuroAirnet<br />

nationale Immissionsmessnetze der Länder<br />

Datenauflösung:<br />

Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, CH, LI, MC<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Immissionsmessung ist auf Ebene der EU inzwischen weitgehend durch ISO-Normen<br />

standardisiert. I.d.R. werden normierte automatische Messgeräte eingesetzt, so dass sich<br />

die Messdaten, auch wenn sie aus unterschiedlichen Messnetzen stammen, grundsätzlich<br />

gut vergleichen lassen (dies gilt mit gewissen Einschränkungen mit Blick auf die unterschiedliche<br />

Aufstellung der Messgeräte, da die Schadstoffbelastung kleinräumig großen Variationen<br />

unterliegt).<br />

Eine Interpretation der Messergebnisse ist mit Blick auf EU-weit vereinheitlichte Grenzwerte<br />

möglich. Die EG-Richtlinie 1999/30/EG sieht einen Grenzwert für NO2-Immissionen von 40<br />

µg/m³ (I1-Wert) vor. Zum Schutz der Vegetation enthält die EG-Richtlinie zudem einen<br />

Grenzwert von 30 µg/m³ für NOx. Damit sind zumindest EU-weit einheitliche Bewertungen<br />

möglich, auch wenn die nationalen Grenzwerte z.T. von diesen Regelungen abweichen<br />

(strenger festgelegt sind).<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 144 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Schwächen:<br />

Die Datenzusammenstellung aus unterschiedlichen nationalen oder gar regionalen Messnetzen<br />

ist verhältnismäßig aufwändig, zumal bislang noch keine alpenweiten Messnetzkarten<br />

zur Verfügung stehen. Vorerst lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine<br />

alpenweit methodisch konsensfähigen Interpolationsmodelle verfügbar sind. Außerdem<br />

liegen die Schwerpunkte der Messung naturgemäß in bewohnten Gebieten und hier insbesondere<br />

in größeren Städten, so dass die - wenn auch i.d.R. für die klassischen Luftschadstoffe<br />

dichten Messnetze - keineswegs gleichmäßige räumliche Abdeckungen bieten<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 145<br />

Interne Nr.:<br />

C1-11<br />

Einheit:<br />

µg/m³<br />

Bezeichnung:<br />

SO2-Immission<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Konzentration von SO2, Mittelwert von 30min-Mittelwerten für das<br />

meteorologische Winterhalbjahr<br />

Anmerkung: Die unterschiedlichen Berechnungsvorschriften müssen<br />

sich in weiteren Schritten in der Formulierung unterschiedlicher<br />

Daten-<strong>Factsheets</strong> niederschlagen<br />

Indikatorvarianten:<br />

Konzentration von SO2 in unterschiedlichen Meereshöhen (m ü.NN), getrennte Darstellung<br />

nach Höhenklassen<br />

prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der EU-Grenzwert von 20 µg/m³ (Mittelwert<br />

von 30min-Mittelwerten für das meteorologische Winterhalbjahr, Schutzgut: Vegetation) überschritten<br />

wird<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />

auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />

Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />

Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />

thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-2 Gesamtemission von SO2<br />

C1-8 Emission von SO2 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-10 NOx-Immission<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Immissionsmessungen werden in den Alpenstaaten bereits seit vielen Jahren kontinuierlich<br />

durchgeführt. Zentral sind Daten aus den Messnetzen von EMEP oder EuroAirnet verfügbar,<br />

die jedoch räumlich mit Blick auf den Alpenraum nicht ausreichend aufgelöst sind. Für höher<br />

aufgelöste Darstellungen ist der Rückgriff auf die nationalen Messnetze erforderlich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 146 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

SO2 ist ein seit mehreren Jahren rückläufiger Luftschadstoff. Dennoch wird <strong>–</strong> zumindest für<br />

eine Übergangszeit <strong>–</strong> eine Aufnahme des Indikators empfohlen, um einerseits Erfolge der<br />

Luftreinhaltepolitik aufzeigen, andererseits aber auch noch bestehende Belastungsschwerpunkte<br />

in den Alpen darstellen zu können. Außerdem ist die Einhaltung der zum Schutz der<br />

Vegetation EU-weit definierten Grenzwerte noch keineswegs an allen Messstellen gewährleistet.<br />

Zur Ermittlung der Gesamtimmissionen eutrophierender Substanzen und von Säurebildnern<br />

ist eine Zusammenschau mit den NOx-Immissionen erforderlich.<br />

Indikatorquelle:<br />

AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte für<br />

Schwefeldioxid in den Jahren 1997-1999 in Österreich<br />

IT - Annuario dei dati ambientali: Sulphur dioxide (SO2) concentrations in the air<br />

Datenquellen:<br />

nationale Immissionsmessnetze der Länder<br />

Datenauflösung:<br />

Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, CH, LI, MC<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Immissionsmessung ist auf Ebene der EU inzwischen weitgehend durch ISO-Normen<br />

standardisiert. I.d.R. werden normierte automatische Messgeräte eingesetzt, so dass sich<br />

die Messdaten, auch wenn sie aus unterschiedlichen Messnetzen stammen, grundsätzlich<br />

gut vergleichen lassen (dies gilt mit gewissen Einschränkungen mit Blick auf die unterschiedliche<br />

Aufstellung der Messgeräte, da die Schadstoffbelastung kleinräumig großen Variationen<br />

unterliegt).<br />

Eine Interpretation der Messergebnisse ist mit Blick auf EU-weit vereinheitlichte Grenzwerte<br />

möglich. Nach der EG-Richtlinie 1999/30/EG liegen in folgenden Fällen Grenzwertüberschreitungen<br />

vor: mehr als 24 von 1h-Mittelwerten in 1 Jahr mit Konzentrationen über 350<br />

µg/m³ (Schutzgut: menschliche Gesundheit); mehr als 3 der Tagesmittelwerte über 1 Jahr<br />

mit Konzentrationen über 125 µg/m³ (Schutzgut: menschliche Gesundheit); Mittelwert von<br />

30min-Mittelwerten für das meteorologische Winterhalbjahr von mehr als 20 µg/m³ (Schutzgut:<br />

Vegetation). Damit sind zumindest EU-weit einheitliche Bewertungen möglich, auch<br />

wenn die nationalen Grenzwerte z.T. von diesen Regelungen abweichen (strenger festgelegt<br />

sind). Da die Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit inzwischen i.d.R. eingehalten<br />

werden, sollten sich die Auswertungen jedoch auf die Grenzwerte zum Schutz der<br />

Vegetation beziehen, da diese auch heute noch an zahlreichen Messstellen überschritten<br />

werden.<br />

Schwächen:<br />

Die Datenzusammenstellung aus unterschiedlichen nationalen oder gar regionalen Messnetzen<br />

ist verhältnismäßig aufwändig, zumal bislang noch keine alpenweiten Messnetzkarten<br />

zur Verfügung stehen. Vorerst lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine<br />

alpenweit methodisch konsensfähigen Interpolationsmodelle verfügbar sind. Außerdem<br />

liegen die Schwerpunkte der Messung naturgemäß in bewohnten Gebieten und hier insbesondere<br />

in größeren Städten, so dass die - wenn auch i.d.R. für die klassischen Luftschadstoffe<br />

dichten Messnetze - keineswegs gleichmäßige räumliche Abdeckungen bieten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 147<br />

Interne Nr.:<br />

C1-12<br />

Einheit:<br />

mg/l<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Deponierter NO3-Stickstoff als durchschnittlicher Monatswert der<br />

Konzentration (mg/l) (Frachtberechnungen (kg/ha) sind unter Hinzuziehung<br />

von Niederschlagsmesswerten möglich)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />

auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />

Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />

Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />

thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-1 Gesamtemission von NOx<br />

C1-4 Emission von NOx aus dem Straßenverkehr<br />

C1-7 Emission von NOx aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-10 NOx-Immission<br />

C1-13 Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />

C1-14 Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Aussagekraft von Depositionsdaten wird vielfach höher eingeschätzt als die von Immissionsdaten,<br />

da die mit der Deposition gemessenen Konzentrationen und Frachten die unmittelbar<br />

auf die Ökosysteme wirkenden Stoffeinträge quantifizieren. Die N-Komponenten sind<br />

heute im Wesentlichen für Versauerung und Eutrophierung der Ökosysteme verantwortlich.<br />

Die Datenverfügbarkeit ist nur bedingt gegeben. Auf EU-Ebene einheitlich erhobene Daten<br />

aus dem LEVEL <strong>II</strong>-Programm sind zentral erhältlich (Generaldirektion Umwelt), allerdings ist<br />

die räumliche Auflösung sehr unscharf, da es nur relativ wenige Stationen im Alpenraum<br />

gibt. Für räumlich hochaufgelöste Analysen ist der Rückgriff auf die einzelnen nationalen<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 148 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

oder auch regionalen Messnetze der Länder erforderlich, was mit einem erheblichen Aufwand<br />

der Datenbeschaffung verbunden ist.<br />

Zur Ermittlung der Deposition eutrophierender Substanzen ist eine Zusammenschau mit den<br />

NH4-Depositionsdaten erforderlich, im Falle der Säurebildner mit den SO4- und NH4-Depositionsdaten.<br />

Indikatorquelle:<br />

MCPFE - Pan-European Quantitative Indicators for SFM (Sustainable Forest Management):<br />

Deposition of air pollutants - Deposition of air pollutants on forest and other wooded land,<br />

classified by N, S, and base cations<br />

Datenquellen:<br />

nationale und regionale Depositionsmessnetze der Länder<br />

Datenauflösung:<br />

Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

vermutlich Daten in allen Alpenstaaten<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Vergleichbarkeit von Depositionsdaten ist nur bedingt möglich. Probleme resultieren insbesondere<br />

aus dem Gerätetyp (bulk- oder wetonly-Sammler), aus dem Aufstellungsort (Freiland-<br />

oder Bestandesmessstelle, starke orographische Beeinflussung der Messergebnisse),<br />

aus der Sammeldauer (z.T. temperaturabhängig Umsetzungsprozesse in den Sammelbehältnissen)<br />

und aus der Laboranalytik.<br />

Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 149<br />

Interne Nr.:<br />

C1-13<br />

Einheit:<br />

mg/l<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Deponierter NH4-Stickstoff als durchschnittlicher Monatswert der<br />

Konzentration (mg/l) (Frachtberechnungen (kg/ha) sind unter Hinzuziehung<br />

von Niederschlagsmesswerten möglich)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />

auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />

Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />

Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />

thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-12 Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />

C1-14 Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Aussagekraft von Depositionsdaten wird vielfach höher eingeschätzt als die von Immissionsdaten,<br />

da die mit der Deposition gemessenen Konzentrationen und Frachten die unmittelbar<br />

auf die Ökosysteme wirkenden Stoffeinträge quantifizieren. Die N-Komponenten sind<br />

heute im Wesentlichen für Versauerung und Eutrophierung der Ökosysteme verantwortlich.<br />

Die Datenverfügbarkeit ist nur bedingt gegeben. Für räumlich hochaufgelöste Analysen ist<br />

der Rückgriff auf die einzelnen nationalen oder auch regionalen Messnetze der Länder erforderlich,<br />

was mit einem erheblichen Aufwand der Datenbeschaffung verbunden ist.<br />

Zur Ermittlung der Deposition eutrophierender Substanzen ist eine Zusammenschau mit den<br />

NO3-Depositionsdaten erforderlich, im Falle der Säurebildnder mit den SO4- und NO3-Depositionsdaten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 150 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Indikatorquelle:<br />

MCPFE - Pan-European Quantitative Indicators for SFM (Sustainable Forest Management):<br />

Deposition of air pollutants - Deposition of air pollutants on forest and other wooded land,<br />

classified by N, S, and base cations<br />

Datenquellen:<br />

nationale und regionale Depositionsmessnetze der Länder<br />

Datenauflösung:<br />

Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

vermutlich Daten in allen Alpenstaaten<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Vergleichbarkeit von Depositionsdaten ist nur bedingt möglich. Probleme resultieren insbesondere<br />

aus dem Gerätetyp (bulk- oder wetonly-Sammler), aus dem Aufstellungsort (Freiland-<br />

oder Bestandesmessstelle, starke orographische Beeinflussung der Messergebnisse),<br />

aus der Sammeldauer (z.T. temperaturabhängig Umsetzungsprozesse in den Sammelbehältnissen)<br />

und aus der Laboranalytik.<br />

Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 151<br />

Interne Nr.:<br />

C1-14<br />

Einheit:<br />

mg/l<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Deposition von SO4-S (wet-only oder bulk)<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Deponierter SO4-Schwefel als durchschnittlicher Monatswert der<br />

Konzentration (mg/l) (Frachtberechnungen (kg/ha) sind unter Hinzuziehung<br />

von Niederschlagsmesswerten möglich)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />

auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />

Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />

Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />

thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-2 Gesamtemission von SO2<br />

C1-8 Emission von SO2 aus Anlagen der Energieumwandlung<br />

C1-11 SO2-Immission<br />

C1-12 Deposition von NO3-N (wet-only oder bulk)<br />

C1-13 Deposition von NH4-N (wet-only oder bulk)<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Aussagekraft von Depositionsdaten wird vielfach höher eingeschätzt als die von Immissionsdaten,<br />

da die mit der Deposition gemessenen Konzentrationen und Frachten die unmittelbar<br />

auf die Ökosysteme wirkenden Stoffeinträge quantifizieren.<br />

Auch wenn die Schwefel-Emissionen und <strong>–</strong>Immissionen in den vergangenen Jahren deutlich<br />

messbar zurückgegangen sind, und die Versauerung mittlerweile im Wesentlichen auf den<br />

Eintrag von Stickstoffsäuren zurückzuführen ist, spielen Schwefelverbindungen noch immer<br />

eine wichtige Rolle im Stoffhaushalt der Ökosysteme. Unter anderem mit Blick auf die Erfolgskontrolle<br />

von Luftreinhaltemaßnahmen ist zumindest noch für eine Übergangszeit eine<br />

Erhebung der relevanten Schwefelverbindungen sinnvoll (im Niederschlagswasser ist die<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 152 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Erfassung des SO4-S ausreichend, um den depositionsbeeinflussten Stofffluss von Schwefel<br />

zu erfassen, denn 90% des depositionsbedingten S-Eintrags bestehen in SO4-S).<br />

Die Datenverfügbarkeit ist nur bedingt gegeben. Für räumlich hochaufgelöste Analysen ist<br />

der Rückgriff auf die einzelnen nationalen oder auch regionalen Messnetze der Länder erforderlich,<br />

was mit einem erheblichen Aufwand der Datenakquise verbunden ist.<br />

Zur Ermittlung der Deposition von Säurebildnern ist eine Zusammenschau mit den NO3- und<br />

NH4-Depositionsdaten erforderlich.<br />

Indikatorquelle:<br />

MCPFE - Pan-European Quantitative Indicators for SFM (Sustainable Forest Management):<br />

Deposition of air pollutants - Deposition of air pollutants on forest and other wooded land,<br />

classified by N, S, and base cations<br />

Datenquellen:<br />

nationale und regionale Depositionsmessnetze der Länder<br />

Datenauflösung:<br />

Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

vermutlich Daten in allen Alpenstaaten<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Vergleichbarkeit von Depositionsdaten ist nur bedingt möglich. Probleme resultieren insbesondere<br />

aus dem Gerätetyp (bulk- oder wetonly-Sammler), aus dem Aufstellungsort (Freiland-<br />

oder Bestandesmessstelle, starke orographische Beeinflussung der Messergebnisse),<br />

aus der Sammeldauer (z.T. temperaturabhängig Umsetzungsprozesse in den Sammelbehältnissen)<br />

und aus der Laboranalytik.<br />

Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 153<br />

Interne Nr.:<br />

C1-15<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Spitzenbelastungen mit Ozon<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anzahl der Tage, an denen der Schwellenwert von 120 µg/m³ als<br />

Achtstundenmittelwert überschritten wird (berechnet aus stündlich<br />

gleitenden 8-Stunden-Mittelwerten, veranschlagt wird der höchste 8-<br />

Stunden-Mittelwert eines Tages)<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl der Tage, an denen der Schwellenwert von 120 µg/m³ als Achtstundenmittelwert<br />

überschritten wird, differenziert nach Messstellen in unterschiedlichen Meereshöhen (m<br />

ü.NN), getrennte Darstellung nach Höhenklassen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />

auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />

Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />

Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />

spricht unmittelbar von Luftschadstoffen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-6 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />

C1-10 NOx-Immission<br />

C1-16 Belastungsdauer mit Ozon<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zum Schutz der menschlichen Gesundheit einen<br />

Richtwert von 120 µg/m 3 als Achtstundenmittelwert abgeleitet. Dieser Wert wurde als<br />

Zielwert in die neue Ozon-Richtlinie 2002/3/EG übernommen. Die EU-Richtlinie war bis zum<br />

09.09.2003 in nationales Recht umzusetzen. Die Messung von Ozonspitzenbelastungen ist<br />

inzwischen verbreitet, d.h. die Werte werden an verhältnismäßig vielen Messstationen im<br />

Alpenraum gemessen (abgesichert für AT, CH, DE).<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 154 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Bislang sind die Daten jedoch nicht vollständig zentral abrufbar, so dass die Daten wie bei<br />

anderen Immissionsdaten auch aus den nationalen Messnetzen recherchiert werden müssen.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Exceedance of the EU human health<br />

threshold value for ozone in EEA18 urban areas<br />

AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Tage des Jahres 1999 mit Überschreitung des IG-L<br />

Zielwertes für Ozon (Achtstundenmittelwert von 110 µg/m 3 )<br />

CH - Umwelt Schweiz 2002: Ozon: Überschreitungen des 1h-Immissionsgrenzwerts<br />

Datenquellen:<br />

nationale Immissionsmessnetze für Ozon<br />

Datenauflösung:<br />

Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

voraussichtlich gesamter Alpenraum, da grundsätzlich überall Ozonmessungen durchgeführt<br />

werden<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der 8-Stunden-Mittelwerte ist ein auf EU-Ebene festgelegter Parameter/Indikator, der mit<br />

mittel- und langfristigen Zielwerten zum Schutz der menschlichen Gesundheit verknüpft ist.<br />

Die Zielwerte (vorübergehend 25 zulässige Überschreitungen von 120 µg/m³ pro Kalenderjahr,<br />

gemittelt über 3 Jahre, Langfristziel 120 µg/m³) gelten EU-weit, womit einheitliche Bewertungen<br />

möglich werden. Messung und Berichterstattung der Länder werden an die Anforderungen<br />

der EU-Richtlinie 2002/3/EG angepasst.<br />

Schwächen:<br />

Die Datenbereitstellung aus unterschiedlichen nationalen Messnetzen ist verhältnismäßig<br />

aufwändig. Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung. Vorerst<br />

lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine alpenweit methodisch konsensfähigen<br />

Interpolationsmodelle verfügbar sind. Da die Belastung durch Ozon jedoch<br />

räumlich i.d.R. einheitlicher ist als die durch andere Luftschadstoffe, sind Modelle einfacher<br />

zu gestalten. Für Österreich wurden solche Modellierungsvorschriften bereits entwickelt.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 155<br />

Interne Nr.:<br />

C1-16<br />

Einheit:<br />

µg/m³ h<br />

Bezeichnung:<br />

Belastungsdauer mit Ozon<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

AOT40-Wert (Accumulated exposure Over a Threshold of 40 ppb),<br />

berechnet aus 1-Stundenwerten von Mai bis Juli<br />

Indikatorvarianten:<br />

Überschreitungen der EU-weiten Zielwerts für Ozon zum Vegetationsschutz (18.000 [µg/m³]<br />

h) bzw. des Langfristziels zum Vegetationsschutz (6.000 [µg/m³] h)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Luftqualität Oberthema: Immission<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C1<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 2.2, 2.3, 9.1, Oberziel 2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Zur Reduzierung der Immissionen treffen sowohl die Rahmenkonvention (Art. 2 (2c)) als<br />

auch die Protokolle Verkehr (Art. 3 (1)) und Bergwald (Art. 2a) Aussagen. Auf bestimmte<br />

Stoffe wird nicht Bezug genommen. Das Verkehrsprotokoll spricht dabei nicht explizit von der<br />

Immission von Luftschadstoffen, sondern allgemein von Stoffeinträgen. Das Bergwaldprotokoll<br />

thematisiert speziell das Problem der grenzüberschreitenden Luftschadstoffe.<br />

Mit den Formulierungen des Verkehrs- und Bergwaldprotokolls der Senkung von Belastungen<br />

"auf ein Maß, das Beeinträchtigungen ökologischer Strukturen und natürlicher Stoffkreisläufe<br />

vermeidet" (VE, Art. 3 (1a)) bzw. "das für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie deren<br />

Lebensräume erträglich ist" (Art. 1 (1a)) bzw. "welches für Waldökosysteme nicht schädlich<br />

ist" (BW, Art. 2a), wird unmittelbar das Konzept kritischer Belastungswerte (AOT 40) angesprochen<br />

.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C1-6 Emission von NMVOC aus dem Straßenverkehr<br />

C1-10 NOx-Immission<br />

C1-15 Spitzenbelastungen mit Ozon<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Innerhalb der Konvention über weiträumige, grenzüberschreitende Luftverunreinigung der<br />

UN/ECE wurden kritische Belastungsgrenzen (sogenannte “Critical Levels“) für Ozon zum<br />

langfristigen Schutz der Vegetation abgeleitet, die sowohl von der WHO als auch der EU in<br />

abgewandelter Form in ihrer neuen Ozon-Richtlinie 2002/3/EG übernommen wurden. Mit<br />

Hilfe dieses Konzepts wird die kumulative Ozonbelastung über eine ganze Vegetationsperio-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 156 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

de bewertet. Die EU-Richtlinie war bis zum 09.09.2003 in nationales Recht umzusetzen. Die<br />

Messung des AOT40-Wertes ist inzwischen verbreitet, d.h. die Werte werden an verhältnismäßig<br />

vielen Messstationen im Alpenraum gemessen (abgesichert für AT, CH, DE).<br />

Bislang sind die Daten jedoch nicht vollständig zentral abrufbar, so dass die Daten wie bei<br />

anderen Immissionsdaten auch aus den nationalen Messnetzen recherchiert werden müssen.<br />

Indikatorquelle:<br />

Europäische Umweltagentur - Core Set of Indicators: Exposure of crops/forests to ozone<br />

AT - Umweltkontrollbericht: Anzahl der Tage mit Überschreitung des Tagesmittelwertes von<br />

0,065 mg/m 3<br />

DE - Daten zur Umwelt 2000: Überschreitung des AOT40-Wertes <strong>–</strong> Mittelwerte der Periode<br />

1991 bis 1995<br />

Datenquellen:<br />

nationale Immissionsmessnetze für Ozon<br />

Datenauflösung:<br />

Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

voraussichtlich gesamter Alpenraum, da grundsätzlich überall Ozonmessungen durchgeführt<br />

werden<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

kontinuierlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der AOT40-Wert ist ein auf EU-Ebene festgelegter Parameter/Indikator, der mit mittel- und<br />

langfristigen Zielwerten zum Schutz der Vegetation verknüpft ist. Die Zielwerte (vorübergehend<br />

18.000 [µg/m³] h, gemittelt über 5 Jahre, Langfristziel 6.000 [µg/m³] h) gelten EU-weit,<br />

womit einheitliche Bewertungen möglich werden. Messung und Berichterstattung der Länder<br />

werden an die Anforderungen der EU-Richtlinie 2002/3/EG angepasst.<br />

Schwächen:<br />

Die Datenbereitstellung aus unterschiedlichen nationalen Messnetzen ist verhältnismäßig<br />

aufwändig. Bislang stehen noch keine alpenweiten Messnetzkarten zur Verfügung. Vorerst<br />

lassen sich nur Punktdaten in Karten darstellen, da noch keine alpenweit methodisch konsensfähigen<br />

Interpolationsmodelle verfügbar sind. Da die Belastung durch Ozon jedoch<br />

räumlich i.d.R. einheitlicher ist als die durch andere Luftschadstoffe, sind Modelle einfacher<br />

zu gestalten. Für Österreich wurden solche Modellierungsvorschriften bereits entwickelt.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 157<br />

Feinkonzept C2: Flächeninanspruchnahme<br />

Interne Nr.:<br />

B6-1 Var.<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche - NUTS 5<br />

Indikatorvarianten:<br />

Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Vergleich zum Vorjahr in ha/a<br />

Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche am Dauersiedlungsraum - NUTS 5<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner - NUTS 5 („Raumeffizenz“)<br />

Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gemeindefläche in %<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: unklar<br />

Einstufung: Core<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Flächeninanspruchnahme<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: B6<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.10, 3.15, 12.3, 12.10, 12.11, Oberziel 3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Der sparsame Umgang mit Grund und Boden bzw. die Berücksichtigung des begrenzten<br />

Flächenangebots im alpinen Raum ist in der Alpenkonvention sowohl explizit in der Rahmenkonvention<br />

als auch in den Protokollen BS (Art. 1, 7 (1) und (3)) und RA (Art. 1) verankert.<br />

Indirekte Hinweise im Protokoll BS beziehen sich auf die Beschränkung der Siedlungsentwicklung<br />

bevorzugt auf den Innenbereich und Begrenzen des Siedlungswachstums nach<br />

außen (Art. 7 (2)). Interpretationsbedürftig ist das im Protokoll RA in Art. 1 verankerte Ziel zur<br />

sparsamen und umweltverträglichen Nutzung der Ressourcen und des Raumes, das sich mit<br />

dieser Formulierung nicht allein auf Grund und Boden bezieht.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B1-1 Bevölkerungszahl<br />

B2-1 Bruttoinlandprodukt<br />

C2-1 Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Für eine differenzierte Interpretierbarkeit des Indikators ist die Verwendung von Daten auf<br />

Gemeindeebene erforderlich. Entsprechende Daten zur Siedlungs- und Verkehrsfläche werden<br />

in den Alpenstaaten im Rahmen der amtlichen Statistik erfasst. Daraus lässt sich auch<br />

die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche als Veränderung der Siedlungs- und Ver-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 158 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

kehrsfläche abgeleiten. Die Kategorisierung innerhalb der Flächenstatistik sowie deren Differenziertheit<br />

sind in den einzelnen Staaten unterschiedlich.<br />

Wesentliche Referenzgröße für die Beurteilung der Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

ist neben der Gemeindefläche der Dauersiedlungsraum. Eine einheitliche Definition<br />

von Dauersiedlungsraum im Alpenraum existiert bislang allerdings nicht, weshalb die<br />

Größe „Siedlungs- und Verkehrsfläche“ bzw. deren jährliche Zunahme derzeit erheblich aussagefähiger<br />

ist als eine Kenngröße bezogen auf den Dauersiedlungsraum.<br />

Alternativ können Auswertungen der CORINE Landcover Erhebung die erforderlichen Daten<br />

liefern. Allerdings ist die Nutzung der CORINE Landcover-Daten durch die Unschärfe der<br />

Erhebung nur eingeschränkt möglich. Mit den CORINE-Daten ist ein Vergleich der Ergebnisse<br />

der ersten Auswertung mit der aktualisierten Auswertung aus 2004 möglich, Grundlage<br />

einer fortlaufenden Berichterstattung können die Daten aufgrund der geringen Erhebungsfrequenzen<br />

nicht sein.<br />

Indikatorquelle:<br />

Eurostat - Umweltbelastungsindikatoren für die EU: Verbaute Fläche; Zunahme von permanent<br />

verstädterten Flächen<br />

CH - Umwelt Schweiz 2002 - Statistiken und Analysen: Entwicklung der Siedlungsflächen<br />

nach Nutzungsarten<br />

DE - Daten zur Umwelt 2000: Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche<br />

in v.H.<br />

Datenquellen:<br />

Europäische Umweltagentur: CORINE Landcover<br />

Nationale bzw. regionale Statistikbehörden (z. B. CH, DE, IT) bzw. zuständige Behörden<br />

(z. B. AT: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen; FR: Ministère de l’agriculture)<br />

Datenauflösung:<br />

Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: Auswertung von Satellitendaten im Maßstab<br />

1:100 000; Abgrenzung von Polygonen > 25 ha und Differenzierung in 44 Klassen<br />

Nationale Behörden: NUTS 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Nationale bzw. regionale Behörden: AT, CH, DE, IT; unsicher für FR, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Europäische Umweltagentur - CORINE Landcover: erste Erhebung Mitte der 1980er, zweite<br />

Auswertung basierend auf Daten aus 2000<br />

Nationale Statistikbehörden: kontinuierliche Datenerhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Anteil der besiedelten oder für Verkehrszwecke genutzten Fläche an der Gemeindefläche<br />

ist ein aussagekräftiger Indikator für die Beanspruchung der Ressource Fläche und Boden.<br />

Etwa 50 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche sind versiegelt, aber auch der unversiegelte<br />

Flächenanteil ist durch menschliche Nutzungen mehr oder weniger stark denaturiert.<br />

Außerdem signalisiert das Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche auch wachsende<br />

Verkehrserzeugung und einen immer stärker Ressourcen beanspruchenden Lebensstil.<br />

Zwar ist im Alpenraum vor allem der Bezug zum Dauersiedlungsraum von Bedeutung, dessen<br />

Definition ist jedoch noch nicht grenzüberschreitend harmonisiert und unterliegt darüber<br />

hinaus einer gewissen Willkür. Hier kann die Variante „Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

im Vergleich zum Vorjahr“ die Interpretation erleichtern, da damit unabhängig<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 159<br />

von der Größe des Dauersiedlungsraums der Druck auf die Ressource Fläche dargestellt<br />

werden kann.<br />

Schwächen:<br />

Im Alpenraum ist allerdings für eine sinnvolle Interpretation auch die Bezugsetzung zum<br />

Dauersiedlungsraum wünschenswert. Hierfür liegt derzeit aber keine einheitliche Definition<br />

und keine Datengrundlage vor.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 160 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.<br />

C2-1<br />

Einheit:<br />

km²<br />

Bezeichnung:<br />

Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Gesamtfläche von nicht durch Straßen (Straßenkategorien GISCO)<br />

und Eisenbahnstrecken (Hochgeschwindigkeitsstrecken, alle Strecken)<br />

zerschnittenen Räumen für unterschiedliche Raumgrößenklassen<br />

(< 100 km²; 100 km² - 1500 km²; >1500 km²)<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl von nicht durch Straßen (Straßenkategorien GISCO) und Eisenbahnstrecken (Hochgeschwindigkeitsstrecken,<br />

alle Strecken) zerschnittenen Räumen für unterschiedliche Raumgrößenklassen<br />

(< 100 km²; 100 km² - 1500 km²; >1500 km²)<br />

Veränderung der Gesamtfläche unzerschnittener verkehrsarmer Räume als prozentuale Zu-<br />

bzw. Abnahme<br />

Veränderung der Anzahl unzerschnittener verkehrsarmer Räume als prozentuale Zu- bzw.<br />

Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung ja Zielbezug Alpenkonvention vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung nein Datenverfügbarkeit I<br />

Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit ja<br />

Einstufung Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Landschaftsstruktur<br />

DPSIR: Kapitel im Alpenzustandsbericht: C2<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.6<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Der Schutz großer und zusammenhängender Lebensräume ist als Ziel nicht ausdrücklich in<br />

der Alpenkonvention verankert. Es gibt zwar zahlreiche allgemeiner gültige Ziele zum Schutz<br />

von Lebensräumen, die dahingehend auslegbar sind, am spezifischsten bleibt aber das im<br />

Naturschutzprotokoll in Art. 13 (1) genannte Ziel zur dauerhaften Erhaltung natürlicher und<br />

naturnaher Biotoptypen in ausreichendem Umfang und funktionsgerechter räumlicher Verteilung.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B6-1 Var. Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Zur Darstellung des Problemfeldes Landschaftszerschneidung und Habitatfragmentierung<br />

durch Verkehrsinfrastrukturen wurden in den Alpenländern unterschiedliche methodische<br />

Ansätze entwickelt. In AT wurde im Rahmen einer Studie der Zerschneidungsgrad der Kulturlandschaft<br />

GIS-technisch ermittelt. Das Bundesamt für Naturschutz wertet für Deutschland<br />

(Land-)Flächen mit einer Mindestgröße von 100 km² als unzerschnittene verkehrsarme<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 161<br />

Räume, sofern sie nicht durch Verkehrswege definierter Nutzungsintensitäten durchschnitten<br />

werden. In der Schweiz wurde ein Durchlässigkeitsmodell für waldgebundene Wildtiere erstellt,<br />

in dem die Barrierewirkung trennender Elemente dargestellt wird .<br />

Im Alpenreport 1 (CIPRA 1998 ) wurden unzerschnittene verkehrsarme Räume für den Alpenraum<br />

auf der Grundlage des hochrangigen Straßen- und Schienennetzes ermittelt. Die<br />

hierfür notwendigen Daten liegen bei Eurostat als digitale Daten bei GISCO vor. Eine Klassifizierung<br />

von Straßen nach Durchschnittlichen Tagesverkehrsstärken (DTV) ist nicht notwendig.<br />

Indikatorquelle:<br />

Alpenreport 1: Unzerschnittene verkehrsarme Räume in den Alpen<br />

DE - Daten zur Natur 2002: Unzerschnittene verkehrsarme Räume<br />

AT - <strong>Umweltbundesamt</strong>: Zerschneidungsgrad österreichischer Kulturlandschaften<br />

(http://www.umweltbundesamt.at/umwelt/raumordnung/auswirkungen1/zerschneidungen/gen<br />

flusskorridore/)<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat GISCO: Daten zur Verkehrsinfrastruktur<br />

Datenauflösung:<br />

Verkehrswegenetz<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Eurostat GISCO: lange Aktualisierungsintervalle, letzte Aktualisierungen in 2001 auf der<br />

Grundlage nationaler Quellen; der Datenstand variiert je nach Land zwischen 1991 und 1999<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist in ähnlicher Form gebräuchlich und gut interpretierbar. Die Daten von GIS-<br />

CO liegen zentral vor, so dass keine Aggregationen unterschiedlicher nationaler Daten notwendig<br />

sind. Der Indikator kann durch eine relativ einfache GIS-Auswertung generiert werden.<br />

Schwächen:<br />

Die Heranziehung der GISCO-Daten stellt eine Vereinfachung dar, die Frequentierung der<br />

Straßen, welche den Zerschneidungseffekt mit hervorruft, bleibt bei diesem Indikator unberücksichtigt.<br />

Der Indikator „Gesamtfläche der unzerschnittenen verkehrsarmen Räume“ hat u.U. den<br />

Nachteil, dass er nicht sensibel auf graduelle Änderungen reagiert, die sich innerhalb der<br />

definierten Klasse (z. B. 100 km² - 1500 km²) abspielen. Er bildet nur Veränderungen ab, die<br />

sich in einer Veränderung der Klassenzuordnungen von Räumen ausdrücken. Noch gravierender<br />

ist dieses Problem im Falle der Indikatorvariante „Anzahl der unzerschnittenen verkehrsarmen<br />

Räume“. Hier kann es in ungünstigen Fällen passieren, dass sich die Zerschneidung<br />

sehr großer Räume auch in Form einer Zunahme der Anzahl großer unzerschnittener<br />

Räume ausdrückt (vorausgesetzt, die Zerschneidung provoziert keine andere Klassenzuordnung<br />

der Flächen). Damit würde der Indikator „Anzahl der unzerschnittenen verkehrsarmen<br />

Räume“ gegensinnig zur Verbesserung oder Verschlechterung des Zustandes der<br />

Natur reagieren. Die Einführung eines Indikators „Effektive Maschenweite“ (s. Modellanwendung<br />

in Baden-Württemberg/ Deutschland) könnte in diesen Fällen als Kontrollvariable fungieren.<br />

Die Generierbarkeit dieses Indikators für alle Alpenstaaten müsste aber geprüft werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 162 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C3: Landnutzungsänderungen<br />

Interne Nr.:<br />

C3-1<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Veränderung der Busch- und Waldfläche<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Veränderung der Summe aus "natural colonization: non-forest to<br />

forest" + "natural conversion of other wooded land to forest" im Verhältnis<br />

zum vorhergehenden Berichtszeitraum<br />

Indikatorvarianten:<br />

Umwandlung von nicht gehölzbestandenen Flächen in Wald- und Buschflächen in ha<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Forstwirtschaft Oberthema: Landschaft<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.9, 5.11, 7.1, 7.3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

In den Protokollen Naturschutz und Landschaftspflege, Raumplanung und nachhaltige Entwicklung<br />

sowie Berglandwirtschaft wird in mehren Artikeln auf die Erhaltung, Pflege und<br />

Wiederherstellung traditioneller Kulturlandschaften (NL, Art. 10 (1), RA, Art. 3b) Bezug genommen.<br />

Auf die spezielle Problematik des Verlustes von Offenlandökosystemen durch Nutzungsauflassung<br />

wird jedoch nicht hingewiesen.<br />

Noch am konkretesten auf die Thematik Veränderung von Busch- und Waldflächen zugeschnitten<br />

ist das in Art. 8 (3) des Bergwaldprotokolls fixierte Ziel zur Sicherstellung oder Wiederherstellung<br />

traditioneller Kulturlandschaftselemente und zu deren Bewirtschaftung, wobei<br />

u.a. die Offenlandbiotope Feucht-, Trocken- und Magerwiesen sowie Almen besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B4-3 %-Anteil der jungwaldfläche mit natürlicher Regeneration und Sukzession<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Beurteilung von Landschaftsveränderungen auf Grundlage von CORINE-Daten ist durch<br />

einen Vergleich der beiden CORINE-Auswertungen zwar möglich aber durch die geringe<br />

Auflösung der Satellitendaten und die großen Zeitabstände beschränkt.<br />

Die TBFRA 2000-Daten enthalten Angaben zur Sukzession von Offenlandlebensräumen<br />

oder Übergangsstadien zu Busch- und Waldtypen. Zwar sind die Daten in der TBFRA-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 163<br />

Datenbank auf nationaler Ebene aggregiert, die Datenerhebung findet jedoch auf niedrigeren<br />

Verwaltungsebenen statt, so dass eine bessere Datenauflösung möglich sein müsste.<br />

Auf Grundlage der Zunahme von Busch- und Waldflächen lässt sich die Veränderung des<br />

Landschaftscharakters von offenen Landschaften hin zu Waldlandschaften zumindest grob<br />

beschreiben. Infolge der Nutzungsextensivierung und -auflassung bildet dieser Indikator einen<br />

der wichtigen Trends der Landschaftsveränderung im Alpenraum ab.<br />

Indikatorquelle:<br />

UN ECE / FAO Forest Resource Assessment: TBFRA 2000 Datenbank, Tabelle 67<br />

Datenquellen:<br />

Auf NUTS 1: TBFRA 2000, Tabelle 67: natural colonization: non-forest to forest (nat. Sukzession<br />

z.B. bei Auflassen von Almen) + natural conversion of other wooded land to forest<br />

(nat. Sukzession)<br />

auf NUTS-Ebenen 3-5: nationale bzw. regionale Forstverwaltungen<br />

Datenauflösung:<br />

TBFRA 2000: NUTS 1<br />

auf nationaler Ebene vermutlich NUTS 3 - 5<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AU, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

In der TBFRA liegen Daten für den Zeitraum zwischen 1990 und 2000 in uneinheitlichen<br />

Zeitangaben vor. Die Frequenz der Datenaktualisierung muss noch geklärt werden.<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Mit dem Indikator kann mit vergleichsweise geringem Aufwand eine Aussage über einen<br />

wichtigen Trend der Landschaftsveränderung getroffen werden.<br />

Schwächen:<br />

Es ist derzeit nicht bekannt, wie gut die Daten auf subnationaler bzw. regionaler Ebene differenziert<br />

werden können.<br />

Im weiteren Verfahren sollte der Indikator mit den Arbeiten des EFIDAS abgeglichen werden.<br />

Es sollte in Hinblick auf eine Regionalisierung der Aussagen künftig eine Verknüpfung mit<br />

der Gesamtwaldfläche oder besser noch mit Landschaftstypen geplant werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 164 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C3-2<br />

Einheit:<br />

keine<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Landschaftsdiversität<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Zusammenstellung, Vergleich und Datenanforderungen der wesentlichen<br />

in Entwicklung befindlichen Landschaftsstrukturindikatoren,<br />

die für eine Beschreibung der Landschaftsveränderung im Alpenraum<br />

aussagekräftig sind.<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: V<br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Landschaftsstruktur<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C3<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.8, 5.10, 5.11, Oberziel 5<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Neben zahlreichen allgemeiner formulierten Zielen zur Erhaltung von Natur und Landschaft<br />

sowie von Landschaftselementen wird die Sicherung der Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaften<br />

konkret im Naturschutzprotokoll (Art. 1) und im Protokoll Raumplanung und nachhaltige<br />

Entwicklung (Art. 3a) angesprochen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Eine Möglichkeit, Landschaftsveränderungen darzustellen, ist die Berechnung der Landschaftsdiversität<br />

und ihrer Veränderung anhand von Landschaftsstrukturen. An der Entwicklung<br />

von Landschaftsdiversitäts- und -strukturindikatoren wird an verschiedenen nationalen<br />

und internationalen Stellen gearbeitet, eine Festlegung von allgemein anerkannten <strong>Indikatoren</strong><br />

besteht derzeit nicht und liegt auch für den Alpenraum nicht vor.<br />

Es wird daher eine qualitative Darstellung vorgeschlagen, die die verschiedenen Ansätze<br />

systematisch zusammenstellt und eine Empfehlung für den Alpenraum erarbeitet. Auf dieser<br />

Grundlage ist die spätere Definition eines quantitativen Indikators denkbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

OECD: "Agricultural Landscape Indicators" (Veröffentlicheng für 2004 geplant);<br />

EU: SPIN (Spatial Indikators for European Nature Conservation); EnRisk (Environmental<br />

Risk Assessment for European Agriculture); ELISA (Agri-Environmental Indicators for Sustainable<br />

development in Europe); IRENA (Indicator Report on the Integration of Environ-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 165<br />

mental Concerns into Agricultural Policy, Veröffentlichung für 2004 geplant); ELCAI (European<br />

Landscape Character Assessment);<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die zahlreichen zum Zeitpunkt der <strong>Indikatoren</strong>recherche laufenden Entwicklungen erfordern<br />

eine tiefergehende Auswertung der verschiedenen strukturellen Landschaftsstrukturindikatoren.<br />

Damit kann eine Grundlage für eine alpenweite Einigung auf einen oder mehrere Landschaftsstrukturindikatoren<br />

vorbereitet werden. Auf dieser Basis ist dann eine gezielte Datensammlung<br />

und -auswertung erst sinnvoll möglich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 166 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C4: Struktur, Stoffhaushalt und Verlust von Böden<br />

Interne Nr.:<br />

C4-1<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Gesamtverbrauch mineralischer Düngemittel<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Jährlicher Gesamtverbrauch von mineralischen Düngemitteln<br />

Indikatorvarianten:<br />

Durchschnittlicher jährlicher Gesamtverbrauch von mineralischen Düngemitteln pro Hektar<br />

landwirtschaftlicher Nutzfläche (nach Acker-, Grünland, Sonderkulturen)<br />

Veränderung des gesamten Düngemitteleinsatzes pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche<br />

als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C4<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.5, 3.6, 3.6a, Oberziel 3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Ziele zur Minimierung bzw. bedarfsgerechten Ausbringung von Düngemitteln auf landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen, speziell Almflächen, sind ausschließlich im Bodenschutzprotokoll<br />

verankert, hier aber explizit formuliert (Art. 12 (3)). In Art. 12 (2) wird im Zusammenhang<br />

mit der Düngungspraxis auch die Anwendung von ökologischen/biologischen und integrierten<br />

Anbaumethoden als Ziel genannt.<br />

Das in Art. 1 (3) verankerte Ziel zur Minimierung der Einträge von bodenbelastenden Stoffen<br />

kann ebenfalls hinsichtlich einer standortgerechten Düngepraxis interpretiert werden.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-5 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Einsatz mineralischer Düngemittel in der Landwirtschaft ist einer der wesentlichen Pressurefaktoren<br />

für den Boden. Die zeitliche (und ggf. räumliche) Veränderung des Düngemitteleinsatzes<br />

kann eine wichtige Beurteilungsgrundlage für agrarpolitische Maßnahmen sein.<br />

Nach bisherigem Recherchen werden bei Eurostat nur Daten auf NUTS 1 veröffentlicht, detailliertere<br />

Auskünfte können nur im Rahmen amtlicher Anfragen eingeholt werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 167<br />

Indikatorquelle:<br />

Eurostat New Cronos<br />

Datenquellen:<br />

Bereich Milieu, Kollektion AGRI, Tabelle FERT: FE-1 Gesamter Düngemittelverbrauch (Tonnen<br />

aktiver Zutaten); in der CH keine Daten dazu lieferbar<br />

Datenauflösung:<br />

New Cronos auf NUTS 1<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, Sl<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

jährliche Erhebung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Auflösung der Daten aus der Quelle NewCronos ist für eine Darstellung des Alpenraumes<br />

nicht geeignet. Es werden jedoch Daten auf der nationalen Ebene auf NUTS 3 erwartet.<br />

CH schlägt den Verzicht auf den Indikator vor, da die Aussagekraft bezweifelt wird und und<br />

in absehbarer Zeit keine Daten lieferbar sind.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 168 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C4-2<br />

Einheit:<br />

t/a<br />

Bezeichnung:<br />

Gesamtverbrauch von Pestiziden<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Jährliche Gesamtverbrauch eingesetzter Pestizide getrennt nach<br />

Ackerland und Sonderkulturen<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Summe des Pestizideinsatzes als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Jährlicher Pestizideinsatz je Hektar landwirtschaftlicher Fläche (Grünland, Ackerland, Sonderkulturen)<br />

getrennt nach Wirkstoffgruppen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landwirtschaft Oberthema: Umweltgerechte Landwirtschaft<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C4<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.5, 3.6, 3.6a, Oberziel 3<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Ziele zur Minimierung bzw. bedarfsgerechten Ausbringung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln<br />

auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, speziell Almflächen, sind ausschließlich<br />

im Bodenschutzprotokoll verankert, hier aber explizit formuliert (Art. 12 (3)). In Art. 12 (2)<br />

wird zusätzlich auf die Anwendung von ökologischen/biologischen und integrierten Anbaumethoden<br />

hingewiesen.<br />

Das in Art. 1 (3) verankerte Ziel zur Minimierung der Einträge von bodenbelastenden Stoffen<br />

kann ebenfalls hinsichtlich eines standortgerechten Einsatzes von Pestiziden interpretiert<br />

werden.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B3-5 Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Ausbringung von Pestiziden im Zuge der landwirtschaftlichen Nutzung ist eine der wesentlichen<br />

unmittelbaren Quellen für umweltrelevante Einträge in landwirtschaftlich intensiv<br />

genutzte Böden und betrifft im Alpenraum zumindest die Gebiete mit Sonderkulturen wie<br />

Obst- und Weinanbau. Die zeitliche (und ggf. räumliche) Veränderung des Pestizideinsatzes<br />

kann eine wichtige Beurteilungsgrundlage für agrarpolitische Maßnahmen sein.<br />

Nach bisherigen Recherchen werden bei Eurostat Daten auf NUTS 1 veröffentlicht, detailliertere<br />

Auskünfte können nur im Rahmen amtlicher Anfragen eingeholt werden. Die Daten wer-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 169<br />

den differenziert nach den Gruppen Fungizide, Herbizide und Insektizide und für verschiedene<br />

Anbaugruppen vorgehalten.<br />

Von der FAO werden Daten gleichfalls auf Länderebene zum Pestizidverbrauch gesamt und<br />

gegliedert in verschiedene Hauptgruppen (Insektizide, Mineralöle, Herbizide, Fungizide, Bakterizide,<br />

Saatgutbehandlungsmitel, Wachstumsregulatoren, Nagetiermittel (Rodentizide))<br />

vorgehalten.<br />

Indikatorquelle:<br />

Umweltkontrollbericht Österreich; FAO: pesticide consumption<br />

Datenquellen:<br />

Eurostat New Cronos: Bereich Milieu, Kollektion AGRI, Tabelle PEST: Verbrauch von Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />

(Tonnen aktiver Zutaten) getrennt nach Anbaugruppen und Art<br />

(Fungizide, Herbidzide, Insektizide), in der CH keine Daten dazu lieferbar;<br />

Datenauflösung:<br />

NUTS 1<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Jährliche Angaben<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Auflösung der Daten aus der Quelle NewCronos ist für eine Darstellung des Alpenraumes<br />

nicht geeignet. Es werden jedoch Daten auf der nationalen Ebene auf NUTS 3 erwartet.<br />

Von den ausgebrachten Mengen von Pestizden lässt sich nur sehr bedingt auf deren Auswirkungen<br />

auf die Umwelt schließen, da insbesondere die neu auf dem Markt gehandelten<br />

Produkte bereits in geringeren Mengen wirksam sind.<br />

CH schlägt den Verzicht auf den Indikator vor, da die Aussagekraft bezweifelt wird und und<br />

in absehbarer Zeit keine Daten lieferbar sind. Von einigen Ausnahmen abgesehen ist das<br />

schweizerische Alpengebiet auch nicht sehr stark vom Pestizidproblem betroffen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 170 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C5: Grundwasserdargebot und Grundwasserqualität<br />

Interne Nr.:<br />

C5-1<br />

Einheit:<br />

mg/l<br />

Bezeichnung:<br />

Nitratgehalt des Grundwassers<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Nitratgehalt (NO3) im Grundwasser an ausgewählten Messstellen<br />

im Alpenraum<br />

Indikatorvarianten:<br />

Prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der Grenzwert der EU-Trinkwasserverordnung<br />

von 50 mg/l überschritten wird<br />

Prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der Richtwert der WHO bzw. der Richtlinie<br />

80/778/EC und der Schweizer Grenzwert von 25 mg/l überschritten wird<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Grundwasser Oberthema: Grundwasserqualität<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C5<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Im Energieprotokoll (Art. 7 (3)) wird die Erhaltung des Wasserhaushalts in den Trinkwasserschutz-<br />

und Naturschutzgebieten sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und<br />

Landschaften als Ziel formuliert. Diese Ziel nimmt keinen unmittelbaren Bezug auf das<br />

Schutzgut Grundwasser, lässt sich aber dahingehend interpretieren, dass der Wasserhaushalt<br />

als umfassendes Schutzgut sowohl Oberflächen- als auch Grundwasser umfasst und<br />

ebenso qualitative als auch quantitative Aspekte beinhaltet.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C6-2 Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

C5-2 Atrazingehalt des Grundwassers<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Nitratgehalt des Grundwassers ist ein national und international üblicher Indikator.. Nitrat<br />

repräsentiert einen der wesentlichen stofflichen Einträge der gleichzeitig für die menschliche<br />

Gesundheit von Bedeutung ist. Je nach Eintragsmenge in den Boden und der jeweiligen Bodenbeschaffenheit<br />

können regional stark unterschiedliche Nitratgehalte im Grundwasser<br />

auftreten. Als ergänzende Informationen sind Angaben zu den Parametern Sauerstoffgehalt<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 171<br />

und Ammoniumgehalt im Grundwasser sinnvoll, wenn aus dem Nitratgehalt Rückschlüsse<br />

auf den Stickstoffeintrag gezogen werden sollen.<br />

Es existieren derzeit keine aufbereiteten, flächendeckenden Daten zum Nitratgehalt des<br />

Grundwassers für das gesamte Alpenkonventionsgebiet. Die Daten des Eurowaternet sind in<br />

ihrer Auflösung auf NUTS1 für Aussagen zum Alpenraum nicht geeignet.<br />

Auf nationaler Ebene werden z.B. in Österreich, der Schweiz und Deutschland seit längerer<br />

Zeit nationale Monitoringprojekte für den Bereich Grundwasserqualität durchgeführt. Daher<br />

könnten für diese Länder Fallstudien zum Thema Nitratgehalt des Grundwassers erstellt<br />

werden.<br />

Die in der EU geltende Trinkwasserverordnung lässt vermuten, dass für die EU-Staaten IT<br />

und FR ähnliche Daten vorliegen, die Datenlage in SI kann nicht eingeschätzt werden.<br />

Bei ausreichender flächendeckender Datenlage ist neben einer tabellarisch/graphischen<br />

Darstellung der Werte auch eine Darstellung als Messpunkte oder eine Zuordnung zu<br />

Grundwassergebieten denkbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

ABIS Themenbereich Wasser; No. 2.11 Groundwater quality (NO3); EEA Core set: WEU1<br />

Nitrate in groundwater<br />

Datenquellen:<br />

AT: Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Wien<br />

ggf. auch CH: BUWAL Schweiz, NAQUA-spez und NAQUA-trend; DE: Nitratbericht Bayern<br />

Datenauflösung:<br />

AT: 2019 Messstellen bundesweit; keine NUTS-Angaben<br />

ggf. auch CH: NAQUA-spez / 500 Messstellen bundesweit, NAQUA-trend / 48 Messstellen<br />

bundesweit; keine NUTS-Angaben; DE: ca. 4000 Trinkwasserentnahmestellen (Entnahme ><br />

1000 m³/a); Zusammenstellung auf NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

AT: seit 1992 jährlich<br />

CH: NAQUA-spez seit 2002 je nach Messstelle 2-4 Datenerhebungen pro Jahr, NAQUAtrend<br />

seit 2003 mind. 1x jährlich<br />

DE: Bericht für den Zeitraum 1996-1999; mehrfache Datenerhebungen pro Jahr<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Bei der Beurteilung von Maßnahmen ist die Kenntnis über die Art des Aquifers (Karst-, Kluftoder<br />

Sedimentgrundwasserkörper) von hoher Bedeutung. Bei einem Vergleich von Messwerten<br />

müssen daher die hydrogeologischen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Dies rechtfertigt<br />

u.U. eine getrennte Betrachtung nach Art der Grundwasserkörper.<br />

Darüber hinaus gibt es methodische Unterschiede zwischen den nationalen Messprogrammen<br />

zur Grundwasserbeschaffenheit (Entnahmeintervall, Methodik etc.), so dass sich die<br />

Daten insbesondere grenzüberschreitend nicht ohne weiteres vergleichen lassen.<br />

Stärken:<br />

Für den Indikator liegen EU-weit gültige Grenzwerte aus der Trinkwasserverordnung vor, so<br />

dass eine einheitliche Erhebungs- und Vergleichsgrundlage gegeben ist.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 172 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C5-2<br />

Einheit:<br />

µg/l<br />

Bezeichnung:<br />

Atrazin- und Desethylatrazingehalt des Grundwassers<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Atrazin- und Desethylatrazingehalt im Grundwassers an ausgewählten<br />

Messstellen im Alpenraum<br />

Indikatorvarianten:<br />

Prozentualer Anteil der Messstellen, an denen der Grenzwert der Trinkwasserverordnung<br />

von 0,1µg/l überschritten wird<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Grundwasser Oberthema: Grundwasserqualität<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C5<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.2<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Im Energieprotokoll (Art. 7 (3)) wird die Erhaltung des Wasserhaushalts in den Trinkwasserschutz-<br />

und Naturschutzgebieten sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und<br />

Landschaften als Ziel formuliert. Diese Ziel nimmt keinen unmittelbaren Bezug auf das<br />

Schutzgut Grundwasser, lässt sich aber dahingehend interpretieren, dass der Wasserhaushalt<br />

als umfassendes Schutzgut sowohl Oberflächen- als auch Grundwasser umfasst und<br />

ebenso qualitative als auch quantitative Aspekte beinhaltet.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C6-2 Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

C5-1 Nitratgehalt des Grundwassers<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Unter den verschiedenen Pestiziden, die im Grundwasser nachgewiesen werden, liefern<br />

trotz des Einsatzverbotes Daten zu Atrazin und seinem Hauptabbauprodukt Desethylatrazin<br />

(DEA) noch immer relevante Informationen. Daher liegen zu diesen beiden Stoffen auch die<br />

meisten Daten vor. Es wird daher vorgeschlagen am Beispiel dieser Stoffe die Thematik der<br />

Pestizidbelastung des Grundwassers aufzuzeigen.<br />

Derzeit existieren jedoch keine länderübergreifenden flächendeckenden Datenzusammenstellungen,<br />

die für das Alpenkonventionsgebiet genutzt werden könnten und die eine Beurteilung<br />

für den Alpenraum erlauben würden. Daher gibt es unterschiedliche Einschätzungen zur<br />

Relevanz dieses Indikators in den einzelnen Alpenstaaten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 173<br />

Die räumliche Auflösung der Daten der Reference-Waterbase der europäischen Umweltagentur<br />

kann derzeit nicht eingeschätzt werden, ist vermutlich jedoch zu grob.<br />

Auf nationaler Ebene werden z.B. in Österreich, der Schweiz und Deutschland seit längerer<br />

Zeit nationale Monitoringprojekte für den Bereich Grundwasserqualität durchgeführt. Daher<br />

könnten für diese Länder Fallstudien zum Thema Atrazingehalt des Grundwassers erstellt<br />

werden.<br />

Die in der EU geltende Trinkwasserverordnung lässt vermuten, dass für die EU-Staaten IT<br />

und FR ähnliche Daten vorliegen, die Datenlage in SI kann nicht eingeschätzt werden.<br />

Bei ausreichender flächendeckender Datenlage ist neben einer tabellarisch/graphischen<br />

Darstellung der Werte auch eine Darstellung als Messpunkte oder eine Zuordnung zu<br />

Grundwassergebieten denkbar.<br />

Indikatorquelle:<br />

ABIS 2.11.6 Groundwater quality: Pesticides, 5 most frequent ones<br />

EEA core set: WHS 1a: Pesticides in groundwater<br />

Datenquellen:<br />

AT: Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Wien<br />

CH: BUWAL Schweiz, NAQUA-spez und NAQUA-trend<br />

DE: BayLfW<br />

Datenauflösung:<br />

AT: 2019 Messstellen bundesweit; keine NUTS-Angaben<br />

CH: NAQUA-spez / 500 Messstellen bundesweit, NAQUA-trend / 48 Messstellen bundesweit;<br />

keine NUTS-Angaben<br />

DE: im Untersuchungszeitraum 2002: 2078 untersuchte Trinkwasserversorgungsanlagen;<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

AT: seit 1992 jährlich<br />

CH: NAQUA-spez seit 2002 je nach Messstelle 2-4 Datenerhebungen pro Jahr, NAQUAtrend<br />

seit 2003 mind. 1x jährlich<br />

DE: seit 1999 jährlich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Relevanz des Indikators im Alpenraum wird von den Alpenstaaten unterschiedlich beurteilt.<br />

Dies könnte aber gerade im Rahmen einer Fallstudie besser aufgeklärt werden. Die<br />

Bedeutung anderer Pestizid-Wirkstoffgruppen (z. B. aus dem Wein- und Obstbau) sollte<br />

gleichfalls länderübergreifend untersucht werden, um die wichtigsten Wirkstoffgruppen für<br />

den Alpenraum eingrenzen zu können.<br />

Bei der Beurteilung von Maßnahmen ist die Kenntnis über die Art des Aquifers (Karst-, Kluft-<br />

oder Sedimentgrundwasserkörper) von hoher Bedeutung. Bei einem Vergleich von Messwerten<br />

müssen daher die hydrogeologischen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Dies rechtfertigt<br />

u.U. eine getrennte Betrachtung nach Art der Grundwasserkörper.<br />

Darüber hinaus gibt es methodische Unterschiede zwischen den nationalen Messprogrammen<br />

zur Grundwasserbeschaffenheit (Entnahmeintervall, Methodik etc.), so dass sich die<br />

Daten insbesondere grenzüberschreitend nicht ohne weiteres vergleichen lassen.<br />

Stärken:<br />

Für den Indikator liegen EU-weit gültige Grenzwerte aus der Trinkwasserverordnung vor, so<br />

dass eine einheitliche Erhebungs- und Vergleichsgrundlage gegeben ist.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 174 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C6: Oberflächengewässer <strong>–</strong> Struktur und Qualität<br />

Interne Nr.:<br />

C6-1<br />

Einheit:<br />

%<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Hydromorphologischer Status der Fließgewässer<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Fließgewässer mit unveränderter oder gering veränderter<br />

Gewässerstruktur bezogen auf die gesamte Fließstrecke der untersuchten<br />

Gewässer<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Oberflächengewässer Oberthema: Wasser<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C6<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.1, Oberziel 4<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes Protokoll gewidmet<br />

worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />

gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e) verankert. Das<br />

Protokoll Energie weist im Zusammenhang mit dem Ziel, die ökologische Funktionsfähigkeit<br />

der Fließgewässer sicher zu stellen, in Art. 7 (1) .u.a. auf die Gewährleistung der Durchgängigkeit<br />

der Fließgewässer für die Fauna hin.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C6-3 Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

An verschiedenen Stellen wird an der Entwicklung von Klassifizierungen und Beurteilungen<br />

gearbeitet (Medium/Long term Indicator).<br />

Kurzfristig ist alpenweit jedoch kaum mit Daten zu rechnen. Gewässerstrukturkartierungen<br />

werden auf nationaler Ebene in einigen Alpenländern durchgeführt, z.B. in Bayern.<br />

Im Zuge der Umsetzung der WRRL ist zu erwarten, dass (zumindest bezogen auf die EU-<br />

Länder) künftig vergleichbare Daten zur Verfügung stehen werden, da der Zustand der Gewässer<br />

nach vorgegebenen Kriterien erhoben und nach einem festgelegten System bewertet<br />

werden muss. Artikel 8 der WRRL legt fest, dass Programme zur Überwachung des Gewässerzustands<br />

spätestens 6 Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie anwendungsbereit sind.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 175<br />

Indikatorquelle:<br />

Für die Fallstudie werden die Definitionen der Gewässerstrukturgütekartierung DE verwendet;<br />

ABIS-Indikator Wasser 1.3: Ecomorphological Structure of Rivers<br />

Datenquellen:<br />

Gewässerstrukturgütekartierung Bayern<br />

Datenauflösung:<br />

Einzelne Gewässerabschnitte<br />

Geographische Abdeckung:<br />

DE/Bayern<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

keine Angaben möglich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator erfasst bisher häufig vernachlässigte Zustandsdaten von Fließgewässern mit<br />

engem Bezug zu sozio-ökonomischen Aspekten (Hochwasserschutz, Energieumwandlung).<br />

Schwächen:<br />

Morphologische Veränderungen können alleine die ökologische Funktionsfähigkeit eines<br />

Fließgewässers nicht kennzeichnen. Trotz morphologischer Veränderungen muss ein Fließgewässer<br />

nicht automatisch in seiner ökologischen Funktionsfähigkeit beeinträchtigt sein.<br />

Bei den Vorarbeiten zur Umsetzung der WRRL werden in AT Erhebungen durchgeführt, inwieweit<br />

und welche morphologischen Veränderungen zu einer Beeinträchtigung der ökologischen<br />

Funktionsfähigkeit führen. Diese Ergebnisse sind noch zu berücksichtigen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 176 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C6-2<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter<br />

Wasserqualität<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der Seefläche der jeweiligen Wasserqualitätsstufe entsprechend<br />

der nationalen Einstufung für Stillgewässer im Verhältnis zur<br />

Gesamtfläche der untersuchten Seen<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderungen des Anteils der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

in Prozent<br />

Anzahl der Seen mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität im Verhältnis<br />

zur Gesamtanzahl der Seen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Oberflächengewässer Oberthema: Wasser<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C6<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: Oberziel 4<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes Protokoll gewidmet<br />

worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />

gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e) verankert. Die<br />

Reinhaltung der Gewässer ist dabei explizit als Ziel hervorgehoben.<br />

Das Energieprotokoll zielt mit seinem Art. 7 (3) zwar auf die Erhaltung des Wasserhaushalts<br />

in den Trinkwasserschutz- und Naturschutzgebieten mit ihren Pufferzonen in den Schon- und<br />

Ruhezonen sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und Landschaften, worunter<br />

auch stoffliche Aspekte des Wasserhaushaltes gemeint sein können. Das Ziel bleibt jedoch<br />

wenig aussagekräftig im Hinblick auf die stoffliche Wasserqualität von Seen, da Anlagen<br />

und Prozesse der Energieumwandlung i.d.R. nur indirekten Einfluss auf dieses Schutzgut<br />

haben.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Datenlage ist derzeit nicht befriedigend, für den Alpenraum sind keine Daten auf internationaler<br />

Ebene verfügbar. Aus einer Untersuchung der nationalen Monitoring-Programme<br />

des WWF zu Gewässern und Feuchtgebieten geht hervor, dass von den Alpenländern derzeit<br />

nur die Schweiz über ein gutes Monitoring-Programm für Seen verfügt . In AT, DE, FR<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 177<br />

weisen diese z.T. erhebliche Lücken auf (WWF: Water and Wetland Index: Assessment of<br />

16 European Countries Phase 1 Results).<br />

Stellvertretend könnte geprüft werden, ob der Trophiezustand der Seen als Indikator geeignet<br />

ist und wie die Verfügbarkeit an Daten auf nationaler Ebenen dazu ist.<br />

Eventuell ist eine Fallstudie zum Trophiezustand der Seen in Bayern möglich, die Anzahl der<br />

überwachten Seen ist noch zu klären.<br />

Im Zuge der Umsetzung der EU-WRRL ist zu erwarten, dass (bezogen auf die EU-Länder)<br />

künftig vergleichbare Daten zur Verfügung stehen, da der Zustand der Gewässer nach vorgegebenen<br />

Kriterien erhoben und nach einem festgelegten System bewertet werden muss.<br />

Artikel 8 der WRRL legt fest, dass Programme zur Überwachung des Gewässerzustands<br />

spätestens 6 Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie anwendungsbereit sind.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA (Topic report "Europe's water: An indicator-based assessment" 2003): Indikator "Lakes<br />

of less than 'good' quality in national classifications'"; ABIS-Indikator 2.7: Lake Water Quality<br />

- Eutrophication Indicators<br />

Datenquellen:<br />

CH: Buwal; DE: LfW Bayern<br />

Datenauflösung:<br />

Einzelgewässer<br />

Geographische Abdeckung:<br />

CH<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

derzeit keine Angaben möglich<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Seen werden im Allgemeinen weniger überwacht als Fließgewässer (Ausnahme CH), auch<br />

für den genannten EEA-Indikator gibt es nur Daten aus der Schweiz und wenigen außeralpinen<br />

Ländern. Nicht in allen Ländern gibt es nationale Klassifizierungssysteme, meist basieren<br />

sie dann auf Nährstoff- und Chlorophyll a Konzentrationen (Trophiestufen). Mit der Umsetzung<br />

der WRRL verbessert sich vermutlich auch die Datensituation.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 178 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C6-3<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als<br />

guter Wasserqualität<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Streckenlänge der jeweiligen Gewässerqualitätsstufe entsprechend<br />

den nationalen Bewertungssystemen im Verhältnis zur gesamten<br />

Fließstrecke der untersuchten Gewässer<br />

Indikatorvarianten:<br />

Streckenlänge der Fließgewässer mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

Anteil der Fließstrecke mit Gewässerqualität besser als "gut" oder "gut"<br />

Veränderungen der Fließgewässerstrecken mit sehr guter, guter und geringer als guter Wasserqualität<br />

um eine Stufe in Prozent<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Oberflächengewässer Oberthema: Wasser<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C6<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 4.2, Oberziel 4<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Dem Thema Gewässer ist bislang in der Alpenkonvention noch kein eigenes Protokoll gewidmet<br />

worden. Allgemein formulierte Zielfestlegungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />

gesunder Wassersysteme sind allein in der Rahmenkonvention in Art. 2 (2e) verankert. Die<br />

Reinhaltung der Gewässer ist dabei explizit als Ziel hervorgehoben.<br />

Das Energieprotokoll zielt mit seinem Art. 7 (3) zwar auf die Erhaltung des Wasserhaushalts<br />

in den Trinkwasserschutz- und Naturschutzgebieten mit ihren Pufferzonen in den Schon- und<br />

Ruhezonen sowie in den noch unversehrten naturnahen Gebieten und Landschaften, worunter<br />

auch stoffliche Aspekte des Wasserhaushaltes gemeint sein können. Da Anlagen und<br />

Prozesse der Energieumwandlung direkten und indirekten Einfluss auf die Wasserqualität<br />

von Flüssen haben können, ist das Ziel dem genannten Indikator zuordenbar.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C6-1 Hydromorphologischer Status der Fließgewässer<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Datenlage auf internationaler Ebene ist für die biologische Qualität der Flüsse eher<br />

schlecht (Eurowaternet). Als stellvertretender Indikator wurde der Anteil der Fließstrecke mit<br />

den Qualitätsstufen "sehr gut", "gut" und "geringer als gut" gewählt, der auf den nationalen<br />

Klassifizierungssystemen beruht und von der Europäischen Umweltagentur verwendet wird.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 179<br />

Trotz aller Unterschiede in den Systemen geben diese Ergebnisse einen Überblick über den<br />

Zustand der Fließgewässer und, als Zeitreihe betrachtet, die Möglichkeit den Trend in den<br />

Einzelstaaten anzuzeigen. Der Indikator wird von der EEA weiterentwickelt, mit dem Ziel, die<br />

Vergleichbarkeit zu verbessern.<br />

Im Zuge der Umsetzung der EU-WRRL sollen die Gewässer der EU-Länder künftig einheitlich<br />

klassifiziert werden.<br />

Alternativ könnte auf nationaler Ebenen recherchiert werden, ob die biologische Fließgewässergüte,<br />

z.B. nach dem Saprobiensystem alpenweit erfasst wird und ob diese Ergebnisse<br />

international vergleichbar sind. Für DE und AT erfolgen diese Untersuchungen.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA WEC04e; ABIS-<strong>Indikatoren</strong> 2.9: Biological assessment of River Quality und 2.10 Chemical<br />

Assessment of River Quality<br />

Datenquellen:<br />

EEA National Focal Points<br />

Datenauflösung:<br />

prüfen<br />

Geographische Abdeckung:<br />

EU-Länder, vermutlich auch CH, SL prüfen<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Erhebungen aus verschiedenen Jahren<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die nationalen Klassifikationssysteme sind nicht direkt miteinander vergleichbar, da sie unterschiedliche<br />

Anzahl an Klassen haben, nach verschiedenen Systemen (biologisch, chemisch<br />

etc.) erfasst werden und teilweise die Erhebungsjahre und -zeiträume verschieden<br />

sind. Trotzdem ermöglichen die Daten einen Überblick über die Fließgewässergüte. Im Zuge<br />

der Umsetzung der WRRL wurden / werden jedoch die nationalen Klassifikationssysteme<br />

überarbeitet, so dass die Vergleichbarkeit verbessert wird.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 180 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C7: Naturgefahren<br />

Interne Nr.:<br />

C7-1<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Schadenshöhe von Murenabgängen / Rutschungen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Schadenshöhe von Murenabgängen/Rutschungen als prozentuale Zu-<br />

bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Schadensereignisse<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.18, 1.19, 7.12a, Oberziel 12<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

In den Protokollen Raumplanung und nachhaltige Entwicklung (Art. 3 (f)), Verkehr (Art. 7<br />

(2a)) und Berglandwirtschaft (Art. 1 (1)) ist der Schutz vor Naturgefahren bzw. die Reduktion<br />

des Risikos von Umweltkatastrophen als Ziel verankert. Insgesamt nimmt das Thema der<br />

Naturgefahren aber nur wenig Raum in der Konvention und den Protokollen ein.<br />

Mit den Zielen zur Erhaltung der Schutzwälder in der Rahmenkonvention sowie in den Protokollen<br />

Bergwald, Bodenschutz und Berglandwirtschaft (Rahmenkonvention, Art. 2 (2g); 6.2:<br />

BW, Art. 1 (1), 6.7: 6 (1) und 6.12: (2); 6.7: BS, Art. 13 (1); 6.1: BL, Art. 13 (2b)) wird der<br />

Schutz vor Naturgefahren nur indirekt angesprochen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C7-3: Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Eine einheitliche Berichterstattung und Datenbasis zu Schadenssummen durch Muren / Rutschungen<br />

im Alpenraum liegt derzeit nicht vor. Der BUWAL-Bericht "Analyse Unwetterereignisse<br />

im Alpenraum" enthält Daten zu den Schadensereignissen der Jahre 1999 / 2000 (Anzahl<br />

der Toten, Schadenssumme). Es wird jedoch betont, dass es bei den Schadenssummen<br />

immer große Unsicherheiten gibt, häufig sind die Angaben Schätzungen.<br />

In AT wurde im Rahmen der "International Decade of Natural Disaster Reduction" das Projekt<br />

DOMODIS (Documentation of Mountain Disasters) gestartet, das auch die Erfassung der<br />

Schäden vorsieht. Ob bereits Daten daraus verfügbar sind, ist unklar.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 181<br />

In der CH gibt es eine Unwetterdatenbank beim WSL, in der seit 1972 Schäden erfasst werden.<br />

Für jedes Schadensereignis werden möglichst genau Ort, Zeitpunkt, Ursache (z.B. Gewit-ter,<br />

lang anhaltender Regen, Schneeschmelze), dominanter Prozess (Wasser/Murgänge,<br />

Rutschungen, Sturz), Nebenprozess und Schäden erfasst. Die Schäden werden differenziert<br />

in Schäden an Gebäuden, Schutzbauten, Verkehrswegen, Leitungen, Landwirtschaftsland,<br />

Wald, Tieren, Personen und anderem. Schadenssummen werden systematisch auf der<br />

Grundlage von Angaben amtlicher und halbamtlicher Stellen (Feuerwehr, Versicherungen<br />

etc.) geschätzt und die Anzahl von Todesopfern und Verletzten angegeben. Diese Angaben<br />

erlauben differenzierte Analysen, wie z.B. eine Analyse der Schäden an Verkehrswegen.<br />

Daraus können wiederum Schlüsse für geeignete Gegenmaßnahmen gezogen werden<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

BUWAL-Bericht "Analyse Unwetterereignisse im Alpenraum"; soweit vorhanden nationale<br />

Datenbanken, wie z.B. DOMODIS (AT), Datenbank Unwetterschäden des WSL (CH)<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Aussagekraft dieses Indikators ist sehr beschränkt, da viele verschiedenen Faktoren die<br />

Schadenssumme beeinflussen, wie z.B. verändertes Versicherungsverhalten, zunehmende<br />

Bebauungsdichte oder steigende Werte der Bebauung.<br />

Die Problematik der Naturgefahren wird über die ausschließliche Betrachtung der Schäden<br />

und Opfer nur ungenügend erfasst.<br />

Stärken:<br />

Durch die Darstellung der Schadenshöhen kann die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser<br />

Ereignisse aufgezeigt werden, und bei einer differenzierten Erfassung von Ursache und entstandenen<br />

Schäden sind sie Grundlagen für ein besseres Risikomanagement.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 182 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C7-2<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Tatsächliche Häufigkeit von HQ100 an ausgewählten Messstellen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Ermittlung des tatsächlichen Auftretens von HQ 100 an ausgewählten<br />

Flüssen in Zehnjahresperioden<br />

Indikatorvarianten:<br />

Tatsächliche Häufigkeit von Hochwässern anderer Jährlichkeit (z.B. HQ30)<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Schadensereignisse<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.18, 1.19, 7.12a, Oberziel 12<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

In den Protokollen RA (Art. 3), VE (Art. 7 (2a)) und BL (Art. 1 (1)) ist der Schutz vor Naturgefahren<br />

bzw. die Reduktion des Risikos von Umweltkatastrophen als Ziel verankert. Insgesamt<br />

nimmt das Thema der Naturgefahren aber nur wenig Raum in der Konvention und den<br />

Protokollen ein.<br />

Spezifische Ziele zum Hochwasserschutz sind in den Protokollen nicht unmittelbar angesprochen.<br />

Mit den Zielen zur Erhaltung der Schutzwälder in der Rahmenkonvention sowie in den Protokollen<br />

Bergwald, Bodenschutz und Berglandwirtschaft (Rahmenkonvention, Art. 2 (2g); 6.2:<br />

BW, Art. 1 (1), 6.7: 6 (1) und 6.12: (2); 6.7: BS, Art. 13 (1); 6.1: BL, Art. 13 (2b)) wird der<br />

Schutz vor Naturgefahren nur indirekt angesprochen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Hochwasser- und Abflussdaten müssen bei den jeweiligen Fachbehörden erfragt werden.<br />

Für die Überprüfung der Annahme, dass HQ100 oder HQ50-Ereignisse an Häufigkeit<br />

zugenommen haben, könnten die entsprechenden Daten für ausgewählte Pegel ausgewertet<br />

werden. (Zeitreihen)<br />

Die Angabe von HW-Häufigkeiten erfordert die Auswahl repräsentativer Pegel und definierter<br />

Einzugsgebietsbedingungen;<br />

HQ 100 ist eine häufige Berechnungsgrundlage z.B. für Bauwerke (Brücken). Daher ist die<br />

Datenlage vermutlich günstiger als z.B. für HQ 30.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 183<br />

Falls in einzelnen Ländern keine Definition des HQ100 nach Niederschlagsereignissen vorliegen<br />

sollte, ist ein zeitlicher Referenzzustand für den HQ 100-Abfluss festzulegen.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

Hydrologische Jahrbücher, Gewässerdienste auf nationaler und regionaler Ebene, Schadensdatenbanken<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator ist sinnvoll, da daraus die Entwicklung von Hochwasserhäufigkeiten ablesbar<br />

ist und Rückschlüsse auf klimatische und Abflussveränderungen in den Gewässern möglich<br />

werden. So können entsprechende Schutz- und Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 184 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C7-3<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Schadenshöhe von spontan ausgelösten Lawinenabgängen als prozentuale<br />

Zu- bzw. Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: nein Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Landschaft / Naturhaushalt Oberthema: Schadensereignisse<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C7<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.18, 1.19, 7.12a, Oberziel 12<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

In den Protokollen RA (Art. 3), VE (Art. 7 (2a)) und BL (Art. 1 (1)) ist der Schutz vor Naturgefahren<br />

bzw. die Reduktion des Risikos von Umweltkatastrophen als Ziel verankert. Insgesamt<br />

nimmt das Thema der Naturgefahren aber nur wenig Raum in der Konvention und den<br />

Protokollen ein.<br />

Mit den Zielen zur Erhaltung der Schutzwälder in der Rahmenkonvention sowie in den Protokollen<br />

Bergwald, Bodenschutz und Berglandwirtschaft (Rahmenkonvention, Art. 2 (2g); 6.2:<br />

BW, Art. 1 (1), 6.7: 6 (1) und 6.12: (2); 6.7: BS, Art. 13 (1); 6.1: BL, Art. 13 (2b)) wird der<br />

Schutz vor Naturgefahren nur indirekt angesprochen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C7-1: Schadenshöhe von Murenabgängen / Rutschungen<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Von Interesse für einen Alpenzustandsbericht sind nur spontane Lawinenabgänge, nicht<br />

durch äußere Einwirkung (z.B. Skifahrer) ausgelöste Lawinen.<br />

Eine einheitliche Berichterstattung und Datenbasis zu Lawinenabgängen und -schäden im<br />

Alpenraum liegt derzeit nicht vor. Der Schweizer BUWAL-Bericht "Lawinenwinter 1998/99"<br />

enthält einmalig erhobene, alpenweite Daten.<br />

Die Aussage der Schadenshöhe kann nur sehr eingeschränkt interpretiert werden. Die Kosten<br />

von Schutzmaßnahmen gegen Lawinenschäden würde vermutlich besser interpretierbar<br />

sein.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 185<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD-Environmental Data Compendium<br />

Datenquellen:<br />

BUWAL Bericht: Lawinenwinter 1998/99, deckt den gesamten Alpenraum ab; evtl. Erhebungen<br />

auf regionaler und nationaler Ebene<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Aussagekraft dieses Indikators ist sehr beschränkt, da viele verschiedenen Faktoren die<br />

Schadenssumme beeinflussen, wie z.B. verändertes Versicherungsverhalten, zunehmende<br />

Bebauungsdichte oder steigende Werte der Bebauung.<br />

Die Problematik der Naturgefahren wird über die ausschließliche Betrachtung der Schäden<br />

und Opfer nur ungenügend erfasst.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 186 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C8: Biodiversität<br />

Interne Nr.:<br />

C8-1<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Flächenanteil natürlicher / naturnaher Biotope<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Ermittlung der Fläche von als natürlich oder naturnah eingestuften<br />

Biotoptypen nach der EUNIS-Habitat classification in den NUTS 3<br />

Einheiten im Verhältnis zur Gesamtfläche.<br />

Indikatorvarianten:<br />

Flächengröße natürlicher und naturnaher Biotope<br />

Zeitliche Veränderung der Flächengröße naturnaher Biotope als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Flächenanteil natürlicher und naturnaher Waldbiotope an der gesamten Waldfläche<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Stellvertreter<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Biotope<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.16, 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.6, 5.11, 5.12, 6.2, 6.7, 6.25<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Erhaltung naturnaher und natürlicher Biotope gehört zu den in mehreren Protokollen<br />

angesprochenen Zielen: Im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung ist im Art.<br />

3b etwas unspezifisch vom Schutz von Naturlandschaften die Rede. Die Erhaltung und ggf.<br />

auch Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Biotope sind im Naturschutzprotokoll (Art.<br />

10 (1), 13 (1)) und im Energieprotokoll (Art. 2 (4)) festgehalten.<br />

Spezifische zum Schutz angesprochene naturnahe und natürliche Ökosystemtypen sind u.a.<br />

Hoch- und Flachmoore (Bodenschutzprotokoll, Art. 9 (1)) und Bergwälder (Bergwaldprotokoll,<br />

Art. 1 (1) und 6 (1) sowie Bodenschutzprotokoll, Art. 13 (1)).<br />

Die Sicherung der natürlichen Dynamik erwähnen die Art. 10 (1) des Bergwaldprotokolls und<br />

Art. 11 (3) des Naturschutzprotokolls.<br />

Allgemeinere Vorgaben zur Erhaltung der Landschaftselemente und der wildlebenden Tier-<br />

und Pflanzenarten einschließlich ihrer Lebensräume enthält u.a. das Naturschutzprotokoll in<br />

Art. 1.<br />

Da zahlreiche natürliche und naturnahe Ökosysteme der Alpen zu den seltenen Ökosystemtypen<br />

gehören, kann auch das im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung (Art.<br />

3d) verankerte Ziel zum Schutz seltener Ökosysteme, Arten und Landschaftselemente hier<br />

Erwähnung finden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 187<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C8-2 Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Flächenanteil naturnaher und natürlicher Biotope an der gesamten Fläche ist ein national<br />

wie international gebräuchlicher Indikator, um den Zustand der Lebensräume quantitativ<br />

beschreiben zu können. Das EUNIS Habitat classificaton system bietet eine relativ differenzierte<br />

Unterscheidung verschiedener Biotoptypen und ist offensichtlich für alle Alpenstaaten<br />

verfügbar. Auch wenn die Darstellung auf geographische Punktdaten (mit Angabe von Flächengrößen,<br />

Schutzstatus, etc.) beschränkt ist, so würde bereits dies umfangreiche statistische<br />

Informationen liefern.<br />

Der Indikator erfordert als Vorarbeit eine Kategorisierung der Biotoptypen in natürliche und<br />

naturnahe Biotoptypen, die auf Grundlage der Klassen des EUNIS-Systems leistbar erscheint.<br />

Einschränkungen bestehen in den Ungenauigkeiten der Flächenabgrenzung, die den<br />

zugrunde liegenden CORINE Daten zu eigen ist. Eine Alternative (z.B. nationale Erhebungen,<br />

Luftbilddaten) ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.<br />

Eine Weiterentwicklung des Indikators hin zu einem stärker naturräumlichen Bezug wäre<br />

wünschenswert.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD: area of key ecosystems<br />

EEA core set: BDIV9a - Total area of wetlands (and other ecosystem types) reclaimed by<br />

country, biogeographic region, Europe<br />

EEA core set: BDIV1a - State of 10 main EUNIS habitats types per biogeographic region and<br />

per country<br />

Datenquellen:<br />

Corine Biotopes: http://dataservice.eea.eu.int/dataservice/metadetails.asp?id=548<br />

Datenauflösung:<br />

georeferenzierte Punktdaten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, MC, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Daten aus den Jahren 1990; 2000<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator bietet eine länderübergreifend einheitliches Klassifizierungssystem und eine<br />

einheitliche Datenbasis an.<br />

Schwächen:<br />

Die Corine Biotope sind aufgrund der Datenauflösung relativ grob und können nicht den Detaillierungsgrad<br />

terrestrischer Kartierungen erreichen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 188 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C8-2<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Fläche der für das Netzwerk NATURA 2000 und das Emerald-<br />

Netzwerk gemeldeten Lebensräume im Verhältnis zu der Fläche der<br />

alpinen biogeographischen Region des Alpenstaates<br />

Indikatorvarianten:<br />

Flächengröße der gemeldeten prioritären Lebensräume<br />

Zeitliche Veränderung der Flächengröße der gemeldeten prioritären Lebensräume als prozentuale<br />

Zu- oder Abnahme<br />

Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume im Verhältnis zur Fläche der alpinen<br />

biogeographischen Region der NUTS 3 Einheit<br />

Flächenanteil der gemeldeten prioritären Lebensräume im Verhältnis zur Fläche der insgesamt<br />

in Europa gemeldeten Lebensräume der gleichen Typen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Biotope<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 3.16, 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.6, 5.11, 5.12, 6.2, 6.7, 6.25<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Erhaltung naturnaher und natürlicher Biotope gehört zu den in mehreren Protokollen<br />

angesprochenen Zielen: Im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung ist im Art.<br />

3b etwas unspezifisch vom Schutz von Naturlandschaften die Rede. Die Erhaltung und ggf.<br />

auch Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Biotope sind im Naturschutzprotokoll (Art.<br />

10 (1), 13 (1)) und im Energieprotokoll (Art. 2 (4)) festgehalten.<br />

Spezifische zum Schutz angesprochene naturnahe und natürliche Ökosystemtypen sind u.a.<br />

Hoch- und Flachmoore (Bodenschutzprotokoll, Art. 9 (1)) und Bergwälder (Bergwaldprotokoll,<br />

Art. 1 (1) und 6 (1) sowie Bodenschutzprotokoll, Art. 13 (1)).<br />

Die Sicherung der natürlichen Dynamik erwähnen die Art. 10 (1) des Bergwaldprotokolls und<br />

Art. 11 (3) des Naturschutzprotokolls.<br />

Allgemeinere Vorgaben zur Erhaltung der Landschaftselemente und der wildlebenden Tier-<br />

und Pflanzenarten einschließlich ihrer Lebensräume enthält u.a. das Naturschutzprotokoll in<br />

Art. 1.<br />

Da zahlreiche natürliche und naturnahe Ökosysteme der Alpen zu den seltenen Ökosystemtypen<br />

gehören, kann auch das im Protokoll Raumplanung und nachhaltige Entwicklung (Art.<br />

3d) verankerte Ziel zum Schutz seltener Ökosysteme, Arten und Landschaftselemente hier<br />

Erwähnung finden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 189<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C8-1 Flächenanteil natürlicher / naturnaher Biotope<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Das Natura 2000- bzw. das EMERALD-Netzwerk zählen zu den umfangreichsten Projekten<br />

zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa. Den Alpen kommt darin für die alpine biogeographische<br />

Region (u.a. Alpen, Karpaten, Pyrenäen) eine besondere Bedeutung zu.<br />

Der Indikator zeigt die Verantwortung verschiedener Flächen des Alpenbogens für die Kohärenz<br />

dieser Netzwerke auf.<br />

Indikatorquelle:<br />

ABIS pef 3: Number of habitats of primary interest to the Community in the Alpine Arc concerned<br />

by Annex I of the Habitat Directive<br />

ABIS pef 10: Number of ASP in the territory of the Alpine Convention<br />

Datenquellen:<br />

Meldelisten des ETC NP bzw. der nationalen Stellen<br />

Datenauflösung:<br />

konkrete Flächendaten auf NUTS 3<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, DE, FR, IT, LI, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

2003 bzw. nach Abschluss des Ausweisungsprozesses durch die Mitgliedsstaaten<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Daten werden aufgrund der Meldepflichten der Vertragsstaaten regelmäßig aktualisiert<br />

und sind, vorbehaltlich dem Abschluss des Meldeverfahrens, digital vorhanden.<br />

Schwächen:<br />

Der Indikator kann nur die offiziell gemeldeten Gebiete, nicht aber die tatsächlich vorhandenen<br />

Gebiete eines Habitattyps, abbilden. Dieser Nachteil kann dadurch gemildert werden,<br />

dass die Flächendaten des Indikators 053.1 mit den Habitattypen Natura 2000 kompatibel<br />

sind.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 190 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C8-3<br />

Einheit:<br />

%<br />

Bezeichnung:<br />

Anteil gefährdeter Arten an der Gesamtartenzahl<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Anteil der gefährdeten Arten (Säugetiere, Vögel, Gefäßpflanzen) an<br />

der Gesamtartenzahl der jeweiligen Artengruppe<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl der gefährdeten Arten<br />

Zeitliche Veränderung der Anzahl gefährdeter Arten als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Arten<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.1, 5.7, 5.12, 5.13, 14.13, Oberziel 5<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Neben den allgemeinen im Protokoll NL verankerten Zielen zur Erhaltung der Tier- und<br />

Pflanzenwelt bzw. zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (NL, Art. 1, 2 und 14<br />

(1)) enthält das Protokoll keine spezifischeren Hinweise auf die besondere Schutzbedürftigkeit<br />

seltener und/oder gefährdeter Arten.<br />

Auch die Rahmenkonvention enthält in Art. 2 (2f) diesbezüglich keine spezifischeren Festlegungen.<br />

Mit Art. 6 des Naturschutzprotokolls (Bestandsaufnahmen) haben sich die Vertragsparteien<br />

jedoch verpflichtet, drei Jahre nach Inkrafttreten dieses Protokolls zu aufgezählten Sachverhalten<br />

die Situation des Naturschutzes und der Landschaftspflege darzulegen. Unter diesen<br />

Sachverhalten sind in <strong>Anhang</strong> I des Protokolls ausdrücklich die Rote Liste-Arten genannt.<br />

Das Protokoll RA weist in seinem Art. 3d ausdrücklich auf den Schutz seltener Arten hin.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C8-4 Vorkommen endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Einstufung von Arten in Gefährdungskategorien ist ein Ausdruck für den aktuellen Zustand<br />

der biologischen Vielfalt auf Ebene der Arten. Der Indikator wird für Ländervergleiche<br />

von der OECD verwendet. Eine Aufstellung für alpine Arten liegt nach bisherigen Recherchen<br />

nicht vor. Durch die Darstellung der Gefährdungssituation alpiner Arten im Vergleich<br />

zur Gesamtartenzahlauf regionaler Ebene (z.B. NUTS 2) soll versucht werden diese Lücke<br />

zu schließen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 191<br />

Angaben zum Gefährdungsstatus können, neben regionalen Datenbanken, für alpine Tierund<br />

Pflanzenarten auch der EUNIS-Datenbank entnommen werden. Diese enthält jedoch<br />

nur Daten zu Arten, die in mehreren Ländern gleichzeitig gefährdet sind.<br />

Da die Datenlage derzeit nicht abschließend beurteilt werden kann soll eine qualitative Darstellung<br />

für Gebiete mit guter Datenlage erstellt werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

OECD: Core set: "current state - threatened Species"<br />

Datenquellen:<br />

IUCN Gefährdungseinstufungen auf Grundlage regionaler Einstufungen / EUNIS-Einstufung<br />

Datenauflösung:<br />

nach Möglichkeit NUTS 2<br />

Geographische Abdeckung:<br />

nach Datenlage<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

aktueller Stand der Gefährdungseinstufung<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der relativ einfache Indikator mit einer groben räumlichen Darstellung stellt nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand bereits einen Fortschritt für die länderübergreifende Darstellung des Artenschutzes<br />

dar.<br />

Schwächen:<br />

Die räumliche Auflösung ist, bedingt durch den räumlichen Bezug der Gefährdungseinstufung,<br />

relativ grob. Feinere räumliche Auflösungen wären nur durch eine Auswertung der tatsächlichen<br />

Bestandessituation ausgewählter Arten zu erreichen, deren Datenlage derzeit<br />

nicht abgeschätzt werden kann und die einen erheblich höheren Aufwand bedeuten.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 192 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C8-4<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Vorkommen endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Vorkommen der endemischen Pflanzen- und Tierarten des Alpenraumes<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unklar<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Arten<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.1, 5.7, 5.12, 5.13, 14.13, Oberziel 5<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Neben den allgemeinen im Protokoll NL verankerten Zielen zur Erhaltung der Tier- und<br />

Pflanzenwelt bzw. zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (NL, Art. 1, 2 und 14<br />

(1)) enthält das Protokoll keine spezifischeren Hinweise auf die besondere Schutzbedürftigkeit<br />

seltener und/oder gefährdeter Arten.<br />

Auch die Rahmenkonvention enthält in Art. 2 (2f) diesbezüglich keine spezifischeren Festlegungen.<br />

Mit Art. 6 des Naturschutzprotokolls (Bestandsaufnahmen) haben sich die Vertragsparteien<br />

jedoch verpflichtet, drei Jahre nach Inkrafttreten dieses Protokolls zu aufgezählten Sachverhalten<br />

die Situation des Naturschutzes und der Landschaftspflege darzulegen. Unter diesen<br />

Sachverhalten sind in <strong>Anhang</strong> I des Protokolls ausdrücklich die Rote Liste-Arten genannt.<br />

Das Protokoll RA weist in seinem Art. 3d ausdrücklich auf den Schutz seltener Arten hin.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Alpen weisen einen hohen Anteil endemischer Pflanzen- und Tierarten auf. Diese Arten<br />

sind aufgrund ihrer ökologischen Spezialisierung sensibel gegenüber Umweltveränderungen<br />

und charakteristisches Element der biologischen Vielfalt auf der Artenebene.<br />

Durch den Indikator kann ein spezifischer Aspekt der alpinen Artenausstattung dargestellt<br />

werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA core set: BDIV2f Endemic Species richness in proportion to surface area of biogeographic<br />

regions<br />

Datenquellen:<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 193<br />

Langer W. & Sauerbier H.: "Endemische Pflanzen der Alpen"<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

unklar<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

meist einmalige Beschreibungen<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Durch die Darstellung ist vermutlich kaum eine räumliche Differenzierung des Alpenraumes<br />

möglich. Weitergehende Recherchen zu Bestandsdaten endemischer Pflanzen- und Tierarten<br />

sind dazu erforderlich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 194 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C8-5<br />

Bezeichnung:<br />

Entwicklung der Bestände ausgewählter vom Aussterben bedrohter<br />

Nutztierrassen in den Alpen<br />

Einheit: Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

noch nicht möglich<br />

Indikatorvarianten:<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: IV<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: nicht angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: nein<br />

Einstufung: Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Genetische Diversität (Rassen<br />

und Sorten)<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C8<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 7.8, 7.10<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Art. 10 des Protokolls BL zielt explizit auf eine Viehhaltung unter Betonung traditioneller<br />

Haustiere mit ihrer charakteristischen Rassenvielfalt und ihren typischen Erzeugnissen. Der<br />

Art. kann nach Galle 2002 so ausgelegt werden, dass dem derzeitigen Trend der Zurückdrängung<br />

der früher gehaltenen Nutztierrassen bewusste Bemühungen zur Erhaltung solcher<br />

Rassen entgegengestellt werden sollen.<br />

Ziel 7.8 (BL, Art. 9) spricht zwar nicht explizit seltene Rassen und Sorten an, zielt aber auf<br />

den Schutz und die Aufwertung typischer Agrarprodukte, die sich durch ihre örtlich begrenzten,<br />

einzigartigen und naturgemäßen Produktionsweisen auszeichnen. Die Erhaltung seltener<br />

Rassen und Sorten könnte im Sinne dieses Artikels verstanden werden.<br />

Die in Ziel 5.20 (NL, Art. 16 (2)) erwähnte Förderung der Wiederansiedlung und Ausbreitung<br />

einheimischer wildlebender Tier- und Pflanzenarten, Unterarten, Rassen und Ökotypen bezieht<br />

sich allein auf wildlebende Rassen und Provenienzen.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Mit den vorliegenden Studien des Monitoring Institute for Rare Breeds and Seeds in Europe<br />

zu „Landwirtschaftlichen Genressourcen der Alpen“ (1992/1993, 2001/2001) ist eine gute,<br />

sehr umfassende Bestandsaufnahme erfolgt, aus der sich einige grundlegende Problemanalysen<br />

und Trends ableiten lassen. Eine Zuspitzung dieser Ergebnisse bis zur Auswahl einzelner,<br />

ggf. repräsentativer Rassen mit dem Ziel einer langfristigen Datenerfassung zu deren<br />

Bestandsentwicklung ist derzeit noch nicht möglich. Hierzu müssen die Ergebnisse der 2004<br />

initiierten Monitoring-Pilotstudie abgewartet werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 195<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

Datenauflösung:<br />

Geographische Abdeckung:<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Für die Entwicklung entsprechend präzisierter <strong>Indikatoren</strong> sind aktuell Aktivitäten durch das<br />

Monitoring-Institute im Gange, so dass in absehbarer Zeit Konkretisierungen erwartet werden<br />

können.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 196 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C9: Lärm<br />

Interne Nr.:<br />

C9-1<br />

Einheit:<br />

dB (A)<br />

Bezeichnung:<br />

Emission von Straßenverkehrslärm<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Ermittlung der Emissionspegel auf Grundlage der DTV-Werte für<br />

verschiedene Verkehrsträger (Autos, Kleintransporter bis 3,5 t, Busse,<br />

LKW`s ab 3,5 t) für das hochrangige Straßennetz (Bundesautobahnen,<br />

Bundesstraßen) nach MLuS90<br />

Indikatorvarianten:<br />

Berechnung von Immissionspegeln bei freier Schallausbreitung für ausgewählte Immissionwerte<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Menschliche Gesundheit Oberthema: Lärm<br />

DPSIR: I Kapitel im Alpenzustandsbericht: C9<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.19, 9.35<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Lärmimmission ist (gegenüber der Lärmemission, auf deren Reduzierung an mehreren<br />

Stellen des Verkehrsprotokolls hingewiesen wird) explizit nur in Art. 3 (1d) des Verkehrsprotokolls<br />

angesprochen. Art. Art. 3 (1b) enthält mit seiner Forderung zu einer Reduktion der<br />

Gesundheitsgefährdung wie verschiedene andere Regelungen in diesem Protokoll lediglich<br />

einen indirekten Hinweis auf das Lärmproblem.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

B7-3 Netzbelastung durch PKW und LKW an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ)<br />

im Alpenraum<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Der Straßenverkehrslärm gilt als die entscheidende Quelle für die Belästigungswirkung der<br />

Bürger und weist die größte Flächenwirkung auf, wenn auch regional die Belästigung durch<br />

Schienen- oder Fluglärm höher sein kann. Flächendeckende Emissionsdaten zum Verkehrslärm<br />

liegen derzeit nicht vor. In der Regel werden für einzelne Straßenabschnitte auf Projektebene<br />

Lärmmessungen oder Prognoserechnungen durchgeführt. Diese liegen vermutlich<br />

nicht für alle relevanten Straßen vor, ihre alpenweite Zusammenführung stellt einen erheblichen<br />

Erhebungsaufwand dar.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 197<br />

Eine großflächige Straßenverkehrslärmberechnung könnte auf Grundlage der Verkehrszählungsdaten<br />

in Verbindung mit der räumlichen Lage der Straßenabschnitte hochrangiger<br />

Straßen nach vereinfachten Berechnungsverfahren erfolgen. Damit können die Emissionspegel<br />

für diese Straßenabschnitte angegeben werden.<br />

Die alternative Nutzung der GISCO-Daten mit älteren, bereits den Straßenabschnitten zugeordneten<br />

Verkehrsdaten wäre zu prüfen. GISCO differenziert die Verkehrsträger hierbei nach<br />

Autos, Kleintransporter bis 3,5 t, Busse und LKW`s ab 3,5 t.<br />

Indikatorquelle:<br />

EEA<br />

Datenquellen:<br />

Auswertungen der Verkehrszählungen an den Automatischen Verkehrszählstellen (AVZ) des<br />

hochrangigen Straßennetzes in den einzelnen Alpenstaaten<br />

GISCO Layer Roadnet<br />

Datenauflösung:<br />

Einzelne Straßenabschnitte<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT, CH, LI, SI, MC<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Die Berechnung erfordert einen erheblichen Aufwand, da sie streckenabschnittsweise<br />

durchgeführt werden müsste und deckt nur die hochrangigen Straßen ab. In der Abschätzung<br />

können Faktoren wie verschiedene Straßenoberflächen nicht berücksichtigt werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 198 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C9-2<br />

Einheit:<br />

ohne<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Lärmimmission<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Darstellung der Lärmimmissionssituation im Alpenraum auf Grundlage<br />

der Punktdaten in den Rasterflächen der LUCAS-Studie<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: ja Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: nein Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: unscharf<br />

Überstaatl. Relevanz: nein Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Menschliche Gesundheit Oberthema: Lärm<br />

DPSIR: S Kapitel im Alpenzustandsbericht: C9<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.19, 9.35<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Lärmimmission ist (gegenüber der Lärmemission, auf deren Reduzierung an mehreren<br />

Stellen des Verkehrsprotokolls hingewiesen wird) explizit nur in Art. 3 (1d) des Verkehrsprotokolls<br />

angesprochen. Art. 3 (1b) enthält mit seiner Forderung zu einer Reduktion der Gesundheitsgefährdung<br />

wie verschiedene andere Regelungen in diesem Protokoll lediglich<br />

einen indirekten Hinweis auf das Lärmproblem.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C9-1 Emission von Straßenverkehrslärm<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Europaweit liegen keine <strong>Indikatoren</strong> zur Lärmimmission vor.<br />

EUROSTAT hat in seiner LUCAS-Erhebung für Landwirtschaft und Fischerei auch Daten zur<br />

Lärmwahrnehmung in AT, DE, FR und IT erhoben. Hierbei wurde in den Stichprobenrastern<br />

(18 x 18 km-Raster) von den Begehern subjektive Aussagen zur Lärmeinwirkung gemacht.<br />

Die Lärmquellen sind klassifiziert nach Straßenverkehr, Land/Forstwirtschaft/Rasenmähen,<br />

Wildgeräusche, Flugverkehr, Industrie, Eisenbahn, sonstige und Menschliche Stimmen. Die<br />

Lärmpegel sowie die Lärmintervalle wurden ebenso beurteilt. Diese Daten könnten für einzelne<br />

Länder für eine Fallstudie zur Lärmimmission im Alpenraum herangezogen werden<br />

Aufgrund der geographischen Verortung der Punktdaten in den Rasterflächen ist grundsätzlich<br />

eine Auswertung nach verschiedenen geographischen Referenzräumen wie auch eine<br />

kartographische Darstellung der Verteilung dieser Punktdaten möglich.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 199<br />

Indikatorquelle:<br />

keine vorhanden.<br />

Datenquellen:<br />

EUROSTAT/LUCAS-Erhebung Phase 1<br />

Datenauflösung:<br />

je 18 x 18 km Rasterzelle klassifzierte Angaben zu 10 Stichprobenpunkten<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, DE, FR, IT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

2001<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Studie liefert eine staatenübergreifende, vergleichbare Datenbasis mit der auch Vergleiche<br />

zur Lärmimmission zwischen dem Alpenraum und außerhalb gelegenen Räumen gezogen<br />

werden können.<br />

Schwächen:<br />

Die Fallstudie kann einen Überblick über die Lärmimmissionslage geben, ersetzt aber keinen<br />

Indikator und kann nur für das Erhebungsjahr Aussagen liefern, jedoch derzeit keine Trends<br />

aufzeigen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 200 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.:<br />

C9-3<br />

Einheit:<br />

€<br />

Indikatorvarianten:<br />

Bezeichnung:<br />

Ausgaben für Lärmschutzmaßnahmen an hochrangigen<br />

Straßen<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Ausgaben für Lärmschutzmaßnahmen an Bundesautobahnen und<br />

Bundesstraßen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong>I<br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Fallstudie<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Menschliche Gesundheit Oberthema: Lärm<br />

DPSIR: I Kapitel im Alpenzustandsbericht: C9<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 1.19, 9.35<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Die Lärmimmission ist (gegenüber der Lärmemission, auf deren Reduzierung an mehreren<br />

Stellen des Verkehrsprotokolls hingewiesen wird) explizit nur in Art. 3 (1d) des Verkehrsprotokolls<br />

angesprochen. Art. Art. 3 (1b) enthält mit seiner Forderung zu einer Reduktion der<br />

Gesundheitsgefährdung wie verschiedene andere Regelungen in diesem Protokoll lediglich<br />

einen indirekten Hinweis auf das Lärmproblem.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C9-1 Emission von Straßenverkehrslärm<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die Errichtung von Lärmschutzmaßnahmen (Lärmschutzwälle, Lärmschutzwände) an stark<br />

befahrenen Straßen ist eine der wesentlichen Maßnahmen zur Begrenzung der Beeinträchtigung<br />

durch Verkehrslärm. Die Maßnahmen werden i.d.R. von staatlicher Seite nur dort vorgenommen,<br />

wo aufgrund der jeweils nationalen Rechtslage eine Maßnahme erforderlich ist.<br />

Sie werden im dafür erforderlichen Umfang (Höhe, Volumen, Material) ausgeführt, d.h. sie<br />

indizieren damit den tatsächlichen Bedarf. Aufgrund der Datenlage wird eine Fallstudie für<br />

AT vorgeschlagen.<br />

Indikatorquelle:<br />

UBA Wien<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 201<br />

Datenquellen:<br />

Österr. Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, ASFiNAG (Österreichische<br />

Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft)<br />

Datenauflösung:<br />

Streckenabschnitte von Bundesautobahnen und Bundesstraßen<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

unbekannt<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Schwächen:<br />

Es werden damit nur die immissionschutzrechtlich erforderlichen Fälle (abhängig von den<br />

verfügbaren Finanzmitteln) erfasst, nicht jedoch Fälle in denen Maßnahmen aus Gründen<br />

der Lärmvorsorge oder von Richtwerten sinnvoll wären.<br />

Es werden dadurch keine Fälle erfasst, in denen aufgrund von Gebäudelage oder Lärmimmission<br />

ein Einbau von Schallschutzfenstern ausreichend ist.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 202 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept C10: Anbau gentechnisch veränderter Organismen<br />

Interne Nr.<br />

C10-1<br />

Einheit:<br />

Anzahl<br />

Bezeichnung:<br />

Anzahl durchgeführter Freisetzungen von GVO<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

noch nicht möglich<br />

Indikatorvarianten:<br />

Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben je GVO und entsprechendem Konstrukt<br />

Veränderung der Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben für GVO als jährliche Zu- bzw.<br />

Abnahme in Anzahl oder %<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung nein Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit IV<br />

Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />

Einstufung Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Gentechnisch veränderte Organismen<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C10<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.23<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Protokoll NL beschränkt die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen auf Fälle<br />

ohne Risiken für Mensch und Umwelt (NL, Art. 18). Diese Zielsetzung ist breit auslegbar und<br />

deckt sich damit mit den europäischen (Richtlinie 2001/180/EG) und bereits existierenden<br />

nationalen Regelungen zur absichtlichen Freisetzung von GVO in die Umwelt.<br />

Die in einzelnen Ländern (wie z.B. in Deutschland) geltende strenge terminologische Trennung<br />

zwischen Freisetzung (der Begriff bezieht sich im Wesentlichen auf Freilandversuche<br />

mit gentechnisch veränderten Organismen, die noch nicht für den kommerziellen Anbau zugelassen<br />

sind) und Inverkehrbringung (Anbau nach erfolgter Markzulassung) sieht die EU-<br />

Freisetzungsrichtlinie nicht vor. Dementsprechend wird auch in der Alpenkonvention zwischen<br />

diesen Begriffen nicht unterschieden. Die Zielformulierung zielt jedoch - wie die EU-<br />

Richtlinie - auf beide Genehmigungstatbestände.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C10-2 Anbaufläche von GVO<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Auch wenn in den Alpen derzeit und ggf. auch in naher Zukunft mit einer Freisetzung von<br />

GVO in größerem Umfang nicht zu rechnen ist, gibt die Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben<br />

erste Hinweise auf die künftige Bedeutung von GVO in den Alpen.<br />

Die EU-Freisetzungsrichtlinie schreibt die Führung von Anbauregistern und die Information<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 203<br />

der Öffentlichkeit über Art und Umfang des Anbaus vor, definiert jedoch keine Details zur<br />

räumlichen Ebene der Informationshaltung und <strong>–</strong>freigabe an die Öffentlichkeit. Die Gesetzgebung<br />

in den europäischen Staaten war Anfang/Mitte 2004 noch nicht komplett abgeschlossen,<br />

obwohl eine Umsetzung der EU-Richtlinie bereits zum Oktober 2003 hätte erfolgen<br />

müssen. Damit ist auch noch keine abschließende Aussage dahingehend möglich, wie<br />

die Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit und welche Form der Datenhaltung gesetzlich<br />

im Detail geregelt wird. In jedem Falle wird es aber in allen EU-Staaten zur Führung<br />

von Anbauregistern kommen.<br />

Die Tendenz bei der Formulierung der nationalen Gesetze weist jedoch in die Richtung, dass<br />

bis auf Gemeindeebene Daten zum Anbau/zur Freisetzung freigegeben werden, z.T. wird<br />

sogar an eine Veröffentlichung im Internet gedacht (z.B. in Deutschland). Details zur Führung<br />

der Anbau register und zur Datenveröffentlichung regeln die nationalen Gesetze, die<br />

jedoch noch nicht in allen Ländern verabschiedet sind. Für die Zukunft ist, nach Verabschiedung<br />

aller nationalen Gesetze in den Alpenstaaten, jedoch aufgrund der Vorgaben der EU-<br />

Richtlinie mit einer insgesamt guten Datenlage zu rechnen.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

zuständige Monitoring-Koordinationsstellen der EU-Staaten<br />

Datenauflösung:<br />

voraussichtlich Flurstück- bis Gemeindeebene<br />

Geographische Abdeckung:<br />

unterschiedlich<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

voraussichtlich permanent entsprechend GVO-Anbau<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben gibt erste Hinweise auf die künftige Bedeutung<br />

von GVO in den Alpen.<br />

Schwächen:<br />

Der Indikator ist nur bedingt interpretationsfähig, da er zum einen nichts über die Standorte<br />

der Freisetzung sowie deren konkrete Positionierung und Benachbarung aussagt. Zum anderen<br />

ist noch keine Aussage zu den konkret freigesetzen Genkonstrukten getroffen.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 204 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Interne Nr.<br />

C10-2<br />

Einheit:<br />

ha<br />

Bezeichnung:<br />

Anbaufläche von GVO<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

noch nicht möglich<br />

Indikatorvarianten:<br />

Veränderung der Anbaufläche von GVO als jährliche Zu- bzw. Abnahme in ha oder %<br />

Anbaufläche je transgener Kulturart<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung nein Zielbezug Alpenkonvention ausgeprägt<br />

Kontinuität Datenerhebung ja Datenverfügbarkeit IV<br />

Interpretierbarkeit ja Räuml. Auflösung angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz ja Datenvergleichbarkeit nein<br />

Einstufung Qualitativ<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Biotische Ressourcen Oberthema: Gentechnisch veränderte Organismen<br />

DPSIR: P Kapitel im Alpenzustandsbericht: C10<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 5.23<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Das Protokoll NL beschränkt die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen auf Fälle<br />

ohne Risiken für Mensch und Umwelt (NL, Art. 18). Diese Zielsetzung ist breit auslegbar und<br />

deckt sich damit mit den europäischen (Richtlinie 2001/180/EG) und bereits existierenden<br />

nationalen Regelungen zur absichtlichen Freisetzung von GVO in die Umwelt.<br />

Die in einzelnen Ländern (wie z.B. in Deutschland) geltende strenge terminologische Trennung<br />

zwischen Freisetzung (der Begriff bezieht sich im Wesentlichen auf Freilandversuche<br />

mit gentechnisch veränderten Organismen, die noch nicht für den kommerziellen Anbau zugelassen<br />

sind) und Inverkehrbringung (Anbau nach erfolgter Markzulassung) sieht die EU-<br />

Freisetzungsrichtlinie nicht vor. Dementsprechend wird auch in der Alpenkonvention zwischen<br />

diesen Begriffen nicht unterschieden. Die Zielformulierung zielt jedoch - wie die EU-<br />

Richtlinie - auf beide Genehmigungstatbestände.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

C10-1 Anzahl genehmigter Freisetzungsvorhaben für GVO<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Auch wenn in den Alpen derzeit und ggf. auch in naher Zukunft mit einer Freisetzung von<br />

GVO in größerem Umfang nicht zu rechnen ist, erscheint die Anbaufläche von GVO für die<br />

Zukunft als ein möglicher Indikator zur groben Charakterisierung der potenziellen Risiken<br />

des GVO-Anbaus. Dies gilt für die Alpenstaaten insbesondere im Kontext der Koexistenz<br />

verschiedener landwirtschaftlicher Systeme. Denn bei der dort verbreiteten sehr kleinräumigen<br />

Anbaustrukturen ist vorauszusehen, dass bei GVO-Anbau entsprechend notwendige<br />

Maßnahmen zur Koexistenz vergleichsweise schwierig zu koordinieren sein werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 205<br />

Die EU-Freisetzungsrichtlinie schreibt die Führung von Anbauregistern und die Information<br />

der Öffentlichkeit über Art und Umfang des Anbaus vor, definiert jedoch keine Details zur<br />

räumlichen Ebene der Informationshaltung und <strong>–</strong>freigabe an die Öffentlichkeit. Die Gesetzgebung<br />

in den europäischen Staaten war Anfang/Mitte 2004 noch nicht komplett abgeschlossen,<br />

obwohl eine Umsetzung der EU-Richtlinie bereits zum Oktober 2003 hätte erfolgen<br />

müssen. Damit ist auch noch keine abschließende Aussage dahingehend möglich, wie<br />

die Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit und welche Form der Datenhaltung gesetzlich<br />

im Detail geregelt wird. In jedem Falle wird es aber in allen EU-Staaten zur Führung<br />

von Anbauregistern kommen.<br />

Die Tendenz bei der Formulierung der nationalen Gesetze weist jedoch in die Richtung, dass<br />

bis auf Gemeindeebene Daten zum Anbau/zur Freisetzung freigegeben werden, z.T. wird<br />

sogar an eine Veröffentlichung im Internet gedacht (z.B. in Deutschland). Details zur Führung<br />

der Anbauregister und zur Datenveröffentlichung regeln die nationalen Gesetze, die<br />

jedoch noch nicht in allen Ländern verabschiedet sind. Für die Zukunft ist, nach Verabschiedung<br />

aller nationalen Gesetze in den Alpenstaaten, jedoch aufgrund der Vorgaben der EU-<br />

Richtlinie mit einer insgesamt guten Datenlage zu rechnen.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

zuständige Monitoring-Koordinationsstellen der EU-Staaten<br />

Datenauflösung:<br />

voraussichtlich Flurstück- bis Gemeindeebene<br />

Geographische Abdeckung:<br />

unterschiedlich<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

voraussichtlich permanent entsprechend GVO-Anbau<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Der Indikator Anbaufläche von GVO ist ein erster Schritt zu einer Einschätzung des Risikos<br />

des GVO-Anbaus in den Alpen für Mensch und Umwelt. Da derzeit noch keine eindeutigen<br />

Einschätzungen zur künftigen Bedeutung des GVO-Anbaus in den Alpen möglich sind,<br />

scheint der recht grobe Überblicksindikator, der noch keine Differenzierung nach einzelnen<br />

transgenen Kulturarten vorsieht, vorerst ausreichend.<br />

Schwächen:<br />

Der Indikator ist nur bedingt interpretationsfähig, da er nichts über die jeweilige Lage der<br />

Flächen und deren Benachbarung aussagt. Außerdem ist mit dem Überblicksindikator noch<br />

nichts über die spezifischen Risiken einzelner transgener Kulturarten ausgesagt. Differenziertere<br />

<strong>Indikatoren</strong> werden jedoch für den Alpenzustandsbericht möglicherweise nur schwer<br />

kommunizierbar sein.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 206 <strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht<br />

Feinkonzept D: Internationale Zusammenarbeit und Forschung<br />

Interne Nr.:<br />

D-1<br />

Einheit:<br />

€<br />

Bezeichnung:<br />

Förderung durch Interreg-Projekte<br />

Berechnungsvorschrift / Diskussionsvorschlag:<br />

Gesamtsumme der Fördermittel der Interreg <strong>II</strong>Ia- und <strong>II</strong>Ib-Projekten<br />

und Interreg <strong>II</strong>-Projekte im Alpenkonventionsgebiet<br />

Indikatorvarianten:<br />

Zeitliche Veränderung der Fördermittel als prozentuale Zu- oder Abnahme<br />

Interregfördermittel gegliedert nach den einzelnen Sektoren der Förderung<br />

Interregfördermittel gegliedert nach den regionalen Förderräumen<br />

Kriterien<br />

Wiss. Begründung: nein Zielbezug Alpenkonvention: vorhanden<br />

Kontinuität Datenerhebung: ja Datenverfügbarkeit: <strong>II</strong><br />

Interpretierbarkeit: ja Räuml. Auflösung: angemessen<br />

Überstaatl. Relevanz: ja Datenvergleichbarkeit: ja<br />

Einstufung: Recherche<br />

Thematische Einordnung<br />

Gruppe: Internationale Kooperation Oberthema: Internationale Kooperation<br />

DPSIR: R Kapitel im Alpenzustandsbericht: D<br />

Zielbezug zur Alpenkonvention: 14.4, 14.30, 14.31, 14.32, 14.37, Oberziel 14<br />

Kommentar zum Zielbezug:<br />

Der internationalen und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wird - ergänzend zu den<br />

Festlegungen der Rahmenkonvention (Art. 4) - in allen Protokollen eine große Bedeutung<br />

beigemessen. Entsprechende Hinweise finden sich u.a.:<br />

- in den Protokollen BW in Art. 4c) und BL in Art. 6 zur internationalen Zusammenarbeit<br />

unter Forschungs- und Bildungsstätten, unter Forstwirtschafts- / Landwirtschafts- und<br />

Umweltorganisationen sowie zwischen den Medien,<br />

- im Protokoll T in den Art. 2 (2) und 7 (2) zur Aufwertung von grenzüberschreitenden Räumen<br />

durch die Koordination umweltverträglicher Tourismus- und Freizeitaktivitäten und<br />

zur Förderung gemeinsamer Aktionsprogramme zur Qualitätsverbesserung im Tourismus,<br />

- im Protokoll NL in den Art. 3 und 20 (2) zur Entwicklung gemeinsamer oder sich ergänzender<br />

Programme für ökosystemare Analysen und Bewertungen und zur Festlegung vergleichbarer<br />

Kriterien,<br />

- im Protokoll RA in Art. 12 (2c) zur Unterstützung grenzüberschreitender Projekte.<br />

Querbezug zu anderen <strong>Indikatoren</strong> des vorgeschlagenen Systems:<br />

Entwicklungsprozess und <strong>Indikatoren</strong>recherche<br />

Beurteilung:<br />

Die europäische Union fördert die grenzübergreifende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit<br />

mit der Zielsetzung einer ausgeglichenen Regionalentwicklung in Europa. Die<br />

umfangreichen Fördermittel der EU, die aufgrund der nationalen Kofinanzierung auch in ähn-<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004


<strong>Indikatoren</strong>system und Konzept für einen Alpenzustandsbericht <strong>Anhang</strong> <strong>II</strong> - 207<br />

lichem Umfang nationale Fördermittel repräsentieren, sind eine wesentliche finanzielle<br />

Grundlage für die von der Alpenkonvention angestrebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit.<br />

Eine Darstellung der Fördersummen ist möglich, da Angaben zu den einzelnen Projekten<br />

verfügbar sind (Finanzmittel, Anzahl der beteiligten Stellen etc.). Derzeit ist das Interreg <strong>II</strong>I B<br />

Programm aktuell, die zeitliche Entwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

kann durch Auswertung der Interreg <strong>II</strong> Mittel dargestellt werden. Es könnte sein, dass einige<br />

Projekte über das Gebiet der Alpenkonvention hinausgehen, daher sollte festgelegt werden,<br />

ab welcher Flächenübereinstimmung von Projektgebiet und Alpenkonventionsgebiet die Projekte<br />

berücksichtigt werden.<br />

Indikatorquelle:<br />

Datenquellen:<br />

Europäische Kommission Regionalpolitik (Inforegio)<br />

Datenauflösung:<br />

Projektebene<br />

Geographische Abdeckung:<br />

AT, CH, FR, DE, IT, SI<br />

Zeitlicher Rahmen:<br />

1994 - 2006<br />

Stärken und Schwächen:<br />

Stärken:<br />

Die EU-Förderung ist eine wesentliche Säule der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

mit einer guten Datenverfügbarkeit unter der oben genannten Einschränkung (Flächenübereinstimmung).<br />

Schwächen:<br />

Die Finanzmittel allein geben kein ausreichendes Bild über die Zusammenarbeit wieder, ergänzend<br />

dazu sollten Angaben über z.B. die räumliche Ebene der Zusammenarbeit (Einzelinstitutionen,<br />

Gemeinden, Landkreise) oder die Anzahl der Projektpartner berücksichtigt werden.<br />

AG „Umweltziele und <strong>Indikatoren</strong>“ der Alpenkonvention 31.08.2004

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