(2) / (1) - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Ein Vortrag von:<br />
Kerstin Koester<br />
Irina Kublanov<br />
Jens Grunendahl<br />
Robert Hermsdorf<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> / Lehrstuhl für VWL / Prof. Heinz-Dieter Smeets<br />
1
Gliederung<br />
I. Problemstellung<br />
II. Risiken in Schwellenländern<br />
1. Länderrisiko<br />
2. Politisches Risiko<br />
3. Transferrisiko<br />
III. Instrumente der Risikoevaluierung<br />
1. World-CAPM<br />
World CAPM<br />
2. Ratingmodelle<br />
3. Erb-Harvey<br />
Erb Harvey-Viskante Viskante-Modell Modell<br />
IV. Zusammenfassung und Ausblick<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> / Lehrstuhl für VWL / Prof. Heinz-Dieter Smeets<br />
2
1. Problemstellung<br />
• Eigenheiten bei Investitionen in Schwellenländer<br />
Erhöhtes Risiko in wirtschaftlich und politisch minderstabilen<br />
Ländern birgt die Chance höherer Erträge, aber keine<br />
Garantie.<br />
• Berechenbarkeit des Risikos<br />
Risiken lassen sich zwar abschätzen, folgen aber keiner<br />
Gesetzmäßigkeit und sind auf Grund unterschiedlicher<br />
Ursprünge schwer prognostizierbar.<br />
• Abschätzung der Erfolgsaussichten<br />
Mittels verschiedener Modelle soll die Risikobeeinflussung<br />
einer Investition, sowie deren Ertragschancen ermittelt<br />
werden.<br />
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3
2. Risiken in Schwellenländern<br />
• 2.1 Länderrisiko<br />
• 2.2 Politisches Risiko<br />
• 2.3 Transferrisiko<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> / Lehrstuhl für VWL / Prof. Heinz-Dieter Smeets<br />
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2. Risiken in Schwellenländern<br />
2.1 Länderrisiko<br />
• Eine Vielzahl wirtschaftlicher Unsicherheiten,<br />
Ereignisse und Entwicklungen die nachteilige<br />
Folgen für ausländische Kapitalgeber haben<br />
können.<br />
• In Schwellenländern besonders relevant, da<br />
mangelnde Stabilität, negative Ereignisse<br />
wahrscheinlich macht.<br />
5
2. Risiken in Schwellenländern<br />
2.2 Politisches Risiko<br />
• Gefahr von Destabilisierung der Landes durch<br />
Regierungs- Regierungs oder Machtwechsel,<br />
Ermordung/Umsturz der Regierung, Kriege, soziale<br />
und religiöse Unruhen.<br />
• Aktuelles Beispiel: Naher Osten<br />
• Verstaatlichung von Investitionsgütern ohne<br />
Entschädigung.<br />
6
2. Risiken in Schwellenländern<br />
2.3 Transferrisiko<br />
• Englisch „default „ default risk“. risk“.<br />
• Besteht, falls ein Land oder eine Regierung<br />
unfähig/unwillig ist eine ausländische Verbindlichkeit<br />
form- form und fristgerecht zu bedienen.<br />
• Gemeinhin als Schuldendienst-Schwierigkeiten<br />
Schuldendienst Schwierigkeiten<br />
bezeichnet.<br />
• Stark korreliert mit dem politischen Risiko.<br />
7
3. Instrumente der Risikoevaluierung<br />
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8
3.1 World-CAPM<br />
World CAPM<br />
• Finanzwirtschaftliches Modell entwickelt<br />
von Sharpe, Sharpe,<br />
Litner (1965) und Solnik (1974):<br />
• Risiko als statistische Größe aus den Risiko- Risiko<br />
Rendite-Beziehungen Rendite Beziehungen an den Aktienmärkten.<br />
• Berücksichtigung systematischer Risiken.<br />
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9
3.1 World-CAPM<br />
World CAPM<br />
• Formale Darstellung des CAPM als<br />
Renditegleichung<br />
E<br />
R<br />
E<br />
β :<br />
( R ) R + E(<br />
R )<br />
( R )<br />
f<br />
i<br />
:<br />
E(<br />
R<br />
m<br />
:<br />
) :<br />
i<br />
[ − R ] ⋅ β<br />
= f m f<br />
erwartete Rendite eines risikotragenden<br />
Investitionsobjektes<br />
risikoloser<br />
[ E( R ) −<br />
R ]<br />
β<br />
m<br />
erwartete Marktrendite<br />
Beta -Faktor<br />
f<br />
:<br />
Zinssatz<br />
: Marktpreis für das Risiko<br />
Risikomenge<br />
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des betrachteten<br />
Investitionsobjektes<br />
10
β<br />
cov(r ,<br />
r<br />
σ<br />
i<br />
i<br />
2<br />
M<br />
3.1 World-CAPM<br />
World CAPM<br />
• Erfassung der Risiken über den so<br />
genannten Beta-Faktor:<br />
Beta Faktor:<br />
m<br />
β =<br />
i<br />
=<br />
=<br />
cov( r<br />
σ<br />
Beta -Faktor<br />
i<br />
, r<br />
2<br />
M<br />
) = Kovarianz der<br />
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m<br />
)<br />
der Aktie i,<br />
erwarteten Rendite zw. Aktie i und dem Markt -Portf.<br />
M<br />
Varianz der Rendite des Markt -Portfolios<br />
11
Beispiel:<br />
Rendite<br />
Index<br />
3.1 World-CAPM<br />
World CAPM<br />
Aktienkurse und Indexstände (Tagesschlusskurse) / Renditeentwicklung<br />
Index<br />
A-Aktie Aktie<br />
Rendite<br />
A-Aktie Aktie<br />
Mo<br />
4000,00<br />
30,00<br />
Di<br />
4020,00<br />
30,30<br />
0,50<br />
1,00<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> / Lehrstuhl für VWL / Prof. Heinz-Dieter Smeets<br />
Mi<br />
4070,25<br />
31,06<br />
1,25<br />
2,50<br />
Do<br />
4110,95<br />
31,77<br />
1,00<br />
2,30<br />
Fr<br />
4090,40<br />
31,55<br />
-0,50 0,50<br />
-0,70 0,70<br />
12
Beispiel:<br />
(2) / (1)<br />
3.1 World-CAPM<br />
World CAPM<br />
Aktienkurse und Indexstände (Tagesschlusskurse) / Renditeentwicklung<br />
Änderungen der<br />
Prozentpunkte<br />
Gesamt-Index Gesamt Index (1)<br />
… Aktie A (2)<br />
Beta-Faktor<br />
Beta Faktor<br />
Mo<br />
Di<br />
0,75<br />
1,5<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> / Lehrstuhl für VWL / Prof. Heinz-Dieter Smeets<br />
Mi<br />
2<br />
Do<br />
-0,25 0,25<br />
-0,2 0,2<br />
0,8<br />
(2+0,8+2) / 3 = 1,6<br />
Fr<br />
-1,5 1,5<br />
-3<br />
2<br />
13
Ergebnis:<br />
3.1 World-CAPM<br />
World CAPM<br />
• Wenn die Rendite des Marktindex steigt (fällt) so<br />
steigt (fällt) die durchschnittliche Rendite des<br />
betrachteten Wertpapiers fast doppelt so stark.<br />
• Relatives Risikomaß.<br />
• Handlungsempfehlungen: Handlungsempfehlungen:<br />
Werden steigende<br />
Kurse erwartet, sollte in Aktien mit hohen Betas<br />
investiert werden.<br />
• Bei fallenden Aktienkursen in Aktien mit<br />
negativen Betas investieren.<br />
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3.1 World-CAPM<br />
World CAPM<br />
Anwendbarkeit für Schwellenländer:<br />
• Das Modell scheitert hauptsächlich an der<br />
Annahme des vollkommenen Kapitalmarktes<br />
(Risikoloser Zins, freier Marktzugang).<br />
Kapitalverkehrsbeschränkungen<br />
Grenzen vollkommener Märkte<br />
Direkte<br />
Restriktionen<br />
- kategorische<br />
- Sektorale<br />
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Indirekte<br />
Restriktionen<br />
- Marktgegebenheiten<br />
- institutionelle<br />
Rahmenbed.<br />
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Allgemeines:<br />
3.2 Ratingmodelle<br />
• Weit verbreitetes Modell der<br />
Länderrisikoeinschätzung.<br />
• Stellt eine Analyse der wirtschaftlichen, sozialen,<br />
kulturellen und politischen Entwicklung eines<br />
Landes dar.<br />
• Vorgehensweise ähnlich der von Scoring- Scoring<br />
Modellen. Modellen<br />
• Beispiele für Ratings:<br />
• Länderrating des Institutional Investor<br />
• Indizes des BERI-Instituts<br />
BERI Instituts<br />
• ...<br />
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3.2 Ratingmodelle<br />
Beispiel: Rating des Insitutional Investor<br />
• Bewertung von 100 Ländern durch 75-100 75 100<br />
Banken, die eine Einschätzung der Bonität der<br />
jeweiligen Staaten abgeben<br />
• Aggregationsregel:<br />
Aggregationsregel<br />
A g ⋅ a<br />
j<br />
75<br />
= ∑<br />
i=<br />
1<br />
i<br />
• Genaue Gewichtung der Werte ist unbekannt<br />
• Gesamtergebnis: Wert zwischen 0 und 100<br />
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ij<br />
Aj<br />
a<br />
g<br />
ij<br />
i<br />
=<br />
=<br />
Kreditwürdigkeit<br />
Kreditwürdigkeit<br />
des Landes<br />
des Landes<br />
j beurteilt<br />
= Gewichtung der Meinung der Bank i<br />
j<br />
von Bank i<br />
17
3.2 Ratingmodelle<br />
Vorteile von Ratingmodellen:<br />
Ratingmodellen<br />
• Vergleichsmöglichkeit des Risikos verschiedener<br />
Länder.<br />
• Risikoentwicklung eines Landes ist beobachtbar<br />
• Möglichkeit der Berücksichtigung vieler Aspekte<br />
des Länderrisikos.<br />
• Risikoeinschätzung bei<br />
Investitionsentscheidungen wird unterstützt<br />
(wichtig: Auswahl des „richtigen“ Ratings).<br />
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3.2 Ratingmodelle<br />
Nachteile von Ratingmodellen:<br />
Ratingmodellen<br />
• Auswahl, Bewertung und Gewichtung der Kriterien<br />
subjektiv.<br />
• Fehlende Unabhängigkeit der Kriterien.<br />
• Verwendung vergangenheitsbezogener Daten.<br />
• Oft fehlen Handlungsempfehlungen.<br />
• Ermittlung der Ratingpunktzahl ist nicht<br />
nachvollziehbar.<br />
• Zuverlässigkeit der Datenbasis für die<br />
Einschätzung oft zweifelhaft.<br />
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3.2 Ratingmodelle<br />
Besonderheiten bei der Anwendung auf<br />
Schwellenländer:<br />
• Subjektivität bei der Erstellung der Ratings:<br />
Vorurteile bei den Experten können zu einem<br />
verfälschten Abbild der Situation führen.<br />
• Erhöhte Wahrscheinlichkeit verfälschten<br />
Datenmaterials.<br />
• Sehr dynamisches Umfeld in Schwellenländern:<br />
• Kann durch starre Ratings nicht erfasst werden<br />
• Prognoserelevanz der Vergangenheitsdaten ist fraglich<br />
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3.3 Erb-Harvey<br />
Erb Harvey-Viskante Viskante-Modell Modell<br />
Motivation<br />
• Eignung für alle 135 Länder.<br />
• Zukunftsbezogene Einschätzung der<br />
erwarteten Erträgen.<br />
• Länderrisiko sowie anderen<br />
makroökonomischen Faktoren werden in<br />
Country Credit Ratings von Institutional<br />
Investor berücksichtigt.<br />
• Negativer Zusammenhang zwischen CCR<br />
und dem Risiko.<br />
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21
3.3 Erb-Harvey<br />
Erb Harvey-Viskante Viskante-Modell Modell<br />
Modellbeschreibung (lineare Funktion)<br />
• Ri,t+1 i,t+1 = a 0 + a<br />
+ a1 *CCR CCRi,t i,t + e i,t+1<br />
• Einfaches lineares Modell.<br />
• Ri,t+1 i,t+1 – erwarteter Ertrag des Landes i.<br />
• a0,a ,a1 – Konstanten (s.g. Risikoprämien), die mit Hilfe<br />
von Wertpapierdaten von 47 Ländern bestimmt<br />
wurden (a 0=53,17; =53,17; a 1=-10,47). 10,47).<br />
• Lineares Modell liefert keine realitätsnahe Abbildung<br />
des Marktgeschehens (bei kleinen CCRs ist der<br />
erwarteter Ertrag zu niedrig).<br />
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3.3 Erb-Harvey<br />
Erb Harvey-Viskante Viskante-Modell Modell<br />
Modellbeschreibung (logarithmische<br />
Funktion)<br />
+ a1 *ln(CCR ln(CCRi,t)+ i,t)+<br />
e i,t+1<br />
• Ri,t+1 i,t+1 = a 0 + a<br />
100%<br />
Erwarteter<br />
Ertrag<br />
0%<br />
0 100<br />
Country Credit Rating<br />
23
3.3 Erb-Harvey<br />
Erb Harvey-Viskante Viskante-Modell Modell<br />
Vorteile des Modells<br />
• Zukunftsbezogener Zusammenhang<br />
zwischen erwarteten Erträgen und Risiken.<br />
• Bestimmung der erwarteten Erträge für<br />
Länder, die keinen Kapitalmarkt haben.<br />
• Bessere Annäherung an die Realität.<br />
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24
3.3 Erb-Harvey<br />
Erb Harvey-Viskante Viskante-Modell Modell<br />
Nachteile des Modells<br />
• Subjektivität bei der Einschätzung von<br />
verschiedenen Ländern bei CCR<br />
Bestimmung.<br />
• Subjektivität bei Gewichtung der<br />
Einschätzungen.<br />
• Überprüfung der Ergebnisse für 88<br />
Schwellenländer ohne Kapitalmarkt ist nicht<br />
möglich.<br />
.<br />
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4. Zusammenfassung und Ausblick<br />
• Scheitern der traditionellen Modelle im Bezug auf<br />
die Schwellenländer (z. B. CAPM).<br />
• Die Indikatorenmodelle (Rating, -<br />
Scoringmodelle, Scoringmodelle,<br />
etc.) liefern nur eine binäre<br />
Entscheidungshilfe (Ja ( Ja-oder oder-Nein Nein-Entscheidung<br />
Entscheidung). ).<br />
• Die entwickelten Modelle weisen vielseitige<br />
Mängeln auf, sind jedoch nützlich für die grobe<br />
Einschätzung von Risiken und<br />
Erwartungswerten.<br />
• Risiken sind immer länderspezifisch!<br />
• Das hohe Wachstumspotential der<br />
Schwellenländer gibt den Anlass für weitere<br />
Entwicklung und Forschung auf diesem Gebiet.<br />
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