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Jahresbericht 2009/2010 - Unterstrass.edu

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damit hast du deinen Lohn. Wenn du ein Festessen gibst, dann<br />

lade lieber Arme, Verkrüppelte, Gelähmte und Blinde ein. Dann<br />

darfst du dich freuen, denn sie können es dir nicht vergelten.<br />

Gott selbst wird es dir vergelten!› »<br />

Sozial abgeschottet vom Andersartigen<br />

Eine Gemeinschaft der Rechtgläubigen muss ihre Einheit und<br />

Geschlossenheit mit Glaubenszwang und sozialer Kontrolle erkaufen.<br />

In der Gemeinschaft, die Jesus in diesem Text skizziert,<br />

spielt das keine Rolle. Es geht weder um Einigkeit im Glauben<br />

oder Zusammenschluss von Gleichen, es geht um keinen<br />

geschlossenen Kreis von Verschworenen, Wohlhabenden oder<br />

Statusträgern, Zugehörigkeit wird nicht durch Rechtgläubigkeit<br />

erkauft. Die Gemeinschaft, die Jesus meint, ist eine Gemeinschaft,<br />

in der sozialer Status, Errungenschaft und Reichtum<br />

nicht Wertmassstab ist. Jesu Geschichte vom Gastmahl macht<br />

die Wechselwirkung zwischen Bescheidenheit und Grösse<br />

sichtbar. Grösse erwächst durch die Vermeidung derselben<br />

und nicht dadurch, dass wir intensiv nach ihr streben. Anders<br />

gesagt: Die Saat der Grösse gedeiht auf dem Boden der<br />

Bescheidenheit, des Dienens und der Leistungsbereitschaft.<br />

Viele soziale Zusammenkünfte heute hingegen beruhen auf<br />

Abschottung.<br />

Neugier und Interesse gegen Vorurteile und Arroganz<br />

Kinder arrivierter Familien besuchen entsprechende Schulen,<br />

Freundeskreise verkehren nur unter sich. Soziale Abschottung<br />

ist jedoch giftig, weil sie auf Hochmut beruht und Bescheidenheit<br />

und Selbstbescheidung vermissen lässt. Welche gesellschaftliche<br />

Kraft ist heute fähig, die Aufteilung in voneinander<br />

fast hermetisch abgetrennten Gruppierungen zu durchbrechen?<br />

Hoffentlich die reformierte Landeskirche und Schulen wie<br />

<strong>Unterstrass</strong>! Hier kümmern sich Heranwachsende nicht um<br />

ihren sozialen Status, sondern begegnen einander vorurteilslos,<br />

gewinnen Freiräume und die Freiheit von Arroganz, lernen<br />

und messen ihre Kräfte miteinander. Hier sind Heranwachsende<br />

offen für Gleichaltrige – jenseits von Scheuklappen<br />

und Vorurteilen. Es zeigt sich: Gerade scheinbar randständige<br />

Menschen (wie man heute Arme, Verkrüppelte usw. politisch<br />

korrekt bezeichnet) sind in Wirklichkeit hochinteressant. Und der<br />

geheimnisvolle Gastgeber, der einem in seiner Geltungssucht<br />

beschämt, ist – Gott selber.<br />

Sozial und verantwortlich leben<br />

Gott urteilt eben nicht nach menschlicher Prominenz, sondern<br />

nach gelebter Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit: Gott sieht das<br />

Herz. Jesus ist zusätzlich Fundament einer Gemeinschaft, für<br />

die wir würdig werden durch Entfaltung der Talente und durch<br />

Empathie (vgl. Gleichnis des Samariters), nicht durch Privilegien,<br />

Reichtum und Macht. Paradoxerweise werden Heranwachsende,<br />

in solcher Gemeinschaft verwurzelt, nicht schlechter<br />

vorbereitet für den rauhen Wind des Erwerbsalltags, sondern<br />

im Gegenteil besser: Sie erlernen zum Pflichtlernstoff zusätzlich<br />

soziale Intelligenz und Verantwortung, unabdingbare Bausteine<br />

eines glückenden Lebensentwurfes. Sie erhalten Verwurzelung<br />

und Flügel zugleich.<br />

Pfrn. Dr. Gina Schibler,<br />

Präsidentin des<br />

Trägervereins<br />

3<br />

unterstrass.<strong>edu</strong>

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