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Modellierung und numerische Simulationsmethoden für die ... - VDE

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Analog ’03, 7. ITG/GMM-Diskussionssitzung, 11.-12. September 2003, Heilbronn 2/6<br />

Damit sind Effekte gemeint, <strong>die</strong> einen realen Aufbau von<br />

einem idealen Schalter <strong>und</strong> Tiefpassfilter unterscheiden.<br />

Sie beinhalten beispielsweise Totzeiten <strong>und</strong> ON-<br />

Widerstand der MOSFETs (hierzu siehe z. Bsp. [5, 6]),<br />

endliche Slew-Rate sowie Nichtlinearitäten in den Bauelementen.<br />

Es kommt zu Verformungen des Binärsignals<br />

am Ausgang der Schaltstufe <strong>und</strong> zu ungewünschten<br />

nichtharmonischen Verzerrungen im Basisband des Audio-Ausgangssignals.<br />

Zur Verdeutlichung ist in Abbildung 1 beispielhaft <strong>die</strong><br />

Fourier-Analyse eines binären SB-ZePoC-Signals vor der<br />

Schaltstufe (Abb. 1a) mit dem Spektrum des entsprechenden<br />

Ausgangssignals nach der Schaltstufe an der<br />

(ohmschen) Last (Abb. 1b) gegenübergestellt. Hierbei<br />

handelt es sich um einen diskreten Versuchsaufbau, der<br />

mit einer Schaltrate von 97 kHz arbeitet <strong>und</strong> lediglich zur<br />

prinzipiellen Demonstration <strong>die</strong>nt. Abbildung 1b weist<br />

deutliche nichtlineare Verzerrungsanteile auf, <strong>die</strong> erst bei<br />

der Leistungsverstärkung bzw. Signalrekonstruktion entstehen.<br />

Im nächsten Abschnitt werden <strong>die</strong> verwendeten Methoden<br />

zur <strong>numerische</strong>n Simulation vorgestellt. In Abschnitt 3<br />

soll der von uns entwickelte MatLab-Simulator beschrieben<br />

werden, um anschließend in Abschnitt 4 <strong>die</strong><br />

Ergebnisse von Messungen <strong>und</strong> Simulation mit PSpice<br />

<strong>und</strong> dem MatLab-Simulator zu vergleichen. Unser Ziel ist<br />

es dabei, Modelle zu schaffen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> wesentlichen Einflüsse<br />

realer Schaltverstärker in Bezug auf das binäre<br />

Steuersignal <strong>und</strong> das resultierende Ausgangssignal beschreiben,<br />

um somit Simulationswerkzeuge zu schaffen,<br />

<strong>die</strong> den Entwurf derartiger Schaltungen erleichtern.<br />

2 Methoden zur <strong>numerische</strong>n Simulation<br />

Die Bestimmung der Modellgleichungen der Endstufen<br />

von Audioleistungsverstärkern nach dem Klasse-D-<br />

Prinzip erfolgt auf der Gr<strong>und</strong>lage der Theorie elektrischer<br />

<strong>und</strong> elektronischer Netzwerke. Da solche Schaltungen<br />

verlustarm sein sollten, werden sie im wesentlichen aus<br />

Power-MOSFETs sowie Induktivitäten <strong>und</strong> Kapazitäten<br />

aufgebaut, so dass <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Bauelemente entsprechende<br />

Modelle benötigt werden. Auf <strong>die</strong>ser Basis ergeben sich<br />

gemischte Gleichungssysteme aus algebraischen Gleichungen<br />

<strong>und</strong> Differentialgleichungen, <strong>die</strong> man als<br />

Algebro-Differentialgleichungen bezeichnet (z. B. [7, 8])<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> in folgender Form notiert werden können<br />

Bxx ( ) = f( xy , ),<br />

0 = g( xy , ),<br />

wobei gilt:<br />

n m n m n<br />

x∈R , y∈ R , f : R × R →R<br />

,<br />

n m l n n× n<br />

g: R × R →R , B:<br />

R →R<br />

.<br />

Neben den parasitären Widerständen sollte nur ein dominanter<br />

Widerstand in solchen Schaltungen enthalten sein,<br />

der den akustischen Lastwiderstand des Lautsprechers<br />

repräsentiert. Die Modellgleichungen elektrischer Netz-<br />

werke kann man zumindest in einer kleinen Umgebung<br />

von Arbeitspunkte in <strong>die</strong> Form von Zustandsgleichungen<br />

überführen<br />

x = F( x),<br />

n n<br />

wobei F : R → R gilt; Algebro-Differentialgleichungen<br />

mit <strong>die</strong>ser Eigenschaften werden als Index-1-Systeme<br />

bezeichnet. Lässt man <strong>die</strong> parasitären Widerstände bei der<br />

Modellbildung zunächst außer acht, dann erhält man<br />

häufig Probleme mit höherem Index. Im Gegensatz zu<br />

den Differentialgleichungen in Zustandsform <strong>und</strong> den<br />

Index-1-Systemen ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten<br />

bei der <strong>numerische</strong>n Analyse; einen Überblick dazu<br />

gibt Mathis [9]. Höhere Index-Systeme können unter<br />

gewissen Umständen in Zustandsgleichungen überführt<br />

werden, bei denen neben den Eingangssignalen auch<br />

deren Ableitungen auftreten (vgl. Chua, Lin, [10], S. 331).<br />

Da <strong>die</strong> <strong>numerische</strong>n Algorithmen vieler kommerziell<br />

verfügbaren Schaltkreis-Simulatoren auf solche Problem<br />

nur unzureichend vorbereitet sind, kann es selbst bei kleinen<br />

Schaltungen zu erheblichen Fehlern kommen. Daher<br />

muss auf Integrationsverfahren der Modellgleichungen<br />

zurückgegriffen werden, <strong>die</strong> bezüglich der Indexproblematik<br />

auch bei starker Idealisierung robust arbeiten.<br />

Ein weiteres Problem bei der Simulation von Endstufen,<br />

<strong>die</strong> nach dem Klasse D-Prinzip arbeiten, hängt damit<br />

zusammen, dass sich <strong>die</strong> Aktivität der Eingangssignale<br />

<strong>und</strong> damit auch der Power-MOSFETs in gewisse zeitliche<br />

Intervalle aufteilen lassen. Das hängt wie bereits in der<br />

Einleitung erläutert damit zusammen, dass <strong>die</strong> Eingangssignale<br />

solcher Entstufen analoge Signale sind, <strong>die</strong> im<br />

wesentlichen nur zwei Werte annehmen. Die Eingangssignale<br />

bleiben in relativ langen Zeitintervallen praktisch<br />

konstant <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dynamik einer Schaltung wird durch<br />

„langsame“ Zeitkonstanten bestimmt. In bestimmten<br />

Zeitpunkten schaltet das Eingangssignal in den anderen<br />

Level um <strong>und</strong> es kommt zu einem dynamischen Übergangsvorgang,<br />

bei dem <strong>die</strong> „schnellen“ Zeitkonstanten<br />

das Geschehen bestimmen. Man hat es also mit einem<br />

Multi-Time-Scale-Problem zu tun (z. B. [11]). Auch da<strong>für</strong><br />

sind <strong>die</strong> Standardalgorithmen der meisten kommerziellen<br />

Schaltkreis-Simulatoren nicht ausgerichtet.<br />

Ein Ausweg aus den gerade beschriebenen Schwierigkeiten<br />

besteht darin, dass man das Simulationsintervall<br />

bezüglich der Schaltzeitpunkte in Teilintervalle aufteilt<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong>se separat simuliert (vgl. [12, 13]). Das hat allerdings<br />

zur Folge, dass <strong>die</strong> Anfangsbedingungen des<br />

Modellsystems nach dem Schaltzeitpunkt, <strong>die</strong> aus den<br />

Endwerten des Modellsystems vor dem Schaltzeitpunkt<br />

ermittelt werden, inkonsistent sein können; weitere Einzelheiten<br />

dazu findet man bei Mathis [7]. Die<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Vorgehensweise soll anhand von Modellgleichungen<br />

in Zustandsform kurz skizziert werden. Dazu<br />

wird das nichtlineare System in eine Folge von Teilsystemen<br />

zerlegt, <strong>die</strong> jeweils <strong>für</strong> ein gewisses Zeitintervall Ti<br />

gültig sind, xi = fi( xi), i = 1,2, … , wobei <strong>für</strong> das gesamte<br />

Zeitintervall T eine Zerlegung durchgeführt wurde

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