Brunstbeobachtung beim Rind - Vetion.de
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Neben <strong>de</strong>r Duldungsbereitschaft als primärem Brunstanzeichen können Sie eine Reihe weiterer<br />
Brunstanzeichen beobachten. Diese sekundären Brunstanzeichen können in unterschiedlicher<br />
Kombination und Deutlichkeit auftreten. Meist sind sie auch in <strong>de</strong>r Vor- und Nachbrunst zu<br />
sehen. Sie sind allein genommen jedoch nicht ausreichend um ein Tier zu besamen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>cken<br />
zu lassen. Der Abgang von klarem Schleim aus <strong>de</strong>r Schamspalte (Vulva) gibt noch <strong>de</strong>n besten<br />
Hinweis auf eine ablaufen<strong>de</strong> Brunst. Weitere sekundäre Brunstanzeichen sind unter an<strong>de</strong>rem<br />
Schleimspuren am Schwanz, an <strong>de</strong>n Sitzbeinhöckern und an <strong>de</strong>n Schenkeln, Hautabschürfungen<br />
am Schwanzansatz und Kreuzbein, Milchrückgang um mehr als 10% Rückgang <strong>de</strong>r<br />
Futteraufnahme, Unruhe, Brüllen, sowie das sogenannte Brunstgesicht. Manchmal können Sie<br />
auch typische Verhaltensweisen bei Kühe in Brunst beobachten. Zum Beispiel das gegenseitiges<br />
Umkreisen von 2 Kühen, Kontaktsuche (Stossen, Reiben, Kopfauflegen), Ablecken und<br />
Beriechen von Nachbartieren sowie das Flehmen.<br />
Sind Blutspuren o<strong>de</strong>r blutiger Schleim am Schwanz o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Vulva zu sehen ("Tier hat<br />
abgeblutet"), ist die Hochbrunst bereits vorbei und die Kuh schon in <strong>de</strong>r Nachbrunst. Ein<br />
Besamen o<strong>de</strong>r Belegen ist sinnlos. Das Tier kommt 18 bis 24 Tage später wie<strong>de</strong>r in Brunst und<br />
muss auf <strong>de</strong>m Brunstkalen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r im Her<strong>de</strong>nverwaltungsprogramm markiert wer<strong>de</strong>n. Kühe, die<br />
nicht "stehen", wenn sie besprungen wer<strong>de</strong>n, sind nicht in Hochbrunst, d.h. es besteht keine<br />
Duldungsbereitschaft, das Tier rin<strong>de</strong>rt nicht und kann auch nicht besamt wer<strong>de</strong>n.<br />
Warum eine gute <strong>Brunstbeobachtung</strong> so schwierig ist<br />
In <strong>de</strong>n meisten Her<strong>de</strong>n haben 85% <strong>de</strong>r Kühe einen regelmässigen Brunstzyklus von etwa 21<br />
Tagen. Trotz dieses relativ regelmässigen Brunstzyklus, ist es zum Teil äusserst schwierig die<br />
Kühe zu fin<strong>de</strong>n, die "bullen". Das liegt daran, daß das Brunstverhalten von Kuh zu Kuh zum<br />
einen sehr unterschiedlich ist und zum an<strong>de</strong>ren durch die Haltungsbedingungen und die im Stall<br />
arbeiten<strong>de</strong>n Menschen beeinflusst wird. Häufig sind Zeitmangel o<strong>de</strong>r Unkenntnis die Ursachen<br />
für eine schlechte <strong>Brunstbeobachtung</strong>. Bei Bestandsbesuchen stellen wir oft fest, dass <strong>de</strong>r<br />
verantwortliche Mitarbeiter neben <strong>de</strong>r <strong>Brunstbeobachtung</strong> noch an<strong>de</strong>re Arbeiten wie Melken,<br />
Füttern o<strong>de</strong>r Misten gleichzeitig erledigen soll. Da die Folgen einer mangelhaften<br />
<strong>Brunstbeobachtung</strong> (im Gegensatz z.B. zu einer nicht eingestreuten Liegebox) nicht sofort<br />
offensichtlich sind, bleibt die <strong>Brunstbeobachtung</strong> dann oft auf <strong>de</strong>r Strecke. Zu starre<br />
Arbeitszeiten gehören ebenfalls zu <strong>de</strong>n Ursachen mangelhafter <strong>Brunstbeobachtung</strong>. Häufig<br />
mangelt es einfach an einer ueberzeugen<strong>de</strong>n Aufklärung vom Betriebsleiter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
betreuen<strong>de</strong>n Tierarzt worauf es im Alltag ankommt; nämlich das "wie", "wann" und "wie lange".<br />
Zusammenhänge, die Sie kennen sollten<br />
Einige Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Brunstverhaltens sollten Sie kennen, um eine bessere<br />
<strong>Brunstbeobachtung</strong> zu machen. Be<strong>de</strong>nken Sie, daß die Duldungsbereitschaft (das "Stehen") nur<br />
im Durchschnitt 9 bis 18 Stun<strong>de</strong>n dauert. Unter ungünstigen Bedingungen (Laufstall,<br />
Zementbo<strong>de</strong>n) kann diese Phase jedoch nur etwa 9 Stun<strong>de</strong>n lang sein. Ein Durchschnitt bezieht<br />
sich immer auf eine grössere Gruppe von Tieren. Wenn wir einzelne Kühe betrachten, be<strong>de</strong>utet<br />
"im Durchschnitt", daß 14% <strong>de</strong>r Kühe für weniger als 4 Stun<strong>de</strong>n, 26% <strong>de</strong>r Kühe für 4 - 8<br />
Stun<strong>de</strong>n, 31% <strong>de</strong>r Kühe für 8 - 12 Stun<strong>de</strong>n, 20% <strong>de</strong>r Kühe für 12 - 16 Stun<strong>de</strong>n, 7% <strong>de</strong>r Kühe<br />
für 16 - 20 Stun<strong>de</strong>n und 2% <strong>de</strong>r Kühe für mehr als 20 Stun<strong>de</strong>n duldungsbereit sind.<br />
Die Dauer <strong>de</strong>r Duldungsbereitschaft ist zum einen also nicht nur von Kuh zu Kuh sehr<br />
unterschiedlich, son<strong>de</strong>rn kann auch bei einzelnen Kühen extrem kurz sein. Unter Umstän<strong>de</strong>n so<br />
kurz, daß Sie nur eine sehr geringe Chance haben, diese Kühe als brünstig zu erkennen. Ein Teil<br />
<strong>de</strong>r Kühe (etwa 5 bis 15%) ist stillbrünstig (d. h. die Kühe sind in Brunst, zeigen jedoch keine<br />
primären Brunstanzeichen). Zum an<strong>de</strong>ren erfolgt das gegenseitige Bespringen meistens in