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Funktionelle Anatomie der Rinderklaue - Vetion.de

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Grundlagenkenntnisse<br />

für eine fachmännische<br />

Klauenpflege:<br />

<strong>Funktionelle</strong><br />

<strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>klaue<br />

Großtierpraxis 2:06, 5 – 13 (2001)<br />

von J. Maierl und R. Böhmisch *<br />

Die Klauen von Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>n sind enormen, wechseln<strong>de</strong>n Beanspruchungen ausgesetzt. Belastend können<br />

negative Haltungs- und Fütterungsbedingungen hinzukommen. Zu<strong>de</strong>m ist die Hornbildung ein ständiger<br />

Prozess, <strong><strong>de</strong>r</strong> auf alle Umwelteinflüsse reagiert. Die Funktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Klaue unterliegt somit fortlaufen<strong>de</strong>n<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die natürlich nicht einer gewissen Gesetzmäßigkeit entbehren. Kenntnisse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

funktionellen <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>klaue sind <strong>de</strong>shalb Voraussetzung für eine fachmännische Klauenpflege.<br />

Aus diesem Grund beginnt dieses Schwerpunktheft zur Klauenpflege mit einem Artikel zur<br />

funktionellen <strong>Anatomie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>klaue.<br />

Zusammenfassung<br />

Für die Klauenpflege ist vor allem ein Verständnis <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Anatomie</strong> <strong>de</strong>s Hornschuhs vom Rind sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornbildung<br />

und ihrer Störungen vonnöten. In einem gut bebil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Beitrag gehen die Autoren auf funktionelle anatomische<br />

Verhältnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>klaue ein. Die Haut im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zehen besteht aus <strong>de</strong>n bekannten drei Schichten:<br />

Subkutis, Korium und Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis. Die Unterhaut dient in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel als lockere Bin<strong>de</strong>gewebslage <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschieblichkeit,<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> Klaue ist die Unterhaut an bestimmten Stellen allerdings vollkommen zurückgebil<strong>de</strong>t, um eine feste<br />

Verbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> darüberliegen<strong>de</strong>n Schichten mit <strong>de</strong>m Skelett zu gewährleisten. Die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut besteht aus <strong>de</strong>m<br />

Stratum reticulare und <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillenschicht (Stratum papillare). Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillen ist es, die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautoberfläche<br />

zu vergrößern, und damit die ausreichen<strong>de</strong> Ernährung <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut sicherzustellen. Je<strong>de</strong> Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Blutzirkulation<br />

(Entzündung, Druckstellen) hat negative Auswirkungen auf die Qualität <strong>de</strong>s gebil<strong>de</strong>ten Horns. Die Phänomene<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> weichen und harten Verhornung wer<strong>de</strong>n erläutert. Die Qualität <strong>de</strong>s Horns ist abhängig von genetischen<br />

Einflüssen, Fütterung (Belastung <strong>de</strong>s Intermediärstoffwechsels), Ernährung <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut (durch die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut)<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornbildungsraten. Auf die Belastungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauen durch Kot und Urin bzw. Gülle sowie Harnstoff<br />

wird kurz eingegangen. Intensiv erläutern die Autoren die Struktur <strong>de</strong>s Horns, welches in Röhrchen- und Blättchenhorn<br />

zu unterteilen ist. Der Hornschuh besteht aus Klauenplatte und Grundfläche. Die Klauenplatte lässt sich<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um aufglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n in Saum-, Kron- und Wandhorn, die Grundfläche in Sohlen- und Ballenhorn. Die funktionelle<br />

Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Zehenendorgans erfolgt ebenfalls in Saum-, Kron-, Wand-, Sohlen- und Ballensegment. Auf<br />

<strong>Anatomie</strong> und Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong> Afterklauen wird kurz eingegangen. Abschließend wer<strong>de</strong>n in einer Übersicht die Eigenschaften<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Segmente <strong>de</strong>s Zehenendorgans zusammengefasst.<br />

Schlüsselwörter: Rind, Klaue, <strong>Anatomie</strong>, Subkutis, Korium, Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis, Verhornung, Hornqualität, Hornstruktur,<br />

Röhrchenhorn, Blättchenhorn, Saumhorn, Kronhorn, Wandhorn, Sohlenhorn, Ballenhorn, Afterklauen<br />

* Aus <strong>de</strong>m Institut für Tieranatomie <strong><strong>de</strong>r</strong> Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl Prof. Dr. Dr. h.c. mult. H.-G. Liebich, Veterinärstraße 13,<br />

D-80539 München<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001 5


6<br />

Summary<br />

It is essential for claw trimming to have a thorough un<strong><strong>de</strong>r</strong>standing of the bovine claw’s anatomy as well as the<br />

horn formation and its disturbances. In a well-illustrated contribution the authors <strong>de</strong>al with the functional anatomy<br />

of the claws in cattle. The digital skin is formed by three well-known layers: subcutis, corium and epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis. In<br />

general the subcutis serves as a coarse layer of connective tissue allowing skin displacement. In the claw, however,<br />

the subcutaneous tissue is absent in some areas in or<strong><strong>de</strong>r</strong> to attach the superimposed layers firmly to the skeleton.<br />

The corium consists of the stratum reticulare and the stratum papillare. The papillae are assigned to enlarge the<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>mal surface in or<strong><strong>de</strong>r</strong> to nourish the epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis sufficiently. Any disturbance of the blood circulation (inflammation,<br />

in<strong>de</strong>ntation) influences the quality of horn formation negatively. The phenomena of soft and hard keratinisation<br />

are explained. The quality of the horn <strong>de</strong>pends on genetic influences, feeding (disturbances, strain on the<br />

intermediary metabolism), nutrition of the epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis (by the corium) and the rate of horn formation. The strain<br />

caused by faeces and urine or slurry as well as urea on the claws is mentioned briefly. The authors give a <strong>de</strong>tailed<br />

explanation of the horn structure which can be divi<strong>de</strong>d into tubular and lamellar horn.<br />

The epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mal horn capsule comprises the claw plate and the ground surface. The claw plate itself can be divi<strong>de</strong>d<br />

into the horn of the periople, the coronary and the wall horn, the ground surface into the sole and bulb horn. The<br />

functional structure of the toe is also ma<strong>de</strong> up of the perioplic, the coronary, the wall, the sole and the bulb<br />

segment. The anatomy and trimming of the <strong>de</strong>w claws is briefly discussed.<br />

Finally the properties of the segments of the toe are summarized in a synoptic table.<br />

Key words: cattle, claw, functional anatomy, subcutis, corium, epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis, keratinisation, quality of horn, structure<br />

of horn, tubular horn, lamellar horn, perioplic horn, coronary horn, wall horn, sole horn, bulb horn, <strong>de</strong>w claws<br />

Einleitung<br />

ür das Verständnis von Klauenerkrankungen<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Entstehung<br />

sowie für die richtige Klauenpflege<br />

ist es von großer Be<strong>de</strong>utung,<br />

die normale <strong>Anatomie</strong> und Funktion<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Klaue zu kennen. So soll dieser<br />

Übersichtsartikel die funktionelle <strong>Anatomie</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Klauen <strong>de</strong>s Rin<strong>de</strong>s darstellen. 1<br />

F<br />

Zum Zehenendorgan (Abb. 1 a/b) im<br />

weiteren Sinne (landläufig “Klaue”)<br />

zählen alle Strukturen, die im Hornschuh<br />

eingeschlossen sind (Abb. 2):<br />

• die Knochen: distaler Abschnitt <strong>de</strong>s<br />

Kronbeins (-/Krb), das Klauenbein<br />

(-/Klb) und das Klauensesambein<br />

(-/Sb),<br />

• das Klauengelenk<br />

(-/weiße Pfeilspitzen),<br />

• die Endsehnen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zehenstrecker<br />

und die tiefe Beugesehne (-/TB) mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bursa podotrochlearis<br />

(-/schwarze Pfeilspitzen),<br />

• die Haut mit Unterhaut (-/Uh), Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

(-/Lh), Oberhaut (-/Oh).<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001<br />

Für die Klauenpflege ist jedoch vor allem<br />

ein Verständnis <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Anatomie</strong> <strong>de</strong>s<br />

Hornschuhs und <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornbildung sowie<br />

ihrer Störungen vonnöten. Deswegen<br />

wird auf die Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ersten drei Punkte verzichtet.<br />

Haut im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zehen. Die Haut<br />

an <strong>de</strong>n Zehen zeigt bis zu <strong>de</strong>n Klauen<br />

<strong>de</strong>n dreischichtigen Aufbau aus Unterhaut<br />

(Subkutis), Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut (Korium,<br />

Dermis) und Oberhaut (Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis).<br />

An <strong>de</strong>n Klauen selbst sind diese<br />

Abb. 1. Klauen eines Mastbullen, Deutsches Fleckvieh, ca. 20 Monate, rechter<br />

Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>fuß. a) dorsale Ansicht, b) palmare Ansicht.<br />

1) Im Text wird nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausdruck „palmar“ verwen<strong>de</strong>t. Diese Angabe bezieht sich primär nur auf die Schultergliedmaße. Wenn im Text nicht an<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

erwähnt, gelten die jeweiligen Aussagen auch für die Beckengliedmaße.


Abb. 2. Schnitt durch die Zehe eines Mastbullen, Deutsches Fleckvieh, ca. 20<br />

Monate.<br />

Klb – Klauenbein, Krb - Kronbein, Lh – Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut, Oh – Oberhaut, Sb – distales<br />

Sesambein, TB – tiefe Beugesehne, Uh – Unterhaut, – Ballenpolster <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

*<br />

Unterhaut, – Kronpolster <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterhaut, + – Saumpolster <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterhaut,<br />

°<br />

weiße Pfeilspitzen – Gelenkspalt <strong>de</strong>s Klauengelenks, schwarze Pfeilspitzen –<br />

Bursa podotrochlearis.<br />

Strukturen an die funktionellen Notwendigkeiten<br />

angepasst und <strong>de</strong>swegen<br />

stark modifiziert.<br />

Unterhaut (Subkutis)<br />

Die Unterhaut (Abb. 2 / Uh) ist als lockere<br />

Bin<strong>de</strong>gewebsschicht für die Verschieblichkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Haut über Knochen<br />

und Sehnen zuständig. An mechanisch<br />

stark belasteten Stellen (Saum-,<br />

Kron- und Ballenabschnitt) bil<strong>de</strong>t die<br />

Unterhaut Polster, in <strong>de</strong>nen in einem<br />

dreidimensionalen Bin<strong>de</strong>gewebsgerüst<br />

Fettgewebe eingelagert ist (Kronpolster,<br />

Abb. 2 / °). Am Ballenpolster<br />

(Abb. 2 / *) sind dabei zusammenhängen<strong>de</strong><br />

Kammern mit gelartigem Fettgewebe<br />

eingeschlossen, die im Verbund<br />

mit <strong>de</strong>m weichen Horn <strong>de</strong>s Ballens<br />

eine elastische Dämpfung bewirken.<br />

An bestimmten Stellen (Wand- und<br />

Sohlenabschnitt, Abb. 2 / im Bereich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze) ist die Unterhaut<br />

ANATOMIE<br />

vollkommen zurückgebil<strong>de</strong>t, um eine<br />

feste unverschiebliche Verbindung<br />

zwischen <strong>de</strong>m Klauenbein und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut herzustellen.<br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut (Korium)<br />

Die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut (Abb. 2 / Lh) ist aus einer<br />

Faserschicht (Str. reticulare) und<br />

einer Papillenschicht (Str. papillare)<br />

zusammengesetzt. Das Str. reticulare<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut folgt von innen nach<br />

außen unmittelbar auf die Unterhaut.<br />

Größere Blutgefäße durchziehen diese<br />

Schicht auf ihrem Weg zur Papillenschicht.<br />

Diese grenzt bereits an die<br />

Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis. Sie besitzt zahlreiche Oberflächenstrukturen<br />

in Form von Papillen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Lamellen, auf <strong>de</strong>nen die<br />

Oberhautzellen sitzen (Abb. 3). In <strong>de</strong>n<br />

Papillen verzweigen sich die Blutgefäße<br />

mit einem zuführen<strong>de</strong>n Zentralgefäß<br />

und peripheren Kapillaren. Verletzungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut durch die<br />

verhornte Oberhaut hindurch führen<br />

zu starken Blutungen.<br />

Die Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Papillen ist es, die<br />

Oberfläche massiv zu vergrößern<br />

(Abb. 3/c). Auf diese Weise wird die<br />

Ernährung <strong><strong>de</strong>r</strong> blutgefäßlosen Oberhaut<br />

über Diffusion sichergestellt.<br />

Je<strong>de</strong> Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Blutzirkulation<br />

(Entzündung, Druckstellen) in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abb. 3. Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautoberfläche am ausgeschuhten Präparat.<br />

a) Ansicht von axial, b) Ansicht von abaxial, c) Aufsicht auf die Zotten <strong>de</strong>s Saumsegmentes (Balken entspricht 1 mm)<br />

B – Ballensegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut, K – Kronsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut, S – Saumsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut, So - Sohlensegment<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut, W – Wandsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut.<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001 7


Abb. 4. Innere Oberfläche <strong>de</strong>s abgezogenen Hornschuhs (= Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis). a) abaxiale Seite von innen, b) axiale Seite von<br />

innen, B – Ballensegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, K – Kronsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, S – Saumsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, So - Sohlensegment<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, W – Wandsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut.<br />

Endstrombahn <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut wirkt<br />

sich unweigerlich auf die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hornbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut aus, da<br />

diese ein höchst stoffwechselintensiver<br />

Vorgang ist. Der umgangsprachliche<br />

Ausdruck „das Leben“ bezeichnet<br />

treffend die Versorgungsaufgabe<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Dermis.<br />

Neben <strong>de</strong>n Blutgefäßen fin<strong>de</strong>n sich<br />

auch zahlreiche Lymphgefäße und<br />

eine reiche Innervation. Die Nerven<br />

sind für die hohe Schmerzempfindlichkeit<br />

verantwortlich. Für tiefergehen<strong>de</strong><br />

Eingriffe ist eine lokale Betäubung<br />

an <strong>de</strong>n Nerven (Nn. digitales<br />

palmares / plantares communes II-IV)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine regionale Anästhesie über<br />

die gestauten venösen Blutgefäße (V.<br />

digitalis dorsalis communis III) nötig.<br />

Oberhaut<br />

(Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis; Abb. 4)<br />

Die Oberhaut ist ein vielschichtiger<br />

Zellverband. Zwischen Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut und<br />

Oberhaut befin<strong>de</strong>t sich eine trennen<strong>de</strong><br />

Basalmembran, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> die leben<strong>de</strong>n<br />

Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>miszellen verankert sind. Diese<br />

teilen sich regelmäßig. Alle Zellen sind<br />

zunächst in innigem Kontakt und bil<strong>de</strong>n<br />

einen festen Verband. Durch die<br />

oberflächliche Abnutzung ist eine<br />

ständige Neubildung von Klauenhorn<br />

notwendig. In <strong>de</strong>n neu entstan<strong>de</strong>nen<br />

Zellen beginnt bereits sehr früh die<br />

Verhornung (siehe unten).<br />

8<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001<br />

Verhornung<br />

Die Verhornung beginnt bereits nach<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Zellteilung in <strong>de</strong>n abgeschobenen<br />

Tochterzellen. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

zahlreiche Keratine gebil<strong>de</strong>t, welche<br />

die Zellen mechanisch belastbar<br />

machen. In die Spalten zwischen <strong>de</strong>n<br />

Zellen wird sogenannter Zwischenzellkitt<br />

abgegeben, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Zusammenhalt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> verhornen<strong>de</strong>n Zellen bewirkt.<br />

Dadurch entsteht eine wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähige<br />

Substanz, die wie die<br />

Ziegel (= Zellen) in einer Mauer durch<br />

Mörtel (= Zwischenzellkitt) verbun<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

Das fortschreiten<strong>de</strong> „Verklumpen“ <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Keratinproteine behin<strong><strong>de</strong>r</strong>t aber <strong>de</strong>n<br />

Zellstoffwechsel immer stärker. Zusätzlich<br />

wer<strong>de</strong>n die Wege für die Ernährung<br />

immer länger, je weiter die<br />

Zellen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautoberfläche<br />

abgeschoben wer<strong>de</strong>n. Diese Umstän<strong>de</strong><br />

führen schließlich zum Tod <strong><strong>de</strong>r</strong> verhornten<br />

Zellen.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Arten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verhornung:<br />

Die weiche Verhornung kommt zum<br />

Beispiel an <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut, am Zehenballen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> am Saumhorn vor. Das entstehen<strong>de</strong><br />

Horn ist wenig wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähig<br />

und wird rasch abgenutzt.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> harten Verhornung entsteht<br />

zum Beispiel das Kronhorn. Dieses ist<br />

mechanisch stark belastbar und wird<br />

erst beim Laufen abgenutzt.<br />

Qualität <strong>de</strong>s Horns<br />

Die Qualität <strong>de</strong>s gebil<strong>de</strong>ten Horns ist<br />

abhängig von<br />

• genetischen Einflüssen,<br />

• Fütterung / Belastung <strong>de</strong>s Intermediärstoffwechsels,<br />

• Ernährung <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut (durch die<br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut) und<br />

• Hornbildungsrate.<br />

In zahlreichen Untersuchungen<br />

konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass die Zucht<br />

und die Fütterung einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Einfluss auf die Hornqualität haben.<br />

Zwischen verschie<strong>de</strong>nen Rassen sind<br />

die Unterschie<strong>de</strong> insgesamt jedoch<br />

nicht so gravierend.<br />

Im Falle <strong><strong>de</strong>r</strong> Fütterung wirken sich vor<br />

allem schwerwiegen<strong>de</strong> Mängel und<br />

einseitige Rationen aus. Dabei spielt<br />

eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung mit<br />

Vitaminen und Spurenelementen (z.<br />

B. Vitamin H [Biotin] und Zink) eine<br />

wichtige Rolle. Bei weiblichen Tieren,<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei Färsen, ist vor allem in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Laktation mit einer verschlechterten<br />

Hornqualität zu rechnen. Die Fütterungsumstellung<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt<br />

und eine hohe Milchleistung belasten<br />

<strong>de</strong>n Intermediärstoffwechsel außeror<strong>de</strong>ntlich.<br />

Grundsätzlich gilt jedoch, dass die<br />

Hornqualität maßgeblich von einer


Quelle: Fiedler, Nüske, Maierl:<br />

<strong>Funktionelle</strong> Klauenpflege.<br />

Verlags Union Agrar (2000)<br />

Abb. 5. Schematische Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Entstehung <strong>de</strong>s Röhrchenhorns. Der Pfeil<br />

gibt die Richtung an, in <strong><strong>de</strong>r</strong> das Horn abgeschoben wird.<br />

optimalen Versorgung mit Nährstoffen<br />

über die Blutgefäße <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

abhängt. Liegt hier eine Störung vor,<br />

ist das gebil<strong>de</strong>te Horn von min<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />

Qualität. Dies kann verursacht sein<br />

durch eine systemisch bedingte Zirkulationsstörung<br />

(z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Reheerkrankung)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> lokale Beeinträchtigung<br />

(z. B. unphysiologische Druckverteilung<br />

durch ungepflegte Klauen).<br />

Haltungsbedingte Überbelastung o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unterfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauen führen<br />

ebenfalls zu einer reduzierten Versorgung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut durch die Dermis<br />

mit nachfolgend schlechterer Hornbeschaffenheit.<br />

Chemische Einflüsse auf<br />

das Horn<br />

Wasser hat als Bestandteil maßgeblichen<br />

Einfluss auf die mechanischen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>s Horns. Dieser hängt<br />

entschei<strong>de</strong>nd von <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufstallung ab.<br />

Auf feuchten Wei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> in Tiefstreuaufstallungen<br />

ist das Horn<br />

weicher als beispielsweise auf Gummimatten,<br />

weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Wassergehalt hier<br />

<strong>de</strong>utlich geringer ist. Darüber hinaus<br />

wird auf solchen Matten das Horn<br />

nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur wenig abgenutzt.<br />

Aber auch Bestandteile von Kot und<br />

Urin verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />

Horns. Gülle, als Mischung einer Viel-<br />

zahl von Stoffen, löst vor allem <strong>de</strong>n<br />

Zwischenzellkitt auf und schwächt<br />

damit <strong>de</strong>n Zusammenhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> verhornten<br />

Zellen. Auf diese Weise entstehen<br />

feine Risse und Spalten im<br />

Horn, die ein Vordringen von Mikroorganismen<br />

gestatten. Dies konnte<br />

sehr eindrücklich in In-vitro-Studien<br />

gezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Harnstoff als wesentlicher Bestandteil<br />

<strong>de</strong>s Harns zerstört selektiv die Keratinproteine<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zellen. Damit wer<strong>de</strong>n in<br />

ANATOMIE<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> „Mauer“ aus verhornten Zellen<br />

und Zwischenzellkitt die “Steine” zerstört.<br />

Struktur <strong>de</strong>s Horns<br />

Röhrchenhorn (Abb. 5). Bis auf eine<br />

Ausnahme weisen alle Abschnitte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut (siehe funktionelle Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Zehenendorgans) dicht stehen<strong>de</strong>,<br />

fingerförmige Papillen auf. Die<br />

Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>miszellen <strong>de</strong>s Stratum basale<br />

teilen sich und die Tochterzellen wer<strong>de</strong>n<br />

nach distal abgeschoben. Aus<br />

zahlreichen Blutgefäßen (-/Bg) in <strong>de</strong>n<br />

Zotten wer<strong>de</strong>n somit die Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>miszellen<br />

über einen längeren Zeitraum gut<br />

versorgt. Sie können dadurch qualitativ<br />

gutes Horn produzieren. Dieses<br />

Horn wird rund um die Zotten gebil<strong>de</strong>t<br />

und formt <strong>de</strong>swegen die Rin<strong>de</strong> eines<br />

Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>s (-/R). Entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage<br />

bezeichnet man dieses Horn auch als<br />

peripapilläres Horn.<br />

Die Zellteilung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Zottenspitze<br />

führt zur Bildung <strong>de</strong>s Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>marks<br />

(-/M) o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s suprapapillären Horns.<br />

Zellen in diesem Bereich entfernen<br />

sich auf <strong>de</strong>m Weg nach distal rasch<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> ernähren<strong>de</strong>n Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautzotte.<br />

Abb. 6. Schematische Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen und Hornblättchen.<br />

Der Pfeil gibt die Richtung an, in <strong><strong>de</strong>r</strong> das Kronhorn abgeschoben wird.<br />

Kh – Kronhorn (Röhrchenhorn), Klb - Klauenbein, Sh – Sohlenhorn (Röhrchenhorn),<br />

Slh – Sohlenle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut, Tp – Terminalpapillen, Wh – Wandhorn<br />

(Blättchenhorn), WL – Weiße Linie (Hornblättchen und –röhrchen im Verbund),<br />

Wlh – Wandle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut mit Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen.<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001 9


ANATOMIE<br />

KÄLBERDURCHFÄLLE<br />

Daher wird im Mark min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertiges<br />

Horn gebil<strong>de</strong>t, das schneller abgenutzt<br />

wird und aus <strong>de</strong>m Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong> herausfällt.<br />

Am unteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kronhorns<br />

bleibt so die Rin<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>s ausgehöhlt<br />

übrig. Es ist ein Hornröhrchen<br />

entstan<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n Abschnitten zwischen <strong>de</strong>n Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautpapillen<br />

entsteht das so genannte<br />

Zwischenröhrchenhorn (-/Z)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> das interpapilläre Horn. Dieses<br />

macht aus <strong>de</strong>n einzelnen Zylin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

einen festen Verbund. Die Qualität<br />

dieses Horns liegt zwischen <strong>de</strong>n Extremen<br />

<strong>de</strong>s peri- und suprapapillären.<br />

Blättchenhorn (Abb. 6). Das Blättchenhorn<br />

besteht aus einzelnen verhornten<br />

Blättchen, die von proximal<br />

nach distal verlaufen und das Kron-<br />

(-/Kh) und Sohlenhorn (-/Sh) miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verbin<strong>de</strong>n. Diese entstehen nur<br />

im Wandabschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut,<br />

da ausschließlich hier Lamellen<br />

(-/Wlh) vorhan<strong>de</strong>n sind. Die verhornen<strong>de</strong>n<br />

Zellen wan<strong><strong>de</strong>r</strong>n nach distal<br />

und können vergleichsweise lange<br />

von <strong>de</strong>n Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen ernährt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dadurch ist die Beschaffenheit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hornblättchen recht gut. Äußerlich<br />

am Hornschuh ist das Wandhorn<br />

nur als ein schmaler Streifen<br />

zwischen Kron- und Sohlenabschnitt<br />

erkennbar. Es bil<strong>de</strong>t die gut sichtbare<br />

weiße Linie. Bei genauer Betrachtung<br />

erscheint die weiße Linie streifig und<br />

es sind bereits mit bloßem Auge die<br />

Hornlamellen erkennbar (Abb. 8). Der<br />

Raum zwischen <strong>de</strong>n Lamellen erscheint<br />

oft leer, weil das Röhrchenhorn<br />

(siehe unter Wandsegment), das<br />

dort gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, aufgrund seiner<br />

schlechten Qualität bereits heraus gebrochen<br />

ist.<br />

Hornschuh (Abb. 7)<br />

Am Hornschuh ist bereits äußerlich<br />

erkennbar, dass dieser kein einheitliches<br />

Gebil<strong>de</strong> darstellt. Prinzipiell las-<br />

10 GROSSTIERPRAXIS 6/2001<br />

Abb. 7. Segmenteinteilung <strong>de</strong>s Zehenendorgans, a) Ansicht von distal, b)<br />

Sagittalschnitt, hBh – Ballenhorn <strong>de</strong>s harten Ballens (schwarze Linie – Grenze<br />

zum weichen Ballenhorn), hBs – hartes o<strong><strong>de</strong>r</strong> distales Ballensegment, Kh –<br />

Kronhorn, Ks – Kronsegment, Soh – Sohlenhorn, Sos – Sohlensegment, Ss –<br />

Saumsegment, Bh – Ballenhorn <strong>de</strong>s weichen Ballens (graue Linie – Grenze <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fußungsfläche), wBs – weiches o<strong><strong>de</strong>r</strong> proximales Ballensegment, WL – weiße<br />

Linie, Ws – Wandsegment.<br />

sen sich die Klauenplatte („Oberle<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

eines Schuhs“, Abb. 1 a) und die<br />

Grundfläche („Sohle“, Abb. 7 a) unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n Zehen ist die Klauenplatte<br />

rund 5 mm, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Außenfläche<br />

etwa 7 mm stark. Bei seitlicher Betrachtung<br />

misst <strong><strong>de</strong>r</strong> dorsale Klauenrand<br />

vom Übergang Haut – Hornschuh<br />

– bis zur Klauenspitze (bei korrekt<br />

gestellten Klauen) ca. 7,5 cm. Diese<br />

Strecke bezeichnet man in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Klauenpflege auch als „Länge“ (siehe<br />

Beitrag Nüske, <strong>Funktionelle</strong> Klauenpflege).<br />

Klauenplatte und Grundfläche<br />

schließen einen Winkel von rund<br />

50° ein. Die Platte setzt sich aus<br />

• Saumhorn,<br />

• Kronhorn und<br />

• Wandhorn zusammen.<br />

Die Grundfläche (“Schuhsohle” o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

landläufig “Sohle”) wird im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en,<br />

äußeren Teil von Kronhorn und weißer<br />

Linie umfasst (Abb. 7 a / Kh, WL).<br />

Bis zur Mitte schließen sich<br />

• Sohlenhorn und<br />

• Ballenhorn an.<br />

Sie sind jedoch hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornbildung<br />

teilweise recht unterschiedlich<br />

(harter und weicher Ballen, siehe<br />

unten). Die Dicke <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche<br />

muss min<strong>de</strong>stens 5 mm betragen. Bei<br />

einer geringeren Stärke ist die Hornsohle<br />

eindrückbar. Damit wird die<br />

Durchblutung <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut und<br />

nachfolgend die Versorgung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Oberhaut beeinträchtigt.<br />

Die Fußungsfläche schließt nicht die<br />

gesamte Grundfläche ein. Der Bereich<br />

zum Zwischenklauenspalt hin hat<br />

wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> natürlichen Auskehlung<br />

keinen Bo<strong>de</strong>nkontakt. Im Gegensatz<br />

zu Pferd o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schaf und Ziege gibt es<br />

beim Rind an physiologisch abgenutzten<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> richtig gepflegten Klauen<br />

keinen Tragrand.<br />

<strong>Funktionelle</strong> Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Zehenendorgans<br />

Der Hornschuh (siehe oben) bil<strong>de</strong>t<br />

nicht nur die Oberfläche <strong>de</strong>s Zehenendorgans.<br />

Es lassen sich unterschei<strong>de</strong>n:<br />

• Saumsegment,<br />

• Kronsegment,<br />

• Wandsegment,<br />

• Sohlensegment,<br />

• Ballensegment.<br />

Saumsegment. Das Saumsegment<br />

steht am Übergang von <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut zum<br />

Hornschuh (Abb. 7 b / Ss). Die Unterhaut<br />

ist als schmales Saumpolster


vorgewölbt (Abb. 2 / +). Die darüberliegen<strong>de</strong><br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut ist mit feinen Zotten<br />

besetzt (Abb. 3 / c). Ein gut erkennbarer<br />

Falz setzt sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kronle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

ab (Abb. 3 / a, b, jeweils S). Die<br />

Saumoberhaut bil<strong>de</strong>t Röhrchenhorn.<br />

Es wird nach unten über das Kronhorn<br />

abgeschoben. Es entsteht weiches,<br />

wenig wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähiges Horn.<br />

Man erkennt das abgenutzte und ausgefranste<br />

Saumhorn im oberen Drittel<br />

<strong>de</strong>s Hornschuhs (Abb. 1 / a ). Im Zwischenklauenspalt<br />

gehen die bei<strong>de</strong>n<br />

Saumsegmente ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong> über. Deswegen<br />

ist dort weiches Horn vorhan<strong>de</strong>n,<br />

das einen haarlosen Übergang<br />

zwischen <strong>de</strong>n Klauen bil<strong>de</strong>t (Abb. 7a).<br />

Durch sein relativ großes Wasserbindungsvermögen<br />

soll das Saumhorn<br />

<strong>de</strong>n Feuchtigkeitsgehalt im oberen<br />

Kronhorn regulieren. Darüber hinaus<br />

schafft es einen Übergang zwischen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> weichen Haut und <strong>de</strong>m harten<br />

Kronhorn.<br />

Kronsegment. Zwischen Klauenbein<br />

und Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut befin<strong>de</strong>t sich ein flaches,<br />

leicht vorgewölbtes Unterhautkissen:<br />

das Kronpolster (Abb. 2 / °). Es<br />

reicht fast bis in halbe Höhe <strong>de</strong>s Klauenbeinrückens.<br />

Das Kronsegment (Abb. 7 b / Ks) bil<strong>de</strong>t<br />

die harte und wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähige<br />

Schutzschicht (harte Verhornung;<br />

Abb. 8. Horn im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze.<br />

Beachte die gut erhaltenen<br />

Hornblättchen (WL), zwischen <strong>de</strong>nen<br />

das Terminalhorn ausgebrochen ist.<br />

Kh – Kronhorn (Röhrchenhorn), Sh –<br />

Sohlenhorn (Röhrchenhorn), WL –<br />

weiße Linie (Hornblättchen und –<br />

röhrchen im Verbund).<br />

Abb. 4 / a,b jeweils K). Sie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> härteste<br />

Teil <strong>de</strong>s Hornschuhs. Im Monat<br />

wer<strong>de</strong>n etwa 4 bis 8 mm Kronhorn<br />

gebil<strong>de</strong>t. Dies hängt jedoch von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rasse, <strong>de</strong>m Alter und <strong><strong>de</strong>r</strong> Fütterung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Tiere ab. Im vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Teil <strong>de</strong>s<br />

Hornschuhs (Zehenrücken) ist die<br />

Hornbildungsrate geringer als im ballenwärtigen<br />

Abschnitt.<br />

Wandsegment. Als Wandsegment<br />

(Abb. 7 b / Ws) bezeichnet man <strong>de</strong>n<br />

Übergang von Kron- zu Sohlensegment<br />

(Abb. 3 / a, b jeweils W). In diesem<br />

Abschnitt fehlt ein Unterhautpolster,<br />

weil das Klauenbein sehr stabil<br />

und fest am Kronhorn verankert<br />

sein muss. Die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut bil<strong>de</strong>t nur<br />

hier im Wandsegment Blättchen (Abb.<br />

6 / Wlh). Wie die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautzotten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

übrigen Abschnitte sind die Blättchen<br />

ebenfalls gut durchblutet. Auf diese<br />

Weise ernähren sie das Wandhorn,<br />

das in Form von Hornblättchen vorliegt<br />

(Abb. 6 / Wh). Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen<br />

und Hornblättchen stellen die<br />

Verbindung nach außen zum Kronhorn<br />

und nach innen zum Klauenbein<br />

her (Abb. 6 / Kh und Klb). Auf<br />

diese Weise ist das Klauenbein über<br />

die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen und das<br />

Wandhorn am Kronhorn aufgehängt<br />

(Abb. 2 / Klb).<br />

Die Schicht <strong>de</strong>s Wandhorns nimmt<br />

von oben nach unten an Umfang zu.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche ist sie am Übergang<br />

zwischen Kron- und Sohlenhorn<br />

als weiße Linie zu erkennen<br />

(Abb. 6 / WL). Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze<br />

aus verläuft jeweils ein Schenkel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

weißen Linie innen (Zwischenklauenfläche)<br />

und außen auf <strong>de</strong>n Ballen zu<br />

(Abb. 7a / WL). Die Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> weißen<br />

Linie hängt dabei von <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hornblättchen ab. Sie beträgt rund<br />

vier bis fünf Millimeter (Abb. 8 / WL).<br />

Typischerweise sind vor allem die<br />

qualitativ gut verhornten Hornblättchen<br />

zu sehen, während das Terminalhorn<br />

ausbricht (Abb. 8 / WL).<br />

Die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautblättchen “fransen” am<br />

Übergang zur Sohlenle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut in relativ<br />

große Zotten (Terminalpapillen)<br />

aus (Abb. 6 / Tp). Diese Zotten bil<strong>de</strong>n<br />

Röhrchenhorn, das die schmalen<br />

Spalten zwischen <strong>de</strong>n Hornblättchen<br />

ANATOMIE<br />

auffüllt. Da die Zotten aber einen relativ<br />

großen Durchmesser haben, entstehen<br />

vergleichsweise große Hornzylin<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Deren Anteil an qualitativ<br />

schlechterem Markhorn ist größer als<br />

beispielsweise beim Kronhorn. Über<br />

die Hohlräume können Keime aufsteigen<br />

und zur Infektion <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> weißen Linie führen.<br />

Dies ist beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s am abaxialen<br />

Abschnitt <strong>de</strong>s Wandsegments <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall<br />

(white line disease).<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s anfällig dafür sind Tiere<br />

mit chronischen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

durch die Reheerkrankung, da bei diesen<br />

die Hornqualität ohnehin durch<br />

die systemische Erkrankung schlechter<br />

ist. An solchen Klauen kann durch<br />

die Drehung <strong>de</strong>s Klauenbeins um die<br />

Längsachse die weiße Linie verbreitert<br />

sein (siehe Beitrag K. Nuss und B.<br />

Schwarzmann).<br />

Sohlensegment.Das Sohlensegment<br />

ist nur ein schmaler Bereich auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grundfläche (Abb. 7a / Soh). Es folgt<br />

innen auf die weiße Linie. Das Sohlensegment<br />

ist eben und insgesamt an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fußung beteiligt. Von außen ist es<br />

mit bloßem Auge o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Härteunterschie<strong>de</strong><br />

nicht vom vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ballensegment<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n. Im<br />

Längsschnitt (Abb. 2) zeigt sich aber,<br />

dass im Sohlensegment, also distal <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Klauenspitze, die Unterhaut fehlt. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, dass bei Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

nahe <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze die<br />

Gefahr einer Osteomyelitis <strong>de</strong>s Klauenbeins<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hoch ist.<br />

Die Zotten <strong><strong>de</strong>r</strong> Sohlenle<strong><strong>de</strong>r</strong>haut verlaufen<br />

annähernd parallel zum Kronhorn<br />

im Bereich <strong>de</strong>s Zehenrückens.<br />

Das Sohlenhorn ist hartes Röhrchenhorn,<br />

das nur in geringer Rate gebil<strong>de</strong>t<br />

wird.<br />

Ballensegment. Am Ballen lassen<br />

sich prinzipiell zwei Abschnitte unterschei<strong>de</strong>n:<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> distale o<strong><strong>de</strong>r</strong> harte und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> proximale o<strong><strong>de</strong>r</strong> weiche Ballen<br />

(Abb. 7 b / hBs, wBs).<br />

Bei<strong>de</strong> Ballensegmente besitzen ein<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001 11


KÄLBERDURCHFÄLLE<br />

ANATOMIE<br />

Unterhautpolster. Dessen Umfang<br />

nimmt von distal nach proximal an<br />

Umfang zu (Abb. 2 / *).<br />

Das Ballenhorn <strong>de</strong>s harten Ballens ist<br />

äußerlich nicht vom Sohlenhorn zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Es erstreckt sich keilförmig<br />

bis in die Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze<br />

(Abb. 7 a / hBh). Das Horn <strong>de</strong>s Ballens<br />

reicht weit nach hinten. Hier wird<br />

es <strong>de</strong>utlich weicher (weicher Ballen).<br />

Die Grenze zwischen bei<strong>de</strong>n Abschnitten<br />

ist gekennzeichnet durch die<br />

Verbindungslinie <strong><strong>de</strong>r</strong> Endpunkte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

weißen Linie axial und abaxial an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grundfläche (Abb. 7 a / schwarze Linie).<br />

Weiter palmar verliert es dann<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nkontakt und fußt nicht<br />

mehr auf (Abb. 7 a / graue Linie). Die<br />

Dicke <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche beträgt in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauenspitze (bei Klauen mit<br />

normaler Abnutzung) rund 5 bis 8<br />

mm (siehe Beitrag St. Nüske).<br />

Die bei<strong>de</strong>n schmalen Schenkel <strong>de</strong>s<br />

Sohlensegments begrenzen die<br />

Grundfläche <strong>de</strong>s Ballensegments. Es<br />

bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n größten Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundfläche<br />

und damit auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Auftrittsfläche.<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache, dass sich<br />

das Ballensegment weit in Richtung<br />

auf die Klauenspitze zu erstreckt,<br />

spricht man beim Rind auch von einem<br />

“Langballer”. Nach hinten grenzt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ballen an die behaarte Haut.<br />

12 GROSSTIERPRAXIS 6/2001<br />

Am weichen Ballen wer<strong>de</strong>n monatlich<br />

rund 12 mm Horn gebil<strong>de</strong>t. Das ist<br />

<strong>de</strong>utlich mehr als in <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Abschnitten<br />

<strong>de</strong>s Hornschuhs. Je nach<br />

Aufstallung wird dieses Horn nicht im<br />

gleichen Maße abgenutzt. Bei schlecht<br />

gepflegten Klauen kann das proximale<br />

Ballenhorn nach distal überwachsen.<br />

Die Folge ist, dass am Übergang<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Ballenabschnitte die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut<br />

zwischen <strong>de</strong>m umfangreicheren<br />

Horn außen und <strong>de</strong>m Tuberculum<br />

flexorium <strong>de</strong>s Klauenbeins innen<br />

stärker unter Druck gerät und sich<br />

vermehrt Geschwüre bil<strong>de</strong>n (siehe<br />

Beitrag A. Fiedler).<br />

Afterklauen<br />

Die so genannten Afterzehen sind<br />

beim Rind stark zurückgebil<strong>de</strong>te Nebenzehen<br />

(Abb. 1 / b). Es ist meist nur<br />

ein kleiner kegelförmiger Knochen<br />

vorhan<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Afterklauenhornschuh<br />

(Afterklaue) steckt. Die Afterzehen<br />

sind mit <strong>de</strong>n Hauptzehen nur<br />

durch Bin<strong>de</strong>gewebe verbun<strong>de</strong>n.<br />

Die Klauen <strong><strong>de</strong>r</strong> Afterzehen lassen<br />

grundsätzlich die gleiche Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

erkennen wie die Hauptklauen. Sie<br />

haben keinen Bo<strong>de</strong>nkontakt, müssen<br />

also bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege gekürzt wer<strong>de</strong>n. Als<br />

Faustregel gilt: Die Afterklauen sind<br />

nach korrekter Pflege so lang wie<br />

breit. Auch hier führt ein zu starkes<br />

Kürzen wie an <strong>de</strong>n Hauptklauen<br />

Übersicht 1: Eigenschaften <strong><strong>de</strong>r</strong> Segmente am<br />

Zehenendorgan<br />

Segment Unterhaut- Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut- Horn- Verhorpolster<br />

strukturen architektur nungsart<br />

Saumsegment + Zotten Röhrchenhorn weich<br />

Kronsegment + Zotten Röhrchenhorn hart<br />

Wandsegment - Blättchen Blättchenhorn hart<br />

Sohlensegment<br />

Ballensegment<br />

- Zotten Röhrchenhorn hart<br />

(distal)<br />

Ballensegment<br />

+ Zotten Röhrchenhorn hart<br />

(proximal) + Zotten Röhrchenhorn weich<br />

durch Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut zu<br />

starken Blutungen und unnötigen<br />

Schmerzen. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache,<br />

dass die Afterklauen nur bin<strong>de</strong>gewebig<br />

mit <strong>de</strong>n Zehen verbun<strong>de</strong>n sind,<br />

dürfen diese nur mit einer Klauenzange<br />

gekürzt wer<strong>de</strong>n. Aus Grün<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Tier- und Arbeitsschutzes darf<br />

dafür niemals ein Winkelschleifer<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Abschließend sind die Eigenschaften<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Segmente <strong>de</strong>s Zehenendorgans<br />

in Übersicht 1 dargestellt.<br />

Anschriften <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfasser:<br />

Dr. Johann Maierl<br />

Institut für Tieranatomie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Universität München<br />

Veterinärstraße 13, 80539 München<br />

Tel.: 089-21802573<br />

Fax: 089-244346258<br />

e-mail: j.maierl@anat.vetmed.<br />

uni-muenchen.<strong>de</strong><br />

Dr. Roland Böhmisch<br />

Institut für Tieranatomie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Universität München<br />

Veterinärstraße 13, 80539 München<br />

Tel.: 089-21805858<br />

e-mail: r.boemisch@anat.vetmed.<br />

uni-muenchen.<strong>de</strong><br />

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Italy (2000).<br />

1) Welchen Aufbau zeigt die Haut im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauen?<br />

2) In welche Schichten kann Haut aufgeglie<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n?<br />

3) Welche Aufgaben erfüllt die Subkutis?<br />

4) Wie ist die Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut zusammengesetzt und welche Funktionen erfüllen<br />

die einzelnen Segmente?<br />

5) Was befin<strong>de</strong>t sich zwischen Le<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Oberhaut?<br />

6) Was versteht man unter Zwischenzellkitt?<br />

7) Welche Unterschie<strong>de</strong> bestehen zwischen weicher und harter Verhornung?<br />

8) Welchen Einflüssen unterliegt die Hornqualität?<br />

9) Welche Rolle spielen Biotin und Zink für die Hornqualität?<br />

10) Was bewirken Kot und Urin bzw. Gülle sowie Harnstoff an <strong><strong>de</strong>r</strong> Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>klaue?<br />

11) Wodurch unterschei<strong>de</strong>n sich Röhrchen- und Blättchenhorn?<br />

12) Was versteht man unter peripapillärem bzw. suprapapillärem Horn?<br />

13) Welche zwei Grundstrukturen lassen sich am Hornschuh unterschei<strong>de</strong>n?<br />

14) Aus welchen Teilen setzt sich die Klauenplatte zusammen?<br />

15) Welche Dicke weist die Klauenplatte zwischen <strong>de</strong>n Zehen und an <strong>de</strong>n<br />

Außenseiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Klauen auf?<br />

16) Aus welchen Teilen besteht die Grundfläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Klaue (Sohle)?<br />

17) Welche funktionelle Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Zehenendorgans kann vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

18) Welche Aufgabe erfüllt das Saumsegment?<br />

19) Wo ist das Kronsegment lokalisiert und welche Aufgaben hat es zu<br />

erfüllen?<br />

20) Wie viel mm Kronhorn wer<strong>de</strong>n monatlich gebil<strong>de</strong>t und wovon ist das<br />

Wachstum abhängig?<br />

21) Was versteht man unter <strong>de</strong>m so genannten Kronpolster?<br />

22) Wie sind Klauenbein und Wandhorn am Kronhorn aufgehängt?<br />

23) Welche zwei Abschnitte lassen sich prinzipiell am Ballensegment unterschei<strong>de</strong>n<br />

und wie wirken sich die unterschiedliche Verhornungsarten,<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Hornbildungsraten und die Lage <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenze<br />

zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Abschnitten aus?<br />

24) Welche anatomische Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung weisen Afterklauen auf und wie lautet<br />

die Faustregel für das Kürzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Afterklauen?<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001 13

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