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Funktionelle Anatomie der Rinderklaue - Vetion.de

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Abb. 4. Innere Oberfläche <strong>de</strong>s abgezogenen Hornschuhs (= Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis). a) abaxiale Seite von innen, b) axiale Seite von<br />

innen, B – Ballensegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, K – Kronsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, S – Saumsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, So - Sohlensegment<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut, W – Wandsegment <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut.<br />

Endstrombahn <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut wirkt<br />

sich unweigerlich auf die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hornbildung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut aus, da<br />

diese ein höchst stoffwechselintensiver<br />

Vorgang ist. Der umgangsprachliche<br />

Ausdruck „das Leben“ bezeichnet<br />

treffend die Versorgungsaufgabe<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Dermis.<br />

Neben <strong>de</strong>n Blutgefäßen fin<strong>de</strong>n sich<br />

auch zahlreiche Lymphgefäße und<br />

eine reiche Innervation. Die Nerven<br />

sind für die hohe Schmerzempfindlichkeit<br />

verantwortlich. Für tiefergehen<strong>de</strong><br />

Eingriffe ist eine lokale Betäubung<br />

an <strong>de</strong>n Nerven (Nn. digitales<br />

palmares / plantares communes II-IV)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine regionale Anästhesie über<br />

die gestauten venösen Blutgefäße (V.<br />

digitalis dorsalis communis III) nötig.<br />

Oberhaut<br />

(Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis; Abb. 4)<br />

Die Oberhaut ist ein vielschichtiger<br />

Zellverband. Zwischen Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut und<br />

Oberhaut befin<strong>de</strong>t sich eine trennen<strong>de</strong><br />

Basalmembran, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> die leben<strong>de</strong>n<br />

Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>miszellen verankert sind. Diese<br />

teilen sich regelmäßig. Alle Zellen sind<br />

zunächst in innigem Kontakt und bil<strong>de</strong>n<br />

einen festen Verband. Durch die<br />

oberflächliche Abnutzung ist eine<br />

ständige Neubildung von Klauenhorn<br />

notwendig. In <strong>de</strong>n neu entstan<strong>de</strong>nen<br />

Zellen beginnt bereits sehr früh die<br />

Verhornung (siehe unten).<br />

8<br />

GROSSTIERPRAXIS 6/2001<br />

Verhornung<br />

Die Verhornung beginnt bereits nach<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Zellteilung in <strong>de</strong>n abgeschobenen<br />

Tochterzellen. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

zahlreiche Keratine gebil<strong>de</strong>t, welche<br />

die Zellen mechanisch belastbar<br />

machen. In die Spalten zwischen <strong>de</strong>n<br />

Zellen wird sogenannter Zwischenzellkitt<br />

abgegeben, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Zusammenhalt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> verhornen<strong>de</strong>n Zellen bewirkt.<br />

Dadurch entsteht eine wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähige<br />

Substanz, die wie die<br />

Ziegel (= Zellen) in einer Mauer durch<br />

Mörtel (= Zwischenzellkitt) verbun<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

Das fortschreiten<strong>de</strong> „Verklumpen“ <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Keratinproteine behin<strong><strong>de</strong>r</strong>t aber <strong>de</strong>n<br />

Zellstoffwechsel immer stärker. Zusätzlich<br />

wer<strong>de</strong>n die Wege für die Ernährung<br />

immer länger, je weiter die<br />

Zellen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Le<strong><strong>de</strong>r</strong>hautoberfläche<br />

abgeschoben wer<strong>de</strong>n. Diese Umstän<strong>de</strong><br />

führen schließlich zum Tod <strong><strong>de</strong>r</strong> verhornten<br />

Zellen.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Arten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verhornung:<br />

Die weiche Verhornung kommt zum<br />

Beispiel an <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut, am Zehenballen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> am Saumhorn vor. Das entstehen<strong>de</strong><br />

Horn ist wenig wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsfähig<br />

und wird rasch abgenutzt.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> harten Verhornung entsteht<br />

zum Beispiel das Kronhorn. Dieses ist<br />

mechanisch stark belastbar und wird<br />

erst beim Laufen abgenutzt.<br />

Qualität <strong>de</strong>s Horns<br />

Die Qualität <strong>de</strong>s gebil<strong>de</strong>ten Horns ist<br />

abhängig von<br />

• genetischen Einflüssen,<br />

• Fütterung / Belastung <strong>de</strong>s Intermediärstoffwechsels,<br />

• Ernährung <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberhaut (durch die<br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>haut) und<br />

• Hornbildungsrate.<br />

In zahlreichen Untersuchungen<br />

konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass die Zucht<br />

und die Fütterung einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Einfluss auf die Hornqualität haben.<br />

Zwischen verschie<strong>de</strong>nen Rassen sind<br />

die Unterschie<strong>de</strong> insgesamt jedoch<br />

nicht so gravierend.<br />

Im Falle <strong><strong>de</strong>r</strong> Fütterung wirken sich vor<br />

allem schwerwiegen<strong>de</strong> Mängel und<br />

einseitige Rationen aus. Dabei spielt<br />

eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung mit<br />

Vitaminen und Spurenelementen (z.<br />

B. Vitamin H [Biotin] und Zink) eine<br />

wichtige Rolle. Bei weiblichen Tieren,<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei Färsen, ist vor allem in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Laktation mit einer verschlechterten<br />

Hornqualität zu rechnen. Die Fütterungsumstellung<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt<br />

und eine hohe Milchleistung belasten<br />

<strong>de</strong>n Intermediärstoffwechsel außeror<strong>de</strong>ntlich.<br />

Grundsätzlich gilt jedoch, dass die<br />

Hornqualität maßgeblich von einer

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