Wie wird die Qualitätsprämie berechnet? - VSZ
Wie wird die Qualitätsprämie berechnet? - VSZ
Wie wird die Qualitätsprämie berechnet? - VSZ
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Wie</strong> <strong>wird</strong> <strong>die</strong> <strong>Qualitätsprämie</strong> <strong>berechnet</strong>?<br />
■ Alfons Münch, Geschäftsbereich Zucker/Rüben, Südzucker AG Ochsenfurt<br />
Die Qualitätsbezahlung hat bei Südzucker<br />
eine lange Tradition. Mit Einführung<br />
der individuellen Bezahlung<br />
1982 wurden den Landwirten in allen<br />
Einzugsgebieten der Südzucker neben<br />
einem Zuschlag zum Rübenpreis für<br />
Zuckergehalte über 16 % eine Ausbeutevergütung<br />
und eine <strong>Qualitätsprämie</strong><br />
den Landwirten vergütet. Durch <strong>die</strong><br />
Änderung der Zuckermarktordnung<br />
ab 2006 wurde auch das Bezahlungssystem<br />
angepasst. Die individuelle<br />
Bezahlung des Zuckergehaltes wurde<br />
beibehalten. Die bisherige Ausbeutevergütung<br />
wurde allerdings in <strong>die</strong> erhöhte<br />
<strong>Qualitätsprämie</strong> mit einbezogen.<br />
<strong>Wie</strong> in früheren Jahren <strong>wird</strong> <strong>die</strong> Quali-<br />
Historisch bedingt <strong>wird</strong> unterschieden in 4 Preis- und 6 Qualitätsgebiete<br />
Preisgebiet (4) Qualitätsgebiet (6)<br />
Südzucker alt<br />
Süd (Verband Bayern)<br />
Baden-Württemberg<br />
West (Verbände Hess.-Pfalz/Hess.-Nassau u. Wetterau)<br />
Franken Franken<br />
Kassel Kassel<br />
Sachsen-Thüringen Sachsen-Thüringen<br />
tätsprämie entsprechend der Qualitätszahl<br />
(QZ) ausbezahlt. Dem Landwirt<br />
<strong>wird</strong> am Ende der Kampagne seine<br />
<strong>Qualitätsprämie</strong> mitgeteilt.<br />
■ Eine Probe je Fuhre<br />
Zur Ermittlung der Qualitätszahl <strong>wird</strong><br />
von jeder Rübenlieferung eine repräsentative<br />
Rübenprobe (20 kg Rüben)<br />
für <strong>die</strong> Qualitätsuntersuchung genommen.<br />
Nachdem nicht der gesamte analysierte<br />
Zuckergehalt aus den Rüben<br />
zu Zucker verarbeitet werden kann,<br />
müssen <strong>die</strong> ausbeutehemmenden Bestandteile,<br />
<strong>die</strong> sogenannten Melassebildner<br />
wie Amino-Stickstoff, Kalium<br />
und Natrium, analysiert werden. Mit<br />
Hilfe der Braunschweiger Formel <strong>wird</strong><br />
der nicht ausbeutbare Zuckeranteil ermittelt<br />
und daraus der Ausbeuteverlust<br />
<strong>berechnet</strong>. Wird vom Zuckergehalt<br />
der Ausbeuteverlust abgezogen,<br />
so ergibt sich der „Bereinigte Zuckergehalt“<br />
(BZG). Diese entspricht dem<br />
Prozentsatz für <strong>die</strong> ausbeutbare Zuckermenge.<br />
Zuckerrüben mit einem hohen Bereinigten<br />
Zuckergehalt haben einen technologischen<br />
Vorteil während der Verarbeitung<br />
in den Zuckerfabriken. Je<br />
Tonne Zucker fallen geringere Verar-<br />
beitungskosten an, da bei einem höheren<br />
BZG entsprechend weniger Rüben<br />
verarbeitet werden müssen.<br />
Die <strong>Qualitätsprämie</strong> soll daher ein Anreiz<br />
für <strong>die</strong> Landwirte sein, Rüben mit<br />
hoher Qualität (möglichst hoher Zuckergehalt<br />
und niedrige Inhaltsstoffe<br />
Amino-Stickstoff, Kalium und Natrium)<br />
an <strong>die</strong> Fabriken im Südzuckerbereich<br />
abzuliefern.<br />
Basis für <strong>die</strong> Berechnung des Prämienbetrages<br />
bildet <strong>die</strong> Standardrübe mit<br />
16 % Zuckergehalt und 14 % BZG. Haben<br />
<strong>die</strong> gelieferten Rüben innerhalb<br />
eines Preisgebietes einen höheren<br />
BZG, so werden für <strong>die</strong> Erzeugung der<br />
benötigten Zuckermenge weniger Rüben<br />
benötigt. Es <strong>wird</strong> <strong>die</strong> „eingesparte<br />
Rübenmenge“ bewertet.<br />
Die Kostenersparnis ergibt sich aufgrund<br />
der kürzeren Kampagne - also<br />
den Verarbeitungskosten, sowie den<br />
verminderten Kosten für <strong>die</strong> Rübenfracht<br />
und Erde. Die geringeren Erlöse<br />
für Futtermittel werden gegengerechnet.<br />
Südzucker hat mit dem Verband<br />
Süddeutscher Zuckerrübenanbauer<br />
e.V. und seinen Landesverbänden vereinbart,<br />
dass 80 % der bei einem höheren<br />
BZG eingesparten Kosten an <strong>die</strong><br />
Landwirte in Form einer <strong>Qualitätsprämie</strong><br />
weitergegeben werden. Dadurch<br />
ergibt sich ein Betrag von 7,94 €/t Rüben<br />
(= 80 % der Kosten).<br />
■ Drei Qualitätsgebiete<br />
Das Preisgebiet 1 der „Südzucker alt“<br />
erstreckt sich über eine sehr große Region,<br />
so dass bei der Verteilung des<br />
Prämienbetrages bereits seit Einführung<br />
der individuellen Bezahlung zusätzlich<br />
in drei Qualitätsgebiete<br />
unterschieden <strong>wird</strong>. Damit ist sichergestellt,<br />
dass auch sehr unterschiedlich<br />
bedingte Qualitäten in den Regionen<br />
hinreichend berücksichtigt werden.<br />
Die <strong>Qualitätsprämie</strong> schwankt je nach<br />
Preisgebiet und individueller Qualitätszahl<br />
z.B. im Jahr 2006 in Sachsen-<br />
Thüringen zwischen 0,00 und 3,24<br />
€/t.<br />
Es <strong>wird</strong> wie in früheren Jahren für jedes<br />
einzelne Preisgebiet ein Prämienbetrag<br />
errechnet und anschließend<br />
auf <strong>die</strong> Quotenrüben des Preisgebie-<br />
Beispiele für unterschiedliche Bereinigte Zuckergehalte<br />
*) Ausbeuteverlust <strong>wird</strong> mit Hilfe der Braunschweiger Formel <strong>berechnet</strong> und ist<br />
abhängig von Amino-Stickstoff, Kalium und Natrium.<br />
tes nach folgendem Schema verteilt:<br />
Die Rübenmengen werden je nach<br />
Qualitätszahl in 20 Gruppen mit<br />
gleicher Rübenmenge aufgeteilt, d. h.<br />
5 % der Quotenrüben sind in jeder Prämiengruppe.<br />
Bitte blättern Sie um.
SEITE 14 KAMPAGNE dzz NR. 5 – OKTOBER 2007<br />
<strong>Wie</strong> <strong>wird</strong> <strong>die</strong> <strong>Qualitätsprämie</strong> <strong>berechnet</strong>?<br />
Fortsetzung von Seite 13<br />
Die 5 % der besten Rüben (Gruppe 1)<br />
erhalten 12,92 % des jährlich neu ermittelten<br />
Prämienbetrages (siehe Tabelle).<br />
Die Berechnungsgrundlage der Qualitätszahl<br />
ist der Standard-Melasseverlust<br />
(SMV), der mit Hilfe der neuen<br />
Braunschweiger Formel aus den Inhaltsstoffen<br />
Amino-Stickstoff, Kalium<br />
und Natrium errechnet <strong>wird</strong>.<br />
■ Braunschweiger Formel<br />
Der SMV gibt den Anteil der Zuckerverluste<br />
bei der Zuckergewinnung an,<br />
der sich aus der technologischen Qualität<br />
der Zuckerrübe ergibt. Für jede<br />
Lieferung <strong>wird</strong> der SMV errechnet.<br />
Dieser SMV <strong>wird</strong> mit dem SMV der anderen<br />
Anbauer, <strong>die</strong> im gleichen 3-Ta-<br />
ges-Zeitraum des Qualitätsgebietes<br />
(Liefertag und beide Vortage) geliefert<br />
haben verglichen. Daraus ergibt sich<br />
<strong>die</strong> individuelle Qualitätszahl des Anbauers.<br />
Damit <strong>die</strong> Qualitätszahl leicht<br />
eingeordnet werden kann, <strong>wird</strong> <strong>die</strong><br />
Qualitätszahl als Relativzahl ausgedrückt.<br />
Das heißt, für <strong>die</strong> durchschnittliche<br />
Rübe errechnet sich <strong>die</strong> Qualitätszahl<br />
100. Überdurchschnittliche Qualität<br />
führt zu einer Qualitätszahl über 100,<br />
unterdurchschnittliche Qualität ergibt<br />
eine Qualitätszahl unter 100.<br />
■ Qualitätszahl<br />
Braunschweiger Formel<br />
Der Landwirt erhält nach der Kampagne<br />
eine Qualitätsmitteilung mit seinen<br />
Bereinigter Zuckergehalt (BZG) = Zuckergehalt (ZG) - Ausbeuteverlust (AV)<br />
Ausbeuteverlust (AV) = Standard-Melasseverlust (SMV) + 0,6<br />
Standard-Melasseverlust (SMV) = (Ka+Na)*0,012 + AminoN*0,024 + 0,48<br />
individuellen Daten im Vergleich zu<br />
seiner Agentur bzw. Anbaugemeinde<br />
und dem gesamten Verbandsgebiet.<br />
Es zeigt sich immer wieder bei den<br />
jährlichen Auswertungen, dass sich<br />
einzelne Landwirte im Vergleich ihrer<br />
Rübenqualität über mehrere Jahre im<br />
oberen oder aber im unteren Bereich<br />
befinden.<br />
Nutzen Sie daher <strong>die</strong> Anbauberatung<br />
Ihrer Rübenabteilung oder Ihres Verbandes<br />
mit den Arbeitsgemeinschaften.<br />
Bei einem durchschnittlichen ha-<br />
Ertrag von z.B. 70 t/ha und einer <strong>Qualitätsprämie</strong><br />
von z.B. 4 €/t errechnet<br />
sich ein höherer Erlös von 280 €/ha.<br />
Unter einer guten Rübenqualität versteht<br />
man neben einer hohen Qualitätszahl<br />
verbunden mit einer hohen<br />
<strong>Qualitätsprämie</strong> auch einen hohen Zuckergehalt.<br />
Bei 18 % Zuckergehalt ergeben<br />
sich beispielsweise 5,36 €/t (+<br />
18 %) Zuschlag auf den Quotenrübenpreis<br />
von 29,78 €/t.<br />
Diesen Zahlen kann entnommen werden,<br />
dass sich gute Rübenqualitäten<br />
finanziell deutlich bemerkbar machen<br />
und ganz entscheidend <strong>die</strong> Wettbe-<br />
Verteilung der <strong>Qualitätsprämie</strong> 2006 - Preisgebiet Sachsen-Thüringen<br />
Prämien-Rüben- Anteil an Betrag Betrag<br />
gruppe*) menge gesamter<br />
Prämie<br />
je Gruppe<br />
t % € €/t<br />
1 76.309 12,92 247.240 3,24<br />
2 76.309 11,77 225.110 2,95<br />
3 76.309 10,68 204.507 2,68<br />
4 76.309 9,63 183.904 2,41<br />
5 76.309 8,65 165.590 2,17<br />
6 76.309 7,71 147.276 1,93<br />
7 76.309 6,83 130.488 1,71<br />
8 76.309 6,00 114.463 1,50<br />
9 76.309 5,22 99.964 1,31<br />
10 76.309 4,49 86.229 1,13<br />
11 76.309 3,82 73.256 0,96<br />
12 76.309 3,20 61.047 0,80<br />
13 76.309 2,63 50.364 0,66<br />
14 76.309 2,11 40.444 0,53<br />
15 76.309 1,65 31.287 0,41<br />
16 76.309 1,24 23.656 0,31<br />
17 76.309 0,88 16.788 0,22<br />
18 76.309 0,57 10.683 0,14<br />
19 76.309<br />
20 76.309<br />
Summe 1.526.171 100 1.912.293<br />
*) Kriterium = Qualitätszahl<br />
z.B. in Prämiengruppe 1 = 5 % der Rüben mit der höchsten Qualitätszahl<br />
werbsfähigkeit der Zuckerrübe mit beeinflussen.<br />
Südzucker und <strong>die</strong> Anbauerverbände<br />
werden auch in Zukunft<br />
bestrebt sein, zur Förderung eines<br />
qualitativ hochwertigen und nachhaltigen<br />
Rübenanbaues <strong>die</strong> Landwirte zu<br />
belohnen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Ansprüchen gerecht<br />
werden.