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064. GR-Sitzung am 04.10.2012 - Gemeinde Weitnau

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N I E D E R S C H R I F T<br />

über die 64. öffentliche <strong>Sitzung</strong><br />

Marktgemeinderat <strong>Weitnau</strong><br />

Tag und Ort <strong>am</strong> <strong>04.10.2012</strong><br />

<strong>Sitzung</strong>sort Saal im Gasthof Goldener Adler<br />

Vorsitzender Bürgermeister Alexander Streicher<br />

T a g e s o r d n u n g<br />

1. Fortschreibung des Teilkapitels B IV 3.2 – Nutzung der Windenergie – des<br />

Regionalplans der Region Allgäu; informelle Anhörung zu den Suchräumen<br />

a) Anhörung der Bürgerschaft<br />

b) Stellungnahme der <strong>Gemeinde</strong> zu der informellen Anhörung<br />

2. Informationen und Bekanntgaben<br />

Die <strong>Sitzung</strong> fand im fast vollbesetzten Adlersaal statt.<br />

Seite 1 von 19


2<br />

Zu TOP 1 (öffentlich)<br />

Fortschreibung des Teilkapitels B IV 3.2 – Nutzung der Windenergie – des<br />

Regionalplans der Region Allgäu; informelle Anhörung zu den Suchräumen<br />

Bürgermeister Streicher informierte im Vorfeld zu den einzelnen Tagesordnungspunkten<br />

über den derzeitigen Sachstand im Bezug auf die Nutzung der Windenergie.<br />

Der Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbandes Allgäu hat<br />

in seiner <strong>Sitzung</strong> <strong>am</strong> 30.07.2012 die Einleitung eines informellen Anhörungsverfahrens<br />

zur Fortschreibung des Teilkapitels B IV 3.2 - Nutzung der Windenergie -<br />

beschlossen. Zweck dieser informellen Anhörung ist es, die nach Abzug der vom<br />

Planungsausschuss beschlossenen Kriterien verbleibenden Suchräume (= in der<br />

Karte nicht grau hinterlegte Flächen) weiter einzugrenzen.<br />

Im Planungsverband Allgäu ist das ganze Allgäu vertreten. Bürgermeister Streicher<br />

betont auch nochmals, dass es sich hier bei der Diskussion um Windkraftanlagen<br />

handelt, welche nach dem Baurecht raumbedeuts<strong>am</strong> sind. Dies bedeutet,<br />

dass es bei der heutigen Diskussion um Anlagen in einem Bauhöhenbereich von<br />

50 bis 200 m gehe.<br />

Bürgermeister Streicher informiert auch, dass mit der heutigen <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung<br />

möglichst viele konkrete Hinweise ges<strong>am</strong>melt werden sollen und an den<br />

Planungsverband weitergereicht werden sollten. Allgemeine Formulierungen reichen<br />

nicht aus. Besonders schwierig sieht Bürgermeister Streicher eine Abwägung<br />

nach der Ästhetik. Die Ansicht wird von jedem anders aufgefasst, daher<br />

wurde auch heute auf Simulationen verzichtet.<br />

Eine Stellungnahme ist bis zum 15.10.2012 an den Regionalen Planungsverband<br />

abzugeben. Eine Fristverlängerung ist von einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n beantragt, z.B.<br />

von der <strong>Gemeinde</strong> Grünenbach. Sofern bis zu diesem Termin keine Äußerung<br />

vorliegt, geht der Regionale Planungsverband davon aus, dass die vom Markt<br />

<strong>Weitnau</strong> zu vertretenden Belange der Planung zum derzeitigen Stand nicht entgegenstehen.<br />

Die Stellungnahmen sollten konkret zu den von der <strong>Gemeinde</strong> zu<br />

vertretenden Belangen und möglichst bezogen auf konkrete Gebiete abgegeben<br />

werden, da lediglich allgemein gehaltene Ausführungen nur schwer zuzuordnen<br />

und abzuwägen sind. Nur konkrete Aussagen führen zum Ziel dieser informellen<br />

Anhörung, die Suchräume unter Berücksichtigung der von der <strong>Gemeinde</strong> zu vertretenden<br />

Belange weiter einzugrenzen. Die Erläuterungen des Regionalen Planungsverbandes<br />

zur informellen Anhörung sowie ein Auszug aus der Planungskarte<br />

mit dem <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Weitnau</strong> wurden dem Gremium mit den Einladungsunterlagen<br />

übergeben.<br />

Bürgermeister Streicher informiert mittels Be<strong>am</strong>er über den aktuellen Stand der<br />

Vorrangs- und Vorbehaltsgebiete in der Region Allgäu. Im Vorfeld wird das ganze<br />

Einzugsgebiet des Regionalen Planungsverbandes Allgäu mit dem Stand:<br />

30.07.2012 vorgestellt. Die in der Arbeitskarte grün dargestellten Flächen sind<br />

vorrangig Suchgebiete im Allgäu.


3<br />

Im Anschluss wurde der <strong>Weitnau</strong>er Bereich dargestellt. In <strong>Weitnau</strong> sind sehr viele<br />

Gebiete mit grün eingezeichnet. In diesen Bereichen könnten nach derzeitigem<br />

Stand Windenergieanlagen entstehen. Der Planungsverband hält nach derzeitigem<br />

Stand in diesen Bereichen die Windhöfigkeit für gegeben.<br />

Bürgermeister Streicher stellt die Kriterienliste zur Überplanung des Regionsgebietes<br />

der Region Allgäu wie folgt dar:<br />

Kriterium Ausschluss<br />

Wohnen 800 m Abstand<br />

Dorf- und Mischgebiete 800 m Abstand<br />

Gewerbegebiete 500 m Abstand<br />

Weiler 600 m Abstand<br />

Sondergebiete 800 m Abstand bzw. Einzelfallprüfung<br />

Bundesautobahnen 200 m Abstand (Kippschutz)<br />

Bundes- und Staatsstraßen 200 m Abstand (Kippschutz)<br />

Kreisstraßen 200 m Abstand (Kippschutz)<br />

Bahnlinien 200 m Abstand (Kippschutz)<br />

Hoch- und Höchstspannungsleitungen 200 m Abstand beidseitig<br />

Wasserschutzgebiete Zone I und II flächig<br />

Wasserschutzgebiete Zone III ggf. Vorbehaltsgebiete möglich nach<br />

wasserwirtschaftlicher Begutachtung<br />

Überschwemmungsgebiete flächig<br />

Naturschutzgebiete flächig<br />

flächenhafte Naturdenkmäler flächig<br />

geschützte Landschaftsbestandteile flächig<br />

gesetzlich geschützte Biotope flächig bzw. punktuell<br />

Erholungslandschaft Alpen Zonen A, B flächig<br />

und C<br />

Europäische Vogelschutzgebiete (SPA) f flächig<br />

FFH-Gebiete flächig, ggf. Einzelfallprüfung, ob Positivausweisung<br />

möglich ist, wenn der<br />

Schutzzweck nicht erheblich beeinträchtigt<br />

wird


Landschaftsschutzgebiete flächig<br />

Sonstige Gebiete mit besonderer flächig<br />

Bedeutung für den Vogelschutz (z.B.<br />

Wiesenbrütergebiete, bedeutende<br />

Zugvögelkorridore)<br />

4<br />

Vorranggebiete für den Abbau von Bodenschätzen flächig<br />

Vorbehaltsgebiete für den Abbau von Bodenschätzen ggf. möglich nach Einzelfallprüfung<br />

Vorranggebiete für öffentliche Wasserversorgung ggf. möglich nach Einzelfallprüfung<br />

Vorbehaltsgebiete für öffentliche Wasserversorgung ggf. möglich nach Einzelfallprüfung<br />

Vorranggebiete für Hochwasserabfluss und – flächig<br />

rückhalt<br />

Landschaftliche Vorbehaltsgebiete möglich nach Einzelfallprüfung<br />

Regionale Grünzüge Einzelfallprüfung<br />

Bürgermeister Streicher informierte im Anschluss über den derzeitigen Stand der<br />

Beschlüsse des <strong>Gemeinde</strong>rates. Im Rahmen der nichtöffentlichen <strong>Sitzung</strong> des<br />

Gremiums <strong>am</strong> 27.06.2012 wurde mit Stimmengleichheit beschlossen, dass dem<br />

Landrats<strong>am</strong>t Oberallgäu bzw. dem Regionalen Planungsverband keine möglichen<br />

Präferenzräume im <strong>Gemeinde</strong>gebiet für Windkraftanlagen gemeldet werden.<br />

Im Anschluss wurde zu TOP 1 a) die Bevölkerung zur Wortmeldung aufgerufen.<br />

Zu TOP 1 (öffentlich)<br />

Fortschreibung des Teilkapitels B IV 3.2 – Nutzung der Windenergie – des<br />

Regionalplans der Region Allgäu; informelle Anhörung zu den Suchräumen<br />

a) Anhörung der Bürgerschaft<br />

Rist Konrad, Eisenbolz:<br />

Herr Rist Konrad befürchtet, dass durch Windräder plötzlich zu viel Energie<br />

vorhanden sein könnte. Er betreibt in <strong>Weitnau</strong> als Landwirt einen drehbaren<br />

Stadel der mit Photovoltaikplatten bestückt ist. Man könnte noch mehr andere<br />

Energiearten ausnutzen und könnte dann auf die Windenergie mit so großen<br />

Anlagen in <strong>Weitnau</strong> verzichten.<br />

Müller Laura, Sibratshofen:<br />

Frau Müller Laura spricht für 10 Jugendliche aus dem Bereich Sibratshofen.<br />

Den Jugendlichen liegt das Thema sehr <strong>am</strong> Herzen und sie möchten, dass<br />

für die nächsten Generationen keine falschen Entscheidungen getroffen werden.<br />

Mit der Entscheidung, wie diese auch gefällt wird, mit der muss dann in<br />

<strong>Weitnau</strong> lange leben können.<br />

Wörtlich heißt es:<br />

„Wir die Jugend der Bürgerinitiative „WEITblick“ (<strong>Weitnau</strong>) sind für alternative<br />

Energien in unserer Region ohne Windkraftriesen. Uns ist bewusst, dass die<br />

Energiewende in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist und forciert werden<br />

muss. Auf völliges Unverständnis stößt bei uns allerdings die Tatsache, dass<br />

die Energiepolitik im Allgäu in einem Tempo vorangetrieben wird, wie sie von<br />

der Bundesregierung in Frage gestellt und sogar als Gefährdung für ein bundesweites<br />

Ges<strong>am</strong>tkonzept bezeichnet wird (derzeit 60 Prozent Windkraftüberplanung<br />

in Deutschland). Nachhaltige und schlüssige Konzepte brau-


5<br />

chen eine Abstimmung mit den anderen Bundesländern und den Ländern in<br />

Europa.<br />

In unseren Recherchen sind wir auf einige für uns unschlüssige Punkte gestoßen:<br />

Der byerische Windatlas als reines Schätzinstrument kann keine rechtsverbindliche<br />

Grundlage für eine solch landschaftsverändernde und lebensqualitätsmindernde<br />

Maßnahme sein.<br />

Denn wir sind stolz auf unsere einzigartige Landschaft und unsere Heimat mit<br />

der dazugehörigen Tierwelt und wollen diese auch noch für unsere Kinder erhalten.<br />

Der Tourismus im Allgäu lebt von der ursprünglichen Landschaft. Würde diese<br />

durch Windindustriegebiete zerstört, würde ein bedeutender Wirtschaftszweig<br />

einbrechen. Dies hätte für uns schwerwiegende Folgen, wie den Verlust<br />

vieler Arbeits- und Ausbildungsplätze.<br />

Des Weiteren fürchten wird den Verlust von Qualitätsmerkmalen für die<br />

glaubwürdige Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, was unseren Bergbauern<br />

nachhaltig schaden wird. Nachfolgenden Generationen, welche die<br />

Höfe übernehmen sollen, werden somit bedeutende Perspektiven genommen.<br />

Außerdem stellen wir die Wirtschaftlichkeit der Windkraftanlagen in Frage,<br />

weil diese nicht grundlastfähig sind und die Anlagen im Allgäu lediglich weit<br />

entfernt von der sogenannten Volllast genutzt werden können. Somit sind<br />

weiterhin Schattenkraftwerke nötig, um eine sichere Stromversorgung dauerhaft<br />

zu gewährleisten. Bayern ist eines der windärmsten Bundesländer. Wie<br />

wir Statistiken entnehmen können, nimmt die Windmenge klimabedingt ab.<br />

Daher ist ein sinnvoller und wirtschaflicher Betrieb von Windkraftanlagen im<br />

Allgäu anzuzweifeln (siehe<br />

www.windenergie.de/infocenter/statistiken/print?nid=875).<br />

Der Gewinn lässt sich in derPlanungsphase nur über Statistiken schätzen. Ist<br />

die Windstärke wie im Jahre 2010 zwanzig Prozent unter der Prognose (siehe<br />

www.wind-energie.de/infocenter/statistiken/print?nid=875), bedeutet dies<br />

einen Gewinnausfall von sechzig Prozent (siehe Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen<br />

(2011) von Johann Richter).<br />

Um eine sinnvolle Nutzung der Windenergie in unserer Region zu ermöglichen,<br />

sollte die dafür nötige Netzinfrastruktur vorhanden sein. Außerdem sind<br />

Energieüberschüsse von Windkraftanlagen nicht speicherbar. Wie bereits von<br />

der Bundesregierung erkannt, werden die Stromnetze immer häufiger überlastet,<br />

weil Stromspitzen schlecht regelbar sind.<br />

Deshalb fordern wir mehr Zeit um wirtschaftlich sinnvolle und in die Region<br />

passende Alternativen (z.B. Photovoltiak, Kraftwärme-Kopplung, Biomasse<br />

und Wasserkraft) weiter zu entwickeln.<br />

Es wird immer wieder argumentiert, dass die sogenannte "Jugend von heute"<br />

dem Thema Windkraft positiv gegenüber stehen würde. Darum ist es uns<br />

wichtig, klarzustellen, dass sehr viele Jugendliche sich aus politischem Desinteresse<br />

nicht oder nur oberflächlich informieren. So entsteht lediglich der Eindruck,<br />

diese würden Windkraft befürworten.<br />

Man muss sich bewusst sein, dass wir die kommende Generation sind und<br />

zukünftig mit den Auswirkungen der Energiewende in unserer Heimat leben<br />

müssen!"


6<br />

Dölle Thomas, <strong>Weitnau</strong><br />

Herr Dölle spricht die Aussage von Frau Müller an. Ob der Jugend auch bekannt<br />

sei, dass an der Ost- und Nordsee die Landschaft auch sehr schön und<br />

ursprünglich ist.<br />

Prinz Reinhilde, Sibratshofen:<br />

Frau Reinhilde Prinz spricht konkret das Planungsgebiet Fischbach an. Hier<br />

sollen nach Angaben vom Planungsverband mindestens drei Windräder entstehen,<br />

welche direkt die Ortschaft Sibratshofen in <strong>Weitnau</strong> betreffen. Frau<br />

Prinz betont, dass es sich in Sibratshofen derzeit sehr schön wohnen lässt<br />

und dass dies mit den geplanten Windrädern, in südwestlicher Richtung der<br />

Ortschaft Sibratshofen, nicht mehr möglich ist. Sie verweist auf die Ges<strong>am</strong>tkarte.<br />

Im Westallgäu wurden anscheinend von 21 möglichen geeigneten<br />

Windkraftanlagengebiete 20 vom Tisch gebracht. Der einzige Standort ist<br />

Fischbach direkt an der <strong>Gemeinde</strong>grenze zu <strong>Weitnau</strong> im Oberallgäu.<br />

Sibratshofen liegt in einem Tal und öffnet sich nur in Richtung Fischbach ins<br />

Freie. Würden dort drei oder vier industrielle Anlagen entstehen, würde dies<br />

zu einer überdimensionalen großen Beeinträchtigung führen. Jeden Abend,<br />

wenn die Sonne tief steht, wäre die ges<strong>am</strong>te Ortschaft vom Schattewurf betroffen<br />

und dies zu der einzigen Öffnung des freien Blickes hin. In<br />

Wildpoldsried ist dies ganz anders; dort sei die ges<strong>am</strong>te Struktur weitläufiger.<br />

Frau Prinz bittet den <strong>Gemeinde</strong>rat dies unbedingt bei der Entscheidung zu<br />

berücksichtigen.<br />

Vogel Hermann, Sibratshofen:<br />

Herr Vogel Hermann ist Vorsitzender des Wasserbeschaffungsverbandes<br />

Sibratshofen. Der Wasserbeschaffungsverband besteht nun sein über 100<br />

Jahren und versorgt den ges<strong>am</strong>ten Ortsteil Sibratshofen mit eigenem Wasser.<br />

In den vergangenen Jahren wurden die Quellen in ca. 800 Stunden Eigenleistung<br />

saniert. Er betont, dass sich Sibratshofen in einer Tallage zwischen<br />

zwei Suchgebieten befindet. Vom Gebiet Fischbach kommen einige<br />

Quellen, welche für die Trinkwasserversorgung maßgeblich sind. Er befürchtet,<br />

dass durch die Baumaßnahmen gravierende Eingriffe in das Quellwasser<br />

entstehen. Er befürchtet eine Gefährdung der Quellfassung, bzw. der Wasserqualität.<br />

Kulmus Josef, <strong>Weitnau</strong>:<br />

Herr Josef Kulmus bittet einmal zu bedenken, dass der Höhenunterschied<br />

vom Ortskern zum Hauptk<strong>am</strong>m des Hauchenberges bei 330 Meter liege, so<br />

kann man sich die gewaltige Höhe eines Windrades mit 200 Metern vorstellen.<br />

Er sieht, dass die Bevölkerung und der <strong>Gemeinde</strong>rat umsonst heute hier<br />

anwesend sind, wenn der Regionalverband über unser Gebiet bestimmt.<br />

Bürgermeister Streicher verweist darauf, dass der Regionalverband schon<br />

seine Berechtigung habe. Würde die Entscheidung bei den einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

liegen, hätten die anderen umliegenden <strong>Gemeinde</strong>n keine Möglichkeiten<br />

zur Mitwirkung und Einflussnahme bei solchen überregionalen Vorhaben.<br />

Der Regionale Planungsverband hat sich bisher noch nie gegen eine<br />

Entscheidung der <strong>Gemeinde</strong>n gestellt.<br />

Stahl Adelheid, <strong>Weitnau</strong>:<br />

Frau Stahl spricht die vorgelegte Planung an, und hat sich im Vorfeld mit den<br />

veröffentlichten Plänen beschäftigt. In der Allgäuer Zeitung war eine Karte<br />

veröffentlicht, in der die Ortschaft Seeg völlig fehlte. Sie fragt sich warum verschiedene<br />

Ortschaften überhaupt nicht mehr aufgenommen werden.


7<br />

Anhand der Karte vom 20.07.2012 des Regionalen Planungsverbandes Allgäu<br />

wird <strong>am</strong> Be<strong>am</strong>er dargestellt, dass die Ortschaft Seeg sehr wohl mit aufgenommen<br />

wurde.<br />

Rainalter Markus, Hellengerst:<br />

Herr Rainalter Markus spricht das geplante Gebiet östlich von Hellengerst an.<br />

Die F<strong>am</strong>ilie Rainalter betreibt in Hellengerst eine Golf- und Hotelanlage. Es<br />

wurde in 80 TOP-Hotels eine Umfrage zur Windkraft gestartet. Daraus und<br />

aus einer Studie aus Schleswig-Holstein geht hervor, dass 20 % der Touristen<br />

nicht mehr den Ort aufsuchen werden, wenn Windkraftanlagen dort in Betrieb<br />

sind, da die Erholungssuchenden sich so gestört fühlen. Eine solche<br />

Entwicklung hätte auch dr<strong>am</strong>atische Auswirkungen auf sein Geschäft in das<br />

er sehr viel investiert habe.<br />

Das geplante Gebiet liegt direkt in mehreren Mooren und zwei Naturschutzgebieten.<br />

Eine Bebauung wird gravierende Auswirkungen auf die Moore haben.<br />

Durch die mögliche Bebauung östlich von Hellengerst wird es zu Schattenwurf<br />

in den Morgenstunden kommen.<br />

Er bittet den <strong>Gemeinde</strong>rat um eine klare einstimmige Stellungnahme gegen<br />

die Windkraft.<br />

Birk Wolfgang, Hellengerst:<br />

Herr Wolfgang Birk spricht gegen eine Windkraftanlage in Hellengerst. Herr<br />

Wolfgang Birk betreibt in Hellengerst einen Biolandhof mit ökologischem<br />

Landbau. Seine Frau ließ sich in letzter Zeit zur Moorführerin ausbilden. Nur<br />

3 % aller Landflächen sind Moorflächen, diese Moore speichern nahezu das<br />

ges<strong>am</strong>te ausgestoßene CO² (Kohlenstoff). Die Moore sind deshalb besonders<br />

wichtig für den Klimaschutz. Auch gibt es in unseren Mooren eine derartige<br />

Tier- und Pflanzenvielfalt, darunter die seltene Zwergbirke. Sie wächst<br />

nur noch an wenigen Standorten in Europa.<br />

Herr Bürgermeister Streicher fügte zu den Mooren noch hinzu, dass hier in<br />

Hellengerst der Schwarzstorch siedelt und durch den Bau der Fund<strong>am</strong>ente<br />

die Moore sehr stark gefährdet wären.<br />

Baldauf Klaus, Engelhirsch:<br />

Herr Klaus Baldauf nimmt Stellung zu dem möglichen Standort Sonneck. Die<br />

Abstandflächen zu den Einzelgehöften sind zu gering, einige Einzelgehöfte<br />

wurden noch nicht im Plan berücksichtigt. Die Bürger des <strong>Weitnau</strong>er Tales<br />

sind durch den Bau der B12 neu schon belastet genug, das Verkehrsaufkommen<br />

wird immer größer. Die Lärmbelästigung durch die Windanlagen<br />

kommt dann noch zum Straßenlärm hinzu.<br />

Viele private Wasserquellen sind gefährdet. Diese Quellen sind für die Bauern<br />

in den Viehweiden sehr wichtig.<br />

Belange des Arten-, insbesondere des Vogel und Fledermausschutzes, müssen<br />

beachtet werden. Es gibt <strong>am</strong> Sonneck Brutvorkommen des Rotmilan.<br />

Dieser ist mit Habicht und Turmfalke sehr wichtig zur Mäusebekämpfung.<br />

Das Sonneck liegt im Zentrum eines Naherholungs- und Wandergebietes<br />

(Oberallgäuer Rundwanderweg, Jakobsweg, Alttrauchburg). Viele Urlauber<br />

deuten an, dass sie nicht mehr nach <strong>Weitnau</strong> kommen, wenn auf dem Sonneck<br />

Windräder stehen. Die <strong>Gemeinde</strong> hat in den letzten Jahren so viel in


8<br />

den Tourismus investiert, den kann man dann vergessen. Was ist mit dem<br />

Prädikat Luftkurort? Hat eine Bebauung Auswirkung darauf?<br />

Die ges<strong>am</strong>te <strong>Gemeinde</strong> ist betroffen vom Schattenwurf bei einer Bebauung.<br />

Die Windräder werden auf die Anwohner und Bewohner eine bedrohliche<br />

Wirkung hinterlassen. Das Landschaftsbild wird verschandelt. Er befürchtet<br />

auch Schäden durch die Erschließung des Geländes (Wald und Wasser).<br />

Herr Baldauf ist der Meinung, dass mit der Landschaft die uns geschenkt<br />

wurde und um die uns viele beneiden, sorgs<strong>am</strong>er umgegangen werden<br />

muss. Auf sanftere Methoden muss zurück gegriffen werden, nicht dass aus<br />

purem Aktionismus und Geschäftemacherei unsere Heimat zerstört wird.<br />

Herr Baldauf spricht auch den Wertverlust von Häusern und Grundstücken<br />

an. Viele zahlen seit 20 – 30 Jahren ihr Haus ab und dann wär es nur noch<br />

die Hälfte oder noch weniger wert.<br />

Mit gleichem Tempo Stromsparvorschläge einzufordern wäre sinnvoller. Es<br />

gibt auch noch andere Energiegewinnungsarten als Sonne, Wind und Wasser.<br />

Es ist noch sehr viel mehr Aufklärungsarbeit notwendig.<br />

Herr Baldauf befürchtet, dass, wenn die Riesen einmal stehen, es zu spät ist.<br />

Peinemann Christian, Waltr<strong>am</strong>s:<br />

Herr Christian Peinemann bittet den <strong>Gemeinde</strong>rat vor der Ausweisung um<br />

Prüfung hinsichtlich des Suchraumes Hauchenberg/Lüsseck. Es handle sich<br />

hierbei um ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet mit vielen Wanderwegen.<br />

Das Gebiet dient auch als Ausflugsziel für die Umgebung (Aussichtsturm, Jakobspilgerweg,<br />

Carl-Hirnbein-Weg, Winterwanderweg, Oberallgäuer Rundweg,<br />

Gleitschirmr<strong>am</strong>pe). Der Hauchenberg ist unter anderem auch eine<br />

Blickachse zu den Alpen. Bei einer Bebauung des Hauchenberges ist der<br />

Tourismus stark beeinträchtigt. Der Magnetismus Tourismus wird zwangsläufig<br />

zurück gehen.<br />

Die Waldflächen dienen als Schutzwald. Käme es zu einer Bebauung mit<br />

Windrädern, könnten durch den Wegebau dafür Erdrutsche ausgelöst werden.<br />

Da der Hauchenberg von sich aus schon eine gewisse Höhe hat, würde bei<br />

einer Bebauung der Schattenwurf über das ganze <strong>Weitnau</strong>er Tal zu sehen<br />

sein.<br />

Bei einer Bebauung kommt es zu einer Bedrohlichkeit durch den erhöhten<br />

Standort über <strong>Weitnau</strong> (Berg und Windräder), zusätzlich zur Enge durch die<br />

natürliche Talformation. Durch eine Bebauung würde das Landschaftsbild erheblich<br />

geschädigt.<br />

Eine Erschließung ist nur schwer möglich, es besteht keine Anschlussmöglichkeit<br />

an das Netz. Herr Peinemann zweifelt die Wirtschaftlichkeit von möglichen<br />

Anlagen in diesem Gebiet an.<br />

Im östlichen Bereich des Hauchenberges gibt es größere Biotope.<br />

Der Artenschutz im Bereich des Hauchenberges ist nicht zu unterschätzen.<br />

Es gibt Vorkommen des Rotmilan, Fledermäuse, Steinadler …<br />

Der Hauchenberg ist die höchste Erhebung der Voralpen und ist weithin<br />

sichtbar, es handelt sich um eine sehr exponierte Lage.


9<br />

Das Suchgebiet grenzt unmittelbar an Wasserschutzgebiete an (Knottenried,<br />

<strong>Weitnau</strong>, Diepolz)<br />

Hitzler Rainer, <strong>Weitnau</strong>:<br />

Herr Hitzler spricht sich für alternative Energien aus. Grundsätzlich findet er<br />

die Windenergie für richtig. Die Problematik liegt wohl darin, dass die Windräder<br />

richtig positioniert werden müssen. Er war in letzter Zeit in Italien, wo<br />

sich in puncto Windenergie nun auch einiges tut. Hier wurden Windräder errichtet,<br />

welche vom Dorf aus nicht sichtbar waren und keinen störten.<br />

Auch sieht er die Problematik, dass der <strong>Gemeinde</strong> die Hände gebunden sind<br />

und dies bei solch hohen Bauwerken. Windkraft-Riesen möchte Herr Hitzler<br />

auch nicht haben. Es wäre auch mit kleineren Anlagen eine effektive Stromgewinnung<br />

möglich. Vielleicht könnte eine Lösung gefunden werden, bei der<br />

die <strong>Gemeinde</strong> doch die Hand mit drauf hat und bei der Höhe und der genaueren<br />

Positionierung ein Wort mitreden könnte.<br />

Müller-Gassner Manuela, Sibratshofen:<br />

Frau Müller-Gassner nimmt Stellung zu den Suchflächen im Bereich Fischbach.<br />

Sie sieht eine Gefahr für das ganze <strong>Weitnau</strong>er Tal und die Region. Eine<br />

Bebauung im Bereich Fischbach ist für sie absolut unverträglich und unvorstellbar<br />

für den Ort Sibratshofen.<br />

Der Ort Sibratshofen liegt in einem engen Tal zwischen Hauchenberg und<br />

Kugel. Wir Sibratshofener schauen auf zwei Seiten auf bewaldete Berghänge.<br />

Die einzige Talöffnung für den Ort ist das Gebiet Fischbach. Würde dort<br />

ein Windpark entstehen, wäre die letzte Möglichkeit genommen, den Blick in<br />

die Ferne zu richten. Im Herbst und Winter bei Sonnentiefstand bekommt der<br />

Ort von dort die Sonne.<br />

Bei Fischbach handelt es sich um ein wertvolles Naherholungs- und Wandergebiet,<br />

welches Ausgangspunkt und Verbindungsachse zu beliebten und attraktiven<br />

Ausflugszielen ist (Kreuzles Höhe, Aigis, Königsalpe, Salmaser<br />

Höhe, Eistobel).<br />

Fischbach und die dahinterliegenden Tobel mit Biotopcharakter bilden durch<br />

die Unzugänglichkeit (Schluchten) ein wertvolles Rückzugsgebiet für Tiere<br />

und Vögel (Allgäuer Molassetobel). Der Artenschutz wird dadurch bedroht<br />

(Schwarzstorch, Brutgebiet Rotmilan, Fledermäuse). Es handelt sich auch um<br />

eine Vogelflugroute der Zugvögel<br />

Auch Frau Müller-Gassner sieht die Problematik in der Wasserversorgung<br />

und dem Wasserschutzgebiet der Ortschaft Sibratshofen. Die Bodenverdichtung<br />

durch Baumaßnahmen wäre der Wasserversorgung nicht zuträglich.<br />

Sie befürchtet, dass die Windenergie nur eine Übergangsenergieart ist und<br />

ein Rückbau dann nicht oder nur sehr schlecht vorgenommen werden kann.<br />

Neuser Judith, Sibratshofen:<br />

Frau Judith Neuser wohnt direkt <strong>am</strong> Suchgebiet Fischbach. Sie befürchet eine<br />

immense Einschränkung durch Schattenwurf. Sie betont auch, dass nicht<br />

nur die direkten Anwohner des Suchgebietes Fischbach betroffen sind, sonder<br />

auch die Bewohner aus Sibratshofen und die Bewohner aus Seltmans<br />

werden vom Schattenwurf betroffen sein.


10<br />

Rosner Paul, Seltmans:<br />

Herr Paul Rosner meldet sich als betroffener Jäger zu Wort. Er betont nochmals,<br />

dass der Jakobsweg und der Enzianweg durch das Suchgebiet Fischbach<br />

gehen.<br />

Ochsenreiter Benno, <strong>Weitnau</strong>:<br />

Herr Benno Ochsenreiter aus <strong>Weitnau</strong> spricht an, dass der Landkreis Westallgäu<br />

all seine Windräder so schön positioniert hat, dass diese fast nur von<br />

<strong>Weitnau</strong> aus gesehen werden können. Er betont, dass heute viele Bedenken<br />

zur Sprache k<strong>am</strong>en, jedoch fehlten ihm die Alternativen. Es hört sich so an,<br />

als ob alle hier an Atomkraft festhalten, oder die Alternativen schon gewünscht<br />

werden jedoch nicht bei mir, nur bei den anderen.<br />

Dinser Herbert, Kleinweiler:<br />

Der Regionalverband Allgäu sollte beachten welche Flächen ausgewiesen<br />

werden. Er bittet den <strong>Gemeinde</strong>rat sich nicht für die Ausweisung von Windkraftanlagen<br />

auszusprechen. Ist eine Fläche erst einmal als Windkraftgeeignete<br />

Fläche anerkannt stehen die Großinvestoren auch gleich vor der Tür.<br />

Peter Hubert, Wengen:<br />

Herr Hubert Peter spricht das mögliche Suchgebiet oberhalb der Wengener<br />

Egg an. Er ist Alpmeister der Alpe Wengeregg. Die Alpe sei ein beliebtes<br />

Ausflugsziel mit Anschluss zum Schwarzen Grat (Aussichtsturm). Von der Alpe<br />

kann man auf dem Höhenzug in die Alpen sehen. Man sieht über das<br />

Sonneck und über den Hauchenberg in die Alpen. Er sieht die Gefahr, dass<br />

es bei einer evtl. Ausweisung nicht bei einem Windrad bleibt, sondern weitere<br />

Windräder gebaut werden.<br />

Buhl Michael, Sibratshofen:<br />

Herr Michael Buhl ist für alternative Energien und ist auch Mitglied in der Vereinigung<br />

WEITBlick. Er ist bei uns für die Nutzung der Sonnenenergie mit PV-<br />

Anlagen. Es gibt sicherlich noch viele weitere Möglichkeiten der Energieversorgung,<br />

hierfür muss aber noch etwas Zeit investiert werden. Bei der <strong>Gemeinde</strong><br />

werden keine Gewinne hängen bleiben. Es entstehen keine neuen<br />

Arbeitsplätze und es kommt keine oder kaum Gewerbesteuer bei der <strong>Gemeinde</strong><br />

an.<br />

Prinz Reinhilde, Sibratshofen:<br />

Frau Reinhilde Prinz meldet sich nochmals zu Wort. Sie war auf der Vers<strong>am</strong>mlung<br />

in Maierhöfen hinsichtlich der Windenergie. Bei dieser Vers<strong>am</strong>mlung<br />

war auch Verbandsvorsitzender Stefan Bosse vom Regionalen Planungsverband<br />

Allgäu anwesend. Dort wurde auch angesprochen, dass derzeit<br />

alles etwas chaotisch ist, dass kein überstürzter Beschluss gefasst werden<br />

sollte und dass die <strong>Gemeinde</strong> nicht überstürzt handeln sollte. Vorerst<br />

sind noch weitere Aussagen der Politiker abzuwarten. sie bittet dies bei der<br />

heutigen Entscheidung der <strong>Gemeinde</strong>räte zu beachten.<br />

Nachdem es zu keiner weiteren Wortmeldung aus dem Publikum k<strong>am</strong>, wurde der<br />

Tagesordnungspunkt abgeschlossen. Bürgermeister Streicher bat das Publikum<br />

um Verständnis, dass ab nun die <strong>Gemeinde</strong>räte diskutieren. Eine Wortmeldung<br />

der Bürger ist nun nicht mehr möglich.


11<br />

Zu TOP 1 (öffentlich)<br />

Fortschreibung des Teilkapitels B IV 3.2 – Nutzung der Windenergie – des<br />

Regionalplans der Region Allgäu; informelle Anhörung zu den Suchräumen<br />

b) Stellungnahme der <strong>Gemeinde</strong> zu der informellen Anhörung<br />

Um in der ges<strong>am</strong>ten Thematik voranzukommen bat Bürgermeister Streicher<br />

zuvor zu bestimmen, ob die <strong>Gemeinde</strong> überhaupt eine Stellungnahme abgeben<br />

soll oder nicht. Der Abgabetermin beim Regionalen Planungsverband<br />

Allgäu hierfür ist der 15.10.2012.<br />

<strong>GR</strong> Krinn Clemens ist wie alle <strong>Gemeinde</strong>räte für die Abgabe einer Stellungnahme.<br />

Er spricht an, dass es keine Verpflichtung laut Gesetz gibt, eine Stellungnahme<br />

abzugeben. Er sieht sehr positiv, dass die <strong>Gemeinde</strong> schon im<br />

Vorfeld mit in die Diskussion eingebunden wird.<br />

ba) Beschluss:<br />

Der Markt <strong>Weitnau</strong> wird im Rahmen des informellen Verfahrens eine<br />

Stellungnahme abgeben.<br />

Beschluss:<br />

17 Ja-Stimmen<br />

0 Nein-Stimmen<br />

Im Anschluss an diesen Beschluss wurde die Stellungnahme inhaltlich diskutiert.<br />

Nach der Beschlusslage aus der nichtöffentlichen <strong>Sitzung</strong> vom<br />

27.06.2012 wäre demnach die Ausweisung von Präferenzräumen für Windkraftanlagen<br />

im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Weitnau</strong> abzulehnen. Als Begründung für<br />

die Ablehnung von Suchräumen sollte im Wesentlichen die Stellungnahme<br />

des Regionalen Planungsausschusses vom 19.10.2005 herangezogen werden.<br />

An dieser grundsätzlichen Einschätzung hat sich bis heute in Bezug auf<br />

die Landschaft im Markt <strong>Weitnau</strong> keine Änderung ergeben. Diese beiden<br />

Punkte würde Bürgermeister Streicher wieder entsprechend formulieren.<br />

Nach den einleitenden Sätzen gab Bürgermeister Streicher den anwesenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>räten die Möglichkeit zur Stellungnahme:<br />

Mayer Mathias:<br />

Herr Mathias Mayer spricht sich gegen Windkraftanlagen aus folgenden<br />

Gründen aus:<br />

Windkraftanlagen sind für unsere Landschaft im Wengener und <strong>Weitnau</strong>er<br />

Tal überdimensioniert. 200-Meter-Kolosse stören erheblich das Landschaftsbild.<br />

Statt zentrierter Aufstellung von Windkraftanlagen sollte auf dezentrale,<br />

kleinere Anlagen gesetzt werden. Die Technik wird in den nächsten Jahren<br />

eher horizontal drehende Windräder in ihrer Effektivität verbessern und d<strong>am</strong>it<br />

auch die störende Wirkung von vertikal drehenden Rotoren verdrängen. Warum<br />

immer noch weitere Windräder, wenn bereits jetzt ständig Windräder,<br />

auch bei guter Windlage, abgeschaltet werden müssen? Der Stromkunde<br />

zahlt die Entschädigung, die an die Windrad-Betreiber gezahlt werden, auch<br />

für stehende Windräder mit, dies führt zu erheblichen Verteuerungen des<br />

Strompreises.<br />

Auch im südlichen Landkreis gibt es eventuell gute Standorte für Windräder.<br />

Die Grenzziehung "südlich der Queralpenstraße" ist willkürlich und nicht begründbar.<br />

Wenn Windräder im südlichen Landkreis Oberallgäu stören, dann<br />

stören sie auch unsere Bemühungen um mehr Tourismus.


12<br />

Felder Herbert:<br />

<strong>GR</strong> Herbert Felder spricht sich gegen Windkraftanlagen aus. Im Allgäu werden<br />

gerade neue Windkraftanlagen errichtet, jedoch sind von den acht voll in<br />

Betrieb stehenden Anlagen öfters mal 4 – 5 Windanlangen außer Betrieb. Er<br />

hinterfragt, warum die Windkraftanlagen fernabgeschaltet werden. Es zeigt<br />

sich doch, dass die Windkraftanlagen nicht voll genutzt werden können. Warum<br />

sollten dann noch weitere Anlagen bei uns im Gebiet errichtet werden?<br />

Herr Felder kann die hektische Diskussion um die Windenergie nicht verstehen<br />

und schon gar nicht, dass dann in schützenswerte Moore hinein Windkraftanlagen<br />

gebaut werden sollen (hier bei Hellengerst). Des Weiteren befürchtet<br />

er, dass bei eventueller Errichtung von Windkraftanlagen der Grundstücks-<br />

und Immobilienwert extrem fallen wird.<br />

Nicht verstehen kann Herr Felder auch, dass der Bund Naturschutz für Windkraftanlagen<br />

je Anlage einen Betrag von 50.000,00 € erhält. Ist der Bund Naturschutz<br />

käuflich?<br />

Maurus Traudi:<br />

Wenn lt. Bundesumweltminister Altmaier Planungen schon um 60% zu viel<br />

Windkraftanlagen geplant sind, besteht kein Anlass mehr die besonders<br />

schützenswerte und einzigartige Voralpenlandschaft durch Windparks zu zerstören.<br />

Die Suchräume bewegen sich in einer bäuerlich geprägten und landschaftlich<br />

besonders attraktiven Gegend.<br />

Die Abstandsflächen sind zur bestehenden Bebauung zu gering; andere Länder<br />

haben wesentlich deutlichere Abstandsflächen.<br />

Es sind gravierende Nachteile für unsere Tourismusregion zu befürchten.<br />

Wir im Allgäu sind eine der windschwächsten Regionen Europas, weshalb<br />

wird hier bei uns die Standortsuche derartig vorangetrieben?<br />

Ich kann es als <strong>Gemeinde</strong>rätin nicht verantworten, WKA`s zuzulassen, deren<br />

Höhe nicht begrenzbar ist und ich nicht abschätzen kann, in welche Dimensionen<br />

sich das Ganze entwickeln wird.<br />

Babl Florian:<br />

Herr Florian Babl sprach sich gegen die Windenergie aus. Es handele sich<br />

durchwegs um eine sehr engagierte Bevölkerung und er sieht sich hier in der<br />

Pflicht die Stimme ebenfalls gegen die Windenergie zu erheben. Er betont,<br />

dass sich nicht die Landschaft ändert, sondern dass sich in den letzten sieben<br />

Jahren die Tendenz zeigt, dass die Landschaft gut genug ist für Industrieanlagen.<br />

Und hiergegen muss etwas unternommen werden. Eventuelle<br />

Windkraftanlagen sollen direkt angrenzend an das Schönleitenmoos und das<br />

Breitenmoos errichtet werden. Der eventuelle Windpark in Hellengerst würde<br />

direkt inmitten von schützenswerten Mooren (FFH-Flächen) entstehen. Auch<br />

wenn Naturschutzgebiete Ausschlussgebiete sind, werden direkt angrenzende<br />

Gebiete sicherlich negative Auswirkungen nach sich ziehen.<br />

Das Suchgebiet im Bereich der Wengeregg liegt direkt <strong>am</strong> Vogelschutzgebiet<br />

Adelegg. Das Vogelschutzgebiet ist auch hier zu schützen.<br />

Auf der Kugel ist ein Suchgebiet direkt in einem Landschaftsschutzgebiet geplant.<br />

Im Bereich Fischbach wird ebenfalls das Landschaftsbild derart beeinträchtigt,<br />

dass dies nicht tragbar ist. Der Landkreis Westallgäu hat alle Flächen<br />

so eingeengt, dass nur noch dieser Bereich übrig bleibt. Die Ausrichtung<br />

vom Landkreis aus gesehen befindet sich in nordöstlicher Richtung. Ein


13<br />

Schattenwurf für die Einwohner in der <strong>Gemeinde</strong> Grünenbach ist somit fast<br />

ausgeschlossen. Die Sicht und den Schattenwurf bekommen voll die Einwohner<br />

in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Weitnau</strong> ab. Auch er sieht die Gefahr von erheblichen<br />

Eingriffen in den Wasserhaushalt des Wasserbeschaffungsverbandes<br />

Sibratshofen.<br />

Baldauf Claudia:<br />

Frau Claudia Baldauf kann die ganzen Argumente gut verstehen, gibt aber zu<br />

bedenken, wo der Strom denn herkommen soll. Alle wollen wir keinen Atomstrom<br />

und keine Braunkohle. Sie findet es schade, dass die Windkraft so verteufelt<br />

wird.<br />

Als mögliche Lösung sieht Frau Baldauf, dass der Marktgemeinderat nur<br />

Grundstücke ausweist, die auch <strong>Gemeinde</strong>grund sind. So könnte der Markt<br />

<strong>Weitnau</strong> und die Bevölkerung Einfluss auf die Ausgestaltung nehmen.<br />

Höß Walter:<br />

Herr Walter Höß sieht die Angelegenheit sehr kritisch und möchte dies auch<br />

begründen. In Bayern ist nicht das Vorantreiben der erneuerbaren Energiegewinnung<br />

überstürzt, sondern jahrelang „verschlafen“ worden; bzw. es wurde<br />

zu lange einseitig auf Atomkraftwerk gesetzt. Darum trifft es nun uns hier<br />

im Bayern so akut.<br />

Als leidenschaftlicher Nordlandfahrer konnte er, so Höß, schon vor vielen<br />

Jahren beobachten, wie nordische Staaten und Länder frühzeitig die Windkraft<br />

in Form von Windkraftanlagen zur Energiegewinnung heranzogen – im<br />

Einklang mit der dort lebenden Bevölkerung. Nord-Rheinwestfalen ist flächenkleiner<br />

als Bayern, hat eine höhere Bevölkerungsdichte und erzeugt<br />

dennoch mehr elektrische Energie mittels Windkraftanlagen als z. B. Mecklenburg-Vorpommern,<br />

direkt an der Küste gelegen.<br />

Unsere oft erwähnte sogenannte Naturlandschaft ist im eigentlichen Sinne<br />

eine Kulturlandschaft, von Menschenhand geformt und verändert. Seit Jahrhunderten<br />

wächst hier kein Hälmchen, ohne dass Menschen es zulassen.<br />

Wälder wurden gerodet, Straßen und Autobahnen asphaltiert.<br />

Es ist vermutlich vor allem eine Gewöhnungssache, ob uns Windräder schön<br />

vorkommen. In ein paar Jahren werden Windräder genauso selbstverständlich<br />

zur Landschaft "gehören" wie heute Überlandleitungen, Fabrikschornsteine,<br />

Autobahnbrücken oder Bauernhöfe mit ihren Bergehallen und Siloanlagen.<br />

Selbst in beliebten Urlaubsregionen sind Windparks weitgehend akzeptierte<br />

Elemente des Landschaftsbildes geworden – und manche sogar zu Touristen<br />

-Attraktionen. Die Mehrheit der Bevölkerung, so eine Umfrage, fühlt sich <strong>am</strong><br />

Urlaubsort von anderen Bauwerken viel eher gestört: Während sich 53,9 Prozent<br />

von Großkraftwerken beeinträchtigt fühlten und noch 23,8 Prozent von<br />

Sendemasten, gaben nur 16,9 Prozent an, dass sie Windkraftanlagen als unpassend<br />

empfanden. In Dänemark, Norddeutschland, wo Windkraftanlagen<br />

beherrschend stehen flüchten die Touristen dort auch nicht.<br />

Warum soll dies für unsere Region nicht auch zutreffen?<br />

Wichtig ist nach Auffassung von Herrn Höß ein Mix aus verschiedenen Energiegewinnungsformen.<br />

Bei den Windenergieanlagen ist vor allem die relativ<br />

kostengünstige und ziemlich rückstandsfreie Rückbaumöglichkeit in Betracht<br />

zu ziehen, falls in einigen Jahren – aufgrund der technischen Weiterentwicklung<br />

und vor allem der dann hoffentlich vorhandenen Möglichkeiten einer


14<br />

Speicherung von elektr. Energie – es möglich sein wird, eventuell auf Windenergie-Anlagen<br />

zu verzichten.<br />

Ein Rückbau von thermischen Kraftwerken (Kohle, Schweröl) und vor allem<br />

Atomkraftwerken wird mit Sicherheit um ein Vielfaches teurer und hinterlässt<br />

in der Umgebung deutlich sichtbarere Spuren.<br />

Wenn heute Windenergieanlagen in gewissen Zeiten abgeschaltet werden<br />

müssen, hat dies (nach Auffassung von Herrn Höß) nichts mit einer Überproduktion<br />

von elektrischer Energie durch regenerative Energiequellen zu tun,<br />

sondern mit dem ungenügend ausgebauten Stromnetz innerhalb unseres<br />

Bundesgebiets. Zu lange wurden eine Erneuerung und ein Ausbau des<br />

Stromnetzes vernachlässigt (Monopolstellung der Netzbetreiber, die lange<br />

Zeit auch zugleich Energieerzeuger waren und zum Teil heute noch sind).<br />

Bei einer einseitigen und auf wenige Gebiete im Norden Deutschlands beschränkten<br />

Errichtung von Windenergieanlagen (Küstenregion, Offshore-<br />

Gebiete) wird ein Ausbau riesiger Fernübertragungsleitungen in den Süden<br />

notwendig. Ob die dann notwendigen HGÜ-Trassen bei den davon betroffenen<br />

Personenkreisen auch Zustimmung finden wird, wagt Herr Höß zu bezweifeln.<br />

Eine dezentrale Energieversorgung muss im Vordergrund stehen – und dazu<br />

gehören nach Herrn Höß Überzeugung innerhalb eines Energiegewinnungsmixes<br />

auch eventuelle notwendige Windenergieanlagen in unserer<br />

Region - aber bitte nicht nach dem „St.-Florians-Prinzip“.<br />

Herr Höß ist dafür, dass der Markt <strong>Weitnau</strong> eine Stellungnahme abgibt. Er<br />

wird sich einer eventuell notwendigen Installation von Windenergieanlagen in<br />

unserer Region oder <strong>Gemeinde</strong> nicht verschließen. Wenngleich er sich für<br />

kleine, besser in unsere Landschaft integrierbarere Anlagen einsetzen wird.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> sollte versuchten, ein Mitsprache- oder noch besser ein Beteiligungsrecht<br />

anzustreben.<br />

Schmid Werner:<br />

Herr Werner Schmid spricht sich auch für eine Stellungnahme der <strong>Gemeinde</strong><br />

aus. Er vertritt die Meinung, dass der Markt <strong>Weitnau</strong> in der Stellungnahme<br />

den Suchraum für Windkraftanlagen zulassen sollte. Um dies zu bekräftigen<br />

muss er jedoch etwas ausholen und die Entscheidung erläutern. In den 90er<br />

Jahren war Herr Schmid in Rheinland-Pfalz tätig. Dort gehörten d<strong>am</strong>als<br />

schon Windkraftanlagen zum Landschaftsbild. Überall werden derzeit Windkraftanlagen<br />

errichtet, warum dann nicht auch im Allgäu oder sogar in <strong>Weitnau</strong>.<br />

Im Allgäu gibt es kaum andere Möglichkeiten zur Stromgewinnung und<br />

das Allgäu muss auch einen Beitrag leisten. Zum Beispiel Wasserkraft ist erwiesen,<br />

dass im Allgäu die Energiegewinnung aus Wasserkraft so gut wie<br />

ausgereizt (bis auf 2 %) ist. Auch Biogasanlagen können nicht unbegrenzt<br />

gebaut werden. Den bereits existenten Biogasanlagen wird ca. 20% Mais zugeführt,<br />

hier werden Nahrungsmittel für Energieerzeugung benötigt. Ist dies<br />

richtig und sinnvoll? Auch wenn wie z.B. in <strong>Weitnau</strong> eine Studie der UNI<br />

München läuft, Biogasanlagen ohne Zusatz von Mais zu betreiben, so ist dazu<br />

zu sagen, dass diese Studie erst im Anfangsstudium ist und alle sonstigen<br />

Anlagen Mais zusetzen. Auch hier gibt es Probleme, z. B. in Ratzenried in der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Argenbühl. Hier läuft die Bevölkerung Sturm gegen einen Neubau.<br />

Man braucht nur die Gegend im Allgäu betrachten, in deren Nähe Biogasanlagen<br />

beheimatet sind, um festzustellen dass dort Maisfelder zu finden sind,<br />

die dort vorher nicht vorhanden waren, z. B. rund um das benachbarte Isny.<br />

Die Stromgewinnung aus PV-Anlagen funktioniert auch nur wenn die Sonne<br />

scheint.


15<br />

Gründe, die gegen den Bau von Windkraftanlagen sprechen, sollten vom Regionalen<br />

Planungsverband Allgäu auf alle Fälle berücksichtigt werden, wie<br />

zum Beispiel die wesentlichen Beeinträchtigungen des Menschen durch Eingriffe<br />

in die Natur (z. B. Quellwasser in Sibratshofen-Fischbach) und das<br />

Überdenken von Nabenhöhen in den jetzt angedachten Versionen (Vielleicht<br />

ein oder zwei WKA Windkraftanlagen mehr bauen, aber in erträglicher<br />

Höhe).<br />

Als Fazit gibt Werner Schmid an: „ Wenn wir es schaffen, im Gebiet des Regionalplanes<br />

Allgäu genügend Windkraft ohne <strong>Weitnau</strong>er Beteiligung zu erzeugen,<br />

kann ich natürlich auch sehr gut d<strong>am</strong>it leben. Andernfalls aber sollten<br />

wir, wie bereits angesprochen, unseren Beitrag dazu leisten.“<br />

Möslang Birgit:<br />

Für Frau Birgit Möslang haben die öffentlichen Belange sehr hohes Gewicht.<br />

Sie findet, dass wir als <strong>Gemeinde</strong>rat unseren Bürgern gegenüber eine gewisse<br />

Sorgfaltspflicht tragen, unter die fällt auch das Thema Windkraft.<br />

„Erst nachdem ich mich ein bisschen mit dem Winderlass beschäftigt habe,<br />

sind mir die Auswirkungen, die eine Windkraftanlage auf uns Menschen hat,<br />

bewusst geworden. Mir war gar nicht klar, was alles dahinter steckt. Schon<br />

nach den ersten Seiten ist mir ziemlich schnell klar geworden, dass ich mir<br />

sehr schwer vorstellen kann, mit den Konsequenzen einer Anlage im Stil wie<br />

sie derzeit geplant sind, zu leben. Ich finde, solange wir keine genauen Analysen<br />

darüber haben, ob unsere Region – und d<strong>am</strong>it meine ich nicht nur<br />

<strong>Weitnau</strong> – geeignet ist, können wir es nicht verantworten, Windkraftanlagen<br />

zuzulassen.<br />

Wer sagt uns denn, dass eine Windhöfigkeit bei uns gegeben ist, d<strong>am</strong>it die<br />

Anlagen auch wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden können? Das muss<br />

vorher unbedingt von zwei Seiten geprüft werden um auszuschließen, dass<br />

nicht nur ein paar das große Geschäft machen und die Menschen, die sich<br />

das anschauen müssen, auf der Strecke bleiben.“<br />

Das Ganze geht Frau Möslang einfach viel zu schnell, daher ist sie unbedingt<br />

dafür, dass der Markt <strong>Weitnau</strong> eine Stellungnahme abgibt und dass sich der<br />

Marktgemeinderat <strong>Weitnau</strong> dafür stark macht, dass der Markt <strong>Weitnau</strong> Ausschlussgebiet<br />

bleibt.<br />

„Wenn wir das erreicht haben, können wir uns in aller Ruhe Gedanken über<br />

alternative Energien machen und auch darüber, wie oder wo man Strom einsparen<br />

könnte. Das dürfen wir dann auch nicht auf die lange Bank schieben<br />

sondern müssen wirklich dran bleiben. Ich möchte mir in 20 Jahren nicht vorwerfen<br />

müssen, dass wir d<strong>am</strong>als einen Schnellschuss abgefeuert haben, nur<br />

weil wir unter Zeitdruck gestanden sind. Ich bin auch gerne bereit, die Verwaltung<br />

bei der Formulierung der Stellungnahme zu unterstützen und werde unabhängig<br />

davon auch eine private Stellungnahme beim Regionalen Planungsverband<br />

einreichen.“<br />

„Was mich in meiner Meinung noch bestärkt hat ist, dass wir genau heute auf<br />

den Tag vor vier Jahren bei unserer Klausurtagung eine Stärken/Schwächen<br />

Analyse durchgeführt haben, auf der wir unter den Schwächen Infrastruktur,<br />

Gewerbe, Topographie aufgeführt haben und bei den Stärken als obersten<br />

Punkt Landschaft und Tourismus formuliert haben.“


16<br />

Socher Herbert:<br />

<strong>GR</strong> Herbert Socher spricht sich für die Windkraftanlagen aus. Er ist Befürworter<br />

der Windkraft. Grundsätzlich muss die Industrie noch die Speicherung<br />

entwickeln. Herr Socher hat sich vor Ort in Wildpoldsried einmal die Anlagen<br />

angesehen und er kann bestätigen, dass kein Lärm von den Anlagen ausgeht.<br />

Riesen Probleme sieht er jedoch bei der Beeinflussung des Landschaftsbildes.<br />

Einer sinnvollen Nutzung will er sich jedoch nicht verschließen.<br />

Rupp Hubert:<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat hat sich bisher gegen regenerative Energien ausgesprochen.<br />

Es ist nun fraglich, wie dann die Energiewende geschafft werden kann.<br />

Innerhalb kürzester Zeit hat im Bewusstsein der Bürger und der Politik eine<br />

totale Kehrtwende stattgefunden.<br />

Im angrenzenden Westallgäu wurden hinsichtlich der Windenergie direkt an<br />

unserer <strong>Gemeinde</strong>grenze Grundstücksgeschäfte getätigt. Seitens des Westallgäus<br />

wurde somit großer Druck ausgeübt (betrifft Suchgebiet Fischbach).<br />

Somit kann ich bei der derzeitigen Lage nicht für die Windenergie stimmen.<br />

Ich sehe auch Probleme bei der weiteren Entwicklung der Ortschaft<br />

Sibratshofen. In den letzten Jahrzehnten hat sich in Sibratshofen kein attraktives<br />

Wohngebiet entwickelt. Es sind jetzt jedoch wieder junge F<strong>am</strong>ilien ansässig.<br />

Es wird bei einer Realisierung des Suchgebietes Fischbach zu einem<br />

extremen Wertverlust der Grundstücke kommen.<br />

Gleichzeitig bitte ich um Aufnahme in die Stellungnahme, dass noch geprüft<br />

werden muss, ob Suchgebiete sich um Baudenkmäler herum und in Sichtachsen<br />

befinden.<br />

Kulmus Dieter:<br />

<strong>GR</strong> Dieter Kulmus hinterfragt die Abstandsflächen. Bürgermeister Streicher<br />

informiert, dass die Abstandsflächen je nach Regionalverband unterschiedlich<br />

ausfallen. <strong>GR</strong> Dieter Kulmus betont, dass er sich grundsätzlich mit dem Thema<br />

anfreunden kann. Er möchte die Thematik nicht zerreden. Als sinnvoll betrachtet<br />

er, dass die <strong>Gemeinde</strong> Flächen ausweist, so kann die <strong>Gemeinde</strong> Einfluss<br />

auf die Höhe nehmen und die Anzahl der Windkraftanlagen beschränken.<br />

Gleichzeitig bedankt er sich bei der Bevölkerung für das Engagement.<br />

Kresser Michael:<br />

Herr Michael Kresser vertritt die Meinung, dass er die Energienutzungsform<br />

Windkraft in Ordnung findet. Es ist für ihn jedoch unvorstellbar dass auf den<br />

Höhenrücken Sonneck oder Hauchenberg Windsparks entstehen. Es muss<br />

der <strong>Gemeinde</strong> und der Bevölkerung gelingen, Zeit zu gewinnen, d<strong>am</strong>it nach<br />

anderen Lösungen gesucht werden kann. Vielleicht gibt es in ein paar Jahren<br />

andere Möglichkeiten zur Energiegewinnung. Eventuell entsteht eine Energiegewinnungsform<br />

mit der alle Bürger in <strong>Weitnau</strong> leben können und die Gegend<br />

so erhalten bleiben kann, wie sie ist.<br />

Krinn Klemens:<br />

Herr Clemens Krinn spricht sich für die Nutzung der Windenergie aus. Die<br />

Nutzung der Windenergie sei etwas Positives. Es wird kein Ausschlussgebiet<br />

für Windkraftanlagen benötigt.<br />

Die Vorgehensweise des Regionalen Planungsverbandes befürwortet Krinn.<br />

Der demokratische Gedanke sei richtig, die Bevölkerung mit einzubinden.<br />

Derzeit wird nur nach möglichen Standorten gesucht.


17<br />

Die Gratlinie des Hauchenberges zwischen Wilh<strong>am</strong>s und Rieggis ist nicht geeignet,<br />

da der Bau von Transportstraßen zur Folge hätte, dass der Hang zu<br />

rutschen beginnt (wie z.B. <strong>am</strong> Forstweg oberhalb Waltr<strong>am</strong>s erkennbar). Das<br />

Gleiche gilt für die Gratlinie des Sonneck zwischen Kleinweiler und<br />

Osterhofen.<br />

Bei allen Suchräumen ist die Auswirkung auf die Wasserläufe zu untersuchen,<br />

vor allem im Suchraum Fischbach (Wasserversorgung für<br />

Sibratshofen), Hellengerst (Erhalt der Moore) und Sonneckhang (Wasserquellen<br />

für div. Gehöfte).<br />

Untersuchen sollte man das Gebiet zwischen Lüßeck und Hauchenberg auf<br />

dem Sattel zwischen Waltr<strong>am</strong>s und Trettenbach auf eine mögliche Eignung.<br />

Dieses Gebiet eigne sich sehr wohl für eine Bebauung mit Windkrafträdern.<br />

Ebenso das Gebiet östlich der Wenger Egg an der Grenze zu Eschach kann<br />

auf Eignung untersucht werden. In diesem Bereich könnte es zu Problemen<br />

beim Transportweg kommen.<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat möge in einer der nächsten <strong>Sitzung</strong>en beschließen, grundsätzlich<br />

Windräder zuzulassen, die nicht raumbedeutend sind. Auch hier soll<br />

jedoch die Einzelfallentscheidung auf der Grundlage der Kriterien des Regionalen<br />

Planungsverbandes gelten. Hintergrund: Der Bauausschuss hat im Januar<br />

2011 ein Windrad abgelehnt, das eine Ges<strong>am</strong>thöhe von 14,25 m haben<br />

sollte.<br />

Die technische Entwicklung geht weiter. Gerade im Bereich der Speicherung.<br />

Evtl. gibt es bald geräuscharme Geräte zur Windenergienutzung, die im Garten<br />

oder auf Hausdächern installiert werden können, mit kleiner Wattzahl,<br />

aber mit Speichermöglichkeit. Auch die Netze werden weiterentwickelt.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>n brauchen ein Mitspracherecht, denn es müssen in der Bebauung<br />

Grenzen gesetzt werden können. Die Bürger brauchen eine konkrete<br />

Vorstellung davon, was kommt. Für die Kommunen und in den Kommunen<br />

müssen Kompromisse möglich sein, es muss eine Mitsprache bei der Festlegung<br />

eines konkreten einzelnen Standortes innerhalb eines Suchraumes eingeräumt<br />

werden. Die Höchstzahl an Anlagen für einen bestimmten Suchraum<br />

muss festgelegt werden können (etwa 3 oder 5, aber auf keinen Fall 20 Stück<br />

im Abstand von etwa 200m) sowie die Begrenzung der Höhe ist für die <strong>Gemeinde</strong><br />

von großer Bedeutung.<br />

Wichtig ist Herrn Krinn auch, dass z.B. bei einem bestimmten Sonnenstand<br />

zur Verhinderung störenden Schattenwurfes für die Bürger die Windräder<br />

ausgeschaltet werden müssen. Somit könnten die Einzelgehöfte und Weiler<br />

hinsichtlich der geringen Abstandsflächen mehr geschützt werden.<br />

Jede Kommune sollte einen eigenen Weg überlegen, die Vorgaben des<br />

Kreistages (Inhalt und Zeitumfang) zu erfüllen. Die Bürger müssen den Anreiz<br />

haben, eigene Ideen zur Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien zu<br />

entwickeln, ob mit oder ohne Windkraft.<br />

Sollte einer Kommune es nicht gelingen, diese Vorgaben zu erfüllen, so muss<br />

sie sich bei anderen Kommunen beteiligen können, die diese Vorgaben übererfüllen.<br />

(z.B. finanzieller Ausgleich, vergleichbar mit dem Immissionshandel<br />

großer Firmen)


18<br />

Schmid Herbert:<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Herbert Schmid spricht sich gegen einen Ausbau der Windkraft<br />

im <strong>Weitnau</strong>er Tal aus. Ihm ist derzeit zu viel Aktionismus im Spiel. Bevor ein<br />

Ges<strong>am</strong>tkonzept über den Netzausbau abgeschlossen ist, macht Windkraft<br />

wenig Sinn. Die Beschneidung gemeindlicher Kompetenzen in Anzahl und<br />

Höhe von Windkraftanlagen widerspricht nach Auffassung von Herrn Schmid<br />

der Planungshoheit der <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Der Tourismus im <strong>Weitnau</strong>er Tal ist ohnehin nicht bevorteilt gegenüber <strong>Gemeinde</strong>n<br />

wie Bad Hindelang, Oberstorf und Füssen, dies bedeutet einen weiterer<br />

Wettbewerbsnachteil.<br />

Die Topografie unseres <strong>Weitnau</strong>er und Wengener Tales ist wesentlich enger<br />

und steiler wie z.B. des Illertales. So kann das harmonische Einfügen von<br />

Windkraftriesen in das Landschaftsbild nicht vorstellbar sein.<br />

Ruf Werner:<br />

Herr Werner Ruf sieht auch Probleme beim Ausbau mit Riesen-<br />

Windenergieanlagen. Er kann sich nicht vorstellen, dass oben auf unseren<br />

Berggraten nochmals in gleicher Höhe eine Windkraftanlage errichtet wird. Er<br />

kann sich einen Ausbau nur vorstellen, wenn dies landschaftsschutzverträglich<br />

vorgenommen werden kann.<br />

Als weiteres Problem spricht Herr Ruf das fehlende Mitspracherecht der <strong>Gemeinde</strong><br />

an. Die <strong>Gemeinde</strong> könnte nur eine Bebauung auf <strong>Gemeinde</strong>grund zulassen<br />

oder entsprechende Flächen in das eigene Eigentum bringen. Dann<br />

kann die <strong>Gemeinde</strong> die Höhe und die Positionierung mitbestimmen.<br />

Als weiteren Grund für die Ablehnung der bisherigen Planung spricht Herr<br />

Ruf das willkürliche Ausschlussgebiet der Alpen an. Die Grenze der Queralpenstraße<br />

ist nicht tragbar. Auch wir sind noch Allgäu und wir möchten unserer<br />

Jugend auch weiterhin ein schönes Allgäu anbieten.<br />

Er kann sich nur eine kontrollierte dezente Windkraftnutzung vorstellen.<br />

Streicher Alexander:<br />

Zum Abschluss der Stellungsnahmen spricht sich Bürgermeister Streicher<br />

auch zum derzeitigen Zeitpunkt gegen Windkraftanlagen aus. In der politischen<br />

Diskussion ist in letzter Zeit viel passiert. Sogar Bundesumweltminister<br />

Peter Altmaier tritt mit dem Ausbau auf die Bremse. Lt. Altmaier rechnet das<br />

Umweltministerium von einer Windkraftüberkapazität von 60%. Problematisch<br />

zeigt sich ihm die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen bei uns im <strong>Weitnau</strong>er<br />

Tal. Die Höhenzüge Schwarzer Grat, Sonneck sowie Hauchenberg liegen in<br />

einer Ost-West-Ausrichtung, diese sei für Windkraftanlagen nicht wirtschaftlich.<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat hat in einer der letzten <strong>Sitzung</strong>en keinen präverierten<br />

Suchraum für Windkraftanlagen beschlossen. Somit gilt das ges<strong>am</strong>te <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

als Suchraum für Windkraftanlagen. Hinsichtlich der Abstandsflächen<br />

stören BGM Streicher die festgesetzten Werte. Z.B. liegt der<br />

Suchraum Fischbach mit ca. 1.000 m Abstandsfläche ganz nah an der definierten<br />

Grenze. Bürgermeister Streicher spricht sich somit derzeit gegen die<br />

Ausweisung von Vorrangflächen aus. „Der <strong>Gemeinde</strong>rat sollte jetzt den Mut<br />

haben, nein zu sagen“.


19<br />

<strong>GR</strong>in Birgit Möslang hinterfragt, ob nicht der <strong>Gemeinde</strong>rat die Stellungnahme<br />

abgeben sollte und nicht die Verwaltung die Stellungnahme formulieren sollte.<br />

Bürgermeister Streicher informiert, dass die Stellungnahme bis zum<br />

15.10.2012 verfasst und versendet werden muss. Es wird vereinbart, dass<br />

eine Arbeitsgruppe die von der Verwaltung vorgeschlagene Zus<strong>am</strong>menstellung<br />

überarbeitet. Als Mitglieder der Arbeitsgruppe werden festgelegt: <strong>GR</strong>e<br />

Hubert Rupp, Florian Babl, Clemens Krinn, Traudi Maurus, Birgit Möslang,<br />

Werner Schmid und Bürgermeister Streicher. Die <strong>Sitzung</strong> findet im Laufe der<br />

nächsten Woche statt. Einladung erfolgt per E-Mail.<br />

<strong>GR</strong> Hubert Rupp, Babl Florian und Traudi Maurus sprechen sich dafür aus,<br />

dass konkrete Gebiete angesprochen werden müssen. Bei der Veranstaltung<br />

in Maierhöfen hat Herr Bosse (Vorsitzender des Regionalverbandes) dies<br />

ausdrücklich betont. Frau Maurus bittet darum, dass in der Stellungnahme direkt<br />

auf den Hauchenberg, auf Hellengerst, die Kugel, die Höhenzüge Wenger<br />

Egg und Sonneck sowie Lüsseck eingegangen wird.<br />

<strong>GR</strong> Rupp Hubert bittet auch darum, dass in der Stellungnahme konkret Bezug<br />

auf die derzeit gültigen Ausschlussgebiete genommen wird. Es muss darauf<br />

eingegangen werden, dass wir bisher Ausschlussgebiet waren und die<br />

Voraussetzungen sich nicht geändert haben.<br />

<strong>GR</strong> Hubert Rupp hinterfragt, ob in der Stellungnahme nur die negativen<br />

Gründe angegeben werden. <strong>GR</strong> Walter Höß und <strong>GR</strong> Krinn Clemens bitten<br />

darum, dass auch die positiven Gründe dargelegt werden.<br />

<strong>GR</strong> Krinn bittet darum, dass in der Stellungnahme auch betont wird, dass ein<br />

Suchen zugelassen wird. Es sei ihm wichtig, dass das Suchen nicht eingestellt<br />

wird. Bürgermeister Streicher betont, dass die <strong>Gemeinde</strong> eine Suche<br />

nach möglichen Standorten nicht verhindern kann.<br />

bb) Beschluss:<br />

Es wird eine Arbeitsgruppe für die Erstellung der Stellungnahme zur informellen<br />

Anhörung zu Suchräumen im Gebiet <strong>Weitnau</strong> gebildet. Die Verwaltung<br />

wird die Stellungnahme anhand der heute vorgetragenen Argumente der Bevölkerung<br />

und des <strong>Gemeinde</strong>rates vorformulieren.<br />

Abstimmung:<br />

17 Ja-Stimmen<br />

0 Nein-Stimmen<br />

Zu TOP 2 (öffentlich)<br />

Informationen und Bekanntgaben<br />

Es gibt keine Informationen und Bekanntgaben seitens des Bürgermeisters oder<br />

der <strong>Gemeinde</strong>ratsmitglieder. Auch keine weiteren Fragen der Bürgerschaft.<br />

Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorlagen, schloss der Vorsitzende<br />

die <strong>Sitzung</strong> um 22.15 Uhr.

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