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PUBLIKATION 60 JAHRE RYKART ARCHITEKTEN

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<strong>60</strong> Jahre Rykart Architekten<br />

<strong>60</strong> Jahre Rykart Architekten


<strong>60</strong> Jahre Rykart Architekten


Impressum<br />

Herausgeberin<br />

Rykart Architekten AG, Gümligen<br />

Konzept<br />

Claude Rykart, Oliver Sidler, Veronika Niederhauser<br />

Texte, Redaktion<br />

Veronika Niederhauser<br />

Interviews<br />

Magdalena Schindler, Journalistin, Bern<br />

Pläne<br />

Rykart Architekten AG, Gümligen<br />

Fotografien<br />

Dominique Uldry, Dominique Plüss, Gerhard Hagen, Christine Blaser,<br />

Marianne Vetter, Thomas Reufer<br />

Visualisierungen<br />

twin design, Bern<br />

Architron, Zürich<br />

Grafische Gestaltung<br />

Mendieta Design + Grafik, Bern<br />

Druck<br />

Stämpfli Publikationen AG, Bern<br />

Bern, 2010<br />

Inhalt<br />

Rykart Architekten<br />

1949-2009<br />

Aktuelles Schaffen<br />

Werkverzeichnis<br />

ab 1990<br />

4<br />

8<br />

14<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

40<br />

42<br />

46<br />

50<br />

54<br />

56<br />

57<br />

59<br />

Vorwort<br />

Rykart Architekten 1949–2009<br />

«Jede Bauaufgabe erfordert ihre eigene Formensprache»<br />

Ein Gespräch mit Claude Rykart und Oliver Sidler<br />

Städtebaulicher Wettbewerb Emmi-Areal, Thun<br />

«Die Auseinandersetzung mit dem Ort steht am Anfang des Entwurfs»<br />

Wettbewerbe und Projektierung<br />

Einfamilienhaus Schönbrunnen, Utzigen<br />

Wohnüberbauung Dreispitz, Liebefeld<br />

«Wir wollen Wettbewerbe auch umsetzen können»<br />

Ausführung und Qualitätsmanagement<br />

Sanierung und Erweiterung Firmenhauptsitz SRG SSR idée suisse, Bern<br />

Erweiterung Industrieanlage Bucher Hydraulics AG, Frutigen<br />

Wohnen und Arbeiten Von-Roll-Areal, Bern<br />

«Das Haus der Zukunft produziert Energie»<br />

Energie und Nachhaltigkeit<br />

Umbau und Sanierung VIDMARhallen, Liebefeld<br />

Ausbau der 2. Spielstätte des Stadttheaters Bern<br />

Umbau und Restaurierung Verwaltungsgebäude, Ausbau «Haus der Kantone»<br />

Speichergasse/Hodlerstrasse, Bern<br />

«Die Bestandesaufnahme steht am Anfang der Projektarbeit»<br />

Bauen im Bestand und Denkmalpflege<br />

Wettbewerbe<br />

Neubauten<br />

Umbauten und Sanierungen<br />

Überbauungsordnungen


Unangestrengte Selbstverständlichkeit und baumeisterliche Haltung<br />

Vorwort<br />

Bücher über neue Architektur sind heute oft dick, bunt, schillernd. Sie spiegeln den<br />

Anspruch der Redaktoren, es den Architekten der vorgestellten Bauten gleichzutun.<br />

Gefragt ist das Extravagante, Auffällige, das Herausstechen aus dem Angebot. Auf<br />

Häuser übertragen, die sich im Alltag bewähren müssen, sind solche Qualitäten ebenso<br />

verbreitet wie leider auch absurd.<br />

Die Wirklichkeit der Architektur kann auch eine ganz andere sein. Von einer solchen<br />

Wirklichkeit handelt das Buch über Rykart Architekten, das wir in Händen halten. Es<br />

ist eine Jubiläumsschrift über ein mittelgrosses Architekturbüro in einer mittelgrossen<br />

Schweizer Stadt. Es ist ein Buch über ein Architekturbüro, das Bern und seine Nachbarschaft<br />

seit Jahrzehnten mitprägt, obwohl seine Bauten nicht auf den ersten Blick und<br />

schon gar nicht mit spektakulären Eigenschaften überzeugen wollen.<br />

Im Umstand, dass hier nicht nur die Chefs, sondern auch ihre MitarbeiterInnen zu Wort<br />

kommen, wird deutlich, was viele andere Bücher über die Architektur unserer Zeit<br />

unterbewerten: dass Bauen eine Tätigkeit für Generalisten, für Leute ist, die das Ganze<br />

im Auge behalten. Teamarbeit in Wettbewerben, Fragen des Kontextes und der Denkmalpflege,<br />

Bauausführung, Gebäudetechnik und das unternehmerische Kalkül sind in<br />

jedem Projekt miteinander abzuwägen – die für das Einzelne zuständigen Spezialisten<br />

müssen bereit sein, Hand in Hand zu arbeiten. Das Resultat zielt nicht auf die Oberfläche,<br />

sondern auf strukturelle Qualitäten.<br />

In der Rangliste der gefragtesten Immobilien stehen jene Wohnquartiere zuoberst, die<br />

vor einem Jahrhundert oder länger von wenig bekannten Baumeistern gebaut worden<br />

sind. Ihre Dichte, ihre Robustheit, ihre Permanenz haben sie längst als ökologisch<br />

ebenso wie ökonomisch leistungsfähig ausgewiesen. Ihre unangestrengte Selbstverständlichkeit,<br />

ihre beiläufige Präsenz werden von ihren BewohnerInnen über alles<br />

geschätzt. Viele der besten Projekte von Rykart Architekten haben diese gleiche baumeisterliche<br />

Qualität. Sie stricken mit zeitgenössischen Mitteln bestehende Situationen<br />

und Typologien weiter. Sie können eigenständig sein, ohne einen Bestand mit ihrer<br />

Logik dominieren zu wollen.<br />

Gestalten, ohne sich aufzuzwingen, Fehlstellen sensibel ergänzen: diese Qualitäten sind<br />

exemplarisch im Projekt VIDMARhallen umgesetzt. Ohne unternehmerischen Mut wäre<br />

diese Anlage, die heute zu den bedeutenden kulturellen Treffpunkten weit über Bern<br />

hinaus gehört, zerstört. Am Schluss sind die Architekten still abgetreten. Geblieben ist<br />

ein Gebäude, das da ist, das gut ist, das keinen schillernden Namen vor sich her trägt,<br />

um von den Menschen angenommen und geschätzt zu werden.<br />

Wesentliche andere Arbeiten aus dem Büro Rykart befassen sich mit Städtebau im<br />

engeren Sinn: mit dem Bau von neuen Stadtteilen. Im Von-Roll-Areal, im Dreispitz Liebefeld,<br />

in der Siedlung Acherli und anderswo hat das Büro dichte Quartiere entworfen,<br />

die parallel zum neuen Angebot auch bestehende Probleme wie Lärmimmissionen mit<br />

baulichen Mitteln lösen. Diese Siedlungen beweisen, dass das urbane Leben jenseits<br />

aller Vorurteile zeitgemäss, attraktiv und bezahlbar ist. In einer Zeit, wo auch die nicht<br />

erneuerbare Ressource Landschaft bis zum Verschwinden schrumpft, ist dieses Bauen<br />

ein Zeichen von unschätzbarem Wert gegen die Zersiedelung.<br />

Architekten gestalten mit ihren Werken nicht nur unsere Umgebung: Sie gestalten die<br />

Zukunft, in der Regel weit über ihre Generation hinweg. Dass Rykart Architekten einige<br />

ihrer Werke hier mit einem Moment des Innehaltens, mit einem Blick in die Vergangenheit,<br />

mit einem Buch nochmals vergegenwärtigen, unterstreicht das Gelingen und die<br />

Glaubwürdigkeit ihrer Recherche.<br />

Bern, im Mai 2010<br />

Christoph Schläppi, Architekturhistoriker


Rykart Architekten<br />

1949–2009


Rykart Architekten 1949–2009<br />

MFH Giacomettistrasse, Bern, 1956<br />

MFH Brunnmattstrasse, Bern, 19<strong>60</strong><br />

In einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges,<br />

gründeten Ernst und Marcelle Rykart-Petitjean ihr Architekturbüro mit Sitz an der<br />

Effingerstrasse in Bern. Ernst Rykart verfügte mit einer Maurerlehre und dem Architekturstudium<br />

am Technikum in Biel sowie der anschliessenden Bauleitertätigkeit über<br />

eine solide, praxisbezogene Ausbildung.<br />

Der Start in die Selbständigkeit wurde durch Notar Adolf Fleuti erleichtert, der dem<br />

jungen Büro die Möglichkeit gab, im Neubaugebiet Oberer Spiegel in Bern Einfamilienhausparzellen<br />

zu beplanen und Bauherren für die Realisierung zu finden. Dadurch<br />

entstanden am Chaumontweg und am Grünenbodenweg in den 1940er- und 1950er-<br />

Jahren insgesamt 15 Einfamilienhäuser. Das Honorar für die Planung und Realisierung<br />

des ersten Einfamilienhauses, welches für den bekannten Berner Kunstmaler Werner<br />

Schmutz erstellt wurde, betrug 3000 CHF. Die Anlagekosten pro Haus beliefen sich auf<br />

rund 55000 CHF.<br />

Neben der Realisierung von Einfamilienhäusern bot sich bald die Möglichkeit zur<br />

Planung und Realisierung etlicher Mehrfamilienhäuser in Bern, Fribourg und Biel. Diese<br />

Wohnbauten zeigen eine zurückhaltende Detaillierung in der Sprache der 1940er- und<br />

EFH Chaumontweg, Spiegel, 1949<br />

MFH Lorrainestrasse, Bern, 1967<br />

Industriegebäude Garbani, Bern, 1972<br />

8 | Rykart Architekten 1949–2009 9 | Rykart Architekten 1949–2009<br />

frühen 1950er-Jahre: Walmdächer mit gestalteten Untersichten, Blumenfenster mit<br />

Kunststeineinfassungen, sorgfältige Balkondetails und Treppenhäuser mit vorfabrizierten<br />

Glas-Beton-Elementen. 1956 bezog das Architekturbüro das neu erstellte<br />

Wohn- und Geschäftshaus an der Giacomettistrasse 33a in Bern.<br />

Die Fassadengestaltung der Mehrfamilienhäuser, welche nach 19<strong>60</strong> erstellt wurden,<br />

erscheint bereits bedeutend kraftvoller. Farblich und in der Putzstruktur differenzierte<br />

Bänder mit durchgehenden Kunststeingesimsen strukturieren die Baukörper und<br />

werden von Treppenhauspartien in der Vertikalen rhythmisiert. Eine gänzlich neue<br />

Sprache sprechen die 1967 realisierten Mehrfamilienhäuser an der Lorrainestrasse in<br />

Bern. Erstmals wurden scharf geschnittene Kuben mit Flachdächern, Sichtbetonfassaden<br />

und einer durchgehenden Balkonschicht mit vorfabrizierten Betonelementen<br />

geplant und realisiert.<br />

Die Wohnungsnot und die staatlich verordnete Wohnraumproduktion der späten<br />

19<strong>60</strong>er-Jahre ermöglichte in den 1970er-Jahren die Realisierung von grossen Überbauungen<br />

mit bis zu 300 Wohnungen in der Länggasse, in Stettlen, Ittigen und<br />

Kehrsatz. Um der grossen Wohnungsnachfrage zu genügen, wurde der Elementbau zum<br />

Thema: zur Sicherstellung möglichst rationeller Arbeitsabläufe wurden Raumeinheiten<br />

mit Tunnelschalungen hergestellt. Die Fassaden der bis zu achtgeschossigen Baukörper<br />

der Wohnüberbauung Fabrikstrasse in Bern spielen mit den Texturen und dem<br />

Fugenbild der Betonelemente – wesentlich jedoch ist die volumetrische Gliederung<br />

der riesigen Baukörper.<br />

MFH Fabrikstrasse, Bern, 1967–1973


Innenausbau UBS, Zollikofen, 1979<br />

Zehntenscheune Stettlen, 1982<br />

Neben dem Wohnungsbau entstanden in dieser Zeit vermehrt auch Industriegebäude,<br />

wie die Biscuitfabrik Krebs in Niederwangen, die Fabrik der W. Garbani AG am<br />

Zikadenweg in Bern, und, mit der Arbeitsbibliothek der Sekundarschule Spiegel, auch<br />

erste öffentliche Gebäude. Dieser Auftragsbestand ermöglichte die Vergrösserung des<br />

Büros auf bis zu 14 Mitarbeitende. Aus dieser Zeit datieren auch mehrere Wettbewerbsteilnahmen<br />

mit einem 3. Preis für die Planung Blinzernplateau im Spiegel. Der<br />

Vorschlag sah am Waldrand 11-geschossige Wohngebäude vor.<br />

Im Lauf der 1970er-Jahre erweiterte sich das Auftragsspektrum kontinuierlich: Es<br />

entstanden Autogaragen, Tankstellen, Bürobauten, Praxen, Poststellen, Bankfilialen und<br />

Restaurants. Zeittypische Waschbeton-Elemente prägten das Fassadenbild. Der Innenausbau<br />

der UBS-Filiale in Zollikofen verkörpert den Geist der 1970er-Jahre in typischer<br />

Weise: plastische, abgerundete Formen, Rasterleuchten und eine kräftige Farbigkeit.<br />

Der Neubau für die Firma Stoppani in Niederwangen, Ersteller von Präzisionsmechanik<br />

für die Flugzeugindustrie, stellte Anfang der 1980er-Jahre eine grosse Herausforderung<br />

dar. Mit dem Umbau der Zehntenscheune in Stettlen befasste sich das Büro erstmals<br />

mit den Belangen des Denkmalschutzes.<br />

Ab 1983, mit dem Eintritt von Claude Rykart, dipl. Arch. HTL, Raumplaner NDS/HTL,<br />

wurden Architekturwettbewerbe zum festen Bestandteil der Arbeit. Als erster Erfolg<br />

konnte 1988 der Studienauftrag für das neue Bürogebäude von Hewlett Packard in<br />

Niederwangen gewonnen werden. Es folgte kurz darauf der Gewinn des Wettbewerbes<br />

Dreispitz in Kirchberg mit Wohnungs- und Ateliernutzung.<br />

EFH Gubler, Ittigen, 1990<br />

REFH Eichholz, Wabern, 1993<br />

MFH Könizstrasse, Liebefeld, 1995<br />

10 | Rykart Architekten 1949–2009 11 | Rykart Architekten 1949–2009<br />

Diese ersten Jahre der Zusammenarbeit zweier Generationen waren geprägt von der<br />

Auseinandersetzung zwischen Bewahrung und Veränderung. In diesem Zeitraum<br />

entstanden Einfamilienhäuser in sehr unterschiedlicher Architektursprache. Vermehrt<br />

stellten sich auch Bauaufgaben im Bestand und im städtebaulichen Kontext. Mit dem<br />

Eintritt von Philippe Rykart, dipl. Arch. ETH, überliessen die Firmengründer ab 1988 das<br />

operative Geschäft zunehmend der jüngeren Generation.<br />

Der Attikaaufbau der W. Garbani AG in Bern zeigt exemplarisch den Übergang zwi-<br />

Attika Garbani, Zikadenweg, Bern, 1989 REFH Brünnackerstrasse, Bern, 1997 Bürohaus Hewlett Packard, Niederwangen, 1991<br />

schen den Generationen: Dieses durch Ernst Rykart in den 1970er-Jahren erstellte<br />

Bürogebäude wurde durch Claude und Philippe um ein Attikageschoss mit einer komplexen<br />

Tragstruktur von dreidimensionalen Stahl-Fachwerkträgern erweitert.<br />

Neben intensiver Wettbewerbstätigkeit mit vielversprechenden Rangierungen eröffnete<br />

sich Claude und Philippe die Möglichkeit, innovative Gebäude zu realisieren. Aus dem<br />

gewonnenen Studienauftrag konnte 1991 das Büro- und Gewerbehaus von Hewlett<br />

Packard in Niederwangen fertiggestellt werden. Die Stahl-Glas-Fassade des Gebäudes<br />

weist eine für die frühen 1990er-Jahre bezeichnende, äusserst sorgfältige Instrumentierung<br />

und Detaillierung auf.<br />

Mit dem Einfamilienhaus Gubler in Ittigen und der Reiheneinfamilienhaus-Siedlung<br />

Eichholz in Wabern entstanden erste Wohnbauten der jüngeren Generation. Innovative<br />

Grundrisse und Raumbezüge kennzeichnen diese Objekte. Die Materialisierung<br />

der Fassaden spielt in präziser Weise mit Kalksandstein-Sichtmauerwerk, Betonelementen,<br />

Glasbausteinen und sorgfältig detaillierten Geländerdetails. Engagiert<br />

suchten die jungen Architekten nach neuen konstruktiven Lösungen: Mit dem Mehrfamilienhaus<br />

an der Könizstrasse in Liebefeld wurden erstmals Gebäudeteile im<br />

Holzrahmenbau realisiert.


Wohnpark von Roll, Bern<br />

Eine neue Thematik zeichnete sich Mitte der 1990er-Jahre ab: wachsendes Energieund<br />

Umweltbewusstsein erforderte umfassende Gebäudehüllen-Sanierungen. Die in<br />

den 1920er-Jahren erstellten Arbeiter-Reihenhäuser der Wohnkolonie Brünnacker<br />

wurden energetisch sorgfältig saniert und um eine vorgelagerte Raumschicht erweitert.<br />

Mit der Fassadensanierung des Bürogebäudes der UBS in Zollikofen und dem Umbau<br />

und der Sanierung des Wohnhauses Morgartenstrasse folgten weitere Objekte.<br />

Philippes unerwarteter Tod bedeutete einen grossen Schock für die Familie und das<br />

Büro, welches zu dieser Zeit acht Mitarbeiter beschäftigte. 1996 übernahm Claude<br />

Rykart die Einzelfirma Rykart Architektur und Planung. Oliver Sidler, langjähriger Mitarbeiter<br />

und enger Freund der Familie, wurde Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

1998 erzielten Rykart Architekten in Zusammenarbeit mit Ingenhoven Architekten,<br />

Düsseldorf, den 4. Preis im Projektwettbewerb für das neue Fussballstadion Wankdorf<br />

Bern. Die intensive Zusammenarbeit in mehreren Wettbewerben mit dem weltweit<br />

erfolgreichen Büro eröffnete neue Perspektiven.<br />

In der Folge konnte das Team um Claude Rykart und Oliver Sidler mehrere Erfolge<br />

in städtebaulichen Wettbewerben verbuchen: Wohnpark von Roll, Bern (2000),<br />

Wohnüberbauung Dreispitz, Liebefeld (2001), Wohnüberbauung Bellevue, Estavayerle-Lac<br />

(2003), Wohnüberbauung Acherli, Bern (2004). Diese mittlerweile realisierten<br />

neuen Stadtteile beweisen, dass das urbane Leben zeitgemäss, attraktiv und bezahlbar<br />

sein kann. Neueste Wettbewerbserfolge wie das Dienstleistungsgebäude «twist again»<br />

VIDMARhallen, Liebefeld<br />

Wohnüberbauung Dreispitz, Liebefeld SRG SSR idée suisse, Bern<br />

Wohnüberbauung Estavayer-le-Lac Projektwettbewerb Stadion Wankdorf, Bern<br />

Hof Speichergasse 6, Bern<br />

12 | Rykart Architekten 1949–2009 13 | Rykart Architekten 1949–2009<br />

im Wankdorf Bern, eine Wohnsiedlung für die Wohnbaugenossenschaft «Graphis» in<br />

Zofingen und die Wohnüberbauung «Hofstetterfeld» in Sursee versprechen interessante<br />

Bauaufgaben für die Zukunft.<br />

Bauen im Bestand bildet eine zunehmend wichtige Aufgabenstellung.<br />

Aus dem 2000 gewonnenen Studienauftrag für den Umbau und die Sanierung des<br />

ehemaligen Industrieareals VIDMARhallen in Liebefeld entwickelte sich eine intensive<br />

Auseinandersetzung mit dem Bauen in bestehenden Strukturen und deren Ergänzung<br />

durch Neubauten. Mit einer gemischten Atelier- und Kulturnutzung und dem Ausbau<br />

der zweiten Spielstätte des Stadttheaters Bern sind die VIDMARhallen zu einem der<br />

lebendigsten Kulturtreffpunkte in der Region Bern avanciert.<br />

In einem dreistufigen Verfahren konnten Rykart Architekten 2005 den Studienauftrag<br />

für den Umbau und die Sanierung des Firmenhauptsitzes der SRG SSR idée suisse an<br />

der Giacomettistrasse in Bern für sich entscheiden. Das neue transparente Erscheinungsbild<br />

und die Ergänzung der bestehenden Baukörper um ein Forumsgebäude<br />

bilden eine angemessene Adresse für das national tätige Unternehmen.<br />

Mit der Restaurierung und dem Umbau des denkmalgeschützten Ensembles Speichergasse/Hodlerstrasse<br />

in Bern durfte das Team einen ehemaligen Bundesbau einer neuen<br />

Nutzung zuführen. Durch die Neugestaltung des Innenhofes wurde ein städtischer<br />

Aussenraum geschaffen, welcher den Mitarbeitenden des «Hauses der Kantone» eine<br />

zusätzliche, in der Innenstadt sehr geschätzte Qualität bietet.<br />

2007 erfolgte mit dem Umzug der Firma an die Feldstrasse 30 in Gümligen die Grün-<br />

dung der Rykart Architekten AG mit den Inhabern Claude Rykart und Oliver Sidler. 2009<br />

wurde die Geschäftsleitung mit Urs Brantschen (dipl. Arch. ETH), Hanspeter Marmet<br />

(dipl. Arch. HTL) und Urs Fischer (eidg. dipl. Bauleiter) erweitert. Die Schaffung der<br />

Fachbereiche Wettbewerbswesen, Projektierung, Ausführung, Qualitätsmanagement,<br />

Energie/Nachhaltigkeit und Bauen im Bestand/Denkmalpflege trägt dem breiten<br />

Schaffen von Rykart Architekten Rechnung und stärkt die Kompetenz in den verschiedenen<br />

Tätigkeitsfeldern.<br />

Die Rykart Architekten AG beschäftigt heute rund 40 Mitarbeitende mit Ausbildungen<br />

als Architekten, Hochbautechniker, Bauleiter, Hochbauzeichner und Kaufleute sowie<br />

Zusatzqualifikationen in den Bereichen Raumplanung, Energie, Holzbau, Baumanagement<br />

und Denkmalpflege. Seit der Gründung der Firma werden ständig zwei Hochbauzeichnerlehrlinge<br />

ausgebildet, zudem stellt das Büro Architekturstudierenden<br />

Praktikumsstellen zur Verfügung. Das Engagement in Berufsverbände hat eine lange<br />

Tradition – seit rund 40 Jahren ist das Büro Rykart stets mit einem Vorstandsmitglied<br />

im FSAI vertreten.


«Jede Bauaufgabe erfordert ihre eigene Formensprache»<br />

Ein Gespräch mit Claude Rykart und Oliver Sidler<br />

Wettbewerb SRG SSR idée suisse, Bern<br />

Seit 1996 teilen Sie sich die Geschäftsleitung von Rykart Architekten.<br />

Wie funktionieren Sie als Team?<br />

Claude Rykart (CR): Wenn wir ein neues Projekt übernehmen, schauen wir uns<br />

das zunächst immer gemeinsam an. Je nach freien Kapazitäten und allfälligen<br />

Beziehungen zur Bauherrschaft übernimmt einer von uns beiden die Gesamtverantwortung,<br />

der andere ist Stellvertreter. Weil wir im gleichen Büro sitzen,<br />

funktioniert das sehr gut.<br />

Und wo liegen Ihre jeweiligen Stärken?<br />

CR: Unsere Stärke liegt sicher in der Ergänzung. Man kann nicht sagen, der eine ist<br />

der Entwerfer, der andere der Ausführer. Wir machen eigentlich beide alles.<br />

Oliver Sidler (OS): Wir entwickeln sehr viel im Dialog. Gerade die Einstiegsphase bei<br />

Wettbewerben ist wichtig und intensiv: Da klinken wir uns manchmal auch bewusst<br />

aus dem Tagesgeschäft aus und treffen uns an einem Samstag zur Klausur. Die zündende<br />

Idee zum Beispiel für den Wettbewerb SRG hatten wir an so einem Morgen.<br />

14 | Rykart Architekten 1949–2009 15 | Rykart Architekten 1949–2009<br />

Wie schaffen Sie es denn, bei Grossaufträgen immer die Fäden in der Hand<br />

zu behalten?<br />

OS: Mit einer guten Struktur hier im Büro. Diese haben wir in den letzten Jahren ganz<br />

bewusst aufgebaut. Sie ist unerlässlich, weil wir als Generalisten in der Regel nicht nur<br />

für den Entwurf, sondern auch für die Ausführung eines Projekts zuständig sind.<br />

Bezüglich der Bauaufgaben ist das Spektrum von Rykart Architekten sehr breit.<br />

Wo liegen Ihre Vorlieben oder Schwerpunkte?<br />

OS: Ich freue mich eigentlich über jede neue Aufgabenstellung. Natürlich hat man so<br />

seine Lieblingskinder, die man ungern loslässt, zum Beispiel das Vidmar-Areal. Dieses<br />

Projekt war eine besondere Herausforderung, weil jeden Tag etwas Neues auftauchte,<br />

auf das man spontan reagieren musste, ohne dabei die Kosten- und Terminvorgaben<br />

aus den Augen zu verlieren.<br />

CR: Das Bauen im Bestand ist zunehmend wichtig und ein sehr interessanter Bereich.<br />

Ich denke, dass wir uns durch unseren sorgfältigen Umgang mit alter Bausubstanz<br />

inzwischen auch einen Namen gemacht haben. Im Neubaubereich ist für mich der<br />

städtebauliche Aspekt spannend – wir planen gerne in städtebaulich anspruchsvollen<br />

Situationen.<br />

OS: Beim Bauen auf der grünen Wiese liegt die Herausforderung weniger beim Städtebau,<br />

sondern eher bei der Ausformulierung und der Wirtschaftlichkeit der Bauten,<br />

wie sie beispielsweise für eine Mustersiedlung in Niederwangen (2007) gefordert war.<br />

Bei diesem Studienauftrag haben wir Grundlagenforschung betrieben, auf die wir bei<br />

späteren Projekten zurückgreifen konnten.<br />

Ihr Büro ist in den letzten zehn Jahren von 10 auf 40 Mitarbeitende angewachsen.<br />

Inwiefern hat sich Ihre Arbeit verändert?<br />

CR: Unsere Aufgaben sind vielfältiger und anspruchsvoller geworden. Wir konnten<br />

das Büro in relativ kurzer Zeit vergrössern, wodurch sich natürlich auch die Herausforderungen<br />

verändert haben. Schön ist, dass wir ein gutes Team mit langjährigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.<br />

OS: Mit den neuen Herausforderungen öffnen sich auch immer wieder neue Türen.<br />

Wettbewerbserfolge wie das Von-Roll-Areal, das Dreispitz im Liebefeld oder das SRG-<br />

Gebäude im Ostring dienen als gute Referenzen, welche zu neuen Direktaufträgen<br />

oder Einladungen zu weiteren Wettbewerbsverfahren führen können.


Wettbewerb «Preisgünstiges Wohnen», Niederwangen<br />

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Sie an einem<br />

Wettbewerb teilnehmen?<br />

CR: Einerseits muss uns die Aufgabe interessieren, andererseits muss das Verfahren<br />

professionell sein und die Chance bestehen, dass das Projekt überhaupt realisiert<br />

werden kann. Das ist bei eingeladenen Wettbewerben natürlich eher der Fall als bei<br />

öffentlich ausgeschriebenen.<br />

Wie hoch ist Ihre Erfolgsrate bei Wettbewerben?<br />

CR: Bei vielen Wettbewerben ist es ja so, dass das Siegerprojekt irgendwann in der<br />

Schublade verschwindet. Wir haben jedoch eine hohe Realisierungsrate: Etwa 90%<br />

der Projekte, mit denen wir bei Wettbewerben gewinnen, können wir auch umsetzen.<br />

Mitgemacht haben wir seit Anfang der 1990er-Jahre etwa bei 100 Wettbewerben,<br />

die wir in 25–30% der Fälle gewonnen haben.<br />

OS: Diese Rate hat in den letzten fünf bis sechs Jahren zugenommen. Auch wir hatten<br />

unsere Lehrstücke: In unseren Anfängen machten wir hochmotiviert bei sehr vielen<br />

16 | Rykart Architekten 1949–2009 17 | Rykart Architekten 1949–2009<br />

Wettbewerben mit, verrannten uns dann aber oft in einer Idee, welche der Aufgabenstellung<br />

zu wenig gerecht wurde. Seither legen wir den Fokus stärker auf die Analyse<br />

der Aufgabenstellung und die Abklärung des Umfeldes.<br />

Sind Sie mit der Zeit auch realistischer geworden?<br />

CR: Auf der einen Seite sicher ja. Auf der anderen Seite braucht es auch immer wieder<br />

Mut für frische Ideen. Da profitieren wir von der Unbekümmertheit unserer jungen<br />

Architektinnen und Architekten im Büro.<br />

Woran erkennt man eigentlich die Bauten von Rykart Architekten?<br />

CR: Es ist uns wichtig, dass man uns punkto Stil nicht in eine Schublade stecken kann.<br />

Jede Bauaufgabe erfordert ihre eigene Formensprache.<br />

Welcher Architekturtradition fühlen Sie sich denn am ehesten verbunden?<br />

OS: Ich persönlich bewundere insbesondere die Leitbauten der Moderne.<br />

Der grösste Anspruch ist, dass man bei einem Gebäude nach zwanzig Jahren<br />

feststellen kann, dass es nicht modischen Strömungen erlegen ist. Jedes Mal,<br />

wenn ich über die Lorrainebrücke gehe, habe ich Freude an der Gewerbeschule<br />

von Hans Brechbühler – es ist unglaublich, wie frisch der Bau nach über<br />

70 Jahren immer noch ist.<br />

CR: Herzog & Demeuron sind Forscher, die immer wieder neue Themen entwickeln,<br />

insbesondere mit dem Material: Das gefällt mir. Sie haben keinen fixen Stil, den sie<br />

einfach über jedes Gebäude stülpen.<br />

Was für ein Gebäude würden Sie bauen, wenn Sie absolut freie Hand hätten –<br />

quasi ein Traumauftrag?<br />

CR: Das wäre am ehesten ein Hochhaus, aber ein richtig hohes, etwa 80 oder<br />

100 Meter müssten es schon sein. Dort sähe ich es als Herausforderung, eine<br />

Figur zu entwickeln, ein Zeichen in den Himmel zu setzen.<br />

OS: Obwohl ich kein regelmässiger Kirchgänger bin, wäre für mich ein Sakralbau<br />

eine der faszinierendsten Aufgaben. Einen Raum zu schaffen, welcher geprägt ist<br />

von einer stimmungsvollen Lichtführung, von einer behutsamen Akustik, einen Raum<br />

von Geborgenheit und Stille, in dem einen nichts ablenkt – das wäre wahrlich eine<br />

reizvolle Herausforderung.


Aktuelles Schaffen


Städtebaulicher Wettbewerb Emmi-Areal, Thun<br />

2007, Studienauftrag 2. Rang<br />

Schnitt 1<br />

Situation<br />

Auf dem heutigen Emmi-Areal in Thun soll ein prosperierender Ort zum Verweilen,<br />

Flanieren, Shoppen, Ausgehen, Arbeiten und Wohnen entstehen. Das Projekt stärkt<br />

durch markante, klare Randbebauungen den Aareraum und den Strassenraum der<br />

Allmendstrasse. Der Guisanplatz wird städtebaulich als Eingangspforte zum ehemaligen<br />

Industrieareal ausformuliert. Die bestehenden Altbauten werden als Vermittler<br />

zwischen urbanem Massstab und Altstadt eingebunden, und die historische Bahnhofstrasse<br />

erfährt als Rückgrat des neuen Ensembles eine Aufwertung. Das Areal ist<br />

über eine Raumsequenz von Passagen, Höfen und Räumen mit unterschiedlicher<br />

Öffentlichkeit erlebbar. Mit ihren einfachen Backsteinvolumen und Lochfassaden<br />

greifen die Neubauten das Thema der gewerblich-industriellen Vergangenheit des<br />

Ortes auf und beruhigen die heterogene bauliche Struktur der Umgebung.<br />

Ausloberin:<br />

Marazzi Generalunternehmung AG, Bern<br />

Schnitt 2<br />

20 | Aktuelles Schaffen 21 | Aktuelles Schaffen


«Die Auseinandersetzung mit dem Ort steht am Anfang des Entwurfs»<br />

Wettbewerbe und Projektierung. Ein Gespräch mit Dominik Hutz und Hanspeter Marmet<br />

Als Verantwortliche für die Bereiche Wettbewerb und Entwurf bilden Sie den Anfang<br />

der Kette von Beteiligten an einem Projekt. Wie muss man sich das vorstellen?<br />

Dominik Hutz (DH): Nach der Auftragserteilung geht es zunächst um die Definition<br />

der Rahmenbedingungen. Bei Direktaufträgen definieren wir im Gespräch mit der<br />

Bauherrschaft zunächst die Bedürfnisse, dann folgen baurechtliche Abklärungen. Bei<br />

Wettbewerben entfällt der direkte Kontakt in der Regel, weil ein fixes Raumprogramm<br />

vorgegeben ist.<br />

Wie entwickeln Sie jeweils Ihre Entwurfsideen?<br />

Hanspeter Marmet (HPM): Am Anfang einer Entwurfsaufgabe steht immer die Auseinandersetzung<br />

mit dem Ort, der Geschichte, dem gebauten und unbebauten Umfeld.<br />

Grosse Schritte für mich persönlich in der Entwicklung eines Projektes erfolgen dann<br />

im Gespräch im Team, wenn man um den Tisch um das Modell sitzt und ausprobiert,<br />

modelliert und wieder verwirft. Anschliessend werden Ideen verfeinert und aufs Papier<br />

gebracht. Dieser Prozess des Suchens, Findens, Prüfens und wieder Verwerfens kann<br />

sich in der Entwicklung eines Projektes mehrmals wiederholen.<br />

DH: Bei diesen Gesprächen wird über die grundsätzlichen Ideen diskutiert, wie ein<br />

Gebäude wirken soll, welche Stimmungen man erzeugen will. Beim Wettbewerb ums<br />

Emmi-Areal in Thun war es so, dass wir uns erst einmal in die komplexe Aufgabenstellung<br />

hineindenken mussten: Es sollten ja ein Hotel, ein Kino sowie Wohn- und<br />

Bürobauten untergebracht werden. In dieser Phase ist man sensibilisiert auf das Thema<br />

und nimmt die Umwelt aus dieser Perspektive wahr: So entwickelt sich allmählich ein<br />

Gefühl dafür, wie das konkrete Projekt aussehen könnte.<br />

Wie geht es dann weiter?<br />

DH: Zunächst erfolgt die Analyse des Ortes – in diesem Falle von Thun und der<br />

konkreten Umgebung mit zwei schützenswerten Gebäuden. Dann geht es um die<br />

städtebauliche Situation und die Strassenräume: modellhaft werden in Form von<br />

Sagex-Klötzli die Gebäudekörper gesetzt. Erst dann entwickelt man die Grundrisse<br />

und Schnitte. Wir gehen immer vom Groben zum Feinen.<br />

Heisst das auch, dass bei Ihnen zuerst die Tatsachen und dann die Visionen kommen?<br />

HPM: Wir haben durchaus unsere Bilder im Kopf. Aber auch im Fall von Thun war es<br />

wichtig, am Anfang mal vor Ort zu sein, sich mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen,<br />

auch zu spüren und zu hören, was die Leute in Thun mit diesem Ort verbinden,<br />

zum Beispiel mit dem Kino Rex: Das können auch emotionale Bezüge sein.<br />

22 | Aktuelles Schaffen 23 | Aktuelles Schaffen<br />

Im Wettbewerb um das Emmi-Areal erzielten Sie den 2. Rang. Können Sie die Einschätzung<br />

Ihres Entwurfs als eher traditionell nachvollziehen?<br />

DH: Die Ausgangslage war ja, dass man ganz unterschiedliche Nutzungen unter einen<br />

Hut bringen musste. So entstand die Idee, eine übergreifende Gestaltung zu machen<br />

und dem Gebäudekomplex mit dem gelblich-braunen Backstein eine einheitliche Textur<br />

zu verleihen. Damit wollten wir die Massigkeit der Grossformen brechen, gleichzeitig<br />

haben wir bewusst auf die gewerblich-industrielle Vergangenheit des Areals Bezug<br />

genommen.<br />

Welche Vorteile bringt die Teilnahme an Wettbewerben abgesehen von der Aussicht<br />

auf ein konkretes Bauprojekt mit sich?<br />

DH: Bei jedem Wettbewerb setzt man sich neu mit einem Thema auseinander und lernt<br />

etwas dazu. Auch können wir uns zum Beispiel jetzt für einen Wettbewerb in Zofingen<br />

jene Grundlagenforschung zunutze machen, die wir vor zwei Jahren für eine preiswerte<br />

Mustersiedlung in Niederwangen betrieben haben.<br />

HPM: Interessant sind jeweils auch die Ausstellungen aller eingereichten Projekte:<br />

Sie geben Einblick in die Arbeit der Mitbewerber, in allenfalls sehr unterschiedliche<br />

Lösungsansätze, und es lassen sich aktuelle Trends ablesen. Hinzu kommt, dass jede<br />

Beteiligung auch Werbung in eigener Sache ist.<br />

Bei welchen Projekten haben Sie sich am meisten auf unbekanntes Terrain vorgewagt?<br />

DH: Das Schöne hier im Büro ist, dass alles im Team gemacht wird. Entscheide werden<br />

gemeinsam gefällt, und man stärkt sich den Rücken. Von daher habe ich nie das Gefühl<br />

gehabt, ich sei auf unsicherem Terrain.<br />

Auf welche Bauten sind Sie besonders stolz?<br />

HPM: Bei mir ist es das Vidmar-Areal. Das Umnutzen und Weiterbauen an den ehemaligen<br />

Werkhallen, und schliesslich zu sehen, dass das gewählte Konzept funktioniert und<br />

dadurch die Geschichte eines bedeutungsvollen Ortes weitergeschrieben wird.<br />

DH: Eigentlich identifiziere ich mich mit jedem Projekt, das mir am Herzen liegt und<br />

mit dem ich mich intensiv befasse. Eine speziell schöne Aufgabe war in der Tat das<br />

Emmi-Areal.


Einfamilienhaus Schönbrunnen, Utzigen<br />

2006–2008, Direktauftrag<br />

An exponierter Lage auf einer Hügelkuppe in Utzigen, mit atemberaubender Aussicht<br />

auf den Jura und ins Emmental, liegt das Einfamilienhaus Schönbrunnen. Die Aufgabenstellung<br />

war nicht einfach: Vom Vorgängerbau sollte das Kellergeschoss und damit<br />

die Grundrissgeometrie übernommen werden. Die Bauherrschaft wünschte ein Haus,<br />

das von der Aussicht profitiert, jedoch gleichzeitig dem Wetter zu trotzen und den<br />

Bewohnern Schutz zu bieten vermag.<br />

Die Architekten entwarfen einen kompakten, schlichten Sichtbetonkubus mit präzise<br />

geschnittenen Fensteröffnungen. Das dreiseitig ausgerichtete Erdgeschoss umfasst den<br />

grosszügigen Wohnraum mit Cheminee, Küche und Bibliothek. In der Geborgenheit<br />

des Walmdaches, welches mit zwei Lukarnen gleichermassen beidseitig ins Tal schaut,<br />

befinden sich die drei Schlafräume.<br />

Bauherrschaft:<br />

privat<br />

Fassade Süd Schnitt<br />

Grudriss Erdgeschoss Grudriss Obergeschoss<br />

24 | Aktuelles Schaffen 25 | Aktuelles Schaffen<br />

0 5 10


Wohnüberbauung Dreispitz, Liebefeld<br />

2003–2011, Projektwettbewerb 1. Preis<br />

Generalplanermandat, Minergie-Label<br />

Die Grundlage des städtebaulichen Konzeptes der neuen Siedlung bilden die<br />

viergeschossigen Zeilenbauten und die sechsgeschossigen Turmbauten, welche<br />

das bestehende Bebauungsmuster weiterführen und gegen den Liebefeld-Park<br />

abschliessen. Die Wohnüberbauung bildet eine zeitgenössische Umgebung für<br />

Menschen, besonders Familien, die von den Vorzügen des urbanen Lebens und<br />

gleichzeitig von grosszügigen Aussen- und Grünräumen profitieren wollen.<br />

Insgesamt entstehen hier an optimal erschlossener Lage in fünfzehn Bauten<br />

256 Wohnungen und 2 Atelierräume. Das differenzierte Wohnungsangebot von<br />

1½-bis 5½-Zimmer-Wohnungen verspricht eine vielfältige Bewohnerstruktur<br />

im neuen Quartier.<br />

Die Wohnungen bieten eine hohe Wohnqualität mit entsprechender Ausstattung,<br />

wie mehrheitlich durchgehende Wohnzimmer bei den Zeilenbauten oder zweiseitig<br />

belichtete Wohn- und Essräume bei den Turmbauten. Alle Wohnhäuser werden im<br />

Minergie-Standard erstellt und entsprechen damit den neuesten ökologischen und<br />

energetischen Anforderungen. Die Umgebungsgestaltung mit grosszügigen Wohnhöfen<br />

und Spielflächen unterstützt das Gesamtkonzept. Farblich gestaltete Stirnwände<br />

und Nebenbauten beleben die Siedlung und geben den einzelnen Bauten<br />

eine unverwechselbare Identität.<br />

Bauherrschaft:<br />

GFW Wohnbau AG, Bern / Labag AG, Bern<br />

Fassade Süd<br />

Fassade Nord<br />

Grundriss Zeilenbauten<br />

26 | Aktuelles Schaffen 27 | Aktuelles Schaffen<br />

0 5 10<br />

Fassade Turmbauten<br />

Grundriss Turmbauten<br />

0 5 10<br />

0 5 10


«Wir wollen Wettbewerbe auch umsetzen können»<br />

Ausführung und Qualitätsmanagement. Ein Gespräch mit Urs Fischer und Urs Brantschen<br />

Wie weit ist ein Bauprojekt gediehen, wenn es an Sie übergeben wird?<br />

Urs Fischer (UF): Oft ist es so, dass wir dann zum Einsatz kommen, wenn ein Baugesuch<br />

eingereicht wird. Es gibt aber auch Projekte, bei denen wir schon von Anfang<br />

an dabei sind, etwa um die Kosten zu ermitteln. Unser Ziel ist es, dass wir das, was<br />

in einem Wettbewerb geplant wird, auch wirklich umsetzen können.<br />

Urs Brantschen (UB): Die Grenzen zwischen Planung und Ausführung sind fliessend,<br />

und wir sind in ständigem Dialog miteinander. So sollen Erfahrungen aus der Realisierung<br />

bereits früh in kommende Planungen einfliessen.<br />

Wie weit reicht da Ihr Einfluss?<br />

UB: Von da an, wo das Baugesuch eingereicht ist, fängt im Team ein Entscheidungsprozess<br />

an, in den ich bis zur Garantieabnahme involviert bin. Gerade wenn man eine<br />

grössere Überbauung macht und ein Projekt so lange dauert wie das Dreispitz-Areal,<br />

muss man eine durchgängige Struktur finden.<br />

Welche Instrumente stehen Ihnen da zur Verfügung?<br />

UB: Das fängt mit einer guten Ablagestruktur an und reicht bis zu klaren Standards,<br />

zum Beispiel, wie wir mit CAD zeichnen. Da haben wir Vorgaben, nach denen unsere<br />

Mitarbeitenden geschult werden.<br />

UF: Das ist wichtig, denn wir zeichnen ja für die Ausführung alle Pläne ganz neu,<br />

denken alles nochmals durch, damit wir die Pläne wie verschiedene Schichten<br />

übereinanderlegen können.<br />

Lässt sich Qualität konkret messen?<br />

UB: Ja, klar. Am Anfang jedes Projekts muss man die Ziele definieren und dann in<br />

der Umsetzung kontrollieren. Wir stützen uns ja zum Beispiel punkto Schallschutz<br />

oder Energie auf Normen und Empfehlungen. Bereits beim Einbau eines Wandschranks<br />

oder einer Badewanne müssen wir an mögliche Schallprobleme denken<br />

und stichprobenartige Messungen machen. Da arbeiten wir auch mit Spezialisten<br />

wie Bauphysikern zusammen.<br />

Wer sind Ihre Ansprechpartner?<br />

UF: Wir haben die ganze Palette, von der Bauherrschaft über den Unternehmer bis<br />

zu den Handwerkern. Im Dreispitz-Areal im Liebefeld ist permanent ein Bauleiter<br />

von uns vor Ort, weil verschiedene Phasen parallel laufen: Während man am einen<br />

Ende noch an den Ausbauarbeiten ist, ist man bei der ersten Etappe schon an den<br />

Garantiearbeiten.<br />

30 | Aktuelles Schaffen 31 | Aktuelles Schaffen<br />

Wie gehen Sie mit den Wünschen der Bauherrschaft um?<br />

UB: Beim Dreispitz-Areal sind es zwei Investoren, die je ihre eigene Vorstellung<br />

haben. Wichtig ist es da, dass die Basis sauber definiert ist und man einen guten<br />

Baubeschrieb hat. Das ist dann auch die Kostengrundlage.<br />

UF: Schwierig ist manchmal, dass man gegenüber dem Bauherrn die architektonische<br />

Linie durchziehen kann. Die Fassadengestaltung ist selten ein Problem, eher schon der<br />

Innenausbau: Dieser ist ja genauso Teil unserer Architektur.<br />

Wie funktioniert das Qualitätsmanagement im Büro?<br />

UB: Ziel der regelmässig stattfindenden Projektreviews ist es, herauszufinden, was im<br />

Projektablauf gut geklappt hat und welche Punkte bei kommenden Projekten anders<br />

gemacht werden müssen. Wir wollen uns laufend verbessern und die gemachten<br />

Erfahrungen in unsere Arbeit einfliessen lassen. Das gilt sowohl für die Planung als<br />

auch für die Ausführung.<br />

Begleiten sie in der Regel jedes Bauprojekt vom Entwurf bis zur Fertigstellung?<br />

UF: Ja, das ist eine Stärke von unserem Büro. Dass wir kürzlich den Auftrag für das<br />

Postprovisorium an der Effingerstrasse in Bern erhalten haben, hat wesentlich damit<br />

zu tun, dass wir das Projekt von A bis Z betreuen können und auch eine Gewähr für<br />

Termine und Kosten bieten.<br />

Was für ein Gefühl ist es, wenn ein Haus fertig gebaut ist?<br />

UB: Zunächst einmal einfach Freude. Nicht unwichtig ist das positive oder auch<br />

kritische Feedback von Berufskollegen.<br />

UF: Wenn sowohl die Nutzer als auch die Handwerker am Ende zufrieden sind, ist<br />

das ein gutes Gefühl: Man sieht, was man gemacht hat.


Sanierung und Erweiterung Firmenhauptsitz SRG SSR idée suisse, Bern<br />

2005–2011, Projektwettbewerb 1. Preis<br />

Minergie-Label<br />

Das Projekt zur Energiesanierung der Fassaden bietet die Möglichkeit, Hoch- und<br />

Bürohaus, die durch zahlreiche Umbauten verändert und schlecht zugänglich waren,<br />

zu einem repräsentativen Firmenhauptsitz aufzuwerten. Das siegreiche Wettbewerbsprojekt<br />

verbindet die bestehenden Bauten mit einem eingeschossigen Empfangs- und<br />

Forumsgebäude, welches sich mit seiner geschwungenen Aussenmauer bis an die<br />

Autobahn erstreckt. Höfe beleuchten das Innere dieses Bauteils, zonieren seinen<br />

Grundriss und prägen den Charakter der einzelnen Raumbereiche.<br />

Formal wird das Erscheinungsbild vereinheitlicht und geklärt. Die Sanierung bringt die<br />

bestehenden Bauten mit transparenten Fassaden, neuer Haustechnik und optimierten<br />

Grundrissen auf einen zeitgemässen Standard. Dank der zusammengeführten Adresse<br />

und der neuen architektonischen Qualität der Bauten erhält das national operierende<br />

Unternehmen auch auf der städtebaulichen Ebene einen angemessenen Ausdruck.<br />

Bauherrschaft:<br />

SRG SSR idée suisse, Bern<br />

Längsschnitt<br />

Grundriss Obergeschoss<br />

0 5 10 15 20<br />

Grundriss Erdgeschoss<br />

32 | Aktuelles Schaffen 33 | Aktuelles Schaffen


Erweiterung Industrieanlage Bucher Hydraulics AG, Frutigen<br />

2006–2008, Direktauftrag<br />

Minergie-Label<br />

Die Firma Bucher Hydraulics AG stellt hydraulische Bestandteile für den Maschinen-<br />

bau her. Das kontinuierliche Wachstum der Firma am Standort Frutigen schlägt sich<br />

auch in der baulichen Substanz nieder: Die bestehende Industrieanlage der Bucher<br />

Hydraulics AG in Frutigen wurde 2008 um eine weitere Produktionshalle erweitert.<br />

Der unterkellerte neue Stahlbau richtet sich mit Shed-Dächern nach Norden aus und<br />

sorgt damit für optimale Lichtverhältnisse für die Produktion. Die Gebäudehülle in<br />

Profilblech erscheint in einem schlichten Grau mit einer dunkleren Sockelpartie und<br />

erfüllt energetisch die Minergie-Anforderungen. Obwohl in erster Linie ein funktionales<br />

Gebäude, zeichnet sich der Neubau dennoch durch eine sorgfältige Positionierung und<br />

Detaillierung aus.<br />

Bauherrschaft:<br />

Bucher Hydraulics AG, Frutigen<br />

Ansicht Fassade<br />

Längsschnitt<br />

34 | Aktuelles Schaffen 35 | Aktuelles Schaffen


Wohnen und Arbeiten Von-Roll-Areal, Bern<br />

2000–2006, Projektwettbewerb 1. Preis<br />

Minergie-Label, Altlastensanierung<br />

Die Interpretation des ehemaligen Industriegeländes der Firma Von Roll mittels<br />

ergänzender Bauten setzt die bestehenden Gebäude in einen neuen, sinnvollen<br />

Zusammenhang und generiert an den freistehenden Seiten des Areals spezifische<br />

Räume und Stimmungen. Das nordöstliche Drittel des Gebiets, welches mit<br />

modernen Wohn- und Geschäftshäusern überbaut wurde, greift traditionelle<br />

Typologien des Länggassquartiers auf.<br />

Interessante Perspektiven, Durchblicke und eine differenzierte Aussenraumgestaltung<br />

zeichnen den Wohnpark Von Roll als städtisches Wohnquartier mit hoher Wohnqualität<br />

aus. Für Familien des Mittelstandes entstand hier eine urbane, geräumige, gleichwohl<br />

private Wohn- und Lebenssituation. Unser Büro realisierte hier 98 Familienwohnungen<br />

und rund 5500 m2 Büro- und Gewerbeflächen im Minergie-Standard.<br />

Der nordwestliche Gebäuderiegel des neu konzipierten Areals schliesst das Länggassquartier<br />

zum Bremgartenwald hin ab. Die präzise geschnittene, metallische Fassade<br />

reflektiert den Himmel und die umstehenden Bäume und wird damit Teil der Umgebung.<br />

Das Gebäude beherbergt 265 Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor. Die Berufs-,<br />

Studien- und Laufbahnberatung BIZ belegt drei Obergeschosse und bietet im Erdgeschoss<br />

Schulungsräumlichkeiten und eine Infothek an.<br />

Bauherrschaft:<br />

Bauherrengemeinschaft Wohnpark Von Roll, Bern<br />

Fassade «Der Familiäre»<br />

Grundriss «Der Familiäre»<br />

0 5 10<br />

Fassade «Der Urbane»<br />

Grundriss «Der Urbane»<br />

36 | Aktuelles Schaffen 37 | Aktuelles Schaffen<br />

0 5 10


38 | Aktuelles Schaffen 39 | Aktuelles Schaffen


«Das Haus der Zukunft produziert Energie»<br />

Energie und Nachhaltigkeit. Ein Gespräch mit Gerhard Ryter<br />

Herr Ryter, wie sind Sie zum Energiespezialisten von Rykart Architekten geworden?<br />

Als ich im Sommer 2000 ins Büro eintrat, war mein erstes Projekt der Wohnpark<br />

Von Roll. Das war für uns alle der Einstieg in die Minergie-Thematik. Denn bei der<br />

Von-Roll-Überbauung mit ihren hundert Wohnungen handelt es sich um eines<br />

der ersten Grossprojekte im Kanton Bern, bei dem der Minergie-Standard umgesetzt<br />

wurde. Mir persönlich kam das entgegen, weil mir ökologische Anliegen<br />

am Herzen liegen.<br />

War der Minergie-Standard ausschlaggebend dafür, dass Rykart Architekten den<br />

Wettbewerb für den Wohnpark Von Roll gewonnen haben?<br />

Nein, die Energiefrage hat sich erst in der Umsetzungsphase gestellt. Vor gut zehn<br />

Jahren war es noch kein Thema, dass ein Gebäude energetisch vorbildlich geplant<br />

sein muss, das ist erst in den letzten fünf Jahren zum Standard geworden. Inzwischen<br />

schreibt ja das Energiegesetz quasi schon Minergie-Standard vor, zumindest was<br />

die Dämmung der Gebäudehülle betrifft. Noch nicht gesetzlich verankert ist die<br />

kontrollierte Lüftung: Erst mit ihr ist der Minergie-Standard erfüllt.<br />

Haben Sie sich «on the job» spezialisiert oder gezielt ausgebildet?<br />

Eine gewisse Ausbildung bietet der Berufsalltag. Ich habe zudem an mein Architekturstudium<br />

in Burgdorf ein Nachdiplomstudium an der Holzfachschule in Biel angehängt.<br />

Der Bezug zur Ökologie ist da gegeben, weil Holz in dieser Hinsicht etwas vom Besten<br />

ist, von der Beschaffung über den Transport bis zur Entsorgung. Ein weiterer Vorteil<br />

ist auch, dass eine Holzwand samt Isolation dünner ist als eine gemauerte Wand, weil<br />

man tragende und wärmedämmende Teile in einem kombinieren kann.<br />

Was steckt genau hinter dem Label Minergie?<br />

Das heisst zunächst nichts anderes, als dass man schaut, wie viel Energie ein Haus<br />

verbraucht und wie viel von aussen zugeführt werden muss, um dies abzudecken.<br />

Zentrales Element ist die Dämmung: Mit ihr spart man den grössten Teil der Energie.<br />

Hinzu kommt die Lüftung, bei der die warme Abluft mit der kalten Frischluft über<br />

einen Wärmetauscher gekreuzt wird, womit man während der Heizperiode 70 Prozent<br />

der Energie gewinnt. Theoretisch könnte man das auch von Hand machen, indem<br />

man jede Stunde während zweier Minuten durchlüftet. Das ist allerdings nicht<br />

realistisch. Vielmehr ist es leider oft so, dass der Bewohner das Fenster gekippt<br />

lässt und die Mauern stark auskühlen. Deshalb haben wir beim Wohnpark Von Roll<br />

auf Kippfenster verzichtet.<br />

Welche Steigerungsmöglichkeiten punkto Energie-Effizienz gibt es denn?<br />

Nochmals ein höherer Standard ist Minergie P (passiv). Die Dämmschicht ist hier noch<br />

dicker (ca. 30 cm), und die Sonneneinstrahlung wird mit berücksichtigt, indem auf der<br />

40 | Aktuelles Schaffen 41 | Aktuelles Schaffen<br />

Südseite eines Gebäudes grosse, auf der Nordseite kleine Fenster angebracht werden.<br />

Beim Wohnpark Von Roll konnte man dies kaum berücksichtigen, weil er inmitten<br />

eines städtischen Gefüges liegt.<br />

Stand die Überarbeitung der architektonischen Fassadengestaltung der Von-Roll-<br />

Mehrfamilienhäuser in Zusammenhang mit der Energiefrage?<br />

Nein, sie erfolgte aus rein gestalterischen Gründen. Es ging darum, das starre Raster<br />

der langgezogenen Rückfassaden aufzubrechen, was uns durch die Verkleidung mit<br />

gefalzten, vorpatinierten Kupferblech-Rauten gelungen ist. Als Material nimmt der<br />

Kupfer lose Bezug zur früheren Nutzung des Standorts als Metallverarbeitungsfabrik.<br />

Die Rück- und Stirnseiten sind dadurch aufgelockert, während sich nach vorne eine<br />

Balkonschicht mit viel Licht öffnet.<br />

Wie sieht das Haus der Zukunft aus?<br />

Inzwischen gibt es ja bereits das Label «Minergie P eco», bei dem die Verwendung<br />

ökologischer Materialien, zum Beispiel von Recyclingbeton, berücksichtigt wird. Der<br />

Idealfall aber ist natürlich ein Gebäude, das von aussen keine Energie mehr braucht,<br />

sondern Energie produziert. Das ist realistisch und gibt es bereits, denn an einer guten<br />

Lage erreicht man mit Sonnenenergie sehr viel. Von zentraler Bedeutung aber werden,<br />

auch im Hinblick auf das Ideal der 2000-Watt-Gesellschaft, immer die Bewohner<br />

selbst sein. Schon ein Vergleich von drei Wohnungen des Wohnparks Von Roll punkto<br />

Energieverbrauch hat gewaltige Unterschiede ergeben. Wir können also noch so<br />

gute Häuser bauen, ob die Heizungsregler auf 22 oder 18 Grad eingestellt sind, liegt<br />

ausserhalb unseres Einflusses.


Umbau und Sanierung VIDMARhallen, Liebefeld<br />

Ausbau der 2. Spielstätte des Stadttheaters Bern<br />

2001–2007, Studienauftrag 1. Preis<br />

Fassaden<br />

Dachaufsicht<br />

Das Areal, auf dem die Firma Vidmar während nahezu eines Jahrhunderts Kassen-<br />

schrankanlagen produziert hat, fasziniert mit seiner schnörkellosen Industriearchitektur<br />

aus der Zeitspanne von 1900 bis 19<strong>60</strong>. Das Konzept von Renovation<br />

und Erweiterungsbauten klärte die Erschliessungen, bereinigte die Strukturen und<br />

erhält dabei die Geschichte in jedem Winkel der Anlage spürbar.<br />

Die Gebäude wurden mit gezielten Eingriffen auf die neue Herausforderung getrimmt.<br />

Aus der ehemaligen Fabrik entstand eine Plattform für Handwerk und Dienstleistung<br />

sowie für Freizeit und Kultur. Der fachkundige Umgang mit der Architektur, verbunden<br />

mit moderner Funktionalität, ermöglichte ein vielfältiges Angebot von Arbeits- und<br />

Wirkungsräumen.<br />

42 | Aktuelles Schaffen 43 | Aktuelles Schaffen


Und die schönsten Geschichten schreibt ja bekanntlich das Leben selbst: 1903 wurde<br />

die erste Bauetappe der Vidmarfabrik realisiert. Im gleichen Jahr wurde das Stadttheater<br />

am Kornhausplatz gebaut. Rund 100 Jahre später schickte sich das Stadttheater<br />

Bern an, in diesem ehrwürdigen Industrieareal mit einer zweiten Spielstätte<br />

ein neues Stück Theatergeschichte zu schreiben.<br />

Mit dem Einbau eines mehrseitig bespielbaren, 300 Zuschauer fassenden Theatersaales<br />

mit mobilen Sitzrampen und Bühnen, einer entsprechenden Infrastruktur,<br />

einem Backstage-, Lager- und Sanitärbereich, einem Ballettsaal sowie einer kleinen<br />

Studiobühne, welche sowohl für Theateraufführungen wie auch als Konzertlokal<br />

für Be-Jazz genutzt werden kann, avancierten die VIDMARhallen endgültig zu einem<br />

der lebendigsten Kulturtreffpunkte der Region.<br />

Bauherrschaft:<br />

Lista AG, Erlen / IPB Bau AG, Thun / Stadttheater Bern<br />

44 | Aktuelles Schaffen 45 | Aktuelles Schaffen


Umbau und Restaurierung Verwaltungsgebäude, Ausbau «Haus der Kantone»<br />

Speichergasse/Hodlerstrasse, Bern<br />

2006–2008, Generalplanermandat, Objekt integral unter Denkmalschutz<br />

Auszeichnung mit Dr. Jost Hartmann-Preis 2008<br />

Zwischen der Erstellung des Eidgenössischen Telegraphengebäudes an der Speichergasse<br />

6 (1891/93) und den Erweiterungsbauten an der Hodlerstrasse 5 (1940/42)<br />

liegen nur 50 Jahre. Dennoch manifestiert sich der zwischenzeitliche Wandel in<br />

eindrücklicher Weise: hier der historisierende, in der Tradition der Ecole des Beaux-Arts<br />

reich ausgestattete und verzierte Hauptbau, da die Erweiterungsbauten im puristischen<br />

Ausdruck der Moderne.<br />

Hinter den repräsentativen Fassaden trafen die Planer auf eine bedrückend enge und<br />

teilweise komplett verbaute Situation. Ihre Arbeit stand somit stets im Spannungsfeld<br />

zwischen Bewahrung der Originalsubstanz und gezieltem Rückbau, zwischen sanfter<br />

Restaurierung des Bestandes und der Integration von Neubauteilen zur Erfüllung der<br />

heutigen Anforderungen an ein Bürogebäude. Als augenfälligster Eingriff ist im Kern<br />

der Liegenschaft durch das Anheben des Innenhofes auf das ursprüngliche Niveau ein<br />

städtischer Aussenraum neu gestaltet worden.<br />

Das altehrwürdige ehemalige «Eidgenössische Telegraphen- und Patentamt»<br />

beherbergt seit 2008 als «Haus der Kantone» die Stabstellen der kantonalen Direktorenkonferenzen.<br />

Die nahezu vollständig erhaltenen historistischen Interieurs der<br />

Erschliessungs- und Bürobereiche des ehemaligen Bundesbaus bilden den Rahmen für<br />

die heutige interkantonale Zusammenarbeit. Für den regen Sitzungsbetrieb stehen im<br />

Erdgeschoss neu gestaltete, multimedial ausgestattete Konferenzsäle zur Verfügung.<br />

Die im Geist des Neuen Bauens an der Hodlerstrasse erstellten Gebäudeflügel der<br />

ehemaligen «Ober-Telegraphen-Direktion» tragen die Handschrift des Ingenieurs und<br />

Brückenbauers Robert Maillart: Noch heute beeindruckt die kräftige Tragstruktur<br />

der Stahlbeton-Skelettbauten. Mit der Neugestaltung der Eingangsbereiche an<br />

der Hodlerstrasse wurden die Flügelbauten als Geschäftsadresse aufgewertet. Die<br />

Bürobereiche wurden von jüngeren Einbauten befreit und auf die ursprünglichen<br />

Grossraumstrukturen zurückgeführt.<br />

Bauherrschaft:<br />

AXA Leben AG, Winterthur / Konferenzen der Kantone, Bern<br />

Längsschnitt<br />

Querschnitt<br />

46 | Aktuelles Schaffen 47 | Aktuelles Schaffen<br />

Grundriss


48 | Aktuelles Schaffen 49 | Aktuelles Schaffen


«Die Bestandesaufnahme steht am Anfang der Projektarbeit»<br />

Bauen im Bestand und Denkmalpflege. Ein Gespräch mit Veronika Niederhauser<br />

Frau Niederhauser, inwiefern unterscheidet sich Ihre Arbeit von derjenigen<br />

Ihrer Kollegen?<br />

Anders als bei Neubauprojekten befasse ich mich in der Regel mit bereits bestehenden<br />

Gebäuden in einem historischen Kontext. Jeder Projektarbeit geht daher die intensive<br />

Auseinandersetzung mit dem konkreten Objekt auf zwei Ebenen voraus: Einerseits<br />

macht man eine genaue Bestandesaufnahme vor Ort, andererseits durchforstet<br />

man die Archive nach relevanten Dokumenten. Im Ausführungsbereich ist es<br />

sicher so, dass man noch gezielter als sonst auf handwerkliches Knowhow schaut,<br />

zum Beispiel wenn es um den Umgang mit historischem Glas oder die Nachbildung<br />

historischer Profile geht.<br />

Auf welchem Weg sind Sie zur Fachfrau im Bereich Bauen im Bestand geworden?<br />

Das hat eigentlich schon mit der Studienwahl angefangen. Ich habe zuerst ein<br />

Grundstudium in Kunstgeschichte gemacht. Allerdings hat mir da der praktische Bezug<br />

gefehlt, sodass ich an die ETH gewechselt und Architektur studiert habe. Das war eine<br />

gute Entscheidung, denn es gefällt mir in der Tat, bisweilen mit schweren Schuhen auf<br />

der Baustelle zu stehen. Jetzt schliesst sich der Kreis insofern, als ich nach zehn Jahren<br />

Praxis daran bin, ein Nachdiplomstudium in Denkmalpflege zu machen.<br />

Übernehmen Sie als Architektin manchmal die Rolle als Vermittlerin zwischen<br />

Bauherrschaft und Denkmalpflege?<br />

Ja, durchaus. Es ist klar, dass die Denkmalpflege mit ihren Zielsetzungen Interessen<br />

hat, die sich unter Umständen nicht mit den Zielen der Bauherrschaft decken. Da<br />

müssen wir uns natürlich auch eine eigene Position erarbeiten. Unser Herz schlägt in<br />

der Regel für das Objekt.<br />

Wie war die Ausgangslage, als Sie das Umbauprojekt Speichergasse/Hodlerstrasse<br />

übernommen haben?<br />

Angetroffen haben wir zunächst eine sehr gut unterhaltene Fassade. Im Innern war die<br />

Situation allerdings extrem verbaut, hat sich Ballast aus hundert Jahren angestaut. Da<br />

stellten sich zunächst ganz viele Fragen, etwa was an Originalsubstanz noch erhalten<br />

ist und in welchen Zustand man das Gebäude allenfalls zurückbauen will.<br />

50 | Aktuelles Schaffen 51 | Aktuelles Schaffen<br />

Wo lagen die grössten Herausforderungen, die Bedürfnisse der Nutzer mit der alten<br />

Bausubstanz in Einklang zu bringen?<br />

Die grösste Herausforderung lag wie bei den meisten Umbauprojekten darin, die ganze<br />

technische Infrastruktur wie Nasszellen, Lüftung und EDV-Erschliessung zu integrieren.<br />

Ebenfalls zu bewältigen waren die verschiedenen behördlichen Auflagen wie Erdbebensicherheit,<br />

Fluchtwege oder Behindertengerechtigkeit.<br />

Ein zentrales Element des Umbaus ist die Neugestaltung des Innenhofs und dessen<br />

Anhebung auf das Niveau der Speichergasse. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?<br />

Sie hat sich aus dem Quellenstudium ergeben. Auf dem Plan der Baueingabe von 1890<br />

sieht man, dass sich der Innenhof ursprünglich auf dem Niveau Speichergasse befand<br />

und sich die Fassadengestaltung des Altbaus auch hofseitig auf dieses Niveau bezieht.<br />

Entsprechend nackt sah die Fassade mit dem Keller infolge der späteren Abgrabung<br />

aus. Daraus entstand die Idee, diese Situation wieder herzustellen und mit einer<br />

Doppelnutzung des Hofs zu koppeln – unten Parkierung, oben Aussenraumgestaltung.<br />

Gibt es einen Ort in dem Gebäude, den Sie besonders mögen?<br />

Ja, das ist der Innenhof – unsere Spur, die wir sehr bewusst in der Baugeschichte<br />

dieses Ensembles hinterlassen haben. Besonders schön ist es, wenn man an einem<br />

lauen Sommerabend von dort zum Kunstmuseum blickt und sich in dessen Fassade<br />

der Sonnenuntergang spiegelt.<br />

Rykart Architekten haben für den Umbau Speichergasse 6 von der Stadt Bern den<br />

Dr. Jost-Hartmann-Preis 2008 für die vorbildliche Sanierung erhalten: Was bedeutet<br />

Ihnen diese Auszeichnung?<br />

Dieses Umbauprojekt war enorm anspruchsvoll, und umso mehr hat uns die Wertschätzung<br />

gefreut. Unser Ansatz im Umgang mit historischer Bausubstanz, aber<br />

auch die grossen Bemühungen der Bauleitung bei der Umsetzung wurden damit<br />

honoriert. Nicht zuletzt ist die Auszeichnung aber auch ein positives Signal an die<br />

Bauherrschaft, dass sich ein sorgfältiger Umgang mit der bestehenden Bausubstanz<br />

und eine konstruktive Zusammenarbeit lohnen.


Werkverzeichnis ab 1990


Wettbewerbe<br />

2010 Projektwettbewerb Überbauung Hofstetterfeld, Sursee 1. Preis<br />

2009 Projektwettbewerb Graphis Siedlung, Zofingen 1. Preis<br />

Ideenwettbewerb Gestaltung Eigerplatz, Bern,<br />

mit B+S Ingenieuren, Bern 1. Preis<br />

Studienauftrag Alters- und Pflegeheim Muri-Gümligen, Gümligen 1. Preis<br />

Projektwettbewerb Überbauung Vordere Fuhrenmatte, Grindelwald<br />

Projektwettbewerb Bürogebäude Wankdorf City, Bern,<br />

Empfehlung zur Weiterbearbeitung 2. Preis<br />

Projektwettbewerb Dorfzentrum, Innertkirchen<br />

Projektwettbewerb Bürogebäude Postfinance, Mingerstrasse, Bern 3. Preis<br />

2008 Studienauftrag Erneuerungskonzept Gebäudeversicherung, Bern 1. Preis<br />

Ideenwettbewerb Planung Ried, Niederwangen<br />

Studienauftrag städtebauliche Entwicklung «Emmi-Areal», Thun 2. Preis<br />

Studienauftrag Erneuerung Bürogebäude Schwarztorstrasse, Bern 1. Preis<br />

Studienauftrag Wohnüberbauung Römermatte, Arch<br />

Projektwettbewerb Wohnüberbauung Schürmatt, Muri<br />

Projektwettbewerb Umbau/Sanierung Kirchgemeindehaus, Muri 2. Preis<br />

Überbauung Hofstetterfeld, Sursee 2007<br />

Studienauftrag Dienstgebäude ara region bern, Bern-Felsenau<br />

Studienauftrag «Preisgünstiges Wohnen», Niederwangen engere Wahl<br />

Wohnüberbauung Estavayer-le-Lac<br />

Graphis Siedlung, Zofingen<br />

Bürogebäude Postfinance, Bern<br />

Bürogebäude Wankdorf, Bern<br />

Projektwettbewerb Dorfzentrum, Deitingen 5. Preis<br />

Projektwettbewerb Wohnen im Baumgarten, Bern-Bümpliz 2. Preis<br />

Projektwettbewerb Schwarzenburgstrasse 71, Bern<br />

Studienauftrag Überbauung «alte Teigi», Gümligen<br />

Studienauftrag Galactina Areal, Belp<br />

2006 Projektwettbewerb Überbauung Wendelsee, Oberhofen<br />

Studienauftrag Wohnen im Stockacker, Kehrsatz 1. Preis<br />

Studienauftrag Schulanlage Steinhölzli, Liebefeld<br />

Projektwettbewerb Hotel am Lachen, Thun<br />

mit Ingenhoven Architekten, Düsseldorf<br />

Ideenwettbewerb Erschliessung Kursaalanlage, Bern engere Wahl<br />

2005 Studienauftrag Hauptsitz SRG SSR idée suisse, Giacomettistrasse, Bern 1. Preis<br />

Projektwettbewerb Volksschule Breitenrain, Bern 1. Preis<br />

Studienauftrag Siedlung Neuhausmatte, Trimstein<br />

Studienauftrag Dienstleistungsgebäude S-Bahn-Haltestellen, Wankdorf 2. Preis<br />

Projektwettbewerb Wohnüberbauung Strandweg, Burgdorf 2. Preis<br />

Studienauftrag Sanierung Wohnsiedlung Nesslerenweg, Wabern 1. Preis<br />

2004 Projektwettbewerb Von-Roll-Areal, Bern, mit Werk 1 Architekten, Olten<br />

Studienauftrag Wohnhaus Baumgarten Ost, Bern<br />

Studienauftrag Alterssiedlung Hessgut, Liebefeld 1. Preis<br />

Studienauftrag Wohnüberbauung Acherli, Bern 1. Preis<br />

Studienauftrag Dienstleistung und Wohnen SBB-Südpark, Basel,<br />

mit Ingenhoven Overdieck Architekten, Düsseldorf<br />

Wohnüberbauung Dreispitz, Liebefeld<br />

Wohnüberbauung Acherli, Bern<br />

Wohnpark von Roll, Bern<br />

54 | Werkverzeichnis ab 1990 55 | Werkverzeichnis ab 1990<br />

2003 Ideenwettbewerb Bächumatt, Worb, mit Steiner & Buschor, Burgdorf<br />

Projektwettbewerb Wohnüberbauung Bellevue, Estavayer-le-Lac,<br />

1. Preis<br />

mit Baeriswyl Scherrer Partners sàrl, Estavayer-le-Lac 1. Preis<br />

Projektwettbewerb Plattform Bahnhof, Bern<br />

mit Ingenhoven Overdieck Architekten, Düsseldorf<br />

3. Preis<br />

2002 Projektwettbewerb Bahnhofplatz Bern, mit Steiner & Buschor, Burgdorf<br />

Projektwettbewerb Seniorenresidenz Mitteldorf-Park, Ostermundigen 2. Preis<br />

2001 Studienauftrag Wohnüberbauung Niesenweg, Ittigen<br />

Studienauftrag Wohnen Schlossstrasse, Köniz<br />

Studienauftrag Wohnüberbauung Längimoos, Rüfenacht<br />

1. Preis<br />

Projektwettbewerb Wohnüberbauung Dreispitz, Köniz 1. Preis<br />

Studienauftrag Einkaufszentrum Migros, Langenthal 2. Preis<br />

2000 Studienauftrag VIDMARhallen, Liebefeld<br />

Studienauftrag Industriegebäude Stoppani AG, Flamatt<br />

1. Preis<br />

Ideenwettbewerb Kirchhalde, Grosshöchstetten 4. Preis<br />

Ideenwettbewerb und Projektwettbewerb Von-Roll-Areal, Bern<br />

1998 Projektwettbewerb Wohnen Sperlisacher, Rüfenacht<br />

Projektwettbewerb Bezirksgericht, Dietikon, mit ARC, Bern<br />

Projektwettbewerb Fussballstadion Wankdorf, Bern,<br />

1. Preis<br />

mit Ingenhoven Overdiek Architekten, Düsseldorf 4. Preis<br />

Studienauftrag Kirchliches Zentrum, Niederwangen 2. Preis<br />

1997 Projektwettbewerb Platzgestaltung Kirchliches Zentrum, Niederwangen<br />

Projektwettbewerb Wohnen Schlossstrasse, Boll-Sinneringen<br />

Projektwettbewerb Wohnen Auwiesen, Winterthur,<br />

mit Wildberger Architekten, Winterthur<br />

1996 Projektwettbewerb Werkhof, Köniz<br />

1. Preis<br />

Ideenwettbewerb Dienstleistungsüberbauung Schürmatt, Gümligen<br />

1995 Ideenwettbewerb Siedlung Jurastrasse, Ittigen<br />

1. Preis<br />

1994 Projektwettbewerb Sekundarschule, Köniz<br />

Ideenwettbewerb Dorfkernplanung, Thörishaus<br />

1993 Projektwettbewerb Siedlung Bifang, Oberbuchsiten<br />

Projektwettbewerb Wohnen im Oberdorf, Ostermundigen<br />

Projektwettbewerb Schulanlage Haltenstutz, Niederscherli<br />

1992 Projektwettbewerb Wohnen & Gewerbe Brünnen Nord, Bern<br />

3. Preis<br />

Projektwettbewerb Kindergarten Holenacker, Bern<br />

Ideenwettbewerb Wohnen Lindhalde Süd, Worb<br />

Ankauf<br />

Projektwettbewerb Turnhalle und Wehrdienst, Kernenried 2. Preis<br />

1991 Projektwettbewerb Bürogebäude Bankverein, Ittigen<br />

Ideenwettbewerb Stägmattsteg, Wohlen<br />

1990 Projektwettbewerb Dreispitzareal Eystrasse, Kirchberg 1. Preis<br />

1987 Studienauftrag Büro- & Gewerbehaus, Niederwangen<br />

1982 Projektwettbewerb Sekundarschule, Niederscherli<br />

1. Preis


Neubauten Umbauten und Sanierungen<br />

2009 Betriebsgebäude Creabeton, Lyss<br />

Tram Region Bern, Teilprojekt Ostermundigen<br />

Wohnüberbauung Jardin du Paradis, Biel<br />

Rastplätze, Wileroltigen und Gurbrü<br />

Quartierhaus Schönberg Ost, Bern<br />

7 REFH, Wiesenstrasse 41–53, Gümligen<br />

2008 Wohnüberbauung Bellevue, Estavayer-le-Lac, 2. Etappe<br />

Wohnüberbauung Hättenberg, Ostermundigen<br />

Dienstleistungszentrum «twist again», Wankdorf City, Bern<br />

Überbauung Seniorenwohnen, Tschingel, Brienz<br />

2007 Wohnüberbauung Dreispitz, 3. Etappe<br />

Wohnüberbauung Plattenweg II, Schliern b. Köniz<br />

Überbauung Alte Ziegelei, Lyss<br />

2006 EFH, Schönbrunnen 226, Utzigen<br />

Überbauung Alte Ziegelei, Bürenstrasse, Busswilstrasse, Lyss<br />

Aussichtsplattform Bettmerhorn, Wallis<br />

2005 Wohnüberbauung Dreispitz, Liebefeld, 2. Etappe<br />

Wohnüberbauung Sunnepark, Ittigen<br />

EFH, Mühlestrasse 4, Laupen<br />

2004 Wohnüberbauung Bellevue, Estavayer-le-Lac, 1. Etappe<br />

Wohnüberbauung Bremgartenstrasse, Zollikofen<br />

Wohnüberbauung Acherli, Murtenstrasse, Bern<br />

Wohnhaus Murtenstrasse 137, Bern<br />

Cash & Carry Growa Markt, Bern<br />

Bürogebäude Schwarztorstrasse, Bern<br />

2002 Wohnüberbauung Dreispitz, Liebefeld, 1. Etappe<br />

2-Generationen-Haus, Chaumontweg 121, Spiegel<br />

Wohnüberbauung Sunnepark, Ittigen 2000 Überbauung Marktplatz Muri, Multengut<br />

Überbauung Wohnpark von Roll, Bern<br />

1999 Überbauung Zentrum, Belp<br />

Überbauung Schürmattstrasse, Gümligen<br />

Siedlung Kapellenrain, Niederscherli<br />

EFH, Wenkenhaldenweg 42, Riehen<br />

1998 REFH Oberes Gut, Ittigenstrasse, Ittigen<br />

1997 EFH, Untere Zelg 35, Oberscherli<br />

Wohn-/Geschäftshaus Bollwerk, Bern<br />

2-Generationen-Haus, Spiegel EFH, Längackerweg 22, Worblaufen<br />

1996 Überbauung Grüttbach, Eystrasse/Kanalweg, Kirchberg<br />

DEFH, Elfenaustrasse 66, Muri<br />

1995 MFH, Könizstrasse 194 D, Liebefeld<br />

1994 MFH, Köniztalstrasse 2 + 4, Köniz<br />

1993 Reihenhaussiedlung, Eichholzstrasse 103, Wabern<br />

1991 Büro- und Gewerbehaus, Meriedweg 11, Niederwangen<br />

1990 EFH, Ittigenstrasse 8C, Ittigen<br />

Schulhaus Breitenrain, Bern<br />

Überbauung Marktplatz, Muri Hauptsitz SBB, Bern<br />

56 | Werkverzeichnis ab 1990 57 | Werkverzeichnis ab 1990<br />

2009 Sanierung und Aufstockung Wohnüberbauung Nesslerenweg 72–116, Wabern<br />

Sanierung Werkhalle, Normannenstrasse 12, Bern<br />

Umbau Bauernhaus, Oberdorf 41, Zuzwil<br />

Restaurierung Fabrikantenvillen Creabeton, Lyss<br />

Dachausbau, Effingerstrasse 27, Bern<br />

Ausbau Bauernhaus, Fimmelsberg, Bissegg<br />

Ausbau Dachwohnung MFH, Dorfstrasse 27, Wabern<br />

Dachausbau, Könizstrasse 180, Liebefeld<br />

Sanierung und Provisorium Schanzenpost, Effingerstrasse 16, 3008 Bern<br />

2008 Gesamtsanierung Firmenhauptsitz SRG SSR idée suisse,<br />

Giacomettistrasse 1 + 3, Bern<br />

Erneuerung Betriebsgebäude Gebäudeversicherung, Papiermühlestrasse 130, Ittigen<br />

Erneuerung Bürogebäude, Schwarztorstrasse 71, Bern<br />

Umbau Bauernhaus, Dorfstrasse 34, Agriswil<br />

Umbau EFH, Eichholzstrasse 103c, Wabern<br />

Sanierung MFH, Aarhaldenstrasse 2 + 4, Zollikofen<br />

2007 Büroausbau Rykart Architekten AG, Feldstrasse 30, Gümligen<br />

Gebäudeaufstockung VIDMARhallen, Könizstrassse 161, Liebefeld<br />

Anbau EFH mit Schwimmbad, Hausmattweg 23, Muri<br />

Büroausbau Hogrefe AG Suisse, Länggassstrasse 76, Bern<br />

Mieterausbau Haus der Kantone, Speichergasse 6, Bern<br />

Provisorium Alkistübli, Bollwerk 8, Bern<br />

Sanierung Reservoire Niederscherli und Blinzern, Köniz<br />

Umbau EFH, Hausmattweg 5, Muri<br />

2006 Umbau und Restaurierung Bürogebäude, Speichergasse 6, Hodlerstrasse 5 + 5a, Bern<br />

Umbau Bürogebäude, Schwarzenburgstrasse 73, Liebefeld<br />

Umbau Beratungscenter Postfinance, Bärenplatz 4/8, Bern<br />

Umbau EFH, Waldriedstrasse 51, Muri<br />

Sanierung MFH, Kranichweg 13–19, Muri<br />

Sanierung Bürogebäude Hauptsitz SBB, Hochschulstrasse 6, Bern<br />

Ausbau Dachwohnung MFH, Dorfstrasse 23, Wabern<br />

Erweiterung EFH, Aebnitstrasse 49, Gümligen<br />

Schulraumprovisorium Gymnasium, Jungfraustrasse, Burgdorf<br />

Erweiterung Industrieanlagen Bucher Hydraulics AG, Schwandistrasse 25, Frutigen<br />

Provisorium Kurzstrafengefängnis, Witzwil, Gampelen<br />

2005 Umbau und Erneuerung Schulhaus Breitenrain, Bern<br />

Umbau und Erweiterung Growa Markt, Industrie Obermatt, Emmenmatt<br />

Ausbau Stadttheater, VIDMARhallen, Könizstrasse 161, Liebefeld<br />

2004 Sanierung und Erneuerung Alterssiedlung Hessgut, Liebefeld<br />

Sanierung MFH, Kappelenstrasse 11–15, Lyss<br />

Sanierung MFH, Blumenbergstrasse 34, Bern


Burgerbibliothek, Bern<br />

Niederlassung BEKB, Worb<br />

Bürogebäude SECO, Bern<br />

Bauernhaus, Gümligen<br />

Sanierung MFH, Bollwerk 41, Bern<br />

Umbau Wohnheim Villette, Thunstrasse 2, Muri<br />

Umbau und Erweiterung EFH, Gurtenweg 7 + 7a, Muri<br />

Umbau und Sanierung EFH, Multengutstrasse 37, Muri<br />

Fassadensanierung Burger-, Stadt- und Unibibliothek, Münstergasse 63, Bern<br />

2003 Sanierung MFH, Schwabstrasse 40, Bern<br />

Sanierung Wohnung, Lerberstrasse 30, Bern<br />

Umbau und Sanierung BEKB, Niederlassung Bahnhofstrasse 6, Worb<br />

Umbau EFH, Sandrainstrasse 88, Bern<br />

Umbau EFH, Buchlenweg 4, Uettligen<br />

Umbau Dachgeschoss MFH, Humboldtstrasse 7, Bern<br />

Umbau 7-Zimmer-Wohnung, Giacomettistrasse 35, Bern<br />

2002 Sanierung MFH, Länggassstrasse 79, Bern<br />

Sanierung Reservoir, Wabern<br />

2001 Sanierung Bäder/Küchen MFH, Stoosstrasse 2–6, Bern<br />

Umbau EFH, Eichmattweg 10, Kirchlindach<br />

Umbau und Sanierung Dachwohnung, Kasernenstrasse 35, Bern<br />

Umbau und Sanierung EFH, Elfenaustrasse 13, Muri<br />

2000 Umbau und Sanierung Verlagsgebäude Huber, Länggassstrasse 84, Bern<br />

Umbau EFH, Flurweg 4, Gümligen<br />

Umbau Ferienhaus «Mela», Chandolin<br />

Umbau und Sanierung VIDMARhallen, Könizstrasse 161, Liebefeld<br />

Umbau und Sanierung Bürogebäude SECO, Effingerstrasse 31–35, Bern<br />

Eingangsgestaltung, Münstergasse 47/Herrengasse 22, Bern<br />

1999 Sanierung MFH, Bernstrasse 49/51 und 55/57, Kehrsatz<br />

Umbau Bauernhaus, Feldstrasse 65, Gümligen<br />

1998 Sanierung und Umbau Schulhaus, Bangerten<br />

1997 Dachausbau MFH, Spiegelstrasse 74, Spiegel<br />

Umbau und Sanierung MFH, Morgartenstrasse 11, Bern<br />

1996 Fassadensanierung UBS, Bernstrasse 94, Zollikofen<br />

Umbau und Sanierung MFH, Morgartenstrasse 15, Bern<br />

Erweiterung Ferienhaus, Route du Lac 55, Môtier<br />

1995 Umbau und Sanierung REFH, Brünnackerstrasse 9–43, Bern<br />

1994 Sanierung Siedlung Einschlag, Bolligen<br />

1989 Aufbau Attikageschoss Garbani AG, Zikadenweg 7, Bern<br />

Überbauungsordnungen<br />

58 | Werkverzeichnis ab 1990 59 | Werkverzeichnis ab 1990<br />

Dank<br />

2006 UeO Riedli, Münchenbuchsee<br />

2004 UeO Stadtmatte, Laupen<br />

2003 UeO Christenmatte, Belp<br />

2001 UeO Wohnüberbauung Niesenweg/Hausmattstrasse, Ittigen<br />

1999 UeO Kreuzmatte, Worb<br />

1996 UeO, Siedlungsschutzgebiet Gartenstadt, Köniz<br />

1996 UeO, Schürmattstrasse, Gümligen<br />

Vor <strong>60</strong> Jahren haben Marcelle und Ernst Rykart-Petitjean den Grundstein der Firma<br />

Rykart Architekten AG gelegt. In jahrzehntelanger Arbeit haben sie die Basis für unser<br />

gegenwärtiges Schaffen entwickelt. Ihnen und allen unseren Bauherren, welche uns in<br />

den vergangenen <strong>60</strong> Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben, gebührt ein grosser Dank.<br />

Kein Bauwerk lässt sich ohne Netzwerk realisieren – so blicken wir auf eine langjährige,<br />

kreative Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Unternehmern zurück. Unseren externen<br />

Partnern und allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche täglich mit ihrem<br />

Engagement, ihren Ideen und ihrem Fachwissen die Entwicklung und Umsetzung unserer<br />

Projekte ermöglichen, gilt ein herzliches Dankeschön.<br />

Mit Zuversicht blicken wir in die Zukunft und freuen uns auf kommende Herausforderungen<br />

in der Gestaltung unseres baulichen Umfeldes.<br />

Bern, im Mai 2010<br />

Claude Rykart und Oliver Sidler


Bildnachweise<br />

Fotografien<br />

Dominique Uldry, Bern Seiten 25, 29, 31, 34, 35<br />

Christine Blaser, Bern Seiten 38, 39, 41<br />

Gerhard Hagen, Bamberg Seiten 43, 44, 45<br />

Dominique Plüss, Bern Seiten 48, 49<br />

Marianne Vetter, Bern Seite 28 unten<br />

Thomas Reufer, Bern Seite 28 oben<br />

Fotoarchiv Rykart Architekten<br />

Visualisierungen<br />

twin design, Liebefeld Seiten 16, 21, 23<br />

Architron, Zürich Seite 32<br />

Copyright<br />

Rykart Architekten AG<br />

Feldstrasse 30<br />

3073 Gümligen Bern<br />

www.rykartarchitekten.ch

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