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Postexpositionsprophylaxe (HBV-PEP) - Zollernalb Klinikum gGmbH

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ZOLLERNALB KLINIKUM <strong>gGmbH</strong><br />

Zentralapotheke Tel.: 07433 / 9092 - 2651<br />

Informationen zur medikamentösen Hepatitis-B-<br />

<strong>Postexpositionsprophylaxe</strong> (<strong>HBV</strong>-<strong>PEP</strong>)<br />

Gliederung:<br />

1. Infektionsrisiko / Allgemeines ........................................................................... 1<br />

2. Allgemeine Sofortmaßnahmen .......................................................................... 2<br />

3. Behandlungsoptionen........................................................................................ 2<br />

3.1. Nicht geimpfte Beschäftigte: ................................................................................. 2<br />

3.1.1. <strong>HBV</strong>-<strong>Postexpositionsprophylaxe</strong>........................................................................... 2<br />

3.1.2. Keine Sofortmaßnahmen...................................................................................... 2<br />

3.2. Geimpfte Beschäftigte .......................................................................................... 2<br />

3.2.1. Keine Maßnahmen ............................................................................................... 2<br />

3.2.2. Sofortige Verabreichung einer Dosis Hepatitis-B-Vakzine (ohne weitere ...............<br />

Maßnahmen) ....................................................................................................... 2<br />

3.2.3. Sofortige Testung der/des Beschäftigten auf den Anti-HBs-Titer.......................... 3<br />

3.3. Sonderfall: Sog. „non-responder“.......................................................................... 3<br />

3.4. Exponierte Beschäftigte in einem Impfzyklus........................................................ 3<br />

3.5. Serologische Kontrolluntersuchungen .................................................................. 3<br />

4. Impfstoffe ............................................................................................................ 3<br />

4.1. Hepatitis-B-Immunglobuline.................................................................................. 3<br />

4.2. Hepatitis-B-Impfstoff ............................................................................................. 4<br />

1. Infektionsrisiko / Allgemeines<br />

Das Risiko einer akuten Hepatitis-B-Infektion liegt bei Verletzungen mit einer Hohlraumnadel je<br />

nach Viruslast der Infektionsquelle bei bis zu 30 %. Das Hepatitis-B-Virus ist stabil gegenüber<br />

z.B. Austrocknen, einfachen Detergenzien und Alkohol. Das Virus ist auf Oberflächen auch<br />

nach 7 Tagen noch infektiös [2]. Daher ist also auch bei „alten“ Kanülen Vorsicht geboten<br />

Jede Stichverletzung durch Kanülen bzw. jeder Blutkontakt sollte gemeldet werden (D-Arzt)!<br />

Es sollte möglichst schnell Klarheit über den Immunitätsstatus der exponierten Person = Beschäftigte(r)<br />

und der Indexperson (= „Spenderperson“, von der das potentiell infektiöse Material<br />

stammt) bestehen ggf. zügige Testung innerhalb von 24 (-48) Std. Der Status der/des<br />

Beschäftigten muss auch deshalb festgestellt werden, um eine vorbestehende Erkrankung<br />

auszuschließen und dies mit diesem Test zu dokumentieren (Bestimmung von HbsAg = Hepatitis-B-Oberflächenantigen,<br />

Anti-HBs und Anti-HBc, Transaminasen) [2].<br />

Dokumentbezeichnung: Informationen zur <strong>HBV</strong>-<strong>PEP</strong> Seite 1<br />

Freigabe erstellt von : erstellt am 08/2006<br />

CA Dr. Treiber W. Reimann Version II 06/2008


2. Allgemeine Sofortmaßnahmen<br />

Als erste Sofortmaßnahmen sollten durchgeführt werden:<br />

• bei Schnitt- und Stichverletzungen mind. 1 Min. bluten lassen, ggf. Blutung anregen<br />

• desinfizieren mit Ethanol Vol. > 82% in Kombination mit PVP –Jod [5]<br />

3. Behandlungsoptionen<br />

Eine <strong>Postexpositionsprophylaxe</strong> (<strong>PEP</strong>) ist –falls notwendig- sehr effektiv bezüglich der Prävention<br />

einer Infektion. Die <strong>PEP</strong> mit Immunglobulin sollte dann ggf. innerhalb von 24 Std. (sinnvoll<br />

bis 72 Std.) durchgeführt werden [3]. Die Vorgehensweise ist abhängig von der serologischen<br />

Konstellation der exponierten Person (s.u.).<br />

3.1. Nicht geimpfte Beschäftigte:<br />

3.1.1. <strong>HBV</strong>-<strong>Postexpositionsprophylaxe</strong><br />

Bei gesichert HBs-negativen Exponierten ist die <strong>Postexpositionsprophylaxe</strong> innerhalb von<br />

24 Std. (-48 Std.) durchzuführen, wenn<br />

• der Spender nachweislich HBs-AG positiv ist, oder<br />

• wenn sich bei unbekanntem Serostatus des Spenders dieser Status nicht innerhalb von<br />

24 Std. (-48 Std.) bestimmen lässt [2,4]<br />

D.h. es ist Gabe von Hepatitis-B-Immunglobulin und simultan an anderer Stelle die Gabe einer<br />

HB-Vakzine erforderlich. Anschließend weitere Durchführung des Impfschemas mit der HB-<br />

Vakzine nach den angegebenen Empfehlungen (Beipackzettel, Fachinformation).<br />

3.1.2. Keine Sofortmaßnahmen<br />

Ist die Infektionsquelle sicher HBs-AG negativ, so ist keine Immunglobulingabe notwendig<br />

[1,2,9]. Es wird zur prophylaktischen Impfung mit einer Vakzine in Hinblick auf zukünftige Ereignisse<br />

geraten [9].<br />

3.2. Geimpfte Beschäftigte<br />

3.2.1. Keine Maßnahmen<br />

Es sind keine Maßnahmen notwendig<br />

• wenn bei der exponierten Person das Anti-HBs nach Grundimmunisierung > 100 I.E/l betrug<br />

und die letzte Impfung nicht länger als 5 Jahre zurückliegt [4]<br />

• wenn innerhalb der letzten 12 Monate der Anti-HBs > 100 I.E./l gemessen wurde (unabhängig<br />

vom Zeitpunkt der Grundimmunisierung) [4]<br />

• wenn der „Spender“ nachweislich HbsAg negativ ist (ggf. Auffrischung mit einer Vakzine)<br />

[1,2]<br />

3.2.2. Sofortige Verabreichung einer Dosis Hepatitis-B-Vakzine (ohne weitere Maßnahmen)<br />

• wenn die letzte Impfung bereits 5 bis 10 Jahre zurückliegt (selbst wenn Anti-HBs nach der<br />

Grundimmunisierung > 100 I.E./l betrug)<br />

Dokumentbezeichnung: Informationen zur <strong>HBV</strong>-<strong>PEP</strong> Seite 2<br />

Freigabe erstellt von : erstellt am 08/2006<br />

CA Dr. Treiber W. Reimann Version II 06/2008


3.2.3. Sofortige Testung der/des Beschäftigten auf den Anti-HBs-Titer<br />

• wenn der/die Beschäftigte nicht vollständig geimpft ist [4]<br />

• wenn der/die Beschäftigte „low-responder“ ist (d.h. Anti-Hbs war nach der Grundimmunisierung<br />

< 100 I.E./l)<br />

• wenn der Impferfolg nie kontrolliert wurde [4]<br />

• wenn die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt [4]<br />

• bei Personen mit unbekanntem Serostatus<br />

Das Ergebnis sollte innerhalb von 24 Std. (– 48 Std.) vorliegen. Das weitere Vorgehen erfolgt<br />

hier entsprechend dem Testergebnis anhand folgender Tabelle:<br />

Erforderliche Gabe von...<br />

Aktueller Anti-Hbs-Wert HB-Vakzine HB-Immunglobulin<br />

> 100 I.E./l nein nein<br />

> 10 bis < 100 I.E/l ja nein<br />

< 10 I.E./l ja ja<br />

Anti-Hbs nicht innerhalb 48 Std. zu bestimmen<br />

3.3. Sonderfall: Sog. „non-responder“<br />

ja ja<br />

Dokumentbezeichnung: Informationen zur <strong>HBV</strong>-<strong>PEP</strong> Seite 3<br />

Freigabe erstellt von : erstellt am 08/2006<br />

CA Dr. Treiber W. Reimann Version II 06/2008<br />

aus: Epidemiologisches Bulletin 30/2004<br />

(non-responder: Anti-Hbs < 10 I.E./l nach 3 oder mehr Impfungen)<br />

• Diese Personen erhalten nach Exposition unverzüglich Hepatitis-B-Immunglobulin und eine<br />

Heaptitis-B-Vakzine [4]<br />

3.4. Exponierte Beschäftigte in einem Impfzyklus<br />

Bei Exponierten, die sich in einem Impfzyklus befinden, sollte das Impfschema weitergeführt<br />

werden und ggf. die Gabe eines Hepatitis-B-Immunglobulins erfolgen (vgl. Punkt „Testung“).<br />

3.5. Serologische Kontrolluntersuchungen<br />

Wurden spezielle Prophylaxemaßnahmen durchgeführt, so sollten weitere Kontrolluntersuchungen<br />

nach 3 und 6 Monaten durchgeführt werden (s. Literaturquelle [9]).<br />

4. Impfstoffe<br />

4.1. Hepatitis-B-Immunglobuline<br />

• Hepatect ® CP 500 I.E. (Notfalldepot der Zentralapotheke):<br />

Dosierung: 8 – 10 I.E./Kg (i.v.) mit zunächst 0,1 ml/Kg KG/Std. in den ersten 10 Min. und<br />

ggf. einer Steigerung auf max. 1 ml/Kg KG/Std.<br />

Die vorgegebene Infusionsgeschwindigkeit sollte nicht überschritten werden, da sonst das<br />

Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen (s. Fachinformation [8] in der Arzneimittelliste<br />

„Ameli“) zunimmt. Beachten Sie bitte auch die darin enthaltenen (Warn-)Hinweise zu Risiken<br />

und Nebenwirkungen (insbesondere zu Überempfindlichkeitsreaktionen, Nierenfunktionsstörungen).


• Hepatitis-B-Immunglobulin Behring ® (1 ml = 200 I.E. )<br />

Dosierung: Erwachsene erhalten 0,06 ml/Kg (i.m.), Neugeborene 1 ml (i.m.)<br />

4.2. Hepatitis-B-Impfstoff<br />

• <strong>HBV</strong>AXPRO ® 10 µg/ml<br />

Anwendung bei Jugendlichen ab 16 Jahren und Erwachsenen<br />

• <strong>HBV</strong>AXPRO ® 5 µg/ml<br />

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren<br />

(Fachinformationen zu beiden Präparaten: Arzneimittelliste „Ameli“)<br />

Simultan zur Gabe des Immunglobulins sollte ggf. (s. Tabelle) eine HB-Vakzine gegeben werden<br />

(die erste Dosis des Hepatitis B-Impfstoffes sollte innerhalb von 7 Tagen nach der Exposition<br />

gegeben werden). Der Impfstoff kann gleichzeitig mit Hepatitis-B-Immunglobulin verabreicht<br />

werden, die Injektionen sollten jedoch an unterschiedlichen Körperstellen erfolgen. Weitere<br />

Impfungen ggf. nach empfohlenem Impf-Schema (0-1-6 Monate oder 0-1-2-12 Monate).<br />

Quellen:<br />

[1] Sarrazin U, Brodt R et al.: <strong>Postexpositionsprophylaxe</strong> nach beruflicher Exposition mit <strong>HBV</strong>,<br />

HCV und HIV. Orthopäde 33: 231-44, 2004<br />

[2] Sarrazin U, Brodt HR et al.: Prophylaxe gegenüber <strong>HBV</strong>, HCV und HIV nach beruflicher<br />

Exposition. Dtsch Ärzteblatt 102: A2234-2239, 2005<br />

[3] H. Berthold: Klinikleitfaden Arzneimitteltherapie, 2. Auflage 2003<br />

[4] Epidemiologisches Bulletin des RKI 1/2000 , 30/2004 und 30/2006<br />

[5] AWMF-Leitlinie „Prävention blutübertragbarer Virusinfektionen“<br />

[6] Fachinformationen <strong>HBV</strong>AXPRO® 5 µg bzw. 10 µg ( s. Arzneimittelliste „Ameli“)<br />

[7] Fachinformation Hepatitis-B-Immunglobulin Behring ® ( s. Arzneimittelliste „Ameli“)<br />

[8] Fachinformation Hepatect ® ( s. Arzneimittelliste „Ameli“)<br />

[9] Straile U, Borchert K, <strong>HBV</strong>-Prophylxae nach Stichverletzungen im Gesundheitsdienst:<br />

http://www.kompetenznetz-hepatitis.de/pdf/nadelstichverl_hep-b.pdf<br />

Dokumentbezeichnung: Informationen zur <strong>HBV</strong>-<strong>PEP</strong> Seite 4<br />

Freigabe erstellt von : erstellt am 08/2006<br />

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