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Geschäftsbericht 2006 (pdf) - Deutsche Kinemathek

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<strong>Geschäftsbericht</strong><br />

<strong>2006</strong><br />

Stiftung<br />

<strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong>


Inhalt<br />

1. Vorwort<br />

2. Eröffnung der<br />

Ständigen Ausstellung<br />

Fernsehen<br />

3. Abteilungen<br />

Filmarchiv und -verleih<br />

Sammlungen<br />

Ausstellungen Film<br />

Fernsehen<br />

Publikationen und Forschung<br />

Bibliothek<br />

4. Retrospektive<br />

5. Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

6. Die Besucher<br />

7. Verwaltung<br />

8. Ausblick<br />

Organe der Stiftung<br />

Impressum<br />

Anhang<br />

Pressespiegel<br />

2<br />

3-4<br />

5-13<br />

13-14<br />

15-16<br />

17-21<br />

22-27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

1


Vorwort<br />

Das Jahr <strong>2006</strong> brachte für die Stiftung<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> mit der Eröffnung der<br />

Ständigen Ausstellung Fernsehen eine be-<br />

sondere Herausforderung. Als Konsequenz<br />

dieser Erweiterung des Angebots im Haus<br />

wurde der neue Name “<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

- Musuem für Film und Fernsehen” gewählt<br />

und auf einer Sondersitzung des Stiftungs-<br />

rats bestätigt.<br />

Hans Helmut Prinzler - langjähriger Direktor<br />

und Vorstand des Filmmuseums Berlin - ging<br />

in den Ruhestand und das Haus bekam mit<br />

Dr. Rainer Rother (Künstlerischer Direktor)<br />

und Dr. Paul Klimpel (Verwaltungsdirektor)<br />

eine Doppelspitze. Die Sammlungen konnten<br />

durch neue Nachlässe und Ankäufe ergänzt<br />

werden. Neben der Ständigen Ausstellung<br />

Fernsehen wurden die erfolgreichen Sonder-<br />

ausstellungen “Tor! Fußball und Fernsehen”,<br />

“Michael Jary 1906-1988. Der Nachlass” und<br />

“Kino im Kopf. Psychologie und Film seit<br />

Sigmund Freud” eröffnet.<br />

<strong>2006</strong> war geprägt von Wechsel und Ver-<br />

änderungen, Plänen und neuen Ideen.<br />

Im vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong> lässt sich<br />

rückblickend auf die Arbeit der einzelnen Ab-<br />

teilungen verfolgen, was die Stiftung Deut-<br />

sche <strong>Kinemathek</strong> geleistet hat, um ihre Auf-<br />

gaben als Museum, Archiv, Ort des Diskurses<br />

und als Forschungsinstitution zu erfüllen.<br />

Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dan-<br />

ken wir für ihren produktiven Einsatz, die<br />

kreative Arbeit und die großartigen Ergeb-<br />

nisse im Jahr <strong>2006</strong>.<br />

Dr. Rainer Rother, Künstlerischer Direktor<br />

Dr. Paul Klimpel, Verwaltungsdirektor<br />

2


Die Eröffnung Ständige Ausstellung Fernsehen<br />

Am 31. Mai <strong>2006</strong> wurde die Ständige Aus-<br />

stellung Fernsehen der <strong>Deutsche</strong>n Kine-<br />

mathek eröffnet. Damit ging ein persönlicher<br />

Wunsch in Erfüllung, den vor einem Viertel-<br />

jahrhundert der große Fernsehautor und Re-<br />

gisseur Eberhard Fechner in der Berliner Aka-<br />

demie der Künste geäußert und zugleich zur<br />

kulturpolitischen Forderung erhoben hatte:<br />

Fechner wollte, dass die bedeutenden Sen-<br />

dungen und Programme aus der deutschen<br />

Fernsehgeschichte dem Publikum an einem<br />

öffentlichen Ort zugänglich gemacht und so<br />

dem Vergessen entzogen werden. Das Pro-<br />

jekt, das über mehr als zwei Jahrzehnte hin-<br />

weg unter dem Titel „<strong>Deutsche</strong> Mediathek“<br />

firmierte und von zahlreichen Personen und<br />

Institutionen, allen voran der ARD und dem<br />

ZDF sowie von den Landesmedienanstalten,<br />

dem Land Berlin und dem Bund, vor dem<br />

Scheitern bewahrt wurde, konnte allerdings<br />

erst mit seiner Integration in die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> unter Hans Helmut Prinzler rea-<br />

lisiert werden.<br />

Gelder vom Europäischen Fonds für Regio-<br />

nale Entwicklung in Brüssel und von der<br />

Stiftung <strong>Deutsche</strong> Klassenlotterie Berlin<br />

ermöglichten 2005/<strong>2006</strong> den Ausbau der<br />

freien Flächen im Filmhaus, deren Miete<br />

langfristig vom Bund übernommen wurde.<br />

Neben dem inzwischen unbefristeten Enga-<br />

gement von ARD, ZDF und RTL, unterstützt<br />

Veolia Wasser künftig und über Jahre hinweg<br />

als Hauptsponsor die Programmarbeit der<br />

<strong>Kinemathek</strong> im Bereich Fernsehen. Das Haus<br />

hat sich nach der Eröffnung umbenannt und<br />

lädt seitdem unter dem Namen „<strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> – Museum für Film und<br />

Fernsehen“ das Publikum ein, nicht nur die<br />

Ausstellungen im Bereich Film, sondern nun<br />

auch die Präsentationen im Bereich<br />

Fernsehen wahrzunehmen. Mit dem Einzug<br />

des Fernsehens veränderte sich nicht nur die<br />

<strong>Kinemathek</strong>, sondern das gesamte Filmhaus<br />

am Potsdamer Platz: Es erweiterte sich zu<br />

einem in Europa einmaligen „House of<br />

Moving Images“.<br />

Zahlreiche prominente Gäste nahmen am 31.<br />

Mai <strong>2006</strong> an den Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

teil: Die Bundesregierung war durch den<br />

Beauftragten der Bundesregierung für Kultur<br />

und Medien, Bernd Neumann, das Land Berlin<br />

durch den Chef der Senatskanzlei, den<br />

Staatssekretär André Schmitz, und die<br />

Staatsekretärin des Kultursenats, Barbara<br />

Kisseler vertreten; die ARD durch die<br />

Intendantin des RBB, Dagmar Reim, und ihren<br />

Kollegen vom MDR, Udo Reiter, das ZDF<br />

durch seinen Intendanten Markus Schächter,<br />

die Landesmedienastalten durch Prof. Dr.<br />

Norbert Schneider, Direktor der Landesan-<br />

stalt für Medien Nordrhein-Westfalen, und<br />

Hans Hege, den Chef der Medienanstalt<br />

Berlin-Brandenburg. Zahlreiche Schauspieler,<br />

Redakteure, Autoren kamen zum Festakt,<br />

unter ihnen die personifizierte Fernseh-<br />

geschichte: Wolfgang Menge.<br />

Der große Star des Abends war jedoch Vicco<br />

von Bülow. Loriot hielt die Festrede und stell-<br />

te darin sich und seinen Zuhörern die zentra-<br />

le mediale Frage „Sollen Hunde fernsehen?“.<br />

Dazu spielte und verband ein Ensemble der<br />

Berliner Philharmoniker während der Eröff-<br />

nungsfeier Erhabenes (Mozart) und Profanes<br />

(die Titelmusik zur „Lindenstraße“).<br />

Die Ständige Ausstellung Fernsehen<br />

Die Ständige Ausstellung Fernsehen ist in<br />

drei Räumen untergebracht, zwei weitere<br />

sind Sonderausstellungen und Veranstal-<br />

tungen vorbehalten.<br />

Die fünf Räume wurden nach Plänen der<br />

Architekten Hans Dieter Schaal (Architektur<br />

und Gestaltung) und Jakob Lehrecke (Bau-<br />

leitung) konzipiert, in Zusammenarbeit mit<br />

dem Initiator des Ausstellungsbereiches<br />

Fernsehen, Hans Helmut Prinzler und der<br />

Projektgruppe mit Christa Donner, Peter Paul<br />

Kubitz, Peter Schwirkmann und Gerlinde Waz.<br />

3


Im ersten Raum der Ständigen Ausstellung,<br />

dem Spiegelsaal, führt eine 30-minütige Re-<br />

vue durch mehr als fünf Jahrzehnte Unter-<br />

haltungsfernsehen. Im Zeittunnel, dem zwei-<br />

ten Raum, ist die Rundfunkgeschichte des<br />

Fernsehens von den Anfängen bis zur Gegen-<br />

wart dokumentiert, einschließlich der großen<br />

Live-Programme, von der Krönung Elisabeths<br />

II. von England im Jahr 1953 bis zur Zerstör-<br />

ung des World Trade Centers am 11. Sept-<br />

ember 2001. Im dritten Raum, der Pro-<br />

grammgalerie, können die Besucher schließ-<br />

lich aus einem Programm, das aus allen<br />

Genres die interessantesten und wichtigsten<br />

Sendungen bereit hält und ständig erweitert<br />

wird, Fernsehsendungen in voller Länge<br />

sehen und sich umfassend über die Produk-<br />

tionshintergründe informieren.<br />

Die Programmgalerie ist die zentrale Samm-<br />

lung des Bereichs Fernsehen. Sie startete<br />

<strong>2006</strong> mit mehreren hundert Sendungen und<br />

soll zügig auf einen Bestand von mehreren<br />

tausend Sendungen anwachsen. In ihr werden<br />

in Zukunft auch die Gesamtwerke einzelner<br />

herausragenden Persönlichkeiten der deutsch<br />

- deutschen Fernsehgeschichte zu finden<br />

sein, als erstes das von Eberhard Fechner.<br />

Mit der Eröffnung der Ständigen Ausstellung<br />

Fernsehen konstituierte sich auch der Fern-<br />

sehbeirat des Museums für Film und Fern-<br />

sehen. Ihm gehörten <strong>2006</strong> an: Staatssekretär<br />

André Schmitz für das Land Berlin, Minis-<br />

terialdirigent Ernst Hanten für den Beauf-<br />

tragten der Bundesregierung für Kultur und<br />

Medien, Prof. Dr. Norbert Schneider, Direktor<br />

der Landesanstalt für Medien Nordrhein-<br />

Westfalen für die Landesmedienanstalten,<br />

Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Ber-<br />

lin-Brandenburg, Hans Janke, Stellvertre-<br />

tender Programmdirektor des ZDF, Jürgen<br />

Thebrath, Stellvertretender Chefredakteur<br />

des WDR sowie Helmut Lohlhöffel, Unter-<br />

nehmenssprecher von Veolia Wasser.<br />

Peter Paul Kubitz / Peter Schwirkmann<br />

4


Filmarchiv und -verleih<br />

Die Akquisition von Filmmaterial, die techni-<br />

sche Bearbeitung der Filme und die Kata-<br />

logisierung wurden kontinuierlich fortge-<br />

setzt. In Zahlen ausgedrückt ergibt sich fol-<br />

gendes Bild: 488 Titel wurden akquiriert, im<br />

Rahmen der technischen Kontrolle der Posi-<br />

tive und Negative wurde Filmmaterial im<br />

Umfang von 1.727.250 m (1.255 Titel)<br />

geprüft. In die OMNIS-Datenbank wurden<br />

856 Titel neu aufgenommen.<br />

Es wurden 549 Filme an nicht-kommerzielle<br />

Spielstellen im In- und Ausland verliehen. Die<br />

Zahl der Besucher, die Filmmaterial für film-<br />

wissenschaftliche Zwecke sichteten, ist leicht<br />

angestiegen. 128 Besucher sahen insgesamt<br />

1.003 Filme. Hier gab es zwei Schwerpunkte:<br />

Zum einen die Unterstützung der <strong>Kinemathek</strong><br />

bei dem DFG-Projekt „Industrialisierung der<br />

Wahrnehmung“ von Dr. Klaus Kreimeier, zum<br />

andern die Bereitstellung von Produktionen<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Film- und Fernsehakademie<br />

Berlin (dffb) zur Vorbereitung für ein<br />

Programm anlässlich des 40-jährigen<br />

Jubiläums der dffb.<br />

Die finanziellen Mittel der Abteilung wurden<br />

für die Sicherung von Nitrofilmen verwendet,<br />

die von der Zersetzung bedroht waren (10<br />

Titel). Außerdem wurden neue Verleihkopien<br />

angefertigt und es wurden einige Titel aus<br />

dem Bestand der Produktion des Literari-<br />

schen Colloquiums Berlin gesichert, bei de-<br />

nen die Zersetzung eingesetzt hatte. Schlie-<br />

ßlich wurden neue Filmbüchsen angeschafft.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Norsk Film-<br />

institut wurde der Film NORDLAND – ODINS<br />

PARADIES (G 1930, Produktion: Roto-Film<br />

Siem & Co, Hamburg) restauriert. Eine erste<br />

digitale Restaurierung wurde an dem Unikat<br />

DIE EINGEBILDETE KRANKE (The Tonic, UK<br />

1928, Regie: Ivor Montague) vorgenommen.<br />

Das filmhistorische Kolloquium im Septem-<br />

ber fand zum Thema „Special Effects“ statt.<br />

Den Abschluss des Kolloquiums bildete die<br />

Verleihung des Kinopreises des Kinemathe-<br />

kenverbunds.<br />

Der Filmverleih hat seine Informationen für<br />

die Homepage überarbeitet, eine Liste mit<br />

Jubilaren eingestellt und 40 Filmblätter zu<br />

Verleihkopien erarbeitet.<br />

Das ganze Jahr über unterstütze das Film-<br />

archiv das Filmprogramm im Kino Arsenal<br />

durch die Bereitstellung von Kopien (insge-<br />

samt 118 Titel). Im Kino Babylon zeigte die<br />

Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> im Rahmen<br />

der Stummfilmkonzerte #2 ein Filmpro-<br />

gramm unter dem Titel „Kurz und in Farbe“.<br />

Für die Ausstellung „Berlin – Tokyo/Tokyo –<br />

Berlin“ in der Neuen Nationalgalerie entstand<br />

im Auftrag der Filmabteilung eine Medienin-<br />

stallation.<br />

Eingebunden war das Filmarchiv in das Pro-<br />

jekt „Schule im Kino“, das in Zusammenarbeit<br />

mit den Freunden der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

vorbereitet wurde.<br />

Mit der Transit Film GmbH wurden die kon-<br />

kreten Arbeiten zur Herstellung einer DVD<br />

des Films PANZERKREUZER POTEMKIN be-<br />

gonnen, die neben dem Transfer des Film-<br />

materials die Produktion eines Films über die<br />

Restaurierungsarbeiten und ein Booklet bein-<br />

halteten.<br />

Gemeinsam mit allen Abteilungen der<br />

Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> arbeitete das<br />

Filmarchiv an dem Projekt „Gerhard<br />

Lamprecht“. Mit ihm soll die Arbeit des Grün-<br />

dungsdirektors der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

erschlossen und perspektivisch in verschie-<br />

denen Formen der Öffentlichkeit präsentiert<br />

werden.<br />

Die Leiterin der Abteilung, Präsidentin der<br />

Fédération Internationale des Archives du<br />

Film (FIAF), nahm an Kongressen und Sitzun-<br />

gen in Santiago de Chile, Paris, São Paulo,<br />

Pordenone/Sacil und Taipeh teil.<br />

Eva Orbanz<br />

5


Sammlungen<br />

In Zeiten, in denen Filme und Dokumente<br />

vorwiegend als digitale Dateien angeboten<br />

werden, fühlen wir uns gelegentlich wie die<br />

letzten Handwerker in einem Umfeld voller<br />

genormter Produkte. Was werden zukünftige<br />

Generationen ausstellen? Chips, Clips und<br />

Bytes? Nicht, wenn sie auf unser Archiv<br />

zurückgreifen.<br />

<strong>2006</strong> gelang es, aus einer der größten<br />

Privatsammlungen der Bundesrepublik den<br />

umfangreichen Teil der Stummfilmpro-<br />

gramme zu erwerben. Zwei Jahre hatten die<br />

Verhandlungen gedauert, ehe sie erfolgreich<br />

abgeschlossen werden konnten. Und diese<br />

Verhandlungen basierten auf über zwanzig<br />

Jahren an Kontakten und regelmäßigen<br />

Treffen.<br />

Noch etwas länger dauerte es, bis der<br />

Nachlass von Arthur Maria Rabenalt für Berlin<br />

gesichert werden konnte. Lange Zeit war er<br />

unauffindbar und wäre beinahe vernichtet<br />

worden. Nun ist auch diese Sammlung, um<br />

die sich die <strong>Kinemathek</strong> bereits in den sieb-<br />

ziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

bemüht hat, nach Berlin gekommen.<br />

Die Kontinuität unserer Arbeit führt aber<br />

glücklicherweise auch dazu, dass vieles<br />

unkompliziert und schnell gehen kann.<br />

So übergab uns Rosa von Praunheim in die-<br />

sem Jahr sein Archiv und dazu DVDs, auf<br />

denen dieses Archiv bereits digitalisiert ist.<br />

Auch die Sammlung Werner Schroeter wurde<br />

zu einem bedeutenden Teil in unsere<br />

Sammlungen überführt.<br />

Hans Clarin vermachte uns testamentarisch<br />

seinen Nachlass, Micaela Jary übergab uns<br />

Dokumente ihres Vaters Michael Jary, der<br />

Schauspieler Günther Lamprecht brachte an<br />

einem Wochenende Fotos, Requisiten und<br />

Kostüme seiner Arbeit mit.<br />

Die Drehbuchautoren Volker Vogeler, Werner<br />

Lüddecke und Fred Breinersdorfer sind eben-<br />

falls in diesem Jahr mit umfangreichen<br />

Sammlungen in das Archiv aufgenommen<br />

worden.<br />

Dazu konnte der Nachlass des Filmprodu-<br />

zenten Alf Teichs für Berlin gewonnen wer-<br />

den und Wolfgang Fischer übergab Doku-<br />

mente seiner langjährigen Freundschaft mit<br />

Peter Pewas.<br />

Dies sind nur die umfangreichsten Zugänge,<br />

die in der Regel vom Nachlassarchivar betreut<br />

werden.<br />

Neuerwerbungen sind die spektakulärsten<br />

Ereignisse im Archiv. Sie machen aber nur<br />

dann wirklich Sinn, wenn sie auch erfasst,<br />

verzeichnet und damit benutzbar werden.<br />

So konnten mit Hilfe der DEFA-Stiftung in<br />

diesem Jahr über 1000 Kostümfigurinen von<br />

Walter Schulze-Mittendorf identifiziert und<br />

fotografiert werden.<br />

Rund 5000 Dokumente wurden im Schrift-<br />

gutarchiv eingearbeitet, rund 3.700 Fotos<br />

wurden im Fotoarchiv eingescannt.<br />

Diese Erfassungsarbeiten sind unspektakulär;<br />

die Zahlen stehen auch für die anderen<br />

Abteilungen der Sammlungen, die mit der<br />

Sichtung und Erfassung von Altbeständen<br />

befasst sind.<br />

Dies alles geschieht nicht um seiner selbst<br />

willen. 19 Ausstellungen mit insgesamt 421<br />

Leihgaben zeugen von dem kontinuierlichen<br />

Interesse der Öffentlichkeit an den Samm-<br />

lungen.<br />

Werner Sudendorf<br />

6


Ausstellungen Film<br />

Bis zum 17. April <strong>2006</strong> zeigte die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> die Ausstellung »Hildegard Knef<br />

– Eine Künstlerin aus Deutschland«, die mit<br />

mehr als 18.000 Besucherinnen und Be-<br />

suchern eine der erfolgreichsten Sonder-<br />

ausstellungen des Hauses war und die<br />

anschließend im Theatermuseum Hannover<br />

gezeigt wurde.<br />

Nachdem der Sommer im Zeichen der<br />

Ausstellungen »Tor! Fußball und Fernsehen«<br />

sowie der Eröffnung der Ständigen Ausstel-<br />

lung Fernsehen gestanden hatte, nahm die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> ab dem 14. September<br />

das Sigmund-Freud-Jahr <strong>2006</strong> zum Anlass,<br />

um die vielschichtigen Beziehungen zwischen<br />

Psychologie und Film einem breiten Publikum<br />

vorzustellen. Die Ausstellung »Kino im Kopf.<br />

Psychologie und Film seit Sigmund Freud«<br />

betrachtete die Überschneidungen zwischen<br />

den beiden Bereichen und ließ die Besucher<br />

eintauchen in die Bilderwelten von Traum,<br />

Schaulust und Rausch. Ausstellung, Begleit-<br />

buch und Filmreihe wurden von der Kultur-<br />

stiftung des Bundes gefördert.<br />

Neben über fünfzig Filmbeispielen der inter-<br />

nationalen Filmgeschichte präsentierte die<br />

Ausstellung bedeutende Objektleihgaben,<br />

unter anderem Originaldokumente aus dem<br />

Besitz Sigmund Freuds aus den beiden<br />

Freud-Museen in London und Wien, die als<br />

Kooperationspartner das Projekt unterstütz-<br />

ten. Darüber hinaus konnte die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> auf die eigenen Bestände – so<br />

auch auf den Ende 2005 erworbenen Nach-<br />

lass von G.W. Pabst – zurückgreifen. Anhand<br />

raumgreifender Medieninstallationen hatten<br />

die Besucher die Möglichkeit, die psychologi-<br />

sche Wirkung des Films an sich selbst auszu-<br />

probieren: Eine überdimensionierte Analyse-<br />

couch und ein so genanntes „Tränenkabinett“<br />

mit Ausschnitten aus Hollywood-Melodra-<br />

men luden zum Selbstversuch ein.<br />

Durch den Ausbau des ehemaligen Veran-<br />

staltungsraums in der ersten Etage des<br />

Filmhauses wurde ein zusätzlicher Ausstel-<br />

lungsraum hinzugewonnen, so dass das<br />

Projekt auf 450 qm einen abwechselungsrei-<br />

chen Parcours aufbot. Insgesamt erfreute<br />

sich die Ausstellung eines großen Besucher-<br />

interesses. Sie wurde daher im Dezember<br />

<strong>2006</strong> bis Ende Februar 2007, also über die<br />

Laufzeit der Internationalen Filmfestspiele<br />

2007 hinaus, verlängert.<br />

Im Begleitbuch (erschienen bei Bertz +<br />

Fischer) vermittelten achtzehn führende<br />

Film- und Kulturwissenschaftler, Psycho-<br />

logen, Psychoanalytiker und Gehirnforscher<br />

einen interdisziplinären Blick auf Phänomene<br />

wie den Traum, die Verdrängung, den<br />

Rausch, auf Narzissmus und Schaulust.<br />

Interviews mit den Regisseuren Michael<br />

Haneke, Ken Jacobs und Benoît Jacquot<br />

ergänzen die wissenschaftlichen Beiträge. Die<br />

Publikation entstand in Zusammenarbeit mit<br />

SYNEMA, Gesellschaft für Film und Medien,<br />

Wien. Der Band wurde von den Lesern der<br />

Zeitschrift epd-Film auf den zweiten Platz der<br />

»Leserliste <strong>2006</strong>« gewählt.<br />

Anlässlich des Ausstellungsprojekts „Kino im<br />

Kopf“ gab es eine enge Zusammenarbeit mit<br />

Universitäten und Hochschulen. Es entstan-<br />

den begleitend zwei studentische Filmarbei-<br />

ten, die in die Ausstellung integriert wurden:<br />

»Traum im Film. Tricktechnik in GEHEIMNISSE<br />

EINER SEELE« von Susanne Blaschke, Sandra<br />

Lehner, Julia Schwartz, Stefanie Walter und<br />

Katharina Webersinke wurde realisiert im<br />

Rahmen des Studiengangs AV-Medienwis-<br />

senschaft an der HFF „Konrad Wolf“, Pots-<br />

dam-Babelsberg unter der Projektleitung von<br />

Lothar Mikos.<br />

»Identifikationen« von Julia Riedhammer ent-<br />

stand im Rahmen einer Magisterarbeit im<br />

Fach Kulturwissenschaft an der Humboldt-<br />

Universität zu Berlin bei Christina von Braun.<br />

Zudem arbeiteten Studentengruppen der<br />

Universitäten in Mainz (Susanne Marschall),<br />

Siegen (Susanne Regener) und München<br />

(Andreas Rost), sowie der Berliner Universität<br />

der Künste (Anja Osswald) während des<br />

Semesters mit dem Begleitbuch und besuch-<br />

ten in Exkursionen die Ausstellung.<br />

7


Der Veranstaltungszyklus richtete sich wie<br />

die Ausstellung an ein breites Publikum.<br />

Zusammen mit dem Journalisten Nils Meyer<br />

(Dresden) wurde eine Reihe von Vorträgen<br />

und Diskussionen vorbereitet, die – ähnlich<br />

wie das Begleitbuch – zu Denkanstößen zwi-<br />

schen den Bereichen anregen sollte. Alle zwei<br />

Wochen lud die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> zur<br />

Auseinandersetzung mit Film, Freud und<br />

Psychologie. In insgesamt sechs Veranstal-<br />

tungen waren als Referenten zu Gast: die<br />

Philosophin Miriam Schaub, der Sprachwis-<br />

senschaftler Manfred Geier, die Medienwis-<br />

senschaftler Hans Jürgen Wulff und Patrick<br />

Kruse, die Autorin Thea Dorn, die Medienwis-<br />

senschaftlerin Susanne Regener, der Krimi-<br />

nologe Gerd Hasse, die Fernsehwissen-<br />

schaftlerin Christine Hanke, die Filmwissen-<br />

schaftlerinnen Regine-Mihal Friedman und<br />

Gertrud Koch, sowie der Neurowissen-<br />

schaftler Hans J. Markowitsch und der Sozial-<br />

psychologe Harald Welzer. Die abschließende<br />

Podiumsdiskussion fand in Kooperation mit<br />

dem Einstein Forum Potsdam statt.<br />

Die Filmreihe im Kino Arsenal, kuratiert von<br />

den Freunden der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>,<br />

bereicherte mit über 40 Programmpunkten,<br />

die insbesondere das Verhältnis der Psycho-<br />

analyse zum Film im Blick hatten, das Projekt.<br />

Zahlreiche Gäste – darunter Hermann Kappel-<br />

hoff (Freie Universität Berlin), Sabine Nessel<br />

(J.W.-Goethe-Institut, Frankfurt), Karyn<br />

Sandlos (Toronto) und Christine Noll Brinck-<br />

mann (Berlin) – stellten eigene Filmpro-<br />

gramme vor oder regten mit Einführungen<br />

zur Reflexion und Diskussion an. Weitere<br />

Informationen zu dem Projekt stehen auf der<br />

zweisprachige Website www.deutsche-kine-<br />

mathek.de/kino-im-kopf zur Verfügung.<br />

Dort findet sich unter anderem ein reich<br />

bebilderter Fotorundgang, sowie Weblinks<br />

zur vertiefenden Recherche.<br />

Am 15. November <strong>2006</strong> schließlich diskutier-<br />

ten Micaela Jary und der Entertainer Götz<br />

Alsmann über das Werk des Filmkompo-<br />

nisten Michael Jary, moderiert von dem<br />

Künstlerischen Direktor der <strong>Deutsche</strong>n Kine-<br />

mathek, Rainer Rother. Anlass der Veranstal-<br />

tung war die Eröffnung einer Präsentation des<br />

Nachlasses von Michael Jary im Kassenfoyer<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>. Die kleine Aus-<br />

stellung und eine Präsentation im Internet in-<br />

formierten über den Komponisten, der in der<br />

NS-Zeit und den fünfziger Jahren erfolgreich<br />

für den deutschen Film arbeitete.<br />

Peter Mänz<br />

8


Fernsehen<br />

Die Arbeit der Abteilung Fernsehen im Jahr<br />

<strong>2006</strong> war maßgeblich bestimmt durch Bau,<br />

Eröffnung und die technisch-organisatori-<br />

sche Konsolidierung der am 31. Mai eröffne-<br />

ten Ständigen Ausstellung Fernsehen.<br />

Mit „TOR! – Fußball und Fernsehen“ konnte<br />

jedoch bereits am 4. Mai die erste Sonder-<br />

austellung in den neu ausgebauten Räumen<br />

präsentiert werden. Die von Petra Schlie und<br />

Peter Jammerthal kuratierte Ausstellung<br />

erzählte in bewegten und bewegenden Bil-<br />

dern, zahlreichen Exponaten sowie beschrei-<br />

benden und analytischen Texten, wie der<br />

Fußball die Entwicklung des Fernsehens<br />

beeinflusst und das Fernsehen den Profi-<br />

Fußball mit geformt hat. Sie beschrieb die<br />

Inszenierung von Bild und Wort, das<br />

Spektakel um Schau und Show, das Drama<br />

um Geld und Gefühle, den Bilderrausch und<br />

die nüchternen Momente rund um den Ball.<br />

Die Eröffnung in Anwesenheit der „Fußball-<br />

legende“ Hans Tilkowski, Torwart der deut-<br />

schen Nationalmannschaft im Endspiel bei<br />

der Weltmeisterschaft 1966 im Londoner<br />

Wembley-Stadion, gehörte zu den Höhe-<br />

punkten der ersten Jahres-Halbzeit <strong>2006</strong>.<br />

Das Projekt war Teil des offiziellen Kunst-<br />

und Kulturprogramms der Bundesregierung<br />

zur FIFA WM und wurde von der DFB-<br />

Kulturstiftung gefördert.<br />

Am 8. September 1966 wurde in den USA die<br />

erste Folge der von Gene Roddenberry<br />

(Drehbuchautor und Produzent) konzipierten<br />

Weltraumserie STAR TREK gesendet. Nur<br />

neun Tage später, am 17. September, starte-<br />

te in der Bundesrepublik die Ausstrahlung<br />

der RAUMPATROUILLE ORION. Aus Anlass<br />

des 40-jährigen Jubiläums beider Kultserien<br />

führte das Museum für Film und Fernsehen<br />

am 8. und 14. September ausgewählte Folgen<br />

beider Serien im Kino Arsenal vor. Zwei wis-<br />

senschaftliche Vorträge aus filmgeschichtli-<br />

cher wie aus Sicht einer Ethnologin boten<br />

dem Publikum eine kulturhistorische Ein-<br />

ordnung der beiden ebenso innovativen wie<br />

anhaltend populären Weltraumabenteuer. Die<br />

„Orion-Veteranen“ Charlotte Kerr (alias Ge-<br />

neral Lydia van Dyke), Wolfgang Völz (alias<br />

Mario Monti), Roswitha Völz (Tänzerin Star-<br />

light Casino) und Theo Metzger (Regisseur)<br />

stellten sich bei einer Diskussion im An-<br />

schluss an die Vorführung den Fragen von<br />

Moderatoren und Publikum.<br />

Am Jahresende konnte das seit Januar 2005<br />

von der Direktorenkonferenz der Landes-<br />

medienanstalten (DLM) geförderte Projekt zur<br />

„Geschichte des deutschen Fernsehspiels und<br />

Fernsehfilms“ zum Abschluss gebracht wer-<br />

den. Die Erfassung und Dokumentation von<br />

rund 800 Fernsehtiteln in der Datenbank der<br />

Programmgalerie war eines der Projekter-<br />

gebnisse. Mit „Es geht auch anders -<br />

Gespräche über Leben, Film und Fernsehen“<br />

von Egon Netenjakob erschien in diesem<br />

Zusammenhang aber auch die erste größere<br />

Publikation des Bereichs Fernsehen. Das Buch<br />

versammelt 25 Gespräche, die der renom-<br />

mierte Fernsehpublizist Egon Netenjakob mit<br />

Regisseuren, Dramaturgen und Produzenten<br />

aus West und Ost geführt hat; dabei geht es<br />

sowohl um biografische wie um künstlerische<br />

und produktionsbezogene Fragen. Zu den<br />

Gesprächspartnern gehören Fernsehmacher<br />

aus verschiedenen Generationen, von Wolf-<br />

gang Staudte über Edgar Reitz und Mar-<br />

garethe von Trotta bis zu Dominik Graf,<br />

Detlev Buck und Andreas Dresen. In der<br />

Summe der Beiträge erschließt sich eine<br />

Geschichte des Fernsehens der Bundesrepu-<br />

blik, aber auch der DDR, in einer anschauli-<br />

chen und lebendigen Form.<br />

Egon Netenjakob stellte das Buch im Ge-<br />

spräch mit Hans Helmut Prinzler und dem<br />

Regisseur und Produzenten Nico Hofmann<br />

am 17. Oktober im neuen Veranstaltungs-<br />

raum vor.<br />

Peter Paul Kubitz / Peter Schwirkmann<br />

9


Publikationen und Forschung<br />

Die erfolgreiche Buchreihe „Film & Schrift“ in<br />

der Münchener edition text + kritik interes-<br />

siert sich für die Autoren hinter den Wörtern<br />

und Bildern von Filmkritik und Filmen. Die<br />

von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen her-<br />

ausgegebene Reihe stellt bekannte und weni-<br />

ger bekannte Filmpublizisten vor, die aus-<br />

geprägt individuell-formale Momente im<br />

Schreiben, ein Stil, ebenso auszeichnet wie<br />

der Reichtum an biografischen Hintergrün-<br />

den und die Verwicklung in deutsche<br />

Zeitgeschichte. Zusammen mit verschiedenen<br />

Autorinnen und Autoren erarbeiten die<br />

Herausgeber für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

eine Geschichte der deutschen Filmkritik in<br />

biografischen und publizistischen Studien,<br />

nehmen dabei die gesamte Praxis von<br />

Schreiben und Filmen in den Blick,<br />

Filmkritiker als Drehbuchautoren wie als<br />

Regisseure, als Wort- und Bildproduzenten in<br />

einer Person.<br />

Im Jahr 2005 erschien der erste Band der<br />

Reihe über den Regisseur und Kritiker<br />

Theodor Kotulla. <strong>2006</strong> nun folgte zunächst<br />

ein Band über den Filmkritiker Ernst Jäger, in<br />

der Weimarer Republik zu den einflussreich-<br />

sten seiner Zunft gehörend. Zunächst der<br />

Sozialdemokratie nahestehend, später den<br />

filmpolitischen Maßgaben der National-<br />

sozialisten folgend, ging Jäger Ende der<br />

1930er Jahre ins amerikanische Exil und<br />

wendete sich politisch abermals. Ein weiterer<br />

Band untersucht Leben und Werk von Erwin<br />

Goelz, der unter dem Pseudonym Frank<br />

Maraun schrieb und als Publizist über ein<br />

halbes Jahrhundert in drei politischen<br />

Systemen wirkte. Politisch war Goelz ein<br />

Nationalkonservativer, der sich 1933 den<br />

nationalsozialistischen Vorgaben umstands-<br />

los anpasste und 1945 seinen Weg in der<br />

Demokratie neu suchen musste. Band 4 ist<br />

der Feuilletonistin und Kritikerin Karena<br />

Niehoff gewidmet, die – als Jüdin verfolgt –<br />

die NS-Zeit im Berliner Untergrund überlebte,<br />

1945 ihre journalistische Karriere begann<br />

und zu einer der einflussreichsten Publi-<br />

zistinnen des bundesdeutschen Feuilletons<br />

aufstieg, deren ironisch-assoziativer Stil und<br />

politische Couragiertheit Maßstäbe für das<br />

kritische Handwerk setzte.<br />

Erfreulich die Rezeption der Buchreihe, die<br />

Michael Omasta etwa eine „editorische<br />

Großtat“ nennt.<br />

„Die Menschen werden von mir sagen, dass<br />

ich tot bin. Sie lügen.“ So der Schauspieler<br />

Klaus Kinski über sich – und seinen Nach-<br />

ruhm. Im Aufbau Verlag, Fortsetzung einer<br />

erfolgreichen Kooperation, auf deren<br />

Grundlage schon Biografien über Heinz<br />

Rühmann, Hildegard Knef und Konrad Wolf<br />

veröffentlicht werden konnten, kam im ver-<br />

gangenen Jahr die erste umfangreiche<br />

Biografie Kinskis auf den Markt, geschrieben<br />

von dem österreichischen Autor Christian<br />

David, im Fachlektorat durch die <strong>Kinemathek</strong><br />

begleitet. Eine Studie, die das überragende<br />

Talent des Schauspielers ebenso würdigt, wie<br />

sie diesen Menschen mit einem ausgeprägten<br />

und verzweifelten Hang zur Exzentrik in den<br />

Blick nimmt. Eine Grundlagenarbeit über den<br />

Mythos Kinski, verfasst auf der Basis zahlrei-<br />

cher und erstmals bewerteter Dokumente<br />

sowie nach Gesprächen mit Bruno Ganz,<br />

Michael Jürgs, Claude Lelouch und vielen<br />

anderen Zeitgenossen Kinskis.<br />

Zum 100. Geburtstag von Billy Wilder wurden<br />

in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv<br />

Austria und in dessen Verlag die Wiener jour-<br />

nalistischen Arbeiten des Regisseurs veröf-<br />

fentlicht. „Billie“ wurde herausgegeben von<br />

Rolf Aurich, Andreas Hutter, Wolfgang<br />

Jacobsen und Günter Krenn. Beim Lesen von<br />

Wilders frühen journalistischen Betrachtun-<br />

gen, Reportagen, Anekdoten und Streiflich-<br />

tern entfalten sich einfühlsame Porträts sei-<br />

ner Zeit, wie sie nur jemand entwerfen konn-<br />

te, der mit seinen von Sinn für Witz und<br />

Skurrilität geprägten Arbeiten Jahre später<br />

die Leinwand eroberte. Der Leser wird unter-<br />

richtet über die „Kunst, sich umsonst auszu-<br />

ziehen“, und erhält Antwort auf die Fragen,<br />

warum in Wien täglich sechs Menschen ver-<br />

schwinden, neunzig Prozent der Verschwun-<br />

denen allerdings wieder zurückkehren, und<br />

wieso das Maschinengewehr ein ideales<br />

Weihnachtsgeschenk für einen 12-Jährigen<br />

ist.<br />

10


Unter dem Titel „Der Teufelsreporter“ veran-<br />

staltete die Abteilung Publikationen und<br />

Forschung eine Hommage à Wilder, die – am<br />

19. Juni <strong>2006</strong> - in einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit mit dem Österreichischen<br />

Kulturforum in der Österreichischen Bot-<br />

schaft Berlin stattfand. Wilders Texte wurden<br />

gelesen von dem Regisseur und Schauspieler<br />

Thomas Keck, musikalische Kommentare<br />

spielte das Berliner Saxophon Ensemble. Für<br />

das leibliche Wohl während der Veranstaltung<br />

sorgte das Billy Wilder’s, das Museumscafé im<br />

Filmhaus.<br />

Aus Anlass des Jahrestages der nationalso-<br />

zialistischen „Bücherverbrennung“ am 10. Mai<br />

1933 lud die Abteilung zu einer Lesung in die<br />

Bibliothek der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>.<br />

Befreundete Autorinnen und Autoren erin-<br />

nerten mit Texten von Alfred Polgar, Rudolf<br />

Arnheim, Lucy von Jacobi, Mersus alias<br />

Wolfgang Duncker, Siegfried Kracauer, Hans<br />

Sahl, Willy Haas, Lotte H. Eisner und Hans<br />

Feld nicht nur an das Schicksal der von den<br />

Nazis Verfolgten und ins Exil Getriebenen,<br />

sondern brachten so auch deren unwieder-<br />

bringlich literarisch formuliertes, kritisches<br />

Urteil zu Gehör. Eine Lesung unter dem Titel<br />

„Hommes livres – Hommes libres“, die eine<br />

kleine, aber interessierte Zuhörerschaft fand.<br />

„Filmliteratur heute“ war Thema einer Lesung<br />

und Diskussion, die von den Verantwort-<br />

lichen der Abteilung am 5. Mai <strong>2006</strong> in der<br />

Buchhandlung Treptow angeboten wurde; ein<br />

Termin, zum zweiten Mal realisiert, mit der<br />

Intention, über die Arbeit des Publizierens<br />

über Filme und Filmgeschichte auf exterrito-<br />

rialem Gelände zu referieren, um auch einen<br />

Teil jener an Filmpublizistik interessierten<br />

Klientel zu erreichen, die nicht den Weg in die<br />

Räume der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> findet.<br />

Dieses Angebot wird fortgesetzt werden,<br />

auch mit anderen Partnern.<br />

Was sonst noch geschah: Redaktion, Lektorat,<br />

Autorenschaft für jene Bücher, die 2007 und<br />

2008 unter dem Label der <strong>Deutsche</strong>n Kine-<br />

mathek erscheinen werden. Erstmals dann<br />

auch Titel aus einer weiteren neuen Buch-<br />

reihe, „Filit“ mit Namen, aus dem Verbrecher<br />

Verlag, eröffnet mit Beiträgen von Thomas<br />

Brandlmeier zur Panik des 20. Jahrhunderts,<br />

personifiziert in der literarischfilmischen Ge-<br />

stalt von Fantomas.<br />

Wolfgang Jacobsen / Rolf Aurich<br />

11


Publikationsliste<br />

Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen (Hrsg.):<br />

Ernst Jäger. Filmkritiker. Film & Schrift Band<br />

2. Essay von Heinrich Lewinski. München:<br />

edition text + kritik <strong>2006</strong><br />

Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen (Hrsg.):<br />

Erwin Goelz alias Frank Maraun. Filmkritiker.<br />

Film & Schrift Band 3. Essays von Rolf Aurich<br />

und Herbert Spaich. München: edition text +<br />

kritik <strong>2006</strong><br />

Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen (Hrsg.):<br />

Karena Niehoff. Feuilletonistin und Kritikerin.<br />

Film & Schrift Band 4. Essay von Jörg Becker.<br />

München: edition text + kritik <strong>2006</strong><br />

Rolf Aurich, Andreas Hutter, Wolfgang<br />

Jacobsen, Günter Krenn (Hrsg.): Billie. Billy<br />

Wilders Wiener journalistische Arbeiten. Wien:<br />

verlag filmarchiv austria <strong>2006</strong><br />

Christian David: Kinski. Die Biographie.<br />

Berlin: Aufbau Verlag <strong>2006</strong><br />

Außerdem:<br />

Retrospektive<br />

Gabriele Jatho, Hans Helmut Prinzler (Hrsg.):<br />

Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger<br />

Jahre, Berlin: Bertz + Fischer <strong>2006</strong><br />

Katalog zur Ausstellung<br />

Kristina Jaspers und Wolf Unterberger (Hrsg.):<br />

Kino im Kopf. Psychologie und Film seit<br />

Sigmund Freud. Berlin: Bertz + Fischer Verlag<br />

<strong>2006</strong><br />

Veröffentlichung zum Fernsehen<br />

Egon Netenjakob: Es geht auch anders.<br />

Gespräche über Leben, Film und Fernsehen.<br />

Berlin: Bertz + Fischer Verlag <strong>2006</strong><br />

12


Die Bibliothek<br />

Zu Ehren des ausgeschiedenen Vorstands<br />

wurde die Bibliothek am 30. März in “Hans<br />

Helmut Prinzler Bibliothek” umbenannt.<br />

Plakatausstellungen und ein themenbezoge-<br />

ner Büchertisch machen die Räume der Bib-<br />

liothek für die Besucher und die Nutzer seit<br />

<strong>2006</strong> noch attraktiver. Der Büchertisch wird<br />

von den Mitarbeitern zur Vertiefung der je-<br />

weiligen Sonderausstellung zusammenge-<br />

stellt. Zwei Plakatausstellungen, eine zum<br />

40-jährigen Jubiläum der dffb und eine zur<br />

Sonderausstellung “Kino im Kopf” boten den<br />

Lesern eine optische Abwechslung zum<br />

Bücherstudium.<br />

<strong>2006</strong> wurden insgesamt 4.594 Nutzer in der<br />

Bibliothek betreut, die 201 Termine am<br />

Mikrofilm-Reader-Printer wahrnahmen und<br />

4.182 DIN A 4-Prints erstellten. 1.194 neue<br />

Bücher wurden in den Bestand übernommen,<br />

davon 604 durch Ankauf und 590 durch<br />

Schenkung. 209 Zeitschriften-Abonnements,<br />

16 Zeitungs-Abonnements, zehn Loseblatt-<br />

sammlungen sowie 913 durch Schenkungen<br />

zugegangene Zeitschrifteneinzelhefte konn-<br />

ten archiviert werden. In das Pressearchiv<br />

wurden 21.712 Artikel eingearbeitet, in das<br />

Archiv der Festivalkataloge 393 Exemplare.<br />

Neu gebunden wurden 13 Buch- und 130<br />

Zeitschriftenbände.<br />

Bücher und Zeitschriften wurden beispiels-<br />

weise von Fritz Güttinger, Tamara Wyss oder<br />

dem Filmmuseum Potsdam (Festivalmate-<br />

rialien) übernommen.<br />

Zusätzlich zu den Einführungen für neue<br />

Nutzer fanden auch im Jahr <strong>2006</strong> wieder<br />

Führungen für angemeldete Gäste statt.<br />

Neben 30 FU-Studenten der filmhistorischen<br />

Recherche, neun Schülern eines Kunst-<br />

Leistungskurses, 30 Umschülern und Aus-<br />

zubildenden zu Fachangestellten für Medien-<br />

und Informationsdienste und 20 UdK-<br />

Studenten wurden 16 Besucher des Goethe-<br />

Instituts durch die Räume der Bibliothek<br />

geführt. Am Tag der offenen Tür anlässlich<br />

des 40-jährigen Jubiläums der dffb besich-<br />

tigten 40 Besucher die Bibliothek.<br />

Im Rahmen des Studiums zur Diplom-Biblio-<br />

thekarin betreuten die Mitarbeiter für mehre-<br />

re Monate eine Praktikantin. Eine weitere<br />

Praktikantin wurde im Rahmen einer Ausbil-<br />

dungsförderung im Pressearchiv beschäftigt,<br />

wo sie nach kurzer Einarbeitungszeit Archi-<br />

vierungstätigkeiten übernehmen konnte.<br />

Die Mitarbeiter der Bibliothek nahmen <strong>2006</strong><br />

an verschiedenen EDV-Schulungen teil, in<br />

deren Zentrum Allegro, Excel und das Osiris<br />

cms-System standen. Es fand eine Einfüh-<br />

rung der FIAF-Online-Datenbank mit Artikeln<br />

aus Filmzeitschriften bzw. Filmarchiv-Pub-<br />

likationen statt, die über die Linkauswahl mit<br />

Datenbanken, Katalogen, etc. zu finden sind.<br />

Das Projekt Zeitschriftendatenbank in Zu-<br />

sammenarbeit mit der Zentral- und Landes-<br />

bibliothek Berlin wurde weitergeführt.<br />

Die jährliche Tagung des Arbeitskreises<br />

Filmbibliotheken im Herbst <strong>2006</strong> wurde in<br />

diesem Jahr von der Bibliothek organisiert<br />

und fand im Filmhaus statt. Themen auf der<br />

Konferenz waren unter anderem die KOBV-<br />

Anwendung, Sammlungen von DVDs und<br />

Videos in Bibliotheken, die Nutzung der FIAF-<br />

Online Datenbank und die Zukunft des<br />

Arbeitskreises.<br />

Aus Anlass des Jahrestages der “Bücherver-<br />

brennung” wurden die Räume der Bibliothek<br />

für die Lesung ”Hommes livres – Hommes<br />

libres” genutzt. Außerdem war die Bibliothek<br />

Kulisse für ein Interview mit dem dffb-Ab-<br />

solventen und heutigen Regisseur Wolfgang<br />

Becker.<br />

Um neue Leser zu gewinnen, wurde die<br />

Rubrik „Das Buch des Monats“ weitergeführt,<br />

in der die Bibliotheksleiterin regelmäßig<br />

interessante Neuerscheinungen zum Thema<br />

Film auf der Webseite des Hauses ausführlich<br />

vorstellt.<br />

Uta Orluc<br />

13


Die Retrospektive<br />

Traumfrauen. Stars im Film der<br />

fünfziger Jahre<br />

Die weiblichen Stars der fünfziger Jahre stan-<br />

den im Mittelpunkt der Retrospektive der 56.<br />

Internationalen Filmfestspiele. Ein facetten-<br />

reiches Programm mit 43 Filmen präsentierte<br />

33 Schauspielerinnen aus den USA, Europa<br />

und Japan. Fokus der Retrospektive war das<br />

Bild der Frau, wie es sich durch die großen<br />

Stars des amerikanischen und europäischen<br />

Kinos der fünfziger Jahre vermittelt hat.<br />

Zwei neu restaurierte Stummfilme mit Live-<br />

Musik ergänzten das Programm: die einmali-<br />

ge Sondervorführung der digital restaurierten<br />

Fassung von Carl Theodor Dreyers MICHAEL,<br />

begleitet vom ensembleKONTRASTE, in der<br />

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz so-<br />

wie die Aufführung von Arthur von Gerlachs<br />

ZUR CHRONIK VON GRIESHUUS im CinemaxX<br />

8 am Potsdamer Platz. Die Filme und Ver-<br />

anstaltungen waren sehr gut besucht, oft-<br />

mals waren die Häuser ausverkauft.<br />

Zur Retrospektive konnten zwei der “Traum-<br />

frauen“ eingeladen werden: die schwedische<br />

Schauspielerin Harriet Andersson und die in<br />

Berlin-Köpenick lebende Annekathrin Bürger.<br />

Sie präsentierten ihre Filme im Kino, gaben<br />

Interviews und freuten sich sehr über die<br />

Aufmerksamkeit von Publikum und Presse.<br />

Weitere Festivalgäste haben ihre Filme per-<br />

sönlich eingeführt: Ein Höhepunkt war die<br />

Einführung von Isabella Rossellini zu MY DAD<br />

IS 100 YEARS OLD und VIAGGIO IN ITALIA.<br />

Vanessa Wanger präsentierte den von ihrem<br />

Großvater Walter Wanger produzierten Film<br />

I WANT TO LIVE! mit Susan Hayward.<br />

Die Qualität der Filmkopien war wie in den<br />

Jahren zuvor sehr gut. Zwölf neue Kopien<br />

wurden speziell für die Retrospektive von<br />

amerikanischen Studios zur Verfügung ge-<br />

stellt. Für diese Studios ist die Retrospektive<br />

international der wichtigste Aufführungsort<br />

für ihre restaurierten Filme. Acht restaurierte<br />

Fassungen wurden präsentiert (ALL ABOUT<br />

EVE, THE BAREFOOT CONTESSA, FORTY<br />

GUNS, GENTLEMEN PREFER BLONDES, ROMAN<br />

HOLIDAY, THE SNOWS OF KILIMANJARO, A<br />

STAR IS BORN, LA VÉRITÉ).<br />

Publikationen<br />

Das Buch zur Retrospektive versammelt vier<br />

übergreifende Essays, die anhand der Frau-<br />

enbilder Hollywoods, West- und Osteuropas<br />

sowie Japans die Inszenierungsmuster von<br />

Weiblichkeit im internationalen Kino der<br />

Nachkriegszeit untersuchen. Zwanzig an-<br />

schauliche Einzelporträts komplettieren den<br />

Band. In diesen Beiträgen werden Rollen-<br />

modelle und Starbiografien von Ikonen und<br />

Trendsetterinnen der fünfziger Jahre filmhi-<br />

storisch und gesellschaftsanalytisch beleuch-<br />

tet: von Harriet Andersson und Brigitte Bardot<br />

über Ava Gardner, Audrey Hepburn und Anna<br />

Magnani bis Maria Schell, Elizabeth Taylor<br />

und Marina Vlady. Die Publikation „Traum-<br />

frauen. Stars im Film der fünfziger Jahre“<br />

erschien im Berliner Verlag Bertz + Fischer<br />

und stieß auf große Resonanz; die Verlags-<br />

ausgabe (Auflage 1.500) ist vergriffen, die<br />

Museumsausgabe (Auflage 1.000) verkaufte<br />

sich ebenfalls außerordentlich gut.<br />

Die zehnte Ausgabe des FilmHefts dokumen-<br />

tiert sämtliche Filme der Retrospektive mit<br />

ausführlichen filmografischen Angaben und<br />

zeitgenössischen deutschen und englischen<br />

Kritiken. Die Zweisprachigkeit (ein Vorteil<br />

gegenüber dem Buch) wird insbesondere von<br />

den internationalen Gästen der Berlinale<br />

begrüßt. Die Filmblätter können sowohl von<br />

der Internetseite der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

als auch von der der Berlinale als <strong>pdf</strong>-Dateien<br />

heruntergeladen werden. Weiterhin wird im<br />

Kino zu jedem gezeigten Film ein Filmblatt<br />

ausgelegt, was vom Publikum sehr geschätzt<br />

wird. Für die Premiere der restaurierten<br />

Fassung von Carl Theodor Dreyers MICHAEL<br />

wurde ein informatives Programmblatt erar-<br />

beitet.<br />

Zur Berlinale erschien auch die Publikation<br />

„Kinos. Berlin um die Ecke und Entdeckungen<br />

unterwegs. Fotografiert von Volker Noth“<br />

(Bertz + Fischer), die redaktionell und kon-<br />

zeptionell betreut wurde. Der Fotoband mit<br />

einem Vorwort von Hans Helmut Prinzler ist<br />

vergriffen.<br />

14


Für die grafische Gestaltung der Publikatio-<br />

nen und Plakate zur Retrospektive (Haupt-<br />

motiv und Premierenveranstaltung „Michael“)<br />

sowie der „Traumfrauen“-Lesezeichen (20<br />

Motive) zeichnete Volker Noth Grafik-Design<br />

verantwortlich.<br />

Veranstaltungen<br />

Sechs Veranstaltungen wurden den “Traum-<br />

frauen” der Retrospektive gewidmet. Die Au-<br />

torinnen Elisabeth Bronfen und Claudia<br />

Lenssen diskutierten über Stars der fünfziger<br />

Jahre im europäischen und amerikanischen<br />

Kino. Anlass der Diskussion war die Präsen-<br />

tation der Publikation “Traumfrauen”.<br />

In einer weiteren Veranstaltung berichtete<br />

Harriet Andersson im Gespräch mit Jan<br />

Lumholdt über ihre langjährige Karriere als<br />

Schauspielerin. Inszenierungsstrategien der<br />

Kostümbildnerin Edith Head thematisierte die<br />

Soziologin Marisa Bouvolo in ihrem Vortrag<br />

“Designing Women”. Ergänzend zum Pro-<br />

gramm wurden die DVDs SELLING DEMO-<br />

CRACY - DIE FILME DES MARSCHALL-PLANS<br />

und die Studienfassung von METROPOLIS<br />

vorgestellt. Der Fotoband “Kino. Berlin um die<br />

Ecke und Entdeckungen unterwegs” wurde in<br />

Anwesenheit des Autors und Grafikdesigners<br />

Volker Noth im Gespräch mit Hans Helmut<br />

Prinzler vorgestellt.<br />

Zeitgleich zur Retrospektive widmete die<br />

Abteilung Ausstellungen Film einer „Traum-<br />

frau“ eine Ausstellung: „Hildegard Knef. Eine<br />

Künstlerin aus Deutschland“. Diese Sonder-<br />

ausstellung konnte von allen akkreditierten<br />

Festivalgästen mit freiem Eintritt besucht<br />

werden.<br />

Die Retrospektive „Traumfrauen“ war die 30.<br />

Retrospektive, die von der <strong>Deutsche</strong>n Kine-<br />

mathek für die Berlinale veranstaltet wurde,<br />

was in zahlreichen Festivalberichten aufge-<br />

griffen wurde. Das Retro-Thema rief sowohl<br />

in den Printmedien als auch im Fernsehen<br />

und im Rundfunk eine große Resonanz her-<br />

vor. Der Begriff „Traumfrau“ wurde von den<br />

Journalisten sektionenübergreifend als Auf-<br />

hänger für ihre Beiträge genutzt. Mit Hans<br />

Helmut Prinzler wurden zahlreiche Interviews<br />

geführt und veröffentlicht.<br />

Als Direktor der Stiftung <strong>Deutsche</strong> Kine-<br />

mathek verabschiedete er sich nach der<br />

Berlinale in den Ruhestand. Für ihn waren die<br />

„Traumfrauen“ die letzte Retrospektive. Am<br />

14. Februar <strong>2006</strong> wurde er mit der Berlinale-<br />

Kamera geehrt. Die Laudatio hielt Senta<br />

Berger.<br />

Conny Betz / Gabriele Jatho<br />

15


Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Öffentlichkeitsarbeit / Marketing<br />

Neben der zielgerichteten Information der<br />

nationalen wie internationalen Medien, der<br />

Akquisition von Medienpartnern, der Bewer-<br />

bung der Ausstellungen und der Organisation<br />

zahlreicher Veranstaltungen stand das Jahr<br />

<strong>2006</strong> ganz unter dem Zeichen einer grund-<br />

sätzlichen Änderung der visuellen Kommu-<br />

nikation.<br />

Mit der Eröffnung der Ständigen Ausstellung<br />

Fernsehen und der Namensänderung des<br />

Hauses musste ein neues Logo gefunden<br />

werden, das die Verbindung der Bereiche Film<br />

und Fernsehen grafisch umsetzt. Den im<br />

Sommer ausgeschriebenen Ideenwettbewerb,<br />

an dem sich sechs überregionale Grafik-<br />

design-Agenturen beteiligten, gewann das<br />

Berliner Büro der international renommierten<br />

Agentur Pentagram Design Ltd.. Pentagram<br />

entwickelte ein Corporate Design mit klarer<br />

Linie, das auf hohem ästhetischen Niveau<br />

eine Wiedererkennbarkeit aller visuellen<br />

Medien schafft und damit den Grundstein für<br />

einen optimierten Werbeerfolg legt.<br />

Das von Pentagram entworfene Logo stellt<br />

eine Synthese zwischen den Ausstellungs-<br />

bereichen Film und Fernsehen her: Der Quer-<br />

schnitt eines Projektors (Film) und eines Mo-<br />

nitors (Fernsehen), beide reduziert auf die<br />

gleiche Grundform, überschneiden sich und<br />

bilden ein Haussymbol, das die Gemein-<br />

schaftlichkeit der beiden Medien ausdrückt<br />

und mit der Randlinie die Beziehung zum „M“<br />

des früheren Logos “Film Museum Berlin”<br />

knüpft.<br />

Bei der Gestaltung von Printprodukten wird<br />

der Themenkreis Licht als grafische Basis<br />

genommen. Licht ist die Bedingung und<br />

kleinster gemeinsamer Nenner der beiden<br />

technischen Bildmedien, Pentagram setzt es<br />

als Projektionsfläche und als gebündelten<br />

Strahl um: Für die Verknüpfung von Text und<br />

Bild werden transparente diagonale Farbflä-<br />

chen eingesetzt, die den Fond für Fotos bil-<br />

den. Bei Teilen des Geschäftsbedarfs er-<br />

scheint das Logo fragmentiert, dann assozi-<br />

iert die umgrenzende Linie einen Lichtstrahl<br />

im Dunkeln.<br />

Das prägnante Designkonzept wurde bereits<br />

für den gesamten Geschäftsbedarf und die<br />

Außenwerbung am Filmhaus umgesetzt, bei<br />

den Drucksachen zum Nachlass von Michael<br />

Jary sowie bei der neuen Image-Werbebro-<br />

schüre angewandt. Es soll bei den Schau-<br />

medien aller Sonderausstellungen konse-<br />

quent eingehalten werden, um eine Wieder-<br />

erkennbarkeit des Hauses zu garantieren.<br />

Eine weitere Marketing-Maßnahme zur Pro-<br />

filierung des Hauses ist die Verdichtung der<br />

Inhalte der beiden Ständigen Ausstellungen<br />

zu griffigen Slogans: „100 Jahre deutsche<br />

Filmgeschichte“ und „50 Jahre deutsche<br />

Fernsehgeschichte“ sind die zentralen Bot-<br />

schaften, die auf dem Cover der Image-<br />

Werbebroschüre und mit Anzeigen transpor-<br />

tiert werden.<br />

Die Abteilung legte im Jahr <strong>2006</strong> den<br />

Schwerpunkt auf die „Verpackung“ des Hau-<br />

ses, weil sie nicht nur ein wichtiger Faktor für<br />

die Publikumswirksamkeit eines modernen<br />

Museums ist, sondern auch dem Alleinstel-<br />

lungsmerkmal der Ausstellung entspricht,<br />

das nicht unbedingt in der Bedeutung der<br />

Originalobjekte, sondern vor allem im insze-<br />

nierten Schauwert liegt.<br />

Internet<br />

Eine neu entwickelte Formatvorlage für die<br />

Homepage der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> wurde<br />

Anfang <strong>2006</strong> umgesetzt: Unter anderem<br />

wurden für die deutsche und englische Ver-<br />

sion der Website einheitliche Schreibweisen<br />

und Formatierungen eingearbeitet, Inkonsis-<br />

tenzen des Layouts behoben, der Aufbau der<br />

Bildunterschriften wurde vereinheitlicht bzw.<br />

vervollständigt. Die zu diesem Zeitpunkt rund<br />

vierhundert Unterseiten wurden auf den<br />

aktuellen Stand der neuen deutschen Recht-<br />

schreibung gebracht, Doppelungen von<br />

Seiteninhalten wurden beseitigt und fehlende<br />

Daten ergänzt. Neben einer Chronik der<br />

Kolloquien, die seit 1978 alljährlich von der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> veranstaltet werden,<br />

entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />

Filmarchiv und -verleih ein neuer Bereich auf<br />

der Website, in dem mehrere hundert<br />

Verleihfilme des Hauses alphabetisch, nach<br />

Genres, Regisseuren, Darstellern und The-<br />

men geordnet und auf diese Weise für poten-<br />

tielle Interessenten leichter auffindbar sind.<br />

16


Die im Sommer 2005 begonnenen Bemühun-<br />

gen, die als Drittelversion angelegte engli-<br />

sche Website des Hauses zu erweitern, wur-<br />

den im Bereich der Ausstellungen mit voll-<br />

ständigen Übersetzungen der neu hinzuge-<br />

kommenen deutschen Unterseiten fortge-<br />

führt.<br />

Im Zusammenhang mit dem veränderten<br />

Corporate Design wurde auch der Internet-<br />

Auftritt des Hauses überarbeitet. Eine bereits<br />

im Vorfeld entwickelte Neustrukturierung der<br />

Homepage war die Basis für den Entwurf von<br />

Pentagram, der den Nutzern vor allem auf-<br />

grund der Reduktion auf eine Hauptnavi-<br />

gation eine größere Übersichtlichkeit bietet.<br />

Zur besseren Lesbarkeit wurde die Schrift<br />

deutlich vergrößert, und auch die Anforder-<br />

ungen für eine barrierefreie Nutzung sind<br />

nun zum ersten Mal erfüllt.<br />

Zugleich bot der Relaunch die Gelegenheit,<br />

ein neu entwickeltes technisches Detail in das<br />

Content Management System des Hauses zu<br />

integrieren, mit dessen Hilfe u. a. Flash- oder<br />

Shockwave-Animationen, Audio- und Video-<br />

streams bzw. –inhalte sowie externe HTML-<br />

Dateien direkt in die Website eingebunden<br />

werden können. Zum Beginn der Berlinale am<br />

8. Februar 2007 ging die neue Website on-<br />

line.<br />

Unabhängig hiervon wurde bereits im Som-<br />

mer <strong>2006</strong> als neuer Name der Hauptdomain<br />

des Hauses „www.deutsche-kinemathek.de“<br />

eingeführt.<br />

Die durchschnittliche Zahl von Besuchern der<br />

Website belief sich im Jahr <strong>2006</strong> monatlich<br />

auf rund 15.000, die durchschnittliche Zahl<br />

der monatlichen Hits auf 79.000.<br />

Katrin Kahlefeld / Karin Herbst-Meßlinger<br />

16


Die Besucher<br />

Die Besucherbefragung<br />

Als Museum für Film und Fernsehen richtet<br />

sich die Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> nicht<br />

nur an ein Fachpublikum, sondern an eine<br />

breite Öffentlichkeit. Jeden Tag kommen<br />

Besucher in die Ausstellung, um Zeugnisse<br />

der Film- und Fernsehgeschichte zu studie-<br />

ren, sich zu bilden und sich nicht zuletzt gut<br />

zu unterhalten. Um die Besucher besser ken-<br />

nenzulernen und etwas über die Akzeptanz<br />

des Museums zu erfahren, wird seit 2003<br />

einmal jährlich eine Befragung durchgeführt.<br />

Die Besucherbefragung im vergangenen Jahr<br />

fand vom 29. März bis 6. April <strong>2006</strong> statt.<br />

Insgesamt füllten 300 Besucher des Museums<br />

den Fragebogen, entworfen von einer Mitar-<br />

beiterin des Instituts für Museumsfor-<br />

schung, im Anschluss an den Besuch der<br />

Ständigen Ausstellung aus. 100 der 300 Fra-<br />

gebögen wurden an fremdsprachige Besu-<br />

cher verteilt.<br />

Unter anderem wurden die Besucher nach<br />

soziodemografischen Merkmalen wie Ge-<br />

schlecht, Alter oder Schulbildung befragt.<br />

Weitere Fragen zielten auf die Motivation<br />

zum Museumsbesuch oder auf die erfüllten<br />

und enttäuschten Erwartungen ab. Die<br />

Ergebnisse von <strong>2006</strong> stehen jeweils im<br />

Vergleich zu den Ergebnissen von 2005, um<br />

Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr<br />

oder auch problematischere Bereiche aufzu-<br />

zeigen.<br />

Verteilung der Befragten nach Wohnort<br />

Aus Berlins Umland (Radius 30 km) besuch-<br />

ten <strong>2006</strong> 23 % der Befragten das Museum.<br />

Aus der übrigen Bundesrepublik kamen 46 %.<br />

31 % der Befragten waren aus dem weltweiten<br />

Ausland.<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Berlin Umland Überregional Ausland<br />

Verteilung nach Geschlecht<br />

Von den Befragten waren <strong>2006</strong> ca. 60 %<br />

weiblich und ca. 40 % männlich.<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

weiblich männlich<br />

<strong>2006</strong><br />

2005<br />

<strong>2006</strong><br />

2005<br />

18


Verteilung nach Alter<br />

Die Altersstruktur unserer Besucher erstreckt<br />

sich von 1 bis 99 Jahre.<br />

Die meisten Besucher und dadurch eine wich-<br />

tige Zielgruppe des Museums sind Jugend-<br />

liche zwischen 12 und 19 Jahren (37 %), ge-<br />

folgt von den jungen Erwachsenen zwischen<br />

20 und 29 Jahren (23 %).<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

80 % aller Befragten besuchten die Ausstel-<br />

lung in Begleitung eines Freundes, einer<br />

Gruppe oder des Partners. Nur ca. 20 %<br />

schauten sich das Haus alleine an.<br />

<strong>2006</strong><br />

2005<br />

12-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-...<br />

Besuchsanregung<br />

Die meisten Befragten wurden durch Reise-<br />

führer (29 %), Freunde/Familie (35 %) und<br />

Außenwerbung am Filmhaus (21 %) zu einem<br />

Besuch im Filmhaus angeregt.<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Motivation zum Museumsbesuch<br />

Ausschlaggebend für den Museumsbesuch<br />

waren hauptsächlich Neugierde (56 %) und<br />

das Kulturerlebnis (50 %). An dritter Stelle<br />

stand der Besuch auf Grund der eigenen<br />

Ausbildung (16 %). 40 % aller Befragten<br />

besuchten neben der Ständigen Ausstellung<br />

auch die Sonderausstellungen.<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Tagespresse<br />

Kulturerlebnis<br />

Stadtmagazine<br />

Neugierde<br />

Reiseführer<br />

Zufall<br />

Fernsehen<br />

Entspannung<br />

Hörfunk<br />

Ausbildung<br />

Plakate<br />

Beruf<br />

<strong>2006</strong><br />

2005<br />

Filmhaus<br />

Sammlung<br />

Freunde/Familie<br />

<strong>2006</strong><br />

2005<br />

Sonderausstellung<br />

Website<br />

Begleitung<br />

19


Museum weiterempfehlen<br />

Fast alle der Befragten (91 %) würden einen<br />

Besuch im Filmhaus weiterempfehlen. Die Er-<br />

wartungen von ca. 80 % aller Besucher wur-<br />

den voll und ganz oder zumindest zum größ-<br />

ten Teil erfüllt.<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Ja, voll und ganz<br />

Besucherzahlen<br />

Neues Ticketsystem<br />

Mit der Eröffnung der Ständigen Ausstellung<br />

Fernsehen zum 1. Juni <strong>2006</strong> wurde das<br />

Ticketsystem und damit auch die Grundlage<br />

der Besucherstatistik geändert. Das stark<br />

vereinfachte neue System bietet dem<br />

Besucher die Möglichkeit, mit einem norma-<br />

len Ticket das komplette Haus, also die Stä-<br />

ndige Ausstellung Film, die Ständige Aus-<br />

stellung Fernsehen und die jeweilige Sonder-<br />

ausstellung zu besuchen. Außerdem gibt es<br />

eine gesonderte Eintrittskarte, falls ein Be-<br />

sucher nur die Sonderausstellung besichtigen<br />

möchte.<br />

Ja, größtenteils<br />

Diese Ticketstruktur stellt die Preise für die<br />

Besucher verständlich dar und unterstreicht<br />

die Einheit des Hauses als Museum für Film<br />

und Fernsehen.<br />

Zum Teil<br />

Nein, wenig<br />

Nein, überhaupt nicht<br />

Ich hatte keine Erwartungen<br />

<strong>2006</strong><br />

2005<br />

Auf der Basis dieses neuen Ticketsystems<br />

werden die Besucherzahlen insgesamt erfasst<br />

und nicht getrennt nach Film, Fernsehen und<br />

Sonderausstellungen. Da der neue Veranstal-<br />

tungsraum im Filmhaus kontinuierlich be-<br />

spielt wird, sollen auch diese Besucher in der<br />

Statistik berücksichtigt werden.<br />

Die Zahlen<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

Besucherzahlen der Ausstellungen (Ständige<br />

Ausstellung Film, Ständige Ausstellung Fern-<br />

sehen, Sonderausstellung)<br />

Die Besucherzahlen <strong>2006</strong> sind trotz der<br />

Fußball WM, die viele Besucher von den Ber-<br />

liner Museen fernhielt, sehr zufriedenstel-<br />

lend. Besonders in den Monaten April, August<br />

und November besichtigten jeweils über<br />

11.000 bzw. 12.000 Besucher die Ausstel-<br />

lungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>. Insge-<br />

samt besuchten im Jahr <strong>2006</strong> 102.439 Gäste<br />

die Ständigen Ausstellungen und die Sonder-<br />

ausstellungen.<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

20


120000<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

Ausstellungen<br />

Besucherzahlen <strong>2006</strong> insgesamt inklusive der<br />

Veranstaltungen (Retrospektive, Filme be-<br />

gleitend zu den Sonderausstellungen, sonsti-<br />

ge Veranstaltungen)<br />

Retrospektive<br />

Filme<br />

Sonstige<br />

Gesamt<br />

<strong>2006</strong> kamen 130.406 Besucher in die<br />

Ausstellungen und zu den Veranstaltungen<br />

der Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>. 17.413<br />

besuchten die Retrospektive im Rahmen der<br />

Berlinale, 2.094 Besucher sahen im Kino<br />

Arsenal Filme begleitend zur Sonderausstel-<br />

lung an.<br />

Unter die 8.460 Besucher der sonstigen<br />

Veranstaltungen fallen vor allem die Besucher<br />

der Langen Nacht der Museen, aber auch die<br />

der Eröffnungen von Sonderausstellungen<br />

und der Veranstaltungen in dem neuen<br />

Veranstaltungsraum. Die Besucherzahlen der<br />

Langen Nacht der Museen, sowohl im Februar<br />

als auch im August, waren mit jeweils 4.000<br />

Besuchern, auch im Vergleich zu anderen<br />

Häusern, sehr gut.<br />

Zusätzlich zu den gezählten Besuchern der<br />

Ausstellungen gibt es zahlreiche Kontakte<br />

mit der Öffentlichkeit, die im Schriftverkehr,<br />

telefonisch oder auf der Homepage von der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> sachkundige Infor-<br />

mationen zur Geschichte von Film und Fern-<br />

sehen bekommen.<br />

21


Zitate aus dem Gästebuch<br />

Auch das Gästebuch ist neben Umfragen ein<br />

wichtiges Medium, die Meinung der Besucher<br />

einzuholen. Im Folgenden sind einige Auszü-<br />

ge aus den Gästebüchern <strong>2006</strong> abgedruckt.<br />

Unglaublich eindrucksvoll! Bin total begei-<br />

stert. Ich hoffe, daß es noch lage dauern wird,<br />

bis ich hier massiver vertreten sein werde.<br />

Wolfgang Petersen<br />

(12. Juli <strong>2006</strong>)<br />

Die „technische Darstellung“ der Exponate ist<br />

sehr sehr gelungen! Die Anordnung und In-<br />

halte der Bildschirme in diesen Räumen (inkl.<br />

der Spiegel) Super! Danke!<br />

(11. Juli <strong>2006</strong>)<br />

EINE INTERESSANTE FILM(REISE) IN EINER<br />

INTERESSANTEN STADT. DIESES MUSEUM<br />

WIRD DEF. WEITEREMPFOHLEN! LHEA & VPS<br />

(15. JULI <strong>2006</strong>)<br />

WIR SIND ALS FAMILIE MIT 5 PERSONEN HIER (MIT DEM<br />

AUTO ANGEREIST) U. SIND BEGEISTERT: SOWOHL DAS<br />

„FERNSEH“MUSEUM ALS AUCH DAS „FILM“MUSEUM HABEN<br />

UNS INTERESSIERT – FÜR JEDEN ETWAS! ES IST ALLES SEHR<br />

GUT DURCHDACHT UND ABWECHSELUNGSREICH. FAMILIE<br />

APPIL AUS BRANDENBURG.<br />

(23. JULI <strong>2006</strong>)<br />

Cooles Museum! Vor allem die Reportage<br />

über Spiderman. Lisa<br />

(16. April <strong>2006</strong>)<br />

Die Ausstellung war der beste Film, den ich je<br />

gesehen habe. Sonja M. (20. April <strong>2006</strong>)<br />

Eine sehr schöne Ausstellung. Beeindru-<br />

ckend, informativ und auch ein Ort der vielen<br />

Augenblicke. Vielen Dank für die Show. Liebe<br />

Grüße aus Los Angeles, Kalifornien.<br />

Collean Yorke (7. Mai <strong>2006</strong>)<br />

Bin total begeistert und ich bin froh den son-<br />

nigen Tag dafür zu opfern um in dieses<br />

Museum gegangen zu sein. Danke und noch<br />

viele Gäste. Mercedes Miekenßies aus<br />

Markkleeberg (14. Februar <strong>2006</strong>)<br />

Super, sehr informativ. Hat mir sehr gut<br />

gefallen. K. Bernhard aus Heidelberg<br />

(3. März <strong>2006</strong>)<br />

HIER SIND LAURA UND JESSI AUS POTSDAM. WIR SIND<br />

MIT UNSEREM DEUTSCHKURS 11. KLASSE HIER UND MÜS-<br />

SEN ECHT SAGEN, DASS UNS DAS FILMMUSEUM UND DIE<br />

ANDEREN AUSSTELLUNGEN SEHR GEFALLEN. EIN DICKES<br />

LOB, KLASSE 11 (DEUTSCH LK) DES HELMHOLTZ<br />

GYMNASIUMS.<br />

(16. MÄRZ <strong>2006</strong>)<br />

Ich finde das Museum hat sehr modern und<br />

exklusiv gestaltete Räumlichkeiten, die auch<br />

verwirrend wirken! Die Ausstellung ist sehr<br />

gut und anschaulich gemacht.<br />

(28. August <strong>2006</strong>)<br />

Dieses Museum hinterlässt einen hervorra-<br />

genden Eindruck! Vielen Dank! Es ist über-<br />

sichtlich und spannend! Ihre Magdeburg-<br />

Truppe.<br />

(26. August <strong>2006</strong>)<br />

Eine wunderbare Reise durch die Zeit... Die<br />

Spiegeloptik war total toll und ich war sehr<br />

beeindruckt von der Leidenschaft, die einem<br />

entgegenspringt, wenn man durch die Gänge<br />

gehrt. Alles mit sehr viel Liebe zum Detail.<br />

Toll Danke! Nadine<br />

(7. September <strong>2006</strong>)<br />

Hi Filmmuseum, ich heiße Franziska Malo<br />

und bin 9 Jahre alt. Es war wirklich coool hier<br />

und ich habe viel gelernt. Alles wurde aus-<br />

führlich erklärt und es war total witzig.<br />

(5. Oktober <strong>2006</strong>)<br />

VEREHRTES FILMMUSEUM-TEAM, HERZLI-<br />

CHEN DANK FÜR DIE VIELEN VERSCHIEDENEN<br />

UND BEEINDRUCKENDEN EINBLICKE IN DIE<br />

AUFREGENDE WELT DES FILMS UND FERN-<br />

SEHENS.<br />

(29. OKTOBER <strong>2006</strong>)<br />

22


Die Verwaltung<br />

Haushaltsentwicklung<br />

Integration Ständige Ausstellung Fernsehen<br />

Das Jahr <strong>2006</strong> war geprägt von der Integra-<br />

tion des Haushalts der Fernsehmuseum in<br />

den Gesamthaushalt der <strong>Deutsche</strong>n Kine-<br />

mathek. Mit dieser Integration ergeben sich<br />

für Buchhaltung und Verwaltung große<br />

Synergien. Erstmals werden alle Einnahmen<br />

und Ausgaben in einem einheitlichen ge-<br />

meinsamen System erfasst. Nun sind Aus-<br />

wertungen aller Bereiche der <strong>Deutsche</strong>n Ki-<br />

nemathek möglich. Die Finanzbuchhaltung<br />

mit integrierter Kosten- und Leistungsrech-<br />

nung ist in der Lage, alle dem Fernsehen zu-<br />

zuordnenden Ausgaben gesondert auszu-<br />

werten und gegenüber den Partnern dieses<br />

neuen Museumsbereichs nachzuweisen.<br />

Doppelstrukturen werden auf diese Art ver-<br />

mieden.<br />

Projektförderung der Freunde der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Kinemathek</strong><br />

Der Haushalt weist – wie schon in den ver-<br />

gangenen Jahren – eine Besonderheit auf. In<br />

ihm sind Bundeszuwendungen enthalten, die<br />

als Projektmittel an den selbständigen Verein<br />

der Freunde der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> e.V.<br />

weitergeleitet werden. Die Freunde der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> betreiben unter<br />

anderem das Kino Arsenal im Filmhaus. Auch<br />

<strong>2006</strong> hat es wieder zahlreiche Kooperationen<br />

bei Filmreihen und Veranstaltungen gegeben.<br />

Die Freunde der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> ver-<br />

antworten die Bewirtschaftung der weiterge-<br />

leiteten Mittel jedoch eigenständig.<br />

Projektmittel<br />

Wie bereits im Vorjahr konnte die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> erhebliche Drittmittel akquirie-<br />

ren. Ohne diese Förderung wären zahlreiche<br />

öffentlichkeitswirksame Aktivitäten, insbe-<br />

sondere Sonderausstellungen, für die im<br />

Haushalt lediglich 90.000 € vorgesehen<br />

waren, nicht möglich gewesen.<br />

Die Kulturstiftung des Bundes förderte die<br />

Ausstellung „Kino im Kopf“, die DEFA-<br />

Stiftung den Ankauf und die Aufarbeitung<br />

von Sammlungsbeständen zu Walter Schul-<br />

ze-Mittendorf und von Filmen des Friedrich-<br />

stadtpalastes, die DFB-Stiftung förderte die<br />

Ausstellung „Tor! Fußball und Fernsehen“.<br />

Der Beauftragte der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien (BKM) unterstützte mit<br />

Sondermitteln die Planungen für den Umbau<br />

der Ständigen Ausstellung Film. Den von der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> ausgerichteten Kino-<br />

preis des <strong>Kinemathek</strong>enverbunds förderte die<br />

Mitteldeutsche Medienanstalt und die Film-<br />

stiftung NRW.<br />

Wichtigstes drittmittelfinanziertes Projekt<br />

war der Ausbau der Ständigen Ausstellung<br />

Fernsehen. Aufgrund der Förderbedingungen<br />

des Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung (EFRE) und der Stiftung <strong>Deutsche</strong><br />

Klassenlotterie Berlin war das Verfahren stark<br />

formalisiert. Die Zusammenarbeit des Koor-<br />

dinators, der Verwaltung, des Projektsteuer-<br />

ers und der für die Mittelbewirtschaftung<br />

zuständigen Senatsverwaltung für Stadten-<br />

twicklung von Berlin funktionierte reibungs-<br />

los. Auf grund der diziplinierten und sparsa-<br />

men Umsetzung des Projekts wurde der<br />

Finanzierungsrahmen von 3.890.000 € nicht<br />

nur eingehalten, sondern es wurden sogar<br />

60.000 € eingespart. Einer Umwidmung die-<br />

ser Mittel für dringend benötigte Ausstat-<br />

tungsgegenstände, die in der ursprünglichen<br />

Projektplanung nicht berücksichtigt werden<br />

konnten, lehnten die Zuwendungsgeber ab<br />

und reduzierten die Bescheide entsprechend.<br />

23


Einnahmen<br />

Die Entwicklung der Einnahmen der Deut-<br />

schen <strong>Kinemathek</strong> war grundsätzlich erfreu-<br />

lich. Günstig wirkt sich die Zusammenarbeit<br />

mit der Transit GmbH aus. Die Verwertung<br />

des mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes<br />

rekonstruierten Films PANZERKREUZER PO-<br />

TEMKIN führte bereits in diesem Jahr zu<br />

unerwarteten Einnahmen. Auch der nichtge-<br />

werbliche Filmverleih entwickelte sich gut,<br />

ebenso die Einnahmen aus Vermietung und<br />

Verpachtung.<br />

Die Einnahmen, gegliedert nach Haushalts-<br />

titeln, setzen sich wie folgt zusammen:<br />

Haushaltstitel in T €<br />

Eintrittsgelder [111 02] 398<br />

3,2 %<br />

Veröffentlichungen [119 91] 55<br />

0,5 %<br />

Nutzung Archivmaterial [119 02] 109<br />

0,9 %<br />

Sonstige Einnahmen [119 99] 161<br />

1,3 %<br />

Vermietung [124 01] 149<br />

1,2 %<br />

Zuweisung Bund [211 01] 7.361<br />

60,0 %<br />

Partner Fernsehen [282 02] 652<br />

5,3 %<br />

Sonstige Projektmittel [282 01, 02, 09] 260<br />

2,1 %<br />

Selbstbewirtschaftungsmittel 2005 [231 02] 49<br />

0,4 %<br />

Überjährige Sonderprojektmittel 2005<br />

[231 03] 311<br />

2,5 %<br />

Sondermittel Ausbau Fernsehmuseum<br />

[129 02] 2.769<br />

22,6 %<br />

Summe 12.274<br />

Ausgaben<br />

Die Personalausgaben betrugen <strong>2006</strong> insge-<br />

samt 2.986.663 €. Hierin nicht enthalten sind<br />

die Aufsicht für das Museum und die Rei-<br />

nigung, mit denen die Stiftung <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> Fremdfirmen beauftragt hat.<br />

Die Ausgaben für Miete und Gebäude-<br />

bewirtschaftung machen mit 3.476.013 € den<br />

größten Teil der Gesamtausgaben der Stif-<br />

tung aus. Leider gelang es auch <strong>2006</strong> nicht,<br />

einen schriftlichen Vertrag über das Miet-<br />

verhältnis mit dem Land Berlin abzuschlie-<br />

ßen. Außerdem konnte keine Einigung mit<br />

Sony über die Abrechnung von Nebenkosten<br />

gefunden werden, die seit Bezug des Gebäu-<br />

des im Jahr 2000 noch nicht erfolgt ist. Un-<br />

klar war ebenso, inwieweit Vergleichsver-<br />

handlungen des Landes Berlin mit dem Ver-<br />

mieter des Filmhauses, Sony-BEST, Auswirk-<br />

ungen auf die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> haben.<br />

Die weiter bestehenden Unsicherheiten er-<br />

schwerten eine verlässliche Budgetplanung.<br />

Die Ausgaben für Publikationen blieben <strong>2006</strong><br />

im Haushaltsrahmen, ein zunächst für <strong>2006</strong><br />

geplanter Museumsguide für das Museum für<br />

Film und Fernsehen soll 2007 verwirklicht<br />

werden.<br />

24


Die Ausgaben, gegliedert nach Haushalts-<br />

titeln, setzen sich wie folgt zusammen:<br />

Haushaltstitel in T €<br />

Personal [42501-45999] 2.987<br />

25,2 %<br />

Gebäude [517 01, 518 01, 519 01] 3.476<br />

29,4 %<br />

Veranstaltungen [540 01] 995<br />

8,4 %<br />

Archivierung [532 01] 210<br />

1,8 %<br />

Publikationen [543 01] 86<br />

0,7 %<br />

Investitionen [812 01, 812 55] 80<br />

0,7 %<br />

Sonstige Sachausgaben 449<br />

3,8 %<br />

FDK [68602] 879<br />

7,4 %<br />

Projekt Ausbau Fernsehmuseum 2.671<br />

22,6 %<br />

Summe 11.833<br />

Wegen der zahlreichen, durch Drittmittel<br />

finanzierten Projekte, lagen die Ausgaben<br />

<strong>2006</strong> insgesamt 2.733.410 € über dem<br />

ursprünglichen Wirtschaftsplanansatz. Die<br />

Einnahmen lagen sogar noch 440.406 € über<br />

den Ausgaben, da Sondermittel für jahres-<br />

übergreifende Projekte erst 2007 ausgabe-<br />

wirksam werden. Dies gilt insbesondere für<br />

den Bereich Fernsehen. Zum einen wurden<br />

die von der Senatsverwaltung für Stadtent-<br />

wicklung bewirtschafteten Mittel für den<br />

Ausbau nicht vollständig im Haushaltsjahr<br />

<strong>2006</strong> verausgabt. Zum anderen wurde die<br />

Ständige Ausstellung Fernsehen erst Mitte<br />

des Jahres eröffnet und nicht, wie geplant,<br />

bereits im Januar. Daher haben sich Aus-<br />

gaben von Drittmitteln auf das Folgejahr ver-<br />

schoben. Schließlich werden einige Ver-<br />

pflichtungen aus dem Haushaltsjahr <strong>2006</strong><br />

erst 2007 wirksam. Die dafür benötigten Mit-<br />

tel werden zur Selbstbewirtschaftung in das<br />

Haushaltsjahr 2007 übertragen.<br />

Die Ausgaben sind im Folgenden nach den<br />

verschiedenen Abteilungen der <strong>Kinemathek</strong><br />

gegliedert dargestellt. In der Übersicht sind<br />

die Ausgabenblöcke „Miete und Gebäudebe-<br />

wirtschaftung“, „Personal“ und „Sachmittel“<br />

gekennzeichnet.<br />

Kostenstelle in T €<br />

Künstlerischer Direktor inkl. Retro KS 1 381<br />

Verwaltung KS 2 426<br />

Öffentlichkeitsarbeit KS 3 356<br />

Technik KS 4 374<br />

Filmabteilung KS 5 884<br />

Sammlungen KS 6 1.095<br />

Ausstellungen Film KS 7 1.905<br />

Fernsehen KS 8 1.836<br />

Publikationen KS 9 232<br />

Bibliothek KS 10 796<br />

Weiterleitung FDK KS 11 879<br />

Sonderprojekt Ausbau Fernsehmuseum 2.671<br />

Summe 11.833<br />

Miete und<br />

Gebäude-<br />

bewirtschaftung<br />

Personal Sachmittel<br />

Die Ausgaben für den Bereich Fernsehen<br />

betrugen insgesamt 1.958.452 €. Zur Ver-<br />

meidung von Doppelstrukturen werden eini-<br />

ge Aufgaben von bestehenden Abteilungen<br />

übernommen und nach einem Schlüssel dem<br />

Bereich Fernsehen zugeschrieben.<br />

Dr. Paul Klimpel, Verwaltungsdirektor<br />

25


Organigramm der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

Mitarbeiterentwicklung<br />

Als institutionell vom Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)<br />

geförderte Einrichtung verfügte die Stiftung<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> <strong>2006</strong> über 54 Plan-<br />

stellen. Weil zusätzliche Mitarbeiter aus<br />

Projektsondermitteln finanziert wurden oder<br />

Teilzeitstellen besetzten, waren durchschnit-<br />

tlich 80 bis 85 Mitarbeiter im Haus beschäf-<br />

tigt.<br />

Retrospektive<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Filmarchiv und<br />

-verleih<br />

Leitung:<br />

E. Orbanz<br />

Leitung:<br />

K. Kahlefeld<br />

Ausbildung bei der <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Neben einer Vielzahl junger Mitarbeiter, die<br />

an der Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> ein stu-<br />

dien- oder berufsbegleitendes Praktikum in<br />

den unterschiedlichen Abteilungen absolviert<br />

haben, wurde im September <strong>2006</strong> zum ersten<br />

Mal eine Auszubildende zur Kauffrau für<br />

Bürokommunikation eingestellt. Die Auswahl<br />

der neuen Kraft im Haus musste aus 150<br />

Bewerbungen getroffen werden. Verantwort-<br />

lich für die Auszubildene ist die Leiterin der<br />

Personalstelle.<br />

Sammlungen<br />

Leitung:<br />

W.<br />

Sudendorf<br />

Die dreijährige Ausbildung umfasst unter an-<br />

derem einen umfangreichen Einblick in die<br />

kaufmännischen Bereiche der Stiftung. In der<br />

Personalabteilung lernt die Auszubildende<br />

zum Beispiel Grundsätzliches über das Arbei-<br />

tsrecht und den Ablauf einer Lohnabrech-<br />

nung. Die Kostenrechnung und das Rech-<br />

nungswesen des Hauses wird in der Buchhal-<br />

Stiftungsrat<br />

MinDir. Prof. Dr. H. Schäfer, K. Cramer-Hadjidimos,<br />

Staatssekretärin B. Kisseler,<br />

Prof. Dr. K. Prümm, D. Reim, T. Kufus<br />

Künstlerischer<br />

Direktor<br />

Dr. R. Rother<br />

Ausstellungen<br />

Film<br />

Leitung:<br />

P. Mänz<br />

Verwaltungs-<br />

direktor<br />

Dr. P. Klimpel<br />

(Budgetkontrolle)<br />

Fernsehen<br />

Leitung:<br />

P. P. Kubitz<br />

Publikationen/<br />

Forschung<br />

Leitung:<br />

W. Jacobsen<br />

tung vermittelt. Das tägliche Handwerkszeug<br />

dieses Berufsbildes sind die Mittel der mo-<br />

dernen Bürokommunikation, wie Computer,<br />

Textverarbeitungs- und Verwaltungssys-<br />

teme. Klassische Sekretariatsarbeiten, wie<br />

Texteingabe und -bearbeitung, das Führen<br />

von Korrespondenzen etc., stellen nur einen<br />

Teil der Aufgaben im Kommunikationsbe-<br />

reich dar. Darüber hinaus sind es Organisa-<br />

tions- und Koordinationsaufgaben, die es<br />

zielorientiert zu übernehmen gilt, um damit<br />

Kollegen zu unterstützen.<br />

Im Anschluss an die dreijährige Ausbildung<br />

finden schriftliche und mündliche Prüfungen<br />

vor der Industrie- und Handelskammer zur<br />

Kauffrau für Bürokommunikation statt.<br />

Volontariat bei der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

Im Jahr <strong>2006</strong> waren eine Volontärin und ein<br />

Volontär an der Stiftung <strong>Deutsche</strong> Kine-<br />

mathek beschäftigt. Neben den Tätigkeiten in<br />

der Abteilungen Ausstellung Film oder in der<br />

Fernsehabteilung übernehmen die Volontäre<br />

auch Aufgaben anderer Abteilung. Voraus-<br />

setzung für eine Volontärsstelle ist ein abge-<br />

schlossenes Hochschulstudium der Film-<br />

bzw. Fernsehwissenschaft.<br />

Verwaltung<br />

Technik<br />

EDV<br />

Bibliothek<br />

Leitung:<br />

U. Orluc<br />

26


EDV<br />

Neben den täglichen Aufgaben der EDV, der<br />

Betreuung der Nutzer und der IT-Anlagen,<br />

der Administration des Netzwerks und der<br />

Server, bewältigten die Mitarbeiter <strong>2006</strong><br />

unterschiedlichste Projekte.<br />

Der komplette Mailserver des Hauses wurde<br />

ausgetauscht und auf ein Protokoll (imap)<br />

vereinheitlicht. Dadurch wurde die gesamte<br />

Kommunikation beschleunigt und sicherer<br />

gemacht. Parallel wurde der Datenserver<br />

beträchtlich erweitert. Dateien müssen nun<br />

nicht mehr lokal gespeichert werden, sondern<br />

sollten in den Netzwerkverzeichnissen abge-<br />

legt werden.<br />

Mit der Erweiterung des Datenservers hielt<br />

auch eine neue Sicherungsstrategie Einzug.<br />

Statt mehrerer kleiner Sicherungsbänder<br />

wurde <strong>2006</strong> ein Backupserver eingesetzt, der<br />

alle Dateien zentral sichert und auf ein<br />

Sicherungsband überspielt. Die Systeme und<br />

somit auch die Arbeit der EDV wurden<br />

dadurch entlastet.<br />

<strong>2006</strong> standen Wartung und Kontrolle des<br />

gesamten Netzwerks der <strong>Deutsche</strong>n Kinema-<br />

thek an. Hier übernahm die Abteilung die Pla-<br />

nung sowie die Konzeption der Netzwerk-<br />

prüfung, bei der sämtliche Leitungen gemes-<br />

sen und Netzwerkverteiler nach Fehlern<br />

durchsucht wurden.<br />

Der Aufbau der EDV-Anlagen in der Stän-<br />

digen Ausstellung Fernsehen wurde ebenfalls<br />

von der Abteilung betreut und durchgeführt.<br />

Der Aufbau und die Installation von drei<br />

Servern, mit Datenbanken und Videodateien,<br />

und 24 Rechnern bedeutete für die Mitar-<br />

beiter einen größeren Administrationsauf-<br />

wand.<br />

Trotz der vielfältigen Umstellungen und<br />

Erweiterungen kam es <strong>2006</strong> zu keinem<br />

Ausfall im Netzwerkbetrieb.<br />

27


Ausblick<br />

Während des ereignis- und erfolgreichen<br />

Jahres <strong>2006</strong> mit der Eröffnung der Ständigen<br />

Ausstellung Fernsehen, guten Besucherzah-<br />

len, positiv besprochenen Ausstellungen und<br />

einer Vielzahl von Veranstaltungen wurde die<br />

Planung für das Jahr 2007 nicht aus den<br />

Augen verloren. Um genauso erfolgreich wei-<br />

terarbeiten zu können und das Haus noch<br />

attraktiver zu gestalten, stehen 2007 einige<br />

Neuerungen struktureller und inhaltlicher Art<br />

an. Die Überarbeitung der Ständigen Aus-<br />

stellung Film, die Konsolidierung des Hauses<br />

als Museum für Film und Fernsehen, die<br />

Präsentation von Informationen zur Film-<br />

und Fernsehgeschichte im Internet und der<br />

Aufbau von Strukturen im Bereich Museums-<br />

und Medienpädagogik werden unter anderem<br />

Schwerpunkte der Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Kinemathek</strong> im Jahr 2007 darstellen.<br />

Überarbeitung der<br />

Ständigen Ausstellung Film<br />

Bisher konnte der deutsche Nachkriegsfilm<br />

im Ausstellungsrundgang nicht im angemes-<br />

senen Umfang dargestellt werden. Dies<br />

wurde auch in Besucherumfragen sowie in<br />

den Gästebüchern immer wieder angemerkt.<br />

Vorgesehen ist die Neugestaltung von zwei<br />

Ausstellungsräumen, die ein durchgängiges<br />

Gestaltungselement, die Regisseurswand,<br />

miteinander verbindet. Die Installation<br />

„Deutschlandbilder“ ist chronologisch ange-<br />

legt und soll insgesamt 45 deutsche<br />

Nachkriegsregisseure mit Werkaufnahmen,<br />

Kurzbio- und Filmografie und je einem wich-<br />

tigen Film vorstellen. Besondere Stärken der<br />

Sammlung, so die Zeit der Weimarer Republik<br />

und die des Exilfilms, werden in der<br />

Ausstellung nach wie vor sichtbar bleiben.<br />

Der Leihvertrag für die bisher im Bereich<br />

“Künstliche Welten” präsentierte Sammlung<br />

des US-Trickfilmers Ray Harryhausen wird<br />

absehbar nicht verlängert werden, um Raum<br />

für die Aktualisierung der Ständigen<br />

Ausstellung Film zu schaffen.<br />

Informationen zur Film-<br />

und Fernsehgeschichte im Internet<br />

Der Internetauftritt der <strong>Kinemathek</strong> wird er-<br />

weitert. Langfristig ist es das Ziel, die Samm-<br />

lungen über das Internet recherchierbar zu<br />

machen und so einen großen Teil der Be-<br />

stände in einer Datenbank für Fachpubli-<br />

kum, Studenten und Fans virtuell zugänglich<br />

zu machen. So wird die Sammlung der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> auf effektive Weise<br />

global publiziert.<br />

Aufbau eines<br />

museumspädagogischen Angebots<br />

Das Engagement im Bereich Vermittlung der<br />

Ausstellungen wird verstärkt und nimmt<br />

dabei das Ergebnis der Besucherumfrage aus<br />

dem Jahr <strong>2006</strong> ernst: Knapp 40 % der<br />

Besucher sind zwischen 12 und 19 Jahren.<br />

Zudem wird in den Berliner Lehrplänen die<br />

nachhaltige Ausbildung von Medienkompe-<br />

tenz stärker gewichtet. Aus diesen Gründen<br />

wird die Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

besonderes Augenmerk darauf legen, Ju-<br />

gendliche an die Geschichte der beiden Leit-<br />

medien des 20. Jahrhunderts, Film und<br />

Fernsehen, heranzuführen. Es wird ein muse-<br />

ums- wie ein medienpädagogischer Weg ein-<br />

geschlagen. Die Arbeit des Führungsdienst-<br />

leisters Kulturprojekte (früher MD Berlin) soll<br />

durch die Entwicklung von Schwerpunktfüh-<br />

rungen unterstützt werden. Für die Ziel-<br />

gruppe ”junge Besucher” soll die Verbindung<br />

der Ausstellungen zu den Schulunterrichts-<br />

fächern und den Lebensbereichen der<br />

Jugendlichen deutlicher werden, für Firmen-<br />

und Reisegruppen soll der populäre Aspekt<br />

herausgearbeitet werden. Eine Initiative des<br />

Leiters der Finanzen verfolgt ein Modellpro-<br />

jekt mit dem Haussicherheitsdienst Securitas,<br />

für das geeignete Museumsaufsichten ge-<br />

schult werden, Kurzeinführungen für unan-<br />

gemeldete Gruppen zu halten. Einige me-<br />

dienpädagogische Projekte sind in Zusam-<br />

menarbeit mit den Freunden der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Kinemathek</strong> / Kino Arsenal, der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Filmakademie und der Bundeszentrale für<br />

politische Bildung bereits auf den Weg<br />

gebracht worden, um filmisches Verstehen<br />

bei Kindern und Jugendlichen zu fördern.<br />

Dr. Rainer Rother/ Dr. Paul Klimpel<br />

28


Organe der Stiftung<br />

Vorstand<br />

Dr. Rainer Rother, Künstlerischer Direktor<br />

Dr. Paul Klimpel, Verwaltungsdirektor<br />

Stiftungsrat<br />

MinDir. Prof. Dr. Hermann Schäfer<br />

Katharina Cramer-Hadjidimos<br />

Staatssekretärin Barbara Kisseler<br />

Dagmar Reim<br />

Prof. Dr. Karl Prümm<br />

Thomas Kufus<br />

Stellververtreter:<br />

Hans-Ernst Hanten<br />

Ulrike Schauz<br />

Wolfgang Abramowski<br />

Hans Janke<br />

Jan Diestelmeyer<br />

Katrin Schlösser<br />

Beirat Fernsehen<br />

Dr. Hans Hege<br />

Prof. Dr. Norbert Schneider<br />

Jürgen Thebrath<br />

Hans Janke<br />

André Schmitz<br />

Helmut Lölhöffel<br />

Hans-Ernst Hanten<br />

Thomas Kreyes<br />

Beirat Marlene Dietrich Collection<br />

Katharina Cramer-Hadjidimos<br />

Maria Riva<br />

Werner Sudendorf<br />

Christiane Zieseke<br />

29


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Redaktion<br />

Sandra Hollmann<br />

Katrin Kahlefeld<br />

Konzeption<br />

Sandra Hollmann<br />

Katrin Kahlefeld<br />

Lektorat und Beratung<br />

Christa Schahbaz<br />

Gestaltung, Satz und Layout<br />

Sandra Hollmann<br />

Anschrift + Kontakt<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Museum für Film und Fernsehen<br />

Potsdamer Straße 2<br />

10785 Berlin<br />

Tel. 030 300 903-0<br />

Fax 030 300 903-13<br />

info@deutsche-kinemathek.de<br />

www.deutsche-kinemathek.de<br />

30

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