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18.6.2008 - Deutsches Uhrenmuseum

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Die Kuckucksuhr<br />

von Johannes Wildi<br />

um 1780


Die älteste signierte Kuckucksuhr<br />

aus dem Schwarzwald<br />

Furtwangen. Als eine kleine Sensation entpuppte sich<br />

eine Schenkung an das Deutsche <strong>Uhrenmuseum</strong> Furtwangen:<br />

die Uhr aus dem 18. Jahrhundert ist die älteste<br />

Schwarzwälder Kuckucksuhr, deren Hersteller namentlich<br />

bekannt ist.<br />

Museumsdirektor Professor Eduard Saluz bezeichnet das<br />

Objekt als Inkunabel für die Schwarzwälder Uhrengeschichte.<br />

Kaum ein Schwarzwald-Reiseführer kommt um die<br />

Markenzeichen Kuckucksuhr, Bollenhut und Kirschtorte<br />

umhin. Die Frage, wo und wann im Schwarzwald die<br />

ersten Uhren mit Kuckuck entstanden, bewegt daher die<br />

Gemüter auch jenseits der Uhrenlandschaft zwischen<br />

Titisee und Triberg: meist schöpfen die Geschichten aus<br />

dem Legendären.<br />

Nun bringt eine bemerkenswert original erhaltene Kuckucksuhr<br />

mit Papierschild etwas mehr Licht ins Dunkel.<br />

Seit langem befand sie sich im Besitz des Furtwanger<br />

Industriellen und Uhrensammler Herbert Dold, der sie vor<br />

kurzem dem Deutschen <strong>Uhrenmuseum</strong> geschenkt hat.<br />

Dort gelang es, eine Signatur zu entziffern, die gleich an<br />

zwei Stellen an der Uhr angebracht ist: Sie konnte Johannes<br />

Wildi zugeordnet werden, der von 1755 bis 1820<br />

bei Eisenbach nachgewiesen ist. Aufgrund ihrer Bauweise<br />

lässt sich die Kuckucksuhr auf etwa 1780 datieren.<br />

Obwohl erste Kuckucksuhren in der Region schon um 1750<br />

hergestellt wurden, sind überhaupt nur eine Handvoll<br />

Stücke aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Erstmals konnte<br />

damit einer dieser Uhren Name und Herkunft des Herstellers<br />

zugewiesen werden.<br />

deutsches uhrenmuseum<br />

robert-gerwig-platz 1<br />

78120 furtwangen<br />

tel 07723/ 920-2800<br />

fax 07723/920-2120<br />

email@deutsches-uhrenmuseum.de<br />

www.deutsches-uhrenmuseum.de<br />

• 365 tage im jahr geöffnet<br />

• führung täglich 11 Uhr (apr-okt)<br />

• führung täglich 14 Uhr (nov-mär)


Details zur<br />

Kuckucksuhr von Johannes Wildi<br />

<strong>Deutsches</strong> <strong>Uhrenmuseum</strong> Furtwangen, Inv. 2008-<br />

0024<br />

Maße: 35 cm hoch x 21 cm breit x 20 cm tief<br />

Signiert auf Werk und Schild: „Johannes Wildi N<br />

ii“<br />

Diese Signatur konnte mit der einzigen bisher<br />

bekannten Signatur (s. Blatt 4) abgeglichen und<br />

ebenfalls Johannes Wildi aus Eisenbach-Unterbränd<br />

zugeordnet werden.<br />

Es handelt sich um eine Holzräderuhr mit Papierschild,<br />

dem ältesten und selten erhaltenen Typus<br />

der Schwarzwälder Kuckucksuhr. Aufgrund dieser<br />

Bauweise und vergleichbaren Schildern (s Blatt 5)<br />

lässt sich die Uhr um 1780 datieren.<br />

Die Uhr wurde dem Museum 2008 geschenkt von<br />

Herbert Dold aus Furtwangen Er hatte sie 1970<br />

von einem Bäckermeister Stephan Weber in St.<br />

Peter im Schwarzwald erworben.<br />

Beschreibung<br />

Werk: Holzräderwerk mit Gangrad aus Messing<br />

und obenliegendem Anker. Kuckuck mit<br />

beweglichem Schnabel,<br />

Pendel und Eisengewichte nicht original.<br />

Schild: Papierschild, die spätere Bemalung<br />

wurde entfernt<br />

Abb: Signatur Rückseite Werk:<br />

„Johannes Wildi N ii“


Die zuvor einzige bekannte Kuckucksuhr von Johannes Wildi<br />

Diese Kuckucksuhr diente als Vergleich zur Signatur, datiert aber später, etwa um 1810.<br />

Kuckucksuhr, signiert Johannes Wildi No. 33, um 1810 (Schaaf 1995 S. 141f). Die Uhr besitzt<br />

bereits Räder und Zeiger aus Messing, nicht mehr aus Holz. Auch die Form des Uhrenschilds<br />

weist ins 19. Jahrhundert.<br />

Informationen zu Johannes Wildi<br />

„Ein nachweislich früher Kuckucksuhrenmacher aus dem Neustädter Raum, genauer gesagt<br />

aus Eisenbach-Oberbränd, war Johann Wildi. Er lebte von 1755 bis 1820 und war mit einer Maria<br />

Anna Kistler verheiratet. Aus dem Kromerschen Geschäftsbuch geht hervor, dass er 1812 „hölzerne<br />

Gugus“ lieferte. (...) Die Rückseite des Schildes und die Rückwand sind identisch signiert<br />

und numeriert „Johannes Wildi No 33“.


Die frühesten Schwarzwälder Kuckucksuhren<br />

zwischen 1750 und 1780<br />

sind äußerst selten: Nur die vier abgebildeten Exemplare sind bisher in der Literatur bekannt.<br />

Sie zeichnen sich aus durch ein auf Holz aufgeklebtes Papierschild und ein Räderwerk aus<br />

Holz. Die Uhr von J. Wildi in Furtwangen ist als fünfte ebenfalls diesem Typus zuzuordnen.<br />

Badisches Landesmuseum Karlsruhe<br />

unsigniert, um 1750 (?)<br />

Besitzer unbekannt (Schaaf 1995, S. 137)<br />

unsigniert, um 1780.<br />

Besitzer unbekannt (Schaaf 1995, S. 139)<br />

unsigniert, um 1760/70.<br />

Besitzer unbekannt (Schaaf 1995, S. 138)<br />

unsigniert, um 1770/80 (?).

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