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Einführung in finnische Sitten und Bräuche

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4<br />

F I N F O<br />

schätzung, <strong>und</strong> die religiöse Überzeugung<br />

der Mitbürger wird respektiert.<br />

Die Unterschiede zwischen<br />

den bekennenden Gläubigen<br />

<strong>und</strong> den anderen s<strong>in</strong>d im Alltag<br />

schwer zu erkennen; sie äußern<br />

sich hauptsächlich <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

zurückhaltenderen Lebenswandels.<br />

Die F<strong>in</strong>nen wissen nur wenig über<br />

andere Religionen. Deshalb müssen<br />

Besucher aus anderen Kulturkreisen<br />

darauf gefasst se<strong>in</strong>, dass<br />

selbst die bekanntesten <strong>Sitten</strong> <strong>und</strong><br />

Ge-/Verbote ihrer Religion nicht<br />

immer verstanden werden.<br />

Geschlecht<br />

Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern<br />

ist <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland von<br />

Gleichberechtigung geprägt. Das<br />

zeigt sich beispielsweise <strong>in</strong> der relativ<br />

großen Zahl von Frauen <strong>in</strong> politischen<br />

<strong>und</strong> anderen gesellschaftlichen<br />

Ämtern. Zum Zeitpunkt der<br />

Niederschrift dieser Zeilen hat e<strong>in</strong>e<br />

Frau das e<strong>in</strong>flussreiche <strong>und</strong> hoch<br />

profilierte Amt des Staatspräsidenten<br />

<strong>in</strong>ne, Tarja Halonen, die zuvor,<br />

ebenfalls als erste Frau, dem Außenm<strong>in</strong>isterium<br />

des Landes vorgestanden<br />

hatte.<br />

Auch <strong>in</strong> bedeutenden akademischen<br />

Funktionen s<strong>in</strong>d Frauen<br />

heute ke<strong>in</strong>e Ausnahme mehr, <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren haben sich<br />

Geschäftsreisende aus dem Ausland<br />

daran gewöhnen müssen, dass am<br />

anderen Ende des Konferenztisches<br />

immer häufiger e<strong>in</strong>e Vertreter<strong>in</strong><br />

des »schöneren Geschlechts«<br />

Platz nimmt.<br />

Männlicher Chauv<strong>in</strong>ismus<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e herablassende Behandlung<br />

von Frauen gelten als Verstoß<br />

gegen die mehrheitlich akzeptierte<br />

Etikette. Zwar mögen die F<strong>in</strong>n<strong>in</strong>nen<br />

Höflichkeit der »alten Schule«,<br />

aber letztlich beurteilen sie ei-<br />

nen Mann danach, wie er es <strong>in</strong> der<br />

Praxis mit der Gleichberechtigung<br />

hält. In Geld<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d die Frauen<br />

<strong>in</strong> der Regel selbständig, <strong>und</strong> es ist<br />

ke<strong>in</strong>esfalls ungewöhnlich, wenn<br />

beispielsweise e<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Restaurant den Wunsch äußert,<br />

ihren Anteil an der Rechnung<br />

selbst zu zahlen. Der Mann darf<br />

dieses Ans<strong>in</strong>nen ablehnen, aber<br />

nicht m<strong>in</strong>der höflich ist es, den<br />

Wunsch der Frau zu akzeptieren.<br />

In der Kommunikation mit<br />

Anderssprachigen bemühen die<br />

F<strong>in</strong>nen sich um e<strong>in</strong>en geschlechtlich<br />

korrekten Sprachgebrauch.<br />

Dazu gehört, dass maskul<strong>in</strong> gefärbte<br />

Wörter durch neutrale Ausdrükke<br />

ersetzt werden (im Englischen<br />

z.B. Chairperson). Beim Personalpronomen<br />

der dritten Person E<strong>in</strong>zahl<br />

werden vielfach beide Formen<br />

(er/sie) angegeben. In ihrer eigenen<br />

Sprache kennen die F<strong>in</strong>nen dieses<br />

Problem nicht, denn das f<strong>in</strong>nische<br />

»hän« ist geschlechtsneutral. Zwar<br />

gibt es im F<strong>in</strong>nischen e<strong>in</strong>e ganze<br />

Reihe von Begriffen, die auf die<br />

Silbe -mies (-Mann) enden, aber<br />

sie werden nicht als diskrim<strong>in</strong>ierend<br />

empf<strong>und</strong>en. So stößt sich niemand<br />

daran, dass der f<strong>in</strong>nische Parlamentspräsident<br />

auf f<strong>in</strong>nisch e<strong>in</strong><br />

Puhemies (= Chairman) ist, obwohl<br />

den Hammer des Präsidenten<br />

derzeit e<strong>in</strong>e Frau schw<strong>in</strong>gt.<br />

Nichtf<strong>in</strong>nen stellt man es anheim,<br />

solche Begriffe gemäß der landesüblichen<br />

Praxis <strong>in</strong> ihre eigene Sprache<br />

zu übertragen.<br />

Reden<br />

Die Auffassung, die F<strong>in</strong>nen seien<br />

e<strong>in</strong> wortkarges <strong>und</strong> schweigsames<br />

Volk, ist alt, trifft aber nicht mehr<br />

unbed<strong>in</strong>gt zu, besonders nicht <strong>in</strong><br />

der jungen Generation. Dennoch<br />

kann man sagen, dass auch die jun-

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