20.04.2013 Aufrufe

ABSCHRIFT AUS DER ORTSCHRONIK (JOHANNES BÜCKNER)

ABSCHRIFT AUS DER ORTSCHRONIK (JOHANNES BÜCKNER)

ABSCHRIFT AUS DER ORTSCHRONIK (JOHANNES BÜCKNER)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Königl. Regierung<br />

Koblenz, Abt. für Kirchen u. Schulwesen<br />

d. 25. October 1893 gez. Koch<br />

Schwalbach, d. 13. Ovember 1893<br />

Procopia d. Bürgermeister<br />

1894<br />

gez. v. Hagen.<br />

Ein tief bedauerlicher Unglücksfall hat sich am 17. Januar in unserem Dorfe zugetragen.<br />

Das 4jährige Söhnchen Friedrich des Landmannes Friedrich Claudy von hier, war, wie es<br />

öfters zu thun pflegte, zu seiner in der Nachbarschaft wohnenden Tante hinübergegangen,<br />

um daselbst nach Kinderart zu spielen. Es war um die Fütterungszeit u. so kam es, daß in der<br />

Stube ein Topf (Groppen) mit kochendem Wasser auf dem Fußboden stand. Das Unglück<br />

wollte nun, daß die kleine Peitsche, womit der Knabe spielte, sich an dem Topf festwickelte.<br />

Während der Kleine seine Peitsche freimachen wollte, kam er zum Fallen und fiel<br />

unglücklicherweise gerade in das kochende Wasser hinein. Die Folge war, daß das arme<br />

Kind so schwere Brandwunden am Unterleibe erhielt, daß es am anderen Morgen starb. Der<br />

traurige Fall erregte allseitige Teilnahme. Möchte er eine Warnung sein, überall da, wo<br />

Kinder sind, mit heißem Wasser und dergleichen sehr vorsichtig zu sein.<br />

Im Mai u. Juni erkrankten mehrere Kinder, schulpflichtige und kleine noch nicht<br />

schulpflichtige Kinder, an Diphtheritis. Die Schule wurde in der Zeit vom 9. bis 25. Juni<br />

geschlossen. Es starben in der Zeit vom 16. Mai bis Anfang 1895 im Ganzen 16 Kinder an<br />

dieser heimtückischen Krankheit. Da außerdem der Tod auch noch andere Opfer forderte, so<br />

war die Ernte, die der Schnitter Tod gehalten hat, eine sehr reiche. Wolle uns der gnädige<br />

Gott fernerhin vor ähnlichen Seuchen u. ansteckenden Krankheiten behüten!<br />

1895<br />

Am 22. Februar starb der treue Seelsorger der hiesigen Kirchengemeinde, Pfarrer Marx. Er<br />

war schon seit September 1894 kränklich. Im Winter hat Kandidat Lauber die Pfarrstelle<br />

verwaltet. Der Dahingeschiedene war ein Freund und Ratgeber aller, die ihn suchten. Sein<br />

Gedächtnis bleibe in Ehren!<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!