Aufnahmeverfahren - DIE SCHULE für Berufe mit Zukunft
Aufnahmeverfahren - DIE SCHULE für Berufe mit Zukunft
Aufnahmeverfahren - DIE SCHULE für Berufe mit Zukunft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Aufnahmeverfahren</strong><br />
Selbstverständnis, Entwicklung und Aufbau<br />
des Eignungsverfahrens<br />
Dies erwarten wir Bochumer Lehrlogopäden von unserem Eignungsverfahren:<br />
Es soll uns die Menschen er<strong>mit</strong>teln, die unseres Erachtens<br />
geeignet sind, die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren und die<br />
befähigt sind, den Beruf auszuüben. Es sollten Menschen sein <strong>mit</strong><br />
folgenden Kompetenzen beziehungsweise Potenzialen:<br />
sozial-kommunikative<br />
personale<br />
fachliche<br />
sprecherische, wahrnehmende und schriftsprachliche<br />
methodische<br />
kognitive<br />
Eignungsverfahren – zwischen Anforderungen<br />
und Potenzialen<br />
Das Eignungsverfahren orientiert sich an den Anforderungen, die im<br />
Beruf an Logopäden gestellt werden. Diesen Anforderungen werden<br />
selbstverständlich erst examinierte Logopäden <strong>mit</strong> zunehmender<br />
beruflicher Erfahrung gerecht. Im Bewerbungsverfahren kann es<br />
darum nur um Potenziale gehen, das heißt um das zunächst noch<br />
verborgene Leistungsvermögen, um Anlagen und Vorerfahrungen.<br />
Eignungsverfahren – zwischen Objektivität<br />
und Subjektivität<br />
Unser Eignungsverfahren setzt sich aus mehreren Teilen zusammen<br />
(s. diagnostische Verfahren), wobei einige objektiv und andere subjektiv<br />
sind. Folgende Verfahren sind eher objektiv: Die logopädischen<br />
Untersuchungsergebnisse orientieren sich an Normwerten (z.B.<br />
<strong>mit</strong>tlere Sprechstimmlage bei Männern bzw. Frauen, Tonhaltedauer,<br />
Stimmumfang) und der Physiologie der Stimmgebung und der Motorik,<br />
die am Sprechen und Schlucken beteiligt ist. Der Intelligenztest<br />
ist standardisiert, also auch unabhängig von den Einstellungen des<br />
Testleiters.<br />
Ein eher subjektives Verfahren ist die Wahrnehmung der Kompetenzen<br />
beziehungsweise ihrer Poteniale im Eignungsinterview. Um<br />
möglichst unvoreingenommen eine Entscheidung treffen zu können,<br />
werden die unterschiedlichen Eindrücke der verschiedenen Lehrlogopäden<br />
zum Ende des Eignungsverfahrens im Team vorgestellt und<br />
diskutiert. Erst die Zusammenschau aller Ergebnisse führt dann zu<br />
einer Bewertung der Eignung.<br />
IFBE med. GmbH<br />
Staatlich anerkannte<br />
Lehranstalt <strong>für</strong> Logopädie<br />
Hans-Böckler-Straße 29<br />
44787 Bochum<br />
Telefon 02 34. 68 76 30<br />
Telefax 02 34. 6 87 63 10<br />
bochum@die-schule.de<br />
www.die-schule.de<br />
zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 9001<br />
und AZWV
<strong>Aufnahmeverfahren</strong><br />
Eignungsverfahren – Qualität in Ausbildung<br />
und Beruf<br />
Mit unserem Bewerbungsverfahren im Sinne einer Eignungsbeurteilung,<br />
wollen wir einer Beliebigkeit bei der Beurteilung der Bewerber<br />
entgegentreten, an die Stelle von Willkür setzen wir eine weitestgehend<br />
sachgemäße Vorgehensweise: Ausgehend vom Tätigkeitsprofil<br />
der Logopäden formulieren wir Kompetenzen, deren Vorhandensein<br />
oder deren dazu notwendigen Potenziale in den verschiedenen<br />
Anteilen des Eignungsverfahrens erkannt werden sollen. Unsere<br />
Vorgehensweise soll dem Schutz der Bewerber und der Qualität in<br />
Ausbildung und Beruf dienen.<br />
Kompetenzen: zwischen lernbar, veränderbar<br />
und unveränderbar<br />
Bei der Beurteilung der Ergebnisse des Eignungsverfahrens wird unterschieden<br />
zwischen Lernbarkeit einzelner Komponenten und unveränderbaren<br />
Komponenten. Lernbar ist z.B. die korrekte Bildung<br />
eines [s], die noch vor oder während der Ausbildung den Anforderungen<br />
entsprechend ausgebildet werden kann oder der gesunde<br />
Gebrauch der Stimme.<br />
Bei der Lernbarkeit kommt es auf das Ausmaß der Störung an: Eine<br />
Stimmstörung zum Beispiel sollte vor Beginn der Ausbildung therapiert<br />
werden, ein lediglich nicht optimaler Stimmgebrauch kann<br />
im Rahmen der Stimmbildung während der Ausbildung optimiert<br />
werden. Eine nicht oder kaum veränderbare Komponente ist die<br />
Intelligenz.<br />
Entwicklung und Aufbau unseres<br />
Eignungsverfahrens<br />
Zunächst sind wir ausgegangen vom Tätigkeitsprofil der Logopäden<br />
(www.dbl-ev.de, Stichwort „Tätigkeitsprofil“ bei „suchen“ eingeben,<br />
dann auf „mehr“ klicken, zuletzt auf „weitere Informationen“).<br />
Hier wird ausgeführt, in welchen Rollen und Funktionen Logopäden<br />
angesichts der Störungsbereiche Sprach-, Sprech-, Stimm-, und<br />
Schluckstörungen tätig sind: Prävention, Diagnostik und Evaluation<br />
(Bewertung, Erfolgskontrolle) und Behandlung. Daraufhin haben wir<br />
folgende, Logopäden auszeichnende Kompetenzen (1) formuliert.<br />
In einem weiteren Schritt haben wir die entsprechenden, angesichts<br />
der großen Anzahl von Bewerbern durchführbaren diagnostischen<br />
Schritte (2) entwickelt:<br />
1) Kompetenzanalyse aufgrund der Tätigkeits- und Ausbildungsbeschreibung<br />
der Logopäden<br />
2) Auswahl der diagnostischen Strategie – Diagnostisches Verfahren<br />
3) Durchführung des Verfahrens; Dokumentation (auch zur Nachvollziehbarkeit<br />
der getroffenen Entscheidungen)<br />
4) Auswertung, Interpretation und Diskussion der unterschiedlichen<br />
subjektiven und objektiven Ergebnisse des Eignungsverfahrens<br />
im Team der Lehrlogopäden<br />
5) Rückmeldung der Ergebnisse an die Bewerber<br />
6) Evaluation des Eignungsverfahrens durch Vergleich der Ergebnisse<br />
des Eignungsverfahrens <strong>mit</strong> denen des Examens
<strong>Aufnahmeverfahren</strong><br />
Kompetenzanalyse aufgrund der Tätigkeitsund<br />
Ausbildungsbeschreibung der Logopäden<br />
Beispiele <strong>für</strong> die sozial-kommunikative Kompetenz<br />
empathisches (einfühlsames) Verhalten<br />
bedingungsfreies Akzeptieren<br />
Echtheit, Authentizität<br />
allgemeine Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit<br />
Fähigkeit zur Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Umfeld der Patienten<br />
Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit, zur Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> Behörden<br />
Konflikt- und Problemlösungsqualitäten<br />
Integrations- und Durchsetzungsvermögen<br />
Kritikbereitschaft<br />
Beispiele <strong>für</strong> die personale Kompetenz<br />
Fähigkeit zur Selbstbefähigung<br />
Informationsbereitschaft<br />
Selbsteinschätzungs- und Reflexionsfähigkeiten<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Fähigkeiten zur Bewältigung von Krisen und Konflikten (dazu<br />
zählen auch die Bewältigung von möglichen Belastungsfaktoren<br />
wie die Organisation der Kinderbetreuung während der<br />
Ausbildung oder die kompensatorischen Möglichkeiten bei<br />
körperlichen Behinderungen der Bewerber)<br />
Stressbewältigungsstrategien<br />
Lernbereitschaft<br />
Entscheidungsfähigkeit<br />
Zuverlässigkeit<br />
konstante Arbeitsmotivation<br />
Verantwortungsbereitschaft und Eigeninitiative<br />
Weiterbildungs- und Austauschfähigkeit <strong>mit</strong> Berufskollegen und<br />
interdisziplinären Teams<br />
Beispiele <strong>für</strong> die fachliche Kompetenz<br />
Fähigkeit, eine dem individuellen Störungsbild richtige, dem<br />
psychosozialen Bedingungen und der Kommunikationsfähigkeit<br />
der Patienten angemessene Auswahl der diagnostischen Untersuchungsverfahren<br />
und therapeutischen Ansätze zu treffen und<br />
entsprechend prozessorientiert therapeutisch zu handeln<br />
die Fähigkeit, die notwendigen Berichte <strong>mit</strong> den wesentlichen<br />
Informationen unter Beachtung des Persönlichkeitsschutzes<br />
abzufassen<br />
effiziente Arbeitsorganisation<br />
Beispiele <strong>für</strong> die sprecherische, wahrnehmende und schriftsprachliche<br />
Kompetenz<br />
gesunde, belastbare Stimme<br />
vorbildliche Aussprache (z.B. kein Sigmatismus [„Lispeln“] und<br />
normaler Redefluss [kein Stottern oder Poltern])<br />
normale Motorik der am Sprechen und Schlucken beteiligten<br />
Strukturen<br />
gute Wahrnehmung der Höreindrücke (z.B. einer gestörten<br />
Stimme)<br />
Beherrschen der Schriftsprache (keine Leserechtschreibschwäche)<br />
Beispiele <strong>für</strong> dieMethodenkompetenz<br />
Probleme lösen<br />
Stategien zur Organisation eigenen Lernens anwenden<br />
Arbeitstechniken zur Recherche, Rezeption, Interpretation, Bewertung<br />
und Formulierung von Fachinformationen anwenden<br />
Beispiele <strong>für</strong> die kognitive Kompetenz<br />
die zeitlich und stofflich intensive Ausbildungszeit und die Anforderungen<br />
im Beruf setzen eine durchschnittliche Intelligenz<br />
voraus<br />
weitere Voraussetzung <strong>für</strong> die Ausbildung und den Beruf sind eine<br />
durchschnittliche Lern- und Gedächtnisfähigkeit
<strong>Aufnahmeverfahren</strong><br />
Auswahl der diagnostischen Strategie –<br />
Diagnostisches Verfahren<br />
Kompetenz diagnostische Verfahren<br />
im Prinzip alle Kompetenzen Sichtung der schriftlichen Bewerbungsunterlagen<br />
sozial-kommunikative Kompetenzen<br />
Eignungsinterview<br />
personale Kompetenzen<br />
(ggf. mehrfache Interviews <strong>mit</strong> verschiedenen Lehrlo-<br />
Fachkompetenz<br />
Methodenkompetenz<br />
gopäden)<br />
sprecherische und wahrnehmende Kompetenz Untersuchung der Stimme, der am Sprechen und<br />
Schlucken beteiligten Strukturen, der Hörwahrnehmung<br />
und Beurteilung der Artikulation<br />
kognitive Kompetenz Intelligenztest*<br />
schriftsprachliche Kompetenz Diktat*<br />
*als Einzeltestung, wobei mehrere Bewerber in einem Raum sind<br />
Menschen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />
Viele Bewerber <strong>mit</strong> Migrationshintergrund scheitern an den<br />
überwiegend sprachgebundenen <strong>Aufnahmeverfahren</strong>. Neben dieser<br />
Tatsache berücksichtigt unser <strong>Aufnahmeverfahren</strong> noch weitere<br />
Aspekte:<br />
Von allen Erwachsenen und Kindern, die eine logopädische<br />
Therapie benötigen, ist der Anteil derjenigen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />
relativ groß.<br />
Die bislang ausgebildeten Logopäden <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />
können den hohen Bedarf an zweisprachigen Therapeuten nicht<br />
decken.<br />
Viele Patienten können nicht in ihrer Muttersprache behandelt<br />
werden.<br />
Modifiziertes <strong>Aufnahmeverfahren</strong><br />
Aus diesen Gründen führen wir <strong>für</strong> Bewerber <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />
im Bedarfsfall ein modifiziertes <strong>Aufnahmeverfahren</strong> durch.<br />
Dabei wird die kognitive Kompetenz zusätzlich durch einen sprachfreien<br />
Intelligenztest erhoben. Darüber hinaus sollten alle Bewerber<br />
über gute Deutschkenntnisse verfügen.