Krach um Gabriele Münter-Preis - gedok
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Dok<strong>um</strong>entation PM 14.03.2012 z<strong>um</strong> Fortbestand des <strong>Gabriele</strong> <strong>Münter</strong> <strong>Preis</strong>es<br />
Dat<strong>um</strong>: 13.3.2012<br />
Online: http://www.kultur-in-bonn.de/nachrichten/anzeige/article/gabriele-muenter-preisvor-dem-aus-1331633043.html<br />
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Kulturarbeit - 13. März 2012 - Klaus Torsy<br />
<strong>Gabriele</strong>-<strong>Münter</strong>-<strong>Preis</strong> vor dem Aus<br />
Ministerin Kristina Schröder legt die Förderung des renommierten<br />
Kunstpreises des Bonner Frauenmuse<strong>um</strong>s auf Eis. Marianne Pitzen:<br />
Einstellung der Ministerin ist frauen- und kunstfeindlich.<br />
Steht der <strong>Gabriele</strong>-<strong>Münter</strong>-<strong>Preis</strong> vor dem Aus? Das jedenfalls befürchtet das Bonner Frauenmuse<strong>um</strong>, nachdem<br />
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) bekundet habe, die Förderung zu beenden. Der <strong>Preis</strong>, der<br />
bildende Künstlerinnen ab 40 fördert, gilt als europaweit einzigartig und fester Bestandteil der internationalen<br />
Kunstszene.<br />
Niemand geringeres als Angela Merkel hat den <strong>Preis</strong> 1994 erstmals im Bonner Frauenmuse<strong>um</strong> verliehen. Zu den<br />
<strong>Preis</strong>trägerinnen zählen bekannte Künstlerinnen wie Leni Hoffmann (2007), die Performancekünstlerin Ulrike<br />
Rosenbach (2004) und Christiane Möbius (2010).<br />
Nach Ansicht von Kristina Schröder, Mitglied im Kabinett der heutigen Kanzlerin Merkel, sollen künftig Sponsoren<br />
das Geld für den <strong>Preis</strong> aufbringen. Ihr Rat: „Die Initiatoren des <strong>Münter</strong>-<strong>Preis</strong>es könnten ja über ein Vereins- und<br />
Stiftungskonzept nachdenken, <strong>um</strong> diese Sponsoren selbst zu akquirieren. Das Ministeri<strong>um</strong> übernehme aber gerne<br />
die Schirmherrschaft mit einer Fördermitgliedschaft“, so das Frauenmuse<strong>um</strong> in einer Mitteilung.<br />
Marianne Pitzen, Direktorin des Frauenmuse<strong>um</strong>s und Mit-Initiatorin des <strong>Gabriele</strong>-<strong>Münter</strong>-<strong>Preis</strong>es, erklärte dazu:<br />
„Die Einstellung der Ministerin ist frauen- und kunstfeindlich. Ihrem Ministeri<strong>um</strong> liegen diverse Konzepte der<br />
Initiatoren z<strong>um</strong> Erhalt des <strong>Preis</strong>es mit deutlichen Einsparvorschlägen vor – doch das Ministeri<strong>um</strong> spielt auf Zeit.“<br />
Und: „Die publik<strong>um</strong>swirksame Rettung des Kölner Archivs von Alice Schwarzer war offenbar nur eine Publicity-<br />
Aktion. Sie beweist aber auch, dass die Weiterführung des <strong>Münter</strong>-<strong>Preis</strong>es nicht am Geld scheitert, sondern<br />
offenbar politischer Wille der Ministerin ist“, so Pitzen.<br />
Inzwischen haben die Frauen, die den <strong>Preis</strong> 1994 ins Leben riefen, einen Verein gegründet. Ihm gehören das<br />
Frauenmuse<strong>um</strong> in Bonn, die GEDOK (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer), Ver.di sowie die<br />
Urheberinnen des <strong>Preis</strong>es an.<br />
„Kultur- und frauenpolitischer Offenbarungseid“<br />
Bereits seit Sommer 2011, so das Frauenmuse<strong>um</strong>, liegt beim Ministeri<strong>um</strong> ein neues Konzept des „<strong>Gabriele</strong> <strong>Münter</strong><br />
<strong>Preis</strong> e.V.“ vor. Doch das Ministeri<strong>um</strong> rühre sich nicht, Briefe und Gesprächsangebote blieben unbeantwortet.<br />
Einen Grund hiefür haben die Initiatorinnen auch ausgemacht: den Bund Bildender Künstler (BBK) in Berlin. Dieser,<br />
so die Einschätzung, wolle den <strong>Preis</strong> selbst ausrichten und weigere sich daher, dem Verein beizutreten.<br />
Die <strong>Münter</strong>-<strong>Preis</strong>-Frauen wollen den <strong>Preis</strong> auf jeden Fall retten. Marianne Pitzen: „Es ist ein kultur- und<br />
frauenpolitischer Offenbarungseid, den renommiertesten deutschen Kunstpreis für Frauen über 40 zu politischen<br />
Ränkespielen zu missbrauchen und auf dem Altar kleinmütiger Etatdebatten zu opfern.“<br />
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