Dimensionen pädagogischen Handelns nach Jacob S. Kounin - der ...
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PROF. DR. THOMAS LOCKENVITZ<br />
FACHHOCHSCHULE KIEL<br />
FACHBEREICH SOZIALE ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Thema <strong>Dimensionen</strong> <strong>pädagogischen</strong> <strong>Handelns</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>Jacob</strong> S. <strong>Kounin</strong><br />
Veranstaltung Inhalte und Formen von Erziehung:<br />
Die pädagogische Beziehung<br />
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Inhalt<br />
1. Einleitung........................................................................................................................2<br />
2. Merkmale des <strong>Handelns</strong> .................................................................................................2<br />
2.1 Allgegenwärtigkeit....................................................................................................2<br />
2.2 Überlappung ............................................................................................................2<br />
2.3 Reibungslosigkeit......................................................................................................3<br />
2.4 Schwung ...................................................................................................................3<br />
2.5 Aufrechterhaltung des GruppenFokus .....................................................................3<br />
3. Fazit ................................................................................................................................3<br />
4. Quellenverzeichnis..........................................................................................................4<br />
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1. Einleitung<br />
In seinem zunächst 1970 in den USA veröffentlichten Buch „Discipline and Group Management<br />
in the Classroom“, das in Deutschland erst 1976 unter dem Titel „Techniken <strong>der</strong> Klassenführung“<br />
erschien, untersucht <strong>Jacob</strong> S. <strong>Kounin</strong> die Frage des Umgangs mit Unterrichtsstörungen.<br />
Dem amerikanischen Originaltitel lässt sich entnehmen, dass es im Kern um das<br />
Problem von Disziplin in Gruppen geht. Die deutsche Ausgabe des Buches hat das ungeliebte<br />
Wort „Disziplin“ vermieden.<br />
<strong>Kounin</strong>s Forschungen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse betreffen das pädagogische<br />
Handlungsfeld „Schule“; Disziplin und Disziplinstörungen sind jedoch weit über diesen<br />
Bereich hinaus anzutreffende Phänomene. Genau genommen spielt das Thema „Disziplin“ in<br />
nahezu allen Handlungen und Lebensbereichen eine mehr o<strong>der</strong> weniger große Rolle: erfolgreiche<br />
Kommunikation hat ebenso mit Disziplin zu tun, wie das Anfertigen wissenschaftlicher<br />
Arbeiten, das pünktliche Erscheinen am Arbeitsplatz, die Rücksichtnahme im sozialen Miteinan<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> die Wahrnehmung und Übernahme von Verantwortung<br />
Die von <strong>Kounin</strong> beschriebenen „Techniken“ sind präventive Verhaltensdimensionen, solche<br />
Handlungsweisen also, die Störungen schon vor ihrem Auftreten verhin<strong>der</strong>n sollen.<br />
2. Merkmale des <strong>Handelns</strong><br />
2.1 Allgegenwärtigkeit<br />
Allgegenwärtigkeit bezeichnet <strong>nach</strong> <strong>Kounin</strong> (vgl. 1976, S. 90f.) die im konkreten Verhalten<br />
erkennbare Fähigkeit eines Pädagogen, alles mitzubekommen, was um ihn herum vorgeht,<br />
sich mit Hilfe <strong>der</strong> sprichwörtlichen Augen im Hinterkopf ein genaues Bild darüber zu verschafffen,<br />
was Personen gerade tun bzw. nicht tun. Dabei ist es von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung,<br />
dass diese Fähigkeit tatsächlich in einer konkreten Handlung etwa einer Auffor<strong>der</strong>ung<br />
o<strong>der</strong> einer Zurechtweisung zum Ausdruck kommt und nicht nur in Form <strong>der</strong> verbalen<br />
Selbstdarstellung "Ich weiß genau, was hier vorgeht".<br />
2.2 Überlappung<br />
Das Merkmal <strong>der</strong> Überlappung liegt vor, wenn es einem Pädagogen gelingt, sich um zwei<br />
Dinge gleichzeitig zu kümmern, ohne dabei eine <strong>der</strong> beiden Anfor<strong>der</strong>ungen zu ver<strong>nach</strong>lässigen<br />
o<strong>der</strong> eine <strong>der</strong> Tätigkeiten zu unterbrechen (vgl. <strong>Kounin</strong> 1976, S. 93 f.). Überlappendes<br />
Handeln findet z.B. statt, wenn <strong>der</strong> Pädagoge während einer Freispielphase mehrere Kin<strong>der</strong><br />
beaufsichtigt und gleichzeitig einem einzelnen Kind beim Malen eines Bildes hilft.<br />
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2.3 Reibungslosigkeit<br />
Reibungslos ist ein Geschehen, wenn es als Folge <strong>der</strong> Steuerung durch den Pädagogen frei<br />
bleibt von Sprüngen, von unnötigen Unterbrechungen o<strong>der</strong> gar von Stillstand (vgl. <strong>Kounin</strong><br />
1976, S. 106). Insbeson<strong>der</strong>e bei Übergängen von einer Aktivität zu einer an<strong>der</strong>en ist ein reibungsloser<br />
Ablauf von Bedeutung, etwa wenn in einem Jugendzentrum <strong>nach</strong> einem gemeinsamen<br />
Bastelprojekt Fußball auf dem Gelände gespielt werden soll. Der flüssige Wechsel von<br />
<strong>der</strong> einen zur an<strong>der</strong>en Tätigkeit würde etwa dann gestört, wenn ein Pädagoge die beteiligten<br />
Jugendlichen unmittelbar vor Beginn des Fußballspiels in den Werkraum zurück schickt, weil<br />
dort noch nicht ausreichend aufgeräumt worden war. Ein reibungsloser Übergang hätte ermöglicht<br />
werden können, wenn die Sauberkeit des Raumes bei <strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong> Basteltätigkeit<br />
geprüft und ggf. hergestellt worden wäre.<br />
2.4 Schwung<br />
Der Aspekt des Schwungs einer Handlung betrifft sowohl das Tempo als auch den Spannungsbogen<br />
einer Aktivität (vgl. <strong>Kounin</strong> 1976, S. 103). Handlungen werden als reizvoll erlebt,<br />
wenn sie ein angemessenes Tempo und einen ebenso angemessenen Spannungsverlauf<br />
aufweisen. Beide Größen, Tempo wie Spannung, sollten dabei in einem dosierten Maß vorliegen.<br />
Tempo heißt we<strong>der</strong> Verzögerung noch unnötige Beschleunigung, Spannung heißt<br />
we<strong>der</strong> Langeweile noch Stress. Insbeson<strong>der</strong>e Spielhandlungen leben von einem solchen dodosierten<br />
Erleben von Tempo und Spannung.<br />
2.5 Aufrechterhaltung des GruppenFokus<br />
Der Begriff GruppenFokus betrifft die Fähigkeit eines Pädagogen, in Gruppenaktivitäten alle<br />
Personen anzusprechen und in die Handlung einzubinden, selbst wenn seine Aufmerksamkeit<br />
über einen kürzeren o<strong>der</strong> längeren Zeitraum einer einzelnen Person gilt (vgl. <strong>Kounin</strong><br />
1976, S. 117ff.). Die Fähigkeit zur Gruppenmobilisierung zeigt sich z.B., wenn alle an einem<br />
Zeltlager teilnehmenden Jugendlichen beim Aufbau <strong>der</strong> Zelte aktiv sind, während <strong>der</strong> begleitende<br />
Pädagoge einem einzelnen Teilnehmer hilft.<br />
Zur Gruppenmobilierung gehört das Rechenschaftsprinzip, das Ausmaß also, in dem <strong>der</strong><br />
Pädagoge die Gruppenmitglie<strong>der</strong> für ihre Tätigkeiten zur Verantwortung zieht (vgl. <strong>Kounin</strong><br />
1976, S. 126). Über das Rechenschaftsprinzip zeigt <strong>der</strong> Pädagoge, dass er über das Tun <strong>der</strong><br />
Teilnehmer informiert ist.<br />
3. Fazit<br />
Der Besitz und die Beherrschung von Fertigkeiten zur Führung einer Gruppe im Sinne <strong>der</strong><br />
genannten Verhaltensdimensionen hat positive Auswirkungen auf die Disziplin von Gruppen<br />
<strong>Kounin</strong> (1976, S. 145) nennt dies einen "WellenEffekt" und schafft damit eine Basis, die es<br />
dem Lehrer erlaubt, Inhalte zu vermitteln und damit Lehr bzw. Lernziele zu erreichen (vgl.<br />
<strong>Kounin</strong> 1976, S. 149).<br />
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4. Quellenverzeichnis<br />
KOUNIN, JACOB S.: Techniken <strong>der</strong> Klassenführung. Bern: Huber 1976.<br />
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