Anpfiff - 1. FC Eschborn
Anpfiff - 1. FC Eschborn
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<strong>Anpfiff</strong><br />
<strong>Anpfiff</strong><br />
26<br />
DAS <strong>FC</strong>E-MAGAZIN<br />
Eintracht Frankfurt Amateure<br />
Kann die Eintracht ihren derzeitigen<br />
Abwärtstrend noch stoppen?<br />
Es ist, als wenn die Amateure von<br />
Eintracht Frankfurt nach vielen<br />
Etappenzielen endlich einen hohen<br />
Berg erklommen hätten und sich<br />
die Mannschaft seitdem auf einem stetigen<br />
Abstieg befindet, bei dem es sehr<br />
schwer fällt, wieder umzudrehen. So<br />
ungefähr sieht, bildlich beschrieben, der<br />
Werdegang des Amateur-Teams vom<br />
ruhmreichen Zweitligisten aus der<br />
<strong>Eschborn</strong>er Nachbarschaft aus.<br />
Mit Reinhard Stumpf als Trainer war die<br />
„kleine Eintracht“ schon ziemlich nah<br />
am Gipfel und schaffte im Jahr 1999 den<br />
vierten Platz. Das gelang den zumeist<br />
sehr jungen Frankfurtern auch in den<br />
beiden nächsten Jahren, erst unter René<br />
Müller, dann unter Bernhard Lippert.<br />
Was folgte, war der Aufstieg. Im wahrsten<br />
Sinne des Wortes hatten sich die<br />
Eintracht-Amateure im Jahr 2002 tat-<br />
William Anane und “Adi” Dworschak, in der letzten<br />
wie auch in dieser Saison Gegenspieler.<br />
sächlich die Zugehörigkeit zur Regionalliga<br />
Süd erarbeitet. Übrigens mit<br />
einem überragenden Torwart namens<br />
Sven Schmitt, der heute den <strong>Eschborn</strong>er<br />
Kasten sauber hält, und einem Abteilungsleiter<br />
namens Jürgen Tschauder,<br />
der inzwischen in der <strong>Eschborn</strong>er Geschäftsstelle<br />
sich über Arbeit nicht beschweren<br />
kann. Die Entscheidung fiel<br />
am letzten Spieltag sogar auf der Heinrich-Graf-Sportanlage<br />
mit einem späten<br />
2:1 gegen den bereits geretteten<br />
Neuling <strong>1.</strong> <strong>FC</strong> <strong>Eschborn</strong>.<br />
Doch die Luft in der dritthöchsten Spielklasse<br />
Deutschlands behagte der „kleinen<br />
Eintracht“ nicht. Der höhere Aufwand,<br />
auch finanzieller Art, wurde im<br />
Verein ohnehin kritisch beäugt, die<br />
Mannschaft, für die Regionalliga zu<br />
dünn besetzt, musste mehr und mehr<br />
Lehrgeld zahlen.<br />
Es ging wieder eine Klasse tiefer, und<br />
nach einem Neuanfang in der<br />
Oberliga pendelten sich die Eintracht-Amateure<br />
auf dem neunten<br />
Tabellenplatz ein. Das war<br />
weder Fisch noch Fleisch und von<br />
einem faden Beigeschmack begleitet,<br />
weil sich die jungen Leute<br />
mit dem Adler auf der Brust auf<br />
dem Feld als launisch erwiesen.<br />
Ein 0:10, wie im Spiel bei Borussia<br />
Fulda geschehen – wann hat es<br />
das schon einmal in der Oberliga<br />
Hessen gegeben?<br />
Also hatte sich die Mannschaft in<br />
dieser Saison viel vorgenommen<br />
– und fand sich in den unteren<br />
Regionen der Tabellen wieder.<br />
Das lag auch an einer kuriosen<br />
Schiedsrichterentscheidung, die<br />
sich am zweiten Spieltag zutrug.<br />
Der ehemalige <strong>Eschborn</strong>er Stürmer<br />
William Anane – nach seinem<br />
Wechsel bei der Eintracht als<br />
Torgarant eingeplant – hatte<br />
schon das 1:0 gegen den favorisierten<br />
SV Erzhausen erzielt, ehe<br />
es ein Gerangel im Strafraum gab.<br />
„Ist doch mal gut jetzt, lass uns<br />
Fußball spielen“, sagte er lediglich<br />
zu einem Erzhausener Spieler, doch als<br />
jeweils ein Akteur beider Teams hinfiel,<br />
hatte der Schiedsrichter aus der Entfernung<br />
den farbigen Mann mit Vorfahren<br />
aus Ghana ausgemacht. Trotz<br />
heftiger Interventionen seines Trainers<br />
Bernhard Lippert sah der Stürmer die<br />
rote Karte und wurde wegen der angeblichen<br />
Tätlichkeit für acht Spiele gesperrt.<br />
„Das war ein ähnlicher Witz wie<br />
die rote Karte für Gaubatz gegen Bad<br />
Vilbel“, sagt der 24-Jährige.<br />
Was der Unparteiische natürlich nicht<br />
wusste: Profi-Trainer Friedhelm Funkel<br />
wollte Anane im Testspiel gegen Borussia<br />
Mönchengladbach bald darauf<br />
eine Chance geben, doch jetzt durfte<br />
der ehemalige Torjäger des FV Bad<br />
Vilbel ja nicht ran. Anane musste vielmehr<br />
mit ansehen, wie sich seine Mitspieler<br />
schwer taten. Vor allem zu Hause<br />
gab es gegen den SC Waldgirmes (1:4),<br />
Buchonia Flieden (0:4) und den KSV<br />
Baunatal (0:2) empfindliche Niederlagen.<br />
Vor allem in der Abwehr muss sich<br />
die neu formierte „kleine Eintracht“<br />
noch finden. Gleich zu Stammspielern<br />
sind der zweite ehemalige <strong>Eschborn</strong>er<br />
im Adler-Trikot, Boris Kolb, der Ex-<br />
Höchster Hicham El Mrhanni und Angreifer<br />
Patrick Barnes vom Landesligisten<br />
VfR Kesselstadt avanciert. Auch<br />
Rückkehrer Giovanni Speranza (Mainz<br />
05 Amateure) spielt im Mittelfeld schon<br />
eine gewichtige Rolle. Was fehlt, sind<br />
aber die zählbaren Erfolge.<br />
Dass ein solcher ausgerechnet beim <strong>1.</strong><br />
<strong>FC</strong> <strong>Eschborn</strong> am Freitag, 15. Oktober,<br />
um 19.30 Uhr gelingt, ist natürlich sehr<br />
fraglich. „Wir sind eine Mannschaft, die<br />
mitspielt, im spielerischen Bereich liegen<br />
unsere Stärken“, kündigt William<br />
Anane auf jeden Fall schon einmal an.<br />
Erfreulich für die <strong>Eschborn</strong>er Zuschauer.<br />
Der sympathische Stürmer aus<br />
Ober-Wöllstadt bei Friedberg wird<br />
seiner Mannschaft auf jeden Fall beim<br />
schweren Gang an die alte Wirkungsstätte<br />
wieder zur Verfügung stehen.