Brandschutzkonzept für den Wiederaufbau des Berliner ... - hhpBerlin
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Ingenieure <strong>für</strong> Brandschutz<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Klingsch, Brandschutz Planung Klingsch GmbH<br />
Dipl.-Ing. Karl-Olaf Kaiser, Brandschutz Planung Klingsch GmbH<br />
Dipl.-Ing. Margot Ehrlicher, Prüfingenieurin <strong>für</strong> Brandschutz (Kapitel 3)<br />
Fassung Mai 2011
Fassung Mai 2011<br />
2<br />
InHalt<br />
1 <strong>Berliner</strong> Stadtschloss<br />
1.1 Historie <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
1.2 <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>Berliner</strong> Schloss - Humboldtforum<br />
2 <strong>Brandschutzkonzept</strong><br />
2.1 Beschreibung und Nutzung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
2.2 Baulicher Brandschutz<br />
2.3 Technischer Brandschutz<br />
2.4 Organisatorischer Brandschutz<br />
2.5 Zusammenfassung<br />
3 Prüfingenieur/in Brandschutz im Planungsprozess<br />
4 Internetinformationen<br />
5 Quellen- und Bildnachweise
Fassung Mai 2011<br />
BranDscHutzKOnzEPt Für DEn WIEDErauFBau<br />
DEs BErlInEr scHlOssEs –<br />
HuMBOlDtFOruM<br />
1 BerlINer STadTScHlOSS<br />
1.1 HISTOrIe deS GeBäudeS<br />
das ursprüngliche <strong>Berliner</strong> Schloss -auch als <strong>Berliner</strong> Stadtschloss bezeichnetbefand<br />
sich auf der Spreeinsel im Herzen von Berlin, Stadtbezirk Mitte, unmittelbar<br />
an der Spree und gegenüber von dom und lustgarten. es lag am ende der<br />
Prachtstraße unter <strong>den</strong> lin<strong>den</strong> und war Teil <strong>des</strong> repräsentativen städtebaulichen<br />
ensembles in der Stadtmitte.<br />
das <strong>Berliner</strong> Schloss geht in seinen ursprüngen bis ins 16. Jahrhundert zurück.<br />
Vorher befand sich hier eine Burg mit Fundamenten von Gebäu<strong>den</strong>, die bis in das<br />
Jahr 1443 zurückreichen.<br />
4<br />
abbildung 1:<br />
Historische<br />
luftaufnahme<br />
<strong>des</strong> <strong>Berliner</strong><br />
Stadtschlosses<br />
um 1900 [1]<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
Kur<strong>für</strong>st Joachim II ließ im 16.Jahrhundert eine renaissance-resi<strong>den</strong>z errichten,<br />
die durch mehr oder weniger prunkvolle Baumaßnahmen sukzessive erweitert<br />
wurde. das Gebäude diente zunächst <strong>den</strong> Markgrafen und Kur<strong>für</strong>sten von Bran<strong>den</strong>burg<br />
als resi<strong>den</strong>z. unter der regentschaft von Kur<strong>für</strong>st Friedrich III (ab 1701<br />
König Friedrich I von Preußen) wurde die bestehende liegenschaft durch andreas<br />
Schlüter und nach <strong>des</strong>sen unehrenhaften entlassung -der Münzturm an der<br />
Nordwestecke <strong>des</strong> Schlosses mußte aus statischen Problemen wieder abgerissen<br />
wer<strong>den</strong>- durch Johann eosander von Göthe zur herrschaftlichen Königsresi<strong>den</strong>z<br />
im Stile <strong>des</strong> protestantischen Barocks ausgebaut. das Schloss wurde von <strong>den</strong><br />
Königen von Preußen und im weiteren Verlauf der Geschichte durch die deutschen<br />
Kaiser als Winterresi<strong>den</strong>z genutzt. das Innere <strong>des</strong> Schlosses wurde zum<br />
Teil künstlerisch bedeutsam modifiziert. an der Kubatur wur<strong>den</strong> bis auf <strong>den</strong> Kuppelbau<br />
nur wenige Veränderungen vorgenommen.<br />
die historischen Veränderungen <strong>des</strong> Jahres 1918 -deutschland verlor <strong>den</strong> ersten<br />
Weltkrieg; Gründung der Weimarer republik - führten zu alternativen Nutzungsformen<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>. es diente in <strong>den</strong> darauffolgen<strong>den</strong> Jahren verschie<strong>den</strong>en<br />
Mietern u. a. als Museum.<br />
am 03. Februar 1945 wurde das <strong>Berliner</strong> Schloss durch die Bomben der alliierten<br />
Streitkräfte getroffen und brannte zu weiten Teilen im Inneren aus. die<br />
Kriegs- und Nachkriegswirren führten zu weiteren Schä<strong>den</strong>. Gleichwohl waren<br />
die außenfassa<strong>den</strong>, tragende Wände und Treppenhäuser in einem Zustand, der<br />
es erlaubte, in <strong>den</strong> zum Teil einzeln erhaltenen räumen von 1945 - 1948 wieder<br />
ausstellungen stattfin<strong>den</strong> zu lassen.<br />
die Staatsführung der ddr sah keinen Platz <strong>für</strong> eine stark zerstörte Immobilie<br />
mit preußisch-absolutistischen Symbolcharakter. Nationale und internationale<br />
kulturelle eliten, die akademie der Wissenschaften sowie das <strong>Berliner</strong> <strong>den</strong>kmalamt<br />
nahmen eine gegenüber der Parteiauffassung andere Position ein und<br />
sprachen sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong>/erhalt <strong>des</strong> Schlosses aus. dem ungeachtet<br />
erfolgte auf anordnung <strong>des</strong> Zentralkomitee der Sozialitischen einheitspartei<br />
deutschland, im Zeitraum von September bis dezember 1950, die Sprengung <strong>des</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Stadtschlosses. die freigeräumte Fläche diente bis 1973 als Marx-engels-<br />
Platz der ddr-Staatsführung als aufmarschplatz. lediglich das ehemalige Portal<br />
IV <strong>des</strong> historischen Schlosses blieb erhalten, da von diesem Karl-liebknecht<br />
am 09. November 1918 die freie sozialistische republik deutschland ausrief.<br />
Noch heute steht das Portal als relikt <strong>für</strong> die Öffentlichkeit sichtbar integriert<br />
in die Fassade <strong>des</strong> ehemaligen Staatsratsgebäu<strong>des</strong> der ddr, an der Südseite <strong>des</strong><br />
5
Fassung Mai 2011<br />
Schlossplatzes. das der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann wenige Stun<strong>den</strong><br />
vor Karl liebknecht, ebenfalls von einem Balkon <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Stadtschlosses, <strong>den</strong><br />
Zusammenbruch <strong>des</strong> deutschen Kaiserreichs und die deutsche republik ausrief,<br />
die zur Gründung der Weimarer republik führte, sollte nicht vergessen wer<strong>den</strong><br />
und unterstreicht die historische Bedeutung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>.<br />
ab dem Jahre 1973 wur<strong>den</strong> Teile <strong>des</strong> Marx-engels-Platzes <strong>für</strong> <strong>den</strong> Neubau <strong>des</strong><br />
Palastes der republik genutzt, der im Jahre 1976 eingeweiht wurde. Bis zur Wiedervereinigung<br />
deutschlands im Jahre 1990 diente das Gebäude als Kulturpalast<br />
mit zahlreichen Versammlungsräumen und als Sitz der Volkskammer. Wegen der<br />
hohen asbestbelastung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, aus Brandschutzgrün<strong>den</strong> wurde auf die<br />
Stahlkonstrukrion ca. 5.000 t Spritzasbest aufgetragen, wurde der Palast der<br />
republik am 19. September 1990 auf anweisung der Volkskammer geschlossen.<br />
Zwischen 1998 und 2003 wur<strong>den</strong> die vorhan<strong>den</strong>en asbesthaltigen Baustoffe sowie<br />
die Inneneinrichtung bis auf <strong>den</strong> rohbau zurückgebaut. 2003 beschloss der<br />
deutsche Bun<strong>des</strong>tag -auch unter Würdigung der langjährigen diskussion um die<br />
rekonstruktion <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses- <strong>den</strong> abriss <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>. Bis zum Beginn<br />
der abrissarbeiten 2006 wurde der ehemalige Palast der republik mit ausstellungen,<br />
Partys etc. als Volkspalast genutzt. ende 2008 war der ehemalige Palast<br />
der republik Geschichte.<br />
die seit 1994 wieder als Schloßplatz betitelte Freifläche wird in der Öffentlichkeit<br />
als lücke in der urbanen Bebauung Berlins Mitte empfun<strong>den</strong> derzeit wird sie als<br />
Grünfläche mit Holzstegen, <strong>für</strong> archäologischen Grabungen und Kunstinstallationen<br />
temporär genutzt.<br />
6<br />
abbildung 2:<br />
Übergangsnutzung<br />
Schloßplatz im Jahr<br />
2011 [(c) Karl-Olaf<br />
Kaiser]<br />
1.2 WIederauFBau BerlINer ScHlOSS - HuMBOldTFOruM<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
die Wiedervereinigung der bei<strong>den</strong> deutschen einzelstaaten rückte die diskussion<br />
um einen <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Stadtschlosses sehr schnell ins licht der<br />
Öffentlichkeit. Hierbei ging es natürlich originär um das eigentliche Gebäude<br />
aber im Besonderen auch um die Symbolik einer solchen Neubaumaßnahme im<br />
Selbstverständnis der deutschen, nach dem beschlossenen abriss <strong>des</strong> Palast<br />
der republik. Bürger organisierten sich in Pro und contra Initiativen und warben<br />
jeweils um ihr favorisiertes Projekt (erhalt Palast der republik/Neubau <strong>Berliner</strong><br />
Schloss). Im Jahre 1993/1994 erregte die 1:1 Fassa<strong>den</strong>installation <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong><br />
Schlosses national und international aufmerksamkeit.<br />
die Bun<strong>des</strong>regierung und der Senat von Berlin beschlossen nach zehnjähriger<br />
diskussion im Herbst 2000 eine internationale expertenkommission zu berufen,<br />
die <strong>für</strong> das städtebaulich bedeutsame Schlossareal empfehlungen <strong>für</strong> die<br />
zukünftige Nutzung, die architektonische Gestaltung sowie die Finanzierung<br />
entwickeln sollte.<br />
die daraufhin berufene, international besetzte expertenkommission legte im<br />
april 2002 <strong>den</strong> abschlußbericht mit 44 empfehlungen vor. demnach wurde als<br />
„Konzept mit kulturpolitischer ausstrahlung und urbaner Wirkung die Integration<br />
von Kunst und Kulturen der Welt, Wissenschaft und einem breit gefächerten<br />
Veranstaltungs- und Begegnungsprogramm“ definiert. „unter dem Begriff<br />
Humboldt-Forum soll es als Ort <strong>des</strong> dialogs, der bürgerschaftlichen Teilhabe<br />
und der gleichrangigen Zeitgenossenschaft der Weltkulturen ein neuartiges<br />
Konzept <strong>des</strong> 21. Jahrhundert sein. diese empfohlene Nutzung (gestaltet aus<br />
Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Humboldt-universität zu Berlin, Zentral- und<br />
lan<strong>des</strong>bibliothek, Berlin, agora) ist als integratives Modell im Planungsgebiet<br />
(Schloßplatz und umfeld) zu verwirklichen.“[2] Hinsichtlich der architektonischen<br />
Gestaltung wurde empfohlen, dass diese auf das mit dem Ort verbun<strong>den</strong>e<br />
historische und baukulturelle erbe Bezug nehmen soll. „die Kommission<br />
votiert <strong>für</strong> die Orientierung <strong>des</strong> künftigen Bauwerks in der Nord-, West- und<br />
Südausrichtung am Grundriss und <strong>den</strong> Höhenmaßen <strong>des</strong> einstigen Schlosses<br />
in seiner baulichen Gestalt unmittelbar vor der Zerstörung. die Kommission<br />
votiert <strong>für</strong> die Wiedererrichtung der barocken Fassa<strong>den</strong> nach <strong>den</strong> genannten<br />
Himmelsrichtungen sowie innerhalb <strong>des</strong> Schlüterhofes.“ [2] auch hinsichtlich<br />
der Baukosten wur<strong>den</strong> entsprechende empfehlungen ausgesprochen (seinerzeit<br />
80 Mio. € aus Spen<strong>den</strong> <strong>für</strong> die rekonstruktion der historischen Fassade und 590<br />
Mio. € Baukosten).<br />
7
Fassung Mai 2011<br />
Im Juli 2002 stimmten 384 von 589 abgeordneten <strong>des</strong> deutschen Bun<strong>des</strong>tages<br />
<strong>für</strong> die empfehlungen der Kommission. Nach erneutem Beschluss <strong>des</strong> deutschen<br />
Bun<strong>des</strong>tages aus 11/2007 wurde die Kostenobergrenze mit 552 Mio. € festgelegt.<br />
der Neubau wird damit das zweitgrößte Projekt <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> in Berlin sein.<br />
Im dezember 2007 wurde ein architektenwettbewerb in <strong>den</strong> definierten<br />
randbedingungen ausgelobt (repliken der Nord-, West- und Südfassade <strong>des</strong><br />
ehemaligen Schlosses sowie drei Seiten <strong>des</strong> Schlüterhofes sollten erhalten<br />
bleiben. die Ostfassade sowie die Kuppel über dem Portal III sowie das Innere<br />
<strong>des</strong> Humboldtforums konnten frei gestaltet wer<strong>den</strong>.) aus <strong>den</strong> 158 teilnehmen<strong>den</strong><br />
architektenbüros wählte die Jury im November 2008 <strong>den</strong> entwurf <strong>des</strong><br />
italienischen architekten Francesco Stella als favorisierte umsetzung und<br />
zeichnete ihn mit dem ersten Preis aus. Gleichwohl war der Bund als auftraggeber<br />
nicht zwingend an die Juryentscheidung gebun<strong>den</strong>, da sie nur eine empfehlung<br />
an <strong>den</strong> Bauherren war. Im Jahre 2009 geriet das Projekt dann u. a. in juristische<br />
formale Zweifel bezüglich <strong>des</strong> inzwischen geschlossenen architektenvertrages,<br />
die durch das Oberlan<strong>des</strong>gericht düsseldorf bestätigt wur<strong>den</strong>. Gleichzeitig<br />
wurde eine Nachbesserung <strong>des</strong> Vertrages zugestan<strong>den</strong>, sodass die seitens<br />
Franco Stella involvierten architekturbüros Hilmer & Sattler, Büro Gerkan, Marg<br />
und Partner sowie die weiteren Fachplaner die arbeiten fortsetzen konnten. Im<br />
Juni 2010 wurde die Freigabe der Haushaltsmittel <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Schlosses unter Berücksichtigung der aktuellen volkswirtschaftlichen<br />
rahmenbedingungen, die durch die internationale Finanzkrise ausgelöst<br />
waren, durch die Bun<strong>des</strong>regierung zunächst ausgesetzt. die bisher erteilten<br />
Planungsaufträge konnten jedoch fortgesetzt wer<strong>den</strong> und im März 2011 wurde<br />
dem Bauherrn die entwurfsplanung übergeben.<br />
die Bauherrenfunktion wird durch die Stiftung <strong>Berliner</strong> Schloss –Humboldtforum<br />
wahrgenommen. Sie wurde 2009 gegründet, ist eine gemeinnützige Stiftung<br />
bürgerlichen rechts und steht unter der Schirmherrschaft <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>präsi<strong>den</strong>ten.<br />
8<br />
2 BraNdScHuTZKONZePT<br />
2.1 BeScHreIBuNG uNd NuTZuNG deS GeBäudeS<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
auf Grundlage einer ausschreibung wurde das Büro Brandschutz Planung<br />
Klingsch GmbH (BPK) vom Bun<strong>des</strong>amt <strong>für</strong> Bauwesen und raumordnung (BBr)<br />
beauftragt, die Brandschutzplanung <strong>für</strong> das <strong>Berliner</strong> Schloss – Humboldtforum<br />
zu erstellen.<br />
das Grundstück befindet sich in Berlin-Mitte auf der Spreeinsel, unmittelbar südlich<br />
der Karl-liebknecht Straße und nördlich der rathausstraße. es orientiert sich<br />
mit seinen längsseiten nach NW und SO, mit <strong>den</strong> Schmalseiten nach SW und NO.<br />
das Gebäude hat ein untergeschoss und, inklusive dachgeschoss, sieben aufgehende<br />
Geschosse mit aufenthaltsräumen. dabei sind über dem erdgeschoss,<br />
dem ersten und zweiten Obergeschoss jeweils Halbgeschosse angeordnet. das<br />
Gebäude wird in Ost - West richtung durch zwei Innenhöfe (Schlüterhof, Schloßforum)<br />
unterteilt. die maßgebende Höhe <strong>des</strong> höchstgelegenen Geschosses<br />
(3. OG), in dem nach jetzigem Planungsstand aufenthaltsräume möglich sind,<br />
liegt bei Portal P 1 bei 20,82 m über OKG der Feuerwehrzufahrt. das Gebäude ist<br />
somit der Gebäudeklasse 5 nach BauO Bln § 2 (3) zuzuordnen.<br />
das Gebäude hat eine räumliche ausdehnung von ca. 180 m x 120 m.<br />
abbildung 3:<br />
lageplan <strong>des</strong><br />
Gebäu<strong>des</strong><br />
[(c) Gol<strong>den</strong><br />
Graphics Section]<br />
9
Fassung Mai 2011<br />
Im untergeschoss befin<strong>den</strong> sich das archäologische Fenster mit historischen<br />
Fundamenten, lager-, Technik- und Nebenräume sowie umklei<strong>den</strong> und Wc-<br />
anlagen. Im südöstlichen Bereich sind eine Zufahrt, ein ladehof zur anlieferung<br />
und Müllentsorgung sowie eine Fahrradgarage angeordnet.<br />
Im erdgeschoss befindet sich -als zentraler Teil im Zentrum <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>- die<br />
agora (Foyer), die einen bis auf Höhe <strong>des</strong> dachgeschosses reichen<strong>den</strong> luftraum<br />
hat (Baufeld a 1). als weiterer repräsentativer Bereich <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> verbindet<br />
die Treppenhalle (Baufeld Q 2) die Geschosse eG, 1. OG, 2. OG und das 3. OG.<br />
Im eG gruppieren sich um die agora (Baufeld a 1) weitere Versammlungsräume<br />
(Baufelder B 3 und K 2) und ausstellungsflächen (Baufelder K 1 und B 2) sowie der<br />
zentrale eingangsbereich <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> (Baufeld P 3). Zwischen Schlossforum<br />
und Schlüterhof wer<strong>den</strong> ein Bistro und ein Museumsbuchla<strong>den</strong> errichtet. Im<br />
nordöstlichen Gebäudeteil befindet sich ein restaurant (Baufeld Q 1). Zum<br />
Schlüterhof gibt es eine ausstellungsfläche (lapidarium, Baufeld B 6) mit einem<br />
cafe inklusive Nebenräumen, das mit dem cafe in der Bibliothek im ersten<br />
Obergeschoss einen gemeinsamen luftraum hat.<br />
10<br />
abbildung 4:<br />
Übersicht Baufelder<br />
eG – dG [(c) Stiftung<br />
<strong>Berliner</strong> Schloss -<br />
Humboldtforum/<br />
Franco Stella]<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
Im ersten Obergeschoss befindet sich im wesentlichen die Bibliothek der<br />
Staatlichen Museen Berlin (SMB) und der Zentralen lan<strong>des</strong> Bibliothek (ZlB)<br />
inklusive der dazugehörigen Nebenräumen, arbeitskabinen, Gruppenräumen,<br />
Freihandbereich usw.<br />
Im zweiten und dritten Obergeschoss befin<strong>den</strong> sich ausstellungsräume der<br />
Staatlichen Museen Berlin.<br />
Im dachgeschoss sind Technikräume zur Versorgung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> untergebracht.<br />
der <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Stadtschlosses soll die historische äußere<br />
Gebäudegestaltung in großen Bereichen rekonstruieren. dies führt zu Konflikten<br />
mit dem Brandschutz, da es sich einerseits um einen Neubau handelt, andererseits<br />
historisch begründete randbedingungen die Planung beeinflussen, die heutigen<br />
Brandschutzanforderungen nicht entsprechen. die in großen Bereichen<br />
vorgesehene Museumsnutzung führte gleichfalls zu Vorgaben mit auswirkungen<br />
auf die Brandschutzplanung.<br />
abbildung 5:<br />
Portal mit<br />
überdachter<br />
agora [(c) Stiftung<br />
<strong>Berliner</strong> Schloss -<br />
Humboldtforum/<br />
Franco Stella]<br />
11
Fassung Mai 2011<br />
die ausstellungsräume innerhalb <strong>des</strong> Gebäudekomplexes sind in erster linie<br />
<strong>für</strong> eine museale Nutzung ausgelegt. Gleichwohl ist es Wunsch <strong>des</strong> Nutzers,<br />
in kleinen definierten Teilbereichen flexibel Veranstaltungen durchzuführen.<br />
Insofern wur<strong>den</strong> <strong>für</strong> diese räume die brandschutztechnischen anforderungen der<br />
MVStättV geprüft und, sofern möglich, in der brandschutztechnischen Planung<br />
berücksichtigt. dies bezieht sich u. a. auf die Qualität der raumabschließen<strong>den</strong><br />
Wände und decken, die Baustoffklasse von Wand-, decken- und Bo<strong>den</strong>belägen bzw.<br />
-bekleidungen, die Fluchtweglänge, die Breite von Flucht- und rettungswegen,<br />
die Möglichkeiten zur rauchableitung, die Sicherheitsbeleuchtung, der<br />
Brandfrüherkennung, der Sprachalarmierung, der ausstattung mit Feuerlöschern<br />
und entnahmestellen von löschwasser <strong>für</strong> die einsatzkräfte der Feuerwehr. eine<br />
flächendeckende Sprinklerung war hingegen, aus Sorge <strong>des</strong> Bauherren um die<br />
musealen Objekte, nicht möglich.<br />
der Bauherr erwägt, auf dem dach <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses im Baufeld K 2<br />
ein dachcafe und im Baufeld K 1 eine dachterrasse einzurichten. Hieraus<br />
resultiert eine zusätzliche baurechtliche einstufung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> in<br />
die Sonderbaukategorie Hochhaus, da die Höhe <strong>des</strong> höchstgelegenen<br />
aufenthaltsraums dann bei 31,97 m liegt. Insofern wur<strong>den</strong> bereits in der<br />
jetzigen entwurfsplanung die daraus resultieren<strong>den</strong> baurechtlichen materiellen<br />
anforderungen sowie brandschutztechnisch potentiellen risiken ermittelt,<br />
die erforderlichen erleichterungen fachlich bewertet und alle notwendigen<br />
baulichen, technischen und organisatorischen brandschutztechnischen<br />
Kompensationsmaßnahmen berücksichtigt. Im rahmen <strong>des</strong> einzureichen<strong>den</strong><br />
Bauantrages wird dann weitestgehend eine erleichterung zu <strong>den</strong> anforderungen<br />
12<br />
abbildung 6:<br />
Schnitt-<br />
Perspektive<br />
[(c) Gol<strong>den</strong><br />
Graphics Section]<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
der MHHr beantragt. Sowohl diese Vorgehensweise als auch die bisherige<br />
umsetzung im Planungsprozeß und natürlich die Festlegung der beabsichtigten<br />
brandschutztechnischen Maßnahmen bedurften eines intensiven dialogs mit der<br />
Prüfingenieurin <strong>für</strong> Brandschutz und der <strong>Berliner</strong> Feuerwehr. dieser naturgemäß<br />
iterative abstimmungsprozeß war geprägt von gegenseitigem Verständnis <strong>für</strong><br />
die jeweiligen Belange und einem ausgeprägten fachlichen Konsens.<br />
Zusammenfassend ergibt sich, dass wegen der art und Nutzung das Gebäude als<br />
multipler Sonderbau zu bewerten ist.<br />
die baurechtlichen anforderungen ergeben sich u. a. auf der Grundlage der<br />
Bauordnung <strong>für</strong> Berlin (BauO Bln), der Verordnung über <strong>den</strong> Betrieb von<br />
baulichen anlagen (BetrVO) und der Musterverordnung über <strong>den</strong> Bau und<br />
Betrieb von Versammlungsstätten (MVStättV). darüber hinaus ist eine Vielzahl<br />
von technischen Baubestimmungen, technischen regeln, lokalen anforderungen<br />
der Genehmigungsbehör<strong>den</strong> usw. zu berücksichtigen.<br />
Im <strong>Brandschutzkonzept</strong> steht der Personenschutz im Vordergrund, so dass<br />
die entsprechen<strong>den</strong> Grundforderungen der BauOBln, trotz der vielfältigen<br />
einschränken<strong>den</strong> randbedingungen aus historischer rekonstruktion und<br />
Nutzungskonzept eingehalten wer<strong>den</strong> konnten. <strong>des</strong> Weiteren sollen auf Wunsch<br />
<strong>des</strong> Bauherrn vorrangig bauliche Brandschutzmaßnahmen zur anwendung<br />
kommen, anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen nur nachrangig.<br />
2.2 Baulicher Brandschutz<br />
abweichend von § 30 (2) BauO Bln können die inneren Brandabschnittswände<br />
im Gebäude, u .a. aufgrund der historischen raumanordnungen und musealen<br />
Nutzungen mit <strong>den</strong> sehr großen ausstellungsräumen, nicht im abstand von<br />
maximal 40 m errichtet wer<strong>den</strong>. dieser Sachverhalt wurde im rahmen der<br />
Planung mit der Prüfingenieurin Brandschutz abgestimmt, in Bezug auf die<br />
Türqualitäten wur<strong>den</strong> weitere erleichterungen erwirkt.<br />
Innerhalb dieser Brandabschnitte sind jeweils weitere räumlichkeiten mit Wän<strong>den</strong><br />
in Qualität Bauart Brandwand von anderen angrenzen<strong>den</strong> räumen abgetrennt.<br />
Hierdurch ergibt sich eine brandschutztechnisch vorteilhafte unterteilung in<br />
zahlreiche Brandbekämpfungsabschnitte.<br />
13
Fassung Mai 2011<br />
Tragende und auch nichttragende Wände, Stützen und deckenplatten wer<strong>den</strong>,<br />
wenn diese feuerbeständig sind, gemäß § 26 BauO Bln aus nichtbrennbaren<br />
Baustoffen hergestellt. darüber hinaus sind aus Sachschutzgrün<strong>den</strong> alle<br />
sonstigen raumbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Wände aus nichtbrennbaren Baustoffen herzustellen.<br />
Trennwände zwischen Nutzungseinheiten bzw. Nutzungseinheiten und anders<br />
genutzten räumen wer<strong>den</strong> in der regel in feuerbeständiger Bauart ausgeführt.<br />
decken müssen als raumabschließende Bauteile feuerbeständig und aus<br />
nichtbrennbaren Baustoffen (F 90-a) hergestellt wer<strong>den</strong>.<br />
In notwendigen Treppenräumen, in notwendigen Fluren, im Bereich der agora<br />
und in ausstellungs- oder Versammlungsräumen über 1.000 qm müssen<br />
Wand- und deckenbekleidungen gemäß MVStättV § 5 aus nichtbrennbaren<br />
Baustoffen hergestellt wer<strong>den</strong> (Baustoffklasse a nach dIN 4102). In <strong>den</strong><br />
sonstigen ausstellungsräumen und in Versammlungsräumen unter 1.000 qm<br />
genügen min<strong>des</strong>tens schwerentflammbare Baustoffe (Baustoffklasse B1) oder<br />
geschlossene nicht hinterlüftete Holzverkleidungen. die unterkonstruktion,<br />
Halterung und Befestigungen der Wand- und deckenbekleidungen müssen<br />
in <strong>den</strong> oben genannten räumen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen.<br />
14<br />
abbildung 7:<br />
Visualisiertes<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong>,<br />
hier eG [(c) Stiftung<br />
<strong>Berliner</strong> Schloss -<br />
Humboldtforum/<br />
BPK Brandschutz<br />
Planung Klingsch<br />
GmbH]<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
Zur Verringerung der Brandlasten innerhalb <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> und um die Gefahr<br />
der Brandausbreitung zu minimieren, sind dämmstoffe überwiegend aus<br />
nichtbrennbaren Baustoffen zu verwen<strong>den</strong>.<br />
die Treppenhalle wird als mehrgeschossiges Foyer errichtet. um dem<br />
rauchübertritt zwischen <strong>den</strong> Geschossen vorzubeugen, wer<strong>den</strong> an <strong>den</strong> Öffnungen<br />
der Geschoße (eG bis 2. OG) jeweils umlaufend vertikale rauchschürzen installiert.<br />
die rauchschürzen wer<strong>den</strong> im Brandfall bei detektion der Kenngröße rauch<br />
über die BMZ zentral gesteuert und herabgefahren. Zur rauchableitung aus<br />
der Treppenhalle wird eine maschinelle entrauchungsanlage mit geschoßweiser<br />
absaugung installiert, die auf jeder ebene eine raucharme Schicht von min<strong>des</strong>tens<br />
2,50 m Höhe gewährleistet. die Nachströmung erfolgt im eG über die Türen zum<br />
Schlossforum.<br />
In der brandschutztechnischen Konzeption sind im Gebäude, zur<br />
brandschutztechnischen abtrennung von unterschiedlichen Geschossen<br />
oder Nutzungsbereichen, brandschutztechnisch klassifizierte Verglasungen<br />
vorgesehen. abweichend von der MVStättV § 3 (3) sollen die agora (Baufeld a<br />
1) im eG mit dem dazugehörigen luftraum gegenüber dem entree <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
(Baufeld P 3) sowie der Treppenhalle (Baufeld Q 2) mit Brandschutzverglasungen<br />
der Qualität F 30 abgetrennt wer<strong>den</strong>. aus brandschutztechnischer Sicht<br />
bestehen, im einvernehmen mit der Prüfingenieurin <strong>für</strong> Brandschutz, aufgrund<br />
der Sprinklerung der agora und der Treppenhalle sowie der jeweiligen<br />
maschinellen entrauchung dieser Bereiche, keine Be<strong>den</strong>ken gegen eine solche<br />
ausführung. Sofern sich im weiteren Planungsverlauf der Nachweis einer weiter<br />
reduzierten Feuerwiderstandsklasse, bei gleichem Schutzziel der hier relevanten<br />
Fassa<strong>den</strong>, führen lässt, kann <strong>für</strong> die Genehmigungsplanung auch eine F 0 Fassade<br />
brandschutztechnisch be<strong>für</strong>wortet wer<strong>den</strong>.<br />
Im ethnologischen Museum (Baufeld B 5) ist nutzungsbedingt -hier sollen<br />
mehrere Meter hohe Schiffsmodelle ausgestellt wer<strong>den</strong>- zwischen dem 2. und<br />
3. OG ein geschossübergreifender luftraum vorhan<strong>den</strong>. abweichend von <strong>den</strong><br />
anforderungen der BauO Bln soll der luftraum im 3. OG durch eine G 30 Verglasung<br />
und rauchschutzabschlüsse gemäß dIN 18095-1:1988-10 abgetrennt wer<strong>den</strong>.<br />
der Bereich wird vollflächig hinsichtlich der Kenngröße rauch überwacht und<br />
zusätzlich wird der raum maschinell entraucht. Mittels Ingenieurverfahren zur<br />
maschinellen entrauchung wurde <strong>für</strong> ein mit der Prüfingenieurin abgestimmtes<br />
Brandszenario nachgewiesen, dass die Temperaturen im 3. OG nach 20 Minuten<br />
15
Fassung Mai 2011<br />
auf der brandabgewandten Seite Werte von 75 °c nicht überschreiten. Zu diesem<br />
Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass sich keine Besucher mehr darin aufhalten<br />
sondern aufgrund der automatischen Personenalarmierung bei detektion der<br />
Kenngröße rauch im betroffenen ausstellungsraum <strong>des</strong> 2. OG sowie <strong>den</strong> im<br />
3. OG an <strong>den</strong> luftraum angrenzen<strong>den</strong> ausstellungsräumen, sich bereits in der<br />
Initialbrandphase zu <strong>den</strong> notwendigen Treppenräumen in Sicherheit gebracht<br />
haben.<br />
Von jeder Stelle eines aufenthaltsraums, auch im Kellergeschoss, ist wenigstens<br />
ein ausgang in einen notwendigen Treppenraum, in einen Vorraum eines<br />
notwendigen Treppenraums, in einen anderen Brandabschnitt oder ins Freie<br />
in höchstens 35 m entfernung erreichbar. aus jeder Nutzungseinheit mit<br />
aufenthaltsräumen sind wenigstens zwei unabhängige bauliche Fluchtund<br />
rettungswege gewährleistet. ausgänge von Nutzungseinheiten mit<br />
aufenthaltsräumen müssen auf notwendige Flure oder ins Freie führen. der<br />
erste und der zweite Flucht- und rettungsweg führt dabei <strong>für</strong> Geschosse<br />
oberhalb eG über eine notwendige Treppe. Für vereinzelte aufenthaltsräume<br />
im Gebäude ergeben sich in lokalen Bereichen, aufgrund der Geometrie, der<br />
besonderen gestalterischen randbedingungen <strong>des</strong> historisch nachempfun<strong>den</strong>en<br />
Gebäu<strong>des</strong> sowie der spezifischen anforderungen der Nutzer, Überschreitungen<br />
der gemäß BauOBln zulässigen Fluchtweglängen. diese Zwangspunkte wur<strong>den</strong><br />
unter Berücksichtigung der brandschutztechnischen Infrastruktur sowie der<br />
vorgesehenen organisatorischen Maßnahmen sicherheitstechnisch bewertet,<br />
über Zusatznachweise (Simulationen) abgesichert und einvernehmlich mit der<br />
Prüfingenieurin abgestimmt.<br />
In weiten Teilen wird das <strong>Berliner</strong> Schloss – Humboldt-Forum als Museum genutzt.<br />
Für <strong>den</strong> eigentümer und die Betreiber der verschie<strong>den</strong>en Museen erwachsen<br />
hieraus u. a. im Bezug auf <strong>den</strong> diebstahlschutz besondere anforderungen. das<br />
risiko und die Möglichkeit <strong>des</strong> unbemerkten und ggf. ungehinderten Verlassens<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> sind zu reduzieren, möglichst zu verhindern. diese Planungsvorgabe<br />
führt zu einem Konflikt mit der Forderung nach uneingeschränkten Fluchtwegen<br />
im Brandfall. um diese konträren Ziele weitestgehend in einklang zu bringen,<br />
wer<strong>den</strong> im <strong>Berliner</strong> Schloss gebäu<strong>des</strong>pezifische Sicherungssysteme angewendet.<br />
die erschließung der öffentlich zugänglichen Bereiche <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> erfolgt<br />
barrierefrei. Hiervon ausgenommen sind lediglich einzelne, untergeordnete kleine<br />
Nebenräume. Im Zusammenhang mit dem evakuierungskonzept <strong>für</strong> Personen<br />
mit eingeschränkter Mobilität, z. B. rollstuhlfahrer, wer<strong>den</strong> sowohl bauliche,<br />
technische als auch organisatorische Maßnahmen umgesetzt. Hinsichtlich <strong>des</strong><br />
16<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
evakuierungskonzeptes <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung gehen die Beteiligten<br />
davon aus, dass sich im Gebäude eine -bezogen auf das statistische Mittel<br />
der Gesamtbevölkerung- durchschnittliche Zahl von behinderten Personen<br />
im rollstuhl aufhalten. ergänzend wurde berücksichtigt, dass im einzelfall<br />
Besuchergruppen mit überdurchschnittlichem anteil von Behinderten im<br />
rollstuhl auftreten können.<br />
die höchstzulässige Zahl der Nutzer ergibt sich aus der Kapazität der Fluchtund<br />
rettungswege. Hierzu zählen die ausgänge aus <strong>den</strong> jeweiligen räumen, die<br />
Wegeführung über notwendige Flure und Treppenräume, die räume zwischen<br />
<strong>den</strong> ausgängen von notwendigen Treppenräumen und dem Freien, die Foyers und<br />
die im Verlauf der Flucht- und rettungswege vorhan<strong>den</strong>en Türen bis ins Freie.<br />
In der Planung ist berücksichtigt, dass im Verlauf von Flucht- und rettungswegen<br />
keine Verengungen auftreten, auch nicht durch Türen. die Berechnung der<br />
evakuierungskapazitäten und die sich daraus ergebende Festlegung der<br />
höchstzulässigen Zahl der Nutzer erfolgt entsprechend <strong>den</strong> regelungen der<br />
MVStättV auf Basis der jeweiligen anrechenbaren ausgangsbreiten. dies gilt<br />
auch <strong>für</strong> Bereiche, in <strong>den</strong>en originär Museumsbetrieb vorgesehen ist. Sofern in<br />
diesen räumen ggf. Sonderveranstaltungen im Sinne der MVStättV stattfin<strong>den</strong><br />
sollen, wurde bezogen auf die erforderlichen Fluchtwegbreiten der Nachweis<br />
geführt. Wegen der z. T. komplexen raumstrukturen und der unterschiedlichen<br />
Nutzungskonzepte ergeben sich variable maximale Personenbelegungszahlen<br />
<strong>für</strong> das Gebäude. alle Bereiche mit Zuordnung zur MVStättV inklusive der<br />
Museumsbereiche haben lichte Min<strong>des</strong>t-Türbreiten von 1,20 m, mit ausnahme<br />
<strong>des</strong> archäologischen Fensters (1,0 m). dem Grundmaß von 1,20 m lichter<br />
Türweite ist gemäß MVStättV § 7 (4, Punkt 2) eine Kapazität von 200 Personen<br />
zugeordnet. In Schritten von jeweils 0,60 m können weitere 100 Personen der<br />
evakuierungskapazität zugerechnet wer<strong>den</strong>. Bedingt durch die rekonstruktion<br />
<strong>des</strong> historischen Gebäu<strong>des</strong> ergeben sich Türweiten, die dem 0,60 m-raster<br />
nur bedingt entsprechen. Hieraus folgen lichte Türweiten, die zum Teil deutlich<br />
größer sind als der Personenkapazität zugeordnet. Beispielsweise wer<strong>den</strong> Türen<br />
mit einer lichten Weite von 2,38 m lediglich mit 1,80 m angerechnet: 2,38 = 1,80<br />
+ 0,58. der unterhalb von 0,60 m bleibende anteil der durchgangsbreite wird<br />
formal nicht aktiviert. da neueste untersuchungen zur Personenstromdynamik<br />
zeigen, dass die in der Sonderbauordnung verankerte 0,60 m-Staffelung<br />
evakuierungstechnisch unbegründet ist, ergeben sich hieraus zusätzliche<br />
Verbesserungen der evakuierungsqualität infolge der de facto größeren<br />
durchflußkapazität (siehe hierzu z. B.: Bottleneck capacity estimation for<br />
Pe<strong>des</strong>trian Traffic; M. Boltes, W. Klingsch, T. rupprecht, a. Seyfried; Proceedings<br />
Interflam 2007, london).<br />
17
Fassung Mai 2011<br />
Öffentlich-rechtliche Schutzziele bezüglich der Flucht- und rettungswege und die<br />
besonderen gebäu<strong>des</strong>pezifischen und gestalterischen randbedingungen wur<strong>den</strong><br />
durch Bauherr, Planer und Prüfingenieurin verantwortungsvoll in einklang<br />
gebracht. die entsprechend <strong>den</strong> vorstehend erläuterten randbedingungen<br />
ermittelte maximale Personenbelegungszahl erlaubt eine schnelle evakuierung<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> auf sicheren Flucht- und rettungswegen. Zur Verifizierung der<br />
evakuierungszeiten wer<strong>den</strong> ergänzend dynamische evakuierungssimulationen<br />
durchgeführt.<br />
2.3 TecHNIScHer BraNdScHuTZ<br />
das Objekt wird nur in Teilbereichen gemäß VdS richtlinie cea 4001<br />
gesprinklert: gesamtes untergeschoss, alle Versammlungsräume im eG und<br />
die Treppenhalle. Insbesondere in ausstellungs- und Bibliotheksbereichen<br />
ist seitens der Nutzer aus Sorge vor unkontrollierten Fehlauslösungen und<br />
damit verbun<strong>den</strong>en Wasserschä<strong>den</strong> eine automatische Sprinklerung nicht<br />
gewünscht. Für die räume der Kunstanlieferung im uG ist der einsatz einer<br />
Hochdrucknebellöschanlage vorgesehen. die auswahl dieses Systems erfolgte<br />
wegen der geringen Wasserbeaufschlagung <strong>für</strong> die Brandbekämpfung und<br />
der damit verbun<strong>den</strong>en Minimierung evtl. auftretender Beschädigungen an<br />
vorhan<strong>den</strong>en ausstellungsobjekten in <strong>den</strong> räumen bei Havarie der anlage.<br />
Zur risikominimierung <strong>des</strong> unbeabsichtigten auslösens der automatischen<br />
löschanlage wird sie in diesem Bereich als vorgesteuerte Trockenanlage mit<br />
Zwei-linien-abhängigkeit ausgeführt. die aktivierung der automatischen<br />
löschung erfolgt erst bei ansprechen von zwei rauchmeldern in benachbarten<br />
Melderlinien sowie dem auslösen eines Glassfässchens im düsenkopf.<br />
Gemäß der Beurteilung und in abstimmung mit der <strong>Berliner</strong> Feuerwehr ist <strong>den</strong><br />
einsatzkräften der Feuerwehr die Brandbekämpfung der Versammlungsstätte<br />
mittels trockener Steigleitungen und entsprechen<strong>den</strong> einspeise- und<br />
entnahmestellen adäquat möglich. an definierten Positionen wer<strong>den</strong> daher<br />
Schlauchanschlussvorrichtungen und einspeisestellen gemäß dIN 14461<br />
installiert. Im Bereich der Vorräume bzw. in <strong>den</strong> notwendigen Treppenräumen<br />
und teilweise in <strong>den</strong> ausstellungsflächen wer<strong>den</strong> trockene Steigleitungen sowie<br />
entnahmestellen trocken gemäß dIN 14462 vorgehalten.<br />
Zur Brandbekämpfung eines Initialbran<strong>des</strong> durch das anwesende<br />
aufsichtspersonal, Mitarbeiter usw. wer<strong>den</strong> alle Gebäudebereiche mit<br />
Handfeuerlöschern ausgestattet.<br />
18<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
das gesamte Objekt wird vollflächig mit einer anlage zur automatischen<br />
Brandfrüherkennung, in der regel <strong>für</strong> die Kenngröße rauch, gemäß dIN 14675<br />
Kategorie I (Vollschutz) ausgestattet. die Projektierung der BMa erfolgt gemäß<br />
dIN Vde 0833-2 und dIN eN 54. In definierten Teilbereichen <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> wird<br />
die Brandmeldeanlage zur Vermeidung von Falschalarmen in der Betriebsart TM,<br />
d. h. technische Maßnahmen, gemäß dIN 0833-2 betrieben. ergänzend zu <strong>den</strong><br />
automatischen Meldern wer<strong>den</strong> im Gebäude gemäß Vde 0833-02 in <strong>den</strong> Fluchtund<br />
rettungswegen, zumin<strong>des</strong>t an allen ausgängen zu freien Verkehrsflächen,<br />
Handfeuermelder angeordnet. alle Brandmeldungen wer<strong>den</strong> auch zur ständig<br />
besetzten, hauseigenen leitstelle geschaltet.<br />
Für sämtliche räume der baulichen anlage wird <strong>für</strong> die einsatzkräfte der Feuerwehr<br />
im Brandfall eine Möglichkeit der rauchableitung hergestellt. die rauchableitung<br />
kann bei außenliegen<strong>den</strong> räumen über Fenster und Türen oder über rauch- und<br />
Wärmeabzüge erfolgen. Innenliegende räume mit einer Grundfläche < 20 m²<br />
können in abstimmung mit der <strong>Berliner</strong> Feuerwehr und der Prüfingenieurin <strong>für</strong><br />
Brandschutz über benachbarte räume, die über rauchableitungsöffnungen,<br />
abluftanlagen oder maschinelle entrauchungsanlagen verfügen, entraucht<br />
wer<strong>den</strong>. eine entrauchung dieser räume ist auch mit Geräten der Feuerwehr<br />
möglich.<br />
definierte Versammlungsräume müssen rauchabzugsanlagen haben, die eine<br />
raucharme Schicht von 2,50 m ermöglicht. die Nachweisführung erfolgte <strong>für</strong> die<br />
Bereiche agora, Treppenhalle und Belvedere mit einer Feldmodellberechnung<br />
(cFd = computational Fluid dynamics). Hierzu wurde das <strong>für</strong> Brandschutzzwecke<br />
vom National Institute of Standards an Technology (NIST) entwickelten<br />
Programmpaket FdS in der Version 5.5.3 durch brandschutztechnische<br />
Spezialisten angewendet. das Programm kann zur Berechnung der Strömungsund<br />
Verbrennungsvorgänge die Methode der large-eddy-Simulation verwen<strong>den</strong>,<br />
welche sich besonders <strong>für</strong> turbulente und thermisch dominierte Strömungen<br />
eignet. die Berechnungen erfolgen grundsätzlich dreidimensional und instationär.<br />
alle Brandszenarien und deren Parameter wur<strong>den</strong> mit der Prüfingenieriun<br />
<strong>für</strong> Brandschutz abgestimmt. die Simulationsergebnisse ergaben <strong>für</strong> die<br />
Treppenhalle, dass zur Gewährleistung einer raucharmen Schicht von 2,5 m<br />
Höhe ein entrauchungsvolumenstrom von min<strong>des</strong>tens 75.000 m³/h in jedem<br />
Geschoss erforderlich ist. dieser abluftvolumenstrom ist jeweils nur auf der<br />
ebene zu gewährleisten in der ein Brand detektiert wird. die entsprechen<strong>den</strong><br />
entrauchungsklappen der übrigen ebenen in der Treppenhalle müssen<br />
geschlossen bleiben.<br />
19
Fassung Mai 2011<br />
das Belvedere im 2. OG, inklusive <strong>des</strong> luftraums im 3. OG, wird ebenfalls<br />
maschinell entraucht. Bzgl. der Optimierung der brandschutztechnischen<br />
abtrennung zwischen <strong>den</strong> Geschossen haben die Simulationsergebnisse gezeigt,<br />
dass ein entrauchungsvolumenstrom von min<strong>des</strong>tens 75.000 m³/h erforderlich<br />
ist, um die thermische Belastung der klassifizierten Brandschutzverglasung im 3.<br />
OG auf Temperaturen von maximal 140°K zu begrenzen.<br />
Für die agora hat eine vorliegende umströmungssimulation <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
ausgeprägte Turbulenzen auf der dachebene und damit die Notwendigkeit<br />
einer maschinellen entrauchung aufgezeigt. der erforderliche maschinelle<br />
entrauchungsvolumenstrom beträgt 250.000 m³/h. Im entrauchungskonzept<br />
<strong>für</strong> die agora wur<strong>den</strong> die abström- / Nachströmflächen mit 60 m² bemessen,<br />
dies gewährleistet geringe Nachströmgeschwindigkeiten von ca. 1,2 m/sec und<br />
damit impulsarme Zuluft. die detailergebnisse der jeweiligen untersuchungen<br />
wer<strong>den</strong> im Brandschutzgutachten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bauantrag enthalten sein.<br />
Zur Gewährleistung einer hohen Personensicherheit erlangt die frühzeitige<br />
und gezielte Personenalarmierung große Bedeutung. Nur so kann in einer<br />
noch unkritischen Initialbrandphase eine gezielte evakuierung <strong>des</strong> relevanten<br />
raumes, der Nutzungseinheit, <strong>des</strong> Brandabschnittes, <strong>des</strong> Brandgeschosses<br />
bzw. <strong>des</strong> gesamten Gebäudekomplexes veranlasst wer<strong>den</strong>. die alarmierung<br />
erfolgt bei detektion der Kenngröße rauch automatisch mit einer<br />
Sprachalarmanlage der Kategorie 1 gemäß dIN Vde 0833-4 über lautsprecher<br />
20<br />
abbildung 8:<br />
darstellung eines<br />
Simulationsergebnisses<br />
nach 900 sec<br />
[(c) Stiftung<br />
<strong>Berliner</strong> Schloss -<br />
Humboldtforum/<br />
BPK Brandschutz<br />
Planung Klingsch<br />
GmbH]<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
in Form von abgespeicherten Sprachdurchsagen (deutsch/englisch). In<br />
Sondernutzungsbereichen mit eingeschränkter akustischer Wahrnehmbarkeit,<br />
wie z. B. Film- oder Musikkabinen, sind zusätzlich optische alarmierungen<br />
vorgesehen, z. B. Blitzleuchten.<br />
die Personenaufzüge wer<strong>den</strong> mit einer evakuierungssteuerung (primäre und<br />
alternative Brandfallhaltestellen) gemäß <strong>den</strong> anforderungen der dIN eN 81-73<br />
ausgeführt. Bei detektion der Kenngröße rauch fahren alle aufzüge min<strong>des</strong>tens<br />
im betroffenen Brandabschnitt ohne Berücksichtigung der gewünschten<br />
Haltestellen der Nutzer und ohne Halt direkt in die primäre Brandfallhaltstelle.<br />
In der regel befindet sich die primäre Brandfallhaltestelle im eG. dort bleiben<br />
die aufzüge mit geöffneten Türen stehen. Bei detektion der Kenngröße rauch<br />
im eG fahren die aufzüge direkt die alternative Brandfallhaltestelle an. es wird<br />
nicht von zwei gleichzeitigen Brandereignissen in unterschiedlichen Geschossen<br />
ausgegangen.<br />
Im gesamten Gebäude wird eine Sicherheitsbeleuchtungsanlage unter<br />
einbeziehung der rettungszeichen gemäß der dIN eN 50172 (Vde0108:100):2005-<br />
01 installiert.<br />
die bauordnungsrechtlich vorgeschriebenen sicherheitstechnischen anlagen<br />
und einrichtungen sowie weitere sicherheitsrelevante anlagen wer<strong>den</strong> von<br />
elektrischen leitungsanlagen mit Funktionserhalt im Brandfall versorgt. die<br />
anlagen sind an eine Sicherheitsstromversorgungsanlage angeschlossen.<br />
aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> wurde eine funktionale Steuermatrix<br />
erstellt, in der die Interaktionen von sicherheitstechnischen anlagen<br />
und einrichtungen dargestellt sind. diese funktionale Steuermatrix ist<br />
entsprechend <strong>den</strong> qualitativen angaben <strong>des</strong> <strong>Brandschutzkonzept</strong>es in der<br />
weiteren Planung fortzuschreiben. In der funktionalen Steuermatrix sind<br />
alle brandschutztechnischen Steuerungen unter Benennung der konkreten<br />
anlagen (wie z. B. anlagennummer der lüftungs-, ela-, entrauchungsanlagen<br />
usw.), Klappen (wie z. B. Brandschutz- oder entrauchungsklappen usw.) und<br />
Feuerschutzabschlüsse in <strong>den</strong> einzelnen auslösebereichen und die Interaktionen<br />
zwischen verschie<strong>den</strong>en auslösebereichen benannt.<br />
21
Fassung Mai 2011<br />
2.4 OrGaNISaTOrIScHer BraNdScHuTZ<br />
Neben <strong>den</strong> baulichen und technischen Maßnahmen nimmt der organisatorische<br />
Brandschutz ebenfalls eine wichtige Bedeutung im ganzheitlichen<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> ein.<br />
Im Planungsprozeß wird der organisatorische Brandschutz durch die<br />
fachspezifische Beratung der Planer, stichprobenartige Kontrolle der jeweiligen<br />
entwurfspläne usw. sichergestellt. Grundsätzlich wird eine brandschutztechnisch<br />
begleitende gewerkeübergreifende Überwachung der ausführungsplanung sowie<br />
der Vergabeunterlagen im Hinblick auf die Konformität zum <strong>Brandschutzkonzept</strong><br />
empfohlen. die brandschutztechnische ausführungsqualität vor Ort sollte im<br />
Sinne einer Qualitätssicherungsmaßnahme <strong>für</strong> <strong>den</strong> eigentümer <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
durch einen Sachverständigen <strong>für</strong> Brandschutz kontinuierlich, min<strong>des</strong>tens<br />
stichprobenartig, geprüft wer<strong>den</strong>. darüber hinaus sollten die notwendigen<br />
dokumentationsunterlagen abschließend auf Vollständigkeit gesichtet wer<strong>den</strong>,<br />
um <strong>für</strong> eine ggf. durch die zuständige aufsichtsbehörde durchzuführende<br />
Bauzustandsbesichtigung eine größere Sicherheit zu erzielen. Nach umsetzung<br />
der im Konzept beschriebenen Baumaßnahmen und zur Fertigstellungsanzeige<br />
<strong>des</strong> verantwortlichen Bauleiters sind alle notwendigen abP, abZ, ggf. Zie usw.<br />
von installierten Bauprodukten bzw. Bauarten und andere brandschutztechnisch<br />
22<br />
abbildung 9:<br />
Beispiel eines<br />
auslösebereichsplanes<br />
<strong>für</strong> die funktionale<br />
Steuermatrix<br />
[(c) Stiftung<br />
<strong>Berliner</strong> Schloss -<br />
Humboldtforum/BPK<br />
Brandschutz Planung<br />
Klingsch GmbH]<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
relevante dokumente sowie alle gemäß BetrVO notwendigen aktuellen<br />
Prüfberichte der bauaufsichtlich anerkannten Sachverständigen dem<br />
Bauherrn vorzulegen. die Prüfberichte der Sachverständigen dürfen keine<br />
Mängel testieren bzw. es ist gemäß BetrVO min<strong>des</strong>tens die Betriebssicherheit<br />
und Wirksamkeit der relevanten technischen anlage zu bescheinigen. die<br />
beschriebenen Maßnahmen ersetzen jedoch nicht die hoheitlichen aufgaben der<br />
Prüfingenieurin <strong>für</strong> Brandschutz. Vielmehr dienen sie im privatrechtlichen Sinne<br />
einer Qualitätssicherung.<br />
Für das <strong>Berliner</strong> Schloss – Humboldt-Forum wer<strong>den</strong> Feuerwehrpläne gemäß dIN<br />
14095, Flucht- und rettungswegpläne und eine Brandschutzordnung erstellt. Im<br />
rahmen der Brandschutzordnung nach dIN 14096 ist insbesondere zu regeln:<br />
• aushang (Teil a);<br />
• anweisung <strong>für</strong> Personen ohne besondere Brandschutzaufgaben, wie z.<br />
B. Personal, Sicherheitspersonal (Teil B);<br />
• anweisung <strong>für</strong> Personen mit besonderen Brandschutzaufgaben, wie z.<br />
B. Brandschutzbeauftragte und Gebäudebetreiber (Teil c).<br />
In der Brandschutzordnung gemäß dIN 14096 wer<strong>den</strong> u. a. die erforderlichen<br />
Maßnahmen zur rettung von behinderten Menschen, die zulässigen<br />
Personenbelegungen der einzelnen räumlichkeiten sowie die organisatorischen<br />
Maßnahmen zur Minimierung von Brandrisiken geregelt. <strong>des</strong> Weiteren sind<br />
z. B. die aufgaben der Mitarbeiter der ständig besetzten leitwarte, <strong>des</strong> in<br />
Museumsbereichen anwesen<strong>den</strong> aufsichtspersonals <strong>für</strong> <strong>den</strong> vorbeugen<strong>den</strong><br />
Brandfall und das Verhalten im Brand beschrieben.<br />
2.5 ZuSaMMeNFaSSuNG<br />
das <strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> das Gebäude <strong>Berliner</strong> Schloss – Humboldt-<br />
Forum beschreibt die aufeinander abgestimmten und z. T. interaktiven<br />
brandschutztechnischen lösungen, bestehend aus baulichen,<br />
gebäudetechnischen und organisatorischen Komponenten. das dem historischen<br />
Zustand nachempfun<strong>den</strong>e Gebäude ist baurechtlich, aufgrund der art (u. a.<br />
erhebliche ausdehnung) und Nutzung (u. a. Versammlungsstätte, Verkaufsstätte,<br />
Museum, Bibliothek), als Sonderbau zu klassifizieren. Insbesondere die<br />
Berücksichtigung der nachempfun<strong>den</strong>en historischen Bausubstanz beeinflusst<br />
erheblich die brandschutztechnische Planung.<br />
23
Fassung Mai 2011<br />
Primäres Schutzziel der Brandschutzplanung ist der Personenschutz. Trotz<br />
der vielfältigen Besonderheiten <strong>des</strong> Objektes konnten die entsprechen<strong>den</strong><br />
anforderungen der BauO Bln eingehalten wer<strong>den</strong>. Mit Hinblick auf die öffentliche<br />
Nutzung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> wurde ein barrierefreies Flucht- und rettungswegekonzept<br />
entwickelt.<br />
Hohe Sicherheitsanforderungen an die z. T. unersetzlichen ausstellungsobjekte<br />
beeinflussen die <strong>Brandschutzkonzept</strong>ion erheblich. dadurch dominiert der<br />
bauliche Brandschutz, automatische löschtechniken kamen nur nachrangig<br />
zur anwendung. Obwohl aus brandschutztechnischer Sicht die Installation<br />
der heute verfügbaren neuzeitlichen Wasserlöschanlage zur automatischen<br />
Brandbekämpfung auch <strong>für</strong> Museumsbereiche grundsätzlich empfehlenswert<br />
ist, wurde zur Minimierung be<strong>für</strong>chteter risiken durch Wasserschä<strong>den</strong> an<br />
<strong>den</strong> musealen Objekten auf eine vollflächige Sprinklerung entsprechend der<br />
Vorgabe <strong>des</strong> Bauherrn/der Nutzer verzichtet. Installationen zur automatischen<br />
Brandbekämpfung befin<strong>den</strong> sich daher nur außerhalb der Museums- und<br />
ausstellungsbereiche im uG, im eG, in <strong>den</strong> Galerien der Obergeschosse und<br />
in der Treppenhalle. als anteilige Kompensation wird im Gesamtgebäude eine<br />
vollflächige Brandmeldeanlage <strong>für</strong> die Kenngröße rauch mit automatischer<br />
alarmierung installiert, um ein Scha<strong>den</strong>feuer bereits in der Initialbrandphase<br />
sicher zu detektieren, es sofort mit eigenmaßnahmen zu bekämpfen und um die<br />
einsatzkräfte der <strong>Berliner</strong> Feuerwehr schnell zu alarmieren.<br />
alle wesentlichen Nutzbereiche <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> wer<strong>den</strong> entraucht, entweder<br />
maschinell oder natürlich. In abhängigkeit von <strong>den</strong> Gegebenheiten der<br />
historischen Fenster und der Nutzung erfolgt die aktivierung der rauchableitung<br />
automatisch, durch das Sicherheitspersonal oder durch die einsatzkräfte der<br />
Feuerwehr.<br />
als weitere Maßnahme zur risikominimierung wur<strong>den</strong> u. a. die ausstellungsflächen<br />
-sofern dies deren besondere art und Nutzung zulässt- in möglichst kleinflächige<br />
abschnitte unterteilt.<br />
24<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
die in diesem Bericht exemplarisch dargestellten brandschutztechnischen<br />
einzelmaßnahmen beschreiben <strong>den</strong> derzeitigen Planungsstand zur<br />
entwurfsplanung (02/2011). Für eine ganzheitliche Beurteilung der<br />
brandschutztechnischen Planung gilt das umfassende <strong>Brandschutzkonzept</strong> [3].<br />
abbildung 10:<br />
luftbild mit<br />
Visualisierung <strong>des</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Schloss –<br />
Humboldt-Forum<br />
[(c) Stiftung<br />
<strong>Berliner</strong> Schloss -<br />
Humboldtforum/<br />
Franco Stella]<br />
25
Fassung Mai 2011<br />
3 PrÜFINGeNIeur/IN BraNdScHuTZ IM PlaNuNGSPrOZeSS<br />
Mit der neuen Musterbauordnung und darauf aufbauend in einer Vielzahl<br />
Bauordnungen der Bun<strong>des</strong>län<strong>den</strong> wurde, analog dem Prüfingenieur <strong>für</strong><br />
Standsicherheit, der Prüfingenieur <strong>für</strong> Brandschutz eingeführt. Mit diesem<br />
Verfahren wer<strong>den</strong> private Prüfingenieure überwiegend amtlich beliehen<br />
und nehmen im auftrag der Behörde die Prüfaufgaben <strong>für</strong> <strong>den</strong> Brandschutz<br />
wahr. Neben dem Ziel der Verschlankung <strong>des</strong> Staates soll die Qualität in der<br />
Brandschutzplanung sowie in der Bauausführung erhöht wer<strong>den</strong>, d.h. nach<br />
erfolgter Prüfung der Brandschutznachweise / <strong>Brandschutzkonzept</strong>e muss<br />
der Prüfingenieur <strong>für</strong> Brandschutz die Bauausführung überwachen (kann auf<br />
Stichproben beschränkt wer<strong>den</strong>) und mit aufnahme der Nutzung bestätigen,<br />
dass das Bauwerk entsprechend dem geprüften Brandschutznachweis errichtet<br />
wurde.<br />
Für das Bauvorhaben „Humboldtforum“ in Berlin hat sich der Bauherr<br />
entschie<strong>den</strong>, einen Prüfingenieur <strong>für</strong> Brandschutz zu beauftragen. dabei sieht das<br />
Verfahren vor, dass dem Prüfingenieur ein abgeschlossenes <strong>Brandschutzkonzept</strong><br />
übergeben wird. dieses soll dann, unter einbeziehung der Feuerwehr, welche am<br />
Verfahren zu beteiligen ist, geprüft wer<strong>den</strong>. Sofern das Konzept nicht mit dem<br />
gesetzlichen Vorgaben übereinstimmt bzw. die Schutzziele <strong>des</strong> Brandschutzes<br />
nicht erfüllt wer<strong>den</strong>, ist dies dem Fachplaner Brandschutz in Form eines negativen<br />
Prüfberichtes mitzuteilen und die Überarbeitung <strong>des</strong> Konzeptes zu fordern.<br />
So einfach sich dieses Verfahren anhört, so schwierig gestaltet sich <strong>des</strong>sen<br />
umsetzung im Bereich <strong>des</strong> Sonderbaus. Hier sind häufig nur unzureichende<br />
regelungen vorhan<strong>den</strong> bzw. die Mustervorschriften und richtlinien wur<strong>den</strong> in<br />
einzelnen Bun<strong>des</strong>ländern nicht rechtsverbindlich eingeführt. Weiterhin liegt auch<br />
hier das einsatzgebiet von ingenieurmäßigen Brandschutzmetho<strong>den</strong>.<br />
es gibt also häufig keine festgeschriebenen regeln zur Sicherstellung <strong>des</strong><br />
Brandschutzes und der Fachplaner Brandschutz ist, analog wie früher, auf<br />
<strong>den</strong> ermessensspielraum der prüfen<strong>den</strong> Instanz, ehemals Bauamt und jetzt<br />
Prüfingenieur <strong>für</strong> Brandschutz, angewiesen.<br />
Bei einem derartig komplizierten Gebäude wie das Humboldtforum, welches<br />
sowohl <strong>den</strong> neuen gesetzlichen Vorschriften genügen und gleichzeitig im hohen<br />
Maße auch <strong>den</strong>kmalschutzaspekte beachten sowie dem Betreiber eine optimale<br />
Nutzung sichern soll, ist ein <strong>Brandschutzkonzept</strong> in enger abstimmung mit dem<br />
Prüfingenieur zu erstellen. Gleichzeitig muss man an dieser Stelle erwähnen,<br />
26<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
dass bereits in der entwurfsphase der Brandschutz auch wesentlich über <strong>den</strong><br />
Kostenrahmen eines Gebäu<strong>des</strong> mit entscheidet. eine Planung, abweichend von<br />
Normen und technischen regeln, z. B. durch anwendung von ingenieurmäßigen<br />
Brandschutzmetho<strong>den</strong>, welche dann nicht vom Prüfingenieur getragen wer<strong>den</strong>,<br />
kann zu einer wesentlichen Kostenverschiebung führen und ggf. sogar <strong>den</strong> Bau<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> unrentabel machen.<br />
die Vorgabe, die Fassade <strong>des</strong> ehemaligen Stadtschlosses historisch wieder zu<br />
errichten sowie der Wunsch <strong>des</strong> Bauherrn einen der ehemaligen Innenhöfe<br />
zu überdachen, schränken die Möglichkeiten einer beliebigen anordnung<br />
von rettungswegen erheblich ein. dazu kommen noch die Vorstellungen <strong>des</strong><br />
architekten, welcher sein künstlerisches Werk möglichst ohne einschränkungen<br />
umgesetzt haben möchte.<br />
eine frühzeitige abstimmung mit dem Prüfingenieur <strong>für</strong> Brandschutz ist daher<br />
unabdingbar. dabei dient sie weder dem Ziel, abstriche bei der Gewährleistung<br />
<strong>des</strong> Brandschutzes zuzulassen, noch dazu <strong>den</strong> Prüfingenieur als „zweiten<br />
Fachplaner“ zu missbrauchen. Jedoch sind die Facetten <strong>des</strong> Brandschutzes zum<br />
erreichen der Schutzziele so vielschichtig, dass eine derartige abstimmung als<br />
unabdingbar angesehen wird. In der regel wird es, in abhängigkeit von der Größe,<br />
Komplexität und dem technischen ausstattungsgrad <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, mehrerer<br />
derartiger abstimmungsgespräche bedürfen. an dieser Stelle besteht auch die<br />
Gefahr, dass der Prüfingenieur <strong>für</strong> Brandschutz <strong>den</strong>noch, in abhängigkeit von<br />
der Qualität <strong>des</strong> Fachplaners Brandschutz und der technischen Gewerke in einem<br />
gewissen umfang in <strong>den</strong> Planungsprozess eingreift. dies ist insofern nicht neu, da<br />
ja auch im bisherigen Genehmigungsverfahren die Baubehör<strong>den</strong> gemeinsam mit<br />
der Feuerwehr ihren ermessensspielraum klar definiert, aber auch gleichzeitig<br />
lösungsansätze mit aufgezeigt haben. es darf jedoch in keinem Fall dazu führen,<br />
dass der Prüfingenieur dem Brandschutzplaner sein eigenes Konzept aufzwingt.<br />
die erwartungshaltungen sowohl von <strong>den</strong> Fachplanern als auch von Bauherrn<br />
und Projektsteurern sind dabei oft hoch.<br />
Hinsichtlich der anwendung ingenieurmäßiger Metho<strong>den</strong> zum erreichen der<br />
Schutzziele <strong>des</strong> Brandschutzes ist dem Prüfingenieur <strong>für</strong> Brandschutz die<br />
Plausibilität der annahmen zu erläutern. anderes wie in der Tragwerksplanung,<br />
kann der Prüfingenieur dabei nicht alle Ingenieurmetho<strong>den</strong> im Brandschutzwesen<br />
wie „Heißbemessung von Tragwerken“, „Personenstromberechnungen,<br />
„rauchgasberechnungen“ eigenständig nachrechnen. In der regel wird er<br />
27
Fassung Mai 2011<br />
sich auf die Prüfung der Plausibilität der annahmen und auf überschlägige<br />
abschätzungen beschränken. erst bei begründeter annahme eines Fehlers wird<br />
er die entsprechende Ingenieurmethode nachrechnen und sich ggf. dazu fremder<br />
Hilfe bedienen. diese Vorgehensweise ist ebenfalls altbewährt und wurde so auch<br />
bisher von <strong>den</strong> Baubehör<strong>den</strong> praktiziert. allein mit dem Titel „Prüfingenieur<br />
<strong>für</strong> Brandschutz“ kann nicht unterstellt wer<strong>den</strong>, dass dieser Personenkreis<br />
alle Fragen <strong>des</strong> Brandschutzes in ausreichender Tiefe beantworten kann. das<br />
Hinzuziehen von Spezialisten ist auch hier legitim und nicht verboten.<br />
Für das Humboldtforum fan<strong>den</strong> umfangreiche Berechnungen hinsichtlich der<br />
erforderlichen rauchfreihaltung von rettungswegen, zur Selbstrettung der<br />
Personen und zur Sicherstellung der angriffswege <strong>für</strong> die Feuerwehr statt.<br />
Hieraus ergab sich u.a., dass statt Öffnungen zur natürlichen rauchableitung in<br />
der Treppenhalle und in der agora maschinelle anlagen zum abtransport der<br />
rauchgase vorgesehen wer<strong>den</strong> müssen.<br />
Herausfordernd stellte sich im Planungsprozess die Konzeption der erforderlichen<br />
rettungswege dar. durch bauliche abtrennungen mit Brandschutzqualität sowie<br />
speziellen Festlegungen zur Personenbelegung gemeinsam mit dem Nutzer sowie<br />
mit einem konkreten alarmierungskonzept kann die Selbstrettung sichergestellt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass <strong>für</strong> das erlangen eines positiven<br />
Prüfberichtes bei komplizierten Bauvorhaben wie dem Humboldtforum das enge<br />
Zusammenwirken zwischen dem Fachplaner Brandschutz und dem Prüfingenieur<br />
<strong>für</strong> Brandschutz unabdingbar sind.<br />
4 INTerNeTINFOrMaTIONeN<br />
http://www.sbs-humboldtforum.de/ (Stiftung <strong>Berliner</strong> Schloß Humboldtforum)<br />
http://www.bmvbs.de/de/BauenundWohnen/BautenundBaukultur/<br />
BauherrBund/Berlin/SchlossHumboldtforum/schloss-humboldtforum_node.html<br />
(Bun<strong>des</strong>ministerium Verkehr, Bau und Stadtentwicklung)<br />
http://www.bun<strong>des</strong>regierung.de/Webs/Breg/de/Bun<strong>des</strong>regierung/<br />
BeauftragterfuerKulturundMedien/beauftragter-fuer-kultur-und-medien.html<br />
(Beauftragter der Bun<strong>des</strong>regierung <strong>für</strong> Kultur und Medien)<br />
http://www.bbr.bund.de/cln_015/nn_21462/de/BautenBun<strong>des</strong>Berlin/<br />
BautenKultur/<strong>Berliner</strong>Schloss__Humboldtforum/HuF.html (Bun<strong>des</strong>amt <strong>für</strong><br />
Bauwesen und raumordnung)<br />
28<br />
<strong>Brandschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Berliner</strong> Schlosses - Humboldtforum<br />
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/palast_rueckbau/de/<br />
humboldtforum.shtml (Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung)<br />
http://www.hv.spk-berlin.de/deutsch/projekte/humboldtforum.php?navid=61<br />
(Stiftung Preussischer Kulturbesitz)<br />
http://www.smb.museum/smb/home/index.php (Staatliche Museen zu Berlin)<br />
http://www.zlb.de/ueber_uns/humboldt-forum (Zentral -und lan<strong>des</strong>bibliothek<br />
Berlin)<br />
http://www.humboldt-forum.de/ (Humboldt universität zu Berlin)<br />
http://schlossdebatte.de/ (Informationsportal und diskussionsforum zum<br />
geplanten <strong>Wiederaufbau</strong> <strong>Berliner</strong> Schloss/Humboldtforum)<br />
http://www.bpk-fire.de/ (Brandschutz Planung Klingsch GmbH)<br />
http://www.hhpberlin.de (hhp Berlin Ingenieure <strong>für</strong> Brandschutz GmbH)<br />
http://www.gol<strong>den</strong>-section-graphics.com (Gol<strong>den</strong> Section Graphics GmbH<br />
informations<strong>des</strong>ign)<br />
5 QuelleN BZW. BIldNacHWeISe<br />
[1] http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=datei:Berlin_Stadtschloss_<br />
luftaufnahme. jpg&filetimestamp=20051204185354,<br />
Zugriffsdatum 18.03.201<br />
[2] Internationale expertenkommission: abschlußbericht Historische<br />
Mitte Berlin, april 2002, http://www.bmvbs.de/cae/servlet/<br />
contentblob/28056/publicationFile/82/ schlossplatz-berlininternationale-expertenkommission-abschlussbericht-nichtbarrierefrei.pdf<br />
[3] BPK-G 170/2011 <strong>Berliner</strong> Schloss – Humboldt-Forum Schlossplatz, 10178<br />
Berlin Brandschutztechnisches Konzept zur entwurfsplanung<br />
Herzlichen dank allen Institutionen, Firmen und Personen die ihre Bildrechte<br />
eingeräumt haben.<br />
29
WEItErE InFOrMatIOnEn<br />
www.hhpberlin.de<br />
hhpberlin ist das führende deutsche Ingenieurbüro <strong>für</strong> Brandschutz mit Sitz<br />
in Berlin, München, Hamburg, Frankfurt und Braunschweig. die im Jahr 2000<br />
aus dem Büro Hosser, Hass und Partner hervorgegangene Firma entwickelt<br />
weltweit <strong>Brandschutzkonzept</strong>e <strong>für</strong> nationale und internationale Bauprojekte.<br />
Zu <strong>den</strong> Referenzen gehören u. a. die Münchner allianz arena, das Bun<strong>des</strong>kanzleramt,<br />
die color line arena in Hamburg, die dalian Twin Towers, das<br />
Pudong Museum in china sowie der neue Hauptstadt-airport Berlin-Bran<strong>den</strong>burg<br />
International. die Kompetenz von hhpberlin reicht von der brandschutzgerechten<br />
Fachplanung über die ausführung bis hin zur Qualitätssicherung<br />
– sowohl im Neubau als auch bei der Bauerneuerung.<br />
hhpberlin<br />
Ingenieure <strong>für</strong><br />
Brandschutz GmbH<br />
Hauptsitz:<br />
Rotherstraße 19<br />
10245 Berlin<br />
Phone +49 (30) 895955 0<br />
Fax +49 (30) 895955 9 101<br />
www.hhpberlin.de<br />
email@hhpberlin.de