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Bericht des Bundespräsidiums zur Delegiertenversammlung ... - hlb

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zentrale und anspruchsvolle Aufgabe <strong>des</strong> <strong>hlb</strong> in den nächsten Jahren sein.<br />

Kommunikationsplattform "Wandel im Berufsbild"<br />

Auf der Klausurtagung im September war sich das Bun<strong>des</strong>präsidium ferner einig, dass es<br />

im Berufsbild der Professorinnen und Professoren in den letzten Jahren einen spürbaren<br />

Wandel gegeben hat. Die drastisch verminderten Entscheidungsbefugnisse der<br />

Kollegialorgane - und damit der Professorinnen und Professoren, die dort die Mehrheit<br />

haben - in Verbindung mit einer Stärkung der Hochschulleitungen haben zu einer deutlichen<br />

Hierarchisierung der Hochschulen geführt. Gleichzeitig wurden durch die W-<br />

Besoldung neue Steuerungsmöglichkeiten geschaffen, hinter denen die Vorstellung steht,<br />

Professorinnen und Professoren könnten und müssten durch finanzielle Anreize zu mehr<br />

Leistung (extrinsisch) motiviert werden. Hinzu kommen eine umfassende Evaluation, eine<br />

engere Einbindung in curriculare Vorgaben im Zuge <strong>des</strong> Bologna-Prozesses, eine zunehmende<br />

Prüfungsbelastung, mehr bürokratische Pflichten wie Abrechnungsbögen oder<br />

Präsenzlisten und die stärkere Einbindung in administrative Aufgaben. Insgesamt hat sich<br />

die Rolle <strong>des</strong> Hochschullehrers der Rolle eines (vielleicht leitenden) Mitarbeiters in<br />

einem Unternehmen angenähert und das frühere Maß an Selbständigkeit merklich<br />

verringert. Es ist fraglich, ob dies auf Dauer der Qualität unserer Hochschulen zuträglich<br />

ist, denen ja als Orte der Innovation und der Kreativität eine besondere Rolle für unseren<br />

wissensbasierte Wirtschaftsraum und unsere Gesellschaft beigemessen wird.<br />

Um diese Veränderungen in unserem Berufsbild zu diskutieren und nach Lösungen zu<br />

suchen, wie dieser Entwicklung ein Konzept <strong>des</strong> kollegialen Miteinanders in den Hochschulen<br />

entgegengesetzt werden kann, hat das Bun<strong>des</strong>präsidium beschlossen, eine Internet-<br />

Kommunikationsplattform in Form eines Chatrooms ein<strong>zur</strong>ichten. Darin sollen sich<br />

Mitglieder und Nichtmitglieder zu dem Themenkreis Aufgaben und Motivation der Hochschullehrer<br />

austauschen können. Die technischen Voraussetzungen auf unserer neuen<br />

Internet-Homepage dafür sind inzwischen geschaffen, so dass die Plattform im Sommer<br />

eröffnet werden kann.<br />

Institut für Hochschulentwicklung<br />

Das Bun<strong>des</strong>präsidium beklagt ferner, dass die aktuelle Diskussion über die Hochschulentwicklung<br />

nahezu vollständig von den Konzepten <strong>des</strong> Centrums für Hochschulentwicklung<br />

(CHE), einer Gemeinschaftseinrichtung der Bertelsmann-Stiftung und der<br />

Hochschulrektorenkonferenz, dominiert wird. Dessen zentrale Idee, Hochschulen strukturell<br />

wie Unternehmen zu führen, wird von allen größeren politischen Parteien, den Ministerien<br />

auf Bun<strong>des</strong>- und Lan<strong>des</strong>ebene und den meisten übrigen Akteuren in der Hochschulpolitik<br />

(HRK, Stifterverband, BDA/BDI) aufgegriffen.<br />

Um einen Raum für davon abweichende Konzepte zu schaffen, wird der <strong>hlb</strong> ein Institut<br />

für Hochschulentwicklung (IfHE) (Arbeitstitel; Anklänge an das CHE sind rein zufällig und<br />

müssen wettbewerbsrechtlich noch überprüft werden) etwa in der Rechtsform eines gemeinnützigen<br />

Vereins errichten. Das Institut soll Forschung zu Hochschulfragen - etwa<br />

durch Anregung von Forschungsprojekten, durch die Schaffung von Kommunikationsmöglichkeiten,<br />

durch Vermittlung von Kontakten oder durch Fachtagungen - fördern und eine<br />

eigene Schriftenreihe verlegen. Um eine gewisse Distanz zu dem - stärker politisch agierenden<br />

- <strong>hlb</strong> zu demonstrieren, soll es seinen Sitz in Berlin erhalten. Es soll im wesentlichen<br />

kostenneutral betrieben werden.

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