Vortrag Klings.pdf
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Manche dieser erfahrungsabhängig ausgebildeten Einstellungen behindern die<br />
eigene Vorstellungskraft so sehr, dass es fast unmöglich ist, sich vorzustellen, dass<br />
Schulen und Bildung auch anders geschehen kann als so, wie es Eltern, Lehrer,<br />
Pädagogen und Verantwortliche in Politik, Verwaltungen und Wirtschaft selbst erlebt<br />
haben.<br />
Solange wir (Eltern, Pädagogen, Kultusbeamte, Unternehmer etc.) darauf beharren,<br />
dass Intelligenz angeboren sei, es begabte und unbegabte junge Menschen gebe,<br />
dass Schulen und Bildungseinrichtungen ohne Leistungsdruck und Selektion nicht<br />
die gewünschten Ergebnisse bringe, dass nur solche Schüler später<br />
„Leistungsträger“ in Gesellschaft und Wirtschaft würden, die diese Schulen und all<br />
das, was sie dort erleben, am besten aushielten – ist es klar: mit solchen Fröschen<br />
im Kopf kann man Bildungsgerechtigkeit für junge Menschen in der Zukunft nicht<br />
denken.<br />
Dass Bildung auch anders sein kann, beweisen uns da und dort schon einige<br />
Schulen, insbesondere außerschulische Einrichtungen – hier sehe ich die<br />
Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, die größtenteils nicht strikt nach Lehrplänen<br />
und Vorgaben arbeiten.<br />
Aber auch diese – unsere Einrichtungen – werden durch Vorgaben reglementiert und<br />
verschult, insbesondere wenn sie Ausschreibungen (hier sehe ich diese der<br />
Bundesagentur für Arbeit) bedienen müssen, oder nur von der Behörde ausgewählte<br />
Jugendliche teilhaben dürfen. Jugendliche, die Lust auf Lernen haben, Ihr Leben<br />
angehen wollen, werden ausgeschlossen, z.B. Jugendliche mit<br />
Flüchtlingshintergrund.<br />
Begeisterung am Lernen lässt sich nun mal nicht erzwingen oder anordnen. Sie lässt<br />
sich nur wecken. Die Zauberworte, mit denen sich die Begeisterung bei jedem<br />
Menschen wiedererwecken lässt, egal wie alt und wie viele negative Erfahrungen er<br />
schon gemacht hat oder machen musste, ist ganz einfach:<br />
Man muss ihn einladen, ermutigen und inspirieren, sich noch einmal auf Neues<br />
einzulassen. Man muss ihm Gelegenheit geben zu erfahren, dass er doch etwas<br />
kann, das das Entdecken und Gestalten und das Lernen Freude machen kann, dass<br />
er so wie er ist, gemocht wird, dass er mit seinen besonderen Fähigkeiten und<br />
Begabungen gebraucht wird, um gemeinsam mit anderen etwas zustande zu<br />
bringen, was keiner allein schaffen kann.<br />
Überall dort wo das gelingt, entstehen diese wunderbaren Werkstätten in denen<br />
junge Menschen unsere Zukunft gestalten.<br />
In solchen Einrichtungen herrscht ein besonderer Geist und dort zeichnen sich die<br />
Lernbegleiter durch besondere Haltung aus. In der Wirtschaft heißen solche<br />
Führungskräfte „supportive leaders“. Sie sehen in den Menschen starke, kompetente<br />
Persönlichkeiten und laden dazu ein, die in ihnen angelegten Potentiale zu entfalten.<br />
Die Menschen werden wertgeschätzt und ihnen wird etwas zugetraut.<br />
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