Zur beiderseitigen iliosakralen Luxation bei der Katze - Tierärztliche ...
Zur beiderseitigen iliosakralen Luxation bei der Katze - Tierärztliche ...
Zur beiderseitigen iliosakralen Luxation bei der Katze - Tierärztliche ...
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Die konservative Behandlung ist <strong>bei</strong> geringgradiger Dislokation (< 50%), <strong>bei</strong> geringer<br />
Instabilität des Beckenrings sowie <strong>bei</strong> fehlenden neurologischen Ausfällen gerechtfertigt<br />
(Averill et al., 1997). Sie umfasst die ausreichende Schmerzabdeckung sowie Boxenruhe über<br />
etwa 14 Tage mit anschließend kontrollierter Bewegung über etwa 6 Wochen.<br />
Indikationen zur chirurgischen Versorgung <strong>der</strong> <strong>iliosakralen</strong> <strong>Luxation</strong> bestehen <strong>bei</strong> hoher<br />
Instabilität des Beckenrings, <strong>bei</strong> medialer Verlagerung des Iliums in die Beckenhöhle, <strong>bei</strong><br />
Verschiebung <strong>der</strong> Gelenkflächen um mehr als 50% sowie <strong>bei</strong> neurologischen Ausfällen. Das<br />
Ziel <strong>der</strong> chirurgischen Versorgung ist die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Gelenkstabilität,<br />
Schmerzfreiheit und eine schnelle Belastung. Die <strong>bei</strong><strong>der</strong>seitige iliosakrale <strong>Luxation</strong> stellt auf<br />
Grund <strong>der</strong> fast immer vorhandenen hochgradigen Instabilität eine absolute Indikation für eine<br />
chirurgische Versorgung dar. Als Methode <strong>der</strong> Wahl gilt die Zugschraubenfixation mit einer<br />
Kortikalisschraube (DeCamp und Braden, 1985). Varianten dieser Methode sind die Fixation<br />
mit einer o<strong>der</strong> zwei Zugschrauben in Kombination mit einem Steinmannnagel (Brinker et al,<br />
1997), die Kombination mit einer transilialen Gewindequerstange (Brinker und Braden,<br />
1984), die Fixation mit einem transartikulären Steinannagel (Hulse et al., 1985), die gedeckte<br />
Zugschraubenfixation (Tomlinson et al., 1999), die transsakrale Zugschraube (Ka<strong>der</strong>ly, 1991)<br />
sowie die Tension Band Technik (Raffan et al., 2002).<br />
Durch anatomische Studien am Becken <strong>der</strong> <strong>Katze</strong> liegen inzwischen gute Kenntnisse über die<br />
optimale Implantatplatzierung sowohl im Os ilium als auch im Os sakrum vor (Burger et al.,<br />
2004 und 2005). Die relativ kleine Fläche von etwa 0,5 cm 2 , die im Kreuz<strong>bei</strong>n <strong>der</strong> <strong>Katze</strong> zur<br />
Positionierung <strong>der</strong> Zugschraube zur Verfügung steht, erschwert jedoch die korrekte<br />
Einbringung des Implantats an <strong>der</strong> in zwei Ebenen schräg stehenden Gelenkfläche des<br />
Kreuz<strong>bei</strong>ns (Burger et al., 2004).<br />
Die Fixation <strong>der</strong> <strong><strong>bei</strong><strong>der</strong>seitigen</strong> <strong>iliosakralen</strong> <strong>Luxation</strong> stellt da<strong>bei</strong> eine beson<strong>der</strong>e<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Das Volumen des Kreuz<strong>bei</strong>ns, das zur Schraubenfixation zur Verfügung<br />
steht, ist kaum größer als die geeignete 2.7 mm Kortikalisschraube. Das Einbringen einer<br />
zweiten, optimal platzierten Schraube ist daher in den meisten Fällen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Katze</strong> kaum<br />
möglich, wenn nicht auf eine kleinere Schraubengröße zurückgegriffen wird. Die Fixation <strong>der</strong><br />
<strong><strong>bei</strong><strong>der</strong>seitigen</strong> <strong>iliosakralen</strong> <strong>Luxation</strong> durch eine transsakrale Zugschraube wurde von Ka<strong>der</strong>ly<br />
(1991) beschrieben. Wir haben diese Technik modifiziert, um das Risiko einer<br />
Schraubenlockerung im kontralateralen Ilium zu minimieren.<br />
Material und Methode<br />
6 <strong>Katze</strong>n mit <strong>bei</strong><strong>der</strong>seitiger iliosakraler <strong>Luxation</strong> wurden mit einer transsakralen Zugschraube<br />
und Kontermutter chirurgisch versorgt. Weitere Frakturen des knöchernen Beckenrings o<strong>der</strong><br />
Gliedmaßenfrakturen lagen nicht vor. 1 <strong>Katze</strong> hatte eine zusätzliche <strong>Luxation</strong> zwischen dem<br />
dritten Kreuz<strong>bei</strong>nwirbel und dem ersten Schwanzwirbel („Schwanzabriss <strong>der</strong> <strong>Katze</strong>“) und<br />
konnte selbständig über 14 Wochen keinen Urin absetzen. Sie wurde zusätzlich mit einem<br />
präpubischen Katheter versorgt. Das Alter <strong>der</strong> Tieren lag zwischen 13 Monaten und 11 Jahren<br />
(median 2 Jahre), das Gewicht zwischen 2,5 und 4,9 kg. Präoperativ konnte <strong>bei</strong> keinem Tier<br />
eine neurogene Parese <strong>der</strong> Nachhand festgestellt werden, wo<strong>bei</strong> diese Befunde wegen <strong>der</strong><br />
nicht vorhandenen Stehfähigkeit sowie den bestehenden Schmerzen nur eingeschränkt zu<br />
werten sind.<br />
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