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Zur beiderseitigen iliosakralen Luxation bei der Katze - Tierärztliche ...

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Kirschner Bohrdrähte. Bei <strong>der</strong> Tension-Band-Technik werden die nach lateral divergierenden<br />

Kräfte, die <strong>bei</strong> Belastung auf das kraniale Ilium einwirken, über die Kirschner Bohrdrähte im<br />

Iliosakralgelenk in Kompressionskräfte auf das Kreuzdarm<strong>bei</strong>ngelenk umgewandelt. Die<br />

da<strong>bei</strong> auftretende Mikrobewegung kann zur Lockerung und Migration <strong>der</strong> Pins führen (3 von<br />

19 Patienten. Raffan et al., 2002).<br />

Wir haben die von Ka<strong>der</strong>ly (1991) beschriebene Methode durch eine Kontermutter,<br />

Unterlegscheiben und einer Gleitlochbohrung im Wirbelkörper von S1 leicht modifiziert.<br />

Durch Anwendung <strong>der</strong> anatomischen Ergebnisse und den Vorgaben <strong>der</strong><br />

Schraubenlochplatzierung auf <strong>der</strong> Gelenkfläche des Kreuz<strong>bei</strong>ns durch die Untersuchung von<br />

Burger et al. (2004) lässt sich die iliosakrale Schraube relativ sicher und konstant platzieren.<br />

Da <strong>bei</strong>de Gelenkflächen einsehbar sind, kann durch Anwendung eines Zielgerätes die<br />

Sicherheit <strong>der</strong> Querbohrung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>bei</strong><strong>der</strong>seitigen</strong> <strong>iliosakralen</strong> <strong>Luxation</strong> zusätzlich erhöht<br />

werden.<br />

Nach einer Studie von DeCamp und Braden (1985) kam es <strong>bei</strong> 41% <strong>der</strong> Patienten zur<br />

Implantatlockerung, <strong>bei</strong> denen ein Repositionsgrad von weniger als 90% erreicht wurde,<br />

während <strong>bei</strong> Patienten mit einer Überlappung <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den Gelenkanteile von 90 bis 100% eine<br />

Implantatlockerung nur in 22% auftrat. Diese Ergebnisse waren jedoch statistisch nicht<br />

signifikant. An<strong>der</strong>e Studien (Hulse et al., 1985; Raffan et al., 2002) bewerten vor allem die<br />

stabile Fixation <strong>der</strong> Iliosakralgelenke als die Hauptursache, eine Implantatlockerung zu<br />

vermeiden. Das chirurgische Ziel sollte daher sein, <strong>bei</strong> möglichst großer Kontaktfläche einen<br />

hohen Kompressionsdruck auszuüben, um so einer Implantatlockerung optimal entgegen zu<br />

wirken. Durch das oben beschriebene Vorgehen besteht eine gute intraoperative Übersicht, so<br />

dass die Reposition sehr exakt erfolgen kann. Wir konnten <strong>bei</strong> allen Patienten außer Patient 4<br />

eine Überlappung <strong>der</strong> Gelenkflächen von 95 bis 100% erreichen.<br />

Da <strong>bei</strong> <strong>der</strong> transsakralen Schraube nur ein Bohrloch angelegt werden muss, kann dieses<br />

optimal platziert und in ausreichendem Durchmesser gebohrt werden. Wir konnten <strong>bei</strong> allen<br />

<strong>Katze</strong>n eine 2,7 mm Gleitlochbohrung in den Wirbelkörper des ersten Kreuz<strong>bei</strong>nwirbels<br />

anlegen. Die anschließend eingesetzte 2,7 mm Kortikalisschraube ist nach bisherigen<br />

Empfehlungen für die <strong>bei</strong><strong>der</strong>seitige iliosakrale <strong>Luxation</strong> <strong>der</strong> <strong>Katze</strong> ausreichend (Radasch et<br />

al., 1990; Burger et al., 2005). Die Gewindehöhe ist <strong>bei</strong> <strong>der</strong> von uns angewandten Technik<br />

nicht von Bedeutung, da es durch die Gegenmutter nicht zur Schraubenlockerung im<br />

kontralateralen Ilium kommen kann.<br />

Obwohl wir keine diesbezüglichen Untersuchungen durchgeführt haben, sind wir <strong>der</strong><br />

Meinung, dass durch das gleichzeitige Anziehen von Schraube und Gegenmutter im<br />

Unterschied zur bisherigen Schraubenfixation eine höhere Kompression <strong>der</strong> Gelenkflächen<br />

erreicht werden kann. Dies trifft theoretisch auch auf Patienten zu, <strong>bei</strong> denen <strong>der</strong> Bohrkanal<br />

zu weit ventral angelegt wurde. Da die Abstützfunktion <strong>der</strong> Kreuz<strong>bei</strong>nflügel vorhanden ist<br />

und die Kompression von Ilium zu Ilium aufgebaut wird, kann durch die hier beschriebene<br />

Technik auch <strong>bei</strong> einer weniger als 60% im Os sakrum greifenden Schraube eine gute<br />

Stabilität erreicht werden.<br />

5 von 6 <strong>Katze</strong>n belasteten nach 2 Tagen bereits zufriedenstellend, wo<strong>bei</strong> wir <strong>bei</strong> unseren<br />

Patienten keine Schäden des Nervus ischiadicus beobachten konnten. Nach 8 Wochen zeigte<br />

keine dieser 5 <strong>Katze</strong>n Anzeichen einer Lahmheit o<strong>der</strong> eingeschränkter Funktionalität <strong>der</strong><br />

Iliosakralgelenke und Hintergliedmaßen. Wir konnten <strong>bei</strong> den 3 <strong>Katze</strong>n, die nach 8 Wochen<br />

röntgenologisch kontrolliert wurden, keine Sekundärreaktionen an den Iliosakralgelenken<br />

o<strong>der</strong> dem lumbosakralen Übergang feststellen. Wir führen dies auf die gute Stabilität zurück,<br />

die durch die hohe Kompression durch die Gegenmutter erreicht werden konnte.<br />

1 : Diazep-ct ® , 10 mg Inj.Lsg., ct-Arzneimittel GmbH, 13407 Berlin<br />

2 : Saffan ® , Schering-Plough Animal Health, Welwyn Garden City<br />

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