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KOBI - Gymnasium Koblenzer Straße

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Engagiertes, großes Theater am <strong>KOBI</strong> - ein Rückblick<br />

Es ist schon einige Zeit vergangen,<br />

doch die beiden Theaterstücke,<br />

die Frau Münchmeyers<br />

Grundkurs Literatur 12 unmittelbar<br />

vor den Sommerferien<br />

zeigte, verdienen es, noch einmal<br />

gewürdigt zu werden. Wer<br />

sie gesehen hat, wird sie nicht<br />

vergessen haben!<br />

Da war zunächst die witzige,<br />

mit großer Spielfreude dargebotene<br />

Komödie des Theaters<br />

Bissfest und Barbara Peters’<br />

„Leben sie noch? Oder erben<br />

wir schon?“ über den steinreichen<br />

bayrischen Lord Horst von<br />

Meier (tapsig, verliebt und grummelnd<br />

verkörpert von Nicole<br />

Prochnau in einer Männerrolle),<br />

der seine geldgierigen Verwandten<br />

durch seine Verlobung mit<br />

der attraktiven jungen Französin<br />

Chantal (tres charmante: Saskia<br />

Flachs) schockt, die daraufhin zur<br />

Hochzeitsfeier anreisen und<br />

höchst mörderische Absichten<br />

verfolgen,<br />

um das Vermögen<br />

doch noch für<br />

sich zu sichern.<br />

Zu den schrillen,<br />

sehr gegensätzlichen<br />

Charakteren,<br />

die den Adeligen und<br />

seine schöne Braut umlauern,<br />

zählten die nüchterne<br />

Wissenschaftlerin Frau Professor<br />

Dr. Dr. Brothaare-Kuchenbäcker<br />

mit ihrer revolutionären „Kopfab“-Maschine<br />

(passend trocken:<br />

Leonie Lichte), deren niedliche<br />

Tochter Püppi mit hingebungsvoller<br />

Bosheit ihre Barbie und<br />

diverse kleine Tiere malträtiert<br />

(herrlich biestig: Stephanie Gatzka),<br />

der flotte Barbesitzer Francesco<br />

Scapelli, der eine ausgeprägte<br />

Schwäche für schöne<br />

Frauen hat (sexy gestylt und mit<br />

festem Blick auf die weiblichen<br />

Kurven seiner „Häschen“: Tobias<br />

Flemming), das Mauerblümchen<br />

Sibylle Sturm mit seiner Liebe<br />

zum Tagebuch „Hugo“ (schüchtern<br />

und weltfremd: Fiona Flachs)<br />

und ihre männerhassende Schwester<br />

Sigurn (kühl überheblich und<br />

kämpferisch emanzipiert: die<br />

großartige Caroline Walter),<br />

Kommissar Hugo Taschenbuch,<br />

der sich Hals über Kopf in Sibyl-<br />

le verliebt und ihr neuer „Hugo“<br />

wird (zwischen Liebe und Pflicht:<br />

Thomas Buhl), Familie Schulze<br />

mit ihrem dominanten Oberhaupt<br />

Amalie (kalt und unbarmherzig:<br />

Julia Hoochhausen) und<br />

deren hoffnungslos unterlegenen<br />

Gatten Karl-Heinz (hypernervös<br />

und zitterig mit ausgeprägter<br />

Sehnsucht nach einem<br />

Schlückchen Alkohol: Thomas<br />

Spitzer) sowie den ständig kichernden<br />

oder entnervt seufzenden<br />

Töchtern Paula und Pauline<br />

(modebewusst<br />

und prächtig zickig:<br />

Kristin Bruch und<br />

Anika Dense).<br />

Dazu kamen<br />

noch zwei<br />

ganz beson-<br />

ders schräge Typen: Chantals<br />

übersensibler, arbeitsscheuer homosexueller<br />

Bruder „die Dirk“<br />

(ein sanft säuselnder Traum in<br />

Rosa: Tobias Duschek) und der<br />

hemmungslos wilde Gefängnisausbrecher<br />

und Hobbyzauberer<br />

Manni (mit überwältigender Bühnenpräsenz<br />

tobend und schrill<br />

kichernd: Yanis Palti).<br />

Das große Ensemble, das auch<br />

Kostüme, Bühnenbild und Musikuntermalung<br />

selbst ausgewählt<br />

bzw. geschaffen hatte, zeigte<br />

großes Engagement und ließ<br />

seine Begeisterung auf das Publikum<br />

überspringen, das die überzogenen<br />

Figuren sofort lieb gewann<br />

und das Verhalten jeder<br />

einzelnen schmunzelnd oder<br />

laut lachend verfolgte. Die Aufführung<br />

war verdientermaßen<br />

ein großer Erfolg!<br />

Das kann man auch von dem<br />

ganz anders gearteten, selbst<br />

geschriebenen und selbst ausgestatteten<br />

Stück „Märchenträume“<br />

sagen. Hier sah das gebannte<br />

Publikum den kleinen Simon<br />

(naiv und überaus liebenswert:<br />

Julian Ziob) nach einem Streit<br />

seiner Eltern in eine wundervolle<br />

Traumwelt eintauchen, deren<br />

Bewohner an Gestalten aus<br />

Grimms Märchen erinnern und<br />

die doch ganz eigene, individuelle<br />

Eigenschaften haben, die<br />

sie sehr modern erscheinen lassen.<br />

Geführt von einer höchst<br />

ungewöhnlichen Fee (Kevin Dölle<br />

in einer Frauenrolle mit viel<br />

Herz sowie beeindruckend zierlichen<br />

Schritten und Drehungen!)<br />

begegnet Simon u. a. Aschenputtel<br />

(arm, aber warmherzig und<br />

ungebrochen: Nicola Wallochny<br />

- sie spielt auch Simons überarbeitete<br />

Mutter) und deren böser<br />

Stiefmutter (fordernd und hart:<br />

Sandra Malewski) mit deren eitlen<br />

Töchtern (töricht und boshaft:<br />

Jerome Fischbach und Dennis<br />

Gawkowski - beide auch zuständig<br />

für die Technik), dem<br />

Froschkönig (laut quakend, erotisch<br />

strippend(!) und dynamisch<br />

tanzend: Matthias Petlinski mit<br />

seiner kessen, unkonventionellen<br />

Prinzessin Sandra Malewski), der<br />

Prinzessin auf der Erbse (heruntergekommen,<br />

aber sympathisch:<br />

Sarah Samson mit ihrem netten<br />

Prinzen Thorsten Tekieli - Letzterer<br />

spielt auch Simons sportbegeisterten<br />

Vater) und Rotkäpp-<br />

11<br />

chen (keck und überschäumend<br />

munter: Sarah Samson mit ihrer<br />

lustigen Zwergentruppe aus der<br />

6. Klasse). Viele der Genannten<br />

übernahmen zudem noch kleine<br />

Neben- und Statistenrollen; hier<br />

muss auch noch Soheil Mirazaie<br />

als reitender Bote genannt werden.<br />

Alle Charaktere leiten Simon weiter<br />

auf seinem Weg zu mehr Verständnis<br />

und Selbstvertrauen,<br />

doch wichtig sind auf seiner<br />

Reise neben dem Handlungsverlauf<br />

die umwerfende Situationskomik<br />

im Wechsel mit anrührenden<br />

Szenen und schwungvoller<br />

Musik, die die Figuren immer wieder<br />

zu fröhlichen Tänzen verführt.<br />

Diese Mischung erzeugte unter<br />

den Zuschauern Entzücken und<br />

Begeisterung, und zwar sowohl<br />

bei den kleinen Dritt- und Viertklässlern,<br />

die uns in einer<br />

Sondervorstellung besuchten<br />

und uns<br />

anschließend<br />

sogar ein<br />

selbst<br />

gemaltesFanbuchzukommen<br />

ließen (sie<br />

liebten besonders das<br />

hübsche Rotkäppchen, das<br />

so witzig war und so gut singen<br />

konnte), als auch bei den Mitschülern<br />

und Erwachsenen, die<br />

besonders die ironische Darstellung<br />

des Froschkönigs und die<br />

burschikosen Aktionen der Fee<br />

mochten. Hier gab es jeweils<br />

Szenenapplaus und Ovationen<br />

am Ende der Vorstellungen.<br />

Einmal mehr haben sich die ungetrübte<br />

Spielfreude und die<br />

große Einsatzbereitschaft der<br />

Schüler des Literaturkurses bewährt.<br />

Teamfähigkeit, Fleiß und<br />

viel Kreativität ließen die Stücke<br />

ein hohes Niveau erreichten. Zu<br />

danken ist außerdem Tobias Lohkemper,<br />

der uns mit seinen technischen<br />

Kenntnissen unterstützte.<br />

Die Mitwirkenden freuen sich,<br />

dass alle so viel Spaß hatten,<br />

und hoffen, dass die Theatertradition<br />

am <strong>KOBI</strong> in den nächsten<br />

Jahren in ähnlich ansprechender<br />

Weise fortgeführt wird!<br />

(Kirsten Münchmeyer)

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