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autoritative Erziehung 09

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sind ja noch Kinder …“. Die Auseinandersetzung mit dem, was erlaubt ist, und dem,<br />

was eben nicht erlaubt ist, findet immer weniger statt. Vielfältige Formen und<br />

Ursachen werden von Winterhoff beschrieben. Die fehlende Orientierung,<br />

wohlgemerkt im frühen Kindesalter, hat aber zur Folge, dass sich Kinder nicht<br />

abgrenzen können. Normalerweise entwickeln die Kinder ab ca. dem zweiten<br />

Lebensjahr ihre eigene Autonomie, d.h. sie erkennen sich und ihre Umgebung als<br />

eigenständige Wesen durch erste Konflikte (z.B.: Das ist nicht mein Spielzeug). Sie<br />

lernen zu erkennen, dass die Welt sich nicht mehr ausschließlich um die eigenen<br />

Bedürfnisse dreht. Die Interessen der anderen können schrittweise mehr berück-<br />

sichtigt werden. Erfolgt diese Entwicklung unzureichend, wird dies problematisch. Die<br />

Kinder bleiben lt. Winterhoff quasi in diesem frühen Entwicklungstand hängen. Wenn<br />

anderen dadurch geschadet wird, wird dies im Extremfall noch nicht einmal wahr-<br />

genommen. Die Frage nach einem Unrechtsbewusstsein oder gar einer Ent-<br />

schuldigung kann sich in solchen Fällen nicht stellen. Dies führt lt. Winterhoff zu dem<br />

von ihm in der Praxis zunehmend beobachteten „tyrannischen Verhalten“ der Kinder.<br />

Eine weitere wesentliche These von Winterhoff besteht darin, dass die Erwachsenen<br />

sich mit ihrem Laissez-faire-Verhalten hierarchisch unter das Kind begeben. Das<br />

Kind und nicht der Erwachsenen bestimmt, was Sache ist. Sicher, die Kinder sollen<br />

sich im Verlauf des Größerwerdens zu selbstständigen, gleichberechtigten Partnern<br />

entwickeln können, aber bis dahin müssen alle Beteiligten, gerade aber auch die<br />

Eltern, ihre Aufgabe der <strong>Erziehung</strong> und der Sozialisation wahrnehmen.<br />

Die im Folgenden dargestellten Sachverhalte und Definitionen wurden dem Lehrbuch<br />

„Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter“ in der deutschen<br />

Ausgabe 2005, herausgegeben von S. Pauen, entnommen.<br />

Sozialisation beschreibt den Prozess, „durch den Kinder die Werte und Normen,<br />

Fähigkeiten, Wissensbestände und Verhaltensweisen erwerben, die für ihre gegen-<br />

wärtige und zukünftige Rolle in ihrer jeweiligen Kultur als angemessen betrachtet<br />

werden.“ Die primären und wichtigsten Bezugspersonen sind die Eltern, sie können<br />

auf dreierlei Weise Einfluss nehmen:<br />

1. als direkte Lehrer,<br />

2. als indirekte Sozialisationsinstanz in Form alltäglicher Interaktion,<br />

3. als Anbieter von Gelegenheiten.“<br />

PÄD AK; U. Lauer, G. Eisensteck-Heller 2

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