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Optimierte Teile-Aufhängung spart Zeit und Kosten

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NASSLACKIEREN<br />

<strong>Optimierte</strong> <strong>Teile</strong>-<strong>Aufhängung</strong> <strong>spart</strong><br />

<strong>Zeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong><br />

Durch eine neue Gestelltechnik<br />

<strong>spart</strong> die Firma Airbus in Nordenham<br />

in der Galvanik <strong>und</strong> der<br />

Lackiererei insgesamt 2900<br />

Fertigungsst<strong>und</strong>en pro Jahr ein.<br />

Die Firma Airbus fertigt am<br />

Standort Nordenham <strong>Teile</strong> für<br />

die Flugzeug-Außenhaut, so genannte<br />

„Flugzeugschalen“, für die Flugzeugtypen<br />

Single Aisle (A318, A319, A320,<br />

A321), Long Range A330, A340 <strong>und</strong> für<br />

den A380. In der Galvanik <strong>und</strong> der<br />

Lackiererei erhält jedes Bauteil den entsprechenden<br />

Oberflächenschutz. Zunächst<br />

wird mit Chromsäure eine Anodisierschicht<br />

aufgebracht, danach folgt der<br />

Primerauftrag <strong>und</strong> der Topcoat.<br />

Das Bauteilspektrum der Firma Airbus<br />

in Nordenham ist gekennzeichnet<br />

durch unterschiedliche geometrische<br />

Abmessungen <strong>und</strong> Bauteilgewichte.<br />

Durch kleinere Verbesserungen der<br />

vorhandenen Gestelle für die Galvanik<br />

<strong>und</strong> die Lackiererei konnte die Firma<br />

AB Services GmbH aus Achim schon<br />

einen rationelleren Durchlauf durch<br />

die Oberflächenbehandlung erreichen.<br />

Die Fachleute des Unternehmens<br />

erkannten jedoch schnell, welche<br />

zusätzlichen Potenziale darüber hinaus<br />

in einer strukturierten Analyse des<br />

Oberflächentechnik-Prozesses stecken<br />

würden.<br />

Das Bauteilspektrum der Firma Airbus in Nordenham<br />

32<br />

Bisher wurden bei Airbus in der<br />

Galvanik die Bauteile an x-förmig<br />

profilierten Stangen mit Draht<br />

befestigt<br />

Deshalb wurde ein Projektteam<br />

gebildet, an dem Mitarbeiter von Airbus<br />

aus den Fachbereichen Oberflächentechnik,<br />

Industrial Engineering<br />

<strong>und</strong> Werksplanung teilnahmen sowie<br />

Fachleute der AB Anlagenplanung.<br />

Die Mitarbeiter des Bereichs Oberflächenschutz<br />

von Airbus in Nordenham<br />

waren auf allen Stufen der Entwicklung<br />

mit eingeb<strong>und</strong>en, um so die<br />

Akzeptanz der neuen Gestelle im Praxiseinsatz<br />

zu gewährleisten.<br />

Bei der Umsetzung des Projekts<br />

wurde folgendermaßen vorgegangen:<br />

◆ Analyse des Bauteilspektrums<br />

◆ Clusterung von ähnlichen Geometrien<br />

aus der Bauteilanalyse<br />

◆ Unterteilung der Anforderungen<br />

aus dem Galvanik-/Lackierprozess<br />

◆ Entwicklung von Gestellen<br />

◆ Erprobung der Gestelle<br />

◆ Potenzial-Analyse als Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Produktivitätssteigerung<br />

◆ Überführung der Gestelle in den<br />

Serienbetrieb<br />

◆ Nachhaltiges Absenken der Rüsttätigkeiten<br />

in den Arbeitsplänen<br />

◆ Dokumentation der Gestelle.<br />

Zur Einhaltung der erforderlichen<br />

Korrosionsschutz-Qualität wurden Planungs-Prämissen<br />

für die Fertigungsbereiche<br />

Galvanik <strong>und</strong> Lackiererei abgeleitet.<br />

Anforderungen an die Gestelle für<br />

den Galvanikprozess:<br />

◆ sicherer Stromkontakt<br />

◆ erschütterungssichere Befestigung<br />

im Automatikbetrieb<br />

◆ Beständigkeit gegenüber den<br />

Prozessmedien<br />

◆ keine schöpfende Wirkung der<br />

Gestelle.<br />

Anforderungen an die Gestelle für<br />

den Lackierprozess:<br />

◆ minimaler Spritzschatten durch den<br />

Einsatz der Gestelltechnik<br />

◆ die beidseitige Lackierung der<br />

Bauteile in einer Aufnahme<br />

◆ erschütterungssichere Befestigung<br />

im automatisierten Betrieb.<br />

Die neue Gehängetechnik<br />

für die Galvanik<br />

Nach der Analyse des Bauteilspektrums<br />

wurden die Bauteilgruppen definiert.<br />

Für die Galvanik unterteilte sich<br />

das Bauteilspektrum in Blechspante,<br />

Profile, Fräsbauteile <strong>und</strong> sonstige.<br />

Die bisher verwendete Aufbindetechnik<br />

in der Galvanik war dadurch<br />

gekennzeichnet, dass unabhängig vom<br />

Bauteilspektrum die Bauteile an x-förmig<br />

profilierten Stangen mit Draht<br />

befestigt wurden.<br />

Für die Bauteilgruppen Blechspante,<br />

Profile, Fräsbauteile <strong>und</strong> Kleinteile<br />

JOT 2|2004


in der Galvanik wurden nun spezifische<br />

Gestelle entwickelt. Die neuen<br />

Gestelle bestehen im Gr<strong>und</strong>körper aus<br />

Aluminium <strong>und</strong> unterscheiden sich<br />

durch spezielle Klemmeinrichtungen.<br />

Diese bestehen aus einem Festlager<br />

<strong>und</strong> einem oberen Federelement aus<br />

Titandraht.<br />

Das Federelement erzeugt eine<br />

Klemmkraft auf das Bauteil zur festen<br />

<strong>und</strong> sicheren Kontaktierung. Dadurch<br />

wird der Stromfluss sichergestellt. Zur<br />

Unterbindung der Abtragswirkung<br />

sind die Gestelle mit einer hochwertigen<br />

Beschichtung – außer an den Kontaktstellen<br />

– versiegelt.<br />

Mit der Klemmtechnik für das Bauteilspektrum<br />

Blechspante, Profile,<br />

Fräsbauteile <strong>und</strong> Kleinteile kann<br />

der Arbeitsaufwand in der Galvanik<br />

um 1700 St<strong>und</strong>en pro Jahr reduziert<br />

werden.<br />

In der Lackiererei 1200<br />

Fertigungsst<strong>und</strong>en einge<strong>spart</strong><br />

Für die Lackiererei war es nicht<br />

notwendig, das Bauteilspektrum neu<br />

zu strukturieren. Die festgelegten Bauteilgruppen<br />

der Galvanik gelten auch<br />

für den anschließenden Lackierprozess.<br />

Lediglich bei den Bauteillängen<br />

gibt es in der Lackiererei Einschränkungen.<br />

So werden nun alle Stringer-<br />

Profile die kleiner als 5 m <strong>und</strong> Blechspante<br />

die kleiner als 4,5 m sind auf<br />

automatisierten Bandspritzanlagen mit<br />

Hochtrockner beschichtet.<br />

(Das Bauteilspektrum, das dem<br />

Bandspritzautomaten zugeführt wird,<br />

wurde im Rahmen der Optimierungsanalyse<br />

nicht untersucht, da das Potenzial<br />

hier bereits ausgeschöpft ist.)<br />

Bisher haben alle überlangen Bauteile<br />

den Lackierprozess hauptsächlich<br />

in liegendem Zustand, auf so genannten<br />

Transportsänften, durchlaufen. Die<br />

Flugzeugteile konnten dabei nur einseitig<br />

beschichtet werden <strong>und</strong> mussten<br />

nach dem Trocknen gewendet werden,<br />

um danach die Rückseite beschichten<br />

zu können.<br />

Im Unterschied zu der alten Technik<br />

werden nun die zu beschichtenden<br />

Bauteile nicht mehr auf Sänften gelegt,<br />

sondern an Gestelle gehängt. Dadurch<br />

JOT 2|2004<br />

Bei den neuen Gestellen sorgt die Klemmkraft der Federelemente für einen<br />

festen <strong>und</strong> sicheren Halt der Bauteile<br />

Die Blechspante haben bisher auf<br />

Transport-Sänften die Lackiererei<br />

durchlaufen . . .<br />

. . . nun werden sie an Gestelle<br />

gehängt. Dadurch kann Vorder<strong>und</strong><br />

Rückseite der <strong>Teile</strong> in einem<br />

Arbeitsgang lackiert werden.<br />

Bilder: Airbus<br />

NASSLACKIEREN<br />

lassen sich jetzt Vorder- <strong>und</strong> Rückseite<br />

der Flugzeugteile in einem Arbeitsgang<br />

lackieren. Einsparungen durch<br />

die neue Gestelltechnik in der Lackiererei:<br />

1200 Fertigungsst<strong>und</strong>en pro Jahr.<br />

Nach drei Monaten intensiver<br />

Zusammenarbeit des Projektteams von<br />

Airbus mit den externen Beratern der<br />

AB Anlagenplanung wurde das Projekt<br />

erfolgreich abgeschlossen. Im Bereich<br />

der Galvanik <strong>und</strong> der Lackiererei sind<br />

dadurch insgesamt 2900 Fertigungsst<strong>und</strong>en<br />

pro Jahr durch das rationelle<br />

Aufhängen der <strong>Teile</strong> einge<strong>spart</strong> worden.<br />

Die neue Gestelltechnik, die<br />

hauptsächlich durch die AB Anlagenplanung<br />

entwickelt wurde, ist damit<br />

ein wesentlicher Bestandteil der Produktivitätssteigerung<br />

von Airbus<br />

Deutschland in Nordenham. ■<br />

Der Autor: Detlev Dohmeyer,<br />

AB Anlagenplanung GmbH, Achim,<br />

Tel. 0 42 02/7 00 29,<br />

e-mail: detlev.dohmeyer@ab-gruppe.de<br />

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