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Bürgerentscheid (Baden-Württemberg: 15-Jahres-Bericht, 1995-2010

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I.1.8) Auswirkungen der Reform auf Bürgerbegehren<br />

Mehr Demokratie e.V. LV <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Der Anwendungsbereich für Bürgerbegehren wurde durch die Streichung des Positivkatalogs we-<br />

sentlich erweitert. Die ursprünglichen Intentionen der Landesregierung und des Gesetzgebers wurden<br />

aber nicht erfüllt. Die geringe Verlängerung der Frist bzw. die Erweiterung des Themenausschlusses<br />

sowie dessen extensive Auslegung beschränken den Handlungsspielraum der Bürgerschaft weiterhin<br />

enorm. Im Vergleich dazu sind die anderen Änderungen, wie die Absenkungen der Unterschriftenhür-<br />

de im Jahr 1998 zu vernachlässigen.<br />

Bürgerbegehren bleiben daher weit hinter ihrem Potenzial zurück: Der Kostendeckungsvorschlag<br />

verhindert, dass BürgerInnen mit neuen Ideen Alternativen in den Abstimmungsprozess mit einfließen<br />

lassen können. Bürgerbegehren werden somit auf ein Veto-Instrument reduziert und Bürgerinitiativen<br />

werden als Nein-Sager wahrgenommen. Der neue Negativkatalog hat zuerst Unsicherheit gebracht und<br />

am Ende den wesentlichen Punkt der Reform – die Streichung des Positivkatalogs – in seiner Wirkung<br />

stark reduziert. Für die Bürgerinitiativen aber auch für die Verwaltung und die Gemeinderäte hat sich<br />

die Frage nach der thematischen Zulässigkeit von Begehren erschwert.<br />

Die neue Regelung hat, weil halbherzig, die Beteiligungsmöglichkeiten geringfügig und den Frust<br />

erheblich gesteigert.<br />

I.2) Ratsbegehren<br />

Zwischen 1996 und dem ersten Halbjahr<br />

2005 wurden 35 Ratsbegehren beschlossen (im<br />

Schnitt 3,3 pro Jahr). 13 davon (37,1 %) fanden<br />

statt, weil nachweislich Bürgerbegehren ange-<br />

droht oder durchgeführt worden waren. Im zwei-<br />

ten Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Ratsbe-<br />

gehren auf im Schnitt 4,4 pro Jahr. 10 der 22<br />

Ratsbegehren wurden auf Grund von voran ge-<br />

gangenen Bürgerbegehren initiiert, was einem<br />

Anteil von 45,5 % entspricht.<br />

Zwei Verfahren aus dem Jahr 2009 (Heddes-<br />

heim und Merzhausen) konnten nicht beschlos-<br />

sen werden, weil sie wegen des Negativkatalogs<br />

unzulässig waren. Im Jahr 2008 erledigte sich<br />

ein Ratsreferendum in Stetten am kalten Markt,<br />

bevor es zur Abstimmung kam, da sich die Ent-<br />

scheidungsgrundlage vor dem Abstimmungstag<br />

noch änderte.<br />

Tabelle 6: Anzahl der Ratsbegehren nach Jahren<br />

Ratsbegehren<br />

Auf Grund vorangegangenen<br />

BB<br />

<strong>1995</strong> 4 1<br />

1996 3 2<br />

1997 1<br />

1998 4 1<br />

1999 6 3<br />

2000 2<br />

2001 5 2<br />

2002 3 2<br />

2003 4 2<br />

2004 1<br />

2005.1 2<br />

1996-2005.1 35 13<br />

(= 37,1%)<br />

2005.2 1<br />

2006 4 2<br />

2007 4 2<br />

2008 9 5<br />

2009 4 1<br />

<strong>2010</strong>.1<br />

2005.1-<strong>2010</strong>.1 22 10<br />

(= 45,5%)<br />

Gesamt 57 23<br />

(= 40,4%)<br />

www.mitentscheiden.de | <strong>Bürgerentscheid</strong>sbericht <strong>1995</strong>-<strong>2010</strong> Seite 14

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