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6 GRUSSWORTE Mit dem Rad durchs Leben Lange vor der jetzt so beschworenen „Energierevolution“ der Bundesregierung haben sich Menschen umwelt- und sozialverträglich auf den Weg gemacht: Herr Drais erfand das Fahrrad und siehe da, zunehmend weiter gelegene Ziele waren erreichbar und selbstbestimmtes Reisen wurde möglich. Sicherlich ist der Horizont heute viel weiter geworden und auch die Ziele viel ehrgeiziger. Aber es ist heute ein Verkehrsmittel, das ein wesentlicher Bestandteil eines auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Verkehrssystems ist. Mag auch China, das vormalige Fahrradland Nummer Eins inzwischen voll auf PS abfahren, so drehen sich doch die Vorzeichen in Deutschland wieder in die andere Richtung, denn „Fahrrad fahren ist sexy“: Es ist beliebt und das nicht nur in der Freizeit, sondern vielmehr auch als Fortbewegungsmittel zur Arbeit. Nach der Einkommens- und Verbraucherstichprobe des Statistischen Bundesamtes entwickelte sich der Fahrradbestand in den vergangenen Jahren deutlich positiv: Gab es zu Beginn 2000, rund 61 Mio. Fahrräder, waren es bereits 2006 rund 67 Mio. und 2008 bereits 70 Mio. Fahrräder. D.h. durchschnittlich 87,5 Prozent aller Einwohner Bundesrepublik. 1969 lag der Anteil bei 53 Prozent. Der ADFC hat nicht umsonst die Idee „Mit dem Rad zur Arbeit“ unterstützt. Mobilität ist nicht nur die lange und mehrstündige Reise, sondern beginnt mit der Fahrt zum Bäcker. Wichtig sind daher gut ausgebaute und verkehrssichere Radwege. Nur optimale Radwege sind auch sichere Radwege. Sicher, in Anbetracht der klammen Kassen der Kommunen ist ein Ausbau von Radwegen eine Forderung, die vielleicht realitätsfern klingen mag. Dennoch ist jeder Meter gut angelegtes Geld. Gute Radwege sind ein Zeichen für eine große Attraktivität einer Stadt und diese ist auch verantwortlich für wirtschaftliche Prosperität und Wohlbefinden ihrer Bürger. Wo ich mich wohlfühle, bringe ich mich ein. Aber Fahrrad fahren ist kein risikofreies Vergnügen und jedes Jahr sind tödlich verunglückte Radfahrer zu beklagen oder es endet mit schweren Verletzungen. Helm tra- Festschrift Kurt Bodewig, Bundesminister a.D., Präsident der Deutschen Verkehrswacht
gen kann helfen diese starken Verletzungen zu vermeiden. Allerdings tragen über alle Altersgrenzen hinweg nur 11 Prozent aller Radfahrer einen Helm. Hier sind noch größere Anstrengungen von Nöten, um die Akzeptanz eines Helms zu erhöhen. Neue Erscheinungen im Verkehr sollte man frühzeitig begleiten, neue Entwicklungen auf Sicherheitsrisiken prüfen und Lösungen entwickeln. Ende dieses Jahres werden 600.000 sogenannte Pedelecs auf Deutschlands Straßen zu sehen sein, davon 60.000 schneller als 25 kmh, wo für es noch keine Rechtswirklichkeit gibt, etwa dringend notwendige Wirkvorschriften für Bremsen. Sinnvoll sind für schnelle E- Bikes bis 45 km/h deshalb die Schaffung einer eigenen neuen Fahrzeugklasse mit Versicherungskennzeichen und Betriebserlaubnis und Helmpflicht. Überhaupt: Wer verantwortlich handelt trägt einen Fahrradhelm, wenn er oder sie sich auf ein Fahrrad setzt. Der ADFC wird sich auch diesen Herausforderungen stellen. Ich wünsche eine interessante Veranstaltung, ideenreiche Gespräche und allzeit gute Fahrt. Ihr Kurt Bodewig Bundesminister a.D. Präsident der Deutschen Verkehrswacht e.V. GRUSSWORTE 20 Jahre ADFC Rhein-Kreis Neuss 7
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