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PRAXIS 6 AmericanDentalNews September 2005 · Ausgabe III Es gibt eine ganze Reihe von Techniken, mit deren Hilfe man Wurzelstifte, Wurzelstiftreste oder auch frakturierte Instrumente aus dem Kanal entfernen kann. Die Zielsetzung bleibt dabei unter jeder Technik dieselbe: Die Behandlungsmethode sollte einfach und zielführend sein und die Intaktheit der verbleibenden Zahnstruktur nicht gefährden. U.P.R. Das Kürzel steht für Universal Post Remover und genau das ist er auch, der neue U.P.R.: ein universaler Wurzelstiftextraktor. Die meisten Wurzelstifte auf dem Markt – egal, ob gerade, geschraubt oder Glasfaser-verstärkt – lassen sich mit dem U.P.R. zuverlässig und einfach entfernen. Die Arbeitsschritte Der U.P.R. funktioniert nach dem Korkenzieherprinzip: Durch Hebelkraft wird der Stift aus dem Zahn gezogen. Die folgenden fünf Schritte gelten für die Entfernung von glatten Wurzelstiften: 1. Alle Restaurationen, einschließlich Kronen, müssen entfernt werden. Der Aufbau muss so weit abgetragen werden, bis der Stiftkopf frei aus der Zahnkrone ragt. Bereits im Vorfeld kann der Aufbau mit einem konischen Anzeige ENDODONTISCHE REVISION Das Problem Wurzelstift in den Griff bekommen Die endodontische Revision gehört zu den herausforderndsten Aufgaben der Zahnmedizin. Noch komplizierter wird der Zweiteingriff, wenn vor der Revision noch ein Wurzelstift entfernt werden muss! Mit dem neuen, universell einsetzbaren Wurzelstiftextraktor U.P.R. verliert die Entfernung von Wurzelstiften ihren Schrecken. 1 5 2 3 4 hochtourigen Bohrer an der Peripherie etwas abgetragen werden. 2. Zum Lösen des Zementverbundes kann der Pfosten mit einem Ultraschallinstrument freigerüttelt werden. 3. Um das Zentrieren des Trepanbohrers zu erleichtern, enthält das U.P.R.-Kit einen speziellen Diamanten (Abb. 1), mit dem der vorstehende Stiftkopf konusförmig beschliffen werden kann. 4. Der farbkodierte Trepanbohrer (Abb. 2) dient dazu, den Stift anzubohren und auf die exakte Größe des entsprechenden Gewindeschneiders (Abb. 3) zu reduzieren. Der Gewindeschneider hat denselben Farbcode und wird speziell für das Gewindeschneiden am Wurzelstift gefertigt. Bevor der Gewindeschneider von Hand entgegen den Uhrzeigersinn auf den Wurzelstift geschraubt wird, werden drei Ringe auf den Schaft geschoben (Abb. 4), die beim Extrahieren des Wurzelstiftes als Schutzpolster für den Gewindeschneider und zur Kraftverteilung auf die Wurzeloberfläche dienen. 5. Die Extraktionszange (Abb. 5) wird am Gewindeschneider angelegt und die Branchen der Zange werden durch Anziehen der Rändelschraube geöffnet. Auf diese Weise lässt sich der Stift schnell und sicher aus dem Zahn entfernen, um eine endodontische Revision zu ermöglichen. Gewindestifte Geschraubte Stifte sind eine hervorragende Indikation für das U.P.R.-System: Sie können einfach herausgedreht werden. Das Gewindeschneiden erfolgt in der oben beschriebenen Weise, aber die Entfernung des Stifts gelingt hier ohne Einsatz der Zange, allein durch die Wirkung des Linksgewindes. Glasfaserverstärkte Wurzelstifte Glasfaser-verstärkte Wurzelstifte brechen oft genau an oder unterhalb der Oberfläche des Wurzelstumpfes ab. Daher wird empfohlen, zur besseren Orientierung mit dem Körner eine Vertiefung in das Stiftfragment zu bohren und diese anschließend mit dem Peeso-Reamer Nr. 2 unter peripherem Druck zu erweitern, bis die Fasern komplett entfernt sind. Abschließend werden die verbliebenen Reste in der Kavität mit Ultraschall entfernt. Im Umfang des U.P.R.-Sets sind enthalten: 1 Diamant (fein), 1 Körner, 1 Peeso- Reamer Nr. 2, 2 Sets à 4 Trepanbohrer unterschiedlichen Durchmessers, 2 Sets à 4 Linksgewindeschneider, 1 Set Unterlegscheiben aus Metall und Silikon in verschiedenen Durchmessern, 1 Zange. rb
FORTBILDUNG September 2005 · Ausgabe III AmericanDentalNews 7 1 18-jähriger Neu-Patient mit bereits deutlich sichtbaren Abrasionsspuren an den kompletten Frontzähnen des Ober- und Unterkiefers. Auch an den Prämolaren sind die ersten Abrasionsfacetten erkennbar. 2 Ca. 25-jährige Patientin, bei der an beiden oberen 5ern nachts der palatinale Höcker frakturiert ist. Es besteht neben infolge missglückter KFO funktionell fehlstehenden 1ern auch eine erhebliche Diskrepanz zwischen CR und HIKP. 3 Ca. 25-jähriger Patient mit einer Schiene, die das okklusale Relief seiner bereits abradierten Frontund Seitenzähne wiedergibt. Auffällig ist, dass der Patient sich in das Frontschild eine „anterior contact guidance“ eingearbeitet hat, wie er sie auch an seinen eigenen Zähnen hat. DIE BEHANDLUNG DES FUNKTIONSGESTÖRTEN PATIENTEN Schienentherapie zur Schaffung stabiler Kondylenpositionen UK-Modell eines ca. 35-jährigen Patienten mit massiven Abnutzungsspuren der Hartgewebe. 4 5 Ca 18-jährige Patientin mit massiver Funktionsstörung nach KFO-Rezidiv. Die MAGO hat ein anteriores Front- und Eckzahnschild, welche in den Wochen nach dem Einsetzen der Schiene gezielt eingeschliffen bzw. additiv auf- und umgebaut werden (z.B. mit Impracomp). Verwendung von lichthärtenden Kunststoffmaterialien bei der Schienen- und Implantatbohrschablonenherstellung. Bei Patienten mit instabiler, von der physiologischen Zentrik abweichenderDiskus-Kondyluskomplexsituation bietet sich die Therapie mit MAGO-Schienen (Maxillary anterior guided occlusal splints) an, deren Anwendung und Adaptation unter Verwendung lichthärtender Kunststoffmaterialien wie Impracomp im Folgenden skizziert wird. Viele unserer Patienten weisen bereits deutliche Abrasionsfacetten und Hartsubstanzdefekte in Ober- und Unterkiefer auf. (Abb. 1) Meist ist auch die Kondylenposition nicht stabil. Die ständige Diskrepanz zwischen der centrischen Relation (= CR) und der maximalen Interkuspidation (= HIKP) führt zu einem „Dauerstress“ antagonistischer Muskelgruppen. Im ungünstigen Falle entwickelt sich ein muskulär geführtes Ausweichverhalten, das zu weiterer Abnutzung der Frontzahnsubstanzen und später zu Formveränderungen führt. (Abb. 2 und 3) Jede Schienentherapie zum Herbeiführen einer stabilen Kondylenposition in der physiologischen Zentrik ist aufwändig. Aufwand und Kosten müssen dem Patienten ebenso klar sein wie die Unerlässlichkeit seiner Mitarbeit für den Erfolg! Die MAGO-Schiene Da die erste, zentrische Bissnahme ein Abbild des funktionsgestörten Systems ist, macht es wenig Sinn, dem Patienten eine Schiene mit einer exakten Nachbildung davon zu geben. (Abb. 4) Die MAGO-Schiene weist deshalb plane okklusale Flächen im Seitenzahngebiet auf, die nach dem Einsetzen keine Kontakte vorgeben. Im frontalen Bereich ist ein Front- und Eckzahnschild angelegt, welches im Zuge der Therapie optimierend eingeschliffen bzw. umgebaut wird. (Abb. 5) Zur Herstellung der Schiene sowie zu anfallenden Adaptationen bietet sich das Kunststoffmaterial Impracomp an, dessen genaue Verarbeitung in der ADNews- Ausgabe II/2005 beschrieben wurde. KURSTERMINE 2005 „Selbst 12-15 Jährige haben bereits z.T. umfangreiche Hartsubstanzdefekte im Ober- und Unterkiefer.“ Dr. Wolfgang Gänsler Remontage oder Jig-Technik Die Remontage der Schiene nach Prof. Gutowski hat sich bewährt und funktioniert auch gut. Allerdings greift sie immer auch auf die Tageszentrik zurück, weshalb ungeachtet des Laboraufwands die Schiene immer wieder eingeschliffen werden muss. Bei der Jig- oder Shim-Technik bringt man am Frontschild eine Überhöhung an, so dass infolge der bis auf den anterioren Kontaktpunkt fehlenden Kontakte eine Deprogrammierung der Muskulatur stattfindet. Bei den Kontrollen wird die Schiene selektiv eingeschliffen, bis der Patient sich wieder dank eigener Zentrik in einer reproduzierbaren Kondylenposition befindet. (Abb. 6 und 7) Falls die Front- und Eckzahnbahn in der sich entwickelnden zentrischen Schienenposition der Korrektur bedarf, wird lichthärtender Kunststoff wie Impracomp ergänzt. (Abb. 8) So lässt sich in Wochen oder Monaten eine stabile Kondylenposition entwickeln, die als therapeutische Maßgabe für die Weiterbehandlung dienen kann. (Abb. 9) Lichthärtende Kunststoffe wie Impracomp haben heute in der Praxis des restaurativen Praktikers einen festen Platz erobert. Ihr Einsatzgebiet reicht von den ästhetischen, adhäsiven Restaurationen über die Schienentherapie bis hin zu Implantatbohrschablonen. (Abb. 10) Dr. Wolfgang Gänsler Zentrik – Ein praxisorientiertes Funktionskonzept vom 13.-15.10. 2005 3-Tagefunktionskurs mit theoretischen Grundlagen der Funktion, der Entstehung der Funktionsstörung, deren Diagnostik, Therapie und langfristige Sicherung. Livedemobehandlungen an Patienten, ausführlichste Fallpräsentation, Erfolge, Kompromisse, Teilerfolge, Misserfolge. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Dr. Wolfgang Gänsler, Illertisser Straße 22, 89165 Dietenheim, Telefon 073 47/92 05 17, Fax 073 47/92 05 19 6 MAGO-Schiene bei der Remontage mit anteriorem Jig aus Lichtkunststoff, Aluwachs und Verfeinerung der Impressionen mittels TemP Bond. 7 MAGO-Schiene welche nach der Shim-Technik selektiv eingeschliffen wird. Hierzu wird mit Sticky-Klebewachs im anterioren Bereich ein erster Distanzhalter aus z.B. 0,3 mm starker Zinnfolie aufgebracht. Darüber werden weitere Lagen Zinnfolie mit z.B. Stärke 0,1 mm geklebt. Langsam werden so durch Absenken, sprich Wegnahme und selektives Einschleifen am Shim (= Jig) die Frühkontakte eliminiert. 8 MAGO-Schiene einer Patientin, bei der das Frontzahnschild und die Eckzahnbahnen zu flach gestaltet war. Es wurde Impracomp-Kunststoffmaterial ergänzt, in die gewünschte Form gebracht und dann lichtgehärtet. Nach dem groben Ausarbeiten mittels rotierender Diamantfräsen erfolgt das gezielte selektive Feineinschleifen der frontalen Bahnen dann wieder am Patienten. 9 MAGO-Schiene welche mittels der Shim-Technik selektiv eingeschliffen wurde. Neben gleichzeitigen und gleichmäßigen Seitenzahnkontakten ist bereits die zentrale Frontzahnbahn an den 1ern erkennbar. 10 Mit Impracomp hergestellte Implantatbohrschablone für den Oberkiefer.
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