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Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und historische ...

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Typen <strong>historische</strong>r Wasserbauten<br />

3.2.5. Flößereirelikte<br />

Gewerbliche Flößerei wurde in Niedersachsen jahrh<strong>und</strong>ertelang bis in die 1930er Jahre,<br />

vereinzelt auch noch nach den Zweiten Weltkrieg betrieben (Keweloh 1985). Vor allem<br />

Nadelholz wurde geflößt: Es ist leichter als Wasser <strong>und</strong> schwimmt daher auf den<br />

Flüssen. Laubholzflöße waren schwerer zu bewegen, weil sie wegen des höheren<br />

spezifischen Gewichtes des Holzes leicht untergehen konnten. Oft band man daher<br />

leere Fässer in Laubholzflöße ein oder konstruierte Flöße, die zu einem Teil aus Nadel-­‐<br />

holz, zu einem anderen aus Laubholz bestanden (Küster 2008). In Niedersachsen war<br />

die Flößerei aus dem Harz, in dem es natürliche Fichtenbestände gab, in die holzarmen<br />

Küstengebiete besonders wichtig, so auf der Weser <strong>und</strong> seinen Nebenflüssen (Delfs<br />

1952) <strong>und</strong> der Oker <strong>und</strong> weiteren Fließgewässern im Harz (Müller 1968). Auch auf der<br />

Elbe wurde Flößerei betrieben (Küster 2007).<br />

Es sind heute in Niedersachsen nur noch wenige bauliche Relikte der Flößerei bekannt.<br />

<strong>Die</strong>se sind für das Verständnis der Zusammenhänge <strong>historische</strong>r Landnutzung wichtig<br />

<strong>und</strong> sollten daher von Maßnahmen zur Fließgewässerrenaturierung (z.B. Aufweitung<br />

der Gewässer, Ufermanagement, etc.) nicht nur aufgr<strong>und</strong> ihrer kultur<strong>historische</strong>n<br />

Bedeutung verschont bleiben, denn in aller Regel wird die Durchgängigkeit <strong>und</strong> der<br />

ökologische Zustand der Gewässer heute nicht oder nur kaum beeinträchtigt.<br />

In vielen Gebieten, in denen die Floßfahrten begannen, standen nur schmale Bäche<br />

zum Flößen oder auch zum Triften (Beförderung einzelner Stämme) zur Verfügung,<br />

deren Wasserführung unregelmäßig war. Um dennoch auf ihnen flößen zu können,<br />

brauchte man Flößteiche oder Schwellweiher, in denen Wasser mit Wehren (Klausen)<br />

zurückgehalten <strong>und</strong> dann bei Bedarf abgelassen wurde, um das Floß oder auch einzelne<br />

Stämme als Triftholz mit einem Wasserschwall auf die Reise schicken zu können (Abb.<br />

10).<br />

In der Nähe der Flößteiche oder an andern günstigen Uferstellen lagen die Floßbinde-­‐<br />

plätze: schräge Rampen am Ufer der Bäche <strong>und</strong> Flüsse. Auf den Rampen wurden die<br />

Flöße konstruiert bzw. zusammengeb<strong>und</strong>en. Spuren von Floßbindeplätzen können an<br />

einigen Stellen noch aufgespürt werden. Beispielsweise sind in Niedersachsen einige<br />

Floßbindeplätze an Örtze <strong>und</strong> Ise bekannt.<br />

In allen Städten, die über ein sogenanntes Stapelrecht verfügten, mussten die Flöße<br />

auseinandergeb<strong>und</strong>en werden, damit man der örtlichen Bevölkerung das Holz auf<br />

Holzmärkten zum Kauf anbieten konnte. <strong>Die</strong>se lagen in Flussnähe; in Hannover liegt der<br />

heutige Platz „Holzmarkt“ an <strong>historische</strong>r Stelle. Anschließend wurden die Flöße erneut<br />

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