67-61D - der Keller Grundbau GmbH
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<strong>Keller</strong> <strong>Grundbau</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Kaiserleistraße 44<br />
D-630<strong>67</strong> Offenbach<br />
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Fax +49 69 8051 244<br />
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www.<strong>Keller</strong><strong>Grundbau</strong>.com<br />
Anwendung verschiedener<br />
Injektionstechniken<br />
als Sicherungsmaßnahmen<br />
im Zuge<br />
<strong>der</strong> Baumaßnahme<br />
Nord-Süd Stadtbahn<br />
Köln, Los Nord<br />
Dipl.-Ing. Manuel Stelte,<br />
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Veröffentlicht in :<br />
Bautechnik 9/07<br />
Fachaufsatz <strong>67</strong>-61 D
Anwendung verschiedener<br />
Injektionstechniken als Sicherungsmaßnahmen<br />
im Zuge <strong>der</strong><br />
Baumaßnahme<br />
Nord-Süd Stadtbahn Köln, Los Nord<br />
Dipl.-Ing. Manuel Stelte, <strong>Keller</strong> <strong>Grundbau</strong> <strong>GmbH</strong>, Bochum<br />
Bauaufgabe<br />
Für den Bau <strong>der</strong> Nord-Süd-Stadtbahn Köln waren im Los Nord aufgrund <strong>der</strong> schwierigen<br />
geologischen Verhältnisse Sicherungsmaßnahmen mittels Injektionstechnik für die anstehende<br />
Bebauung und den Tunnelvortrieb erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Neben dem Soilfrac ® -Verfahren kamen auch Düsenstrahlverfahren (Soilcrete ® ) in unterschiedlichster<br />
Ausführung zur Anwendung.<br />
Das Soilfrac ® -Verfahren wurde im Wesentlichen aus Arbeitsschächten heraus zur Stabilisierung<br />
und Ertüchtigung <strong>der</strong> aufzufahrenden Tunnelbereiche eingesetzt.<br />
Die Düsenstrahlverfahren wurden unter extrem beengten Arbeitsverhältnissen unter an<strong>der</strong>em<br />
zur Unterfangung von Gebäuden o<strong>der</strong> zur Herstellung von Dichtblöcken als Einfahrblöcke<br />
<strong>der</strong> Schildvortriebe eingesetzt.<br />
Bauausführung<br />
Die Injektionstechniken wurden für verschiedene Bauaufgaben eingesetzt. Im Folgenden werden<br />
sieben verschiedene Aufgaben beschrieben.<br />
1. Feststoffeinpressung mittels Soilfrac ® -Verfahren als Bodenstabilisierung<br />
für den Tunnelvortrieb<br />
Die geringe Überdeckung des neuen Tunnels sowie empfindliche Bebauungen machten es<br />
erfor<strong>der</strong>lich, eine Bodenverbesserung mit dem Soilfrac ® -Verfahren<br />
herzustellen. Ziel war es, Stütz- und Suspensionsdruck <strong>der</strong> Schildmaschine optimal einzustellen<br />
zu können.<br />
Dazu wurden aus einem zwölf Meter tiefen Vertikalschacht - mit einem Durchmesser aufgrund<br />
beengter Platzverhältnisse von nur 4,5 m - Manschettenrohre horizontal und vertikal<br />
abgeteuft. Die maximalen Bohrlängen betrugen ca. 50 m, Bohrabweichungen von ca. 1 %<br />
konnten dabei eingehalten werden. Mit Mehrfachbeaufschlagungen <strong>der</strong> Ventilrohre konnte<br />
eine einheitliche Verspannung des Bodens erzielt und somit optimale Bedingungen für den<br />
späteren Schildvortrieb geschaffen werden. Insgesamt wurden 3500 m Manschettenrohre<br />
installiert.
Bild 1. Längsschnitt Bodenverbesserung für die Schildmaschine<br />
Bild 2. Schildmaschine durchfährt verbesserten Baugrund und Manschettenrohre<br />
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Dipl.-Ing. Manuel Stelte, <strong>Keller</strong> <strong>Grundbau</strong> <strong>GmbH</strong>, Bochum<br />
2. Kompensations-Injektionen zur Hebung einer S-Bahnstütze<br />
Eine weitere Aufgabe bestand in <strong>der</strong> gezielten Hebung einer flach gegründeten S-Bahnstütze<br />
des Kölner Hauptbahnhofs, <strong>der</strong>en Lagerjustierung bereits aufgebraucht war. Diese Stütze
Nord-Süd Stadtbahn Köln, Los Nord<br />
wurde mittig von <strong>der</strong> neuen Tunneltrasse unterquert, so dass die prognostizierten Setzungen<br />
<strong>der</strong> Stütze eine konstruktive Nachregulierung unmöglich machten.<br />
Aus dem gleichen Vertikalschacht wie in 1. beschrieben wurde aus einer höheren Lage ein<br />
Stahlmanschettenrohr-Fächer unterhalb des 5 x 5 m Fundamentes hergestellt. Zunächst stellten<br />
sich aufgrund <strong>der</strong> Fächerbohrungen Setzungen an <strong>der</strong> Stütze von 3 mm ein, die Zwischeninjektionen<br />
erfor<strong>der</strong>lich machten. Die Verformungen an <strong>der</strong> S-Bahn-Stütze wurden mit<br />
drei Schlauchwaagen kontinuierlich erfasst und zur weiteren Injektionssteuerung genutzt.<br />
Nachdem alle Manschettenrohre installiert waren – die max. Setzungen konnten bei 3 mm<br />
eingestellt werden – wurde die Stütze gezielt und gleichmäßig 8 mm angehoben, so dass die<br />
Endlage <strong>der</strong> Stütze + 5 mm gegenüber <strong>der</strong> ursprünglichen Solllage betrug.<br />
Bild 3. Gezielte Hebung einer S-Bahn-Stütze<br />
3. Düsenstrahlkubaturen als Einfahrblöcke <strong>der</strong> Schildmaschine<br />
Nach Unterfahrung des Bahndammkörpers endet die Tunnelbohrmaschine in einem Düsenstrahlblock,<br />
<strong>der</strong> aus einer Kaverne (b x l x h = 3,0 x 13,0 x 2,8 m) unterhalb eines Straßentunnels<br />
hergestellt wurde.<br />
Nach 6 Monaten Bauzeit wurden ca. 90 Düsenstrahlsäulen fächerartig so hergestellt, dass <strong>der</strong><br />
Düsenstrahlkörper sowohl die statische Abfangung von Gründungselementen aus dem Bahndamm<br />
als auch abdichtenden Charakter gegen Druckluft aufweist.<br />
Die Qualität und Homogenität <strong>der</strong> Düsenstrahlkubatur wurde mit einer Vielzahl von Kernbohrungen<br />
nachgewiesen.<br />
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Bild 4. Bohrkern aus Düsenstrahlkörper<br />
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Dipl.-Ing. Manuel Stelte, <strong>Keller</strong> <strong>Grundbau</strong> <strong>GmbH</strong>, Bochum<br />
Bild 5. Herstellung von gefächerten Düsenstrahlblöcken als Einfahrblöcke für die Schildmaschine<br />
4. Düsenstrahlkubaturen als Verbau und Gebäudeabfangung<br />
Am nördlichen Ende <strong>der</strong> Nord-Süd-Stadtbahn, am Breslauer-Platz, entsteht im Schutze einer<br />
Baugrube eine neue Haltestelle. Die Baugrubenwand wurde im östlichen Teil als überschnittene<br />
Bohrpfahlwand ausgeführt. An zwei Stellen, dort wo bestehende Gebäude bis in die Bau-
Nord-Süd Stadtbahn Köln, Los Nord<br />
grube reichten, war es erfor<strong>der</strong>lich, die Gebäude mittels Düsenstrahlverfahren abzufangen<br />
und gleichzeitig die „Bohrpfahllücke“ mit Düsenstrahlkörpern als Verbau zu schließen. Hierfür<br />
wurden aus den <strong>Keller</strong>n <strong>der</strong> Gebäude unter extrem beengten Platzverhältnissen Düsenstrahlsäulen<br />
mit Durchmessern von bis zu 3,0 m hergestellt.<br />
Bild 6. Düsenstrahlsäulen als „Ersatzverbau“ und Abfangung von Gebäuden<br />
Bild 7. Düsenstrahlarbeiten aus dem <strong>Keller</strong><br />
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Dipl.-Ing. Manuel Stelte, <strong>Keller</strong> <strong>Grundbau</strong> <strong>GmbH</strong>, Bochum<br />
5. Düsenstrahlkubaturen als Gebäudeabfangung und Querschotte für<br />
Schildmaschinen<br />
Nach <strong>der</strong> Anfahrt <strong>der</strong> Schildmaschine wurde das erste Gebäude – eine Tiefgarage mit überbautem<br />
Hotel – unterquert. Die Überdeckung zwischen Unterkante Tiefgaragensohle und<br />
Tunnelfirst betrug ca. 1,0 m. Um die Gebäudelasten aus Einzelstützen statisch abzufangen,<br />
wurden überschnittene Düsenstrahlsäulen, jeweils in Einzelstützenachse, aus <strong>der</strong> Tiefgarage<br />
hergestellt. Die Tunnelbohrmaschine durchquerte bei späterer Durchfahrt diese Düsenstrahlreihen.<br />
Ein zusätzlicher Effekt, <strong>der</strong> sich durch die Düsenstrahlreihen einstellte, war Querschotte, die<br />
die Setzungsmulde <strong>der</strong> Schildmaschine in Längsrichtung brach.<br />
Mit <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Tiefgarage konnten trotz geringster Überdeckungen Verformungen in<br />
mm-Bereich realisiert werden.<br />
Bild 8. Düsenstrahlsäulen zur statischen Abfangung einer Tiefgarage
Nord-Süd Stadtbahn Köln, Los Nord<br />
Bild 9. links: homogener Düsenstrahlkörper aus überschnittenen Säulen<br />
rechts: Schildmaschine<br />
6. Düsenstrahlkubaturen als Setzungsbremse beim Tunnelvortrieb<br />
Neben den unter Punkt 1 aufgeführten Flachgründungen verlief <strong>der</strong> Tunnelvortrieb ebenfalls<br />
seitlich an einem Wi<strong>der</strong>lager des Bahndamms entlang. Das Wi<strong>der</strong>lager ist ca. 100 Jahre alt und<br />
durfte nach Berechnungen <strong>der</strong> Bahn noch ca. 3 mm Setzungen erfahren, ohne standsicherheitsgefährdet<br />
zu sein.<br />
Aus diesem Grund wurden zwischen Tunnelvortrieb und Wi<strong>der</strong>lager „Setzungsbremsen“ aus<br />
überschnittenen Düsenstrahlsäulen hergestellt. Die Maßnahme hatte die Aufgabe, ein Durchschlagen<br />
<strong>der</strong> Setzungsmulde aus dem Tunnelvortrieb zu verhin<strong>der</strong>n. Alle Düsenstrahlsäulen<br />
endeten mit ihrer Oberkante unterhalb des maroden Wi<strong>der</strong>lagers, um Verformungen aus <strong>der</strong><br />
Herstellung <strong>der</strong> Säulen zu vermeiden.<br />
Zusätzlich wurden Stahlmanschettenrohre aus einem Vertikalschacht installiert und beaufschlagt.<br />
Bei eventuellen größer auftretenden Verformungen aus dem Tunnelvortrieb hätte eine<br />
Nachregulierung des Wi<strong>der</strong>lagers über eine Kompensationsinjektion erfolgen können. Durch<br />
die Vorverfestigung wurden die Setzungen aus dem Vortrieb <strong>der</strong> TBM bereits minimiert. Die<br />
Vorbeifahrt <strong>der</strong> Schildmaschine erzeugte keine nennenswerten Verformungen am Wi<strong>der</strong>lager,<br />
so dass sich die Setzungsbremsen aus Düsenstrahlsäulen als erfolgreich erwiesen. Eine Kompensationsinjektion<br />
war nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich.<br />
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Dipl.-Ing. Manuel Stelte, <strong>Keller</strong> <strong>Grundbau</strong> <strong>GmbH</strong>, Bochum<br />
Bild 10. Grundriss und Querschnitt von Setzungsbremsen und Kompensationsinjektionsfächer<br />
7. Bergung von Verbauträgern durch Freidüsen mit dem Düsenstrahl-<br />
verfahren<br />
Der letzte Einsatz des Düsenstrahlverfahrens bestand im Freidüsen von Verbauträgern. Diese<br />
ragten ca. 3 m bis in den Tunnelvortrieb und stellten somit für die Schildmaschine ein extremes<br />
Hin<strong>der</strong>nis dar.<br />
Da <strong>der</strong> entsprechende Bereich überbaut ist, wurde zunächst ein ca. 12 m tiefer Vertikalstollen<br />
hergestellt. In Kölner Stollenbauweise wurde dann horizontal in Verbauträgerachse ein<br />
Schacht aufgefahren, <strong>der</strong> zwei vorhandene IPB 360 Träger freischachtet. Mit einer Arbeitshöhe<br />
von nur 1,80 m wurden die beiden Träger mit jeweils vier Bohrungen mit Bentonitsuspension<br />
„freigedüst“. Ziel war es, die Mantelreibung <strong>der</strong> ca. 40 Jahre alten Träger so zu verringern,<br />
dass ein Ziehen mit hydraulischen Pressen möglich wurde. Nachdem die Träger mit dem Düsenstrahlverfahren<br />
„freigedüst“ wurden, konnten sie, aufgrund <strong>der</strong> beschränkten Arbeitshöhe<br />
nur in 50 cm Schritten, mit Pressen hochgedrückt werden. So wurden insgesamt 8 m Verbauträger<br />
aus <strong>der</strong> Tunneltrasse entfernt.
Nord-Süd Stadtbahn Köln, Los Nord<br />
Bild 11. Freidüsen des Verbauträgers Ziehen des Trägers mit hydraulischen Pressen<br />
Zusammenfassung<br />
Bei dem hier beschriebenen Projekt wurden Injektion- und Düsenstrahlverfahren für verschiedene<br />
Bauaufgaben eingesetzt. Die Einsätze <strong>der</strong> Verfahren hatten folgende Ziele:<br />
1. FEP-Bodenverbesserung (Soilfrac®)<br />
Ziel: Suspensionsdruck und Verpressdruck <strong>der</strong> Schildmaschine können optimal eingestellt<br />
werden.<br />
2. Kompensationsinjektion<br />
Ziel: Hebung einer Einzelstütze<br />
3. Düsenstrahlkubaturen als Einfahrblöcke für die Tunnelbohrmaschine<br />
Ziel: Abfangung vorhandenen Bebauung, Druckluftverluste vermeiden, Ausbläser verhin<strong>der</strong>n<br />
4. Düsenstrahlkubaturen als „Ersatzverbau“ und Unterfangung unter beengten Verhältnissen<br />
Ziel: Abfangung vorhandener Gebäude, Baugrubenverbau<br />
5. Düsenstrahlkubaturen als Querschotte für Schildmaschinen<br />
Ziel: Abfangung vorhandener Gebäude, vorlaufende Ortsbrustsstabilität in Längsrichtung<br />
6. Düsenstrahlkubaturen als „Setzungsbremse“ für den Tunnelvortrieb<br />
Ziel: Setzungsmulde aus dem Schildvortrieb brechen um Schäden an Bebauung zu<br />
vermeiden, in Kombination mit Kompensationsinjektion<br />
Rückstellung von Gebäuden<br />
7. Bergung von Verbauträgern durch Freidüsen mit dem Düsenstrahlverfahren<br />
Ziel: in Tunnelquerschnitt ragende Verbauträger bergen<br />
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