Lösung der Dirac-Gleichung
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N.BORGHINI Relativistische Quantenmechanik Elementarteilchenphysik<br />
IV.3.1 d Vollständigkeitsrelation<br />
✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />
Für die Beschreibung von Teilchenstoß-Experimenten, in denen <strong>der</strong> Spin <strong>der</strong> beteiligten Teilchen<br />
nicht gemessen wird — entsprechend <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Experimente —, ist es nützlich, die Summe<br />
über Spinzustände22 σ = ± zu kennen. Es gelten die Vollständigkeitsrelationen<br />
<br />
u(p, σ)ū(p, σ) = p + mc14<br />
(IV.33a)<br />
σ=±<br />
und <br />
v(p, σ)¯v(p, σ) = p − mc14. (IV.33b)<br />
σ=±<br />
Diese Beziehungen lassen sich einfach nachprüfen. Beispielsweise lautet einer <strong>der</strong> Beiträge zur<br />
4×4-Matrix auf <strong>der</strong> linken Seite <strong>der</strong> Gl. (IV.33a) unter Nutzung <strong>der</strong> Gl. (IV.24) und (IV.31)<br />
u(p, σ)ū(p, σ) = N+(p) 2 <br />
p + mc14<br />
<br />
ξσ ξT σ 0<br />
0<br />
<br />
p + mc14 .<br />
Dabei ist<br />
<br />
ξσ ξ<br />
T<br />
σ 0<br />
0<br />
gleich einer diagonalen 4×4-Matrix, und zwar<br />
<br />
ξσ ξT σ 0 <br />
diag(1, 0, 0, 0) für σ = +<br />
=<br />
0<br />
diag(0, 1, 0, 0) für σ = −,<br />
so dass <br />
<br />
ξσ ξT σ 0<br />
0<br />
σ=±<br />
<br />
12 0<br />
= . Dann ergibt sich in <strong>der</strong> Standard-Darstellung<br />
0 0<br />
<br />
u(p, σ)ū(p, σ) = N+(p)<br />
σ=±<br />
2<br />
<br />
0 (p +mc)12 −p · σ<br />
p · σ (−p0 <br />
0<br />
12 0 (p +mc)12 −p · σ<br />
+mc)12 0 0 p · σ (−p0 <br />
.<br />
+mc)12<br />
Dies gibt gerade das Resultat (IV.33a). <br />
IV.3.2 Zweite Quantisierung <strong>der</strong> Wellenlösungen<br />
Wie bei den <strong>Lösung</strong>en <strong>der</strong> Klein–Gordon-<strong>Gleichung</strong> erfolgt die korrekte Deutung <strong>der</strong> <strong>Lösung</strong>en<br />
<strong>der</strong> <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> über die zweite Quantisierung. Dabei wird die allgemeine <strong>Lösung</strong> <strong>der</strong> <strong>Gleichung</strong><br />
geschrieben als eine Linearkombination aller möglichen ebenen Wellen <strong>der</strong> Type u(p, σ) e−ip·x/ und<br />
v(p, σ) e +ip·x/ mit jeweiligen Amplituden:<br />
<br />
<br />
ψ(x) = cp,σ u(p, σ) e −ip·x/ + d ∗ d<br />
p,σ v(p, σ) eip·x/<br />
3p <br />
(2π) 32Ep/c .<br />
σ=±<br />
In einem zweiten Schritt werden diese komplexen Zahlen cp,σ, d ∗ p,σ durch Operatoren ĉp,σ, ˆ d †<br />
p,σ mit<br />
geeigneten Vertauschungsrelationen ersetzt. Man zeigt, da diese Relationen auf Antikommutatoren<br />
· , · beruhen sollen:<br />
<br />
ĉp,σ, ĉ †<br />
q,σ ′<br />
(3)<br />
= δ (p − q) δσσ ′,<br />
dp,σ, ˆ ˆ d †<br />
q,σ ′<br />
(3)<br />
= δ (p − q) δσσ ′, (IV.34a)<br />
während alle an<strong>der</strong>en Antikommutatoren verschwinden<br />
<br />
ĉp,σ, ĉq,σ ′<br />
<br />
= ˆdp,σ, ˆ <br />
dq,σ = · · · = 0. (IV.34b)<br />
22 Diese Bezeichnung wird im Abschn. IV.3.3 a unten gerechtfertigt.<br />
IV. <strong>Dirac</strong>-<strong>Gleichung</strong> 37