Renovabis-Info Nr. 30 herunterladen (707 KB)
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Foto: Daniela Schulz<br />
4<br />
Netzwerk III: Freiwillige berichten<br />
„Mein Jahr im Osten Europas“<br />
Nach ihrer Rückkehr im September<br />
2012 haben wir die<br />
Freiwilligen des Jahrgangs<br />
2011/2012 nach ihren Erfahrungen<br />
gefragt. Was hat ihnen<br />
während ihres Einsatzes in einer<br />
sozialen Einrichtung besonders<br />
gefallen? Was werden sie<br />
weniger vermissen? Mit wel-<br />
chen Schwierigkeiten mussten<br />
Sie umgehen, was hat sie bewegt?<br />
Und welche Tipps geben<br />
sie den zukünftigen Freiwilligen<br />
mit auf den Weg?<br />
Lesen Sie auch „Netzwerk I“<br />
und „Netzwerk II“ auf Seite 3.<br />
Alle Interviews der Freiwilligen:<br />
www.renovabis.de<br />
Auschwitz – einzigartiges<br />
Symbol methodischperfektionierten<br />
Grauens und zugleich<br />
Zielort alltäglicher<br />
Touristenströme.<br />
Wie kann eine Begegnung<br />
mit diesem Ort<br />
der Banalität einer Besichtigung<br />
entgehen? Die Frage stellt sich<br />
der New Yorker Zen-Meister<br />
Roshi Bernhard Glassman.<br />
Seine Antwort: „Das Auschwitz-<br />
Retreat“. Er lädt Menschen ver-<br />
Gespür für Bedeutung der Vergangenheit<br />
Ziel eines Workshops der Maximilian-Kolbe-Stiftung in Auschwitz<br />
war es, Sensibilität und Ausdrucksfähigkeit in Bezug auf<br />
Gewalterfahrungen im vergangenen Jahrhundert zu fördern.<br />
Die <strong>Renovabis</strong>-Öffentlichkeitsarbeit ermöglichte es ihrer Volontärin<br />
Barbara Dreiling daran teilzunehmen. Hier ihr Bericht:<br />
Ein besonderes Augenmerk<br />
wurde auf die Rolle der Kirche<br />
in Versöhnungsprozessen<br />
und die damit verbundenen Herausforderungen<br />
gelegt. Dazu referierte<br />
unter anderem Erzbischof<br />
Wiktor Skworc von Katowice,<br />
der Ko-Vorsitzende der<br />
deutsch-polnischen Kontaktgruppe<br />
der beiden Bischofskonferenzen.<br />
Durch die gemeinsame Vergegenwärtigung<br />
der Geschichte<br />
von Auschwitz und ihren Folgen<br />
sollte die Veranstaltung einen<br />
Beitrag zum tieferen Verständnis<br />
für das Zusammenleben in Europa<br />
leisten. Dabei kam der Begegnung<br />
mit dem Ort des Geschehens<br />
bei Vorträgen, Führungen<br />
und insbesondere in Gesprächsrunden<br />
mit Überlebenden<br />
eine zentrale Rolle zu.<br />
Außerdem machten sich die<br />
Teilnehmer aus Kirche, Politik<br />
und Gesellschaft anhand ausgewählter<br />
Länderbeispiele gegenseitig<br />
mit der jeweiligen Aufar-<br />
Im Angesicht der Dunkelheit<br />
Eine spirituelle Begegnung mit Auschwitz –<br />
Ein Film von Christof Wolf SJ – Empfehlung<br />
Das „Zentrum für Dialog<br />
und Gebet“ in Auschwitz<br />
ist mit maßgeblicher<br />
Unterstützung von <strong>Renovabis</strong><br />
in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft des ehemaligenKonzentrationslagers<br />
errichtet worden.<br />
beitung des Zweiten Weltkriegs<br />
und von Auschwitz vertraut<br />
und gingen der Bedeutung von<br />
Unterschieden nach. Jörg Lüer,<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Maximilian-Kolbe-<br />
Stiftung, erklärte: „Der nationenübergreifende<br />
Austausch<br />
liegt uns am Herzen. Für die gemeinsame<br />
Zukunft ist entscheidend,<br />
dass wir ein gutes und zu-<br />
<strong>Renovabis</strong>-Spendenkonto 94 bei der LIGABANK eG (BLZ 750 903 00)<br />
www.renovabis.de<br />
schiedenster Herkunft<br />
und Weltanschauung<br />
ein, sich Auschwitz ungeschützt<br />
zu stellen. Es<br />
begegnen sich Christen,<br />
Juden, Muslime<br />
und Buddhisten. Nachkommen<br />
von Opfern<br />
treffen auf Nachkommen von<br />
Tätern. Der Film portraitiert<br />
fünf Teilnehmer und folgt aus<br />
der Nähe ihrer inneren Entwicklung.<br />
<strong>Renovabis</strong> hat die Produktion<br />
des Films gefördert.<br />
gleich kritisches Gespür für die<br />
gegenwärtige Bedeutung der<br />
Vergangenheit entwickeln.“<br />
Der heilige Maximilian Kolbe<br />
hat sein Leben stellvertretend<br />
für einen Mithäftling im Konzentrationslager<br />
Auschwitz hingegeben<br />
und setzte damit ein<br />
Zeichen, dass Hass und Gewalt<br />
nicht das letzte Wort haben.<br />
MEHR: www.renovabis.de<br />
Fachtagung: Opfer von Frauenhandel – sprach- und rechtlos?<br />
Die Opfer des Frauenhandels standen im Mittelpunkt einer Fachtagung<br />
des Aktionsbündnisses gegen Frauenhandel, die <strong>Renovabis</strong><br />
in Zusammenarbeit mit der Hanns-Seidel-Stiftung ausrichtete.<br />
Die Referentinnen und Referenten<br />
beleuchteten verschiedene<br />
Perspektiven: Barbara<br />
Abdallah-Steinkopff von Refugio<br />
in München zeigte die psychischen<br />
Folgen der oftmals<br />
lang anhaltenden Gewalterfahrungen<br />
auf. Es gebe Vorurteile,<br />
die vor Gericht oder bei Befra-<br />
13,4 Millionen Euro für 549 Projekte bewilligt<br />
Ausblick: Pfingstaktion 2013 zum Thema „Menschen mit Behinderung“<br />
<strong>Renovabis</strong> unterstützt weiterhin<br />
seine mittel-, ost- und<br />
südosteuropäischen Partner. Bei<br />
der Trägerkreis-Sitzung Ende Oktober<br />
in Köln unter Vorsitz des<br />
Generalsekretärs des Zentralkomitees<br />
der deutschen Katholiken,<br />
Stefan Vesper, sind mehr als<br />
13,4 Millionen Euro für 549 Projekte<br />
bewilligt worden. Gefördert<br />
werden kirchlich-seelsorgerische,<br />
soziale und Bildungsprojekte.<br />
Alle Vorhaben in den unterschiedlichen<br />
Ländern und Regionen<br />
werden von den Partnern<br />
vor Ort realisiert und auf ihren<br />
Wunsch hin gefördert; die finanzielle<br />
Unterstützung aus deutschen<br />
Spendengeldern ist also<br />
eine „Hilfe zur Selbsthilfe“.<br />
Unter den jetzt beschlossenen<br />
Projekten sind abermals einige<br />
von den seit 18 Jahren<br />
nachhaltig geförderten „Schulen<br />
für Europa“ in mehreren Orten<br />
Bosnien-Herzegowinas und<br />
gungen zum Aufenthaltsrecht<br />
zu<br />
falschen Urteilen<br />
führen, stellte die<br />
Psychotherapeutin<br />
klar. So sei die lückenlose, chronologische<br />
Erinnerung keineswegs<br />
selbstverständlich. Die Opfer<br />
von Zwangsprostitution erin-<br />
in der Republika Srbska: 340.000<br />
Euro sind diesmal für die „Europaschulen“<br />
bewilligt worden.<br />
Das Franziskaner-Gymnasium<br />
in Visoko beispielsweise erfreut<br />
sich bei der größtenteils muslimischen<br />
Bevölkerung der Kleinstadt<br />
hoher Beliebtheit. Auffallend<br />
ist, dass der Mädchenanteil<br />
unter den Schülern bei mehr als<br />
50 Prozent liegt – wie auch bei<br />
den anderen kirchlichen Schulen<br />
in Bosnien und Herzegowina.<br />
Seit 2009 wurde das Schulgebäude<br />
in Visoko, das jahrzehntelang<br />
als Kaserne genutzt<br />
worden war, generalsaniert und<br />
ist 2011 innen fertig geworden.<br />
Die Schule soll nun wieder in<br />
kirchlicher Trägerschaft eingerichtet<br />
werden. Dies bedeutet,<br />
dass die Unterrichtsinhalte und<br />
die pädagogische Grundausrichtung<br />
die Standards der „Schulen<br />
für Europa“ aufgreifen: Kinder<br />
unterschiedlicher Volks- und<br />
Rund 100 Interessierte und Experten von Fachberatungsstellen,<br />
Hilfsorganisationen, Polizei und Politik diskutierten darüber, wie<br />
die Situation der betroffenen Frauen verbessert werden könnte.<br />
nerten sich oft<br />
noch detailliert an<br />
die erlittene Gewalt,<br />
nicht aber an<br />
die Orte, Tageszeiten<br />
oder andere vermeintliche<br />
Selbstverständlichkeiten.<br />
Besonders problematisch<br />
seien diese Fehleinschätzungen<br />
Religionszugehörigkeit sollen<br />
miteinander lernen, spielen,<br />
sich auseinandersetzen und achten<br />
lernen. Die Nachhaltigkeit<br />
bei diesem Projekt wird durch<br />
die Übernahme der laufenden<br />
Kosten durch Projektträger oder<br />
offizielle Stellen deutlich: In<br />
Visoko übernehmen die kantonalen<br />
staatlichen Verwaltungsstellen<br />
die Lehrergehälter und<br />
den Unterhalt.<br />
Schließlich wurden auch die<br />
ersten Planungen zur <strong>Renovabis</strong>-Pfingstaktion<br />
2013 vorgestellt.<br />
Die bundesweite Aktion<br />
zur Vermittlung der Sorgen in<br />
unseren östlichen Nachbarländern<br />
nimmt im kommenden<br />
Jahr die Situation von Menschen<br />
mit Behinderungen in<br />
den Partnerländern in den Blick:<br />
„Das Leben teilen – Solidarisch<br />
mit behinderten Menschen im<br />
Osten Europas“, heißt das Leitwort.<br />
Thomas Schumann<br />
beim Thema Aufenthaltsrecht,<br />
betonte Renate Hofmann von<br />
der Fachberatungsstelle Solwodi.<br />
Die Opfer von Zwangsprostitution<br />
aus Nicht-EU-Staaten dürften<br />
meist nur für die Zeit ihres<br />
Gerichtsverfahrens in Deutschland<br />
bleiben, weil sie als Zeugen<br />
dringend benötigt werden, danach<br />
allerdings müssten sie in<br />
ihre Heimatländer zurückkehren<br />
– für viele eine schwierige Situation,<br />
denn durch die Aussage vor<br />
Gericht bringen sie sich nicht<br />
selten in Gefahr. Denn die Menschenhändler<br />
verfügten meist<br />
über gute Kontakte in die jeweiligen<br />
Länder, aus denen die Frauen<br />
verschleppt wurden. Auch für die<br />
Juristin Naile Tanis vom „Koordinierungskreis<br />
gegen Frauenhandel<br />
und Gewalt an Frauen<br />
(KOK)“, steht fest, dass es in diesem<br />
Punkt dringend einer neuen<br />
gesetzlichen Regelung bedarf.<br />
Die Theologin Barbara Haslbeck<br />
vom Bildungszentrum Kardinal<br />
Döpfner Haus der Erzdiözese<br />
München und Freising betonte<br />
die ethisch-moralische Perspektive.<br />
„Opfer brauchen Ebenbürtigkeit“,<br />
lautete eine ihrer<br />
Kernthesen. Es sei wichtig, dass<br />
die Betroffenen wieder selbst ihr<br />
Leben gestalten lernen. Das Gefühl<br />
der Ohnmacht werde verstärkt,<br />
wenn sie sich auch nach<br />
der Zwangsprostitution noch<br />
ausgeliefert fühlten.<br />
Simon Korbella<br />
Foto: Archiv<br />
Foto: Thomas Schumann<br />
Foto: Simon Korbella<br />
persönlich<br />
Ein gutes Signal für Europa<br />
ist nach Einschätzung<br />
von <strong>Renovabis</strong> die<br />
Verleihung des Friedensnobelpreises<br />
an die<br />
Europäische Union.<br />
Als einen „Kontinent<br />
des Friedens, der durch die EU maßgeblich<br />
stabilisiert“ worden sei, bezeichnet das<br />
Nobelkomitee Europa. Wünschenswert<br />
wäre laut <strong>Renovabis</strong> aber, dass dieses Europa<br />
„nicht nur eine stabile Friedensgemeinschaft,<br />
sondern eine echte Solidargemeinschaft<br />
seiner Bürgerinnen und Bürger<br />
wird“.<br />
MEHR: www.renovabis.de<br />
Der Journalistenpreis Osteuropa<br />
zeichnet herausragende Reportagen zu<br />
Themen aus Mittel- und Osteuropa aus.<br />
Er wird gemeinsam verliehen von <strong>Renovabis</strong>,<br />
der Solidaritätsaktion der deutschen<br />
Katholiken mit den Menschen in<br />
Mittel- und Osteuropa, und „Brot für die<br />
Welt“, dem Hilfswerk der evangelischen<br />
Kirchen und Freikirchen. Ausgezeichnet<br />
wurden im Sommer mit jeweils 3.000<br />
Euro Nina Rybik (rechts) aus Weißrussland<br />
für ihren Beitrag über das Sperrgebiet<br />
um<br />
Tscher nobyl<br />
und Nicola<br />
Abé aus<br />
Deutschland,<br />
die in ihrem<br />
Beitrag über<br />
junge rumänische<br />
Sexarbeiter in Berlin schrieb. Die<br />
Laudatio hielt Ina Ruck, Korrespondentin<br />
und Leiterin des ARD-Studios Moskau.<br />
MEHR: www.renovabis.de<br />
Der Jurist, Wirtschafts-<br />
und Verwaltungsexperte<br />
Dr. Michael Jansen ist<br />
jetzt von der Mitgliederversammlung<br />
von <strong>Renovabis</strong><br />
zum Vorsitzenden<br />
des Verwaltungsrates gewählt<br />
worden. Der 71-jährige Spitzendiplomat<br />
wurde jetzt außerdem Vorsitzender<br />
des <strong>Renovabis</strong>-Stiftungsrates. Michael<br />
Jansen arbeitete im Bundes prä sidial amt<br />
und für Bundesaußenminister Hans-Dietrich<br />
Genscher. Später wechselte Jansen in<br />
die Privatwirtschaft zur Degussa AG, wo er<br />
„Internationale Konzernaufgaben“ übernahm.<br />
Er war an der Gründung der Stiftung<br />
„Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“<br />
(EVZ) beteiligt. 2004 berief ihn Bundespräsident<br />
Horst Köhler ins Bundespräsidialamt.<br />
Nach dessen Ausscheiden übernahm<br />
er im Juli 2006 erneut die Leitung der<br />
Stiftung EVZ bis zum Ende der Auszahlungen<br />
2007. Im Jahr 2008 berief Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel ihn zum Vorsitzenden<br />
des Kuratoriums der Stiftung EVZ.<br />
Derzeit ist er von der Deutschen Bischofskonferenz<br />
berufenes Mitglied der Deutschen<br />
Kommission Justitia et Pax und Mitglied<br />
des Stiftungsrates der Maximilian-<br />
Kolbe-Stiftung.<br />
Martha Schauer, die zu den<br />
allerersten Mitarbeitenden in<br />
der Freisinger Geschäftsstelle<br />
von <strong>Renovabis</strong> gehört hat, beendete<br />
jetzt ihre aktive Dienstzeit.<br />
Geschäftsführer Burkhard<br />
Haneke verabschiedete sie im<br />
Kollegenkreis und bedankte<br />
sich für ihr Engagement im Referat Partnerschafts-<br />
und Dialogarbeit und für die<br />
Inlandsabteilung in mehr als 18 Jahren.<br />
Aus Anlass des 60.<br />
Geburtstags von<br />
<strong>Renovabis</strong>-Geschäftsführer<br />
Dr.<br />
Gerhard Albert<br />
haben Gäste aus<br />
vielen Ländern<br />
Mittel-, Ost- und<br />
Südosteuropas,<br />
dem seit 16 Jahren<br />
in Freising für die<br />
Solidaritätsaktion Tätigen, ihre dankbaren<br />
Glückwünsche entboten. Auch der Erzbischof<br />
von München und Freising,<br />
Reinhard Kardinal Marx, gratulierte<br />
ihm persönlich.<br />
Fotos: Thomas Schumann<br />
Foto: Archiv