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Novene 2013 - Renovabis

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Gottes Geist<br />

schenkt Leben<br />

Pfi ngstnovene <strong>2013</strong><br />

Neun Tage beten<br />

in Solidarität mit den<br />

Menschen in Mittel-<br />

und Osteuropa


Von Sr. Gabriele Konrad<br />

Impressum<br />

Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken<br />

mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa<br />

Herausgegeben von <strong>Renovabis</strong>,<br />

der Solidaritätsaktion der<br />

deutschen Katholiken mit den Menschen<br />

in Mittel- und Osteuropa<br />

Kardinal-Döpfner-Haus,<br />

Domberg 27, 85354 Freising<br />

www.renovabis.de<br />

© <strong>Renovabis</strong>, Februar <strong>2013</strong><br />

Abteilung Kommunikation<br />

und Kooperation<br />

Wir danken Sr. Gabriele Konrad<br />

für die Textvorlagen zu dieser<br />

Pfingstnovene.<br />

Redaktion: Christof Dahm, P. Stefan Dartmann SJ,<br />

Heike Faehndrich, Burkhard Haneke (verantw.),<br />

Thomas Schumann<br />

Grafik: ReclameBüro, München<br />

Illustration: Groupe Smirage,<br />

Georgette; Künstler der Pfennigparade,<br />

Rehabilitationszentrum in München<br />

Herstellung: MVG<br />

Medienproduktion, Neun tage Aachen beten<br />

Vertrieb: MVG-Vertriebs ges.mbH,<br />

Postfach in Solidarität 10 15 45, 52015 Aachen mit den<br />

Telefon: 0241/ 479 86 200<br />

Menschen in Mittel-<br />

Fax: 0241/ 4 79 86 -745<br />

renovabis@eine-welt-mvg.de<br />

und osteuropa<br />

Bestellnummer: 181013<br />

Gottes Geist<br />

schenkt Leben<br />

Pfi ngstnovene <strong>2013</strong>


Inhalt<br />

5 Vorwort<br />

Pater Stefan Dartmann SJ<br />

7 Christi Himmelfahrt<br />

Unser weg führt zum Himmel<br />

11 Erster Tag<br />

Gottes Abbild sein<br />

16 Zweiter Tag<br />

Gott sagt „Ja“<br />

20 Dritter Tag<br />

Ansehen schenken<br />

25 Vierter Tag<br />

Von Gott begabt sein<br />

29 Fünfter Tag<br />

Es ist normal, verschieden zu sein<br />

▼<br />

In der Heftmitte:<br />

Aufbau der <strong>Novene</strong><br />

33 Sechster Tag<br />

Im Miteinander wächst das Leben<br />

38 Siebter Tag<br />

Gott ist für uns da<br />

42 Achter Tag<br />

Leben in Gottes Segen<br />

47 Neunter Tag<br />

Empfangen um zu geben<br />

51 Pfingsten<br />

Gottes Geist schenkt Leben<br />

56 Supplement<br />

4 Vorwort<br />

Wie betet<br />

man die <strong>Novene</strong>?<br />

Siehe dazu<br />

die Hinweise in<br />

der Heftmitte.<br />

Liebe Freunde der<br />

Solidaritätsaktion <strong>Renovabis</strong>,<br />

liebe Beterinnen und Beter<br />

unserer Pfingstnovene,<br />

weil es scheinbar selbstverständlich ist, denken wir über vieles<br />

im Leben, ja über das Leben selbst, nur selten nach. Wenn wir<br />

dann aber plötzlich erkennen, dass nichts, ja überhaupt nichts<br />

im Leben selbstverständlich ist, kann es sein, dass uns der<br />

Geschenk-Charakter des Lebens aufgeht. Was wir sind und<br />

haben, ist im Letzten Geschenk Gottes. Sein Geist ist es, der<br />

uns einzeln und gemeinsam das Leben schenkt. Dieses Leben<br />

aus seiner Hand dankbar anzunehmen und miteinander zu<br />

teilen, ist die uns mit der Taufe gegebene Berufung.<br />

In der Pfingstnovene – einzeln oder in Gemeinschaft<br />

gebetet – öffnet sich die Kirche dem Wirken des Heiligen<br />

Geistes. Unser diesjähriges Gebetsheft entfaltet das Thema<br />

des Leben schenkenden Geistes Gottes in vielen Facetten<br />

und aufeinander aufbauenden Schritten. Sich selbst als wertvoll<br />

und von Gott geliebt zu erfahren, ist Voraussetzung, um<br />

das, was wir sind und haben, einander schenken zu können.<br />

Wie die Liebe nicht weniger wird, wenn wir sie verschwenden,<br />

so wird unser Leben nicht ärmer, wenn wir es miteinander<br />

teilen. Im Gegenteil: es wird reicher. Das ist die Erfahrung,<br />

die auch hinter dem Thema der <strong>Renovabis</strong>-Pfingstaktion <strong>2013</strong><br />

steht, in der es um Solidarität mit behinderten Menschen im<br />

Osten Europas geht. Dass diese es dort – trotz vieler Verbesserungen<br />

der letzten Jahre – noch immer ungleich schwerer<br />

haben, ihren selbstverständlichen Platz im gesellschaftlichen<br />

Leben einzunehmen als viele behinderte Menschen bei uns, ist<br />

ein Faktum. Es ist aber auch ein Appell an unsere Solidarität,<br />

Vorwort 5


<strong>Novene</strong>n-Autorin<br />

Schwester M. Gabriele<br />

Konrad mit Brigitte<br />

Heimerl, Bewohnerin im<br />

Franziskuswerk<br />

eine Einladung, uns für sie zu interessieren<br />

und – wie es unser Leitwort<br />

in diesem Jahr formuliert – das Leben<br />

mit ihnen zu teilen, hier wie dort.<br />

Schwester M. Gabriele Konrad,<br />

die Verfasserin unserer <strong>Novene</strong>, ist<br />

im Franziskuswerk Schönbrunn im<br />

Landkreis Dachau zu Hause. Dort<br />

leben, lernen und arbeiten zur Zeit<br />

rund 850 Menschen mit Behinderungen.<br />

„Die Unterschiedlichkeit, in<br />

der sich das Leben zeigt und gestaltet,<br />

war für mich immer eine<br />

Bereicherung“, bekennt die Franziskanerin,<br />

die ihr ganzes Ordensleben<br />

lang mit behinderten Menschen<br />

aller Altersstufen gearbeitet hat. Wir danken ihr für die spirituellen<br />

Impulse und Gebetsanregungen, die sie uns in ihren<br />

<strong>Novene</strong>n-Texten geschenkt hat.<br />

Die Illustrationen der <strong>Novene</strong> stammen übrigens von<br />

Künstlern der „Pfennigparade“, eines der größten Rehabilitationszentren<br />

für körperbehinderte Menschen in Deutschland.<br />

Auch ihnen sei herzlich gedankt.<br />

„Gottes Geist schenkt Leben“, lautet der Titel der diesjährigen<br />

<strong>Renovabis</strong>-Pfingstnovene. Beten wir, dass der Geist<br />

uns allen und unseren Kirchen in Ost und West stets neues<br />

Leben schenkt und uns inspiriert, dieses Leben in rechter<br />

Weise miteinander zu teilen.<br />

Pater Stefan Dartmann SJ<br />

<strong>Renovabis</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />

6 Vorwort<br />

Donnerstag, 9. mai <strong>2013</strong><br />

Christi Himmelfahrt<br />

Unser Weg<br />

führt führt führt führt zum zum zum zum<br />

Himmel<br />

CHrIStI HIMMELfAHrt | 9. MAI <strong>2013</strong> 5


ImPulS<br />

Als ich ein Kind war, suchte ich Gott im Himmel<br />

hoch oben über den Wolken. Unverwandt blickte ich<br />

ins Licht, das von oben kam.<br />

Als ich heranwuchs, suchte ich ihn in den Schwestern<br />

und Brüdern, die um mich herum waren.<br />

Als ich in der Mitte des Lebens war, suchte ich ihn<br />

auf den Pisten der Wüste.<br />

Nun, da mein Weg dem Ende zugeht, genügt es mir,<br />

die Augen zu schließen, und ich finde Gott und den<br />

Himmel in mir.<br />

(Carlo Carretto)<br />

SCHrIFTTExT Epheser 1, 17-21<br />

Schwestern und Brüder! Der Gott Jesu Christi, unseres<br />

Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch<br />

den Geist der weisheit und offenbarung, damit ihr<br />

ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />

damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch<br />

ihn berufen seid, welchen reichtum die Herrlichkeit<br />

seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend<br />

groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen,<br />

8 CHrIStI HIMMELfAHrt | 9. MAI <strong>2013</strong><br />

erweist durch das wirken seiner Kraft und Stärke. Er<br />

hat sie an Christus erwiesen, den er von den toten<br />

auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner<br />

rechten erhoben hat, hoch über alle fürsten und<br />

Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden<br />

Namen, der nicht nur in dieser welt, sondern auch in<br />

der zukünftigen genannt wird.<br />

bITTEN<br />

V: Lasst uns beten zu Gott, unserem Vater, der<br />

im Himmel thront:<br />

V/A: Herr, gib uns deinen Geist.<br />

• Gott, du bist unser Heil. Lass uns spüren, dass<br />

du uns befreist von Sünde, Schuld und Angst.<br />

A: Herr, gib uns deinen Geist.<br />

• Gott, du bist unsere Hoffnung. Stärke unser<br />

Vertrauen in deine lebendige Gegenwart<br />

in dieser Welt.<br />

A: Herr, gib uns deinen Geist.<br />

• Gott, du bist unser Ziel. Wecke in uns die<br />

Sehnsucht nach der Fülle des Lebens in dir.<br />

A: Herr, gib uns deinen Geist.<br />

CHrIStI HIMMELfAHrt | 9. MAI <strong>2013</strong> 9


GEbET<br />

Liebender Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,<br />

denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast<br />

du den Himmel geöffnet für alle Menschen. Jesus ist<br />

zu dir heimgekehrt, um uns einen Platz zu bereiten.<br />

Schenke uns das feste Vertrauen, dass wir mit ihm<br />

und dem Heiligen Geist in deiner Nähe und Liebe<br />

leben dürfen, heute und in Ewigkeit. Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

➜ Ich spüre dem Wort nach: „Ich finde Gott<br />

und den Himmel in mir“.<br />

➜ Wie kann ich im Heute und konkret<br />

anderen Zeugnis geben von der Hoffnung,<br />

zu der wir als Christen berufen sind?<br />

10 CHrIStI HIMMELfAHrt | 09. MAI <strong>2013</strong><br />

Gottes<br />

Abbild<br />

Freitag, 10. mai <strong>2013</strong><br />

Erster Tag der <strong>Novene</strong><br />

sein


ImPulS<br />

Jeder Mensch ist als Gottes Abbild erschaffen.<br />

Mit Ehrfurcht sollen wir dem Anderen<br />

begegnen, denn Gott begegnet uns in ihm.<br />

Mit Achtsamkeit soll dies geschehen,<br />

denn Gott zeigt sich in vielfältiger Weise.<br />

Aufrecht dürfen wir im Leben stehen, denn<br />

von ihm her sind wir gedacht, erschaffen, gewollt.<br />

Sein Antlitz spiegelt sich in uns.<br />

Sein Lebensatem fließt in uns.<br />

SCHrIFTTExT Genesis 1, 24-28<br />

Gott sprach: Das Land bringe alle Arten von lebendigen<br />

wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und<br />

von tieren des feldes. So geschah es. Gott machte<br />

alle Arten von tieren des feldes, alle Arten von Vieh<br />

und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden.<br />

Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst<br />

uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich.<br />

Sie sollen herrschen über die fische des Meeres,<br />

über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über<br />

12 ErStEr tAG DEr NoVENE | 10. MAI <strong>2013</strong><br />

die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem<br />

Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild;<br />

als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und frau<br />

schuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen:<br />

Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert<br />

die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die<br />

fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und<br />

über alle tiere, die sich auf dem Land regen.<br />

bITTEN<br />

V: Der dreifaltige Gott hat uns als sein Abbild<br />

geschaffen. Zu ihm lasst uns beten:<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

• Gott, unser Vater und Schöpfer des Alls, wir<br />

danken dir, dass du uns das Leben geschenkt hast,<br />

und bitten: hilf uns täglich neu, deine Güte und<br />

Barmherzigkeit weiterzutragen in diese Welt.<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

• Christus, unser Bruder und Heiland, wir danken<br />

dir, dass du das Leben mit uns teilst, und bitten:<br />

stärke uns, überall, wo es uns möglich ist, für<br />

mehr Menschlichkeit und verantwortungsvolles<br />

Miteinander einzutreten.<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

ErStEr tAG DEr NoVENE | 10. MAI <strong>2013</strong> 13


• Heiliger Geist, Wirkkraft und Lebensatem, wir<br />

danken dir, dass du auch heute in unserer Welt<br />

wirkst, und bitten: treibe uns an, uns mit Phantasie,<br />

Mut und Tatkraft für den Schutz des Lebens<br />

und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

GEbET<br />

Herr, unser Herrscher,<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde;<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />

schaffst du dir Lob,<br />

deinen Gegnern zum Trotz;<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger,<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände,<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt.<br />

14 ErStEr tAG DEr NoVENE | 10. MAI <strong>2013</strong><br />

Herr, unser Herrscher,<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn<br />

und dem Heiligen Geist,<br />

wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

➜ Ich gönne mir hin und wieder einen Moment<br />

der Ruhe und Stille, wo ich auf meinen Atem<br />

achte und mir die göttliche Kraft vergegen-<br />

wärtige, die in mir fließt.<br />

➜ Ich meditiere das Schriftwort: „Gott schuf<br />

den Menschen als sein Abbild“.<br />

(Psalm 8, 2-7.10)<br />

ErStEr tAG DEr NoVENE | 10. MAI <strong>2013</strong> 15


Samstag, 11. mai <strong>2013</strong><br />

Zweiter Tag der <strong>Novene</strong><br />

Gott Gott Gott sagt sagt sagt<br />

»Ja«<br />

ImPulS<br />

Gott sagt „Ja“!<br />

Zu mir – zu jedem Menschen.<br />

So wie ich bin, bin ich gewollt – bejaht von ihm.<br />

Kann es Schöneres geben?<br />

Ich darf sein, so wie ich bin,<br />

mit meinen Fehlern und Schwächen,<br />

mit meinen Ecken und Kanten,<br />

in meiner Gebrochenheit und Unvollendetheit.<br />

So darf ich sein.<br />

Und er sagt „Ja“!<br />

Er sieht mich, so wie ich bin.<br />

Meine Individualität und Unverwechselbarkeit,<br />

meine ganz persönlichen Begabungen und<br />

Talente, mein Lachen, mein Staunen,<br />

mein Er-leben.<br />

Und er sagt „Ja“!<br />

Danke Gott,<br />

dass du mich siehst und „Ja“ sagst –<br />

täglich, stündlich, immer wieder neu.<br />

zwEItEr tAG DEr NoVENE | 11. MAI <strong>2013</strong> 17


SCHrIFTTExT Jeremia 1, 4-8<br />

Das wort des Herrn erging an mich: Noch ehe ich<br />

dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen.<br />

Noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst,<br />

habe ich dich geheiligt, zum Propheten für<br />

die Völker habe ich dich bestimmt. Da sagte ich:<br />

Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden,<br />

ich bin ja noch so jung. Aber der Herr erwiderte mir:<br />

Sag nicht: Ich bin noch so jung. wohin ich dich auch<br />

sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage,<br />

das sollst du verkünden. fürchte dich nicht<br />

vor ihnen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten –<br />

Spruch des Herrn.<br />

bITTEN<br />

V: Wenden wir uns im Gebet an Gott, der zu jedem<br />

Menschen „Ja“ sagt:<br />

V/A: Herr, erhöre uns.<br />

• Wir bitten dich um Bewusstsein für den unantastbaren<br />

Wert und die Würde menschlichen Lebens.<br />

A: Herr, erhöre uns.<br />

• Wir bitten dich um täglich neue Dankbarkeit für<br />

das Leben, das uns geschenkt und anvertraut ist.<br />

A: Herr, erhöre uns.<br />

18 zwEItEr tAG DEr NoVENE | 11. MAI <strong>2013</strong><br />

• Wir bitten dich um Aufmerksamkeit, Sensibilität<br />

und Wertschätzung in unseren Begegnungen.<br />

A: Herr, erhöre uns.<br />

GEbET<br />

Guter Gott, du sagt „Ja“ zu uns.<br />

Du schenkst uns deine Nähe und deinen Beistand.<br />

Öffne uns dafür. Mache uns bereit, dich in unser<br />

Herz hineinzulassen.<br />

Gib uns den Mut und die Kraft, unser Leben<br />

nach deinem Willen auszurichten.<br />

Hilf uns, in Entschiedenheit und in Achtung<br />

vor unseren Schwestern und Brüdern als deine<br />

Kinder zu leben. Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

(Heinrich Plaßmann)<br />

➜ Ich versuche, meinen Alltag für kurze Momente<br />

des Innehaltens zu unterbrechen, und rufe mir<br />

dabei die Zusage in Erinnerung: Gott sagt „Ja“<br />

zu mir.<br />

➜ Ich versuche, in meinen Begegnungen andere<br />

spüren zu lassen: „Ich sage ‚Ja‘ zu Dir!“<br />

zwEItEr tAG DEr NoVENE | 11. MAI <strong>2013</strong> 19


Sonntag, 12. mai <strong>2013</strong><br />

Dritter Tag der <strong>Novene</strong><br />

Ansehen<br />

schenken<br />

schenken<br />

schenken<br />

schenken<br />

ImPulS<br />

Gott schaut mich an.<br />

Mit der ganzen Liebe, in der er mich erschaff en hat,<br />

ruht sein Blick auf mir.<br />

Er sieht mich an,<br />

gibt mir damit Ansehen und Würde.<br />

Er wendet sich mir zu,<br />

ich bin ihm wichtig,<br />

angenommen, so wie ich bin.<br />

Sein Blick nimmt mich ins Zentrum,<br />

ich werde gesehen, bin ihm nah.<br />

So oft stehe ich am Rande,<br />

werde dorthin gedrängt,<br />

komme aus dem Blick.<br />

Ich fühle mich aus dem Blick geraten,<br />

aus dem Blick genommen,<br />

ausgegrenzt.<br />

Doch er holt mich zurück. Er sieht mich,<br />

sieht mich an.<br />

DrIttEr tAG DEr NoVENE | 12. MAI <strong>2013</strong> 21


SCHrIFTTExT Markus 3, 1-5<br />

In jener zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß<br />

dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben<br />

Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie<br />

suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.<br />

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand:<br />

Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen<br />

sagte er: was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu<br />

tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten?<br />

Sie aber schwiegen. Und er sah sie der reihe<br />

nach an, voll zorn und trauer über ihr verstocktes<br />

Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand<br />

aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder<br />

gesund.<br />

bITTEN<br />

V: Christus hat Menschen vom Rand in die Mitte<br />

geholt und ihnen dadurch Ansehen geschenkt.<br />

Zu ihm rufen wir:<br />

V/A: Christus, erbarme dich unser.<br />

• Wir bitten dich, dass wir uns dem Wirken des<br />

Heiligen Geistes öffnen und unsere Herzen<br />

immer aufs neue verwandeln lassen.<br />

A: Christus, erbarme dich unser.<br />

22 DrIttEr tAG DEr NoVENE | 12. MAI <strong>2013</strong><br />

• Wir bitten dich, dass wir wahrnehmen, wo Menschen<br />

es besonders schwer in ihrem Leben haben.<br />

A: Christus, erbarme dich unser.<br />

• Wir bitten dich, dass wir Menschen der tätigen<br />

Liebe werden.<br />

A: Christus, erbarme dich unser.<br />

GEbET<br />

Gott, du schaust uns an.<br />

Voller Liebe ist dein Blick.<br />

Du kennst jede und jeden von uns<br />

Zu dir dürfen wir kommen, wie wir sind.<br />

Jesus Christus,<br />

du rufst uns,<br />

du führst uns<br />

immer tiefer in diese Liebe hinein.<br />

Heiliger Geist,<br />

lass uns leben,<br />

wachsen,<br />

uns immer mehr öffnen<br />

für die Liebe Gottes,<br />

die du in unsere Herzen ausgießen willst. Amen.<br />

DrIttEr tAG DEr NoVENE | 12. MAI <strong>2013</strong> 23


Gedanken für den TaG<br />

➜ Ich versuche, heute einen Menschen in meinem<br />

Umfeld erfahren zu lassen: „Du gehörst dazu!“<br />

➜ Wo will ich mich engagieren und mich<br />

solidarisch zeigen mit Menschen in Not?<br />

24 DrIttEr tAG DEr NoVENE | 12. MAI <strong>2013</strong><br />

Von Gott<br />

begabt<br />

montag, 13. mai <strong>2013</strong><br />

Vierter Tag der <strong>Novene</strong><br />

sein


ImPulS<br />

Ich bin begabt –<br />

ausgestattet mit vielerlei Anlagen,<br />

wie sie nur mir gegeben sind.<br />

Ich bin begabt –<br />

beschenkt mit Talenten, die ich entfalten darf.<br />

Ich bin begabt –<br />

ich darf entdecken, vertiefen, gestalten, wachsen<br />

und werden. Ich darf meine Begabungen und<br />

Talente einbringen. Sie dabei fruchtbar machen<br />

und mehren.<br />

Ich darf dankbar sein und stolz auf mich,<br />

ich darf Freude haben an mir.<br />

Und: Ich darf Dank und Freude teilen.<br />

SCHrIFTTExT 1 Korinther 12, 7-11<br />

Schwestern und Brüder! Jedem wird die offenbarung<br />

des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.<br />

Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, weisheit<br />

mitzuteilen, dem andern durch den gleichen<br />

Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten<br />

im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern –<br />

26 VIErtEr tAG DEr NoVENE | 13. MAI <strong>2013</strong><br />

immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten<br />

zu heilen, einem andern wunderkräfte, einem andern<br />

prophetisches reden, einem andern die fähigkeit,<br />

die Geister zu unterscheiden, wieder einem<br />

andern verschiedene Arten von zungenrede, einem<br />

andern schließlich die Gabe sie zu deuten. Das alles<br />

bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er<br />

seine besondere Gabe zu, wie er will.<br />

bITTEN<br />

V: Zu Gott, dem Geber aller guten Gaben, lasst uns<br />

beten. V/A: Herr, wirke in uns durch deinen Geist.<br />

• Hilf uns, dass wir die Begabungen, die du uns geschenkt<br />

hast, entfalten und so immer mehr die werden,<br />

als die du uns erschaffen und gewollt hast.<br />

A: Herr, wirke in uns durch deinen Geist.<br />

• Hilf uns, die unterschiedlichen Gaben zum Wohle<br />

aller einzubringen und auf diese Weise mitzuwirken<br />

am Gelingen eines guten Miteinanders überall<br />

dort, wo wir arbeiten und leben.<br />

A: Herr, wirke in uns durch deinen Geist.<br />

• Hilf uns, auch die Gaben der Erde gerecht zu teilen<br />

und uns gegen Unrecht einzusetzen.<br />

A: Herr, wirke in uns durch deinen Geist.<br />

VIErtEr tAG DEr NoVENE | 13. MAI <strong>2013</strong> 27


GEbET<br />

Gott, jedem von uns hast du verschiedene Begabungen<br />

geschenkt. Keinem von uns gabst du alles und<br />

keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf, dass<br />

wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen<br />

mit dem, was du einem jeden von uns gibst.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder<br />

und Herrn. Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

➔ Wem möchte ich (wieder einmal) sagen,<br />

was mich an ihm, an ihr, besonders freut?<br />

(nach dem Messbuch)<br />

➔ Welcher meiner Begabungen und Talente<br />

möchte ich mehr Raum zur Entfaltung geben?<br />

28 VIErtEr tAG DEr NoVENE | 13. MAI <strong>2013</strong><br />

Dienstag, 14. mai <strong>2013</strong><br />

Fünfter Tag der <strong>Novene</strong><br />

Es Es ist ist normal normal,<br />

verschieden<br />

zu zu sein sein


ImPulS<br />

Ich bin ich und Du bist du.<br />

Beide sind wir einzigartig –<br />

unverwechselbar in unserem Aussehen,<br />

individuell in unseren Begabungen und Grenzen.<br />

Wir sind Persönlichkeiten –<br />

einmalig in unserem Gewordensein.<br />

Es ist Reichtum, Buntheit, Vielfalt,<br />

die wir – mit uns – in diese Welt bringen.<br />

Im Miteinander gestalten wir das Bild dieser Welt<br />

und alle sollen sich einbringen dürfen – auf die je<br />

eigene Weise.<br />

SCHrIFTTExT 1 Korinther 12, 12-18<br />

Schwestern und Brüder! wie der Leib eine Einheit<br />

ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes<br />

aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden:<br />

so ist es auch mit Christus. Durch den einen<br />

Geist wurden wir in der taufe alle in einen einzigen<br />

Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven<br />

und freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist<br />

30 füNftEr tAG DEr NoVENE | 14. MAI <strong>2013</strong><br />

getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem<br />

Glied, sondern aus vielen Gliedern. wenn der fuß<br />

sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!,<br />

so gehört er doch zum Leib. Und wenn das ohr sagt:<br />

Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört<br />

es doch zum Leib. wenn der ganze Leib nur Auge<br />

wäre, wo bliebe dann das Gehör? wenn er nur Gehör<br />

wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? Nun aber hat<br />

Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie<br />

es seiner Absicht entsprach.<br />

bITTEN<br />

V: Wir ehren den einen Gott in drei unterschiedlichen<br />

Personen und bitten ihn:<br />

V/A: Erhöre unser Gebet.<br />

• Vater, du bist unser Ziel, schenke uns Achtsamkeit<br />

und Toleranz im Miteinander.<br />

A: Erhöre unser Gebet.<br />

• Christus, du bist unser Weg, hilf uns, einander zu<br />

stärken und zu ermutigen auf unseren je eigenen<br />

Lebenswegen.<br />

A: Erhöre unser Gebet.<br />

• Heiliger Geist, du bist unsere Stärke, gib uns Kraft,<br />

wenn uns Selbstzweifel plagen und wir ängstlich<br />

werden. A: Erhöre unser Gebet.<br />

füNftEr tAG DEr NoVENE | 14. MAI <strong>2013</strong> 31


GEbET<br />

Gott, wie sehr wünschen wir uns manchmal,<br />

Andere wären wie wir –<br />

so fremd ist uns ihr Verhalten,<br />

so ungewohnt ihr Aussehen.<br />

Wir sind nicht frei von Ängsten und Vorbehalten,<br />

spüren den Druck zur Anpassung,<br />

den die Gesellschaft ausübt.<br />

Und doch wissen wir:<br />

Aus der Spannung der Vielfalt wächst Bereicherung.<br />

Staunen dürfen wir über die Einzigartigkeit,<br />

mit der du, unser Gott,<br />

jeden Menschen geschaffen hast.<br />

Wir danken dir, dass es völlig normal ist,<br />

verschieden zu sein. Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

➜ Pflege ich eine gute Kultur des Miteinanders<br />

und der Wertschätzung?<br />

➜ Wo und wie könnte ich entsprechende<br />

Impulse setzen?<br />

32 füNftEr tAG DEr NoVENE | 14. MAI <strong>2013</strong><br />

Im Im<br />

mittwoch, 15. mai <strong>2013</strong><br />

Sechster Tag der <strong>Novene</strong><br />

Miteinander<br />

Leben<br />

wächst wächst wächst das das das Leben Leben


ImPulS<br />

Wozu die Kräfte eines Einzelnen nicht genügen,<br />

mit Vielen wird es möglich.<br />

Was sich einer alleine nicht zutraut,<br />

gemeinsam kann es gelingen.<br />

Wir können voneinander lernen und uns<br />

gegenseitig unterstützen,<br />

einander begeistern, ermutigen, bestärken,<br />

anerkennen.<br />

Wir werden erfahren, dass wir im guten<br />

Sinne voneinander profitieren,<br />

wachsen und werden, indem wir uns einbringen<br />

und miteinander teilen.<br />

Jeder Mensch bringt etwas sehr Kostbares –<br />

denn er bringt sich.<br />

Dieses Wissen darf uns achtsam machen in der<br />

Begegnung – „ehrfürchtig“ vor der Gabe jedes<br />

Einzelnen.<br />

Dieses Wissen sagt auch:<br />

Jeder Beitrag ist wichtig – welcher ist meiner?<br />

34 SECHStEr tAG DEr NoVENE | 15. MAI <strong>2013</strong><br />

SCHrIFTTExT Kolosser 3, 12-16<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid von Gott geliebt,<br />

seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet<br />

euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut,<br />

Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt<br />

einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen<br />

hat. wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt<br />

auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn<br />

die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und<br />

vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche der<br />

friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des<br />

einen Leibes. Seid dankbar! Das wort Christi wohne<br />

mit seinem ganzen reichtum bei euch. Belehrt<br />

und ermahnt einander in aller weisheit! Singt Gott<br />

in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie<br />

sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

bITTEN<br />

V: Gott hat jeden Menschen als unverwechselbares<br />

Individuum und zugleich als Glied der Gemeinschaft<br />

geschaffen. Ihn bitten wir:<br />

V/A: Herr, steh‘ uns bei.<br />

SECHStEr tAG DEr NoVENE | 15. MAI <strong>2013</strong> 35


• Dass wir als Glieder der Kirche das kostbare Gut<br />

des Evangeliums, das uns anvertraut ist, hüten und<br />

es fruchtbar werden lassen durch unser Leben.<br />

A: Herr, steh‘ uns bei.<br />

• Dass wir dich durch unseren Umgang miteinander<br />

aufleuchten lassen in dieser Welt und so deine Botschaft<br />

weitertragen.<br />

A: Herr, steh‘ uns bei.<br />

• Dass wir in unseren Gemeinschaften den einzelnen<br />

Mitgliedern Raum zur individuellen Entfaltung<br />

lassen, damit das Leben aller wachsen kann.<br />

A: Herr, steh‘ uns bei.<br />

GEbET<br />

Gott, unser Vater,<br />

wir wollen gemeinsam unsere Berufung<br />

bezeugen zur Verantwortung<br />

für den Nächsten, zum pflichtbewussten<br />

Handeln für das Gemeinwohl.<br />

Zeigen,<br />

wie sich Autorität und Freiheit,<br />

persönliche Initiativen<br />

36 SECHStEr tAG DEr NoVENE | 15. MAI <strong>2013</strong><br />

mit solidarischer Verbundenheit zum<br />

gemeinsamen Ganzen,<br />

gebotene Einheit mit fruchtbarer Vielfalt<br />

verbinden lassen.<br />

Gemeinsam lass uns<br />

mit vereinten Kräften<br />

und in immer größerer Übereinstimmung<br />

mit dem Evangelium<br />

den Menschen dienen<br />

und in ihnen die lebendige Hoffnung wecken.<br />

Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

(nach Stefan Vesper/„Gaudium et spes“)<br />

➜ Miteinander Leben gelingt nur dann,<br />

wenn alle etwas einbringen. Was kann mein<br />

ganz persönlicher Beitrag sein?<br />

➜ Ich achte darauf, was in meinem Umfeld<br />

durch die gegenseitige Ergänzung einzelner<br />

an Leben wächst.<br />

SECHStEr tAG DEr NoVENE | 15. MAI <strong>2013</strong> 37


Donnerstag, 16. mai <strong>2013</strong><br />

Siebter Tag der <strong>Novene</strong><br />

Gott ist<br />

für für uns uns<br />

da da<br />

ImPulS<br />

Immer wieder stoße ich an Grenzen, ich erlebe,<br />

dass ich nicht mehr weiter komme.<br />

Enttäuschungen und Traurigkeit sind mir nicht<br />

fremd. Ich spüre vielleicht schmerzlich, dass ich<br />

nicht mehr kann.<br />

Da tut es gut zu erleben, dass Begrenzungen sich<br />

weiten können, dass Hindernisse zu überwinden<br />

sind.<br />

Es tut gut zu erfahren, dass Unterstützung und<br />

Hilfe angeboten wird. Es tut gut, ein aufmunterndes<br />

Wort zu hören, Zuwendung zu spüren.<br />

Durch Menschen erfahre und erlebe ich das.<br />

In ihnen zeigt sich Gott, der zusagt:<br />

„Ich bin da für dich!“<br />

SCHrIFTTExT Jesus Sirach 2, 6-10<br />

Vertrau auf Gott, er wird dir helfen, hoffe auf ihn, er<br />

wird deine wege ebnen. Ihr, die ihr den Herrn fürchtet,<br />

hofft auf sein Erbarmen, weicht nicht ab, damit<br />

ihr nicht zu fall kommt. Ihr, die ihr den Herrn fürch-<br />

SIEBtEr tAG DEr NoVENE | 16. MAI <strong>2013</strong> 39


tet, vertraut auf ihn und er wird euch den Lohn nicht<br />

vorenthalten. Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf<br />

Heil, auf immerwährende freude und auf Erbarmen!<br />

Schaut auf die früheren Generationen und seht: wer<br />

hat auf den Herrn vertraut und ist dabei zuschanden<br />

geworden? wer hoffte auf ihn und wurde verlassen?<br />

wer rief ihn an und er erhörte ihn nicht?<br />

bITTEN<br />

V: Zu Gott, der auch in schwierigen Situationen<br />

für uns da ist, lasst uns rufen:<br />

V/A: Komm uns zu Hilfe, rettender Gott.<br />

• Wir bitten dich um Kraft und Geduld,<br />

wenn es Schweres auszuhalten gilt.<br />

A: Komm uns zu Hilfe, rettender Gott.<br />

• Wir bitten dich um Mut und Ausdauer,<br />

wenn Veränderungen nötig sind.<br />

A: Komm uns zu Hilfe, rettender Gott.<br />

• Wir bitten dich um Hoffnung und Zuversicht,<br />

wenn Verzagtheit unser Herz gefangen nimmt.<br />

A: Komm uns zu Hilfe, rettender Gott.<br />

40 SIEBtEr tAG DEr NoVENE | 16. MAI <strong>2013</strong><br />

GEbET<br />

Herr, du treuer Gott,<br />

schon vielen Generationen hast du dich als Helfer<br />

erwiesen; immer wieder dürfen auch wir deinen<br />

Beistand erfahren.<br />

Du schenkst Zuflucht in der Bedrängnis,<br />

du Retter bringst Licht, wenn wir nur Dunkel sehen.<br />

Wo wir an Grenzen stoßen,<br />

führst du hinaus in die Weite.<br />

Kein Hindernis soll uns schrecken,<br />

denn mit dir überspringen wir Mauern.<br />

Ein Leben frei von Barrieren verheißt du uns.<br />

Wir danken dir und preisen dich, du Gott unseres<br />

Heils, heute und in Ewigkeit. Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

(nach Psalm 18)<br />

➔ Ich übe meine Aufmerksamkeit, versuche<br />

wahrzunehmen, wo Menschen Hilfe brauchen.<br />

➔ „Gott ist mein Helfer“ (Ps 54, 6) – vertraue ich<br />

darauf?<br />

SIEBtEr tAG DEr NoVENE | 16. MAI <strong>2013</strong> 41


Freitag, 17. mai <strong>2013</strong><br />

Achter Tag der <strong>Novene</strong><br />

Leben Leben in in<br />

Gottes Gottes Segen Segen<br />

ImPulS<br />

Ich darf leben als Gesegnete, als Gesegneter.<br />

Gutes wurde mir zugesagt, Stärkung,<br />

Ermutigung, Trost und Kraft.<br />

Gutes wird mir zugesagt,<br />

jeden Tag, jede Stunde neu.<br />

Ich gehe meine Wege mit diesem Segen,<br />

gehe meine Wege nicht allein.<br />

Gott geht mit mir, teilt meinen Weg,<br />

wird mir zum Weg.<br />

So kann mein Leben gelingen, fruchtbar<br />

werden und stark.<br />

Aufgerichtet darf ich gehen, in seinem Namen,<br />

mit seiner Zusage.<br />

Behütet und gestärkt von ihm, kann auch ich Gutes<br />

weitersagen, kann Gutes tun, ins Leben bringen,<br />

Hoffnung schenken …<br />

– so werde ich zum Segen für diese Welt!<br />

ACHtEr tAG DEr NoVENE | 17. MAI <strong>2013</strong> 43


SCHrIFTTExT Jesaja 44, 1-5<br />

Höre, Jakob, mein Knecht, Israel, den ich erwählte.<br />

So spricht der Herr, dein Schöpfer, der dich im Mutterleib<br />

geformt hat, der dir hilft: fürchte dich nicht,<br />

Jakob, mein Knecht, du, Jeschurun, den ich erwählte.<br />

Denn ich gieße wasser auf den dürstenden Boden,<br />

rieselnde Bäche auf das trockene Land. Ich gieße<br />

meinen Geist über deine Nachkommen aus und<br />

meinen Segen über deine Kinder. Dann sprossen sie<br />

auf wie das Schilfgras, wie weidenbäume an wassergräben.<br />

Der eine sagt: Ich gehöre dem Herrn. Ein<br />

anderer benennt sich mit dem Namen Jakobs. Einer<br />

schreibt auf seine Hand: für den Herrn. Ein anderer<br />

wird ehrenvoll mit dem Namen Israel benannt.<br />

bITTEN<br />

V: Nur mit Gottes Segen kann unser Leben gelingen.<br />

Darum bitten wir:<br />

V/A: Herr, segne uns.<br />

• Lass uns Antwort finden, wenn uns Fragen plagen.<br />

A: Herr, segne uns.<br />

• Schenke uns Zuversicht, wenn uns Sorgen quälen.<br />

A: Herr, segne uns.<br />

44 ACHtEr tAG DEr NoVENE | 17. MAI <strong>2013</strong><br />

• Hilf uns zu einem neuen Anfang,<br />

wenn alles hoffnungslos erscheint.<br />

A: Herr, segne uns.<br />

GEbET<br />

Gütiger Gott,<br />

du segnest uns im Auf und Ab der Zeit.<br />

Du lässt Gutes wachsen in unserer Mitte.<br />

Du stattest uns aus mit guten Gaben.<br />

Du achtest auch auf das,<br />

was im Verborgenen geschieht.<br />

Du öffnest unsere Augen für die Weite des Himmels<br />

und für das, was Menschen unter uns Gutes tun.<br />

Du weckst Hoffnung auf dich,<br />

wenn wir Ausschau halten nach unserem Weg<br />

und du führst Menschen zu uns,<br />

die mit uns gehen wollen.<br />

Dafür danken wir dir und<br />

preisen dich jetzt und in Ewigkeit. Amen.<br />

(zit. nach www.e-wie-ehrenamt.de)<br />

ACHtEr tAG DEr NoVENE | 17. MAI <strong>2013</strong> 45


GEDANkEN Für DEN TAG<br />

➜ Ich gehe auf einen Menschen zu, dem eine<br />

Ermutigung, ein Wort von mir wahrscheinlich<br />

gut tut.<br />

➜ Ich stelle mich heute bewusst unter den Segen<br />

des dreifaltigen Gottes. Ich wähle dazu eine<br />

Ausdrucksform, die mich auch künftig als Ritual<br />

in meinem Alltag begleiten könnte.<br />

46 ACHtEr tAG DEr NoVENE | 17. MAI <strong>2013</strong><br />

Empfangen,<br />

um um um zu zu zu<br />

Samstag, 18. mai <strong>2013</strong><br />

Neunter Tag der <strong>Novene</strong><br />

geben


ImPulS<br />

Liebe will sich verströmen.<br />

Sie rechnet nicht, sie schenkt und schenkt.<br />

Leben ist Bewegung.<br />

Es wandelt sich, gestaltet sich immer neu.<br />

Leben kann ohne Liebe nicht gelingen –<br />

ein Empfangen und Geben, Annehmen<br />

und Weitertragen.<br />

Gott ist die Liebe. In dieser Liebe<br />

hat er uns erschaffen, erlöst, geheiligt.<br />

Seine Liebe ist uns geschenkt, reich und<br />

überfließend. Sie nährt unser Leben,<br />

schenkt Zuversicht und Kraft.<br />

Seine Liebe soll in uns Gestalt finden,<br />

zum Leben kommen, Anteil geben.<br />

Seine Liebe will ankommen bei den Menschen.<br />

Seine Liebe will weitergetragen werden von den<br />

Menschen.<br />

Seine Liebe will sich verströmen –<br />

in uns und durch uns, jeden Tag!<br />

48 NEUNtEr tAG DEr NoVENE | 18. MAI <strong>2013</strong><br />

SCHrIFTTExT 1 Johannes 4, 7-11<br />

Liebe Schwestern und Brüder, wir wollen einander lieben;<br />

denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt,<br />

stammt von Gott und erkennt Gott. wer nicht liebt, hat<br />

Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe<br />

Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott<br />

seinen einzigen Sohn in die welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass<br />

wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt<br />

und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt<br />

hat. Liebe Brüder und Schwestern, wenn Gott uns so<br />

geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />

bITTEN<br />

V: Gott ist die Liebe. Ihn dürfen wir bitten:<br />

V/A: Vater, sei uns gnädig.<br />

• Öffne unsere Herzen und Hände, damit wir<br />

bereit werden, anzunehmen und zu geben.<br />

A: Vater, sei uns gnädig.<br />

• Schärfe unsere Sinne, damit wir wahrnehmen,<br />

wo und wie es zu geben gilt.<br />

A: Vater, sei uns gnädig.<br />

• Belebe unseren Geist, damit wir nicht müde<br />

werden, stets neu zu beginnen.<br />

A: Vater, sei uns gnädig.<br />

NEUNtEr tAG DEr NoVENE | 18. MAI <strong>2013</strong> 49


GEbET<br />

Herr, lass uns sein wie Schalen,<br />

offen zum Empfangen,<br />

offen zum Geben,<br />

offen zum Nehmen.<br />

Herr, lass uns sein wie Schalen für dich,<br />

aus denen du etwas nimmst<br />

und in die du etwas hineinlegen kannst.<br />

Herr, lass uns sein wie Schalen für unsere<br />

Mitmenschen, offen für die Liebe<br />

und das Schöne, offen für Sorgen und Nöte.<br />

Herr, lass uns sein wie Schalen. Amen.<br />

(nach dem „Gebet der Töpfer“, Taizé)<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

➜ Ich betrachte das fließende Wasser an einem<br />

Fluss oder Bach – es kann mir zum Symbol<br />

werden für Gottes Liebe, die sich verströmt.<br />

➜ Ich forme meine geöffneten Hände zu einer<br />

Schale und bedenke, was ich empfange,<br />

was ich gebe.<br />

50 NEUNtEr tAG DEr NoVENE | 18. MAI <strong>2013</strong><br />

Gottes Geist<br />

schenkt<br />

Sonntag, 19. mai <strong>2013</strong><br />

Pfingsten<br />

Leben


ImPulS<br />

Pfingsten ist nicht Vergangenheit,<br />

sondern lebendige Gegenwart.<br />

Pfingsten ist dort, wo Menschen sich<br />

dem Geist Gottes öffnen.<br />

Pfingsten ist dort, wo Menschen sich begeistern<br />

lassen von und für Jesus Christus.<br />

Pfingsten ist dort, wo Menschen Gottes<br />

Lebensatem in sich aufnehmen und sich von seiner<br />

Liebe leiten lassen.<br />

Pfingsten ist dort, wo Menschen bereit sind,<br />

mitzugestalten an einer besseren Welt.<br />

Pfingsten ist dort, wo Lebendigkeit Erstarrungen<br />

überwindet und Hoffnung blühen darf.<br />

Pfingsten ist dort, wo Beziehungen menschlicher<br />

werden und unser Glaube erstarkt.<br />

52 PfINGStEN | 19. MAI <strong>2013</strong><br />

SCHrIFTTExT römer 8, 8-13<br />

Schwestern und Brüder! wer vom fleisch bestimmt<br />

ist, kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom<br />

fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist<br />

Gottes in euch wohnt. wer den Geist Christi nicht<br />

hat, der gehört nicht zu ihm. wenn Christus in euch<br />

ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde,<br />

der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.<br />

wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von<br />

den toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus<br />

Jesus von den toten auferweckt hat, auch euren<br />

sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen<br />

Geist, der in euch wohnt. wir sind also nicht dem<br />

fleisch verpflichtet, Schwestern und Brüder, sodass<br />

wir nach dem fleisch leben müssten. wenn ihr nach<br />

dem fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber<br />

durch den Geist die sündigen taten des Leibes tötet,<br />

werdet ihr leben.<br />

bITTEN<br />

V: Gott will uns durch seinen Geist zu lebendigen<br />

Menschen machen, die ihm wohlgefallen. Zu ihm<br />

lasst uns beten:<br />

V/A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

PfINGStEN | 19. MAI <strong>2013</strong> 53


• Sende uns den Geist der Weisheit.<br />

A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

• Sende uns den Geist der Einsicht.<br />

A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

• Sende uns den Geist des Rates.<br />

A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

• Sende uns den Geist der Stärke.<br />

A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

• Sende uns den Geist der Erkenntnis.<br />

A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

• Sende uns den Geist der Frömmigkeit.<br />

A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

• Sende uns den Geist der Gottesfurcht.<br />

A: Sende aus deinen Geist, der Leben schenkt.<br />

GEbET<br />

Allmächtiger, ewiger Gott,<br />

durch das Geheimnis des heutigen Tages heiligst du<br />

deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />

Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen<br />

Geistes, und was deine Liebe am Anfang der Kirche<br />

gewirkt hat, das wirke sie auch heute in den Herzen<br />

aller, die an dich glauben.<br />

54 PfINGStEN | 19. MAI <strong>2013</strong><br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn<br />

unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

GEDANkEN Für DEN TAG<br />

(Messbuch)<br />

➜ Ich stelle mich in Gottes Gegenwart und nehme<br />

aufmerksam wahr, in welchen Gedanken und<br />

Bildern er zu mir spricht.<br />

➜ Ich wähle eine der Gaben des Heiligen Geistes<br />

und versuche, diese auf meinen Alltag hin<br />

zu betrachten.<br />

PfINGStEN | 19. MAI <strong>2013</strong> 55


Unter dem Leitwort<br />

„Das leben teilen“<br />

ruft renovabis bei der<br />

Pfingstaktion <strong>2013</strong> zur<br />

Solidarität mit behinderten<br />

Menschen im<br />

osten Europas auf.<br />

Noch heute wirkt in<br />

vielen mittel- und<br />

osteuropäischen<br />

Ländern nach, dass in<br />

der kommunistischen zeit Menschen mit Behinderungen<br />

nahezu komplett aus der Gesellschaft ausgeschlossen waren.<br />

renovabis unterstützt seit vielen Jahren Projekte für behinderte<br />

Menschen in osteuropa, wie zum Beispiel rehabilitationszentren,<br />

Maßnahmen zur Inklusion von Kindern mit<br />

Behinderungen in Schulen, werkstätten, aber auch Seelsorge,<br />

Begegnungs- und freizeitmaßnahmen. Doch der<br />

Bedarf an weiterer Hilfe ist groß!<br />

Als Christen sind wir überzeugt: Menschen mit Behinderungen<br />

sind genau so viel wert und haben die gleichen rechte wie<br />

alle anderen Menschen. Sie sollen aktiv am gesellschaftlichen<br />

und kirchlichen Leben teilhaben können.<br />

56 DAS LEBEN tEILEN | tExtE zUM NACHDENKEN<br />

renovabis-<br />

Pfingstaktion<br />

<strong>2013</strong><br />

„Das Leben teilen” –<br />

Texte zum Nachdenken<br />

„unBehindert leben und Glauben teilen“*<br />

Für eine kultur der Achtsamkeit<br />

Vom christlichen Menschenbild her besitzt jeder Mensch einen<br />

absoluten wert und ist von unserem Schöpfer gewollt.<br />

Diese Botschaft ist Grund zu einer großen Hoffnung, die unseren<br />

Glauben mitträgt. wir wissen uns vom Glauben her ermutigt,<br />

auch unüberwindbare Krankheiten, Behinderungen,<br />

ja selbst den tod als teil unseres menschlichen Lebens zu<br />

begreifen. Diese Botschaft gibt auch die Kraft, gegen die<br />

Vorstellungen von perfekten Menschen anzugehen. wir<br />

brauchen eine Kultur der Achtsamkeit im zusammenleben<br />

der Menschen. Ein wichtiges Anliegen ist in diesem zusammenhang,<br />

Menschen mit Behinderungen mehr zugang und<br />

Beteiligung am gesellschaftlichen, aber auch am kirchlichen<br />

Leben zu ermöglichen. Sie sind in ihrem Lebenszeugnis<br />

auch eine Stärke für jede Gemeinschaft.<br />

mehr Sensibilität und gegenseitige Annahme<br />

Dringlich ist vor allem ein Mehr an Sensibilität für die würde<br />

des Menschen – in allen Lebensphasen, die Grundrechte<br />

auf das Leben und leibliche Unversehrtheit, die Achtung der<br />

Selbstbestimmungs- und Persönlichkeitsrechte behinderter<br />

Menschen. Es gilt, die ethische Kompetenz für ein lebensförderndes<br />

zusammenleben der behinderten und nichtbehinderten<br />

Menschen gezielt fortzuentwickeln.<br />

DAS LEBEN tEILEN | tExtE zUM NACHDENKEN 57


Dies sollte insbesondere in den Kirchengemeinden, in den<br />

christlichen Gemeinschaften, Verbänden und Initiativen, in<br />

den karitativen werken, Diensten und organisationen deutlich<br />

werden. Menschen mit und Menschen ohne Behinderungen<br />

sollten sich gegenseitig als Nehmende und Gebende erfahren.<br />

Christen glauben, dass Gott den wert und die Sinnhaftigkeit<br />

eines jeden menschlichen Lebens garantiert. welchen Sinn und<br />

wert das Leben hat, kann sich der Mensch letztlich nur von<br />

Gott sagen lassen.<br />

menschen mit behinderungen sind „besondere Autoritäten“<br />

Mit Behinderungen sein Leben zu führen, hat eine eigene<br />

Sinnhaftigkeit. für die Mehrzahl der Menschen relativiert<br />

es die gewohnten Maßstäbe des Sinnvollen und Nichtsinnvollen.<br />

Nichtbehinderte Menschen erkennen, dass es<br />

möglich ist, sinnvoll zu leben – bei allem Anderssein. festgefahrene<br />

und verengte Bilder von dem, was geglücktes,<br />

wahrhaft gelingendes Leben ist, werden aufgebrochen. Sie<br />

entdecken am Anderen neue Möglichkeiten, mit den Begrenztheiten<br />

auch des eigenen Lebens sinnvoll umzugehen.<br />

Sie lernen einen respektvollen Umgang mit Verschiedenheiten,<br />

ohne immer wieder die alten Muster von besser<br />

oder schlechter zu bemühen. Sie lernen, Ängste vor dem<br />

Unbekannten und Befremdlichen abzubauen. Sie lernen eine<br />

Menschlichkeit, die für vieles Platz hat. So besehen, sind<br />

Menschen mit Behinderungen „besondere Autoritäten“ für<br />

einen reichtum sinnerfüllten, gelingenden Lebens, der sich<br />

in keinem festgefügten Bild fixieren lässt.<br />

* Auszüge aus „unBehindert Leben und Glauben teilen”, Wort der deutschen<br />

Bischöfe zur Situation der Menschen mit Behinderungen vom 12. März 2003, hier:<br />

S. 3, S. 8 und S. 17/18<br />

58 DAS LEBEN tEILEN | tExtE zUM NACHDENKEN<br />

Perfekte menschen – „unwertes“ leben?*<br />

Längst lebt der alte traum vom perfekten Menschen wieder<br />

auf – vom Menschen mit medizinischem Gütesiegel. Er wird<br />

stets auf Kosten der nicht so perfekten Menschen geträumt.<br />

Dazu gehören wir früher oder später alle.<br />

wenn wir Menschen mit schweren Behinderungen sehen,<br />

erschrecken wir fast instinktiv und weichen aus. wir versuchen,<br />

uns möglichst schnell an ihnen vorbeizudrücken.<br />

Manch einer denkt: „Besser, sie wären nicht geboren! was<br />

wäre den Eltern und der Gesellschaft alles erspart geblieben!“<br />

Die Abneigung gegen körperlich oder geistig behinderte<br />

Menschen sitzt uns von der Evolution her in den Knochen.<br />

Gerade in unserer Gesellschaft sehen wir fast nur noch<br />

Gesundheit und Vitalität, Stärke und Leistung. Niemandem<br />

ist ein Vorwurf daraus zu machen, dass er verunsichert ist<br />

und abwehrend reagiert, wenn er behinderten Menschen<br />

begegnet. Aber das ist keine Entschuldigung, sondern eine<br />

Herausforderung. wir haben lebenslang daran zu arbeiten,<br />

diese Menschen in freiheit und Liebe zu würdigen wie jeden<br />

anderen. Leider wird ihnen heute in zunehmend vielen fällen<br />

das Leben genommen, bevor sie zur welt kommen.<br />

Die Pränataldiagnostik verschärft die Gefahr, nicht nur<br />

Schwächen aufzuspüren, sondern die Schwachen und als<br />

„unwert“ erachtetes Leben zu „entsorgen“. faktisch wird<br />

hier die Solidargemeinschaft mit den betroffenen Eltern und<br />

Kindern aufgekündigt. Das hat unübersehbare folgen. Der<br />

Umgang mit behinderten Menschen vor der Geburt ist ein<br />

Menetekel für den Umgang mit behinderten, schwachen<br />

und alten Menschen überhaupt.<br />

DAS LEBEN tEILEN | tExtE zUM NACHDENKEN 59


wem eigentlich soll es einleuchten, dass die Gründe, die nach<br />

der Geburt für eine Benachteiligung vollmundig abgelehnt<br />

werden, vor der Geburt für eine tötung sprechen? Die Auswirkungen<br />

dieser Entwicklung auf die Betroffenen sind nicht zu<br />

überhören. Christian Judith, ein Vorkämpfer in der Behindertenbewegung,<br />

spricht von der „Gnade der frühen Geburt“. Sehr<br />

bitter über die heutige Entwicklung lässt er seine Erleichterung<br />

Blindtext<br />

spüren, dass er zu einer zeit geboren ist, als seine Behinderung<br />

noch nicht pränatal erkannt werden konnte.<br />

(*Auszug aus: Bischof em. Franz Kamphaus, Die Mission behinderter Menschen,<br />

hier zit. nach einem <strong>Renovabis</strong> vom Autor überlassenen Manuskript, S. 2 f.)<br />

Anders bin ich und doch nicht<br />

Von Bernhard winter<br />

Anders bin ich und doch nicht<br />

anders, Schwestern und Brüder, als ihr<br />

Stumm bin ich und doch nicht<br />

stumm: Klingen und rufen in mir<br />

Blind bin ich und doch nicht<br />

blind: Bilder, Gesichter in mir<br />

fremd bin ich und doch nicht<br />

fremd: Hoffnung und Sehnsucht in mir<br />

Anders bin ich und doch nicht<br />

anders, Schwestern und Brüder: bleibt hier<br />

(aus: Thorsten Hinz, Hrsg., Worte überwinden Grenzen.<br />

Geschichten aus dem Leben von Menschen mit Behinderung<br />

und psychischer Erkrankung, Freiburg i. Brsg. 2012, S. 45)<br />

60 DAS LEBEN tEILEN | tExtE zUM NACHDENKEN<br />

Die künstlerinnen und künstler<br />

der Pfi ngstnovene<br />

Groupe Smirage<br />

Georgette<br />

Mouse Art<br />

Die Pfingstnovene<br />

wurde in diesem<br />

Jahr illustriert von<br />

körperbehinderten<br />

Menschen, die in den<br />

Kunstateliers der<br />

„Stiftung Pfennigparade“<br />

in München<br />

wirken.<br />

Menschen über die<br />

Kunst zu erreichen,<br />

zu bewegen, zu<br />

beeindrucken –<br />

und die Behinderung<br />

vergessen zu lassen:<br />

Das ist die Leitidee<br />

der Künstlerinnen<br />

und Künstler.<br />

wir danken der<br />

„Stiftung Pfennigparade“<br />

für die<br />

Abdruckgenehmigung<br />

der Kunstwerke.<br />

DIE KüNStLErINNEN UND KüNStLEr DEr PfINGStNoVENE 61


mit renovabis aktiv im Osten<br />

Auf Anregung des zentralkomitees der deutschen Katholiken ist<br />

renovabis als „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den<br />

Menschen in Mittel- und osteuropa“ im März 1993 von den deutschen<br />

Bischöfen gegründet worden. renovabis pflegt den Kontakt<br />

zu Partnern aus Kirche und Gesellschaft in 29 mittel-, ost- und südosteuropäischen<br />

Ländern und fördert den Austausch mit den Menschen<br />

dort. Mit rund 560 Millionen Euro hat renovabis in 20 Jahren<br />

seines Bestehens bis Anfang <strong>2013</strong> mehr als 19.000 Projekte gefördert.<br />

Ihr Name ist für die Hilfsaktion Programm: „renovabis faciem<br />

terrae – Du erneuerst das Antlitz der Erde“. Diesen Vers aus Psalm<br />

104 übersetzen wohltäter, Partner und Mitarbeiter von renovabis<br />

so: „wir wollen an der pastoralen, sozialen und gesellschaftlichen<br />

Erneuerung osteuropas konstruktiv mitwirken, wissen aber, dass<br />

dies nur mit der Kraft Gottes möglich ist.“ Das dafür auch benötigte<br />

Geld stammt aus der Pfingstkollekte in allen katholischen Pfarrgemeinden<br />

in Deutschland, aus Einzelspenden und aus Kirchensteuern<br />

sowie zu einem weiteren teil aus öffentlichen Mitteln.<br />

Aktuelle Informationen über<br />

Mittel- und Osteuropa sowie über<br />

die Projekt- und Partnerschaftsarbeit<br />

von <strong>Renovabis</strong> können Sie anfordern:<br />

<strong>Renovabis</strong>, Kardinal-Döpwfner-Haus,<br />

Domberg 27, D-85354 Freising<br />

Telefon 08161/5309-0, Fax 08161/5309-44<br />

info@renovabis.de, www.renovabis.de<br />

SPENDENkONTO 94 u. a. bei<br />

Bank im Bistum Essen<br />

(BLz 360 602 95)<br />

Bank für Kirche<br />

und Caritas Paderborn<br />

(BLz 472 603 07)<br />

Darlehnskasse Münster<br />

(BLz 400 602 65)<br />

LIGA Bank eG<br />

(BLz 750 903 00)<br />

Pax-Bank eG<br />

(BLz 370 601 93)<br />

62 DIE KüNStLErINNEN UND KüNStLEr DEr PfINGStNoVENE<br />

kollekte zu<br />

Pfi ngsten <strong>2013</strong><br />

www.renovabis.de<br />

Solidarisch<br />

mit den Menschen<br />

im Osten Europas<br />

Konto 94<br />

Spenden – aber sicher!<br />

Impressum<br />

Herausgegeben von <strong>Renovabis</strong>,<br />

der Solidaritätsaktion der<br />

deutschen Katholiken mit den Menschen<br />

in Mittel- und Osteuropa<br />

Kardinal-Döpfner-Haus,<br />

Domberg 27, 85354 Freising<br />

www.renovabis.de<br />

© <strong>Renovabis</strong>, Februar <strong>2013</strong><br />

Abteilung Kommunikation<br />

und Kooperation<br />

Wir danken Sr. Gabriele Konrad<br />

für die Textvorlagen zu dieser<br />

Pfingstnovene.<br />

Redaktion: Christof Dahm, P. Stefan Dartmann SJ,<br />

Heike Faehndrich, Burkhard Haneke (verantw.),<br />

Thomas Schumann<br />

Grafik: ReclameBüro, München<br />

Illustration: Groupe Smirage,<br />

Georgette; Künstler der Pfennigparade,<br />

Rehabilitationszentrum in München<br />

Herstellung: MVG<br />

Medienproduktion, Aachen<br />

Vertrieb: MVG-Vertriebs ges.mbH,<br />

Postfach 10 15 45, 52015 Aachen<br />

Telefon: 0241/ 479 86 200<br />

Fax: 0241/ 4 79 86 -745<br />

renovabis@eine-welt-mvg.de<br />

Bestellnummer: 181013

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