Rede von Frau Dr. Roswitha Krum Anlässlich der ... - Stadt Salzgitter

Rede von Frau Dr. Roswitha Krum
Anlässlich der Übergabe eines Fit-Boxzylinders an den KJT-Hamberg
am 19.11.2010 im KJT Hamberg durch den Weissen Ring
Ich freue mich für die Jugendlichen der Stadt Salzgitter, dass ich aus Mitteln der
WEISSEN-RING-Aktion „Sportler setzen Zeichen – für eine gewaltfreie Jugend“ ein
Box-Trainingsgerät mit Zubehör für den Kinder- und Jugendtreff Hamberg entgegen
nehmen kann.
Ich spreche hier auch ausdrücklich im Namen von Oberbürgermeister Frank
Klingebiel und 1. Stadtrat Rainer Dworog, die beide leider aus dringlichen
terminlichen Gründen hier heute bei der Übergabe nicht anwesend sein können.
Wie ich erfahren konnte, traf am Rande einer Informationsveranstaltung des
Kultusministeriums mit der Staatssekretärin Dr. Halwighorst und Herr Rawe, dem
Direktor des Landes-Sportbundes unser Vertreter des WEISSEN RING, Herr Markus
Müller auch mit dem Präsidenten des Deutschen Boxsport Verbandes Jürgen Kyas
zusammen und tauschten sich zu dem Thema „Sportler setzen Zeichen – für eine
gewaltfreie Jugend“ aus. Am heutigen Tag kann ich nur sagen: Ein Glück für
Salzgitter, dass Markus Müller zu dieser Informationsveranstaltung zugegen war –
Danke!
Ich freue mich im Namen der Stadt Box-Trainingsgeräte im Gesamtwert von ca.
750,- € entgegen nehmen zu können.
Doch warum freue ich mich so, ---- ? boxen „landläufig“ ist eher verknüpft mit Macht
und Gewalt – Drohung - Herausforderung – Aggression.
Box-Training für gewaltfreie Jugend ?? - wie geht das ??
Jetzt geht mein Dank an den Boxsportclub „Heros“, welcher den Jugendleiter Nesimi
Köklü über einen Zeitraum von 6 Wochen fachgerecht an diesen Gerätschaften unter
dem Projektnamen „Boxe Educative“ ausgebildet hat.
Boxe Educative – Leichtboxen – light-contact-boxen - versteht sich als
Brückenschlag zwischen Pädagogik und Boxsport. Unter fachkundiger Anleitung von
Trainern werden auf völlig gefahrloser und dennoch authentische Weise die
Grundtechniken des Boxens vermittelt.
Das Projekt läuft in Niedersachsen, welches hier bundesweit Vorreiter ist, seit 2007.
Bisher wurde es vom Kultusministerium in Kooperation mit dem Landessportbund an
ausgewählten Schulen durchgeführt. Die Leibniz-Universität Hannover beschrieb in
ihren Handlungsempfehlungen für das Kultusministerium die sinnhafte
Implementierung von Boxe Educative in die außerschulische Jugendarbeit, sogar als
Begleitelement zur Hausaufgabenbetreuung, in Trainingscamps oder als Element der
Erlebnispädagogik.

Das Potential dieses pädagogischen Ansatzes sei die Förderung Jugendlicher aus
sozial und bildungsbenachteiligten Milieus. Es hat eine hohe Akzeptanz bei
Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Wichtig ist, diese Konzeption des „leicht-boxens“ in der Öffentlichkeit bekannt zu
machen, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen. Mit Boxe Education kann
die Integration von Übergewichtigen ebenso gelingen wie die von in der körperlichen
Koordination Eingeschränkten.
Zwischenzeitlich wurden Boxtrainingsgeräte vereinzelt im Bereich von
Jugendfreizeitstätten mit großem Erfolg eingesetzt. Hier nochmals meinen Dank an
den WEISSEN RING, das dies von jetzt an in Salzgitter umgesetzt werden kann.
Wie der Name schon sagt, ist der Ursprung in Frankreich zu finden, ein Trainer des
Box-Clubs Basel hat es 2001 in die Schweiz attaptiert und in seiner Diplomarbeit
pädagogisch angereichert. 2006 wurde es als Turnlehrerfortbildung über die gesamte
Schweiz umgesetzt.
Es ermöglicht in der Umsetzung eine enorme pädagogische Ideenvielfalt, die erst
durch das „sanfte Schlagen“ möglich wird. In den Technikübungen ist die
spielerische Komponente stärker betont, Rücksichtnahme gefordert.
Die meisten bisherigen Trainingsmittel im Boxen (Gymnastik, Sandsäcke, Pratzen)
zielten auf die Entwicklung des harten Schlages. Das lockere, sanfte Schlagen soll
jetzt hingegen bewusst trainiert werden.
Das leichte Boxen beinhaltet
• Rhytmusbildung,
• Körpersensibilisiuerng,
• aber auch Impulskontrolle,
• Wahrnehmung des Anderen als Partner,
• Erfahren eigener und fremder Grenzen,
• Erarbeiten, Verstehen und Einhalten von Regeln,
• Perspektivübernahme sowie die Förderung von Selbstsicherheit.
Selbstsicheres Auftreten kann durchaus vor Straftaten schützen.
Die Gruppe der jugendlichen Nutzer werden zunächst 12 Jugendliche aus der
Kraftsportgruppe des KJT Hamberg sein. Zusätzlich möchte Max Seida ein
Sportangebot im Rahmen der Offene Tür Arbeit entwickeln und später das Gerät im
Rahmen des Ferienprogramms einsetzen.