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Das elektronische Abfallnachweisverfahren (eANV) - SAM

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Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

Aktuelle Informationen zum Abfallrecht<br />

Schloss Waldthausen 25. Juni 2009<br />

<strong>Das</strong> <strong>elektronische</strong><br />

<strong>Abfallnachweisverfahren</strong> (<strong>eANV</strong>)<br />

Gesetzliche Grundlagen und<br />

Rahmenbedingungen<br />

1


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

I. Hintergrund und Entwicklung<br />

- Beschlüsse der Umweltministerkonferenz<br />

- Zeitplan / Art und Weise der Umsetzung<br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

-Ziele<br />

- Struktur / wesentliche Eckpunkte<br />

- Kriterien für Systementscheidung<br />

III. Elektronische Registerführung<br />

- Grundlagen<br />

- Inhalte<br />

IV. Fazit<br />

Gliederung<br />

2


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

I. Hintergrund und Entwicklung<br />

Beschlüsse der Umweltministerkonferenz (UMK)<br />

● 53. UMK am 27./28.10.1999: UMK bittet Bund und<br />

Länder um Prüfung, ob die abfallrechtliche Überwachung<br />

einfacher und effizienter ausgestaltet werden kann,<br />

Einrichtung einer Bund-/Länder-AG „Vereinfachung der<br />

abfallrechtlichen Überwachung“, Einbeziehung der<br />

„Beteiligten Kreise“<br />

● 63. UMK am 4./5.11.2004: UMK beschließt die Novellierung<br />

gemäß den von der AG vorgelegten Ergebnissen<br />

3


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

I. Hintergrund und Entwicklung<br />

Zeitplan<br />

● 1. Februar 2007<br />

- Inkrafttreten der NachwV; Möglichkeit zur freiwilligen<br />

<strong>elektronische</strong>n Nachweis- und Registerführung<br />

● Juli 2009 (voraussichtlich)<br />

- Inbetriebnahme der Zentralen Koordinierungsstelle<br />

(ZKS-Abfall)<br />

● 1. April 2010<br />

- Verpflichtung zur <strong>elektronische</strong>n Nachweis- und Registerführung<br />

(Quittungsbeleg bis Ende Januar 2011)<br />

- Nutzung der neuen Formulare<br />

● 1. Februar 2011<br />

- uneingeschränkte Pflicht zur <strong>elektronische</strong>n Nachweis- und<br />

Registerführung (Ausnahme: Störung des Kommunikationssystems)<br />

4


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

I. Hintergrund und Entwicklung<br />

Art und Weise der Umsetzung<br />

<strong>Das</strong> Vereinfachungskonzept basiert auf 3 Säulen:<br />

Formelle Anpassung<br />

an die<br />

Überwachungsvorgaben<br />

des<br />

EG-Rechts<br />

(Übernahme von<br />

Begrifflichkeiten)<br />

Nutzung elektr.<br />

Kommunikationstechniken<br />

(<strong>eANV</strong> -<br />

<strong>elektronische</strong>s Abfall-<br />

Nachweis-Verfahren)<br />

Weitere<br />

(punktuelle)<br />

Vereinfachungen<br />

5


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Ziele<br />

● Entlastung der Wirtschaft und der Vollzugsbehörden.<br />

- Im Ländervollzug sind derzeit ca. 150 Dienststellen und<br />

ca. 1.100 Mitarbeiter mit dem Nachweisverfahren befasst.<br />

- Jährlich werden ca. 120.000 Entsorgungsnachweise und<br />

ca. 3 Mio. Begleitscheine geführt.<br />

● Erhöhung der Effizienz der Überwachung.<br />

● Ausrichtung der Nachweisführung in <strong>elektronische</strong>r Form<br />

auf ein rechtssicheres, bundeseinheitliches<br />

Anforderungsprofil.<br />

● Vereinfachung von nationalen, EU- und weiteren<br />

internationalen Berichtspflichten.<br />

6


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Struktur des <strong>elektronische</strong>n Nachweises<br />

Die bewährte und bekannte Struktur des Nachweisverfahrens<br />

für gefährliche Abfälle bleibt unverändert. Es wird<br />

weiterhin unterschieden zwischen:<br />

● Vorabkontrolle (Entsorgungsnachweise, Sammelentsorgungsnachweise,<br />

Privilegierung für Entsorgungsfachbetriebe<br />

und EMAS-Betriebe)<br />

● Verbleibskontrolle (Begleitscheine, Übernahmescheine)<br />

● Aufbewahrung (Register)<br />

Die <strong>elektronische</strong> Form wird auf diese Struktur „aufgepfropft“.<br />

7


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Wesentliche Eckpunkte<br />

● Elektronische Nachweis- und Registerführung nur zwingend<br />

für gefährliche Abfälle (mit Übergangsfristen), i.Ü.<br />

freigestellt<br />

● Verpflichtung zur Verwendung der qualifizierten<br />

<strong>elektronische</strong>n Signatur (Ausnahme: Quittungsbeleg)<br />

● Festlegung bundeseinheitlicher Datenschnittstellen und<br />

-formate („<strong>elektronische</strong> Formulare“)<br />

● Nutzung sicherer Übertragungswege (OSCI-Standard)<br />

● Verpflichtung der Länder zur Sicherstellung der Ländergrenzen<br />

überschreitenden Kommunikation (durch eine<br />

Zentrale Koordinierungsstelle – ZKS-Abfall)<br />

8


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Vorabkontrolle<br />

EN im<br />

Grundverfahren<br />

(Bei SN tritt der Einsammler an die<br />

Stelle des Erzeugers. Auch den Sammelbehörden<br />

sind SN-Kopien zuzuleiten)<br />

Erzeuger Entsorger ErzeugerEntsorgerbehördebehörde EN, VE, DA<br />

EN, VE, DA,<br />

AE<br />

EB<br />

EN, VE, DA.,<br />

AE, BB<br />

EN, VE, DA<br />

AE<br />

EN, VE, DA,<br />

AE<br />

EB<br />

EN, VE, DA.,<br />

AE, BB<br />

EN, VE, DA.,<br />

AE, BB<br />

EN, VE, DA,<br />

AE<br />

EB<br />

BB<br />

EN, VE, DA,<br />

AE, BB<br />

9


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Verbleibskontrolle<br />

Begleitschein<br />

bei EN<br />

Erzeuger Beförderer Entsorger EntsorgerErzeugerbehördebehörde weiß<br />

altgold<br />

gelb<br />

grün<br />

blau<br />

rosa<br />

10


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Quittungsbeleg<br />

● Bis 31.01.2011 müssen Erzeuger und Beförderer den elektr.<br />

Begleitschein nicht signieren, wenn ein Quittungsbeleg (QB)<br />

geführt wird (gilt analog für Verantwortliche Erklärung).<br />

● QB sieht von Form und Inhalt die für die Führung des<br />

Begleitscheins erforderlichen Angaben vor und wird in einer<br />

Ausfertigung verwendet (mit Unterschriften).<br />

● Erzeuger und Beförderer müssen zusätzlich <strong>elektronische</strong><br />

Begleitscheinerklärungen abgeben (ohne qeS).<br />

● QB verbleibt beim Entsorger, der die Angaben mit dem<br />

elektr. BS abgleicht und elektr. an die Behörde, den Erzeuger<br />

und Einsammler/Beförderer weitersendet (Versicherung d.<br />

Richtigkeit/Vollständigkeit durch qeS).<br />

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Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Kriterien für Systementscheidung<br />

● Erfüllung technischer Vorgaben (XML-Schnittstelle, OSCI-<br />

Verschlüsselung, qeS etc.) ?<br />

● häufige od. seltene Entsorgungen/geringe od. große<br />

Abfallmenge ?<br />

● Weiternutzung vorhandener Abfallwirtschaftssoftware ?<br />

● Einbindung in interne Betriebsabläufe und betriebs-/abfallwirtschaftliches<br />

System (keine Mehrfacherfassung der Daten) ?<br />

● Datenaustausch mit Systemen anderer Beteiligter (Erzeuger,<br />

Beförderer, Entsorger etc.) ?<br />

● Daten (u.a. Register) auf externem oder betrieblichem Server ?<br />

● eigene, betriebsinterne IT-Kompetenz ?<br />

12


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

II. Elektronische Nachweisführung<br />

Transportkontrollen<br />

§ 18 Abs. 2 NachwV:<br />

„Der Abfallbeförderer hat zu gewährleisten, dass die Angaben<br />

aus dem Begleitschein und Übernahmeschein, einschließlich<br />

der Angabe des Firmennamens und der Anschrift des Abfallentsorgers,<br />

während des Beförderungsvorganges mitgeführt und<br />

jederzeit dem zur Überwachung und Kontrolle Befugten …<br />

vorgelegt werden können. Weiterer Begleitpapiere bedarf es<br />

nach dieser Verordnung nicht. Die Pflicht nach Satz 1 wird<br />

auch dann erfüllt, wenn der Abfallbeförderer<br />

den zur Überwachung und<br />

Kontrolle Befugten die geforderten Angaben<br />

mittels der elektronisch zu führenden<br />

Nachweise zur Verfügung stellt.“<br />

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Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

III. Elektronische Registerführung<br />

Grundlagen der Registerpflicht 1<br />

● Die Registerpflicht beruht auf europäischen Vorgaben<br />

(Art. 14 der Richtlinie 2006/12/EG über Abfälle und Art.<br />

4 Abs. 2, 3 der Richtlinie 91/689/EWG über gefährliche<br />

Abfälle).<br />

● Die Umsetzung im deutschen Abfallrecht erfolgte<br />

durch § 42 KrW-/AbfG und die §§ 23-25 NachwV<br />

(jeweils in der seit 1.2.2007 gültigen Fassung).<br />

● Die Register ersetzen die früheren Nachweisbücher<br />

(Diese mussten nur für gefährliche und nachweisbedürftige<br />

Abfälle geführt werden, wohingegen die Registerpflicht für<br />

alle gefährlichen Abfälle und beim Entsorger auch für nicht<br />

gefährliche Abfälle gilt).<br />

14


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

III. Elektronische Registerführung<br />

Grundlagen der Registerpflicht 2<br />

Nachweispflicht Registerpflicht<br />

Erzeuger/Beförderer<br />

gefährliche Abfälle ja ja*<br />

nicht gefährliche Abfälle nein nein<br />

Entsorger (Input)<br />

gefährliche Abfälle ja ja*<br />

nicht gefährliche Abfälle nein ja<br />

Entsorger (Output)<br />

gefährliche Abfälle ja ja*<br />

nicht gefährliche Abfälle nein ja<br />

* gilt auch bei gesetzl. Ausnahme bzw. behördl. Freistellung von der Nachweispflicht<br />

(nicht nachweisbedürftige Abfälle)<br />

15


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

III. Elektronische Registerführung<br />

Inhalt der Register<br />

● Register enthalten eine sachlich und zeitlich geordnete<br />

Darstellung der Entsorgungsvorgänge.<br />

● Ein Register besteht aus mehreren Verzeichnissen,<br />

die jeweils pro Abfallart und Anfallstelle bzw.<br />

Entsorgungsanlage zu führen sind.<br />

● Bei Papierform handelt es sich um eine ständig zu ergänzende,<br />

systematische und vollständige Loseblattsammlung der in<br />

den einzelnen Verzeichnissen abgehefteten Nachweisbelege.<br />

● Bei <strong>elektronische</strong>r Form muss diese Struktur elektronisch<br />

abgebildet werden.<br />

● Aufbewahrungsdauer: 3 Jahre ab Einstellung des letzten Belegs<br />

(aber: ggf. längere Dauer gem. Zulassungsbescheid Ents.anlage)<br />

16


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

IV. Fazit<br />

Kosten und Nutzen<br />

Die Einführung der <strong>elektronische</strong>n Form<br />

wird bei allen Beteiligten zunächst<br />

Investitionen erforderlich machen<br />

(BMU/GADSYS: Für die Länder - ZKS -<br />

bis 2011 ca. 10 Mio. EUR; danach<br />

Betriebskosten ca. 750.000 EUR/Jahr;<br />

für die Wirtschaft nicht bezifferbar)<br />

Mittel- und langfristig ist aber eine erhebliche<br />

Kosteneinsparung zu erwarten (BMU: Für die Wirtschaft<br />

ca. 5 bis 25 EUR pro Begleitschein, für die Länder nicht<br />

bezifferbar)<br />

17


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

Kostenfaktoren<br />

● Kosten für qeS (Signaturkarte je Mitarbeiter ca. 100 € zzgl.<br />

40 € je weiteres Jahr, Lesegerät ca. 50-100 € etc.)<br />

● Kosten für Internetverbindung (ab 10 €/Monat)<br />

● Kosten für Hard- und Software bzw. Systemanpassungen<br />

● Kosten für Systemanbieterdienstleistungen<br />

● Kosten für Mitarbeiterschulungen und -einweisungen<br />

● Kosten für Anpassung der betrieblichen Organisationsabläufe<br />

Exakte Kostenkalkulation ist nur schwer möglich und ganz<br />

entscheidend von der Einzelfallsituation abhängig.<br />

Förderprogramm der <strong>SAM</strong> !!<br />

IV. Fazit<br />

18


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

IV. Fazit<br />

Was ist bis zum 1.4.2010 zu tun?<br />

Organisatorische Umsetzung: Die <strong>elektronische</strong> Nachweis- und<br />

Registerführung erfordert eine grundlegende Prüfung und<br />

Anpassung der betrieblichen Abläufe und Strukturen (z.B. ist<br />

festzulegen, wer was signieren darf).<br />

Technische Umsetzung: Es muss die technische Infrastruktur für<br />

die <strong>elektronische</strong> Nachweis- und Registerführung geschaffen<br />

werden. Dazu gehört nicht nur die Anschaffung von Hard-<br />

/Software und die Integration/Anbindung in/an die eigene<br />

Software, sondern auch z.B. die Schulung der zuständigen<br />

Mitarbeiter/innen (Akzeptanz fördern).<br />

Dies alles geht nicht von heute auf morgen.<br />

Beginnen Sie deshalb rechtzeitig !!!<br />

19


Dr. Rainer Meffert <strong>eANV</strong><br />

Weitere Informationen:<br />

www.sam-rlp.de<br />

Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit !<br />

20

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