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Klassen-Arbeit

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REPORT 25 JAHRE HYMER B-KLASSE (1)<br />

<strong>Klassen</strong>-<strong>Arbeit</strong><br />

Zaghafter Start, starkes Finish: 25 Jahre Hymer<br />

B-Klasse, das erfolgreichste Reisemobil Europas.<br />

Soll man’s einen Frühstart<br />

nennen, ist’s gerade das<br />

Gegenteil? Die Geschichte<br />

der B-Klasse beginnt jedenfalls<br />

1979 mit einem Vorspiel.<br />

Hymer teilt seine Reisemobile<br />

auf Mercedes-Basis in zwei<br />

Baureihen, jeweils ohne eigen-<br />

94 promobil 3/2006<br />

ständige Bezeichnung. Eine Serie<br />

erhält eine erweiterte Ausstattung,<br />

als technische Besonderheit<br />

ein abgerundetes<br />

Dach aus doppelschaligem GfK,<br />

als Erkennungszeichen entlang<br />

der Fensterlinie ein braunes<br />

Zierband. Das ist die Geburts-<br />

stunde der S-Klasse, heute Aushängeschild<br />

der Marke.<br />

Die anderen Modelle behalten<br />

das bekannte Hymermobil-<br />

Dach mit markantem Knick hinter<br />

dem abgesenkten Bug, sie<br />

verzichten auf Zierrat und kosten<br />

je nach Größe und Modell<br />

rund 5000 bis 6000 Mark weniger<br />

als die aufwendigeren Kollegen.<br />

Aufbau und Ausstattung<br />

gleichen dem parallel gefertigten,<br />

erfolgreichen Hymermobil<br />

auf Bedford-Transporter.<br />

Diese funktionellen Integrierten<br />

mit Stern fasst Hymer<br />

ab 1981 im Katalog unter dem<br />

Begriff B-Klasse zusammen –<br />

offizieller Startschuss für Europas<br />

erfolgreichstes Reisemobil,<br />

bis heute gebaut in annähernd<br />

50 000 Exemplaren. Und woher<br />

kommt die Bezeichnung? Die<br />

schlichte Lösung: B steht für Basis-Baureihe.<br />

B wie Beginn einer<br />

Ära, das wäre aus heutiger<br />

Sicht eine weitere mögliche<br />

Interpretation.<br />

1 2<br />

3 4<br />

5 6<br />

7<br />

1 Vorreiter: Integrierter<br />

auf Ford,<br />

erst ’83 B-Klasse.<br />

2 Klassiker: Dinette<br />

mit Seitensitzbank<br />

ab 1985.<br />

3 Spitze: S-Klasse<br />

auf Mercedes mit<br />

rundem GfK-Dach.<br />

4 Kräftig: Möbel,<br />

erst mit Nussbaum-<br />

Dekor, später Teak.<br />

5 Blitz am Bug:<br />

frühes Modell auf<br />

Bedford-Chassis.<br />

6 Premiere: das<br />

erste Hymermobil<br />

auf Fiat Ducato.<br />

7 Namensgeber:<br />

Der Hymer-Grill<br />

setzt sich durch.<br />

8 Siegel-Bewahrer:<br />

Gütezeichen als<br />

Qualitätsmerkmal.<br />

8<br />

www.promobil.de<br />

Mit zwei gegen fünf Modellen<br />

steht die neue B-Klasse zum<br />

Start hinter der S-Klasse zurück,<br />

der kleine Bruder muss<br />

sich bewähren. Das Hymermobil<br />

540, 5,60 Meter kurz, verfügt<br />

über eine Hecksitzgruppe.<br />

Das 6,60 Meter lange Hymermobil<br />

650 mit Dinette und Doppelbett<br />

quer im Heck zählt bis<br />

heute zu den Standards. Damals<br />

extra, heute der Verkaufsschlager:<br />

die L-Sitzgruppe.<br />

Die Reisenden blicken auf<br />

Möbel mit kräftigem Nussbaumdekor<br />

und plüschige Polster.<br />

Zwar müssen sich die Urlauber<br />

mit etwas umständlichen<br />

Frischwasserkanistern abgeben,<br />

genießen aber bereits<br />

den Komfort von fließend warmem<br />

Wasser und einer Dusche.<br />

Für gewisse Verrichtungen hält<br />

ein transportables WC her.<br />

Das Hymermobil 540 fährt<br />

als 2,8-Tonner vor, der größere<br />

Kollege mit 3,2 Tonnen Gesamtgewicht.<br />

Leistet der Benzinmotor<br />

85 PS (63 kW), so<br />

bringt es der aufpreispflichtige<br />

Diesel auf 65 PS (48 kW) – eilig<br />

darf man es auf dem Weg in den<br />

Urlaub nicht haben.<br />

Aufs Geld haben Hymer-Käufer<br />

immer geachtet: Exakt 61 860<br />

Mark kostet das Hymermobil<br />

540, rund 13 000 Mark mehr als<br />

der kleinere Bedford. Aber eben<br />

ein Mercedes, knapp 5000<br />

Mark günstiger als die S-Klasse.<br />

Der Stern macht den Unterschied:<br />

Weder der Bedford<br />

noch der neue Integrierte auf<br />

Ford Transit darf sich mit dem<br />

Begriff B-Klasse schmücken.<br />

Letzterer erblickt ebenfalls das<br />

Licht der Welt im Jahr 1981 und<br />

ersetzt bald den Bedford.<br />

Zwei Jahre später befördert<br />

Hymer den Ford, die B-Klasse<br />

besteht nun aus vier Modellen,<br />

alle jetzt von Möbeln mit Teak-<br />

Dekor geprägt. Außen trägt die<br />

B-Klasse bereits seit einem Jahr<br />

den breiten braunen Zierstreifen<br />

der S-Klasse.<br />

Bereits 1984 gibt’s weiteren<br />

Zuwachs, der Fiat Ducato hält<br />

als dritte Plattform Einzug.<br />

Trotz vieler Basisfahrzeuge hält<br />

Hymer die B-Klasse schlank:<br />

Hymermobil 522 (Ford), 534<br />

(Fiat) und 540 (Mercedes), jeweils<br />

etwa fünfeinhalb Me-<br />

promobil 3/2006<br />

95


REPORT 25 JAHRE HYMER B-KLASSE (1)<br />

1 B gegen S: Fiat gegen<br />

Mercedes, so ein wesentlicher<br />

Unterschied im Jahr 1990.<br />

2 B gegen S: Der Vergleich<br />

lohnt immer wieder, hier in<br />

einer hohen Gewichtsklasse.<br />

3 Typisch Ducato: Auch die<br />

frühe B-Klasse trägt das<br />

Ersatzrad unter der Haube.<br />

4 Kühle Eleganz: „Time-Line“<br />

heißen neue Möbel 1991,<br />

im Dekor durch Buche ersetzt.<br />

5 In Reih und Glied: Die<br />

Produktion der B-Klasse<br />

läuft bald auf Hochtouren.<br />

6 An der Wand lang: Ab<br />

1991 fertigt Hymer auch<br />

die Wände im Pual-System.<br />

96 promobil 3/2006<br />

2 3<br />

1<br />

4<br />

5<br />

6<br />

ter lang und mit Hecksitzgruppe.<br />

Hymermobil 644 (Fiat) und<br />

650 (Mercedes) messen um die<br />

6,60 Meter, haben vorn eine Dinette,<br />

im Heck das Doppelbett.<br />

Den 650 gibt es darüber hinaus<br />

alternativ mit Hecksitzgruppe<br />

oder L-Sitzgruppe vorn.<br />

Ein Jahr später hat der Fiat<br />

den Ford verdrängt, Ducato<br />

oder Mercedes heißt die Wahl.<br />

Die B-Klasse besteht aus drei<br />

Parallelmodellen: 534/540 mit<br />

Hecksitzgruppe, 544/545 als<br />

neue Modelle mit Dinette und<br />

zusätzlicher Längsbank, dazu<br />

die großen Modelle 644/650<br />

mit Grundriss wie gehabt.<br />

Der Unterschied von B mit<br />

Fiat zu B auf Mercedes liegt bei<br />

rund 15 000 Mark – zu viel, im<br />

Sommer 1987 trennen sich die<br />

Wege. Lange gilt jetzt: B gleich<br />

Fiat, S gleich Mercedes. Auch<br />

halten neue Formen und Farben<br />

Einzug. „Outline 90“ heißt<br />

die Optik, vom Gesicht mit markantem<br />

Hymer-Schriftzug als<br />

Grill bis zum Außendekor in<br />

Playa-Metallic. Bestehen bleibt<br />

der andere Dachstuhl: rundes<br />

GfK für die S-Klasse, kantiges<br />

Aluminium in der B-Klasse.<br />

Man kann ihr nun die Sporen<br />

geben: Bei Fiat gibt’s den ersten<br />

Turbodiesel-Direkteinspritzer.<br />

Muntere 92 PS (68 kW) sind<br />

reichlich für einen 2,8-Tonner.<br />

Ohnehin geht die Post ab. In<br />

der 1988 gestarteten promobil-<br />

Leserwahl zum Reisemobil des<br />

Jahres gewinnt die B-Klasse ihre<br />

Kategorie, Beginn einer einzigartigen<br />

Siegesserie – bis heute<br />

ist die B-Klasse Nummer eins<br />

ihrer Liga. B wie beliebt – passt.<br />

Hymer legt eifrig nach: Hymermobil<br />

554 mit zweiter Sitzgruppe,<br />

Hymermobil 564 mit<br />

separater Duschkabine, Hymermobil<br />

694, ein Lulatsch von<br />

7,30 Meter, deshalb auf drei<br />

Achsen unterwegs. Grundrissvarianten<br />

ergänzen das Angebot,<br />

die Ausstattung legt zu: Alle<br />

Modelle verfügen über einen<br />

Frischwassertank.<br />

1989 erweitert das Hymermobil<br />

654 das Programm. Mit<br />

längs eingebautem französischem<br />

Bett im Heck und dem<br />

unmittelbar daneben angeordneten<br />

Bad führt Hymer einen<br />

Grundriss ein, der bis heute zu<br />

den Bestsellern zählt.<br />

www.promobil.de<br />

Nach der schnellen Erweiterung<br />

reift die Flotte zunächst<br />

aus. Zwischenzeitlich demonstriert<br />

Hymer die Stabilität des<br />

integrierten Aufbaus: Ein 1,3<br />

Tonnen schwerer Hubschrauber<br />

landet auf der B-Klasse – das<br />

Reisemobil übersteht’s ohne<br />

Schaden. Ursache ist die Pual-<br />

Bauweise: Unter der Außenhaut<br />

aus Aluminium (AL) steckt<br />

ein geschäumtes Dach mit Polyurethan<br />

(PU), das ist stabil und<br />

isoliert bestens. Ab Somer 1991<br />

entstehen auch die Wände der<br />

B-Klasse in dieser Technik.<br />

Nicht nur Stabilität bedeutet<br />

Sicherheit. Schon zu Beginn<br />

der B-Klasse hat Hymer geprüfte<br />

Sicherheitsgurte angeboten.<br />

Ebenfalls 1991 führt das optionale<br />

Sicherheitspaket noch weiter:<br />

Es enthält Dreipunktgurte<br />

wandseitig für Dinette-Grundrisse.<br />

Den Sanitärkomfort erhöht<br />

die nun durchweg serienmäßige<br />

Cassettentoilette.<br />

„Time-Line“ lautet 1991 die<br />

Bezeichnung einer neuen Möbelserie,<br />

gezeigt an zwei, später<br />

drei Modellen der B-Klasse. Geschwungene<br />

Formen, halb offene<br />

Ablagen, Rollladenschränke,<br />

dezente Klappenrahmen –<br />

das hat Pfiff. Die Möbel schimmern<br />

in hellem Perlmutt, reizvoller<br />

Kontrast zu dunklen<br />

Tischoberflächen. Dies kühle<br />

Erscheinungsbild erwärmt die<br />

Käufer nicht: Das Mobiliar erobert<br />

1992 alle Hymer-Reisemobile,<br />

aber mit Kirsch-Dekor.<br />

Ein Jahr später lässt die<br />

Phalanx der B-Klasse keine Lücke<br />

mehr. Acht Grundmodelle<br />

und zahlreiche Varianten führen<br />

zur B-Klasse nach Maß von<br />

5,60 bis 7,30 Meter Länge. Verblüffend:<br />

Die Modelle 534 und<br />

644 tragen exakt die Grundrisse<br />

der beiden Urmodelle. B wie<br />

beständig? Auch das ist Teil des<br />

Erfolgsrezepts.<br />

Text: Randolf Unruh<br />

Fotos: Archiv<br />

Im nächsten Heft: Mit dem<br />

neuen Fiat Ducato startet<br />

1994 auch eine ganz neue<br />

Generation der B-Klasse.

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