Fantasiegeschichten werden lebendig - Karl-Ernst-Gymnasium ...
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Ohne großes Training<br />
Wenn die dunkelblonde Elfjährige von den Vorbereitungen auf den Vorlesewettbewerb<br />
erzählt, dann hört sich das ganz cool an: Nein, vorlesen tue sie nur selten, kleine Geschwister<br />
hat sie nicht und ihr großer Bruder will nichts vorgelesen haben. Also hat sie zum Training<br />
lediglich »den Eltern zwei oder drei Mal eine ausgewählte Textstelle aus meinem<br />
Lieblingsbuch vorgelesen.«<br />
Für den Kreisentscheid fiel die Vorbereitung auch nicht intensiver aus. Zur Sicherheit hatte<br />
sie in die Buchhandlung Halbig in Miltenberg ihre Freundinnen, den Papa und die<br />
Deutschlehrerin mitgenommen und ging als Siegerin nach Hause. Als sie dann auch beim<br />
Bezirksentscheid in Würzburg als beste Vorleserin gekürt wurde, war sie schon ein wenig<br />
überrascht. »Da waren einige, die auch toll vorgelesen haben«, erinnert sie sich.<br />
Das Schwierige bei diesem Wettbewerb ist nicht der Text, den jeder Teilnehmer selbst<br />
ausgesucht hat, sondern die unbekannte Textstelle, die es zu meistern gilt. »Ich versuche<br />
immer schnell zu reagieren, damit die Stelle möglichst <strong>lebendig</strong> wird«, erklärt sie. Ihre<br />
Lehrerin erklärt die besondere Begabung von Anna-Lena: Die Elfjährige könne »voraus<br />
lesen« und sich deshalb schnell auf den unbekannten Test einstimmen.<br />
Lesen ist Anna-Linas große Leidenschaft und sie freut sich, dass sie bislang mit jedem Sieg<br />
ein Buchgeschenk verbunden ist. Am liebsten mag sie <strong>Fantasiegeschichten</strong> und Bücher, in<br />
denen Tiere vorkommen. Schließlich möchte sie entweder Tierärztin oder Buchautorin<br />
<strong>werden</strong>. Wenn die Mama abends im Zimmer kommt und der Satz: »Buch zu, jetzt wird<br />
geschlafen fällt«, dann kann die Elfjährige schon mal stinkig <strong>werden</strong>, wenn es gerade richtig<br />
spannend ist. Aber durch ihre Erfolge beim Vorlesewettbewerb sind die Eltern ein wenig<br />
großzügiger geworden. »Ich darf manchmal ein bisschen länger lesen«, lacht sie.<br />
Am Montag heißt es bei Familie Breunig und im <strong>Karl</strong>-<strong>Ernst</strong>-<strong>Gymnasium</strong> Amorbach »Daumen<br />
drücken«. Anna-Lina möchte Bayerns beste Vorleserin mit einer spannenden, mitreißenden<br />
Passage aus dem Buch »Seelenwächter« von Michelle Paver <strong>werden</strong>. Und wenn es nicht<br />
klappt? »Macht nichts«, lacht sie, »ich bin mit mir zufrieden«.