SAP EWM-Implementierung incl. MFS 7.0 - Pharma Projekt

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PROJEKTE Pharma Wachstum ist der Treiber, der bei der Roche Diagnostics GmbH in Mannheim gerade etliche Großprojekte in der Produktion und Logistik bewegt. So will der Schweizer Mutterkonzern Roche von den geplanten 500 Mio. Euro Bau-Investitionen in Deutschland über 200 Mio. an diesem Standort verbauen. 57,3 Mio. etwa sind für eine neue Produktionseinheit bis 2013 budgetiert. Und 58 Mio. Euro kostet das neue Logistikabwicklungszentrum (LAZ), das bereits im August in Betrieb gehen und die bestehende Lo- Diagnose Wachstum ERWEITERUNG 58 Mio. Euro investiert Roche in zusätzliche Logistikkapazitäten. Eine neue SAP- Lösung soll die Komplexität in den Griff bekommen. gistikgrundfläche auf insgesamt 22.700 m² ausbauen soll. Rund sieben Jahre ist es her, dass die letzte, 62 Mio. Euro teure Logistikerweiterung in Mannheim gefeiert wurde. „Seither haben sich die Umsätze der Diagnostics Division um gut 30 Prozent auf 9,7 Mrd. Schweizer Franken gesteigert“, erläutert Dr. Fritz-Gernot Fehlinger, Leiter Globale Logistik bei Roche Diagnostics. „Einen noch höheren Anstieg sehen wir bei den Bestellpositionen.“ Wurden 2006 noch 86 t im Schnitt pro Tag ausgeliefert, sind es Für das Einlassen der Regalbediengeräte durchs Dach reichte den Bauplanern bei Roche eine Öffnung mit nur einem Zentimeter Spielraum. heute bereits 132 t, die in rund 140 Länder gehen, viele davon im Direktgeschäft, chargen- und temperaturgeführt, in Sonderverpackungen, auf Eis oder als Gefahrgut. Aus dieser Vielfalt speist sich eine große Komplexität. „Dennoch wickeln wir vier Millionen Auftragspositionen im Jahr ab und haben dabei eine Claim-Rate, die sich bei nur 0,25 Prozent bewegt“, skizziert Andreas Pech, Leiter des LAZ-Projektes. Compliance ist der zweite Grund für den Neubau. „Wir bieten Produkte im medizinischen Bereich, und die sind an entsprechende Anforderungen etwa in der Kühlung gebunden“, ergänzt Pech. Lehrgeld bezahlt Das Projekt wurde nahtlos in die Wachstumskurve hineingeplant. Die letzte Hochregallager-Erweiterung (HRL) sollte die Bedürfnisse noch bis 2007 abdecken, so der Plan. „Effizienzen halfen, dies bis 2009 zu überbrücken“, erklärt Andreas Pech. Eine davon war vor zwei Jahren eine individuelle Software-Lösung, die sich als Stolperstein erwies. „Nach einem holprigen Start in den ersten fünf Monaten hat sie Roche unterstützt, die Volumensteigerungen der letzten drei Jahre zu bewältigen.“ Das IT-Problem seinerzeit war ein Grund, warum Roche für das aktuelle Vorhaben eine große Projektorganisation installiert hat, in dem alle am LAZ beteiligten Abteilungen vertreten sind. Das hat sich seit dem Projektstart im Juni 2008 schon mehrfach bewährt. Andreas Pech: „Im Bau- und IT-Bereich laufen wir wie auf Schienen.“ Das Gebäude umfasst eine Grundfläche von 7.300 m² und lässt sich in drei Komplexe aufteilen: den Kopfbau, das 43 m hohe HRL sowie ein verteiltes Etagenlager. Im viergeschossigen Kopfbau entstehen 5.400 m² Handling- und Produktionsflä- DATEN & FAKTEN Generalplaner: KOP Mannheim GmbH Bauunternehmen: Max Bögl Fördertechnik: Lippert RBG: MLOG Regalsysteme: Kocher und Dexion Kühlmöbel: Viessmann IT: Salt Solutions, SAP LOGISTIK HEUTE 1-2 /2010 Bilder: Roche Diagnostics
INTERVIEW Wo Gesundheit bezahlbar ist Dr. Fritz-Gernot Fehlinger, Leiter Globale Logistik der Roche Diagnostics GmbH, über das neueste Projekt. LOGISTIK HEUTE: 58 Mio. Euro für eine Erweiterung, richtet Roche Diagnostics das globale Logistikkonzept neu aus? Dr. Fritz-Gernot Fehlinger: Wir justieren es neu. Der Grund für den Bau des neuen Logistikabwicklungszentrums (LAZ) ist unser enormes Wachstum, für das wir viele zusätzliche Kapazitäten benötigen. In der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) beispielsweise verzeichnen wir Steigerungsraten von acht Prozent, Asien legt um 25 Prozent zu. Da verlagern sich auch die Warenströme. Zudem hat Roche eine Reihe von Firmen akquiriert, die mit ihrer Vielzahl von Produkten die ohnehin enorm große Komplexität in unserem Lager noch einmal deutlich erhöht. Worin besteht die Komplexität? Wir halten ein Sortiment von 30.000 verschiedenen verkaufsfähigen Produkten vor, die teils chargengeführt bei Raumtemperatur reifen, bei Kühl- oder Tiefkühltemperatur oder als Gefahrgut gelagert werden müssen. Von Charge zu Charge benötigen wir unterschiedliche Qualitätsprüfungen. Hinzu kommen neue Lager- und Transportbestimmungen sowie regulatorische Anforderungen. Sind für die wachsenden Märkte neue Logistikstandorte geplant? Nein, vorerst nicht. Wir reagieren mit der Erweiterung unserer Kapazitäten in Mannheim, wobei wir auch ein paar kleinere Lager aus der Umgebung konsolidieren. Das neue LAZ ist eingebettet in LOGISTIK HEUTE 1-2 /2010 unsere Zwei-Hub-Strategie für die Produktionsstandorte Indianapolis und Mannheim. Die Strategie ist zum einen historisch bedingt, weil es an beiden Standorten Produktionsstätten gibt. Zudem haben sich neue Gründe ergeben, etwa weil wir dort viele kleinere Firmen hinzugekauft haben. Kein neues Hub für die wachsenden Warenströme in Asien? China etwa mit bald 1,5 Mrd. Einwohner, das mag beeindruckend sein. Aber die Zahl der Menschen, für die Gesundheit bezahlbar ist, ist mit etwa 200 Mio. deutlich geringer und konzentriert sich auf die Großstädte. Ähnlich verhält es sich in Lateinamerika. Wenn sich die Produktion an anderen Orten für uns lohnt, bauen wir in der Regel auch ein Distributions- Hub. Im Moment allerdings ist Luftfracht nach Asien so günstig, weil die Flieger, die Waren aus China bringen, leer zurückfliegen. Wir zahlen auch nur etwa 20 Prozent des Preises nach Lateinamerika. Außerdem ist es so, dass viele asiatische Länder keine Ware aus China akzeptieren, da ist ein Hub dort wenig hilfreich. Allerdings probieren wir jetzt, für unsere Geräte, die wir bei Hitachi in Japan kaufen, ein Hub in Korea zu etablieren. Es musste ein Land sein, das auch von Japan aus beliefert werden darf. Und was leistet künftig der Hub Mannheim? Wenn wir von Global Logistics reden, liegt der große Schwerpunkt mit 75 Prozent der Mengen in Mannheim. Hier wird produziert und von den verschiedenen Produktionsstandorten in Deutschland, der Schweiz und OEM-Partnern angeliefert. Und von hier aus beliefern wir den Rest der Welt und Europa, insgesamt 140 Länder. 44.000 t pro Jahr, davon je rund 6.000 t in die USA und nach China. Ein Großteil der Tonnage ist Direktgeschäft, auch um Lagerkapazitäten einzusparen. In Europa beliefern wir inzwischen fast alle Märkte im 24-Stunden-Service. Wir verzeichnen extrem hohe Zuverlässigkeit und einen Liefergrad von 96 Prozent. Das kann sich gerade in unserem Geschäft sehen lassen. Was packen Sie als Nächstes an? Früher hatten sich beispielsweise die Audits der FDA im Wesentlichen auf Produktion und Forschungseinrichtung konzentriert. Das hat sich dramatisch geändert. Da sind wir am Thema kontrollierter Transport und der Dokumentation über die Einhaltung der Temperatur schon dran, haben es aber noch nicht vollständig ausgerollt über die Welt. Gerade haben wir turnusmäßig die Kontrakte für unsere Transporte im asiatischen Teil sowie die zum Flughafen in die jeweiligen Länder neu ausgeschrieben. Und welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen? Der erfreuliche Teil ist, dass wir immer weiter wachsen. Da kann das Thema Lagerkapazität bald schon wieder drücken. Die Frage ist nur: Wie bewältigen wir das stetig wachsende Volumen, selbst mit diesem neuen Riesenbau? Wir sind also dabei, Alternativen zu entwickeln. Eine Schlüsselfrage dabei: Ist alles, was wir hier betreiben, eine Kernkompetenz der Logistik oder können andere Firmen Teilaspekte besser als wir? Diesen Fragen werden wir uns noch in diesem Jahr widmen. Karin Pfeiffer
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