Untitled - Schulte-Schulenberg

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Sinne seien zunächst nur Christen, „die Aufhebung dieser Grenze ist aufklärerisch", also im Ratzingerschen Koordinaten- system latent totalitär. In einem zweiten Schritt gerät dann auch „der andere Bruder" in den Blick, der Nicht-Christ, für den man da zu sein habe. Ausgangspunkt aber bleibt die von der Integrierten Ge- meinde dann zum theologischen Grundgesetz erhobene, jesuanisch begründete Scheidung in ein Innen und ein A~ifSen, ein Für-i~ns und ein Gegen- ins. Wie auf die noch nicht existente KIG gemünzt scheint der Wiener Appell des Kirchenreformers Ratzinger von 1958: Man müsse „auch heute in den Gemein- den wieder zeitgen-iäiSe Formen auiierkirchlichen Gemein- schaftslebens entwickeln, die die kultische Zusammenkunft ergänzen und den unmittelbaren briiderlichen Kontakt ermög- lichen.'' Genau 40 Jahre später kleidet der Kardinal dieselhe Uberzeugung in die Worte, ciie Frage nach Gott sei „letztlich keine theoretische Frage, sondern die Frage nach der Praxis des Lebens". In diesem Sinne ist er ein Verfechter des Spontanen, Individuellen, Uberschaubaren geblieben bis heute. Die KIG zählt z ~i cicn kleineren der in den letzten Jahrzehn- ten an vielen Orten und fast nie in 1)eutschland entstandenen Necien geistlichen Bewegungen. Wie für Johannes Paul 11. gilt für Benedikt XVI., was Kardinal Katzinger im September 2003 in einem Interview sagte: Er sei .,wirklich ein Freund dieser Bewegungen - Com~inione e Liberazione, Focolare, Charismatische Erneuerung. Ich halte sie Eiir ein Zeichen des Frühlings cind der Gegenwart des Heiligen Geistes, der uns heute neue Charismen schenken will. Fiir mich bedeuten sie eine groDe Hoffniing, weil sie nicht von irgendwelchen Verantwort- lichen in Organisationen gegründet worden sind, sondern wirklich die Kraft des Heiligen Ceistcs in ciiecen h4enschen sichtbar wird." Fiir Pfingsten 2006 hat Renedikt die Mitglieder dieser Bewegungen nach Rom eingeladen. Dort wird es dann zu einer
Neuauflage des von Iohannes Paul 11. initiierten Treffens von 1998 kommen. In Deutschland aber, so Iiatzinger im 1:ihr 2000, hätten es „prophetische Menschen" besonders schwer, und er mag dabei an 'Iiaudl Wallbrecher, 1,udwig Weimer und Kudolf Pesch ge- dacht haben. Im Namen einer „blasierten Aufgeklärtheit" wür- den .,heitere und von1 Herzen her geprägte Formen des Glau- bens schnell in die Ecke des Fundaineiitalismus und der Sekte" gedrängt. Lliese Etikettierung sei jedoch nicht das Kesciltat ver- tiefter Einblicke, sondern eines typisch deutschen Wahns. .,Bei uns dominiert die Organisation. Alles ri-iuss seine Ordnung haben." Wohl wahr, docli vielleicht erheben christliche Neugriin- dungen anderen, papstkritischeren Zuschnitts denselben Vor- wurf und richten ihn nach Rom. Moral, sagte Ratzinger 1984 in einer prägnanten antiaka- demischen Volte, braucht ein Wir. braucht einen „gemein- schaftlichen Wav of life", braucht „nicht den Fachmann. sondern den Zeugen". Dort also, wo die Moral bloß intellektuell verhandelt wird, ist sie längst vor die Hunde gegangen. Insofern wäre der endzeitliche. krisenhafte Zustand der Welt ri-iit der In- dividualisierung der Lebensbereiche eng verknüpft. Von über- zeugten lind deshalb Zeugnis gebenden Gemeinschaften müsste die moralische Neugeburt ihren Anfang nehri-ien. Diesen Zusammen1i:ing hat die Integrierte Gemeinde von Anfang an begriffe~~. Das Ze~ignis ist bis heute fester Bestandteil ihrer Offentlichkeitsarbeit. Marlene Kirchner hatte geschrieben, sie finde „Gottes Zu- spruch im Anspruch der Gemeinde". Anspruch im Sinne von Anrede, vor allem aber Anstrengung ist der Schliisselbegriff der Frühzeit. Viele. durchweg iunge Mitglieder, Freunde, Infor- inandei-i oder Katechumenen berichten in den ..Beiträgen zur Reform der Kirche", dass der Anspruch „total" sei. „Der An- spruch geht aiih Ganze", „dieser Anspruch auf optimale Dich- 9 5
Seite 2 und 3: Inhalt Einleitung Ein Land wird Pap
Seite 4 und 5: Einleitung Ein Land wird Papst, und
Seite 6 und 7: Ohne die deutsche Universitätstheo
Seite 8 und 9: Beste an diesem Papst ist sein Alte
Seite 10 und 11: Führungsspitze, und rasch wurde, s
Seite 12 und 13: schieden. Einem starken antirömisc
Seite 14 und 15: chen eines Rückrufs. Mittlerweile
Seite 16 und 17: gen in KIG-Publikationen iihnelt si
Seite 18 und 19: Schon damals war Ludwig Wiemer, geb
Seite 20 und 21: schluss gilt aber auch. Wer nicht d
Seite 22 und 23: meinde ihre Aufgabe, eine Furche du
Seite 26 und 27: te, dieses Drängen" sei vergleichb
Seite 28 und 29: nungen, Israel! Wie Täler sich aus
Seite 30 und 31: gen, denen er uns unterwirft. Denn
Seite 32 und 33: lige Jesuitenbesitz. eine herrschaf
Seite 34 und 35: hat, und dazu ja zu sagen.'' Das be
Seite 36 und 37: Zweiten Vatikanum und Johannes Paul
Seite 38 und 39: fers unverdient zu erhalten glauben
Seite 40 und 41: E€.8 ää$üEäEitfs;iE{ $ #ijj*i
Seite 42: werden kommen. Die Pathologien des

Untitled - Schulte-Schulenberg

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?