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Minimal-invasive Therapie des Nierenkrebs: die perkutane ...

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FORSCHUNG<br />

4<br />

Steuerung und Monitoring<br />

durch Bildgebung<br />

Zur Bildgebung kann bei der <strong>perkutane</strong>n<br />

RFA <strong>die</strong> Ultrasonographie (US), <strong>die</strong> Computertomografie<br />

(CT) oder <strong>die</strong> Magnetresonanztomografie<br />

(MRT) eingesetzt werden.<br />

Von den genannten Modalitäten erscheint<br />

<strong>die</strong> US am wenigsten geeignet, da<br />

das Verdampfen <strong>des</strong> Gewebewassers im<br />

Zuge der Thermoablation zur Entstehung<br />

von Gasbläschen führt, welche durch ihre<br />

starke Reflexivität <strong>die</strong> Bildgebung mittels<br />

US erheblich beeinträchtigen. Ein verlässliches<br />

Ablationsmonitoring ist somit durch<br />

US kaum zu erreichen.<br />

Die native CT hat den Nachteil, dass<br />

sich der Bildgebungsbefund einer ablatierten<br />

renalen Raumforderung nur gering<br />

von dem Befund <strong>des</strong> nicht abla<strong>die</strong>rten Tumors<br />

unterscheidet. Residuelles Tumorgewebe<br />

kann aber in der CT nach der intravenösen<br />

Administration eines Kontrastmittels<br />

klar detektiert werden, da das<br />

Tumorgewebe in der Regel ein deutliches<br />

Kontrastmittel-Enhancement aufweist, wohingegen<br />

im koagulierten Bereich keine<br />

Kontrastmittelaufnahme stattfindet. Eine<br />

Kontrastmittelgabe kann jedoch typischerweise<br />

nur einmal während einer Ablationssitzung<br />

gegeben werden, da <strong>die</strong> renale<br />

Clearance <strong>des</strong> Kontrastmittels mehrere<br />

Stunden dauert und das CT-Kontrastmittel<br />

zusätzlich eine deutliche Nephrotoxizität<br />

aufweist. Aus <strong>die</strong>sem Grund sind oft mehrere<br />

Sitzungen – von bis zu vier wurde in<br />

der Literatur berichtet [13] – notwendig,<br />

um eine vollständige Tumorablation bei<br />

CT-Steuerung zu erreichen.<br />

Abb. 3: MR-Bild einer<br />

Kontrolluntersuchung<br />

nach 6 Monaten bei<br />

der Patientin aus<br />

Abb. 1. Das Ablationsareal<br />

(Pfeil) stellt sich<br />

weiterhin T2w-hypointens<br />

dar ohne Anhalt<br />

für einen Resttumor.<br />

Der <strong>Nierenkrebs</strong> ist<br />

komplett abla<strong>die</strong>rt.<br />

Quellenangaben:<br />

Rechte beim Autor<br />

In zwei Pilotstu<strong>die</strong>n konnte gezeigt werden,<br />

dass <strong>die</strong> MRT in besonderer Weise<br />

zur Applikator-Navigation und zum Ablations-Monitoring<br />

geeignet ist [2, 3]. Die<br />

MRT ist ideal zur Applikator-Navigation<br />

anwendbar, da sie über einen intrinsischen<br />

hohen Weichteilkontrast verfügt,<br />

aufgrund der freien Wählbarkeit der Gra<strong>die</strong>ntenfelder<br />

eine beliebige Angulation<br />

der Bildgebungsebene erlaubt und durch<br />

schnelle fluoroskopische Bildgebungssequenzen<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit zur Online-Navigation<br />

<strong>des</strong> Nadelapplikators bietet. Bei<br />

zentralen Tumoren nahe dem Hilusbereich<br />

gestattet <strong>die</strong> MR-Steuerung <strong>die</strong> Beurteilung<br />

eines potenziellen „heat-sink“-Effekts.<br />

Stu<strong>die</strong>n, bei denen <strong>die</strong> RFA von Nierenzellkarzinomen<br />

durch MRT-Bildgebung gesteuert<br />

wurde, berichteten von Erfolgsraten<br />

von 92–100 % der Fälle in einer einzigen<br />

Sitzung [2, 3].<br />

Zwei weitere Methoden <strong>des</strong> Ablationsmonitoring<br />

bei der MR-gesteuerten RFA<br />

sind in Entwicklung: <strong>die</strong> Perfusionsmessung<br />

der Nieren mittels Arterial-Spin-<br />

Labeling (ASL) [6] und <strong>die</strong> Protonen-<br />

Resonanzfrequenz-Shift-(PRF-)Methode. In<br />

einer vorbereitenden Stu<strong>die</strong> an Patienten<br />

mit Zustand nach RFA eines Nierenzellkarzinoms<br />

konnte gezeigt werden, dass <strong>die</strong><br />

durch <strong>die</strong> Thermoablation entstehenden<br />

Perfusionsausfälle <strong>des</strong> Nierengewebes und<br />

<strong>des</strong> Nierenzellkarzinoms durch ASL dargestellt<br />

werden können [7]. In einer weiteren<br />

Pilotstu<strong>die</strong> an einem Hochfeldtomographen<br />

bei 1,5 Tesla, welcher mit einem<br />

kurzen Magneten mit großem Gantrydurchmesser<br />

ausgestattet ist (Siemens<br />

Magnetom Espree), konnte gezeigt wer-<br />

den, dass <strong>die</strong> ASL online zum Ablationsmonitoring<br />

eingesetzt werden kann [8].<br />

Die PRF-Technik nutzt <strong>die</strong> Beeinflussung<br />

der abschirmenden Elektronenwolke<br />

der chemischen Bindungen durch Temperaturerhöhungen<br />

aus, welche zu einer Veränderung<br />

<strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> im Bereich der<br />

Wasserstoffkerne führt [22]. Da es sich<br />

jedoch um einen äußerst kleinen Effekt<br />

handelt – eine Temperaturänderung um<br />

1 °C resultiert nur in einer Änderung der<br />

Resonanzfrequenz von 1:100.000.000<br />

oder 0,01 parts-per-million – resultiert<br />

eine hohe Störanfälligkeit <strong>die</strong>ser Methode<br />

[5, 22].<br />

Komplikationen<br />

Beim Studium der aktuell vorliegenden Literatur<br />

erscheint <strong>die</strong> Komplikationsrate<br />

der RFA von Nierenzellkarzinomen niedriger<br />

zu sein als <strong>die</strong> chirurgische Resektion<br />

(NSS) oder <strong>die</strong> radikale Nephrektomie.<br />

Eine nur geringe Morbidität und keine<br />

Mortalität sind mit der RFA assoziiert.<br />

Die Komplikationsrate für <strong>die</strong> partielle<br />

Nephrektomie liegt zwischen 14 und 26 %,<br />

wohingegen für <strong>die</strong> CT-gesteuerte RFA<br />

Komplikationsraten zwischen 0 und 11 %<br />

berichtet werden [11, 13, 17, 20].<br />

Die häufigste Komplikation der RFA ist<br />

<strong>die</strong> Blutung, welche jedoch nur in Einzelfällen<br />

eine Bluttransfusion erforderlich<br />

macht.<br />

Eine mögliche Komplikation der Ablationstherapie<br />

ist <strong>die</strong> unerwünschte Schädigung<br />

angrenzenden gesunden Gewebes<br />

durch Wärmeleitung. Bei zentral liegenden<br />

Tumoren kann der Ureter durch lokale<br />

Erhitzung verletzt werden. Eine thermale<br />

Verletzung <strong>des</strong> Ureters kann zu einer Ureterstriktur<br />

oder zur Urinleckage mit der<br />

Ausbildung eines Urinoms führen [3, 13].<br />

Häufiger ist <strong>die</strong> Schädigung <strong>des</strong> lumbalen<br />

Plexus oder <strong>des</strong> Nervus genitofemoralis,<br />

welcher auf dem M. iliopsoas verläuft. Im<br />

Falle <strong>des</strong> N. genitofemoralis führt eine<br />

Schädigung zu Schmerzen und Sensibilitätsverlusten<br />

in der Leistengegend, welche<br />

über mehrere Monate persistieren können<br />

[2, 3, 11, 13, 17]. Bisher wurde von keinem<br />

Boss A, Pereira PL. <strong>Minimal</strong>-<strong>invasive</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>des</strong> <strong>Nierenkrebs</strong>: <strong>die</strong> <strong>perkutane</strong> Radiofrequenzablation Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2010; 42: 1–6

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