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Polypharmazie im Alter und bei Gebrechlichkeit - Sozialwerk ...

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L-­‐DOPA-­‐Agonisten • Nebenwirkungen <strong>und</strong> erwünschte Wirkungen in<br />

ungünstigem Verhältnis („Mobilität vielleicht eine Idee<br />

besser, dafür nun aber verwirrt oder halluzinierend“)<br />

Psychopharmaka<br />

Antidepressiva (AD),<br />

Neuroleptika<br />

Sonstige<br />

Präparate mit zweifel-­‐<br />

hafter Indikation (z.B.<br />

Pirazetam, Pentoxifyllin u.v.a.)<br />

• häufig ohne echte Indikation gegeben<br />

• der antidepressive Effekt einer Remobilisie-­‐<br />

rung mit Überwindung der Bettlägerigkeit ist<br />

oft größer als der Effekt eines Antidepressi-­‐<br />

vums<br />

• Zurückhaltung mit Absetzversuch, wenn<br />

Patient oder Angehörige über positive Reakti-­‐<br />

on auf das Medikament berichten!<br />

• alle Psychopharmaka verursachen ein gestei-­‐<br />

gertes Sturzrisiko<br />

• oft starke Fixierung der Patienten auf diese Art<br />

von Medikamenten<br />

je mehr dieser Kriterien erfüllt sind, desto gerechtfertigter<br />

ist ein Absetzversuch<br />

• keine überzeugende Wirkung nach 1-­‐2 Monaten<br />

Die Daten zur Wirksamkeit von Neuroleptika <strong>bei</strong> Unruhezu-­‐<br />

ständen <strong>und</strong> anderen Verhaltensstörungen <strong>bei</strong><br />

Demenzkranken sind nicht überzeugend. Man sollte jedoch<br />

<strong>bei</strong> denjenigen Patienten, die <strong>im</strong> Urteil ihrer Angehörigen<br />

von solchen Medikamenten (z.B. Risperidon, Quetiapin)<br />

profitieren, keinen Absetzversuch machen, sofern keine<br />

zwingenden Gründe (z.B. Vigilanzeinbuße mit Stürzen)<br />

vorliegen!<br />

• Absetzversuch generell gerechtfertigt<br />

Theophyllin • nur noch als Reservemedikament • keine aktuelle Obstruktion<br />

• keine Asthmaanfälle <strong>im</strong> letzten Jahr<br />

• keine Schlafapnoe-­‐Symptomatik<br />

COPD-­‐ <strong>und</strong> Asthma-­‐<br />

therapeutika in Spray-­‐<br />

Form<br />

orale Antidiabetika<br />

(OAD)<br />

• <strong>bei</strong> Demenzkranken <strong>und</strong> <strong>bei</strong> kognitiv intakten,<br />

aber feinmotorisch gestörten Patienten nur<br />

sinnvoll, wenn Applikation durch Hilfsperson<br />

• <strong>bei</strong> Patienten, die bereits Insulin bekommen,<br />

können OAD oft reduziert oder abgesetzt<br />

werden<br />

• Metformin ist besonders kritisch zu sehen <strong>bei</strong><br />

schlechtem Appetit, nicht wesentlich erhöh-­‐<br />

tem BMI <strong>und</strong> eGFR < 60 ml/min. Ebenso <strong>bei</strong><br />

fortgeschrittener Demenz mit schwieriger<br />

Nahrungsaufnahme<br />

• Glitazone haben keinen Stellenwert in der<br />

antidiabetischen Therapie <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>/<strong>bei</strong> Ge-­‐<br />

brechlichkeit!<br />

je mehr dieser Kriterien erfüllt sind, desto gerechtfertigter<br />

ist ein ausschleichender Absetzversuch<br />

• offensichtlicher Falschgebrauch ohne dass COPD<br />

exazerbiert wäre<br />

sollten <strong>bei</strong> kognitiven <strong>und</strong> feinmotorischen Defiziten gene-­‐<br />

rell von Hilfspersonen verabreicht werden, das Handling ist<br />

manchmal so vertrackt, dass selbst kognitiv intakte Ältere<br />

schwer damit zurechtkommen. Bei gut „eingestellten“<br />

Patienten keine Absetzversuche.<br />

• niedrig-­‐normale BZ-­‐Werte<br />

• Hypoglykämie-­‐Episoden<br />

• unklare „Synkopen“<br />

• unzuverlässig (unregelmäßig) essender, fortgeschrit-­‐<br />

ten dementer Patient (für den ist besser geeignet eine<br />

postprandiale Insulingabe je nach gegessener Menge<br />

<strong>und</strong> kein zu großer Ehrgeiz betr. die „Diabeteseinstel-­‐<br />

lung“)<br />

• Niereninsuffizienz, eGFR

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