www. tanztheater- international.de

www.
tanztheater-
international.de
1.9.-10.9.11
1. 9.– 10.9.11

Veranstalter
Tanz und Theater e. V.
in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover
Wir danken
und – last but not least –
den Mitarbeitern und Technikern des Festivals
und der einzelnen Theater.
Vorwort
Künstler, allen voran Tänzer und Choreografen, haben sich von jeher mit
seismografischem Gespür und klarem Blick mit ihrer Umwelt und den
Bedingungen ihrer Existenz auseinandergesetzt. Das Festival TANZtheater
INTERNATIONAL war dieser immer auch gesellschaftskritischen
Perspektive von Anfang an verpflichtet. In diesem Sommer rückt sie ins
Zentrum. Die 26. Ausgabe des Festivals befasst sich mit zentralen
Themen, mit denen wir es in unserer urbanen westlichen Gesellschaft
zu tun haben: Integration und Fremdheit.
Tanz ist, meine ich, gelebte Integration. Tänzer sind Nomaden, die in
internationalen Zusammenhängen arbeiten. Kompanien sind aus vielen
Nationalitäten zusammengewürfelt, Sprachbarrieren fallen, produziert
wird schon lange nicht mehr nur in einer Stadt, in einem Land. Kooperationen
sind länder- oder auch kontinentübergreifend. Meistens fällt diese
Integrationsleistung kaum auf, immer aber ins Gewicht – auch wenn sie
nicht extra erwähnt wird. Diese Festivalausgabe möchte einerseits den
Blick darauf schärfen, andererseits dazu anregen, die eigene Perspektive
zu hinterfragen, vielleicht sogar neu zu justieren.
Der Blick geht Richtung Süden. Über Lampedusa hinaus. Nach Afrika.
Wie sehen wir auf diesen riesigen Kontinent? Was sehen wir? Auf diese
Frage zielt der Choreograf Heddy Maalem: »Do you want to see African
Dance?«, fragt der Tänzer in »Black Spring«. »Typisch afrikanische«
Tanzbewegungen kombiniert er mit europäischer Musik. Gintersdorfer/
Klaßen entwerfen in »Betrügen« die Gegenwelt ivorischer Einwanderer,
die dem Livestyle frönen: ist doch edel aussehen besser, als billig
jammern. Wie findet man überhaupt seine Identität als Afrikaner in einer
globalisierten Welt? Der aus Südafrika stammende Gregory Maqoma
führt es vor.
Das Eigene und das Fremde, wie lassen sich identitätsbildende Entwürfe
des Selbst entwickeln und wie behaupten? Wie wird man, was man
ist? Statements dazu bringen Pierre Rigal, Lisbeth Gruwez, Club Guy
and Roni und die Kompanie Alias. Und Akram Khan, der erstmals in
Hannover zu Gast ist, führt mit seinem bildmächtigen Stück »Vertical
Road« in eine von Ritualen geprägte Welt.
TANZtheater INTERNATIONAL zeigt Facetten von Nähe und Ferne:
Wie fremd darf, ja muss man bleiben, damit eine Gesellschaft überhaupt
integrativ sein kann? In diesem Sinne möchte unser Festival zur
vielfältigen und produktiven Be-Fremdung beitragen.
Anregende Vorstellungen wünscht Ihnen
Christiane Winter, Festivalleiterin

Alias / Guilherme Botelho (CH)
Sideways Rain
Do 1.9. / 20.00 Uhr
Orangerie Herrenhausen / ca. 60 min
Kriechen, sich winden, robben, schlängeln … so mag die Menschwerdung
begonnen haben, auf dem Boden, besser noch: aus der Erde
heraus. Der Brasilianer Guilherme Botelho widmet sich in seiner jüngsten
Choreografie »Sideways Rain« diesem Phänomen. Entstanden ist dabei
ein minimalistisches Meisterwerk. Mit fast trancehafter Zwangsläufigkeit
von Bewegung, von ewiger Verwandlung. 12 Tänzer gehen, rennen,
fallen, stehen auf, stehen still und gehen weiter, wieder und wieder, von
einer Seite zur anderen, von links nach rechts. Laufend überraschen sie
dabei sich und das Publikum – das könnte allerdings »Muskelkater vom
bloßen Zusehen« bekommen, wie ein Kritiker nach einer Aufführung
mutmaßte.
Mit »Sideways Rain«, mit etwaigem Seitwärtsregen, betritt Botelho
künstlerisch einen völlig neuen Weg. Bestach Botelho, der mit seiner
1993 gegründeten Kompanie Alias in Genf beheimatet ist, in früheren
Produktionen eher durch theatralische Prinzipien, zeigt er sich jetzt
als aufmerksamer, stiller Beobachter alltäglicher, aber auch der sozialen
Fragen dieser Welt. Auf dem filigranen Musikteppich von Murcof
(Künstlername des mexikanischen Elektronikkünstlers Fernando Corona)
schafft Botelho eine so poetische wie provokative Parabel über die Kraft
des Lebens.
Produktion: Alias /// Co-Produktion: La Bâtie, Festival de Genève / Théâtre du
Crochetan / Théâtre Forum, Meyrin /// Mit Unterstützung von: Stadt Genf / Bundesland
Genf / Pro Helvetia – Swiss Arts Council / Stadt Meyrin / Fondation meyrinoise pour la
promotion culturelle, sportive et sociale / Fondation Corymbo / Fondation Leenaards ///
Diese Tour erhält spezielle Unterstützung durch Corodis /// Alias ist eine dem Théâtre
Forum Meyrin und dem Théâtre du Crochetan angegliederte Kompanie und wird
unterstützt durch ein Dreijahres-Abkommen mit der Stadt Genf, dem Bundesland Genf,
Pro Helvetia – Swiss Arts Council und der Stadt Meyrin /// Fotos: Jean-Yves Genoud

Vuyani Dance Theatre /
Gregory Maqoma (ZA)
Beautiful Me
Fr 2.9. / 20.00 Uhr
Ballhof Eins / ca. 60 min
Gregory Vuyani Maqoma wuchs in Soweto auf. In dem berüchtigten
Elendsquartier von Johannesburg hat ihm sein Vater die richtige
Aussprache eines »R« beigebracht, und hier lernte er die Natur lieben.
Längst ist der Tänzer, Choreograf und künstlerische Leiter des Vuyani
Dance Theatre seiner Herkunft entkommen, seine Wurzeln nähren
jedoch weiter sein künstlerisches Denken und Schaffen. In seiner
jüngsten Tanzproduktion »Beautiful Me« erzählt Gregory Maqoma diese,
seine Geschichte, die auch eine Geschichte seines Namens ist. Denn
Vuyani ist nicht nur der mittlere Name des Theaterdirektors und Choreografen,
es bedeutet auch in der südafrikanischen Landessprache
Xhosa »Sei fröhlich«.
Maqoma hat für seine Performance mit vier Musikern auch noch drei
choreografische Mitstreiter gewonnen, alle richtungsweisend für die
internationale zeitgenössische Tanzszene. Vom britisch-indischen
Choreografen Akram Khan ließ sich Maqoma zu einem rituellen Stampfen
inspirieren, das dem Kathak nachempfunden ist. Das politisch
Widerständige, für das der kongolesische Choreograf Faustin Linyekula
steht, spiegelt Maqoma in Sequenzen, in denen er wütend seinen
eigenen Körper schlägt. Der dritte im choreografischen Bunde ist der
ebenfalls in Soweto aufgewachsene Vincent Mantsoe, dessen Name
für den African Contemporary steht, ein tief in der Tradition und dennoch
im zeitgenössischen Tanz verankerter Bewegungsausdruck.
Erstaunliche choreografische Freundschaftsbeweise für »Beautiful Me«,
etwa: »Ich bin schön«. Das Vuyani Tanztheater zeigt, dass und wie das
Vergangene lebt.
Co-Produktion: Centre National de la Danse, Pantin (Kreation während einer
Künstlerresidenz) / The Akram Khan Charity Trust (AKCT) / Vuyani Dance Theatre /
FNB Dance Umbrella /// Foto: John Hogg

Club Guy & Roni (NL)
Alpha Boys
Sa 3.9. / 20.00 Uhr
Orangerie Herrenhausen / ca. 60 min
Endlich ist sie da: die männliche Variante der »Language of Walls«,
der »Sprache der Mauern«, mit der Club Guy & Roni vor einigen Jahren
weibliches Verhalten auslotete; das stand schon 2003 bei TANZtheater
INTERNATIONAL so wild wie verwunschen an. Der Titel ihrer jüngsten
Produktion ist eindeutig: Bei »Alpha Boys« geht es um richtige Männer
und ihre Sorgen. Sieben Unerschrockene, einer von ihnen ein Schlagzeuger,
zeigen zwischen Bar und Schmuddel-WG, wie sich der Mann
von heute der Unbill der Welt stellt. Das geht nicht ohne Ironie ab, aber
auch nicht ohne eine fulminante Sprungkraft und einen ungebrochenen
Willen zum freien Fall. »Diese Männer machen viel«, charakterisieren
Roni und Guy ihre Alpha-Boys, »damit sie geliebt werden«. Sogar
Schottenröcke tragen. Aber nicht nur.
Vor zehn Jahren gründete das israelische Tänzer- und Choreografenpaar
Roni Haver und Guy Weizman in Groningen seine verführerische
Version einer Tanzkompanie. Der Club der beiden steht vielen offen,
Musikern, Film- und Theaterleuten, Wissenschaftlern und Bildenden
Künstlern und eigentlich allen, die im Klischee die Überraschung zu
erkennen vermögen.
Co-Produktion: Grand Theatre Groningen /// Mit Unterstützung von: NFPK+ / Gemeinde
Groningen / Stiftung Beringer Hazewinkel / SNS REAAL fonds / Emmaplein Foundation /
Ben Remkes Cultuurfonds /// Fotos: Roelof Bos

Gintersdorfer / Klaßen (DE)
Betrügen
So 4.9. / 20.00 Uhr
Ballhof Eins / ca. 90 min
Als Douk Saga, genannt der Präsident, vor fünf Jahren mit gerade mal
31 Jahren starb, war er so populär, dass sein Begräbnis dem eines
Staatsaktes für einen wirklichen Präsidenten in Abidjan ähnelte. Wenige
Jahre zuvor hatte sich Douk Saga mit einigen Schicksalsgefährten im
Milieu der ivorischen Diaspora in Paris zum »Jet Set« geadelt und den
»Coupé Décaler« kreiert. Einen schwarzafrikanischen Musik-, Tanz- und
Lebensstil, der »die eigene Existenz in einer Mischung aus subversiver
Selbstbehauptung, Dandytum und Glamour zum offensiven Spiel mit
Chiffren und Klischees werden lässt«, so formuliert es die Dramaturgin
von »Betrügen«. Rasant schnell griff die Attitüde des Jet Set auf die
Clubs von Abidjan, von West- und Zentralafrika und selbst der Karibik
über: lieber lautes Angeben als leises Elend.
»Coupé« ist ein umgangssprachlicher Begriff in den Straßen der
Metropole Abidjan und heißt soviel wie »Unfug treiben« oder »betrunken
sein«. In der Pariser Realität hat sich die Bedeutung in »Betrügen,
Bluffen« verwandelt. Es folgen »décaler« und »travailler«, „abhauen und
arbeiten«. Gemeint ist ein Verschieben, ein Verlagern hin zu einem
Arbeitsprinzip, das teure Autos, Markenklamotten und das schnelle
Geld (aus-)geben und nehmen zum Beruf erklärt.
Die Regisseurin Monika Gintersdorfer und der bildende Künstler Knut
Klaßen haben ihre ganz eigene Arbeitsweise entwickelt: Wie schon in
ihrer Arbeit »Logobi 02«, mit der sie 2009 beim Festival begeisterten,
lässt der Regiestil des Theaterduos mit Verve und Ironie kulturelle
Unterschiede als bereichernd erleben und schärft das Bewusstsein
dafür, anders zu sehen.
Produktion: Gintersdorfer / Klaßen und Kampnagel, Hamburg /// Co-Produktion:
Sophiensaele, Berlin / Pumpenhaus, Münster / Forum Freies Theater, Düsseldorf / Ringlokschuppen,
Mülheim und WUK, Wien /// Gefördert vom Fonds Darstellende Künste
und der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten Berlin /// Fotos: Knut Klaßen
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das Nationale Performance Netz im Rahmen
der Gastspielförderung Tanz aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.

Akram Khan Company (UK)
Vertical Road
Mo 5.9. / 20.00 Uhr
Schauspielhaus / ca. 70 min
In einem Gedicht des persischen Mystikers Rumi heißt es: »Was Du Dir
nicht vorstellen kannst, das werde ich sein«. Das Unvorstellbare, das
Mysteriöse tanzen, das möchte der Tänzer und Choreograf Akram Khan
in seiner jüngsten Produktion »Vertical Road«, zu der sich der 37-Jährige
von Rumis Weisheiten anregen ließ. Unterstützt von der Musik des
Komponisten Nitin Sawhney, mit dem Khan auch schon in früheren
Jahren zusammenarbeitete, holt die Akram Khan Company Rumis
meditative Gedanken aus der Mitte des 13. Jahrhunderts geradewegs
in unsere Zeit. In eine Welt, »in der die Spiritualität von der Technik
überholt wird«, so Khan.
Die »Senkrechte Straße«, die von der Erde in den Himmel führt, bedient
sich sowohl der ethnischen Vielfalt der acht Tänzer, die aus Asien,
Europa und dem Mittleren Osten kommen, wie auch unterschiedlich-
ster Bewegungssprachen. Ob es sich um das kämpferische Kung Fu
chinesischer Mönche handelt oder um die trancehaften Wirbel von
Sufi-Derwischen: Khan, selbst Meister des indischen Kathak-Tanzes,
verdichtet rituelle Bewegungen in den Köpfen und Körpern seiner Tänzer
zu einem »emotionsgeladenen Whirlpool«, wie ein begeisterter Kritiker
nach der Uraufführung im Sadler’s Wells in London seinen Eindruck
zusammenfasste. Diesmal also kein Road-Movie, sondern ein Road-Tanz.
Der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Akram Khan ist mit seinem
Ensemble erstmals zu Gast beim Festival.
Gefördert durch: COLAS /// Co-Produktion: ADACH (Abu Dhabi Authority for Culture
and Heritage) / Curve Theatre, Leicester / Sadler’s Wells, London / Theatre de la Ville,
Paris / National Arts Centre, Ottawa / Mercat de les Flors, Barcelona /// Produziert
während Residencies bei: Curve Theatre, Leicester und DanceEast, Ipswich ///
Unterstützt durch: Arts Council England /// Fotos: Laurent Ziegler / Richard Haughton

SPIELZEIT 11/12
Ab 15. September
T (0511) 9999 1111
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)
Birth of Prey
Di 6.9. / 20.00 Uhr
Ballhof Zwei / ca. 50 min
Ein nackter, schutzloser Rücken zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
Es ist der Rücken von Lisbeth Gruwez, einer belgischen, flämischen
Tänzerin und Choreografin, die zusammen mit dem Komponisten
Maarten Van Cauwenberghe vor fünf Jahren die Tanz- und Performancegruppe
Voetvolk gegründet hat. Beide Künstler sind gleichzeitig
auf der Bühne, begleitet von einem Schlagzeuger, um von der Geburt
einer Beute zu berichten: vom Jagen und Gejagtwerden, vom Beherrschen
und vom Beherrschtwerden. Und auch davon, dass ein Körper
perfekt beherrscht werden kann. Denn Lisbeth Gruwez ist Jäger und
gejagtes, wildes Tier immer auch gleichzeitig. Eine Wesenheit im
Dschungel der Gefühle.
Gruwez’ tänzerische Ausdruckskraft schlängelt, windet und zwingt sich
nicht nur über alle Grenzen hinweg, auch stimmlich entäußert sich die
34-Jährige: Von einem mörderisch-aggressiven »I wanna be fucked by
you« bis zu einem verführerischen »I wanna be loved by you« reicht ihr
expressives Register. Magische Momente gibt es viele in diesem Solo für
eine außergewöhnliche Performerin.
Lisbeth Gruwez hat am Staatlichen Ballett-Institut in Antwerpen studiert,
arbeitet seit Jahren aber immer wieder mit Theater- und Tanzgrößen wie
Jan Fabre und der beim Festival wohlbekannten Needcompany zusammen.
Produktion: Voetvolk vzw /// Co-Produktion: Buda kunstencentrum / TROUBLEYN -
Jan Fabre /// Mit Unterstützung der Flämischen Landesbehörden /// Mit Dank an:
Beursschouwburg / WP Zimmer / DEE Sound & Light /// Foto: Luc Depreitere

Cie Heddy Maalem (FR)
Black Spring
Mi 7.9. + Do 8.9. / jew. 20.00 Uhr
Orangerie Herrenhausen / ca. 70 min
Deutsche Erstaufführung
Unvergesslich bleibt Heddy Maalems »Le Sacre du Printemps« all
denen, die das Gastspiel vor fünf Jahren bei TANZtheater INTERNATIO-
NAL sahen: Der im äußersten Nordosten des algerischen Aurès-Gebirges
geborene Maalem hatte Strawinskys »Frühlingsopfer« mit 14
afrikanischen Tänzern als explosives Fanal für die Freiheit gedeutet. Als
Kind hatte Maalem noch den Algerienkrieg erleben müssen: »Für mich
verbinden sich Krieg und Tanz«, gesteht er.
Maalems Choreografie »Black Spring«, mit der er in diesem Jahr nach
Hannover kommt, lässt eine vergleichbar emotionsgeladene Stimmung
erwarten: In »Schwarzer Frühling« suchen acht Tänzer weniger nach
ihrer eigenen Identität, als dass sie den Zuschauer nach seiner europäischen
Sicht auf Afrika befragen. Dabei wird er mit kraftstrotzenden
Klischees aber auch mit dynamischer, existentieller Wucht konfrontiert.
Heddy Maalem, Sohn eines Algeriers und einer Mutter aus dem Languedoc,
war zunächst Amateurboxer und Kampfsportlehrer, bevor er erst
mit 28 Jahren zum zeitgenössischen Tanz kam. Und er war fast 40, als
er seine eigene, in Toulouse beheimatete Kompanie gründete. Maalem,
»ein Mann des Schweigens«, wie er sich selbst charakterisiert, sucht
leidenschaftlich nach den Impulsen, die Bewegung entstehen lassen.
Co-Produktion: Cie Heddy Maalem / Festival Montpellier Danse / Centre Culturel et de
Coopération Linguistique de Lagos / Afaa / CDC Toulouse Midi-Pyrénées / TNT Théâtre
National de Toulouse Midi Pyrénées / l’Estive Scène Nationale Foix / Biennale Nationale
de Danse du Val-de-Marne / Centre Culturel Aragon / Triolet d’Orly ///
Mit Unterstützung von l’ADAMI und künstlerischer Beteiligung des Le Jeune Théâtre
National /// In Zusammenarbeit mit: Centre International de Danses Traditionnelles et
Contemporaines Africaines de Toubab / Dialaw Sénégal / Centre Culturel Français de
Dakar /// Foto: Boris Conte
Diese Veranstaltung wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung des Institut français.

Die Stiftung Niedersachsen wurde 1986 vom Land Niedersachsen
gegründet. Sie hat die Aufgabe, Kunst, Kultur, Wissenschaft und
Bildung zu fördern und damit zur Entwicklung des Landes im Interesse
des Gemeinwohls beizutragen.
Gefördert werden kulturelle Projekte aus allen künstlerischen Feldern –
Musik, Bildende Kunst, Literatur, Fotografie, Theater, Tanz. Weiterhin
realisiert die Stiftung eigene Programme, wie das Theaterfestival »Best
OFF« für Freie Theater, den »Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerb,
Hannover«, den »SPECTRUM Internationaler Preis für Fotografie«
oder das Literatur Labor Wolfenbüttel für schreib- und Literatur
interessierte Schülerinnen und Schüler.
Schwerpunkte der Projektförderung sind Struktur bildende Maßnahmen,
die den Kulturstandort Niedersachsen profilieren. Darüber hinaus stehen
insbesondere innovative und nachhaltig orientierte Projekte, die neue
Wege der kulturellen Bildung und Vermittlung eröffnen, im Mittelpunkt
der Förderung. Eine innovative Konzeption und die hohe künstlerische
Qualität der Darbietungen sind für die Stiftung Niedersachsen maßgebliche
Faktoren bei der Auswahl der Anträge. Ein wesentliches Ziel der
Förderung ist es auch, durch gezielte Unterstützung weltweite Neuerungen
auf dem Gebiet der Kunst und der Kultur in Niedersachsen erfahrbar
zu machen.
Zum 26. Mal präsentiert das TANZtheater INTERNATIONAL neueste
Entwicklungen und Strömungen des zeitgenössischen Tanzes in der
Landeshauptstadt Hannover. Die hohe künstlerische Qualität der
Darbietungen zeugt auch 2011 von seiner herausragenden Bedeutung
innerhalb der deutschen und internationalen Tanzszene, schließlich zählt
es zu den größten seiner Art in Deutschland. Das Festival strahlt weit
über die Region hinaus und lädt Tanzfreunde aus ganz Deutschland
nach Hannover ein.
Wir freuen uns auf viele neue, kreative Impulse für den Tanz Niedersachsens
und wünschen allen Beteiligten ein unvergessliches Festivalerlebnis.
Stiftung Niedersachsen
www.stnds.de
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)
HeroNeroZero
Fr 9.9. / 20.00 Uhr
Ballhof Zwei / ca. 55 min
Der Körper ist das aufregendste aller Ausdrucksmittel. In ihrer jüngsten
Choreografie »HeroNeroZero« lotet die ehemalige Tänzerin von
Jan Fabre und Wim Vandekeybus die Fähigkeit des Körpers weiter aus.
Ihr zur Seite steht Maarten Van Cauwenberghe als eine Art von Bühnenbildner,
der mit hellen Balken auf der dunklen Bühne konstruktive Bilder
baut und zerstört, um neue zu schaffen. Während Gruwez gemeinsam
mit Rob Fordeyn in ihrer extremen Körpersprache von Dingen erzählt,
die »besser, größer, und mehr« sind – frei nach Tarkovskys Endzeitfilm
»Stalker«. Schwäche sei groß und Stärke ein Nichts.
Mit dem Musiker und Komponisten Maarten Van Cauwenberghe und
wechselnden Partnern nennt sich Lisbeth Gruwez »Voetvolk«. Das
»Fußvolk« besteht bei »HeroNeroZero« aus zwei Männern und einer Frau,
Gruwez selbst. Der dreiteilige Titel lässt die Geschichte ahnen: Da gibt
es den Helden mit der kämpferischen Attitüde und dem unbedingten
Willen zum Sieg. Zero bedeutet die Null, das Nichts. Und Nero ist der
Archetyp derer, die mit Zuckerbrot und Peitsche ihre Umwelt drangsalieren.
Drei Extreme, zwischen denen Lisbeth Gruwez nach den Widerständen
sucht – mal schweigend, mal singend und immer bewegend.
Produktion: Voetvolk vzw /// Co-Produktion: Buda kunstencentrum / La Rose des Vents,
Villeneuve d’Ascq / TROUBLEYN – Jan Fabre / Theater im Pumpenhaus, Münster ///
Mit Unterstützung der Stadt Antwerpen und Provinz Westflandern /// Mit Dank an: Dee
Sound & Light, Kris Kenis, Bart Vanden Eynde /// Foto: Klaartje Lambrechts

Pierre Rigal / Compagnie
dernière minute (FR)
Micro
Sa 10.9. / 19.30 Uhr
Orangerie Herrenhausen / ca. 100 min
Deutsche Erstaufführung
Pierre Rigal ist der Mann, der im Vorjahr beim Festival in einer immer
enger werdenden Box zu erleben war und dabei waghalsige Ausbrüche
erprobte. »Press« hieß sein minimalistisches und überzeugend kluges
Solo für einen Tänzer, Akrobaten und – Denker.
Mit seiner Compagnie dernière minute, genau: auf die letzte Minute,
nähert sich der französische Regisseur und Choreograf mit »Micro«
einem völlig anderen Raum: dem der ikonografischen Bilderwelt von
Rockmusikern. Rigal nennt sein Stück ein elektrifizierendes »physikalisches
Konzert«. Mit seinem Mikrofon wolle er die Grenzen zwischen
Rock, Pop, Punk und zeitgenössischem Tanz zertrümmern. Auf der
Bühne entsteht tatsächlich ein – unstrukturiertes – Konzert. Mit vier
Musikern / Darstellern, die so talentiert wie amüsant agieren, um sich
ihren Traum zu erfüllen: Erfolgreich, Stars wollen sie sein.
Der Toulouser Rigal ist ein exzellenter Beobachter. Und Sprachforscher:
»Mikro« sei viel mehr als die Abkürzung für Mikrofon, erläutert der
38-Jährige. Es habe auch mit Mikroskop zu tun, mit der Bedeutung von
klein. Und im weiteren Sinn könne »Mikro« auch intim, innen, unsichtbar
bedeuten. Und etwas, das die Musik, die Stimme, die Bewegung des
Körpers vergrößert. Nicht nur bei einem Rockkonzert.
Produktion: Compagnie dernière minute /// Co-Produktion: Théâtre national de
Toulouse / Théâtre Vidy-Lausanne / TGP-CDN de Saint-Denis / Festival d’Avignon / MC2
Grenoble / Espace Malraux / Scène nationale de Chambéry et de la Savoie / La Scène
nationale d’Albi / La Maison de la Musique de Nanterre /// Mit Unterstützung des Gate
Theatre, London / DRAC Midi-Pyrénées / Région Midi-Pyrénées / Conseil Général de
Haute-Garonne und Ville de Toulouse /// Mit Dank an: Théâtre Garonne, Toulouse /
TAP / Scène nationale de Poitiers und Théâtre de la Cité Internationale, Paris ///
Unterstützt bei der Entwicklung ihrer Projekte wird die Compagnie dernière minute von
der Fondation BNP Paribas /// Fotos: Pierre Grosbois
Diese Veranstaltung wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung des Institut français.

Talk Talk Talk – Zukunftsräume
Die Welt, in der wir leben (werden)
So 4.9. / 17.00 Uhr
Ballhof Eins / Foyer (Eintritt frei)
Welt und Städte verändern sich rasant und auf allen Ebenen – sozial,
kulturell, ökologisch, technologisch. Das bedeutet auch Veränderungen
auf der Ebene des Alltags. Für unsere Stadtgesellschaft heißt das, wir
werden weniger, älter, bunt. Soziale Merkmale dafür sind Trennung,
Entzweiung und das Auseinanderdriften der beiden Teile der menschlichen
Erfahrung: Auf der einen Seite haben wir die Welt des Austauschs,
die heute globalisiert ist, die sich auf die ganze Erdkugel erstreckt und
die infolgedessen entsozialisiert ist, und auf der anderen Seite – als
direkte Folge und Gegenreaktion – den Ersatz des sozialen oder
politischen Menschen durch den privaten Menschen (Alain Touraine).
Kulturelle Differenz wird nicht nur durch Migration in eine ansonsten
homogene Gesellschaft importiert. Moderne Gesellschaften produzieren
aus sich heraus Heterogenität. Es bilden sich unterschiedliche Milieus,
deren Angehörige sich durchaus mit ähnlicher Distanz begegnen
können wie ein deutscher Industriearbeiter seinem türkischen Kollegen...
(Walter Siebel). Zukunft heißt, dass wir zu uns selbst finden
müssen – mit unseren Träumen, Leidenschaften und unseren Wahrnehmungen
–, um wieder zueinander zu finden. Integration heißt auch, wie
kann man Fremdheit behalten... Jeder muss seine Fremdheit finden,
entdecken, wir müssen fremd sein, sonst gibt es keine Integration in
einer Gesellschaft, wo viele verschiedene Menschen leben (Yoko
Tawada). Der skizzierte Wandel birgt Chancen und Risiken – für das
Gemein wesen und für den Einzelnen.
Sid Auffarth (Bürgerbüro Stadtentwicklung) im Gespräch mit:
Hilal Sezgin (Schriftstellerin/Journalistin)
Lothar Schlieckau (Sozialarbeiter, Fraktionsvorsitzender B90/Grüne,
Kulturausschussvorsitzender der Landeshauptstadt Hannover)
Albrecht Göschel (Stadt- und Kultursoziologe)
In Zusammenarbeit mit dem Bürgerbüro Stadt entwicklung.
Kartenservice
Eintrittskarten / Besucherinformation
Vorverkaufskasse im Künstlerhaus
Sophienstr. 2 / 30159 Hannover
Mo – Fr 12.00 – 18.00 Uhr
Tel. 0511 – 168 412 22
www.Vvk-kuenstlerhaus.de
Online Kartenverkauf
zzgl. VVK-Gebühr
Der Vorverkauf endet jeweils einen Tag vor Veranstaltungsbeginn, bei
gewünschter Zusendung von Karten nach Vorkasse ist der Zahlungs-
und Postweg entsprechend zu berücksichtigen.
Festival-Abo
Nur im Vorverkauf ist wieder ein Festival-Abo bei der Vorverkaufskasse
im Künstlerhaus erhältlich! Beim Kauf von vier Eintrittskarten für
verschiedene Veranstaltungen erhalten Sie als kleines Dankeschön eine
fünfte Eintrittskarte der gleichen Preiskategorie für eine weitere Veranstaltung
gratis (nur erhältlich bei Nennung des Stichwortes »Festival-
Abo« beim Kartenkauf, nicht möglich bei Online-Kartenbestellungen).
Abendkasse
Die Abendkassen der Veranstaltungsorte öffnen jeweils eine Stunde
vor Beginn der Veranstaltung.
Hinweise
Die Vorstellungen beginnen pünktlich zu den angegebenen Anfangs-
zeiten. Nach Vorstellungsbeginn ist kein Einlass mehr möglich.
Ton- und Bildaufzeichnungen während der Veranstaltungen sowie die
Benutzung von Mobiltelefonen sind im Interesse der Künstler und
Zuschauer grundsätzlich nicht gestattet. Pressefotografen benötigen
eine Genehmigung.
Bitte beachten Sie, dass produktionsbedingt bei einigen Veranstaltungen
nicht die gesamten Sitzplätze zur Verfügung stehen.
For more information in English please visit our homepage
www.tanztheater-international.de
For further information please contact the festival office.

Mit Festivaltickets gratis in die Gärten!
Mit Ihrer Eintrittskarte für Veranstaltungen von
TANZtheater INTERNATIONAL 2011 können Sie am
Veranstaltungstag ab 17.00 Uhr gratis in den
spätsommerlich blühenden Herrenhäuser Gärten flanieren!
Bis zur Schließzeit um 19.00 Uhr (letzter Einlass um
18.00 Uhr) stehen Ihnen der Große Garten
und der Berggarten offen.
Dieses Festival-Extra, das unabhängig vom Spielort für alle
Eintrittskarten gilt, wird 2011 erstmalig in Kooperation
mit den Herrenhäuser Gärten angeboten.
www.tanzplattform2012.de
Foto: Hassan Mahramzadeh
Eintrittspreise
Ballhof Eins / Ballhof Zwei
Preis (€) Preis erm. (€)
Einheitspreis 17,00 12,00
Orangerie Herrenhausen
Preisgruppe Preis (€) Preis erm. (€)
PG I 20,00 15,00
PG II 17,00 12,00
PG III 14,00 9,00
Schauspielhaus
Preisgruppe Preis (€) Preis erm. (€)
PG I 24,00 19,00
PG II 21,00 16,00
PG III 18,00 13,00
PG IV 15,00 10,00
PG V 12,00 7,00
Ermäßigungen gelten für Schüler, Studierende, Arbeitslose, Wehr- und
Zivildienstleistende, Sozialhilfeempfänger und Schwerbehinderte. Die
gültige Ermäßigungsberechtigung ist dem Einlasspersonal am Veranstaltungsort
unaufgefordert vorzuzeigen.
Alle Kartenpreise verstehen sich im Vorverkauf zzgl. VVK-Gebühr.
Die Eintrittskarten berechtigen am Veranstaltungstag ab 17.00 Uhr zum
kostenfreien Besuch der Herrenhäuser Gärten.
Veranstaltungsorte
Ballhof Eins Ballhofplatz 5, 30159 Hannover
Ballhof Zwei Knochenhauerstraße 28, 30159 Hannover
Orangerie Herrenhausen Herrenhäuser Straße 3, 30419 Hannover
Schauspielhaus Prinzenstraße 9, 30159 Hannover
Fahrplanauskunft für die Verkehrsmittel des Großraum-Verkehr
Hannover (Ortstarif) / Tel. 0511 – 1668 2238
(Mo.-Fr. 6.00 – 21.00, Sa. 8.00 – 18.00, So. 9.00 – 17.00 Uhr)
www.efa.de

Festivalteam & weitere Informationen
Künstlerisches Konzept / Festivalleitung Christiane Winter
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Angela Bošnjak
Assistenz Organisation Kathrin Schumann
Technische Leitung Frank Hamann
Licht- und Tontechnik Hannover Stage Lighting
Karten- und Abendorganisation Peter Müller
KulturManagement, Hannover
Herausgeber/Redaktion
Tanz und Theater e.V.
Roscherstraße 12 / 30161 Hannover
Tel. 0511 – 34 39 19 / Fax 0511 – 33 19 65
info@tanztheater-international.de
INTERNATIONAL 2011
Gestaltung Erasmi + Stein, München
Titelfotos Marc Seestaedt, Berlin
Tänzerin Titel Steffi Waschina, Ballett Staatsoper Hannover
Druck Hahn Druckerei, Hannover
Newsletter / Service für Vernetzte
Wenn Sie Interesse an Programm- und Festivalinformationen per
E-Mail haben, können Sie auf unserer Website
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Bitte beachten
Die kompletten Besetzungslisten und Danksagungen der einzelnen
Produktionen finden Sie, jeweils den Tanzkompanien zugeordnet, auf
unserer Homepage
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Programmübersicht
Do 1.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausen
Alias / Guilherme Botelho (CH)
Sideways Rain
Fr 2.9. / 20.00 Uhr Ballhof Eins
Vuyani Dance Theatre /
Gregory Maqoma (ZA)
Beautiful Me
Sa 3.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausen
Club Guy & Roni (NL)
Alpha Boys
So 4.9. / 17.00 Uhr Ballhof Eins / Foyer
Talk Talk Talk – Zukunftsräume
Die Welt, in der wir leben (werden)
So 4.9. / 20.00 Uhr Ballhof Eins
Gintersdorfer / Klaßen (DE)
Betrügen
Mo 5.9. / 20.00 Uhr Schauspielhaus
Akram Khan Company (UK)
Vertical Road
Di 6.9. / 20.00 Uhr Ballhof Zwei
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)
Birth of Prey
Mi 7.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausenusen
Cie Heddy Maalem (FR)
Black Spring
Do 8.9. / 20.00 Uhr Orangerie Herrenhausen
Cie Heddy Maalem (FR)
Black Spring
Fr 9.9. / 20.00 Uhr Ballhof Zwei
Lisbeth Gruwez / Voetvolk (BE)
HeroNeroZero
Sa 10.9. / 19.30 Uhr Orangerie Herrenhausen
Pierre Rigal / Compagnie
dernière minute (FR)
Micro

Wann ist ein Geldinstitut
gut für die Region Hannover?
Wenn es auch kulturelle
Spielräume schafft.
Wir investieren in Kunst und Kultur. Mit Freude und
Stolz fördern wir zukunftsweisende Projekte motivierter
Initiatoren. Was uns dabei wichtig ist: Zugänge zu schaffen
zu den unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen.
www.sparkasse-hannover.de/engagement
Christiane Winter, Festivalleiterin TANZtheater INTERNATIONAL
Fair. Menschlich. Nah.
Sparkasse Hannover. Gut für die Region.