KALKSANDSTEIN. - Mauerwerksbau-Lehre
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4<br />
Schubnachweis nach dem vereinfachten Berechnungsverfahren<br />
(DIN 1053-100, Abschnitt 8)<br />
Auf einen rechnerischen Nachweis der räumlichen Steifigkeit<br />
darf verzichtet werden, wenn die Geschossdecken als steife<br />
Scheiben ausgebildet sind bzw. statisch nachgewiesene Ringbalken<br />
vorliegen und wenn in Längs- und Querrichtung des Gebäudes<br />
eine offensichtlich ausreichende Anzahl von genügend<br />
langen aussteifenden Wänden vorhanden ist, die ohne größere<br />
Schwächungen und ohne Versprünge bis auf die Fundamente<br />
geführt sind. Ist ein Schubnachweis erforderlich, darf für Rechteckquerschnitte<br />
(keine zusammengesetzten Querschnitte) nach<br />
DIN 1053-100, Abschnitt 8.9.5, das folgende vereinfachte Verfahren<br />
angewendet werden:<br />
Schubnachweis für Rechteckquerschnitte<br />
d<br />
V ≤ V = α ·<br />
Ed Rd s c<br />
fvk ·<br />
γM Es bedeuten:<br />
VEd VRd Bemessungswert der Querkraft<br />
Bemessungswert des Bauteilwiderstandes bei<br />
Querkraftbeanspruchung<br />
αs Schubtragfähigkeitsbeiwert<br />
α min { 1,125 · l; 1,333 · l }<br />
s c<br />
l Länge der nachzuweisenden Wand<br />
d<br />
l überdrückte Länge des Querschnitts<br />
c<br />
Dicke des Wandquerschnitts<br />
c Faktor zur Berücksichtigung der Verteilung der<br />
Schubspannungen über den Querschnitt<br />
c =<br />
c =<br />
hw 1,5 für<br />
l<br />
hw 1,0 für<br />
l<br />
≥ 2<br />
≤ 1<br />
Dazwischen darf interpoliert werden.<br />
hw l<br />
gesamte Wandhöhe<br />
Länge der Wand<br />
fvk Bei Plattenschub gilt stets: c = 1,5<br />
charakteristische Schubfestigkeit<br />
Scheibenschub: f ≤ f + 0,4 · σ ≤ max. f vk vk0 Dd vk<br />
Plattenschub: f ≤ f + 0,6 · σ vk vk0 Dd<br />
f abgeminderte Haftscherfestigkeit nach Tafel 4/1<br />
vk0<br />
(Randdehnungsnachweis beachten)<br />
σDd Bemessungswert der zugehörigen Druckspannung<br />
im untersuchten Lastfall nach Bild 4/1 oder 4/2.<br />
Im Regelfall ist die minimale Einwirkung<br />
N = 1,0 · N maßgebend.<br />
Ed Gk<br />
max f Höchstwerte der charakteristischen<br />
vk<br />
Schubfestigkeit<br />
= 0,012 · fbk = 0,016 · fbk für Hohlblocksteine<br />
für Hochlochsteine und Steine mit<br />
Grifföffnungen oder -löchern<br />
= 0,020 · fbk für Vollsteine ohne Grifföffnungen<br />
oder -löcher<br />
fbk charakteristischer Wert der Steindruckfestigkeit<br />
(Steinfestigkeitsklasse)<br />
γM Teilsicherheitsbeiwert nach Tafel 0/3<br />
Tafel 4/1: Abgeminderte Haftscherfestigkeit f vk0 gemäß DIN 1053-100, Tabelle 6<br />
Mörtelgruppe NM I NM II NM IIa<br />
LM 21<br />
LM 36<br />
NM III<br />
DM<br />
NM IIIa<br />
1) 2 f [MN/m ] 0,02 0,08 0,18 0,22 0,26<br />
vk0<br />
1) Für Mauerwerk mit unvermörtelten Stoßfugen sind die Werte fvk0 zu halbieren.<br />
Als vermörtelt in diesem Sinn gilt eine Stoßfuge, bei der etwa die halbe Wanddicke<br />
oder mehr vermörtelt ist.<br />
V Ed<br />
s<br />
l<br />
e<br />
N Ed<br />
σII<br />
σ I<br />
σ Dd<br />
0 ʺ e ʺ<br />
l<br />
6<br />
τ max<br />
Bild 4/1: Normal- und Schubspannungen für einen ungerissenen Querschnitt bei<br />
NEd 6 · e<br />
Scheibenbeanspruchung<br />
σ I,II = · (1±m); m =<br />
d · l<br />
l<br />
V Ed<br />
A = d · l<br />
NEd σ Dd =<br />
A<br />
e c<br />
N Ed<br />
s<br />
3 · c = lc<br />
l<br />
Überdrückter<br />
Wandquerschnitt A’<br />
σDd<br />
τ<br />
max<br />
σ<br />
R<br />
d<br />
Bild 4/2: Normal- und Schubspannungen für einen teilweise gerissenen Querschnitt<br />
bei Scheibenbeanspruchung<br />
σR<br />
l<br />
εR<br />
= ·<br />
1000·<br />
f 3·<br />
l<br />
k<br />
c<br />
– 1<br />
10<br />
d<br />
– 4<br />
V Ed<br />
l<br />
6<br />
2 · NEd σ R =<br />
3 · c · d<br />
bzw. σ<br />
l<br />
3<br />
l<br />
; c = e<br />
2<br />
NEd 4<br />
R = ·<br />
d · l 3 – m<br />
= l · d = 3<br />
A’ c · (l – 2 · e) · d<br />
2<br />
σ =<br />
Dd<br />
N Ed<br />
A’<br />
s<br />
l<br />
Ed<br />
σII<br />
σ I<br />
σ Dd<br />
l<br />
6<br />
τ max<br />
NEd 6 · e<br />
σ I,II = · (1±m); m =<br />
d · l<br />
l<br />
A = d · l<br />
NEd σ Dd =<br />
A<br />
Nachweis der Randdehnungen bei Scheibenbeanspruchung<br />
Infolge Scheibenbeanspruchung ist bei Querschnitten mit klaffender<br />
Fuge zusätzlich die rechnerische Randdehnung auf der<br />
Seite der Klaffung unter der seltenen Bemessungssituation<br />
nachzuweisen. Der Nachweis darf für häufige Bemessungssituationen<br />
geführt werden, wenn auf den Ansatz der Haftscherfestigkeit<br />
f vk0 beim Nachweis der Schubbeanspruchung im Grenzzustand<br />
der Tragfähigkeit verzichtet wird.<br />
häufige Bemessungskombination im Grenzzustand der<br />
Gebrauchstauglichkeit:<br />
E<br />
d = E Σ<br />
k,i<br />
ψ ψ · k,1 + Σ ψ ψ · Q<br />
G + 1,1<br />
Q 2,i<br />
i ≥ 1<br />
seltene Bemessungskombination im Grenzzustand der<br />
Gebrauchstauglichkeit:<br />
E<br />
d = E Σ<br />
k,1<br />
+ Σ ψ ψ · Q<br />
G + Q<br />
k,1 + Σ 0,i<br />
i ≥ 1<br />
k,i<br />
k,i<br />
d