Abitur-Schüler-Rede 2002 - Turmfalken
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A birede <strong>2002</strong><br />
So, da si nd wir n u n: Till Kemper u nd Hannes Mau rer.<br />
Uns w ur de h ier die Eh re zu teil die letzten v erab sch ieden den W orte stellv ertretend f ür<br />
u nser Semester zu sp reche n.<br />
Doch bevor w ir u nser Resüm ee zie hen, w ollen w ir n och ein mal allen T eams dank en,<br />
die A bi fahrt, - party, et c. organis iert hab en – habt i hr gut gemach t.<br />
So, das war es al so, das s oll es gewes en se i n?!<br />
Unter di esem Motto haben wir ein Lamento u nd eine Lau datio verfass t. U nd wir<br />
las sen Ih nen oder v ielmehr e uch die freie Wahl, w as i hr zu erst hören w ollt: den<br />
Lobgesang oder den Peitschenhieb.<br />
Lamento<br />
So, das war es also, das soll es gewesen sein?! – Niemals!<br />
Denn die 13 Jahre in dieser Bildungseinrichtung haben uns verdeutlicht, welche<br />
Aufgaben sich unserer Generation gerade in puncto Bildung stellen.<br />
Denn eines sollte man nie aus den Augen verlieren:<br />
Was ist der Sinn der Schule, was soll sie erreichen?<br />
Die Schule als ergänzende Bildungsinstitution zur Familie sollte eine breite<br />
Allgemeinbildung unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten vermitteln<br />
und daneben die <strong>Schüler</strong> zum selbstständigen und selbstbewussten Leben in unserer<br />
Gesellschaft vorbereiten. Denn sie sind das wichtigste Kapital eines modernen,<br />
aufgeklärten Staates.<br />
Darin ist unter anderem enthalten, die <strong>Schüler</strong> zur Kritikfähigkeit zu erziehen. D.h.,<br />
sie müssen lernen Kritik zu empfangen und mit ihr umzugehen, aber auch<br />
konstruktive Kritik zu üben. Doch wie soll das funktionieren, wenn die Lehrer uns<br />
zum einen immer mehr zum Kritisieren auffordern, zum anderen jedoch uns – selbst<br />
im <strong>Abitur</strong>jahrgang- immer wieder die Fähigkeit konstruktiv zu kritisieren<br />
absprechen; gerade was Unterrichtsmethoden, - inhalte und –qualität betrifft. Damit<br />
negieren sie ihr eigenes Ziel.<br />
Und wenn wir nun die Aufgabe betrachten, einen politisch engagierten, selbstständig<br />
denkenden Bürger zu formen, dann ist doch einleuchtend, das eine solch hohe<br />
Qualität des PW-Unterrichtes gewährleistet sein muss, damit dieses Ziel erreicht<br />
werden kann. Und dies bedeutet, dass man einen Text über Globalisierung von 1980<br />
nicht als brandaktuell, geltend und richtig verkaufen darf.<br />
Eine weitere wichtig Frage ist doch, ob die Ausbilder der zukünftigen Träger des<br />
Staates wirklich ohne regelmäßige Kontrolle walten dürfen und sollen. Zumal es in<br />
allen anderen Berufsständen üblich ist, von Arbeitgebern und – nehmern immer<br />
wieder Qualifikations- und Weiterbildungsnachweise einzufordern.
Doch die w ichti gste Frage die w ir he ute stellen, ist, ob das Ab itur als Massenproduk t,<br />
w ie es he ute übl ich ist, ü berha upt noch di e Quali tät u nd den Stellenwert b esitzt, w ie<br />
es sein sollt e. Denn die Verhältnis mäßigkeit zw isc hen A b itur ienten u nd Nicht -<br />
A b itur ienten i st völlig aus dem Gleich gew icht geraten. Das A b itur v erl iert h iermit<br />
seine b esondere Bedeut ung als A b schl u ss u nd dadurch wi rd au ch der<br />
Real schu lab schl u ss w eiter abgewertet. Nu n k ann man sich Fragen, wel che Grü nde es<br />
dafür gibt u nd welche Kons eq uenzen man daraus z iehen sollt e. Diese Fragen l assen<br />
wir mal in den Raum gestellt u nd j eder soll für sich seine eigenen Schlü sse z ieh en.<br />
K urz gefass t: die Schul reform in die rich tige R icht ung zu lenke n, ist eine der<br />
w ichti gsten A uf gab en, die s ich u nserer Generation stell t.<br />
Deshalb dank en wir n un stellv ertretend f ür u nserer Kommili tonen der Schull eitu ng<br />
u nd dem Lehrerk ollegium, dass sie u ns d iese Mis sstände vor or A ugen gefü hrt habe n, so<br />
dass wir sagen können: Das war es, das war unser <strong>Abitur</strong>?!<br />
Laudatio<br />
So, das war es also, das soll es gewesen sein?! Cool!<br />
Nach 13 Jahren Schule haben wir nun unser Ziel erreicht: das <strong>Abitur</strong>.<br />
8 Jahre dieser Zeit durften wir an dem umfangreichen und partiell sehr innovativen<br />
Unterrichtsangebot der Schadow-Oberschule teilhaben. Es mag nicht sonderlich<br />
weltbewegend klingen, doch gab es für jeden von uns von Anfang an die besondere<br />
Chance die Schullaufbahn individuell zu gestalten.<br />
Wir konnten beispielsweise den klassisch humanistischen Weg mit Altgriechisch,<br />
Latein und Philosophie oder den modernen Pfad mit Englisch, Französisch und<br />
Informatik beschreiten. Auch stand uns die Möglichkeit offen, das Reifezeugnis mit<br />
Hilfe der Vielfalt der musisch-künstlerischen Fächer zu erhalten: von Chor, Orchester<br />
und Musik bis zu Darstellendes Spiel und Kunst.<br />
Wir hoffen, dass dieses Angebot für unsere Nachfolger erhalten, ja vielmehr erweitert<br />
werden kann. Denn das – und da sind wir uns alles einig – ist, was heutzutage eine<br />
Schule attraktiv macht.<br />
Lassen Sie und nun noch ein paar Worte über das erreichte Ziel verlieren: das <strong>Abitur</strong>.<br />
Was bedeutet das <strong>Abitur</strong> für uns? Das <strong>Abitur</strong> bedeutet für uns den Abschluss der<br />
ersten wichtigen Lebensabschnittes, des Lebensabschnittes, in dem wir<br />
vorrausichtlich am meisten geprägt wurden, unsere Charaktere ausbildeten und<br />
gleichzeitig unsere Gesellschaft kennen-, verstehen und mit ihr zu leben gelernt<br />
haben. Denn die Klasse bzw. das Semester mit den dazu gehörigen Lehrern<br />
repräsentierten die Mannigfaltigkeiten der heutigen Gesellschaft.<br />
Und was ist das <strong>Abitur</strong>? Das <strong>Abitur</strong> ist der Schlüssel für unsere Zukunft. Er öffnet uns<br />
viele Türen, die anderen verschlossen bleiben. So z.B. den Zugang zu höheren<br />
Bildungseinrichtungen sowie bessere Berufsaussichten und damit die Chance auf<br />
gesicherte Lebensverhältnisse.<br />
Deshalb wollen wir nun stellvertretend für unsere Kommilitonen der Schulleitung<br />
Dank sagen. Denn sie haben uns das <strong>Abitur</strong> ermöglicht, so dass wir hier und heute<br />
sagen können: Das war es, das war unser <strong>Abitur</strong>.
Schluss<br />
Alles in allem war es eine sehr prägende und wichtige Zeit. Und deshalb denken wir<br />
sollten sich alle <strong>Abitur</strong>ienten nun einmal erheben und sich bei den Lehren bedanken:<br />
Danke, liebe Lehrer.<br />
Ebenso sollten sie sich bei den Eltern für die Unterstützung in dieser Zeitbedanken:<br />
Danke, liebe Eltern.<br />
Aber auch die Lehrer sollten sich bei den <strong>Schüler</strong>n bedanken, da sie ihren<br />
Schützlingen ihren Job verdanken und diese ihnen immer wieder vor Augen führen,<br />
dass das Lernen klein Ende nimmt. Also erheben Sie sich bitte und sagen auch Sie:<br />
Danke, liebe <strong>Schüler</strong>.<br />
Abschließend wollen wir auch uns noch einmal für Ihr interessiertes Zuhören<br />
bedanken und wünschen all unseren Mitstreitern viel Glück in der Zukunft. Den<br />
Schlüssel dafür bekommt ihr heute überreicht.<br />
Vielen Dank und alles Gute.<br />
Till Kemper u nd Hannes Maurer