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5.3.3 Spezielle Begriffe für Form- und Lagetoleranzen ... - CAD.de

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Tolerierungsgr<strong>und</strong>sätze 4<br />

Grenzmaße MML besitzen. Die Geometrieelemente dürfen die Hülle berühren, aber nicht<br />

durchstoßen. O<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs ausgedrückt: Das wirksame Istmaß VS eines einfachen Geometrieelements<br />

darf nicht größer sein als <strong>de</strong>ssen Maximum-Material-Grenzmaß MML.<br />

VS ≤ MML<br />

Die maximalen <strong>Form</strong>abweichungen wer<strong>de</strong>n auf diese Weise durch die Hülle begrenzt. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, dass ein Geometrieelement mit Maximum-Material-Grenzmaß MML keinerlei<br />

<strong>Form</strong>abweichungen haben darf. Ist das Maß geringer als das Maximum-Material-Grenzmaß<br />

MML (aber nicht geringer als das Minimum-Material-Grenzmaß LML), sind <strong>Form</strong>abweichungen<br />

zulässig.<br />

Unabhängigkeitsprinzip (ISO 8015)<br />

Das Unabhängigkeitsprinzip besagt, dass <strong>Form</strong>toleranzen <strong>und</strong> Maßtoleranzen unabhängig<br />

voneinan<strong>de</strong>r sind. Auch ein Geometrieelement mit Maximum-Material-Grenzmaß MML darf<br />

<strong>Form</strong>abweichungen haben, was beim Hüllprinzip nicht erlaubt ist. Die zulässigen <strong>Form</strong>abweichungen<br />

müssen natürlich in geeigneter Weise angegeben wer<strong>de</strong>n, entwe<strong>de</strong>r mit einzelnen<br />

<strong>Form</strong>toleranzangaben o<strong>de</strong>r durch Angabe von Allgemeintoleranzen.<br />

Um Unklarheiten zu vermei<strong>de</strong>n, sollte <strong>de</strong>r Tolerierungsgr<strong>und</strong>satz immer auf <strong>de</strong>r Zeichnung<br />

angegeben wer<strong>de</strong>n. Steht im Schriftfeld „Tolerierung DIN 7167“, gilt das Hüllprinzip, steht<br />

dort „Tolerierung ISO 8015“, gilt das Unabhängigkeitsprinzip. Fehlen solche Angaben, gilt in<br />

Deutschland automatisch das Hüllprinzip.<br />

5.4.3 Tolerierung nach <strong>de</strong>m Hüllprinzip (DIN 7167)<br />

Das Hüllprinzip lässt sich wie folgt formulieren:<br />

Ein einfaches Geometrieelement (Zylin<strong>de</strong>rmantelfläche, Planflächenpaar) darf eine<br />

Hülle nicht durchstoßen, die <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>algestalt <strong>de</strong>s Geometrieelements entspricht <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>ssen Maximum-Material-Grenzmaß MML besitzt. Die Prüfung erfolgt nach <strong>de</strong>m<br />

Taylorschen Prüfgr<strong>und</strong>satz.<br />

Mit <strong>de</strong>m Hüllprinzip wird die Passungsfähigkeit dieser einfachen Geometrieelemente gewährleistet.<br />

Es erscheint einleuchtend <strong>und</strong> einfach in <strong>de</strong>r Anwendung, aber <strong>de</strong>r Teufel steckt oft im<br />

Detail. Es gibt zum einen immer wie<strong>de</strong>r Fälle, bei <strong>de</strong>nen es unklar ist, ob <strong>und</strong> wie das Hüllprinzip<br />

anzuwen<strong>de</strong>n ist. Zum an<strong>de</strong>ren können <strong>Form</strong>abweichungen nur indirekt über die Maßtoleranzen<br />

eingeschränkt wer<strong>de</strong>n. Das führt manchmal zu unnötig feinen, manchmal auch zu<br />

unzulässig groben <strong>Form</strong>toleranzen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s Hüllprinzips ist auf Folgen<strong>de</strong>s zu achten:<br />

• Das Hüllprinzip ist nur auf einfache Geometrieelemente (Zylin<strong>de</strong>rmantelflächen, Planflächenpaare,<br />

im Grenzfall auch Kreise <strong>und</strong> parallele Gera<strong>de</strong>n) anzuwen<strong>de</strong>n. Auf nichteinfache<br />

Geometrieelemente wie z.B. Kegel, Kugeln, Steuerkurven, kann das Hüllprinzip nicht<br />

angewandt wer<strong>de</strong>n.

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